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Enterprise - Krieg und Liebe im Weltraum - Staffel 5

Teil 5

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Informationen

 

Eine Woche später hatte Halva sich langsam wieder daran gewöhnt, kein Teil des Borg-Kollektivs mehr zu sein. Die Anpassung war alles andere als einfach gewesen – der Verlust der ständigen Verbindung zum Kollektiv hatte eine Leere hinterlassen, die er nun nach und nach mit eigenen Gedanken und Gefühlen füllte.

Er hatte mittlerweile ein Quartier auf der Enterprise bezogen, ausgestattet mit einer ruhigen, neutralen Atmosphäre, die ihm half, sich an seine neu gewonnene Individualität zu gewöhnen. Die Crew gab ihm Raum, ihn weder zu überfordern noch allein zu lassen.

Gemeinsam mit Elbrun verbrachte Halva viele Stunden damit, alles Wissenswerte über die Borg aus seinen fragmentierten Erinnerungen zusammenzutragen. Sie saßen an einem Tisch in einem der Analyse-Räume, der von holographischen Darstellungen gefüllt war, die Navigationsrouten, Taktiken und andere Daten der Borg darstellten.

„Halva, können Sie sich an die Missionen erinnern, die das Kollektiv in den letzten zwei Jahren durchgeführt hat?“, fragte Elbrun, während er eine Datenaufzeichnung durchging.

Halva runzelte die Stirn und lehnte sich zurück, seine Hände ruhten auf der Tischkante. „Es ... ist wie ein Puzzle“, sagte er langsam, seine Stimme noch immer von einer rauen Qualität geprägt. „Manche Teile sind klar ... andere verschwommen. Aber ... ja, es gibt Fragmente.“

Er schloss kurz die Augen, suchte nach den Erinnerungen, die tief in den kybernetischen Mustern seines Geistes eingebrannt waren. „Subraumtunnel. Sie haben ihre Verbindung zwischen Quadranten verstärkt ... und ... die Alpha-Quadranten-Spezies analysiert. Besonders ... Sternenflotte.“

Elbrun nickte und machte Notizen, während er Halva weiter befragte. „Was ist mit der Strategie? Irgendwelche Muster in ihren Angriffen? Schwachstellen, die sie erkannt haben könnten?“

Halva öffnete die Augen wieder, sein Blick ernst. „Sie suchen immer ... Perfektion. Assimilation ist ... keine wahllose Jagd. Jede Spezies, jedes Schiff ... hat einen Wert. Sie priorisieren. Schwächen ... nutzen sie schnell aus. Aber ... bei der Sternenflotte sind sie vorsichtig. Zu viele ... Variablen.“

Elbrun legte den Stift nieder und sah Halva direkt an. „Das ist wichtig. Alles, was Sie wissen oder fühlen können, könnte uns helfen, sie besser zu verstehen – und zu bekämpfen. Aber drängen Sie sich nicht. Eins nach dem anderen.“

Halva nickte langsam, ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen. „Es ist ... chaotisch in meinem Kopf. Aber es wird ... klarer. Ich ... bin nicht mehr allein.“

Elbrun lehnte sich zurück, ein Hauch von Stolz und Erleichterung in seinem Blick. „Nein, Halva. Sie sind nicht allein. Und Sie sind hier, weil Sie gebraucht werden.“

Die Tage vergingen, und Halva fand zunehmend Ruhe in seiner neuen Umgebung. Die dunklen Schatten des Kollektivs verblassten langsam, und er begann, nicht nur seine Erinnerungen, sondern auch seine Individualität zurückzugewinnen.

Elbrun und Halva arbeiteten täglich eng zusammen, die Sitzungen wurden immer produktiver, je klarer Halvas Gedanken wurden. Tamek hatte die Enterprise inzwischen verlassen, da seine eigene Mission dringend war. Trotzdem hielt er regelmäßig Kontakt, um über Halvas Fortschritte informiert zu bleiben.

In einem der Sitzungsräume saßen Elbrun und Halva, umgeben von holographischen Projektionen, die Borg-Schiffe, Subraumtunnel und Daten aus vergangenen Missionen darstellten. Halvas Stimme war mittlerweile klarer, wenn auch immer noch von einem Hauch Unsicherheit geprägt.

„Halva, gibt es Anzeichen dafür, dass die Borg mit Borg aus einem anderen Universum zusammenarbeiten?“, fragte Elbrun direkt, während er eine Notiz auf einem PADD machte.

Halva lehnte sich zurück und runzelte die Stirn, während er in seinen Erinnerungen suchte. „Ja, es wurden Schiffe in das Spiegeluniversum geschickt.“

Elbruns Augenbrauen zogen sich zusammen, und er beugte sich vor. „Wie? Wie schaffen sie es, zwischen den Universen zu reisen?“

„Mit einem Portal“, antwortete Halva, seine Stimme klang, als versuche er, die Einzelheiten zusammenzusetzen. „Aber ... ich kann mich nicht daran erinnern, wo es ist. Es ist wie ein verschwommenes Bild.“

Elbrun nickte, auch wenn die Antwort ihn nicht zufriedenstellte. „Das ist mehr, als wir vorher wussten. Aber wir müssen dieses Portal finden. Es könnte der Schlüssel sein, um zu verhindern, dass sie ihre Aktivitäten ausweiten.“

Nach einem Moment des Nachdenkens stellte Elbrun eine weitere Frage: „Sind Borg-Schiffe aus dem Spiegeluniversum derzeit in unserem Raum?“

Halva zögerte, seine Augen flackerten leicht, als er die Frage in seinem Kopf drehte. „Aktuell ... ich weiß es nicht. Aber es waren bereits Schiffe hier. Sie ... haben Daten gesammelt, analysiert ... vielleicht mehr.“

Elbrun schloss für einen Moment die Augen, seine Gedanken rasten. Die Vorstellung, dass Borg-Schiffe aus dem Spiegeluniversum bereits im Föderationsraum operierten, war beunruhigend.

„Halva, ich brauche, dass Sie sich weiter darauf konzentrieren, alles zu finden, was Sie über dieses Portal wissen. Wann wurde es zuletzt genutzt? Wo könnte es sich befinden? Jedes Detail ist entscheidend.“

Halva nickte langsam, ein Ausdruck tiefer Konzentration auf seinem Gesicht. „Ich werde versuchen, mich zu erinnern. Es ist ... nicht einfach, aber es wird klarer.“

„Das reicht fürs Erste“, sagte Elbrun beruhigend und legte eine Hand auf Halvas Schulter. „Sie machen unglaubliche Fortschritte. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Jeder Schritt zählt.“

Halva nickte erneut, und ein schwaches, aber aufrichtiges Lächeln huschte über sein Gesicht. „Danke, Elbrun. Ich hätte nicht gedacht, dass ich ... mich jemals wieder so fühlen könnte. Frei.“

„Sie sind nicht allein, Halva“, antwortete Elbrun mit Überzeugung. „Und wir stehen das gemeinsam durch.“

Halva kehrte nach der Sitzung in sein Quartier zurück, um sich auszuruhen. Die täglichen Sitzungen waren intensiv, und er benötigte Zeit, um die Informationen in seinem Kopf zu sortieren und die Erinnerungen zu verarbeiten, die langsam wieder auftauchten.

Elbrun hingegen ging in sein eigenes Quartier, wo Aljoscha bereits auf ihn wartete. Der Raum war in sanftes Licht getaucht, und der Duft einer warmen Tasse Tee hing in der Luft.

„Mache ich das Richtige?“, fragte Elbrun, während er seine Uniformjacke ablegte und auf das Sofa sank.

Aljoscha, der mit einem PADD in der Hand auf dem Bett saß, sah ihn fragend an. „Was meinst du?“

Elbrun seufzte und ließ seinen Kopf gegen die Rückenlehne fallen. „Ich habe das Gefühl, Halva auszunutzen. Ich fordere so viel von ihm, zwinge ihn dazu, sich an Dinge zu erinnern, die er vielleicht lieber vergessen möchte. Was, wenn ich ihn überfordere?“

Aljoscha legte das PADD beiseite und kam zu ihm, setzte sich neben ihn und legte eine Hand auf seine Schulter. „Elbrun, du tust nicht das, was die Borg getan haben. Du versuchst, ihm zu helfen, seine Individualität zurückzubekommen – sein Leben. Ja, es ist schwer für ihn, aber ich glaube nicht, dass er es als Ausnutzung sieht.“

Elbrun drehte den Kopf zu seinem Mann, seine Augen voll von Zweifel. „Aber was, wenn ich zu viel verlange? Was, wenn ich ihn unbewusst wieder zu einem Werkzeug mache – nur dieses Mal für uns?“

Aljoscha schüttelte den Kopf, ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen. „Halva ist stärker, als du denkst. Du hast ihm die Wahl gelassen. Er könnte Nein sagen, aber er tut es nicht. Und weißt du warum? Weil er dir vertraut. Und das solltest du dir auch.“

Elbrun blieb einen Moment still, seine Gedanken wirbelten, doch schließlich legte er seine Hand auf die von Aljoscha und drückte sie sanft. „Ich hoffe, du hast recht. Ich will nur nicht, dass er am Ende gebrochener ist als vorher.“

„Du wirst ihn nicht brechen, Elbrun“, sagte Aljoscha mit Überzeugung, während er sich ein wenig zu ihm lehnte. „Du bist nicht der Typ dafür. Du kümmerst dich. Das ist deine Stärke – und genau deshalb wird Halva es schaffen. Und du auch.“

Elbrun lächelte schwach, ein Hauch von Erleichterung in seinem Gesicht. „Danke, Imzadi.“

„Das ist mein Job“, neckte Aljoscha und küsste ihn sanft auf die Stirn, bevor er ihn ein wenig fester in den Arm zog. „Jetzt hör auf zu grübeln und lass mich dir dabei helfen, dich zu entspannen.“

„Hast du da einen bestimmten Plan?“, fragte Elbrun mit einem schiefen Lächeln, während er ihn ansah.

„Vielleicht. Aber erst der Tee, dann der Rest“, antwortete Aljoscha mit einem Zwinkern.

Die Sorgen in Elbruns Kopf wurden für einen Moment leiser, während er die Nähe seines Mannes genoss und sich daran erinnerte, dass er trotz allem nicht allein war.

Elbrun lehnte sich entspannt an Aljoscha und nahm einen kleinen Schluck von der dampfenden Tasse Tee, die er in den Händen hielt. Die Wärme des Getränks schien sich durch seinen Körper zu ziehen und die Anspannung der letzten Tage langsam zu lösen.

Das Quartier war still, abgesehen von dem leisen Summen der Enterprise, das wie ein stetiger Herzschlag im Hintergrund präsent war. Aljoscha hatte seinen Arm locker um Elbrun gelegt und strich sanft mit den Fingern über seinen Oberarm – eine beruhigende Geste, die Elbrun half, seine Gedanken zu ordnen und zur Ruhe zu kommen.

„So ruhig wie jetzt könnte es immer sein“, murmelte Elbrun leise und ließ seinen Kopf an Aljoschas Schulter sinken.

„Ruhig ist gut“, stimmte Aljoscha zu, während er ihm mit einem sanften Lächeln durch die Haare strich. „Aber zu viel davon würde dich verrückt machen. Du bist nicht für ewige Ruhe gemacht. Du brauchst Action, die Herausforderung – das bist einfach du.“

Elbrun schnaubte leise und schloss für einen Moment die Augen. „Das mag sein. Aber ich werde langsam zu alt für so viel Trubel.“

Aljoscha lachte leise, sein Blick voller Zuneigung. „Zu alt? Elbrun, echt jetzt? Du bist nicht mal 40!“

Ein leises Lächeln huschte über Elbruns Gesicht, und er öffnete ein Auge, um Aljoscha anzusehen. „Das meinte ich ja auch nicht ernst ... zumindest nicht ganz.“

„Nicht ganz, hm?“ Aljoscha grinste und schüttelte den Kopf. „Hör zu, wenn du wirklich glaubst, dass du zu alt für Trubel bist, dann hab ich schlechte Nachrichten für dich. Chaos ist dein bester Freund – und dein natürlicher Zustand. Du bist damit verheiratet. Und nein, ich rede nicht von mir.“

Elbrun konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken. „Also schön, ich geb's zu. Ich bin Chaos gewohnt. Aber weißt du was? Manchmal wäre ich lieber mit dieser Ruhe verheiratet.“

„Na ja, die kannst du ja jetzt mal für ein paar Minuten genießen, bevor das nächste Sternenflotten-Drama anklopft“, erwiderte Aljoscha und drückte ihn ein wenig fester an sich.

„Ein paar Minuten?“ Elbrun zog eine Augenbraue hoch. „Ich setze mindestens auf eine halbe Stunde.“

„Na gut, aber wehe, du beschwerst dich, wenn’s länger ruhig bleibt“, neckte Aljoscha.

„Ich beschwer mich nie, solange du dabei bist“, erwiderte Elbrun, seine Stimme leise, aber voller Zuneigung.

„Naja, wenn es doch zu ruhig wird, können wir immer noch ins Bett“, sagte Elbrun mit einem leichten, anzüglichen Lächeln und nippte gelassen an seinem Tee.

Aljoscha hob eine Augenbraue und grinste breit. „Ah, verstehe. Die klassische ‚Mir ist langweilig, also ab ins Bett‘-Strategie? Sehr subtil.“

Elbrun zuckte unschuldig mit den Schultern, doch sein schiefes Grinsen verriet ihn sofort. „Naja, ich dachte, wir könnten die Ruhe sinnvoll nutzen. Man soll ja schließlich immer effizient bleiben, oder?“

„Effizient?“ Aljoscha lehnte sich leicht vor, seine Stimme gespielt skeptisch. „Klingt mir eher nach einer leicht durchsichtigen Methode, um mich zu verführen.“

„Wer sagt denn, dass Effizienz und Verführung nicht zusammenpassen?“, fragte Elbrun, während er sich auf dem Sofa zurücklehnte, die Arme lässig hinter dem Kopf verschränkt.

„Natürlich, wie konnte ich das vergessen? Admiral Elbrun Tiran, der Meister der Multitasking-Verführung.“ Aljoscha lachte und schüttelte den Kopf. „Sag mal ehrlich, denkst du dir diese Sprüche vorher aus, oder kommen die einfach so?“

„Das ist alles spontane Brillanz, mein Lieber“, antwortete Elbrun mit einem charmanten Zwinkern. „Aber ich gebe zu, es hilft, wenn ich so eine inspirierende Muse habe.“

„Muse, ja? Das hast du doch aus irgendeiner Shakespeare-Holoaufführung geklaut“, neckte Aljoscha und musterte ihn mit einem schelmischen Funkeln in den Augen.

Elbrun tat, als wäre er zutiefst verletzt. „Ich bitte dich. Das hier ist pure Originalität. Ich sollte wahrscheinlich dafür ausgezeichnet werden. Vielleicht eine Medaille für kreative Ablenkung?“

„Ich könnte dir eine Medaille basteln – aus Teelöffeln und meiner Restgeduld“, entgegnete Aljoscha, sein Lachen war leise, aber herzlich.

Elbrun grinste, beugte sich näher zu ihm und ließ seine Stimme etwas weicher werden. „Oder du könntest einfach sagen, dass ich unwiderstehlich bin, und wir hätten das alles abgekürzt.“

Aljoscha schnaufte und zog ihn spielerisch näher. „Unwiderstehlich? Vielleicht charmant – wenn du aufhörst, dich selbst so zu feiern. Aber ich lasse mich ja gerne überzeugen.“

„Oh, das nehme ich als Herausforderung“, sagte Elbrun und sah ihn mit einem Blick an, der sowohl spielerisch als auch warm war.

„Na gut, Mister Effizient“, erwiderte Aljoscha und drückte einen Kuss auf seine Stirn. „Aber erst trinken wir den Tee aus. Ich möchte nicht, dass du mir später vorwirfst, du hättest keine Energie gehabt.“

Das Lachen der beiden erfüllte das Quartier, und in diesem Moment schien die Welt draußen unwichtig. Es war ein kleiner Augenblick des Glücks – der perfekte Mix aus Humor, Charme und Nähe, den nur die beiden miteinander teilen konnten.

Elbrun lehnte sich wieder entspannt an Aljoscha, dessen Hand sanft über seinen Oberarm strich. Die Stille im Quartier war fast hypnotisch, das Summen der Enterprise im Hintergrund wie ein beruhigendes Wiegenlied.

Nach ein paar Minuten bemerkte Aljoscha, dass Elbrun immer ruhiger wurde. Das leichte Heben und Senken seiner Brust wurde regelmäßiger, sein Atem gleichmäßig.

„Na toll“, murmelte Aljoscha leise und grinste, während er zu seinem schlafenden Mann hinsah. „Du bringst das Thema Bett auf, und am Ende bist du der erste, der einschläft. Typisch.“

Er zog eine Decke vom Sofa und legte sie behutsam über Elbrun, der im Halbschlaf leise etwas Unverständliches murmelte, bevor er sich noch enger an Aljoscha kuschelte.

„Das nenne ich Effizienz, Admiral“, sagte Aljoscha und legte seinen Kopf leicht an Elbruns. „Aber weißt du was? So bist du wenigstens mal wirklich entspannt.“

Mit einem sanften Lächeln lauschte Aljoscha dem gleichmäßigen Atem seines Mannes. Manchmal waren es genau diese unspektakulären Augenblicke, die alles ausmachten.

Aljoscha kuschelte sich enger an seinen schlafenden Mann, während seine Gedanken zu kreisen begannen. Die letzten Wochen hatten eine Achterbahn der Ereignisse gebracht – die Begegnung mit Halva, die gefährliche Mission auf dem Borg-Schiff, die unerwarteten Enthüllungen über das Spiegeluniversum. Es war, als hätte die Ruhe, die sie jetzt erlebten, nur existiert, um das Chaos kurzzeitig zu übertönen.

Sein Blick fiel auf Elbruns entspannte Gesichtszüge, die sonst von Verantwortung und Nachdenken gezeichnet waren. Es war ein seltener Anblick, und Aljoscha schmunzelte leise. „So friedlich, wenn du schläfst. Zu schade, dass du wach ein wandelndes Energiebündel bist.“

Er lehnte seinen Kopf sanft an Elbruns Schulter und ließ seine Gedanken weiterwandern. Sie hatten so viel durchgestanden, von der Bedrohung durch die Borg bis zu den Fragen, die immer noch in der Luft hingen: Was hatte das Kollektiv tatsächlich vor? Wie tief reichte die Verbindung ins Spiegeluniversum? Und konnte Halva jemals wirklich zu seinem alten Selbst zurückfinden?

Trotz all dieser offenen Fragen fühlte Aljoscha eine tiefe Zufriedenheit. Sie hatten überlebt, zusammengehalten, und selbst in den schwierigsten Momenten nicht ihren Humor und ihre Nähe verloren.

„Na ja, ein bisschen Chaos gehört wohl zu uns“, murmelte Aljoscha leise zu sich selbst und lächelte. „Aber du bist der einzige, mit dem ich das durchstehen will.“

Mit diesem Gedanken schloss Aljoscha die Augen, lauschte dem gleichmäßigen Rhythmus von Elbruns Atem und ließ sich langsam von der Ruhe des Moments einhüllen.

Nachdem auch Aljoscha eingeschlummert war, fiel das Quartier in eine tiefe, fast magische Ruhe. Das Summen der Enterprise wirkte wie ein gleichmäßiger Hintergrundrhythmus, der die friedliche Stille nur noch unterstrich. Elbrun und Aljoscha schliefen dicht aneinander gekuschelt auf dem Sofa, beide in einem Moment der vollkommenen Entspannung, wie er selten war.

Irgendwann in der Nacht öffnete Elbrun langsam die Augen. Das schwache Licht des Quartiers ließ ihn blinzeln, und es dauerte einen Moment, bis er sich orientierte. Er bemerkte das vertraute Gewicht von Aljoschas Kopf auf seiner Schulter und das leichte Heben und Senken seines Atems.

Mit einem sanften Lächeln betrachtete er seinen Mann. „Na, du hättest es dir im Bett bequemer machen können“, murmelte er leise, wohlwissend, dass Aljoscha ihn ohnehin nicht hörte.

Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, bewegte sich Elbrun ein wenig, um sich aus der Position zu lösen. Dann hob er Aljoscha behutsam hoch, seine Arme fest, aber sanft um ihn gelegt.

„Wie ein Sack Sternenstaub“, flüsterte Elbrun scherzhaft, als er das Gewicht seines schlafenden Mannes spürte. Mit leisen Schritten trug er ihn ins Schlafzimmer, bemüht, keine Bewegung zu machen, die Aljoscha aufwecken könnte.

Am Bett angekommen, legte er ihn vorsichtig auf die Matratze und zog die Decke über ihn. Für einen Moment blieb Elbrun stehen, betrachtete Aljoscha und lächelte leise.

„Selbst im Schlaf siehst du aus, als hättest du alles unter Kontrolle“, flüsterte er mit einem amüsierten Ton, bevor er die Decke etwas zurechtzog und selbst ins Bett schlüpfte.

Aljoscha murmelte etwas Unverständliches im Halbschlaf und drehte sich leicht zu Elbrun, der sich nun neben ihn legte. Er legte einen Arm um seinen Mann und ließ sich wieder in die Ruhe fallen, bereit, den Rest der Nacht genauso friedlich zu verbringen wie zuvor.

Am Morgen öffnete Aljoscha langsam die Augen. Das weiche Licht des Quartiers fiel durch die leicht abgedunkelten Fenster, und das vertraute Summen der Enterprise drang gedämpft an seine Ohren.

Für einen Moment starrte er zur Decke und fühlte sich seltsam ... desorientiert. Sein letzter klarer Gedanke war, dass er mit Elbrun auf dem Sofa gekuschelt hatte. Doch jetzt war er hier, bequem unter der Decke im Bett.

Er blinzelte, dann richtete er sich leicht auf und sah zur Seite, wo Elbrun noch friedlich schlief, ein Hauch eines Lächelns auf seinen Lippen.

„Wie bin ich hier gelandet?“, murmelte Aljoscha leise zu sich selbst, bevor er sich zurücklehnte und die Stirn runzelte.

Ein leises Lachen neben ihm ließ ihn innehalten. Elbrun öffnete ein Auge und sah ihn verschmitzt an. „Habe ich dich so sanft ins Bett getragen, dass du nichts davon gemerkt hast? Muss wohl meine Sternenflotten-Ausbildung sein. Leise wie ein Schatten, stark wie ein Sternenschiff.“

Aljoscha hob skeptisch eine Augenbraue. „Du hast mich ins Bett getragen?“

„Natürlich. Du sahst auf dem Sofa so friedlich aus, aber ich dachte mir, dass du dich im Bett wohler fühlen würdest“, antwortete Elbrun mit einem breiten Grinsen. „Es war eine heroische Rettungsaktion. Admiral bringt schlafenden Ehemann in Sicherheit vor ... Rückenschmerzen. Du bist ja schließlich auch nicht mehr der Jüngste.“

Elbruns Augen funkelten vor amüsiertem Schalk, während Aljoschas Kiefer leicht nach unten sackte.

„Ich bin nur zehn Monate älter als du!“, rief Aljoscha, der plötzlich so tat, als hätte ihn ein Blitz getroffen. Seine Hände griffen dramatisch nach seiner Brust, und er zog eine gespielt empörte Schnappatmung vor. „Außerdem, wer von uns beiden ist wie ein alter Mann auf dem Sofa eingeschlafen?“

Elbrun grinste und zuckte die Schultern. „Wir beide, Imzadi.“

Aljoscha hielt inne, blinzelte und runzelte die Stirn. „Oh ja ... da war ja was.“

Elbrun lachte leise, bevor er sich ein Stück näher an Aljoscha heranschob, seine Stimme plötzlich einen tieferen Tonfall annehmend. „Aber weißt du, ich glaube, dass ein alter Mann zu diesem hier wohl kaum noch in der Lage wäre.“

Bevor Aljoscha nachfragen konnte, griff Elbrun nach seiner Hand, führte sie geschickt unter die Decke und legte sie auf seinen Schritt.

Aljoscha erstarrte für einen Moment, fühlte dann kräftig – und wurde augenblicklich rot. Er hob den Blick langsam, nur um in Elbruns freches, anzügliches Gesicht zu sehen, dessen Augenbrauen in einem eindeutig zweideutigen Takt zuckten.

„Was sagst du jetzt? Immer noch Zweifel an meiner Jugend?“ fragte Elbrun mit einem breiten, verführerischen Grinsen, seine Augenbrauen spielerisch zuckend.

Aljoscha öffnete den Mund, als wollte er etwas Schlagfertiges erwidern, schloss ihn dann wieder und schüttelte nur ungläubig den Kopf. Schließlich brach er in ein herzliches, amüsiertes Lachen aus.

„Das gefällt mir“, sagte Aljoscha lachend, während er Elbrun einen schelmischen Blick zuwarf.

Elbrun lehnte sich mit einer unübersehbaren Selbstzufriedenheit zurück und erwiderte prompt: „Ich weiß.“

„Du bist echt unmöglich“, fügte Aljoscha hinzu, schüttelte erneut den Kopf, konnte aber das Grinsen auf seinen Lippen nicht verbergen.

„Unmöglich charmant, meinst du wohl“, sagte Elbrun und zwinkerte ihm zu.

Aljoscha schüttelte lachend den Kopf, schnappte sich das Kissen hinter sich und warf es Elbrun spielerisch gegen die Brust.

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