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Enterprise - Krieg und Liebe im Weltraum - Staffel 5

Teil 8

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Einige Tage später lagen Aljoscha und Elbrun kuschelnd im Bett, während die warme Stille des Quartiers nur vom leisen Summen der Enterprise begleitet wurde. Aljoscha hatte sich eng an seinen Ehemann gepresst, seine Arme um ihn geschlungen, und betrachtete ihn mit einem Blick, der zwischen Zärtlichkeit und einer Spur Nachdenklichkeit schwankte.

Sein Blick wanderte über die weichen Gesichtszüge seines Mannes – die makellose Haut, kein Bart, und die sanfte Ruhe, die von ihm ausging. Unwillkürlich dachte er an den Elbrun aus dem Spiegeluniversum. Wie kann jemand mit demselben Gesicht so anders sein?, fragte er sich. Diese hässliche Narbe, der ungepflegte Bart, diese bedrohliche Aura ... Nein, das war einfach nicht zu vergleichen.

Seine Gedanken schweiften ab, und sein Blick wanderte tiefer. Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf, bevor er ihn stoppen konnte: Na gut, die Uniform von ihm war schon ... interessant. Ärmel ab, so eng, als hätte man ihn reingepresst ...

„Interessant, ja?“ murmelte Elbrun plötzlich, ohne die Augen zu öffnen.

Aljoscha zuckte zusammen, seine Augen weiteten sich, und er starrte Elbrun an. „Was?“, fragte er, die Röte stieg ihm ins Gesicht.

Elbrun öffnete langsam die Augen, sein schiefes Grinsen eindeutig verräterisch. „Die Uniform. Du hast dir gerade ziemlich genau vorgestellt, wie ich darin aussehe.“

„Du hast meine Gedanken gelesen?“, fragte Aljoscha empört und gleichzeitig peinlich berührt.

„Du hast sie mir förmlich auf dem Silbertablett serviert“, antwortete Elbrun mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. „Ich konnte nicht anders, sie waren ... laut.“

„Oh, das ist unfair“, murmelte Aljoscha und versteckte sein errötetes Gesicht in Elbruns Brust.

Elbrun lachte leise, zog ihn noch näher zu sich und küsste ihn auf die Stirn. „Mach dir keine Sorgen. Ich finde es eher ... schmeichelhaft. Ja, du findest mich halt besser als den anderen Elbrun.“

Aljoscha murmelte etwas Unverständliches, doch Elbrun setzte mit einem breiten Grinsen nach: „Aber vielleicht solltest du jetzt lieber an Frühstück denken, bevor die Crew sich fragt, warum der Captain und der Admiral heute zu spät sind.“

„Ach, halt doch die Klappe. Du bist unmöglich“, murrte Aljoscha, doch ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht. Er schmiegte sich noch einen Moment länger in die Sicherheit von Elbruns Armen und genoss den ruhigen Start in den Tag – trotz allem.

Etwas später saßen Aljoscha und Elbrun zusammen beim Frühstück. Elbrun biss in ein Brötchen, dick bestrichen mit Nussnougat-Creme – eine seltene Abwechslung, denn normalerweise bevorzugte er ein herzhaftes Frühstück. Nur sein kalter Kakao war ein unverzichtbarer Bestandteil.

Aljoscha beobachtete ihn und grinste, als er bemerkte, dass ein Klecks der Creme an Elbruns Nasenspitze klebte.

„Ähm, Imzadi“, begann Aljoscha schmunzelnd, „du hast da was ... auf der Nase.“

„Was?“, fragte Elbrun und runzelte die Stirn.

Aljoscha beugte sich vor, nahm eine Serviette und wischte den Klecks ab. „Das hier. Vielleicht solltest du nächstes Mal weniger stürmisch essen.“

Elbrun schnaufte und biss erneut in sein Brötchen. „Sehr witzig.“

„Oh, das war es“, erwiderte Aljoscha mit einem breiten Grinsen. „Ein Admiral mit Schokoschnute – das Bild wird mich den ganzen Tag begleiten.“

Elbrun lächelte schief, gerade dabei, eine neckende Antwort zu formulieren, als die Kommunikation unterbrochen wurde.

„Roter Alarm! Alle Mann auf die Kampfstationen! Admiral Tiran und Captain Cornellus, bitte sofort auf die Brücke“, erklang die Stimme von Commander Mamaav durch die Lautsprecher.

Augenblicklich ertönte das markerschütternde Heulen der Alarmsirenen, und das Quartier wurde in das pulsierende Rot des Alarmlichts getaucht.

Elbrun und Aljoscha sprangen förmlich von ihren Sitzen auf. Elbrun wischte sich hastig den Mund ab, bevor er mit einem Blick zu seinem Mann nickte. „Los.“

Die beiden stürmten aus dem Quartier hinaus in den Korridor, wo die hektische Atmosphäre bereits spürbar war. Offiziere und Crewmitglieder eilten in alle Richtungen, und die roten Alarmlichter warfen unheilvolle Schatten an die Wände.

Ohne ein weiteres Wort eilten Elbrun und Aljoscha zum Turbolift, um so schnell wie möglich auf die Brücke zu gelangen. Der Ernst der Situation ließ keine Zeit für Fragen – das würden sie auf der Brücke klären.

Die beiden betraten die Brücke, und Elbrun verschaffte sich sofort einen Überblick. „Bericht!“, forderte er.

„Eine Borg-Sphäre ist soeben in den Sektor eingetreten. Sie ist auf einem Abfangkurs“, meldete Commander Mamaav, seine Stimme ruhig, aber angespannt.

„Schilde aktivieren, volle Energie auf die Phaser, Transphasentorpedos laden“, befahl Elbrun und richtete seinen Blick zur taktischen Station, wo Commander Shras bereits an den Kontrollen arbeitete.

„Die Sphäre ist in Sichtweite“, meldete Commander Telev.

„Auf den Schirm“, fügte Aljoscha hinzu.

Das Bild der Borg-Sphäre erschien auf dem Hauptschirm, doch etwas daran wirkte ... seltsam.

„Hm, eigenartig“, murmelte Elbrun, seine Augen verengt. „Die sieht irgendwie anders aus.“

„Ja, ich sehe es auch“, stimmte Aljoscha zu. „Das Licht – es schimmert rötlich. Normalerweise ist es doch grün. Könnte es vielleicht sein ...?“

„Commander T’Rul, einen ausführlichen Scan des Schiffes“, befahl Elbrun mit Nachdruck.

Die Romulanerin prüfte ihre Anzeigen und antwortete: „Ich kann keine wesentlichen Unterschiede feststellen ... außer bei der Quantensignatur. Sie weicht von unserer ab. Das bedeutet …“

„Dieses Schiff stammt aus einem anderen Universum“, vervollständigte Elbrun den Satz, sein Gesichtsausdruck wurde noch ernster.

„Sir, wir werden gerufen“, meldete Codga von der Kommunikationsstation.

„Auf den Schirm“, befahl Elbrun sofort.

Das Bild wechselte, und das Innere der Borg-Sphäre wurde sichtbar. Die bekannte monotone Kollektivstimme erklang: „Wir sind die Borg. Senken Sie Ihre Schilde und ergeben Sie sich. Wir werden Ihre biologischen und technologischen Charakteristika den unseren hinzufügen. Widerstand ist zwecklos.“

Kaum war die Übertragung beendet, herrschte für einen Moment Stille auf der Brücke, bevor Aljoscha trocken kommentierte: „Na ja, der Spruch am Anfang ist jedenfalls derselbe.“

Elbrun ließ sich in seinen Kommandosessel sinken, sein Gesichtsausdruck war entschlossen. „Commander Niwan, Angriffsmuster Alpha-1“, befahl er mit fester Stimme.

„Aye, Sir. Angriffsmuster Alpha-1 eingeleitet“, bestätigte Niwan, während seine Pfoten flink über die Steuerkonsole glitten.

„Commander Shras“, fuhr Elbrun fort, sein Blick scharf auf die taktische Station gerichtet. „Zielen Sie auf die Sphäre und feuern Sie die Transphasentorpedos ab.“

„Ziel erfasst, feuere Torpedos ab“, meldete Shras mit kühler Präzision.

Auf dem Hauptschirm waren die glühenden Torpedos zu sehen, wie sie sich mit hoher Geschwindigkeit der Sphäre näherten. Die Spannung auf der Brücke war greifbar, während alle auf das Ergebnis warteten.

Die Transphasentorpedos trafen die Borg-Sphäre mit präziser Genauigkeit. Für einen Moment flackerte das rote Leuchten des Schiffs, bevor es von einer massiven Explosion verschluckt wurde. Ein greller Lichtblitz erfüllte den Bildschirm, gefolgt von einer Schockwelle, die durch den Weltraum raste.

„Direkter Treffer", meldete Shras mit einem Hauch von Genugtuung in der Stimme. „Die Sphäre wurde zerstört.“

Auf der Brücke herrschte für einen Augenblick Stille, während alle das Bild der langsam verblassenden Trümmer betrachteten.

„Immerhin wirken die Transphasentorpedos auch gegen diese Borg“, bemerkte Aljoscha leise und tauschte einen nachdenklichen Blick mit Elbrun.

„Die Trümmer scannen“, befahl Elbrun, während er sich in seinem Sessel aufrichtete. „Vielleicht können wir noch einen Datenknoten oder etwas anderes Nützliches bergen.“

T’Rul, die an der Wissenschaftsstation saß, begann sofort mit den Scans. Ihre Finger flogen über die Konsole, während sie die Daten analysierte. „Admiral, ich entdecke mehrere Fragmente, die ungewöhnlich hohe Energieemissionen aufweisen. Eines davon könnte ein intakter Datenknoten sein.“

„In Frachtraum 2 beamen“, befahl Elbrun, ohne zu zögern.

„Transport wird initiiert ... jetzt“, meldete Telev von der Operationsstation.

Ein Moment später bestätigte der Transporterchief über die interne Kommunikation: „Admiral, die Fragmente wurden erfolgreich in Frachtraum 2 gebeamt. Wir haben zur Sicherheit ein Eindämmungsfeld der Ebene 10 aktiviert.“

Elbrun nickte zufrieden. „Gut. Lassen Sie ein Team aus Ingenieuren und Wissenschaftsoffizieren die Analyse starten. Ich will wissen, ob irgendetwas davon Informationen über diese roten Borg enthält.“

„Aye, Sir“, antwortete T’Rul und begann, die nächsten Schritte zu koordinieren.

Eine Stunde später begaben sich Elbrun und Aljoscha nach Frachtraum 2. Das rote Licht der Alarmbeleuchtung war inzwischen durch das normale, sanfte Licht der Enterprise ersetzt worden, aber die Anspannung lag noch immer in der Luft.

Beim Betreten des Frachtraums blieb Elbrun kurz stehen, seine Augen wanderten über die Trümmerteile, die in verschiedenen Eindämmungseinheiten untergebracht waren.

„T’Rul, was haben wir?“, fragte Elbrun, während er auf die Wissenschaftsoffizierin zuging.

T’Rul blickte von ihrem Datenpad auf. „Trümmer, viele Trümmer“, sagte sie nüchtern. „Aber Commander Telev hat einen Datenknoten bergen können. Er ist dabei, die Daten zu sichten und auf den Schiffscomputer zu überspielen. Es könnte noch etwas dauern, die Struktur ist ... unorthodox.“

„Unorthodox?“, wiederholte Aljoscha und trat näher.

„Die Daten sind verschlüsselt“, erklärte T’Rul. „Aber nicht im Stil unserer Borg. Es gibt zusätzliche Schutzmaßnahmen, die auf eine alternative Konstruktionsweise hinweisen. Die Energieemissionen deuten auf eine Signatur aus dem Spiegeluniversum hin.“

Elbrun verschränkte die Arme vor der Brust, sein Blick wurde nachdenklich. „Dann müssen wir herausfinden, was sie vorhatten und ob es eine Verbindung zu den Borg in unserem Universum gibt. Informieren Sie mich sofort, wenn Sie etwas entdecken.“

T’Rul nickte. „Aye, Sir. Commander Telev hat die höchste Priorität auf die Entschlüsselung gelegt.“

„Gut“, sagte Elbrun, während er einen letzten Blick auf den Datenknoten warf. „Aljoscha, wir bleiben dran. Ich will Antworten, bevor wir den nächsten Schritt planen.“

Elbrun und Aljoscha sahen sich im Frachtraum um, während T’Rul weiter an ihrer Station arbeitete. Elbruns Blick fiel auf ein Teil einer Borg-Konsole, das zwischen den Trümmern lag. Er trat näher und beugte sich darüber.

„Die Schrift ist identisch mit der der Borg aus unserem Universum“, sagte Elbrun nachdenklich, „nur ... rot statt grün.“

Bevor Aljoscha antworten konnte, betrat der Schiffsarzt Commander Suvak den Frachtraum. Der Vulkanier trat ruhig an die beiden heran und sprach mit seiner gewohnten Gelassenheit: „Admiral, Captain, ich würde Ihnen gerne etwas zeigen.“

Elbrun und Aljoscha tauschten einen kurzen Blick, bevor sie Suvak folgten. Der Arzt führte sie zu einem Bereich des Frachtraums, wo eine Drohne auf einer speziellen Bioliege unter einem Kraftfeld lag.

„Diese Drohne wurde zusammen mit den Trümmern an Bord gebeamt“, erklärte Suvak. „Ihre Analyse hat einige interessante Ergebnisse geliefert.“

Elbrun trat näher, seine Augen wanderten über die Drohne. „Was haben Sie herausgefunden?“

„Die Drohne unterscheidet sich in mehreren Punkten von denen aus unserem Universum“, begann Suvak sachlich. „Die Panzerung ist deutlich stärker, was sie resistenter gegen physische Angriffe macht. Darüber hinaus ist sie bewaffnet – direkt integriert in ihre Gliedmaßen, was bei unseren Borg eher selten ist. Interessanterweise scheint die regenerative Fähigkeit dieser Drohne jedoch eingeschränkt zu sein.“

„Und die Spezies?“ fragte Aljoscha, während er die Drohne mit kritischem Blick betrachtete.

„Cardassianisch“, antwortete Suvak. „Das ist nicht ungewöhnlich, aber die genetischen Modifikationen scheinen umfassender zu sein, als wir es bei unseren Borg kennen.“

Elbrun runzelte die Stirn. „Stärkere Panzerung, direkte Bewaffnung, aber schwächere Regeneration ... Sie scheinen ihre Drohnen auf Kampfoptimierung ausgelegt zu haben.“

Aljoscha nickte langsam. „Das passt zu den Borg aus dem Spiegeluniversum. Alles ist auf Kontrolle und Zerstörung ausgelegt. Aber wenn sie schwächer regenerieren, könnten sie anfälliger für längere Kämpfe sein.“

„Das ist eine mögliche Schlussfolgerung“, bestätigte Suvak. „Ich werde die genetischen und technologischen Unterschiede weiter analysieren und Ihnen einen Bericht zukommen lassen.“

„Danke, Commander“, sagte Elbrun, sein Blick immer noch auf die Drohne gerichtet. „Halten Sie uns auf dem Laufenden.“

Suvak nickte knapp und machte sich wieder an die Arbeit. Elbrun und Aljoscha blieben noch einen Moment stehen, ihre Gedanken rasten, während sie versuchten, die Bedrohung dieser neuen Art von Borg einzuschätzen.

Bevor Elbrun und Aljoscha den Frachtraum verlassen konnten, ertönte die Stimme von Commander Telev über die interne Kommunikation. „Admiral, Captain, ich habe einige der Daten entschlüsselt. Bitte kommen Sie zur Wissenschaftsstation.“

Die beiden machten sich sofort auf den Weg und fanden Telev konzentriert an der Konsole vor, seine Antennen leicht nach vorne geneigt, ein Zeichen intensiver Konzentration.

„Was haben wir?“, fragte Aljoscha, während er sich neben Telev stellte.

„Leider keine Koordinaten eines Portals oder Hinweise darauf, wie die Borg in unser Universum gelangt sind“, begann der Andorianer. „Aber ich habe einige Informationen über ihre letzten Aktionen entschlüsseln können.“

Elbrun verschränkte die Arme vor der Brust. „Und?“

Telev tippte ein paar Befehle ein, und auf dem Hauptbildschirm erschien eine taktische Darstellung. „Die Borg aus dem Spiegeluniversum haben massive Angriffe auf das Terranische Imperium gestartet. Die äußeren Gebiete wurden bereits entweder vernichtet oder assimiliert.“

Aljoscha zog die Stirn in Falten. „Und die Terraner? Können sie sich verteidigen?“

„Bis jetzt halten sie die Borg in Schach“, antwortete Telev. „Aber die Daten deuten darauf hin, dass ihre Ressourcen stark beansprucht werden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Borg eine kritische Schwachstelle finden.“

Elbrun nickte langsam, sein Gesichtsausdruck wurde ernster. „Das heißt, wenn das Terranische Imperium fällt, könnten die Borg aus ihrem Universum noch mehr Ressourcen für Angriffe in unserem mobilisieren.“

Telev nickte. „Genau, Sir. Und wenn sie eine stabile Methode finden, um zwischen den Universen zu wechseln, könnte das zu einer katastrophalen Eskalation führen.“

Aljoscha warf Elbrun einen nachdenklichen Blick zu. „Das heißt, wir müssen nicht nur herausfinden, wie sie herkommen, sondern auch, wie wir sie daran hindern können, das wieder zu tun.“

„Richtig“, sagte Elbrun knapp. „Telev, priorisieren Sie die Suche nach weiteren Hinweisen auf Portale oder Subraumtunnel. Und halten Sie mich über alles Neue auf dem Laufenden.“

„Aye, Sir“, bestätigte der Andorianer und widmete sich wieder seiner Arbeit.

Elbrun verschränkte die Arme vor der Brust, sein Blick wurde nachdenklich. „Das Problem ist größer, als ich dachte“, sagte er schließlich und sah Aljoscha direkt an. „Die Terraner werden verlieren. Das erklärt, warum der Terranische Elbrun so gereizt war – und warum sein Aljoscha ihn gefragt hat, ob er uns einfach so gehen lassen will.“

Aljoscha nickte langsam. „Weil sie wissen, dass sie uns brauchen, um eine Chance zu haben.“

Elbrun seufzte und lehnte sich gegen die Konsole. „Ich bin ehrlich: Das Terranische Imperium interessiert mich nicht. Sollen die doch untergehen. Aber wir müssen verhindern, dass die Borg dasselbe mit uns machen.“

„Also müssen wir sie hier stoppen“, ergänzte Aljoscha.

„Genau“, bestätigte Elbrun. „Wenn wir die Borg in unserem Universum aufhalten und gleichzeitig die Verbindung zwischen den Universen kappen, helfen wir damit vielleicht auch den Terranern. Aber unser Fokus bleibt auf der Föderation. Wir können es uns nicht leisten, uns in ihrem Krieg zu verlieren.“

Aljoscha musterte ihn nachdenklich. „Das ist ein riskanter Balanceakt. Aber du hast recht – wenn wir die Verbindung kappen, gewinnen wir Zeit und schützen unser Universum.“

„Zeit, die wir dringend brauchen“, sagte Elbrun entschlossen. „Wir müssen herausfinden, wie diese Verbindung funktioniert und wie wir sie zerstören können – bevor es zu spät ist.“

„Ich hoffe, dass Telev noch mehr herausfindet“, sagte Aljoscha, während er seinen Blick auf den Datenknoten richtete.

„Das hoffe ich auch“, antwortete Elbrun mit einem leisen Seufzen. „Je mehr wir wissen, desto besser können wir uns vorbereiten. Aber wir müssen schnell handeln. Die Borg warten nicht.“

Die beiden tauschten einen ernsten Blick, bevor Elbrun sich an die anderen Offiziere im Frachtraum wandte. „Alle weiteren Erkenntnisse direkt an mich. Wir können uns keine Verzögerungen leisten.“

„Aye, Sir“, bestätigte T’Rul, während Telev weiter konzentriert an der Konsole arbeitete.

Einige Stunden später lagen Elbrun und Aljoscha zusammen im Bett und schliefen. Elbrun hatte während des Schlafes seinen Mann ganz dicht an sich herangezogen und umklammerte Aljoscha förmlich, welcher aufgrund seines Tiefenschlafes davon nichts mitbekam.

Doch diese Ruhe wurde jäh unterbrochen.

„Brücke an Admiral Tiran!“, ertönte die Stimme von Commander Mamaav über die Schiffskommunikation.

Weder Elbrun noch Aljoscha reagierten sofort.

„Admiral Tiran, hier ist Commander Mamaav, aufwachen!“

Elbrun murmelte etwas Unverständliches und tastete im Halbschlaf nach seinem Kommunikator, der auf dem Nachttisch lag. Mit einer trägen Bewegung aktivierte er ihn.

„Ja? Es ist mitten in der Nacht, was ist denn so dringend?“, fragte er noch völlig schlaftrunken.

„Verzeihen Sie die Störung, Sir. Uns erreicht gerade ein Notruf von der Kolonie auf Sarita-1. Sie werden angegriffen.“

Schlagartig war Elbrun hellwach. Er setzte sich ruckartig auf und rieb sich die Augen.

„Setzen Sie unverzüglich einen Kurs, gehen Sie auf Alarmstufe Rot und teilen Sie der Kolonie mit, dass wir auf dem Weg sind.“ Seine Stimme hatte nun einen klaren, entschlossenen Ton.

„Aye, Sir“, bestätigte Mamaav.

Elbrun sprang aus dem Bett und begann, sich hastig anzuziehen.

„Ich bin so gut wie auf dem Weg zur Brücke“, fügte er hinzu, bevor er die Verbindung trennte.

„Aljoscha, los! Aufwachen!“ rief Elbrun und stolperte dabei fast, als er versuchte, sich gleichzeitig die Hose anzuziehen und seinen Kommunikator vom Nachttisch zu greifen.

Aljoscha murmelte noch schlaftrunken „Was ist los ...?“ und blinzelte verwirrt, während Elbrun bereits hektisch in seine Uniform schlüpfte.

„Notruf von Sarita-1. Sie werden angegriffen“, sagte Elbrun knapp, während er sein Uniformoberteil schloss.

Aljoscha stöhnte und zog sich die Decke über den Kopf. „Warum passiert sowas immer mitten in der Nacht?“

Elbrun warf ihm ein schiefes Grinsen zu. „Vielleicht, weil unsere Feinde keinen Respekt vor unseren Schlafgewohnheiten haben?“

„Unverschämtheit“, murmelte Aljoscha, doch schließlich setzte er sich widerwillig auf. Elbrun zog sich mittlerweile die Stiefel an und beobachtete mit amüsiertem Blick, wie sein Mann sich mürrisch aus dem Bett quälte.

„Komm schon, Imzadi. Wenn ich schon wach sein muss, dann musst du auch wach sein“, sagte Elbrun mit einem schelmischen Grinsen.

Aljoscha gähnte und fuhr sich müde durch die Haare. „Weißt du, es gibt Tage, da bereue ich es, in jemanden verliebt zu sein, der immer in der ersten Reihe steht, wenn irgendwo Chaos ausbricht.“

Elbrun beugte sich kurz zu ihm herunter und drückte ihm einen schnellen Kuss auf die Stirn. „Tja, zu spät. Du bist mit mir verheiratet. Kein Zurück mehr.“

„Ja, ja ... aber wenn das hier wieder eine Borg-Invasion ist, verlange ich mindestens zwei Wochen Urlaub danach“, brummte Aljoscha und griff nach seiner Uniform.

„Einverstanden“, sagte Elbrun und öffnete bereits die Tür. „Aber nur, wenn wir das überleben.“

„Motivierend wie immer“, murmelte Aljoscha und trottete ihm in den Korridor hinterher.

Doch bevor sie auch nur einen Schritt weiterkamen, hielt Elbrun abrupt inne, drehte sich um und ließ seinen Blick amüsiert über Aljoscha wandern. „Möchtest du wirklich so auf die Brücke?“

Aljoscha blinzelte verwirrt. „Was?“

Elbrun verschränkte grinsend die Arme vor der Brust und nickte vielsagend.

Aljoscha folgte seinem Blick – und realisierte mit einem Schlag, dass er immer noch splitterfasernackt war.

„Verdammt!“, rief er und griff hektisch nach seiner Hose, während Elbrun sich entspannt an den Türrahmen lehnte.

„Also, ich hätte ja nichts dagegen, wenn du so auf die Brücke kommst. Der Anblick gefällt mir schon sehr.“

Aljoscha warf ihm einen mörderischen Blick zu. „Mach dich bloß nicht lustig über mich!“, knurrte er, während er sich in Rekordzeit anzog. „Es ist mitten in der Nacht, mein Gehirn funktioniert da noch nicht richtig.“

„Keine Sorge, ich liebe dich auch unausgeschlafen und chaotisch.“

„Sehr beruhigend“, murmelte Aljoscha und zog sich schließlich die Stiefel an. Dann warf er Elbrun einen scharfen Blick zu. „Und wenn du das jemandem erzählst, Admiral, schlafe ich die nächsten zwei Wochen auf der Couch.“

Elbrun grinste. „Das würdest du nicht, dafür liebst du mich zu sehr. Du würdest mich sofort vermissen und wieder ins Bett gekrochen kommen.“

Aljoscha errötete sofort, ertappt. Denn, verdammt, Elbrun hatte recht.

„Ach, halt doch den Mund“, murrte er und zog sich mit einem energischen Ruck das letzte Teil seiner Uniform über.

Elbrun lachte leise, legte eine Hand auf Aljoschas Rücken und schob ihn sanft in Richtung Turbolift. „Na los, Captain. Die Galaxie wartet nicht.“

Elbrun und Aljoscha eilten durch die Korridore der Enterprise, die in das flackernde Rot des Alarmlichts getaucht waren. Die Crew war in höchster Alarmbereitschaft, Offiziere hasteten an ihnen vorbei zu ihren Stationen, und überall summten die leisen Durchsagen der Computer.

Als sie die Brücke betraten, wandte sich Commander Mamaav sofort an sie. „Wir sind mit maximaler Warpgeschwindigkeit auf dem Weg zur Kolonie. Versuche, Kontakt aufzunehmen, blieben erfolglos. Zudem wissen wir nicht, wer die Angreifer sind.“

Aljoscha seufzte, fuhr sich durch die Haare und murmelte: „Wie lange noch?“

„Ungefähr 45 Minuten“, antwortete Mamaav.

Aljoscha blinzelte langsam. Dann hätte ich ja noch 40 Minuten schlafen können.

Elbrun hörte ihn nicht laut denken, aber der mürrische Ausdruck in Aljoschas Gesicht sprach Bände. Er war müde. Genervt. Und definitiv nicht begeistert davon, mitten in der Nacht aus dem Bett gerissen worden zu sein, um in einen unbekannten Kampf zu fliegen.

„Kurs beibehalten“, befahl Elbrun, während er in seinen Kommandosessel sank. „Bringen Sie das Schiff in Kampfbereitschaft. Ich will auf alles vorbereitet sein.“

Dann stand er wieder auf und ging mit zielstrebigen Schritten zum Replikator. „Kaffee, schwarz.“

Der Replikator summte kurz, dann erschien die dampfende Tasse. Elbrun nahm sie und trat zu seinem sichtlich leidenden Ehemann, der sich in seinem Sitz zusammengerollt hatte wie ein mies gelaunter Tribble.

Ohne ein Wort drückte Elbrun ihm den Kaffee in die Hand. „Trink.“

Aljoscha blinzelte ihn an, nahm die Tasse, sog den ersten Schluck ein und schloss genüsslich die Augen. Dann öffnete er sie wieder und sagte feierlich: „Ich habe dich aus vielen Gründen geheiratet. Aber genau dafür liebe ich dich am meisten.“

Elbrun grinste schief. „Ich weiß.“

„Aber wenn wir das hier überleben“, fügte Aljoscha mit einem finsteren Blick hinzu, „dann schuldet mir das Universum einen kompletten, ungestörten Schlafzyklus.“

„Ich notiere es als oberste Priorität nach der Rettung der Kolonie“, erwiderte Elbrun trocken.

Die Brücke summte geschäftig weiter, die Spannung stieg – und während draußen die Sterne vorbeizogen, bereitete sich die Enterprise auf das Unbekannte vor.

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