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Enterprise - Krieg und Liebe im Weltraum - Staffel 6
Teil 16
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Informationen
- Story: Enterprise - Krieg und Liebe im Weltraum - Staffel 6
- Autor: KAY
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Science Fiction
Es waren bereits einige Tage vergangen, seit Elbrun dem Sternenflottenkommando von seinen Erkenntnissen berichtet hatte. Seine Worte wurden ernst genommen – ernster, als er erwartet hatte. Man war bereit, Maßnahmen zu ergreifen. Welche genau, das wusste noch niemand.
Die Enterprise befand sich nun auf dem Weg in Richtung Beta-Quadrant. Elbruns Ziel: die Dyson-Sphäre, die 2294 von der USS Jenolan entdeckt worden war – und in der Folge beinahe vergessen wurde, weil das Schiff auf der Oberfläche abgestürzt war. Erst 75 Jahre später wurde die Sphäre durch die USS Enterprise-D wiederentdeckt. Seitdem hatten zahlreiche Forschungsschiffe das gigantische Konstrukt untersucht, doch trotz Jahrzehnten an Daten blieb vieles ein Mysterium.
Elbrun wollte es sich selbst ansehen. Nicht als Forscher. Sondern als jemand, der zwischen den Linien las.
Die Enterprise flog mit reduzierter Warpgeschwindigkeit – eine bewusste Entscheidung, um den Antrieb zu schonen und der Crew etwas Zeit zur Regeneration zu geben. Man führte Übungen durch, pflegte Systeme, genoss die vergleichsweise ruhige Phase.
Elbrun war im Quartier. Er sortierte ein paar Unterlagen auf seinem Terminal, räumte einen Schrank neu ein. Neben ihm auf dem Sofa lag Aljoscha – in ein PADD vertieft, die Beine ausgestreckt, ein Kissen im Rücken.
„Schon wieder der Roman?“, fragte Elbrun schließlich, ohne aufzusehen.
Aljoscha brummte: „Band zwei.“
„Und? Wie ist er?“
„Psychoanalytisch fragwürdig. Plot dünn. Aber die Dialoge in Kapitel sieben ... puh.“
Elbrun drehte sich um, lehnte sich lässig gegen den Schrank. „Lass mich raten – sie sind gerade in irgendeiner Höhle, halb nackt, und aus unerfindlichen Gründen plötzlich total scharf aufeinander?“
Aljoscha grinste, ohne aufzuschauen. „Du hast ihn doch gelesen.“
„Ich hab dich gelesen. Du bist rot bis zu den Ohren.“
„Das liegt am Licht.“
„Natürlich.“
Elbrun schlenderte zum Sofa, ließ sich neben ihm nieder und legte einen Arm über die Rückenlehne. „Willst du das Ende mit mir lesen?“, fragte er scheinheilig.
„Du meinst: Willst du mir beim Lesen weiter über die Schulter grinsen, während sich zwei Betazoiden telepathisch gegenseitig ausziehen?“
„Genau das.“
Aljoscha legte das PADD auf die Decke, drehte sich halb zu ihm. „Ich wusste es doch.“
Elbrun grinste nur und widmete sich wieder seiner Aufräumaktion. Doch plötzlich sagte Aljoscha laut: „Nee, also das würde ich nicht machen.“
Jetzt wurde Elbrun neugierig: „Was meinst du?“
„Die springen gerade von einer 20-Meter-Klippe ins Wasser. Also ... nee. Da bringen mich keine zehn Pferde zu.“
„Mich auch nicht“, antwortete Elbrun sofort.
Aljoscha blickte ihn an, ganz unschuldig: „Nicht mal für mich würdest du das tun?“
Elbrun stockte kurz. Wurde tatsächlich ein kleines bisschen rot. Ein seltener Moment – den Aljoscha sehr wohl bemerkte.
Er grinste. Treffer. Er hatt Elbruns Wunden Punkt getroffen, nämlich sein Ego.
„20 Meter? Kinderkram“, konterte Elbrun schließlich. „Ich spring 25. Kopfüber. Mit Stil.“
Aljoscha lachte trocken. „Und dann hol ich dich mit gebrochenem Stolz und zwei geprellten Rippen aus dem Wasser.“
Elbrun zuckte mit einem kaum sichtbaren Lächeln die Schultern. „Solange du’s persönlich machst, lohnt es sich.“
Aljoscha sah ihn kurz an – und genau dieser Blick ließ Elbrun für einen Moment innehalten.
Dann hob Aljoscha das PADD wieder auf. „Weißt du was? Ich les dir jetzt mal was vor. Mal sehen, ob du so cool bleibst, wie du tust.“
Er räusperte sich, setzte einen übertrieben sanften Ton auf und begann mit gespieltem Ernst:
„‚Seine Gedanken lösten sich auf, als die Finger des anderen langsam den Saum seines Hemdes streiften – neugierig, behutsam, wie ein Versprechen, das nicht ausgesprochen werden musste …‘“
Er schielte zu Elbrun, erwartete eine Reaktion.
Doch der saß da – völlig unbewegt, mit leicht geneigtem Kopf. „Klingt nett“, sagte er trocken. „Aber ehrlich: Wenn du versuchst, mich damit heißzukriegen, musst du an der Betonung arbeiten.“
Aljoscha blinzelte. „Ich lese gerade ein erotisches Kapitel vor.“
„Ja. Und du klingst dabei wie beim Tagesrapport.“
Aljoscha warf ihm ein Kissen an den Kopf.
„Autsch!“, sagte Elbrun gespielt. „Das war besser betont.“
Aljoscha schnaubte. „Unfassbar. Ich geb mir Mühe – und du zerlegst’s in der Luft.“
„Du hast damit angefangen.“
„Ich dachte, ich kann dich vielleicht ein bisschen aus der Reserve locken.“
Elbrun beugte sich vor, nahm ihm das PADD aus der Hand und legte es beiseite. „Du brauchst keine Romanze mit fremden Figuren vorzulesen, um mich auf Touren zu bringen.“
„Ach, und was dann?“
Elbrun beugte sich näher, flüsterte: „Sei du. Das reicht völlig.“
Aljoscha wurde rot. Diesmal bis zu den Ohren. Und diesmal war’s nicht das Licht.
Elbrun grinste. „Na also. Effektiver als jedes Kapitel sieben.“
Aljoscha murmelte: „Mistkerl.“
„Du liebst mich dafür.“
„Leider.“
Sie lehnten sich zurück, das Licht im Raum weich wie warmer Atem. Zwei Tassen Tee dampften vergessen vor sich hin, ihre Beine berührten sich, das Schiff flog lautlos durch den Raum – aber hier war alles still.
Nach einer Weile fragte Aljoscha leise:
„Wenn du wirklich auf dieser Klippe stehen würdest ... also, stell dir vor, sie wäre echt, vor uns. Keine Simulation. Kein Sicherheitsfeld. Würdest du wirklich ... springen?“
Elbrun zog eine Augenbraue hoch. „Du meinst für dich? Oder aus Prinzip?“
„Ich meine: für dich. Aus Neugier. Aus Trotz. Oder weil’s romantisch wäre.“
Elbrun dachte einen Moment nach. Dann sagte er ruhig: „Ich würde springen. Aber nur, wenn ich wüsste, dass du unten stehst.“
Aljoscha hob leicht den Kopf. „Warum?“
„Weil’s das Einzige ist, was mir mehr Sicherheit gibt als ein Kraftfeld.“
Ein Moment Stille.
Dann ließ sich Aljoscha wieder zurücksinken und murmelte: „Jetzt klingst du schon wieder wie aus Kapitel sieben.“
„Du meinst, ich soll mehr klingen wie im Anhang? Technisch, präzise, mit Fußnoten?“
„Nein“, sagte Aljoscha. „Ich meine, wenn du weiter so was sagst, komm ich heut Nacht nicht mehr zum Schlafen.“
Elbrun legte eine Hand auf seine Brust, theatralisch geschauspielert. „Drohen Sie mir da etwa mit romantischen Konsequenzen, Captain?“
„Ich verspreche sie Ihnen, Admiral“, flüsterte Aljoscha.
Aljoscha schloss die Augen, seine Wangen röteten sich spürbar. Elbruns Stimme wurde leiser – rauer.
„Du willst nicht schlafen. Du willst, dass ich dich ausziehe. Dass ich dich zum Zittern bringe. Dass ich dich küsse, bis du nicht mehr weißt, wie du heißt.“
Aljoschas Atem ging schneller. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern: „Vielleicht ... will ich das.“
Elbrun beugte sich tiefer, so nah, dass ihre Stirnen sich fast berührten.
„Dann sag es.“
Aljoschas Stimme war nur noch ein Hauch.
„Ich will dich. Jetzt. Und ganz.“
Ein sanftes, aber bestimmtes Lächeln erschien auf Elbruns Lippen.
„Dann hör auf zu lesen, Captain. Und fang an zu fühlen.“
Aljoscha tat genau das. Er schob das PADD auf den Tisch, langsam, fast feierlich – als würde er symbolisch den Vorhang für etwas anderes öffnen. Dann sah er wieder zu Elbrun.
Der grinste nur leicht, legte eine Hand in Aljoschas Nacken und zog ihn näher. Der Kuss war leise. Kein Stürmen, kein Drängen. Nur ein bewusstes „Ich bin hier“. Ein Versiegeln der Nähe, die längst da war.
Sie zogen sich nicht aus, sie halfen einander beim Ablegen. Stück für Stück. Wortlos. Jedes Kleidungsstück eine kleine Geste von „Du darfst mich so sehen, wie ich bin“.
Als sie schließlich nebeneinander lagen, nackt unter der dünnen Decke, war kein Geräusch außer dem weichen Atmen im Raum. Keine Eile. Nur Wärme. Haut an Haut. Herz an Herz.
Elbruns Hand ruhte auf Aljoschas Brust, spürte den schnellen Puls.
„Wenn ich mal ein Kapitel schreiben sollte“, flüsterte er, „nenn ich’s ‚Imzadi, Kapitel eins bis unendlich‘.“
Aljoscha schnaubte. „Romantisch und größenwahnsinnig. Du bist echt ein Paket.“
Elbrun grinste nur, verschmitzt und eindeutig. Dann nahm er Aljoschas Hand, führte sie langsam zu sich – und legte sie auf seinen Schritt.
„Hier ist auch ein Paket. Hart und heiß. Nur für dich.“
Aljoscha schüttelte den Kopf, halb lachend, halb errötet.
„Unfassbar. Du bist ein Admiral, verhalte dich gefälligst wie einer.“
„Mach ich doch – strategisch, zielgerichtet und mit maximalem Einsatz.“
Dann beugte er sich vor und küsste ihn. Kein Zögern, keine halben Sachen. Nur das, was zwischen ihnen lag – und endlich ausgelebt wurde.
Etwas später:
Die Nacht lag schwer und süß über dem Quartier. Irgendwo draußen zog die Enterprise mit konstanter Geschwindigkeit durch den Beta-Quadranten, aber hier drin schien die Zeit zu stehen – gedehnt, wie die Hitze, die noch immer auf ihrer Haut nachglühte.
Aljoscha lag halb auf Elbrun, sein Bein über das seine geschoben, die Hand auf seinem Brustkorb, der sich langsam und regelmäßig hob und senkte. Ihre Haut war noch warm vom Rausch, der über sie hinweggerollt war – kein hastiges Aufbrausen, sondern ein tiefes, schmelzendes Ineinanderfallen, das nachhallte wie ein Klang in der Tiefe.
Elbruns Finger glitten immer wieder sacht Aljoschas Rücken entlang, vom Nacken bis zur Hüfte, ruhten kurz, kehrten zurück – nicht zielgerichtet, sondern einfach, weil es sich gut anfühlte. Weil er ihn spüren wollte.
„Du hast da was entfacht“, murmelte Aljoscha gegen Elbruns Brust. Seine Stimme war heiser, rau von Nähe.
„Das war keine Absicht“, flüsterte Elbrun grinsend.
„Mhm. Und diese schönen Worte von dir – die waren rein informativ?“
„Ich meinte jedes einzelne genau so, wie ich’s gesagt hab’."
Sie lachten leise. Kein Kichern – sondern dieses vibrierende, verschlungene Lachen, das nur Leute teilen, die sich wirklich kennen. Die einander nicht nur berührt, sondern wirklich gespürt haben.
Aljoscha rückte näher, seine Lippen strichen zart über Elbruns Kiefer, verweilten einen Moment an der Haut.
„Du riechst noch nach uns“, murmelte er. „Ein bisschen schwitzig, männlich … und ganz eindeutig nach Sex.“
„Ich hoffe doch“, erwiderte Elbrun mit einem leichten Lächeln. „Ich plane, das noch ein bisschen zu konservieren. Zumal ich weiß, dass du’s magst.“
„Tu ich auch.“ Aljoscha schloss kurz die Augen. „Aber … ich glaub, ich brauch gleich mal einen kleinen Boxenstopp im Bad. Du hast mir ordentlich was dagelassen.“
Elbrun zog eine Braue hoch, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah ihn mit diesem halb schelmischen, halb verliebten Blick an.
„Tja ... bleibt nicht aus, wenn du mich so heiß machst.“
„Das war keine Einladung zur Selbstbeweihräucherung.“
„Doch, eigentlich schon. Und du hast’s geliebt.“
Aljoscha versuchte ernst zu bleiben – scheiterte aber am eigenen Grinsen.
„Mistkerl.“
„Deiner.“
Ein letzter Kuss – flüchtig, aber vertraut.
Dann stand Aljoscha langsam auf, streckte sich ein wenig – und verschwand nackt und barfuß in Richtung Bad. Ganz ungeniert. Ganz zuhause.
Elbrun blieb zurück, den Kopf auf dem Kissen, den Blick an die Decke gerichtet. Das Lächeln wich nicht von seinen Lippen. Da war nichts, was fehlte. Keine Unsicherheit, kein Nachhall von Zweifel.
Nur Wärme. Zufriedenheit.
Und dieses stille Gefühl, genau da zu sein, wo man hingehört.
Ein paar Minuten später kam Aljoscha zurück ins Schlafzimmer – genauso nackt, wie er es verlassen hatte. Kein Handtuch, kein Verstecken. Einfach barfuß, mit zerzausten Haaren und diesem leicht erschöpften, aber sehr zufriedenen Blick im Gesicht.
Er ließ sich mit einem dumpfen „Uff“ wieder ins Bett fallen und kuschelte sich an Elbrun.
„Rückkehr vom Weg der Schande, wie ihn manche nennen würden“, murmelte er grinsend.
Elbrun zog ihn näher an sich.
„Ich nenn’s den Rückmarsch des Ruhms.“
„Naja … war mehr so ein Rückmarsch mit leichtem Tröpfelschaden.“
Elbrun grinste. „Das passiert halt, wenn du so stöhnst, als würdest du gleich explodieren. Ich dachte, ich geb dir was zum Erinnern.“
„Mission erfüllt. Ich musste im Bad erstmal mein Innerstes sortieren.“
„Dein Innerstes war ziemlich begeistert, soweit ich mich erinnere.“
Aljoscha stöhnte gespielt dramatisch. „Wie oft ich diesen Weg schon gegangen bin …“
„Oft“, antwortete Elbrun. „Sehr oft. Oder du hast nach einem Handtuch gerufen, damit du nicht das Quartier in eine Tropfenzone verwandelst.“
„Sorry, aber was da rausläuft, hat fast eigene Koordinaten. Und kam ursprünglich aus dir.“
Sie kicherten beide, eng aneinandergeschmiegt unter der Decke. Noch warm. Noch glühend vom Moment davor.
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