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Kalanja'neiu - Legende einer vergessenen Welt

Teil 10

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Inhaltsverzeichnis

XXVII

Mit nachtwandlerischer Sicherheit rannte Felix die glatten Marmorstufen empor, vorbei an den Wachen vor den Toren und den Patrouillen im Innern. Nur spärlich erhellten die an kleinen Mauervorsprüngen haftenden Leuchtkugeln die langen Korridore des Ratsgebäudes. Das Geräusch seiner nackten Sohlen auf dem kalten Marmorboden hallte von den Wänden wider, doch niemand beachtete ihn. War es Illaris Zauber, der ihn vor den Augen der Elben verbarg?

Felix hielt inne. An dieser Stelle war er doch schon einmal vorbeigekommen. Fieberhaft versuchte er sich zu erinnern, in welchem Teil des Gebäudes die Bibliothek lag. Nach kurzem Zögern bog er nach links ab. Seine Augen leuchteten auf, als er endlich vor einer leicht verwitterten, abgenutzt aussehenden Tür stehen blieb. Hier war es.

Die schwere Tür öffnete sich mit lautem Knarren. Felix hielt inne, horchte. Doch es blieb ruhig. Er schob sich durch den schmalen Spalt, ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Unsicher blickte er sich um, doch Vadin war nicht zu sehen.

Felix trat an einen der Tische, fuhr mit den Fingern über die verstreut herumliegenden Pergamentrollen. Hier war er dem Gott das erste Mal begegnet. Als wäre es erst gestern gewesen, erinnerte er sich an jedes Detail. „Du musst verstehen… Deine Bestimmung“ . Die Worte hallten unerbittlich in seinem Kopf. Schon damals wurde ihm die Hand gereicht, doch er war davon gerannt, hatte das geschenkte Wissen mit aller Macht aus seinem Bewusstsein verdrängt.

„Es ist nie zu spät, seine Meinung zu ändern.“ Felix drehte sich um. Ein grün gekleideter Mann saß in einem der großen Ohrensessel, ein Bein lässig über die Lehne geschwungen. Wie bei seinem ersten Besuch deutete nichts darauf hin, dass er etwas anderes als ein ganz gewöhnlicher Mann war. Er winkte ihn zu sich. „Aber in deinem Fall, wäre es beinahe zu spät gewesen.“

Felix trat näher, ließ sich auf einen der anderen Sessel nieder. „Ich…“, er stammelte. Wie sollte er einem Gott erklären, dass er einfach Angst hatte. Angst die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen zu können, durch die Noi'razu zu sterben, bevor er herausfand, warum er überhaupt hier war. Würde Vadin ihn überhaupt verstehen?

„Mir sind Gefühle nicht fremd, Felix. Weder ich noch meine Familie sind vor ihnen gefeit. Aber es ist keine Lösung, vor ihnen davon zu laufen.“

„Götter sollen sich unsicher fühlen oder Angst haben?“ Ungläubig musterte Felix sein Gegenüber. Götter waren doch allmächtig. Sie brauchten sich doch nicht mit Gefühlen auseinanderzusetzen.

Vadin seufzte. „Lass mich dir eine Geschichte erzählen. Vielleicht glaubst du mir dann.“

“Es war in den Tagen, nach dem Darshan den Völkern die Unsterblichkeit genommen hatte, bevor wir uns für immer auf Neiu'shar zurückzogen. Wir durchstreiften die Welt, besuchten die noch jungen Völker, beobachteten und förderten sie.

Kalanja und Ishan erfüllten die Welt mit Leben. Kapora war Segen und Fluch zugleich, Herrin über Dürre oder fruchtbarem Land. Aki schenkte ihnen Träume, lehrte sie, außer Kraft und Stärke auch die schönen Dinge des Lebens zu schätzen. Amit durchstreifte mit den Shinmaris die Wüste, lehrte sie das Kriegshandwerk. Selbst Darshan hatte ihren festen Platz in der neuen Ordnung.

Erst schienen außer den Neisa nur einige wenige Elben und Grünlinge den Wert des Wissens zu erkennen. Doch sie blieben nicht die einzigen. Schließlich erkannten sogar die kriegerischen Shinmari den Nutzen der Wissenschaft. Die Kunst des Lesens und Schreibens, Heilkunst, die Kraft der Magie, Deutung der Sterne und vieles mehr lehrte ich meine Schüler, die dieses Wissen hegten und für die Nachwelt bewahren wollten. Hier, an genau dieser Stelle trafen sich einmal im Jahr die Weisen der Völker um ihre Erkenntnisse auszutauschen und für die Nachwelt festzuhalten.“

„Was war mit Illari?“ unterbrach Felix.

Vadin schmunzelte. „Illari, ich glaube nicht einmal unsere Mutter weiß, was meine liebe Schwester gerade wieder ausheckt. Illari hält unser aller Schicksal in den Händen. Große Macht gepaart mit großer Verantwortung. Sogar Amit fühlt sich in ihrer Gegenwart unbehaglich, wenn sie ihn mit rätselhaftem Blick anlächelt.

Oft sind es Kleinigkeiten, mit denen sie den Lauf der Dinge ändert. Sie mischt sich in Akis Schöpfungen ein oder führt Begegnungen herbei. Aber nur selten zeigt sie sich, greift so direkt ein um den Lauf der Dinge zu verändern. Doch zurück zu meiner Geschichte.“

„Inzwischen hatten sich viele meiner einstigen Schüler hier fest niedergelassen, unterrichteten inzwischen selber. Es entstand eine Bibliothek, Schulen, rundum wurden kleine Häuser gebaut. Sie nannten die Stadt ‚Vadamin' - Wissen. Hier wurde das gesammelte Wissen der Völker bewahrt, neue Entdeckungen gemacht. Eigentlich hätte ich zufrieden sein sollen, doch ich fühlte mich leer. Es war mir, als würde etwas Wichtiges in meinem Dasein fehlen.

An diesem Abend besuchte mich Illari. „So hast du also nun deine Stadt gegründet, Bruderherz. Aber es wartet noch viel mehr auf dich“, waren die Worte, mit denen sie mich begrüßte. „Geh hinaus, halte Herz und Augen offen.“ Es war ein kurzer Besuch. Doch ich fühlte, dass sie Recht hatte. Ich verabschiedete mich von meinen Schülern und zog weiter.

Es war eine sternenklare Nacht, viel zu schön um sie nicht zu genießen. In den Hügeln nahe des Bishani ließ ich mich im Gras nieder, beobachtete die Sterne. Das Rauschen des Flusses war wie Musik, nahm mich gefangen. Für einen Augenblick vertrieb diese Nacht die Unruhe aus meinem Herzen.“

Eine kühle Brise ließ Felix frösteln. Er spürte das taufeuchte Gras zwischen seinen Zehen. Sie waren nicht länger in der Bibliothek. Dies waren die Hügel, die er auf dem Flug nach Akshareen gesehen hatte. Felix erkannte im Mondlicht die Umrisse des Greifenfelsens, der sich gabelnde Fluss. Die Sterne spiegelten sich auf der trügerisch glatten Wasseroberfläche. Stumm ließ sich Felix neben dem Gott ins Gras sinken. Ein sanftes Lächeln umspielte Vadins Lippen. Er hob seinen Weinkelch, prostete den Sternen zu.

„Ich entdeckte eine Sternschuppe. „Man erzählt sich, dass Illari Glück für den bereithält, der ihr in diesem Augenblick ein Gebet widmet. Vielleicht gewährt sie auch uns diese Gnade.“ Ich antwortete nicht. Der Fremde schien mich nicht erkannt zu haben. Unbefangen setzte er sich neben mich. „Thasin, mein Name. Fast jede Nacht besuche ich diese Hügel, doch dich habe ich hier noch nie gesehen.“ Ich musterte ihn genauer. Es war ein junger Elbenkrieger, vermutlich die Nachtwache eines Dorfes.

„Ich habe dich gar nicht kommen hören Thasin. Verzeih, wenn ich in euer Gebiet eingedrungen bin.“ Der Elb lachte.

„Diese Hügel gehören keinem der Clans. Niemand wagt es, die Ruhe hier zu stören. Also versuch nicht hier zu jagen, es würde dir kein Glück bringen.“

Ich weiß nicht mehr, wie lange wir uns unterhalten haben. Der Morgen graute bereits, als er sich von mir verabschiedete. Er trug sein braunes Haar im Nacken zusammengebunden, der grüne Mantel umschmeichelte seine schlanke Gestalt. Ich konnte mir nicht helfen, aber dieser Elb faszinierte mich derart, dass ich in der nächsten Nacht wieder hier saß. Es dauerte nicht lange bis ich ihn den Hügel hinaufkommen sah. „Eine gute Nacht um nachzudenken“, begrüßte er mich, stellte keine Fragen. Jede der folgenden Nächte spielte sich so ab. Ich begann den Sonnenuntergang herbeizusehnen, um Thasin möglichst bald wieder zu sehen. Doch nach zwei Monden änderte sich alles.

Ich fürchtete schon, dass ich diesmal vergeblich warten würde, als Thasin doch noch kam. Er war anders als sonst, ruhig, bedrückt. Schweigend setzte er sich ins Gras, lehnte sich leicht gegen meine Schulter. Auf einmal begann er zu erzählen.

„Mein Vater hat mir heute ein junges Mädchen vorgestellt, die Tochter eines befreundeten Clanführers. Er möchte, dass ich sie zur Frau nehme. Es sei an der Zeit. In unserem Dorf bin ich der einzige meines Alters, der noch immer keine Familie gegründet hat. Meine Freunde beglückwünschten mich. Sie sei eine Zierde für den künftigen Führer. Aber es bedeutet mir nichts. Dieses Mädchen bedeutet mir nichts. Doch wie kann ich ihre Hand ausschlagen, ohne Zwietracht zwischen unsere Familien zu bringen?“

Kalte Furcht hatte mich gepackt. Nur ein Gedanke kreiste in meinem Kopf. Thasin würde dieses Mädchen heiraten, ich würde ihn verlieren. Mein Herz klopfte wie wild. Hoffentlich konnte Thasin es nicht hören. „Was würdest du an meiner Stelle tun?“ fragte er mit leiser, trostloser Stimme. Ich schluckte leer, fürchtete, die Stimme würde mir versagen. „Sprich mit deinem Vater. Erklär ihm…“

Thasin packte mich an den Schultern, sah direkt in mein Gesicht. Sein Haar fiel offen auf die Schultern, wie Smaragde glänzten seine Augen im Mondlicht, spiegelten seine Verzweiflung wider.

„Was soll ich ihm denn erklären? Wie soll ich etwas erklären, das ich selbst nicht verstehe? Ich war an Ramuos Schrein, wie es alle jungen Leute meines Dorfes vor einer Verlobung tun. Ich betete um Liebe und Glück für diese Verbindung. Doch ich spürte nichts. Was stimmt nicht, dass Ramuo mir seinen Segen verweigert?!“

Ich muss gestehen, dass ich nur halbherzig seinen Worten lauschte. Ich hätte ihn für alle Ewigkeit ansehen können. Ob sich sein Haar seidig anfühlte? Waren seine Lippen so weich, wie sie aussahen? Meine Finger spielten mit seinem Haar. Thasins verwirrter Blick ließ mich innehalten, meine Hand sank kraftlos zu Boden. Welchen Streich spielten mir meine Sinne? „Sag etwas! Sag mir, warum es mich Nacht für Nacht hierher zieht, warum ich hier bei dir bin und nicht zusammen mit Salina ums Feuer tanze. Bei einem Fremden, dessen Namen ich nicht kenne, der mir doch so vertraut ist. Sag es mir!“ Ungeweinte Tränen schimmerten in seinen Augen. Kraftlos sank er gegen meine Brust, hielt mich fest. Der Morgen graute bereits, als er sich von mir löste. Im Licht der aufgehenden Sonne fanden sich unsere Lippen, zögernd, tastend, bittersüß. Beginn und zugleich Abschied. Viel zu schnell war es vorbei.

„Was geschieht mit uns? Wer bist du, dass du diese Gefühle in mir weckst?“

Ich konnte ihm keine Antwort geben. Was hätte ich ihm auch sagen sollen? Dass ich einen Onkel mit einem etwas kranken Humor hatte? Diesen Streich würde ich Ramuo nicht verzeihen. Er war der Einzige, der dies alles verursacht haben konnte. „Ich… Thasin…“ Die Worte blieben mir im Halse stecken. So tat ich das, in meinen Augen, einzig richtige. Ich flüchtete vor Thasin, vor diesem Durcheinander, das Ramuo angerichtet hatte. Meine Gefühle müssen sich in meinem Gesicht widergespiegelt haben. Wie ein weidwundes Reh sah er mich an. Noch bevor ich mich direkt zu meinem Onkel begeben konnte, lief Thasin davon.

Die folgende Unterhaltung mit Ramuo werde ich nie vergessen. Ohne Rücksicht unterbrach ich sein Schäferstündchen mit einer Neisa. Sie war noch nicht einmal zur Tür raus, als ich ihm all meine Wut an den Kopf warf. Für mich war er an allem Schuld. An meiner Angst Thasin zu verlieren, an meiner Unsicherheit, an meinen Gefühlen. Wie hatte er es nur wagen können, mir einen so grausamen Streich zu spielen. Er ließ mich einfach reden. Erst als ich Luft holte unterbrach er mich. „Vadin, es gibt bei alle dem nur ein einziges Problem. Du denkst so sehr in vorgegebenen Mustern, dass du nicht einmal auf die Idee kommst, dass das Leben in seiner Vielfalt sich nicht in irgendwelche Schablonen pressen lässt. Ich fache das Feuer nur an, ich lege es nicht.“

„Aber wer, wenn nicht du?“

„Hör auf in Schablonen zu denken. Ich muss mit den anderen Göttern sprechen. Die Völker sind genau so festgefahren in ihren Ansichten wie du, mein lieber Neffe. Wie sollen sie sich entwickeln können, wenn sie bereits in ihren Anfängen ihren Horizont beschränken?“

Ich setzte mich. „Heißt das, dass dies alles nichts mit dir zu tun hatte. Dass solche Gefühle auch zwischen zwei Männern entstehen können?“ Ramuo hatte Recht. Ich dachte so in vorgefertigten Bahnen, dass ich diesen Gedanken gar nicht zugelassen hatte. Mir fielen all die Momente ein, in denen Ramuo sich als Mann nicht nur Frauen genommen hatte. Sogar eben erst. Als ich ihn und seine Gespielin unterbrochen hatte, war er in seiner weiblichen Gestalt zu sehen gewesen.

„Was soll ich tun?“

„Setz dich mit deinen Gefühlen auseinander. Geh zurück, finde deinen Elbenkrieger… und dann rede mit ihm, statt die Flucht zu ergreifen. Nun entschuldige mich, ich möchte gerne da weitermachen, wo du uns eben unterbrochen hast.“

An diesem Abend saß ich wieder auf ‚unserem' Hügel. Doch Thasin kam nicht. Weder in dieser, noch in den folgenden Nächten. Ich glaubte, verrückt zu werden. Hatte er das Mädchen geheiratet? Vielleicht sollte ich aufgeben, zurückkehren nach Vadamin. Doch wenn ich ehrlich war. Meine Schüler brauchten mich nicht. Ich hatte den Anstoß gegeben, aber nun mussten sie lernen, eigene Schritte zu tun ohne dass ich ihnen ständig im Nacken saß. Am Morgen des fünften Tages hielt ich es nicht mehr aus. Wie sollte ich herausfinden, ob Thasin mich anhören würde, wenn ich es nicht versuchte?

Sundam war damals noch ein kleines Dorf, ich hätte ihn sicher schnell gefunden, doch die Suche wurde mir abgenommen. Auf einmal standen einige Krieger vor mir, musterten mich. Weder als Elb, Neisa, noch Ba'nei erkennbar verursachte ich einige Unruhe unter ihnen. Die Krieger stritten sich noch darum, was mit mir geschehen soll, als sie mich bereits in die Versammlungshalle vor den Dorfführer gebracht hatten. Thasins Vater, ich hätte ihn überall erkannt. Die gleichen Gesichtszüge, Augen, sogar die gleiche stolze Haltung.

„Ich bin Tharun, Führer dieses Dorfes. Sprich, was willst du hier Fremder?“ Es wäre ein leichtes gewesen, mich direkt zu Thasin zu begeben, aber ich wollte seinen Vater nicht einfach übergehen. In diesem Augenblick fühlte ich mich nicht wie ein Gott. Ich war nervös, meine Hände waren feucht. Was, wenn er mich abweisen würde?

„Ehrenwerter Tharun ich bin auf der Suche nach deinem Sohn, nach Thasin. Ich möchte mit ihm sprechen.“

„Du? Nervös?“ rutschte es Felix unbeabsichtigt heraus.

„Sieh mich nicht so ungläubig an, Felix. Ich sagte dir doch bereits, selbst Götter müssen sich ihren Gefühlen stellen. Doch nun lass mich zu Ende erzählen.“

“Wer möchte meinen Sohn sprechen?“ Er betrachtete mich, als wäre ich nur ein kleiner Wurm in seinen Mauern.

„Bitte sag ihm, dass es ein Freund aus den Hügeln ist.“

„Wie, ich soll ihm keinen Namen nennen?“ Tharun kam mir keinen Schritt entgegen. Was hätte ich ihm sagen sollen, etwa die Wahrheit? Ich schwieg.

„Es ist in Ordnung, Vater. Ich kenne ihn, wenn auch nicht seinen Namen.“ Thasin trat neben ihn. Mein Herz wurde schwer. Er sah blass, müde und erschöpft aus. „Vater, ich werde mit ihm sprechen. Die Wachen sind nicht notwendig. Er ist ein Freund.“

„Ein Freund, dessen Namen du nicht kennst. Der aussieht wie eine Mischung aus Neisa, Elben und Ba'nei.“ Tharun hob die Augenbraue. „Aber gut, sprich mit ihm.“

„Darf ich unter vier Augen mit deinem Sohn sprechen, Ehrenwerter?“ Doch nicht Tharun sondern mein Elbenkrieger antwortete.

„Was willst du? Es wurde doch alles gesagt an jenem Morgen auf den Hügeln.“ Sein Schmerz war fühlbar, traf mich ins Innerste. Mein Herz quoll über vor unausgesprochenen Gefühlen. Doch wie konnte ich all meine Hoffnungen und Ängste vor ihm ausbreiten? Es war im Grunde so einfach wie unvorstellbar. Aber ich riskierte es, öffnete meine Seele für ihn.

„Du haste Deine Seele geöffnet? Wie…“

„Ich bin ein Gott, schon vergessen?“, neckte ihn Vadin. „Ich konnte meine Gefühle nicht aussprechen, also zeigte ich sie ihm. Alle anwesenden Elben sanken auf die Knie als klar wurde, dass sie soeben einen Gott mit ihren Speerspitzen vor ihren Führer gebracht hatten. Nur mein Co'ru und sein Vater blieben stehen. Schonungslos breitete ich meine innersten Gedanken vor ihnen aus. Schock, Unsicherheit, langsames Verstehen. Tharuns Gesicht war wie ein offenes Buch, doch Thasin blickte mich einfach nur an, verzog keine Miene. Erst als er mich in die Arme schloss, seine Tränen auf meine Wangen fielen, atmete ich auf.

Der Rest, ja der Rest ist Geschichte.“

Schweigend betrachteten sie zusammen die aufgehende Sonne. Felix wusste nicht, was er hätte sagen sollen. Er bereute seinen unbedachten Vorwurf, dass Vadin keine Ahnung von Gefühlen habe. Doch wie entschuldigte man sich bei einem Gott? Mit einem einfachen ‚Sorry', war es wohl nicht getan.

„Es ist in Ordnung, Felix. Nun komm, wir sollten wieder zurück.“ Ehe er sich versah, standen sie wieder in der Bibliothek. Vadin blickte ihn ernst an. „Bist du bereit zu lernen, deine Bestimmung zu erfüllen?“

Doch Felix antwortete nicht sofort. Eine Frage brannte ihm auf der Seele, die er erst noch loswerden wollte. „Warum hat Illari mich hierher geholt. Sie war es doch oder? Ich gehöre doch nicht einmal in diese Welt. Weshalb sollte ausgerechnet ich, ein Fremder dieses Herz zurückholen können?“

Vadin musterte ihn prüfend. „Wer weiß. Sie hat Einblicke in Dinge, die keinem anderen Gott zugänglich sind. Jede ihrer Handlungen dient einem höheren Zweck, den außer ihr wohl kaum einer erkennt. Bisher hat meine Schwester ihre Auserwählten nicht einfach aus einer Laune heraus zu sich gerufen. Sie glaubt daran, dass du stark genug bist, die Verantwortung zu tragen. Glaube selbst auch daran, dann wirst du Erfolg haben.“

„Wo soll ich anfangen?“

„Hier, in der Bibliothek. Vergiss nicht, hier liegt das gesammelte Wissen aus Jahrtausenden. Wende dich an deine Freunde. Finde die Antworten, die du brauchst. Doch finde sie schnell.“ Mit diesen Worten verschwand Vadin, ließ Felix mit vielen offenen Fragen zurück.

XXVIII

„Er ist schon wieder verschwunden! Dieser Bengel treibt mich in den Wahnsinn!“ Zornig stürmte Manju die Treppen des Gasthofs hinunter in den Speisesaal, wo Yashi und Konjaru bereits auf ihn warteten. „Es wäre einfacher, auf einen Sack Drachenflöhe aufzupassen. Auch der Ba'nei ist nirgends aufzutreiben.“

Yashi frühstückte ruhig weiter, bot Manju ein frisches Brötchen an. „Setz dich, atme tief durch, trink eine Tasse Tee mit mir. Ich bin mir sicher, dass er nicht davongelaufen ist. Später werde ich ihm in der Bibliothek Gesellschaft leisten.“ Frustriert ließ sich Manju auf die Bank sinken, bediente sich an den reichlich aufgetischten Speisen.

„Bibliothek? Woher willst du das wissen?“ Konjaru blickte skeptisch.

„Ich habe da so eine Ahnung. Bis jetzt lag ich damit nur selten falsch.“

„Mhm“, Manju nickte mit vollem Mund. „Ich kann mich gut an deine verschiedenen Ahnungen erinnern. Gut, ich werde geduldig sein. Aber die Zeit…“

Yashi nickte. „Sie läuft uns davon. Mit jedem Tag wird er gefährlicher, unberechenbarer. Die Götter mögen uns beistehen, wenn er sich je gegen uns stellen sollte.“

Schweigend aßen sie zu Ende, bevor sie jeder seiner Wege ging. Konjaru wollte sich mit Lasaju und dem Ratsältesten treffen, um über die weitere Annäherung ihrer beiden Reiche zu sprechen. „Wo treffen wir uns heute Mittag, Co'ru ?“, murmelte er am Ohr des Elben, knabberte spielerisch daran.

Manju knuffte ihn. „Wenn du so weitermachst, kommst du nie im Ratsgebäude an.“

Mit einem theatralischen Seufzer ließ Konjaru ihn los. „Du hast ja Recht. Aber wir sehen uns zum Mittagessen?“

„Gute Idee, ich habe im Stadthaus meines Onkels noch etwas zu tun und einige Einkäufe zu erledigen. Wir könnten uns später im Kion's treffen. Es liegt in der Mitte des Weges.“ Mit einem letzten zärtlichen Kuss verabschiedeten sie sich.


Er hätte nicht sagen können, wie lange er schon in diesem Sessel saß, seit er die bisher erfolglose Suche nach einem Buch oder einer Schriftrolle über Coeru Kalanja'neiu aufgegeben hatte. Wo sollte er bloß anfangen, nach der Geschichte des Herzens zu suchen? Zusammen mit Vadin hatte er doch bereits einmal die Geschichte Akashars gelesen. Er versuchte sich zu erinnern. Es tauchte das erste Mal während des großen Krieges auf. Das war es, er musste die Bücher über die aksharische Geschichte finden.

Felix sprang auf, eilte zu einem der Tische. Das Buch musste doch hier liegen. „ Vegetation der Sümpfe, Astronomie, Drachen … es muss hier doch irgendwo sein. Ah, da ist es.“ Behutsam zog er das dicke Buch aus dem Stapel. Die Geschichte Akshars , genau danach hatte er gesucht.

Er schaffte sich ein wenig Platz, zog einen Stuhl an den Tisch, schlug das Buch auf. Vorsichtig blätterte er in den brüchig gewordenen Seiten. Wer dies wohl geschrieben haben mochte? Felix überflog die Seiten auf der Suche nach Stichwörtern, die ihm vielleicht einen Hinweis liefern konnten. So fand ihn Yashi, als dieser gegen Mittag die Bibliothek betrat.

Felix bemerkte ihn nicht. Halblaut las er vor sich hin, machte zwischendurch einige Notizen, die nur durch Verwünschungen gegen Schreibfedern und Tintenfässchen unterbrochen wurden.

Es war im Jahre 5000 der neuen Zeitrechnung, als die Ja'neisa die Herrschaft über ganz Kalanja'neiu beanspruchten. Selbst Abkommen aus einer Verbindung zwischen den legendären Neisa und Waldelben, sahen sie sich als den Neisa ebenbürtig an. Sie vernachlässigten die Tempel, stellten sich auf eine Stufe mit den Göttern. Doch ihre Herrschaft stand unter dem Stern des Blutes.

Es kam zu einem Aufstand, geführt von Zadok, einem illegitimen Spross aus einer Verbindung zwischen Ja´neisa und eines Elbenbastardes. Aufgewachsen in bitterer Armut sah er sich um seinen rechtmäßigen Platz in den Palästen der Ja'neisa betrogen. Ein blutiges Jahrhundert begann.

Aufgestachelt durch Zadok griffen Dunkelelben und Seltlinge an, versuchten die Ja'neisa zu stürzen. Der Funke des Hasses entzündete sich, sprang auf die anderen Völker über. Brüder erhoben sich gegeneinander, bis großes Wehklagen die Welt erfüllte und Kalanja'neiu im Blut der Gefallenen ertrank. Gramerfüllt wandte sich Kalanja ab, trauerte um ihre sterbenden Kinder.

Felix hob den Kopf, lächelte, als er Yashi entdeckte. Der Grünling schwebte neben ihm, linste über seine Schulter. „Du interessierst dich für den großen Krieg, mein Junge? Es war eine grausame Zeit, deren hässliche Spuren auch heute noch sichtbar sind.“

Felix deutete aufgeregt auf einen kleinen Abschnitt am unteren Seitenrand. „Ich glaub, ich hab etwas gefunden, Yashi. Na ja, es ist erst der Anfang.“

„Was suchst du denn?“

„Ich möchte mehr über die Geschichte des Herzens erfahren. Vielleicht verstehe ich dann einiges besser.“

Yashi lächelte. „Ein guter Anfang. Möchtest du alleine weiter suchen, oder darf ich dir Gesellschaft leisten?“

„Bleib nur, wir haben uns schon viel zu lange nicht mehr unterhalten.“ Er versuchte ein Grinsen, das jedoch kläglich misslang.

„Woher dein Sinneswandel?“ In Yashis Blick lag nichts als milde Neugierde. „Soll ich dir bei der Suche behilflich sein?“

Felix errötete. „Sagen wir es so, mir wurde diese Nacht gründlich der Kopf gewaschen.“ Er überlegte kurz. „Ich möchte so viel wie möglich über das Herz erfahren. Wenn du eventuell wüsstest, in welchen Büchern ich sonst noch fündig werden könnte?“

„Es gibt leider nur sehr wenig Literatur über das Herz. Aber ich glaube, mir fallen noch einige Schriftrollen ein. Doch zeig, was du denn in diesem Buch bereits gefunden hast.“

Felix las vor, erst stockend, dann immer flüssiger.

Vadin und Illari fingen eine Träne ihrer Mutter und schufen aus ihr ein makelloses Kleinod. Dies Juwel ward genannt Coeru Kalanja´neiu, das Herz Kalanja'neius. Illari nahm es an sich, durchstreifte die in Blut ertrinkende Welt auf der Suche nach einem geeigneten Hüter. Der Auserwählte erhob sich über die Kämpfenden, brach mit der ihm verliehenen Macht das Böse und trieb Zadok in die Flucht. Dies riss die Götter aus ihrer Starre. Sie verbannten Zadok in die schwarzen Berge, untersagten ihm und seinen Getreuen, je wieder einen Fuß auf den Boden Akshars zu setzen. Dies ward die Geburtsstunde Zadonias.

Die Aksharianer wollten den Hüter als ihren neuen König ausrufen doch Illari hatte gut gewählt. Der Hüter zog sich zurück und verbarg das Herz vor der Welt. Zu groß war die Gefahr, dass jemand seine Macht missbrauchen könnte. Niemals wieder sollte ein einzelnes Lebewesen über so viel Macht verfügen.

Verwirrt brach Felix ab. „Ich dachte, das Herz wurde gestohlen? Wie kann es gestohlen worden sein, wenn keiner wusste, wo es zu finden war?“

„Auch wenn das Coeru Kalanja'neiu vor unseren Augen verborgen war, wir spürten seine Gegenwart, egal zu welcher Zeit. Jedes magische Wesen fühlte den Herzschlag der Welt. Doch eines Nachts verschwand das Herz. Das Gleichgewicht war zerstört. Die Gerüchte um Grenzverletzungen durch die Noi'razu häuften sich, doch bis zu unserem Zusammenstoß mit ihnen wussten wir nicht, dass der Bann der Götter wirklich durchlässig geworden ist.

Unsere größten Gelehrten versuchten eine Erklärung zu finden, vergebens. Die Tempel waren voll, doch keines unserer Gebete wurde erhört. Bis wir dich in den Wäldern fanden.“

Ungläubig starrte Felix ihn an. „Ich?!?“, war alles, das er noch hervorbringen konnte. War dies der Schlüssel zu diesem seltsamen weißen Licht?

Yashi nickte. „Kannst du dich an Ka'yutu erinnern?“

„Den kleinen Karri? Ja, ich habe ihn zwar kaum gesprochen, aber ich erinnere mich. Er hatte eine verschmitzte Art.“

Yashi lächelte. Ob er den Kleinen bald wieder sehen würde? Er hoffte es. „Miek!“ Felix hatte ihm den Finger in die Rippen gebohrt. Entrüstet starrte er ihn an. „Was?“

„Du hast mit offenen Augen geträumt.“ Felix schmunzelte, wurde wieder ernst. „Doch, was haben die Karris mit mir zu tun?“

„Ihre Rasse brachte immer wieder große Orakel hervor. Verborgen in Rätseln prophezeiten sie uns die Zukunft, lenkten unsere Schritte. Yagoda, mein Mentor, nennt sie die Kinder Illaris, was wohl der Wahrheit sehr nahe kommt. Sie mögen, wie wir alle, Kinder Kalanjas sein, doch Illari hat sie gesegnet.

Nach dem großen Krieg glaubte jeder, dass nie wieder Unglück über uns hereinbrechen würde. Die Götter selbst hatten das Böse verbannt, wir wähnten uns in Sicherheit. Ich erinnere mich noch gut. Erst seit wenigen Monden war ich Yagodas Schüler, als eines Abends eine alte Karrifrau vor dem Rat erschien. Erst wollte sie keiner anhören, doch mein Meister setzte sich durch.“

Er legte die Stirn in Falten. „Ich bin mir nicht mehr sicher, wie genau ihr Name war. Kay'shamaru oder Kay'shalasia. Beides waren sie große Orakel ihrer Zeit.“ Yashi überlegte. „Es muss Kay'shamaru gewesen sein. An diesem Abend trat sie unerschrocken vor den Rat und warnte uns. Schrecklich war ihre Weissagung, doch trotz der drohenden Dunkelheit wies sie uns den Weg. Ein kleiner Hoffnungsschimmer, um das Schlimmste aller Schicksale abzuwenden.“

Felix sah, dass der Grünling weitersprechen wollte. Seine Lippen formten Worte, doch es war nichts zu hören. Verflucht, beinahe hätte er alles über diese Prophezeiung erfahren, die sich angeblich auf ihn beziehen sollte. Er war doch schon so nahe. Ein sanfter Wind strich über sein Gesicht, wirbelte durch sein Haar, trug leises Wispern an sein Ohr. Eine weiche, samtene Stimme.

„Aber mein Junge, hast du schon wieder alles vergessen? Deine Freunde dürfen dir helfen, doch sie können dir nichts abnehmen. Es ist dein Schicksal, deine Bestimmung.“

„Illari…“ Doch sie war weg. Yashi blickte ihn an, räusperte sich. „Du findest mich bei Yagoda. Ich verstehe einen Wink des Schicksals, auch wenn ich dafür erst meine Stimme einbüßen musste.“

XXVIII

Frustriert holte er aus, trat gegen die Wand. „Aua!“ Auf einem Bein hüpfte Felix durch den Raum, ließ sich in den Ohrensessel fallen. Seine Zehen schmerzten höllisch.

Was machte es schon für einen Unterschied, ob er die Antworten auf seine Fragen selbst herausfand, oder Yashi es ihm einfach sagte? Am Ende wusste er es ja so oder so.

Fast glaubte er, Illaris spöttische Stimme zu hören. „Ach wirklich?“

„Schon gut! Ich weiß, dass es nicht so einfach ist.“ Zu seinem Glück war er alleine in der Bibliothek. Er wusste ja nicht, wie es hier gehandhabt wurde, aber zuhause landeten Leute, die auf einmal in aller Lautstärke mit sich selbst redeten, gerne für eine Weile in einer psychiatrischen Klinik.

Ob eine Göttin ähnliche Gedanken wie Herr Hochstrasser, sein früherer Mathematiklehrer, hegen konnte? Kurz vor dem Abschluss hatte dieser ihn beim Abschreiben erwischt, die Prüfung eingezogen und am Ende der Stunde einen Vortrag über ehrlich erworbenes Wissen gehalten.

„Es ist ein Unterschied, ob du dich mit der Materie befasst, sie verstehst und anwenden kannst oder ob du einfach nur bei einem anderen abkupferst, ohne den Sinn dahinter zu begreifen.“ Noch während er Auszüge aus der Moralpredigt nachäffte verstummte er. Wollte die Göttin ihm begreifbar machen, dass er den ganzen Weg gehen musste, um ans Ziel zu gelangen, statt gleich beim Ziel zu beginnen?

Müde rieb er sich die Augen, blickte nach draußen. Die Sonne verschwand bereits am Horizont. Kein Wunder knurrte sein Magen. Er hatte am Abend zuvor das letzte Mal etwas zu sich genommen. Doch nicht jetzt, später. Erst musste er herausfinden, wie die Prophezeiung lautete.


Er musste den Verstand verloren haben. Doch nur hier, in der Höhle des Löwen, glaubte er, überhaupt noch eine Chance zu haben.

Schon lange hatte er es aufgegeben die Stunden zu zählen. Seine Knie schmerzten, die verkrampften Hände krallten sich in seine Oberschenkel. Er spürte ihn, noch bevor er unter den gesenkten Lidern hervor den Saum seiner schwarzen Robe sah. Mit ihm war die Dunkelheit in den Raum gekommen.

„So, bist du nun selbst hergekommen um dich mir auszuliefern?“ Zadok schritt um ihn herum, musterte ihn. „Wahrlich eine Vergeudung von Talent, aber du kennst die Regeln. Warum also sollte ich deinem Leben nicht hier und jetzt ein Ende bereiten?“

Er schwieg. Zadoks spitze Finger packten sein Kinn, rissen es nach oben. Der Dunkle musterte ihn mit eiskaltem Blick. Er starrte unverwandt zurück, bloß keine Schwäche zeigen. Zadok schnaubte.

„Also gut, ich höre. Wie willst du mir dein erneutes Scheitern erklären?“

Er setzte zum Sprechen an, doch Zadok fuhr ihm über den Mund, tobte. „Kein Wort von dieser verfluchtesten aller Göttinnen, Illari! Es spielt keine Rolle. Auch wenn die gesamte göttliche Familie letzte Nacht über ihn gewacht hätte… am Tag hattest du genügend Gelegenheiten!“ Die Zornesader an Zadoks Stirn schwoll immer mehr an, schwarze Blitze zuckten über seinen Körper.

„Nicht nur in der Nacht. Bis zum Sonnenuntergang war er für unsere Augen verborgen. Gebt mir noch ein wenig Zeit. Der Junge kann mit seiner Kraft nicht umgehen, fürchtet sie. Das ist unsere Chance…“

„Nein! Ich spüre bis hierher, in den gottverlassenen Mauern dieses Exils, dass er nun gefestigter ist. Bring mir den Jungen hierher. Ansonsten, töte ihn! Du weißt, was alles vom Gelingen deines Auftrages abhängt.“ Zadoks hämisches Gelächter hallte durch den Palast, ließ jeden erschauern.

Er senkte den Kopf. „Mit jeder Faser meines Körpers, großer Zadok. Ich werde gehorchen.“

Wer war dieser Mann? Bayuna presste ihr Ohr an die Tür in der Hoffnung, mehr herauszufinden. Sie hatte nicht all die Opfer auf sich genommen, um nun durch einen Fremden ausgebootet zu werden, der es sogar wagen durfte, Zadok nicht als Meister anzureden.


Hoffentlich war hier nun endlich die richtige Schriftrolle dabei. Langsam stieg er die hohe Leiter wieder hinunter. Langsam, Tritt für Tritt näherte er sich wieder dem sicheren Boden.

„Hust“, vorsichtig entfernte er die dicke Staubsicht, die sich im Laufe der Jahrzehnte gebildet hatte. Er fürchtete, dass die Rolle bei der kleinsten Unachtsamkeit auseinander fallen könnte. Felix breitete das Pergament auf dem Boden aus. “Kay'shamarus Prophezeiung“ , er hatte sie gefunden.

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