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Seelenlos

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Vorwort

Das ist nicht meine erste Geschichte, auch nicht die erste die ich im Internet veröffentliche aber die erste bei Nickstories. Für konstruktive Kritik, Ideen etc. bin ich immer gerne zu haben!

Seelenlos

Die Sonne senkt sich, es wird Dunkel, es wird kalt. Es wird Gefährlich, da draußen, wo die Häuser und Wälder brennen und mit dem Licht der Flammen die Nacht kaum erhellen.

Hier ist es sicherer, sicher ist es nirgends.

Ich kauere zwischen harten, kalten Felsen, neben mir liegt er, schläft. Er ist krank, weiß nicht, ob er es schaffen wird, er ist schwach geworden die letzten Tage, der Tod zehrt an seinem einst so starken, schönen Körper. Ich lege meinen Arm um ihn, er merkt es nicht. Wir haben kaum mehr Wasser, können nicht zum Fluss. Es schwimmen zu viele Leichen, zu viel tot, zu viel Blut in ihm.

Ich muss eine Quelle finden, muss ihm Wasser bringen, er darf nicht sterben, darf nicht von mir gehen, ich brauche ihn.

Es ist ohne Hoffnung, die andere Seite jemals zu erreichen, viel zu viel Land liegt dazwischen, viel zu viel Krieg.

Ich muss eingeschlafen sein, als ich erwache, sieht er mich traurig an. „Jean“, sagt er leise. Ich nicke und streiche über seine braunen Haare. Wir müssen aufstehen, doch er kann nicht. Seine Stirn ist fiebrig, sein Atem schwer. Drei Tage liegt er da, ohne Wasser, ohne Nahrung, bis er seine Augen zum letzten mal schließt.

Ich weine nicht, gebe ihm den letzten Kuss, lasse den leblosen Körper liegen und gehe weiter. Über Felsen, über Felder, Flüsse, Wälder, Wege. Tagelang, Nächtelang, ohne Pause, ohne Ruh.

Denk nicht mehr an ihn, hab seinen Namen schon vergessen.

Der Krieg ist aus, ich lebe. Mein Herz ist leer, meine Seele hat er mit sich genommen, in die Hölle, in den Himmel, ich weiß es nicht, er ist tot, der ohne Namen, das weiß ich. Ich wollte ihn suchen, doch sein Leichnam ist weg, gerissen von Wölfen, verbrannt von den Feinden.

Ich sehe vor mir wie er lachte, wie er mich ansah, mit seinen warmen, zärtlichen Augen, voller leben, voller Freude. Spüre, wie er mich berührte. Höre, wie er mit mir redete, weiß, das er mir zuhörte, bei mir war.

Ohne Bedeutung, er ist weg, er ist tot.

Schreiend wache ich auf. Ein Alptraum, ein furchtbarer Alptraum. Er liegt neben mir, ich fasse ihn an, streichle ihn, er seufzt leise, nimmt mich schlafend in den Arm.

Vor mir zwei Gestalten. Dunkel, kalt.

Es ist der Feind, er hat uns gefunden.

Mein Herz zieht sich zusammen, voller Furcht und voller Wissen.

Ich schreie nicht, es würde ihn wecken.

Der Fremde zieht sein Schwert, holt aus, bohrt es mir durch die Rippen. Ich sehe Blut aus meinem Körper fließen, doch habe ich keine Schmerzen, denke an ihn.

Ich sterbe.

Der Krieg ist aus, ich bin tot.

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