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A new Star is born
Teil 5
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Informationen
- Story: A new Star is born
- Autor: x_Dirk_x
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Drama, Coming Out, Lovestory
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Robert
- Lilly
- David
- Daniel
- David
- Daniel
- David
- Daniel
- David
- Robert
- Ryan
- David
- Patrick
- Lilly
- Robert
- Daniel
- David
- Sean
- Lilly
- David
- Lilly
- Onkel Jo
- Daniel
- David
Vorwort
Ich konnte es nicht sehen, aber ich spürte es regelrecht, wie sich alle ihre Hände vor den Mund schlugen vor lauter Schreck, dann konnte ich mich nicht mehr auf meinen Beinen halten, sofort war der Arzt wieder da und meinte es wäre jetzt genug, und bat Patrick, mich in mein Zimmer zu bringen. Patrick nahm mich dann auf seine Arme und trug mich in mein Zimmer, gefolgt von dem Arzt und anscheinend noch einer Krankenschwester.
Robert
Kaum war Patrick mit Ryan verschwunden, stand meine Frau auf und entschuldigte sich, sie müsse mal kurz alleine sein. Wir haben ja aufgrund unserer Arbeit bei der Stiftung fast täglich solche und ähnliche Berichte auf unseren Tischen, aber Lilly nahmen solche Fälle, gerade wenn es um Misshandlungen geht, immer sehr mit. Aber das so was jetzt in unserem direkten Umfeld passiert ist, mit so was hätten wir niemals gerechnet, aber warum sollte es bei uns auch anderes sein. Man merkt es immer erst, wenn es zu spät ist.
Ich wies Bob an, den Arzt anzuweisen, dass der Junge morgen gründlich untersucht werden soll und alles genauestens dokumentiert wird. Außerdem solle der Arzt einen Psychologen bestellen, der morgen mit dem Jungen mal sprechen sollte. Des Weiteren wollte ich alle Informationen über die Eltern und Verwandten von Ryan. Jean sagte ich, er solle einen der Rechtsanwälte der Stiftung kontaktieren und diesem sagen, er solle morgen früh sich gleich einen Heli der Holding nehmen und hierherkommen.
Das sind mir dann die Liebsten: ihren schwulen Sohn demütigen, diskriminieren und schlagen, aber von dem schwulen Geld ihres Sohnes in Saus und Braus leben, das geht dann wohl ohne Probleme. Diesem homophoben Sondermüll, als Eltern kann man so was ja wohl nicht bezeichnen, muss Einhalt geboten werden.
Ich kann einfach nicht verstehen, dass manche Menschen so ein Problem damit haben, dass manche Menschen nun mal schwul, lesbisch oder was auch immer sind, sie haben es sich ja nicht selbst ausgesucht und selbst wenn, es geht doch keinen etwas an, Punkt fertig aus. Mit welchem Recht nehmen manche Leute es sich heraus, über das Sexualleben andere Menschen bestimmen zu können und es braucht mir auch keiner damit zu kommen, ja aber es steht doch in der Bibel. Jaja, die Leute sollten endlich mal begreifen, was dieses Buch ist, es ist ein Märchenbuch, ja wahrscheinlich das erste Märchenbuch der Menschheitsgeschichte. Nicht mehr und nicht weniger.
Lilly
Als ich die Verletzungen an Ryans Rücken sah, musste ich erst einmal ein paar Minuten alleine sein. Als ich zurückkam, klärte Robert mich erst mal auf, was er veranlasst hätte. Von Jean ließ ich mir einen Whisky bringen, ich mag das Zeug eigentlich nicht, aber jetzt brauchte ich einen. Das Wichtigste ist jetzt Ruhe zu bewahren. Ich trank einen Schluck, verzog wie immer mein Gesicht, wenn ich mal so einen trinke und schob das Glas von mir weg.
Zu den vier Jungs sagte ich dann: „Wir müssen jetzt erst mal Ruhe bewahren, auch wenn es schwerfällt. Sich da jetzt reinzusteigern, bringt gar nichts. Das Wichtigste ist doch, dass Ryan sich Hilfe gesucht hat, wenn auch unbewusst. Als er sich vor lauter Angst nicht mehr nachhause traute ist er instinktiv zu seinen Freunden gekommen, wo er weiß, dass er in Sicherheit ist und ihm geholfen wird. Als ihr ihn dann auf seinen Zustand angesprochen hattet, ist er zusammengebrochen. Dafür braucht ihr euch aber keinen Vorwurf machen, dass konnte keiner ahnen, da wir alle ja gar keine Ahnung davon hatten. Bitte haltet euch jetzt etwas zurück, heute und auch morgen.
Morgen wird er dann erst mal richtig untersucht werden, auch wird ein Psychologe mit ihm reden. Robert und ich werden morgen früh schon mal mit einem unserer Anwälte reden, wenn dann die ersten Ergebnisse der Untersuchung vorliegen, werden wir mit ihm dann auch die weiteren Schritte absprechen.
David, du hast doch immer noch Probleme mit deinem neuen Song und der Choreografie, geht doch morgen in den Probenraum, das lenkt euch ab und übermorgen fliegen wir ja nach Hamburg. Jetzt würde ich vorschlagen, ihr geht nach oben. Aber redetet bitte mit keinem außenstehenden über das hier.“
David
Als Mom uns dann nach oben schickte, sie uns vorher aber alle nochmal drückte, meinem Engel und mir mal wieder einen Klaps auf den Po gab, und ich dachte schon das wäre vorbei, gingen wir dann auch. Wir setzten uns erst alle nochmal ins Wohnzimmer, aber irgendwie wollte wohl jeder doch ein bisschen alleine sein, um über das Ganze nachzudenken, und so gingen wir bereits nach kurzer Zeit jeder in sein Zimmer.
Auf Training morgen, wie Mom ja meinte, hatte ich ja mal so gar keinen Bock. Allerdings stimmte es, dass ich mit meinem neuen Song und der Choreografie ein Problem hatte. Bei dem Song gibt es eine Stelle, wo ich es kaum schaffe, so schnell wieder den richtigen Zeitpunkt zu finden, um den Einsatz nicht zu verpassen. Luft holen muss ich ja auch mal, und genau zu diesem Zeitpunkt muss ich so einen blöden Ausfallschritt in der Choreografie machen, ich krieg das einfach nicht hin. Vielleicht doch keine schlechte Idee zu trainieren, das lenkt jedenfalls von dem ganzen Mist mit Ryan ab. Und dass wir ja auch erst mal nichts tun können, damit hat sie ja auch Recht.
Mein Blick fiel auf die Schuhkartons von den neuen Schuhen, die Mom unter anderem für meinen Engel hat besorgen lassen, und musste an das denken, was er heute Mittag gesagt hatte und musste leise lachen. Ich muss ihn mal fragen, ob es da noch mehr gibt.
Daniel
Ich komme da so nichtsahnend aus der Dusche, ja jeder ist mal schnell alleine unter die Dusche, nach gemeinsamen Spielchen zu zweit stand uns nun echt nicht der Sinn.
Also wie gesagt, ich komme da aus dem Bad und mein Schatz schaut mich schon so komisch an. „Duuuu Engelchen, du hast doch heute Mittag da was wegen Schuhe tauschen erzählt, gibt’s da noch mehr, was du mir vielleicht sagen willst, worüber du da so bei deinem Paps im Büro nachgedacht hast.“
„Jaaa, habe ich“, sagte ich nur, um etwas Zeit zu gewinnen. Ich kann ihm doch nicht sagen, was für ein Schwachsinn mir da alles durch den Kopf gegangen ist, ich mach mich doch total zum Affen. „Erzählst du es mir? Bütttte, Bütttte“ und dann noch sein Dackelblick. „Also gut“, sagte ich zu ihm, „aber lach bitte nicht“, und setzte mich im Schneidersitz aufs Bett, mein Schatz tat dasselbe mir gegenüber.
Also, als ich da alleine im Büro saß und über alles so nachdachte, kam mir halt in den Sinn, wie das alles angefangen hat. Angefangen hat es damit, dass ich an dem Preisausschreiben für das Gewinnspiel teilgenommenen oder eigentlich halt eher eine Begründung darüber geschrieben hatte, warum ich der Meinung wäre, dieses zu gewinnen. Ich erzählte halt von meinem ersten Entwurf „Ich liebe David.“ und „Ich liebe David!“, dass dies ja eigentlich ausreichen würde, und die entsprechende Begründung dazu, warum das so wäre. Ich schrieb in den Aufsatz ja auch rein, wie ich das erste Mal ein Video von ihm gesehen hätte, eben welches ja genau den Auftritt zeigte, und ich mich augenblicklich in GOTT verliebt hätte und alles was er singt, ja göttlich wäre, da es ja von GOTT gesungen würde und wie ich mir selbst in Gedanken gesagt hätte, ich solle doch damit aufhören und mal ernst bleiben und dann …, weiter kam ich nicht, da mein Schatz sich mittlerweile auf sein Kopfkissen geschmissen hatte und in eben dieses rein biss, um nicht zu laut zu lachen, er konnte gar nicht mehr aufhören.
Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust und sah in gespielt böse an und sagte: „Du solltest doch nicht lachen.“ Mein Schatz zog mich nun zu sich und rollte sich auf mich. „Sorry mein Engel aber du musst doch …“, bevor er jetzt weiterreden konnte, verschloss ich allerdings seinen Mund mit einem Kuss. Das Ergebnis daraus war dann halt, dass wir später, naja viel später, nochmal unter die Dusche mussten.
David
Als wir runterkamen, sagte uns Mom, dass es Ryan soweit schon wieder ganz gut ginge, er aber schon beim Arzt unten wäre und die Untersuchungen schon laufen würden und wir uns jetzt erst mal keine Gedanken mehr machen sollten, es würde alles gut werden.
Es war jetzt kurz nach 9 Uhr und mein Engel, ich, Dylan und Nicki gefolgt von Patrick, Bob hatte was für Dad zu erledigen, waren auf dem Weg in den Probenraum. Diesmal allerdings zu Fuß. Da ich mich ja vor dem Training sowieso aufwärmen musste, konnte ich ja schon mal mit der Beinmuskulatur beim Laufen anfangen.
Als wir dann beim Trainingsraum ankamen, gab es dort es erst mal eine große Begrüßung und Glückwünsche. Die Tänzer und Tänzerinnen hatten ja auf dem Konzert alles mitbekommen, aber durch unseren schnellen Aufbruch hatten wir sie ja alle an dem Abend nicht mehr gesehen.
Nach einem etwa halbstündigen Aufwärmen fingen wir dann auch an, die komplette Choreografie der Show durchzugehen, dies klappte eigentlich alles auch ganz gut, wir hatten das ja auch alle schon bis um Erbrechen geübt. Dann kam allerdings der neue Song. Schon beim Kalt-Training, also ohne Gesang, merkte ich, dass ich das niemals hinbekommen werde. Dieses blöde Umsetzen beim Song und dann noch dieser blöde Ausfallschritt und bitte schön das Atmen nicht vergessen. So war es dann auch, nach zig Versuchen wurde meine Laune immer schlechter. Entweder klappte es mit dem Singen, dafür dann nicht mit dem Tanzen oder umgedreht. Es passte einfach nicht zusammen.
Plötzlich sagte mein Engel, er hätte da eine Idee. Als unser Trainer dann etwas abfällig, zumindest kam es bei mir so an, erstaunt fragte „Du?“, reichte jedoch ein Blick von mir und er gab Ruhe. Wie gesagt, meine Laune war bereits sehr tief im Keller und wenn dann noch einer meinen Engel schief anmacht, keine gute Mischung. „Dann schieß mal los, was für eine Idee hast du denn.“ Dabei dachte ich mir so, wenn mein Engel jetzt auch noch tanzen kann, da tun sich ja ganz andere Möglichkeiten auf, ich hatte da doch schon wieder eine Idee.
Daniel
Als ich nach über einer halben Stunde merkte, dass die Laune von meinem Schatz immer schlechter wurde, weil sie es nicht hinbekommen haben, hatte ich eine Idee. Dazu muss man sagen, dass Tanzen zu meinen Hobbys gehörte und ich in einer Tanzschule auch in einer Latein-Formation und Rock ‘n Roll Formation tanzte.
Als mein Schatz wollte, dass ich es ihm erkläre, fing ich an. „Also, du bleibst da einfach stehen“, da kam dann gleich von dem Trainer ein „Aber …“, ein böser Blick von meinem Schatz reichte aber aus, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Also du bleibst da einfach stehen und gehst nicht in den Ausfallschritt, die zwei neben dir machen das, was sie immer machen, die zwei vor dir jedoch tanzen nicht von dir weg, sondern zu dir hin. Dann hast du die Zeit, die holprige Stelle zu singen, die zwei vorne machen dann je einen Rückwärtssalto schräg von dir weg und du kannst dann nach vorne gehen und das Bild schließt sich wieder.“
David
Das ist es, das ist es. Es kann so einfach sein. Ich hatte nämlich langsam immer mehr die Befürchtung, dass ich um ein Playback nicht herumkommen werde und ich hasse Playback. Von Dylan (der hatte die ganze Zeit mit Nicki ein paar Schritte aus ihrer Choreografie geprobt, womit sie Probleme hatten) kam dann, dass er mit Nicki und meinem Engel in die Kantine gehen würde, um was zu essen und wir weiter proben sollten und ich dann nachkommen sollte. Das klang nach einem Plan, ich gab meinem Engel noch einen Kuss und dankte ihm für die super Idee und sie gingen dann auch gefolgt von Patrick los.
Daniel
Als Dylan anfing von Essen zu reden, merkte ich, was für einen Hunger ich eigentlich hatte. Essen kam die letzten Tage eigentlich immer etwas zu kurz, es war einfach zu viel los. Wir liefen also die rund 500 Meter bis zur Kantine der Security. Auf dem Weg dahin fragte ich Patrick, wie das Essen da so wäre und bekam als Antwort: „Eigentlich immer ganz gut.“
Da zurzeit anscheinend Schichtwechsel war, war bereits draußen zu hören, dass wohl einige da sein mussten. Als wir dann die Kantine betraten, wurde es plötzlich immer leiser, je mehr der Anwesenden bemerkten, wer da gerade die Kantine betrat. Ich kann euch sagen, ein saublödes Gefühl. Ich bat dann Dylan, mir doch bitte einen Cheeseburger mit Pommes mitzubringen. Ich würde mich mit Patrick, der nichts wollte, schon mal hinsetzen.
Patrick fragte mich dann, was denn plötzlich mit mir los wäre. Ich erzählte ihm das, was mein Schatz mir erst vor kurzem gesagt hatte. Das wäre halt alles neu für mich und man sich dabei nicht besonders toll fühlen würde, wenn alle plötzlich leiser würden, ich wäre doch nichts Besonderes. Patrick meinte daraufhin, in gewissen Maßen wäre ich schon was Besonderes, ich wäre ja der Sohn vom Boss. Ich solle doch mal überlegen, nur als Beispiel meinte er, ich könnte ganz einfach dafür sorgen, dass jeder hier seinen Job verliert. Alleine das würde mich bereits zu etwas Besonderen machen. Aber auf den Einwand, dass ich so was doch niemals tun würde, bekam ich nur als Antwort, dass sie das eigentlich auch wüssten, und es wäre ja auch nur ein Beispiel gewesen. Dennoch alleine, dass ich die Möglichkeit hätte dies zu tun, wäre ausschlaggebend.
„Kann ich denn gar nichts dagegen machen?“, fragte ich ihn. „Im Prinzip kann man so gut wie gegen fast alles was machen, man muss es nur wollen“, meinte er.
„Vielleicht sollte ich mit Paps mal darüber reden.“ Er meinte nur, dass ich dafür meinen Paps nicht brauchen würde. Da fiel mir ein, was mein leiblicher Papa früher mal zu mir gesagt hatte, dass, wenn mir was nicht gefallen würde, ich dem gegenüber das schon sagen müsste. Woher sollte er es sonst wissen, dass mich was stören würde.
Ich stand auf, ich musste gar nicht erst was sagen, als die Ersten bemerkten und sahen, dass ich dastand und anscheinend was sagen wollte, schauten bereits nach kurzer Zeit alle auf mich. Als ich mir so ziemlich sicher war, dass jeder es mitbekommen hatte, stellte ich die Frage, warum sie eben plötzlich ruhiger wurden, als ich den Raum betreten hatte. Da ich keine Antwort bekam, wiederholte ich diese, als ich dann immer noch keine bekam, sagte ich: „Wisst ihr eigentlich wie saublöd sich das anfühlt, weder David noch ich wollen, dass dies so ist. Wir wollen auch nicht, dass uns jeder an der Ausgabe vorlässt oder ähnliches. Wir könnten noch nicht mal wie andere Jugendliche in unserem Alter einfach mal so rumtollen, wenn wir da zu wild werden würden, würde Patrick oder Bob sofort eingreifen. David und ich, wir leben hier in einem Goldenen Käfig. Ich wolle mich zwar darüber nicht beschweren, aber sie mögen uns doch bitte ein klein wenig Normalität gönnen.“
Dann setzte ich mich wieder hin. Patrick meinte dann nur „Geht doch.“ Ich wollte ihn gerade fragen, ob er der Meinung wäre, das hätte geholfen, doch dann merkte ich es selbst. Es wurde merklich lauter in dem Raum. Ich wollte gerade nach meinem Cheeseburger greifen, den Dylan mir mittlerweile hingestellt hatte, als mein Schatz plötzlich neben mir stand.
David
Puh, war das jetzt anstrengend, aber egal, es klappt. Die Idee, die mein Engel da hatte, klappt perfekt. Ich kann ohne Probleme die Stelle singen und es sieht super aus, was man ja direkt durch die große Spiegelwand ständig überprüfen kann.
So jetzt aber erst mal was essen und dann zurück ins Haus und in den Whirlpool, das tut nach dem Training finde ich immer gut. Auf Duschen jetzt hier hatte ich keinen Bock, also Trainingsjacke an und Mütze angezogen, ist zwar bei der Bullenhitze da draußen, eigentlich nicht nötig, da ich aber ja durch das Training total durchgeschwitzt bin und es teilweise doch sehr windig ist und eine Erkältung jetzt nicht unbedingt eine gute Idee ist, bleibt mir wohl nichts anderes übrig.
Bob, der mittlerweile auch da war, hatte einen Golfkart mitgebracht. Also rein da und ab zum Essen. Als ich dann mit Bob die Kantine betrat und zu meinem Engel ging, fiel mir irgendwie auf, dass heute was anders ist, ich wusste nur nicht was. Als ich dann bei meinem Engel ankam, fiel es mir auf, es wurde gar nicht leiser als ich reinkam.
„Was ist denn hier heute los?“, fragte ich dann Richtung meines Engels und Patrick. Von Patrick kam dann, dass mein Engel mal den Chef hätte raushängen lassen. Ich schaute Patrick entgeistert an. Er erzählte mir aber dann, was mein Engel gemacht hatte. „Geil, warum bin ich eigentlich nicht auf die Idee gekommen.“ Patrick meinte dann, dass ich ja damit aufgewachsen wäre, es mir zwar auch nicht gefallen hätte, aber ich es halt einfach hingenommen hätte. Für Daniel, der so was ja nicht kennt, es aber ganz anders wäre. Ich wäre aber bestimmt irgendwann auch auf so was gekommen, vor allem seit ich, so wie es aussieht, ja durch Daniel wieder der Alte wäre. Nur hätte ich es wahrscheinlich nicht so diplomatisch rübergebracht wie Daniel.
Also das mag wohl stimmen, also dass ich auch auf die Idee gekommen wäre, aber das mit dem diplomatisch, als ob ich undiplomatisch wäre, also wirklich. Aber egal, ich habe Hunger, quetschte mich neben meinen Engel und griff mir erst mal den Cheeseburger von meinem Engel und biss erst mal herzhaft darein. Der zog daraufhin erst mal einen Schmollmund, den musste ich dann natürlich gleich erst mal küssen. Von irgendwoher kam dann der Spruch „Nehmt euch ein Zimmer.“ Wir mussten alle lachen.
Robert
Es ist jetzt kurz nach 9 Uhr, gegen 10 Uhr kommt der Heli mit dem Rechtsanwalt von der Stiftung und dem Psychologen. Nach den ersten Erkenntnissen gab es zum Glück keine sexuellen Übergriffe bei dem Jungen, was leider weitaus öfters in solchen Situationen vorkommt als man meint.
Ich rief Sahra an und wollte von ihr wissen, bei welchem Management die Jungs unter Vertrag sind, ich hätte sie natürlich auch selbst fragen können, aber ich wollte sie mit der Frage nicht verunsichern. Sie haben glücklicherweise den Vorschlag von Lilly angenommen und sind gerade zum Training gegangen, das lenkt sie hoffentlich etwas ab.
Sahra wusste, beim wem sie unter Vertrag sind und die eigentlich einige gute Leute noch neben den Jungs unter Vertrag hätten. Nur der Besitzer wäre ein komischer Typ und es würde gemunkelt, dass er Spielschulden hätte. Ich bedankte mich für die Information und wir verabschiedeten uns bis morgen, da sie ja auch mit nach Hamburg fliegen würde. Ich rief meinen Bruder an und teilte ihm meine Bedenken mit, dass uns das Management der Jungs, wenn wir mit ihnen in Europa sind, Ärger machen könnte. Nachdem ich ihm dann die Informationen, die ich von Sahra erhalten hatte, mitgeteilt hatte, meinte er, ich solle mir keine Sorgen machen. Sollte das mit den Spielschulden stimmen, würde diese Firma bis heute Abend uns gehören und wir würden sie dann später einfach mit der von Sahras Firma, die uns bereits gehört, fusionieren.
Ryan
Als ich mitten in der Nacht aufwachte, erschrak ich mich erst mal, als ich feststellte, dass sich noch jemand bei mir im Zimmer befand. Ich erkannte sie aber dann als die Frau wieder, die wohl die Krankenschwester war, die ich gestern Abend kurz gesehen hatte, als Patrick mich nach oben getragen hatte.
So langsam kam mir wieder in den Sinn, was gestern wohl alles passiert sein musste. So wie ich das verstanden hatte, was Dylan erzählte, hatte wohl Daniel gemerkt, dass es mir nicht gutgeht und sie dann beschlossen haben, mit mir darüber zu reden. Naja, letztendlich saßen wir ja dann alle unten im Wohnzimmer und Davids Mom fragte mich, ob ich erzählen würde, was mit mir los war.
Erst hatte ich Angst, es zu erzählen, aber eine andere Wahl hatte ich wohl nicht gehabt und erzählte alles, und habe mich somit wohl auch als schwul geoutet.
Gegen 7 Uhr brachte mich dann die Krankenschwester nach unten zu dem Arzt, den ich ja schon von gestern kannte. Dieser hat mich erst mal gründlich untersucht, geröntgt und alles mögliche, dann kam noch ein Psychologe, mit dem ich mich lange unterhalten habe. Als er meinte, es würde alles bestimmt wieder gut werden, da ich ja den ersten Schritt gemacht hätte. Und als ich ihn fragte, wie er das meinte, sagte er mir, dass dadurch, dass ich mich vor lauter Angst nicht nach Hause traute und dann zu meinen Freunden gegangen wäre, mir unterbewusst bereits klar gewesen wäre, das mir dort geholfen würde. Er fragte mich dann auch, ob ich Hobbys hätte oder irgendwas gerne machen würde. Und auf meine Antwort hin, dass ich gerne singe und Songs schreibe, meinte er, es würde mir sicherlich helfen, wenn ich versuchen würde, das alles in einem Song zu verarbeiten.
Als ich dann wieder in meinem Zimmer war, zu den Jungs wollte ich erst später gehen, wenn die vom Training zurück waren, wollte ich mich erst noch etwas hinlegen. Ich konnte aber nicht schlafen, also fing ich an, an einem Song zu arbeiten. Als ich soweit damit fertig war, war immer noch Zeit bis die Jungs zurück sein würden, ich entschloss mich etwas raus an die Luft zu gehen.
In Richtung Tonstudio wollte ich aber nicht gehen, mir ging noch zu viel im Kopf rum, ich entschied mich dann in Richtung der Pferdeställe zu gehen. Als ich dort an dem Zaun entlang ging und die Pferde beobachte, sah ich dort etwas weiter weg einen Jungen auf dem Zaun sitzen.
Er dürfte so in meinem Alter sein, wirkte auch irgendwie traurig und seinem Gesicht nach zu urteilen, hatte er wohl vor kurzem noch geweint. Als ich vorbei ging sagte ich: „Hi“, er reagierte aber nicht und ich ging weiter. Dann sagte er plötzlich: „Entschuldigung, ich war so in Gedanken gewesen, dass ich dich gar nicht bemerkt habe.“ Ich drehte mich dann um und sagte zu ihm: „Macht doch nichts“, als er wohl erkannte wer ich bin. „Du, ach du Sch…, auch das noch, ich muss hier weg.“ Während er das sagte, schaute er sich ängstlich um.
Er wollte gerade wegrennen, ich konnte ihm an seinem Handgelenk aber noch festhalten. „Halt“, sagte ich, „was ist denn los, du musst ja nicht gleich weglaufen.“ „Doch, wenn mein Vater …“, weiter sprach er nicht, er wollte schon wieder weglaufen, ich hatte ihn aber immer noch am Handgelenk gepackt. „Du bleibst jetzt hier, was soll das eigentlich“, fragte ich ihn dann doch schon etwas schroffer. Das könne er mir nicht sagen und schaute sich dabei aber immer noch ängstlich um. „Doch kannst du und wirst du, entweder jetzt mir hier oder ich rufe Bob an und dann kannst du es ihm erzählen. Also was ist mit deinem Vater und warum schaust du dich die ganze Zeit so ängstlich um, als wenn dich jemand sehen könnte“?
„Na gut, du gibst ja sonst eh keine Ruhe, aber du wirst mich dann auch hassen.“ „Erzähl jetzt einfach, aber vorher sagst du mir bitte noch deinen Namen, meinen scheinst du ja zu kennen, so wie du auf mich reagierst hast“, sagte ich und grinste ich ihn an.
Er erzählt mir dann, dass sein Name Sean sei, vor einem halben Jahr seine Mutter nach einer langen Krankheit verstorben wäre und wie sich sein Vater danach verändert hätte. Er wäre vor ungefähr drei Monaten in sein Zimmer gekommen und hätte ihn angeschrien, er solle endlich sein Zimmer aufräumen und diese Poster abhängen, man könnte ja meinen, er wäre schwul. Als er ihm dann fragte: „Und wenn es so wäre?“, er ihn geschlagen hätte.
„WAS“, schrie ich. „Siehst du, ich habe es ja gesagt, dass du mich dann auch hassen wirst.“ Und er wollte schon wieder weglaufen, da ich meine Hand aber immer noch an seinem Handgelenk hatte, ich hatte nur den Griff etwas gelockert, war ihm das aber nicht möglich. „Stopp“, sagte ich nur und erzählte ihm meine Geschichte.
„Du, du bist schwul?“, fragte er mich dann ungläubig. „Wenn ich dich eben richtig verstanden habe, du ja wohl auch“, meinte ich. „Habe ich das richtig verstanden, dass dein Vater hier arbeitet, wenn ja wo.“ „Bei der Security“, war seine Antwort. „Gut, das klären wir gleich“, meinte ich, nahm mein Handy und rief David an.
David
Ich holte gerade für meinen Engel und mich noch einen Cheeseburger. Seinen hatte ich bereits vertilgt und stellte dabei fest, dass mein Engel gute Arbeit geleistet hatte. Ich musste mich anstellen, keiner hat mich vorgelassen, ich fand das gut. Plötzlich klingelte mein Handy.
Als ich zurück war, erzählte ich den anderen, dass Ryan gerade angerufen hatte und gleich herkommen würde, er aber nicht gesagt hätte, was er wollte. Nur das er knapp angebunden war.
Vielleicht so 15 Minuten später kam Ryan dann auch mit einem Jungen hinter sich herziehend in die Kantine. Jetzt war es jedoch plötzlich wie immer war. Ruhig. Als ein Mitarbeiter der Security aufstand und erstaunt „Sean“ sagte, kam von Ryan ein „SCHNAUTZE“, was geht denn hier ab, dachte ich mir. Bob ging gleich zu Ryan und dem Jungen, der sich immer mehr hinter Ryan versteckte und Patrick ging zu dem Mann der eben „Sean“ gesagt hatte, wahrscheinlich wohl sein Vater.
Wir restlichen, die ja noch am Tisch saßen, gingen jetzt auch zu Ryan. Dieser erzählte uns dann kurz, was er von Sean erfahren hatte. Als Bob dann Sean fragte, ob das richtig wäre, was Ryan uns erzählte und dieser es bejahte, schaute ich in Richtung Patrick, der etwas abseits mit dem Vater des Jungen stand und sagte nur „Mitkommen“. Wir verließen die Kantine und fuhren zum Haupthaus.
Patrick
Als Ryan mit diesem Jungen in die Kantine kam und dann Jim, einer unser Mitarbeiter bei der Security, aufstand und „Sean“ sagte, er somit diesen Jungen wohl kannte, es schien sich wohl dann um seinen Sohn zu handeln, der mit Ryan da reinkam. Aber als Ryan dann laut „SCHNAUTZE“ in Richtung Jim schrie, bin ich da mal lieber hin und ging gleich mit ihm etwas zur Seite. Ich kannte Jim, eigentlich ein netter Kerl, ich wusste, dass seine Frau vor ein paar Monaten verstorben war und er einen Sohn hatte und dieser in den Ferien bei den Ställen dieses Jahr einen Ferienjob hatte.
Aber was hatte das alles zu bedeuten. Dann viel mir jedoch auf, wie Sean die ganz Zeit Ryan anschaut, nämlich genauso wie Daniel und David sich anschauen, das konnte dann ja wohl nur eins bedeuten, dass Sean schwul ist.
„Hast du mir was zu erzählen“, fragte ich dann auch gleich Jim, erst wollte er nicht. Als ich ihm jedoch klarmachte, dass, wenn es das ist, was ich vermute, wie tief er dann in der Sch… sitzt, dass da nämlich gerade sein Sohn mit einem der besten Freunde vom Sohn seines obersten Chefs reingekommen ist und wenn er mir nicht jetzt die Wahrheit erzählen würde, ich ihm wahrscheinlich nicht würde helfen können. Denn dieser besagte Sohn vom Chef steht kurz vorm Explodieren.
Er begriff wohl langsam, in welcher Lage er sich befand. Er fing an zu erzählen, dass er vor etwa drei Monaten einen großen Fehler gemacht und seinen Sohn geschlagen hätte. Er würde sich so für sich schämen, nicht das Sean schwul wäre, das wäre ihm egal, er würde ihn doch noch genauso lieben wie vorher. Er wisse, dass dies keine Entschuldigung wäre, aber in den letzten Monaten wäre ihm alles über den Kopf gewachsen. Der Tod seiner Frau, die Schulden, er wisse nicht, ob er das Haus halten kann, die Schule, in die Sean geht, kann er auch nicht mehr bezahlen. Dann wäre auch noch sein Wagen kaputt gegangen und als Sean ihm mitgeteilt, dass er schwul wäre, in diesem Moment hätte er rotgesehen. Er wisse, dass das alles nichts entschuldigt, es hätte niemals passieren dürfen.
Da kam von David auch schon ein eiskaltes „Mitkommen“ in Richtung Jim.
Lilly
Robert und ich besprachen mit einem Anwalt der Stiftung das weitere Vorgehen. Robert teilte uns erst mal mit, was er bereits unternommen hatte. Von dem Arzt erfuhren wir, dass es bei Ryan zum Glück keine Anzeichen auf sexuellen Missbrauch festzustellen gab. Die Verletzungen am Rücken durch die Schläge wohl mit einem Gürtel oder einer Peitsche jedoch nicht ohne wären und dies weiter beobachtet werden müsse. Des Weiteren ergaben die Röntgenbilder einige Frakturen, die aber mittlerweile weitgehendst verheilt wären.
Der Psychologe erklärte uns, dass es höchste Eisenbahn gewesen wäre, dass Ryan aus diesem Umfeld rausgekommen ist, sonst wäre es sehr wahrscheinlich gewesen, dass er sich etwas angetan hätte. Er halte weitere Gespräche mit ihm für zwingend notwendig. Ich bat daher den Arzt und den Psychologen uns auf der Tournee zu begleiten.
Von Bob erfuhren wir, dass die Erkundigungen über die Eltern von Ryan ergaben, dass es neben den Eltern selbst noch eine Tante und einen Onkel geben würde, die allerdings, genauso wie seine Eltern, sehr religiös und homophob wären wie sie. Auch, dass der Vater seit einiger Zeit das Geld von seinem Sohn wohl veruntreut und auf Konten transferiert, die auf seinen Namen laufen würden.
Das Ergebnis unserer Besprechung war dann letztendlich, dass mein Mann und ich das vorläufige Sorgerecht für Ryan beantragen würden, unser Anwalt bei Gericht ebenso dafür sorgen würde, das sämtliche Konten des Jungen und auch der der Eltern eingefroren würden. Ob die Eltern aus dem Haus rausfliegen sollten, solle dann Ryan selbst entscheiden, das Haus gehörte ja schließlich ihm. Robert meinte dann noch zu unserem Anwalt, er solle sich, wenn es Probleme gäben würde, sich an Johannes und die Rechtsabteilung der Holding wenden, die könnten dann noch mehr Druck aufbauen.
Robert
Lilly und ich waren mit der Besprechung fertig. Der Arzt und der Psychologe hatten sich mittlerweile auch verabschiedet, da sie ja jetzt durch die kurzfristige Teilnahme an der Tournee noch packen mussten. Bob war bereits vor einiger Zeit zu den Jungs ins Tonstudio gefahren. Wir gingen alles nochmal gemeinsam durch, kamen aber zu dem Schluss, dass wir erst einmal alles getan hätten, was wir tun konnten.
Lilly fragte dann noch, ob Jo und ich mir wirklich sicher wären, David nichts von diesem Flugzeug zu erzählen, wir wüssten doch, wie er sein kann. Als ich gerade darauf antworten wollte, standen plötzlich alle Jungs bei uns im Büro. Bei Ryan war jedoch noch ein anderer Junge, den ich nicht kannte und in Begleitung von Patrick ein Mann der Security.
Mein Sohn erzählte uns völlig aufgebracht, was sie von Ryan über Sean und seinen Vater, „den da“, und er zeigte wutschnaubend auf den Mann der neben Patrick stand, erfahren hätten. Das musste ich dann auch erst mal verkraften. Wenn das wirklich so wäre, würde das Konsequenzen haben. Ich wusste aber auch, dass in dieser großen und aufgebrachten Runde es nicht möglich gewesen wäre, das vernünftig zu klären.
Ich bat daher die Jungs zusammen mit Sean nach draußen an den Pool zu gehen und Lilly, ich, Bob, Patrick und der Vater von Sean das jetzt erst mal in Ruhe klären würden.
Daniel
Als mein Onkel der Meinung war, wir sollten raus und an den Pool gehen, taten wir dies auch. Mein Schatz ging zwar nur widerwillig mit, aber er kam ohne Ärger zu machen mit. Wir setzten uns alle an einen Tisch und stellten uns jetzt alle nochmal vor. In der Kantine war das ja nicht möglich gewesen. Als Sean uns dann seine Geschichte nochmal ausführlich erzählte, in der Kantine war es ja keine richtige Unterhaltung, es war halt mehr eine Kurzfassung, war mein Schatz wieder kurz davor, in das Büro von seinem Dad zu stürmen.
Mit der Zeit beruhigte er sich dann aber wieder ein bisschen. Mir fiel schon die ganze Zeit auf, wie Sean Ryan anschaute. Ich stieß meinem Schatz mit meinem Ellbogen leicht in die Seite und deutete mit meinen Augen in Richtung von Ryan und Sean. Mein Schatz verstand, was ich damit meinte und schaute da auch genauer hin. Nach einer Weile sah er mich grinsend an und flüsterte mir leise ins Ohr, ob ich der Meinung wäre, das würde was werden. Ich zuckte nur fragend mit den Schultern. „Abwarten“, meinte ich dann nur leise zu ihm.
David
Na mal abwarten, ob das was wird zwischen Ryan und Sean. So wie Sean Ryan anschaut, scheint es ja von seiner Seite aus eindeutig zu sein. Wie Ryan aber zu der Sache steht, kann ich nicht einschätzen.
Mein Engel fragte mich plötzlich, ob ich mir eigentlich schon Gedanken darüber gemacht hätte, wie ich die Konzerte jetzt eigentlich beenden würde, so wegen „DER SONG“ und so.
Erst dachte ich so bei mir, nein warum sollte ich auch, doch dann merkte ich selbst, er hatte Recht. So konnte ich es auf keinen Fall mehr machen. Den Song aber jedes Mal mit ihm auf der Bühne, wollte ich aber weder ihm noch mir antun. Ihm nicht, weil es für meinen Engel wohl voll peinlich wäre und mir nicht, weil ich davon ausgehe, dass ich mich nicht zurückhalten könnte und dass vor tausenden von Leuten, nein danke.
Mir einfach einen anderen Jungen aus dem Publikum zu holen, kam auch nicht in Frage und ein Mädchen ging auch nicht. Als ich sagte, nein hätte ich noch nicht, aber er Recht hätte, so könnte ich es nicht mehr machen, überlegten wir alle, was man denn machen könnte, kamen aber zu keiner Lösung.
Wir entschieden uns dann dafür, erst mal in den Whirlpool zu gehen. Da fiel mir auf, dass Ryan ständig mit einem Blatt Papier in seinen Händen rumspielte und ich fragte ihn, was er da hätte.
Der schaute kurz drauf und sagte dann, das ihm der Psychologe den Vorschlag gemacht hätte, das Ganze in einem Song zu verarbeiten. Ich wollte es dann gerne mal sehen, und zögerlich gab Ryan mir das Blatt Papier. Ich schaute drauf und lass mir den Text sehr genau durch, dann sagte ich: „Man ist das gut, aber warum hast du es als Duett geschrieben?“
Ryan meinte dann, dass auf der einen Seite er wäre und auf der anderen sein Retter. Ich las mir den Text jetzt nochmal durch und fragte Ryan dann: „Und wer ist dein Retter?“ „Daniel“, sagte Ryan dann und schaute ihn an. „Ich. Wieso ich, aber eins sag ich euch gleich, singen kann ich nicht“, kam es von meinem Engel. So wie Ryan es verstanden hatte, wäre ja durch Daniel die ganze Sache erst ins Rollen gekommen, meinte er dann.
Dann hatte mein Engel wohl eine Idee und sagte: „Ich habe es.“ „Was hast du?“, kam gleichzeitig die Frage von uns allen. „Ich habe es, die Idee, was du am Ende der Show machen könntest, du singst den Song mit Ryan zusammen“.
Mittlerweile hatte sich auch Dylan das Blatt genommen und durchgelesen und meinte die Idee ist nicht schlecht, könnte halt nur die Leute am Ende durch den doch sehr nachdenklich machenden Text etwas runterziehen.
Von Nicki kam dann, ach Quatsch, wir sind doch auch noch da, wir kommen dann auf die Bühne und machen dann nochmal Party. „Dann kommt, lasst uns nochmal in Studio gehen, wir können es ja mal probieren“, schlug ich vor und wir machten uns nochmal auf ins Studio.
Sean
Als ich in meiner Pause auf dem Zaun saß und den Pferden zuschaute, durch meinen Vater, der hier bei der Security arbeitet, hatte ich einen Ferienjob bei den Ställen bekommen, so konnte ich jedenfalls mein kleines Taschengeld aufbessern, wurde mir wieder mal bewusst wie schlecht es mir eigentlich ging. Ich fing wieder mal an zu weinen, wie so oft in den letzten Monaten.
Vor sechs Monaten verstarb meine Mutter infolge einer langen, schweren Krankheit und seit diesem Zeitpunkt hatte mein Vater sich verändert. Vor drei Monaten kam mein Vater in mein Zimmer und schrie mich an, ich sollte gefälligst mein Zimmer mal wieder aufräumen und diese elenden Poster von diesem Typen da abhängen, man könnte ja meine, dass ich schwul wäre. Dann sagte ich: „Und was wäre, wenn?“ Da er es aber anscheinend nicht als Frage, sondern als Bestätigung aufgefasst hat, hat er mich geschlagen. So was hatte er noch nie getan und auch danach nicht mehr. Ich glaube ja, dass ihm das leid tut, aber ich habe zurzeit richtig Angst vor ihm.
Ich weiß ja, dass er es zurzeit nicht einfach hat. Durch Mamas Krankheit und letztendlich ihren Tod ist ein ganzes Gehalt weggefallen. Ich hole ja jeden Tag die Post rein und sehe ja, was da kommt. Fast ausschließlich Mahnungen, von der Bank, von meiner Schule usw. Nach den Ferien werde ich wohl in eine öffentliche Schule gehen müssen, meine jetzige werden wir uns wohl nicht mehr leisten können.
Als ich da auf dem Zaun saß, ging ein Junge an mir vorbei und sagte was, ich habe es erst gar nicht richtig gemerkt, da ich so in Gedanken war. Als ich es merkte und mich bei ihm entschuldigte und ihn dann sah und erkannte, wer das eigentlich ist, dachte ich nur: „Er, das kann jetzt nicht wahr sein.“ Ausgerechnet Ryan, der auf jedem Poster in meinem Zimmer zu sehen ist.
Da er nicht locker lies und alles wissen wollte, erzählte ich es ihm halt. Erst wollte ich ja nicht, aber dann dachte ich mir so, selbst wenn er mich dann halt auch hassen würde, was soll’s, verliere ich halt meinen Ferienjob, auch egal, schlimmer als es jetzt ist, kann es ja nicht mehr werden.
Ich erzählte ihm also alles und als er dann schrie, wusste ich es, er hasst mich jetzt auch. Er hielt mich aber zurück und erzählte mir dann seine Geschichte. Als er sagte, dass er auch schwul wäre, konnte ich es nicht glauben. Er rief dann David an und zerrte mich in die Kantine, ich dachte nur, hoffentlich ist mein Vater nicht da.
Jetzt stehe ich hier im Tonstudio und schaue und höre David und Ryan zu, wie sie an dem Song rumtüfteln. Wenn die zwei so nebeneinander stehen, könnte man meinen, sie wären Zwillinge.
Neben mir steht Daniel. Als ich das so mitbekommen habe, was David da auf dem Konzert gemacht hatte, war ich doch sehr überrascht, dass David schwul ist, hätte ich nie gedacht. Naja, das Ryan es ist, ja auch nicht. Er fragt mich, ob alles in Ordnung wäre, ich erzählte ihm dann alles, was mir so durch den Kopf ging und er meinte nur, das wird schon, glaub mir. Ich hoffte nur, dass er Recht hatte.
Lilly
Als ich das von Sean und seinem Vater hörte, konnte ich meinen Sohn und seine Freunde verstehen, dass sie so aufgebracht waren. Die Entscheidung von Robert, die Jungs jedoch rauszuschicken und wir das in einer kleineren Runde klären wollten, fand ich richtig.
Als ich dann von dem Tod seiner Frau und somit ja auch, das Sean seine Mutter verloren hatte, erfuhr, war ich erst mal sehr bestürzt, das zu hören. Die finanziellen Probleme, die sich dann für ihn auftaten, welche er uns auch sehr offen und ehrlich schilderte, dass dies alles jedoch niemals sein Verhalten gegenüber seinem Sohn, den er über alles liebe, rechtfertigen würde, war sehr glaubwürdig.
Wir hörten uns dann noch die Meinung von Bob und Patrick an. Dabei erfuhren wir, dass die beiden eigentlich diesen Jim als ihren Stellvertreter für ihre Abwesenheit aufgrund der Tournee ins Auge gefasst hätten. Diese Information war dann auch für Jim neu gewesen. Sie hätten vorgehabt, ihn heute noch darüber zu informieren und heute und morgen ihn entsprechend einzuweisen.
Mein Mann und ich beratschlagten dann, was für eine Lösung für diese Angelegenheit das Beste für alle wäre. Wir unterbreiteten Jim dann das folgende Angebot.
Die Immobilienabteilung der Holding würde seine Hypothek bei der Bank tilgen und ihm somit ein zinsloses Darlehn zur Verfügung stellen, somit würde er das Haus auf alle Fälle behalten können. Da wir auch seiner Beförderung zustimmen würden, die ja von Bob und Patrick ins Spiel gebracht wurde, und durch die dadurch erfolgende Gehaltserhöhung, könnte er diese zuzüglich eines kleinen Aufschlags dafür nutzen, um das somit bereitgestellte Darlehen durch die Holding zu tilgen. Dies dürfte ja dann kein Problem darstellen, da ja keine weiteren Kreditzahlungen an seine Hausbank mehr erfolgen müssten.
Wir würden dies u.a. deshalb tun, da wir uns keinen Angestellten in einer leitenden Position unser Security leisten können, wenn dieser sich mit finanziellen Problemen rumschlagen müsse, und auch, weil sich Bob und Patrick für ihn ausgesprochen haben und mit seiner Arbeit bisher sehr zufrieden gewesen wären. Das Ganze aber mit einer eindringlichen Warnung an ihn versehen, was auch vertraglich festgehalten werden würde. Sollte uns in der Richtung mit Sean auch nur irgendwas zu Ohren kommen, wir jederzeit von diesem Vertrag zurücktreten könnten und somit das fällige Restdarlehn sofort fällig stellen würden.
Des Weiteren machten wir noch den Vorschlag das Sean uns auf der Tournee begleiten sollte, damit er in der nächsten Zeit sich in seinen neuen Aufgabenbereich einarbeiten könnte. Was bestimmt zumindest in erster Zeit mit Überstunden verbunden sein dürfte. Außerdem hätte er so genug Zeit, seine finanziellen Angelegenheiten zu klären, so dass, wenn Sean dann zurück wäre, wieder alles gut werden würde zwischen den Beiden. Dies wäre natürlich abhängig davon, ob Sean das überhaupt wollte und ob er diesem Vorschlag zustimmen würde.
Bezüglich seiner Zustimmung machte ich ihm jedoch indirekt deutlich, dass dies von unserer Seite aus keiner Bitte war, sondern eher eine Anweisung. Denn bei allem menschlichen Verständnis darüber, was er alles verkraften musste, ist er zu weit gegangen, man darf auch nicht vergessen, dass der Junge auch seine Mutter verloren hatte und dann noch so was.
Als er dann nun anmerkte, dass Ryan ja eigentlich der Auslöser war, da er ja der Junge auf den Postern in dem Zimmer seines Sohnes wäre und das doch vielleicht zu Problemen führen könnte, unterbrach ich ihn gleich und meinte nur, selbst wenn sich zwischen den beiden was entwickeln sollte, so gehe das weder ihn noch uns was an, Punkt aus.
Letztendlich stimmte er allem zu, geht doch, dachte ich mir nur.
David
Mit Ryan feilte ich gerade immer noch am Text von dem neuen Song, ich freundete mich mit der Idee, die von meinem Engel kam, immer mehr an. Und auch die Idee von Nicki, nach dem Song von Ryan und mir dann noch mit den anderen der Boyband Party auf der Bühne zu machen, gefiel mir. Vielleicht kriegen wir die zwei restlichen der Band Peter und Jordan ja auch dazu mitzukommen oder nachzukommen, ich muss mal Dylan fragen.
Mein Engel meinte dann, es wäre Zeit zurückzugehen, da er zum einen Hunger hätte und auch wissen wolle, was es Neues gäbe. Da wir anderen ihm in beiden Punkten voll zustimmten konnten, gingen wir dann auch gleich zurück.
Als wir eintrafen, saßen meine Eltern, Bob, Patrick und der Vater von Sean an einem Tisch draußen am Pool. Der Vater von Sean sah doch ganz schön fertig aus, naja Mom wird ihm wohl ordentlich die Leviten gelesen haben. Da er aber ja noch da war, schien er also nicht gefeuert worden zu sein, sondern sie mussten wohl eine andere Lösung gefunden haben.
Kaum dass wir alle auch Platz genommen hatten, fing mein Dad auch schon an. Es gäbe ja zwei wichtige Sachen, die er uns mitteilen müsste und da beide mit Ryan zusammenhängen würden, solle er auch entscheiden, welche er als erste mitteilen sollte. Daraufhin meinte Ryan gleich die mit Sean und seinem Vater als erstes.
„Gut, so soll es sein“, meinte er. Dann zu Sean: „Erst einmal wollen meine Frau und ich dir unser Beileid für den Verlust deiner Mutter aussprechen.“ Er warte einen kleinen Moment bis er vorfuhr.
„Also Sean, wir haben mit deinem Vater eine Einigung erzielt, die wie wir denken für alle das Beste ist.“ An mich gerichtet: „Reg dich jetzt nicht gleich auf, sondern höre erst mal zu.“ Dann wieder an Sean: „Dass, was dein Vater getan hat, ist unentschuldbar, wenn auch teilweise unter menschlichen Gesichtspunkten zu verstehen. Wenn man alle Faktoren zusammennimmt, dennoch unentschuldbar und dein Vater weiß das. Es tut ihm auch sehr leid und er schämt sich dafür. Er liebt dich nach wie vor, auch jetzt noch. Dies hat er uns wirklich glaubwürdig zu verstehen gegeben. Wir haben mit deinem Vater unter anderem eine finanzielle Einigung dahin gehend erzielt, die schon mal dazu führt, dass ihr euer Haus behalten könnt und somit diese Belastung nicht mehr vorhanden ist. Alles andere ist jetzt nicht so wichtig und würde auch zulange dauern, es genau zu erklären. Des Weiteren bieten wir dir an, uns alle hier auf der Tournee zu begleiten. Dein Vater hat diesem Vorschlag bereits zugestimmt, es liegt also alleine an dir, ob du mitfliegen möchtest“.
Sean schaute meinen Dad fassungslos an, mit diesem Vorschlag hatte er wohl nicht gerechnet, ich aber ehrlich gesagt auch nicht. Es würde mich aber freuen, wenn er ja sagt. Ryan sagte gleich zu ihm: „Sag ja.“ Jetzt schaute Sean Ryan fassungslos an und flüsterte ihm dann aber was ins Ohr. Als Antwort von Ryan bekam er dann nur: „Dann musst du ja erst recht ja sagen“, und musste lachen und Sean bekam eine leicht rötliche Gesichtsfarbe. Er sagte dann zu meinem Dad, dass er gerne mitfliegen würde.
Leider konnte ich nicht verstehen, was Sean zu Ryan gesagt hatte. Nur um es vorweg zu nehmen, ich fragte Ryan aber später während des Flugs nach Hamburg danach. Er sagte, er hätte gesagt, ob das wirklich eine gute Idee wäre, schließlich wäre er, also Ryan, der Junge der auf den Postern in seinem Zimmer abgebildet ist.
Nach dem das alles geklärt war, wollte der Vater von Sean mit seinem Sohn dann auch aufbrechen, Ryan meinte aber gleich, Sean könne bei ihm bleiben, da sie ja morgen schon abfliegen würden. Nach einem wohl unmissverständlichen Blick von meiner Mom in Richtung Seans Vater, fiel ihm die Entscheidung dann doch sehr leicht. Fragt sich nur, wer hier die Entscheidung getroffen hat. Auf alle Fälle fuhr er dann alleine nach Hause.
Dann begann Dad zu erzählen, was heute alles bereits in der zweiten Angelegenheit, in die Ryan involviert ist, in die Wege geleitet wurde.
Das aufgrund der Erzählungen von Ryan, dem Gutachten unseres Arztes sowie eines Gutachtens des Psychologen unsere Anwälte wohl auch mit der Unterstützung der Holding bei den Behörden und bei Gericht die Muskeln haben spielen lassen.
Das Ergebnis wäre wie folgt: Den leiblichen Eltern wurde mit sofortiger Wirkung das Sorgerecht entzogen und vorübergehend auf seine Frau und ihn übertragen, was bedeutet, dass Ryan erst mal, zumindest bis er 18 Jahre alt ist, bei uns wohnen würde. Sämtliche Konten von Ryan sowie seinen Eltern wurden eingefroren und ihnen wurde untersagt, irgendwelche Besitztümer zu veräußern. Ebenso wurde ein Kontaktverbot verhängt, was es seinen Eltern untersagt, sich Ryan zu nähern oder anderweitig zu kontaktieren.
Auch erfuhren wir, dass die Management-Firma der Jungs heute ebenfalls von der Holding übernommen wurde und in Zukunft mit unserer fusioniert werden würde. Wow, dachte ich, da haben die ja ganz schön was geleistet heute, naja eigentlich haben sie nur gesagt, was sie wollen, die Arbeit hatten andere. Aber auch egal, Hauptsache das Ergebnis stimmt. Als er fertig war, sagte ich dann: „Juhu, jetzt kriege ich neben meinem Engel auch noch einen Bruder“
Lilly
Als mein Mann mit seinem Vortrag fertig war und mein Sohn dann diesen Spruch: „Juhu, jetzt kriege ich jetzt neben meinem Engel auch noch einen Bruder“, brachte und ich dabei so ein glitzern in seinen Augen bemerkte, war ich doch sehr überrascht, war das jetzt nur seine Freude darüber, dass es mit Ryan bergauf geht und er ja nun erst mal bei uns wohnen würde, oder war das eher eine Frage. Das David je einen Bruder hätte haben wollen, wäre mir neu, zumindest hat er nie etwas in diese Richtung verlauten lassen.
Onkel Jo
Als ich aus dem Büro nach Hause kam, bekam ich gerade noch mit, wie mein Bruder den ganzen Jungs die Ergebnisse ihrer heutigen Bemühungen erklärte, für mich war das ja mehr oder weniger auch alles neu, ich habe es ja heute nur so am Rande alles mitbekommen.
Diese Sache mit der Management-Firma, weshalb mein Bruder mich heute Morgen angerufen hatte, war schnell geklärt, es stellte sich heraus, dass deren Besitzer wirklich Spielschulden hatte und diese von uns schnell aufgekauft werden konnten. Damit konnten wir ihn dann unter Druck setzen, uns seine Firma zu verkaufen. Er bekam einen fairen Preis und wir erließen ihm seine Spielschulden. Wenn er jetzt den Erlös aus seiner Firma verspielt, ist es sein Problem und nicht meins.
Was tut man nicht alles für seine Familie, obwohl Ryan ja eigentlich gar nicht zur Familie gehört. Als mein Sohn mich sah, kam er gleich zu mir gerannt und gab mir einen Schmatzer auf die Backe und erzählte mir, was heute so alles los war. Nach kurzer Zeit musste ich ihn jedoch in seinem Rede-Wirrwarr unterbrechen und ihn bitten, mir das Ganze doch bitte in verständlichen und zusammenhängenden Worten zu schildern. Nachdem er sich dann kurz sammelte, begann er mir alles in verständlichen Worten zu erzählen, war in allem wohl auch ein anstrengender Tag für die Jungs.
Kurz darauf gingen die Jungs dann nach oben. Robert, Lilly und ich setzten uns dann noch etwas draußen an den Pool. Jean brachte Robert und mir dann je einen Whisky und für Lilly ein Glas Wein. Ich fragte sie dann, was war denn das, was David da losgelassen hätte so von wegen Bruder.
Lilly meinte dann, es wäre ihr auch aufgefallen und wüsste nicht, ob es einfach so eine daher gesagte Feststellung oder eine Frage gewesen wäre. Auch Robert meinte, dass er da etwas stutzte, er könne sich nicht erinnern, dass David sich jemals dahingehend geäußert hätte, dass er gerne einen Bruder oder Schwester hätte oder ob ich jetzt auch vorhätte, Ryan zu adoptieren. Meine Antwort darauf war dann, nein. Dann hätte er ja noch einen Cousin, für ein Brüderchen wären sie zuständig.
Lilly fragte dann, wäre das denn so einfach möglich. Sie zog es also wohl in Betracht, dachte ich mir so. „Möglich ist viel“, sagte ich, ob es einfach wird, könne ich nicht sagen, aber unter den gegebenen Umständen, und da der Junge auch schon fast 17 Jahre alt ist, und wenn er dies denn auch wollte, es sicherlich gehen würde.
Man sollte aber erst mal in Erfahrung bringen, wie David das überhaupt meinte, es könne ja sein, wie Lilly es schon andeutete, dass es einfach nur so eine dahingesagte Feststellung war. Ich könnte ja Daniel mal fragen, ob er da vorsichtig bei David nachbohren würde.
Daniel
Mein Schatz und ich liegen jetzt völlig fix und fertig im Bett. Nachdem wir dann endlich heute mal alleine waren, wurde aus einem erst harmlosen Kuss dann doch etwas mehr und das Ende vom Lied war halt, dass wir dann doch nochmal die Dusche aufsuchen mussten.
Jetzt lagen wir also im Bett und irgendwie konnte ich nicht einschlafen und dachte über den Tag heute nochmal nach, war schon wieder so viel los heute. Erst das Training von meinem Schatz, dann das in der Kantine, dann zu Hause, die Neuigkeiten von Ryan. Zum einen, dass es ihm wieder besser ging und halt die Sache mit Sean, dann wider Tonstudio. Der Song von Ryan zusammen mit meinem Schatz gesungen hört sich wirklich klasse an. Dann die ganzen Neuigkeiten, was alles für Ryan und Sean getan wurde, und morgen geht es ab nach Hamburg.
Das wird auch was geben, wenn ich da im Heim aufschlage, bin ja mal gespannt, wie Holger und Klaus reagieren werden und Sandra und Maike. Naja, die werden bestimmt in Ohnmacht fallen, spätestens dann, wenn sie sehen, dass Dylan auch dabei ist.
Nicki, Ryan und Sean werden wohl nicht mitkommen dürfen. Ich denke mal, dass Bob und Patrick das nicht zulassen werden, war ja so schon schwer genug, sie dazu zu kriegen, dass wir überhaupt zu dritt dahin dürfen. Vielleicht können wir ja alle aus dem Heim zum Konzert einladen, so als Abschiedsgeschenk, irgendwie werde ich sie wohl doch alle vermissen, vor allem Rainer, Holger und Klaus, aber gegen meinen Schatz würde ich sie nicht eintauschen wollen.
David
7 Uhr morgens und dieses verfuckte Telefon klingelt, wer wagt es, dachte ich mir so, ging aber dann doch dran, nachdem ich mir kurz überlegte, dieses verfluchte Teil gegen eine Wand zu schmeißen oder dranzugehen. Es war Jean, der uns aus unserem Schlafzimmer schmeißen wollte. Entsetzte fragte ich, was das denn jetzt solle, er gab mir auch eine Antwort und ich sagte ach so und knallte den Hörer auf.
Mein Engel wurde dadurch auch wach und fragte, noch ganz verschlafen, was denn los wäre. Ich sagte ihm dann, dass Jean der Meinung wäre, wir hätten lange genug geschlafen und sollten jetzt mal den Rasen mähen und grinste ihn dabei an. Verarschen könne er sich alleine, meinte mein Engel, na da kommt wohl der kleine Morgenmuffel durch.
„Nein“, sagte ich dann. Er meinte, wir müssten mal aufstehen, da unsere Koffer noch gepackt werden müssen, da diese ja zum Flughafen gebracht werden müssten. Wir standen dann auch auf, nicht aber vorher einen kurzen Abstecher in die Dusche zu machen, wobei: Was ist kurz, was ist lang, wer kann das schon sagen. Frisch geduscht gingen wir nach unten, wo jetzt so nach und nach auch alle anderen eintrafen.
Als alle da waren, überlegten wir, was wir bis zur Abfahrt machen könnten. Mein Engel, Dylan, Nicki und Sean wollten sich im Pool austoben und Ryan und ich wollten nochmal ins Tonstudio, um seinem Song dem letzten Schliff zu geben. Wir hatten uns nämlich entschlossen, nachdem ich Ryan gefragt hatte, ob er sich wirklich sicher wäre, denn das würde einem öffentlichen Outing von ihm gleichkommen und er sich dessen bewusst wäre, die Idee, die mein Engel hatte, in die Tat umzusetzen.
Geplant war es dann so, dass ich bei der Zugabe dann den ersten Song wie bisher alleine sang, beim zweiten dann zwar auch den Ausleger über die Treppe verließ, aber keinen mit auf die Bühne nehme, sondern dann, wenn der zweite Song fertig war, eine kleine Überraschung ankündigte. Nämlich einen neuen Song, der hier und heute das erste Mal zu hören sein wird, und dabei dann Ryan ankündige, der dann den Ausleger mir entgegengelaufen kommt, und wir dann gemeinsam nach vorne auf die Hebebühne gehen, die dann hochfährt und wir dann den Song gemeinsam vortragen. Danach gibt’s dann noch eine kleine Party mit den Jungs auf der Bühne mit noch 2-3 Songs, um die Stimmung wieder zu heben.
Die Jungs holten uns dann um 11 Uhr vom Tonstudio ab und wir gingen noch in die Kantine was essen. Dort traf ich auch den, der sagte, wir sollten uns doch ein Zimmer nehmen. Als ich zu ihm sagte: „Wir haben deinen Rat befolgt und uns ein Zimmer genommen“, hatte ich die Lacher auf meiner Seite und er einen hochroten Kopf. Tja dachte ich mir, wer austeilen kann, muss auch einstecken können.
Wir gingen dann ins Haus zurück und so gegen 13 Uhr fuhren wir dann zu den Helis, um zum Flughafen zu fliegen. Als ich dann in den meinigen einstieg, also den da, wo die Rotoren noch ruhig in der Gegend rumhingen, sagte ich nur zu Greg: „Braver Greg“. Er schüttelte nur den Kopf, ich glaube, er hat es aufgegeben, es zu verstehen.
Das wir gar nicht zu dem Airport flogen, wovon wir eigentlich sonst immer starteten, viel mir gar nicht auf, erst als wir am Los Angeles Airport landeten, merkte ich es. Als wir noch warteten, bis diese blöden Rotoren da endlich aufhörten zu rotieren und dabei aus dem Fenster sahen, wusste ich auch warum.
Als ich dann ausstieg, motzte ich erst mal meinen Dad und Onkel Jo an, in dem ich ihnen sagte, dass sie nicht mehr alle Tassen im Schrank hätten. Da stand doch tatsächlich so ein mörder gigantisches Flugzeug im etwas hellerem Königsblau lackiert mit weißem riesigem Schriftzug „David“ rum.
Erst lachten mein Dad und Onkel Jo noch, aber als sie merkten, dass ich langsam aber sicher kurz vorm explodieren war, versuchte Onkel Jo mir alles zu erklären. Und als mein Engel dann auch meinte, es wäre doch so für alle auch praktischer, normalisierte sich mein Zustand wieder.
Immer noch leicht säuerlich, schnappte ich mir die Hand von meinem Engel und ging dann grummelnd zu dem Ding da und stieg die Treppe hoch. Die Crew begrüßte uns dann freundlich und ich grüßte ebenfalls freundlich zurück, die konnten ja nichts für meine miese Laune.
Punkt 14 Uhr starteten wir dann. Als wir unsere Flughöhe erreicht hatten, saß ich an neben meinem Engel eng aneinander gekuschelt und sagte zum ihm „Ich liebe dich mein Engel und Hamburg aufgepasst, wir kommen …“
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