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Enterprise - Krieg und Liebe im Weltraum - Staffel 6
Teil 24
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Informationen
- Story: Enterprise - Krieg und Liebe im Weltraum - Staffel 6
- Autor: KAY
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Science Fiction
Die Tage und Wochen vergingen. Die Enterprise blieb im Orbit der Erde, während Elbrun seine Aussage vor Gericht vorbereitete. Die Gelegenheit wurde genutzt: Das Schiff lag im Dock, durchlief gründliche Wartungen und erhielt Verbesserungen an mehreren Systemen.
Elbrun selbst war längst in San Francisco, im Herzen des Sternenflottenkommandos. Dort fand die Verhandlung gegen Mirko Lakonav statt.
Er stand nun in den kühlen, hohen Hallen des Justiztrakts, die Hände ruhig hinter dem Rücken verschränkt. Seine Galauniform saß tadellos, und an seiner Brust glänzten die Auszeichnungen, die er im Laufe seiner Karriere erhalten hatte. Normalerweise hingen sie unsichtbar in einer Schublade – heute jedoch trug er sie offen.
Ein leises, beinahe ironisches Lächeln huschte über sein Gesicht. Wann, wenn nicht jetzt, ist der Moment, sie zu zeigen? dachte er. Es gibt keine bessere Gelegenheit, daran zu erinnern, wer ich bin – und wofür ich gestanden habe.
Er wartete still, während Stimmen und Schritte auf den Gängen verhallten. Bald würde sein Name aufgerufen werden. Bald würde er erneut im Mittelpunkt stehen – diesmal nicht als Angeklagter, sondern als Zeuge.
Elbrun wurde aufgerufen. Sein Name hallte durch den Saal wie ein Gongschlag. Mit ruhigen, kontrollierten Schritten betrat er den Raum. Seine Galauniform saß tadellos, die Auszeichnungen auf seiner Brust funkelten im Licht der Deckenpaneele – nicht als Prahlerei, sondern als stille Erinnerung an seinen Weg, an das, was er geleistet hatte.
Doch kaum war er eingetreten, bemerkte er Lakonavs Blick. Schwarz vor Hass. Dicht, schwer, wie ein Schlag, der quer durch den Raum kam. Lakonavs Gesicht verzerrte sich, die Lippen zu einem harten Strich gepresst, die Augen voller Abscheu.
Elbrun zwang sich, nicht darauf einzugehen. Du bist Admiral. Halte den Kopf hoch. Mit einem fast unmerklichen Atemzug richtete er sich noch ein Stück auf, ging an Lakonav vorbei und setzte sich auf den Stuhl, der für ihn vorgesehen war.
Vor ihm saßen die Richter: Drei Personen, das Gewicht der Sternenflotte in ihren Händen. In der Mitte die Vorsitzende – eine Frau mit leuchtend rotem Haar, deren Blick scharf wie ein Skalpell wirkte. Links ein älterer Andorianer, rechts eine Bajoranerin, die aufmerksam jedes Detail aufzeichnete.
Die Formalitäten begannen. Personalien, Dienstgrad, Zugehörigkeit. Alles nüchtern, sachlich, beinahe mechanisch. Elbrun antwortete ruhig, jede Silbe mit der Gelassenheit eines Mannes, der weiß, dass er nichts zu verbergen hat.
Dann kam die entscheidende Frage:
„Admiral Tiran“, hob die Richterin an, „was war Ihr Motiv an jenem Tag?“
Elbrun setzte gerade an, doch Lakonav konnte sich nicht mehr halten. Mit einem hässlichen Lachen, das den Saal durchzuckte, brach er hervor:
„Sein Motiv? Ich sage Ihnen, was sein Motiv ist! Ich habe seine Mutter geliebt. GELIEBT! Und er — er ist nichts weiter als ein Abziehbild seines Vaters, dieses arroganten Bastards Velik Tiran! Sie widern mich an, beide!“
Ein Raunen ging durch den Saal, wie ein plötzlich aufbrandender Sturm. Die Bajoranerin hob den Kopf, der Andorianer runzelte die Stirn.
Elbrun blieb erstaunlich gefasst. Er wandte sich langsam zu Lakonav um, die Stimme leise, aber klar:
„Oder vielleicht, Admiral, hat meine Mutter sich einfach nur gegen Sie entschieden. Weil sie Sie nie geliebt hat.“
Ein paar leise Atemzüge wurden hörbar. Lakonavs Gesicht lief dunkelrot an.
„Arrogant!“, schrie er, die Hände zu Fäusten geballt. „Genau wie Ihr Vater! Sie tragen denselben Ausdruck, denselben Hochmut! Sie sind eine Schande für die Sternenflotte!“
Elbrun atmete tief durch. Dann schob er die Schultern zurück, sodass seine Orden glänzten, wie ein stilles Gegengewicht zu den Vorwürfen. Ein leichtes, beinahe herausforderndes Lächeln zuckte an seinen Lippen.
„Dann bin ich eben eine hochdekorierte Schande.“
Einige im Saal konnten sich ein kurzes, unterdrücktes Lächeln nicht verkneifen. Selbst die Richterin hob eine Augenbraue, als wäre ihr ein Funken Respekt entglitten.
Lakonav hingegen schlug mit der Faust auf den Tisch, dass das PADD darauf zur Seite rutschte. „Ich wünschte, ich hätte an dem Tag fester zugedrückt! Dann müsste —“
„SCHNAUZE, LAKONAV!“
Elbruns Stimme brach hervor wie ein Donnerschlag, scharf und ungebändigt. Der Saal erstarrte. Jeder Atemzug hielt inne.
Einen Moment stand Elbrun da, überrascht von seiner eigenen Lautstärke, doch er fing sich schnell. Er wandte sich an die Richterin, die Augen ernst, die Stimme tiefer, ehrlicher:
„Verzeihung. Aber der Hass, den er auf mich richtet, ist wie eine Flutwelle. Und ich bin nur ein Mann. Selbst mir fällt es schwer, gegen so etwas standzuhalten.“
Ein schwerer, fast ehrfürchtiger Moment legte sich über den Saal. Lakonav saß stocksteif, die Augen geweitet, unfähig, ein weiteres Wort hervorzubringen. Elbruns Ausbruch hatte ihn wie ein Schlag ins Mark getroffen.
Die Richterin lehnte sich leicht vor, ihre roten Haare fielen über die Schulter. Ihre Stimme war schneidend ruhig.
„Admiral Lakonav – noch ein solcher Ausbruch, und Sie verlassen den Saal in Ketten. Dies ist ein Gericht, keine Arena.“
Elbrun senkte den Blick, diesmal in echter Bescheidenheit, und flüsterte so leise, dass es nur die Richter hören konnten:
„Ich danke Ihnen.“
Ein Hauch von Charme, verborgen unter der Ernsthaftigkeit, schwang in seiner Haltung mit – nicht aufgesetzt, sondern wie ein Funke, der ihn menschlich machte.
Lakonav nickte kaum merklich, die Kiefer fest aufeinandergepresst. Elbrun beobachtete, wie sich die Sehnen in seinem Hals spannten, wie die Finger krampfhaft in die Armlehne gruben. Schweigen lag über ihm wie ein schwerer Mantel – in Lakonavs Augen aber flackerte etwas Wildes, Feuer kurz vor der Eruption.
Elbrun atmete tief, richtete sich noch einmal auf und sprach mit ruhiger, unaufgeregter Stimme:
„Ich bedaure meinen Ausbruch. Aber ich bin nicht hier, um mich zu verteidigen — ich bin hier, um die Wahrheit zu sagen. Ja, ich habe gegen eine Regel der Sternenflotte verstoßen. Dafür steht ein Eintrag in meiner Dienstakte. Doch was Admiral Lakonav heute hier zur Schau stellt, ist kein Urteil über meine Tat; es ist der Schatten seiner eigenen Vergangenheit.“
Ein leises Raunen zog durch den Saal. Die Richterin hob die Hand, suchte mit einer Geste wieder Stille.
Ein Raunen ging durch die Reihen der Beobachter. Die Richterin hob eine Hand, brachte Ruhe in den Saal.
Doch genau da brach der Damm.
Lakonav stieß ein bitteres Lachen aus – trocken, schneidend.
„Vergangenheit? Sie glauben, das wäre Vergangenheit?“ Seine Stimme zitterte nun, nicht vor Angst, sondern vor blankem Zorn. „Ihr Vater hat mir alles genommen. Und jetzt stehen Sie hier, mit seiner Visage, mit seinem arroganten Stolz – und erwarten, dass ich stillschweigend zuschaue, wie Sie von allen Seiten vergöttert werden?“
Er schlug mit der Faust auf den Tisch, so heftig, dass das PADD zerbrach und über den Boden rutschte.
„Sie sind nichts, Tiran! Nichts als ein Erbe von Betrug und Verrat! Und wenn die Sternenflotte das nicht erkennt, dann werde ich es ihr einbrennen!“
Sicherheitskräfte, die am Rand des Saales gestanden hatten, traten einen Schritt vor. Die Richterin schlug mit der Hand auf ihr Pult, ihre Stimme scharf:
„Admiral Lakonav, das reicht! Ein weiteres Wort – und Sie werden entfernt.“
Elbrun blieb ruhig, doch seine Haltung veränderte sich – ein Hauch von Stolz, von unerschütterlicher Würde lag in seiner Stimme, als er sagte:
„Sehen Sie, meine Herren, meine Damen – ich brauche gar nichts mehr zu beweisen. Admiral Lakonav spricht für sich selbst.“
Für einen Moment war der Saal still. Dann, wie erwartet, konnte Lakonav nicht schweigen – seine Stimme brach erneut hervor, diesmal lauter, fast schäumend. „Ich hätte dich damals erwürgen sollen, du Bast…“
„Genug!“ Die Richterin erhob sich, ihr rotes Haar wie eine Flamme. „Sicherheit – bringen Sie ihn hinaus.“
Die Offiziere packten Lakonav. Er wehrte sich, brüllte, trat um sich – doch es half nichts. Schritt für Schritt wurde er aus dem Saal gezerrt, seine Schreie hallten wie ein Fluch nach, bis sich die Türen hinter ihm schlossen.
Zurück blieb Elbrun – ruhig sitzend, die Brust leicht erhoben, die Orden funkelnd wie stiller Widerspruch gegen jede Anschuldigung.
Der Saal im Justiztrakt des Flottenkommandos lag in bleierner Stille, nachdem Admiral Lakonav unter Schreien und Toben hinausgezerrt worden war. Noch immer vibrierte die Luft von seinem Ausbruch, und die Richterin brauchte mehrere Minuten, um mit fester Hand die Ordnung wiederherzustellen. Dann ließ sie die Verhandlung ohne Umwege fortführen – nüchtern, bestimmt, als wolle sie die Wogen mit Disziplin glätten.
Der erste Zeuge war der ranghöchste Sicherheitsoffizier, der Lakonav festgenommen hatte. Seine Aussage war knapp, sachlich, fast steril: keine Ausschmückung, keine Interpretation – nur Fakten. Er schilderte den Angriff, die unkontrollierten Schläge, die Drohungen, Lakonavs verbissenen Widerstand. Jedes Wort war ein Nagel, der das Bild eines Mannes festhämmerte, der die Kontrolle über sich verloren hatte. Zweifel gab es danach keine mehr: Lakonavs Ausbruch war keine dienstliche Auseinandersetzung – es war eine psychische Entgleisung, gefährlich und unberechenbar.
Dann trat Admiral Alynna Nechayev in den Zeugenstand. Der Raum wurde spürbar kälter. Sie sprach ohne Umschweife, ihre Stimme scharf wie Glas, ihre Haltung makellos.
„Ich habe Admiral Tiran zu seinem Gespräch mit Admiral Lakonav begleitet, weil ich aufgrund seines fanatischen Verhaltens während der Temporal-Anhörung mit einem Gewaltausbruch rechnete“, erklärte sie. „Mein Eingreifen war notwendig, um einen versuchten Mord zu verhindern. Admiral Lakonav war eine Gefahr für das Leben eines Offiziers und stellte eine untragbare Sicherheitslücke innerhalb der Flotte dar.“
Ihre Worte waren ein Schlusspunkt – und gleichzeitig ein Todesurteil für Lakonavs Ruf. Denn wenn sogar Nechayev, die Verkörperung von Härte, Disziplin und Gesetzestreue, solch ein Urteil fällte, gab es nichts mehr zu diskutieren.
Die Richter zogen sich zurück. Nur wenige Minuten – ein deutliches Signal, dass das Urteil längst gefallen war. Als die rothaarige Vorsitzende zurückkehrte, erhob sich der gesamte Saal wie unter einem unsichtbaren Befehl. Eine fast sakrale Stille legte sich über die Reihen.
„Admiral Mirko Lakonav“, begann sie, und ihre Stimme schnitt durch die Luft wie ein Schwert. „Dieses Gericht befindet Sie in allen Anklagepunkten für schuldig: Körperverletzung, Störung des Dienstbetriebs, Missbrauch Ihres Amtes und versuchten Mord an einem Offizier der Sternenflotte.“
Ein leises Aufatmen ging durch den Saal, doch sie sprach unbeirrt weiter:
„Ihr Verhalten – sowohl in Ihrem Büro als auch in diesem Saal – hat Ihre Untauglichkeit für den Dienst unwiderruflich bewiesen. Das Gremium verurteilt Sie zur unehrenhaften Entlassung aus der Sternenflotte mit sofortiger Wirkung. Alle Ränge und Privilegien werden Ihnen aberkannt. Darüber hinaus verhängen wir eine Haftstrafe, die Sie in einem Arbeitslager auf Neuseeland verbüßen werden.“
Die Worte fielen schwer, endgültig, wie Hammerschläge auf einen Sargnagel. Die unehrenhafte Entlassung war Schande genug – aber ein Arbeitslager für einen Admiral war ein Präzedenzfall, ein Makel, der in die Geschichtsbücher eingehen würde. Lakonavs Macht, sein Einfluss, sein Hass – all das war in diesem Moment zu Staub geworden.
Elbrun saß still da, Schicht für Schicht fiel die Last von ihm ab. Er hatte nicht nur überlebt – er hatte Gerechtigkeit erfahren. Als die Richterin ihn mit einer kurzen Geste entließ, erhob er sich, die Uniform schwer von Orden, die Brust gerade, den Blick fest.
Wenig später trat er hinaus auf den sonnenbeschienenen Platz vor dem Flottenkommando. Die warme Luft fühlte sich an wie Freiheit, sein Atem ging tief und ruhig.
„Ein Arbeitslager in Neuseeland? Das ist hart“, murmelte Aljoscha, der schon auf ihn gewartet hatte.
Elbrun schüttelte den Kopf, seine Stimme ruhig, beinahe sanft. „Nein. Das ist Gnade. Er hat versucht, mich umzubringen – und bekam dennoch eine Strafe, die ihn leben lässt.“
Er ging auf Aljoscha zu, legte beide Hände an dessen Schultern und zog ihn in eine lange, wortlose Umarmung. In der Sonne, vor aller Welt, spürte er nur noch eines:
„Es ist vorbei.“
Nach ein paar Minuten, in denen Elbrun und Aljoscha noch schweigend nebeneinander standen, trat eine Frau auf sie zu. Ihr Schritt war fest, aber zögerlich, fast so, als müsste sie sich zu jedem Meter zwingen.
„Entschuldigung, Admiral Tiran“, sprach sie.
Elbrun wandte sich zu ihr. Vor ihm stand eine Offizierin der Sternenflotte, im Rang eines Commanders. Ihr Gesicht wirkte jung, kaum gezeichnet von den Jahren, und doch lag eine Schwere in ihren Augen, die nichts mit ihrem Dienst zu tun hatte. Sie war vielleicht ein wenig jünger als er selbst.
„Ja, Commander?“, antwortete Elbrun, seine Stimme neutral, doch aufmerksam.
Die Frau holte tief Luft, als müsse sie etwas sehr Langes in einen einzigen Satz pressen. „Sir ... mein Name ist Larissa Lakonav. Flottenadmiral Lakonav ist mein Vater.“
Elbruns Augen verengten sich unmerklich. Für einen Augenblick erstarrte er, unfähig zu reagieren. Aljoscha spürte, wie seine Schultern sich leicht anspannten.
„Ihr Vater ...“ begann Elbrun langsam, tastend.
Larissa senkte den Blick, dann hob sie ihn wieder, direkt in Elbruns Augen. Ihre Stimme war fest, doch bebte leise an den Rändern. „Sir, ich will mich bei Ihnen entschuldigen. Mein Vater ... ist ein Arsch.“
Ein kurzes, trockenes Schweigen entstand. Der Satz hing in der Luft, ungefiltert, ehrlich, schmerzhaft.
Elbrun blinzelte, überrascht von der Direktheit, und in seinem Inneren mischte sich Verwunderung mit etwas, das beinahe Mitleid war. Er antwortete leise, fast sanft: „Commander ... es ist nicht Ihre Schuld.“
Larissas Lippen zuckten, als wolle sie etwas erwidern, doch sie zwang sich zur Ruhe. „Vielleicht nicht. Aber ich weiß, was er Ihnen angetan hat – und ich weiß, was er meiner Familie angetan hat. Sein Hass, seine Obsessionen ... das ist nicht mehr der Mann, der er einmal war.“ Sie stockte, sammelte sich. „Ich wollte nur, dass Sie das hören. Dass Sie wissen: Nicht jeder, der seinen Namen trägt, teilt seinen Hass.“
Elbrun musterte sie lange, schweigend. Schließlich nickte er langsam, fast würdevoll. „Das weiß ich jetzt, Commander. Und ich danke Ihnen für diesen Mut.“
Aljoscha, der die Szene still beobachtet hatte, trat ein Stück näher, musterte Larissa mit einem sanften Blick. „Manchmal sind die Kinder stärker als die Eltern“, sagte er leise.
Larissa schluckte, ihre Hände ballten sich unruhig hinter dem Rücken, als müsse sie sich selbst davon abhalten, die Fassung zu verlieren. „Mein Vater ... hat meine Mutter immer spüren lassen, dass sie nur zweite Wahl war.“ Ihre Stimme klang leiser, fast brüchig, doch jedes Wort saß. „Er war von Ihrer Mutter besessen, Admiral. Er konnte nie loslassen. Selbst Jahrzehnte später nicht.“
Für einen Moment war es still. Elbrun spürte, wie ihm die Worte durch Mark und Bein gingen. Plötzlich ergab so vieles Sinn – der blinde Hass, die persönliche Wut, die Obsession, die ihn beinahe das Leben gekostet hätte.
Larissas Blick wurde fester, entschlossener. „Es ist gut, dass er jetzt weg ist. Gut für die Sternenflotte. Gut für uns. Vielleicht kann meine Mutter endlich Frieden finden.“
Elbrun atmete tief durch, nickte langsam und ernst. „Commander ... es tut mir leid, dass Sie das durchmachen mussten.“ Seine Stimme war weich, aber von einem Ton getragen, den Larissa sofort verstand: ehrliche Anteilnahme.
Aljoscha trat einen Schritt näher, legte Elbrun kurz die Hand auf den Arm, dann sah er zu Larissa. „Sie haben mehr Stärke bewiesen, als er je hatte.“
Larissa blinzelte, ihre Lippen zitterten kaum merklich – doch sie zwang sich, Haltung zu bewahren. „Danke. Das bedeutet mehr, als Sie denken.“
Nachdem Larissa sich verabschiedet hatte, blieben Elbrun und Aljoscha noch eine Weile auf dem Platz vor dem Flottenkommando stehen. Beide sagten nichts, doch die Sonne, die über San Francisco stand, fühlte sich wärmer an als sonst.
Elbrun schloss für einen Moment die Augen, atmete tief durch und ließ die Anspannung der letzten Tage endgültig von sich abfallen. Aljoscha trat neben ihn, hakte sich leise bei ihm ein.
„Komm“, sagte er schließlich, „lass uns den Rest des Tages vergessen, was war. Nur du und ich.“
Ein stilles Lächeln zog sich über Elbruns Gesicht. Er nickte, zog Aljoscha näher an sich und sie gingen gemeinsam davon.
Später, zurück auf der Enterprise:
Kaum hatten sich die Türen ihres Quartiers geschlossen, löste Aljoscha wortlos Elbruns Jacke und legte sie über die Lehne des Sofas. Für einen Moment standen sie sich einfach nur gegenüber, die Stille zwischen ihnen so dicht, dass jedes Atemholen zu laut wirkte.
Elbrun hob die Hand, strich Aljoscha sanft über die Wange und ließ sie dort liegen. „Weißt du, was das Beste an all dem ist?“, flüsterte er.
„Dass es vorbei ist?“, erwiderte Aljoscha leise.
Elbrun schüttelte den Kopf. „Dass ich am Ende immer hier lande. Bei dir.“
Aljoscha erwiderte nichts, sondern zog ihn einfach in eine lange Umarmung. Die Anspannung, die beide getragen hatten, löste sich langsam – in der Wärme, im gleichmäßigen Rhythmus ihrer Herzen.
Das Quartier war still, nur das sanfte Summen der Schiffssysteme lag in der Luft. Elbrun hatte seine Uniformjacke achtlos über einen Stuhl geworfen, während Aljoscha bereits barfuß durchs Zimmer ging, ein Glas Wasser in der Hand. Der Abendlichtfilter der Fenster ließ den Raum in ein warmes, rötliches Leuchten tauchen.
„Endlich vorbei“, murmelte Elbrun und ließ sich schwer aufs Sofa sinken.
Aljoscha stellte das Glas ab und blieb vor ihm stehen, die Arme verschränkt. „Vorbei? Du wirkst alles andere als entspannt.“
Elbrun hob den Kopf, sein Blick dunkel und voller Energie. „Ich bin angespannt, aber nicht vom Gericht.“ Seine Hand griff nach Aljoschas Hüfte, zog ihn zwischen seine Beine.
Aljoscha wollte noch etwas sagen, doch Elbruns Lippen fanden seinen Hals – heiß, fordernd, ungeduldig. Ein leiser Laut entwich ihm, halb Protest, halb Verlangen. „Elbrun ...“
„Kein Wort“, murmelte Elbrun rau, während seine Hände den Stoff von Aljoschas Shirt unter die Finger bekamen. Mit einer einzigen Bewegung schob er es hoch, ließ seine Lippen über die Haut streifen.
Aljoscha lachte leise, kurz, nervös und zugleich erregt. „Du bist unmöglich.“
„Und du liebst es.“ Elbruns Stimme vibrierte dicht an seiner Brust, ehe er ihn rückwärts aufs Sofa drückte.
Die Bewegung war schnell, fast grob, und doch voller Kontrolle. Elbrun beugte sich über ihn, ihre Blicke trafen sich – flackernd, voller Hitze. „Heute will ich nicht reden. Heute will ich dich nur spüren.“
Aljoschas Antwort war kein Wort, sondern ein Kuss – tief, gierig, so heftig, dass beide kurz die Luft verloren. Hände tasteten, fanden Halt, zogen den anderen näher, als gäbe es keine Distanz mehr zwischen ihnen.
Elbrun zog Aljoscha mit einer einzigen, entschlossenen Bewegung näher zu sich, drängte ihn rücklings auf das Sofa. Der Kuss war nun roh, fordernd, jeder Atemzug verschmolz mit dem des anderen.
Seine Hände glitten forsch über Aljoschas Körper, zeichneten Linien über nackte Haut, ließen ihn erzittern. Aljoscha krallte die Finger in Elbruns Schultern, zog ihn tiefer, als wolle er jede Distanz auslöschen.
„Mehr ...“ ,keuchte er, kaum mehr als ein Flüstern.
„Du bekommst alles.“ Elbruns Stimme war tief, rau, beinahe gefährlich in ihrer Versprechung.
Er bedeckte Aljoschas Hals mit Küssen, biss sanft, ließ seine Lippen weiter über Brust und Bauch wandern. Jeder Zentimeter Haut wurde beansprucht, als würde er ihn neu für sich beanspruchen. Aljoscha bog sich unter ihm, ein leises, unkontrolliertes Stöhnen entrang sich seiner Kehle, das Elbrun nur noch weiter anstachelte.
Die Bewegungen wurden intensiver. Körper rieben aneinander, heiß, schweißglänzend, in einem Rhythmus, der immer ungeduldiger wurde. Das Zimmer war erfüllt von hastigen Atemzügen, unterdrückten Lauten, dem Rascheln von Stoff, der endgültig verschwand.
Als Elbrun ihn schließlich ganz nahm, war es kein vorsichtiges Tasten mehr – es war ein Zusammenstoß aus Leidenschaft und Verlangen. Aljoscha schlang die Beine um ihn, hielt ihn fest, ließ ihn keinen Moment los. Jeder Stoß, jedes Seufzen wurde zu einer einzigen Sinfonie aus Lust und Hingabe.
„Elbrun ...“ Seine Stimme war heiser, ein Flehen und ein Bekenntnis zugleich.
„Ich hab dich,“ stieß Elbrun hervor, Schweiß auf der Stirn, die Augen nur auf ihn gerichtet. „Immer.“
Die Welt schien sich aufzulösen – keine Zeit, keine Flotte, keine Direktive. Nur zwei Männer, verloren in Hitze, Leidenschaft, in dem uralten Versprechen, dass sie einander gehörten.
Als sie schließlich erschöpft ineinander versanken, war es keine Schwäche – es war die absolute Erfüllung. Aljoscha lag schwer atmend auf Elbruns Brust, beide noch warm, noch bebend. Elbrun strich ihm durch das Haar, küsste die feuchte Stirn, während draußen die Sterne schweigend vorbeizogen.
„Wenn es nur diesen einen Moment gäbe,“ murmelte Aljoscha atemlos, „dann wäre es genug.“
Elbrun lächelte müde, aber voller Wahrheit. „Dann sorge ich dafür, dass es nie nur ein Moment bleibt.“
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