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Kalanja'neiu - Legende einer vergessenen Welt

Teil 8

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Inhaltsverzeichnis

XX

Hustend und leicht benommen rappelte sich Manju auf, wischte sich den Staub aus den Augen. Aus einer Kopfwunde rann Blut über sein Gesicht. Er strich sich mit seinem Ärmel über die Stirn, wischte sich das Blut notdürftig weg. »Bei Vadin, was...«, Manju blickte sich um.

Durch das Beben war die gesamte Nordseite des Hügels eingesackt, hatte ihn und seine Männer in die Tiefe stürzen lassen. Tiefe Risse klafften in der Erde, durchzogen weite Teile der umliegenden Landschaft. Der Elb erbleichte. Akshareen! Ein Stoßgebet murmelnd kletterte er den Hügel hoch. Suchend glitt sein Blick über den Horizont, blieb an den weissen Mauern der Stadt hängen. Den Göttern sei Dank, die Stadt schien unversehrt! Vadins Zauber hatte die Mauern geschützt. Manju wandte sich erleichtert um und stieg wieder zu seinen Freunden hinunter.

Konjaru war gerade dabei, den kleinen Grünen aus einem der Risse zu ziehen. Grummelnd setzte sich Yashi ins Gras, blickte Konjaru an. »Setz Dich einen Moment. Du siehst nicht viel besser aus als Dein spitzohriger Freund«, er klopfte neben sich auf den Boden. Doch Konjaru hörte nicht auf ihn. Suchend hielt er nach seinem Liebsten Ausschau. Er entdeckte ihn und verzog das Gesicht. Diese Platzwunde an der Schläfe sah alles andere als gut aus. Sein armer Co'ru . Er sprang auf, lief zielstrebig auf seinen Freund zu, drehte ihn zu sich.

»Was?« Unwillig versuchte er den Kopf wegzudrehen. Erst kamen seine Männer, danach konnte er sich um seine Wunden kümmern.

»Scht, halt doch still, mein Schatz.«

»Ich muss mich erst...«

»Halt einfach einen Augenblick still und lass mich nach Deiner Verletzung sehen.« Der Drachenkrieger schob behutsam das lange Haar des Elben zurück und begutachtete die Platzwunde an der Schläfe.

»Sieht schlimmer aus als es ist. Aber das haben wir gleich wieder.« Ein kleiner blauer Funke sprang von seinen Fingern. Erstaunt blickte Manju ihn an, hob seine Hand und befühlte seine Wunde. Nur noch eine schmale Linie, die sich heiß anfühlte, zierte seine Schläfe.

»Wie?«

»Kleine nützliche Tricks, die Yashi mir und den anderen Neulingen bei den Reitern beibrachte.« Konjaru wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Aber dennoch sehr anstrengend. Ich bin Krieger, kein Heiler.«

Manju strich ihm liebkosend übers Haar, zog ihn an sich und küsste ihn. Der Drachenkrieger hüstelte. »Erm, wir haben Publikum.« Manju hob den Kopf, sah die grinsenden Gesichter seiner Männer. Er grummelte vor sich hin, während er widerstrebend von Konjaru löste, um mit seinen Männern zu sprechen.

Die Elbenkrieger warteten. Die Kleidung voller Grasflecken, teilweise zerrissen standen sie da, klopften sich den Schmutz von der Kleidung. Manju trat zu ihnen, musterte sie. Außer einigen kleineren Schürfwunden waren sie glimpflich davongekommen. Gut, so konnten sie die Suche bald fortsetzen, ohne neue Krieger aus Akshareen anzufordern. Doch erst einmal befahl er ihnen eine kurze Rast.

Eigentlich sollte er sich zu seinen Männern setzen, die ihre Zeit mit wilden Spekulationen über das ungewöhnliche Beben verbrachten. Doch wie sollte er sie beruhigen, ohne selbst die Antworten auf all die Fragen zu kennen? Er brauchte Antworten. Es zog ihn zu seinem Freund, der sich mit dem kleinen Grünling unterhielt.

Müde setzte Manju sich neben seinen Gefährten, lehnte sich an ihn, genoss Konjarus Kraft und die Geborgenheit, die er in den Armen seines Co'ru fühlte. Der Drachenkrieger legte den Arm um ihn und wandte sich wieder an Yashi. »Mir sind Beben an der Westküste Akshars bekannt. Aber ich hörte noch nie von Beben soweit im Innern des Landes.«

»Oh es gab hier große Beben. Aber das war vor Deiner Zeit, Konjaru.« Yashi schwieg einen Augenblick. Konjaru war irritiert. Bisher hatte er den Grünling noch nie so nachdenklich erlebt.

Manju durchbrach das Schweigen. »Was war das? Das war kein normales Beben.« Ernst blickte er Yashi an. »Ich fühlte etwas... Merkwürdiges. Ähnlich wie bei Felix' Traum, als wir die Noi'razu spürten. Aber dennoch anders. So als ob...«, Yashi unterbrach ihn.

»So als ob nicht nur die Erde, sondern auch die Magie um uns in ihren Grundfesten erschüttert worden ist. Wie wenn eine große Macht all Deine magischen Barrieren niedergerissen hätte, als ob Du überall zur gleichen Zeit bist... die Welt atmen hörst. Dann auf einmal Stille.«

»Du auch?«

»Ich habe dies bereits einmal erlebt, doch in viel stärkerem Ausmaß. Das hier«, Yashi zeigte auf die Spuren des Bebens, »das war lediglich ein kleiner Vorgeschmack auf all das, was Akshar bevorsteht, wenn das magische Gleichgewicht Kalanjas weiter aus den Fugen gerät.«

Konjaru legte den Arm um Manjus Schulter. »Als ich Manjus Wunde heilte schien meine Magie »durcheinander« zu sein. Sie war nur sehr schwer zu kontrollieren. Aber das war auch das Einzige, das ich spürte.«

Yashi musterte ihn nachdenklich. »Yagoda wäre hier der bessere Ratgeber. Ich glaube, es liegt daran, dass Du und auch die anderen Drachenkrieger viel weniger an die Erde gebunden seid. Eure Herzen und eure Magie sind mit den Drachen verwoben. Manju und ich sind enger mit unserer Welt verbunden. Daher reagieren wir viel empfindlicher auf jegliche Art Störung des magischen Gleichgewichts der Erde.«

Yashi seufzte. »Es war das Herz, es war Coeru Kalanja'neiu , Manju.«

Manju erbleichte. »Hat Zadok...?«

»Nein. Wenn der Dunkle das Herz erweckt hätte, dann wäre es nicht bei diesem kleinen Beben geblieben. Es muss etwas anderes gewesen sein. Irgendwas hat das Herz für einen kleinen Augenblick aus seinem Schlaf gerissen.«

»Aber alle erzählen, dass Zadok das Herz gestohlen hat.«

»Wenn dies geschehen wäre, dann würden wir nicht mehr hier sitzen. Wahrlich das Herz ist verschwunden, doch es ist nicht in Zadoks Gewalt. Wer weiß welche Spielerei sich Illari wieder ausgedacht hat, doch das Herz ist weder in unseren noch in Zadoks Händen. Wenn wir nur wüssten wo es verborgen wird.«

Nachdenklich hob Manju den Blick Richtung Himmel, sah die strahlende Mittagssonne. So beunruhigend der Gedanke an das Herz in den falschen Händen auch war, sie mussten Felix zurückholen. Wer wusste schon, wie groß der Vorsprung der Noi'razu war. Er erhob sich, winkte seine Männer zu sich. »Wir müssen weitersuchen. Durch das Beben wurden die schwachen Spuren fast gänzlich zerstört. Eilt euch, es geht weiter!«

Konjaru hob Yashi hoch. »Spar Deine Kräfte für wichtigeres als das Schweben auf. Wenn wir auf Noi'razu treffen werden wir deine Fähigkeiten benötigen.« Yashi seufzte. Zu den Sorgen um Felix mischten sich die um den jungen Karri. Er hoffte, diesen interessanten Jungen heil wieder zu sehen. Wenn er nur gewusst hätte, wohin Ka'yutu so schnell verschwunden war.


Kreidebleich umklammerte Zadok den Fenstersims, spürte die letzten schwachen Wellen des Bebens unter seinen Füssen. Vergeblich versuchte er, Bayuna zu erreichen. Doch nichts als Schweigen antwortete auf seine telepatischen Suchrufe. Das Herz! Nur zu gut, hatte er dessen Macht gefühlt, als der Kontakt zu seinem »Auge« abgerissen wurde.

Er hatte den Jungen unterschätzt. Nie hätte die Macht erwachen dürfen. Noch mochte dieser Bursche nichts von der Macht wissen, die seinen Träumen innewohnte. Doch sollte es ihm gelingen, deren Kräfte vollends zu entfalten, bevor er in seinen Händen war...

Er spürte, wie sich seine Eingeweide zusammenzogen. Angst, dieses Gefühl, das er schon längst besiegt glaubte, hielt ihn fest in seinen Klauen. Er musste dies verhindern. Zu lange wartete er schon auf den Augenblick der Rache. Dieser Junge durfte sich nicht gegen ihn stellen!

Wutentbrannt schrie er auf. Feuer sammelte sich um seine Hände. »Ich werde es nicht zulassen, dass sie schon wieder gewinnen!« Er schleuderte die Feuerbälle in den Hof hinunter, lauschte den panischen Schreien der getroffenen Sklaven. Während sie sterbend zu Boden sanken, wandte er sich ab, bereits neue Pläne schmiedend um den Kampf diesmal für sich zu entscheiden.


Wimmernd kauerte der kleine Karri hinter einem Felsen, hielt sich seinen Kopf, schlang die Arme um sich und wiegte den Oberkörper hin und her. Nicht schon wieder. Wann würde es endlich enden? Verzweifelt versuchte er sich gegen die dunkle Präsenz zu wehren, die immer wieder Besitz von ihm ergriff um durch seine Augen zu sehen. Rava Zado , der dunkle Fluch wie sein Volk munkelte. Sein Vater nannte es die Vergiftung durch den Biss eines Noi'razu.

Ka'yutu kniff die Augen fest zusammen. Ob nun Fluch oder Vergiftung, es bestimmte über sein Leben. Nie konnte er sich sicher fühlen. Er wollte diesen Grünling und dessen Freunde nicht ausspionieren, nicht verraten, was sie taten. Meist gelang es ihm noch rechtzeitig genügend Abstand zwischen sich und allfällige Begleiter zu bringen, aber nicht immer.

Vor Anstrengung traten im Schweißperlen auf die Stirn. Nein, diesmal würde er stärker sein. »Warum wehrst Du dich?«, höhnte eine Stimme in seinem Kopf. »Du weißt doch genau, dass ich immer gewinne....«

»Aaaaah!« Voller Wucht wurde der Körper des Karri gegen den Felsen gepresst. Die Erde bebte, zitterte. Gleißendes Licht explodierte in seinem Kopf, vertrieb die Stimme. Verwirrt öffnete Ka'yutu die Augen. Was war geschehen? Vorsichtig horchte er in sich hinein. Konnte dies alles nur ein fieser Trick der Stimme sein? Doch da war nichts. Seine Mundwinkel zuckten, ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er war frei, zumindest im Augenblick.

Der Kampf gegen das Dunkle hatte ihn erschöpft. Vergeblich versucht er, Yashi oder den vermissten Jungen ausfindig zu machen. Doch Visionen liessen sich auch anders herbeiführen.

Ka'yutu ließ sich Schneidersitz nieder, nestelte an seinem Gürtel, holte ein kleines Stück Traumwurz hervor, steckte es sich in den Mund. Langsam und bedächtig kaute er darauf herum. Schon bald spürte er, wie sich eine große Ruhe in ihm breit machte, wie sein Geist sich öffnete und mit den Wolken wanderte.

Allmählich kam er wieder zu sich. Mit immer noch leicht verklärtem Blick stand er auf. Wenn er nur schnell genug die Elben und den Grünling finden würde. Schnell genug, um sie zum Träumerjungen zu führen, bevor etwas geschah.


»Au!« Felix fiel unsanft zu Boden, riss die Augen auf. Gleißendes Licht hüllte ihn ein. Träumte er? Für einen Augenblick glaubte er, den Stern aus seinen Träumen vor seinen Augen strahlen zu sehen.

Das Licht verschwand. Schaudernd sah er, wie sich beinahe zwei Drittel der Noi'razu in Nichts auflösten. Stöhnend richtete er sich auf. Es herrschte ein heilloses Durcheinander. Das war seine Chance. Verzweifelt versuchte er seine Fesseln zu lösen, als eine Hand ihn am Kragen packte. »Du glaubst doch nicht, dass ich Dich einfach so entkommen lasse?!«. Da war sie wieder, diese eiskalte Frauenstimme die er bereits einmal gehört hatte, bei jenem Kampf als Tapani... Felix schluckte leer. Hoffentlich hatte sein neuer Freund die Verletzungen überlebt. Das Bild Tapanis, wie er leblos in seinem Blut lag, drängte sich vor sein inneres Auge.

»Sieh mich an Träumer!« Felix wurde geschüttelt und öffnete die Augen. Kalte, schwarze Augen musterten ihn. »Versuch noch einmal zu fliehen und Du wirst es bereuen!«, zischte sie, ließ ihn fallen und schritt zu ihren Kriegern. Felix musterte die Frau. Das schwarze Haar fiel ihr bis auf die Hüften, ihre Figur erinnerte eher an eine Ba'nei, doch die leicht schrägen Augen, die spitzen Ohren, sie musste zur Hälfte eine Dunkelelbin sein.

Sie brüllte ihre Männer an. Die zischenden und klackenden Laute schienen wohl Befehle zu sein. Die Noi'razu eilten umher, begannen ein provisorisches Lager aufzuschlagen. Einer von ihnen packte Felix an seinen Fesseln, riss ihn vom Boden hoch und liess ihn bei einer kleinen Baumgruppe unsanft fallen. Der Junge stöhnte auf, als er die Hexe, wie er diese Halbelbin heimlich nannte, auf sich zukommen sah. Sie grinste ihn hämisch an. »Glaub nicht, dass unsere geschwächte Zahl Dir oder Deinen dreckigen Elbenfreunden etwas nützen wird. Du bist meiner Magie einmal erlegen und wirst es auch ein zweites Mal.« Nicht schon wieder! Diese grauenhafte Kälte. Felix wehrte sich vergeblich. Ein zufriedenes Lächeln umspielte Bayunas Mundwinkel, als sie Felix' Körper leblos zusammensacken sah. In einigen Stunden würde die Sonne untergehen. Dann würden sie die Reise fortsetzen.

Felix erwachte mit brummendem Schädel. Ihm war übel. Seine Fesseln schnitten schmerzhaft in seine Hand- und Fußgelenke, doch er wagte es nicht sich zu bewegen. Sollte diese Hexe bemerken, dass er erneut aus ihrem Zauber erwacht war, würde sie vielleicht zu drastischeren Mitteln greifen, um ihn ruhig zu stellen.

Er wusste nicht, wie viel Zeit inzwischen verstrichen war. Er schalt sich immer wieder für seinen Leichtsinn, der ihn direkt in die Hände seiner Feinde gespielt hatte. Allmählich wurde er schläfrig, fast wäre er wieder eingeschlafen, als leises Murmeln seine Aufmerksamkeit weckte. Felix spitzte die Ohren. Jemand stand hinter den Bäumen, vermutlich die Hexe.

»Aber wir haben ihn doch in unserer Gewalt! Wieso sollte ich ihn...«

»Willst Du etwa meine Befehlsgewalt in Frage stellen?!?« Eine harte, grausam klingende Stimme erklang.

»Gewiss nicht, nein mein Lord.« Die Stimme der Frau zitterte. Dieser andere musste ihr Anführer sein. »Aber wir können es über die Grenze nach Zadonia schaffen. Wir sind geschwächt, das stimmt, aber nicht...«

»Schweig! Du wirst mir gehorchen, Bayuna, oder bei den dunklen Mächten, Du wirst diesen Tag noch bereuen!«

Felix hörte eine weitere Stimme. Eine tiefe, angenehm klingende Männerstimme. Sie wirkte irgendwie vertraut. Doch bevor er den weiteren Wortlaut verstehen konnte, spürte er einen Schlag. »Ich stell noch einen Rekord im Bewusstloswerden auf«, durchzuckte ihn ein letzter Gedanke, bevor er erneut das Bewusstsein verlor.

»Du solltest Deinen Gefangenen besser ruhigstellen, Bayuna. Hätte er noch mehr gehört, könnte er unseren Plänen gefährlich werden. Du weißt, der Lord will ihn lebend in seine Gewalt bringen. Nun bereite den Aufbruch vor. Wir treffen uns wieder in Zadonia.«

Der Mann wandte sich ab und verschwand zwischen den Bäumen. Hasserfüllt blickte Bayuna ihm nach. Barsch rief sie ihren Männern Befehle zu. Der befohlene Umweg würde sie wertvolle Zeit auf dem Weg nach Zadonia kosten, aber sie wagte es nicht, sich gegen ihren Meister zu stellen.

XXI

Felix schlug die Augen auf. Wieder wurde er wie ein nasser Sack huckepack getragen und durchgeschüttelt. Wie spät es wohl war? Felix hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Einzig, dass es helllichter Tag war, konnte er mit Sicherheit sagen. Seine nach hinten gebundenen Arme schmerzten, sein Magen knurrte und sein ausgetrockneter Mund sehnte sich nach ein wenig Wasser. Er würgte. Eine neue Welle Übelkeit stieg in ihm hoch. Im Gegensatz zu den Elben wie Manju, schienen diese Dunkelelben nicht sehr viel von täglicher persönlicher Hygiene zu halten. Zumindest sein Träger roch alles andere als angenehm.

Nach einer, wie es Felix schien, Ewigkeit, machten sie Rast. Er wurde erneut achtlos auf die Erde geworfen. Er stöhnte auf. Inzwischen zierten bestimmt dutzende blaue Flecke seinen Körper. Die Halbelbin und ihre Krieger liessen sich zu einem kleinen Imbiss nieder. Felix' Magen knurrte. Es waren außer Bayuna noch vier Männer, die sich das karge Mahl teilten. Aber selbst bewaffnet hätte er wohl keine Chance gegen sie gehabt. Müde, hungrig und mit schmerzenden Gliedern versuchte er, sich einigermaßen bequem hinzulegen, um ein wenig zu schlafen. Es dauerte nicht lange, dann fielen seine Augen zu.


Manju hob die Hand, bedeutete seinen Männern, anzuhalten. »Nichts, hier ist nichts zu sehen, Yashi.«

»Ts ts ts. Du solltest lernen nicht so ungeduldig zu sein, mein Junge.« Der kleine Grünling kniete im Gras, ließ die Hände über den Boden gleiten. Grünes Licht umgab ihn. »Hier sind Dunkelelben gestorben. Wenn Du, mein lieber Lar, etwas mehr auf die Magie um uns hören würdest, hättest Du es ebenfalls gespürt.«

»Der Junge ist doch völlig unerfahren im Nahkampf. Wie hätte er denn seine Kidnapper überwältigen können?«

»Nicht Felix. Ich glaube, es war die Auswirkung des Herzens. Aber wir können und dürfen uns nicht darauf verlassen. Komm wir suchen weiter. Während des Tages werden die Noi'razu nicht sehr schnell vorwärts kommen. Die Sonne beschert ihnen heftige Kopfschmerzen.« Yashi stand auf, schüttelte sich die Grashalme vom Umhang. »Können wir?«, er schwebte mit Manju auf Augenhöhe, wunderte sich über den erst erstaunten und dann amüsierten Gesichtsausdruck des Elben. »Wa.... Iiiiiiiiiiiiiiieks!«

Lachend fiel er zu Boden, japste nach Luft und blickte direkt in das grinsende Gesicht des Karris. »Bist Du etwa kitzlig, Yashi?« Der Grünling seufzte. Wenn ihn dieser Karri so treuherzig anblickte, konnte er ihm einfach nicht böse sein. Grummelnd, um seine Erleichterung über das plötzliche Wiederauftauchen des Karris zu verbergen, rappelte er sich hoch. »Da bist Du ja wieder, Ka'yutu. Kannst Du uns erneut führen?«

»Vielleicht, vielleicht auch nicht. Führen verspricht nicht immer auch Erfolg.«

Yashi schnupperte, legte den Kopf schief und lächelte. »Na, was hast Du gesehen, kleines Orakel? Ich kenne den Geruch von Traumwurz nur zu gut.«

Er erhielt keine Antwort. Immer noch schelmisch grinsend drehte Ka'yutu sich um, lief voraus, winkte ihnen zu und verschwand zwischen den Bäumen. »Folgen wir ihm.« Yashi schwebte dem Karri nach. Konjaru und Manju blickten sich an, zuckten die Schultern und folgten nach. Bei den Göttern, dieser kleine Karri war mehr als seltsam. Wo war er nur gewesen? Auf diese Frage würden sie wohl kaum eine Antwort erhalten. Yashi hatte von Orakel gesprochen. Manju kannte niemanden, der es jemals geschafft hatte, den Sinn in den Handlungen eines Orakels zu finden.


Lautes Gebrüll und Waffengeklirr rissen Felix abrupt aus seinem Schlaf. Verstört riss er die Augen auf, versuchte sich aufzurichten. Was er sah, ließ ihm den Atem stocken, Tapani! Er lebte! Gebannt verfolgte er jede Bewegung des Ba'nei. Mit zwei Dolchen bewaffnet wirbelte dieser herum, duckte sich unter den Schwerthieben der Noi'razu weg, suchte nach Schwachstellen, stach zu und wich erneut aus. Ein Mann mit Dolchen gegen vier Bewaffnete. Tapanis Brust hob und senkte sich unter heftigen Atemzügen. Felix schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Welcher der Götter auch immer für die Ba'nei zuständig war, hoffentlich würde er Tapani beschützen.

Felix fluchte. Der Kampf hatte sich hinter eine kleine Gruppe Felsen verlagert, die übers ganze Land verteilt immer wieder die Gras- und Waldlandschaft unterbrachen. Vergeblich versuchte er sich soweit aufzurichten, um das Geschehen weiter verfolgen zu können. Bei jedem Schrei, jedem Klirren und Fluchen zuckte er zusammen. Wenn es nun gerade Tapani war, der eben mit ersticktem Stöhnen zu Boden ging?

Stille. Felix lauschte angestrengt. Waren alle tot? Verzweifelt versuchte er, sich aus seinen Fesseln zu befreien. Er musste zu Tapani. Der Ba'nei war doch schon beim ersten Kampf mit den Dunkelelben schwer verletzt worden. Nur kurz wunderte sich Felix darüber, dass der eigentlich schwer verletzte Tapani eben erst auf so eine Art und Weise mit den Dunkelelben kämpfen konnte. Doch so schnell die Zweifel kamen, so schnell waren sie auch wieder verschwunden.

XXII

Das Trippeln kleiner Füsse riss ihn aus den Gedanken und er blickte hoch. Ein kleiner schlanker Mann von vielleicht einem Meter Grösse stand vor ihm und blinzelte ihm aus blauen Augen freundlich zu. Die Haut hatte einen schimmernden Rotton und das schwarze Haar trug er kurz geschnitten. Schwach erinnerte Felix sich daran, eine Frau mit ähnlichem Aussehen im Rat der Weisen gesehen zu haben. Dies musste ein Karri sein.

Er war erleichtert. Yashi hatte ihm bereits von dieser sehr friedlichen Rasse erzählt. Er war sich sicher, nichts befürchten zu müssen.

Neugierig musterte Felix den jungen Mann. Wie war der hierher gekommen? Gerade wollte Felix den Fremden bitten ihn loszubinden und nach Tapani zu sehen, als eine zornerfüllte Stimme über das Feld brüllte. »Ich hoffe, junger Mann, du hast eine gute Erklärung für Dein Handeln.« Ein vor Zorn bebender Manju stürmte auf ihn zu, riss ihn hoch und schüttelte ihn unsanft. »Wie kommt ihr so schnell her?« Völlig verwirrt über das eben Erlebte bemerkte Felix nicht, dass nicht nur Manju sondern auch seine Begleiter mehr als nur etwas ungehalten waren. Manju schnaubte. »Frag Yashi. Ich such die Umgebung nach weiteren Noi'razu ab.« Sprachs und ließ Felix unsanft wieder fallen.

»Manju!«, Felix schrie dem Elben nach. »Manju!«

»Was?« Mürrisch und immer noch bebend vor Zorn drehte sich der Elb zu Felix um. Erstmals bemerkte dieser das derangierte Aussehen des Elben, schlechtes Gewissen regte sich in ihm.

»Da ist ein Ba'nei. Er heißt Tapani. Bitte, hilf ihm. Er wollte mich doch befreien...« Felix schluckte leer und blickte den Elben flehend an. »Bitte.«

»Ich werde mich umsehen, Junge. Aber tu das nie wieder. Wage es nie wieder wegzulaufen. Du weißt doch nicht, was alles auf dem Spiel steht!« Er wandte sich um, stürmte davon.

Felix sank in sich zusammen, ließ zerknirscht den Kopf hängen. Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Felix blickte hoch, Yashi. Der kleine Grünling blickte ihn ernst an, löste schweigend die Fesseln, untersuchte den Jungen nach Verletzungen. »Yashi, ich...«

Die Enttäuschung in Yashis Blick traf Felix ins Innerste, war viel schwerer zu ertragen als Manjus Zorn. »Warum hast Du mich nicht einfach gefragt mein Junge? Ein Ausflug in die Stadt wäre sicher auch ohne Aufsicht durch eine Elbenwache möglich gewesen. Aber musstest Du die Stadt verlassen? Ich weiß, es muss furchtbar schwierig für Dich sein, überhaupt zu begreifen, wie wichtig Du für uns alle bist. Doch Du musst es lernen. Dein Leben hängt davon ab, dass Du lernst den richtigen Leuten zu vertrauen und die richtigen Entscheidungen zu treffen, um Dich selbst und uns alle zu schützen.«

Felix schluckte, seine Augen brannten. Er stürzte sich förmlich auf Yashi, umarmte den Grünling. »Es tut mir leid. Wirklich. Ich...«

»Scht. Komm wir sehen nach, ob Manju Deinen neuen Freund gefunden hat. Wenn wir zurück in Akshareen sind, werden wir uns ausführlich unterhalten.«

Manju kehrte zurück. »Die Dunkelelben sind weg, der Ba'nei hat erstaunlich gut gekämpft.« Manju verzog das Gesicht. Einzugestehen, dass ein Ba'nei einen Elben besiegen konnte, fiel ihm sichtlich schwer.

»Er lebt?! Wo ist er?« Felix sprang auf, blickte sich suchend um. Yashi gluckste. »Du musst mir unbedingt mehr von Deinem neuen Freund erzählen, mein Junge.«

»Er ist nicht...« Felix errötete.

»Nicht? Hm, dann habe ich mich wohl geirrt.« Er zwinkerte Felix zu. »Schau doch einmal mal hinter Dich.«

Felix wirbelte herum. Flankiert von Manjus Krieger kam Tapani auf die kleine Gruppe zu. Der Junge strahlte. »Du lebst! Ich dachte schon, sie hätten Dich auf dem Hügel getötet.« Erleichtert rannte er los, fiel dem Ba'nei um den Hals. Dieser lachte leise. »Nicht so stürmisch, kleiner Vertan.«

Misstrauisch musterte Manju den Fremden. Irgendwas störte ihn. Er konnte es nicht genau in Worte fassen, aber ein Gefühl riet ihm, nicht gleich Vertrauen zu fassen. »Wie ist es Dir gelungen, so schnell zur Rettung des Jungens herbeizueilen?«

»Ich war mir sicher, dass sie Richtung Grenze unterwegs waren. Ich mag den Jungen, wollte ihm helfen.« Tapani wusste, der Elb traute ihm nicht. Doch was störte es ihn. Elben waren doch alle gleich.

»Was ist mit Deiner Verletzung? Außer ein paar Kratzern sehe ich nichts. Doch wir alle haben die Blutlache auf dem Hügel gesehen.« Manju kniff die Augen zusammen, beobachtete lauernd den Ba'nei. Inzwischen hatte sich Felix wieder von Tapani gelöst, stand neben Yashi. Bei der Frage des Elben wurde er unsicher. Manju hatte Recht, es war sehr merkwürdig. Aber Tapani war doch sein Freund, würde ihn niemals verraten. Oder?

Tapani öffnete sein Hemd, deutete auf seine Brust. Nur wenige Zentimeter neben dem Herzen, prangte eine breite Narbe. Herausfordernd blickte er den Elben an. »Hier ist meine Verletzung.«

»Das soll eine frische Wunde sein, Ba'nei? Wem willst Du das weismachen?«, höhnte Manju.

Yashi schwebte vor, strich mit den Fingern über die Narbe. »Verzeih uns unser Misstrauen Tapani. Was war Dein Clanname? Aber es ist ungewöhnlich, sehr ungewöhnlich, dass die Wunde eines Ba'nei durch Magie geheilt wird, da ihr selbst über keinerlei magische Kräfte verfügt. Normalerweise heilen eure Heiler doch mit Kräutern, nähen Wunden oder brennen sie aus.«

»Ba'zru, Tapani Ba'zru ist mein Name, werter Yashi.« Er zog ein kleines Fläschchen aus seinem Gürtel. »Kennt ihr dies?«

Yashi nahm es entgegen, betrachtete die orange Flüssigkeit darin. »Darf ich?« Tapani nickte. Vorsichtig entkorkte Yashi das Fläschchen, schnupperte. »Drachenlilien? Wie kommt ein Ba'nei an diese Kostbarkeit?« Tapani steckte die wertvolle Medizin wieder in seinen Gürtel. »Ich bin Händler, werter Yashi. Ich komme weit herum. Meine Dienste sind vielen Auftraggebern eine Menge wert.«

»Yashi?« Manju blickte mit hochgezogener Braue auf Tapani.

»Drachenlilienmedizin, kein Wunder, dass die Wunde bereits vernarbt ist. Dass sie jedoch derart gut verheilte ist merkwürdig. Ich habe ihre Wirkungsweise schon mehrfach mit eigenen Augen gesehen. Aber normalerweise sieht auch eine Narbe frisch aus, nicht wie eine bereits alte Wunde. Womöglich sprechen Ba'neis viel stärker auf magische Heilmittel an.«

»Drachenlilien wachsen in den Sümpfen Akshars und im Drachenreich, Co'ru.« Konjaru erklärte seinem Gefährten leise, warum der Ba'nei wohl doch ehrlich war. »Der Nektar der Blüte hat starke Heilkräfte. Aber wie Yashi schon sagte, die Wirkung bei Tapani ist ungewöhnlich.«

Tapani unterbrach die Diskussion. »Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber der Junge sieht völlig fertig aus und auch ich bin müde. Etwa eine Stunde Richtung Südwest steht ein kleines Wäldchen. Nahe der Lichtung liegt auch ein kleiner Weiher. Wenn wir jetzt aufbrechen, können wir dort lagern, bevor die Nacht einbricht.«

Sie berieten kurz. »Klingt nach einem guten Platz für die Nacht... und alleine der Gedanke an Wasser ist einfach herrlich.« Manju grinste schief. Yashi kicherte. »Na dann los!« Die kleine Gruppe brach auf. Felix hielt sich eng neben Yashi und Manju. Musterte aber immer wieder verstohlen den Ba'nei. Er war völlig verwirrt.

XXIII

Die anderen schliefen bereits. Nur Felix wälzte sich rastlos umher. Seine Gedanken jagten wild durch seinen Kopf, verwirrten ihn noch mehr.

»Ach, es geht einfach nicht!« Leise stand er auf. Vorsichtig, um keinen seiner Freunde zu wecken, schlich er davon. Tapani hatte doch etwas von einem Weiher erzählt. Zwischen den Bäumen entdeckte er schließlich die glitzernde Wasseroberfläche.

Felix zog sich aus, legte seine Kleider ans Ufer und sprang ins Wasser. Genüsslich tauchte er unter, fühlte das kühle Nass auf seiner Haut. Ah, tat das gut. Entspannt ließ er sich auf dem Rücken treiben, nur das Zirpen der Grillen durchbrach die Stille. Seufzend tauchte er ein letztes Mal unter, schwamm mit wenigen Zügen ans Ufer. Nachdenklich blieb Felix stehen.

Die Erklärungen mit dem Drachenliliennektar klangen so plausibel. Aber waren sie auch wahr? Die misstrauische Haltung der anderen hatte eine Aussprache mit dem Ba'nei verhindert. Weder während des Weges zum Wald noch beim kargen Abendessen ließ man sie einen Augenblick alleine.

Völlig durcheinander schüttelte Felix den Kopf. Nein er konnte sich doch in Tapani nicht so geirrt haben. Seine Gedanken kreisten um den Abend auf dem Marktplatz, ihm wurde heiß. Er griff nach seiner Hose, schlüpfte hinein. Er band gerade nachlässig die Kordel zusammen, welche die Hose auf seinen Hüften hielt, als er ein Knacken hörte. Felix wirbelte herum. »Du?«

Tapani stand vor ihm, musterte ihn mit undurchdringlichem Blick. Felix erschauerte. »Was willst Du hier? Wer bist Du eigentlich? Warum bist Du unverletzt?« Die Fragen und Vorwürfe sprudelten nur so aus Felix heraus. Schweigend hörte Tapani sich die Schimpftirade an, verzog leicht das Gesicht, trat einen Schritt auf den Jungen zu.

Felix wich zurück. Tapanis Nähe ließ sein Herz schneller schlagen, verwirrte ihn, ließ ihn nicht mehr klar denken. Verzweifelt stieß er den Ba'nei von sich weg. Ärger blitzte in Tapanis Augen auf. »Du dummer kleiner Junge. Kaum geschieht etwas, das Du nicht verstehst und schon willst Du wieder weglaufen. Doch glaubst Du wirklich, dass Du vor dem, was zwischen uns geschieht, vor Deinen eigenen Gefühlen einfach so davonlaufen kannst?!«

Felix holte tief Atem. Doch ehe er auch nur einen Laut von sich geben konnte, hielt Tapani ihm den Mund zu, drängte ihn weiter zwischen die Bäume zurück. Plötzlich blieb Felix an einer Wurzel hängen, stolperte, stürzte nach hinten und riss Tapani mit. Dessen Gewicht presste Felix die Luft aus den Lungen.

Mühsam rang er nach Atem, spürte die beunruhigende, elektrisierende Wärme des über ihm liegenden Körpers. Felix richtete sich ein wenig auf, sah im fahlen Mondlicht nur undeutlich Tapanis Gesicht. Die braunen leuchtenden Augen weckten erneut jene Sehnsucht in ihm, die er bereits in jener Nacht auf dem Marktplatz verspürt hatte.

Die Augen des Ba'nei leuchteten auf. Er neigte sich herab, küsste sanft Felix' Lippen. Hauchzart, wie Schmetterlingsflügel, strich er mit seinen Lippen über Felix' Mund. Dies genügte dem Jungen nicht mehr. Seine Finger vergruben sich in Tapanis Haaren, zogen ihn enger an sich und erwiderten dessen Kuss. Erst zögernd, dann mit wachsender Leidenschaft neckten sich ihre Zungen. Überwältigt durch den Ansturm verschiedenster Gefühle schloss Felix die Augen. Er liebte doch Manju. Wie konnte er nun hier engumschlungen mit einem fast Fremden auf dem Waldboden liegen?

Felix stöhnte kehlig auf, vergaß alles, worüber er sich eben noch den Kopf zermartert hatte. Tapanis Hände auf seinem Körper, die Lippen, die über seinen Hals hinunter glitten, neckend seine Brustwarzen umspielten, jagten heiße Schauer durch seinen Körper und ließen keine anderen Gedanken mehr zu.

Nach einer Weile hob Tapani den Kopf. »Wenn Du's nicht willst, sag es jetzt, solange ich noch aufhören kann«, flüsterte er heiser. Gleichzeitig wanderte seine Hand Felix' Schenkel hoch, blieb auf dessen Hüfte liegen und glitt aufreizend langsam unter den Stoff der Hose. »Nun?« Felix drängte sich Tapanis Hand entgegen. Dieser lachte leise. »Wirf mir nachher bloß nicht vor, ich hätte Dir keine Chance gegeben, Nein zu sagen!«

Sie versanken in einem leidenschaftlichen Kuss. Nur kurz lösten sich ihre Lippen voneinander, wurden die lästigen Kleidungsstücke abgestreift. Ihre Körper schmiegten sich aneinander, spürten die nackte Haut des anderen, als sie sich über den Waldboden wälzten. Felix kam wieder einmal auf dem Ba'nei zu liegen, der ihn noch mal fragend anschaute: »Bist Du sicher? Willst Du wirklich?«

Felix nickte, rollte Tapani und sich wieder in eine andere Lage. Leise schrie er auf, grub seine Fingernägel in Tapanis Rücken. Immer wieder flüsterte er Tapanis Namen, flehend, drängend. Ringsum schien die Welt zu versinken. Felix vergaß wo er war, dass nur wenige Meter weiter seine Freunde schliefen. Es gab nur noch sie beide, ihre erhitzten Körper, die miteinander verschmolzen. Tapani stöhnte, presste seine Lippen auf Felix', erstickte dessen kehligen Aufschrei.

Felix ließ sich auf den Boden sinken. Sein Herz schlug wie rasend, sein Körper zitterte. Minutenlang rührten sie sich nicht. Der Ba'nei glitt langsam von Felix herunter, seine Atemzüge beruhigten sich allmählich. Felix war zu erschöpft um sich zu bewegen. Tapani griff nach seinem Hemd, beseitigte mit dem blutverkrusteten Stoff die Spuren. Felix kicherte leise, als die kratzende Baumwolle seinen Bauch berührte. Dann zog der Ba'nei seinen Umhang über ihre nackten Körper. Aneinandergekuschelt schliefen sie ein.

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