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Enterprise - Krieg und Liebe im Weltraum - Staffel 6
Teil 5
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Informationen
- Story: Enterprise - Krieg und Liebe im Weltraum - Staffel 6
- Autor: KAY
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Science Fiction
Einige Wochen waren vergangen.
Die Enterprise befand sich auf einer kleinen Forschungsmission im peripheren Rand des Otha-Systems: Kartographie eines weitläufigen Asteroidengürtels. Zwischen den Trümmerfeldern alter Planetenbahnen hatten die Sensoren mehrere unbekannte Mineralien entdeckt – für die Wissenschaftsoffiziere ein gefundenes Fressen.
Auch Aljoscha war begeistert. Er verbrachte Stunden mit den Geologen und Xenochemikern, wälzte Daten, stand an Analysepulten, diskutierte Theorien und plante sogar Bohrsimulationen.
Elbrun hingegen ... fand es zwar spannend, aber im Rahmen seiner Möglichkeiten. Wissenschaft war nie seine große Stärke gewesen, zumindest nicht im Detail. Er überließ die Datensätze lieber seinem Ehemann – und nutzte die ruhige Phase stattdessen für etwas anderes: Erholung.
Und so verbrachte er den Vormittag im Holodeck. Erst eine Runde leichtes Training, dann ein Programm, das ihm lange gefehlt hatte: Volleyball. Die Umgebung realitätsnah, eine Sporthalle am Meer – irgendwo zwischen einer alten Erdhallenarchitektur und modernem Sternenflottendesign. Der Geruch von leicht salziger Luft lag in der Luft, das Knarzen von Sohlen auf dem Hallenboden, das Klatschen eines Balles – und das rhythmische Keuchen eines Spielers.
Elbrun war ganz bei sich. Schweiß glänzte es auf seiner Haut, während er sich mit beeindruckender Leichtigkeit bewegte, Aufschläge schlug, sprang, annahm, blockte – alles gegen ein perfekt eingespieltes Hologrammteam. Das Trikotoberteil hatte er längst überhitzt in die Ecke geworfen, zurück blieb nur die enge, dunkelblaue Shorts, die sich bei jeder Bewegung spannte. Seine Muskeln arbeiteten unter der feuchten Haut wie gut abgestimmte Maschinen. Seine Atmung war tief, kontrolliert, sein Gesicht entschlossen – und gleichzeitig entspannt. Er war in seinem Element wie damals auf der Akademie, als er noch Turniere spielte.
Aljoscha stand bereits eine ganze Weile am Rand des Holodecks. Er hatte ihn gesucht, vermisst – und gefunden.
Er sah einfach nur zu. Wie Elbrun mit spielerischer Ernsthaftigkeit über das Feld glitt, wie sich sein Körper bewegte, wie das Licht der Holo-Simulation auf der verschwitzten Haut tanzte. Es war nicht nur beeindruckend – es war sinnlich. Lebendig. Und so sehr Elbrun, dass es ihm fast den Atem raubte.
Gott, ist er schön, dachte Aljoscha. Und dieses Mal war es kein flüchtiger Gedanke – es war einer, der sich in seinem Bauch festsetzte, tiefer rutschte.
Er wusste, wie Elbrun in diplomatischen Sitzungen wirkte. Wie er sich in taktischen Lagen bewegte, wie er sprach, führte, wirkte. Aber das hier – dieses rohe, körperliche, ungefilterte Bild – war eine andere Art von Faszination.
Er sollte jetzt hereingehen. Hallo sagen. Doch er blieb. Und sah weiter zu.
Ein Schweißtropfen rann Elbrun über die Schläfe, entlang des Halses, über das Schlüsselbein – verlor sich dann irgendwo auf seiner Brust. Aljoschas Gedanken wurden langsam unvernünftig. Unruhig. Und sehr konkret.
Wie lange würde es dauern, bis ich ihn gegen die Wand drücke, wenn er mich jetzt bemerkt?
Und warum ist das gerade so verlockend?
Er grinste leise – halb ertappt, halb fasziniert.
Noch ein bisschen. Nur ein bisschen länger zusehen.
Was Aljoscha allerdings – wie so oft – nicht bedacht hatte: Elbrun war Betazoid. Und selbst ohne offenen Gedankenfluss wusste er längst, dass sein Ehemann ihm zusah. Dieses warme, kribbelnde Gefühl an der mentalen Peripherie, diese emotionale Spannung – sie war unverkennbar.
Er will eine Show? Dann bekommt er eine.
Elbrun versteifte sich nicht, oh nein – er ließ seine Bewegungen flüssig und mühelos wirken. Doch wer genau hinsah – und Aljoscha tat das zweifellos – konnte erkennen, wie sich plötzlich jeder Sprung etwas höher, jede Drehung etwas ausladender gestaltete. Seine Körperhaltung war exakt darauf ausgelegt, die besten Winkel zu zeigen. Die Schultern, die beim Ausholen kraftvoll arbeiteten. Die schmale Taille, der geschmeidige Rücken, der sich bei jeder Bewegung im Licht glänzend spannte.
Aljoscha, noch immer regungslos im Türrahmen, biss sich auf die Unterlippe. Er macht das mit Absicht, schoss es ihm durch den Kopf. Und gleichzeitig: Er weiß es. Natürlich weiß er es.
Als Elbrun den Ball in die Luft warf und mit einem sauberen Sprungaufschlag zurück ins imaginäre Spielfeld schlug, schien er kurz in Aljoschas Richtung zu blicken – nur einen Hauch zu lange, um es als Zufall gelten zu lassen. Seine Lippen zuckten, als wollte er grinsen. Tat es aber nicht. Noch nicht.
Aljoscha schluckte. Hitze stieg in ihm auf, ganz anders als die, die durch die Arbeit kam.
Dann, mit der Grazie eines Tänzers, fing Elbrun den Ball, ließ ihn kurz auf der Hüfte ruhen und wandte sich zur Seite. Dabei lief er langsam zum Rand des Feldes – direkt in Aljoschas Blickfeld. Nicht zu schnell. Nicht zu direkt. Aber mit einer Eleganz, die aus purem Selbstbewusstsein bestand.
Schließlich blieb er stehen, drehte sich zur Seite, streckte die Arme und ließ seinen Rücken dehnen. Dabei spannte sich jeder Muskel seines Oberkörpers unter der Haut – als hätte er genau kalkuliert, wie das Licht auf seiner verschwitzten Haut tanzen würde.
Ja verdammt, dachte Aljoscha, das ist eine Show.
Und er liebte jede Sekunde davon.
Aljoscha hatte sich kaum im Griff.
Wenn das so weitergeht, falle ich gleich über ihn her … Ich will diesen Mann. Jetzt.
Die Art, wie Elbrun sich bewegte, wie sein Körper sich spannte, glänzte, forderte – es war mehr als nur anziehend. Es war beinahe gemein. Der weiß ganz genau, was er da tut …
Doch im nächsten Moment wechselte alles.
Ein Sprung, ein perfekter Aufschlag – doch dann ein unsauberer Auftritt, ein verdächtiges Knacken, und Elbruns Körper verdrehte sich in der Luft auf eine Weise, die nicht sein durfte.
„Nein.“
Bevor der Ball überhaupt den Boden berührte, war Aljoscha schon in Bewegung. Er rannte aufs Spielfeld, das Herz schlug ihm bis zum Hals.
Elbrun lag am Boden, das rechte Bein verdreht, das Gesicht angespannt – doch kein Laut kam über seine Lippen. Kein Fluch, kein Aufschrei. Nur der flache Atem, der über seine Lippen strich. Die Stirn war schweißnass, aber nicht mehr nur vom Training.
„Verdammt, El—!“ Aljoscha kniete sich sofort neben ihn, seine Hände glitten über Elbruns Schulter zu seiner Brust. „Du hast dir was gebrochen. Sag was. Bitte!“
Elbrun biss die Zähne zusammen, zwang sich zu einem atemlosen Lächeln. „Ich … hab schon schlimmeres überlebt.“
„Witzbold“, flüsterte Aljoscha mit zitternder Stimme, während er vorsichtig das Bein untersuchte. Es war definitiv verdreht – vielleicht ein Bruch, vielleicht nur ein komplizierter Bänderriss. Aber Elbrun zeigte kaum Schmerz. Nicht, weil er ihn nicht spürte – sondern weil er ihn nicht zeigen wollte.
Aljoscha streichelte ihm beruhigend über den Arm. „Hör auf, den Helden zu spielen. Du darfst jetzt mal schreien. Nur ein bisschen.“
Elbrun lachte leise, angespannt. „Nicht … vor dir.“
„Idiot.“ Sanft drückte Aljoscha seine Stirn gegen die seines Mannes. „Du bist mein Held. Auch wenn du dir gerade das Bein ruinierst, um mich scharf zu machen.“
Ein schwaches, aber echtes Lächeln zuckte über Elbruns Gesicht. „Na dann … hat sich’s ja fast gelohnt.“
Aljoscha legte Elbruns Arm über seine Schulter und half ihm vorsichtig auf die Beine. Die holografischen Mitspieler – gut programmierte, wortlose Helfer – reichten ihm unterstützend unter die andere Schulter und stützten den Verletzten.
„Okay, auf drei …“ – „Ich kann zählen, danke.“ – „Dann los.“
Sie kamen bis zum Ausgang des Holodecks, wo sich die Wege gabelten. Aljoscha wollte nach links abbiegen.
Elbrun zog leicht in die andere Richtung.
„Zur Krankenstation geht es da lang“, sagte Aljoscha ruhig, aber bestimmt.
„Nee. Erst ins Quartier. Duschen. Anziehen. Ich kann doch nicht halb nackt und schweißnass durch das Schiff laufen.“
Aljoscha sah zu ihm herüber. „Laufen ist gut gesagt.“
Elbrun knirschte mit den Zähnen, doch er widersprach nicht weiter. Zusammen mit Aljoscha verließen sie das Holodeck und steuerten die Krankenstation an.
Dort angekommen, wurden sie bereits von Dr. Tikkem erwartet. Die telleritische Ärztin war wie immer besonnen – und mit einem feinen Gespür für das, was unausgesprochen mitschwang.
Zwei Pfleger kamen dazu, übernahmen Elbrun mit routinierter Umsicht und hoben ihn auf eines der Biobetten.
„Imzadi, geh schon mal ins Quartier“, sagte Elbrun, der mittlerweile wieder seine Fassade aufrechtzuerhalten versuchte. „Kümmer dich ums Essen. Ich bin in ein paar Minuten wieder zu Hause.“
„Spinnst du?“ Aljoscha zog eine Augenbraue hoch. „Ich bleibe.“
„Ach komm. Das ist nichts. Ein bisschen Eis, ein bisschen Laser, ein bisschen Elbrun.“
Dr. Tikkem warf Aljoscha einen kurzen, verschwörerischen Blick zu. „Captain – es ist wirklich nur eine Kleinigkeit. Ein leichtes Trauma im Bandapparat. Kein Bruch, nichts Ernstes. Der Admiral ist gleich wieder auf den Beinen.“
Aljoscha zögerte, dann nickte er langsam. „Na gut. Wenn Sie meinen ...“
Mit einem letzten, skeptischen Blick auf Elbrun verließ er die Krankenstation. Die Tür schloss sich mit einem leisen Zischen.
Kaum hatte sich die Tür der Krankenstation mit einem Zischen hinter Aljoscha geschlossen, veränderte sich die Atmosphäre schlagartig.
Elbrun, der bis eben noch bemüht gelassen auf dem Biobett gelegen hatte, verzog das Gesicht – und dann brach es aus ihm heraus:
„Aaaaaah, verfluchte Scheiße im Orion-Nebel!“
Dr. Tikkem sah kaum auf. „Na also“, murmelte sie zufrieden, während sie die Scanner kalibrierte.
„Beim sabbernden Arsch eines mugrigen Tellaritenschweins – das tut weh wie ein Vulkanier beim ersten Mal!“
Tikkem unterdrückte ein Grinsen. „Ah, Sie werden kreativ. Sehr schön.“
„Kreativ?! Mein verdammtes BEIN steckt falschrum! Das fühlt sich an, als hätte mir ein Gorn den Oberschenkel als Zahnstoch... AAAAAAARGH!“
Ein besonders intensiver Impuls des Biofeld-Scanners schickte einen Stromstoß durch das Gelenk.
„Das ist kein Bruch, Admiral. Das Gelenk ist luxiert. Sie sind auf dem Sprung gelandet wie ein gesprungener Hydraulikbolzen.“
„Luxiert? Was zum ... Können Sie nicht einfach sagen, das Ding ist ausgekugelt?! Und zwar so sehr, dass selbst meine Großmutters Nähmaschine schreit!“
Tikkem, unbeeindruckt: „Würde ich ja, wenn Sie sich benehmen könnten. Aber so wie Sie rumfluchen, denken gleich alle, ich hätte Sie kastriert.“
„Nur mein Bein! Aber ehrlich ... es fühlt sich an, als hätte mich ein Borg beim Hüpfen erwischt und dann mit ’nem verdammten Bat'leth gevög—“
„Bitte“, unterbrach Tikkem trocken. „Ich bin Telleritin. Nicht blind. Ich kann mir schon einiges vorstellen – aber das will ich nicht.“
Elbrun atmete schwer, das Gesicht schweißnass. Er hielt sich mit beiden Händen an der Liege fest, als sie das Bein wieder einrenken wollte.
„Halten Sie still.“
„Ich versuch’s ... aber wenn Sie mir das Ding jetzt reinballern, ohne Vorwarnung, dann schrei’ ich so laut, dass auf Deep Space 9 jemand Kaffee verschüttet!“
Tikkem zählte nicht runter. Sie tat es einfach.
Mit einem nassen, knackenden Geräusch schob sich das Gelenk wieder zurück an seinen Platz. Elbrun zuckte einmal durch, knurrte tief – und dann:
„FUUUUUUU—...“
Er beendete den Fluch nicht. Nur ein heiseres, gepresstes Luftholen, begleitet von einem langen, zischenden „Gottverdammt“.
Tikkem betrachtete ihn, dann lächelte sie seelenruhig.
„Sehen Sie. Schon viel besser.“
Nach wenigen Sekunden, in denen Elbrun schwer atmend dalag, hellte sich sein Gesicht auf. Er blinzelte, dann brachte er mit trockenem Humor hervor:
„Sex ist schon geil, aber wenn der Schmerz nachlässt … das ist echt das schönste Gefühl.“
Dr. Tikkem schnaubte belustigt. „Tja, Glückshormone sind eben zuverlässiger als manche Diplomaten.“
Sie nahm ein Hypospray vom Tisch und stellte es ein. „Ich gebe Ihnen jetzt noch etwas gegen die Schmerzen. Danach gehen wir einmal mit dem Regenerator über das Gelenk, um eventuelle Bandverletzungen zu heilen. Dann dürfen Sie wieder gehen – aber bitte: Das Bein zwei Tage lang schonen. Keine Holodeck-Turniere, kein Karate mit Hologrammen und ... kein Volleyball.“
„Verstanden, Doktor.“ Elbrun lächelte matt, sein Ton ehrlich dankbar.
Tikkem schob das Spray an seinen Hals und ließ es zischen. Dann sah sie ihn an, eine Augenbraue leicht gehoben. „Eines muss man Ihnen ja lassen – Sie können fluchen wie ein Tellerit auf Hochzeitsdiät. Hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut. Normalerweise sind Sie bei Verletzungen immer der schweigsame Märtyrer.“
Elbrun lachte leise. „Ja, sonst versuche ich, Haltung zu wahren. Aber diesmal ... war’s einfach zu viel. Das hat richtig reingeknallt.“
„Na, und trotzdem keine Knochen gebrochen. Nur ...“
„… mein Ego“, ergänzte Elbrun trocken. „Das hat’s ziemlich erwischt. Ich glaub’, ich werd’ nie wieder mit freiem Oberkörper Volleyball spielen, ohne an das Knacksgeräusch zu denken.“
„Hm.“ Tikkem zog den Regenerator über das Bein. „Dann lassen Sie sich demnächst lieber von Ihrem Mann eincremen, statt zu posieren.“
Elbrun verzog das Gesicht gespielt. „Ich hab’ nicht posiert!“
Tikkem sah ihn schweigend an.
Er seufzte. „Okay ... vielleicht ein kleines bisschen.“
„Dachte ich mir.“ Sie klappte das medizinische Gerät zu. „Sie sind entlassen, Admiral. Und denken Sie daran: In Ihrer Akte steht jetzt offiziell 'Verletzung durch sportliche Selbstüberschätzung'.“
„Na großartig.“
„Besser als 'Verlust durch Starrsinn'.“ Sie zwinkerte.
Elbrun richtete sich langsam auf, testete vorsichtig sein Bein. Es fühlte sich ... brauchbar an.
„Danke, Doktor.“
„Gehen Sie. Ruhen Sie sich aus. Und lassen Sie sich ein bisschen betüddeln – Sie tun sonst immer so, als wären Sie aus Duranium.“
„Duranium rostet nicht, aber es fühlt nichts.“ Elbrun lächelte schwach. „Ich schon.“
Er verließ die Krankenstation, das Bein leicht schonend – aber mit der Haltung eines Mannes, der sich selbst wieder zusammensetzt. Schritt für Schritt. Auch wenn’s zwickt.
Die Tür zum Quartier glitt zur Seite, und Elbrun trat ein – barfuß, das Hemd hatte er sich trotz Arztbesuch nicht wieder übergezogen, hielt Hemd und Schuhe in der Hand. Sein Oberkörper glänzte leicht, die Haare zerzaust, der Blick müde, aber wach.
Aljoscha wartete bereits. Er war aufgestanden, als die Tür sich öffnete, stand jetzt vor ihm – die Arme locker an den Seiten, der Blick sofort auf Elbruns Bein, dann auf seine Brust, dann zurück in seine Augen.
„Geht’s dir gut?“, fragte er mit einer Stimme, die gleichzeitig besorgt und sanft klang.
„Das Bein ist wieder drin. Die Bänder haben ein bisschen was abbekommen, aber Doktor Tikkem meinte, ich kann morgen schon wieder tanzen.“
„Du sollst das Bein schonen, hat sie gesagt“, erwiderte Aljoscha und trat näher. Seine Hände fanden Elbruns Taille ganz automatisch. „Und du bist barfuß. Und oben ohne.“
„War keine Zeit zum anziehen. Ich wollte zu dir.“
Aljoscha lachte leise – dann sah er ihn einfach nur an. Eine lange Sekunde, in der er mit den Fingern sachte über Elbruns Rippen fuhr, die noch von der Bewegung und dem Adrenalin des Holodecks angespannt wirkten.
„Weißt du … du bist verrückt.“
„Ein bisschen.“
„Aber …“ Aljoscha neigte sich näher, seine Stimme wurde tiefer. „Wie du da gespielt hast – wie du dich bewegt hast. Der Schweiß, die Muskeln, dein Blick, wenn du springst … Ich stand da wie ein Teenager vorm Bildschirm und dachte nur: Heilige Scheiße, ich will diesen Mann sofort.“
Elbrun grinste, seine Hände glitten nun ebenfalls zu Aljoschas Hüfte. „Trotz heldenhafter Verletzung?“
„Gerade deswegen. Du bist sexy, wenn du fällst. Aber noch sexier, wenn du aufstehst.“
Ein Kuss. Langsam. Zärtlich. Dann ein zweiter – fordernder, tiefer.
Elbrun flüsterte rau an seinen Lippen:
„Ich glaube, ich brauche noch ein bisschen Schmerzmittel. Aber … du darfst es gern mit deiner Zunge applizieren.“
„Dann komm mit aufs Sofa“, murmelte Aljoscha, „aber wehe, du knickst wieder ein. Ich bin heute nicht nochmal der starke Ehemann.“
„Versprochen.“
„Lügner.“
Sie erreichten das Sofa, langsam, fast wortlos. Aljoscha half Elbrun, sich vorsichtig hinzusetzen, dann ließ er sich neben ihn sinken – nicht auf Abstand, sondern direkt an ihn geschmiegt. Sein Arm legte sich um Elbruns nackte Schultern, die Haut noch warm von der Bewegung und vom letzten Rest Schmerz.
Elbrun schloss für einen Moment die Augen, atmete tief ein. „Gott, das tut gut … dich zu spüren.“
Aljoscha ließ seine Finger sanft über die Linie seiner Schlüsselbeine wandern, dann tiefer, über den Brustkorb. „Ich liebe deinen Körper“, flüsterte er leise. „Nicht nur, weil er so aussieht – sondern weil er mir gehört. Weil ich ihn halten darf, wenn du fällst. Und küssen, wenn du gewinnst.“
Elbrun öffnete die Augen, seine dunklen Pupillen glänzten. „Du sagst das, als wäre ich ein Pokal.“
„Bist du auch. Nur meiner.“
Er legte eine Hand auf Elbruns Oberschenkel – vorsichtig neben die Verletzung – und zog sich dann näher heran. Ihre Lippen trafen sich wieder, langsam diesmal, tief und weich. Kein Stürmen. Nur Wärme. Vertrauen. Hunger, der nicht drängte, sondern lockte.
Elbruns Hände fanden Aljoschas Rücken, streichelten ihn unter der Uniform, fuhren die vertraute Linie der Wirbelsäule entlang. Aljoscha schloss die Augen, sein Atem ging tiefer. Ihre Körper fanden sich in einem rhythmischen Wechselspiel – vertraut und doch elektrisierend.
„Du schmeckst nach Kakao“, murmelte Aljoscha gegen Elbruns Lippen.
„Und du nach Sehnsucht.“
„Als ich dich beobachtet habe … da wurde mir ganz heiß“, murmelte Aljoscha, seine Wange an Elbruns Schulter gelehnt, die Stimme gedämpft, fast schüchtern. „Meine Gedanken haben sich nur noch um dich gedreht. Ich wollte mich schon auf dich stürzen, dich einfach … von dir gevö—“
Er hielt inne, errötete plötzlich, biss sich auf die Lippe. Die Hitze stieg ihm bis zu den Ohren.
Elbrun lachte leise, seine Finger fuhren neckend über Aljoschas Rücken.
„Na sowas“, raunte er. „Gerade wollte ich sagen, dass ich auf der Krankenstation das gleiche Wort benutzen wollte. Haben wir da etwa eine Gedankenverbindung?“
„Ich hoffe doch nicht …“ Aljoscha hob den Kopf und warf ihm einen halb empörten, halb verlegenen Blick zu. „Dann hättest du alles mitbekommen, was ich da gedacht habe.“
Elbrun grinste. „Oh, ich hab nicht aktiv reingehört – aber ich hab es gespürt. Dieses Prickeln in der Luft. Und ganz ehrlich … ich fand’s heiß.“
Aljoscha ließ sich zurücksinken, schob seine Hand unter Elbruns Arm, legte sie auf dessen Herz. Es pochte stark. Beruhigend. Leidenschaftlich.
„Du bist so ein Mistkerl manchmal.“
„Ein verdammt sexy Mistkerl“, erwiderte Elbrun, beugte sich vor – und küsste ihn erneut. Diesmal tiefer. Länger. Ohne Hast.
Ein leises, genussvolles Stöhnen entwich Aljoscha, als er sich hingab, getragen von der Sicherheit der Berührung, der Wärme, dem ehrlichen Verlangen, das zwischen ihnen flackerte wie ein vertrautes Feuer.
„Ich könnte dich ja jetzt vögeln“, sagte Elbrun mit einem schelmischen Grinsen.
Aljoschas Blick wanderte automatisch zu Elbruns Schritt – wo sich in der Sporthose ganz eindeutig etwas abzeichnete.
„Ja, könntest du“, murmelte er, seine Stimme wurde dabei tiefer. „Aber dein Bein – du sollst dich doch schonen. Nein … das machen wir jetzt anders.“
Er trat einen Schritt näher, dann kniete er sich langsam vor Elbrun nieder. Sein Blick blieb fest auf ihn gerichtet, während er sich langsam die Lippen leckte – provokant, genüsslich, fordernd.
Elbrun zog eine Augenbraue hoch, sein Lächeln wurde dunkler.
„Du bist so verdorben.“
„Nur bei dir“, flüsterte Aljoscha – und was dann geschah, ließ keinen Zweifel daran, dass er jedes Wort meinte.
Fünf Minuten später stand Elbrun unter der Schalldusche.
Er war nun deutlich entspannter – und sichtlich zufriedener. Sein Bein war zwar noch nicht voll belastbar, aber seine Laune hätte kaum besser sein können.
Aljoscha stand derweil am Replikator und ließ sich ein paar einfache, herzhafte Gerichte ausgeben.
Als Elbrun wenig später dazustieß – frisch geduscht, in einem lockeren Shirt und einer bequemen Hose –, tauschten sie ein stilles Lächeln aus.
Keiner sagte ein Wort, doch der Blick, den sie einander schenkten, sprach Bände.
Sie aßen gemeinsam, lachten leise über kleine Bemerkungen, lehnten sich schließlich entspannt zurück.
Und während draußen das Licht ferner Sonnen an den Fenstern vorbeizog, ließen sie den Tag so ausklingen, wie sie es am meisten schätzten:
Gemeinsam.
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