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Jetzt oder nie

Teil 2

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Vorwort

Was bisher geschah: Marius, der »Held« dieser kleinen Geschichte, versucht sich, nachdem er den Schrecken seiner Traumwelt entflohen ist, bei seinem besten Freund Sascha zu outen.

In diesem Teil erfahren wir nicht nur, ob ihm dies gelingt und welchen Einfluss kleine Schwestern darauf haben können, sondern auch, was alles passieren kann, wenn man in schlechter Stimmung zur Schule fährt. Natürlich gilt auch diesmal, dass ich mich sehr über Lob oder Kritik (na gut, wahrscheinlich mehr über Lob) freuen würde; selbstverständlich sind auch weiterhin Anregungen, Ideen, etc. jederzeit willkommen. Ihr erreicht mich unter newcomer@gmx.com oder einfach über das Kontaktformular hier auf der Seite. Jetzt will ich euch aber nicht viel länger aufhalten, also: Viel Spaß!

[überarbeitet im April 2005]

 

Ganz langsam fange ich an zu sprechen, nicht ohne einen letzten verzweifelten Blick an die Zimmerdecke zu werfen: »Ähm, Sascha, also es gibt da etwas, was...«

Genau in diesem Moment fliegt meine Zimmertür auf, meine kleine Schwester stürmt hinein und kreischt auf ihre unvergleichliche Art: »MITTAGESSEN!!!!!!!!«

Ebenso schnell, wie sie hineingekommen ist, verschwindet sie auch wieder und hinterlässt zwei halbtaube Jungen, die sich jetzt vom Schreck ihres Lebens erholen müssen.

»Mensch Sabine, wir sind doch nicht taub!«, schreie ich ihr noch hinterher (allerdings kann man mein Schreien von der Lautstärke her absolut nicht mit ihrem vergleichen), es darf jedoch bezweifelt werden, dass sie davon auch nur ein einziges Wort mitbekommen hat.

Nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht: Natürlich liebe ich meine Schwester, leider ist sie aber meistens so nervig, dass ich das schon mal kurzfristig vergesse. Das kann wohl jeder, der eine kleine Schwester hat, nachvollziehen.

Auch Sascha muss jetzt wieder grinsen.

»Ich glaube, das war ein Befehl, der keine Wiederrede duldet!«

»Da hast du recht, stell dir vor, wir gehorchen meiner kleinen Schwester jetzt nicht, dann kommt sie vielleicht gleich wieder zu uns hoch und brüllt noch lauter!«

»Das würde dann auch nichts mehr ausmachen, ich bin sowieso schon taub!«

»Häh, was hast du gerade gesagt?«

Während ich den Witz so weiter auf die Spitze treibe, gehen wir langsam zusammen nach unten

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich über die Unterbrechung meines Coming-Outs nun glücklich oder enttäuscht sein soll. Einerseits ist mir die Reaktion von Sascha erspart geblieben, aber andererseits weiß ich nicht, ob ich jemals wieder den Mut haben werde, dieses Gespräch fortzusetzen.

Gott sei Dank verläuft das Mittagessen ohne erwähnenswerte Zwischenfälle, wenn man davon absieht, dass mich meine Mutter ab und zu etwas misstrauisch ansieht. Das ist allerdings auch kein Wunder nach meinem seltsamen Verhalten heute Morgen beim Frühstück.

Doch mehr als diese Blicke sind am Mittagstisch nicht zu vernehmen gewesen, was mich verständlicherweise ziemlich erleichtert.

Etwas später sind Sascha und ich wieder in meinem Zimmer, diesmal jedoch ohne den Eindruck erwecken zu wollen, dass wir weiterhin für Mathe lernen. Die ganze Zeit frage ich mich, ob Sascha irgendwann noch einmal unser unvollendetes Gespräch von eben zum Thema machen wird, doch anscheinend hat er es schon wieder komplett vergessen.

So vergeht ein relativ ereignisloser Nachmittag, wenn man davon absieht, dass ich Sascha bei Fifa 2001 niemals auch nur den Hauch einer Chance gelassen habe (und das sage ich vollkommen ohne angeberische Hintergedanken).

Schließlich ist es 6 Uhr geworden und Sascha meint plötzlich:

»Verdammt, ich muss los. Heute ist doch Miriams Geburtstagsparty. Hey Marius, hast du nicht Lust mitzukommen?«

»Ach ne, Sascha, ich weiß nicht, erstens bin ich nicht eingeladen...«

»Macht doch nichts, Miriam hat doch extra gesagt, dass wir unseren Freund oder unsere Freundin mitbringen dürfen. Momentan bin ich doch solo, also gehst du mit mir hin.«

Bei den letzten Worten wird sein Grinsen immer breiter, als ob er regelrecht auf eine Reaktion von mir wartet. Doch diesmal bin ich ein wenig ruhiger als sonst:

»Echt eine tolle Idee, Sascha, aber wie du weißt, folgt nach einem erstens auch ein zweitens, also: zweitens habe ich absolut keine Lust den ganzen Abend auf einer Party von dieser unerträglichen Schreckschraube Miriam zu verbringen; ich schätze also, du musst dich ohne mich ‚vergnügen'.«

Ich bin fast schon überrascht, wie cool ich diesmal seine Aussage einfach ignoriert habe. Auch für Sascha war das wohl überzeugend genug, denn er antwortet mit einem Lachen:

»Alles klar, Marius, das war eindeutig. Dann werde ich mir wohl eine andere Begleitung suchen müssen.«

»Das dürfte dir ja eigentlich nicht zu schwer fallen.«

Sein wissendes Grinsen sagt wirklich alles, und ich bin mir fast sicher, dass er mir am Montag von seiner neuesten Eroberung erzählen wird. Da er sich aber meistens die meiner Meinung nach schrecklichsten Weiber aussucht, hält sich mein Neid in sehr engen Grenzen. Plötzlich schreckt Sascha hoch.

»Oh Mann, das hätte ich ja fast vergessen. Kannst du mal bitte kurz im Videotext die Fußballergebnisse von heute nachschauen, ich muss doch wissen, ob Bayern mal wieder gewonnen hat. Und guck' bitte nicht so griesgrämig, du weißt doch genau, dass die Zweitligaspiele meistens erst sonntags stattfinden.«

Das musste ja wieder kommen. Er kann es einfach nicht lassen, mich mit dem Abstieg meiner heißgeliebten Borussia aus Mönchengladbach aufzuziehen. Aber der wird schon sehen: nächste Saison wieder erste Liga, und übernächste Champions League.

Und dann ist mein bester Freund auch noch ausgerechnet ein Bayernfan, gibt es irgendwas Schlimmeres?!

Etwas zögerlich schlage ich die Seite im Videotext nach, blicke auf die Ergebnisse und platze dann laut heraus, kaum noch zu halten vor Lachen. Die großen Bayern hatten zu Hause gegen den Tabellenletzten mit 0:1 verloren. Der Tag ist gerettet!

»Wenn dir unsere Freundschaft etwas wert ist, dann sag' jetzt besser nichts, sonst kann ich für nichts mehr garantieren!«

Da ich ganz genau weiß, wie ernst solche Drohungen von Sascha zu nehmen sind, lache ich daraufhin nur noch lauter.

»Ach Sascha, nimm es doch nicht so tragisch, ein bisschen Zweitligaerfahrung könnte deinen Bayern auch nicht schaden.«

Wider Erwarten muss Sascha jetzt auch lachen, während er langsam seine Mathesachen zusammensucht. Wir gehen zusammen die Treppe hinunter und ich halte ihm die Haustür auf.

»Ladies First!«, sage ich grinsend, als er gerade sein Fahrrad »besteigt«.

»Ja ja, spotte du nur. Mal abwarten, wer am Montag mal wieder keine abgekriegt hat!«

Ich muss wohl ein wenig geschockt dreingeblickt haben, denn im nächsten Moment fängt er auch schon an, sich für seinen Spruch zu entschuldigen:

»Hey, war nicht so gemeint ...«

»Ist schon okay, jetzt verschwinde aber auch, sonst kommst du noch zu spät zu deiner heißgeliebten Miriam.«

Nicht ohne mir noch einen bösen Blick zuzuwerfen, verabschiedet er sich von mir, wobei er mir noch androht, morgen mal kurz vorbeizuschauen.

Abends im Bett liege ich noch lange wach und denke über den vergangenen Tag nach. So viel scheint passiert zu sein, und doch wiederum gar nichts. Je länger ich wachliege, desto schlechter wird meine Laune. Zuerst ärgere ich mich über meine Schwester: Warum musste sie auch ausgerechnet im entscheidenden Moment hereinplatzen? Verdammt, nur fünf Minuten später ...

Doch schnell wird mir klar, dass ich noch mindestens hundert andere Gelegenheiten hatte, es ihm zu sagen und ich konnte, wollte (?) sie nicht nutzen.

Die verschiedensten Gedanken schwirren mir im Kopf herum ...

Warum bin ich bloß so feige? Warum hat Sascha mich nicht noch einmal gefragt, was ich ihm denn sagen wollte? Hätte er es mir nicht einfacher machen können? Und was ist mit meinen Eltern? Ahnen sie etwas? War meine Reaktion am Frühstückstisch zu auffällig?

Fragen über Fragen, doch keine Antworten ...

Schweißgebadet wache ich am nächsten Morgen auf; allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es an den außergewöhnlich milden Temperaturen liegt oder an irgendwelchen schlechten Träumen. Da ich mich jedoch diesmal an keinen erinnern kann, schiebe ich es auf die Hitze in meinem Zimmer.

Der Tag beginnt ansonsten sehr ruhig, offensichtlich haben meine Eltern keinen Verdacht geschöpft. Jedenfalls fällt mir nichts Ungewöhnliches auf, obwohl ich, regelrecht paranoid geworden, jede Sekunde damit rechne, von ihnen auf mein seltsames Verhalten angesprochen zu werden.

So gegen fünf Uhr klingelt es an unserer Tür mal wieder Sturm. Aha, Sascha.

Freudestrahlend kommt er herein und erzählt mir von seiner neuesten Eroberung. Habe ich es nicht gleich gewusst?!

Saskia also, sehr interessant. Kommt mir nicht bekannt vor, der Name. Oder war das diese Schreckschraube (das scheint sich zu meinem Lieblingswort zu entwickeln) aus der Parallelklasse?

Er erzählt mir noch den aktuellsten Klatsch und Tratsch, doch ich höre nur mit einem Ohr zu.

»Du, und der Patrick ist jetzt mit der Steffi zusammen ...«

»Mmmh.«

»Ach ja, was mir noch einfällt: Sie haben als erstes eine Bank überfallen, um ihre Hochzeitsreise zu finanzieren!«

»Mmmh.«

»Hey Marius, was soll das? Interessiert dich das alles nicht? Dann kann ich ja genauso gut auch gehen!«

Ich schrecke aus meinen Gedanken hoch und sehe Sascha gerade noch, wie er die Treppe hinuntergeht und die Haustür öffnet. Mist, heute ist echt nicht mein Tag. Genauso wenig wie gestern mein Tag war ...

Trotzdem macht mich seine Reaktion irgendwie stutzig. Er ist doch sonst nicht so empfindlich!

Schnell renne ich ihm hinterher.

»Warte doch mal, es tut mir wirklich leid, Sascha!«

Kopfschüttelnd sieht er mich an. Sehe ich da ein Lächeln in seinem Gesicht?

»Dir ist echt nicht mehr zu helfen. Wo warst du denn mit deinen Gedanken schon wieder?«

»Sorry, ich war wohl nicht ganz bei der Sache!« Seine Frage ist damit zwar nicht beantwortet, aber was soll's...

»Ja, das habe ich bemerkt. In letzter Zeit scheint dir das öfter zu passieren. Was ist denn los mit dir? Dich scheint es gar nicht zu interessieren, wer mit wem zusammen ist. Oder bist du einfach nur traurig, weil ..., ehm ..., du weißt schon, weil du Keine hast?«

»Nein, DAS ist es ganz bestimmt nicht.«

»Aber was dann? Jetzt mach‘ doch mal endlich den Mund auf!«

»Ok, wenn du es unbedingt wissen willst ...«

Unruhig blicke ich umher, doch im selben Augenblick sagt mir irgendetwas in mir drin: »Jetzt oder nie.« Ich vergewissere mich noch kurz, dass meine kleine Schwester diesmal nicht in der Nähe ist ...

»Also, Sascha, ich bin ... schwul!«

Wow, so schwer ist es ja gar nicht gewesen. Ich starre auf den Boden, warte darauf, dass er etwas sagt. Doch es kommt nichts. Langsam wird mir die Stille unheimlich, ich blicke auf ... und sehe Sascha gerade auf sein Fahrrad steigen und davonfahren.

Na wunderbar, keine Reaktion ist auch eine Reaktion. Was war das denn jetzt?

Ich offenbare ihm mein geheimstes Geheimnis, und er fährt einfach davon?! Wortlos!

Langsam gehe ich zurück ins Haus, in mein Zimmer. Also, irgendwie hatte ich mir das ein bisschen anders vorgestellt. In meiner Vorstellung hatte es immer die Ablehnung gegeben, die Schimpfworte und den Spott, und in den Geschichten im Internet waren die Reaktionen oft so überwältigend gut. Aber egal ob positiv oder negativ, zumindest wusste man hinterher, woran man war. Aber jetzt? Jetzt bin ich genauso schlau wie vorher; dabei wollte ich genau diese Ungewissheit loswerden, wollte mit irgendjemandem mein Geheimnis teilen, ihm meine Gedanken, Sorgen und Ängste anvertrauen. Nein, nicht irgendjemandem, sondern Sascha, meinem besten Freund! Wenn ich ihm nicht vertrauen kann, wem dann?

Einer plötzlichen Eingebung folgend gehe ich ins Wohnzimmer, zu unserem Telefon und wähle Saschas Nummer.

»Behrendt.«

»Hallo Frau Behrendt, hier ist der Marius, könnte ich bitte mal kurz den Sascha sprechen!«

»Ach du bist es, Marius. Du hast Glück, er ist gerade wiedergekommen. Einen Moment bitte.«

»Alles klar...«

Ich bemerke am anderen Ende der Leitung eine kurze, geflüsterte Unterhaltung, wobei ich etwas wie »jetzt nicht« zu hören glaube.

»Tut mir leid, Marius, der Sascha ist gerade unter die Dusche gegangen. Du kannst es ja später noch einmal versuchen!«

»Schon gut, so wichtig war es doch auch nicht. Außerdem sehe ich ihn sowieso morgen in der Schule!«

»In Ordnung, dann tschüss, Marius.«

»Tschüss.«

Soso, unter der Dusche ist er also. Was für eine tolle Ausrede. Der helle Wahnsinn, diese Kreativität. Jetzt lügt er mich also auch noch an!

Ich stürme zurück in mein Zimmer und werfe mich aufs Bett. Und nun? Wie soll es weitergehen? Was wird morgen in der Schule passieren? Wird er es vielleicht allen erzählen? Plötzlich brechen bei mir alle Dämme, ich beginne hemmungslos zu weinen. Ich kann mich nicht erinnern, wann mir so etwas das letzte Mal passiert ist; aber es muss sehr lange zurückliegen, in der letzten Zeit habe ich immer versucht den »harten Mann« darzustellen, der keinerlei Gefühle zeigt. Doch jetzt schaffe ich das einfach nicht mehr, die ganze Anspannung fällt von mir ab.

Ich habe wirklich keine Ahnung, wie lange ich dort so gelegen habe, doch nach einiger Zeit höre ich die beruhigende Stimme meiner Mutter, die mir sanft über den Rücken streichelt. Ich bin froh, dass sie mir keine weiteren Fragen stellt, sondern einfach nur für mich da ist.

Irgendwann muss ich dann wohl eingeschlafen sein, nun weiß ich also, was es heißt, sich in den Schlaf zu weinen. Aber diese Erfahrung muss man meiner Meinung nach nicht unbedingt machen. Dennoch fühle ich mich deutlich besser als noch gestern Abend, aber das ist auch nicht sehr verwunderlich.

Nach kurzer Zeit kehren allerdings die Erinnerungen an den vergangenen Tag in ihrer ganzen Form zurück, und, na ja, die Verbesserung meiner Stimmung war wohl nur ein vorübergehendes Phänomen.

Etwas später sitze ich nervös am Frühstückstisch. Meine Mutter - sie war doch gestern Abend bei mir am Bett, oder habe ich das etwa nur geträumt?

»Guten Morgen, Marius, na, geht's dir wieder besser?«

Aha - also kein Traum.

»Morgen. Na ja, geht schon wieder.«

»Du brauchst mir gar nicht mehr zu sagen, wenn du nicht kannst. Aber du weißt, dass du jederzeit mit mir über alles reden kannst!«

»Danke, Mama.«

Damit ist das Thema für diesen Morgen dann auch abgehakt, worüber ich verständlicherweise sehr froh bin. Etwas später betreten dann auch mein Vater und meine Schwester die Küche. Auch mein Vater erwähnt die gestrigen Ereignisse mit keinem Wort, offenbar hat meine Mutter ihm das eingebläut, denn er ist meistens kein sonderlich feinfühliger Mensch. Das soll nicht heißen, dass er kein Verständnis für die Probleme anderer Menschen hat, aber er hat manchmal die unangenehme Art, direkt mit der Tür ins Haus zu fallen, ein Elefant im Porzellanladen, sozusagen.

Auf einmal bin ich richtig froh darüber, solche Eltern zu haben. Da hätte es mich echt schlimmer treffen können. Vielleicht könnte ich mich ihnen ja anvertrauen ...

»Hey Marius, ich weiß ja nicht, was du mit deinem Kakao machen willst, aber vielleicht solltest du aufhören, ihn mit dem Löffel über deine Hände zu verteilen. Außerdem bist du schon verdammt spät dran!«

Meine Eltern grinsen mich unverhohlen an und Sabine fängt an laut zu lachen.

Ich schaue auf die Uhr und merke, dass sie recht haben. Also, noch schnell die Hände gewaschen, den Schulranzen gepackt, von den lieben Eltern verabschiedet und das Fahrrad aus der Garage geholt. Na also, es kann losgehen.

Auf dem Weg zur Schule fällt mir auf einmal wieder die für heute angekündigte Mathearbeit ein. Mist, die habe ich echt vollkommen vergessen. Aber egal, die werde ich auch noch über die Bühne bringen. Viel mehr Sorgen machen mir meine lieben Klassenkameraden: Wie reagieren sie, falls Sascha ihnen es tatsächlich erzählt hat?

Im selben Moment aber tut mir der Gedanke schon fast wieder leid, immerhin muss man seinem besten (?) Freund ja nicht unbedingt direkt das Schlimmste zutrauen.

Wieder mal ganz in Gedanken versunken bemerke ich plötzlich, dass Hendrik, einer meiner Klassenkameraden, gerade vor mir fährt.

Eigentlich hatte ich noch nie sonderlich viel mit ihm zu tun, er ist ein sehr ruhiger, zurückhaltender Typ, der nicht sehr viele Freunde hat. Außerdem ist er auch noch sehr gut in der Schule, das macht ihn auch nicht unbedingt beliebter, obwohl er nicht der typische Streber ist, der sich bei allen Lehren einschleimt. Auch durch sein Aussehen konnte er meine Aufmerksamkeit nicht erregen, da er meiner Meinung nach höchstens durchschnittlich aussieht mit seinen zum Mittelscheitel gekämmten, braunen Haaren.

Aber ich schweife ab...

Während ich also noch überlege, ob ich ihn begrüßen soll, da ich jetzt ganz dicht hinter ihm bin, sehe ich noch, dass plötzlich aus einer Seitenstraße ein schwarzes Auto herausgeschossen kommt...

Und dann geht alles ganz schnell: Ich höre quietschende Bremsen, das Knirschen von Metall und einen Aufschrei von Hendrik. Mein Fahrrad scheint mir aus den Händen gerissen zu werden, doch ich bin viel zu schockiert, um einen Ton herausbringen zu können.

Mein ganzes Leben zieht noch einmal an mir vorbei und ...

Quatsch! Wir sind doch hier nicht in einem billigen Hollywood-Kitsch-Film!

Mir schießen die verschiedensten Gedanken durch den Kopf, ich spüre einen heftigen Ruck ...

Und dann ist mit einem Mal alles schwarz ...

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