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Das Fest der Liebe oder Schuld war das Marzipanschwein

Weihnachtschallenge 2007

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Beitrag zur Weihnachtschallenge 2007

Lasst mich kurz verraten, dass das Schwein eigentlich überhaupt keinerlei Schuld hat. Der Titel war nämlich zuerst da und irgendwie entwickelte sich die Geschichte dann ein bisschen anders als geplant. So kann’s gehen. Aber immerhin taucht das Schwein noch verschiedentlich auf ;)

 

Brrr. Kalt. Zitternd schließe ich die Wohnungstür. Winter...einfach nicht meine Jahreszeit. Überall dieser Schnee, die hektischen Menschen in der Stadt, die panisch versuchen, ihre Weihnachtseinkäufe zu erledigen...und habe ich den Schnee und die Kälte erwähnt? Es ist der 23.12., also quasi fünf vor zwölf...in meinem Fall sogar, ich würde mal sagen: zwei vor zwölf! Ich habe nämlich noch kein einziges Weihnachtsgeschenk. Weder für meine Eltern, noch für meine beiden Geschwister. Da ich es verabscheue, mich den drei großen Weihnachts-K’s (Konsum, Kommerz, Kapitalismus) zu unterwerfen, sondern daran glaube, dass das Fest der Liebe eben noch das Fest der Liebe ist, hatte ich beschlossen, allen etwas Gebasteltes zu schenken. Also hätte mein Bruder mal kein hirnloses Computer-Ballerspiel bekommen, was er eh nicht von mir bekommen hätte, weil ich ihn zutiefst verabscheue und deshalb niemals, oder nur ganz selten, beschenke. Ich dachte bei ihm eher an so was wie eine Handpuppe. Ist doch ganz easy, man nimmt eine alte Socke, klebt ein paar Augen drauf, malt eine lustig grinsende Schnute, fertig. Das hab ich auch gemacht...nur verschenken würde ich das grauenhafte Teil nicht mal an meinen schlimmsten Feind. Ich muss es gestehen: ich bin ein lausiger Bastler. Jedenfalls, nach diesem Reinfall müssen die Geschenke halt doch gekauft werden. Und zwar, wie eingangs erwähnt, am 23.12. oder besser gesagt morgen Vormittag, denn jetzt sind die Geschäfte dicht. Mir ist stark nach heulen. Was kann schrecklicher sein, als einen Tag vor Heiligabend noch shoppen zu müssen? Richtig. Shoppen an Heiligabend! Mal ehrlich, mir wäre poppen an Heiligabend lieber. Oder poppen überhaupt. Dummerweise habe ich keinen Partner für sexuelle Unternehmungen. Ich hatte mal eine Freundin, die mich null scharf machte, sie dafür einen Bruder, dem ich gerne an die Wäsche gegangen wäre. Seit da weiß ich, dass ich schwul bin. Oder wie mein kleiner Bruder zu seinen Ballerspiel-Gegnern sagt: ein alter Arschficker. Genau genommen bin ich das aber doch nicht. Also...noch nicht. Nach der Freundin mit dem hübschen Bruder hatte ich kurzzeitig eine Beziehung zu unserem Nachbarn. Der war knapp zwanzig Jahre älter und ich glaube, wenn meine Eltern ihn nicht wegen sexueller Belästigung angezeigt hätten, wären wir heute noch zusammen. Naja, vielleicht auch nicht. Schließlich bin ich inzwischen fast achtzehn und somit seiner bevorzugten Altersklasse ziemlich entwachsen. Meine Eltern haben mich natürlich sofort zum Jugendpsychologen geschleppt, denn ich war ja schlimm traumatisiert. Allerdings fühlte ich mich überhaupt nicht traumatisiert. Wieso auch? Der Nachbar hat mich nie angefasst. Nicht an schlüpfrigen Stellen. Er hat weder vor meinen Augen onaniert, noch mich gezwungen, ihn mit Hand, Mund oder was auch immer zu befriedigen, obwohl er sich das bestimmt oft vorgestellt hat. Wie dem auch sei...der Nachbar ist längst unbekannt verzogen und dank der Therapie weiß ich, dass ich an seinen kriminell-pädophil-perversen Gelüsten keine Schuld trage und mich für nichts schämen muss. Meine Eltern hätten die Therapie viel dringender gebraucht, denn seit dieser Geschichte halten sie Schwule für verkommene Subjekte. Deshalb halte ich meine Gelüste vor ihnen geheim. Und zwar bis zum Sankt-Nimmerlein-Tag. Dabei gehen die noch nicht einmal in eine kriminelle oder pädophile oder perverse Richtung. Ich stehe nämlich ganz normal auf Jungs in meinem Alter. Aber selbst das wäre für Mama und Papa eben nicht zu akzeptieren. Jungs, die verliebt knutschen, gehören sich einfach nicht. Einzig meine Schwester weiß Bescheid über mich. Sie ist fünfundzwanzig, sehr gescheit und wahnsinnig tolerant. Außerdem wohnt sie mit ihrem Dauerverlobten Jens in der Wohnung unter uns. Wie bin ich jetzt dazu gekommen, das alles zu erzählen? Ach ja: Arschficken! Ich finde, das ist kein schönes Wort. Im Grunde genommen tun das Schwule zwar und ich will das auch irgendwann, aber ich meine, man kann das netter ausdrücken, oder? Miteinander schlafen gefällt mir persönlich viel besser. So was Romantisches dürfen aber nur Heten. Homos ficken sich in den Arsch. Und grabbeln kleine Jungs an. Und laufen in Lederklamotten oder als Frauen herum. Und selbstverständlich sind sie alle Aids-verseucht und stecken rechtschaffende Leute an. Das sagen jedenfalls meine Eltern. Beschränkt genug, dass sie diesen Schwachsinn tatsächlich glauben, sind sie nicht, deswegen hege ich die klitzekleine Hoffnung, dass sie mich noch lieben werden, wenn sie mal durch Zufall von meiner Homosexualität erfahren sollten. Habe nämlich nicht vor, mich ein Leben lang zu verstecken. Okay, vor ihnen schon...Allerdings werde ich ja eines Tages ausziehen, meine eigene Wohnung und vielleicht sogar einen Freund haben. Erstmal brauche ich jedoch ein paar Weihnachtsgeschenke.


Happy Birthday To You...hey, heute ist doch der Heiland geboren, warum also nicht mal ein Geburtstagslied singen?! Bin total früh aufgestanden und der elterlichen Hektik entgangen, indem ich bei meiner Schwester Beatrix Müsli esse. Die hat’s richtig gemacht und ihren Gatten in Spe zum Einkaufen geschickt. Trotzdem sitzen wir nicht in trauter Zweisamkeit am Tisch. Die beiden haben bereits seit Wochen Jens’ Cousin zu Gast, mit dem ich mich so was wie angefreundet habe. Der Cousin heißt Sascha, ist siebzehn und wenn ich ihn mir so ansehe...mein lieber Scholli! Mit dem würde ich schlafen wollen. Sofort. Unbedingt. Mehrmals. Er hat nicht nur einen unerhört hübschen Schmollmund, sondern auch giftgrüne Augen, blonde Strubbelhaare mit bunten, schlecht gefärbten Strähnchen, trägt hohe Doc’s, karierte Hosen mit Schnallen und Reißverschlüssen dran, löchrige Strickpullis (gerne ohne was drunter) und...wie soll ich sagen...manchmal klebt er sich falsche Wimpern an, allerdings bloß an ein Auge. Natürlich weiß ich, warum er das tut, ich hab nämlich ’A Clockwork Orange’ gelesen und den Film gesehen. Sascha und ich haben uns auch schon ausführlich darüber unterhalten und sind uns einig, dass Alex toll ist, obwohl er ständig Leute vermöbelt. Erwähnte ich Saschas Stimme? Oh Mann, diese Stimme...sorgt bei mir für Schwächeanfälle. Reichlich verschlafen schaufelt er sein Müsli in sich hinein, während Beatrix zur Uhr schaut.

„Sag mal, Lars, willst du nicht bald los?“

Lars bin ich und das erste, was Sascha zu mir sagte, war: „Der kleine Eisbär heißt Lars!“ Seitdem bin ich in ihn verliebt. Heimlich. Trotzdem mag ich meinen Namen nicht besonders. Ich hätte gerne einen cooleren, wie Lazarus oder Leslie. Leider kann man offensichtlich nicht alles haben.

„Sascha, du kannst mitgehen.“

„Hä?“, macht er erschrocken. „Wieso das denn?“

„Du kannst Jens etwas Schönes besorgen...dafür dass er dich hier aufgenommen hat.“

„Toll, und wer besorgt’s mir, verdammte Scheiße?“, zischelt er so leise, dass es Beatrix nicht hört.

„Ich kann’s...äh kann auch alleine gehen.“ Upsi, beinahe hätte ich angeboten, es ihm zu besorgen. Grad noch mal die Kurve gekriegt.

„Sascha geht mit“, beschließt meine Schwester.

„Aber draußen ist es kalt und die Geschäfte sind voll, da krieg ich Panikattacken und

Frostbeulen und...Geld hab ich auch keins.“

„Dann zieh dich warm an, versuche, ruhig zu atmen und...“, sie kramt einen Fünfzig-Euro-Schein aus ihrer Brieftasche, „hier. Los jetzt.“

„Fuck“, stöhnt Sascha, nimmt das Geld vom Tisch und verschwindet kurz in sein Zimmer, um sich gescheit anzuziehen, nehme ich an.


„Weißt du schon, was du kaufen musst?“, nuschelt Sascha in seinen Schal.

Wir haben soeben die Fußgängerzone erreicht.

„Eigentlich nicht“, gebe ich zu.

„Na, das kann ja heiter werden. Ich hasse Weihnachten.“

„Ich mag Weihnachten...wenn dieser eklige Geschenkezwang nicht wäre.“

An einem Ein-Euro-Shop angekommen huscht plötzlich ein Lächeln über sein Gesicht.

„Da wären wir. Hier findet man immer was...für jeden.“

Keine Ahnung, ob meine Familie sich über Billig-Präsente freuen wird, mir gefällt die Idee.

Für Mama kaufe ich ein lecker riechendes No-Name-Parfum, mein Bruder bekommt eine Lukas-Podolski-Puppe, Beatrix ein batteriebetriebenes, weiß umpuscheltes Lämpchen. Für Papa finde ich schließlich ein Fünfhundert-Teile-Titanic-Puzzle. Ich bin dermaßen zufrieden, dass ich dann noch ein rosarotes Marzipanschwein kaufe. Einfach so.

„Und was ist mit dir?“, frage ich und packe die Geschenke in meine Tasche.

„Glaubst du echt, ich würde dem Mann, der mich vor der Obdachlosigkeit gerettet hat, mit irgendeinem billigen Scheißdreck kommen?“, grinst er. „Jens heult schon seit Wochen, dass seine Knipse den Geist aufgegeben hat.“

„So was ist doch schrecklich teuer, oder?“

„Ist ja nicht mein Geld“, zuckt er die Schultern.

Also stiefeln wir ins nächste überfüllte Geschäft, wo Sascha eine Digicam kauft, die grad runtergesetzt wurde. „Jetzt kann ich dich sogar noch zu einem Heißgetränk einladen. Und wenn wir morgen mal ein paar Stunden allein sind, mache ich schmutzige Fotos von dir“, erklärt er und schwenkt fröhlich seine Tüte.

„Wie bitte?“, brülle ich, weil der Weihnachts-Kinderchor gerade eben ’Ihr Kinderlein kommet’ anstimmte.

„Schmutzige Fotos“, wiederholt er.

Schade, ich dachte, ich hätte mich verhört.

„Von dir und deinem...Marzipanschwein.“

Mein Schädel muss ungefähr so rot sein, wie der Mantel vom Weihnachtsmann.

„He, das war ein Scherz, kleiner Eisbär.“

Warum glaube ich ihm nicht?!

Für das Heißgetränk setzen wir uns in ein gemütliches Omma-Café. Schwerer Teppichboden, rote Polstersessel, glitzernde Kronleuchter und natürlich Weihnachtsdeko. Der punkige Sascha sieht echt lustig in diesem Ambiente aus. Einige Ommas gucken skeptisch und tuscheln miteinander. Davon unbeeindruckt bestellt er Tee für sich selber und Kakao mit Sahne für mich.

„Wieso wohnst du eigentlich nicht mehr zu Hause?“

„Meine Eltern haben mich rausgeworfen“, antwortet er und zuppelt an seinen bunten Ponysträhnen.

„Ja, aber warum?“, frage ich.

„Weil ich ein Privatleben haben wollte. Verstehst du...meine Eltern haben sich in alles eingemischt, wollten über alles Bescheid wissen und andauernd mit mir reden. Das ist eine ganze Zeit lang gutgegangen, aber irgendwann fühlte ich mich überhaupt nicht mehr wie ein realer Mensch, sondern wie in einer schnulzigen Familienserie. Ich bin dann eine Zecke geworden, hab Gras geraucht, mich mit Punks rumgetrieben... und dann haben sie mich auch noch erwischt. Das war wohl ein bisschen zuviel für sie.“

„Erwischt?“

„Beim alten Rein-Raus-Spiel“, zwinkert er. „Mit einem Kerl.“

Mir wird heiß. Und das liegt nicht am Kakao, der eben serviert wurde. „Du bist... homosexuell?“

Sascha lacht schnaufend in sein Glas. „Ja, du doch auch.“

Ich huste in meine Tasse, bekomme dummerweise ein wenig Kakao in die Nase und mache ekelhafte Rotzgeräusche. „Woher weißt du das?“

„Eigentlich jetzt von dir.“

Shit!! „Das war ein gemeiner Trick“, stelle ich fest.

„Stimmt.“

„Also bist du gar nicht schwul?“

„Doch, die meiste Zeit schon“, erklärt er und schlürft seinen Tee, der stark nach Zimt riecht. „Ich hab mir mal eine Stecknadel durch die Brust gezogen.“

„Wieso um Himmelswillen?“

„Weil ich keine Sicherheitsnadel hatte“, giggelt er.

„Du hast dir selber deinen Nippel durchstochen?“

„Hältst du mich für bescheuert? Tut doch viel zu weh. Nein, ich hab...“, er zieht sein Shirt reichlich nach oben, worauf die Ommas aussehen, als würden sie schlimme Infarkte erleiden, „direkt unter dem Nippel...egal, war eine beschissene Idee. Absolut nicht zur Nachahmung empfohlen.“

Zum Glück bedeckt er sich wieder. Ich bin bei so viel nackter Sascha-Haut vorsichtshalber total rot geworden und krame nervös in meiner Tasche herum.

„Lass uns lieber gehen, sonst wirst du noch verhaftet wegen öffentlicher Zurschaustellung oder so was.“

„Jim Morrison wurde mal verhaftet, weil er während eines Konzerts angeblich seinen Penis rausgeholt hat.“

„Das hast du jetzt aber bitte nicht auch vor, oder?“

Sascha grinst gefährlich. „Wenn du meinen Schwanz gerne sehen willst, zeig' ich ihn dir nachher, wenn wir privat sind.“

Mir ist das Lachen vergangen. Seinen Schwanz wollte mir auch manchmal der Nachbar zeigen...allerdings lehnte ich immer ab.

„Ein Scherz, kleiner Eisbär. Also wenn wir miteinander befreundet sein wollen, musst du unbedingt lockerer werden.“

Ich fühle mich zum Kotzen, denn auch diesen Spruch kenne ich vom Nachbarn. Mir fällt wieder ein, dass er dabei immer meinen Nacken massierte, und wenn ich so drüber nachdenke, finde ich das heute doch irgendwie schmierig. Damals machte es mir wohl nichts aus oder ich wollte kein Spielverderber sein...keine Ahnung, schwer zu sagen.

„He, alles in Ordnung?“, Sascha rempelt mich leicht an. „Bist ein wenig blass.“

„Ich will bloß nach Hause“, murmele ich.

Die kühle Winterluft erfrischt meinen Schädel und vertreibt unschöne Gedanken. Wie selbstverständlich greift Saschas Hand nach meiner, worauf es in meinem Magen anfängt zu kribbeln. Seine Finger sind ganz doll weich und ich frage mich, wie es wohl wäre, sie auf meiner gesamten Haut zu spüren. Sascha sieht aus, als könnte er gut anfassen.

„Hey“, wispert er plötzlich, „ich glaube, ich verlieb' mich gerade in dich.“

Ich bleibe vor Schreck wie angewurzelt stehen.

„Stört dich das?“

„Ähem...nee. Aber meine Eltern...“ Verdammt, wenn die das mitkriegen!!

„Ja, ich weiß“, entgegnet er, „meine doch auch. Sie haben mich rausgeworfen, du erinnerst dich? Hab’s eben erzählt.“

„Naja, bei mir ist es noch was anderes, also bei meinen Eltern...die sind...“

„Schlimmer als meine können sie nicht sein. Die würden dich sicher nicht verstoßen, oder?“

Nee, die würden mich wieder zum Psychologen schleppen. Als Vorbeugung sozusagen. Damit ich mich nicht mit Fünfunddreißig an vierzehnjährigen Jungs vergehe. Fuck, die werden mich für ein „Subjekt“ halten. Für ein verkommenes, arschfickendes Subjekt, das Krankheiten überträgt. Vielleicht sollte ich Sascha bitten, mit dem Verlieben zu warten, bis ich eine eigene Wohnung hab?! Aber wer weiß, wie lange das noch dauert. Wieso ist der überhaupt verliebt in mich? Außer dem Nachbarn war das bis jetzt noch keiner. Der verarscht mich doch. Wir kennen uns kaum, da verliebt man sich nicht. Der spinnt wohl. Außerdem scheint ihn nicht zu interessieren, ob ich ebenfalls...der hat bloß gefragt, ob’s mich stört. Möglicherweise finde ich ihn ja total zum Kotzen. Finde ich natürlich nicht, aber das kann er nicht wissen. Vielleicht war das einfach so dahergesagt und es hat gar nicht so schrecklich was zu bedeuten. Oder er hat es sich morgen schon wieder anders überlegt. Ich meine... halloho, der hat sich aus Spaß eine Stecknadel in die Haut gejagt, der ist irre!

„Wie sieht’s aus?“, reißt er mich aus meinen Gedanken. „Kommst du nachher noch runter?“

„Kommst du nicht zur Bescherung rauf zu uns?“

„Schon, aber wir können doch nicht privat sein, wenn die gesamte Familie dabei ist.“

„Was...äh...was meinst du eigentlich immer mit privat?“, frage ich ein wenig schriller als geplant.

„Du und ich. Wir beide. Allein. Ohne deine Familie und ganz besonders ohne deinen Bruder. Sorry, aber der Typ geht echt gar nicht. Ist das ein Kotzbrocken.“

Da hat er leider Recht. Ich kann meinen Bruder auch nicht ab. Der ist fünfzehn und hängt mit Leuten zusammen, die an Wochenenden dieses Flatrate-Saufen machen. Wahrscheinlich verdreschen die auch Schwächere zum Zeitvertreib und klauen denen die Jacken, Schuhe, Handys. Wenn er nicht aufpasst, wird er als Loser enden. Mama und Papa ahnen von seinen Aktivitäten natürlich nix, denn zu Hause macht er auf lieb und brav.

„Also...wir sehen uns später“, lächelt Sascha und verschwindet in Beatrix’ Wohnung. Ich gehe zwei Treppen rauf, werfe einen kurzen Blick ins Wohnzimmer, wo meine Eltern damit beschäftigt sind, die riesige Nordmanntanne zu schmücken, und kriege einen Wutanfall, als ich mein Zimmer betrete. Marco sitzt vor meinem Computer. Gebannt starrt er auf den Monitor...er ist dermaßen versunken, dass er mein Hereinkommen kaum bemerkt.

„Würdest du bitte deinen verschimmelten Arsch aus meinem Zimmer schieben?“, keife ich.

Marcos Blick klebt am Bildschirm. „Das ist ja ekelhaft. Lass dir lieber für das hier eine gute Erklärung einfallen...bäh, und so was ist mein Bruder.“

„Raus!“, bölke ich.

„Mein Compi ist abgesoffen, also wollte ich bei dir kurz meine Mails checken und...“, er schüttelt sich. „Das ist echt widerlich. Man ist doch nur von Arschfickern umgeben...dass mein Bruder allerdings einer ist...oh je, wenn DAS Mama und Papa erfahren...“, grinst er gemein. „Am Ende hat dir wohl noch gefallen, was der alte Knacker mit dir getrieben hat, mh?“

Shit, mir war nicht klar, dass Marco über die Sache mit dem Nachbarn Bescheid weiß. Wir gingen davon aus, er hätte das alles nicht so mitgekriegt. Ich weiß jedoch ganz genau, auf welcher Internetseite er sich momentan befindet: nickstories.de! Da gibt’s jede Menge Geschichten über schwule Jungs und er brauchte nur noch eins und eins zusammen zu zählen. Verdammte Scheiße!! Ausgerechnet er...und ausgerechnet an Weihnachten. Ich schließe beklommen die Tür und überlege, was zu tun ist.

„Uaaaahhh, wenn ich mir vorstelle, wie du abends hier sitzt und dir auf den Schweinkram einen wichst...da könnte ich kotzen, echt.“

„Das könnte ich bei deinen Paris Hiltons auch“, entgegne ich und schalte den Computer aus.

„Du bist also tatsächlich eine Schwuchtel“, stellt er fest.

„Und du ein Vollidiot.“

„Ich warne dich, Lars, du solltest von jetzt an sehr sehr nett zu mir sein, sonst entschlüpft mir vielleicht mal am Abendbrottisch dein schmutziges kleines Geheimnis.“

„Willst du mich erpressen?“, frage ich fassungslos.

„Du merkst aber auch alles. Dein Taschengeld wird für den Anfang reichen. Her damit.“

Der meint das ernst...ich geh kaputt! Und bin froh, dass ich bei den Geschenken so sparsam war. Schweren Herzens händige ich ihm die übrige Kohle aus. Das bringt ihn wenigstens die Feiertage über zum Schweigen. Zufrieden lächelnd zählt er die Scheine, stopft sie in seine Hosentasche und schlendert zur Tür.

„Übrigens...komm ja nicht auf die Idee, mich heimlich beim Duschen oder so zu beobachten. Mein Arsch ist für dich tabu.“

Fröhliche Weihnachten!!


Der Abend ist die Hölle. Erst der traditionelle Kartoffelsalat, den ich noch nie essen mochte, weil der wie Kotze stinkt, dann die Bescherung, bei der alle übertrieben besinnliche Gesichter machen. Naja, vielleicht nicht alle. Ich zum Beispiel nicht. Marco grinst die ganze Zeit hämisch und macht doofe Sexgesten, wenn keiner außer mir hinguckt. Sascha schaut ziemlich skeptisch aus der Wäsche, so als wüsste er, dass was nicht in Ordnung ist. Meine Geschenke kommen auch nicht so toll an. Da Marco von mir einstweilen genug Geld kassiert hat, verliert er über die Podolski-Puppe kein Wort. Ich hätte ihm doch mein gebasteltes Sockenmonster schenken sollen, das ich logischerweise vorher mit lauter Stecknadeln gespickt hätte, die dann allesamt in seiner verfluchten Flosse gelandet wären.

„Morgen krieg ich dein Handy“, wispert er mir zu.

Morgen schlucke ich ein paar Schachteln Schlaftabletten und stürze mich von einer Brücke.

Ich glaube, der Einzige, der sich wirklich freut, ist Jens. Er weiß ja nicht, dass eigentlich Beatrix seine neue Digicam bezahlt hat.


Nach dieser Quälerei ist es jedenfalls total entspannend mit Sascha allein zu sein.

„Das war ja vielleicht ein Albtraum“, bemerkt er. „Ist dein Bruder auf den Kopf gefallen oder was sollte das?“

Er hat es also gemerkt. „Nee, der weiß nur seit heute, dass ich schwul bin“, seufze ich und erzähle ihm, was Marco mit mir abzieht.

„Du willst dich doch von der kleinen Mistwanze nicht erpressen lassen? Warum sagst du’s deinen Eltern nicht einfach?“

„Auf keinen Fall. Die würden das nicht verstehen. Niemals.“

„Okay, soll ich ein paar Freunde bitten, dem Penner die Visage zu zertrümmern?“

„Vielleicht komme ich bei Gelegenheit darauf zurück.“

„Auch wenn viele Leute was anderes behaupten...manchmal ist Gewalt die einzige Lösung“, zuckt er die Schultern. „Und wenn ich so drüber nachdenke, werde ich auch allein mit dem Scheißer fertig. Aber mit meinen Freunden zusammen ist es natürlich wirkungsvoller.“

Keine Ahnung, Sascha wirkt viel schmächtiger als Marco. Außerdem ist mir bekannt, dass mein dämlicher Bruder einen Schlagring besitzt. Ich selber kann mich leider nicht gescheit prügeln. Bin eben ein Weichei und stets jeder Schlägerei aus dem Weg gegangen. Allerdings könnte ich Marco damit drohen, dass ich Mama und Papa die Wahrheit über ihn sage. Nee, blöde Idee. Die fänden schwul sein doch auf alle Fälle schlimmer. Ich bin ein Arschficker, Marco lediglich ein Säufer.

„Ey, wir lassen uns schon was einfallen, kleiner Eisbär“, verspricht Sascha.

„Wir?“

„Na klar. Du bist doch schließlich mein Freund, oder?“

Ich traue mich nicht, ihn zu fragen, wie genau er das meint.

„Hier, mein Geschenk für dich“, lächelt er und überreicht mir einen Button. „Das ist zwar Knut und nicht Lars, aber...naja, Eisbär ist Eisbär.“

Oh, ist das süß! „Aber ich hab gar nichts...“

„Wie wäre es mit einem Kuss?“, unterbricht er mich.

Verflixt, ich hab noch nie jemanden geküsst. Was, wenn ich mich doof anstelle? „Ich weiß was Besseres“, antworte ich, stürme aus seinem Zimmer, in unsere Wohnung, in mein Zimmer, schnappe das Marzipanschwein und renne zurück zu Sascha.

„Das soll besser sein als ein Kuss?“, brummelt er enttäuscht. „Ich würde jeden Menschen auf der Stelle töten, der es wagt, mir ein rosa Marzipanschwein zu schenken. Aber du bist einfach zu süß. Kann ich jetzt einen Kuss haben, bitte?“

Tja, da hilft wohl alles nichts. Ich schmatze ihm kurz auf die Wange. Er schüttelt den Kopf.

„Was?“

Sascha berührt mit dem Zeigefinger erst meinen Mund, dann seinen und dabei sieht er mich so niedlich an, dass sich mein Körper in Gelee verwandelt. Bevor ich mir noch weitere Gedanken machen kann, hat er schon seine Arme um mich gelegt und ich spüre seine weichen Lippen. Kurze Zeit später sogar seine Zunge, die gegen meine stupst. Mhhhh...das geht doch gar nicht mal so schlecht, finde ich, und stupse zurück.

„Wow...war das dein erster Kuss?“, fragt er überrascht.

„Merkt man das?“

„Yep. Das ist aber okay, ich übe gerne mit dir“, lächelt er und küsst mich erneut.

Mir ist ganz schwindlig, so schön fühlt es sich an. Ich vergesse meine Eltern, die Schwule hassen, meinen Bruder, der mich abzockt. Für eine wundervolle Weile vergesse ich alles.

Als Sascha jedoch seine Hände unter meinen Pullover schiebt, bin ich ratzfatz wieder in der Realität und schubse ihn von mir. Ein eigenartiger Brechreiz kraucht mir den Hals hinauf.

„Sorry“, entschuldigt er sich, „ich kann mich wie immer nicht beherrschen, wenn ich was Schönes im Arm habe. Und du hast sicher andere Dinge im Kopf als mit mir rumzumachen.“

Das ist es gar nicht. Ich würde sehr gerne mit ihm rummachen...ich kann nur nicht. Weil ich kotzen muss, wenn er mich noch mal anfasst. Das ist doch total bescheuert.

„Ich...äh...ich gehe mal lieber rauf.“

„Sehen wir uns morgen?“

„Hm...“, antworte ich und flüchte.

In meinem Zimmer liegt ein Zettel von Marco. Er verlangt meinen mp3-Player, den ich von Mama und Papa vor ein paar Stunden bekommen hab. Netterweise hat er den nicht einfach genommen, sondern höflich gefordert. So langsam muss ich mir echt was einfallen lassen.


Die ganze Nacht hab ich mich grübelnd hin und her gewälzt. Zu irgendwelchen Ergebnissen bin ich dabei nicht gekommen. Zu einem vielleicht: mein Leben ist scheiße! Da meint man immer, wenn man verliebt ist, sei alles schön rosarot und man spaziere wie auf bauschigen Wolken. Haha, toller Witz! Möglich, dass Sascha Recht hat. Wenn ich Mama und Papa sage, dass ich schwul bin, kann der kleine Möchtegern-Erpresser einpacken. Denn eins ist sicher... Marco wird mich nie in Ruhe lassen. Die Frage ist also: sage ich es, oder warte ich, bis er es tut?! Oder schaffe ich meine gesamte Familie zu Frau Kallwass?! Die Fälle da gehen doch meistens gut aus. Ich finde, mit meinen Problemen passe ich ganz wunderbar in solch eine Fernsehshow. Sicher kann mir die Psychoschnalle auch erläutern, warum mir schlecht wird, wenn Sascha mich befummeln will. Sicher würde sie sagen, ich hätte mein traumatisches Erlebnis mit dem Nachbarn nicht richtig verarbeitet. Und ich würde antworten: doch, hab ich. Und sie würde sagen: nein, hast du nicht. Psychologen wühlen nämlich gerne in seelischen Abgründen herum und sind sehr enttäuscht, wenn sie nichts Schlimmes zutage befördern. Ich erinnere mich, dass mir mein Psychomann nicht glauben wollte, als ich wahrheitsgemäß erzählte, der Nachbar hätte mich nicht angerührt. Immer und immer wieder musste ich über das Thema reden, bis ich schon selber kaum noch zwischen Phantasie und Realität unterscheiden konnte.

Vor dem Frühstück platzt Marco ungefragt und ohne anzuklopfen in mein Zimmer.

„Ich will den mp3-Player.“

„Wieso? Du hast doch einen.“

„Der wird vertickt“, erklärt er, als sei es das Normalste auf der Welt, seinen schwulen Bruder zu erpressen.

„Du kannst mich am Arsch lecken“, fauche ich.

„Das hättest du wohl gerne, du alte Sau“, faucht er zurück. „Wenn du mir das Teil nicht geben willst...bedenke die Konsequenzen.“

„Weißt du was, Pissnelke? Die sind mir scheißegal.“ Sind sie mir zwar nicht, aber ich hab’s cool und glaubwürdig rübergebracht.

„Damit hast du soeben dein Todesurteil unterschrieben“, zischt er und knallt die Tür hinter sich zu.

Tja, das hab ich dann wohl. Irgendwann beißt jeder mal ins Gras. Aber ich habe noch ein kleines bisschen Hoffnung, dass ich heil aus der Sache rauskomme. Mein Magen schmerzt natürlich dennoch gewaltig, als ich zum Frühstück erscheine. Mama und Papa scherzen vergnügt miteinander, Marcos Gesichtsausdruck ist eisig.

„Kaffee, Schätzchen?“, fragt Mama und hält die Kanne hoch.

„Nein, danke“, murmele ich.

„Du siehst müde aus...hast du schlecht geschlafen?“

„Hat sicher die ganze Nacht im Internet gesurft“, behauptet Marco. „Auf einer speziellen Seite hängen geblieben?“

„Fall doch hin und tu dir weh“, nuschele ich in seine Richtung.

„Du sitzt auch nächtelang vorm Computer. Und über deine Gewaltspiele müssen wir sowieso noch ein ernstes Wörtchen reden“, sagt Papa.

„Das solltet ihr euch für Lars aufheben. Wenn ihr wüsstet, auf welchen Seiten der sich rumtreibt...“

„Halt doch einfach dein Maul“, schlage ich vor.

„Lars, bitte“, mahnt Mama streng.

„Jedenfalls“, ergreift Papa wieder das Wort, „werden deine Spiele beschlagnahmt, damit du’s weißt. Ab achtzehn heißt ab achtzehn. In drei Jahren kannst du sie von mir aus zurück haben. Und ich warne dich, Freundchen, komm noch ein einziges Mal betrunken nach Hause...“

Wow, der ist ja richtig in Fahrt jetzt. Marco war nämlich hackedudeldicht letzte Woche und faselte am nächsten Tag was von Ausrutscher und ein Kumpel hätte Geburtstag gehabt. Normalerweise pennt er an den Wochenenden auswärts, damit er sich von unseren Eltern unentdeckt die Kante geben kann.

„Lars ist schwul.“

Oh Gott, er hat’s wirklich getan!! Ich will kotzen.

„Du brauchst gar nicht abzulenken“, entgegnet Papa.

„Habt ihr nicht verstanden? Euer Sohn ist eine Schwuchtel. Eine widerliche, perverse Tucke. Er steht auf Kerle. Er hat wahrscheinlich sogar Sex mit denen. Ist euch das egal, oder was? Wollt ihr, dass er so wird, wie der Typ, der nebenan wohnte?“, brüllt Marco.

„Es reicht jetzt“, brüllt Papa...und zwar sehr viel lauter. „Lügen über deinen Bruder erfinden, um von dir abzulenken...haben wir dir das etwa beigebracht?“

Buahahaha...sie glauben ihm nicht!! Ich halt’s im Kopf nicht aus!

„Ich lüge nicht“, behauptet Marco ein wenig verzweifelt.

„Schön, dann fragen wir Lars doch einfach“, beschließt Papa und wendet sich an mich. „Bist du schwul?“

Mir bricht der Schweiß aus und mein Gesicht fühlt sich so heiß an, als hätte ich es in kochendes Wasser getunkt. Es muss sein. Die Gelegenheit ist günstig.

„Nein.“

Okay, ich bin ein Feigling...verklagt mich doch! Irgendwann werden sie es erfahren, aber heute ist halt nicht der richtige Zeitpunkt.

„Fein“, lächelt Papa, „das wäre wohl geklärt.“

Marco steht wütend auf und rempelt seinen Stuhl an den Tisch. „Ich werd’s euch schon noch beweisen“, schreit er und stürmt hinaus.

„Das kommt von seinen Ballerspielen“, versuche ich, ihn reinzureiten. „Und von seinen Deppen, mit denen er sich abgibt. Das sind doch alles so Typen, die Schwächere verprügeln und mit ihren Handys filmen. Und besaufen tut er sich je...“

„Halt den Mund“, werde ich von Papa barsch unterbrochen.

Mama hält sich wie immer aus allem raus.

„Kannst du mir erklären, warum Marco sich gerade so etwas ausdenkt?“

„Weil er ein Vollidiot ist?“

„Irgendwie muss er ja darauf gekommen sein.“

Hä? Was geht denn hier ab? Ich zucke vorsichtshalber mal nur die Achseln.

„Sollte an dem Gerücht etwas dran sein, Lars, kannst du dich verdammt warm anziehen. Haben wir uns verstanden?“

Spätestens jetzt dürfte klar sein, dass ich es ihnen niemals sagen werde.

„Wir haben dich nicht in Therapie geschickt, damit aus dir genauso ein verdammter Kinderschänder wird.“

NIEMALS!

„Nicht jeder Homosexuelle vergreift sich an Kindern“, wage ich zu antworten.

„Wie bitte?“, bollert er los. „Ich hab mich wohl verhört. Die haben doch alle nichts anderes im Kopf, als kleine Jungs zu ficken.“

„Bernd“, mischt Mama sich nun endlich ein.

„Ist doch wahr.“

„Ist es nicht, und das weißt du.“

Aha?!

„Es gibt genügend Schwule, die sich Partner in ihrem Alter suchen“, weiß sie.

„Ja, weil sie an kleine Jungs nicht rankommen“, grummelt er. „Und wenn es so einem Dreckschwein gelingt...siehst doch, was mit dem Berger passiert ist. Nichts. Der darf ungehindert weiter seine Perversionen ausleben. Vergast gehört dieses Pack. Ausgerottet.

Wenn man mich bloß zwei Minuten mit dem allein gelassen hätte...den Schwanz hätte ich ihm abgeschnitten. Der würde kein Kind mehr missbrauchen.“

„Wir haben es doch rechtzeitig bemerkt. Und wir sollten darüber nicht mehr reden, Bernd. Das ist nicht gut für den Jungen.“

Zum Glück beruhigt sich mein Vater. Ich bin dagegen fix und fertig und verlasse die Küche.

Werde vielleicht mal im Internet nachforschen, was man tun muss, um zu Frau Kallwass in die Sendung zu kommen.


Am Nachmittag besuche ich Sascha. Der sitzt in seinem Zimmer und spielt mit dem rosa Marzipanschwein.

„Hey, kleiner Eisbär“, begrüßt er mich strahlend.

Da geht gleich ein bisschen die Sonne auf.

„Was machst’n?“

„Über wichtige Sachen nachdenken.“

„Und?“

„Naja“, er dreht das Schwein ein paar Mal herum, „ich weiß nicht, ob ich es essen soll.“

Der hat Probleme!

„Ich stehe echt auf Marzipan, aber immerhin ist es ein Geschenk von meinem Freund. Wenn ich es essen würde...das wäre so, als würde ich ein Lebkuchenherz essen, verstehst du? Das tut man ja eigentlich auch nicht, sondern hängt es an die Wand. Das Schwein an der Wand würde dämlich aussehen, aber ich könnte es irgendwo hinstellen...so wie andere Leute Nippesfigürchen.“

Sein unbekümmertes Gefasel ist mir gerade sehr angenehm. „Meinetwegen kannst du es gerne essen“, helfe ich ihm bei der Entscheidung, klaube eine Walnuss von seinem Süßigkeitenteller, knacke sie vorschriftsmäßig und stecke mir den Inhalt in den Mund.

„Weißt du, was ich mich schon mein ganzes Leben lang frage?“, fragt er, nimmt die eine Walnussschalenhälfte und setzt sie dem Schwein als Hütchen auf.

„Nee.“

„Was es mit den drei kleinen Schweinchen auf sich hat“, erklärt Sascha ernst.

„Die drei kleinen...was?“

„Schweinchen. Die wirst du ja wohl kennen. Und ich hab bis jetzt nicht rausgefunden, ob Schweinchen Dick dazu gehört.“

„Äh...“, mache ich relativ hilflos.

„Also“, fährt er fort, „wenn Schweinchen Schlau und Schweinchen Dick zwei der drei Schweinchen sind...wie zum Henker heißt dann das dritte? Oder aber wie heißen alle drei...für den Fall, dass Schweinchen Dick und Schweinchen Schlau gar nichts mit den verfickten drei kleinen Schweinchen zu schaffen haben?“

„Du hast einen Knall“, schüttele ich grinsend den Kopf.

„Überhaupt nicht. Das sind elementare Fragen, die beantwortet werden wollen.“

„Schweinchen Dick ist eine eigenständige Geschichte. Schweinchen Schlau hingegen ist eines der drei kleinen Schweinchen.“ Meine ich, mal gelesen zu haben.

„Und wie heißen die beiden anderen?“

„Das entzieht sich leider meiner Kenntnis“, gebe ich zu.

„Aha“, entgegnet er triumphierend. „Also hast du gar keine Ahnung, ob Schweinchen Dick nicht doch...“

„Halt die Klappe“, unterbreche ich ihn, „ich verliere sonst den Verstand.“

„Weißt du, wann ich den Verstand verliere?“ Seine Arme schlängeln sich um meinen Körper. „Wenn du mich küsst“, wispert er und...küsst mich.

Ich stelle mich wahrscheinlich immer noch sehr amateurhaft dabei an, was Sascha nicht zu stören scheint, denn er will seinen Mund gar nicht mehr von meinen Lippen nehmen. Hauptsache, der fasst mich nicht wieder an. Wie sollte ich ihm erklären, dass ich verliebt bin und ihn gerne küsse, mir jedoch schlecht wird, wenn er mich begrapscht? Der hält mich für komplett blödsinnig. Ich halte mich für komplett blödsinnig. Außerdem fühle ich mich total beobachtet. Von Marco, von meinen Eltern...es könnte jederzeit jemand hier reinplatzen und dann, gnade mir Gott!

„Du lernst ziemlich schnell“, lächelt er und hat ganz rote Wangen, was unglaublich bezaubernd aussieht.

„Lass uns trotzdem...wenn uns einer sieht...“

„Hier ist doch keiner.“

Unglücklich berichte ich ihm von meinem Frühstück mit der Familie.

„Okay, das reicht, ich werd' mir deinen Bruder jetzt vornehmen.“

„Nein“, schreie ich entsetzt. „Dann denken doch alle, dass an dem Gerücht etwas dran ist.“

„Aber vor lauter Panik keine Zärtlichkeiten mehr auszutauschen geht auch nicht. Ehrlich, kleiner Eisbär, das kannst du mir nicht antun. Ich verstehe eh nicht, warum du deinem Vater nicht die Wahrheit gesagt hast. Klar, würde er sich drüber aufregen, aber irgendwann doch akzeptieren.“

„So wie deine Eltern, mh?“

„Meine Eltern sind katholisch. Das kannste nicht vergleichen. Für die ist schwul gleich Sünde, gleich brennen in der Hölle.“

Und meine Eltern haben einen Sohn, der von einem Kerl belästigt wurde. Für die ist schwul gleich Kinderficker gleich Schwanz ab! Jedenfalls für meinen Vater. Bei meiner Mutter ist vielleicht noch nicht alles verloren.

„Hör mal...ich will dich nicht drängen. Ich weiß aber aus Erfahrung, dass es besser ist, wenn die Fronten geklärt sind. Auch wenn die eine Front danach mit der anderen nichts mehr zu tun haben will. Was hast du denn vor? Dich bis in alle Ewigkeit zu verstecken?“

„Nein...bloß eine Weile.“

„Und so lange darf ich dich nicht mehr küssen, oder was? Von anderen Dingen ganz zu schweigen.“

Diese anderen Dinge machen mich nervös. Meint der etwa...Geschlechtsverkehr? Bitte nicht. Ich hab ja schon häufiger gelesen, dass Schwule gerne schnell zur Sache kommen. Aber doch nicht SO schnell. Wir sind grad mal drei Minuten zusammen. Oben ist die Kacke am dampfen und hier unten wird fröhlich gevögelt, oder wie stellt er sich das vor?

„Ich werde jetzt gehen“, sage ich.

„Warum so plötzlich?“

„Weil du offensichtlich null Verständnis für meine Lage aufbringst und nur daran denkst, mich ins Bett zu kriegen. Darauf kann ich verzichten.“

„Äh...hab ich irgendwas nicht mitgekriegt? Ich versuche seit Stunden, dir zu helfen.“

„Indem du sauer bist, dass du mich nicht sofort flachlegen darfst? Tolle Hilfe.“

„Keine Ahnung, welchen Film du schiebst. Aber bitte, geh doch. Dein Bruder hat dir sicher wieder einen netten Zettel hingelegt. Und wenn er dich völlig abgezockt hast, kannst du dir eine hübsche Alibifreundin suchen, damit Papi nichts merkt, du Feigling. Ich finde in der Zwischenzeit sicher ein paar Typen, dich ich flachlegen kann.“

„Viel Spaß, Blödarsch“, zische ich und verschwinde.


Seit dem schrecklichen Frühstück sind zwei Tage vergangen. Marco lässt mich unheimlicherweise in Frieden, aber sicher nur, weil er die Zeit braucht, um eine neue Gemeinheit zu planen, und von Sascha hab ich nichts mehr gehört. Letzteres ist bestimmt meine Schuld. Da hab ich meinen ersten Freund und vergraule ihn. Gut gemacht, kleiner Eisbär, ganz prima! Es wäre doch vielleicht gar nicht so schwer gewesen, das mit dem Geschlechtsverkehr. Ich meine, das machen doch alle. Und in den nickstories-Geschichten finden auch meistens alle Gefallen daran. Wenigstens liest es sich immer total easy. Allerdings haben die da auch nicht unbedingt meine Probleme. Andererseits, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, mein Leben ist bloß ausgedacht. Was hier in den letzten drei, vier Tagen abgelaufen ist...Mann, ey, kann ich bitte tot sein?! Ein Klopfen an der Tür reißt mich aus meinem Gejammer. Ich mag zwar niemanden sehen, rufe aber trotzdem ’Herein’. Es ist Sascha. Und er sieht mächtig wütend aus.

„Ich hab das Schwein aufgegessen“, schnauzt er mich an, „und du“, sein Zeigefinger fuchtelt drohend vor meiner Nase herum, „hörst dir gefälligst an, was ich zu sagen habe, okay?“

„Okay“, nicke ich eingeschüchtert.

„Du sollst mich nicht unterbrechen, verdammt. Also ich stehe auf Sex. Ich stehe total drauf und ich will dich auch echt vögeln...“

Gott sei Dank sind meine Eltern nicht da. So wie er rumschreit, würden die sofort ins Zimmer stürmen und dann Gutenacht!

„...aber das ist doch nicht das Wichtigste. Und wenn du mir nicht glaubst, dass ich in dich verliebt bin, sondern meinst, ich würde nur mit dir...“, sein Blick fällt auf meinen Schreibtisch, „was zum Teufel ist das?“

„Eine Handpuppe, die ich gebastelt habe.“

Sascha nimmt die alte Socke hoch und beäugt sie etwas angeekelt. „Hast du da unter Drogen gestanden?“

„Nein, ich nehme keine Drogen.“

Seine Hand verschwindet in dem Stoffteil. „Dann verstehe ich das nicht“, sagt er und lässt das Sockenmonster zum Leben erwachen, indem er mit der Flosse rumwedelt.

Gut, eine vernünftige, ernsthafte Unterhaltung ist nicht mehr möglich. Wir kichern und lachen wie die Blödmänner. Sascha legt seine Arme um mich, sieht mir tief in die Augen und gibt mir einen ultrasüßen Kuss, worauf das berühmte Magenkribbeln wieder anfängt.

„Na so was, so was, so was...“, ertönt plötzlich eine hämische Stimme. Und zwar die von Marco.

Erschrocken hopse ich einige Schritte zurück.

„Da hab ich doch mit meinem Handy ein schönes Bildchen geschossen. Schätze, das wird Mama und Papa überzeugen“, lächelt er siegessicher. „Hab ich mir gleich gedacht, dass du ein alter Arschficker bist. Welcher Kerl klebt sich schon falsche Wimpern an, wenn er keine Tucke ist?“

„Offensichtlich bist du ein Schwachkopf“, antwortet Sascha, tut allerdings so, als würde die Socke sprechen, was die Situation irgendwie völlig absurd macht, „denn sonst wüsstest du, dass Sascha die Wimpern nicht anklebt, weil er eine Tucke ist, sondern weil er auf 'Clockwork Orange' steht. Ein dämliches Proletenarschloch wie du hat natürlich keine Ahnung, wovon ich rede, denn selbst wenn du den Film gesehen hättest, er hätte deinen geistigen Horizont hoffnungslos überstiegen. Und jetzt löschst du das Bild, sonst haue ich dir aufs Maul.“

„Ich mache mir vor Angst fast ins Hemd“, behauptet Marco spöttisch. „Komm doch her, du Schwanzlutscher, dann schiebe ich dir das Handy in den Arsch. Das haste sicher gern.“

Sascha stellt sich dicht vor ihn. „Hier bin ich, Kasperkopp. Und jetzt?“

Marco verpasst ihm einen kräftigen Schubs, so dass Sascha auf dem Boden landet.

„Aua, du tust mir weh“, ruft er übertrieben tuntig und tritt Marco die Beine weg. Blitzschnell hat er ihn auf den Bauch gedreht, dass Marcos Stirn auf den Boden klatscht, ihm das Knie in den Rücken gedrückt, in seine Haare gegriffen und reißt seinen Kopf nach hinten.

„Na, sind wir überrascht, was der Schwanzlutscher alles kann?“

Mein Bruder röchelt nur noch wütend. Ich dagegen bin...entzückt. Sascha, mein kleiner Held!

„Spätestens morgen hat Lars das Geld zurück. Und du wirst ihn in Ruhe lassen, sonst schlage ich dir die Fresse ein, kapiert?“

„Du verdammter...“ Weiter kommt Marco nicht, weil seine Stirn erneut Bekanntschaft mit meinem Fußboden macht.

„Kapiert?“

„Ja“, jault Marco.

Sascha angelt nach dem Handy, drückt ein paar Mal und schiebt es anschließend in Marcos Hosentasche. Danach steht er auf und tritt leicht nach ihm. „Und jetzt verpiss dich, bevor ich richtig ungemütlich werde.“

„Das wird dir noch Leid tun“, heult mein Bruder und trollt sich.

In aller Seelenruhe strubbelt Sascha durch seine Haare, setzt sich an meinen Schreibtisch und raucht eine Zigarette.

„Ich denke, das Problem ist gelöst.“

„Wow...das...das war...“

„Gar nichts“, winkt er ab. „Als schwuler Punk muss man zwangsläufig lernen, sich zu verteidigen. Oder glaubst du, wenn dich ’ne Glatze töten will, du könntest mit der diskutieren? Da gilt es...entweder haust du aufs Maul oder du kriegst aufs Maul gehauen. Ich hab mich immer für die erste Variante entschieden. War einfach sehr viel gesünder.“

Bei mir kribbelt’s noch immer überall. Hey, ist doch nicht das Schlechteste, wenn man einen Freund hat, der einen beschützen kann.

„Jetzt bist du sicher arg beeindruckt, was?“, lächelt er zufrieden.

„Und wie.“

„Dann möchte ich einen Kuss zur Belohnung.“

Den bekommt er. Mit Zunge. Und sehr lang.


Silvester hab ich mit Sascha bei seinen Freunden verbracht. Meine Güte, sind das wilde Partytiere. Naja, Punks...die können eben feiern. War total lustig und ich wurde sofort in die Gruppe aufgenommen, obwohl ich äußerlich wohl kaum als Punk durchgehe. Für das neue Jahr habe ich mir vorgenommen, das mit dem Geschlechtsverkehr zu versuchen...Sascha sagt nämlich sehr deutlich, wie scharf er auf mich ist, und dass er mit mir schlafen will. Und ich probiere, nicht so schrecklich verspannt zu sein, wenn er mich anfasst. Etwas besser ist es bereits geworden. Mir wird nicht mehr übel, wenn wir kuscheln und Sascha meine nackte Haut streichelt. Unter der Gürtellinie geht allerdings nix. Da werde ich panisch. Dabei ist Sascha wahnsinnig lieb und spürt genau, wenn mir was unangenehm ist. Er weiß halt nur nicht, warum. Ich auch nicht, das macht es ja so schwierig, denn ich möchte schon ganz gerne, kann aber nicht. Sascha möchte ebenfalls gerne, darf aber nicht. Deshalb sind wir beide irgendwie gefrustet. Und Marco ist gefrustet, weil er Angst vor Sascha hat. Seit dem kleinen Zwischenfall redet er überhaupt nicht mehr mit mir, glotzt jedoch, als würde er mich töten wollen. Beatrix weiß inzwischen, dass ich mit Sascha zusammen bin...sie findet uns niedlich. Ich finde meinen Freund niedlich, der beim Küssen immer rote Wangen kriegt. Momentan liegen wir auf seinem Bett und er schnuckelt an meinem Hals.

„Du riechst so lecker, ich könnte dich aufessen.“

„Super. Erst das Schwein, dann mich.“

„Mhhhhhhhhh...“, schnurrt er. Seine Hand wandert über meine Brust, streichelt meinen Bauch und öffnet den Knopf meiner Jeans. Ganz langsam schiebt sie sich in meine Hose und ich konzentriere mich darauf, das zu mögen. Klappt nicht, ich halte seine Hand fest. Eigentlich versteht Sascha das, heute anscheinend nicht. Seine Finger nesteln weiter an mir, während

sein Mund wild an meinem Hals saugt. Er rückt mir so sehr auf die Pelle, dass ich ihn kräftig von mir wegstoßen muss. Sascha ist logischerweise irritiert und versucht nach mir zu greifen, was es leider noch schlimmer macht.

„Fass mich nicht an“, schreie ich.

„Was’n jetzt kaputt? Wieso brüllst du, als wollte ich dich vergewaltigen?“

„Weil...weil...ich kann das nicht“, heule ich.

„Hey, kleiner Eisbär, was ist denn los?“, fragt er besorgt und streicht über meinen Arm, aber ich flitsche seine Hand rabiat weg. „Lars“, schnauft er, „sag mir endlich, was dein Problem ist. Ich dachte, du wärst einfach nervös, weil...naja, dein Erstes Mal und so. Aber du reagierst dermaßen überzogen...“

Also erzähle ich ihm die Geschichte mit dem Nachbarn...und dass mir schlecht wird, wenn mich jemand so anfasst.

„Ach du Scheiße“, bemerkt Sascha entsetzt, „warum hast du mir das nicht gesagt, bevor wir...Mann, und ich begrapsche dich die ganze Zeit...das muss dich ja total angeekelt haben.“

„Nein, ich finde es doch schön, wenn du...deine Hände sind so weich und...ich mag nur das Andere nicht.“

„Bist du sicher, dass der Typ dich nicht doch irgendwie...“

„Ganz sicher. Deswegen ist mein Verhalten ja so hirnrissig“, jammere ich verzweifelt.

„Darf ich dich in den Arm nehmen?“

„Ich weiß nicht...“

Vorsichtig zieht er mich an sich, schlängelt seine Arme um mich und drückt sanft meinen Kopf an seine Brust. Ich schluchze immer noch, merke allerdings, dass ich mich langsam beruhige.

„He“, flüstert er, „wir kriegen das hin, okay? Wir haben doch total viel Zeit, kleiner Eisbär. Weißt du, ich glaube, es wäre ganz gut, wenn du darüber reden würdest. Nicht nur mit mir.“

„Ich war schon in Therapie.“

„Sei mir nicht böse, aber das hat offensichtlich nichts gebracht. Manchmal merkt man halt nicht gleich, wie schlimm bestimmte Erlebnisse tatsächlich für einen gewesen sind. Und du hast doch einen ziemlichen Knacks davongetragen.“

„Es tut mir Leid.“

„Das war kein Vorwurf...jedenfalls nicht an dich.“

„Es tut mir Leid, dass ich so kaputt bin. Vielleicht wäre es besser...“

„Ich hab schon wesentlich kaputtere Leute getroffen“, unterbricht er mich, „außerdem kann man sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt.“

„Wer weiß, wie lange es dauert, bis wir...“

„Ich kann warten.“

„Ehrlich?“, frage ich bedröppelt.

„Klar. Auch wenn’s mir verflixt schwer fällt“, lächelt er süß. „Aber ich weiß, dass es sich lohnt.“

Behaglich schmuse ich mich tiefer in seine Arme und fühle mich zum ersten Mal seit Jahren absolut geborgen und gut aufgehoben.


Tja, so leicht werden Probleme gelöst, liebe Frau Kallwass, völlig ohne Ihre Hilfe. Ein bisschen Gewalttätigkeit hier, viel Einfühlungsvermögen da, schon gibt’s ein Happy End.

Leider ist es doch nicht ganz so einfach. Ich mache zwar seit einigen Wochen eine Therapie, aber ich fürchte, es ist noch ein langer Weg, aus mir einen normalen Menschen zu machen. Mein Therapeut hat übrigens das gleiche wie Sascha gesagt. Also, dass man oft nicht merkt, wie schlimm irgendwas ist. Allerdings sagte er auch, dass wir an meiner Macke arbeiten können, deshalb bin ich zuversichtlich. Mama und Papa haben sich wieder eingekriegt und das Schwulenthema vergessen. Das heißt...Mama ahnt, glaube ich, dass Sascha mehr ist, als nur ein Freund, mit dem ich rumhänge. Eines Tages werde ich mit der Wahrheit rausrücken. Vielleicht.

ENDE

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