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Enterprise - Krieg und Liebe im Weltraum - Staffel 6
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Informationen
- Story: Enterprise - Krieg und Liebe im Weltraum - Staffel 6
- Autor: KAY
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Science Fiction
Es waren nun einige Wochen vergangen seit dem dramatischen Konflikt mit den Borg. Der Raum der Föderation hatte sich merklich beruhigt, fast unheimlich still war es geworden. Keine Notrufe, keine politischen Krisen, keine transdimensionalen Bedrohungen. Stattdessen widmete sich die USS Enterprise wieder den kleinen Dingen – Routinemissionen, Versorgungslinien, diplomatischem Transport.
Derzeit befand sich das Flaggschiff der Sternenflotte im Orbit von Trill, um einige Diplomaten nach Hause zu bringen. Für Elbrun Tiran und seinen Ehemann Aljoscha jedoch bot sich hier ein besonderer Moment der Ruhe: Ein Besuch bei einem alten Freund und den Patenkindern.
Captain Pirol Dorvo von der USS Bradbury, derzeit auf Familienurlaub, hatte kürzlich sein zweites Kind bekommen – ein kleines Mädchen namens Esra. Während sein Schiff unter dem Kommando seines Ersten Offiziers Hilfsmissionen flog, blieb Pirol bei seiner Familie auf Trill. Das kleine Haus der Dorvos lag idyllisch in einem Dorf, wo nur wenige Familien lebten – eine kleine Enklave der Stille, umgeben von grüner Natur und warmem Wind.
Aljoscha saß auf der Terrasse, gemeinsam mit Pirol und dessen Frau Freya, die das neugeborene Baby zärtlich im Arm wiegte. Das Kind schlummerte ruhig, eingehüllt in eine feine, weiche Decke. Aljoscha betrachtete das kleine Wesen fasziniert mit jenem weichen, stillen Blick, den nur jemand hat, der Leben wirklich zu schätzen weiß.
„Sie sieht dir ähnlich“, sagte Aljoscha leise zu Freya.
Diese lächelte erschöpft, aber stolz. „Und hoffentlich bekommt sie auch etwas von seinem Dickkopf“, meinte sie und stupste Pirol scherzhaft an.
Währenddessen war Elbrun nicht zu sehen – nicht, weil er sich distanzierte, sondern weil er vollkommen aufgegangen war in seiner eigenen kleinen Mission: Auf der großen Wiese hinter dem Haus tobte er ausgelassen mit dem dreijährigen Alda, dem älteren Sohn der Dorvos.
Elbrun trug nur ein blaues, leicht ausgewaschenes T-Shirt und eine grüne kurze Hose. Seine Haut glänzte im Sonnenlicht, seine Füße waren staubig, sein Shirt fleckig – Zeichen echter Hingabe. Alda saß quietschend auf einer Schaukel, die Elbrun immer wieder anschubste, jedes Mal begleitet von Rufen wie:
„Höher, Onkel Elbrun! Noch höher!“
Oder
„Fang mich, Onkel Elbrun!“
Und Elbrun fing ihn. Immer. Ohne zu zögern.
Aljoscha beobachtete das Schauspiel immer wieder mit einem weichen Lächeln. Es war selten geworden, Elbrun so unbeschwert zu sehen. Er lachte – wirklich: lachte – mit einem Klang, der nach Leben und Freude und vielleicht auch ein wenig Kindheit klang. Die Sonne fiel golden durch das Laub, ein leichter Wind spielte mit dem Gras, und für einen Moment schien es, als existiere kein Universum da draußen, das gerettet werden musste.
Kein galaktischer Krieg.
Keine Diplomatie.
Keine Verantwortung.
Nur Leben.
Die Zeit verstrich auf beinahe träumerische Weise. In der Ferne hörte man das Zirpen kleiner Insekten, das gelegentliche Gurren eines Vogels und immer wieder das Lachen von Alda, der von Elbrun auf den Schultern getragen wurde, während dieser so tat, als sei er ein Reittier.
„Wohin soll's gehen, Captain Alda?“, fragte Elbrun in einem dramatischen Ton.
„Zum Vulkan! Da ist Lava!“, rief Alda aufgeregt.
„Ooooh, Lava. Dann brauchen wir Schutzschilde und Eiscreme!“, sagte Elbrun ernst und ließ sich rückwärts ins Gras fallen. Alda prustete vor Lachen.
Auf der Terrasse schüttelte Pirol den Kopf, aber mit einem Lächeln, das verriet, wie sehr ihn diese Szene berührte. „Weißt du, ich glaube, er wäre ein guter Vater“, meinte er beiläufig.
Aljoscha warf ihm einen Seitenblick zu. „Das habe ich mir auch gerade gedacht.“
Freya legte eine Hand auf ihren Bauch, obwohl das Kind längst geboren war – eine Geste voller Mutterinstinkt.
„Ihr zwei ... habt nie darüber gesprochen, oder? Kinder, meine ich.“
Aljoscha blickte einen Moment lang hinaus auf die Wiese, wo Elbrun und Alda nun gemeinsam im Gras lagen und den Himmel betrachteten – offenbar auf der Suche nach Wolkenbildern.
„Einmal“, sagte er leise. „Vor einiger Zeit. Wenn Elbrun irgendwann den Posten von Admiral Gromek übernimmt, vielleicht ... dann könnten wir uns auf der Erde niederlassen. Aber so ...“
Er zögerte kurz. „Wir können kein Kind auf einem Kriegsschiff großziehen.“
Pirol nickte verständnisvoll. In diesem Moment kam Elbrun mit Alda auf dem Arm zurück auf die Terrasse. Seine Wangen waren gerötet, das Haar zerzaust, und sein Shirt war mit einem Kranz aus Grashalmen um den Kragen verziert – ein Zeichen unbeschwerter Stunden.
„Mission Vulkan abgeschlossen!“, verkündete er triumphierend, während er Alda absetzte, der lachend zu seiner Mutter lief.
„Und du?“, fragte Aljoscha mit einem neckischen Grinsen. „Überlebt?“
„Mit Ruhm, Ehre – und vermutlich einem ausgewachsenen Muskelkater.“
Elbrun ließ sich neben Aljoscha nieder, lehnte sich zurück – entspannt, zufrieden. Ganz automatisch suchte seine Hand die seines Ehemannes, und ihre Finger verschränkten sich wie von selbst.
Freya und Pirol tauschten einen stillen, bedeutungsvollen Blick. Und obwohl niemand es aussprach, lag es in der Luft:
Hier saßen keine Admiräle, keine Captains – nur vier Erwachsene und zwei Kinder, verbunden durch etwas, das größer war als jeder Dienstgrad:
Freundschaft. Vertrauen. Familie.
Später am Abend, nachdem die Kinder längst im Bett lagen und die Erwachsenen ein gemütliches Abendessen beendet hatten, verabschiedeten sich Elbrun und Aljoscha von der Familie Dorvo. Ein warmer Moment, ein letzter Händedruck, ein stilles Versprechen, bald wiederzukommen – dann ließ das vertraute Surren des Transporters sie zurück an Bord der Enterprise bringen.
Der Tag war schön gewesen – voller Lachen, Nähe und Erinnerung. Aber er war auch lang, anstrengend ... und in Elbruns Fall: ziemlich schmutzig.
Kaum hatten sie ihr Quartier betreten, warf Aljoscha ihm einen vielsagenden Blick zu und sagte in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete:
„Los. Zieh dich aus.“
Elbrun blinzelte überrascht. „Was?“
„Ausziehen! Runter mit den Klamotten – alles!“
„O-kay ...“, erwiderte Elbrun mit einem schiefen Grinsen und zog sich langsam das T-Shirt über den Kopf. Sein durchtrainierter Oberkörper kam zum Vorschein, leicht verschwitzt, ein paar Grasflecken auf der Haut.
Aljoscha trat näher, seine Augen glitzerten.
„Und dann gehst du direkt ins Bett.“
Er beugte sich vor, seine Stimme wurde tiefer.
„Ich will, dass du mir ein Kind machst.“
Elbrun erstarrte einen Moment – dann lachte er leise, warm und überrascht.
„Du weißt schon, dass das anatomisch nicht möglich ist, oder?“
Aljoscha zuckte die Schultern, sein Blick blieb ernst – aber in seinen Augen lag ein verführerisches Glitzern.
„Wir können es ja trotzdem probieren“, hauchte er mit einem frechen Unterton.
Elbrun grinste.„Na, wenn du schon so höflich fragst …“ Ohne zu zögern, packte er seinen Ehemann, hob ihn spielend leicht auf die Arme und trug ihn quer durch das Quartier direkt ins Bett.
Das Licht war gedimmt, ihre Bewegungen wurden rascher, intensiver – und doch war jede Berührung vertraut, jede Geste durchzogen von etwas tieferem als bloß Lust.
Etwa zwanzig Minuten später lagen die beiden nebeneinander. Nackt, erschöpft – und in Elbruns Fall inzwischen auch frisch geduscht. Eine leichte Kühle strich durch das Quartier, doch unter der Decke war es warm, weich, beruhigend.
Elbrun hatte einen Arm um Aljoscha gelegt, seine Finger ruhten locker auf dessen Hüfte.
„Dass du heute so direkt warst … das hat mich ehrlich überrascht“, murmelte er leise.
Aljoscha drehte den Kopf zur Seite – seine Wangen waren noch immer leicht gerötet, sei es vom Gespräch oder von der Hitze zwischen ihnen.
„Ich glaube ... ich habe einen kleinen Daddy-Fetisch entwickelt“, gestand er kleinlaut und biss sich dabei auf die Unterlippe.
Aljoscha fuhr leise fort: „Als ich dich mit Alda hab spielen sehen ... du warst so liebevoll, verspielt, voller Energie. Es war einfach ... verdammt anziehend. Das ist eine Seite, die ich von dir noch nie so intensiv erlebt habe.“
Er sah kurz nach oben zu Elbruns Gesicht.
„Wir haben ja kaum Kinder in unserem direkten Umfeld. Ich wusste nicht, dass du so sein kannst.“
Elbrun schwieg einen Moment, dann drückte er Aljoscha fester an sich und küsste ihm sanft auf die Stirn.
„Vielleicht wusste ich es selbst nicht.“
Aljoscha schwieg einen Moment. Er legte die Stirn an Elbruns Brust, hörte dem ruhigen Rhythmus seines Herzschlags zu.
„Du warst einfach ... schön. Auf dieser Wiese. Nicht der Admiral. Nicht der Taktiker. Einfach nur du.“
Elbruns Finger glitten durch Aljoschas Haar, langsam, gedankenverloren.
„Und du hast mich angeschaut, als wäre ich das Beste, was dir je passiert ist.“
Aljoscha grinste gegen seine Haut. „Weil du das bist.“
Ein Moment Stille senkte sich über das Quartier. Kein Geräusch außer dem gedämpften Summen der Schiffssysteme – ein seltsames, aber angenehmes Gegenstück zur Natur, die sie heute noch umgeben hatte.
„Meinst du, irgendwann …“, begann Aljoscha zögerlich, „… wäre es für uns denkbar? Ein Kind? Nicht heute, nicht morgen. Aber ... irgendwann?“
Elbrun atmete tief durch. Kein Lachen, kein Flirten – nur ein ruhiger Ernst in seiner Stimme.
„Wenn ich weiß, dass du es willst – dann denke ich darüber nach. Und wenn ich mich entschieden habe … dann wird es kein Vielleicht geben.“
Er drehte sich leicht, sodass sie sich ansehen konnten – Stirn an Stirn, Atem an Atem.
„Ich könnte dich mit so vielem glücklich machen, Imzadi. Wenn ein Kind dazugehört ... dann werde ich dafür sorgen, dass du es bekommst.“
Aljoscha schluckte. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern:
„Mit dir. Nur mit dir.“
Elbrun legte die Hand an seine Wange, sein Blick warm und klar.
„Immer.“
Und so lagen sie da. Zwei Männer, inmitten von Sternen und Stille, einander so nah wie nur möglich – während draußen das Universum weiterschlief.
Am nächsten Morgen erwachte Aljoscha langsam aus dem Schlaf. Das Bett neben ihm war leer, die Decke noch warm – ein Zeichen, dass Elbrun nicht lange fort war. Ein leises Rascheln, gefolgt vom Knarzen eines Deckels, lockte ihn aus dem Schlafzimmer.
Neugierig trat er barfuß in den Wohnbereich ihres Quartiers. Dort saß Elbrun im Schneidersitz auf dem Boden, vor sich eine offene Kiste mit alten Dingen, die er offenbar schon lange nicht mehr angesehen hatte.
Aljoscha lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete still, wie sein Mann ein paar Auszeichnungen in den Händen hielt. Die glänzenden Sternenflottenorden, die ihm in seiner Karriere verliehen worden waren. Seine Silbermedaille von den Olympischen Spielen. Und dann ... ein kleines, zerliebtes Stofftier.
Ein plattgedrückter, grau-brauner Stoffhund mit einem abgewetzten Ohr und einem leicht schiefen Knopfauge.
„Na, das Stofftier hat aber auch schon mal bessere Zeiten gesehen“, bemerkte Aljoscha mit einem Schmunzeln.
Elbrun blickte auf, das Plüschtier noch immer in den Händen, und verzog gespielt empört das Gesicht.
„Hey! Sag nichts über meine Lilly!“
„Lilly?“, fragte Aljoscha überrascht und trat näher.
„Ja, jedes meiner Stofftiere hatte einen Namen. Und Lilly war mein erstes. Sie hat alles mitgemacht – von der Akademieaufnahmeprüfung bis zu meinem ersten Kommando.“
Aljoscha setzte sich zu ihm auf den Boden und streckte eine Hand nach dem Stoffhund aus. „Und du hast sie all die Jahre behalten ...“
Elbrun zuckte mit einem leichten Lächeln die Schultern. „Man vergisst seine ersten großen Lieben nicht.“
Aljoscha lächelte weich. „Meine hießen Henry, Mina und Floppo.“
„Floppo?“, wiederholte Elbrun lachend. „Klingt nach einem echten Strategen.“
„Er war ein sehr tapferer Hase“, sagte Aljoscha mit einem gespielten Ernst, dann lachten sie beide.
Für einen Moment schwiegen sie. Ihre Hände berührten sich auf dem Boden zwischen all den Erinnerungen.
Elbrun sah Aljoscha an, sein Blick weich, voller Dankbarkeit.
„Weißt du … manchmal frage ich mich, wie ich zu all dem gekommen bin. Zu dir. Zu diesem Leben.“
Aljoscha legte seine Hand über Elbruns.
„Wenn du jetzt die große Sinnkrise bekommst, sag’s ruhig. Ich hol schon mal die Schokolade.“
„Ach nein“, sagte Elbrun und schüttelte leicht den Kopf, ein leises Lächeln auf den Lippen. „Keine Krise. Nur ein bisschen Staunen.“
„Worüber?“
„Darüber, dass ich einfach ein verdammt gutes Leben habe. Ich hab dich. Ich darf das tun, was ich liebe. Ich bin gesund. Klar, es gab auch dunklere Zeiten – Momente, die ich lieber vergessen würde. Aber auch die gehören dazu. Sie haben mich zu dem gemacht, der ich heute bin.“
Aljoscha lächelte, drückte sanft seine Hand.
„Und ich würde dich um nichts in der Welt anders haben wollen.“
Elbrun zwinkerte. „Nicht mal mit weniger dramatischen Einsätzen?“
„Na ja … vielleicht ein kleines bisschen weniger Drama. Aber nur, wenn du das Lächeln behältst.“
Er wurde kurz ernst, seine Stimme sanft, aber direkt.
„Und zwar das echte Lachen. Nicht dieses aufgesetzte, das du manchmal trägst, wenn du versuchst, alle um dich herum zu beruhigen. Oder wenn du überspielen willst, wie schlecht es dir in Wirklichkeit gerade geht.“
Elbrun sah ihn an – einen Moment lang still, ohne ein Wort. Dann schien etwas in seinem Gesicht nachzugeben. Keine Maske, kein Witz. Nur Offenheit.
„Ich weiß“, sagte er schließlich leise. „Manchmal vergesse ich, dass ich das bei dir gar nicht muss.“
Aljoscha legte die Stirn sanft an seine.
„Genau deswegen.“
„Komm, lass uns frühstücken“, sagte Aljoscha schließlich und streckte sich leicht, bevor er sich vom Boden erhob.
Elbrun nickte und ließ seinen Blick noch einmal über die offene Kiste gleiten. Dann stand auch er auf, griff beiläufig nach Lilly und setzte sie mit fast schon feierlicher Geste auf ein Regal.
„Ja, das klingt gut“, sagte er und folgte Aljoscha in Richtung Replikator. „Danach sollte ich mich mal bei Tamek melden. Ich hab gestern Abend noch eine Nachricht von ihm bekommen – er meinte, ich soll mich melden, wenn ich Zeit habe.“
Die beiden genossen ihr Frühstück, der Tag konnte nun beginnen
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