Stories
Stories, Gedichte und mehr
Enterprise - Krieg und Liebe im Weltraum - Staffel 6
Teil 18
Der Lesemodus blendet die rechte Navigationsleiste aus und vergrößert die Story auf die gesamte Breite.
Die Schriftgröße wird dabei vergrößert.
Informationen
- Story: Enterprise - Krieg und Liebe im Weltraum - Staffel 6
- Autor: KAY
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Science Fiction
Mehrere Tage später
Die Enterprise lag still im Orbit der Dyson-Sphäre. Wie ein Wächter über einem offenen Geheimnis. Um sie herum zogen die Forschungsschiffe langsam ihre Bahnen – die Oracle, Fu Po, Helsinki und all die anderen, randvoll mit Spezialisten, Wissenschaftlern, Theoretikern.
Die Sphäre selbst schwieg.
Aber sie gab ihre Rätsel preis – langsam, Schicht um Schicht. Energiemuster, architektonische Strukturen, fremdartige Symbolsysteme, biologische Rückstände, technologische Paradoxa. Dinge, die die Föderation noch Jahre beschäftigen würden.
Die Enterprise selbst war zur Beobachtungs- und Sicherungseinheit geworden. Ihre Sensoren liefen rund um die Uhr, taktische Systeme blieben scharf. Doch es gab keine Zwischenfälle. Keine weiteren Drohnen. Keine neuen Lebenszeichen.
Es war ruhiger geworden.
Und so war es auch auf den Decks des Schiffes spürbar. Die Schichten verliefen routinierter, die Stimmen waren gedämpfter, das Licht etwas wärmer. Und Elbrun – nach den fordernden Tagen, der Verantwortung, den Entscheidungen – gönnte sich einen seltenen Moment des Atemholens.
Die Tür öffnete sich mit dem gewohnten Zischen – und Aljoscha trat ein. Die Routine des Brückendienstes lag noch in seinen Schultern, doch der Anblick im Raum ließ jeden Gedanken an Sensoren und Statusmeldungen augenblicklich verblassen.
Elbrun war auf dem Boden. Auf allen Vieren. Die Arme lang gestreckt, der Rücken durchgedrückt, der Hintern in perfektem Bogen in die Höhe gereckt – wie aus einem Katalog für erotische Körperbeherrschung.
Er trug nur eine enge, schwarze Trainingshose. Ohne Shirt. Und, wie Aljoschas Blick sofort bemerkte, auch ohne Unterwäsche. Der Stoff spannte sich über Muskeln, zeichnete sich ab, ließ nichts zu wünschen übrig – und alles erahnen.
Aljoscha blieb wie angewurzelt stehen.
Diese Position ... mache ich doch regelmäßig ...
Der Gedanke traf ihn wie ein elektrischer Impuls. Hitze schoss ihm in die Wangen, weiter nach unten. Verdammt ... Sein Blick haftete an Elbruns Hüfte, an dem angespannten Bogen seines Rückens, dem leichten Glanz auf seiner Haut. Es war zu viel. Und gerade richtig.
Das ist sein verbotener Tempel, dachte Aljoscha. Sein Hintern. Noch keiner durfte da rein. Nicht mal ich.
Er schluckte. Aber vielleicht ... vielleicht ändert sich das gerade.
Aber will ich das überhaupt?
Elbrun hob in diesem Moment den Kopf leicht, bemerkte ihn erst jetzt – und grinste. Langsam. Wissend. Und verdammt selbstsicher.
„Na?“, sagte er ruhig, mit rauer Stimme. „Stehst du da, um mir beim Atmen zuzusehen? Oder willst du was sagen?“
Aljoscha trat langsam näher, ließ seinen Blick offen wandern – ohne jede Scham, ohne Ausflüchte. „Ich wollte eigentlich duschen. Aber ... scheiße, bist du heiß.“
„Ach, findest du?“ Elbrun setzte sich geschmeidig in den Schneidersitz, sein Oberkörper noch immer nackt, die enge Hose spannte sich über seinen Oberschenkeln.
„Tu nicht so. Das weißt du ganz genau“, antwortete Aljoscha.
„Ich weiß es“, grinste Elbrun breit. „Und ich liebe es, meinen Mann wuschig zu machen.“
Er beugte sich etwas zurück, ließ die Hände locker auf den Knien ruhen. „Dir schien mein Hintern zu gefallen“, sprach er weiter, seine Stimme schmeichelnd tief. „Ich habe deine Gedanken genau gehört.“
Aljoscha blinzelte. Er hatte gehofft, Elbrun hätte nichts bemerkt – aber das war natürlich naiv. Sie kannten einander zu gut.
„Das war ... nicht geplant“, murmelte er.
„Aber es war ehrlich.“
„Vielleicht“, gab Aljoscha leise zu. „Ich mein ... dein Hintern – du weißt schon. Das ist irgendwie ... tabu.“
Elbruns Blick wurde sanfter, aber nicht weniger intensiv. „War vielleicht mal so. Aber wenn ich da so auf dem Boden knien kann, die Hüfte durchgestreckt, den Arsch in die Höhe gereckt – und dich dabei erwische, wie du fast sabberst ... dann ist es vielleicht an der Zeit, das Tabu neu zu verhandeln.“
„Und du wärst ... einverstanden?“
Elbrun schob sich auf den Knien näher, bis sie sich fast berührten. „Ich wäre mehr als das. Ich will, dass du aufhörst, dich zu fragen, ob du darfst. Wenn du’s willst – wenn du mich willst – dann tu es.“
Aljoscha atmete tief ein, sein Blick brannte sich in Elbruns Gesicht.
„Ich will.“
„Dann hör auf zu denken“, flüsterte Elbrun. „Und fang an zu fühlen.“
Aljoscha kniete sich vor ihn. Ihre Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt, ihre Blicke ineinander verhakt wie in einem stillen Schwur.
Elbrun wartete. Regungslos, mit diesem halbgrinsenden Blick, der alles sagte – ich will dich, aber du führst.
Aljoschas Hände zitterten kaum merklich, als sie Elbruns Hüfte berührten. Die Finger glitten unter den Bund der engen Sporthose, fühlten die nackte Haut darunter, heiß und gespannt.
„Du trägst echt nichts drunter ...“, flüsterte er heiser.
„Ich hab gehofft, du findest das heraus.“
Aljoscha streifte die Hose langsam nach unten. Zentimeter für Zentimeter entblößte er, was ihm bislang verwehrt geblieben war – Elbruns Heiligstes. Der Moment war still, elektrisiert. Als wäre jeder Atemzug eine Entscheidung.
Elbrun kniete weiterhin, jetzt nackt, aufrecht, und ließ es geschehen. Kein Wort. Nur sein Blick – offen, ruhig, voller Vertrauen.
„Du bist schön“, sagte Aljoscha schlicht, aber so ehrlich, dass Elbrun für einen Moment die Luft anhielt.
Dann küsste Aljoscha ihn. Erst weich, dann fordernder. Ihre Körper berührten sich, Haut auf Haut. Aljoschas Hände umfassten Elbruns Rücken, streichelten, tasteten – langsam, mit Andacht.
Elbrun keuchte leise, als sich Aljoschas Lippen seinen Hals entlangtasteten, immer tiefer, während seine Hände über den Rücken wanderten – bis zu jenem Punkt, der so lange unberührt geblieben war. Aljoschas Daumen verweilte dort, zögerte, tastete vorsichtig nach der Reaktion.
Elbrun spannte sich leicht an – nicht aus Abwehr, sondern aus Erwartung.
„Bist du sicher?“, fragte Aljoscha, seine Stimme kaum mehr als ein Hauch.
Elbrun nickte. „Ich bin bei dir.“
Was folgte, war kein stürmisches Überfallen. Es war ein bewusstes, langsames Erforschen. Hände, Lippen, Atemzüge – alles sprach: Ich sehe dich. Ich ehre dich.
Sie bewegten sich miteinander, in kleinen Wellen. Mal still, mal bebend. Elbrun ließ Kontrolle los – nicht aus Schwäche, sondern aus Stärke. Weil er nur bei Aljoscha alles zeigen konnte.
Als es geschah, war es nicht laut. Kein Keuchen, kein Schreien. Nur zwei Körper, die eins wurden. Zwei Seelen, die ein Tabu durchbrachen – nicht mit Gewalt, sondern mit Vertrauen.
Am Ende lagen sie ineinander verschlungen auf dem Teppich, keuchend, nassgeschwitzt. Aljoscha hatte eine Hand in Elbruns Haar vergraben, der lag halb auf ihm, der Kopf auf seiner Brust.
Ein paar Minuten vergingen. Nichts als Atmen.
Dann sagte Elbrun leise, mit einem verschwitzten Grinsen: „Tja. Tempel entweiht.“
Aljoscha lachte leise. „Eingeweiht. Für mich. Nur für mich.“
Elbrun hob den Kopf, küsste ihn sanft. Dann flüsterte er: „Jetzt weißt du alles. Jetzt hast du alles.“
„Ich liebe dich“, sagte Aljoscha.
„Ich weiß“, antwortete Elbrun – und schloss für einen Moment die Augen.
Die Schalldusche summte leise um sie herum, ein feines Vibrieren durchzog ihre Körper – reinigend, beruhigend, ohne einen einzigen Tropfen Wasser. Elbrun stand locker an die Wand gelehnt, die Augen halb geschlossen, während Aljoscha ihm gegenüber die Arme verschränkt hielt, nackt, verschwitzt – aber deutlich entspannter als noch vor wenigen Minuten.
„Jetzt weiß ich, wie’s dir nach dem Sex geht“, murmelte Elbrun mit einem schiefen Grinsen. „Ich mein, ich lese deine Gedanken und Gefühle sowieso ... aber das hier? Das ist neu. Mir läuft’s die Beine runter – also bildlich gesprochen.“
Aljoscha grinste. „Ja, ist nicht leicht zu halten – aber hier kannst du’s ja rauslassen.“
„Wie hat’s dir gefallen?“, fragte Elbrun dann ernst. „Ich weiß, was du gedacht hast. Aber ich will es trotzdem hören.“
Aljoscha überlegte kurz, dann sagte er ruhig: „Ganz ehrlich? Es war ... eine Erfahrung. Intensiv. Vertrauensvoll. Aber ich glaub, einmal reicht. Andersrum gefällt mir besser.“
Elbrun nickte langsam – erleichtert. „Ich seh das genauso. Eine einmalige Erfahrung. Mit 36 das erste Mal der passive Part – wer hätte das gedacht.“
„Hattest du das geplant?“
„Nein“, erwiderte Elbrun sofort. „Das hat sich einfach ergeben. Du hattest den Wunsch ... und ich wollte ihn dir erfüllen.“
„Warum?“
Elbruns Blick wurde weich. „Weil ich dich über alles liebe.“
Ein kurzer Moment Stille. Nur das sanfte Brummen der Schalldusche umgab sie. Dann grinste Elbrun plötzlich, seine Stimme tief und schelmisch:
„Na, dann kannst du ja jetzt vor Top, Sam, Carsten und Jan angeben. Du durftest bei mir hinten ran.“
Aljoscha brach in schallendes Lachen aus. „Unfassbar. Du bist echt nicht zu retten.“
„Aber liebenswert, oder?“
„Leider“, murmelte Aljoscha – und zog ihn in einen langen, warmen Kuss.
Während sie sich küssten, spürte Aljoscha plötzlich ein hartes Drücken an der Hüfte – ein eindeutig körperliches Signal, das ihn leicht aufstöhnen ließ. Er löste sich kurz, sah Elbrun mit halb gesenktem Blick an.
„Hast du etwa schon wieder Lust?“, fragte er neckend.
Elbrun grinste, seine Stimme rau: „Ich bin noch nicht befriedigt.“
Er küsste Aljoscha nun intensiver, drängender. Zwischen zwei heißen Küssen murmelte er: „Gehen wir ins Bett?“
Doch Aljoscha schüttelte den Kopf, seine Stimme heiser vor Verlangen. „Nein ... nimm mich hier. In der Dusche. Ich bin auch nicht befriedigt.“
Elbrun sah ihn kurz an, seine Augen dunkel und glühend. Dann grinste er – nicht sanft, sondern mit diesem diabolischen Funkeln, das Aljoscha durch Mark und Bein ging.
„Soso ... dann werde ich dich jetzt so richtig befriedigen. Ich werde mich nicht zurückhalten.“
Aljoscha erwiderte seinen Blick – die Pupillen geweitet, der Atem flach. „Quatsch nicht ... und mach. Du darfst gerne etwas härter zupacken.“
Elbrun brauchte keine weitere Einladung. Mit einem tiefen, kehlig gesprochenen „Dann halt dich fest“ presste er Aljoscha gegen die glatte Wand der Schalldusche. Aljoschas Arme schlossen sich fest um Elbruns Nacken, seine Beine leicht zitternd vor gespannter Vorfreude Die Vibrationen des Schalls waren wie ein leises Dröhnen im Hintergrund – verstärkten alles, was zwischen ihnen geschah.
Seine Hände tasteten über Aljoschas Körper, packten zu, ließen keinen Zweifel daran, was er meinte. Es war keine sanfte Runde. Es war intensiv, wild, voller Leidenschaft und Kontrolle. Und Aljoscha ließ es geschehen – ließ los, hielt dagegen, forderte ihn heraus. Ihre Körper bewegten sich im Einklang, roh, aber nicht lieblos. Kein Wort war mehr nötig.
Nur ihre Stimmen – heiser, fordernd, unterdrückt – sprachen noch. Und das Prickeln ihrer Haut, das Summen der Schalldusche, das mit jedem Moment in eine flirrende Spannung überging.
Als es vorbei war, dauerte es einen Moment, bis sie wieder klar atmen konnten. Aljoscha lehnte sich keuchend an Elbrun, das Gesicht an seiner Schulter. Sein ganzer Körper zitterte noch leicht – nicht aus Schwäche, sondern aus Nachhall.
Elbrun küsste ihn sanft auf die Schulter. „Jetzt?“
Aljoscha lächelte erschöpft – und zufrieden. „Jetzt ... bin ich befriedigt.“
Elbrun lächelte, ein sanftes, aber selbstzufriedenes Grinsen. Er blieb dicht an Aljoscha, spürte jede Erschütterung seines Körpers, jedes Zucken nach dem Sturm. Sein Atem ging noch ungleichmäßig, aber langsamer. Die Vibrationen der Schalldusche legten sich wie ein schwerer Schleier über ihre Haut – warm, sacht, beinahe tröstend.
Dann beugte sich Elbrun wieder vor und begann, Aljoscha erneut zu küssen – sanft, liebevoll, aber auch etwas fordernd. Seine Lippen suchten nicht mehr nach Bestätigung, sondern gaben sie. Sicherheit. Nähe. Lust.
„Ich liebe dich, Imzadi“, flüsterte Elbrun zwischen zwei Atemzügen.
„Ich dich auch, Elbrun“, hauchte Aljoscha zurück – leise, ehrlich, mit diesem Blick, der keine Rüstung mehr trug.
Sie blieben noch einen Moment so, dann begannen sie, sich – nun wirklich – zu reinigen. In ruhigem, vertrautem Schweigen. Kein Schamgefühl, keine Distanz. Nur zwei Menschen, die einander alles gezeigt hatten.
„Bist du okay?“, fragte Elbrun schließlich liebevoll, während er sich zu Aljoscha umdrehte. „Ich glaub, ich war eben ... etwas arg wild.“ In seiner Stimme lag ein Hauch Sorge, vielleicht sogar ein Hauch schlechtes Gewissen.
Aljoscha schüttelte leicht den Kopf, seine Stimme war ruhig, beinahe zärtlich. „Alles gut. Ich muss vielleicht nur mein Innerstes ein bisschen neu sortieren ...“ – er grinste leicht – „… aber ich mag es ja auch, wenn du mal etwas gröber wirst. Deine animalische Kraft ... die macht mich ganz wuschig. Und trotzdem bist du dabei immer vorsichtig. Darauf bedacht, mir nicht weh zu tun.“
Elbrun sah ihn ernst an. „Ich würde dir niemals absichtlich wehtun.“
„Das weiß ich doch“, erwiderte Aljoscha leise. „Deswegen vertrau ich dir. Du kannst alles mit mir machen, was du willst.“ Seine Wangen röteten sich leicht. Nicht vor Scham – sondern vor Offenheit.
Elbrun hob die Brauen, dieses freche Funkeln kehrte in seine Augen zurück. Er beugte sich näher an Aljoschas Ohr. „Soso ... alles?“
Aljoscha warf ihm einen schrägen Blick zu, während er sich den Nacken abrieb. „Na, fast alles“, sagte er betont langsam – mit diesem kleinen Grinsen, das immer verriet, wenn er neckte.
Elbruns Augen verengten sich spielerisch. Er trat näher, sein Blick wanderte langsam über Aljoschas Körper, dann ließ er die Fingerspitzen über die nackte Hüfte seines Mannes gleiten – nicht zaghaft, sondern mit klarer Absicht. Die Berührung war minimal, aber elektrisierend.
„Fast alles?“, wiederholte er leise, die Stimme nun dunkler, mit diesem rauen Timbre, das Aljoscha sofort unter die Haut ging. „Was hältst du von Runde drei? Direkt hier. Jetzt.“
Aljoscha lachte leise – ein Laut irgendwo zwischen Empörung und Bewunderung.
„Du hast mich doch eben erst gegen die Wand gedrückt und mich ordentlich durchgenommen – und willst schon wieder?“
Sein Blick glitt ungeniert an Elbruns Körper hinab, blieb auf halber Höhe hängen. Dann hob er eine Braue.
„Ja ... du willst wirklich nochmal.“
Elbrun trat so nah, dass ihre Hüften sich fast berührten. Seine Hände wanderten an Aljoschas Rücken, zogen ihn ein Stück näher. Seine Stimme war ein gehauchtes Versprechen an seinem Ohr:
„Du hast keine Ahnung, wie heiß du aussiehst, wenn du nachgibst. Wenn du willst ... dann gehörst du mir. Wieder. Ganz.“
Aljoscha atmete schwer aus, seine Stirn lehnte sich an Elbruns Hals.
„Vielleicht später ...“, flüsterte er schließlich. „Erst was essen.“
„Na gut“, murmelte Elbrun mit einem Kuss an seine Schläfe. „Aber danach, mein Lieber ... im Bett ... nehme ich mir, was mir gehört. Ganz in Ruhe. Ganz intensiv. Und ich verspreche dir – als Nachtisch wirst du mir noch besser schmecken als das Abendessen.“
Aljoscha schloss kurz die Augen und nickte. Sein Körper vibrierte noch immer.
„Ich hoffe, du hältst dein Versprechen.“
Elbrun lächelte – und das war kein harmloses Lächeln mehr.
„Das wirst du spüren, Imzadi. Ganz sicher.“
Sie verließen das Bad, die Haut noch warm von der Schalldusche.
Das Licht im Quartier war gedimmt, golden – programmiert wie ein Sonnenuntergang.
Draußen vor dem Fenster der Enterprise glomm das künstliche Abendlicht der Dyson-Sphäre – still, geheimnisvoll, fremd.
Elbrun schlüpfte wortlos in eine schwarze, enganliegende Unterhose.
Aljoscha zog sich eine lang geschnittene Schlafanzughose über, dann ein weiches, graues T-Shirt.
Es roch nach ihm. Er trug es oft.
„Hier oder Casino?“, fragte Aljoscha, während er sich mit einer beiläufigen Bewegung das Haar zurückstrich.
Elbrun sah ihn nur kurz an. Der Blick sagte mehr als Worte.
„Dumme Frage“, murmelte Aljoscha, fast lächelnd. „Du willst mich heute nicht teilen, hm?“
„Nicht nach dem, was wir eben hatten.“ Seine Stimme war ruhig, fast dunkel. „Nicht heute.“
Aljoscha nickte langsam, leise. Keine weiteren Worte nötig. Er trat an den Replikator. „Ich bestell uns was. Willst du wie immer?“
„Mhm.“
Wenige Sekunden später standen zwei dampfende Teller auf dem Tisch. Nudeln mit Thymiansauce, geröstetes Brot, dazu ein stilles Wasser und ein dunkles, fruchtiges Glas Wein für Elbrun. Aljoscha reichte ihm alles wortlos, setzte sich dann neben ihn. Nicht gegenüber – neben ihn, wie immer. Die Hüften berührten sich leicht.
Sie aßen still. Kein Schweigen, sondern Ruhe. Dieses vertraute Schweigen, das nur Paare beherrschen, die nicht mehr ständig reden müssen, um sich zu verstehen.
Nach ein paar Minuten hatten sie gegessen, nicht viel gesprochen. Jetzt standen nur noch die leeren Teller auf dem kleinen Tisch, zwei Gläser, fast leer. Das Licht im Quartier war auf Abendstimmung gedimmt, warm und weich.
Aljoscha saß auf dem Sofa, ein Bein angezogen, den Rücken gegen die Lehne gelehnt. Elbrun kam leise von der Replikatorecke zurück, ließ sich neben ihn sinken. Nicht mit Abstand – direkt nah, sein Oberschenkel berührte Aljoschas. Für einen Moment sagte keiner etwas.
Elbrun lehnte sich leicht zur Seite, bis seine Schulter Aljoschas streifte. Dann noch etwas näher, bis seine Stirn ganz sacht an Aljoschas Schulter ruhte.
Aljoscha legte, wie von selbst, die Hand in Elbruns Nacken. Einfach da. Wärme, Nähe. Seine Finger bewegten sich kaum – ein Streichen, das nichts wollte, außer zu spüren: Du bist hier.
Elbruns Atem war ruhig, aber tief. Er sagte kein Wort. Seine Hand fand Aljoschas Oberschenkel unter dem dünnen Stoff der Hose, ließ sie dort ruhen. Schwer, warm, besitzergreifend – aber sanft.
Ein tiefer Seufzer durchbrach irgendwann die Stille. Aljoscha schloss kurz die Augen. Dann drehte er leicht den Kopf, sah ihn an. Elbrun hob den Blick. Ihre Augen trafen sich.
Kein Gespräch. Nur Blickkontakt. Und darin: Alles.
Vertrautheit.
Wunsch.
Ein bisschen Schmerz, den man manchmal hat, wenn man sich zu sehr liebt.
Elbrun rückte näher. Legte seine Stirn an Aljoschas. Der Moment dehnte sich. Atemzüge wurden eins.
Und dann – ganz leise – flüsterte Aljoscha:
„Bleib so. Einfach so.“
Elbrun antwortete nicht. Er blieb. Einfach so.
„Ich liebe diese Stille“, sagte Elbrun irgendwann, seine Stimme kaum mehr als ein Hauch.
Aljoscha lächelte. „Ich auch.“
Elbrun blieb einen Moment lang regungslos, nur sein Atem bewegte sich ruhig gegen Aljoschas Hals. Dann sprach er weiter, ehrlich, fast verwundert:
„Ich habe so viel um die Ohren ... und als Telepath hab ich nie wirklich Ruhe. Immer ist irgendwas in meinem Kopf. Aber hier, mit dir ... diese Stille tut mir gut. Ich schalte ab.“
Aljoscha senkte sanft die Stirn gegen seine. „Ich weiß“, murmelte er. „Das spüre ich.“
Sie saßen noch einen Moment so, dann löste sich Elbrun ein Stück, sah ihn mit einem Blick an, der ruhig war – aber nicht unschuldig. Die Müdigkeit wich einer anderen Energie.
„Komm“, sagte er leise, fast flüsternd. „Lass uns ins Bett gehen. Ich will noch ... meinen Nachtisch.“
Ein süffisantes Lächeln umspielte seine Lippen, kaum sichtbar, aber eindeutig.
Aljoscha hob eine Augenbraue, ließ sich jedoch von Elbrun an der Hand aufziehen.
„Du denkst auch nur ans Naschen“, sagte er gespielt vorwurfsvoll, während sie gemeinsam in Richtung Schlafzimmer verschwanden.
Elbruns Blick glitt über ihn, von hinten, als Aljoscha voranging.
„Nur wenn’s so süß ist wie du.“
Ein leises Lachen. Zwei Schritte. Dann schloss sich die Tür hinter ihnen.
Das Schlafzimmer war nur schwach beleuchtet. Eine einzelne Lichtquelle an der Wand tauchte den Raum in warmes Gold, das sich weich auf die Decke legte. Keine Geräusche außer dem leisen Rauschen der künstlichen Atmosphäre und ihren Schritten auf dem Boden.
Aljoscha zog langsam sein Shirt aus, ließ es achtlos zu Boden gleiten, und als er sich umdrehte, sah er Elbrun bereits dastehen – ganz still, nur mit diesem einen Blick, den er nur für ihn hatte. Nichts Forderndes, kein Hunger. Nur Nähe. Tiefe.
Sie gingen aufeinander zu, fast gleichzeitig, als hätte ein innerer Impuls sie bewegt. Ihre Körper berührten sich – Brust an Brust, Hüfte an Hüfte – und sie blieben so stehen, ohne Eile. Elbruns Hände legten sich an Aljoschas Rücken, wanderten langsam, fast ehrfürchtig über die Haut. Aljoscha schloss die Augen, atmete tief ein. Ihre Stirnen berührten sich.
Der erste Kuss war kaum ein Kuss. Nur ein Hauch. Dann ein zweiter – sanft, langsam, warm. Sie küssten sich wie Männer, die sich nicht beweisen müssen. Sondern einfach ... wiederfinden.
Elbrun schob die Decke zur Seite, ließ sich mit ihm auf das Bett sinken. Ihre Körper fanden sich mühelos, wie zwei Seiten eines alten Liedes. Kein Drängen, kein Druck – nur Bewegung, die aus Vertrautheit kam. Aus Sehnsucht. Aus einem Wissen, wie der andere atmet, denkt, fühlt.
Haut auf Haut. Lippen, die sich suchten, fanden. Hände, die führten, nicht nahmen. Wärme, die nicht brannte, sondern leuchtete.
Sie vereinigten sich in einem stillen, rhythmischen Tanz – nicht wild, nicht laut, sondern wie ein sanftes Wogen. Als wollten sie sich nicht erobern, sondern ganz auflösen ineinander. Der Moment dehnte sich aus. Kein Ziel, nur Sein.
Ein leiser Laut entwich Aljoscha, rau und weich zugleich. Elbrun beugte sich über ihn, küsste ihn an der Kehle, dann auf die Lippen, wortlos. Alles, was gesagt werden musste, lag in seinem Blick.
Später lagen sie eng beieinander, Atem an Atem, Herz an Herz. Die Decke halb über sie geworfen, die Körper noch leicht verschwitzt, aber ruhig. Aljoschas Hand auf Elbruns Brust, Daumen über der Haut kreisend. Kein Gespräch mehr nötig.
Nur diese Stille. Diese Wärme.
Diese Geborgenheit zwischen zwei Seelen, die sich schon längst kannten – und sich doch immer wieder neu entdeckten.
In der gedämpften Dunkelheit des Quartiers war nur das leise Summen der Lebenserhaltungssysteme zu hören. Ein stiller, gleichmäßiger Rhythmus – wie der Herzschlag des Schiffs selbst.
Elbrun wurde wach.
Nicht plötzlich, nicht erschrocken – eher wie aus einem sanften Traum geglitten. Seine Augen öffneten sich langsam. Die Decke über ihnen war kaum mehr als ein Schatten im Halbdunkel. Der Raum war ruhig, warm. Lebendig durch die Stille, die zwischen ihnen lag.
Er spürte es sofort: das Gewicht, die Wärme, den vertrauten Druck.
Aljoscha lag dicht an ihn geschmiegt, seinen Oberkörper halb auf Elbruns Brust gebettet, das Gesicht in der Mulde zwischen Hals und Schulter vergraben. Der Atem seines Mannes streifte Elbruns Haut, langsam, regelmäßig. Seine Hand lag auf Elbruns Seite, locker, beinahe tastend – als wolle sie sich vergewissern, dass er noch da war.
Elbrun rührte sich nicht. Er wollte diesen Moment nicht stören. Nicht das Vertrauen, das in dieser Geste lag. Nicht die zarte Verletzlichkeit, mit der Aljoscha sich an ihn klammerte. Es war nicht Angst, die ihn festhielt – sondern eine Art instinktive Nähe. Wie jemand, der den Ort gefunden hatte, an dem er sich sicher wusste.
Elbruns Blick glitt über die blonden Haare an seiner Stirn, über die geschlossenen Augen, über den kaum wahrnehmbaren Ausdruck von Frieden in seinem Gesicht. Und in ihm selbst regte sich eine tiefe, ruhige Zärtlichkeit.
Langsam hob er eine Hand, fuhr mit den Fingern sacht durch Aljoschas Haar, ohne Druck, nur streifend. Er atmete leise durch die Nase aus – nicht, weil ihn etwas bedrückte, sondern weil er einfach ... erfüllt war.
„Imzadi“, flüsterte er fast lautlos ins Dunkel. Nicht als Frage. Nicht als Bekenntnis. Nur als Wahrheit.
Dann schloss er wieder die Augen.
Und hielt ihn noch ein Stück fester.
Mit geschlossenen Augen lag Elbrun da, die Stirn leicht an Aljoschas Haar gelehnt, und ließ den Tag langsam Revue passieren. Er dachte an den Moment nach Aljoschas Schicht ...
An diesen stillen, intensiven Augenblick der Entscheidung.
Ich war derjenige, der sich hingegeben hat, dachte Elbrun still.
Zum ersten Mal. Aus freien Stücken. Aus Liebe.
Er war in ihrer Beziehung meist der Führende, der etwas Dominantere, der Haltgebende, der Stärkere – auch körperlich. Doch heute hatte er seinem Mann seinen Körper anvertraut. Sich geöffnet wie nie zuvor. Nicht aus Schwäche, sondern aus Verbundenheit. Ein Rollentausch, unerwartet ... aber so bedeutungsvoll, dass er immer noch nachklang.
Dann kam ihm die Dusche in den Sinn.
Wie ruhig es begonnen hatte.
Wie sich die Spannung aufgebaut hatte ...
Und wie schließlich das Tier in ihm erwachte – roh, fordernd.
Und Aljoscha hatte es nicht nur zugelassen, sondern mit jeder Bewegung beantwortet.
Dann das Abendessen. Die Ruhe. Ihr Blick.
Und später – noch einmal, im Bett ...
Ein langsames Wiederfinden. Ein stilles Verschmelzen.
Das war eine Menge Sex für einen Tag ... und das in unserem Alter, dachte Elbrun halb belustigt, halb ehrfürchtig.
Aber es war mehr gewesen als das.
Es war ein Ausdruck dessen, was sie verband.
Es zeigte, wie sehr sie sich wollten. Noch immer.
Wie sehr sie sich liebten.
Wie tief diese Anziehung ging – körperlich, seelisch, in jeder Dimension.
Du bist mein Ein und Alles, dachte er still.
Und ich bin dankbar für jeden Tag, den ich mit dir erleben darf. Für jede Berührung. Jeden Blick. Jedes verdammte Wort.
Er atmete leise durch die Nase aus, schob seine Hand noch ein Stück unter Aljoschas Rücken, hielt ihn sanft – aber fest. Dann schloss er die Augen – und schlief mit einem leisen, friedlichen Lächeln wieder ein.
Der Lesemodus blendet die rechte Navigationsleiste aus und vergrößert die Story auf die gesamte Breite.
Die Schriftgröße wird dabei vergrößert.