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Uglo der Steinzeitjunge
Teil 12 - Fremde Welt
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Informationen
- Story: Uglo der Steinzeitjunge
- Autor: Mischa Bär
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Fantasy und Mystery, Krimi, Historisch
Bedrückt, den Kopf in den Händen, saß er am Ufer. Wo war seine Sippe, seine Familie, wohin waren sie alle verschwunden? Was war geschehen? Bruchstückhaft kam ihm der Fluch des Schamanen in den Sinn. Womit hatte er ihn verwünscht? „Nie wieder… Geschlecht…dieser Welt…“ Wo gehörte er hin? Vorhin war er einen Moment heiter gewesen, mit Tom, er musste lächeln. Ja Tom, was…? Was war nur los mit ihm? Ihm wurde leicht ums Herz.
Im nächsten Augenblick aber lachte er verächtlich auf, er war allein! Schon senkte sich die Sonne langsam den Bergspitzen zu, bald würde die Dämmerung über den Fluss kommen und die Abendkühle einsetzen. Der Hunger nagte stärker und stärker in seinem Magen. Seine Augen folgten der Strömung des Flusses, ja na klar, er musste ein paar Fische fangen, die würden den größten Hunger erstmal stillen. Gekonnt wie immer stieg er über die flachen Steine ins Wasser, bis seine Knie die Wasseroberfläche durchbrachen. Er verharrte ganz still und versuchte die spiegelnde Wasseroberfläche mit den Augen zu durchdringen. Wenn er doch nur seinen Fischspeer noch hätte. Aber der war verloren gegangen, als der Zauberer ihn im Schilf niedergeschlagen hatte. Wie immer stand er ganz unbeweglich in der starken Strömung, die ersten großen Fische umspielten seine Waden, blitzschnell tauchten beide Hände ins Wasser ein, um einen der größten Fische zu greifen… vergeblich, die Fische, aufgeschreckt durch das platschende Geräusch, waren gewarnt. Sie waren viel schneller als Uglos Finger. Unzählige Male versuchte er sein Glück- umsonst, wütend schlug er mit den flachen Händen auf das Wasser… Er war am Verzweifeln…
Enttäuscht watete er ans Ufer zurück, setzte sich nieder und überdachte seine Lage. Er zwang sich zur Ruhe.
Die Abendsonne ließ die Schatten der hohen Gipfel immer länger werden, die Dämmerung setzte ein. Der Hunger machte Uglo zu schaffen. Langsam sollte er sich ein Nachtlager suchen, denn hier unten am Fluss wurde es merklich kühler. Aber wohin sollte er gehen? Die Höhlen waren kein Zufluchtsort mehr, vielmehr waren dort lauter fremde Menschen und…
Was würde der große Bogo, sein Vater und Sippenältester, jetzt an seiner Stelle tun? Nachdenken, was war im Moment das Wichtigste? Hunger kann man aushalten, Wasser hatte er genug, aber ihm war kalt. Uglo, du bist ein Dummkopf! Na klar. Du brauchst ein Feuer, es wärmt dich und schützt dich vor wilden Tieren in der Nacht. Wie hatte Ango ihn immer ausgelacht, wenn er in der Höhle das Feuer wieder entzündete, jetzt wusste er, wozu es gut war, auch von den Frauen gelernt zu haben. Rasch suchte er sich im Unterholz einige dünne Zweige zusammen, trockene Birkenrindenstücke fand er schnell dazu. Mit einem einigermaßen geraden harten Buchenzweig als Spindel, begann er, seine Idee umzusetzen. Schon nach kurzer Zeit zogen die ersten feinen Rauchwölkchen am unteren Ende seines Feuerbohrers in die Höhe. Fast zärtlich und mit viel Gefühl blies er in die kleinen Glutnester. Behutsam konnte er ein paar dürre Grashalme und auch die trockenen Zweige nachlegen und das kleine Feuer züngelte hungrig und lustig in die Höhe. In seinen Augen spiegelten sich die kleinen Lichtpunkte. Ein stolzes Lächeln kam in sein Gesicht. Einige größere Äste waren schnell herbeigeschafft und kurz darauf loderte ein richtiges Lagerfeuer am Flussufer.
Inzwischen war es vollkommen dunkel geworden, Uglo hatte sich nah an das Feuer gesetzt und starrte in die Flammen. Erst jetzt, wo die Wärme des Feuers in seinen Körper aufstieg, kam er langsam zur Ruhe. Seit gestern hatte er nicht wirklich geschlafen, mühsam versuchte er die Augen offen zu halten. Er kämpfte gegen die Müdigkeit an, sie drückte auf seine Lider. Immer wieder fielen ihm die Augen zu. Die Anstrengung, die Erlebnisse und auch eine gewisse Hoffnungslosigkeit, ließen ihn im Sitzen einnicken.
Ein Geräusch in seinem Rücken ließ ihn aufschrecken. Mit einem Satz war er auf den Beinen. Ein helles schwankendes Licht stach ihm in die Augen. Uglo bückte sich und hob einen Stein vom Boden auf und starrte mit dem Stein in der Faust in die Dunkelheit, dem hellen Licht entgegen, es blendete ihn. Er konnte nicht erkennen, was sich hinter dem Licht verbarg. Noch nie hatte er so ein helles Licht gesehen... Mit der anderen Hand hielt er einen brennenden Zweig als Fackel in die Höhe.
Leise Schritte, nackte Füße knirschten auf dem sandigen Uferboden. Ein feines Knistern und dann eine Stimme, die leise fragend seinen Namen flüsterte, „Uglo?“ Vor Uglos Füßen tanzte jetzt ein kleiner heller Lichtpunkt im Sand. Er erschauerte, was für ein Zauber war das? Ein tanzendes Licht, das seinen Namen kennt und das jetzt vor seinen Füßen auf den Boden zeigte. Gab ihm ein Zauberer eine Weisung? Er ließ den Stein aus seiner Hand fallen, ging neben seinem Lagerfeuer auf die Knie und legte seine Stirn ehrfurchtsvoll vor dem Lichtpunkt auf den Boden. Er glaubte die geflüsterten Worte zu hören „Uglo - Tom, Tom - Uglo“. Nichts weiter geschah. Ängstlich hob er den Kopf etwas an und blinzelte dem Geräusch entgegen. Im flackernden Lichtschein des Feuers wurden zunächst nur ein paar nackte Füße sichtbar.
Auf einmal stand der blonde Junge im Schein der Fackel vor ihm – Tom!
Uglo war bestürzt, ist Tom auch ein Zauberer? Er warf sich furchtsam lang auf dem Boden hin. Sein Gesicht verbarg er in den Händen. Ein Zauberer, der ihn hier am Flussufer gefunden hatte, der mit dem Licht spielen konnte, wie er wollte und – der noch ein Kind war! Uglo war sich sicher, dass gleich etwas Schreckliches passieren würde, er bewegte sich nicht.
Er spürte, dass ihn etwas berührte, nicht gewaltsam, eher sanft und vorsichtig. Ein Gefühl, als ob ihn etwas streicheln würde. Zuerst an einer Schulter, dann wanderte die Empfindung weiter, seinen Arm entlang…und wieder hinauf bis in den Nacken. Schließlich packte ihn etwas sanft an den Haaren und sein Kopf wurde angehoben. Der Zauberer flüsterte wieder seinen Namen „Uglo“ das weitere verstand er wieder nicht. Und noch einmal „Uglo.“
Ängstlich und zögerlich öffnete er die Augen. Seine Fackel war erloschen, nur der flackernde Schein seines Feuers verbreitete noch etwas spärliche Helligkeit. Das Erste, was er sah, waren ein paar Knie, die vor seinem Kopf auf dem Boden ruhten. Langsam wanderte sein Blick weiter aufwärts. Der Junge, den er am Nachmittag gerettet hatte, kniete vor ihm im Sand und schaute ihn fragend an. Er trug immer noch seinen kirschfarbenen Lendenschurz, hatte aber über dem Körper einen hellen Umhang, der die Arme frei ließ. Neben ihm lag sein leuchtender Zauberstab, ja es musste ein Zauberstab sein. Denn das Licht, das von ihm ausging, war heller als jedes Feuer, das Uglo bisher gesehen hatte. Es erhellte sogar die andere Flussseite und zauberte aus dem Wasserfall einen sprühenden Regenbogen.
Wieder strich der Junge ihm über den Arm, sagte wieder etwas in seiner Sprache. Er zog Uglo hoch, bedeutete ihm, sich aufzusetzen. Völlig von der Situation, vom geheimnisvollen Erscheinen des Jungen und vom Anblick der Wasserfontäne gefangen, tat Uglo, was ihm gesagt wurde. Mit ungläubigen, glänzenden Augen sah er Tom ins Gesicht. Er bemerkte gar nicht gleich, dass Tom ihm ein kleines glänzendes Päckchen hinhielt. Erst ein Rascheln und der aufsteigende Duft von gebratenem Fleisch, der ihm in die Nase zog, ließen Uglo in die Wirklichkeit zurückfinden. Entgeistert schaute er auf das, was Tom ihm da hinhielt. In der silbrig glänzenden Schale lagen zwei große wunderbar duftende, knusprig glänzende Fleischstücke in einer Form, die Uglo so nicht kannte. Ein verführerischer Geruch stieg von ihnen auf. Am liebsten hätte er sofort danach gegriffen, sah aber fragend zu Tom. Der hielt ihm die Schale direkt vor das Gesicht und nickte ihm auffordernd zu.
Vorsichtig beugte sich Uglo aber erstmal darüber und schnüffelte mit der Nase über das Fleisch. Nochmals ein fragender Blick zu Tom, der heftig nickte und jetzt übertrieben genervt die Augen verdrehte. Dieses Signal verstand Uglo.
Gierig griff er zu und stopfte sich mit beiden Händen eine der zwei großen Fleischrollen ganz in den Mund. Gleich darauf riss er den Mund wieder auf, die Würste waren noch heiß, scharf und brannten wie Feuer in seinem Mund… Tom lachte laut auf und sagte wieder irgendetwas, das sehr lustig klang. Uglo hatte fast die ganze Wurst wieder auf seine Hände gespuckt und atmete tief ein und aus. Mit Tränen in den Augen fragte er den Jungen, „was ist das, es brennt wie Feuer?“ Er ließ die angebissene Wurst auf die Silberschale fallen. Tom, der zwar kein Wort verstanden hatte sich aber denken konnte, was Uglo meinte, drehte sich ohne ein weiteres Wort um und griff in seinen Rucksack und holte einen kleines Teigstück heraus. Es hatte die Form eines dicken runden Fladens. Er forderte Uglo mit einer Geste auf, davon abzubeißen. Misstrauisch beobachtete der die Geste des anderen, nahm das Backwerk dann unentschlossen in die Hand und roch daran. Der Duft ließ ihn seine Vorsicht vergessen, hungrig biss er herzhaft hinein. Tom bedeutete ihm, dass er dazu die Wurst essen sollte. Mit spitzen Fingern griff der hungrige Junge jetzt doch nach dem Fleisch und – er genoss es. Mit einer weiteren Teigkugel zusammen verschlang er im Handumdrehen auch die zweite Wurst. Tom wartete gespannt darauf, dass Uglo etwas sagen würde. Der leckte sich die Finger und wischte sie dann nochmal im Gras ab. Dankbar schaute er Tom dankbar in die Augen. Schweigend saßen sich die beiden ganz nah gegenüber. Nie hätte Uglo sich getraut, dem alten Schamanen unaufgefordert in die Augen zu schauen, schon gar nicht, ihn zu berühren…. Aber das hier war etwas anderes, hatte etwas Magisches, das ihn jede Vorsicht vergessen ließ. Vielleicht war Tom ja doch kein Zauberer?
Behutsam hob Uglo eine Hand und berührte unbeholfen den Arm von Tom. Liebevoll strich er dem Jungen über den Arm nach oben, seinen Augen funkelten im langsam niederbrennenden Feuer.
Tom bekam eine Gänsehaut, bis dahin hatte er die Berührungen von Uglo ja noch nicht gespürt, er wusste nicht, dass Uglo ihn schon am Nachmittag am Ufer aufmerksam betrachtet und auch berührt hatte. Uglos Hand fuhr weiter nach oben. Tom bekam eine wohlige Gänsehaut, es gefiel ihm. Uglo betastete staunend den Stoff von Toms T-Shirt. Seine Hand verharrte am Halsausschnitt, fragend sah er Tom in die Augen. Der wusste damit nichts anzufangen, hielt ganz still. Vorsichtig fingerte Uglo nach der kleinen goldenen Kette um Toms Hals. Erschrocken darüber richtete sich Tom etwas auf, schüttelte heftig den Kopf und hielt die Luft an. Seine Hand legte sich auf Uglos Arm und wollte ihn stoppen. Aber Uglo hatte keine böse Absicht. Langsam ließ er die Kette durch seine Finger gleiten. Lange betrachtete er staunend die beiden kleinen Herzen. Sie mussten aus Gold sein. Bisher hatten die Alten der Sippe von solch einem Schatz nur erzählt... Und der kleine Junge trug so etwas Kostbares um den Hals. Fragend schaute er in Toms Gesicht. Tom sagte etwas, Uglo nickte, als ob er verstehen würde.
Rasch wandte er sich um, legte ein paar weitere kleine Zweige nach und setzte sich wieder Tom gegenüber. Der saß auf einmal wie erstarrt, sein Blick hing unverwandt an Uglos Gesicht. Gedankenverloren musterte er sein Gegenüber…und wurde dann auf einmal ernst. Was hatte er da im Schein des Feuers auf dem Rücken des Jungen gesehen? Hatte er sich getäuscht oder…? Uglo verstand die Frage in Toms Augen nicht, er hob fragend die Augenbrauen. Ohne weitere Worte stand Tom auf, ging um Uglo herum und kniete hinter sich ihn. Mit dem Lichtstrahl beleuchtete er die Rückseite des nackten Jungen, der überrascht seinen Kopf mitdrehte. Sachte, ganz vorsichtig fuhr Tom mit dem Zeigefinger über die große Narbe zwischen den Schulterblättern. Entsetzt schaute er Uglo in die Augen. Sein Mund formulierte wieder eine Frage, die Uglo nicht verstand. Er begriff aber, dass Tom das Sippenzeichen des Geschlechts der „Fliegenden Feder“ entdeckt hatte, das ihm erst vor kurzem bei der heiligen Zeremonie eingebrannt worden war. Das Zeichen, das ihn als „Mann“ in der Sippe auswies. Selbstbewusst reckte er sich auf und blickte Tom strahlend an. Er zeigte auf seinen Rücken, hob kurz sein Geschlechtsteil an und klopfte sich stolz an die Brust. „Ich bin ein Mann.“ Tom verstand kein Wort, sein Gesicht zeigte Entsetzen über die große, offensichtliche Brandnarbe. In seinen Augen stand eine Frage. Uglo nickte ihm stolz zu.
Tom wirkte unsicher, was war das alles? Wer war dieser Uglo? Braungebrannt, muskulös, lange schmutzige Haare, eine fremde Sprache und vor allem- er war nackt. Aber, er hatte ihm das Leben gerettet. Wo kam er her, was war mit ihm?
Einen kleinen Moment später leuchtete an Toms Arm etwas hell auf und begann rhythmisch zu summen. Entsetzt darüber sprang Uglo auf, wich ein paar Schritte zurück und schaute ängstlich auf Toms Armband, das er schon am Nachmittag gesehen hatte. Das Amulett begann zu blinken. Doch ein Zauberer!
Und jetzt?
Was bedeutete dieser Zauber am Arm des Jungen mit den blonden Haaren…? Kurz berührte der Blonde das Amulett, im nächsten Augenblick begann das Ding an seinem Arm zu reden, eine leicht knarrende Stimme sagte etwas, deutlich verstand Uglo die Worte „Tom,… Tom…“, den Rest nicht. In aller Seelenruhe nahm Tom das Ding vor den Mund und sprach hinein. Uglo war noch weiter zurückgewichen und stand, wie zur Flucht bereit. Aufmerksam beobachtete er den ihm unheimlichen Jungen. Wieder schnarrte die Stimme aus dem Amulett etwas, Tom schaute kurz zu Uglo hin und nickte. Er sprach wieder in das Ding hinein und tippte dann kurz darauf. Stille. Fragend schaute Uglo ihn an. Tom musterte gedankenverloren sein Gegenüber, begann zu schmunzeln…
Er zog seinen Rucksack zu sich heran, kramte etwas darin herum und holte dann einen Gegenstand heraus, den Uglo nicht kannte. Tom hielt ihn mit einer Hand und strich mit einem Finger über die Oberfläche. Augenblicklich begann das Ding zu leuchten. Uglo wich noch weiter zurück, das alles war ihm nicht geheuer. Der Junge winkte ihm, er bedeutete ihm, näher zu kommen. Uglo verstand das Zeichen zwar, schüttelte aber den Kopf. Tom legte das leuchtende Ding vor sich auf den Boden, stand auf und ging ein paar Schritte davon weg, dabei redete er beruhigend auf Uglo ein und zeigte immer wieder auf das Gerät am Boden. Uglo sollte näherkommen und sich das Ding ansehen. Er sollte verstehen, dass das Teil nicht gefährlich war. Ohne sich zu bewegen, starrte Uglo auf das leuchtende Ding. Gerade wollte er mutig einen Schritt darauf zu machen, als der Lichtschein auf der Oberfläche des Gerätes langsam verlosch. „Uff“, er stöhnte auf.
All das war ihm unbegreiflich. Tom, der blonde Junge, war doch jünger als er, kleiner, hatte viel weniger Muskeln, aber er war offensichtlich ein Zauberer. Ob sein Vater ein Schamane war?
Tom nahm jetzt das Smartphone wieder in die Hand und ging direkt auf Uglo zu, der wollte weiter ausweichen, besann sich aber. Denn er stand schon bis zu den Knien im Wasser. Tom stellte sich im Wasser neben Uglo, hielt das Display seines Handys so, dass Uglo darauf schauen konnte. Der bekam riesengroße Augen, als nach einem Fingerstrich von Tom das Licht wieder aufleuchtete. Wie von einer magischen Kraft angezogen schaute Uglo darauf. „Uff, Uff“, er schreckte zurück. Auf der leuchtenden Fläche sah er Tom in der Mitte zwischen der hübschen Frau und dem großen starken Mann. Alle drei hielten sich in den Armen und lachten Uglo fröhlich an. Tom nahm kurzerhand das Smartphone hoch, richtete es auf Uglo und schoss ein Foto. Der Blitz traf Uglo so unvorbereitet, dass er geblendet laut aufschrie und unbedacht rückwärts ausweichen wollte. Er verlor auf den glitschigen Steinen das Gleichgewicht und klatschte rücklings ins Wasser. Tom erschrak kurz, aber Uglo stand sofort wieder auf den Füßen und schüttelte sich. Dabei besprühte der Wasserschwall, der aus seiner langen Mähne herausflog, Tom dermaßen, dass er mit nassem T-Shirt und protestierend, „ey du Sack“ ans Ufer floh. Uglo hatte natürlich wieder nichts verstanden, lachte aber laut los und zeigte mit dem Finger auf Tom. Der schüttelte sich auch und stimmte in das laute Lachen ein. Erneut hielt er dem fremden Jungen das Gerät hin, der sich nun selber auf der hellen Fläche sah. Er zeigte fassungslos auf das Bild überwältigt von dem, was er sah, „Uff, Uglo-uff!“
Beide Jungs schauten sich fröhlich an, Tom hielt Uglo die Hand entgegen, der zögerlich wieder seine Rechte mit der offenen Handfläche zeigte. Diesmal erwiderte Tom die Geste, griff aber gleich darauf nach Uglos Hand und drückte sie ganz fest. Mit einem Ruck zog er Uglo hoch und aus dem Wasser auf den Strand. Uglo war zunächst überrascht davon, presste dann aber Toms Hand freudig mit solcher Kraft, das Tom kurz aufstöhnte. Uglo erschrak selbst und streichelte entschuldigend sofort mit der freien Hand Toms Arm. Neugierig warf er nochmals einen Blick auf das Ding, das vorhin geleuchtet, gesummt und gesprochen hatte. Vorsichtig fuhr er mit dem Finger darüber, genau in diesem Augenblick begann das Ding wieder zu summen und zu leuchten. Tom hatte das andere Zauberding noch in der Hand, strich darüber und gleich erschien ein Bild des großen Mannes darauf. Das Bild bewegte sich, Uglo konnte es ganz genau sehen, der Mann bewegte den Mund und sprach, er konnte es ganz genau hören. Er winkte Uglo zu. Das war zu viel, der starke Bursche, der den Schamanen besiegt hatte, der schon viele Ringkämpfe gewonnen hatte und Muskeln hatte wie ein Krieger, begann zu zittern und zu wimmern, eine Gänsehaut überzog seine Körper. Wieder ließ er sich auf die Knie fallen und schaute den blonden Jungen unterwürfig an. Der tippte wieder nur auf das Ding in seiner Hand, es erlosch. Tom wandte sich um, griff sich seinen Rucksack, er reichte Uglo eine Hand, zog ihn hoch und sagte nur zwei Worte, wendete sich zum Gehen. Wie selbstverständlich zog er Uglo mit. Der verstand, dass er mitkommen sollte. Rasch zog er seine Hand zurück. Er schüttelte den Kopf…
Nachwort
Tja, liebe Leser- was war passiert?
Wie wird sich Uglo in der fremden Welt zurechtfinden?
Kann der blonde Tom ihm dabei helfen?
Welche Ideen habt ihr dazu?
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