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Last Christmas

Weihnachtschallenge 2008

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19. Dezember 2008

"Finden sie sich lieber damit ab, dass der Regen uns noch eine ganze Weile Gesellschaft leisten wird.", sagt die freundliche Frauenstimme im Radio. "Und das bei neunzehn Grad."

"Was?!", rufe ich entsetzt und besprenkle den Spiegel mit Zahnpasta.

"Verzeihung. Ich meinte natürlich neun Grad.", verbessert sie sich. "So kurz vor Weihnachten macht es wohl eher Sinn, auf den ersten Schnee zu warten."

Allerdings, denke ich und lausche erleichtert den ersten Tönen von "Last Christmas". Kälte, Schnee, Frost … Das ist alles woran ich denken möchte. Und daran, dass ich dieses Jahr das schönste und normalste Weihnachtsfest feiern werde, das es überhaupt geben kann. Mit meinem Schatz, unserem Weihnachtsbaum, heißem Glühwein und leckerem Lebkuchen.

Ersteres kommt gerade gähnend ins Bad und wärmt sich die Hände an der Heizung.

"Morgen", sagt David und dreht sich dann grinsend zu mir um.

"Was ist?", frage ich irritiert, während ich meine Zahnbürste ausspüle.

"Ach nichts. Das willst du gar nicht wissen." Er stellt sich direkt vor mich und legt seine warmen Hände an mein Gesicht.

"Doch, will ich."

"Na gut, aber ich hab dich gewarnt", sagt er, küsst mich kurz und fängt auf einmal an, zu der Melodie aus dem Radio zu singen. "Last Christmas, I gave you my heart. But the very next day you gave it away. This year …" (Wham – Last Christmas *)

Ich schiebe ihn weg und schlüpfe in meine Jeans. Das ist genau das, was ich überhaupt nicht hören will. Unglaublich, dass er meine Neugier ausgenutzt hat, um mir diese Erinnerung unter die Nase zu reiben. So schnell wie möglich ziehe ich mir meinen dicken Pullover über den Kopf, um die Gänsehaut auf meinen Armen zu verbergen. Leider liebe ich es nämlich, wenn er singt. Egal was. Und das weiß er auch.

"Nicht böse sein.", flüstert David mir ins Ohr und schlingt seine Arme um mich. "Ich weiß, dass du das letzte Weihnachten am liebsten vergessen würdest, aber für mich ist das nun mal eine sehr schöne Erinnerung."

"Für mich nicht … na ja, mit ein paar Ausnahmen."

"Das will ich aber auch meinen."

"Trotzdem möchte ich dieses Jahr keine halbnackten Weihnachtsmänner und Lichterketten in Palmen sehen. Ich will einfach nur gemütlich zu Hause sitzen und ein ganz normales Weihnachtsfest feiern. Und einen ganz bestimmten Namen will ich nie wieder hören."

"Keine halbnackten Weihnachtsmänner?", fragt er enttäuscht.

"Nein, auf keinen Fall. Und die Gitarre kannst du auch vergessen."

Jetzt schmollt er und ich muss gegen meinen Willen grinsen. Ich bin so froh, dass ich ihn habe. Auch wenn wir, was das letzte Weihnachten angeht, vollkommen unterschiedlicher Meinung sind. Aber das macht nichts. Eigentlich bin ich froh, dass er es in nicht ganz so schlechter Erinnerung hat wie ich, denn sonst würde sich keiner von uns Beiden an die schönen Momente erinnern. Ich rede nicht gerne darüber, weil ich letztes Jahr am Heiligen Abend sehr verletzt worden bin. Meistens bin ich damit beschäftigt, eine ganz bestimmte Person zu hassen, wenn das Thema angesprochen wird, aber das legt sich schnell wieder, sobald ich David ansehe. Er ist nämlich das einzige Geschenk, das ich letztes Jahr gerne angenommen habe.

20.Dezember 2007

Keine Ahnung was mich dazu getrieben hat in dieses Flugzeug zu steigen, aber jetzt befinde ich mich gerade auf dem Weg nach Australien. Australien! Das ist nur Jakobs Schuld. Er wollte unbedingt weg von seiner Familie und nur ein einziges Mal in seinem Leben Weihnachten am Strand feiern. Ich kann mich für so was überhaupt nicht begeistern, aber scheinbar begeistern lassen, sonst würde ich jetzt nicht tausende von Metern über der Erde fliegen.

Jakob schläft. Der fühlt sich wirklich überall wohl. Ich hab jetzt schon das Gefühl, auf einer Steinplatte zu sitzen, dabei sind wir noch nicht annähernd da. Wie soll ich das nur aushalten? Warum muss ich ihn nur so sehr lieben und jeden Schwachsinn mitmachen?

Als wir endlich aus dem Flugzeug steigen, erschlägt mich die Hitze fast. Ich wusste ja, dass es warm sein würde, aber so heiß? Das ist nicht auszuhalten. Ich möchte Schnee, Abende mit Kerzenlicht und dicke Jacken. Stattdessen stehen mir wohl pralle Sonne, Partyabende und Badehose bevor.

Jakob freut sich dagegen wie ein kleines Kind und hört gar nicht mehr auf zu grinsen. Wenigstens musste ich für diesen Horror nicht bezahlen. Das hier ist nämlich mein Weihnachtsgeschenk. Eins muss man Jakob lassen: Er ist nicht geizig.

Das Hotel sieht ziemlich schick und sauber aus. Gott sei Dank! Ich hab schon schlimme Dinge gehört, die meistens etwas mit ekligen Insekten und Krankheiten zu tun hatten. Aber wie es aussieht, werde ich wenigstens davon verschont.

"Und? Wie gefällt es dir hier?", fragt Jakob.

"Gut", lüge ich und suche in meinem Koffer nach einem frischen T–Shirt. "Sieht alles sehr sauber aus."

"Robin?"

"Hm?"

"Ich liebe dich und ich bin froh, dass du mitgekommen bist. Das wird bestimmt ein ganz besonderes Weihnachten."

"Das glaube ich auch. Meinst du, die bauen die Schneemänner hier aus Sand?"

"Keine Ahnung.", sagt er lachend und lässt sich aufs Bett fallen. "Was mich viel mehr interessiert, ist, ob die Weihnachtsmänner hier auch im dicken Pelzmantel rumlaufen oder vielleicht nur in roter Badehose?"

Ich werfe mich auf ihn und halte seine Handgelenke fest. "Ich finde, das hat dich überhaupt nicht zu interessieren. Die einzige Badehose, die dir wichtig sein sollte, ist meine."

"Das ist auch so." Er dreht uns herum, so dass ich auf dem Rücken liege und küsst mich. Sein Körper liegt schwer auf meinem und obwohl ich dieses Gefühl normalerweise genieße wie kein anderes, muss ich ihn wegschieben.

"Sorry, aber das ist einfach zu heiß hier."

"Ja, du hast Recht.", sagt er und steht auf. "Scheinbar haben die vergessen unsere Klimaanlage einzuschalten. Ich gehe mal nachfragen."

"Okay, ich geh duschen."

Eine Stunde später sitzen wir in einer zugegebenermaßen sehr gemütlichen Strandbar und schlürfen Cocktails. Wenn ich nicht wüsste, dass in ein paar Tagen Weihnachten ist, wäre das das Paradies. Hochsommerliche Temperaturen, ein schönes Hotelzimmer, Strand, Cocktails und alles umsonst. Vielleicht sehe ich das Ganze aber auch viel zu schwarz. Jakob gibt sich wirklich Mühe, mir eine Freude zu machen, dann sollte ich ihm dabei auch entgegenkommen und nicht nur den lieben langen Tag nörgeln. Eigentlich finde ich es ja auch ganz interessant zu sehen, wie man die Feiertage hier verbringt. Ob die hier an Silvester auch ein riesiges Feuerwerk veranstalten? Wir werden sehen.

Für morgen haben wir uns vorgenommen, eine Art Safari–Tour mitzumachen. Wenn man schon mal in Australien ist, muss man ja auch die wilden Tiere gesehen haben. Zumindest ein paar. Danach ist dann Entspannung am Pool angesagt.

Ich bin mal gespannt, ob die Klimaanlage nachher wirklich funktioniert. Wenn nicht, wird das eine schlaflose Nacht. Na ja, wenn sie funktioniert wahrscheinlich auch.

21.Dezember 2008

Ich freue mich riesig! Heute ist der Tag, auf den ich so lange gewartet habe. Heute suchen wir uns unseren Weihnachtsbaum aus! Eine Tanne oder irgendeinen anderen dieser piksigen Nadelbäume. Da kommen dann Kerzen dran und Kugeln und Naschkram. Vielleicht auch noch ein paar kitschige Sterne oder Engelchen oder so. Hauptsache es sieht nach Weihnachten aus. Mag sein, dass ich im Moment ein bisschen durchdrehe, mich hat das Dekorierfieber gepackt. Unmengen von Kunstschnee fliegen in der Wohnung herum, überall stehen Kerzen und ich bin fleißig dabei Kekse zu backen. Nach Weihnachten riechen soll es nämlich auch. David lässt mich einfach machen und nimmt jede meiner Schnapsideen mit einem kurzen Kopfschütteln zur Kenntnis, ohne weiter darüber nachzudenken. Er nennt das Verdrängen.

Seit einer Woche bin ich schon am Betteln, dass wir uns endlich einen Baum holen, aber er meinte immer nur, es sei noch zu früh. Gestern hat er dann ganz vorsichtig angefragt, ob wir uns morgen, also heute, auf die Suche machen wollen.

Jetzt schlüpfe ich in meine dicke Jacke und die plüschigen Winterstiefel, ziehe meine Lieblingshandschuhe an und warte ungeduldig auf David, der noch nach der Säge sucht. Wir wollen unseren Baum nämlich selber fällen.

"Hältst du mal.", sagt er und drückt mir die große Säge in die Hand, um sich ebenfalls anziehen zu können. "Und zappel nicht so, sonst hackst du dir noch einen Arm ab."

"Haha"

Wir fahren mit dem Auto, weil wir mitten in der Stadt wohnen und es da bekanntlich keine Baumschulen gibt. Lange dauert es trotzdem nicht, bis wir unser Ziel erreicht haben und durch den Schlamm zu den Bäumen stapfen. Meine Stiefel sind nicht wiederzuerkennen, aber das ist mir auch egal. Der Duft von Harz, Lagerfeuer, Erbsensuppe und Glühwein steigt mir in die Nase und schon ist alles andere vergessen.

"Was hältst du von dem da?", fragt David und deutet auf einen großen, aber ziemlich kahlen Baum.

"Nee, der sieht so nackig aus. Außerdem sind wir erst am Anfang und können doch nicht einfach den Erstbesten nehmen."

"Okay. Was ist denn mit dem?"

"Der ist viel zu klein."

"Und der?"

"Zu krumm."

"Ich sehe schon, das wird schwierig."

"Ich bin eben wählerisch.", sage ich kleinlaut und weiche einer riesigen Pfütze aus. Im Grunde ist es mir ja egal wie der Baum aussieht, wichtig ist nur, dass wir überhaupt einen haben. Aber wenn man schon die Wahl hat, kann man sich doch auch alle ansehen, oder nicht?

David grinst und greift nach meiner Hand. Seine Finger schieben sich in meine und bilden damit ein dickes Handschuhknäuel.

"Weißt du, was ich glaube?", fragt er. "Ich glaube, dass das, was letztes Jahr passiert ist, auch etwas Gutes hatte."

"Wohl kaum.", sage ich zerknirscht.

"Doch. Wenn du genauso Weihnachten gefeiert hättest wie immer, könntest du dich jetzt nicht so darüber freuen. Und außerdem hätten wir uns vielleicht nie kennengelernt."

Ich sage nichts. Natürlich hat er Recht. Ich hab auch schon mal darüber nachgedacht, was passiert wäre, wenn ich nicht mit Jakob in dieses Flugzeug gestiegen wäre. Wäre er allein geflogen? Und wenn ja: Wären wir dann jetzt noch zusammen oder hätte er mich verlassen? So oder so, David wäre jetzt bestimmt nicht an meiner Seite. Und das ist wiederum etwas, das ich mir überhaupt nicht vorstellen kann.

Irgendetwas Kaltes berührt meine Wange und verschwindet wieder. Ich sehe zu David und folge dann seinem Blick nach oben. Es schneit! Ich strecke meine freie Hand aus und sehe, wie ganz viele kleine, weiße Schneeflocken darauf fallen und sofort wieder schmelzen.

Ich sehe David strahlend an und stelle fest, dass er ebenfalls lächelt.

"Man könnte fast meinen, dass du noch nie Schnee gesehen hast. Wie ein kleines Kind."

"Ach, halt die Klappe."

"Es ist echt unwiderstehlich, wenn du dich so freust.", sagt er und kommt näher. Seine Lippen legen sich auf meine und obwohl es so kalt ist, fühlen sie sich ganz warm an. Das wollte ich immer schon mal machen: Küssen im Schnee. Die kalten Nasenspitzen, die einander berühren; die dicken Handschuhe, die den anderen festhalten und die roten Ohren; das alles gehört doch einfach zu Weihnachten. Es ist schließlich nicht umsonst das Fest der Liebe und Romantik.

Nach etwa einer halben Stunde haben wir dann auch den perfekten Baum gefunden. Nicht zu klein, nicht zu kahl und schön gerade. Da können dann ganz viele Schokokringel dran.

22.Dezember 2007

Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ich die Jahreswende nicht mehr erlebe. Entweder bin ich bis dahin geschmolzen, ausgetrocknet oder verbrannt. Letzteres kommt mir am wahrscheinlichsten vor, weil ich gestern schon sehr nah dran war. Die Beweise dafür sind mein feuerrotes Gesicht und die farblich dazu passenden Schultern. Ich war so fasziniert von der Natur und den Tieren, dass ich ganz vergessen habe mich einzucremen. Jakob hat auch nicht dran gedacht, aber seine Haut scheint nicht so empfindlich zu sein wie meine.

Eigentlich wollten wir heute einen Strandtag einlegen, aber daraus wird wohl nichts. Stattdessen bummeln wir gerade gemütlich durch den Ort, die Strandpromenade entlang und gönnen uns ein angenehm kühles Eis. Aus Rücksicht auf Jakobs Gefühle habe ich aufgehört zu quengeln und versuche mich mit dem Gedanken an dieses nicht ganz alltägliche Weihnachten anzufreunden. Es klappt eigentlich schon recht gut.

Während ich dabei bin, tausend Fotos zu schießen, unterhält sich Jakob mit irgendwelchen anderen Touristen. Sieht aus, als würden die sich schon ewig kennen, aber ich weiß es besser. Mein Freund neigt nämlich dazu, sehr schnell neue Kontakte zu knüpfen. Er versteht sich eigentlich immer auf Anhieb mit jedem und wird scheinbar auch von allen sofort gemocht.

Nach ein paar Minuten kommt er wieder zu mir, seufzt und legt mir einen Arm um die Schultern.

"Ist irgendwas?", frage ich irritiert.

"Nö, wieso?"

"Warum seufzt du denn dann so?"

"Hat keinen bestimmten Grund."

Ich sehe ihn ungläubig an.

"Okay … ich wurde gerade gefragt, ob wir heute Abend auf eine Party kommen wollen. Ich hab abgelehnt."

"Und wieso? Doch nicht meinetwegen, oder?"

"Doch. Ich hab schon was anderes geplant."

"Etwas genauer bitte,", fordere ich irritiert.

"Das wirst du dann schon sehen.", sagt er nur und drückt mir einen Kuss auf die Wange.

Ob ich jetzt Angst haben sollte? Bisher sind seine Überraschungen immer irgendwie nach hinten losgegangen. Das letzte Mal zum Beispiel wollte er mich ins Kino einladen, hatte aber nicht damit gerechnet, dass das Gebäude gerade umgebaut wurde. Wir standen also vor der riesigen Baustelle und haben uns halb tot gelacht. Ich hoffe nur, dass er dieses Mal weiß, was er tut.

Den ganzen Tag spaziert er scheinbar vollkommen zufrieden mit sich und der Welt neben mir her und macht sich einen Spaß daraus, dass ich so ahnungslos bin. Ich hab wirklich alles versucht, aber er will mir nicht erzählen, was er vorhat. Ich hasse es, wenn ich schon so lange vorher weiß, dass irgendetwas auf mich zukommt.

Als wir wieder im Hotel angekommen sind, hüpfe ich erst mal unter die Dusche. Bei dieser Hitze könnte man das eigentlich alle drei Stunden tun, aber das Wasser brennt so auf meinen Schultern, dass ich lieber darauf verzichte. Das Abtrocknen ist auch alles andere als schön, also wickle ich das Handtuch einfach nur um meine Hüften und öffne die Badezimmertür. Vor mir steht ein breit grinsender Jakob.

"GehtŽs schon los?", frage ich überrascht. "Dann muss ich mir schnell noch was anziehen."

"Nein, musst du nicht. Wir gehen nicht weg."

Mein Gesichtsausdruck muss sehr komisch aussehen, denn sein Grinsen wird noch breiter. Er greift nach meiner Hand und zieht mich hinter sich her. Die Vorhänge zum Balkon sind zugezogen und auf dem Boden stehen ganz viele Kerzen. Ja klar! Es kann natürlich nur eine Alternative zum Ausgehen geben …

Er führt mich allerdings nicht zum Bett, sondern zur Balkontür. Ich verstehe nur Bahnhof. Was kann denn schon Tolles auf dem Balkon sein? Dann fällt mir erst auf, dass unsere Bettdecke verschwunden ist.

"Es ist nichts Großartiges.", sagt Jakob jetzt etwas nervös, "Aber ich dachte, du freust dich darüber."

Dann zieht er die Vorhänge auf, sodass ich hinaussehen kann. Auf dem Balkon liegt unsere große Luftmatratze mit der Bettdecke darauf, daneben steht ein kleiner Weihnachtsbaum und überall leuchten Kerzen.

"Wow", sage ich erstaunt. "Ich wusste gar nicht, dass du so romantisch sein kannst."

"So kurz vor Weihnachten geht das schon mal. Außerdem dachte ich, dass du es gerne etwas weihnachtlicher hättest und ich will ja, dass du diesen Urlaub nicht bereust."

"Das ist echt süß von dir.", sage ich und küsse ihn. "Oh, ich hab immer noch nichts an."

"Das brauchst du auch nicht, denn jetzt folgt der zweite Teil der Überraschung."

"Und der wäre?"

"Das siehst du, wenn du dich hingesetzt hast."

Wir setzen uns nebeneinander auf die Luftmatratze und ich sehe ihn fragend an.

"Schau mal da rüber.", sagt er und deutet auf die Balkonmauer.

"Ich sehe aber nichts."

"Ganz genau."

Das breite Grinsen hat sich wieder in sein Gesicht geschlichen und bevor ich etwas sagen kann, liege ich schon auf der Matratze und spüre einen weichen Mund auf meinem und warme Hände auf meiner Haut. So langsam beginne ich doch, diesen Urlaub zu genießen und auf einmal will ich nichts anderes mehr, als hier zu liegen und mich verwöhnen zu lassen.

23.Dezember 2008

"Fertig", ruft David und ich rase sofort ins Wohnzimmer. Der große Weihnachtsbaum leuchtet!

"Wie siehst du denn aus.", kichert er.

"Ich backe. Da darf man schon mal so aussehen."

"Du weißt aber schon, dass das Mehl in den Teig gehört, oder?"

Ohne ein weiteres Wort gehe ich zurück in die Küche. Das letzte Blech Kekse habe ich eben in den Ofen geschoben, jetzt muss also nur noch das Teig–Mehl–Geschirr–Chaos beseitigt werden. Und dann darf ich endlich anfangen den Baum zu schmücken. David wollte in der Zwischenzeit noch etwas einkaufen, damit wir über die Feiertage nicht verhungern.

Heute morgen lag ein einziger Brief im Briefkasten. Mir wurde schon schlecht, als ich die Handschrift gesehen hab. Jakob. Der Umschlag liegt immer noch ungeöffnet auf dem Tisch. Ich weiß nicht, ob ich ihn aufmachen soll. Was auch immer er mir zu sagen hat, entschuldigt nicht sein Verhalten. Andererseits interessiert es mich schon, was in dem Brief steht. Ich wüsste gerne, ob er es nach einem Jahr endlich schafft, seinen Fehler einzusehen und vielleicht sogar zu bereuen. Solche Worte hab ich von ihm nämlich nie gehört.

Ich nehme den Brief in die Hand und starre ihn an. Öffnen oder wegwerfen?

"Bin wieder da.", ruft David und schließt die Wohnungstür hinter sich. Er kommt ins Wohnzimmer und setzt sich neben mich auf die Lehne des Sessels. "Mach ihn auf. Vielleicht will er sich wirklich entschuldigen. Morgen ist doch Weihnachten."

"Darauf hat er letztes Jahr auch keine Rücksicht genommen."

"Trotzdem. Du willst doch auch wissen, was drin steht und du musst ihm ja auch gar nicht zurückschreiben."

"Den Teufel werd ich tun."

Ich betrachte den Brief noch eine Weile und entscheide mich schließlich dafür, ihn zu öffnen.

Robin,

ich weiß, dass dieser Brief viel zu spät kommt, um noch etwas zu ändern und vielleicht hast du ihn nicht einmal geöffnet. Falls du ihn liest, möchte ich dir sagen, dass es nie meine Absicht war, dich zu verletzen. Ich hatte das nicht geplant. Der Urlaub sollte etwas ganz Besonderes werden, aber vielleicht habe ich einfach nicht genug darauf geachtet, was du wolltest. Das habe ich erst gemerkt, als es schon zu spät war.

Du wolltest doch gar nicht wegfahren, oder? Als mir das klar wurde, habe ich versucht, dir so weit wie möglich entgegenzukommen. Erinnerst du dich an den Abend auf dem Balkon? Ich war mir sicher, dass es dir von da an besser ging, aber das war wohl falsch. Ich wusste nicht, was ich sonst noch tun konnte und dann ist alles schief gegangen. Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun.

Mir ist klar, dass dieser Brief nichts an deinen Gefühlen für mich ändern kann, aber ich hoffe, dass du mir glaubst. Ich habe dich wirklich geliebt und ich tue es noch. Hoffentlich weiß dein jetziger Freund besser damit umzugehen.

Jakob

Der Brief landet zerknüllt auf dem Boden. David hat mitgelesen und nimmt mich jetzt in den Arm.

"Und glaubst du ihm?", fragt er.

"Ja schon, aber das ändert nichts. Ich hab mir so was schon gedacht. Für seine Verhältnisse waren wir einfach zu lange zusammen."

"Schreibst du zurück?"

"Nein. Ich will ihn einfach nur vergessen."

Leider ist das nicht möglich, denn so lange David bei mir ist, werde ich immer wieder an Australien und Jakob erinnert werden. Und da ich nicht vorhabe, mich jemals von David zu trennen, werde ich wohl auch Jakob nicht los. Ich kann nur hoffen, dass er mir mit der Zeit egal wird.

24.Dezember 2007

Heiligabend, 30 Grad im Schatten, ein fast schon menschenüberfluteter Strand und Weihnachtsmänner in … roten Badehosen. Jakobs Wunsch hat sich also doch noch erfüllt, aber auf meinen Geschmack hat natürlich niemand Rücksicht genommen. Ich bin nur froh, dass sie bei diesen Weihnachtsmännern die dicken Bäuche weggelassen haben. Die würden zwar besser zu den weißen Bärten passen, aber dann würde niemand mehr gerne hinsehen. Die Weihnachtsmänner sind hier nämlich zur Belustigung der Strandkneipengäste da. Manche tanzen, manche singen und einer spielt dazu sogar noch Gitarre. Ich bin für einen Augenblick ganz hingerissen und bleibe stehen. Meinetwegen könnten wir uns in dieser Bar an einen Tisch setzen und diesem Gitarre spielenden Weihnachtsmann den ganzen Abend zuhören. Jakob scheint allerdings andere Pläne zu haben und zieht mich weiter. Ich habe den leisen Verdacht, dass er sich die ganzen letzten Tage schon auf diesen Abend gefreut hat. Vermutlich ging es ihm bei diesem Urlaub auch hauptsächlich darum, am Heiligen Abend mal nicht zu Hause sitzen zu müssen, sondern sich richtig zu amüsieren. Bei diesem Gedanken komme ich mir auf einmal nur noch wie ein hübsches Accessoire vor.

Plötzlich bleibt Jakob stehen. "Hier könnten wir doch bleiben, oder?"

"Ähm … joa.", sage ich nur und sehe mich um. Sieht aus wie eine Open–Air–Disko. Große Tanzfläche, schummrige Beleuchtung, eine lange Bar an der Seite und massenweise betrunkene Urlauber. Das ist also Jakobs Vorstellung von einem perfekten Weihnachten.

Er scheint meine Abneigung gegen diesen Ort allerdings überhaupt nicht zu bemerken und zerrt mich regelrecht auf die Tanzfläche. Anfangs hoffe ich noch, dass er sich hier nicht allzu lange aufhalten will, aber diese Illusion löst sich schon sehr bald in Luft auf. Nach seinem dritten Cocktail stört es ihn auch schon nicht mehr, dass wir von vielen Leuten etwas merkwürdig angestarrt werden, weil er mir beim Tanzen ein wenig zu sehr auf die Pelle rückt. Ich ziehe mich mit der Ausrede, aufs Klo zu müssen, zurück und schließe mich in einer der Kabinen ein.

Das kann doch alles nicht wahr sein! Ich habe es in den letzten Tagen ja schon öfter bereut, mitgekommen zu sein, aber noch nie so sehr wie heute Abend. Es ist Weihnachten verdammt! Und ich sitze auf einer versifften Toilette, weil mein Freund vollkommen durchdreht! Bin ich etwa wirklich nur ein Accessoire? Unwichtig, aber schön dabei zu haben? Es ist ihm doch scheißegal, was ich will. Hauptsache er bekommt seine Party.

Wütend stapfe ich zu einem der Waschbecken und betrachte mein Spiegelbild. Weiß ich denn, was ich will? Bis vor Kurzem dachte ich noch, dass ich nur Jakob will, aber jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ich möchte nur noch weg von hier und am besten gleich zurück nach Deutschland. Dorthin, wo es dicke, pelzmanteltragende Weihnachtsmänner gibt und wo ich mich geborgen fühle. Das hier ist nicht meine Welt, aber anscheinend Jakobs. Ich gehöre nicht hier her, aber ich gehöre doch zu ihm, oder nicht?

Die Tür öffnet sich und herein kommt mein schwankender, grinsender Freund.

"Da bist du ja. Hab dich schon vermisst."

"Können wir gehen? Ich will zurück ins Hotel."

Anstatt mir zu antworten, drückt er mich mit dem Rücken gegen die Wand und küsst mich. Nicht so weich und sanft wie sonst immer, sondern aggressiv.

"Wir müssen nicht zurück ins Hotel, wir können es auch gleich hier tun."

Seine Hände schieben sich unter mein T–Shirt und drücken mich gleichzeitig noch fester gegen den harten Stein hinter mir. Ich bin so fassungslos, dass ich mich im ersten Moment überhaupt nicht wehren kann und das scheint ihn nur noch zu bestärken. Seine Finger versuchen ungeschickt den Knopf meiner Hose zu öffnen und da merke ich erst, was hier gerade geschieht.

"Spinnst du?!", schreie ich und stoße ihn weg. Er findet das scheinbar sehr lustig und drängt sich wieder an mich. Dieses Mal hole ich aus und schlage ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Der hat sie nicht mehr alle!

Jetzt dämmert es ihm wohl auch, dass ich es Ernst meine. Sein Grinsen ist jedenfalls verschwunden.

"Du schlägst mich?"

"Wenn es die einzige Möglichkeit ist, dich zur Vernunft zu bringen, ja."

Seine Faust trifft mein Gesicht, noch bevor ich erahnen kann, was er vorhat. Ich rutsche an der Wand zu Boden und starre ihn ungläubig an. Seine Augen funkeln böse und mir wird schlagartig bewusst, dass ich Angst vor ihm habe. Das ist doch ein schlechter Scherz, oder?

"Jakob …",keuche ich, doch bei seinem Anblick bleibt mir jedes weitere Wort im Hals stecken.

"Musst du mir denn alles verderben? Ich wollte mit dir einen schönen Urlaub verbringen und was machst du? Ich weiß echt nicht, womit ich das verdient habe."

Er dreht sich um und lässt mich allein. Ein Teil von mir möchte auf der Stelle in Tränen ausbrechen, der andere dagegen ist froh, dass er weg ist. Womit er das alles verdient hat?

Ich stehe auf und sehe mich im Spiegel an. Noch ist nichts zu sehen, aber es tut höllisch weh. Mich hat noch niemals jemand so geschlagen und Jakob war der Letzte, von dem ich das vermutet hätte. So kann man sich irren.

Was soll ich denn jetzt machen? Wie geht es weiter? Auf jeden Fall werde ich nicht hier bleiben. Weder in dieser Toilette, noch auf diesem Kontinent. Aber wie komme ich zurück? Was ist mit meinen Sachen im Hotel? Da kann ich jetzt unmöglich hin. Jakob könnte dort sein.

Ich laufe den Weg zurück, den wir gekommen sind. Überall wird gefeiert. Es ist Heiligabend. Jakob ist verschwunden.

Eine halbe Ewigkeit laufe ich am Strand entlang. Es wird schon langsam hell.

24. Dezember 2008

Heiligabend beziehungsweise Morgen, 3 Grad, eine schneeweiße Landschaft draußen vorm Fenster und ein wunderschöner, schnarchender, vollkommen nackter Weihnachtsmann neben mir. Alles ist genauso wie es sein soll.

Ich kuschel mich ganz dicht an David und ziehe die Bettdecke bis zu unseren Köpfen. Er schnarcht weiter. Na ja, soll mir Recht sein, dann bleibe ich eben auch noch liegen. Weihnachten läuft uns ja nicht weg.

Irgendwann werde ich allerdings doch ungeduldig und stehe auf. Es kann ja nicht schaden, wenn ich schon mal das Frühstück vorbereite und unseren tollen Baum bewundere. Das beste an diesem Tag ist allerdings, dass wir überhaupt nichts vor haben. Wir können ganz spontan entscheiden, wonach uns ist. In dem Punkt, dass wir allein sein wollen, sind wir uns allerdings schon einig.

Der Tisch ist gedeckt, der heiße Kakao dampft fröhlich vor sich hin, aber keine Spur von David. Will der den ganzen Tag verschlafen? Ich glaube, ich muss ihn jetzt mal wecken, sonst hat sich das mit dem dampfenden Kakao gleich erledigt …

So, David ist wach, der Kakao aber kalt. Sagen wir einfach mal, es hat länger gedauert, ihn aus dem Bett zu kriegen, als erwartet. Beim Frühstücken lassen wir uns auch viel Zeit und vertrödeln so den gesamten Vormittag. Es kommt mir fast so vor als wäre das letzte Weihnachten tatsächlich nur ein Traum gewesen. Das alles liegt für mich auf einmal so weit zurück und ich bin froh darüber. Ich will nicht mehr daran denken müssen und das ganze Thema Jakob einfach löschen. Das ist jetzt immerhin ein ganzes Jahr her.

David sieht das nicht so optimistisch. Er hält weiterhin an dieser Verdrängungstheorie fest, was auch immer das bedeuten soll.

"Vielleicht solltest du ihm doch zurückschreiben. Und wenn du ihm einfach nur schreibst, wie sehr du ihn hasst. Du musst irgendwie mit diesem ganzen Scheiß klar kommen, an dem er nun mal Schuld ist, also soll er auch was davon haben."

"Ich will ihn vergessen, nichts weiter. Es bringt doch nichts, dass alles jetzt wieder aufzuwärmen."

"Es ist dein Entscheidung, aber ich bin der Meinung, dass du nur dann damit abschließen kannst, wenn du dich damit auseinander setzt. Ihr habt euch doch nie wieder gesehen, oder?"

"Nein."

"Dann nutze doch jetzt die Chance, dich mal so richtig auszukotzen. Schreib das alles mal auf."

Ich sage nichts, denn genau das habe ich schon getan. David weiß nichts davon. Ich weiß auch nicht, warum ich ihm nie erzählt habe, dass ich alles in eine Art Tagebuch geschrieben habe. Wahrscheinlich, weil ich es selber vergessen hatte. Ich habe seit fast einem Jahr nicht mehr hineingesehen.

"ÜberlegŽs dir", sagt er, streicht mir durch die Haare und küsst mich kurz. Dann steht er auf und verschwindet in der Küche.

Eins ist sicher: Ich werde Jakob keinen Brief schreiben! Aber vielleicht …

Ich gehe ins Schlafzimmer und wühle in einer Schublade. Da ist es. Vielleicht bringt es wirklich etwas, wenn ich mal wieder hineinschaue. Ich weiß schon gar nicht mehr genau, was ich damals geschrieben habe.

25. Dezember 2007

Heiligabend ist vorbei und, wie es aussieht, auch meine Beziehung mit Jakob. Ich hab ihn nirgends gefunden, im Hotel war ich allerdings noch nicht. Hab mich nicht getraut. Jetzt bin ich gerade bei David, einem Gitarre spielenden Weihnachtsmann. Er hat die ganze Nacht über in einer Bar gesungen und ich hab ihm zugehört. Das war das Einzige, das ich gestern noch tun konnte. Irgendwann kam er dann zu mir und hat mich nach meinem Freund gefragt. Er hat uns wohl schon gesehen, als wir am Abend zuvor an der Bar vorbeigegangen sind. Dann ist sein Blick auf meine Wange gefallen. Man konnte es wohl doch schon sehen. Ich hab überhaupt nicht nachgedacht und bin mit zu ihm gegangen. Es ist komisch, aber bei ihm fühle ich mich wohl. Er hat mich erzählen lassen und obwohl wir uns gar nicht kannten, konnte ich in seinen Armen schlafen. Jetzt schläft er und ich habe Zeit zum Nachdenken. Ich weiß immer noch nicht, wie ich an meine Sachen kommen soll und wie ich von hier verschwinden kann. David hat angeboten, mich zum Hotel zu begleiten, für den Fall, dass Jakob da ist. Verrückt, oder? Ich traue mich nicht mal mehr allein in seine Nähe. Keine Ahnung, was schief gegangen ist. Vielleicht waren wir einfach zu unterschiedlich? Ob wir uns jemals wiedersehen? Erst mal muss ich weg von hier. Gott sei Dank hab ich David gefunden. Weiß der Teufel warum er mir hilft, aber ich bin dankbar dafür.

26. Dezember 2007

Es hat alles geklappt. David ist mit mir zum Hotel gefahren, wo schon alles vorbereitet war. Mein Koffer mit all meinen Sachen darin, stand an der Rezeption und auch mein Rückflugticket lag dabei. Jakob muss schon vor mir abgereist sein. Und vor allem ohne mich. Das war es also tatsächlich. Ohne ein Wort. Ich glaube, ich habe in dem Moment erst gemerkt, was passiert ist und was das bedeutet. Ich sitze schon im Flugzeug, während ich das hier schreibe und ich stehe immer noch irgendwie neben mir. Der Anblick meiner gepackten Sachen tat fast mehr weh, als der Schlag ins Gesicht. David hat mich im wahrsten Sinne des Wortes aufgefangen und wieder soweit beruhigt, dass ich in ein Taxi steigen und zum Flughafen fahren konnte. Ich hab keine Ahnung, wie es zu Hause weitergehen soll. Jakob ist weg und David bleibt noch ungefähr für eine Woche hier in Australien. Seine Weihnachtsmann–Nummer war wohl nur eine Art Kurzzeitjob. Ich bin froh, dass er gefragt hat, ob er mich mal besuchen kann. Niemand kann besser "Last Christmas" singen als er. Nicht mal Wham! Ich kann mir das überhaupt nicht erklären, aber wenn ich David ansehe, ist Jakob fast schon vergessen. Ich schäme mich ein bisschen dafür, aber dann auch wieder nicht.

Der letzte Eintrag ist sehr kurz, aber daran kann ich mich noch sehr gut erinnern.

2. Januar 2008

David hat gestern an meiner Tür geklingelt. Sein Anblick tat so gut, dass ich ihn auf der Stelle geküsst habe. Von Jakob hab ich nichts gehört. Der soll bloß nie wieder auftauchen.

David hatte Recht, denke ich grinsend. Es tut wirklich sehr gut, in alten Erinnerungen zu kramen. Wenn ich Jakob vor einem Jahr so einfach durch David ersetzen konnte, kann ich das jetzt erst recht. Ich frage mich allerdings, warum das so ist. Warum ging das mit David so schnell? Lag es daran, dass bei mir und Jakob die Luft schon längst raus war oder lag es einzig und allein an David und seinem unwiderstehlichen Charme?

Und mit noch etwas hatte David Recht: Das letzte Weihnachten hatte etwas Gutes!

Ich renne runter in die Küche, falle ihm um den Hals und küsse ihn.

"Moment. Was ist denn mit dir los?"

"Ich liebe dich! Viel viel mehr als Jakob!"

"GehtŽs dir gut?"

"Ja bestens, und daran bist du schuld. Ohne dich würde ich wahrscheinlich jetzt noch denken, dass ich Jakob liebe."

"Ich verstehe überhaupt nichts von dem, was du da redest.", sagt er irritiert.

Egal, denke ich und küsse ihn wieder. Das kann ich ihm auch alles später erklären. Klar ist jedenfalls, dass ich Jakob nicht mehr hassen muss. Genau genommen hat er mir sogar einen Gefallen getan. Indem er gegangen ist natürlich. Nicht, indem er mich geschlagen hat. Das war absolut überflüssig und das werde ich auch nicht einfach vergessen. Aber ich kann jetzt verstehen, warum es dazu gekommen ist. Wir waren beide Schuld.

Jetzt möchte ich aber nur noch diesen Abend genießen und zwar mit Demjenigen, den ich wirklich liebe!

*Merry Christmas*


*
Wham – Last Christmas
Komponist und Textdichter: George Michael (USA 2)
Originalverleger: Wham Music LTD (GB 1)
Sub-Verleger: Chappell Co GmbH Co KG
Sub-Verleger: Morrison Leahy Music LTD
Sub-Verleger: Warner Chappell Music International LTD

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