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Quartett

Teil 21 - Tür

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27. Tür

Es war noch dunkel draußen, als Ben durch das gemeinsame Apartment schlich und für alle einen Kaffee am frühen Morgen vorbereitete. Vier Pötte gefüllt mit dampfendem Muntermacher auf einem Tablett jonglierend, näherte er sich dem riesigen Sofa, wo sie gemeinsam kuschelnd die Nacht verbracht hatten. Die Drei schliefen noch, aber Ben hatte vor lauter Aufregung fast keine Sekunde Schlaf bekommen. So viele verrückte Neuigkeiten in so kurzer Zeit. Kein Wunder, dass er nicht schlafen konnte, er war schlicht viel zu aufgeregt.

Erst hatte FX ihm gezeigt, wie er durch Wände gehen konnte. Okay, zumindest theoretisch. Aber FX meinte, dass das nicht jeder kann und dass er, Ben, nur üben musste, damit er seine neue Fähigkeit beherrschen würde.

Und jetzt das: Sein bester Freund war ein Space-Cowboy und jagte Verbrecher durch die Raumzeit und war unsterblich!

Was sollte als nächstes kommen? Was für Freaks waren wohl Henne und Michel? Bei diesem Gedanken hielt er abrupt inne und verschüttete dabei fast den Guten-Morgen-Kaffee. Ein beängstigender Gedanke breitete sich langsam von hinten in seinem Kopf aus und kroch unaufhaltsam nach vorne und wurde immer präsenter: Was, wenn Michel und Henne ganz normal waren? Was, wenn sie keine speziellen Fähigkeiten hätten wie er und FX? Würden sie dann noch Freunde sein können? Hätten sie vielleicht Angst vor ihm? Würden sie sich zurückziehen? Müssten er und FX sich zurückziehen, in eine andere, parallele Welt, wo es noch mehr so verrückte Menschen wie ihn gab?

Seine Hände begannen zu zittern und er musste sich beeilen, dieses Tablett los zu werden, um nicht den gesamten Kaffee zu verschütten. Die klirrenden Tassen weckten schließlich die anderen und der Kaffeeduft tat sein übrigens.

„Oh, Du bist ja lieb!”

„Kaffee ans Bett, wie toll!”

„Ben, Du bist ein Schatz!”

Ben durchquerte mit zügigen Schritten den Raum und stellte das Tablett erleichtert auf dem Wohnzimmertisch ab. Er schluckte trocken und konzentrierte sich, um seiner Stimme kein Zittern anmerken zu lassen.

„Junx, für Euch mach ich doch alles!”

Er verteilte die Tassen und kroch selbst wieder unter die Decke zu seinen Freunden ins Warme. Auf der übergroßen Sitzfläche lagen die vier Freunde kreuz und quer verteilt und ihre Beine waren ineinander verschlungen. Drapiert wurde schließlich alles von unzähligen Decken und Kissen.

Nachdem der Muntermacher ausgetrunken war, kehrte auch wieder etwas Leben in die anderen Drei zurück und es machte sich Tatendrang breit. Die Offenbarung von FX am gestrigen Abend war zwar noch nicht ganz verdaut oder verstanden, jedoch wollten die Freunde den Erzählungen nun Taten folgen sehen.

„Also, FX, wir gehen wir vor?” Henne war neugierig auf den Plan, den FX bestimmt schon ausgeheckt hatte.

„Wir? Henne, mit Verlaub, aber ich glaub das ist nicht unsere Show.” Michel versuchte seine Freunde zu bremsen.

„Ja, ich weiß, Natürlich. Aber ich will da unbedingt dabei sein! Also natürlich nur, wenn das geht.” Und damit wandte er sich an FX und blickte ihn erwartungsvoll an.

„Ja, das geht. Es ist eigentlich ungefährlich.” Entgegnete FX auch sogleich.

„Eigentlich?” Michel war die kleine Einschränkung nicht entgangen.

„Naja, wer weiß das schon so genau. Ganz ehrlich kann immer etwas passieren. Der Typ darf nicht hier sein. Er hat gegen die Direktiven verstoßen. Es könnte also sein, dass er noch weiteres im Schilde führt und Schlimmeres vorhat. Aber es ist sehr unwahrscheinlich. Er ist nur ein Klasse E.”

„Klasse E?” Henne und die anderen beiden blickten FX fragend an.

„Ups, entschuldigt. Ja, die kleinste Klassifizierung von Flüchtigen. E sind die am wenigsten gefährlichen und A diejenigen, wo man extrem vorsichtig sein muss.”

„Tönt easy”, warf Ben ganz entspannt ein.

„Vorsicht! Man darf sich durch eine anscheinend einfache Aufgabe nicht blenden lassen. Wenn man unvorsichtig wird, weil man denkt, dass einem nichts passieren kann, passiert in der Regel genau das Gegenteil und dann hat man den Schlamassel. Daher sollte man auch einfache Missionen ernst und gewissenhaft angehen.”

„Sir, jawohl, Sir!”

Michel grinste FX an, bemerkte aber sofort, dass er gerade in ein Fettnäpfchen getreten war. Hatte FX gestern Abend doch sehr eindeutig angemerkt, dass er kein Soldat sei.

„‘tschuldige”, fügte er daher kleinlaut hinzu.

Dankbar quittierte FX Michels Selbstkorrektur mit einem leichten Nicken, bevor er fortfuhr.

„Ich würde sagen, wir duschen erst einmal und dann müssen wir den Typen ausfindig machen. Tja, und dann schick ich ihn zurück. Das ist der Plan.”

„Das ist der Plan?” Henne war erstaunt und zog ungläubig die Augenbrauen hoch. „Klingt etwas sehr einfach, oder?”

„Henne, was erwartest Du? Einen Kampf mit einem Laserschwert? Blendgranaten? Traktorstrahl?”

„Naja, vielleicht so etwas in der Art… Ich weiß ja nicht, was Du so alles in Petto hast.”

Henne war etwas kleinlaut geworden.

„Sei froh, dass wir das alles nicht brauchen. Glaub mir, das möchtest Du nicht erleben. Nein, ich denke, dass ich den Typen überzeugen kann, freiwillig wieder zurück zu gehen. Zumindest ist DAS mein Plan.”

„Also dann, lasst uns duschen gehen und dann Verbrecher jagen!”

Michel war aufgesprungen und bereits auf dem Weg ins Bad.

Die Vier teilten sich auf um gleichzeitig alle vier Flügel des rechteckig aufgebauten Uni-Gebäudes Stockwerk für Stockwerk zu durchsuchen. Ben startete seine Suche im Westen, wo die Hörsäle und die Cafeteria waren. Michel durchkämmte natürlich den Norden, da dort neben der Bibliothek auch Das Fitness- und Wellnesscenter der Uni war, wo er sich bestens auskannte. Den Osten mit der anderen Cafeteria, der Verwaltung und dem Flügel für die Professoren pickte sich Henne heraus, so dass für FX nur noch der südlichen Flügel übrigblieb, der unter anderem die Mensa beherbergte.

Ihre Strategie war, dass sie sich vom Erdgeschoss aus jeweils langsam nach oben arbeiteten. Sollten sie bis unters Dach im vierten Stock nicht fündig geworden sein, würden sie ihre Suche notgedrungen im Keller fortsetzen müssen. Kontakt wollten sie per Handy halten und bei Abschluss jedes Stockwerks kurz eine Nachricht absetzen.

Das Erdgeschoss war in allen vier Flügen überwiegend offen gestaltet und bot nur wenig Möglichkeiten, sich zu verstecken, denn es diente der Kommunikation und Begegnung. Überall gab es gemütliche Sitzecken oder Nischen mit Tischen und auch Tafeln. Man konnte sowohl gemütlich entspannen als auch in gemischten Kleingruppen lernen. Dadurch, dass der Aufbau einfach war, waren die vier Freunde schnell durch mit der Suche und es gab von jedem nur eine Misserfolgsmeldung.

Die oberen Stockwerke waren jedoch funktioneller eingerichtet. Es gab viele Türen und Zimmer, so dass die Suche schwieriger und damit langsamer wurde. Nachdem Ben den dritten Hörsaal im Westflügel überprüft hatte und die Tür zu diesem wieder geschlossen hatte, schoss ihn ein beängstigender Gedanke durch den Kopf. Er hatte ein Deja-Vu! Sie waren vor etwa einem Jahr schon einmal auf der Suche durch die ganze Uni! Damals, als Henne entführt und in den Verliesen gefangen gehalten wurde, mussten sie ebenfalls das ganze Gebäude durchkämmen, bis sie ihn endlich fanden.

Vor lauter Schreck ob dieser Erinnerung entglitt ihm die Tür beim Schließen und fiel laut krachend ins Schloss. Erneut zuckte er vor Schreck zusammen und vorsichtig blickte er zu beiden Seiten den Gang hinunter, ob er nicht jemand anderen hochgescheucht hatte mit seinem Lärm, aber es schien sich niemand gestört zu fühlen. Mit einem leichten Seufzer ging Ben weiter zum nächsten Hörsaal.

Henne war im Ostflügel auf der Etage mit der Verwaltung. Da hier fast nur Büros der Uni-Angestellten waren, wo sowieso kein Student etwas zu suchen hatte, brauchte er die meisten Türen ohnehin nicht zu öffnen, sondern beließ es bei vorsichtigem Lauschen ob es irgendwelche fremden Stimmen dort gab. Aber vermutlich traute sich ein Erstsemester ohnehin nicht in die honorige Verwaltung, weil er genau wusste, dass er dort nichts zu suchen hatte. Andersherum musste Henne an seine ersten Wochen in der riesigen Uni denken, wo er sich regelmäßig verlaufen hatte und zu mancher Vorlesung zu spät gekommen war.

Während er durch die leeren Gänge schlich, tauchte langsam ein Gedanke in seinem Kopf auf: Wieso konnte FX mit seinen Superkräften den Typen nicht einfach lokalisieren? Wieso mussten sie sich hier die Hacken ablaufen und die ganz Burg auf den Kopf stellen?

Doch er wischte den Gedanken sogleich wieder beiseite. Denn wenn FX das könnte, dann hätte die Suche nach ihm selbst, damals, als er im Folterkeller malträtiert wurde, bestimmt nicht so lange gedauert.

Das Brummen seines Telefons holte Henne aus seinen Gedanken heraus wieder in die Realität. Fast Zeitgleich kam von FX und Michel die Meldung auf dem Display:

NORDFLÜGEL ERSTER STOCK IST NICHTS.

IM SÜDEN NICHTS NEUES.

Die beiden hatten mit den Nord- und Südflügel die kürzeren Flanken des rechteckigen Gebäudes erwischt und waren somit schneller fertig, als Ben und Henne. Schnell tippte er seinen Status an die Gruppe.

OKAY, DANN MACHT JETZT IM ZWEITEN WEITER. ICH BIN AUCH BALD DURCH, HAB ABER NICHTS. BEN, WIE IST ES BEI DIR?

Doch auch Bens Suche war bisher erfolglos geblieben.

Michel war im ersten Stock der Bibliothek schnell vorangekommen, da dort ein großzügiger Eingangsbereich mit Bücherausgabe und einem Tresen für die Beratung war. Außerdem hatte er sich von der beeindruckenden Größe der Bibliothek nicht beeindrucken oder aufhalten lassen. Er kannte dieses Zentrum des Wissens nahezu auswendig, so dass er zielstrebig mit seiner Suche fortfahren konnte.

Zweifelsohne hat sich die Universität hier ein Denkmal im Denkmal gesetzt. Die Burg alleine war schon eindrucksvoll genug. Aber die Bibliothek setzte dem Ganzen noch das Sahnehäubchen auf. Beeindruckender konnte man eine alt ehrwürdige Bibliothek kaum aufbauen und den Besucher als winzigen Zwerg erscheinen zu lassen, ist ihnen ebenfalls gelungen.

Das Innere der Bibo, wie die Freunde sie liebevoll nannten, war eigentlich leet und man hatte sämtliche Fußböden entfernt, so dass man nach oben schauend über vier Stockwerke bis unter das getäfelte Dach schauen konnte. Eine breite Haupttreppe in das nächste Stockwerk verstärkte die Höhe der Bibliothek noch weiter.

Neben der nicht enden wollenden Höhe waren natürlich die Bücher ein sehr auffälliges Element. Selbst von unten aus konnte man die nicht enden wollende Menge an Regalen mit Büchern problemlos ausmachen und schon aus der Ferne erahnen, was für ein Wissensschatz hier gehortet wurde.

Mit einem schnellen Sprint, immer drei Stufen auf einmal nehmend, war Michel schnell im zweiten Stock angekommen. Hier dominierte nicht mehr die Leere und Höhe, sondern unzählige Bücherregale die sich bis unter die vier Meter hohe Decke erstreckten. Natürlich waren sie vollgestellt mit Büchern, so dass man auch nicht hindurch in den nächsten Gang schauen konnte und so musste Michel in jeden einzelnen Gang nacheinander hineinschauen.

Ihm war klar, dass er hier deutlich länger suchen musste, als ihm lieb war. Die Bibliothek war zwar mehr als eindrucksvoll, aber durch das ständige Lernen hier in diesen heiligen Hallen verlor man auch schnell die Ehrfurcht vor dem erdrückenden Wissen, sondern war nur noch genervt von dem nicht enden wollenden Lehrstoff.

Beinah hätte er den Typen übersehen, der fast am Ende des Ganges an die Schiebeleiter des Regals gelehnt in ein Buch vertieft war. Er hatte ihn nur im Augenwinkel wahrgenommen, war sich jedoch sicher, dass es der Gesuchte aus dem ersten Semester war. Längst war er schon einen Gang weiter und überlegte kurz, ob er zurückgehen und sich versichern sollte, entschied sich jedoch dagegen und schritt, etwas Deckung suchend, in den nächsten Büchergang hinein.

HAB IHN! BIBO, 2. STOCK, PHILOSOPHIE.

Prompt kam eine Antwort von FX.

SUPER. SIEH ZU, DASS ER NICHT VERSCHWINDET. ER SOLLTE DICH NICHT BEMERKEN. WIR SIND UNTERWEGS.

Dass sie den Flüchtigen dermaßen schnell gefunden haben, ließ FX erleichtert aufatmen. Ein bisschen Sorge bereitete ihm jetzt allerdings, dass Ben und vor allem Henne nicht den schnellsten Weg in die Bibliothek fanden. Hennes schlechter Orientierungssinn war schließlich schon des Öfteren ein willkommener Grund gewesen, ihn zu hänseln.

Nur um sicher zu gehen, dass Henne nicht in die ganz falsche Richtung lief, schickte FX ihm eine kleine mentale Orientierungshilfe in sein Gedächtnis und verhinderte so gerade rechtzeitig, dass dieser in die falsche Richtung abbog. Ganz nach Plan bemerkte Henne natürlich nicht, dass er geringfügig von seinem Freund beeinflusst wurde. Im Gegenteil, es erschien ihm wie eine spontane Eingebung, dass er hier abbiegen musste und so intuitiv den richtigen Weg einschlug.

FX mit seinem fotografischen Gedächtnis schüttelte innerlich nur den Kopf, weil er es sich nicht vorstellen konnte, so orientierungslos durch die Welt zu laufen. Aber dem kleinen süßen Punk schien das überhaupt nichts auszumachen. Und so planlos und spontan, wie Ben in seinen Entscheidungen war, war es Henne halt, wenn es um die räumliche Orientierung ging.

Noch vor Ben betrat FX die Bibliothek. Trotz seiner Körpergröße von über zwei Metern kam er sich jedes Mal aufs Neue winzig klein vor, wenn er die Bücherhalle betrat. Natürlich wusste er, dass genau das so gewollt war. Aber er war immer wieder erstaunt, dass es auch funktionierte.

Gerade wollte FX die erstbeste Treppe in den zweiten Stock nehmen, als er auf den ersten Stufen innehielt. Wenn er hier hoch ginge und damit denselben Weg wie Henne nehmen würde, käme er unweigerlich auch an dem Flüchtigen vorbei. Spätestens wenn der zweite oder dritte von ihnen das ebenfalls tun würde, würden sie den Typen bestimmt verscheuchen.

Noch bevor FX eine Lösung für das Problem hatte, bog Ben in die Empfangshalle der Bibliothek ein.

„Diggi, wasn los? Philo is einen Stock weiter oben. Bist schon richtig.”

„Ja, das weiß ich auch. Aber wenn wir jetzt alle da im Gänsemarsch vorbei latschen, dann können wir auch gleich Pauken und Trompeten rausholen.”

„Axo. Sach das doch. Dann nehmen wir einfach die Wendeltreppe hinten.”

„Wendeltreppe?”

„Diggi, jetzt enttäuscht Du mich aber. Meinste hier gibts nur eine Treppe? Das Gebäude ist zwar uralt, aber auch damals hat man sich schon Gedanken über mehrere Fluchtwege gemacht.”

„Du meinst, es gibt hier noch eine weitere Treppe?”

„Klar. Vier insgesamt, um genau zu sein. Die große repräsentative hier im Eingangsbereich” und dabei machte Ben eine einladende Geste, als würde er FX zu sich in sein Haus einladen und die Treppe hinaufbitten. „Außerdem noch hinten in den vier Ecken der Halle. Sach nich, Du warst noch nie in eine der Nischen da.”

„Nischen? Was für Nischen?”

„Oh Mann, Diggi, ich gebs auf. Du bist hier echt nur zum Lesen hergekommen, wa?”

„Nun ja, es ist eine Bibliothek...”

FX wusste nicht so recht, worauf Ben hinauswollte.

„Klar. Aber Diggi, überleg doch ma. Man muss seine Nase zwischendrin auch mal woanders reinstecken als in Bücher.”

„Nase?”

„Okay, Zunge.”

„Zunge?”

„Also Deine Superkräfte sind heute nich so ganz auf dem Maximum, oder Diggi? Oder sparst Du sie Dir auf für den Typen gleich? Du bist doch sonst nich so begriffsstutzig!”

„‘tschuldige.”

Je länger Ben redete, desto verwirrter wurde FX. Er hatte mittlerweile fast vergessen, weshalb sie überhaupt in der Bibliothek waren. Immerhin mussten sie noch auf Henne warten, so dass noch kein Grund zur Eile bestand.

„Okay, also Klartext für den Langen. Vermutlich is bei Dir oben die Luft gerade zu dünn zum Denken. Diggi, Du erinnerst Dich schon daran, dass wir mal hier ne lange Sitzung gemacht haben, um mehr Infos über dieses Schloss hier zu bekommen, oder?”

Herausfordernd blickte Ben FX von unten herauf an. Irgendwann musste es in seinem Kopf doch mal Klick machen.

„Ganz davon abgesehen sind wir ja dann und wann auch hier, um was für unser Studium zu tun.”

„Ja, klar. Ganz blöd bin ich ja nicht.”

„Sehr schön. Und was denkst Du, was wir hier gemacht haben? Außer natürlich Bücher zu wälzen?”

„Sags mir!”

Langsam wurde FX ungeduldig. Er war kurz davor, bei Ben einfach nachzuschauen im Kopf, aber er wollte ihm die Pointe auch nicht versauen. Also spielte er das Spiel mit.

„Dann erinnerst Du Dich vielleicht, dass Henne, Michel und ich nie alleine aufs Klo gegangen sind, oder?”

So langsam dämmerte es FX.

„Nein! Bitte sag, dass das nicht wahr ist. Ihr habt doch bitte nicht in diesen heiligen Hallen des Wissens hier irgendwo rumgemacht?”

„Kommt drauf an, was Du unter rummachen verstehst.”

„Ich glaub...”

FX war außer sich, dass seine Freunde offensichtlich in der Öffentlichkeit, wenn auch halb versteckt, rumgeknutscht oder gar Sex gehabt hatten.

„Diggi, da bist Du ja endlich! Haste Dich wieder verlaufen?”

Ben begrüßte Henne freudestrahlend.

„Ja, bin irgendwie fast falsch abgebogen. Wollte erst links aber dann wurde mir auf einmal klar, dass ich rechts muss. Ich war kurz etwas verwirrt.”

FX konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Aber dann dachte ich mir: Wenn ich mit meinem Orientierungssinn so sicher bin, dass es wirklich rechts ist, muss es links sein. War aber doch rechts.”

Sowohl Ben als auch FX schlugen sich mit der flachen Hand vor die Stirn.

„Wie kann man nur… Diggi, Du wirst hier irgendwann noch als Skelett in einer Ecke aufgefunden werden, weil Du Dich wirklich verlaufen hast.”

Henne zuckte nur mit den Schultern. Er fand sein Verhalten nur logisch, aber offensichtlich hatte es ihm doch nicht weitergeholfen.

„Und nu kommt, wir müssen zu Michel. Der wartet schon. Und außerdem, Diggi, Du glaubst es nich aber FX kennt die Wendeltreppen und natürlich die Nischen dort nich!”

„Dein Ernst?”

Henne schaute abwechselnd zwischen Ben und FX hin und her, bis FX die Situation unterbrach.

„Los, kommt, lassen wir Michel nicht länger warten.”

Wenige Augenblicke später trafen sie auf Michel, der sie vorwurfsvoll anblickte und sie halblaut begrüßte.

„Wart Ihr noch was essen oder was?”

„Erklär ich Dir später, Diggi. Jetzt lass FX seine Show erstmal abziehen.”

„Ja, genau. Das können wir nachher auch noch klären. Wo ist er?”

Wortlos zeigte Michel schräg hinüber auf einen parallelen Gang auf der anderen Seite des Flures.

„Folgt mir.”

FX trat aus ihrem Gang hinaus und überquerte mit wenigen Schritten den Flur. Er blickte in den nächsten Korridor und wusste sofort, dass es der richtige Typ war, der weit hinten mittlerweile auf dem Boden saß und in ein Buch vertieft war.

Zweifelsfrei gehörte er nicht hier her. FX scannte ihn sehr genau ab, aber das Resultat war und blieb eindeutig. Weder seine Signatur noch seine Aura passten in diese Raumzeit. Er kam eindeutig aus der Zukunft und hatte hier nichts verloren. Um ganz sicher zu gehen, verschaffte er sich noch einen Überblick über die potenziellen Fähigkeiten des Flüchtigen, aber es schien so, als wenn der Flüchtige tatsächlich über keinerlei Kräfte verfügen würde.

Innerlich seufzte FX. Mitleid für den jungen Mann machte sich in seinem Kopf breit. Vermutlich hatte ihn dieser Trip durch die Zeit eine Menge Geld gekostet. Es musste also triftige Gründe geben, seine angestammte Zeit zu verlassen und sich illegaler Weise woanders in der Zeit zu verstecken. Aber das durfte halt nicht sein, es war verboten. Gerade solche Zeitreisen vom Schwarzmarkt verlaufen selten perfekt und hinterlassen eine Vielzahl von Fransen im Raum-Zeit-Kontinuum, die nur darauf warteten, sich zu verknoten und irgendwas oder irgendwen zum Stolpern zu bringen. Er musste es beenden und korrigieren.

„Du darfst nicht jetzt sein!”

FX wusste nicht, wie oft er diesen Satz schon ausgesprochen hatte. Für gewöhnlich vermied er es, normale Sprache mit einem Raumbezug durch einen Zeitbezug zu ersetzen. Es klang immer so sperrig und falsch. Aber ‚Du darfst nicht hier sein‘ war genauso falsch. Denn der Typ dürfte vermutlich sehr wohl an diesem Ort sein, nur halt nicht zu dieser Zeit, sondern irgendwann in der Zukunft.

Aber für die Rückführung von Flüchtigen gönnte er sich diese linguistische Akrobatik, weil es die angesprochenen manchmal verwirrte und ihm im Idealfall ein paar Augenblicke Zeit und somit einen kleinen Vorteil verschaffte.

Zwar hatte FX versucht, nicht allzu viel Gewicht in seine Stimme zu legen, jedoch war er sonst auf viel schwierigere Verbrecher spezialisiert, die weitaus schwerer zu überzeugen waren. Daher fehlte ihm manchmal das nötige Feingefühl und so erschreckten sich die angesprochenen häufig fast zu Tode. In einem Falle aber war die Bestimmtheit und Energie in seiner Stimme so überdosiert, dass derjenige vor Schreck wirklich fast gestorben wäre und nur durch die Kraft von zwei weiteren Fängern wieder zurück ins Leben geholt werden konnte. Irgendwie musste er dringend einer Feinmotorik arbeiten, stellte FX fest, dankte seinen Kollegen kurz im Geiste für die Rettung und kehrte zum eigentlichen Grund seiner Ansprache zurück.

„Du darfst nicht jetzt sein.”

Wiederholte FX ein weiteres Mal, dieses Mal jedoch ohne irgendwelche Kräfte in seine Stimme zu legen. Die würde er jetzt vermutlich nicht mehr brauchen.

„Scheiße”

Der Angesprochene flüsterte mit einer Mischung aus Überraschung und Traurigkeit und ließ das Buch fallen. Er machte keine Anstalten, sich zu bewegen oder gar die Flucht zu ergreifen.

„Du darfst nicht jetzt sein.”

„Bitte bitte, schick mich nicht nach Hause!”

„Du darfst nicht jetzt sein.”

Ben, der von den Dreien direkt hinter FX im Büchergang stand, drehte sich zum dahinter stehenden Henne um und rollte einmal mit den Augen. Ben wusste nicht, was ihn erwarten würde, aber diese Vorstellung fand er mehr als langweilig. Henne erging es nicht anders, er antwortete daher schlichtweg nur mit einem Schulterzucken.

„Ich bin in meiner Heimatzeit in riesigen Schwierigkeiten und hab mir den Trip hier hart zusammensparen müssen. Bitte schick mich nicht zurück.”

Vorsichtig blickte Ben an FX vorbei und sah, wie verzweifelt der Erstsemester am Ende des Ganges aussah. Er blickte FX mit weit aufgerissenen Augen an und streckte ihm seine gefalteten Hände entgegen. Plötzlich verspürte Ben großes Mitleid mit dem Typen. Zwar wusste er, dass er vermutlich eine Straftat begangen hatte, aber dennoch war er der Meinung, dass das ja wohl nicht so schlimm sein könnte, ein bisschen in der Zeit zu reisen. FX könnte ruhig mal ein Auge zudrücken und den armen Kerl davonkommen lassen.

„Du darfst nicht jetzt sein.”

Wie eine Schallplatte mit einem Sprung wiederholte FX einzig und alleine diesen Satz. Auf Argumente oder Bitten seines Gegenübers ging er nicht ein. Der Flüchtige war mittlerweile aufgestanden aber FX hatte sich nicht von der Stelle gerührt, sondern wiederholte immer wieder diesen einen Satz. Der junge Mann hingegen bettelte und erklärte, er fluchte und jammerte, doch FX ließ sich nicht erweichen. Alle Argumente und Anfeindungen, die ihm entgegen geschleudert wurden, perlten an ihm ab wie Schmutz in einer Teflonpfanne.

Schließlich zeigte FX seine erste Regung. Bisher hingen sowohl sein Gipsarm als auch sein linker Arm reglos zu beiden Seiten seines langen Oberkörpers herab. Jetzt jedoch zeigte er wortlos auf eine halbhohe Tür in der Wandvertäfelung direkt hinter dem jungen Mann, die vermutlich zu einem Service-Schacht führte.

Sowohl der Zeitreisende als auch die drei Freunde wussten, dass das Geschehen nun eine entscheidende Wendung nehmen würde. Ben blickte rechts an FX vorbei. Henne wiederum links an ihm. Michel, der deutlich größer war als Henne schaute von seiner letzten Position in der Schlange ebenfalls links über Henne hinweg an FX vorbei. Dieser Enge Gang zwischen den Bücherregalen war nicht der idealste Ort, um die sich entwickelnde Show entspannt zu verfolgen.

Erst, als alle die Tür auf die FX zeigte fest im Blick hatten, sah man plötzlich ein gleißend helles Licht durch den Türspalt scheinen. Die Tür und die gesamte Vertäfelung waren alt und das Holz sehr verzogen, so dass diese nur sehr locker im Rahmen saß. Überall waren Lücken zwischen Tür und Türrahmen und überall dort schien auf einmal ein sehr helles weißes Licht durch und blendete sowohl die Freunde als auch den Erstsemester, der sich umgedreht hatte und nun direkt davorstand.

„Du… Du bist”, nur sehr zögerlich und stotternd brachte er den Satz zu Ende „ein… ein… native?”

„Ich bin einer von 42. Wir mögen diesen Anglizismus nicht so sehr.”

„Mist.”

Es war eine verzweifelte Mischung aus Seufzen und Flüstern. Der junge Mann wusste spätestens jetzt, dass er jetzt keine Chance mehr gegen FX hatte. Aber zu rationalen Entscheidungen war er nicht mehr fähig. Die Urinstinkte hatten die Kontrolle über seinen Körper übernommen die befahlen ihn nur eines: Flucht!

Der direkte Fluchtweg durch den Büchergang war ihm natürlich durch FX und seine Freunde versperrt. Jedoch konnte er vor der Wand noch nach rechts oder links abbiegen und hinten an den Bücherregalen vorbei dann entweder über die Haupttreppe oder die Wendeltreppe entkommen. Letztere war näher, also entschied er sich für die Flucht nach links durch den schmalen Abstand zwischen Regalende und Wand.

Er drehte sich nach links und blickte direkt auf FX‘ Brustkorb. FX stand so dicht vor ihm, dass er seinen Kopf weit zurücknehmen musste, um dem riesigen FX ins Gesicht zu blicken.

Vorsichtig blickte er zurück in den Gang, wo FX gerade noch gestanden hatte. Wie konnte er so schnell von dort hierherkommen? Aber die Antwort war irrelevant geworden, denn FX stand sowohl vor ihm im linken Durchgang als auch dort, wo er die ganze Zeit gestanden hatte. Ein Doppelgänger?

Flucht!

Es blieb noch ein weiterer Fluchtweg. Also rechts herum und dann Richtung Haupttreppe. Er drehte sich um seine eigene Achse und setzte zum Sprint an. Doch auch in dieser Richtung stand FX.

Das Wort ‚Doppelgänger‘ passte spätestens jetzt nicht mehr, denn FX war mittlerweile dreimal da und versperrte dem Flüchtigen alle drei Fluchtwege.

Auch die drei Freunde waren nicht minder überrascht als der Erstsemester. Allerdings standen sie nicht unter dem hohen Druck um ihr Leib und Leben verschwinden zu müssen. Stattdessen waren sie in der komfortablen Situation, diese beeindruckende Darbietung genießen zu können.

Michel und die anderen beiden trauten ihren Augen nicht. FX, der gerade noch vor ihnen stand, hatte sich einfach so verdoppelt und verdreifacht und sich dem Typen in alle möglichen Fluchtwege gestellt! Wie konnte das sein? War es eine optische Täuschung? Eine Halluzination? Drillingsbrüder waren es definitiv nicht, denn FX hatte immer behauptet, er sei ein Einzelkind. Und selbst wenn: Woher sollten sie so plötzlich auftauchen?

Schließlich zeigten alle drei Versionen von FX auf die Tür.

„Okay okay.” Der junge Mann blickte niedergeschlagen zu Boden und schluckte trocken. „Ich geb’ auf, Du hast gewonnen. Ich geh zurück.”

„Danke.”

Der erste FX, der vor den drei Freunden stand, lächelte leicht und seine Gesichtszüge entspannten sich etwas. Aber sein restlicher Körper, genau wie die der anderen beiden Kopien, war nach wie vor unter Spannung und bereit, jede unpassende Reaktion des Gegenübers zu parieren.

„Man wird in Deiner Zeit über Dich richten. Das ist nicht meine Aufgabe. Aber bitte denk dran: Wer oder was auch immer Dich hierhergetrieben hat, hat vermutlich ebenfalls Dreck am Stecken. Auch er sollte dafür zur Verantwortung gezogen werden. Bitte sorge dafür. Es ist jedermanns Aufgabe, darauf hinzuweisen. Und wenn das getan wird, wird es auch verfolgt.”

„Wenn das mal so einfach wäre. Du hast ja keine Ahnung.”

Angst schwang nun in der Stimme des Flüchtigen mit.

„Doch, das habe ich. Wenn Du es nicht alleine schaffst, dann wird man Dir helfen. In diesem Falle denk einfach an mich.”

„Wer bist Du?”

„Freunde nennen mich FX.”

Mit diesen Worten deuteten alle drei Versionen wieder auf die Tür, die der Erstsemester nach kurzem Zögern schließlich öffnete. Das gleißende Licht, welches bisher nur durch die Spalte vorgedrungen war, ergoss sich nun in seiner ganzen Stärke in den Gang hinein. Außer FX waren sie alle geblendet von dem reinen Weiß.

FX nickte nur ganz leicht und sein Gegenüber verstand, dass er nun durch die Tür ins Weiß gehen sollte. Tief holte er Luft, schloss die Augen und trat durch die Tür. Sein Schatten schwächte das grelle Licht nur für einen kurzen Augenblick ab und war nur einen Augenblick später verschluckt von dem nicht enden wollenden Weiß.

Der erste FX drehte sich zur Seite und gab seinen Freunden den Blick und den Weg frei zu der Tür, die gar nicht in einen Schacht der Burg führte, sondern irgendwohin oder ins Nirgendwo.

„Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr auch rein.”

FX hatte einen Augenblick gewartet, bis sich seine Freunde wieder etwas entspannt hatten und sich ihre Atmung verlangsamte.

„Und keine Sorge, WIR kommen auch hier wieder raus!” fügte er noch schnell hinzu, weil er schon ahnte, dass seine Freunde genau diese Frage auf den Lippen brannten.

Er blickte in drei überraschte Gesichter. Alle hatten sie den Mund leicht geöffnet und ihre Blicke wanderten hektisch zwischen der Tür und den drei Versionen ihres besten Freundes hin und her.

„Ich geh auch gerne vorweg, wenn es Euch lieber ist. Oder wollt Ihr doch nicht?”

Ratlos blickte FX einen nach dem anderen an. Natürlich wusste er, dass das, was seine Freunde gerade gesehen hatten, weit über das hinausging, was sie erwartet hatten. Weder die Tür in die Universellen Vermittlung noch seine mehrfache Erscheinung ist für Laien auf Anhieb verständlich. Aber er war mehr als glücklich und zufrieden, weil er seine Freunde zum ersten Mal nichts verheimlichen musste und sie an seinem wahren Leben teilhaben lassen konnte. Natürlich wusste er auch, dass diese Rückführung des Flüchtigen bei seinen Freunden früher oder später eine Menge Fragen aufwerfen würde, aber der Damm war jetzt gebrochen. Sowohl von seiner Seite aus, als auch von deren. Endlich keine Geheimnisse mehr.

„Diggi, was war das denn gerade für ne krasse Show!”

Ben mit seinem losen Mundwerk war natürlich der Erste, der seine Sprache wieder erlangte. Dass er wieder auf seinem Skateboard stand war ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er den ersten Schrecken überwunden hatte.

„Hej, Ihr wolltet wissen, was ich sonst so mache. Ihr wolltet dabei sein. Ich habe Euch gerade nichts, aber auch absolut nichts verheimlicht. Und das möchte ich auch in Zukunft nicht mehr tun. Deswegen lade ich Euch jetzt ein, mit mir dort ins Weiß zu gehen.”

Er deutete auf die nach wie vor offenstehende halbhohe Tür in der Holzwand. Rechts und links von der Tür standen noch die beiden Kopien von FX. Sie bewegten sich etwas und verfolgten aufmerksam das Geschehen der Freunde.

„Und ich verspreche Euch natürlich, dass nichts passieren wird und dass wir alle zusammen heile wieder hierher zurückkommen.” Und zur Sicherheit fügte er noch schnell hinzu: „Und auch in diese Zeit!”

Die anderen beiden FX-Versionen konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Und… und… und wer sind die?”

Michel zeigte auf die beiden FX-Kopien, die wie Wachposten rechts und links von der Tür ins Weiß standen.

„Wir sind auch FX” kam es unisono von den beiden zurück.

„Ich glaub mir wird schlecht...”

Michel drehte sich um und wollte sich gerade auf den Boden übergeben. Seine Gesichtsfarbe tendierte eindeutig ins Grünliche und Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn. Ein vierter FX tauchte auf und reagierte sofort.

„Bitte nicht auf den guten Teppich”

Mit diesen Worten legte die jüngste FX-Kopie seine Hand auf Michels Stirn und drehte seinen Kopf hoch, so dass sich beide in die Augen schauten.

Der neue FX saugte das gesamte Unwohlsein aus Michel heraus, so dass dieser sich schlagartig besser fühlte. Seine Gesichtsfarbe wurde langsam wieder gesund und rosig und Michel atmete deutlich ruhiger. Zusehends entspannte er sich wieder und er merkte, wie sich auch sein Magen beruhigte.

„Geht’s wieder?”

Der vierte FX hatte sich dicht an Michel heran gebeugt und blickte ihm tief in die Augen.

„Ja. Danke. Ich glaube, Du bist mir und den anderen ein paar Erklärungen schuldig.”

„Definitiv!”

Der erste FX erneuerte seine einladende Geste in Richtung Tür.

„Es wäre schön, wenn ich es Euch dort erklären könnte.”

„Junx, worauf wartet Ihr! Wer weiß, wann wir wieder so eine Chance bekommen.”

Ben hatte sich etwas abgestoßen und rollte langsam auf seinem Board zur Tür, blieb aber kurz davorstehen, drehte sich um und schaute wortlos erst auf sein Skateboard und dann zu dem FX, der ihm am nächsten stand.

Der so wortlos angesprochene zuckte nur mit den Schultern.

„Keine Ahnung, ob das da funktioniert. Du bist meines Wissens nach der Erste, der eins mit ins Weiß nimmt.”

Damit war für Ben die Entscheidung gefallen. Mit einem gekonnten Tritt beförderte er sein Skateboard in die Luft, fing es auf und durchschritt die Tür zur Universellen Vermittlung.

„Also wenn der Holzkopf schon drin ist, müssen wir wohl hinterher.”

So zuversichtlich wie er wollte, klang Henne nicht, aber auch er ging dicht gefolgt von Michel und dem ersten FX zur Tür und sie verschwanden darin.

Alle vier FX folgten ihnen und der letzte von ihnen schloss die Tür hinter sich. Im gleichen Augenblick verschwand auch das grelle Licht und die Ritzen im Türrahmen waren so schwarz wie zuvor.

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