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Mein geliebter Mülleimer

Teil 2

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„Versuch doch wenigstens, ihn zu verstehen“, sagt meine Mutter in dem hoffnungslosen Versuch, mich zu beschwichtigen.

„Er versucht doch auch nicht, mich zu verstehen. Warum sollte ich auf ihn zu gehen, wenn er mich sowieso abblockt?“

„Er meint es nicht so…“

„Woher willst du das wissen?“, frage ich aufgebracht. „Solange ich mit Lukas zusammen bin, bin ich ihm doch scheißegal!“

„Jetzt halt aber mal die Luft an, Jan. Du weißt genau, dass das nicht so ist.“

„Ach ja?“, schnaufe ich und deute auf meine Wange, die immer noch weh tut, nachdem die Hand von meinem Vater natürlich rein zufällig dort aufgeschlagen ist. Danach ist er einfach abgehauen und hat die Haustür hinter sich zugeknallt. Meine Mutter versucht natürlich, ihn in Schutz zu nehmen, aber für mich ist damit der Zeitpunkt gekommen, diesem Haus endgültig den Rücken zuzukehren. Ich lasse mich nicht von meinem Vater schlagen und lebe dann mit ihm unter einem Dach weiter. Auf keinen Fall. Deshalb bin ich auch gerade dabei, meine Klamotten und ein paar andere Sachen zusammenzusuchen, damit ich so schnell wie möglich verschwinden kann.

„Dein Vater ist zu weit gegangen, ja, aber du hättest ihn auch nicht provozieren dürfen.“

„Ich hab ihn provoziert?“, frage ich fassungslos.

„Das ist eine schwierige Situation für ihn. Er kann nicht von einem Tag auf den anderen akzeptieren, dass sein Sohn einen Jungen liebt.“

„Ich hab ihn provoziert?!“, frage ich wieder, schon etwas lauter.

„Ja.“

Ich schnaufe und schnappe mir meinen Rucksack und die Reisetasche. Bloß raus hier. Das einzige, das ich zu meinem Vater gesagt habe, war, dass ich ja wohl jeden zu meiner Abschlussfeier mitnehmen kann, und dass ich lieber jemanden dabei habe, von dem ich weiß, dass er mich liebt. Stimmt. Die pure Provokation!

„Jan, es tut mir leid. Warte, ich will nicht, dass du gehst.“

„Ich aber.“

Ich stelle meine Sachen im Flur ab, ziehe meine Schuhe an und umarme meine Mutter noch kurz. Sie kann ja eigentlich nichts dafür.

„Ich hab dich lieb. Schmeiß meine Sachen nicht weg.“

Und dann mach ich mich schnell auf den Weg zu Lukas, weil ich befürchte, dass sie gerade anfängt zu weinen.


Ich klingel etwas zittrig an Lukas` Tür und hoffe inständig, dass ich nicht so beschissen aussehe, wie ich mich fühle.

„Na, wie war … Was ist passiert?“, fragt mein geliebter Mülleimer erschrocken.

„Du hattest recht. Mein Leben ist wohl doch bedroht“, antworte ich sarkastisch.

„War das dieser Heini? Dann gehen wir gleich zurück und ich …“

„Nein, das war mein Vater. Kann ich jetzt reinkommen?“

Er macht einen Schritt zur Seite und schließt dann die Tür hinter mir. Während ich meine Sachen im Wohnzimmer ablege, geht er in die Küche und holt Eis. Wir setzen uns aufs Sofa, wo ich mich mit dem Rücken an seinen Oberkörper lehne und er den Eisbeutel an meine Wange hält. Eigentlich ist es gar nicht mehr so schlimm, aber Lukas hat darauf bestanden, die Stelle zu kühlen.

„Wie ist es denn dazu gekommen?“, fragt er.

„Mein Vater hat sich aufgeregt, weil ich dich zu der Feier mitgenommen habe.“

„Aber deswegen schlägt man doch niemanden.“

„Glaubst du jetzt auch, dass ich ihn provoziert habe?“

„Nein, aber es muss doch einen Grund gegeben haben.“

„Ja. Er hasst mich. Ganz einfach“, sage ich.

„Ach Quatsch. Ich hab doch gesehen wie stolz er war, als du dein Zeugnis bekommen hast.“

„Willst du ihn jetzt auch noch in Schutz nehmen?“

„Nein, ich nehme niemanden in Schutz, der dir weh tut.“

Ja, und deshalb bin ich jetzt auch hier bei Lukas und nicht bei meinen Eltern. Er schreibt mir nicht vor, mit wem ich mich treffen darf und mit wem nicht. Na ja, ich bin mir sicher, dass er bei Dennis eine Ausnahme machen würde. Und bei Andreas. Aber das hat ja auch einen Grund.

„Du kannst das Eis wegnehmen.“

Er legt den Beutel beiseite und dann seine Arme um mich. „Heißt das denn, dass du hier bleibst?“

„Sieht ganz danach aus.“

„Dann hab ich dich ja den ganzen Tag am Hals“, murmelt er und küsst besagten Körperteil bei mir.

„Wie schrecklich. Ich fürchte das musst du aushalten.“

Er sagt nichts mehr, sondern hält mich nur fest und streichelt über meine Arme. Das macht er oft. Sein Berührungsbedürfnis ist wirklich ziemlich hoch und ich kann mich in diesen Augenblicken einfach nur zurücklehnen und genießen. Das ist so anders als alles, was ich bisher hatte. Vorher ging alles immer schnell und man kam nicht mal auf den Gedanken, nur da zu sitzen und die Nähe des anderen zu genießen. Und ich merke jetzt erst, wie sehr mir das gefehlt hat. Ich wusste immer, dass ich nicht ewig so weitermachen wollte, aber ich habe nie bemerkt, was ich wirklich vermisst habe. Ich dachte immer, dass ich nur jemanden an meiner Seite will, der mich liebt und den ich liebe. Jetzt weiß ich, dass noch viel mehr dazu gehört. Ich wollte auch jemanden, der sich für alles interessiert, was in meinem Leben passiert. Jemand, der auf mich aufpasst und mir das Gefühl gibt, am richtigen Ort zu sein, wenn er mich festhält. Ich wollte einen besten Freund als Freund. Und genau den hab ich auch bekommen. Verrückt. Als hätte es wirklich so kommen müssen. Ich mag gar nicht daran denken, was ich gemacht hätte, wenn Lukas sich nicht auch in mich verliebt hätte. Dann würde mir ewig etwas fehlen. Lukas ist nämlich absolut perfekt und ich kann mir nicht vorstellen, dass uns irgendwas trennen kann.

Am Nachmittag fällt uns auf, dass der Kühlschrank wie leergefegt, und auch sonst nicht mehr viel an Vorräten in der Wohnung ist. Also müssen wir uns wohl oder übel von dem gemütlichen Sofa trennen und machen uns auf den Weg in die Stadt. Die Strecke ist nicht sehr lang, aber es regnet. Schon wieder. Eigentlich sollte es hochsommerlich warm sein, aber das sehen die Wolken über uns wohl nicht so. Ständig wechselt das Wetter.

Lukas hat einen Schirm mitgenommen und legt mir einen Arm um die Schulter, damit wir beide drunter passen. Tja, so stört mich der Regen natürlich nicht.

Wir schlendern gemütlich zu dem großen Supermarkt und schnappen uns einen Wagen. Lukas schiebt und ich laufe schmollend neben her, weil ich mich nicht reinsetzen durfte. Er meinte, das wäre ihm peinlich. Pah! Und jetzt lacht er mich aus, weil ich beleidigt bin.

„Schön, dass du deinen Spaß hast“, maule ich.

„Ja, den hab ich“, entgegnet er und will mir einen Kuss auf die Wange geben, aber ich drehe mich weg. Das kann er jetzt so was von vergessen. Ich sammle stattdessen ein paar Sachen zusammen und werfe sie ohne Kommentar in den Wagen. So viel Auswahl ist nicht mehr. Wir sind wahrscheinlich etwas spät dran. Vor allem beim Obst ist nicht mehr viel zu finden. Ich wühle mich durch die Äpfel, in der Hoffnung noch einen zu finden, der nicht so viele Dellen hat wie ein Unfallfahrzeug. Dann fällt mir auf, dass mich von der gegenüberliegenden Seite jemand beobachtet. Ich kann nur nicht sehen, wer es ist, weil er sich schnell duckt, als ich genauer hinsehen will. Solange es nicht Dennis ist, kann es mir ja eigentlich auch egal sein.

Zwei Äpfel finde ich, die noch einigermaßen essbar aussehen, also nehme ich sie mit und schaue, wo Lukas mit dem Wagen abgeblieben ist.

„Die anderen waren alle schon ganz matschig“, sage ich und lege meine Beute in den Wagen.

„Ich hab Eistee geholt. Bist du jetzt noch böse?“

„Ein bisschen.“ So schnell kann ich ja nicht aufgeben. Auch nicht, wenn er mich so anlächelt.

„Der Wagen ist jetzt sowieso schon zu voll. Und du willst doch nicht wirklich, dass dich jemand in einem Einkaufswagen sitzen sieht, oder?“

„Ein bisschen Spaß darf man ja wohl noch haben.“

Er verdreht die Augen und wuschelt durch meine Haare. Dann bleibt er auf einmal wie angewurzelt stehen. Ich folge seinem Blick und sehe Andreas nur ein paar Meter entfernt stehen. Er sieht uns genauso starr an wie Lukas ihn. Na toll. Der Tag ist gelaufen. Auch wenn sie sich nicht hier und jetzt kloppen wollen, kann das nicht gut enden. Mit Lukas´ guter Laune ist es vorbei.

Ich schaue zwischen den beiden hin und her und greife dann nach Lukas` Arm, um ihn in Richtung Kasse zu ziehen. Vielleicht lässt er Andreas ja mir zuliebe einfach links liegen und spart sich die Worte, die sich vermutlich gerade in seinem Kopf zusammenbrauen.

Er lässt sich allerdings nicht mitziehen und verzichtet auch nicht darauf, Andreas seine Meinung zu sagen.

„Kannst du bitte jemand anderes anstarren? Janni geht nicht mehr nach Hause, also freu dich. Hast ab jetzt ne schwulenfreie Zone.“

Andreas reagiert nicht, sondern richtet seinen Blick jetzt direkt auf mich. Ich merke wie Lukas sich noch mehr anspannt und halte ihn lieber noch etwas stärker fest, bevor er etwas Unüberlegtes tut.

„Hallo? Hast du mich nicht verstanden?“

Wieder keine Reaktion.

„Lass ihn doch einfach“, mische ich mich ein. „Komm, wir bezahlen und gehen nach Hause.“

„Ich will ja nur klarstellen, dass er sich von uns fernhalten sollte.“

„Ja, super. Das hat er bestimmt kapiert. Können wir jetzt gehen?“

Ein kaum merkbares Grinsen erscheint plötzlich auf Andreas` Gesicht und verschwindet wieder. Aber Lukas hat es gesehen und scheint nicht besonders erfreut darüber zu sein. Ich weiß nicht, warum er sich so aufregt. Es war nur ein kleines Grinsen, aber er macht sofort einen Schritt auf Andreas zu.

„Hast du irgendein Problem?“, fragt er leicht aggressiv.

„Lukas“, sage ich nachdrücklich und ziehe wieder an seinem Arm.

„Du bist mein Problem“, meldet sich dann auch Andreas zu Wort, dreht sich um und lässt Lukas und mich einfach stehen.

Hä? Nur Lukas ist sein Problem? Was ist mit mir? Ich meine, ich bin natürlich nicht scharf darauf, dass jemand ein Problem mit mir hat, aber ich war mir dessen bei Andreas eigentlich sicher. Seine Blicke, sein ablehnendes Verhalten… er hat doch offensichtlich ein Problem mit Homosexualität allgemein und besonders mit mir, weil ich der Bruder seiner Freundin bin. Aber Lukas? Okay, er ist schwul, aber niemand, dem er ständig über den Weg laufen muss.

„Verstehst du das?“, frage ich Lukas.

„Nein, aber ich weiß auch gar nicht, ob ich es überhaupt verstehen will.“

„Können wir dann jetzt bitte gehen? Die Leute gucken uns schon so komisch an.“

Wir bezahlen unseren Einkauf und machen uns schweigend auf den Rückweg. Ich drehe mich an jeder Ecke um und fühle mich schon vollkommen paranoid, als wir in der Wohnung ankommen. Andreas war so merkwürdig, dass ich gar keine Ruhe habe. Dass er es wahrscheinlich auch war, der mich beim Obst beobachtet hat, macht die Sache nicht besser. Lukas habe ich davon nichts erzählt. Er macht sich auch so schon zu viele Gedanken. Das sehe ich. Beim Sortieren der Einkäufe spricht er überhaupt nicht und merkt nicht mal, dass er drauf und dran war meine Schokocreme in den Kühlschrank zu stellen. Ich kann sie gerade noch vor dem Versteinerungstod bewahren und schaue meinen Freund herausfordernd an.

„Was?“, fragt er, offensichtlich genervt.

„Möchtest du vielleicht mal mit mir reden oder doch lieber den Joghurt in den Geschirrschrank und die Äpfel in den Ofen räumen?“

Er seufzt und setzt sich auf einen der Küchenstühle. Ich mache es mir neben ihm gemütlich, obwohl ich unter gemütlich eigentlich etwas Anderes verstehe. Ich kann Lukas schon reden hören: „Bla bla, Andreas ist gefährlich… bla bla… ich hab´s dir ja gesagt… bla bla… halt dich von ihm fern…“

„Ich glaube, dieser Heini steht auf dich“, sind dann allerdings die Worte, die aus seinem Mund kommen und mich noch mehr verwirren.

„Andreas?“, frage ich, vollkommen aus dem Konzept gebracht.

Lukas sieht mich an, als hätte ich das Offensichtliche übersehen und würde mich jetzt über ihn lustig machen. Womit er gar nicht mal so daneben liegen würde. Ich finde das nicht offensichtlich und denke auch insgeheim, dass Lukas nur wieder unnötig eifersüchtig ist.

„Aber er ist gar nicht schwul. Er hasst Schwule.“

„Das haben wir nur gedacht. Dabei ist er dir aus dem Weg gegangen, weil er sich nicht verraten wollte.“

„Also das ist doch…“

„Quatsch?“, fragt Lukas und seine Nasenlöcher blähen sich gefährlich. Also schalte ich lieber einen Gang runter und lege meine Hand beruhigend auf seine Schulter.

„Und selbst wenn. Machst du dir etwa Sorgen, dass ich fremd gehe? Mit Andreas?“ Ich muss kurz lachen, lasse es aber schnell sein, als ich Lukas` ernsten und wirklich besorgten Gesichtsausdruck sehe. „Hey, du musst dir deswegen wirklich keine Gedanken machen. Immerhin hab ich ja lange genug auf dich warten müssen. Und ich würde niemals etwas tun, das uns auseinander bringen könnte.“

Ich lege meine Hand jetzt an seine Wange und drehe sein Gesicht zu mir.

„Aber…“

„Nein, du wirst mir sicher nie zu langweilig werden“, unterbreche ich ihn in seinem Selbstzweifel.

„Aber…“

„Nein, ich vermisse mein altes Leben nicht.“

Er holt tief Luft, um noch etwas zu sagen, aber ich bin dieses Mal schneller.

„Ja, ich liebe nur dich.“

Ha, ich hab´s geschafft. Er lächelt verlegen und schließt mich in seine Arme. Manchmal kann er ja ein bisschen schwierig sein, aber das ist nichts, womit ich nicht fertig werde. Und seine guten Seiten überwiegen sowieso. Eine Macke darf nun wirklich jeder haben, sonst wäre es tatsächlich langweilig.

Ich rutsche von meinem Stuhl und setzte mich auf seinen Schoß, ohne die Umarmung zu unterbrechen. Seine Hände wandern unter mein Shirt und meine vergraben sich in seinen Haaren. Ich glaube wir passen, was das Bedürfnis nach körperlicher Nähe angeht, perfekt zusammen. Damit meine ich nicht nur den Sex, sondern auch das Festhalten, das Wärmegeben und das Geborgenfühlen. Allerdings denkt Lukas vermutlich gerade eher an die erstgenannte Variante.

Warmer Atem streift meinen Hals und mein Ohr, bevor ich seine Zunge spüre, die sich langsam ihren Weg von meinem Ohrläppchen zu meinem Kinn bahnt. Das berühmte Kribbeln breitet sich unter meiner Haut aus und sucht vergeblich nach einem Ausgang.

Ich öffne die Augen und sehe in ein grinsendes Gesicht, das sein Selbstbewusstsein scheinbar endlich wiedergefunden hat. Lukas` Augen wandern an meinem Oberkörper hinunter und bleiben an der Stelle hängen, an der sich unsere Körper berühren. Das Grinsen wird breiter. So ein Schelm. Hätte er sich doch denken können.

Ich ziehe etwas fester an seinen Haaren, sodass er seinen Kopf in den Nacken legen muss und küsse ihn. Was er kann, kann ich schon lange. Zuerst küsst er mich auch zurück, doch dann zieht er mir mit einer flinken Bewegung das T-Shirt über den Kopf und hält mich dann davon ab, meine Hände aus dem Stück Stoff zu befreien.

„Was soll das denn werden?“, frage ich.

„Ich verführe dich.“

„Das hab ich schon gemerkt.“

Mit einer weiteren schnellen Bewegung steht er auf und setzt mich vor sich auf dem Tisch ab.

„Ach, lass mich raten. Du willst mich auf dem Küchentisch vernaschen?“

„Was soll ich machen? Du bist einfach zum Anbeißen süß.“

Wir beide müssen lachen. Und dann lehnt er sich vor und küsst mich, während der Druck seiner Hände auf meiner Brust stärker wird. Ich wehre mich nicht, sondern lasse mich zurückfallen. Lukas nimmt meine Arme und streckt sie über meinem Kopf aus. Offensichtlich möchte er heute die ganze „Arbeit“ machen. Ich schließe also wieder die Augen und konzentriere mich auf die Stellen meines Körpers, die von seinen Händen, seinen Lippen oder seiner Zunge verwöhnt werden. Die Tischkante und der Stoff um meine Handgelenke beschäftigen währenddessen meine Hände und bekommen den Druck zu spüren, der sich langsam in mir aufbaut. Meine Beine wickeln sich um Lukas` Hüften und wenig später spüre ich einen kurzen, sanften Schmerz, gefolgt von einem neuen, stärkeren Kribbeln. Wieder streift warmer Atem meinen Hals und weiche Lippen drücken sich fordernd auf meine. Ich löse meine Finger von dem Holz unter mir und benutze das T-Shirt, um Lukas so weit zu mir herunter zu ziehen, dass es schwierig wäre, eine Lücke zwischen unseren Körpern zu finden.

Das Kribbeln breitet sich weiter wellenförmig aus und geht irgendwann in ein leichtes Zucken über. Unser Atmen wird schneller und geräuschvoller und schließlich endet alles mit einem heftigen Ruck, bei dem sich scheinbar alle Muskeln anspannen und dann langsam den Druck aus dem Körper entlassen. In diesem Moment fühle ich mich immer stark und wehrlos zugleich. Und im nächsten Moment ist wieder alles vorbei und man möchte am liebsten nie wieder aufstehen.

„Sorry“, murmelt Lukas und streicht mit einer Fingerspitze über eine leicht brennende Stelle an meiner Lippe.

„Macht nichts. Ich hab nicht wirklich was davon bemerkt.“

Er befreit meine Hände von dem Shirt und streicht dann mit seinen Händen über mein Gesicht und durch meine Haare.

„Ich liebe dich.“

„Ich dich auch.“

Er drückt mir noch einen Kuss auf den Mund, bevor er aufsteht und die Verpackung des Kondoms mitsamt ihres benutzten Inhalts in den Müll wirft. Ich richte mich ebenfalls auf und greife nach dem Küchenpapier.

„Hat´s denn geschmeckt?“, frage ich grinsend.

„Was?“

„Na, dein Dessert.“

Er kommt wieder auf mich zu und zieht mich vom Tisch. „Kann man so sagen, ja. Erst duschen oder erst kuscheln?“

„Kuscheln“, sage ich entschieden und schlinge meine Arme um ihn. „Ganz lange und ganz viel.“

„Dann sollten wir wohl doch vorher duschen, sonst pennst du mir wieder ein. Immerhin ist es schon Abend.“

„Na gut.“


Das Duschen hat dann doch noch ein wenig mehr Zeit in Anspruch genommen, weil ich so froh war, meine Hände wieder benutzen zu können.

Jedenfalls haben Lukas und ich an diesem Abend mal vergessen, dass es da draußen auch irgendwo noch meine Eltern gibt, mit denen ich mich noch rumschlagen muss. Sowie auch Andreas. Schön, wenn solche wichtigen Sachen mal ganz unwichtig werden und der Kopf mal für einen kurzen Zeitraum frei von diesen ätzenden Gedanken ist.

Nur einmal kurz musste ich an die Szene bei mir zuhause im Badezimmer denken, als Andreas so plötzlich reingeplatzt kam und mich anstarrte als sei ich Rumpelstilzchen. Wenn Lukas recht hat mit seiner Vermutung, dann würde auch sein unverständliches Gemurmel und der fluchtartige Abgang Sinn machen. Aber wie sollen wir rausfinden, ob da was dran ist? Andreas wird es bestimmt nicht einfach zugeben und ich möchte ihn auch nur sehr ungern darauf ansprechen. Lukas wird sicher sagen, dass wir keine Bestätigung brauchen und er nicht länger über diesen „Heini“ nachdenken möchte. Aber wenn er wirklich schwul ist, dann wird er nicht besonders glücklich damit sein und könnte vielleicht ein bisschen Hilfe gebrauchen.

Ein leises Schmatzen hat mich dann allerdings sehr schnell wieder aus diesen Gedanken gerissen und nachdem ich meinen Lukas eine Weile beobachtet habe, bin ich in seinen Armen eingeschlafen. Vollkommen glücklich und beinahe wunschlos.


Am folgenden Wochenende fahre ich nach „Hause“, um noch ein paar Sachen zu holen, die ich retten möchte, bevor sie tatsächlich weggeworfen oder verbrannt werden. Wer weiß. Vielleicht hatte mein Vater ja vor, eine Dämonenenträucherung zu starten oder eine Zeremonie zum Entlieben. Ich bin mir sicher, dass er an dem einen oder anderen Kleidungsstück von mir ein Haar von Lukas gefunden hätte.

Umso überraschter bin ich dann, als mich besagtes Elternteil an der Tür empfängt und so schuldbewusst aussieht, dass ich mich ihm schon fast in den Arm werfen will. Wer ist denn schon gern mit seinen Eltern zerstritten? Und ein nachtragender Mensch bin ich ohnehin nicht. Aber zu leicht will ich es ihm auch wieder nicht machen.

„Ich will nur kurz was abholen, dann kannst du mich wieder rausschmeißen“, sage ich und gehe an ihm vorbei ins Haus.

„Jan, bitte warte mal. Ich…“ Sein Mund bewegt sich weiter, aber es kommt kein Ton mehr raus.

„Schatz?“, ruft meine Mutter aus der Küche. „Ist das Jan?“

„Ja“, antwortet mein Vater, offensichtlich wieder im Besitz funktionstüchtiger Stimmbänder.

Und dann kommt auch schon meine Mutter aus der Küche geschossen und hat ihre Arme um mich geschlungen, bevor ich Hallo sagen kann. Nach den üblichen Fragen nach meinem Befinden und wie lange ich denn bleiben möchte, steht mir dann das klärende Gespräch mit meinem Vater bevor. Ich glaube ja nicht, dass da so viel bei rum kommen wird, weil er schon wieder mit den Worten kämpft und wir offenbar zu dem Thema zwei unterschiedliche Meinungen haben. Kompromisse wird es auf meiner Seite jedenfalls nicht geben. Entweder er akzeptiert mich mit Lukas oder er kann mir gestohlen bleiben.

„Jan, ich weiß, dass die letzten Wochen schwierig waren. Und dass es einiges gibt, für das ich mich bei dir entschuldigen muss. Ich würde dir das alles gerne erklären, aber ich denke nicht, dass du es verstehst. Genauso wenig wie ich dich verstanden habe und deine… Beziehung… mit Lukas.“

Na wenigstens hat er jetzt wieder einen Namen. Meinem Vater scheint es ja wirklich ernst zu sein mit der Versöhnung.

„Verstehst du es denn jetzt?“, frage ich neugierig.

„Nein.“

Oh, das ist allerdings nicht so gut, wenn er sich mit mir vertragen möchte. Er soll Lukas ja nicht gleich adoptieren, sondern nur als das sehen, was er ist: mein Freund. Und er soll ihn genauso behandeln wie Andreas. Was ist daran nur so schwer?

„Aber ich glaube auch nicht, dass ich das unbedingt muss, oder?“, fährt er schnell fort, bevor ich etwas dazu sagen kann. „Ich muss nicht verstehen, warum du lieber mit einem Jungen als mit einem Mädchen zusammen bist. Ich muss es nur so hinnehmen, weil es offensichtlich das ist, was dich glücklich macht. Ich war im ersten Moment nur so geschockt, aber ich sehe ja jetzt, dass du dich im Grunde nicht verändert, sondern einfach nur verliebt hast.“

„Also ist es jetzt okay für dich?“, frage ich skeptisch.

„Ich denke schon.“

„Und du wirst Lukas nicht mehr ignorieren?“

Mein Vater wendet seinen Blick hilfesuchend an meine Mutter, wie ein Hund, dem der Lieblingsball unters Sofa gerollt ist. Sie nickt ihm nur aufmunternd zu. Wahrscheinlich hat es sie eine Menge Überredungsarbeit gekostet, meinen Vater überhaupt erst so weit zu bekommen.

„Papa? Er hat doch nichts verbrochen. Er liebt mich. Ist das wirklich so schlimm?“

„Nein. Und ich werde versuchen normal mit ihm umzugehen, wenn ich ihn sehe. Es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe.“

Na gut, ich glaube, das kann ich vorerst so akzeptieren. Wir werden ja sehen, ob er es ernst meint. Der schuldbewusste Gesichtsausdruck ist jedenfalls schon mal ein Anfang. Ich bin gewillt, ihm noch eine Chance zu geben, allerdings werde ich nicht wieder einziehen. Das sage ich meinen Eltern dann auch und wie immer sind sie da geteilter Meinung. Meine Mutter ist nicht weit davon entfernt zu betteln, dass ich bleibe, aber mein Vater versucht sie von den Vorteilen meines Auszugs zu überzeugen. Er meint, es sei doch so viel praktischer, weil ich ja eh bald studiere und schließlich sei ich ja schon erwachsen und wolle sicher nicht mehr bei den Eltern wohnen. Dass ich nicht lache. Ich bin sicher, dass er mich und Lukas nur nicht zusammen sehen will. Wahrscheinlich malt er sich gerade aus, wie wir uns am Frühstückstisch küssen und nachts unzüchtige Dinge tun, die er dann mit anhören muss. Meine Mutter scheint dasselbe zu denken wie ich und wirft ihrem Mann einen tadelnden Blick zu.

In dem Moment höre ich wie oben eine Zimmertür aufgeht und dann kommen auch schon Marie und Andreas die Treppe runter.

„Ich will, dass er wieder einzieht“, sagt meine Mutter bestimmt und Andreas bleibt wie erstarrt stehen.

„Du ziehst wieder ein?“, fragt er mit einer etwas kratzigen Stimme, wie ich finde. Das scheint ihm ja gar nicht zu gefallen. Allerdings sieht er nicht wütend oder angeekelt aus, sondern eher etwas panisch und überrumpelt. Oh nein, denke ich, muss Lukas denn wirklich immer recht haben?

„Ja!“, kommt es quietschend von meiner Mutter und meiner Schwester gleichzeitig.

„Nein!“, halten mein Vater und ich dagegen.

„Ich muss noch mal aufs Klo“, sagt Andreas und stürmt die Treppen wieder hoch.

Na toll. Da mich sowieso niemand nach meiner Meinung fragt, kann ich ja genauso gut in mein Zimmer gehen und meine Sachen holen. Und dann bloß weg hier, das ist ja die reinste Seifenoper. Als ich meine Zimmertür öffne, bekomme ich allerdings schon den nächsten Schock. In der Mitte des Raumes steht… Andreas. Er steht mit den Rücken zu mir, muss aber gehört haben, dass jemand reingekommen ist. Ich reiße mich aus meiner Starre und schließe schnell die Tür. Muss ja nicht jeder mitkriegen, was er hier will.

„Äh… kannst du mir bitte mal sagen, was du in meinem Zimmer machst?“

„Ist das denn noch dein Zimmer?“, fragt er.

„Das geht dich überhaupt nichts an“, zische ich und verschränke die Arme vor meiner Brust.

Er dreht sich um und sieht mich… ja, wie sieht er mich denn an? Irgendwie undefinierbar. Aber ich vermute, dass er auch genau das beabsichtigt. Gut, dass Lukas jetzt nicht hier ist.

„Was machst du hier?“, frage ich wieder.

„Weiß nicht. Die Tür stand offen und da…“

„Und da dachtest du, dass du dich einfach mal ein bisschen umsiehst. Ich muss dich leider enttäuschen. Du wirst hier weder irgendwelche Schwulenpornos, noch irgendwas anderes finden, mit dem du mich vor meiner Familie schlecht machen kannst.“

„Ich glaube, du hast ein falsches Bild von mir“, meint er und ich könnte schwören, dass er kurz gegrinst hat.

„Ach, dann bist du vielleicht aus einem ganz anderen Grund in meinem Zimmer?“

Falls da ein Lächeln war, dann ist es jetzt weg. Scheinbar weiß er genau worauf ich anspiele und hat nicht damit gerechnet, dass ich ihn durchschaue. Er steht wie angewurzelt da und sieht ziemlich ratlos aus. Ich erinnere mich daran, was ich neulich Abend gedacht habe und versuche etwas ruhiger zu werden. Wenn Lukas recht hatte und Andreas gerade entdeckt, dass er auf Jungs steht, dann hilft es ihm nicht wirklich, wenn ich ihn damit aufziehe. Vielleicht sollte ich ihm lieber anbieten, darüber zu reden.

„Andreas, ich weiß…“

Er macht drei große Schritte auf mich zu und schubst mich gegen die Tür. Seine Hände drücken sich hart gegen meine Schultern und seine Augen funkeln mich wütend an.

„Nichts weißt du“, zischt er. „Und du solltest gar nicht erst daran denken, wieder hier einzuziehen.“

„Ich dachte, ich hab einen falschen Eindruck von dir. Das hier sieht aber ganz anders aus.“

„Dann behalt deinen Eindruck das nächste Mal einfach für dich.“

„Ich lasse mir von dir überhaupt nichts sagen.“

„Das solltest du aber.“

„Und was willst du sonst tun? Mich…“

Schon landet seine Faust in meiner Magengegend und ich sacke auf dem Boden zusammen. „Halt dich einfach raus. Sonst war das nur der Anfang.“

Er öffnet die Tür und schiebt mich ein Stück zur Seite, sodass er sich durch den entstandenen Spalt quetschen kann. Dann höre ich wie die Tür wieder ins Schloss fällt.

Verdammt! Im Film sieht das nicht annähernd so schmerzhaft aus, wie es wirklich ist. Ich mag mich nicht einen Zentimeter bewegen, also bleibe ich einfach noch eine Weile liegen und fluche vor mich hin. Ich fasse es nicht, dass er das getan hat. Da will man nett sein und helfen und wird dafür bedroht und geschlagen. Was zum Teufel ist bloß los in diesem Haus? Man könnte ja glatt meinen, ein Dämon triebe hier sein Unwesen. Wahrscheinlich schwebt der jetzt über mir und lacht sich schlapp.

„Scheiße“, murmel ich, als ich mich langsam aufrapple und ins Badezimmer schleppe. Die Tür verschließe ich lieber, bevor ich einen Waschlappen unters kalte Wasser halte und dann auf meinen Bauch lege. Das bringt nicht so viel, aber es ist halt das, was man uns seit dem Kindesalter eintrichtert. Hast du ein Aua, mach was Kaltes drauf.

Lukas darf ich das auf keinen Fall erzählen. Der bringt Andreas sonst um. Aber wie soll ich das verstecken? Ich werfe einen Blick auf die schmerzende Stelle und stelle fest, dass sie nur ein bisschen gerötet ist. Mit ein wenig Glück fällt es ihm gar nicht auf.

Ich mache den Waschlappen noch einmal nass und gehe zurück in mein Zimmer, wo ich mich erst mal aufs Bett lege. Noch ein bisschen kühlen und dann schnell meine Sachen zusammenpacken und von hier verschwinden.


Lukas hat es doch rausgefunden. Natürlich. Der hat einen siebten Sinn für so was. Und ich war nicht vorsichtig genug. Ich hab nicht damit gerechnet, dass die Stelle noch so druckempfindlich sein würde und hab deshalb nicht verhindert, dass er mich, wie so oft, spaßeshalber über seine Schulter wirft.

„Au, scheiße. Lass mich runter“, hab ich gesagt. Seine Schulter drückte genau auf den verletzten Punkt.

„Von wegen“, meinte er und dachte offensichtlich, dass es nur ein Trick ist.

„Nein, wirklich. Lass mich runter!“

Erst nachdem er mich abgesetzt und herausfordernd angesehen hat, ist mir eingefallen, dass ich mir wohl besser schnell eine gute Ausrede überlegen sollte. Ich nahm die Hand schnell von meinem Bauch und wollte gerade sagen, dass es nichts ist, da hatte Lukas schon mein T-Shirt hochgeschoben. Er starrte entsetzt auf die bläulichrote Stelle.

Jetzt sitzen wir nebeneinander auf dem Sofa und schweigen uns an. Lukas ist offensichtlich beleidigt, weil ich ihm nichts gesagt habe und ich weiß nicht, was ich sagen soll.

„Willst du mir sagen, dass das auch dein Vater war?“, fragt er.

„Nein, das war… ähm… ein…“

„Andreas.“

Verdammt! Ich hätte mir vorher überlegen sollen, was ich ihm sagen will, falls er es rausfindet. Jetzt kann ich nur noch versuchen, ihn zu beruhigen und ihn davon abzuhalten, Andreas zusammen zu schlagen.

„Ich wusste, dass dieser Heini gefährlich ist, aber du wolltest ja nicht auf mich hören.“

„Du hast gesagt, er steht auf mich“, sage ich etwas kleinlaut.

„Na und? Wenn er nicht damit klar kommt, bist du bestimmt der Letzte, den er sehen will.“

„Ich wollte doch nur mit ihm reden.“

„Mensch Janni!“, sagt Lukas. So laut, dass ich zusammenzucke. „Verstehst du das nicht? Du kannst nicht immer allen helfen. Manchmal muss man sich einfach raushalten. Du siehst ja, was sonst dabei rauskommt.“

„Tut mir leid“, sage ich zerknirscht.

„Und ich gehe mal davon aus, du möchtest nicht, dass ich mir diesen Kerl mal vorknöpfe. Zum Beispiel jetzt sofort?“

„Nein, das will ich nicht.“

„War ja klar“, murmelt er und steht auf, um sich in der Küche einen Kaffee zu machen.

Irgendwie habe ich ein schlechtes Gewissen, obwohl ich gar nicht weiß, warum überhaupt. Ich meine, ich hab doch nichts getan. Ich bin hier das Opfer. Und nur, weil ich nicht will, dass die beiden sich kloppen, muss Lukas doch noch lange nicht sauer auf mich sein. Trotzdem verstehe ich ihn. Mir würde das auch schwer fallen.

„Hast du gedacht, ich merke es nicht?“, fragt er und drückt mir eine Tasse in die Hand. Dann setzt er sich wieder neben mich und nippt an seinem Kaffee.

„Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst.“

„Aber ich will immer wissen, wenn es dir nicht gut geht. Sonst hast du mir doch auch immer alles erzählt. Hat sich das geändert?“

„Nein, natürlich nicht“, sage ich, obwohl es bei allem, was Andreas betrifft, in letzter Zeit doch so war. „Es gibt nur Dinge, über die man mit seinem besten Freund anders redet als mit seinem Freund.“

„Aber ich bin doch auch dein bester Freund. Dein Mülleimer, weißt du nicht mehr?“

„Klar, weiß ich das. Und ich werde dir auch weiterhin immer alles sagen. Es sei denn, ich denke, dass es besser für dich ist, wenn du es nicht weißt. Und das würdest du genauso machen.“

„Und wenn ich dir verspreche, dass ich nicht ausraste, egal was du mir erzählst?“, fragt er fast ein bisschen bettelnd.

„Das kannst du nicht versprechen. Außerdem musst du dir keine Sorgen machen. Es hat sich nichts geändert zwischen uns, okay?“

Er sieht noch nicht ganz zufrieden aus, legt aber eine Hand in meinen Nacken und zieht mich zu sich. Doch bevor er mich küsst, sagt er: „Ich will ab jetzt aber alles wissen, das mit diesem Heini zu tun hat. Mehr als jetzt kann ich mich sowieso nicht aufregen.“

„Okay“, verspreche ich und lehne mich vor, bis sich unsere Lippen berühren.

Kurz darauf verschwindet Lukas und ich höre nur, dass er offensichtlich nach etwas sucht. Als er wieder ins Wohnzimmer kommt, hat er eine kleine Tube in der Hand.

„Leg dich hin“, befiehlt er. „Auf den Rücken.“

„Warum?“

„Ich will das wenigstens mit einer Salbe eincremen, wenn ich sonst schon nichts machen darf.“

Da hier jeder Widerstand zwecklos zu sein scheint, tue ich, was er sagt und ziehe mein Shirt bis zum Hals hoch. Lukas grummelt irgendwas Unverständliches, als er sich die Verletzung genauer ansieht, ist dann aber still und verteilt ganz vorsichtig die Salbe auf meiner Haut.

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