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A new Star is born

Teil 6

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Punkt 14 Uhr starteten wir dann. Als wir unsere Flughöhe erreicht hatten, saß ich neben meinem Engel eng aneinander gekuschelt und sagte zum ihm „Ich liebe dich mein Engel und Hamburg aufpasst wir kommen …“

Daniel

Kurz nach dem Start kam Paps zu uns und erklärte meinem Schatz, wie es dazu gekommen ist mit dem Flugzeug und im Endeffekt die Vorteile überwiegen würden, da ja jetzt alle Mann gleichzeitig transportiert werden könnten und nicht auf zig Linienflüge aufgeteilt werden müssten. So langsam beruhigte er sich dann auch und verstand es ja irgendwo. Trotzdem sagte er zu Paps, dass er es protzig und übertrieben fände. Ich sagte auch zu Paps, ihr hättet ihn ruhig mal vorwarnen können. Er meinte daraufhin, dass es wie er bereits erklärte hatte, ja auch überhaupt nicht geplant gewesen wäre. Als sich halt dann die Gelegenheit dafür bot, waren er und sein Bruder halt nur auf das Gesicht von meinem Schatz gespannt, wie er erstaunt gucken würde und hätten dabei ganz vergessen, dass er sowas eigentlich gar nicht ab kann und es ihnen leidtun würde.

Wir waren jetzt etwa drei Stunden in der Luft, wenn alles glatt läuft, noch etwa sieben Stunden bis Hamburg. Mein Schatz, der neben mir saß, schlief tief und fest, ich nahm eine Decke und deckte in etwas zu.

So langsam wurde mir erst bewusst, wie reich meine neue Familie eigentlich sein muss, bisher hatte ich da noch gar nicht darüber nachgedacht, denn ein Ereignis jagte ja das andere. Aber jetzt das hier, als ich das Flugzeug gesehen hatte musste ich auch erstmal schlucken, aber wenn man darüber nachdenkt, dieses riesige Anwesen, wir fliegen ständig im Heli rum, oder wenn Auto, dann anscheinend in einem Maybach, wo der Rainer so von geschwärmt hatte, weiß gar nicht wie der aussieht, habe ihn ja noch nicht gesehen.

Dann eigene Bodyguards für meinen Schatz und mich. Wobei man die eigentlich gar nicht so bemerkt. Wie mein Schatz das so geschildert hat, hatte ich es mir schlimmer vorgestellt. Wobei, bis jetzt war ich ja auch nur auf dem Anwesen, wo es von Security nur so wimmelt, jetzt in Hamburg werden die sicherlich anders sein.

Ich schaute mich ein bisschen um und sah meinem Paps und meinen Onkel weiter vorne an einem Tisch Schach spielen, Patrick und Bob schliefen so wie es aussah auch, Dylan, Nicki und Ryan mit Sean saßen an einem anderen Tisch und skypten mit Jordan und Peter, den zwei Brüdern und somit der Rest der Band, und besprachen wann und wie sie nach Hamburg kommen. Vorher wollten sie jedoch alles von Ryan und dann auch von Sean wissen.

Tante Lilly saß alleine an einem Tisch in einem Berg von Notizzetteln vergraben. Da fiel mir ein, ich wollte ihr ja noch was sagen. Ich stand also auf und ging zu ihr. Ihr Tisch war überhäuft mit Notizzetteln, ihrem Adress- und Terminkalender sowie einem Stadtplan von Hamburg und setzte mich zu ihr. „Na planst du, wie du Hamburg unsicher machen willst.“ Wir redeten ein bisschen über Hamburg, dass sie das letzte Mal vor drei Jahren da war, wo sie in Hamburg aufgewachsen ist. Daraufhin sagte ich ihr dann, das wäre gar nicht so weit weg, wo ich früher mit meinen Eltern gelebt hätte.

Ich meinte dann, dass Paps mich gebeten hätte, bei David mal so nebenbei nachzufragen, wie er das mit dem Spruch wegen „Bruder“ so gemeint hätte. Und was hat er gesagt, fragte sie dann neugierig. Er meinte, er hätte sich eigentlich schon immer ein Bruder gewünscht. Er war auch der Meinung, wenn er einen gehabt hätte, dass ihm das, wo es ihm so schlecht ging, vielleicht geholfen hätte. Auf die Frage, ob er denn jemals was gesagt hätte, sagte er nein, er hat wohl mal mitbekommen, wie ihr euch mal über Kinder unterhalten hättet und dabei erfahren, dass es bei seiner Geburt Komplikationen gab und du dann keine Kinder mehr bekommen könntest. Er wollte euch mit seinem Wunsch dann nicht belasten, da ihr ihm den ja leider nicht erfüllen könntet.

Plötzlich fragte sie dann: „Wie ist das jetzt eigentlich nochmal, ist der Dollar jetzt das doppelte wert als der Euro oder umgekehrt?“ „Beides falsch“, meine ich, „du kannst grob sagen 1:1, aber deine Rechenkünste lassen ja sowieso etwas zu wünschen übrig“, grinste ich sie an. Leicht entsetzt schaute sie mich an und fragte, wie ich das den jetzt meinen würde.

Ich nahm mein Geldbeutel und entnahm diesem den 100 Dollar Schein (diesen hatte ich seit dem Tag, als ich ihn bekam, immer bei mir), legte ihn auf den Tisch und schob ihn langsam in ihre Richtung und sagte dabei: „Wenn ich da so an das Wechselgeld vom Porto eines 5 Euro Scheins denke. Ich habe Hamburg übrigens von dir gegrüßt“. (Hatte ich wirklich, ich weiß klingt komisch, mir kam es aber irgendwie richtig vor)

Sie schaute mich immer noch irritiert an. Ich nahm mein Handy und suchte die Bilder von ihrem Brief und dem Autogramm vom David und gab ihr mein Handy. „Das, das, …, war für dich?“, fragte sie ungläubig. „Scheint so“, sagte ich und grinste sie an. Sie konnte es einfach nicht glauben. “Weiß David das?“ Ich schüttelte leicht den Kopf. „Ich werde es ihm aber noch sagen, aber ich will noch warten, er hat eben genug um die Ohren.“ Sie schaute immer noch fassungslos auf mein Handy und sagte: „Das gibt es doch alles nicht.“

Ein Steward kam und fragte, ob ich etwas zu trinken möchte. Ich bestellte einen Kaffee bei ihm. Jeder dachte dann wohl über die ganzen Zufälle nach, die David und mich zusammengebracht haben. Nachdem ich meinen Kaffee ausgetrunken hatte, ging ich wieder zu meinem Schatz und deckte mich auch etwas zu. Ich sah noch, wie Tante Lilly zu ihrem Mann und meinem Paps ging und sie sich zu ihnen setzte und mit ihnen sprach. Sie blickten dann alle ungläubig in unsere Richtung. Ich dachte mir noch, so es wird wohl um den Brief und das Autogramm gehen und schlief dann auch ein.

Gefühlte fünf Minuten später weckte mich der Steward auf und meinte, wir sollten uns doch bitte anschnallen, wir würden gleich in Hamburg landen. Als ich auf die Uhr schaute, hatte ich wohl doch fast sechs Stunden geschlafen, ich weckte meinen Schatz und wir schnallten uns an. Schon ging die Maschine auch in den Landeanflug auf Hamburg über. Ich dachte noch so: Hamburg, ich bin wieder da, aber jetzt nur noch zu Besuch.

David

Kurz nach 4 Uhr früh sind wir in Hamburg gelandet. Nachdem unser Jet, Jet ist wohl etwas untertrieben, als dieses Monster von Flugzeug dann zu einem Hangar gerollt ist, wurde eine Treppe an den Ausgang gefahren und wir konnten aussteigen.

Am Boden wurden wir dann vom Zoll begrüßt, wir zeigten unsere Pässe vor und es war erledigt. Wir gingen dann zu den zwei bereitstehenden Helis und stiegen dort ein. Uns stand jetzt noch ein etwa 45-minütiger Flug bis ins Hotel bevor. Als wir warteten bis die Helis startbereit waren, sah ich, wie aus diesem Monster von Flugzeug immer mehr Leute ausstiegen. Ich dachte noch so, dann ergeben die vier Reisebusse, die da standen, auch Sinn. Ich wusste gar nicht, dass das so viele sind. Na gut, ich sah die ja auch nie auf einem Haufen und das waren ja noch nicht mal alle, die ganzen Roadies und Licht- und Tontechniker waren ja schon mit der Bühne angekommen. Nach diesem Anblick musste ich dann doch leider meinem Onkel Jo recht geben, dass es schon Sinn machte mit dem Monster da, aber nur weil etwas Sinn macht, muss es mir ja dennoch nicht gefallen.

Nach etwa 45 Minuten landeten wir dann bei dem Hotel, was uns die nächsten Tage beherbergen wird. Mein Engel und ich hatten eine große Suite mit zwei Schlafzimmer, eins war für meinen Engel und mich, das andere für Bob und Patrick. Nachdem wir dann in unserer Suite angekommen waren, wollten mein Engel und ich mich noch ein wenig hinlegen.

Bob sagte, dann er würde uns aber bald wieder wecken, damit wir uns schnell an die Zeitumstellung gewöhnen würden und das Sahra unbedingt noch mit mir sprechen wollte.

Außerdem meinte er dann noch, wenn wir wirklich in dieses Jugendheim wollten, dann nachher, noch würde keiner wissen, dass wir hier sind. Aber das würde wohl nicht lange so sein, unser Fluggerät würde wohl bald auffallen. „Seht ihr, ich hatte recht“, sagte ich nur trotzig. „Jaja, ist ja gut jetzt“, meinte Bob, „heute oder gar nicht was ist?“ „Ja klar, heute“, hörte er dann synchron von meinem Engel und mir. „Dürfen dann wenigsten Nicki, Ryan und Sean auch mitkommen?“, fragte ich noch, wobei ich mir das auch hätte sparen können. Die Antwort kannte ich eh schon und so war es dann auch. Ein knallhartes „Nein, du, Daniel und Dylan, so wie es abgemacht war, das oder gar nicht, überlegt es euch. Ende der Diskussion.“

Ich weiß, wann ich verloren habe und ging dann mit meinem Engel in unser Schlafzimmer, die Tür hinter mir zuzuknallen konnte ich mir aber nicht verkneifen. Aber auch das hätte ich mir sparen können, die waren so gut verarbeitet, dass es nur ein leises Plopp gab, was meine Laune jetzt auch nicht unbedingt steigerte.

Eigentlich hatte ich ja mit meinem Engel noch so einiges vor, aber ich hatte dazu jetzt überhaupt keinen Bock mehr mit meiner miesen Laune, also legten wir uns schnell ins Bett und kuschelten nur ein wenig.

Daniel

„Schon wieder Heli fliegen, für was haben wir eigentlich Autos“, fragte ich meinen Schatz. Der meinte dann: „Naja stimmt schon, meistens fliegen wir mit dem Heli nach Downtown, da fahren wir aber dann mit dem Wagen. Mit dem Wagen fahren wir eigentlich nur nach Downtown, wenn es aufgrund des Wetters nicht so gut wäre zu fliegen. Beim Konzert letztens habe ich ja auch den Wagen genommen und wäre normalerweise auch mit dem zurück, ich finde Autofahren entspannter. Bei einem Flug bin ich eigentlich immer etwas angespannt, aber Heli ist halt auch viel schneller.“

Gut, das konnte ich verstehen. Ich kuschelte mich wieder fester an meinen Schatz und beim Einschlafen dachte ich noch so, hatte ich wohl doch recht, als ich im Flugzeug über unsere Bodyguards nachdachte. Kaum sind wir von dem Anwesen runter, ziehen sie die Zügel ganz schön an und schlief dabei ein.

David

Knapp drei Stunden hat uns Bob nun noch schlafen lassen, immerhin etwas, dachte ich mir so. Als wir ins Wohnzimmer kamen, war auch bereits Kaffee und Frühstück da. Sahra saß auch schon da und trank einen Kaffee. Bevor sie anfing, sagte ich als erstes zu ihr: „Denk bitte dran, ich bin gerade erst aufgestanden, bitte sprich langsam, sonst kann ich dir nicht folgen, so schnell wieder du immer sprichst“.

Das ist wirklich einer ihrer unangenehmsten Eigenschaften. In der Zeit, wo normale Menschen einen Satz sagen, schafft sie es ohne Probleme, 3-4 Sätze unterzubringen. Sie zwang sich dann auch langsamer zu sprechen, es war zwar dann immer noch die 1,5-fache bis 2-fache Geschwindigkeit, aber zumindest halbwegs verständlich.

Sie erzählte dann irgendwas von Problemen in Frankfurt, das dieses Konzert nach Hamburg verlegt wurde und durch die eingesparte Zeit, da ja kein Transport der Bühne nach Frankfurt erfolgen musste, es möglich gewesen wäre, ein weiteres in Hamburg zu machen und dieses Zusatzkonzert auch innerhalb von 24 Stunden ausverkauft gewesen wäre, und dass trotz unseres Outings, und dass es dann erst nach München ging.

„Moment mal, jetzt ganz langsam zum Mitschreiben, habe ich das jetzt richtig verstanden. Das Konzert in Frankfurt fällt aus, weil es da irgendwelche Probleme gibt, dieses Konzert wurde dann hierher nach Hamburg verlegt, sodass es dann hier zwei Konzerte geben würde. Dann habt ihr hier für Hamburg, wohlbemerkt nach unserem Outing, ein Zusatzkonzert angeboten, was ja dann das dritte wäre und dieses wäre innerhalb von 24 Stunden ausverkauft gewesen. Habe ich dich das richtig verstanden?“ Ja, genauso hätte sie es mir gesagt, meinte sie.

„Darf ich dich fragen wie viel Leute passen eigentlich pro Konzert in das Stadion.“ Ich trank gerade einen Schluck Kaffee, als sie sagte: „So etwa 55.000.“ Ich verschluckte mich so heftig, dass mein Engel mir erstmal auf den Rücken hauen musste. „Wie bitte wie viel, du willst mir aber jetzt nicht ernsthaft sagen, ihr habt 55.000 Tickets innerhalb von 24 Stunden verkauft, du verarschst mich jetzt.“

„Naja, eigentlich 65.000, da das Konzert in Frankfurt nur für 45.000 ausgelegt war und wir so durch die Verlegung für dieses Konzert ja dann auch nochmal 10.000 Karten freischalten konnten“, meinte sie dann.

„Wie war das gleich nochmal mit deinen Bedenken gegen unser Outing“, fragte ich sie etwas hinterfotzig. Ich bekam keine Antwort. Das war mir aber auch egal, es war jetzt kurz nach 9 Uhr morgens und ich hatte heute schon zwei mal recht, das erste Mal mit dem total unauffälligen Monster-Flugzeug, da hätte man auch gleich inserieren können, dass wir da sind und jetzt auch noch, dass unser Outing nicht schadet. Das ist mein Tag, dachte ich so bei mir.

Daniel

„Jetzt grinse nicht so selbstgefällig, mein Schatz“, sagte ich und piekste ihn in die Rippen, dann küsste ich ihn aber erstmal richtig. Sahra meinte dann, sie müsse weg, sie hätte noch viel zu tun. Sie hat zwar nichts gegen unsere Beziehung, aber zu viel öffentliche Zuneigung: damit konnte sie irgendwie nicht umgehen. Ich dachte mir nur, merkwürdig, die anderen haben doch auch kein Problem damit. Es ist ja auch nicht so, dass wir uns gegenseitig befummeln würden.

Bob meinte dann, dass wir so gegen 10 Uhr in das Jugendheim aufbrechen würden, es würde bestimmt nicht mehr lange dauern bis die ersten Fans hier aufschlagen würden. „Wie kommen wir dahin“, fragte ich ihn dann. „Mit dem Heli wird ja wohl nicht gehen.“ Er meine dann: „Nein, wir fahren mit dem Wagen so gegen 10 Uhr los und brauchen etwa 1 Stunde.“ Was um 10 Uhr, das ist ja gleich. Wir rannten in unser Schlafzimmer, schnappten uns jedoch vorher noch jeweils einen Koffer von unserem Gepäck, was mittlerweile auch angeliefert wurde und verschwanden im Schlafzimmer und machten uns fertig.

Gegen 10 Uhr fuhren wir dann alle zusammen, Dylan war mittlerweile auch dazu gekommen, mit dem Fahrstuhl in die Tiefgarage. Als wir dort ankamen, klappte mir erstmal die Kinnlade runter. Stand da doch ein Polizeiwagen, dann ein dicker SUV, dann ein dicker Benz, wieder ein dicker SUV und noch ein Polizeiwagen, bei denen jeweils das Blaulicht eingeschaltet war.

Ich dachte mir nur so: Unauffälliger ging es wohl kaum, na wenn das mal nicht auffällt. Wir stiegen alle ein und die Wagenkolonne setzte sich dann in Bewegung. Bereits kurz nachdem wir die Tiefgarage verlassen hatten, sah ich bereits, dass auch hier mehrere Polizisten damit beschäftigt waren, einen etwa 2 Meter hohen Sicherheitszaun zu errichten und sogar schon vereinzelt einige Fans mit Schildern, wo überall „David“ draufstand und Herzchen draufgemalt waren, davorstanden und von Polizisten daran gehindert wurden, weiter auf das Gelände zu kommen.

Instinktiv drücke ich mich tiefer ins Polster, mein Schatz meinte daraufhin, dass ich mich nicht verstecken müsste, die Scheiben wäre von außen aus blickdicht. Er meinte auch noch, ich müsste mich daran gewöhnen, dass wäre immer so. Es bleibt nie lange geheim, dass er da wäre und es würde ihn nicht wundern, wenn uns gleich beim Jugendheim schon die Presse erwarten würde. Die würden wahrscheinlich immer einen Tipp erhalten, wenn er das Hotel verließ, vermutlich halt von einem Hotelangestellten, dass würde sich auch kaum verhindern lassen.

Bob meinte daraufhin, deshalb ist ja auch die Polizei vor Ort bei dem Jugendheim. So langsam wurde mir doch etwas mulmig und ich fand die Idee mittlerweile gar nicht mehr so toll wie am Anfang. Es war dann fünf Minuten nach 11, als wir bei dem Jugendheim, wo ich letzten zwei Jahre meines Lebens verbrachte, vorfuhren.

Wie mein Schatz schon vermutetet hatte waren dort etwa 20 Reporter teilweise mit Filmkameras die jedoch von Polizisten daran gehindert wurden auf das Gelände zu kommen.

Aus unseren Begleitfahrzeugen stieg, sobald die Wagen standen, auch schon die Security aus. Wir warteten noch etwas. Mein Schatz sagte dann, wir gehen da jetzt direkt rein, aber wenn wir dann später rauskommen, werden wir wohl oder übel mal kurz da auf der Treppe stehen bleiben und den Presseleuten zuwinken, du hast ja selbst gemerkt zu Hause: Stellst du dich mit der Presse gut, sind sie dir auch wohlgesonnen. Ich hatte jetzt echt Schiss auszusteigen, aber schon wurde unsere Tür geöffnet, wir stiegen also aus und gingen schnell ins Haus, Tür zu, geschafft dachte ich erstmal.

So und wo sind die jetzt alle, dachte ich so bei mir. Schule kann ja nicht sein, es sind ja noch Ferien, da kam auch schon Rainer auf uns zu. Ich merkte wie Rainer mich eigentlich gerne in die Arme genommen hätte, aufgrund der vielen Security um mich rum es sich aber wohl nicht traute. Ich nahm ihm die Endscheidung ab, indem ich ihn in die Arme nahm. Er tat gerade so, als hätten wir uns seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, dabei war es gerade mal ein paar Stunden her, als wir hier gelandet sind und er war ja auch mit an Bord der Maschine.

Ihm wurde genau wie mir wahrscheinlich jedoch in diesem Moment klar, dass dies hier womöglich der Zeitpunkt war, dass wir uns für eine lange Zeit nicht wiedersehen würden, falls überhaupt.

David

Da waren wir also, wo mein Engel die letzten Jahre gewohnt hatte. Als wir das Haus betraten, kam auch gleich Rainer an. Ich merkte, wie Rainer bei meinem Engel leicht zögerlich war bei der Begrüßung, aber mein Engel hat ihn dann in die Arme genommen. Er hatte es also auch gemerkt, hätte mich auch gewundert, wenn nicht. Man muss bei ihm immer vorsichtig sein, der merkt einfach fast alles.

Rainer ging dann vor bis zu einer Tür, er meinte, wir sollten kurz warten. Er kündigte dann ihren ehemaligen, verlorengeglaubten Mitbewohner an. OK, dass wir zusammen sind, dürfte sich ja auch bis Deutschland rumgesprochen haben. Das dürfte ja nicht die Überraschung sein, er hatte ihnen aber wohl verschwiegen, dass wir kommen. Ich merkte, dass mein Engel nervös war, ich fühlte mich ebenso etwas unsicher. Das hier war auch für mich eine ganz neue Erfahrung, aber ich musste jetzt für meinen Engel stark sein.

Daniel

Als Rainer dann die Tür aufmachte, wo wir eben kurz warten sollten, und mein Schatz und ich dann eintraten, klappten die Kinnladen reihenweise nach unten. Er hatte ihnen also wirklich nichts gesagt, dass wir kommen.

Nach einer kurzen Schrecksekunde kamen sie jedoch alle auf uns zu gerannt, im Gegensatz zu Rainer schienen sie wohl nicht so viel Respekt vor der Security zu haben wie Rainer. Es schien mir auch, als wollten einige der Security schon einschreiten, aber Bob und Patrick hielten sie zurück, sie erkannten wohl keine Gefahr für uns.

Als Sandra und Maike plötzlich kreideweiß im Gesicht wurden, wusste ich, was passiert war. Sie hatten Dylan entdeckt, der bis dahin wohl von ein oder zwei Security verdeckt war. Ich schaute zu Dylan und nickte leicht in die Richtung von Sandra und Maike, er folgte meinem Kopfnicken und erblickte die Zwei. Er nickte mir kurz als Bestätigung zu und ging dann zu den beiden und sagte zu ihnen: „Als Daniel mir erzählte, dass er mit meinen größten Superfans aus ganz Europa zusammengewohnt hat, musste ich einfach mitkommen und euch kennenlernen.“ Man merkte richtig, wie sie erstarrten und ihn immer noch ungläubig anschauten. Er nahm sie dann einfach in den Arm und drückte sie an sich. Da war dann wohl die Schüchternheit bei ihnen vorbei, er wurde mit Fragen bombardiert und musste alles Mögliche für sie unterschreiben.

Mein Schatz und ich wurden jedoch von allen anderen in Beschlag genommen, mit Ausnahme von Holger und Klaus. Ich suchte mit meinen Augen den Raum nach ihnen ab und fand sie dann auch. Sie standen etwas abseits und schauten ungläubig auf meinen Schatz und mich, aber ich glaubte nicht, dass sie sich darüber wunderten, dass wir zusammen waren, sondern eher, dass dies wohl bei allen als selbstverständlich angesehen wurde und ich sah noch etwas. Nämlich das Holger versuchte, heimlich die Hand von Klaus in seine zu nehmen, und ich dachte mir nur, wusste ich es doch. Ich sagte meinem Schatz, dass ich kurz mal zu Holger und Klaus gehen würde und überließ ihn somit meinen restlichen, ehemaligen Mitbewohnern.

Ich ging zu Holger und Klaus, legte freundschaftlich meine Arme um ihre Schultern und sagte, „Na wie geht’s, alles klar?“ Dann sagte ich: „Ihr wundert euch doch nicht echt jetzt darüber, dass ich schwul bin, dass habt ihr doch die ganze Zeit schon immer vermutet oder? Genauso wie ich immer vermutet habe, dass ihr ein Pärchen seid.“

Sie schauten mich ängstlich an. „Mann, ich habe doch eben gesehen, wie du versucht hast die Hand von Klaus zu nehmen und wenn es euch beruhigt, ich werde auch nichts sagen. Ich habe nicht vor, euch hier und jetzt vor allen zu outen. Ich würde ja jetzt gerne mit euch weiterreden, aber wir haben leider nicht viel Zeit, wenn ihr wollt, könnt ihr mich und David ja morgen im Hotel mal besuchen.“

„Ja gerne“, sagten dann beide ganz schüchtern, von ihrem prolligen Getue, was sie ja immer draufhatten, war nichts mehr zu spüren. „OK ,dann klärt das mit Rainer, der weiß, wie er uns erreichen kann, meine alte Handynummer geht nicht mehr, ist in den Staaten etwas unpraktisch einen deutschen Provider zu haben. Aber sagt bitte keinem etwas, ich will nicht, dass es mit den anderen Ärger gibt. Wir lassen euch dann abholen irgendwo in der Stadt und euch ins Hotel und auch wieder zurückfahren.“ Sie nickten und kamen dann auch mit zu meinem Schatz.

Kaum war ich dort, tippte mich Patrick an und zeigte auf seine Uhr. Ich bat dann etwas um Ruhe und sagte ihnen, „dass wir leider gleich wieder los müssten, wir nur noch schnell ein paar meiner Sachen holen würden und dann schon weg müssten. Wir würden sie aber alle, wenn sie wollen, nächsten Samstag zum Konzert einladen.“ Bob übergab jetzt einen Bündel blauer Backstage-Pässe an Rainer. Mein Engel wollte ihnen erst rote geben, davon habe ich ihm aber abgeraten, ich wollte nicht, dass die plötzlich alle in der Garderobe stehen.

„Rainer hat jetzt für jeden von euch einen Backstage-Pass, wir können dann auf der After-Show-Party noch quatschen.“ Jubel brach aus und mein Schatz folgte mir dann in mein ehemaliges Zimmer.

Ich packte ein paar Sachen in Säcke, die Rainer bereitgelegt hatte, viel war es ja nicht, was ich mitnehmen musste. Mein Schatz war an einem Regal und schaute sich die Bücher an, die dastanden und erzählte, dass die alle sehr nett wären und plötzlich war er ruhig und sagte nichts mehr. Ich drehte mich zu ihm um. Ich sah zwar, dass er was in der Hand hatte und ungläubig darauf schaute, aber ich konnte nicht erkennen was es war.

Ich ging zu ihm, um zu schauen, was er da hatte. Als ich nähertrat, erkannte ich es, es war seine Autogramm-Karte mit der Widmung für mich. Er bemerkte jetzt, dass ich neben ihm stand und er drehte sich zu mir, schaute mich ungläubig an und fragte: „Die, die war für dich?“ Ich nickte. “Wegen dieser Karte hatte ich tagelang Alpträume.“ „Bitte was, warum das den?“, fragte ich jetzt doch etwas schockiert.

„Ich kann es dir nicht genau erklären warum, ich weiß es jedoch noch, als ob es gestern gewesen wäre. Meine Mom kam eines Tages zu mir und erzählte, dass ein Junge aus Deutschland bei dem Wettbewerb mitgemacht hätte, er aber davon ausging, sowieso nicht zu gewinnen. Er hatte aber einen kleinen Zettel beigelegt, worauf er um ein Autogramm gebeten hatte, damit er zumindest etwas hätte, was ich mal berührt habe und er hatte sogar Geld für das Porto beigelegt, was sie sehr berührt habe und sie dies deshalb tun wollte. Ich war da gerade sehr genervt, ich versuchte einen Song zu lernen, verhaspelte mich aber immer wieder mit dem Text, irgendwas störte mich dran, nach einiger Zeit zerknüllte ich das Blatt und warf es in den Mülleimer und sagte so zu mir, den kann singen wer will, ich bestimmt nicht. Dann nahm ich die Karte unterschrieb sie so wie immer, legte sie wieder hin, nahm sie dann aber wieder auf und zerriss sie. Frag jetzt nicht warum, ich weiß es bis heute nicht. Ich sagte zu mir selbst, was war das denn jetzt, suchte eine neue und setzte mich hin und wollte sie wieder unterschreiben, aber es ging nicht. Ich konnte einfach nicht. Ich saß da bestimmt eine halbe Stunde vor der Karte mit einem Stift in der Hand und schaffte es einfach nicht diese Karte zu unterschreiben, ich schmiss dann den Stift weg, schob die Karte weg und schmiss mich auf mein Bett und dachte nur so, was ist denn heute mit dir los, erst dieser blöde Song, dann diese blöde Karte. Am nächsten Morgen fragte mich Mom, ob dich die Karte unterschrieben hätte und als ich nein sagte, legte sie mir eine neue und einen Stift hin und sagte, ich solle mal hin machen, sie wolle sie heute noch wegschicken. Da saß ich dann wieder vor dieser Karte und hatte das gleiche Problem wie einen Tag zuvor. Um Zeit zu schinden fragte ich sie dann, wie war sein Name nochmal. Als Antwort bekam ich, sie hätte mir seinen Namen nicht genannt, es wäre aber eine gute Idee, ich sollte warten, sie würde nachfragen. Nach ein paar Minuten kam sie wieder und nannte mir deinen Namen, Daniel. Daniel aus Deutschland also, na gut dann schrieb ich, was weißt du ja. Ich malte sogar dieses Herzchen hier drauf und frag bitte nicht warum, so was habe ich noch nie gemacht. Ich gab sie dann Mom, sie schaute drauf, schaute mich an und sagte, oh wie süß, sogar auf Deutsch, das wird ihn bestimmt freuen und sogar ein Herzchen hätte ich darauf gemalt und wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie annehmen ich wäre verliebt. Ich träumte tagelang von dieser blöden Karte, was sollte das bloß, irgendwann vergaß ich sie dann, ich hätte nie gedacht, diese Karte jemals wiederzusehen“.

Ich musste schlucken, als ich das alles hörte. „Weißt du Schatz, als ich bei Paps alleine im Büro saß und überlegte, ob ich sein Angebot annehme, dachte ich daran, wie eigentlich alles anfing. Wie ich mich vom Fleck weg in dich verliebte, als ich dieses Video das erste Mal gesehen habe, wie eifersüchtig ich auf diese blöde Tussi war, ich mir wünschte an ihrer Stelle zu sein. Dann gewann ich das Preisausschreiben. Ich konnte mein Glück kaum fassen, dann das Konzert, ich wollte nicht nur im Backstagebereich rumhängen, ich wollte das Konzert live erleben. Ich hatte mir vorgenommen, all meinen Mut zusammenzunehmen und dich dann später anzusprechen. Ob ich es wirklich getan hätte, kann ich dir nicht sagen. Aber so weit kam es ja nicht, du hast mich auf die Bühne geholt und mein Traum, den ich hatte, als ich das Video damals gesehen hatte, ging 1:1 in Erfüllung. Dann fiel mir das Autogramm und der liebe Brief deiner Mom ein, und erst da realisierte ich, dass sie diesen Brief an mich schrieb. Da stand meine Entscheidung fest, was sollte den noch alles passieren, um mir zu zeigen, dass wir zusammengehören“.

„Hast du es bereut, ich meine die Bodyguards, nerven schon manchmal“? „Och nee, ich habe mit Patrick glaube ich einen guten Fang gemacht“, frotzelte ich. „Soso mit Patrick hast du also einen guten Fang gemacht und was ist mir?“ Die Autogrammkarte flog auf dem Boden und ich auf mein Bett und mein Schatz lag auf mir drauf, dann standen Bob und Patrick im Zimmer und fragten ob alles OK wäre, wir schauten uns an und mussten laut loslachen.

Wir gingen dann nach unten, wo bereits alle auf uns warteten. Sandra und Maike kamen zu mir und sagten, ich hätte sie ja voll blamiert vor Dylan, dann bekam ich aber von jeder der beiden einen kleinen Kuss auf meine Backen und hörte ein Danke von ihnen. Wir mussten dann auch los und gingen raus, draußen blieben mein Schatz und ich kurz Hand in Hand auf der Treppe stehen und winkten den Presseleuten zu, dann stiegen wir in unseren Wagen und fuhren zurück ins Hotel.

Lilly

Als mir Daniel während des Fluges den Spruch wegen meiner Rechenkünste draufdrückte, wusste ich nicht, was er mir damit sagen wollte. Auch als er mir den 100 Dollar Schein zuschob, kam ich noch nicht darauf. Erst als er mir sein Handy mit den Fotos von meinem Brief und Davids Autogramm gab, wusste ich es. Ich konnte und kann es immer noch nicht richtig glauben. Was ist das nur mit den beiden. Diese ganzen Zufälle, das ist ja schon fast unheimlich, also wenn die beiden nicht zusammengehören, dann weiß ich auch nicht.

Das David mal ein Gespräch zwischen mir und Robert mitbekommen hat, wo es um die Komplikationen bei seiner Geburt ging und ich deshalb keine weiteren Kinder bekommen kann, wusste ich nicht. Erklärt allerdings, warum David nie so einen Wunsch geäußert hat.

Nachdem ich diese Informationen von Daniel hatte, musste ich diese gleich Robert und Jo erzählen. Auch die konnten das mit dem Autogramm und den Brief kaum glauben. Auch warum er nie etwas über einen Bruder sagte, teilte ich ihnen aufgrund meines Gespräches mit Daniel mit. Wie wir damit umgehen sollten, wussten wir da auch noch nicht.

Jetzt saß ich hier im Hotel, Robert hatte sich nochmal kurz hingelegt. Mir ging die Sache mit dem Bruder einfach nicht aus dem Kopf, sollten wir wirklich Ryan adoptieren. Wenn ich mir die beiden anschaue, man könnte echt meinen, sie wären Zwillinge, nur dass Ryan etwa ein halbes Jahr älter ist als David. Es wäre nur möglich gewesen, wenn David sich bei der Geburt ein halbes Jahr mehr Zeit genommen hätte als Ryan, was, wenn man bedenkt wie bockig David manchmal sein kann, durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Alleine bei dem Gedanken musste ich lachen.

Robert

Ich hatte mich gerade hingelegt und wollte eigentlich noch 1-2 Stunden schlafen, konnte es aber einfach nicht. Mir ging zu viel durch den Kopf. Zum einen hätten wir doch auf Lilly wegen dem Flugzeug hören und David vorab darüber informieren sollen. Dann die Sache mit dem Autogramm von David für Daniel und die Sache wegen einem Bruder für David. Als ich Lilly lachen hörte, stand ich auf, schlafen konnte ich sowieso nicht und ging zu ihr.

Als ich sie fragte, was es denn zu lachen gäbe, teilte sie mir ihre Gedanken bezüglich der Geburt der „Zwillinge“ mit, wo sich David ein halbes Jahr Zeit gelassen hätte. Daraufhin musste ich auch lachen und war auch der Meinung, dass es bei unserm Sturkopf David gut möglich hätte sein können. Ernsthaft fragte ich sie dann aber, ob sie der Meinung wäre, wir sollen den „Zwilling“ wirklich adoptieren. Wir wägten ein für und wider ab, wobei uns bei einem „wider“ eigentlich nichts einfiel. Wir wollten aber nochmal mit Jo reden.

Onkel Jo

Ich hatte gerade mit dem Deutschlandchef der Holding in Frankfurt telefoniert und ihn gebeten, nach Hamburg zu kommen, da aufgrund der Änderung im Tourneeablauf das Konzert von Frankfurt ja nach Hamburg verlegt wurde. Wir vereinbarten, dass er bereits morgen kommen würde, als Lilly und Robert zu mir kamen.

Wir besprachen eine mögliche Adoption von Ryan. Meiner Meinung nach würde einer Adoption aus rechtlicher Sicht sicher nichts im Wege stehen, zumal bei einer weiteren Überprüfung seiner Eltern noch weitaus mehr Ungereimtheiten bei den Finanzen von Ryan festgestellt worden waren. Seine Eltern wollten sogar Unterhalt von ihrem Sohn einklagen, als unsere Anwälte jedoch dem Richter die Ergebnisse unserer Untersuchung bezüglich der Finanzen ihres Sohnes vorgelegt hatte, hat dieser diese Klage umgehend abgewiesen. Stattdessen wollte er die Staatsanwaltschaft einschalten und mit einer Untersuchung beauftragen, und für sie hoffe er, dass da nicht noch mehr zu Tage kommen würde.

Mein Vorschlag war dann, dass Daniel mal abklären sollte, ob David und auch Ryan mit einer Adoption einverstanden wären, sollte dies so sein, würden Lilly und Robert dies tun. Ich nahm mir vor, Daniel gleich wenn sie aus dem Jugendheim zurück sind, damit zu beauftragen.

Daniel

Kaum waren wir wieder im Hotel angekommen, nahm Paps mich zur Seite und ich sollte doch mal bei David und Ryan vorfühlen ob sie sich eine Adoption von Ryan durch die Eltern von meinem Schatz vorstellen könnten.

Als ich in unser Hotelzimmer kam, lag mein Schatz auf dem Bauch in unserem Bett und war in irgendwelche Unterlagen vertieft. Ich legte mich zu ihm und sagte ihm erstmal, dass ich Holger und Klaus für Morgen ins Hotel eingeladen hätte. Das freute ihn, er meinte die zwei scheinen ja echt nett zu sein.

Dann versuchte ich so unauffällig wie möglich in Erfahrung zu bringen ob er sich Ryan als seinen Bruder vorstellen könnte. Ein Vorschlaghammer wäre wahrscheinlich einfühlsamer vorgegangen als ich, denn er setzte sich im Schneidersitz aufs Bett und schaute mich ernst an.

„Für wie blöd hältst du mich eigentlich. Im Flugzeug hast du schon gefragt, ob ich mir einen Bruder gewünscht hätte, dann vorhin wollte dein Paps was von dir und jetzt fragst du so ganz nebenbei, ob ich mir Ryan als meinen Bruder vorstellen könnte. Kannst du mir bitte erklären, was hier los ist.“

„Natürlich halte ich dich nicht für blöd“, sagte ich ihm. Ich wollte und konnte meinen Schatz aber auch nicht anlügen, also sagte ich ihm, dass seine Eltern, wenn sie beide zustimmen würde, Ryan adoptieren wollten. Er hätte dann einen Bruder, den er sich immer gewünscht hätte. Und da seine Eltern Ryan auch gerne mögen, hätte er dann eine liebevolle Familie, da man seine leiblichen Eltern ja wohl nicht als solche bezeichnen könne.

David

Als mein Engel mir sagte, dass meine Eltern vorhätten, Ryan wirklich zu adoptieren, wenn Ryan und ich zustimmen würden, war ich doch erstmal überrascht. Aber Ryan als Bruder könnte ich mir schon vorstellen. Meinen Engel fragte ich dann, was er davon halten würde. Er meinte, es würde sich doch großartig nichts ändern, wohnen würde er ja ohnehin bei uns oder ob ich vorhätte, mit mir selbst ins Bett zu gehen.

Da war es wieder, hellste Kerze, Schlauch und so. „Bitte, wie ist das den jetzt gemeint“, fragte ich. Na ob ich mir Ryan mal angeschaut hätte, wir würden uns zum Verwechseln ähnlichsehen. Ich stand auf und stellte mich vor einen Spiegel und musterte mich selbst. Meinte dann scherzhaft zu meinem Engel: „Also ich könnte mir schon vorstellen, mit mir selber ins Bett zugehen, warum auch nicht“, und musste lachen.

Von meinem Engel hörte ich nur ein belustigtes „Idiot“ und er ginge jetzt mal zu Ryan, um die Sache dort mal abzuchecken.

Ryan

Sean und ich waren in unserem Hotelzimmer und spielten Schach, aber irgendwie war ich unkonzentriert und verlor eine Partie nach der anderen. Mit wurde langsam bewusst, dass Sean ja wahrscheinlich in mich verliebt sein musste, zumal ja in seinem Zimmer wohl überall Poster von mir hingen, wie er mir sagte.

Doch wie stand ich dazu. Ich fand ihn ja schon niedlich, wo ich ihn da auf dem Zaun hatte sitzen sehen, das war wahrscheinlich auch überhaupt der Grund, warum ich „Hi“ zu ihm sagte. Eigentlich war mir zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht nach Gesellschaft, aber ich konnte einfach nicht anders. Als er gestern mit seinem Vater mitfahren sollte, gab es mir einen richtigen Stich ins Herz, denn ich wollte, dass er bei mir bleibt. Ich denke, ich verliebe mich gerade richtig in ihn.

Da Schach eh keinen Sinn heute bei mir machte, entschlossen wir uns, mit Dylan und Nicki an den Hotelpool zu gehen, als es klopfte. Und es Daniel war, welcher mal kurz mit mir reden wollte, ging Sean dann mit den anderen schon zum Pool, ich wollte dann nachkommen.

Er fragte mich, wie es mir denn so ginge und dass er den neuen Song von mir echt klasse finden würde. Das freue mich habe, ich gesagt, nur dass leider der Grund, weshalb es diesen Song ja überhaupt gibt, leider nicht so toll wäre.

Er meinte dann, er könne sich dass gar nicht vorstellen, solche Eltern zu haben wie meine. Als er bemerkte, dass er schwul war, hätte er es seinen leiblichen Eltern ohne Probleme zu bekommen, alles sagen können. Leider hatten diese ja einen schrecklichen Autounfall und kamen dabei ums Leben und nach zwei Jahren Hölle hätte er ja auch wieder Glück gehabt, er hätte seinen Schatz bekommen und auch eine liebevolle Familie.

Ich meinte dann nur, ja so eine Familie wie David sie hat, hätte ich mir auch immer gewünscht.

Daniel

Na das lief ja besser als gedacht und diesmal sogar ohne Vorschlaghammer.

Naja, vergessen wir das mit dem Vorschlaghammer, ich fragte ihn ganz einfach „Könntest du dir vorstellen, dass David dein Bruder wird“.

Wie ich das meinen würde, fragte er mich dann. Ich versuchte ihm schonend alles zu erklären. Als ich fertig war, dauerte es eine Weile, dann kam vom ihm eine leises „ja“. Was „ja“, fragte ich nach. Er sagte dann mit deutlich festerer Stimme, ja er könne es sich vorstellen, der Bruder von David zu sein, er hatte dabei aber Tränen in den Augen. Ich nahm ihn in die Arme und sagte dann etwas später, komm las uns gehen.

David

Als mein Engel zu Ryan rüber ist, nahm ich mir wieder meine Unterlagen vor, und schaute wie die nächsten Tage eigentlich so verplant waren. Morgen war noch frei, nein stimmt nicht, mein Engel hatte ja Holger und Klaus eingeladen, also das gleich notiert. Für übermorgen war Besichtigung des Stadions angesagt und evtl. ein erster kleiner Soundcheck, je nachdem ob es schon möglich wäre. Dann die Tage bis zum Konzert, richtiger Soundcheck und die Choreografie an die Bühne anpassen.

So langsam könnte mein Engel ja mal wieder kommen, dachte ich mir so, als auch schon die Tür aufging und mein Engel in Begleitung von Ryan ankam.

Darf ich dir deinen zukünftigen Bruder vorstellen, meinte mein Engel dann trocken.

Echt jetzt, fragte ich in Richtung Ryan, doch dieser nickte nur und sah mich lächelnd an, dann fielen wir uns alle in die Arme. Ich wusste es heute Morgen schon, das ist mein Tag.

Wir gingen dann alle gemeinsam zu meinen Eltern. Dort sagte ich ihnen: „Euer Sohn welcher ich bin, sowie euer zukünftiger Sohn, demnach dann mein Bruder Ryan, als auch euer Schwiegersohn würden ihnen die Ehre zuteilwerden lassen, uns alle zum Essen einladen zu dürfen“. Die Gesichter von meinen Eltern und das von Onkel Jo, der auch da war, werde ich wohl nie vergessen.

Daniel

Nachdem mein Schatz seinen Eltern die Ehre zuteilwerden ließ, uns zum Essen einzuladen, alle anderen ebenfalls von der erfreulichen Entwicklung in Kenntnis gesetzt wurden, gingen wir alle in eines der Hotelrestaurants. Es wurde ein langer und lustiger Abend. Es machte sich aber dann so langsam doch der Jetlag bemerkbar, sodass mein Schatz und ich dann in unser Zimmer gingen.

Als wir im Bett lagen und mein Schatz noch fragte, ob ich schon was wegen Holger und Klaus gehört hätte, sagte ich ihm, das Patrick mir erzählte, dass die zwei so gegen 10 Uhr kommen würden. Dann meinte mein Schatz noch, die ganze Sache hätte ja einen Nachteil, er müsse jetzt ja dann wohl mit mir vorliebnehmen müssen, da er mit sich ja dann nicht ins Bett könne.

Boahrrr, das gibt Rache und ich fing an ihn durchzukitzeln. Später stellten wir dann fest, dass die Dusche in unserem Zimmer auch nicht schlecht ist.

Ryan

Ich liege jetzt im Bett und denke über die ganzen Ereignisse nach, da ist doch ganz schön was zusammengekommen.

Nachdem ich aus Angst vor meinen Eltern ja nicht nach Hause wollte, bin ich mit Nicki ja zu David gefahren. Seitdem ging es Schlag auf Schlag. Daniel bemerkte, dass es mir nicht gutging, dann das Gespräch, wo ich einen Zusammenbruch hatte, die ärztlichen Untersuchungen, die Begegnung mit Sean, meinen Eltern wurde das Sorgerecht entzogen und auf die Eltern von David übertragen. Dann der Flug nach Hamburg und das Angebot von Davids Eltern mich zu adoptieren.

Liebevolle Eltern und dazu noch einen Bruder, sollte ich wirklich einmal Glück im Leben haben, ich kann es immer noch nicht glauben. Für meine leiblichen Eltern war ich wahrscheinlich auch nicht der Sohn, den sie sich gewünscht oder vorgestellt hatten. Ich konnte mit ihrer Religion und Gott hier und Gott da nichts anfangen. Als ich damals mit dem Singen angefangen hatte, fanden meine Eltern das schon merkwürdig, wahrscheinlich dachten sie da schon, dass ich schwul sein könnte. Als ob jeder der singt, auch schwul sein muss, aber so denken die wahrscheinlich. Aber das Geld von mir konnten sie ohne Probleme nehmen, wobei sie ja meinten, es wäre ihnen von Gott gegeben worden. Ich sag ja, die sind so krank im Hirn. Ich werde sie auf jeden Fall keine Sekunde vermissen.

Jetzt liege ich im Bett und neben mir liegt Sean, der bereits zweimal zaghaft seine Hand auf meine Seite gelegt hatte, aber immer gleich wieder weggenommen hat. Wenn der das jetzt nochmal macht, schnappe ich mir seine Hand. Man, ich habe mich jetzt auch echt in ihn verliebt.

Damals bei Sam war das nicht so ein Gefühl. Und nachdem meine Eltern uns erwischt hatten und er rausgeschmissen wurde, habe ich ihn auch nicht wiedergesehen. Er ist auch kurz darauf weggezogen nach San Diego, ok, das war sowieso geplant gewesen und nicht wegen dem Vorfall. Wir haben aber immer noch Kontakt per E-Mail, er hat jetzt auch einen festen Freund, ich freue mich für ihn.

Sean

Neben mir im Bett liegt eine Junge. Aber nicht irgendeiner. Nein, es ist Ryan. Mein Ryan, in den ich schon lange verliebt bin. Als ich gestern das erste Mal bei ihm geschlafen hatte und er plötzlich nur in einer Boxer-Shorts vor mir stand, bin ich schon fast wahnsinnig geworden.

Der Junge weiß gar nicht was er mir antut, oder weiß er es doch? Ich habe ihm schließlich gesagt, dass er auf allen meinen Postern ist. Wenn er nicht blöd ist, und das glaube ich nicht, dass er das ist, müsste er eigentlich wissen, dass ich in ihn verliebt bin. Wenn ein 17jähriger Junge sich Poster von einem anderen Jungen ins Zimmer hängt, ist das ja nicht unbedingt normal, zumindest nicht, wenn es sich bei allen Postern immer um dasselbe Motiv handelt.

Langsam legte ich meine rechte Hand vorsichtig auf seine Seite und plötzlich greift er danach und murmelnd sagte er: „Die bleibt jetzt da.“ Ich traute mich kaum noch zu atmen. Dann dreht er sich langsam in meine Richtung, unsere Gesichter waren jetzt nur wenige Zentimeter getrennt und er fragte mich, ob er mich küssen dürfte. Bevor ich antworten konnte, trafen sich auch schon unsere Lippen.

Ryan

Auf eine Antwort musste ich gar nicht warten, seine Augen hatten meine Frage bereits beantwortet. Wow, war das ein Gefühl, so ganz anderes als damals mit Sam. Nach einer gefühlten Ewigkeit endete unser erster Kuss. Nach einer Weile fragte ich, ob er denn mit mir zusammen sein möchte. Ich würde es dann aber nicht geheim halten, ich wolle keine Geheimnisse mehr. Als er sich dann auf mich legte und mich erneut küsste, habe ich dies einfach mal als ein JA interpretiert.

David

Nachdem wir dann nochmal kurz unter der Dusche waren und wir nun wieder im Bett lagen, fiel mir auf, dass meinen Engel irgendwas beschäftigte und er traurig wirkte. „Was ist denn plötzlich los mit dir, eben war doch noch alles gut?“, fragte ich ihn. Er antwortet, ihm wäre bereits beim Landeanflug auf Hamburg bewusst geworden, dass er jetzt nur noch zu Besuch hier sein würde. Auch die Leute aus dem Heim würde er zum Teil vermissen, vor allem aber Holger und Klaus, mit denen er eigentlich sehr gut befreundet war. Er würde es ja nicht bereuen, so wie es jetzt ist, aber was ihm zu schaffen machte, war, dass er ja wohl nicht mal auf dem Friedhof seine Eltern besuchen könnte.

Als ich fragte, wie er auf die Idee käme, dass er das nicht machen könnte, meinte er, Patrick und Bob hätten sich ja schon wegen dem Besuch in dem Jugendheim so angestellt.

Na, das wollen wir doch erstmal sehen. Ich sprang aus dem Bett und im Laufen schrie ich bereits: „BOB, PATRICK SOFORT HERKOMMEN“. Nachdem die beiden dann im Wohnzimmer waren, kam von mir nur. „SETZEN, ihr hört mir jetzt ganz genau zu und ich will nichts hören, ist das klar. Also ihr macht es möglich, dass Daniel und ich in den nächsten Tagen auf den Friedhof gehen können, um das Grab seiner Eltern zu besuchen. IST DAS KLAR – GUT – ENDE DER DISKUSION.“ Ich ging zurück in unser Schlafzimmer und um den ganzen Nachdruck zu verleihen, knallte ich die Tür wieder zu. Es gab jedoch wieder nur ein leises Plopp.

„UND SORGT DAFÜR DAS HIER EINE TÜR REINKOMMT, DIE ICH ZUKNALLEN KANN“, und trat nochmal zur Bekräftigung mit dem Fuß dagegen, was wahrscheinlich mir mehr weh tat als der Tür.

„So mein Engelchen, alles geklärt, das geht klar.“ Dann nahm ich meinen Engel in die Arme, da er mich doch sehr irritiert angeschaut hatte. „Glaub mir, mein Engel, ich mag das überhaupt nicht, so den Boss raushängen zu lassen. Aber wenn ich das jetzt nicht gemacht hätte, hätte es eine stundenlange Diskussion über Wann, Wie, Warum und überhaupt gegeben, darauf hatte ich nun gar keinen Bock.“

Daniel

Ich war von der Aktion meines Engels so überrascht, dass ich ihn nur fragen konnte, meinst du, da kommt echt eine andere Tür hin. Er meinte nur, wahrscheinlich schon, wundern würde es ihn nicht. Er hatte recht, am nächsten Tag wurde irgendwas an der Tür verändert, so dass sie einen schönen lauten Knall von sich gab, wenn man sie zuschlug.

Auch der Besuch des Friedhofs wurde von Patrick und Bob möglich gemacht. Am Montag nach dem Konzert wurden wir mit einem Lieferwagen vom Hotel-Gelände geschmuggelt. Patrick und Bob waren zwar nicht begeistert von allem, trauten sich aber nicht, zu widersprechen.

Robert

Nach ein paar erholsamen Stunden Schlaf, Lilly, ich und auch Jo saßen gerade beim Frühstück, als Bob vorbeikam und uns über die doch sehr eindringliche Anweisung von David berichtete.

Sein Vorschlag, dass Daniel in ein paar Wochen nochmal heimlich nach Hamburg fliegen sollte, konnte er gar nicht erst David mitteilen. Jo unterbrach ihn aber recht schnell und meinte nur, dass Patrick und er sich an die Anweisung von David zu halten hätten, dass wäre zum einen wichtig für Daniel und auch David. Lilly und ich konnten dem nur zustimmen.

Kaum war Bob weg, kamen Ryan und Sean. Da sie da Hand in Hand vor uns standen, brauchten sie auch eigentlich gar nichts erklären. Bevor Ryan also anfangen konnte, sagte ich einfach „Herzlichen Glückwunsch ihr zwei“.

Lilly

Als Ryan und Sean da so vor uns standen und uns mitteilen wollten, dass sie nun auch zusammen sind, fand ich das ja so was von süß. Ob wir den nichts dagegen hätten und Robert nein sagte, warum sollten wir, fragte er noch, wie er uns den in Zukunft ansprechen sollte, Dad und Mom sowie David es auch macht, seine Eltern hätte er immer mit „Sir“ oder „Mam“ ansprechen müssen. Ich nahm ihn daraufhin in meine Arme und sagte zu ihm, natürlich kannst du uns mit Mom und Dad ansprechen, wenn du das gerne möchtest und schaute dabei fassungslos in Richtung von Robert und Jo.

Sean

Ryan wollte seinen zukünftigen Eltern unbedingt gleich mitteilen, dass wir nun auch zusammen sind, bevor sie es von einer anderen Seite hörten. Es stellte sich heraus, dass diese damit aber mal so gar kein Problem damit hatten. Als der dann erzählte, wie er seine bisherigen Eltern anzusprechen hatte, musste ich auch erstmal schlucken. Ich hatte und habe mit meinem Vater zwar auch so einige Probleme, aber solche nicht. Ich habe auch so leicht das Gefühl, dass die zukünftige Mom von Ryan da auch drauf achten wird, wie mein Vater sich mir gegenüber verhalten wird.

Daniel

Es war jetzt halb zehn morgens und ich saß mit Paps in der Hotellobby und wir tranken einen Kaffee, während ich auf die Ankunft von Holger und Klaus wartete. Mein Schatz war mit Ryan in einer anderen Suite, die zu einem provisorischen Tonstudio umgebaut wurde. Dass es zu laut werden könnte, darüber musste man sich ja keine Gedanken machen. Ein ganzer Hotelflügel war für uns alle gebucht.

Paps sagte mir, dass er unseren Anwälten Feuer unter dem Hintern gemacht hätte, damit das mit der Adoption von Ryan noch hier in Hamburg erledigt werden würde. Ob das denn überhaupt möglich wäre, mit der Adoption hier in Hamburg, wollte ich wissen. Er meinte nur belustigt, wenn es nicht möglich wäre, würde es eben möglich gemacht. Dann jedoch in ernster Stimme: „Daniel, das ist alles noch neu für dich. Da du jetzt mein Sohn bist und auch den Namen „Albright“ trägst, wirst du über kurz oder lang merken, dass alleine dieser Name dir Türen öffnen wird, die für die Allgemeinheit verschlossen sind.“ Mir wurde immer mehr bewusst, dass meine Familie nicht nur verdammt reich ist, sondern auch über immens viel Macht verfügen muss.

Als ich fragte, da er gerade „Tür“ erwähnt hat, damit meinte, was David gestern zu Patrick und Bob sagte, dass sie sich darum kümmern sollten, dass er eine Tür bekommt, die er zuknallen kann und vorhin zwei Handwerker kamen und sich an dieser Tür zu schaffen machten, musste er laut lachen. Er meinte dann, ja so in etwa, wobei in diesem Fall es eher daran liegen dürfte, dass unsere Holding an dieser Hotelkette die Aktienmehrheit hält.

Dann kamen auch schon Holger und Klaus. Ich stellte ihnen erst einmal meinen Paps vor und wir redeten noch kurz zusammen. Paps gab den beiden dann noch je einen Ausweis, damit. sollten sie mal getrennt von uns im Hotel unterwegs sein, sie auch wieder zu uns zurückkönnten. Wir wollten gerade zu dritt zu meinem Schatz gehen, als Paps rief, wir sollten nochmal kurz kommen.

Bei Paps standen dann plötzlich noch zwei Jungs, ich kannte sie. Nicht persönlich, aber ich wusste wer es ist, die zwei Brüder Jordan und Peter und somit die restlichen noch fehlenden Jungs der Boyband. Wir stellten uns alle untereinander vor und dann kam Patrick und meinte, wir sollten jetzt mal von hier weg. Die anderen Hotelgäste hätten wohl mittlerweile mitbekommen, wer wir wären. Ich meinte dann, sie hätten wohl Jordan und Peter erkannt. Patrick meinte dann nur, ich sollte mich mal nicht täuschen oder ob ich vergessen hätte, dass die Bilder von unserer Pressekonferenz international veröffentlicht wurden. Da musste ich erstmal schlucken, daran hatte ich ja gar nicht mehr gedacht, wir machten auf alle Fälle, dass wir aus der Hotellobby wegkamen.

David

Ryan und ich waren im provisorischem Tonstudio und feilten am neuen Song von Ryan. Ryan meinte zu mir, er würde an dem Song gerne noch einiges verändern. Wie sein Psychologe ja vorgeschlagen hatte, sollte er ja versuchen, in diesem Song die ganzen Vorgänge zu verarbeiten. Er würde jetzt gerne auch die aktuellen Vorgänge einarbeiten- Der Song würde dadurch zwar länger als die übliche Länge eines Songs sein, aber das wäre ja egal. Das würde zwar etwas eng werden, den Song bis zum Konzert am Samstag fertig zu bekommen, aber wir würden das schon schaffen. Ich fand die Idee genial. Der Song, der ja ein gesangliches Streitgespräch zwischen Ryan und mir ist, war am Anfang erst melancholisch, traurig und recht düster, wurde dann im Laufe dann bis zum Ende aber immer fröhlicher und war dann somit ein super Übergang auf die letzten Songs des Konzerts, wo wir ja dann mit den übrigen Jungs der Boyband Party machen wollten.

Wir waren gerade so am rumalbern und halb totlachen, weil sich einer von uns beim Singen immer mit dem noch neuen Text verhaspelte, als dann mein Engel gefolgt von Holger, Klaus, Jordan und Peter zu uns kamen. Es gab erstmal eine große Begrüßung zwischen uns allen und wir beschlossen, dann in die Suite von meinem Engel und mir zu gehen.

Nachdem dann dort alle zusammen waren, auch Dylan, Nicki und Sean waren mittlerweile dazu gekommen, dauerte es so zwei Stunden, bis alle auf den gleichen Stand der Ereignisse der letzten Tage waren. Als ich dann feststellte, dass Holger und Klaus doch die ganze Zeit eher etwas ruhig waren, sagte ich laut zu Ryan: „So Brüderchen, du schnappst dir jetzt deinen Sean und den Rest deiner Gang und ihr verpisst euch bitte mal in eins eurer Zimmer, damit mein Engel und ich uns um unseren Besuch kümmern können und Tschüss.“

Daniel

Mir fiel auf, dass Holger und Klaus doch sehr ruhig waren, ich wusste aber echt nicht, was los sein könnte. Nachdem dann mein Schatz die ganz Meute mehr oder weniger rausgeschmissen hatte und etwas Ruhe eingekehrt war, konnte ich das ja jetzt herausfinden.

Als mein Schatz unseren Besuch jedoch auf Deutsch ansprach und meinte, man könne sich ja jetzt auch auf Deutsch unterhalten, fiel es mir auf. Wir hatten uns ja die ganze Zeit auf Englisch, naja eher amerikanisch, unterhalten und das nicht unbedingt langsam. Ich hatte damit zwar keine Probleme, in der Schule hatte ich in Englisch immer eine Eins und an dem amerikanischen Slang habe ich mich schnell gewöhnt, aber Holger und Klaus waren zum einem etwa ein Jahr jünger wie ich, ihnen fehlte also schon mal ein Jahr Englisch-Unterricht in der Schule und ihre Noten lagen da so bei Drei glaube ich.

Nachdem dann auch geklärt war warum, mein Schatz fließend deutsch sprach, führten wir die restliche Unterhaltung dann auch auf Deutsch weiter. Mein Schatz sprach deutsch wirklich fließend, nur bei manchen Wörtern musste er mich mal fragen, was das eine oder andere Wort auf Deutsch war.

Wir erfuhren dann, dass unser Outing im Großen und Ganzen bei allen gut aufgenommen wurde, die meisten es sowieso geahnt hätten, dass ich schwul wäre, sie sich aber alle darüber gewundert und gefragt hätten, wie ich es geschafft hätte, an David ranzukommen. Als ich den Zwei dann die ganzen Zufälle erklärt hatte, die uns zusammengebracht hatten, schauten sie mich ungläubig an und meinten, ich würde sie jetzt verarschen. Aber mein Schatz versicherte ihnen, dass es wirklich genauso gewesen wäre. Klaus meinte daraufhin, dass es ja wohl offensichtlich sei, dass wir zusammengehören würden und er diesen Auftritt ja auch gerne gesehen hätte.

Mein Schatz holte daraufhin einen Laptop und meinte, dem kann doch gleich abgeholfen werden und schaute mich fragend an. Ich wusste was er wollte und zucke nur gleichgültig mit den Schultern. Vor Freude grinsend steckte er dann den USB-Stick, den er bereits in der Hand hatte, in den Laptop und startete das Video von dem Konzert. Also die ungeschnittene Version, nicht die zensierte Version, die mittlerweile auf dem Tour-Server abgelegt wurde.

An der besagten Stelle schauten mich Holger und Klaus dann auch grinsend an und ich merkte, dass ich im Gesicht doch eine leicht rötliche Farbe annahm. Mein Schatz nahm mich dann in den Arm und sagte: „Och Engelchen, meinst du, die zwei haben so was noch nicht erlebt?“ „Doch“, meinte ich, „schon, aber bestimmt nicht vor über 25.000 Leuten.“ Der Spruch war dann doch zu viel für meinen Schatz, Holger und Klaus, denn die fingen lauthals zu lachen an.

David

Nachdem wir uns dann wieder beruhigt hatten, merkte ich, dass Klaus plötzlich ruhig und nachdenklich wirkte und ich fragte ihn, was denn los wäre. Er meinte dann, dass wohl Sandra und Maike mitbekommen hätten, das Holger und er auch zusammen sind. Wenn das ja nur im Heim bekannt wäre, dann hätte er ja kein Problem damit, aber als sie vorhin ankamen, hätte er einen Steffen am Zaun stehen sehen und wenn der das mitbekommen würde, dann hätten sie keine ruhige Minute mehr in der Schule, er würde Schwule hassen.

„Er hasst Schwule und steht dann hier vor dem Hotel, wie passt das denn zusammen?“, fragte ich ihn dann. Klaus meine dann, das würde wohl an Sabine, der Freundin von Steffen liegen, die wäre ein Fan von mir.

„Also ich müsste mir jetzt mal ein bisschen die Beine vertreten, kommt ihr mit?“, meinte ich daraufhin nur. Bob und Patrick sahen mich zwar entsetzt an, sagten aber nichts und zückten nur ihre Handys.

Klaus

Nachdem ich David meine Befürchtungen wegen Steffen erzählte, und er dann nur meinte, er müsse sich jetzt mal die Beine vertreten, dachte ich mir nur so, wo will er denn jetzt spazieren gehen.

Wir fuhren dann mit dem Fahrstuhl in die Lobby und gingen Richtung Hauptausgang, während wir da hin gingen, wurden wir jedoch von jeder Menge Security umzingelt.

Bevor ich aber etwas sagen konnte, standen wir auch schon vor dem Hotel. In ca. 100 Meter Entfernung standen hunderte von Fans hinter dem Zaun und brachen in Jubel aus, als sie merkten, dass David wirklich rausgekommen ist.

Als wir am Zaun angekommen waren, begrüßte David die Menge und gab Autogramme. Mich fragte er, wo denn dieser Steffen wäre.

David

Schwarzes T-Shirt mit rotem Drachenkopf, sollte nicht so schwer zu finden sein. Da sah ich ihn auch schon und kurze Zeit später stand ich direkt vor ihm.

„Hi, du musst Steffen sein und du Sabine“, meinte ich zu den zwei, die da vor mir standen und mich völlig entgeistert anschauten. Bob bat ich, die beiden dann auf das Gelände zu holen.

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