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Verstecktes Leben im Abseits - Tabuthema Homosexualität in der Männerdomäne Fußball

Kapitel 3 - Betrug durch Schwalbe

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Informationen

 

Natalie war die Schwester von Kevin, einem siebzehnjährigen Verteidiger aus meiner Mannschaft. Sie war ein Jahr älter als ich und schaute oft beim Training zu. Das lag, wie Kevin irgendwann zu mir meinte, nicht zuletzt an mir. Sie mochte mich, fand mich süß, war aber viel zu schüchtern, etwas zu tun.

Ich fand Natalie auch hübsch und niedlich, allerdings hatte ich bisher nicht ernster darüber nachgedacht, weil ich mir eigentlich sicher war, ich müsste schon irgendwelche Gefühle für sie entwickeln, wenn wir ein Paar werden sollten. Nachdem ich nun aber die halbe Nacht wach gelegen hatte, gequält von dem Gedanken, wohlmöglich tatsächlich eine schwächliche Schwuchtel zu sein, waren mir fehlende Gefühle egal. Frisch geduscht ging ich nach dem Training zu ihr. Sie lächelte schüchtern und man sah ihr an, wie überrascht sie war, mehr noch, als ich sie zum Eisessen einlud. Natürlich sagte sie zu und als wir zusammen weggingen, zwinkerte Kevin mir grinsend zu. Ich fühlte mich irgendwo in mir drin falsch und schlecht, aber das verdrängte ich.

Beim Eisessen redeten wir eigentlich die ganze Zeit über Fußball. Natalie sagte mir immer wieder, wie gut ich sei, und ich erzählte ihr, dass ich vielleicht nach den Sommerferien die Mannschaft wechseln würde, um bei einem größeren Verein zu trainieren.

Das alles war noch nicht in trockenen Tüchern, aber so gut wie, denn die Trainer waren ganz scharf auf mich. Ich hatte mein beidseitiges Spiel nahezu perfektioniert und war zu einem torgefährlichen Linksstürmer geworden. Man versprach sich sehr viel von mir. Ob das gerechtfertigt war oder nicht, konnte ich nicht einschätzen, aber natürlich gefiel mir der Gedanke, weiter voran zu kommen. Mittlerweile malte ich mir aus, was werden würde, wenn ich vielleicht wirklich ganz groß raus käme. Vielleicht würde ich irgendwann ins Ausland gehen oder gar für unser Land spielen. Mir gefielen diese Ideen sehr, doch natürlich glaubte ich nicht daran, dass sie jemals wahr werden könnten. Und selbst wenn nicht, ich liebte diesen Sport; solange ich ihn betreiben konnte, war ich glücklich.

An jenem Abend nach dem Eisessen brachte ich Natalie ganz gentlemanlike nach Hause. Ich hatte Hintergedanken dabei, immerhin wollte ich sie möglichst schnell zu meiner Freundin machen. Also küsste ich sie am Gartentor und zu meiner Erleichterung erwiderte sie es sofort. Als ich mich anschließend mit einer frischen Verabredung für den nächsten Tag auf den Heimweg machte, verspürte ich tiefe Erleichterung in mir.

Wie war das noch mal? Ich hatte eine Freundin, ich konnte also gar nicht schwul sein!

Natalie und Dennis’ Freundin Wiebke verstanden sich prächtig. Sie hatten schon öfter beim Training miteinander gesprochen und nun, da wir sozusagen ein Vierergespann bildeten, machten wir sehr oft etwas zusammen. Das gefiel mir gut, da ich auf diese Weise wieder etwas mehr mit Dennis unternehmen konnte. Außerdem musste ich mich so nicht so stark um meine Freundin kümmern, da Wiebke sie beschäftigte.

Die beiden wurden richtig enge Freundinnen, was mir spätestens da klar war, als Natalie eines Abends mit mir im Bett lag und mir ins Ohr flüsterte, dass sie gerne mit mir schlafen würde. Ich war überrascht und fragte sie, wie sie plötzlich dazu käme. Auf diese Weise erfuhr ich, dass mein bester Freund seine erste sexuelle Erfahrung mittlerweile gemacht hatte. Dies störte mich um ein Vielfaches mehr als es mir gefiel, dass Natalie ihre erste Erfahrung mit mir machen wollte, weshalb es an diesem Abend auch zu nichts weiter kam als zum Küssen.

Am nächsten Tag sprach ich Dennis auch sofort darauf an. Er wurde rot und grinste, ein bisschen merkte man ihm auch den Stolz an. Er war gerade vierzehn geworden und konnte nun von sich behaupten, ein Stück erwachsener zu sein. Leider mussten wir schnell zurück in den Unterricht, weshalb er nicht wirklich was erzählte, doch dafür verabredeten wir uns für diesen Freitagabend. Wir wollten mal wieder in unserem Garten zelten und er versprach mir mit einem feixenden Zwinkern, dass er mir dann alles erzählen würde. Ich konnte es kaum erwarten, obwohl mir irgendwie unwohl war bei dem Gedanken.

An dem Tag konnte ich mich nicht so gut auf das Training konzentrieren. Irgendwas störte mich an dem Gedanken, dass Dennis mit Wiebke geschlafen hatte, und ich konnte nicht sagen, was es war. Vielleicht war es Neid, dass er nun mehr Erfahrungen hatte als ich, und eine Sekunde dachte ich sogar daran, dass ich ja mal geglaubt hatte, in Dennis verliebt zu sein. Diesen Gedanken verdrängte ich jedoch sofort wieder. Trotzdem verschoss ich eine der besten Torchancen des Spiels.

Nach dem Spiel küsste ich Natalie innig und versprach ihr, sie am Samstagnachmittag nach dem Training mit zu mir zu nehmen. Sie freute sich, zwinkerte mir zu und küsste mich noch fester. Es war klar, was sie wollte. Aber wollte ich es eigentlich auch?

Der Abend mit Dennis begann zunächst wie viele andere zuvor. Wir bauten das Zelt auf, richteten es uns ein und spielten darin ein bisschen. Erst als es dunkel und das Zelt nur noch durch eine Taschenlampe erhellt wurde, begannen wir mit dem brisanten Thema.

Dennis erzählte, wie es überhaupt dazu gekommen war. Sie hatten es nicht geplant gehabt, es war einfach so passiert. Das größte Problem war das Kondom gewesen, Wiebke hatte das erste sofort mit ihren Fingernägeln zerrissen und überhaupt war es für die beiden schwer gewesen, es über sein steifes Glied zu ziehen. Dann ging es um das Eindringen in sie. Es hatte ihr wehgetan und sie hatte auch leicht geblutet, weshalb sie die Sache nicht bis zum Ende brachten. Sie machten ein bisschen Petting und befriedigten sich so gegenseitig, allerdings mit dem Versprechen, es bald noch mal zu versuchen.

Das war dann vor einer Woche gewesen, wieder bei ihm Zuhause, während seine Eltern bei Freunden waren und nicht wussten, dass ihr Sohn noch Besuch bekommen würde. Dieses Mal funktionierte alles und sie schliefen somit zum ersten Mal richtig miteinander.

Dennis erzählte dies mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und hochroten Wangen. Er war stolz und verliebt, das sah man ihm an, und er war erregt, alleine durch die Vorstellung an den Sex mit seiner Freundin. Ich sah die Beule durch den Schlafsack und musste schlucken. Auch ich spürte Hitze in meinem Unterkörper, was aber viel mehr durch die Schilderung seines Gliedes und des Überziehens des Kondoms gekommen war, als durch die Beschreibung des eigentlichen Sexualaktes oder gar den Gedanken, dies mit meiner eigenen Freundin zu tun. Nun seine Erregung indirekt zu sehen, machte mich noch viel stärker an, auch wenn ich mir das eigentlich nicht eingestehen wollte.

Doch ich konnte es nicht ignorieren und fragte ihn, ob er geil sei. Er senkte eine Sekunde lang den Blick und gab es dann zu, sagte, dass Wiebke nackt so toll aussähe und er am liebsten sofort wieder mit ihr schlafen würde. Auch meinte er, es sei das beste Gefühl, das man haben könnte. Noch immer konnte ich mir das nicht so ganz vorstellen, doch ich versuchte, ihm genau das vorzuspielen und sagte ihm, dass Natalie und ich es auch bald ausprobieren wollten. Ich habe Angst davor, dass das mit dem Kondom auch bei uns nicht klappen würde und das wäre doch peinlich, zumal sie älter war als wir alle … und dann fragte ich ihn ganz direkt, ob er mir nicht zeigen könnte, wie das funktionierte.

In der ersten Sekunde zögerte Dennis, doch dann sah er, dass auch ich bereits unter dem Schlafsack einen Steifen bekommen hatte. Natürlich, mich erregte der Gedanke ungeheuerlich, sein Glied zu sehen. Doch das wusste er nicht und so stimmte er schließlich zu, kroch zu seinem Rucksack und holte ein Päckchen Kondome hervor. Er habe sie immer dabei, meinte er, weil er Angst hatte, dass seine Mutter sie sonst Zuhause finden könnte. Mir war das egal, denn mittlerweile klopfte mir mein Herz bis zum Hals.

Dennis drückte mir ein Kondom in die Hand und nahm sich selbst eines, dann zog er ganz selbstverständlich den Schlafsack zurück und entledigte sich seiner Boxershorts. Ich hatte ihn schon so oft nackt gesehen, es war eigentlich nichts Besonderes mehr, doch als sich sein Schwanz erregt vor mir reckte, stockte mir der Atem.

Dennis zog auch meinen Schlafsack zurück und ich zog mich aus. Mir war es merklich peinlicher als ihm, denn er machte weiter, als sei es das natürlichste der Welt. Er öffnete sein kleines Päckchen und dann zeigte er mir, wie es ging, rollte leicht und geschmeidig das Latex über seinen erigierten Penis und ich spürte, wie mir immer heißer wurde. Gezwungen davon, weiter mitzuspielen, packte ich mein eigenes Kondom aus und setzte es an. Meine Finger zitterten dabei und ich bekam es nicht hin, als plötzlich seine Hand vorfuhr und seine Finger mir halfen.

Ich stöhnte, ohne es zu wollen. Dennis hielt sofort inne und wir sahen uns erschrocken an. Er wollte seine Finger zurückziehen, doch ich hielt sie fest. Und dann nahm ich noch mehr Mut zusammen, streckte meine Hand aus und berührte ihn seinerseits. Zuerst zog ich das Kondom herunter, dann begann ich, ihn zu streicheln. Er tat es mir fast sofort gleich und wir sanken gegeneinander, so dass mein Kopf auf seiner Schulter ruhte. Hier stöhnte er mir ins Ohr und das erregte mich nur noch mehr. Es dauerte nicht lange, bis ich abspritzte und er tat es nur Sekunden nach mir. Anschließend konnten wir uns kaum ansehen, beseitigten die Beweise schnell, zogen uns wieder an und löschten das Licht.

Ich konnte mindestens eine Stunde lang nicht einschlafen.

„Das war also ihre erste sexuelle Erfahrung?“

„Richtig … Ich hatte eigentlich gar nicht vor, das zu erzählen … aber naja …“

„Wir könnten die Namen ändern, wenn Sie wollen.“

„Ja, das wäre gut …“

„Sind Sie noch mit Dennis befreundet?“

„Ja …“

„Weiß er es?“

„Bis jetzt nicht.“

„Haben Sie denn damals nicht darüber geredet?“

„Nein. Aber das ist auch nicht nötig. Es kann in dem Alter tatsächlich vorkommen, dass Jungen zusammen wichsen. Das hat noch nicht mal was mit Schwulsein zu tun … also haben wir es beide wohl einfach so abgetan …“

„Ist es wieder vorgekommen?“

„Nein.

Am nächsten Morgen, nach unserem kleinen Abenteuer, war ich sehr froh, dass wir uns wieder ganz normal in die Augen sehen konnten. Dennis tat, als sei nie etwas geschehen. Ich versuchte es ebenso, selbst wenn ich es mit meinem Inneren nicht ganz vereinbaren konnte. Um mir selbst etwas zu beweisen, beschloss ich also, an diesem Wochenende mit Natalie zu schlafen. Das sagte ich auch zu Dennis und wir verabschiedeten uns breit grinsend voneinander, als ich mich auf den Weg zum Training machte.

Ich tobte mich an diesem Tag so richtig aus, versuchte, meine Gedanken loszuwerden und nicht daran zu denken, wie der Lichtschein der Taschenlampe auf Dennis’ erregter Haut geglänzt hatte. Beim Duschen fiel mir dies dann noch schwerer, immerhin liefen hier alle nackt herum und ich konnte ihre Männlichkeiten zu deutlich sehen. Sie waren alle erwachsener als ich und schon im schlaffen Zustand hatten sie mehr aufzuweisen. Wie sie wohl erst erregt aussehen würden …

Erschrocken von meinen eigenen Gedanken beendete ich die Dusche, zog mich schnell an und überhäufte Natalie anschließend mit den bisher vielleicht innigsten Küssen. Ich flüsterte ihr zu, dass ich es auch ausprobieren wollte und sah die Freude auf ihrem Gesicht. Anschließend stahlen wir uns zusammen in eine öffentliche Toilette und zogen am Automaten unsere ersten Kondome.

Der Abend konnte gar nicht früh genug kommen. Da ihre Eltern zuhause waren, mussten wir sehr leise sein. Dennoch war es hier der bessere Ort als bei mir, denn erstens fühlte sie sich hier wohler, zweitens waren bei mir die Wände dünner und zudem hatte ich eine neugierige kleine Schwester, die an Natalie meist hing wie eine Klette. Wir sagten Natalies Eltern, dass ich noch ein bisschen zum Lernen bleiben und in zwei Stunden gehen würde. Dann schloss sie ihre Tür ab und kroch zu mir aufs Bett.

Wir begannen mit Küssen im Licht der Nachttischlampe. Dabei zogen wir uns gegenseitig aus und streichelten uns. Zum ersten Mal berührte ich Natalies weiche nackte Brüste. Ihre Brustwarzen drückten sich fest gegen meine Handflächen, doch dies erregte mich nicht.

Wir zögerten beide sehr, den anderen in der entsprechenden Schamgegend zu berühren und letztendlich war sie mutiger als ich. Ich schloss die Augen und verbot mir, an Dennis zu denken, konnte es aber dennoch nicht lassen. Und auch an meine Mannschaftskameraden unter der Dusche musste ich denken.

Der Kondom riss bei uns nicht, doch es war ein komisches Gefühl, ihn zu spüren. Dann legte Natalie sich hin und zog mich über sich. Ich hatte tierische Angst, ihr wehzutun, also war ich vorsichtig. Es tat trotzdem weh, aber sie blutete kaum. Ein bisschen wimmerte sie, aber dann schien es zu gehen, während es für mich ein sehr ungewöhnliches Gefühl war, das ich erfuhr. Noch immer hatte ich die Augen geschlossen und hing Fantasien nach, die ich nicht haben sollte. Ich wusste, dass auch Männer Sex haben konnten und durch Schimpfworte wie „Arschficker“ konnte ich mir auch denken, wie das von statten ging. Ich versuchte nicht, es mir vorzustellen, doch gleichzeitig musste ich an Dennis’ Stöhnen an meinem Ohr denken, welches schöner geklungen hatte als ihres. Letztendlich half es mir dazu, den Höhepunkt schnell zu erreichen.

Als es vorbei war, war Natalie selig. Sie kuschelte sich an mich und flüsterte mir ins Ohr, wie sehr sie mich mochte. Sie küsste mich und meinte, dass wir das bald wieder machen sollten. Ich nickte bloß und hätte mich am liebsten übergeben, aus Abscheu gegen mich selbst. Wie konnte ich meine Freundin so sehr hintergehen? Denn auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, so war mir schon bewusst, dass ich während der gesamten Zeit nicht an sie, sondern an meinen besten Freund und einige andere nackte, männliche Körper gedacht hatte.

Dennis erzählte ich nur kurz und knapp von meinem ersten Mal. Ich war alles andere als stolz darauf und versuchte fast, es zu verdrängen, doch ich wusste auch, dass Natalie nun sicher öfter mit mir schlafen wollen würde. Kurzzeitig überlegte ich sogar, mit ihr Schluss zu machen, doch ich entschied mich dagegen, weil ich ihr nicht wehtun wollte, weil ich sie ja schon irgendwie mochte … und weil ich mich selbst weiter anlügen wollte. Ich hatte zwar beim Sex an Jungen gedacht, aber das würde sicher vergehen, wenn wir es erstmal noch ein paar Mal getan hätten. Das war sicher nur so eine Laune, weil ich halt die meiste Zeit mit Jungen zusammen hing. Ich war doch nicht schwul, ich würde sicher bald an Natalie Gefallen finden.

Tatsächlich begann ich bald, mir selbst zu glauben. Dass ich tatsächlich viel zu oft an irgendeinen männlichen Körper dachte, versuchte ich einfach auszublenden … ebenso wie die Tatsache, dass ich manchmal dabei die männlichen Sänger ansah, welche als Poster an ihrer Wand hingen. Es erregte mich, dass sie uns zusahen, doch das gestand ich mir nicht ein. Stattdessen war ich bald davon überzeugt, dass es wirklich nur meine Freundin war, welche ich begehrte.

Wie erwartet wechselte ich zum Sommer den Verein. Ein wenig schade war das schon, denn ich hatte einige Freunde in meiner Mannschaft gefunden. Vor allem hatte ich es genossen, dass sie mich trotz des Altersunterschieds nicht als kleinen Jungen wahrnahmen, sondern als einer der ihren. Nun in der neuen Mannschaft war der jüngste ein dreiviertel Jahr älter als ich und das Spiel, mich beweisen zu müssen, begann von vorne.

Zunächst fiel ich tatsächlich sehr in meinen Leistungen zurück. Ich fühlte mich zeitweise unwohl und fehl am Platz, fühlte mich schlecht und unfähig. Es war Coach Dirk Neumann, der mir mein Selbstvertrauen zurückgab. Er unterhielt sich oft mit mir, bat die anderen, mir eine Chance zu geben, und gleichzeitig war er streng und äußerst disziplinbewusst. Er war ein großer, kräftiger Mann, gerade mal 22 Jahre alt. Er schrie oft und konnte einem im nächsten Moment doch wieder Mut zusprechen. Es dauerte drei Monate, dann hatte er mich soweit, dass ich wieder an mich glaubte.

Mittlerweile war ich übrigens vierzehn und über kurz oder lang war ich mir erschreckend sicher, mich in Dirk verguckt zu haben. Ich dachte so, weil ich wiederkehrende Träume über ihn hatte, gegen die ich nichts tun konnte. Er war mein Idol geworden und ich bewunderte ihn. Letztendlich war das alles, doch hiermit versuchte ich wohl, meiner unterbewussten Angst, schwul zu sein, einen Beweis zu liefern. Ich sehnte mich nicht wirklich nach ihm, doch wenn ich ihn sah, stellte ich mir vor, ihn einmal nackt zu sehen, denn er duschte nie mit uns und so war sein bloßer Oberkörper alles, was ich kannte. Also war ich mir sicher, dass dies abscheuliches Verliebtsein war und mein Ekel gegen mich selbst wurde nur noch viel stärker.

„Weshalb war das so?“

„Weil man, wenn man älter wird, immer mehr von dem Schwulenhass im Fußball mitbekommt. Es wird nie direkt darüber gesprochen, aber gewisse Worte fallen trotzdem … und hier und da wird gelästert und man begreift, dass in diesem Sport kein Platz für Schwule ist. Irgendwann fängt man an, die Dinge zu glauben …“

„Was?“

„Dass Schwule verweichlicht sind … dass sie bei jeder Kleinigkeit losheulen und niemals einen guten Ball ins Netz bekommen … Man glaubt, dass Schwule wie Mädchen laufen und höhere Stimmen haben … außerdem würden sie jedes Mal unter der Dusche ’nen Steifen bekommen und über die anderen herfallen …“

„Sie sagten doch, darüber wird nicht direkt gesprochen.“

„Wird es auch nicht … Andeutungen reichen, um es zu verstehen. Und dann fängt man an, sich selbst zu kontrollieren …“

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