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Und dann war da Thor

Teil 2 - +++Zwei+++

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Nach der unbehelligt überstandenen Zugfahrt stapfen wir durch das Neubaugebiet, in dem ich wohne. Ich kann mir die munkelnden Anwohner schon sehr gut vorstellen, zumal hie und da die Nasen am Fenster platt gedrückt werden. Bereits morgen früh wird jeder von uns reden. Vom Lehmann-Bengel und seinem mysteriösen Begleiter. Der bestimmt nicht der Kumpel von dem Alexander ist, sondern nur so tut, um die Familie ausrauben zu können. Ist ja jedem hier schon so gegangen, hört man auch überall.

„Wie weit ist es denn noch?“, fragt Thor, dem sein Schlafsack, in den er auch einige Klamotten gestopft hat, langsam schwer wird.

„Nicht mehr lange“, beruhige ich ihn. „Nur noch eine Kurve!“

Das hat meine Mutter früher auch immer gesagt, wenn wir in den Urlaub gefahren sind und ich wieder gejammert habe. Dabei sind wir ausschließlich geflogen und da macht man ja nicht so oft Kurven. Denke ich.

„Wie heißt du überhaupt!“, frage ich drauflos.

„Thor, das weißt du doch“, kommt es trotzig zurück.

Ich stemme meine Hände in die Seiten und baue mich vor ihm auf. Jetzt auch noch patzig werden, nachdem ich die Strapazen auf mich genommen habe, ja? Da kommt man bei mir nicht weit! Der kann gleich wieder umdrehen und in seinem Hinterhof verschimmeln.

„Wie stellst du dir das überhaupt vor, hm? Dass meine Mutter sagt »Toll ist das, Junge, dass du einen Stricher mit nach Hause bringst! Das habe ich mir schon immer gewünscht!«, oder wie? Sie ist zwar kaufsüchtig, aber so dumm ist sie nicht! Irgendetwas muss ich ihr ja präsentieren und wenn es nur ein Name ist. Und ein Kerl aus der nordischen Mythologie ist verdammt noch mal zu auffällig!“, stutze ich ihn zusammen.

Thor winkt ab.

„Okay, okay! Dann sag ihr halt, dass ich Hannes heiße – das muss reichen“, lenkt er ein.

Sehr schön, geht doch! Der Kandidat gewinnt einen Schlafplatz im Wert von unbezahlbar inklusive Verpflegung und fettem Kater! Ich nicke gnädig und deute auf unser Haus.

„Das ist es.“

Thor – oder soll ich ihn jetzt Hannes nennen? – reißt die Augen auf. Ich weiß, dass es hässlich ist, er braucht mich also nicht darauf stoßen.

„Das Teil da aus Glas und Metall?“, fragt er tonlos.

„Genau das. Schrecklich, nicht?“

„Immerhin ein Dach“, antwortet Thor. „Und keine Dreizimmerwohnung!“

Noch ein paar versteckte Infos über ihn. Wahrscheinlich hat er selbst es gar nicht mitbekommen.

„Bin halt ein Bonzenkind“, sage ich langsam. „Aber komm, die Nachbarn wundern sich bestimmt schon!“

Wir passieren den zwei Meter fünfzig hohen Gartenzaun und schlendern den mit weißem Kies gestreuten Weg zum Haus hin. Nebenbei krame ich meinen Schlüsselbund aus der Tasche, an dem auch ein Datenstick dranhängt.

„Wofür brauchst du n den?“, fragt Thor skeptisch.

„Da ist mein eingescannter Perso drauf. Haben meine Eltern sich einfallen lassen, falls ich mal verschütt gehe“, erkläre ich mit einem schiefen Lächeln.

Kümmern sich praktisch nicht um mich, aber tot in der Gosse soll der Sohnemann ja auch nicht ohne Personalien liegen. Ich schließe die Haustür auf und lasse Thor an mir vorbei in den Flur. Das klinische Weiß überrennt mich wie immer, obwohl ich hier aufgewachsen bin. Unser Haus ist ziemlich steril, also keine Blumen, bunte Gegenstände oder zusätzliche Lichter. Einzige Ausnahme: Mein Zimmer. Das habe ich nämlich selbst eingerichtet, was auch von meinem Geld bedeutet.

Ein Paar Winterstiefel mit Pelzbesatz und den modernen Bommeln steht auf der Fußmatte im Flur.

Meine Mutter ist schon da, leider. Sie ist ziemlich... anstrengend, so kann man es wohl nennen. Ich schließe die Haustür und pfeffere meine Schuhe auf den Abtreter.

„Du musst jetzt sehr stark sein“, murmle ich Thor zu.

Dann zupfe ich seine Haare etwas zurecht und ordne seine Kleidung. Nicht, dass es viel bringen würde, aber allein der gute Wille zählt. Tür auf und ab ins Wohnzimmer.

Auf ins Getümmel!

Auf einem unserer weißen Sofas sitzt meine Mutter, sie ist mal wieder ganz ins Fernsehproblem vertieft. Ihre rot-braun gefärbten Haare hat sie mit einem teuren Designertuch zusammengebunden, nur einzelne Strähnen hängen ihr ins Gesicht. Sie stützt sich mit dem rechten Arm auf der Lehne ab und im Augenblick gähnt sie herzhaft. Peinlich!

„Hallo, Mama! Sieh mal, wen ich in der Stadt getroffen habe“, begrüße ich sie.

Sie rappelt sich auf und kommt auf uns zu. Ihr beigefarbenes Kleid glättet sie im Gehen und Sekunden später hat sie ein falsches Lächeln im Gesicht.

„Mal sehen... Kennen wir uns?“, fragt sie langsam und mustert Thor.

Zeit für mich.

„Erinnerst du dich denn nicht mehr, Mama? Na ja, ist ja auch schon ein Weilchen her. Das ist Hannes!“, berichte ich ihr schwungvoll.

Sie nickt.

„Hannes, aha.“

„Wir waren zusammen im Ferienlager, als ich sieben war. Da gehe ich über den Bahnsteig und wen treffe ich?“, tische ich ihr strahlend meine Lüge auf.

„Natürlich! Wie lange bleibst du denn da, Junge?“, fragt sie stirnrunzelnd.

Sorgen um Falten braucht sie sich ja nicht machen. Einmal im Monat kommt der Onkel Doktor mit dem Jungmacher Botox, auch als Nervengift bekannt, ins Haus. Der Preis für die glatte Haut sind eingeschränkte Gesichtszüge. Schrecklich, aber modern. Thor räuspert sich.

„Nur eine Nacht, ich muss morgen weiter – Wien, Sie verstehen?“

Perfekt. Wenn er jetzt noch von den wunderbaren Boutiquen da anfängt, frisst sie ihm aus der Hand. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Und der wunderbare Prater. Den muss man ja mal gesehen haben! Der Sohnemann mag Kultur ja nicht so. Mama lächelt wissend.

„Traumhafte Stadt, nicht wahr? Wo wir uns doch schon einige Zeit kennen: Du darfst mich gerne duzen, Hannes!“, flötet sie.

Schleimerin. Sie kennt ihn gar nicht. Soll mir aber nichts ausmachen, bereitet weniger Schwierigkeiten.

„Ich bin die Clara. Kaffee?“

„Nein, danke. Der Alex wollte mir mal sein Zimmer zeigen, hat er gesagt“, antwortet Thor zögerlich.

Sehr schön. Dann machen wir uns doch gleich mal aus dem Staub. Ich nicke meiner Mutter zu und schleife Thor die gläserne Wendeltreppe hoch. Mein Reich ist im ersten Stock und misst stolze vierzig Quadratmeter. Ich bin halt ein Einzelkind, ich kann ja nichts dafür.

„Nach Ihnen!“, murmle ich und deute eine Verbeugung an.

Ich kann halt ein ganz netter Mensch sein. Wenn ich will, meine ich. Schon ist der gute Thor in meinem Zimmer verschwunden. Soll ich ihm etwas Zeit geben, damit er den Dschungel verkraften kann? Nein, keine Lust. Betrete mein Reich. Ich habe zahlreiche Pflanzen, die in blaue Übertöpfe gestellt eine große Fläche in Anspruch nehmen. Farne, Palmen und Sukkulenten gehören zu meinem Besitz. Alle habe ich im Laufe der Jahre angehäuft, meine Mutter hasst sie. Aus diesem Grunde verweigere ich unserer Putzfrau mittels zusätzlichem Schloss den Zutritt zu meinen Räumlichkeiten. Mama würde nie eine von meinen Pflanzen anfassen, geschweige denn die Kakteenerde. Ich atme den grünen Geruch ein und hänge meine Tasche über den Stummen Diener.

„Wie findest du es?“, frage ich den mitten in der Gegend stehenden Thor.

„Wunderbar“, murmelt Thor abwesend.

Nun, für mich ist es einfach meine Welt. Fernab von weiß gekalkten Wänden, Desinfektionsmitteln und steriler, menschenfremder Einrichtung. Eine rettende Insel in dem Meer mit Krankenhaus-Flair. Mit einer Ausnahme: Im Hospital hat das Gesamtarrangement bestimmt nicht so viel gekostet. Bei mir findet man sich in einem Urwald mit blau gestrichenen Wänden und bunt zusammengewürfelten Möbeln wieder, die ich selber bearbeitet habe. Die meisten sind vom Sperrmüll, da musste dann neue Farbe drauf. Und ich habe Bilder. Keine teuren von berühmten Künstlern, nein. Ich habe verschiedene Leute gebeten, mir ein paar ihrer Entwürfe, Scribbles und Zeichnungen zu geben und habe sie gerahmt. Manchen mag es vielleicht seltsam vorkommen, dass eine Strichmännchen-Kritzelei meiner kleinen Cousine neben einem schwarzweißen Bild eines Kunst-LKlers hängt, aber für mich gehört es einfach dazu.

„Findest du?“

Er nickt.

„So fürs Herz. Und es sieht nach sehr viel Arbeit aus“, fügt er hinzu.

Ich kratze mich verlegen am Kopf. Das hat mir noch niemand gesagt. Aber wer hätte das auch tun sollen? Mein gefühlskalter Vater sicher nicht. Meine amourösen Bekanntschaften habe ich auch nie hierhin gebracht, weil meine Eltern nichts von meinen Neigungen wissen. Sowieso müsste ich sie dann vor neugierigen Nachbarn und Geschäftspartnern verstecken. Umbringen oder rausschmeißen würden sie mich nicht, allerdings nur, weil das wieder Fragen zu meinem Verbleib aufwerfen würde.

„Kann sein“, antworte ich tonlos.

Wahnsinn, da ist mir mal wieder besonders viel eingefallen! Ich mutiere zum Einfallspinsel der Nation. Immerhin bin ich die Elite, ja? Da darf derartiges auf keinen Fall passieren, die Besten funktionieren immer tadellos. Weil sie es müssen.

„Musst du immer dein Licht unter den Scheffel stellen?“, fragt Thor gespielt wütend und wirft seinen Schlafsack auf mein Futon.

„Es ist sozusagen mein Job“, sage ich verschmitzt. „Macht in dem Haus sonst keiner! Ich such dir mal ein paar Klamotten raus, damit du beim Essen nicht in Ungnade fällst – eben hat Mama deine nachlässige Kleidung noch auf Reisestrapazen zurückgeführt.“

Ich öffne den Schrank und wühle in seinem Inneren herum. Es sollte schon etwas sein, das meine Mutter nicht gekauft hat. Und nicht komplett schwarz sollte das Outfit auch sein, das wäre neben mir betrachtet zu auffällig. Es wird schwierig, schätze ich. Endlich! In den tiefsten Untiefen habe ich eine helle Jeans und einen dunklen Rollkragenpullover gefunden. Passt doch ganz gut und lässt meine Mutter eventuell ein Auge zudrücken.

„Hier. Wenn du duschen willst: Mein Bad ist exakt hinter dieser Tür, du kannst es also nicht verfehlen. Handtücher liegen über der Badewanne“, erkläre ich knapp.

„Man sieht sich“, antwortet Thor mit einem Zwinkern und schlendert rüber in die Welt der Duftöle.

Zumindest nenne ich den Raum so, weil ich etliche Fläschchen mit Badearomen und -zusätzen angehäuft habe. Von Schokolade bis Zitronengras, von Wohlfühl-Kräutern bis Honig-Milch habe ich alles. Feinsäuberlich aufgereiht stehen die verschiedenen Flakons auf dem Glasregal über der Wanne, sodass ich jedes mal die Qual der Wahl habe. Immerhin habe ich nur ein Duschgel, was auch der Grund dafür sein könnte, dass ich lieber plansche, anstatt mich zu beeilen.

Was mache ich jetzt?

Ein Buch lesen. Kann ja nicht so lange dauern. Das Buch von Paul muss ich so oder so bis Montag ausgelesen haben, sonst lyncht er mich. Die dreihundert Seiten schaffe ich im Handumdrehen – na gut, in drei Stunden. Wenn es nur nicht so klein geschrieben wäre! Binnen eineinhalb Stunden werde ich vollkommen erblindet und frustriert sein. Egal, denn das daraus gewonnene Wissen wird alle Mühen und den Schwund aufwiegen. Hoffe ich. Bis jetzt klingt es nicht besonders viel versprechend, sondern eher uninteressant und langatmig. Vielleicht wird mich später ja mal jemand nach dem Wälzer fragen, und dann kann ich damit angeben, dass ich es gelesen habe. So würde es mein Vater machen, da bin ich mir sehr sicher. Er hat ja keinen Chef mehr vor seiner Nase, der ihn maßregeln oder rauswerfen könnte. Nur noch Angestellte unter sich und Kunden, die er zum Vertragsabschluss bewegen muss. Da tut ein bisschen geheuchelter Intellekt schon gut. Möglicherweise werde ich ja mal genauso wie mein Vater. Gut, ich bin nicht hetero und habe auch keine Pläne, wider Erwarten doch ein Kind in die Welt zu setzen. Ich weiß auch gar nicht, ob ich gut dafür geeignet wäre.

Mensch, jetzt schreibt er schon drei Seiten nur über das Aussehen dieser hochwohlgeborenen Frau. Wahrscheinlich hat er sich in sie verguckt, aber das weiß man ja in den alten Büchern immer nicht so genau. Allein ihr Haar – was findet man daran denn bitteschön toll? Abgesehen davon kann man für die Farbe ja nichts, selbst, wenn man färbt. Es könnte ja in die Hose gegangen sein. Und dann könnte es nur noch die Art sein, wie sie ihre Haare zurückwirft. Natürlich mit geschlossenen Augen und leicht geöffnetem Mund, weil wir in einem Roman und nicht in der nackten, kalten Wirklichkeit sind. Es bleibt eben nur das Verhalten eines Menschen, in das man verliebt ist, das ihn ausmacht. Der Körper vergeht.

Tja, ich kann prima beim Lesen denken, zumindest bei diesem Wälzer. Was heißt, dass er meinen Geist nicht allzu doll beansprucht und mich zu kreativem Nonsens anstiftet. Wo steckt eigentlich Thor? Dem Geräusch nach duscht er, aber das schon seit geschlagenen fünfzehn Minuten. Wenigstens singt er nicht, ein heller Schimmer der Gütigkeit am hohen, blassblauen Firmament.

Halbseidene Lyrik von und mit Alexander Lehmann.

Und nun wieder zum Wetter...

Spaß bei Seite. Wenn ich diesen Auswuchs der Langeweile nicht bald zur Seite lege, schlafe ich ein. Oder viel schlimmer: Ich fange an, genauso zu reden wie der Autor. Rette mich! Ich begnadige mich also selbst und schlage das Buch, Abteilung mentale Folter, zu. Sehr schön. Wenden wird uns den weltlicheren Fragen zu: Wo soll ich Thor schlafen lassen?

Unsere Luftmatratzen finden wirklich nur im Gewässer Verwendung, eine zusätzliche Matratze aus dem Gästezimmer im zweiten Stock holen strengt nur an und die Feldbetten sind schon seit Jahren in einem desolaten Zustand. Seit ich im zarten Alter von fünf mit meiner Kinderbastelschere auf sie losgegangen bin und die Überreste mit Filzstift angemalt habe. Das will ich ihm auch nicht antun. Bleibt nur noch eine unausweichliche Möglichkeit. Mein mir heiliges Bett, das schlappe eins vierzig breit ist. Schande. Nur eine Nacht, okay. Es wird schon irgendwie funktionieren.

Das Wasser ist endlich abgedreht worden. Moment, hat der Herr denn auch brav seine Klamotten mit in die Welt der Duftöle genommen? Ja, zum Glück. Nicht auszudenken, wenn ein splitterfasernackter Jüngling vor meinem gerade der Pubertät entkommenen Selbst herumspringt.

„Wie weit bist du?“, rufe ich durch die Tür.

Die geht kurz darauf abrupt auf, sodass ich sie fast gegen meinen Kopf bekomme.

„Fertig!“, antwortet Thor voller Elan.

Meine Sachen stehen ihm ausgezeichnet, er sieht fast brav aus. Seine Dreadlocks verhindern diesen vorschnellen Eindruck aber. Eine kleine Macke in dem neu geschaffenen Gesamtkunstwerk. Immerhin kann jetzt keiner seinen Knutschfleck sehen, an dem ich nicht ganz unschuldig bin.

„Gefällt es?“, fragt Thor und dreht sich um die eigene Achse.

Ich schlucke und nicke dann. Wahrscheinlich ahnt er nicht einmal, wie gut er gerade aussieht. Und dem habe ich einen Schlafplatz angeboten? Wie soll ich das denn bitte überleben? Ich werde die ganze Nacht über kein Auge zu tun, es sei denn, ich bin vorher schon an einer Herzattacke gestorben. Traumhafte Aussichten.

„Danke nochmal“, murmelt Thor und küsst mich auf die Wange.

Ich konkurriere derweil mit einer roten Neon-Leuchtreklame der Superlative. Wo ist das Loch im Erdboden?

„Willst du...“, fängt Thor an und muss sich räuspern. „Willst du kuscheln oder so?“

„Du brauchst nicht – “

„Ich weiß“, wirft er mit funkelnden Augen ein. „Aber vielleicht will ich ja, und du bist nur das Mittel zum Zweck, hm?“

Oh. Dann sieht die Sachlage auf einen Schlag ganz anders aus. Ich stehe natürlich dumm da, daran sollte ich mich wohl so langsam gewöhnen. Thor nimmt mich bei der Hand und führt mich mit sanfter Gewalt zu meinem mitternachtsblauen Sofa. Beinahe widerstandslos setze ich mich. So, und was mache ich jetzt? Warten, bis Mama ruft, genau. Thor folgt mir nach und fährt über meine Wange.

„Schüchtern?“, fragt er spöttisch.

„Träum weiter!“, antworte ich trotzig.

Um dies zu unterstreichen, lehne ich mich vor und sauge leicht an der Unterlippe seines leicht geöffneten Mundes. Er lächelt leicht und legt einen Arm um mich. Mit der anderen Hand fährt er durch mein Haar und zerstrubbelt es, eine Beschäftigung, der er offenbar sehr gerne nachgeht.

„Die sind so weich“, murmelt er.

„Chemotherapie“, rutscht es mir raus.

„Das war ein Witz, oder?“, fragt Thor entgeistert.

Toll. Schon wieder etwas gesagt, das ich gar nicht wollte. Die gerade aufgekommene Stimmung ist bestimmt für immer und ewig zerstört.

„Nein. Ich hatte mal Krebs, da war ich noch ein Kleinkind. Ist wirklich ziemlich lange her, außerdem vorbei. Damals hat sich mein Vater noch rührend um mich gekümmert und seinen kleinen Sohn immer in dem riesigen, weißen Krankenhaus besucht. War wohl, bevor er sich das Herz aus der Brust gerissen und es mit einem Hammer zertrümmert hat, um es dann im Boden zu verscharren“, antworte ich traurig.

„So schlimm?“

„Allerdings. Lass uns nicht mehr drüber reden, ja?“

Ich lehne mich an seine Schulter. Und dann schweigen wir. Einfach, weil es gut tut. Halten uns fest und erzählen uns etwas auf einer nonverbalen Ebene. Der Philosoph kommt wieder durch.

„Warum bist du Stricher geworden?“, frage ich darum.

Wenn wir schon unliebsame Themen auf den Tisch gelegt haben, können wir sie auch ansprechen. Man kann ja immer noch einen Rückzieher machen.

„Ich bin kein Stricher“, murmelt Thor. „Zumindest nicht immer. Das Gefühl, das du danach hast, ist einfach abscheulich. Aber manchmal bringt Betteln nicht viel, und wenn das länger so geht, muss halt irgendwo Geld herkommen. Dann gehst du auf den Strich, wo man am meisten verdient. Du fühlst dich dreckig, unwürdig und leer. Deine Würde hast du sowieso schon abgegeben. Und die, die noch nicht drogensüchtig sind, werden es dadurch meist.“

Scheiße, das klingt ganz und gar nicht gut. Ich fahre beruhigend über seine Wange. Wie von der Tarantel gestochen ziehe ich meine Hand zurück. Was, wenn er das gar nicht will? Wenn ihn das nur wieder an seine Tätigkeiten erinnert?

„Was hast du?“, fragt Thor nervös. „Bin ich jetzt nicht mehr gut genug, um hier zu bleiben? Toll, geh ich halt wieder in die Stadt, ich werde es schon schaffen. Die eine Nacht bringt mich nicht um!“

Ich hole tief Luft. Muss der immer gleich so überreagieren?

„Nein, nein! Natürlich kannst du hier bleiben, versprochen ist versprochen. Ich war mir nur nicht sicher, ob – “, ich breche ab.

„Ja?“

„Ob das für dich dann nicht schrecklich ist, dass ich dich anfasse“, presse ich hervor.

So, da hat er es also. Selber schuld, wenn er meine Gründe kennen will. Ich denke von Haus aus viel, bin der personifizierte Kopfmensch. Das kann man nach siebzehn Jahren nicht mehr ändern: aus – amen. Wer mich nicht mit all den Macken mag, die ich habe, der hat eben Pech gehabt. Wie zum Beispiel mein Vater. Ich rede seit dem wirklich großen Streit vor einem halben Jahr kein einziges Wort mehr mit ihm, auch nicht bei den Geschäftsessen. Das nenne ich konsequent.

Thor lächelt.

„Mach dir über mich mal keine Sorgen. Bis jetzt hat mich noch nichts klein gekriegt, und was einen nicht umbringt, macht einen härter“, antwortet er lässig.

Ja, ja. Der kann mir viel erzählen. Natürlich ist er nicht tot, und ich wünsche ihm das auch nicht. Aber er kann mir beim besten Willen nicht einreden, dass er keinen Knacks abbekommen hat. Er hat ja selbst gesagt, wie schlimm die ganze Sache ist. Wem will er eigentlich das Märchen erzählen? Mir, oder will er selbst nur allzu gern daran glauben?

Ich lege meinen Kopf wieder auf seine Schulter.

„Dann ist ja gut. Brauchst du irgendetwas? Essen, Trinken, Unterhaltung?“, frage ich schuldbewusst und zupfe an einer seiner Dreadlocks.

„Nee, lass man. Der Kuchen im »Antiquus« war echt lecker und ich bin noch ziemlich satt. – Aber etwas Süßes geht ja immer“, fügt er hinzu.

Und dann küssen wir schon wieder. Nein, wir knutschen rum. Kann ich das mit meinem Weltbild überhaupt zulassen? Wir kennen uns erst seit heute, er ist quasi Teilzeit-Stricher, hat mich in Schwierigkeiten gebracht, einen seelischen Knacks und kein Dach über dem Kopf. Sieht doch ganz danach aus, dass ich ihn ausnütze. Egal, das kann mir momentan sonst wo vorbeigehen. Der Augenblick zählt.

Seine Finger, die sich unter mein Shirt geschoben haben. Seine Lippen, die auf meinen liegen. Das Gefühl. Seine Zunge in meinem Mund. Das zählt.

„Alexander, Hannes! Es gibt Essen!“, schallt es von unten hinauf.

Wir fahren auseinander, ich schüttle den Kopf. Ertappt wie ein kleiner Junge beim Naschen komme ich mir vor. Nun, im Grunde genommen stimmt das ja. Ich zwinge das verschmitze Grinsen bei dem prüfenden Blick von Thor schnell wieder zurück und bemühe mich um eine ausdruckslose Miene.

„Tja, jetzt musst du wohl doch etwas essen. Nimm einfach ein wenig von allem, was dir schmeckt und überlad deinen Teller nicht. Das passt dann schon“, erkläre ich ihm knapp, bevor wir die Treppe nach unten steigen.

Es riecht, als ob etwas angebrannt ist. Aha, meine Mutter stand am Herd. Sonst macht sie das abends nicht, also ist Thor eine Ausnahme. Siehe da, sie hat Eibrot gemacht, exakt für jeden eins. Dazu stehen einige Schalen mit Basilikum-Blättern, Schnittlauch und ähnlichem auf dem Tisch. Man merkt, dass Mama sich in der Küche nicht so auskennt. Was fehlt ist nämlich der Ketchup, den es bei Oma immer zu dem Gericht gegeben hat. Den hole ich mit einem Augenzwinkern zu meiner Mutter.

„Wäre doch nicht nötig gewesen, Mama!“, lobe ich sie scheinheilig.

„Danke, Alexander. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben!“, antwortet sie mit einem breiten Lächeln.

„Aber etwas weniger angebrannt hätte nicht geschadet“, füge ich trocken hinzu.

„Alexander Lehmann! Wo, um Himmels Willen ist dein Benehmen?“

„Ich glaub, ich hab es oben im Zimmer liegen lassen!“, antworte ich prompt.

Vergnügt nehme ich zur Kenntnis, dass Thor rot wird. Und zwar nicht so zart, wie es immer in den Romanen steht. Ein Vergleich mit einer Tomate erscheint mir nicht ganz fehl am Platze. Irgendwie nett. Aber wenn es mir so geht, finde ich Witze reißende es-süß-findende Leute gar nicht toll. Zurückhaltung, bitte!

„Der Hannes ist bestimmt nie so, nicht wahr?“, fragt Mama schmeichelnd. „Du weißt, was sich gehört!“

Thor lächelt nur und schneidet sein Brot in kleine, mundgerechte Stückchen. Ganz leicht sieht es bei ihm aus. Ich persönlich muss immer aufpassen, dass ich nicht abrutsche und mir unabsichtlich die Pulsadern aufschlitze. Daher auch immer der hochkonzentrierte Gesichtsausdruck beim Essen, der schon manchen Gast gewundert hat.

„Nimm dir mal ein Vorbild an ihm, Sohnemann! Und grins nicht so unverschämt!“, befiehlt mir meine Mutter.

Die wieder. Wenn sie wüsste, dass ich unseren ach so vornehmen Gast von der Straße aufgelesen habe, besser gesagt vom Bahnhofsstrich, dann hätte er unser Haus aus sicherer Entfernung betrachten können, nämlich vom Bürgersteig aus. Ich stopfe mir ein Stück Brot in den Mund und reagiere daran meine Aggressionen ab. Das heißt, dass ich so heftig wie möglich zubeiße, aber nebenbei meinen normalen Gesichtsausdruck beibehalte. Eine hochkomplizierte Angelegenheit also. Leider rutsche ich ab und malträtiere meine Zunge. Aua! Mir schießen die Tränen in die Augen. Immer ich.

„Alles in Ordnung?“, fragt meine Mutter, als ich bereits rot angelaufen bin und hektisch blinzle.

Ich würge das Stück Eibrot runter und hole tief Luft.

„Auf die Zunge gebissen“, murmle ich und stürze mich auf mein Glas Wasser.

Kühlen hilft immer. Hat jedenfalls unser Hausarzt verlauten lassen. Übrigens ist das ganze Essen für mich ein waschechtes Desaster. Sich falsche Komplimente machende Menschen, die mich auch noch einbeziehen wollen. Ich will in mein Zimmer!

„Clara, es hat wirklich ausgezeichnet geschmeckt, aber leider bin ich schon satt. Alexander war so freundlich und hat mich vorhin auf ein Stück Kuchen eingeladen“, entschuldigt sich Thor und legt sein Besteck bei Seite.

Genau das meine ich. Woher weiß er bitteschön, dass man sich so aufführt? Das ganze Geschleime beansprucht meine Nerven, klar?

„Wie nett von ihm“, antwortet meine Mutter und wirft mir einen bösen Blick zu. „Es ist ja sehr selten geworden, dass er sich mal charmant zeigt.“

Wieder eine Spitze für mich. Wie wäre es mit einem bisschen mehr Sorge um den eigenen Sohnemann? Vielleicht ließe sich dann etwas machen. Ich lege meine Serviette auf den Teller.

„Ich bin halt nur nett zu Leuten, die es auch zu würdigen wissen!“, fauche ich zurück. „Hannes, wenn du mal wieder Lust auf meine Gesellschaft verspürst, kannst du ja hochkommen!“

Sollen die sich doch amüsieren. Ich sehe es echt nicht mehr ein, immer der Buh-Mann zu sein. Einen anderen Sündenbock werden sie im Augenblick aber nicht finden, das Personal ist bereits gegangen. Viel Spaß noch. Ich für meinen Teil habe genug und gehe hoch.

Oben angekommen spiele ich mich zum Kleinkind auf und werfe die Tür hinter mir zu. Als Abgrenzung quasi, damit die mich garantiert nicht aufsuchen.

„Fuck“, schreie ich und schlage gegen mein Sofa.

Bringt mir aber nicht viel, nur eine lädierte Hand, die mit Schmerzen protestiert. Wunderbar. Das ist exakt die Vorstellung, die ich von einem Freitagabend habe. Besser geht es nicht mehr, sieht man doch. Da kann nur noch eins helfen: Baden.

Ich begebe mich auf direktem Weg ins Nebenzimmer und schließe hinter mir ab. Sicher ist sicher und ich mag nun mal Privatsphäre. Ich lasse die Wanne voll laufen und suche den richtigen Zusatz aus: Orange mit Zimt, sehr winterlich. Meine Klamotten werfe ich achtlos auf den Boden, und dann geht es ins warme Wasser. Wenigstens hier kann ich mich ein bisschen entspannen. Meine Familie arbeitet mich wirklich auf, habe ich das Gefühl. Ich atme tief ein und lehne mich zurück. Gegen ein aus Waschlappen genähtes Kopfpolster, um genau zu sein. Ohne das Teil wäre ich aufgeschmissen, wo doch die Wanne selbst so eiskalt ist. Habe ich auch wirklich abgeschlossen?

Ich gebe zu, in der Hinsicht bin ich etwas paranoid. Aber bis jetzt hat es mir nicht allzu sehr geschadet, dass ich beispielweise meine Mutter vor ihrem masturbierenden Sohn ferngehalten habe.

War wirklich schlimm damals, ich war... vierzehn, damals ziemlich hormongesteuert und in einen Schüler drei Klassen über mir verliebt, bis über beide Ohren versteht sich. Unerreichbar, wie er für einen Siebtklässler war, musste er halt als Wichsvorlage herhalten. Unschön aus heutiger Sicht. Exakt zu diesem Zeitpunkt bekam meine Mutter unerklärlicher Weise einen Anflug von Schuldgefühlen und wollte mir eine gute Nacht wünschen. So froh war ich noch nie, dass ich mein Zimmer abgeschlossen habe. Man stelle sich mal vor, sie hätte mich gesehen! Schande.

So kann sie sich immer noch versichern, dass ich ein unschuldiger, verklemmter und absolut braver Junge bin. Ich bin gnädig, ich lasse ihr immerhin die Illusion. Wie wäre denn das, wenn sie sich vor ihren schicken Freundinnen rechtfertigen müsste, weil ihr missratener Bengel unter ihrem Dach von einem anderen gevögelt wird? Unvorstellbare Schmach. Und ich weiß, dass ich gerade in der Gossensprache rede, Mama. Danke.

Es klopft an die Tür. Nein, es hämmert eher.

„Lex? Bist du da drin? Mach bitte die Tür auf!“, schallt Thors Stimme gedämpft durch die Tür.

Ich gebe keinen Mucks von mir. Soll er doch mal sehen, wie schön es ist ignoriert zu werden. Ganz recht, ich schmolle. Und ich habe das Durchhaltevermögen, nicht mit der Person zu reden, die in Ungnade gefallen ist.

„Lex, ich weiß, dass du da bist – ich seh den Lichtschein – mach sofort auf!“

Ich werfe der Tür einen bösen Blick zu und tauche in der Wanne unter. Praktisch, jetzt höre ich auch nicht mehr so viel.

„Lex, geht es dir gut? Sag was! Ich komm gleich rein!“

Hat der eine Platte verschluckt? Natürlich bin ich okay, körperlich meine ich. Und es ist doch mehr als verständlich, dass ich beim Baden meine Ruhe haben möchte. Geht das in seinen Kopf nicht rein?

Ich höre ein dumpfes Schaben an der Tür. Pah! Will er sich etwa mit seinen dreckigen Fingernägeln zu mir durchgraben? Wamm. Plötzlich steht er da, einfach so. Die Tür ist offen. Scheiße, was mache ich denn jetzt? Immerhin liege ich splitterfasernackt in der Badewanne und hoffe auf Unsichtbarkeit.

Idiot.

„Warum, verdammt noch mal, bist du hier rein gekommen?“, fauche ich ihn an. „Und wie?“

Ich taste unauffällig nach meinem Handtuch, aber ich habe es irgendwie zu weit weg platziert. Wird schwer werden, ohne dass er es merkt. Warum ich?

„Ist doch ganz einfach bei den neuen Schlössern. Du nimmst dir einfach nen Cent, ne Nagelfeile – irgendetwas, du kriegst die Teile immer auf. Das reinste Kinderspiel!“, murmelt er fest auf die Fliesen blickend.

Immerhin spannt er nicht.

„Das erklärt immer noch nicht die Tatsache, dass du jetzt hier stehst!“, sage ich kühl.

Mittlerweile habe ich das Handtuch fest im Griff. Ja, wenigstens etwas! Ich stehe ein Stückchen auf, halte es wie einen Sichtschutz vor mich und wickle mich dann ein. Er hat immer noch nicht geantwortet.

„Sag schon!“, brumme ich.

„Ich... ich wollte... nachsehen, ob alles okay ist“, stottert er.

„Ich kann auf mich selbst aufpassen.“

„Aber vorhin, da haben wir gestritten und da dachte ich... ihr Emo-Kerle nehmt doch immer alles zu Herzen, da passiert leicht was!“

Häh? Was soll denn das bitte heißen, hm? Ich bin weder drogenabhängig, noch suizidgefährdet, noch sonst was. Ich bin einfach nur ich, kapiert?

„Ich bin nicht Emo“, empöre ich mich.

„Nee, du hast nur die Frisur, die Klamotten, das Verhalten – “, zählt Thor auf.

„Genau!“

Er sieht mich verdutzt an. Ja, ich lasse mich nicht einfach in Schubladen stecken. Wozu auch? Es werden immer Leute kommen, die auf ihre bunten Strähnchen im Haar und das Anarchie-Zeichen als Button deuten und sich aus ebendiesen Gründen Punk schimpfen. Kenne ich viele. Man trifft sie in der Toilette, bewaffnet mit einem schwarzen Kajal und den Worten »Man, sehe ich heute fertig aus«. Die Mode halt.

Aber ich bin irgendwo in der Mitte. Undefinierbar und eigentlich ganz stolz drauf. Eine Gratwanderung der Gefühle und des Aussehens. Prestige.

„Darf ich mir jetzt meine Klamotten anziehen?“, frage ich spöttisch.

Thor nickt mit stumpfem Blick, schließt die Tür hinter sich und geht in mein Zimmer zurück. Allein mit mir und allen Gedanken. Ich trockne mich mehr schlecht als recht ab und schlüpfe in meine Kleidung. Ein Blick in den Spiegel sagt mir, dass mein dunkelbraunes Haar mir wirklich ziemlich weit ins Gesicht hängt, nass und zerzaust wie es ist. Mir gefällt es, glaube ich. Die Hauptsache. Andere können reden, wie sie wollen und wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.

Ich werfe meinem Spiegelbild einen verächtlichen Blick zu und verlasse das Bad. Thor sitzt auf dem Sofa, hat die Beine mit den Armen umschlungen und den Kopf aufgestützt. Verlassen sieht er aus.

„Es tut mir leid“, sagt er und starrt in die Leere.

„Mir auch. Vergessen wir die Sache?“, frage ich und lasse mich vor ihm auf dem Boden nieder.

Er nickt. Aber er ist weit weg, irgendwo ganz anders.

Da, wo ich ihn nicht erreichen kann.

Ich beuge mich vor und küsse ihn ganz leicht auf die Nasenspitze.

Wie hat das eigentlich angefangen? Wie hat sich dieses fast schon absurde Verhalten, nun ja, eingeschlichen? Ganz heimlich, Schritt für Schritt ist es zu uns gekommen und doch viel schneller als sonst. Nicht einen ganzen Tag kennen wir uns. Alles nur ein Spiel.

Thor lächelt und schmiegt sich an meine Schulter.

„Wie spät?“, fragt er leise.

„Erst acht.“

„Dann haben wir ja noch viel Zeit für das“, wispert Thor und knibbelt an meinem Ohrläppchen.

Genießer.

Der angebrochene Abend verführt aber geradezu dazu. Und ich lasse es geschehen. Einfach so.

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