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Enterprise - Krieg und Liebe im Weltraum - Staffel 5

Teil 10

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Einige Tage später

Die Föderationsflotte war auf dem Rückweg ins sichere Territorium. Die USS Sojourner führte zusammen mit mehreren Schiffen den Schleppverband an, der die Untertassensektion der Enterprise sicher zu den Utopia-Planitia-Schiffswerften auf dem Mars bringen sollte.

Die USS Murakaikubo hatte die Untertassensektion im Schlepptau, und während die Reparaturteams sich bereits auf erste Maßnahmen vorbereiteten, hatten sich Elbrun und Aljoscha entschieden, für ein paar Tage auf der Sojourner zu bleiben.

Einfach mal Ruhe.

Einfach mal kein Roter Alarm.

Einfach mal keine Borg, keine Explosionen, keine todesmutigen Heldentaten – zumindest war das der Plan.

Elbrun lag entspannt auf dem Sofa in Tops Quartier, nur in einer lockeren Jogginghose, während er auf seinem PADD las. Seine nackten Füße ruhten frech auf dem Tisch, und er wirkte so zufrieden, als hätte er alle Zeit der Welt.

Am Tisch saß Aljoscha mit einer dampfenden Tasse Kaffee, sein Blick immer wieder auf seinen Mann gerichtet. So entspannt hatte er Elbrun selten gesehen – fast ein wenig zu entspannt.

Die Tür zum Badezimmer zischte auf, und Top trat ins Zimmer – frisch geduscht, nur mit einer tief sitzenden Trainingshose bekleidet, ließ er seinen Blick über die Szene gleiten.

„Ich muss sagen, Elbrun, ich bin beeindruckt. Fünf Tage bist du schon hier – und du hast noch nicht einmal gearbeitet. Kein einziger Kontrollgang, kein heimliches Daten-Checken. Ich hätte fast die Krankenstation gerufen.“

Elbrun las seelenruhig weiter und zuckte mit den Schultern. „Das ist dein Schiff, mein Lieber. Ich mische mich nicht ein – es sei denn, du würdest mich um Hilfe bitten, oder das Sternenflottenkommando schickt mir einen Befehl.“

Top schnaubte. „Als ob du dich davon jemals aufhalten lassen würdest.“

Aljoscha lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Ganz ehrlich, ich bin beeindruckt. Normalerweise hältst du es keine 24 Stunden ohne Arbeit aus. Wer bist du – und was hast du mit meinem Mann gemacht?“

Elbrun setzte sich langsam auf, sein durchtrainierter Oberkörper nur halb bedeckt vom weichen Stoff der Couchdecke. Mit einem verschmitzten Grinsen streckte er sich, sodass seine Bauchmuskeln kurz unter der Haut aufblitzten. „Tja, das war der alte Elbrun. Der neue Elbrun sieht die Dinge entspannter.“

Tops Blick glitt unwillkürlich über Elbruns Körper. Er merkte, dass er mit seiner Hand immer noch durch seine eigenen Haare fuhr – als wäre das eine Ausrede, sich von dem Anblick ablenken zu lassen.

„Entspannter?“, fragte er trocken. „Ich kenne dich – du sitzt doch innerlich längst auf heißen Kohlen.“

„Heiße Kohlen?“ Elbrun grinste und stand langsam auf. „Hör mal, ich habe dem Tod ins Auge gesehen – verdammt nah. Ich habe die Flammen des Warpkernbruchs schon auf mich zukommen sehen. Da bekommt man eine neue Perspektive. Vielleicht sollte ich das Leben mehr genießen.“

Aljoscha betrachtete seinen Mann aufmerksam. Dann legte er sein Kinn auf eine Hand und murmelte: „Und wie lange hält diese neue Perspektive noch an?“

Elbrun trat näher an ihn heran, beugte sich leicht über ihn und flüsterte mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen: „Kommt darauf an … gibt es eine gute Ablenkung?“

Tops Kehle wurde trocken. Seine Haut prickelte leicht, als Elbrun ihn aus den Augenwinkeln ansah.

Aljoscha verdrehte gespielt die Augen und nahm einen tiefen Schluck Kaffee. „Typisch. Fünf Minuten ernst, und dann bist du wieder du selbst.“

Elbrun zuckte mit den Schultern. „Ich kann nicht aus meiner Haut. Aber keine Sorge – bis die Enterprise wieder einsatzbereit ist, bleibe ich ganz brav hier.“

Top hob eine Augenbraue. „Brav? Du?“

Aljoscha stellte seine Tasse klirrend ab. „Ja, das klang zu schön, um wahr zu sein.“

Top grinste. „Gut. Dann lasst uns was essen, bevor er doch noch heimlich anfängt, meine Schiffslogbücher zu lesen.“

Elbrun grinste über beide Ohren, wedelte mit einem PADD und sagte unschuldig: „Was meinst du, was hier drauf ist?“

Tops Kiefer klappte nach unten, seine Augen weiteten sich. „Das meinst du nicht ernst …“, fragte er entsetzt.

Elbrun räusperte sich theatralisch und begann zu zitieren: „Persönliches Logbuch – Nachtrag: Die beiden sind immer noch an Bord. Wie ich sie doch vermisst habe. Gut, das Bett ist für drei auf Dauer vielleicht etwas eng, aber gut … Elbrun ist momentan nicht am Arbeiten …“

„STOPP!“, rief Top panisch und sprang auf ihn zu.

Doch Elbrun war schneller. Geschickt wich er aus, ließ sich auf das Sofa fallen und schwang die Beine lässig über die Armlehne. „Ich finde, du hast mich ziemlich gut getroffen“, meinte er grinsend.

„Du verdammter …!“ Top versuchte erneut, ihm das PADD zu entreißen, während Aljoscha vor Lachen fast seinen Kaffee verschüttete.

„Beruhig dich.“ Elbrun hielt das PADD hoch, damit Top es sehen konnte. Dort war lediglich eine leere Notizdatei mit einem Smiley. „Hier sind nicht wirklich deine Logbücher drauf.“

Top blinzelte. „Du … du hast das erfunden?“

„Nicht ganz.“ Elbrun zuckte grinsend mit den Schultern. „Ich habe nur ein paar Gedankenfragmente von dir aufgeschnappt und zusammengefügt.“

Top wurde knallrot. „Ich hasse dich.“

Elbrun setzte sich auf, zog ihn an der Hüfte näher und flüsterte mit gespielter Unschuld: „Nein, tust du nicht. Du liebst mich.“

Aljoscha schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Ich schwöre, ihr zwei seid schlimmer als ein Haufen Risaner auf Liebesrausch.“

„Oh?“ Elbrun hob eine Augenbraue und ließ seine Finger spielerisch über Tops Hüfte gleiten. „Heißt das, du willst mitmachen, oder bist du nur neidisch, dass ich Top zuerst erwischt habe?“

Top schnappte nach Luft, während Aljoscha sich an seinem Kaffee verschluckte. „ELBRUN!“, riefen beide gleichzeitig.

Elbrun lachte herzhaft. „Ich liebe es, wenn ihr synchron seid.“

Am nächsten Morgen herrschte eine ruhige Atmosphäre an Bord der Sojourner. Top war bereits auf der Brücke und überwachte die letzten Nachbereitungen der Mission. Aljoscha lag noch schlafend im Bett, während Elbrun eine Unterredung mit dem Sternenflottenkommando führte.

Flottenadmiral Samantha Gromek erschien auf dem Bildschirm von Tops Computer. Ihre Miene war gewohnt streng, aber es lag auch ein Hauch von Erleichterung darin.

„Wir haben bisher keine Anzeichen mehr, dass Borg aus dem Spiegeluniversum in unser Universum gelangt sind“, erklärte Gromek mit klarer Stimme.

Elbrun nickte, seine Arme vor der Brust verschränkt. „Dann ist es also erstmal vorbei.“

„Es scheint so“, bestätigte die Admiral. „Aber wir werden wachsam bleiben. Administrator Schuster hat nochmals seine Dankbarkeit ausgedrückt. Das war gute Arbeit von Ihnen – auch wenn es Sie beinahe das Leben gekostet hätte.“

Elbrun hob eine Augenbraue. „Ich wusste nicht weiter. In dem Moment war das die einzige Möglichkeit, die ich gesehen habe.“

„Ich hätte wahrscheinlich genauso gehandelt“, gab Gromek zu, ein seltenes Eingeständnis.

„Was wird aus der Enterprise?“, fragte Elbrun, seine Stimme deutlich interessierter. „Die Untertassensektion wird von der USS Murakaikubo abgeschleppt. Wird ein neuer Rumpf gebaut?“

Gromek schüttelte den Kopf. „Nein, das wird nicht notwendig sein. Ein Schiff der Yamato-Klasse befindet sich gerade im Bau. Der Rumpf ist bereits fertiggestellt, und wir haben uns entschlossen, ihn für die Enterprise zu verwenden. Sie sollte also schnell wieder einsatzfähig sein.“

Elbruns Augen weiteten sich vor Überraschung. „Das ging schneller als erwartet.“

„Ein paar Modifikationen werden nötig sein“, stimmte Gromek zu. „Aber mit Ihrer Crew und etwas Unterstützung von Utopia Planitia sollten Sie in ein paar Tagen wieder starten können.“

Ein Lächeln huschte über Elbruns Gesicht. „Das sind gute Neuigkeiten. Danke, Admiral.“

„Bleiben Sie einsatzbereit, Elbrun. Gromek, Ende.“

Der Bildschirm erlosch, und Elbrun lehnte sich mit einem zufriedenen Seufzen in seinem Stuhl zurück. Die Enterprise würde zurückkehren – besser und stärker als zuvor. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie wieder das Flaggschiff der Sternenflotte sein würden.

Aljoscha hatte sich gerade aus dem Bett geschält und ging zu Elbrun, der noch immer am Schreibtisch saß und gedankenverloren auf ein PADD starrte. Er schlang die Arme um ihn und drückte ihn fest an sich. „Du hast ja doch gearbeitet“, stellte er fest, ein leicht tadelnder Ton in seiner Stimme.

Elbrun zuckte unschuldig mit den Schultern. „Nur eine kurze Unterredung mit Flottenadmiral Gromek. Mehr nicht. Versprochen.“

Aljoscha ließ ihn los und marschierte Richtung Esstisch. „Komm, lass uns frühstücken, bevor du dich heimlich wieder irgendwo hinbeamen lässt.“

Elbrun folgte ihm, ein schiefes Grinsen auf den Lippen. Am Tisch wartete bereits das Frühstück: Kaffee, Tee, Müsli für Aljoscha und ein paar dick belegte Käsebrote für Elbrun.

Aljoscha und Elbrun saßen gemeinsam beim Frühstück und genossen den ruhigen Moment an Bord der Sojourner. Die morgendliche Routine hatte etwas Beruhigendes, fast Normales, inmitten ihres Lebens in der Sternenflotte. Elbrun biss gerade genüsslich in ein dick belegtes Käsebrot, als Aljoscha seinen Gedanken aussprach.

„Wenn wir die Erde erreicht haben und alle Arbeiten abgeschlossen sind, möchte ich mit dir und Top den Club 47 auf dem Raumdock besuchen. Mal ein bisschen feiern und so.“ Sein Ton war aufgeregt, fast kindlich freudig.

Elbrun legte sein Käsebrot zur Seite und lehnte sich zurück. „Das klingt nach einer guten Idee.“ Er sah Aljoscha mit einem nachdenklichen Blick an und fuhr fort: „Ich war seit Jahren nicht mehr dort. Und vielleicht tanze ich dann sogar mit dir – wenn du mich nett fragst.“

Aljoscha hob spielerisch eine Augenbraue. „Das hoffe ich doch.“

„Ich glaube, ich habe auch schon eine Idee, was ich anziehen werde“, meinte Elbrun dann, sein Ton ein wenig geheimnisvoll.

Aljoscha sah ihn neugierig und aufgeregt an. „Und was?“, fragte er, seine Augen glitzerten vor Erwartung.

Elbrun lehnte sich noch ein Stück zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und grinste. „Das verrate ich nicht. Lass dich überraschen. Aber ich glaube, das wird dir gefallen.“

Aljoscha verzog spielerisch enttäuscht das Gesicht, beließ es aber dabei. „Du bist unmöglich“, murmelte er, doch das Lächeln auf seinen Lippen verriet, dass er sich bereits auf den Abend freute.

Am nächsten Tag erreichte die Sojourner mit der Flotte das Sol-System. Elbrun und Aljoscha standen gemeinsam mit Top auf der Brücke und beobachteten, wie die USS Murakaikubo die Untertassensektion der Enterprise vorsichtig in das Trockendock der Utopia-Planitia-Schiffswerften zog.

Einen Augenblick später entdeckte Aljoscha auf dem Hauptbildschirm im Hintergrund den neuen Rumpf des Schiffes, der gerade angeflogen kam. Fasziniert verfolgten sie, wie die beiden Sektionen in perfekter Präzision aneinander gedockt wurden. Mit einem letzten, fast feierlichen Einrasten war die Enterprise wieder vollständig.

„Da ist sie wieder“, murmelte Elbrun leise, und ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht.

Sie würden später auf ihr Schiff zurückkehren, doch vorerst war es an der Sojourner, ihr eigenes Ziel zu erreichen.

Top wandte sich nun an seinen Piloten. „Bringen Sie uns zum Raumdock und beginnen Sie mit dem Dockmanöver.“

„Aye, Sir“, bestätigte dieser professionell.

Die Sojourner änderte langsam ihren Kurs und nahm Kurs auf die Erde, wo sie am Raumdock andocken würde.

„Sir, eingehende Nachricht für Admiral Tiran“, meldete der Kommunikationsoffizier.

Elbrun drehte sich zu ihm um. „Wie lautet die Nachricht?“

„Sir, Sie sollen unverzüglich zum Sternenflottenkommando beamen. Flottenadmiral Sendak will Sie sprechen“, antwortete der Offizier.

Elbrun seufzte und nickte. „Dann beame ich wohl runter, bevor wir andocken.“

„Ich komme mit“, sagte Aljoscha entschlossen.

„Ich auch“, fügte Top hinzu und übergab das Kommando an seinen Ersten Offizier.

Gemeinsam verließen sie die Brücke und machten sich auf den Weg zum Transporterraum.

Ein paar Minuten später materialisierten sich Elbrun, Aljoscha und Top im Sternenflottenkommando, das sich majestätisch an der Küste von San Francisco erstreckte. Die warme Nachmittagssonne spiegelte sich in den großen Glasfassaden des Gebäudes, während eine sanfte Meeresbrise vom Pazifik herüberwehte und durch die offenen Gänge des Hauptgebäudes zog.

Um sie herum herrschte geschäftiges Treiben. Offiziere in makellosen Uniformen eilten zielstrebig durch die breiten Hallen, PADDs in der Hand, während Kadetten in Gruppen beieinanderstanden und sich angeregt unterhielten. Der Klang von Stiefeln, die auf poliertem Boden auftrafen, vermischte sich mit leisen Unterhaltungen und dem Summen von Wanddisplays, die aktuelle Einsatzberichte und strategische Informationen anzeigten.

Elbrun ließ seinen Blick durch die große Empfangshalle schweifen. Hohe Decken mit holografischen Sternenkarten, die verschiedene Quadranten der Galaxie zeigten, verliehen dem Raum eine fast erhabene Atmosphäre. An den Seiten waren Banner der Vereinten Föderation der Planeten sowie Embleme der wichtigsten Flottenstützpunkte angebracht. Es war der pulsierende Mittelpunkt der Sternenflotte, der Ort, an dem über die Zukunft unzähliger Welten entschieden wurde.

Aljoscha atmete tief durch und blickte zu Elbrun. „Jedes Mal, wenn ich hier bin, habe ich das Gefühl, als wäre es erst gestern gewesen, dass ich das erste Mal als Kadett durch diese Hallen gelaufen bin.“

Top schmunzelte. „Und heute wird man als Captain hierherzitiert. Wie sich die Zeiten ändern.“

Elbrun richtete sich auf, ein entschlossenes Funkeln in den Augen. „Na dann, sehen wir mal, was Flottenadmiral Sendak so Dringendes mit mir zu besprechen hat.“

Mit festen Schritten setzten sie sich in Bewegung, während das Sternenflottenkommando um sie herum in seiner geschäftigen Routine weiterarbeitete. Offiziere eilten an ihnen vorbei, Wanddisplays zeigten strategische Berichte und Einsatzpläne, doch für Elbrun, Aljoscha und Top schien all das in den Hintergrund zu rücken. Ihr Ziel lag direkt vor ihnen: Das Büro des Admirals.

Die schwere Tür glitt mit einem leisen Zischen auf, und sie traten ein.

Drinnen war es dunkel.

Nur das schwache Licht eines Displays flackerte über den massiven Schreibtisch hinweg, während die sanfte Beleuchtung der Stadt durch die breiten Fenster drang. Doch Elbrun spürte sofort, dass sie nicht allein waren.

Er verengte die Augen, seine Muskeln spannten sich. „Was willst du denn hier?“, fragte er scharf.

Ein leises, selbstzufriedenes Lachen ertönte aus einer dunklen Ecke des Raumes. Dann trat eine vertraute Gestalt ins spärliche Licht.

Der terranische Elbrun.

Sein Spiegelbild aus dem anderen Universum wirkte so bedrohlich wie eh und je – das raue Gesicht von Narben gezeichnet, die Augen voller Kälte und Berechnung. Die schwarze Uniform schmiegte sich eng an seinen Körper, während ein höhnisches Grinsen seine Lippen umspielte.

„Es ist eine Freude, dich zu sehen“, sagte er mit triefendem Sarkasmus.

Aljoscha ballte die Fäuste, während Top sich instinktiv ein Stück nach vorn bewegte, als wolle er Elbrun schützen. Doch dieser blieb unbeeindruckt stehen, sein Blick hart und durchdringend.

„Bringen wir es hinter uns“, sagte Elbrun energisch. „Was willst du?“

Der Terranische Elbrun klatschte langsam in die Hände, als würde er ihn für seine Direktheit loben. „Ich wusste doch, auf dich kann man sich verlassen.“ Er trat noch einen Schritt näher, und seine Stimme wurde fast bewundernd. „Du hast es tatsächlich geschafft, das Portal der Borg, das in unser Universum führte, zu schließen.“

Elbruns Miene blieb unbewegt, doch in seinem Inneren wuchs die Anspannung.

„Was immer du als Nächstes willst“, sagte er scharf, „die Antwort ist Nein.“

Ein gefährliches Funkeln trat in die Augen seines terranischen Gegenstücks, und das Lächeln auf dessen Lippen wurde noch breiter.

„Oh, Elbrun“, sagte er sanft, fast belustigt. „Ich bin nicht hier, um dich um etwas zu bitten. Ich wollte dir eigentlich nur danken.“

Elbrun verschränkte die Arme und zog eine Augenbraue hoch. „Danken? Du machst Witze.“

Der Terranische Elbrun schnaubte und zuckte beiläufig mit den Schultern. „Ja, wir hätten es auch ohne deine Hilfe geschafft – aber so war es einfach bequemer.“

Nun trat Aljoscha nach vorn, seine Augen funkelten vor Zorn. „Du spinnst doch! Wir wissen genau, dass das Terranische Imperium kurz vor der Niederlage stand. Ohne unsere Hilfe wärst du wahrscheinlich längst eine Drohne im Borg-Kollektiv!“

Die Worte trafen den Terranischen Elbrun wie ein Schlag. Sein Lächeln verschwand, seine Gesichtszüge verhärteten sich. Wut loderte in seinen Augen auf, und mit einem Ruck hob er die Hand, als wolle er zuschlagen.

Doch Top war schneller.

Mit blitzschneller Reflexion packte er den Arm des Terranischen Elbrun und hielt ihn fest. Sein Griff war hart wie Stahl, seine Stimme kalt und bedrohlich.

„Wage es noch einmal, und ich breche dir den Arm.“

Ein Moment angespannter Stille lag in der Luft. Die Muskeln des Terranischen Elbrun spannten sich, als würde er sich befreien wollen – doch der tödliche Ernst in Tops Blick ließ ihn zögern.

Langsam ließ Top ihn los, aber seine Augen blieben wachsam.

Elbrun ließ sich nicht beirren und trat einen Schritt näher an sein Spiegelbild heran. „Sag endlich, warum du wirklich hier bist. Ich habe keine Zeit für deine Spielchen.“

Der Terranische Elbrun rieb sich das Handgelenk und sein hasserfüllter Blick wanderte zwischen ihnen hin und her. Dann verzog sich sein Mund zu einem schiefen Grinsen.

„Na gut“, murmelte er. „Dann eben ohne Nettigkeiten.“

Der Terranische Elbrun massierte sein Handgelenk und funkelte Top wütend an, doch sein Grinsen kehrte schnell zurück – gefährlich, überlegen.

„Ich sehe, ihr seid immer noch dieselben sentimentalen Narren“, sagte er spöttisch. „Aber das macht nichts. Ich bin nicht hier, um zu streiten.“

Elbrun verschränkte die Arme und trat einen Schritt näher. „Dann hör auf, Zeit zu verschwenden, und sag endlich, warum du wirklich hier bist.“

Der Terranische Elbrun ließ sich langsam in den Stuhl vor dem Schreibtisch sinken, als gehöre das Büro bereits ihm. Lässig legte er die Beine übereinander und betrachtete Elbrun mit einer Mischung aus Belustigung und Kalkül.

„Das Borg-Portal ist vielleicht geschlossen, aber die Gefahr ist nicht vorbei“, erklärte er schließlich.

Aljoscha verschränkte die Arme. „Was soll das heißen?“

Der Terranische Elbrun zuckte mit den Schultern. „Ganz einfach: Die Borg sind anpassungsfähig. Sie mögen einen Rückschlag erlitten haben, aber sie lernen. Und sie haben gelernt.“

Elbrun spürte, wie sich eine unangenehme Anspannung in seiner Brust ausbreitete. „Komm zum Punkt.“

Der Terranische Elbrun lehnte sich vor. Seine Stimme wurde tiefer, ernster.

„Das Portal ist geschlossen, aber was hält sie davon ab ein neues zu öffnen?“

Ein mulmiges Gefühl breitete sich in Elbruns Magen aus. Sein terranisches Gegenstück sprach es mit der Leichtigkeit eines Kommentars über das Wetter aus – als wäre es nur eine Frage der Zeit.

Aljoscha runzelte die Stirn. „Ein neues Portal? Wie sollten sie das tun? Die Technologie, die sie nutzten, war instabil und abhängig von einer einzigartigen Singularität. Ohne diese …“

„Oh, bitte.“ Der Terranische Elbrun verdrehte die Augen. „Glaubt ihr wirklich, sie hätten nur eine Möglichkeit gehabt? Ihr habt einen Zugang zerstört, ja – aber ihr habt auch gezeigt, dass es geht. Und das macht es für sie nur noch einfacher, einen neuen Weg zu finden.“

Top verschränkte die Arme vor der Brust. „Hast du Beweise, oder ist das nur deine übliche Art, Chaos zu verbreiten?“

Der Terranische Elbrun grinste schief. „Ich habe Informationen. Aber ich werde sie euch nicht einfach so auf einem Silbertablett servieren.“

Elbrun atmete tief durch und massierte seine Schläfen. „Natürlich nicht. Also, was willst du?“

„Ganz einfach.“ Der Terranische Elbrun lehnte sich zurück und verschränkte die Finger hinter dem Kopf. „Wir arbeiten zusammen.“

Aljoscha lachte trocken. „Das kannst du vergessen.“

Doch der Terranische Elbrun schüttelte nur den Kopf. „Ihr habt keine Wahl. Wenn die Borg es schaffen, ein neues Portal zu öffnen, werden sie nicht nur in mein Universum zurückkehren. Sie werden sich ausbreiten – in alle Richtungen. Sie haben gesehen, dass Multiversen existieren. Und was tun die Borg, wenn sie auf etwas stoßen, das sie nicht kontrollieren?“

Stille.

Elbrun wusste die Antwort. Sie assimilieren es.

„Ich weiß, dass sie bereits daran arbeiten“, fuhr der Terranische Elbrun fort. „Und ich habe eine Spur. Aber wenn ihr es vorzieht, abzuwarten, bis sie mit einer ganzen Flotte durchbrechen … nur zu. Ich dachte nur, ihr wärt klüger als das.“

Elbrun tauschte einen kurzen Blick mit Aljoscha und Top.

Er hasste es, aber irgendetwas sagte ihm, dass sein dunkles Spiegelbild die Wahrheit sprach.

„Reden wir weiter“, sagte Elbrun schließlich. „Aber ich warne dich – ich werde dir nicht den kleinsten Millimeter über den Weg trauen.“

Der Terranische Elbrun grinste. „Das erwarte ich auch nicht“

Der Terranische Elbrun schnalzte mit der Zunge, seine Augen blitzten wachsam, fast rastlos. Dann beugte er sich leicht nach vorne, seine Finger trommelten unruhig auf der Tischplatte.

„Hör zu, Elbrun“, begann er mit einem unterschwelligen Drängen in der Stimme. „Du kannst glauben, was du willst, aber ich sage dir eines: Die Borg sind nicht besiegt. Sie sind nie besiegt. Sie werden es wieder versuchen.“

Elbrun verschränkte die Arme und betrachtete ihn kühl. „Wir haben das Portal geschlossen, nicht das Kollektiv vernichtet.“

Der Terranische Elbrun lachte trocken, sein Blick war ruhelos. „Genau das ist es ja. Ihr habt nur eine Tür zugeschlagen. Aber Türen kann man wieder öffnen. Die Borg sind geduldig. Sie brauchen keine Jahrzehnte, um sich zu erholen. Sie passen sich an. Und dann schlagen sie zu, wenn ihr am wenigsten damit rechnet.“

Aljoscha runzelte die Stirn. „Du hast keine Beweise. Das hier ist nichts als deine ewige Paranoia.“

Der Terranische Elbrun fixierte ihn mit einem spöttischen Blick. „Paranoia? Vielleicht. Aber in meiner Welt ist Paranoia der einzige Grund, warum ich noch lebe.“

Top verdrehte die Augen. „Großartig. Und was genau erwartest du jetzt von uns? Dass wir das gesamte Universum durchkämmen, nur weil du eine Ahnung hast?“

Der Terranische Elbrun grinste schief. „Nein, nein … das wird gar nicht nötig sein. Denn wenn ich recht habe, dann werden sie sich schon bald selbst zeigen.“

Ein Moment der Stille lag im Raum.

Elbrun atmete tief durch. Er wollte ihm nicht glauben – aber irgendetwas an seiner Art ließ ein unangenehmes Gefühl in ihm aufsteigen.

„Wir werden sehen“, sagte er schließlich knapp.

Der Terranische Elbrun grinste triumphierend, als hätte er bereits gewonnen.

„Oh, das werdet ihr.“

„Ich werde erst mal in mein Universum zurückkehren“, sagte der Terranische Elbrun und erhob sich langsam. Sein Blick wanderte noch einmal durch den Raum, als wolle er sich jedes Detail einprägen.

Elbrun verschränkte die Arme und erwiderte kühl: „Sehr gut. Ich hoffe, dass wir uns nicht so bald wiedersehen.“

Der Terranische Elbrun grinste schief. „Ach, Elbrun … du sagst das, als hättest du eine Wahl.“

Er drehte sich um, ging zur Tür und blieb für einen Moment stehen. Ohne sich umzudrehen, fügte er leise hinzu: „Wenn es soweit ist, wirst du an mich denken.“

Dann trat er hinaus und verschwand im Gang.

Elbrun atmete tief durch und rieb sich kurz die Stirn.

Aljoscha warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Und? Glaubst du ihm?“

Elbrun seufzte. „Ich glaube, dass er verrückt ist.“ Er ließ den Blick auf die Tür gerichtet. „Aber ich hasse es, wenn Verrückte manchmal recht haben.“

Elbrun ließ seinen Blick noch einen Moment auf der Tür ruhen, durch die sein terranisches Gegenstück gerade verschwunden war. Ein mulmiges Gefühl blieb zurück, doch er schob es beiseite.

Top verschränkte die Arme und schüttelte leicht den Kopf. „Das war eine interessante Begegnung“, meinte er schließlich. Dann musterte er Elbrun nachdenklich. „Er ist dir so ähnlich – und doch so anders.“

Elbrun schnaubte leise. „Zum Glück. Ich würde nicht mit mir selbst klarkommen, wenn ich so wäre wie er.“

Aljoscha grinste leicht. „Oh, als wärst du nicht schon anstrengend genug.“

Top lachte. „Er hat einen Punkt, Elbrun.“

Die drei Männer verließen nun ebenfalls das Büro und schlenderten durch die breiten, von Tageslicht durchfluteten Gänge des Sternenflottenkommandos. Der Blick auf die Bucht von San Francisco war atemberaubend – das tiefe Blau des Wassers glitzerte unter der Sonne, während Luftgleiter lautlos zwischen den futuristischen Türmen der Stadt hindurchschwebten.

„Ich muss zugeben, es ist eine nette Abwechslung, mal nicht auf einem Raumschiff oder auf einer Station zu sein“, meinte Top, während er einen Blick auf die sternförmige Akademie der Sternenflotte in der Ferne warf.

Elbrun nickte langsam. „Ja … hier draußen scheint alles so friedlich. Fast, als wäre nichts passiert.“

Aljoscha grinste schief. „Aber in unseren Köpfen wissen wir, dass es nie wirklich friedlich ist.“

Top seufzte und ließ den Blick schweifen. „Trotzdem … ein Moment Ruhe schadet nicht.“

Sie blieben vor einer großen Glaswand stehen, die den Blick über die Stadt und die weitläufigen Anlagen der Sternenflotte freigab. Hier, im Zentrum der Föderation, fühlte sich alles so anders an als draußen, im kalten, unerbittlichen Raum.

„Also“, begann Elbrun schließlich mit einem kleinen Lächeln, „was haltet ihr davon, wenn wir uns später umziehen und unseren Plan umsetzen? Ein Abend im Club 47, wie besprochen?“

Aljoscha hob amüsiert eine Augenbraue. „Wenn du damit meinst, dass du uns endlich verrätst, was du anziehen willst – dann bin ich dabei.“

Top lachte. „Ich auch. Aber wehe, du kommst in einer Sternenflottenuniform.“

Elbrun schüttelte den Kopf und grinste. „Ihr werdet es früh genug sehen.“

Mit diesem Gedanken schlenderten sie weiter durch das Gebäude – ein kurzer Moment der Normalität, bevor das nächste Abenteuer rufen würde.

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