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Weihnachtsman

Weihnachtschallenge 2013

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Ich weiß von Leuten, die haben Talent zum Glück. Und dagegen von übrigen, die verlieben sich kurz und verlieben sich schnell und immer wieder und immer unglücklich und ich weiß auch von Ausnahmen, die haben andere Geschichten. Und solche Geschichten spielen in den Wintern großer Städte, wo es keinen Schnee gibt. Denn da müsste man zu zweit sein und Flocken auf den Fingerspitzen fangen und sie einander vor die Augen halten – und da fährt die Räummaschine schon, wenn alle andern noch schlafen. Und die Leute wachen auf zu braun verschmierten Straßen und zu gesalzenen Pfützen und zum pissegelben, zur Seite gekehrten Matsch unter den Neonlaternen. Und man trägt Anoraks und wirft sich Schals um die Hälse und hat sich die Finger in Handschuhe geschoben, bevor man nach draußen möchte.

Dann wartet auf die Leute ein Tag, der immer später und kürzer wird und dunkler und mit üblerem Wetter und dann – knapp, eh sie es nicht mehr ertragen: gibt man ihnen freie Tage, dass sie gut äßen und sich gut erholten und gute Geschenke machen sollten und nach Hause führen und gute Laune verbreiteten. Dann bleiben sie zu Hause und machen gute Laune und Geschenke und erholen sich und essen und habe freie Tage. Und wenn zu Haus keiner ist, ist die Stadt groß genug, dass woanders andre sind. Und das ist ein gutes Ding, wenn man zu tun hat an einem freien Tag. Nicht, dass man liegenbliebe in seinem Bett, weil man nichts zu tun hätte. Dass man den ganzen Tag Reisebücher läse und Geschichten vom Sommer und Tee mit Kandis tränke und sich ärgerte, dass die Geschäfte schon zu gemacht hätten und man hätte rechtzeitig nichts zu essen besorgt und müsste jetzt allein in seiner Wohnung hocken und sich ärgern, wenn man Hunger hätte und es würde so früh dunkel.

Denn es ist ja ein gutes Ding, dass es dunkel wird, wenn man ein Vorhaben hat und ist irgendwo eingeladen, wo welche feiern. Dann rückt mit dem Abend der Aufbruch näher, dass man einen Grund hat, aufzustehen und seinen Sommerbüchern ein Lesezeichen zwischen die Seiten zu klemmen und sie im Bett liegen zu lassen und stattdessen unter der Dusche zu stehen und sich auf einen liebenswürdigen Rat hin die Hoden sorgfältig zu rasieren und sich hinterher ordentlich das Haupthaar geföhnt zu haben. Aus dem Schrank nimmt man sich einen neuen Pullover, weil man gut darin aussieht. Und man guckt vielleicht doch länger in den Spiegel im Hausflur, ob einem die Frisur gelungen ist und ob die Lippen, die einem beim Fahrradfahren im Wind gesprungen waren, heilen und man sich gut eingecremt hat und die Haut nicht trocken ist.

Auf dem langen Weg ist dann der Winterabend vielleicht doch ein bisschen schöner als die übrigen, wo man spät noch einkaufen konnte und die Straßen braun waren und verschmiert und alle Leute schwere Tüten trugen. Und wenn man jetzt Bus fährt oder Bahn oder den eigenen Wagen hat, bleiben in den Tropfen an allen Scheiben festlich die bunten Straßenlichter kleben und man kann sich beinahe vorstellen, dass Weihnachten ist. Und wenn man selber anfährt oder der Busfahrer oder die Bahn, rinnt der Glitzer nach hinten und macht rote Schlieren und grüne Spuren, die nach hinten zeigen, woher man gekommen ist. Michel aber hat kein Auto und für das Fahrrad ist es zu kalt und er fährt mit der Bahn. --

Die letzten Schritte sind die schwierigsten. Es ist ja nicht schwer zu finden: Die Straße ist dunkel und leer und nur vor den hellen Fenster von einem Laden stehen in Gruppen Gestalten und reden und aus der offenen Tür wehen Wärme und Licht und Musik. Das ist das Jugendzentrum, wohin er eingeladen ist. Nur, ob er einen erkennt, der eingeladen hat, ist nicht zu sehen: Hier stehen welche, drüben andere und einige sind drinnen und da stehen zu viert ein paar bei der Tür, drei Typen: Der eine ist einer von letzter Woche. Der, mit der lauten, Stimme. Graue Augen und blass und im Augenblick lachend – Michel erkennt ihn wieder. Daneben einer, der größer ist als die andern: kurze Locken, genauso lachend. Den kennt er nicht. In der Mitte steht ein blondes Mädchen, gleichfalls fremd, und nickt. Und außen ein zitternder Junge mit feinen Gliedern und Zügen und unter einer Zipfelmütze. Der sieht wie ein Wichtel aus und schnieft und lächelt und hat eine verfrorene Nase. Die drei hat Michel nie gesehen.

»Hey!«, ruft der Laute da, den Michel erkannt hat. - »Hey.«, sagt er. - »Du warst doch neulich schon mal hier.« Er erinnert sich. »Mit dieser Dingens, dieser Fetten.« - »Ja.« - »Der Ökotrophologin, ne?« - »Letzte Woche, ja.« - »Ja, ich weiß noch.« - »'n Abend.«, sagt Michel - »Du hießt – Lorenz, oder so. Ne?« - »Ja. Also Michel, eigentlich. Also eigentlich Michael.« Und er tritt in die Nähe. - »Richtig, genau. Du warst Michael. Du warst voll süß.« - »Hä? Is' er ja wohl noch!«, sagt das blonde Mädchen. - »Er war neulich schon mal hier.« - »Ja.« - »Mit seiner Freundin.« - »Das war meine Mitbewohnerin.« - »Ja? Jedenfalls egal.« - »Du bist ja wiedergekommen!«, sagt das Mädchen. - »Ja.« - »Es war halt nichts los, als er da war.« - »Wann war er denn da?«, fragt der Wichtel. - »Öh? Letzte Woche, mal.«, sagt der Typ und Michel ergänzt: »Dienstag, mein ich.« - »Richtig. Das war vor dem Mittwoch.« Und der Typ macht den andern ein wichtiges Gesicht.- »Und wie hat es dir gefallen?«, will der Große wissen - »Wie soll es ihm gefallen haben? Es war ja keiner da.« - »Naja, du halt.« Das Mädchen nickt zu beiden. »Immerhin.« - »Aber das war vor dem Mittwoch – da war ich nicht so gut drauf.« - »Wen kennst du denn schon?« - »Äh.«, sagt Michel und zeigt auf den Typen, »Ihn, auf jeden Fall.« - »Torge.«, sagt das Mädchen. - »Ja, den Namen wusste ich noch. Aber ansonsten – keinen, glaub ich. Von euch kenn' ich niemand, ne? Ihr wart nicht da.« - »Ne.«, sagt der große Große mit den Locken. - »Ich hab ihm gesagt, er soll heute wiederkommen.«, sagt Torge, »Dann wären die vernünftigen Leute da.« - »Ja.«, sagt das Mädchen, »Das sind dann wir.« Dann sagt sie ihren Namen und es klingt wie, wenn sie sagen würde, sie sei Honig – aber das kann nicht sein.

»Also Torge kennst du.« - »Ja.« - »Das ist Thure.«, sagt sie und zeigt auf den Lockentypen. »Der daneben, mit der Mütze, is'-...«, will sie sagen, aber das versteht man nicht, weil einer unterbricht: »Halloh, zusamm‘. Oh, ein neues Gesicht.«, ruft ein Typ, der sich aus einer nahen Traube löst. Sommersprossig, klein und mit umarmungsausgestreckten Armen. »Willst du dich nicht vorstellen?« - »Öh. Michael.«, sagt Michael und will nicht auch die Arme um den Fremden öffnen. - »Michi, hä?« - »Ja, äh – ne. Wenn, dann Michel. Eigentlich.« - »Hmpf, klingt blöd.« - »Du bist blöd.«, sagt das Mädchen und umarmt den Typen oberflächlich, »Und albern. Frohe Weihnachten, Per.« - »Frohe Weihnachten.«, nicken alle andern. - »Also?«, fragt Per und zeigt auf Michel. »Wessen ist das?« - »Deiner auf jeden Fall nicht.«, sagt Torge. - »Oh!«, sagt Per. »Heißes Eisen, hä?« - »Quatsch.«, sagt Thure. - »Ja-ne. Ist schon klar, hab schon verstanden.«, sagt Per und zwinkert Michel zu.

Der tritt ein bisschen aus dem Kreis. »Und?«, fragt Per, »Was hat 's für euch gegeben?« - »Geschenkemäßig?«, fragt Thure. - »Äh? Na klar, geschenkemäßig!« - »Bücher.«, sagt das Mädchen, »Die schenken mir alle möglichen Bücher.« - »Ich hab Handtücher gekriegt.«, sagt Thure, »So große, zum Baden.« - »Die heißen Saunatücher.«, sagt der Wichtel, »Oder Badetücher, kann man sagen.« - »Ist doch gleich. Das war jedenfalls das Schlimmste von allem.« - »Und du?«, fragt das Honigmädchen Per. - »Och, puh. Dies und das. Dasselbe, eigentlich.«, sagt der, »Oh, guck mal! Timo kommt. Wartet ihr kurz?« Und er läuft einem Schatten in Begleitung entgegen, der eben in die Straße biegt. Gleich ziehen die vier andern ihren Kreis enger und nur für Michel bleibt noch eine Lücke, dass er halb in der Runde stehen darf. Aber er muss doch schon fast auf der Stufe zum Eingang stehen und Platz machen für alle die Leute, wenn sie rein wollen oder raus. »Das Gleiche, meint er.«, murmelt der Wichtel, »Nicht dasselbe.« --

»‘tschuldige.«, sagt wer hinter Michel rau und tippt ihn an. Ein Typ steht da, der eigentlich aus einem Jugendzentrum hätte rausgewachsen sein sollen: Sportlich, dass die Klamotten über Brust und Hintern spannen. Und mit Wimpern und mit Hundeaugen, dass man sich erschreckt. »Hast du mal Feuer?«

»Was? Ne, Feuer?« Michael klopft sich die Hosentaschen ab. Dabei weiß er, dass in keiner ein Feuerzeug steckt. »Hab ich nicht.« Der Typ blinzelt ihn an, dann schiebt er ihn zur Seite und tritt ins Freie. Ein bisschen abseits steht im Dunstkreis der Laterne ein hoher Schatten und der zieht gleich hilfsbereit das Feuerzeug aus der Tasche. »Kommst du mit rein?«, fragt Torge. - »Was? Hä? Ja, ich komm'.«

Und Michael lässt sich durch die Tür ziehen. Es haben wohl alle draußen gestanden und drinnen ist nichts los: Rechts die Theke mit dem Schild, dass heute nur Tee und später Glühwein verteilt würden – beides eine Mark, pauschal. Links und im hinteren Teil sind Tische und Stühle und Sitzecken entlang der Wände. Halb geziegelte, halb vertäfelte. Erst irgendwo im hintersten Winkel steht der Baum: hässlich, dass nur eine wohltätige Organisation ihn hat aufstellen können. Der dürfte gestiftet sein. Irgendein Unmensch dürfte wie zum Hohn Lametta darüber geworfen haben und in Regenbogenfarben Lichter in die Zweige geflochten.

Die einzigen Leute sitzen auf Kissen auf den Fensterbänken rechts und links der großen Tür, weil die über den Heizkörpern hängen. Auf dem Weg hierher haben sie nasse Füße bekommen. Sie sollten vorsichtig sein, dass der Kunstschnee an den Scheiben ihre Kleider nicht verklebt. Der riecht noch nach frischer Weihnachtschemie. Ansonsten riechen Duftkerzen von all den schummerigen Tischchen.

»Alter, puh!« Der Wichtel wedelt sich mit der Hand um die Nase. »Da könnt man ja kotzen von!« - »Von was?«, fragte Thure. - »Die Dinger. Dieser Duftscheiß hier.« - »Puste halt aus!«, sagt Torge, dass der Wichtel die Augen verdreht. »Ich glaub, ich bleib eh nicht lang.«, sagt er. - »Umso besser!«, sagt das Honigmädchen, »Alkohol, jetzt!« Alle folgen dem Kommando. Torge stürzt voran.

»Ich will vier.«, sagt er dem Typen hinter der Theke, »Nein, warte. Ich will ja auch – fünf!« - »Stell dich hinten an.«, sagt der Ausschank. Torge sagt: »Sofort!« - »Bitte.«, ruft Thure von hinten. - »Glühwein oder Tee?« - »Äh?«, macht Torge, »Kennen wir uns?« Der Typ von der Theke schöpft ihnen aus seinem Kessel Glühwein in fünf Becher. Michael zückt das Portemonnaie aus seiner Hinternhosentasche.

»Lass stecken.« Das Mädchen klatscht ihm auf den Hintern. »Ist ja Weihnachten – da gibt Torge mal aus!« - »Dankeschön.« - »Bitteschön.«, flötet der Wichtel und hat für den Neuen schon einen Glühwein abgenommen, der ihm klebrig über die Finger läuft. - »Alle Mann versorgt?«, fragt Thure in die Runde dampfender Becher. - »Alles top.«, sagt Torge. - »Bäh!«, sagt das Mädchen, »Schmutzige Witze!« - »Was?« Torge muss grinsen. »Das war voll ernst gemeint!« - »Schuft, wenn du Böses denkst!« – »Meine Rede.« - »Drinnen ist öde.«, sagt Thure, »Lass mal wieder raus.« - »Joa.«, sagt Torge, Michael nickt. - »Dass Per uns findet.«, sagt Thure und Torge macht: »Meh.« - »Fein, die Herren.«, kommandiert das Mädchen, »Abmarsch, wieder.«

»Draußen ist arschkalt.«, sagt der Wichtel. - »Drinnen blökern die Kerzen.«, sagt Thure. - »Gewissenskonflikt!«, ruft Torge. - »Das ist doch kein Gewissenskonflikt.«, sagt das Mädchen. - »Madame kennt sich aus.«, sagt Thure und sie sagt: »Tu ich echt.« Und dann sind sie wirklich nach draußen getreten und wieder beschlägt ihnen der Atem vor der Nacht und wird zu Wolken im Schein aus den Fenstern. Torge hebt seinen Becher.

»Auf Jesus, würd ich sagen.« - »Ist das Blasphemie?«, fragt das Mädchen. - »Will ich hoffen. War so gemeint.« - »Ich würd auch sagen.«, sagt Thure und der Wichtel sagt: »Auf die Gottlosigkeit.« - »Leute, echt jetzt mal. Darauf trink ich nicht.«, sagt das Mädchen. - »Mmh«, macht Thure, »Worauf denn? – Geschenke?« - »Klar. Geschenke schon.« Das Honigmädchen hebt den Becher. »Das geht durch.« - »Gut, denn: Auf viele schöne Geschenke!« - »Geschenke.«, raunt die Runde und Thure sagt: »Handtücher.« Und sie stoßen die Becher aneinander und dann pusten sie darauf und Michel trinkt. Das Zeug ist sauer und billig und zieht. --

»Schitt!«, sagt der Wichtel. - »Was is'?«, fragt das Honigmädchen. - »Zunge verbrannt.« - »Zeig her!«, sagt das Mädchen. Er spreizt die Lippen und sie beugt sich ins Laternenlicht. »Das kommt davon.«, sagt sie, »Aber: is' gar nichts.« - »Soll ich pusten?«, sagt Torge und Thure sagt: »Nicht so gierig sein.« Dann schlürfen alle mit Bedacht und nur der Wichtel guckt böse: »Schmeckt eh irgendwie scheiße.«, sagt er. - »Dann musst du 's wohl bleiben lassen.«, sagt Torge, »Soll ich dir Tee holen?« - »Nein.« - »Keinen lauwarmen Tee?« - »Komm, hör auf.«, sagt Thure. - »Lauwarmen Kamillentee?« - »Lass es.«, sagt Thure. - »Oh mein Gott!« Das Honigmädchen schnappt nach Luft.

»Ich fass' es nicht!«, keucht sie, »'s darf nicht wahr sein!« - »Hä?«, sagt Thure und Torge sagt dem Wichtel: »'tschulddigung.« - »Was 'n los?«, fragt der Wichtel das Mädchen. - »Pscht.«, zischt sie. Sie sollen nicht laut sein: »Da hinten steht Xaver und hat sich den Juppie angelacht!« - »Wen?« - »Den Schnösel, meinen Lieblingsfreund. Weißt schon.« - »Öhm? Ne.« - »Na: Mister Sohn-von-seinem-Vater.« - »Xaver?«, fragt der Wichtel. - »Ohne Scheiß jetzt: ja. Xaver und Mister Schnösel. Dreh dich mal ganz dezent hundertachtzig Grad, elf Uhr.« - »Der hat doch, als wir kamen-...«, will der Wichtel sagen, doch da zischt das Mädchen schon: »Ja!«, zischt das Mädchen, »Genau den hat Xaver grad voll an der Leine.«

»Sag.«, will Thure. »Was hat er gemacht, als ihr kamt?« - Das Honigmädchen hat schon tief Luft geholt: »Der Typ hat die g a n z e Zeit erzählt, dass seine Eltern ihm 'ne Webcam zu Weihnachten geschickt haben. Richtig laut. Und jedem einzeln.« - »Schick. Die sind doch voll teuer?« - »Ich glaub, deshalb hat er 's auch erzählt.« - »Dass alle wissen, wessen Papa die dickste Hose hat.« - »Quatsch: Dass Mama ihn mal sieht, wenn er schon nicht nach Haus kommt. Wo doch Weihnachten ist.« - »Naja. Da muss man das Christkind eben auch mal raushängen lassen, hm?« Thure nickt und hat Verständnis.

»Und jetzt mit Xaver! Zeiten und Wunder, Freunde. Zeiten und Wunder.« - »Weihnachtswunder.« - »Zack, hat er das klar gemacht. Solche Wunder.«, sagt das Wichtelmännchen und das Mädchen sagt: »'n paar lange Wimpernschläge.« - »Und: Bumms!« - »Bumsen.« - »Der Lauf der Dinge.« - »Ganz natürlich.« - »Ganz normal.«

»Mein Schatz kommt bestimmt auch noch.«, sagt Torge. - »Wer?« - »Na: er!« Thure zwinkert eindeutig. - »Ha!« Darauf muss das Mädchen trinken. »Der ist nicht sein Schatz.« - »Wer denn überhaupt?«, will der Wichtel wissen. - »Zuckerschnute.«, sagt Thure. - »Ach der.«, sagt der Wichtel, »Das klappt eh nie.« - »Pscht!«, sagt Torge, »Könnt ihr wohl mal die Klappe halten?« - »Da wird nie was laufen.«, sagt das Mädchen, »Jede Wette, nicht: En-ie-äh.« - »Dein Wort in Gottes Gehörgang.« Thure prostet ihr zu. »Aber jetzt sei artig.«

»Pft.«, macht das Mädchen. »Artig! – Xaver hat da gleich den Arsch von dem Arsch da klar gemacht.« - »Echt?«, sagt Torge und dreht sich um. - »Boah, ne.«, sagt Thure und der Wichtel stöhnt. »Jetzt nicht den ganzen Abend nach Xaver gaffen!« - »Naja.«, sagt Torge, »Er ist schon ziemlich geil, find ich.« - »Das war ja klar.« Thure dreht die Augen. - »Er sabbert schon.«, sagt der Wichtel und meint Torge und Thure sagt: »Komm, evakuieren.« - »Kommt wer mit rein?«, fragt der Wichtel. - »Du?«, fragt Thure Michel und der nickt. - »Spielverderber.« Das Mädchen blinzelt entzaubert. »Dann halt rein.« - »Ihr seid so doof.«, sagt Torge, »Warum können wir uns das nicht angucken? – Die bieten den Scheiß hier for free.« Trotzdem kommt er mit. --

Drinnen ist die Beleuchtung leiser geworden, die Musik aufgedreht – es sind mehr Gäste zu überschallen: Von den Fensterbänken her haben manche Sitzecken oder übrige Tische besetzt. Die meisten stehen gleich im Eingang und um Glühwein an; stehen und lachen und schwenken die Becher, wenn sie schon einen haben, nach andern Gesichtern, die sie erkennen. Irgendeiner streckt immer die Arme aus und ruft. Der Wichtel seufzt.

»Wenn die Dreckskerzen nicht wären.«, sagt er. - »Entspannung.«, verlangt das Mädchen, »Erstmal Jacken ausziehen. – Wollen wir da hinten sitzen?« - »Wo?«, fragt Thure, sie zeigt: »Da. Wo noch frei ist, die Ecke hinten?« - »Joa.« – »Wartet mal.«, sagt Torge und zeigt auf die Glühweinschlange. »Ich will noch mehr.« - »Hast du dein's schon alle?«, fragt das Mädchen. - »Jupp. Sonst einer? Michel?« - »Nö.« - »Gut. Dann bleibt drüben, ich komm gleich nach!«

»Wie ein Loch.«, sagt Thure und das Mädchen grinst. - »Heute gilt Eile, hä?«, fragt sie. - »Weiß nicht. Ist vielleicht sein Trend, en général.« - »Naja, soo schlimm? – Ich hab auch gleich leer.« - »Echt? Ich nicht mal die Hälfte.« - »Halt dich halt ran.«, sagt das Mädchen und prostet in die Runde: »Dass es 'n lustiger Abend wird!« Ehe sie sitzen, hat der Wichtel die Kerze am Tisch ausgepustet.

»Na, komm.«, sagt das Mädchen und wickelt sich aus ihrem Mantelärmel, »Was is‘ denn?« - »Kopfweh, ‘n bisschen.« - »Oh.«, ruft sie, »Warum sagst du das denn nicht, Mensch? Ich hatt‘ Aspirin, zu Haus.« – »Kann ich ja nich‘ wissen.« - »Komm, jetzt hör auf.«, sagt Torge und hat sich hinter ihnen her gedrängelt, »Du Mimose.« Die Gruppe rückt zusammen, dass für ihn noch Platz ist auf der Bank. »Ich hab Kekse mit!« - »Du?«, fragt das Mädchen, »Selbst gebacken?« - »Arschlecken, selbstgebacken! So siehst du aus!« Torge dreht den Kopf nach ihr. »Die hat Hendrik mir gegeben. Damit jeder Tisch hat.« - »Lass sehen!«, will Thure. Mit der einen Hand hält Torge seinen Becher, in der andern hat er einen Teller mit druntergelegter Serviette: »Lebkuchen!«, freut sich das Mädchen und hat schon in einen gebissen. - »Ja.«, sagt Torge, »Da sind auch noch andre drunter. Ich hab gesagt, er soll bloß drauf kippen.« - »Dein Auge ist nicht so der Mitesser, hm?«, fragt Thure.

»Iss doch was.«, sagt das Mädchen zu dem Wichtel, »Manchmal hilft das.« - »Echt.«, sagt Thure und hat selber den Mund voll. »Wenn du Zuckermangel hast, oder so.« – »Oder halt Stress, nur.«, sagt das Mädchen, »Dann hilft das, vielleicht.« - »Blödsinn, Stress!«, sagt Torge, »Jetzt ist ja erstmal frei, zwei Wochen.« - »Schön wär’s.«, sagt Thure über sich und trinkt. - »Oder musst du was machen?«, fragt das Mädchen den Wichtel, »Klausuren oder so ‘n Kram ist doch alles nicht, hm?« - »Nö. Nur-...«, sagt der und mehr schafft er nicht. --

»Wo seid ihr denn hin?« Per hat sie wiedergefunden. »Ich such euch voll: Ich komm hin, wo ihr wart, ich will anstoßen – alle weg, ihr!« - »War so kalt.«, sagt der Wichtel. - »Ihr hättet ja wohl mal Bescheid sagen können?« - »Setz' dich einfach und sei leise.«, sagt Thure. »Ich bin nie leise!« - »Als wenn wir das nicht wüssten.«, sagt das Mädchen. »Wo ist ‘n Timo hin?«, fragt der Wichtel. - »Knutschen?« Per zuckt die Schultern. »Liebemachen? – Keine Ahnung. Der ist sowieso nicht mehr zu ertragen.« - »Wie wahr.«, sagt Torge und Per guckt ihn nicht an.

»Bäh, was soll 'n das für 'ne Farbe sein?«, ruft er stattdessen und hat sein Interesse auf Michels Pullover verschoben: Der stopft Handschuh und Schal in seine ausgezogenen Jackenärmel. »Sind wir 'n Kostümfest? Bist du 'n Kürbis?« - »Keine Ahnung.«, sagt Michel und trüge am liebsten einen andren Pullover, »Nein?« - »Ach, halt den Mund!«, sagt das Mädchen, »Das ist nicht Kürbis.« - »Sondern?«, fragt Per, »Kotze?« - »Weiß ich doch nicht.«, sagt sie, »Terrakotta?« - »Äh? Terrakotta ist 'ne Farbe für Fliesen, nicht für Menschen!« - »Aber Kotze ist für Menschen, ja?«, sagt sie und Thure sagt: »Vielleicht Curry? Oder Zimt?« - »Zimt kommt hin.«, sagt der Wichtel. - »Siehst du?«, sagt Torge zu Per, »Und deshalb kann dich niemand leiden – kannst du nicht wen anders ärgern?« - Per streckt ihm die Zunge raus: »Ich hab sowieso grad gesehen: Tommi ist da.«, sagt er und verschwindet.

»Ich find, es steht dir.«, sagt das Honigmädchen. - »Sagt ja niemand, dass nicht.«, sagt Torge, »Wenn der nur mal seine Klappen halten würde.« - »Hä?«, sagt das Mädchen, »Das aus deinem Mund?« - »Aus meinem Mund. Ja.« - »Ich mag den Pulli, jedenfalls.«, sagt das Honigmädchen und Thure sagt: »Ich auch.« - »Ja.«, sagt der Wichtel, dann das Mädchen wieder: »Auch die Form. So die schmale Hüfte. Passt zu dir, find' ich.« - »Danke.«, sagt Michael, »Hab ich schon länger.«

»Apropos.«, sagt Torge, »Wie lang seid ihr überhaupt schon da?« - Das Honigmädchen guckt den Wichtel an. »Noch nicht lang.«, sagt sie, »Wir sind ja zusammen gekommen.« - »Dreiviertel Stunde, denk mal.«, sagt der Wichtel und sie sagt: »Waren noch kurz bei mir. Mein Telefon spinnt doch so.« - »Au ja!«, sagt Torge und stößt mit Michel an. »Wenn irgendwas kaputt ist, kannst du von heute den Ingenieur fragen.« - »Ja, echt.«, sagt das Honigmädchen, »Er kann echt a l l e s heil machen.« Das Wichtelmännchen nickt.

»Jedenfalls-«, sagt Thure, »Ich bin schon 'ne ganze Weile hier. Hab die Deko und so gemacht, als noch Kaffeetrinken war.« - »Oh.«, sagt das Mädchen, »Hast du den Tannenbaum gemacht? - Der ist voll süß.« - »Ne, das war Hendrik. Der war schon so.« - »Das ist dieselbe Lichterkette, die im Sommer immer unter der Markise hängt, ne?« - »Öh?«, sagt Thure, »Keine Ahnung, weiß ich nicht. Musst du ihn nachher mal fragen.« - »Ich dachte nur, wegen der Farben.« - »Ja, schon klar.« - »Naja.«, sagt Torge, »Es gibt ja nicht nur eine bunte Lichterkette auf der Welt.« - »Und gerade hier ist ja tüchtig Bedarf.«, sagt Thure.

»Sagt mal-«, sagt Michel, »Gibt es hier irgendwo Klos?« - »Au.«, sagt Thure, »Ja, klar – wenn du bei der Theke stehst, so weiter durch. Links.« - »Ne, rechts.«, sagt das Mädchen. - »Das sind die Frauenklos.«, sagt Torge. - »Aber die sind doch direkt nebeneinander!« - »Geht schon.«, sagt Michel, »Kann einer solang meine Jacke nehmen?« - »Gib, ich pass auf!«, sagt Thure und legt sie zu der eigenen. - »Dankeschön.« Michel zwängt sich aus der Ecke. »Ich find das schon.« - »Richtig.«, sagt Torge, »Du bist ja schon groß.« --

Es ist viel leichter, als sie sagen: Da sind nach der Theke ganz unversteckt zwei Türen, um die Ecke. Die eine »D«, »H«, die daneben – Michel wählt seine. Dahinter pustet die Lüftung und wälzt Toilettendüfte: graue splitternde Kacheln, das Waschbecken links zur Tür in einer Nische, Seifenspender und Handtrockner. Dahinter ist der Raum weiter und mit zwei niedrigen Pissoirs behangen. Zuletzt gibt es eine Kabine: Die ist besetzt. Es schmatzt darin und atmet schwer und zwei Stimmen darinnen sind eng geworden.

In einem Hängebecken steht noch der Rest von jemand anders. Michel geht ans andre – leicht in die Knie, denn die Höhe genügt beinah nur, wenn man sich duckt. Für die beiden hinter verschlossener Tür wird es immer ernster und Michel zielt, dass sein Strahl kein Geräusch macht und leise rinnt und die beiden nicht stört. Dabei lauschen sie sicher nicht. Er hört sie seufzen und flüstern und gierig atmen und tiefer und lauter und schneller. Und mit den besonderen Stimmen, die man sich aufbewahrt für, wenn man sich auf Toiletten fickt.

Michel packt eilig alles wieder ein und bringt es doch nicht fertig, sich die Hände zu waschen, ehe ihm die Fremden begegnen. Er trocknet sich die Finger im elektrischen Gebläse an der Tür, da öffnen sie die Kabine und sind die zwei von vorhin: der Raucher und der Feuerspender, mit warmen, weihnachtlichen Gesichtern. »He.«, sagte der eine, in den spannenden Klamotten. Während sie an ihm vorüberziehen, klopft er Michel auf die Schulter. - »Dein Schlitz ist auf.«, sagt der zweite und knöpft an seinem eigenen. Die Hände waschen sie nicht. - »Danke.«, sagt Michel und reibt die letzte Nässe von den Hände in die Beine seiner Jeans. Sie sind schon weg. –

Draußen sind es mehr geworden, die jetzt um die Tische sitzen, lachen, aneinanderstoßen, trinken. Hinten, in der Ecke, wo die andern saßen, sitzt keiner mehr. Auch die Jacke ist weg. Nur einen Becher haben sie dagelassen, das dürfte seiner sein. Michel kippt sich die Pfütze daraus in den Rachen. Nicht warm, nicht kalt. Er holt neu, womöglich drängelt sich die Gruppe an der Theke mit anderen. In der Gegend drängeln wenigstens die meisten Gäste. Er hat die Mark lose, für die er den Wein kriegt. Er nimmt gleich einen neuen Becher, da ist er auf Nummer sicher. Hinter denen, die anstehen, steht einer, der ihm zunickt: Brille, mittelgroß, Strähnen in die Stirn. Weil Michel nicht gleich wegguckt, kommt er auf ihn zu.

»Na.«, sagt er. »Kanntest du die vorhin?« - »Hä? Wen?«, fragt Michel und dreht sich über die Schulter. - »Mit denen du eben geredet hast, vorhin?« - »Keine Ahnung.« - »Ich hab euch so rumstehen sehen, draußen. Dich und Thure, Torge und so.« - »Ach so, ja. Die, ne. Nicht so richtig. Torge nur, weil: ich bin schon mal hier gewesen, neulich. Da war er hier. Ein Abend vor 'ner Woche, ungefähr.« - »Und jetzt bist du wieder hier.« - »Sieht so aus.« - »Mh. Ich weiß auch nicht, wo die sind.« - »Schade.« - »Du bist mir aufgefallen.« - »Äh, danke.« - »Du bist anders.« - »Aha.« - »Was machst du so?« - »Jetzt grad?« - »Ja?« - »Naja, nix.« - Der andre lacht und sagt: »Und sonst?« - »Also überhaupt?« – »Joa?« - »Zivi.« - »Ach. Wo denn?« - »Blindenschule.« - »Ah.« - »Ja.«, sagt Michel, »Und du?«

»Ich studier'. Literatur. Also an der Uni.« - »Krass. Und?« - »Hm?« - »Läuft das gut?« - »Super, ja. Alles gut. Bin jetzt im achten Semester. Bald Diplom, halt. Aber ich brauch noch 'n bisschen. Bin halt eigentlich Schriftsteller.« - »Ach was?« - »Ja, ich schreib halt viel. Texte. Hab da so 'ne Seite aufgetan, neulich. Also im Internet eine Seite, Website. Da werd ich demnächst veröffentlichen. Ist alles noch ganz neu.« - »Wie heißt die denn?« - »Hä?« - »Na, die Seite?« - »Ah. Öh, die ist nicht so bekannt. Also noch nicht, halt. Muss ja klein anfangen, denk ich. Ich fang ja auch klein an.«

»Klar. Versteh ich.«, sagt Michael, »Und was sagen die so?« - »Hä?« - »Von der Seite?« - »Wie meinst du?« - »Zu deinen Geschichten?« - »Ach so. Es ist ja erstmal sowieso nur eine. Also erstmal nur eine Geschichte, die ich mach. Und die hab ich auch noch gar nicht richtig fertig. Mehr so das Konzept, halt erstmal. Der kreative Prozess und so, halt. Das ist ja auch voll wichtig alles, diese Phase.« - »Ja.« - »Und dann muss man halt gucken, als Schriftsteller.« - »Also – hast du denn überhaupt schon mal Kontakt zu denen?« - »Mit der Seite?« - »Ja?« - »Oh, öh. Ne, erstmal. Ich werd' die Tage mal mailen, denen. Denk ich. Mal 'ne Mail schicken und so fragen, wie das läuft bei denen.« - »Ja.« - »Vielleicht mal 'ne Leseprobe schicken. Dass die dann wissen, was so kommt, halt.« - »Ja.« - »Aber ich denk, so zwischen den Jahren macht das eh keinen Sinn, weißt du?« - »Ja, klar.« - »Da guckt ja keiner nach Mail, denk ich.« - »Ja.« - »Aber dann halt nächstes Jahr, denk ich mal.« - »Ja, krass.«, sagt Michel und weiß nicht, wohin entkommen. »Also das alles. Voll gut. Hört sich voll gut an.«

»Ach hier steckst du!«, erlöst ihn wer von hinten. »Und schau an, wen du gefunden hast: Frohes Fest, Sören.« - »He, Thure.«, erwidert der Angesprochene, »Gleichfalls, wünsch' ich dir auch.« Es ist aber nicht Thure, der die beiden unterbrochen hat. Stattdessen Torge, der seine Hand um Michels Schultern legt, sie packt und ihn herumdreht: »Komm mit.«, sagt Torge und setzt leiser nach: »Wir gehen dir den Mund waschen.« - »Den Mund?«, fragt Michael genauso leise, »Was ist damit?« Und er wischt sich mit der Hand darüber.

»Du hattest schon ein bisschen, hä?«, fragt Torge, nimmt ihm den Becher aus der Hand und tippt ihm damit an die Stirn. »Wir waschen deinen Mund, weil du zu lang mit Sören geredet hast. Dem Versager – darf ich?« Und ehe er Michael den Becher zurückgibt, nimmt er einen Zug.

»Der ist schon ein bisschen komisch.«, stimmt Michael zu, nimmt seinen leeren Becher entgegen und dreht sich heimlich noch einmal um. Der Literat steht nun allein da und wippt zur Musik. »Er ist ein Idiot.«, korrigiert Torge, »Kriegt nichts gebacken. Komm, wir holen noch mehr.« Wieder nimmt er Michael den Becher ab, fasst ihn bei der Hand und schlängelt sich an die Theke: »Nochmal für Michel und für mich.«, ruft er und der Ausschenker nickt nur.

»Er und Thure«, fährt Torge fort, indem er sich umdreht, »also Sören und Thure waren mal zusammen. 'n paar Wochen, oder so.« - »Aber«, murmelt Michael und nippt, als Torge ihm den aufgefüllten Becher wiedergibt, »er hat dich mit Thure verwechselt.« - »Ja-ja.« Torge nimmt auch einen Schluck. »Das war auch nicht gut für die Beziehung, schätz‘ ich. Dass Sören nie seinen Namen behalten kann. Er is‘ einfach ‘n Arsch. Abgesehen davon, dass er blöd ist. Er erzählt jetzt seit Oktober von dieser Seite, glaub ich. Jedem Arsch!« - »Hm.«

»Aber sag mal was von dir!«, verlangt Torge. »Willst du sitzen?« Hinten, in der Ecke beim hässlichen Baum ist das Sofa freigeworden. Michel schaut sich nach den übrigen um. Torges Freunde sind nicht auszumachen. »Joa, meinetwegen.« Wieder packt ihn Torge am Handgelenk schleift ihn durch die Menge und bleibt vorm Sofa stehen. Da ist es dunkler, der Regenbogenlichterbaum ersetzt keine Lampe, auf dem Couchtisch sind die Teelichter ausgebrannt.

»Schuhe aus!«, verlangt Torge, stemmt die Füße aus seinen Stiefeln und klettert in Socken aufs Sofapolster. Michael stellt seinen Glühwein kurz auf dem Tisch ab, löst die Schnürsenkel und folgt ihm dann. Torge sitzt im Schneidersitz.

»Erzähl von dir!«, verlangt er. - »Was denn?« - »Na, alles halt. Was machst du? Woher kommst du? Wer bist du?« - »Ähm.« Lieber noch einen Schluck, ehe er antwortet. »Ic-...«, würgt Michael und hat sich verschluckt. - »Soll ich hauen?«, fragt Torge eilig, Michael nickt. Er hustet, Torge klatscht ihm auf den Rücken. Als sie fertig sind, tränen Michael die Augen und die Stimme ist ihm verreckt. »Nimm einen Schluck.«, rät Torge und hält ihm den Becher hin.

»Dankeschön.«, würgt Michel und könnte in Wahrheit noch stundenlang husten. Nur haben die Rückenhiebe ihm den Anfall verdorben. »Na, les deux?«, mischt sich ein anderer ein. Michel hebt den Blick: Thure steht vor ihnen, mit kritischem Blick: Auf den einen, den anderen. Torge, Michael, Torge, Michel. »Wenn das mal nicht Liebe ist, hm?« - »Tss.«, zischt Torge. »Ja, ist in Arbeit. Geh weg.« - »Das ist das Mistelzweigsofa, ist klar – ja?«, erklärt Thure und deutet mit dem Finger: »Das Knutschsofa. Ich hab vorhin extra den Mistelzweig da oben angetüddelt.« - »Dann geh halt auch.«, verlangt Torge, rückt näher an Michael und legt ihm eine warme Hand in den Nacken.

»Ja-ja.«, sagt Thure und setzt sich trotzdem auf die Sofalehne. »Ist nur, weil: Dingens ist da.« Ein vielsagender Blick. »Zuckerschnute.« - »Echt?« Sofort ist die Hand aus Michels Nacken verschwunden. »Jetzt noch?« - »Ja, eben gerade angekommen. Musste wohl noch Bescherung machen.« - »Du bist echt süß, Neuer.« Torge zaust durch Michels Haar. »Sei nicht böse, wenn ich geh.« Und gleich steht er wieder fest in seinen Stiefeln, hat seinen Becher gepackt und ist verschwunden.

»Tja.« Thure überschlägt die langen Beine. »So kann das gehen: Mal gewinnt man. Mal gewinnt man fast.« - »Sieht so aus.«, stimmt Michael zu und streckt sich nach dem eigenen Glühwein. Thure kommt ihm zuvor, angelt den Becher und reicht ihn ihm hin.

»Dankeschön.«, sagt Michel und trinkt. - »A ton service. Deine Jacke, außerdem.«, sagt Thure und nimmt sie sich von der Schulter, worüber sie hängt. Er wirft sie hin, hebt seinen Becher und nickt, dass sie jetzt anstoßen müssten. »Wir hatten noch gar nicht richtig Gelegenheit, hm?«, sagt Thure und hält ihm die Hand hin. »Du heißt Michael, ja?« - »Ja. Oder Michel, bloß.« - »Michel-Michael, ist gut. Merk ich mir. Ich bin Thure.« - »Ja, ich weiß. Deinen Namen hab ich noch mitgekriegt. Dass war, wo dieser Typ kam, der wollte, dass ich mich ihm vorstell'.« - »Per. Ja, logisch. Tut mir leid.« Thure nimmt noch einen Schluck aus seinem Becher, dann ist er leer. »War Reflex. Ich mag den Pulli. – Hast du noch?«, sagt er und meint den Wein.

»Ne.« Michael schüttelt den Kopf. »Alles weg.« - »Gib, ich hol neu.« Thure nimmt ihm seinen Becher ab, geht und drängelt sich an den Ausschank. Das ist längst nicht mehr einfach: Inzwischen sind es viel mehr geworden, die den besonderen Abend nicht in heimatlicher Enge ertragen. Torge ist in der Menge nicht mehr zu sehen, Sören hat einen anderen festgesetzt, der zur Flucht noch zu unbeholfen ist. Kurz beobachtet Michel das Opfer nach hilfreichen Bekannten Ausschau halten und dann sich entschuldigend entschwinden. Das Toilettenpärchen sitzt auf der breiten Fensterbank über der Heizung. Wenigstens die scheinen sich gut zu vertragen: einer über den andern gesackt sind beide fast eingeschlafen.

»Süß, hä?« Thure ist zurück. »So 'ne Weihnachtsfeier – da geht es drunter und drüber! Wie bei meiner Mutter in der Firma. Wer da schon mit wem, nicht zu glauben. – hier, nimm!« Er reicht Michael einen vollen Becher. Der ist, wie die anderen, klebrig vom übergeschwapptem Wein, dass er ihn mit spitzen Fingern fasst. »Aber Xaver hat auch Wimpern wie 'ne Hure.«, fährt Thure fort, »Aber schon echt ganz süß, die zwei. Hätt' ich nicht gedacht. Die werden sich morgen noch wundern!« - »Weihnachtswundern, eben.«, murmelt Michael und Thure grinst: »So die Art, ja. Du und Torge hat ja nicht hingehauen, hä?«

»Eher nicht.« Michael macht ein Gesicht. »Aber das war nicht meine Schuld.« - »Meh. Ne. Deine nicht. Meine aber auch nicht, guck nicht so. Zuckerschnute ist wirklich so 'n Ding. Das kann man nicht erklären. So 'n Langzeitprojekt. Also von Torge. Der sticht bei ihm jeden aus, eigentlich.« - »Aha.« - »Komm, sei nicht so. War echt nicht bös' gemeint. Torge ist eh 'n Arsch. Also bei sowas.« - »Versteh ich.« - »He, komm.«, sagt Thure, »Ich kann dies Gesicht echt nicht sehen, heut' Nacht. Erzähl mal von dir was, ja?« - »Zum Beispiel?« - »Tja, hm. Zum Beispiel: Was machst du hier, am heiligen Abend? Was ist mit Familie?«

»Bei Oma. Die ist krank.« - »Oh.« Jetzt ist Thure auch noch betroffen. »Was hat sie denn?« - »Krebs. Ich mein: irgendsoein Krebsding. Mit Operation und Krankenhaus und alles.« - »Hm-m. Das ist nicht so gut, hä?« - »Ne. Eher nicht. Wird ihr letztes Weihnachten, wahrscheinlich.« - »Tut mir leid.« - »Mir gar nicht mal so richtig. Waren nicht so eng. Und nach ...- also, als ich gesagt hatte … wegen schwul ...- war Ende. Mit meinem Opa halt sowieso. Und mit ihr halt auch, na klar.« - »Ja. Scheiße. Das wusst‘ ich nicht.« - »Ist nicht schlimm. Meine Eltern sind nur halt noch einmal hin. Meine Mutter war nicht sicher, ob ich mit sollte. Und da meinte mein Vater dann: lieber nicht. Einfach sie jetzt in Ruhe lassen.« - »Macht ja auch Sinn. Ist ja eh egal jetzt, hä?« - »Denk ich mal so. Mein Bruder ist auch nicht mit. Der kennt sie auch fast gar nicht. Da meinte er, er feiert halt mit mir Weihnachten. Dass ich nicht alleine bin.« - »Das ist doch nett.« - »Ja. Wär es gewesen. Aber gestern Abend ruft er mich an: Ich bräucht' nicht kommen. Er will lieber mit seiner Freundin feiern. Und mit bei den Eltern von ihr, weil die ihn eingeladen hatten.« - »Ups. Naja. Blöd.« Mehr fällt Thure nicht ein.

»Ist nicht so schlimm.«, sagt Michael, »Ich will gar nicht jammern. Wir haben letzten Sonntag schon gefeiert. Also Essen und Kekse und so. Vierter Advent. Geschenke gibt es denn, wenn unsre Eltern wieder da sind, zu Hause.« - »Siehst du. Ist doch ganz gut.« - »Und bei dir?« - »Hm?« - »Warum bist du hier?« - »Meh. Kann nicht heim fahren. Muss arbeiten, morgen. Den ganzen Tag.« - »Mist.« - »Hm-tja. Gibt wenigstens dick Trinkgeld, hoff' ich.« - »Was machst du denn?« - »Kellnern.«, sagt Thure, »Ich bin Kellner.« - »Macht das Spaß?« - »Klar. Naja. Also manchmal, natürlich. Manchmal auch nicht, ist ja klar. Weihnachten eher nicht.« Dann ist Schweigen und das ist schwer zu ertragen.

»Na gut.«, sagt Thure irgendwann. »Du bist süß.« Und schneller als man blinzeln kann, beugt er sich vor, gibt Michael einen Kuss auf die Backe und ist aufgestanden. Er schwankt ein bisschen. »Jetzt hatte ich wenigstens einen Mistelkuss. Frohes Fest, Michael. Also so gut das geht. Ja?« Er winkt und mischt sich unter die Leute. Der Sichtkontakt hält nicht lang. --

Wenn man müde ist und langsam betrunken und es ist ein Typ dagewesen und danach ein zweiter und es hat in keine Richtung geführt und die Ecke, wo man sitzt ist dunkel bis auf die Lichter eines schiefen Baumes – dann ist es keine Schande, wenn man sich nach hinten lehnt und die Augen schließt und einmal tief Atem holt. Vielleicht findet einen wer, wenn man nicht danach sucht.

»Na, neuer Michi.«, sagt das Mädchen, als Michel wieder hinguckt. Ihre Augen glitzern vom Alkohol im bunten Lichterkettenlicht, sie ist längst über das Geradestehen hinaus. »Wie gefällt es? Haben wir dir Angst gemacht?« - »Ne. 'n bisschen kann ich schon ab.« - »Das ist mehr als die meisten. Prost.« Sie hat gar keinen Becher mehr. Sie macht es sich bequem und fragt irgendwann: »Was beschäftigt dich?« Er zögert. Dann fragt er.

»Was ist mit Thure und Sören?« - »Ha! Oh Gott!« Das Mädchen stöhnt: »Was eine Frage. Das ist so 'n Liebesding, schwierig zu verstehen.« - »Thure liebt ihn, hm? Sören, mein ich?« - »Äh – ne. Nein. Naja, doch. Wahrscheinlich. Das ist so 'n Ding. Was weiß denn ich? Das kann man nicht erklären.« - »Aber sie sind nicht mehr zusammen?« - »Ne. 'ne Weile schon. Also: sie sind schon länger nicht mehr zusammen. Also sie sind getrennt, ja. – Wieso willst du das wissen?« - »Nur so.«, sagt Michel. - »Interesse?« - »Keine Ahnung. 'n bisschen, vielleicht.« - »Thure ist echt ein Lieber.« - »Was war denn los?« - »Wegen Trennen, meinst du?« - »Ja?« - »Fremdgegangen.« - »Sören?« - »Scheiße, Junge. Ja.« - »Mit wem?« Da sagt sie nichts. Er sagt: »Mit Torge.« - »Scheiße, was soll denn das? Ich kenn' dich gar nicht!« Aber er hat es schon gesehen.

»Willst du noch Glühwein?«, fragt sie. - »Ne. Reicht für heut'.« - »Ich brauch auch nicht mehr.«, sagt sie und lehnt sich in seine Schulter und seufzt. »Du hast gute Schultern«, sagt sie. Sie hat die Augen zu. Michael sagt: »Und was ist mit Torge?« - »Pft.«, macht das müde Mädchen, »Was soll da sein? Der meint das nicht so.« - »Und Zuckerschnute, wer ist das?« - »Ach du Scheiße!«, sagt sie und ist ganz kurz noch wach: »Du weißt echt alles, hä?« - »Keine Ahnung.« - »Ist auch egal, eigentlich. Das wird eh nie was: das, mh … ist so 'n Typ … Lars heißt der. Torge steht voll auf den … auf Lars. Nur, echt: Torge … ist … voll … nicht … voll-nicht! … Lars’ Ty-p. Der … steht … mehr so … auf … Ker-le … wi-...« Dann sagt sie nichts mehr, nur atmen tut sie noch. Das ist das Signal. Unter dem eingeschlafenen Kopf windet sich Michael in die Freiheit, bettet das Mädchen auf die Sofalehne. Dann besteht er den Sprung in die Senkrechte. Unter dem eingesackten Mädchen zerrt er seine Jacke frei. --

Zeit zum Aufbruch. Auf der Fensterbank sitzen die andern, die er kennt: Thure, der Wichtel – der ist doch geblieben. Aber die Mütze hat er abgezogen und tintenschwarze Haare aufgedeckt. Dann sitzt da Torge dabei, ganz eng bei einem Typen: schön und schlank und mit breiten Schultern. Es ist die Zeit für flaue Reden und lange Pausen zwischen den Sätzen und nur noch Torge treibt die Gespräche. Thure und dem Wichtel ist der Blick ein bisschen starr geworden und hat sich irgendwo aufgehangen, damit die Augen ihnen nicht einstürzen. Torge hat eine Hand ganz nah beim Knie seines Nachbarn: Michel räuspert sich, dass sie bemerken, wie er geht.

»Oh.«, sagt Thure, »Du gehst?« - »Jupp.« - »Hat ‘s dir gefallen?« - »Jupp.« Schon wissen sie nicht weiter, was zu sagen wäre. Denn aufstehen zum Abschied will keiner mehr. Torge winkt ihm: »Tja, dann.« - »Ja, tschüss.«, sagt Michel und die andern: »Tschö.« - Und: »Ciao.« - »Frohe Feiertage.« - »Euch auch, danke.«, sagt Michel und, als er die Tür schon aufgestoßen hat: »Ach – dings. Eure Freundin liegt da hinten.« - »Behalten wir im Auge.« Dabei fasst Torges Auge nur noch einen.

»Gut.«, sagt Michel und geht und zieht den Kopf zwischen die Schultern, als er draußen steht. Es ist so ein Winterwind in den Winterstraßen, dass die Winternacht einem kalt in den Nacken steigt. Einer hat Wolken über den Himmel gezogen und Wolken hinter die leeren Zweige geschoben und Wolken zwischen den dunklen Straßendächern aufgehängt. Nur von den Laternen gibt es noch das Licht. Flach zieht Michel die Sohlen übers Pflaster, ob es glatt ist. Ist es nicht. An den Ampeln blinken die letzten gelben Lichter, dass man gucken soll, nicht überfahren zu werden. Ein bisschen zu betrunken ist er, um zu wissen, ob er frieren müsste.

»Wart mal!«, ruft einer aus dem Laden und schwenkt einen Schattenriss nach ihm, als er sich danach wendet: »Dein Schal. Du hast den Schal vergessen vergessen!« - »Oh.«, sagt Michel und kommt zurück. – »Hier.« Lars, der neben Torge saß, ist ihm nachgekommen: schlank und mit blauen Augen. »Ist doch deiner, hm?« Er hält ihn ihm hin, und bindet daraus einen Knoten um den Hals, dass es albern ist und Michel weiß nicht, was tun, als lachen. Und Lars lacht auch und schlägt ihm übertrieben den Kragen hoch: wie eine Zahnpastawerbung hat Lars weiße Zähne.

»Also, du musst?«, fragt er. - »Ich denk.«, sagt Michel und bedauert, »Bis zum Finale halt ich nicht mehr durch.« - »Tss! Das Finale.«, sagt Lars, »Ich glaub, das lohnt eh nicht. Letztes Jahr hat Torge am Ende aufgedreht, dass man dachte, es gibt 'n Erdbeben.« Michel fühlt sich selbst, wie wenn die Erde bebte. Vielleicht ist er alkoholverbraucht, dass er schwankt.

»Dass darf er dies Jahr nicht wieder, weil 's scheiße Stress mit den Nachbarn gab – Musst du zum Bus?«, fragt Lars. - »Hm-m.« - »Wann fährt ‘n der?« - »Keine Ahnung.« - »Okay für dich, wenn ich noch mitkomme? Zum Bus nur?« - »Logisch. Wenn du magst, bitte.« - »Immer. Du heißt Michel, ne? – Lars.«, sagt Lars und hält ihm die warme Hand hin. - »Ja. Weiß ich. Hat Dingsbums mir gesagt.« - »Wer?« - »Die Dings. Die immer mit Torge und so rumgestanden hat.« - »Moni?« - »Keine Ahnung. Kann schon sein.« - »Die auf deinem Schal geschlafen hat?« - »Ja, die. Die hat mir deinen Namen gesagt. Ist ganz nett, die.« - »Ja. Moni ist ganz nett.«, sagt Lars und hat so eine Art. »Alle, eigentlich. Gute Truppe, alle. Nett.«

»Torge auch?«, fragt Michel und denkt sich die Hand auf dem Knie. - »Ach.« . »Torge ist so 'n Ding. Der meint das nicht so. Sagen alle.« - »Hm. Hab ich auch gehört.« - »Du weißt ganz schön Bescheid, hm?« - »Keine Ahnung. Scheint so. Wenn das alles ist.« - »Haha. Schön wär 's. Nein, lange nicht. Da gibt es Sachen! Jeder hat wohl so sein Ding, denk ich.« - »Muss wohl.« - »Hat 's dir nicht gefallen?« - »Doch. Nur zu müde. Und so kalt.«

Es gilt der Plan für Sonn- und Feiertage. An der Haltestelle steht kein Mensch. Auf die kalten Plastikplätze mögen sich beide nicht setzen. Michel fährt die Abfahrtszeiten mit dem Finger ab: »Müsst' gleich da sein, zwei Minuten.« - »Gut.« Lars trägt die Hände wärmend in den Taschen. »Nicht, dass du erfrierst.« - »Ich hab ja meinen Schal.« - »Ja, jetzt!« - »Danke, nochmal.« - »Gerne.« Und wenn man hinguckt, sieht man feine Flocken unter der Laterne schaukeln.

»Du kommst aber doch wieder?«, fragt Lars, »Ja?« - »Vielleicht.«, sagt Michel und er sieht ihn an. - »Ne, bitte. Nicht vielleicht. Du kommst.« - »Mh.« - »Ja? Nächste Woche? Sylvester feiern?« - »Vielleicht.« - »Och, komm.« - »Ich wollt halt schon nochmal nach Haus.« - »Na und?« - »Eltern und Bruder und so.« - »Aber doch nicht Sylvester! Da kannst du doch wieder hier sein!« - »Ich guck mal.« - »Nö, komm. Versprich, dass du kommst!« - »Mh.« - »Bitte.« - »Wieso denn?« - »Weil ich sonst auf dich warte.«, sagt Lars. - »Oh.«, sagt Michel und schluckt. »Okay.« - »Also ja?« – »Hm?« - »Du kommst?« - »Ja.«, sagt Michel, »Ähm, wahrscheinlich.« - »Siehst du.« - Und da kommt der Bus und kurz fasst Lars Michel um den Arm, dass sie sich wirklich in die Augen gucken: »Schlaf gut.«, sagt Lars und gibt Michel den Arm frei. Dann fährt der und lässt Lars zurück und in der großen Stadt schneit es und sowas braucht es bei solchen Geschichten.

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