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Slowmotion

Teil 3

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Inhaltsverzeichnis

Mike:

Als Chesters Uhr am nächsten Morgen begann zu piepen, als Zeichen, dass wir aufstehen mussten, kam mir die letzte Nacht schlagartig wieder ins Gedächtnis. Wie als würden Millionen von kleinen Stecknadeln elektrische Impulse durch meinen Körper jagen fühlte es sich an, als ich merkte, dass ich so nah neben Chester lag, dass mein Arm um seinen Bauch geschlungen war und sein T-Shirt ein Stück hochgerutscht war. Seine warme, weiche Haut fühlte sich so... unglaublich an.

Nein Mike, hör' auf so zu denken, er wacht auf – Hör' auf zu denken!

»Morgen«, murmelte er, und ich lehnte mich schleunigst wieder zurück, doch er hatte wohl trotzdem gemerkt, dass ich so nah neben ihm lag. Letzte Nacht hatte es ihn auch nicht gekümmert, warum sollte es das jetzt? Trotz allem war mir wirklich so was von schlecht, denn einerseits brachte dieses Gefühl in meinem ganzen Körper mich sowieso zum Durchdrehen ,und andererseits kam nun auch noch Angst dazu, was Chester wegen dieser Nacht wohl von mir dachte.

Ich quälte mich aus dem Bett, obwohl ich viel lieber für immer dort neben ihm liegen geblieben wäre, aber irgendwie bekam ich noch dazu Panik, dass irgendjemand ins Zimmer kommen könnte und Chaz und mich so sehen könnte. Das wäre ein gefundenes Fressen für die Jungs ,um sich mal wieder über mich lustig zu machen, ich konnte schon hören wie ihre Rufe »Mike ist schwul« oder »Mike pennt mit Typen« durch das ganze Haus schallen würden.

Als ich im Bad stand und mein Gesicht ins kalte Wasser im Waschbecken tauchte ,sprang mir schon wieder dieser Gedanke durch den Kopf. Mit diesem ersten Ausruf »Mike ist schwul« könnten sie ja, dank Chester, sogar recht haben. Nein! Verdammt, ich konnte nicht schwul sein! Das durfte einfach nicht wahr sein! Das war sicher nur so eine Phase, eine Phase, die bestimmt jeder mal irgendwann durchmacht, mein Empfinden Chester gegenüber musste doch nicht heißen, dass ich tatsächlich schwul war, oder war das nur mal wieder eine meiner Ausreden?

Doch wenn man einmal davon ausging, dass das keine Phase war, dass ich wirklich... schwul war und dass ich wirklich mehr für Chester empfand, wo sollte das hinführen? Wie sollte ich denn als Junge bei einem anderen Jungen irgendwie Chancen haben? Chester war bestimmt nicht schwul, dazu war er einfach zu normal. War ich denn dann etwa nicht normal? Wo war denn der Unterschied, ob man nun etwas mit einem Jungen oder einem Mädchen hat?

Warum sollte es denn abnormal sein, wenn ich wirklich scharf auf Chester war? So schlimm war das doch gar nicht... oder? Was, wenn Chaz davon erfuhr? Würde er mich auslachen? Würde er nichts mehr mit mir zu tun haben wollen? Aber warum hatte er mich dann nicht schon letzte Nacht zurückgestoßen? Kein normaler Junge hängt so an einem seiner Freunde, und kein normaler Junge will freiwillig mit einem anderen in einem Bett schlafen. Nicht schon wieder dieses »normal«...

»Mike? Geht's dir gut?«, hörte ich plötzlich Chaz' Stimme und richtete mich auf.

»Ich hab geklopft und du hast nicht aufgemacht...«, fing er an zu erklären, er stand in der Tür und sah mich an. Ich fuhr mir mit beiden Händen übers Gesicht und griff nach einem Handtuch.

»Sorry, war in Gedanken«, murmelte ich nur und ging an ihm vorbei ins Zimmer. Chester trat ins Bad und schloss die Tür hinter sich. Ich hingegen ließ mich kurz auf mein Bett fallen und schloss die Augen. Kaum stand er vor mir fing mein Atmen regelrecht an zu rasen, von der Geschwindigkeit meines Herzschlags in dem Moment ganz zu schweigen.

Schnell zog ich mir frische Klamotten an und lief, nachdem Chester wieder herauskam und mein Herz wieder riesige Sprünge machte, noch einmal ins Bad und stylte meine Haare. Als ich fertig war machten Chaz und ich uns auf den Weg nach unten in den Speisesaal, wo noch keiner von den anderen Jungs war und setzten uns an unseren Platz. Außer uns beiden war noch fast niemand im Speisesaal, nur ein paar Mädchen saßen schon an ihren Tischen.

Ich blickte zu ihnen herüber und beobachtete sie ein bisschen genauer. Es war komisch, früher hatte ich jedes Mädchen, selbst wenn es normale Klamotten wie Top und Jeans an hatte, mit Blicken verschlungen. Doch irgendwie zog keins der Mädchen meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich spürte nichts, rein gar nichts wenn ich sie ansah – was bei Chester vollkommen anders war. Gott, Mike, hör endlich auf nur an Chester zu denken, du hast so viele Dinge, denen du deine Aufmerksamkeit widmen kannst, warum musst du immer über Chester nachdenken?

»Hey Jungs!«, hörten wir Joe wenige Momente später grölen.

»Morgen«, begrüßten Chaz und ich die anderen nur mit um einiges weniger Enthusiasmus. Unsere gesamte Gruppe versammelte sich im Speisesaal und Mrs. Marson stand auf, um unsere all morgendliche Ausflugsziel-Rede zu halten.

»Wir haben uns überlegt, dass wir euch heute in Gruppen aufteilen, die jeweils zu verschiedenen Zielen gehen. Die Themen sind aufgeteilt in einzelne Unterrichtsfächer, Geschichte, Englisch, Biologie und so weiter. Wir finden uns alle um Zehn Uhr hier zusammen und dann werden wir euch in die Gruppen aufteilen!«, verkündete sie.

Das klang nun wirklich vielversprechend, den ganzen Tag über lernen, na das konnte ja wirklich heiter werden. Wahrscheinlich würde ich alleine in irgendeine Gruppe mit lauter Idioten, am besten noch zum Thema Geschichte kommen. Aber Moment, vielleicht war es ja mal ganz hilfreich, wenn ich einen Tag mal nicht mit Chester verbringen würde? Vielleicht bekam ich so die Möglichkeit mal in Ruhe nachzudenken, ohne dass er neben mir stand und mich dabei verrückt machte?

Dem Rest unserer Stufe gefiel diese Planung wirklich überhaupt nicht, und auch den anderen Jungs an unserem Tisch schien das nicht zu gefallen, auch Chester nicht. Natürlich wurde ich mal wieder als kleiner Streber abgestempelt, als ich meine Meinung sagte und wand mich danach wieder vollkommen meinem Essen zu, so angemacht zu werden, das brauchte ich echt nicht.

Nach dem Essen machten wir uns wie immer auf den Weg in unser Zimmer und vertrieben uns die Zeit mit reden bzw. schweigen. Ich lag die meiste Zeit auf meinem Bett, hatte die Augen geschlossen und versuchte mit mir und meinem Kopf, meinen Gedanken klar zu kommen. Nie, nie hätte ich geglaubt, dass man mit sich selbst in solch einem Streit stehen konnte, der eine Teil von mir wehrte sich strickt gegen jeden Gedanken über Homosexualität und der andere Teil von mir versuchte es zu akzeptieren, doch beides schien nicht möglich, es war als stände ich zwischen zwei Menschen, die mich beide auf ihre Seite ziehen wollten.

Chester:

Gähnend saß ich auf meinem Bett und starrte auf die Uhr, bis es endlich Zehn Uhr werden würde und ich mich mit irgendeiner Idioten Truppe auf sinnlose Informationen stürzen durfte. Ich hatte ehrlich überhaupt keine Lust dazu, lieber hätte ich mich den ganzen Tag mit Langeweile gequält, als mich selbst während diesem Ausflug mit Unterrichtsstoff zu quälen.

Mike gefiel das ganze, warum auch immer, ich konnte ihn da wirklich kein bisschen verstehen. Doch was blieb uns anderes übrig? Punkt Zehn waren wir brav alle unten im Speisesaal und wurden aufgeteilt. Wie ich es von Anfang an geahnt hatte kam ich allein in eine Gruppe, wir Sechs wurden fast vollkommen auseinander gerissen, nur Mike und Joe konnten zusammen in eine Gruppe.

Bei mir war gerade einmal John, der mich alle paar Augenblicke angrinste und den Kopf schüttelte. Das versprach wirklich ein wundervoller Tag zu werden! Meine Gruppe bekam das Unterrichtsfach Englisch zugeteilt, das hieß wenigstens, dass wir nicht irgendwohin wandern mussten, sondern nur den ganzen Tag hier in der Umgebung verbringen und über Literatur von irgendwelchen seit Jahrhunderten toten Menschen sprechen mussten.

»Kommt, wir gehen in den Garten, da können wir sicher besser reden!«, meinte Mrs. Marson und scheuchte uns nach draußen. Den anderen Gruppen wurden »Führer« zugewiesen und wurde erklärt, was sie zu tun hätten, da schließlich nicht genug Lehrer dabei waren. Mike und ich hatten beide das »Glück«, dass wir eine Gruppe mit Lehrer erwischt hatten, so durfte ich mich den ganzen Tag mit der Marson rumquälen und er sich ausgerechnet mit dem Courten.

Ich machte mich mit meiner Gruppe auf den Weg nach draußen, wo wir uns unter einigen Bäumen versammelten. Ich beteiligte mich selten an den Gesprächen, dazu fehlte mir einfach die Lust und zu dem war es viel interessanter ,der Biologie Gruppe, in der auch Joe und Mike waren, dabei zu zusehen irgendwelche Käfer oder andere Insekten vom Boden aufzusammeln. Insgesamt war der Tag eigentlich nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte, ich schwieg die meiste Zeit sowieso und wurde auch von niemandem angesprochen, sodass ich den ganzen Tag lang Zeit zum nachdenken hatte, was ich zu genüge tat.

Erst um fünf Uhr abends wurden wir entlassen und durften uns in unsere Zimmer verkriechen. Die meisten anderen Gruppen waren schon wieder zurück, auch die Biologie Gruppe, also war Mike schon im Zimmer. Ich öffnete die Tür, und schon dabei kam mir Joe plötzlich mit wütendem Gesicht entgegen.

»Ja, genau, mach es wie immer und renn einfach weg, mit Mike kann man's ja machen!«, hörte ich Mike plötzlich schreien und erschrak. Ich hatte ihn noch nie, wirklich noch nie schreien hören, er klang so... verzweifelt?

»Ach, versink doch in deinem Selbstmitleid! Der arme kleine Mike, du tust mir ja so leid!«, schrie Joe zurück und trat noch mal einen Schritt ins Zimmer. Ich versuchte aus ihrer Schreilinie zu kommen und stellte mich etwas abseits von Mike.

»Von wegen Selbstmitleid! Ich habe es einfach nur satt, mich dauernd von dir verarschen zu lassen!«, brüllte Mike, als würde er in diesen Worten seine gesamte Wut herauslassen.

Man konnte wirklich Angst vor ihm bekommen, wie er so da stand, herumbrüllte und Joe mit funkelnden Augen anstarrte.

»Heul doch, Klein-Mikey! Der böse Joey hat mich verarscht und hat mir kleiner Schwuchtel ganz doll weh getan!«, machte Joe sich schon wieder über ihn lustig und ich sah, wie Mike seine Hände zu Fäusten ballte.

»Halt deine Fresse und verpiss dich endlich!«, schrie er ihn unglaublicher Lautstärke, worauf ich wenige Augenblicke später nur noch die Tür zuknallen hörte. Für einige Momente war alles still, es war als würde der Knall der Tür immer noch in der Luft hängen, das einzige was ich hörte, war Mikes schwerer Atem.

Wortlos kniete er sich plötzlich vor sein Bett, griff nach seinem Rucksack und begann ein paar Sachen reinzustopfen. Was sollte das denn werden?

»Mike? Was machst du da?«, fragte ich vorsichtig, weil ich nicht wusste, ob er mich auch gleich anschreien würde.

»Packen. Ich will hier weg, wenn auch nur für einen Abend, ich hab keinen Bedarf mehr, diesem Idioten heute noch einmal zu begegnen!«, murmelte er und steckte Discman und CD-Case ein.

»Warte! Ich komm mit«, meinte ich vollkommen unüberlegt und erntete nur einen erstaunten Blick von Mike. Kurzschlussreaktion? Aber ich konnte ihn doch nicht einfach alleine gehen lassen, wer weiß, wo er letztendlich landen würde! Ich hielt ihm schnell mein CD-Case hin, und er packte es zusammen mit einem Teil unserer Essensvorräte in seinen Rucksack. »Komm, ich will so schnell wie möglich weg hier«, meinte er nur und packte mich am Arm.

Wortlos liefen wir durchs Haus, verließen ohne uns abzumelden das Gelände und standen wenige Momente später vollkommen verloren im Wald.

»Wollen wir zum See?«, fragte Mike plötzlich unglaublich sanft und leise. Was war denn aus dem Geschrei von vor wenigen Augenblicken geworden? Ich nickte nur, und wir machten uns auf den Weg. Mindestens 25 Minuten später kamen wir am See an und jetzt, wo die Sonne noch nicht untergegangen war es noch viel, viel schöner.

»Schau mal, der Steg da, gehen wir da mal rüber?«, fragte Mike immer noch unglaublich leise und deutete zur Seite.

Ich nickte nur, und so gingen wir langsam zum Steg und bis hinter zu dessen Ende. Für wenige Momente blieben wir stehen und blickten einfach nur über den See, es war so wundervoll. Wortlos lehnte Mike sich leicht gegen mich, und ich legte nur zögernd einen Arm um seine Schultern. Eine unglaubliche Ruhe umgab uns, man hörte das Wasser, hörte die Geräusche des Waldes um den See herum und leise, ganz leise hörte ich Mike atmen. Es war einfach traumhaft, so irreal es sich auch anfühlte, hier zu stehen und über den See zu blicken, es war einfach traumhaft.

Erst nach längerer Zeit setzten wir uns hin und packten ein paar Sachen aus. Während Mike was zu Essen heraussuchte, legte ich meine Deftones CD in den Discman und stellte die Lautstärke des Geräts und der Kopfhörer auf voll, sodass wir sogar trotz den Geräuschen unserer Umwelt die Musik hören konnten. Nebeneinander setzten wir uns ans Ende des Stegs, zogen unsere Schuhe aus und ließen unsere Füße mit hochgekrempelten Jeans ins Wasser hängen. Es fühlte sich alles so eigenartig an, ich fühlte mich so losgelöst, so frei.

Mike:

Stumm saßen wir da und planschten nur beide mit den Füßen im Wasser herum. Im Hintergrund vermischten sich die vielen Geräusche des Waldes mit der Musik der Deftones. Schon lange hatte ich auf »Drive far away« geschaltet und den Discman auf Repeat gestellt. Es war eine unglaubliche Atmosphäre, mochte es am Wasser liegen, an der mittlerweile tiefer sinkenden Sonne, oder an den ruhigen Geräuschen überall, es war einfach wunderschön.

Ich atmete tief ein und wieder aus und lehnte mich zurück, legte mich auf den Rücken und ließ meine Füße im kühlen Wasser. Nach kurzer Zeit legte auch Chaz sich zurück, wobei er näher zu mir heran rutschte, ob es Absicht war oder nicht, das wusste ich nicht, doch es war mir egal, die Hauptsache war, dass er es überhaupt getan hatte, und ich verfluchte jeden Millimeter der uns noch trennte.

Ich schloss meine Augen und begann mir die wagesten Dinge vorzustellen, wünschte inständig, dass doch irgendetwas davon wahr werden könnte, wenigstens eine Umarmung, selbst eine einfache Berührung hätte mich in dem Moment noch glücklicher gemacht. Es war so hirnrissig, es war so sinnlos diese Wünsche zu haben, es war so sinnlos sich zu wünschen ihn jemals einfach so berühren zu können, ohne ein warum, ohne irgendeinen Grund.

»Mike?«, holte mich Chaz' leise Stimme zurück in die Wirklichkeit. Ich öffnete meine Augen wieder und drehte meinen Kopf in seine Richtung. Wortlos rutschte er ein Stück näher, diesmal ganz sicher absichtlich, sodass unsere Schultern sich fast berührten. Er sah mich einfach nur an, sprach kein Wort mehr, sah mich einfach nur lächelnd an und näherte sich mir plötzlich immer mehr. Ohne einen einzigen Gedanken über ein »warum« zu verschwenden beugte ich mich ihm entgegen.

Langsam schloss ich meine Augen und spürte plötzlich seinen Atem an meiner Wange, spürte seine unheimlich weichen Lippen, wie sie vorsichtig meine berührten. Es war als berührten sich unsere Lippen nur für wenige Sekunden, doch reichte es um ein Gefühl in meinem ganzen Körper entstehen zu lassen, wie ich es noch nie zuvor gespürt hatte. Er nahm ein Stück Abstand und blickte mich aus seinen, in dem Moment unsicher funkelnden, dunklen Augen an.

Vorsichtig und genauso unsicher versuchte ich zu lächeln, dabei war es fast unmöglich meine Lippen zu bewegen, nachdem seine sie berührt hatten. Er legte seine Hand an meine Wange, strich vorsichtig mit seinem Daumen über meine Haut und zog mich näher zu ihm. Kurz bevor wir uns berührten schloss ich wieder meine Augen, spürte wie sein Atem über mein Gesicht streichelte und von einem innerlichen Feuerwerk begleitet trafen sich unsere Lippen wieder.

Ganz sachte ruhten sie einfach nur aufeinander, bis ich spürte, wie er seinen Mund leicht öffnete und seine Zunge über meine Lippen strich. Vorsichtig öffnete ich meine Lippen und spürte wie seine Zunge sich langsam und zögernd ihren Weg in meinen Mund bahnte. Behutsam strich er über meine und fuhr mir nebenbei mit der Hand durch die Haare. Noch immer fast starr vor Schreck erwiderte ich seinen Kuss und legte vorsichtig meine Arme um seinen Körper.

Erst nach einer kleinen Ewigkeit lösten wir uns voneinander und blickten uns einfach nur an. Ich zwang mich zu lächeln, obwohl weder ein Lächeln, noch ein Grinsen das Glück ausdrücken konnte, was ich gerade fühlte und erntete dafür von ihm ein Lächeln, was mich wiederum schier wahnsinnig machte. Wir entfernten uns wieder ein Stück voneinander, obwohl ich ihn am liebsten so nah wie möglich bei mir gespürt hätte, ihn nicht wieder losgelassen hätte.

Beide richteten wir uns auf und schwiegen. Kein Wort, kein Wort dieser Welt hätte ausdrücken können, was ich fühlte, was ich dachte, was in mir vorging. Ein einziges Lächeln von ihm zeigte mir, dass alles Ok war, ein einziger Blick von ihm sagte mir, dass er genauso nichts sagen konnte, was dieser Situation und diesen Gefühlen gerecht werden konnte.

Nachdem wir einige Minuten einfach nur still nebeneinander gesessen hatten, fühlte ich das unbändige Verlangen ihn einfach nur in den Arm zu nehmen, ihn einfach nur bei mir zu haben. Und ich tat es. Wortlos legte ich meine Arme um ihn und drückte seinen Körper so fest ich konnte an mich. Er tat es mir gleich und fuhr mir behutsam durch die Haare, strich über meinen Nacken und machte mich mit wirklich jeder einzelnen Berührung nahezu wahnsinnig.

»Chaz...«, flüsterte ich leise, worauf er seinen Druck etwas verringerte und ich die Möglichkeit bekam mich ein Stück von ihm zu lösen. Weiterhin ließ ich meine Arme um ihn geschlungen und näherte mich seinen Lippen. Wieder berührte ich sie anfangs noch zögernd und öffnete dann vorsichtig mit meiner Zunge seinen Mund. Spielerisch umkreisten sich unsere Zungen und ich gab mich voll und ganz diesem Gefühl hin, genoss es mit jeder Faser meines Körpers ihn berühren zu dürfen, ihm so nahe sein zu dürfen, ihn küssen zu dürfen.

»Mikey?«, sprach Chaz plötzlich als wir uns für wenige Sekunden voneinander lösten und ich blickte ihn nur fragend an.

»Zieh' dein Shirt aus!«, flüsterte er mit einem etwas lüsternen Unterton in seiner Stimme. Erst sah ich ihn nur erschrocken, mit hochgezogenen Augenbrauen an, griff dann jedoch nach meinem Shirt und zog es mir über den Kopf, was Chester mir gleich tat. Ohne jegliche Erklärung legte er plötzlich seine Arme um mich und drückte mich fest an ihn, was mich nun vollends durchdrehen ließ, als ich seinen nackten Oberkörper spürte.

Seine Hände strichen sanft über meinen Rücken, meine hingegen lagen an seinen Hüften. Nach einiger Zeit, die wir einfach nur so da saßen und uns umarmten, fast schon umklammerten, drückte Chester mich nach hinten, sodass ich wieder auf dem Holz lag und setzte sich vorsichtig auf meine Hüften. Zärtlich fuhr er mit seinen Händen über meinen Oberkörpern bis zu meinen Schultern und beugte sich über mein Gesicht um seine Lippen auf meinen zu platzieren.

Meine Hände wanderten seinen Rücken auf und ab und drückten ihn nach einiger Zeit herunter, sodass er auf mir lag, alles ohne dass wir uns auch nur einmal voneinander lösten. Die ganze Zeit fuhr er mir durch die Haare, strich mir über die Wangen oder ließ seine Hände über meine Schultern, meinen Oberkörper wandern. Jede einzelne Berührung löste unzählige Gefühle in meinem Körper aus und es fühlte sich alles ganz einfach nur unsagbar gut an. Vorsichtig drückte ich ihn zur Seite, sodass er auf dem Rücken lag und beugte mich über ihn. Meine Hände fuhren langsam über seinen Oberkörper, Chester griff nach einer meiner Hände, schloss seine Augen und zog mich zu ihm herab.

Chester:

Als er auf mir lag zog ich, immer noch mit geschlossenen Augen, seinen Kopf näher zu mir und schon berührten seine warmen, weichen Lippen meinen Mund, ruhten für wenige Momente auf ihm und schon spürte ich wie seine Zunge sachte über meine Lippen strich. Ich hielt meine Lippen geschlossen um ihn etwas zu ärgern und fing an zu grinsen, worauf seine Hände zu meiner Taille wanderten und mir in die Seite kniffen, sodass ich lachen musste und meinen Mund öffnete.

Sofort steuerte seine Zunge meiner entgegen und verwickelte sie in einen regelrechten kleinen Kampf. Zu keinem einzigen Gedanken war ich fähig, konnte nicht über irgendwelche Folgen nachdenken, konnte nicht daran denken, dass irgendjemand uns hätte sehen können, das einzige was noch Platz in meinem Kopf hatte waren die Gedanken an Mike und das, was wir gerade taten. Es war einfach nur überwältigend hier unter ihm zu liegen, ihn zu küssen, seine Hände an meinen Schultern zu spüren, seinen bloßen Oberkörper an meinem zu spüren.

Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis wir uns wider voneinander losreißen konnten und ich langsam, zögernd meine Augen öffnete, obwohl ich sie am liebsten für immer geschlossen gelassen hätte um diesen Moment, dieses Gefühl niemals enden zu lassen. Die Sonne war mittlerweile untergegangen, man sah nur noch den rötlichen Schein am Himmel. Mike kniete über mir und war gerade dabei sich wieder aufzurichten. Sein Gesicht wurde von einem Lächeln geziert, ein so wundervolles Lächeln wie ich es noch nie in meinem Leben gesehen hatte.

Er stieg vorsichtig von mir herunter und ließ sich neben mich auf den Steg nieder. Ich wollte mich aufrichten, doch plötzlich streckte er eine Hand aus, legte sie auf meine Brust und hielt mich dadurch am Boden.

»Bleib liegen«, flüsterte er fast tonlos und lächelte mich so was von unwiderstehlich an, dass ich in dem Moment alles, wirklich alles für ihn getan hätte. Er legte sich hin und bettete seinen Kopf auf meinen Bauch, drehte mir sein Gesicht zu und blickte mich an, sodass ich ihn am liebsten sofort wieder zu mir gezogen und geküsst hätte.

Mike schloss seine Augen und drehte seinen Kopf wieder weg. Sachte strich ich ihm über seine Stirn, seine Wangen und streifte mehr oder weniger unabsichtlich seine Lippen, worauf er schon wieder zu lächeln begann. Seine Hand tastete nach meiner, fand sie und drückte sie leicht. Ich schloss meine Augen und ließ meine Hand auf seiner Stirn ruhen. Es war so unglaublich, erst in diesem Moment war ich fähig zu verstehen, was wir gerade getan hatten. Ich hatte... einen Jungen geküsst?

Ich hatte Mike geküsst? Und das nicht nur einmal! Und das gar nicht mal so harmlos. Nun lag er hier, lag auf meinem Bauch und hielt meine Hand in seiner. Das war alles so irreal, das konnte doch nicht sein! Wie konnte es denn nur sein, dass Mike genau das selbe Gefühl hatte? Hatte er das denn? Doch alle meine Fragen verschwanden wieder, als ich nach unten blickte, Mikes lächelndes Gesicht sah.

Wieder schloss ich meine Augen und genoss es vollkommen zu wissen, dass er hier war, meine Hand hielt und ihn so nah bei mir zu spüren.

»Scheiße! Chazy! Es ist schon nach halb neun!«, ließ Mike mich einige Zeit später aufschrecken. Was? Nach halb neun? Wir hatten uns doch gar nicht abgemeldet und jetzt war das Abendessen schon vorbei und die hatten sicher gemerkt, dass wir nicht da waren! Das hieß, dass wir verdammt tief in der Scheiße steckten.

»Gott, gibt das Ärger«, murmelte Mike und packte eilig unsere Sachen in seinen Rucksack. Als alles drin war packte er ihn, griff nach meiner Hand und schon rannten wir los. Den Steg entlang und rein in den Wald. Wenn es nur bloß nicht so verdammt dunkel gewesen wäre! Immer wieder stolperte einer von uns über irgendwelche Wurzeln, wir konnten uns aber noch gegenseitig auffangen. Bis Mike irgendwann mit dem Fuß hängen blieb und mich auch noch auf den Boden zog.

»Au!«, hörte ich von ihm nur und fragte, ob er sich sehr wehgetan hätte.

»Mein Kopf...«, jammerte er nur leise und drückte seine Hand gegen die Stirn. Schnell half ich ihm auf, nahm ohne groß zu überlegen seine Hand weg, zog ihn ein Stück zu mir und setzte vorsichtig meine Lippen auf seine Stirn.

»Geht's besser?«, flüsterte ich grinsend, worauf Mike kein Wort sagte, mich dafür aber zu ihm zog und seine Lippen auf meine legte.

»Komm!«, sprach er irgendwann und löste damit unseren Kuss. Er griff wieder nach meiner Hand und rannte los.

An der Jugendherberge angekommen ließ ich seine Hand los und wollte die Tür öffnen, die jedoch schon verschlossen war. Mist, das hieß wir müssten klingeln und so würde uns sicher einer der Lehrer eine Standpauke halten. Na, das konnte ja heiter werden. Ich holte noch einmal tief Luft und drückte auf die Klingel. Ganz kurz griff Mike noch einmal nach meiner Hand und drückte sie sanft.

»Ach, wir lassen uns auch schon wieder hier blicken?«, ertönte wenige Augenblicke, nachdem Mike meine Hand losgelassen hatte, die Stimme von Mr. Courten.

»Ähm, wir...«, wollte ich anfangen zu erklären, Mr. Courten unterbrach mich aber sofort und zog uns beide nach drinnen.

»Rein da!«, befahl er und deutete auf den Raum neben dem Speisesaal, dessen Tür offen stand. Zögernd betraten erst Mike und dann auch ich den Raum.

»Setzen!«, fuhr Mr. Courten uns nur an und deutete auf zwei Stühle auf der einen Seite eines kleinen Holztisches. Wir setzten uns ,und Mike stellte seinen Rucksack zwischen seine Beine. »Und? Wo bleiben eure Ausreden? Ich will wissen, warum ihr euch nicht abgemeldet habt!«, maulte Courten sofort los und blickte abwechselnd Mike und mich an.

»Wir... wir haben es vergessen«, stotterte Mike leise und wagte es nicht vom Boden aufzusehen.

»Ach, vergessen habt ihr es?«, wiederholte Mr. Courten spöttisch und verschränkte die Arme. »Ja, wir hatten Streit mit einem Freund und waren vollkommen abgelenkt, haben deshalb vergessen uns abzumelden. Es tut uns leid«, rechtfertigte ich unser Handeln kleinlaut und versuchte reuevoll zu wirken, was Mr. Courten uns wahrscheinlich sowieso nicht abnehmen wollte.

»Ob es euch Leid tut oder nicht interessiert mich eigentlich überhaupt nicht. Außerdem habe ich wenig Interesse daran euch eine stundenlange Rede zu halten, von der ihr eh nichts behalten würdet. Machen wir es kurz, ihr seid beide für den gesamten morgigen Tag von allen Unternehmungen ausgeschlossen! Ihr werdet den Tag hier in der Jugendherberge verbringen und ihr werdet das Haus nicht verlassen!«, entschied er.

Mike:

Hausarrest? Wir bekamen für die Aktion Hausarrest? Wie kam der denn auf diese bescheuerte Idee? Was sollten wir denn hier schon einen ganzen Tag lang anstellen, wenn niemand außer uns da war und wir das Haus nicht verlassen durften? Das war doch... genial! Wenn den ganzen Tag lang niemand hier sein würde, dann hatten Chester und ich doch sehr, sehr viel Zeit für... uns.

»Wir werden morgen, wie schon bekannt gegeben wurde, zum See gehen! Ich hoffe es wird euch eine Lehre sein und ihr werdet euch ab jetzt abmelden!«, meinte Mr. Courten noch, worauf wir beide reuevoll nickten und mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper lief, als er den See erwähnte.

»Und jetzt hoch, ab in euer Zimmer!«, befahl er und wir standen beide gleichzeitig auf.

»Seht es als Vorteil, so müsst ihr morgen nicht früh aufstehen«, sprach Courten plötzlich noch und lachte.

Was war denn nun schon wieder in ihn gefahren? Erst bestraft er uns und schreit uns an und nun sagt er so was? Ganz dicht war der aber auch nicht mehr, oder? Schleunigst verließen Chaz und ich das Zimmer und machten uns auf den Weg nach oben in unser Zimmer. Es war Punkt Neun, als wir dort waren und uns beide erschöpft auf unsere Betten fielen ließen. Doch unsere Ruhe hatten wir nicht lange, denn kurz nachdem wir oben waren klopfte es.

Auf unser »Ja« traten Rob, Phe und Brad ein und schlossen die Tür hinter sich wieder. Wenigstens war Joe nicht mitgekommen, auf den konnte ich wahrlich verzichten.

»Ihr ward nicht beim Essen, Courten und Marson haben sich ziemlich aufgeregt«, meinte Rob und setzte sich neben Chaz aufs Bett.

»Die sind fast durchgedreht, weil ihr euch nicht abgemeldet habt und keiner von uns wusste, wo ihr ward«, setzte Brad noch hinzu und setzte sich zu mir.

»Wo seid ihr denn gewesen?«, fragte Phe letztendlich noch, blieb im Gegensatz zu den anderen beiden aber stehen.

»Wir... waren am See, haben gepicknickt, weil Mike Stress mit Joe hatte und deshalb hier weg wollte«, erklärte Chester vollkommen neutral und kalt, wobei mich diese Frage erschaudern ließ. Wenn die bloß wüssten, was wir dort wirklich getan hatten...

»Habt ihr Ärger bekommen?«, fragte Rob nach, worauf wir beide nickten.

»Hausarrest, wir dürfen morgen nicht mitkommen und müssen den ganzen Tag hier im Haus verbringen«, erklärte ich und die anderen Jungs grinsten.

»Klingt wahnsinnig interessant, ist Courten denn keine andere Strafe für euch eingefallen?«, meinte Brad, bekam von uns nur ein Schulterzucken.

»Er hat schon Leute für den Küchendienst, ein paar Jungs und Mädels haben sich nicht an die Bettruhe Zeiten gehalten und waren noch um halb eins bei anderen im Zimmer«, klärte Rob uns auf.

Wir unterhielten uns noch eine Stunde, bis die anderen Drei vorsichtshalber auf die Minute pünktlich unser Zimmer verließen, damit wir nicht noch mehr Ärger bekommen würden. Einige Minuten schwiegen Chester und ich uns an, bis er aufstand und kommentarlos im Bad verschwand. Ich legte mich auf den Bauch und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen. Nun hatte ich die Bestätigung für meinen unzähligen Gedanken und musste mich damit abfinden.

Ich war schwul. Eindeutig und 100%ig. Wäre es nicht so, dann wäre das heute zwischen Chester und mir doch niemals geschehen. Aber dann war er es ja auch? Oder vielleicht... nicht?

Was, wenn er das gar nicht ernst gemeint hatte? Wenn er das als einen Fehler ansah? Wenn es für ihn nicht so ein unglaubliches Erlebnis gewesen war, wie es das für mich war? Aber warum dann dieser Satz »Zieh dein Shirt aus«? Vielleicht meinte er das nicht ernst, brauchte nur jemanden zum »spielen«? Bei dem er einfach nur seine Bedürfnisse befriedigte?

Nein! Das durfte nicht so sein, das hätte ich doch gespürt, er wäre doch nie im Leben so unsicher gewesen, wenn es ihm nur darum gegangen wäre seinen Spaß zu haben! Worum ging es mir dabei eigentlich? Doch auch nur darum mein Verlangen ihn in meiner Nähe zu haben auszuleben. Aber da war mehr. Da war einfach mehr als nur das. Und bei Chester? War es bei ihm vielleicht nicht mehr? Wollte er das vielleicht alles gar nicht noch einmal wiederholen?

Wie sollte ich auch nur eine Minute mit ihm aushalten, wenn er mir gesagt hatte, dass das für ihn keinerlei Bedeutung hatte, einfach nur eine Kurzschlussreaktion – einfach aus Langeweile? Wie sollte ich da einen ganzen Tag mit ihm alleine hier verbringen? Wie sollte ich ihm außerdem je wieder unter die Augen treten, wenn er erfahren würde, dass das für mich mehr war als einfach nur ein Spiel? Wie sollte ich außerdem damit umgehen, wenn er mich zurückstieß, wo ich doch anscheinend Gefühle für diesen Jungen entwickelt hatte?

Das durfte alles nicht passieren, aber wie sollte ich es verhindern, falls Chester wirklich nichts fühlte? Erzwingen konnte ich keine Gefühle von ihm, auch wenn ich sie mir sehnlichst wünschte. Wenn er nicht schwul war, keinerlei Empfindungen für mich oder irgendeinen anderen Jungen hatte, dann würde ich nichts, wirklich gar nichts daran ändern können. Wenn er nicht schwul war, dann musste ich mich damit abfinden den falschen erwischt zu haben.

Aber warum musste es so weit kommen, wenn er doch gar nichts von einem Jungen wollte? Hätte er es jemals wirklich soweit kommen lassen, wenn er wirklich keinerlei Gefühle für mich hatte? Das wäre doch hirnrissig einfach mit irgendjemandem herumzuknutschen, ohne irgendwelche Gefühle im Spiel zu haben, das konnte er doch niemandem antun und vor allem nicht mir. Ich war doch sein Freund! Jedenfalls war ich es noch, vielleicht würde sich ja sogar das ändern, wenn er erfuhr, dass ich verdammt scharf auf ihn war?

»Mikey?«, hörte ich Chesters Stimme plötzlich leise. Ich hob meinen Kopf und sah, dass er neben meinem Bett kniete.

»Warum siehst du so traurig aus?«, flüsterte er und setzte sich im Schneidersitz vor mein Bett.

»Ich bin nicht traurig«, entgegnete ich ohne jegliche Überzeugung.

»Du bist traurig«, meinte er nur griff nach meiner Hand. Er hielt sie in beiden Händen und streichelte vorsichtig mit dem Daumen darüber.

»Was ist los?«, fragte er leise, ganz leise.

Ich richtete mich auf und zog ihn zu mir aufs Bett, damit er nicht mehr unter mir saß und mich von unten her mit seinen unglaublich süßen Augen so flehend ansehen konnte.

»Komm, sag schon was los ist!«, sagte er nur und griff wieder nach meinen Händen. Ich hingegen wandte meinen Blick von ihm ab und blickte zum Boden.

»Ach Mikey...«, flüsterte er daraufhin nur und legte seine Arme um mich, drückte mich fest an ihn. Gott, wie gerne ich ihn einfach geküsst hätte, wenigstens ein letztes mal...

Chester:

Wie er da lag, so vollkommen in Gedanken, so abwesend, so traurig, es fühlte sich an, als würde sich mein Herz zusammenziehen. Warum sah er so aus? Warum war er denn traurig? Hatte ich irgendetwas falsch gemacht? Hatte ich ihm irgendwie weh getan? Oder war es wegen unserer »Strafe«? Nein, wegen so etwas wäre er doch sicher nicht so traurig, da war irgendetwas anderes.

Vorsichtig drückte ich seinen Kopf gegen meine Brust und strich ihm durch die Haare. »Mike?«, fragte ich leise, worauf er nur mit einem leisen »Hm« reagierte.

»Ich will nicht, dass du traurig bist. Was ist denn los?«, fragte ich weiter und hoffte inständig, dass er es mir sagen würde.

»Ich weiß nicht...«, fing er an, brach jedoch wieder ab und vergrub sein Gesicht in meinem Shirt. Schon wieder lief mir eine Gänsehaut über den gesamten Körper, als ich seinen warmen Atem durch sogar durch mein Shirt auf meiner Brust spüren konnte.

»Würdest du das je wieder tun?«, flüsterte er nach einiger Zeit, löste sich von mir und blickte mich erwartungslos an. Von was redete er da? Ob ich was je wieder tun würde?

»Was meinst du?«, fragte ich nicht viel lauter als er und sah ihn verwirrt an.

»Das«, sprach er nach kurzer Stille, legte beide Hände auf meine Schultern und beugte sich zu mir herüber.

Kurz bevor unsere Lippen sich berührten zögerte er einen Moment, überwand sich aber und legte sanft seine Lippen auf meine. Beide bewegten wir uns keinen Millimeter, erst nach mehreren Momenten lösten wir uns wieder voneinander und als Mike sich wieder zurücklehnte sah ich, dass er seine Augen geschlossen hatte und nun zögernd, fast ängstlich öffnete. Dann merkte ich erst, dass er mich gefragt hatte, ob ich ihn je wieder küssen würde. Warum... fragte er so was denn?

Wortlos blickte ich in seine Augen, versuchte abzulesen was er dachte, was er fühlte, das einzige was ich in seinen Augen jedoch sehen konnte war kaltes Erwarten, als hätte er sich schon auf eine Enttäuschung eingestellt, würde nur noch darauf warten, dass ich es aussprechen würde. Mike, warum denkst du so was? Hast du nicht gemerkt, was das heute für mich bedeutet hat? Hast du Angst? Angst ich würde dich nicht wollen? Aber ich will dich doch!

Was sollte ich ihm denn sagen? Ihm einfach mit einem »ja« antworten? Das wäre doch das dümmste, was ich tun konnte, was sagte schon ein einziges Wort? Anstatt etwas zu sagen drückte ich ihn nach hinten aufs Bett und lehnte mich über ihn, blickte in seine mittlerweile nicht mehr ganz so kalten, sondern eher überraschten Augen. Sanft küsste ich ihn, erst auf die Wange, dann direkt auf den Mund. Schon nach kurzer Zeit löste ich mich von seinen Lippen und beugte mich zu seinem Ohr herunter.

»Mikey... ich würde das wieder tun, ich würde es ununterbrochen tun, wenn es nur ginge«, flüsterte ich leise und strich mit den Fingern über seinen Hals, hinter zu seinem Nacken.

Plötzlich drückte Mike mich mit beiden Händen an meinen Schultern nach oben und schob mich von sich runter. Was war denn nun? Hatte ich was falsches gesagt? Hätte er etwas ganz anderes erwartet? Wollte er vielleicht genau das Gegenteil hören? Hatte ich hier gerade etwas sehr, sehr dummes getan? Aber seine Stimme... wie er das gesagt hatte »Würdest du das je wieder tun«, er klang doch als wollte er, dass ich es wieder tun würde? Oder hatte ich ihn falsch verstanden?

Vollkommen verständnislos sah ich ihn an.

»Was ist denn...«, fing ich an, spürte jedoch plötzlich Mikes Finger auf meinen Lippen.

»Sag nichts«, flüsterte er nur tonlos und ließ seinen Finger vorsichtig nach unten gleiten. Plötzlich lagen seine Hände an meinen Wangen, vorsichtig schloss er meine Augen und drückte mich nach hinten. Ich merkte, wie er sich auf meine Hüfte setzte und behutsam mit den Händen über meinen Hals strich, was mir einen Schauer nach dem anderen über den ganzen Körper laufen ließ. Sanft legten sich seine Lippen auf meine Wange, lösten sich wieder von meiner Haut und berührten sie wenige Zentimeter weiter wieder.

Als ich merkte, wie er sich wieder aufrichten wollte packte ich ihn an seinen Oberarmen und hielt ihn fest.

»Hör' nicht auf«, brachte ich nur leise heraus und öffnete meine Augen wieder. Er saß immer noch auf mir und lächelte zu mir herunter. Er beugte sich wieder herab, strich mit einem Finger über meine Augen, sodass ich sie schließen musste und legte vorsichtig seine Lippen darauf.

»Lass sie zu«, flüsterte er nur, nachdem er sich wieder gelöst hatte und fuhr mit seinen Händen über meinen Oberkörper. Mein Shirt verwünschte ich ihn dem Moment, so gerne hätte ich seine Hände auf meiner Haut gespürt.

Mit einem mal hörten wir es Klopfen und sofort fuhren wir auseinander, Mike flog regelrecht zur anderen Seite des Bettes und ich setzte mich so schnell ich konnte auf.

»Es ist schon Elf! Langsam mal Zeit schlafen zu gehen, oder?«, ertönte Mr. Courtens Stimme ,und Mike und ich nickten nur beide. Ich hielt den Atmen an und hoffte, er hätte nicht gesehen, dass Mike gerade noch auf mir lag.

»Also, schlafen!«, befahl Courten und verließ auf unser Nicken das Zimmer wieder. Unweigerlich atmete ich erleichtert auf und schloss meine Augen.

»Mein Gott, das war knapp!«, meinte Mike und als ich meine Augen öffnete saß er schon wieder direkt vor mir.

»Verdammt knapp!«, entgegnete ich nur lächelnd, weil er schon wieder Zentimeter für Zentimeter näher rutschte.

»Ich muss mich noch umziehen«, sprach ich grinsend und schob ihn ein Stück weg. Mike nickte traurig und ich verließ den Raum Richtung Bad. Schnell riss ich mir meine Klamotten regelrecht vom Körper um so schnell wie möglich wieder zu Mikey zu kommen.

Meine Klamotten warf ich im Zimmer neben den Schrank, Mike saß auf seinem Bett und hatte zu meinem Bedauern noch Boxershorts und T-Shirt an, ich hingegen hatte aufs T-Shirt verzichtet. Meine Blicke schwankten zwischen meinem und Mikes Bett. Schnell hatte ich mich jedoch dafür entschieden zu Mike zu gehen, wobei ich das Shirt an seinem Oberkörper ein weiteres mal verfluchte. Mit zweifelndem Blick auf sein Shirt ließ ich mich ihm gegenüber aufs Bett nieder.

Als könne er Gedanken lesen grinste er plötzlich los und zog sich kurzer Hand sein T-Shirt über den Kopf. Sofort als er es ausgezogen hatte drückte ich ihn nach hinten und stillte mein Verlangen danach ihn zu küssen. Behutsam öffnete ich seinen Mund und strich mit meiner Zunge vorsichtig über seine, wobei sich eine meiner Hände in seinen Haaren festkrallte und die andere auf seiner Schulter lag. Seine Hände strichen währenddessen über meinen Rücken und eine seiner Hände schien bisher unbemerkt, immer tiefer Richtung meines Hinterteils zu rutschen.

Mike:

Vorsichtig strich ich mit meiner Hand immer tiefer, während wir nebenbei immer noch damit beschäftigt waren uns zu küssen. Chaz schien davon rein gar nichts zu bemerken, trotzdem erwachte ein Gefühl in meinem Bauch, was mir sagte, dass das das aller falscheste war, was ich tun konnte, deshalb ließ ich es und fuhr mit meiner Hand seinen Rücken entlang. Es war einfach so unglaublich, ich konnte es einfach nicht glauben, nicht verstehen.

Wie konnte es jemals so weit kommen? War das ein Zufall, dass wir beide den anderen, sagen wir mal »interessant« fanden und wir hier im Bett landeten, zusammen? Aber wie konnte das passieren? Es ist doch eigentlich eher unüblich, dass ein Junge einen anderen scharf findet, wie konnte das dann passieren, dass wir beide scharf auf den anderen waren? Oder war Chester es etwa doch nicht? Nein, Mike! Hör endlich auf zu zweifeln, du hast es doch mit eigenen Ohren gehört!

Ich versuchte jeden Gedanken zu vergessen, einfach nur auf Chester zu achten, was mir wahrlich nicht schwer fiel. Er löste sich vorsichtig von meinen Lippen und strich mir mit beiden Händen lächelnd übers Gesicht.

»Du siehst süß aus, wenn du so notgeil schaust«, grinste er, beugte sich wieder zu mir herunter und küsste mich bevor ich protestieren konnte.

Süß? Ich sah süß aus, wenn ich notgeil schaute? Notgeil?! Mein Gott, was dachte er denn von mir? Hatte ich ihn wirklich gerade so angesehen? Er sollte doch nie im Leben merken, dass ich mit jeder Sekunde ein größeres Verlangen nach ihm spürte und nun redete er davon, ich würde ihn notgeil ansehen? Machte ihm das etwa was aus? Dann hätte er doch nicht gegrinst, oder?

Ich traute mich nach diesem Satz von Chester nicht einmal mehr ihn anzufassen, erwiderte seinen Kuss nur zögernd, zu sehr hatte er mich damit erschreckt. Ich hatte so unheimliche Angst, dass er plötzlich nichts mehr mit mir zu tun haben wolle, weil er mich irgendwie pervers fand, wegen dem was ich tat, wegen dem was ich dachte, wegen dem was ich fühlte.

Chaz' Hände strichen plötzlich von meinen Schultern meine Arme hinunter, wieder hinauf und seine Lippen lösten sich von meinen. Vorsichtig schloss er meine Augen und unerwartet spürte ich seine Lippen an meinem Hals, was mich erst einmal ziemlich erschreckte, was sich dann aber so unglaublich gut anfühlte, dass ich zu keiner Regung mehr fähig war.

Er wanderte mit seinen Lippen über meine Schulter, wieder zurück und strich währenddessen mit beiden Händen behutsam über meinen Oberkörper. Er ließ seine Lippen ganz kurz meine berühren, löste sich aber sofort wieder und küsste meinen Hals entlang, wobei ich meinen Kopf instinktiv immer weiter nach hinten lehnte. Dieses Gefühl war so unglaublich. Wenige Augenblicke später spürte ich Chesters Lippen meine Brust berühren und glaubte nun entgültig durchzudrehen, noch nie, wirklich nie hatte ich so etwas gespürt wie in diesem Moment.

Vollkommen sanft verteilte er Küsse auf meinem Oberkörper und streichelte behutsam über meine Haut. Als wäre es unabsichtlich berührte er mit seiner Hand eine meiner Brustwarzen, worauf ich erzitterte und fast leise gestöhnt hätte, hätte ich mich nicht zügeln können. Wieder und wieder küsste er meinen Oberkörper entlang und fuhr zwischendurch immer mal wieder durch meine Haare, beugte sich nur kurz zu mir herauf um mich für wenige Sekunden zu küssen.

Nach einiger Zeit, die mir wie wenige Sekunden vorkam, rutschte er ein Stück herab und legte seinen Kopf auf meine Brust. Warm streichelte sein Atmen meine Haut und schon wieder lief mir eine Gänsehaut über den gesamten Körper. Es machte mich wirklich wahnsinnig, wie er einfach nur auf mir lag und sein Atem über meine Haut strich. Und das ganze schien nicht nur seine Auswirkungen auf mich zu haben, sondern auch auf Klein-Mikey, was mir unglaublich peinlich war.

Was er denken würde, wenn er merkte, dass ich nur wegen seinen einfachen Berührungen scharf wurde? Aber er selbst war doch allein wegen meines Anblicks scharf geworden, da musste es mir doch nicht peinlich sein, dass es mir jetzt genauso ging, oder? Er würde das sicher nicht so schlimm finden, aber trotzdem war es besser, er erfuhr nichts davon. Deshalb zog ich Chaz vorsichtig neben mich, sodass er nicht mehr in der Nähe meiner Boxershorts war und küsste ihn auf den Mund.

»Wir sollten langsam schlafen«, flüsterte ich, als wir uns für einen winzigen Moment voneinander lösen konnten.

Etwas enttäuscht sah er mich an, nickte dann aber und legte sich neben mich.

»Darf ich bei dir schlafen?«, flüsterte er kaum hörbar und wandte seinen Blick von mir ab. Wie unglaublich niedlich das aussah, wie er so verlegen wegsah! Konnte ein einziger Mensch mich so verrückt machen? Wie zur Hölle stellte er das alles nur mit mir an, ohne dass ich mich dagegen wehren konnte? Ich lächelte immer noch über seinen verlegenen Blick und zog seinen Kopf am Kinn vorsichtig nach oben. Unsicher sah er mich an, worauf ich ihn sanft küsste und danach mit einem Lächeln auf den Lippen zunickte, er sollte unbedingt bei mir schlafen.

Sofort fing Chaz an zu grinsen und breitete seine Arme aus, worauf ich zu ihm rutschte und mich an ihn herankuschelte. Einen meiner Arme legte ich um seine Taille und strich ihm über den Rücken, während wir uns lächelnd gegenüber lagen. Chester lehnte sich noch ein Stück zu mir herüber und gab mir einen Gute-Nacht-Kuss.

»Schlaf gut Mikey«, flüsterte er lächelnd und schaltete das Licht mit dem Lichtschalter über meinem Bett aus.

»Du auch Chazy«, sagte ich nicht viel lauter und rutschte so nah wie möglich zu ihm heran.

»Mikey? Hey Mikey!«, hörte ich eine leise Stimme neben mir und musste lächeln, als ich merkte wer es war. Langsam öffnete ich meine Augen und sah Chaz vor meinem Bett auf dem Boden knien.

»Die Marson will, dass wir mit den anderen frühstücken, komm steh' auf Scha... Mike«, erklärte er und stand auf. Scha...? Schatz...? Instinktiv lächelte ich, Schatz. Schnall krabbelte ich unter der Decke hervor und ging mit Klamotten ins Bad um mich anzuziehen.

Woher wusste Chester eigentlich, dass wir runter kommen sollten? Courten hatte doch noch am Vorabend gesagt, wir würden ausschlafen können, oder? Dann musste Mrs. Marson doch hier gewesen sein um uns zu sagen, dass wir runter sollten? Wir hatten doch in einem Bett geschlafen, hatte sie uns etwa so gesehen? Oh Gott, bitte nicht! Es war doch schon schlimm genug, dass Courten erfahren hatte, dass ich Chaz beim Duschen zugesehen hatte, musste sie uns nun auch noch in einem Bett gesehen haben?

Chester:

Ich saß auf seinem Bett und wartete, während Mike im Bad war und sich umzog. Zögernd griff ich nach seinem Kissen und fand, als ich es hochhob Mikes putzigen, kleinen Stoffhund. Grinsend legte ich ihn zur Seite und vergrub mein Gesicht für einen Moment in seinem Kissen. Es roch so nach... Mike! Einfach nur nach Mike, meinem Mike. Vor wenigen Augenblicken hätte ich ihn doch fast mit »Schatz« angesprochen. Was er dazu wohl gesagt hätte? Gab es eigentlich Anlass für mich, ihn »Schatz« nennen zu wollen? Gab es irgendetwas zwischen uns, was das rechtfertigte?

»Ähm, träumst du?«, riss Mikes Stimme mich aus meinen Gedanken. Ich schrak auf und nahm seine Hand, die er mir hinhielt um mir aufzuhelfen. Es kam mir vor, als hätte er es absichtlich gemacht, aber in jedem Fall zog er mich ziemlich schwungvoll nach oben, sodass ich gegen ihn prallte und mich mit meinen Händen an seinen Schultern abstützte. Nur wenige Zentimeter trennten unsere Gesichter und dank dieser Tatsache bot sich mir die Möglichkeit mich kurz zu ihm herüber zu beugen und ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken.

Mike grinste nur, nahm meine Hand und zog mich Richtung Tür. Leider ließ er sie los, als wir nach draußen gingen und lief nur lächelnd neben mir her, nach unten zum Speisesaal. Die anderen waren schon da und begrüßten uns gähnend. Gut gelaunt ließ ich mich neben Rob auf die Sitzbank fallen und Mike rutschte neben mich. Wir begannen zu frühstücken und hörten uns Mrs. Marsons Rede an, die uns beide jedoch kein bisschen interessierte, wieso auch?

Den ganzen Tag würden wir hier verbringen und zwar allein. Bei dem Gedanken war mir, als würde mir mit einem male schlecht werden. So gut schlecht. So eine gewisse Aufregung, Spannung was passieren würde, die ein eigenartiges Gefühl in meinem Magen auslöste. Ein klitzekleines bisschen Angst breitete sich in meinem Körper aus, wahrscheinlich wegen dieser grausamen Ungewissheit. Ich hatte doch keine Ahnung, was Mike fühlte, was das alles zwischen uns beiden für ihn bedeutete und vor allem wie weit er gehen wollte.

Am besten war es wohl abzuwarten, irgendwann im Laufe des Tages würde ich es wohl erfahren. Aber wie weit wollte ich denn eigentlich gehen? Wenn ich an das Gefühl des letzten Abends dachte, wie wir aufeinander im Bett lagen, verschwand in meinem Kopf jegliche Hemmung – ich hätte schon am letzten Abend wohl alles gemacht, was er wollte. Dieses Gefühl, wenn er meinen Körper berührte, es war wirklich als nahm er mir damit alle Hemmungen, alle Ängste.

»Chazy? Kommst du?«, fragte Mike, als wir alle fertig waren mit essen und sah mich fragend an. Ich nickte und stand ebenfalls auf.

»Chazy?«, lachte Joe plötzlich los und krümmte sich schon regelrecht vor lachen.

»Halt die Schnauze, du Idiot!«, zischte Mike daraufhin nur, packte mich am Arm und zog mich hinter ihm her, nach oben in unser Zimmer.

»Kann er nicht sein Maul halten?«, seufzte er und lehnte sich gegen die Tür, als wir oben waren und ich sie geschlossen hatte.

»Ignorier Joe doch einfach«, meinte ich und blieb vor ihm stehen. Mike hob seinen Blick und sah mich mit einem Blick an, wegen dem mir schon wieder fast schlecht wurde, aber gut schlecht. Er sah so süß aus, einfach nur süß, zum knuddeln, zum in den Arm nehmen und vor der ganzen bösen Welt beschützen.

»Hör' nicht auf ihn«, flüsterte ich lächelnd und strich ihm mit der Hand über die Wange. Seine Hand griff vorsichtig nach meiner, ohne dass er seinen Blick von mir wandte.

Sanft strich er über meine Hand und nahm sie von seiner Wange. Seine Hand fuhr meinen Arm hinauf, bis hinter in meinen Nacken und drückte mich vorsichtig näher zu ihm hin. »Komm her«, flüsterte er tonlos, als ich mich ihm nicht von alleine näherte. Seine Zweite Hand bahnte sich ihren Weg zu meinem Nacken und drückte mich immer weiter zu ihm, bis wir uns fast berührten und ich seinen Atmen über mein Gesicht streichen spürte. Ein letztes mal drückte er mich näher zu ihm heran und setzte seine Lippen behutsam auf meine.

Vorsichtig strich seine Zunge über meine Lippen, bahnte sich ihren Weg zu meiner. Eine Ewigkeit standen wir dort, ließen unsere Zungen miteinander kämpfen. Seine Hände fuhren durch meine Haare, meine hingegen lagen an seiner Hüfte und zogen seinen Körper immer näher an meinen heran. Er löste sich von der Tür und lehnte sich fast gegen mich, lag fast schon in meinen Armen. Stockend ließ ich meine Hände weiter nach hinten streichen und legte sie zögernd auf Mikes Allerwertesten.

Er reagierte darauf gar nicht, was mich einerseits erleichterte, andererseits aber auch enttäuschte, worauf ich ihm sanft in den Hintern kniff. »Chazy...«, stöhnte er plötzlich leise, mitten in unseren Kuss hinein und drückte mich immer näher zu ihm heran. Innerlich lächelte ich, von wegen nicht reagieren! Es war mir gestern schon ein Rätsel gewesen, wieso Mike in manchen Momenten so ruhig geblieben war. Aber nicht in allen, letztendlich hatte Klein-Mikey sich ja doch zu Wort gemeldet, was Mike natürlich vor mir verstecken wollte...

Plötzlich ein lautes Klopfen und wir fuhren sofort auseinander. Ich warf mich schnell auf mein Bett, sodass ich nicht allzu nah neben Mike stand ,und auch er trat einen Schritt zurück um nicht direkt an der Tür zu stehen.

»Wir werden jetzt gehen, einen schönen Tag!«, hörte ich Mrs. Marsons Stimme, worauf wir beide mir einem gepressten »Danke« antworteten. Als die Tür sich schloss ließ Mike sich neben mich aufs Bett fallen und atmete, genau wie ich, erleichtert auf.

»Wenn wir so weiter machen werden wir irgendwann wirklich noch mal erwischt«, meinte Mike, drehte seinen Kopf zu mir uns blickte mich schon wieder total süß grinsend an.

»Apropos erwischen, woher wusstest du vorhin eigentlich, dass die Marson wollte, dass wir zum Essen kommen? Wir waren doch gestern den ganzen Abend zusammen und heute Morgen... lagen... lagen wir doch beide in einem... Bett. Hat sie... hat sie uns etwa so gesehen?«, fragte er stotternd und schien sich gar nicht richtig zu trauen mich anzusehen, während er darüber sprach, dass wir zusammen im Bett geschlafen hatten.

»Hab gehört als sie nebenan geklopft hat und bin in mein Bett geflüchtet. Keine Angst Mikey, sie hat uns nicht im Bett gesehen«, erklärte ich grinsend und auch auf seinem Gesicht breitete sich ein erleichtertes Grinsen aus.

»Und was machen wir jetzt den ganzen Tag lang?«, fragte ich Mike nach einiger Zeit Schweigen, natürlich vollkommen ohne jeglichen Hintergedanken. Daraufhin wurde sein Grinsen noch größer und seine Augen leuchteten regelrecht.

Mike:

»Ich glaube, ich hätte da so einen Vorschlag, womit wir uns die Zeit vertreiben könnten...«, meinte ich und unterdrückte ein Lachen. Es kostete mich zwar irgendwie Überwindung einfach so offen darüber zu reden, aber irgendwie war es schön die Möglichkeit zu haben, so etwas zu jemandem zu sagen. Aber es zu einem Jungen zu sagen war etwas, was so unglaublich neu für mich war, was ich nie für möglich gehalten hätte.

»Krieg ich schon mal einen Vorgeschmack?«, fragte Chaz grinsend und setzte dann den niedlichsten Hundeblick auf, den ich je gesehen hatte.

»Schau mich nicht so an!«, meckerte ich und blickte verlegen, aber grinsend weg.

»Ach, gefällt das Mikey etwa?«, lachte Chaz und setzte sich direkt vor mich hin. Er nahm mein Gesicht in beide Hände, zwang mich ihn anzusehen und blickte mich schon wieder mit Hundeaugen an.

»Du bist blöd!«, rief ich lachend, zog seine Hände weg und küsste ihn.

»Ich weiß«, nuschelte er, während wir uns für wenige Sekunden voneinander trennten. Danach lagen seine Lippen sofort wieder auf meinen und Chaz drückte mich nach hinten aufs Bett. Behutsam streichelte er mir mit einer Hand über die Wange und umkreiste mit seiner meine Zunge. Ich fuhr währenddessen mit meinen Händen seinen Rücken entlang und merkte, wie sein Shirt mich dabei störte, also drückte ich ihn ein Stück von mir weg und zog ihm kommentarlos sein Shirt aus.

Chaz grinste nur, zog mich hoch, sodass ich direkt vor ihm saß und fuhr ganz langsam mit seinen Händen meinen Oberkörper hinauf und hinunter. Ich schloss meine Augen und genoss jede seiner Berührungen. Seine Hände wanderten unter mein Shirt und fuhren dort auf und ab. Er schob vorsichtig mein Shirt immer höher und zog es mir über den Kopf. Sanft legte er beide Hände auf meine Brust und drückte mich wieder auf die Matratze.

»Mach deine Augen zu«, flüsterte er lächelnd und ich schloss meine Augen, die ich geöffnet hatte, als er mir mein Shirt auszog, wieder. Chaz Lippen berührten vorsichtig meine und seine Hände strichen über mein Gesicht und durch meine Haare. Ich wollte ihn zu mir herunter ziehen, weil er noch über mir kniete, er griff jedoch nach meinen Händen und legte sie wieder neben meinen Körper. Nach einiger Zeit löste er unseren Kuss und küsste meinen Hals entlang.

Seine Hände streichelten sanft über meine Schultern und begleiteten seine Lippen auf ihrem Weg meinen Oberkörper hinab. Sachte ließ er seine Lippen immer wieder meine Haut berühren, was mich mit jedem male wahnsinniger werden ließ. Er küsste meinen gesamten Oberkörper hinab bis zum Bund meiner Hose, ließ seine Lippen für einige Momente kurz unter meinem Bauchnabel auf meiner Haut ruhen. Ich glaubte verrückt zu werden, ich wollte schreien, wollte um mich schlagen, wollte wegrennen, wollte dass er aufhörte, doch ich blieb still liegen, denn diese Berührungen waren das schönste, was ich jemals gespürt hatte, so verrückt sie mich auch machten.

»Chaz...«, stöhnte ich leise und kniff meine Augen fest zusammen, als er seine Zunge um meinen Bauchnabel kreisen ließ. Ich wollte ihn zu mir heraufziehen, wollte dass er damit aufhörte mich so verrückt zu machen, aber er ließ es nicht zu und hielt meine Hände fest. Seine Zunge wanderte über meinen gesamten Oberkörper und mit jedem Millimeter, den sie sich bewegte genoss ich das Gefühl mehr, auch wenn ich glaubte jeden Moment durchzudrehen.

Es war so schön, es war ein so unbeschreibliches Gefühl, was mich so unglaublich wahnsinnig machte. »Chazy...« entwich mir ein weiteres, leises Stöhnen und ich sah, wie er grinste, aber sofort weitermachte. Seine Zunge näherte sich einer meiner Brustwarzen und fing an behutsam um sie herum zu streichen. Ich wand mich unter ihm, was ihn nur noch mehr grinsen ließ. »Chaz!«, stöhnte ich etwas lauter auf, als er mit der Zunge direkt über meine Brustwarze strich. Aber anstatt damit aufzuhören vergrößerte den Druck seiner Zunge nur noch und ließ seine andere Hand den Rest meines Oberkörpers verwöhnen.

Als er sich nach einer schier ewigen, aber wunderschönen Zeit wieder von meinem Oberkörper löste und mich über meinen Körper gebeugt anlächelte, fiel mein Blick auf meine Jeans. Ich schluckte. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass... dass Chester das ausgelöst hatte. Er... hatte er das etwa schon gesehen? Klar musste er das gesehen haben, Klein-Mikey stand wie eine Eins! Chester folgte meinem Blick und sein Lächeln verschwand für einen Moment. Mein Gott, was dachte er denn jetzt? Ich konnte doch gar nichts dafür!

Ängstlich sah ich ihn an und als Chaz wieder zu mir heraufsah fiel mir ein Stein vom Herzen, er lächelte. Er lächelte, strich mir übers Gesicht und küsste mich behutsam. Seine Hände wanderten schon wieder über meinen Oberkörper und ich schloss meine Augen erleichtert. Als eine seiner Hände weiter nach unten strich und kurz über Klein-Mike streifte, zuckte ich zusammen und öffnete sie erschrocken wieder. Chaz hatte seine Augen geschlossen und seine Hand strich meinen Oberschenkel immer wieder hinauf und hinab.

Chester kniete sich wieder über mich und fuhr mit beiden Händen zu meinen Jeans, machte sich an meinem Reisverschluss zu schaffen. Er öffnete meine Hose und zog sie ganz, ganz langsam herab. Sie landete auf dem Boden neben dem Bett und ich lag nur noch in Boxershorts unter ihm, in denen man eine mehr als deutliche Erhöhung sehen konnte. Chester blieb auf meinen Beinen sitzen und strich behutsam mit beiden Händen über die Innenseiten meiner Oberschenkel.

Immer weiter hinauf, aber jedes mal wieder herab, als er meine Boxershorts berührte. Nach nahezu einer Ewigkeit rutschte er wieder zu mir herauf und ließ mich ihn endlich wieder küssen. Seine Zunge strich erst über meine Lippen, drang dann schon fast gewaltsam zwischen ihnen hindurch in meinen Mund, wo er wieder liebevoll über meine strich. Meine Hände fuhren seinen Oberkörper entlang, machten sich an seinen Brustwarzen zu schaffen, wobei Chaz erzitterte und seine Arme mit denen er sich immer noch abstützte, fast nachgaben.

Als ich meine Hände zu seiner Hose hinunterwandern ließ, sie öffnete und sie herunterstreifte, merkte ich, dass auch Chester nicht vollkommen gelassen auf meine Berührungen reagierte, was mich verdammte beruhigte. Er kniete sich wieder über mich um eine Hand frei zu haben und strich mit ihr über meine Boxe. Diese Berührungen waren einerseits unglaublich toll, machten mir andererseits aber irgendwie... Angst. Wie weit wollte Chester gehen? Wie sollte ich mich verhalten? Was sollte ich machen? Ich hatte so was noch nie gemacht, ich würde doch alles falsch machen! Meine Angst übermannte mich, ich wollte das nicht, zu sehr fürchtete ich mich davor alles falsch zu machen, ihm vielleicht sogar weh zu tun.

Chester:

Als ich vorsichtig über Klein-Mike strich und Mike nebenbei immer noch küsste, merkte ich plötzlich wie er sich von mir wegdrückte. Verwundert ließ ich von ihm ab und blickte ihn nur verwirrt an.

»Ich... nein...«, stotterte er nur, sprang in Windeseile auf, griff nach T-Shirt und Hose und war auch schon aus dem Zimmer verschwunden. Starr vor Schreck saß ich auf dem Bett und bewegte mich keinen Millimeter. Was... was war mit Mike los? Was hatte er denn plötzlich?

Hatte ich was falsch gemacht? War ich zu schnell gewesen? Hatte ich ihn überrumpelt? Wollte er das gar nicht? War ich zu weit gegangen? Ja verdammt, Chester! Du bist zu weit gegangen! Er wollte nicht mit dir schlafen, er wollte nicht so weit gehen und du Idiot machst damit alles kaputt. Das war's. Ich hatte alles kaputt gemacht, ich wollte Dinge, an die Mike vielleicht noch nie gedacht hatte, jedenfalls nicht in Zusammenhang mit mir. Ich hatte alles kaputt gemacht.

»VERDAMMTE SCHEISSE!«, schrie ich so laut ich konnte und schlug mit der Faust aufs Kissen neben mir.

»Scheiße...«, murmelte ich kurz später noch einmal und merkte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Ich hatte alles kaputt gemacht, alles Wunderbare was zwischen Mike und mir geschehen war hatte ich kaputt gemacht. Er würde nie wieder ein Wort mit mir sprechen. Ich wollte mit ihm schlafen, ich war einfach so unglaublich scharf auf ihn, aber Mike? Mike hatte doch mitgemacht! Er schien das doch alles genauso zu wollen, wie ich!

Aber warum rannte er jetzt plötzlich weg? Hatte ich mir eingebildet, dass er das wollte? Hatte er von Anfang an vielleicht nur mitgemacht um mich nicht zu enttäuschen? Verdammt, warum musste ich das nur von ihm verlangen? Warum konnte ich nicht einfach warten, bis Mike von sich aus soweit ging? Warum verdammt noch mal musste ich so ein verdammter Idiot sein und denken er würde das auch wollen, mit einem Jungen, mit mir.

»Du Idiot!«, schluchzte ich und schlug mit der Faust immer wieder auf das Kissen ein, versuchte sogar mich selbst zu schlagen, was jedoch dank fehlender Koordination nicht recht funktionierte.

»Du verdammter Idiot«, schluchzte ich wieder und merkte, wie mir mittlerweile Tränen in regelrechten Bächen die Wangen herabliefen. Ich hätte es merken müssen! Ich hätte es merken müssen, dass Mike das nicht wollte, aber was machte ich Idiot? Achtete kein bisschen darauf, ob er das wollte oder nicht, sondern versuchte mir einfach zu holen was ich wollte.

Warum musste ich so ein verdammter Idiot sein? Warum musste ich ihm so weh tun? Konnte ich ihm nicht einfach Zeit lassen? Konnte ich nicht einfach merken, dass er das nicht wollte? Wo war er jetzt hin? Wie ging es ihm? Was dachte er jetzt? Wahrscheinlich hielt er mich für genau das, was ich war: Ein riesiger Idiot, der sich kein bisschen um andere kümmerte. Nein! Das stimmte doch alles gar nicht! Hätte er gesagt, dass er das nicht will, ich wäre doch nie so weit gegangen. Aber ich hätte es doch merken können, merken müssen...

Was sollte ich denn jetzt tun? Wie sollte ich ihm je wieder in die Augen sehen? Wie sollte ich je wieder auch nur ein Wort zu ihm sagen? Wo war er hin? Wo war Mike jetzt? Ich musste ihn finden, ich musste ihn einfach finden und ihm sagen, dass ich es mir Leid tat, dass ich ihn nicht dazu zwingen wollte, dass ich das nie getan hätte, hätte ich gewusst, dass er es nicht wollte. So schnell ich konnte sprang ich auf und zog mir Shirt und Jeans an.

Während ich die Tür öffnete und über den Gang rannte fuhr ich mir ein paar mal übers Gesicht und versuchte dadurch einen klareren Kopf zu bekommen. Wo war er nur? Wenn er aus dem Haus gerannt war und Courten oder Marson das mitbekamen, dann steckte er richtig in der Scheiße. Ich durchsuchte den Flur, rannte in der unteren Etage durch den Flur und durchkämmte das gesamte Erdgeschoss. Nirgends konnte ich ihn finden, nirgends.

Ich rannte wieder nach oben und durchsuchte alle Zimmer der Jungs, öffnete jede Tür und rief immer wieder verzweifelt seinen Namen. Nachdem ich zweimal das gesamte Gebäude durchsucht hatte ließ ich mich hilflos auf der Treppe nieder. Er war nicht mehr hier, er wollte so weit wie möglich weg von mir, er wollte nicht mehr in meiner Nähe sein. Er verstieß sogar allein um sich von mir zu entfernen gegen einen Befehl unseres Lehrers, nur wegen mir. Wenn er dafür jetzt Ärger bekam, dann hätte ich die Schuld daran, ich ganz alleine.

»Scheiße«, sprach ich leise, fuhr mir mit beiden Händen durch die Haare und krallte sie in meinen Haaren fest.

»Verdammte Scheiße!«, rief ich noch einmal etwas lauter und ballte meine Hände zu Fäusten bis es weh tat. Warum verdammt musste ich das nur tun? Hätte ich nicht einfach warten können? Der Tag wäre so wunderschön geworden, es wäre einfach nur wunderschön geworden, aber nein, ich Idiot musste alles kaputt machen und es würde nie, nie wieder zu irgendeinem schönen Erlebnis zwischen Mike und mir kommen, nie wieder.

»Mike...«, flüsterte ich nur leise und wünschte mir in dem Moment wirklich nichts sehnlicher als ihn in den Arm nehmen zu können. Ich hätte ihn so gerne bei mir gespürt, ihn einfach nur in den Arm genommen und gewusst, dass er da war. Ich vermisste ihn, ich vermisst seine Nähe, dabei war er doch noch vor einer halben Stunde bei mir gewesen.

»Mikey...«, flüsterte ich wieder und versuchte die Tränen, die in meine Augen stiegen zu unterdrücken. Es ging nicht, es ging einfach nicht, zu sehr tat es weh, zu sehr schmerzte es zu wissen, dass er weg war.

Er war weggerannt. Vor mir war er weggerannt. Ich hatte ihn soweit gebracht vor mir weg zu rennen, ich hatte ihm verdammt noch mal weh getan, warum sollte er da nicht vor mir wegrennen wollen? Unaufhaltsam liefen mir Tränen über die Wangen, während ich langsam zurück in unser Zimmer stolperte und mich kraftlos auf Mikes Bett sinken ließ. Schluchzend griff ich nach seinem Kissen und vergrub mein Gesicht darin. Es roch so nach Mike und das tat so unglaublich weh...

»Mikey«, nuschelte ich wieder ins Kissen und drückte es so fest ich konnte an mich. Warum konnte er denn nicht einfach hier sein? Warum konnte ich nicht einfach die Zeit zurückdrehen und er wäre wieder hier, bei mir, ganz nah bei mir?

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