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Enterprise - Krieg und Liebe im Weltraum - Staffel 4

Teil 22

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Wenige Tage später hatte Elbrun den Plan für den Gegenangriff fertiggestellt und an das Sternenflottenkommando geschickt. Die vergangenen Tage waren überraschend ruhig verlaufen; die Tzenkethi hatten keinen einzigen Angriff unternommen. Elbrun vermutete, dass die jüngsten Rückschläge die Tzenkethi dazu veranlasst hatten, sich neu zu formieren und ihre Kräfte zu sammeln.

Im Bereitschaftsraum saß Elbrun und studierte die Auswahl der Schiffe, die für den bevorstehenden Einsatz infrage kamen. Mehrere Daten-PADDs lagen vor ihm, und er scrollte konzentriert durch die Listen. Aljoscha betrat den Raum und fand seinen Mann tief in die Arbeit versunken vor. Er nahm sich eines der Daten-PADDs und begann zu schmunzeln, als er einen Dateinamen bemerkte.

Elbrun bemerkte Aljoschas Schmunzeln und blickte ihn fragend an. „Was ist so lustig?“, fragte er.

„Der Dateiname ‚Elbruns innerer Zirkel‘“, grinste Aljoscha. „Mal sehen, wer da so drinsteht.“

„Hey, lass das! Das ist privat … und ein bisschen peinlich“, murmelte Elbrun leise und versuchte, das PADD zurückzubekommen.

Doch Aljoscha ließ sich nicht beirren und sah sich die Liste genauer an. „Na immerhin bin ich im innersten Zirkel“, sagte er lachend.

Elbrun konnte ein Lächeln nicht unterdrücken und schüttelte den Kopf. „Ja, natürlich. Wer sollte auch sonst dazugehören?“

„Naja“, sagte Aljoscha mit einem verschmitzten Grinsen, „du bist ja manchmal für Überraschungen gut.“ Er ließ seinen Blick über die Liste schweifen. „Also, nach mir kommen Tamek, Tovan und Top in deinem inneren Zirkel.“

„Ja, warum auch nicht?“, entgegnete Elbrun und hob fragend eine Augenbraue. „Überrascht dich das?“

Aljoscha zuckte lächelnd die Schultern. „Eigentlich nicht, nein. Nur, dass du die drei auf dieselbe Stufe stellst – das hat mich kurz überrascht.“

Elbrun nickte und lächelte, seine Stimme wurde weich. „Top ist unser gemeinsamer Liebhaber und ein wichtiger Teil unseres Lebens. Tamek ist mein Bruder im Herzen, und Tovan gehört als Tameks Partner genauso zu mir.“

„Das hast du wirklich schön gesagt“, bemerkte Aljoscha leise und schob seine Hand aufmunternd über den Tisch, um Elbruns Finger zu berühren.

Elbrun lächelte dankbar und drückte Aljoschas Hand sanft.

„Der nächste Zirkel besteht aus Tharil, Jasminka Laatz, Jan Kiffer, Carsten Enke.“ Aljoscha überflog die Liste und rief dann dramatisch den letzten Namen laut aus: „Sam Avila!“

Elbrun grinste bei Aljoschas Reaktion. „Komm schon, Sam ist ein guter Freund von uns beiden.“

„Ja, schon“, erwiderte Aljoscha und schüttelte den Kopf. „Aber er ist viel zu weit im inneren Zirkel. Der Mann gehört weiter nach außen – ich will einfach nicht, dass er dir so nah ist.“

Elbrun lachte und schüttelte belustigt den Kopf. „Mit Top als gemeinsamem Liebhaber hast du kein Problem, aber Sam ist nach all den Jahren immer noch ein rotes Tuch für dich? Auch Jan und Carsten siehst du nicht als Bedrohung.“

„Jan und Carsten sind etwas anderes“, antwortete Aljoscha schulterzuckend. „Mit denen hattest du nur Sex. Aber Sam … Sam hast du mal geliebt.“

Elbrun lächelte liebevoll. „Ja, und? Wir sind seit 17 Jahren zusammen, zwei davon verheiratet, und trotzdem siehst du Sam immer noch als Bedrohung. Irgendwie finde ich das süß.“ Er sah Aljoscha mit einem verliebten Funkeln in den Augen an.

Aljoscha verzog den Mund zu einem gespielten Schmollen. „Du nimmst mich einfach nicht ernst.“

„Natürlich nehme ich dich ernst“, sagte Elbrun und grinste. „Aber du weißt selbst, wie lächerlich das klingt.“

„Ja, ich weiß“, erwiderte Aljoscha mit einem Seufzen. „Aber … ich bin ein bisschen eifersüchtig auf die Zeit, die er mit dir hatte. Auf alles, was ihr zusammen erlebt habt … und naja …“

Elbrun lächelte, als er die leisen Gedanken in Aljoschas Kopf las. „Ach, du bist neidisch darauf, dass ich mein erstes Mal mit ihm hatte.“

„Elbrun Tiran, lies nicht meine Gedanken, wenn ich sauer auf dich bin!“, sagte Aljoscha lachend und stieß ihn spielerisch an.

Elbrun schmunzelte breit. „Du fragst dich wirklich, ob er mit mir Dinge erlebt hat, die du nicht kennst?“ Er zog Aljoscha näher und fuhr mit einem Lächeln fort: „Sei beruhigt. Alles, was ich jemals mit Sam angestellt habe, habe ich mit dir schon tausendfach wiederholt.“

Aljoscha lachte und schüttelte den Kopf, aber seine Augen funkelten vor Zuneigung. „Tausendmal, hm? Da habe ich wohl keinen Grund zur Eifersucht.“ Er legte das Daten-PADD auf den Tisch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber trotzdem, Elbrun, manchmal frage ich mich, wie du es schaffst, so tiefgehende Verbindungen zu anderen aufzubauen.“

Elbrun lächelte und sah ihn sanft an. „Es sind wenige, die mir wirklich nahe sind, aber die, die es sind – wie Tamek, Top und du – sind mir wichtiger als alles andere. Ohne euch wäre ich nicht derselbe.“

Aljoschas Blick wurde weich. „Das verstehe ich“, sagte er leise. „Ich bewundere das an dir, weißt du? Wie du diese Nähe zu den Leuten aufrechterhältst, die dir wichtig sind. Und auch, wie du mir immer wieder zeigst, dass ich für dich … mehr bin als jeder andere.“

Elbrun legte seine Hand sanft auf Aljoschas Wange. „Du bist der, mit dem ich mein Leben teile. Die anderen bedeuten mir viel, aber du – du bist mein Anker, Imzadi.“

Für einen Moment herrschte Stille zwischen ihnen, eine Stille voller gegenseitigem Verständnis und Vertrauen. Dann lehnte sich Aljoscha vor und küsste Elbrun sanft, bevor er sich grinsend zurücklehnte. „Gut, dann kann ich damit leben, wenn Sam in deinem inneren Zirkel bleibt. Solange ich ganz oben stehe.“

Elbrun lachte leise und zog ihn noch einmal in eine Umarmung. „Da musst du dir keine Sorgen machen.“

„Brücke an Admiral Tiran“, ertönte die Stimme von Lieutenant Codga durch die Kommunikation.

Elbrun, der seinen Mann Aljoscha noch immer im Arm hielt, drückte den Kommunikator an seiner Brust. „Sprechen Sie“, antwortete er.

„Sir, Admiral Tamek möchte dringend mit Ihnen sprechen“, meldete Codga.

„Stellen Sie ihn durch“, sagte Elbrun und machte Anstalten, sich in Richtung seines Schreibtisches zu bewegen, um vor dem Monitor Platz zu nehmen.

„Nein, Sir“, unterbrach Codga. „Er bittet um ein persönliches Treffen. Er fragt, ob Sie an Bord der Vixal beamen können.“

Elbrun hielt inne und runzelte die Stirn. „Teilen Sie ihm mit, dass ich in fünf Minuten bereit bin zu beamen“, antwortete er, sichtlich verwundert darüber, dass Tamek ihn so dringend persönlich sprechen wollte.

„Verstanden, Sir. Codga Ende.“

Elbrun sah Aljoscha an, der ihn mit einer Mischung aus Neugier und Besorgnis musterte. „Nun, ich sollte mal herausfinden, was Tamek so dringend von mir will.“

Aljoscha drückte ihm sanft die Hand. „Pass auf dich auf, okay?“

Elbrun nickte und lächelte. „Keine Sorge, ich werde berichten, sobald ich zurück bin.“ Mit einem letzten, schnellen Kuss löste er sich von Aljoscha und verließ den Bereitschaftsraum, um sich auf das Beamen zur Vixal vorzubereiten.

Elbrun machte sich schnellen Schrittes auf den Weg durch die Enterprise in Richtung Transporterraum. Als er dort ankam, nickte er dem diensthabenden Offizier kurz zu. „Beamen Sie mich zur Vixal“, befahl er knapp.

Mit einem leisen Summen des Transporters materialisierte Elbrun wenige Augenblicke später auf dem Transporterpodest der Vixal. Die warme Luft des romulanischen Schiffes fühlte sich im Vergleich zur Enterprise leicht fremd an. Der dortige Transporterchief, ein Romulaner mit strenger Miene, sah auf und grüßte förmlich.

„Willkommen an Bord, Admiral. Dürfen wir Ihnen helfen?“ fragte der Chief.

„Danke. Ich bin hier, um Admiral Tamek zu sprechen. Wo finde ich ihn?“

„Der Admiral befindet sich auf der Brücke“, antwortete der Chief und deutete in Richtung des Korridors.

„Verstanden“, sagte Elbrun und machte sich sofort auf den Weg. Er war schon lange nicht mehr auf diesem romulanischen Schiff gewesen, und während er durch die grünlich schimmernden, schmalen Gänge ging, bemerkte er die kleinen, aber charakteristischen Unterschiede in der Architektur und der Technik der Romulaner. Hier und da ließ er seinen Blick schweifen, während er zielstrebig in Richtung der Brücke ging.

Die romulanischen Offiziere, die ihm begegneten, nickten ihm respektvoll zu, doch Elbrun ließ sich nicht beirren und behielt seinen direkten Kurs bei.

Schließlich öffneten sich die Türen zur Brücke, und Elbrun trat ein. Der Raum war erfüllt von leisen, aber konzentrierten Gesprächen und dem typischen Summen der romulanischen Konsolen. Inmitten der Offiziere stand Tamek und wandte sich sofort zu ihm um, als die Tür aufging.

„Ah, Elbrun, gut, dass du kommen konntest“, begrüßte Tamek ihn mit einem ernsten Ausdruck auf dem Gesicht. „Wir müssen sofort sprechen.“

„Was ist so dringend, dass du mich persönlich hierherbeordern musstest?“, fragte Elbrun und trat näher an Tamek heran.

Tamek sah sich kurz um, um sicherzustellen, dass niemand in Hörweite war, und nickte dann Richtung Bereitschaftsraum der Brücke. „Lass uns das privat besprechen.“

Ohne weitere Worte folgte Elbrun Tamek in den Nebenraum, wo Captain Tovan bereits wartete und ihn mit einem ernsten Nicken begrüßte. „Elbrun, wir haben eine Idee“, begann Tamek, noch bevor Elbrun richtig Platz nehmen konnte.

„Und die wäre?“, fragte Elbrun neugierig, während er sich auf einen der Stühle setzte.

„Dein Plan, die Kliradon-Werften anzugreifen, ist solide“, fuhr Tamek fort, „aber wir glauben, dass wir ihn noch verbessern können.“

Tovan beugte sich vor, seine Augen funkelten vor Entschlossenheit. „Während des Dominion-Krieges hat es ein einzelner Bird-of-Prey geschafft, die Dominion-Schiffswerften im Monac-System mit Hilfe einer künstlich ausgelösten Sonneneruption zu zerstören. Wir könnten dasselbe im Kliradon-System versuchen.“

Elbrun runzelte die Stirn und lehnte sich zurück. „Eine Sonneneruption? Wie soll das funktionieren?“

Tovan übernahm das Wort: „Unsere Berechnungen zeigen, dass es möglich ist, mit einem gezielten EM-Impuls eine Sonneneruption auszulösen, die die Werften vernichten könnte. Wenn wir die Vixal nutzen, wären wir aufgrund der Wendigkeit, der Metaphasenschilde und der Tarnvorrichtung im Vorteil. Wir könnten unbemerkt ankommen und das Überraschungsmoment auf unserer Seite haben.“

Tamek nickte zustimmend. „Was meinst du, Elbrun? Wir könnten die Werften ohne den massiven Einsatz einer großen Flotte neutralisieren.“

Elbruns Gesichtsausdruck verfinsterte sich. „Das ist Selbstmord“, sagte er entschieden. „Aber …“ Er hielt inne, als ob er die Optionen im Kopf abwog. „Es könnte tatsächlich funktionieren. Das Sternenflottenkommando hat meinem Plan noch nicht zugestimmt, und eine große Flotte würde die Aufmerksamkeit der Tzenkethi auf sich ziehen. Wir wären zu langsam und viel zu auffällig.“

Er dachte noch einen Moment nach und sah Tamek und Tovan in die Augen. „In Ordnung. Ich bin einverstanden. Also brechen wir auf?“

Tovan hob eine Augenbraue. „Willst du Aljoscha nicht noch Bescheid geben?“

Elbrun schüttelte den Kopf mit einem entschlossenen Lächeln. „Nein, das wird nur Diskussionen auslösen. Entweder versucht er, es mir auszureden, oder er will selbst mitkommen. Ich krieche lieber zu Kreuze und bitte um Vergebung, wenn wir zurück sind.“

Tamek und Tovan tauschten ein kurzes, wissendes Lächeln aus. „Wie du meinst“, sagte Tamek schulterzuckend.

Die drei Männer verließen den Bereitschaftsraum und betraten die Brücke. „Lieutenant Xudex, aktivieren Sie die Tarnvorrichtung“, befahl Tamek knapp.

„Tarnvorrichtung aktiviert, Sir“, meldete Xudex, während das leise Summen durch das Schiff ging, als es sich vor den Sensoren verbarg.

Tamek wandte sich an den Steuermann, Lieutenant Joron, einen Garidianer mit scharfen Augen und ruhigen Händen. „Joron, setzen Sie Kurs auf das Kliradon-System, Maximum Warp.“

„Kurs gesetzt, Sir. Maximum Warp“, bestätigte Joron, während das Schiff beschleunigte.

Elbrun spürte, wie die Anspannung in der Luft dichter wurde. Es war ein riskantes Manöver – ein einziger Fehler könnte sie alle das Leben kosten. Doch wenn es ihnen gelang, die Werften zu zerstören, könnten sie den Verlauf des Konflikts nachhaltig verändern.

Er sah Tamek an und nickte ihm zu. „Dann wollen wir hoffen, dass dieser Plan funktioniert.“

Zur selben Zeit auf der Enterprise:

„Sir, die Vixal hat gerade ihre Tarnvorrichtung aktiviert“, meldete Lieutenant Commander Telev, ohne den Blick von der Konsole zu heben.

Aljoscha, der im Kommandosessel saß, runzelte die Stirn und sprang dann auf. „Was zum Teufel …?“, murmelte er, bevor sich seine Stimme zu einem wütenden Ausruf steigerte. Die Anspannung in seiner Haltung war deutlich zu spüren, während ihm ein ungutes Gefühl den Magen zusammenzog.

Er schloss für einen Moment die Augen, um sich zu sammeln, aber die Vermutung, die ihn quälte, ließ sich nicht verdrängen. „Das kann doch nicht wahr sein ...“ flüsterte er. „Was haben diese verdammten Romulaner sich wieder ausgedacht?“

Telev drehte sich leicht um, mit einem fragenden Ausdruck im Gesicht. „Sir?“

„Ich wette, Tamek und Tovan haben irgendeinen verrückten Plan geschmiedet, und natürlich ist Elbrun wieder einmal mitten drin“, fuhr Aljoscha fort und schlug wütend mit der Faust auf die Lehne des Kommandosessels. „Warum kann dieser Mann nicht einmal an sich denken, bevor er sich in Gefahr bringt?“

Telev betrachtete ihn einen Moment mit einem mitfühlenden Blick. „Soll ich versuchen, die Vixal zu kontaktieren, Sir? Vielleicht gibt es eine Erklärung.“

Aljoscha atmete tief durch und schüttelte den Kopf. „Nein, wenn sie sich getarnt haben, dann wollen sie nicht, dass sie entdeckt werden. Und Elbrun würde sowieso nicht antworten, wenn er mich erst einmal ausgeschlossen hat.“ Er schloss die Augen für einen Moment und versuchte, seine Wut zu unterdrücken. „Ich werde mir das persönlich anhören, wenn er zurück ist.“

Telev nickte verstehend und wandte sich wieder seinen Konsolen zu, während Aljoscha mit verschränkten Armen auf die Aussicht auf den leeren Raum hinausblickte. Sein Herz raste, aber er wusste, dass er nichts tun konnte, außer zu warten.

Auf der Vixal:

„Wann erreichen wir das Kliradon-System?“, fragte Elbrun, während er ungeduldig auf das Sternenfeld auf dem Hauptbildschirm starrte.

„In sechs Stunden und 27 Minuten, Sir“, antwortete Lieutenant Joron, ohne den Blick von seiner Konsole zu nehmen.

Elbrun nickte knapp und wandte sich dann zum Wissenschaftsoffizier, Commander Hiven. „Commander, wie weit sind Sie mit den Berechnungen? Ich möchte mich dort nur so lange wie absolut nötig aufhalten.“

Der Romulaner sah Elbrun einen Moment lang zögernd an, bevor er etwas schuldbewusst antwortete: „Die Berechnungen sind bereits seit einiger Zeit abgeschlossen, Admiral.“

Elbrun schloss kurz die Augen und atmete tief durch, bevor er sich mit einem durchdringenden Blick an Tamek wandte. „Wie lange heckt ihr das schon aus?“, fragte er nun mit leiser, aber scharfer Stimme.

Tamek lächelte nur unschuldig und zuckte mit den Schultern. „Seit wir erfahren haben, dass du den Angriff auf die Werften planst“, gab er zu. „Wir wollten dir nur eine … weitere Möglichkeit vorschlagen.“

Elbrun kniff die Augen zusammen. „Eine weitere Möglichkeit? Oder einfach nur eine riskantere?“

Tamek hob die Hände in einer gespielten Geste der Unschuld. „Manchmal muss man Risiken eingehen, Elbrun. Und wir wissen beide, dass es sich lohnt, wenn es funktioniert.“

Elbrun schnaubte und wandte sich ab, während er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. „In Ordnung“, sagte er schließlich. „Aber wenn wir das machen, dann genau nach meinen Anweisungen. Ein einziger Fehler, und wir sind alle tot.“

„Natürlich, Admiral“, sagte Tamek mit einem ernsten Nicken. Doch Elbrun entging das leichte Glitzern in seinen Augen nicht – das typische Zeichen dafür, dass Tamek die Herausforderung und den Nervenkitzel dieser Mission insgeheim genoss. Elbrun musste sich eingestehen, dass auch in ihm ein Funken Vorfreude aufflammte. Es war genau diese Art von riskanten Einsätzen, die ihn manchmal mehr lebendig fühlen ließen, als es der Alltag in der Sternenflotte je konnte.

„Gut“, fügte Elbrun schließlich hinzu. „Commander Hiven, halten Sie mich auf dem Laufenden, wenn sich die Situation auch nur im Geringsten ändert. Unser Ziel ist es, das Kliradon-System zu betreten, zuzuschlagen und wieder zu verschwinden, bevor die Tzenkethi überhaupt realisieren, dass wir da waren.“

„Verstanden, Sir“, bestätigte Hiven, ohne den Blick von seinen Konsolen zu nehmen.

Elbrun atmete tief durch, während das stetige Summen des Warp-Antriebs der Vixal in seinen Ohren vibrierte. Die Spannung an Bord war greifbar, und er wusste, dass die nächsten Stunden alles entscheiden würden. Ein Erfolg könnte den Verlauf des Krieges ändern – ein Fehler jedoch könnte sie alle das Leben kosten.

Er warf einen letzten Blick zu Tamek und Tovan, die ihn ruhig beobachteten. In diesem Moment wusste Elbrun, dass er auf sie beide zählen konnte, egal wie gefährlich die Mission war. Das war es, was ihn trotz aller Risiken weitermachen ließ – das Vertrauen in seine Leute.

„Bereitet alles vor“, befahl er mit fester Stimme. „In weniger als sechs Stunden gehen wir in die heiße Phase über.“

Die Offiziere nickten und verteilten sich wieder an ihre Stationen, während die Vixal mit Höchstgeschwindigkeit auf ihr Ziel zusteuerte.

Aljoscha stand auf der Brücke und sprach mit Admiral Soval vom Sternenflottenkommando, dessen ernster, vulkanischer Ausdruck auf dem Hauptbildschirm zu sehen war. Soval wollte eigentlich Elbrun persönlich informieren, dass dem Plan für den Angriff auf das Kliradon-System zugestimmt worden war.

„Admiral, ich habe im Moment keinen Schimmer, wo Elbrun sich aufhält“, erklärte Aljoscha sichtlich frustriert.

Soval hob eine Augenbraue, sein Gesicht blieb jedoch ruhig und undurchdringlich. „Das ist für Elbrun untypisch“, sagte der Vulkanier sachlich. „Er ist normalerweise verlässlich in seinen Meldungen.“

Aljoscha seufzte und verschränkte die Arme. „Er ist vor etwa einer Stunde auf die Vixal gebeamt, und zwanzig Minuten später haben sie ihre Tarnvorrichtung aktiviert. Seitdem gibt es keine Kommunikation mehr. Sie könnten inzwischen überall sein.“

„Es erscheint unlogisch, dass Elbrun eine Mission ohne Rücksprache mit dem Sternenflottenkommando beginnt“, erwiderte Soval, „insbesondere, wenn sein ursprünglicher Plan bereits genehmigt wurde.“

Aljoscha ballte die Fäuste, seine Sorge war kaum zu übersehen. „Sir, ich kenne Elbrun. Wenn er die Tarnvorrichtung aktiviert hat, dann hatte er dafür einen guten Grund. Aber ich habe das ungute Gefühl, dass Tamek und Tovan ihn zu einem riskanten Alleingang überredet haben.“

Soval sah Aljoscha prüfend an. „Ihre Bedenken sind nachvollziehbar, Captain. Sollten Sie Neuigkeiten von Admiral Tiran erhalten, informieren Sie mich sofort.“

„Verstanden, Sir“, antwortete Aljoscha, bemüht, professionell zu wirken, während sein Herz vor Sorge raste.

Als die Übertragung endete und der Bildschirm schwarz wurde, blieb Aljoscha einen Moment lang stehen und atmete tief durch. Er wusste, dass er sich auf Elbruns Fähigkeiten verlassen konnte – aber manchmal wünschte er, dass Elbrun nicht so oft sein Leben riskierte.

„Lieutenant Codga“, wandte sich Aljoscha an den Kommunikationsoffizier, „scannen Sie alle Frequenzen. Vielleicht haben wir Glück und fangen einen unverschlüsselten Funkspruch der Vixal auf.“

„Aye, Captain“, bestätigte Codga und machte sich sofort an die Arbeit.

Aljoscha ließ sich in den Kommandosessel fallen, die Hände fest auf den Armlehnen. Das Warten auf Neuigkeiten zermürbte ihn – doch in diesem Moment blieb ihm nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, dass Elbrun sicher zurückkehren würde.

Nach mehreren Stunden erreichte die Vixal ihr Ziel. „Roter Alarm!“, befahl Tamek scharf. Das Licht auf der Brücke wechselte zu einem bedrohlichen Rot, während die Crew sich auf den bevorstehenden Einsatz vorbereitete.

„Alle bereit?“, fragte Tovan, und die Offiziere auf der Brücke nickten entschlossen.

„Jetzt kommt es auf das Timing an“, sagte Elbrun mit fester Stimme. „Lieutenant Joron, bringen Sie uns rein und setzen Sie Kurs auf die Sonne.“

Lt. Joron steuerte die Vixal mit ruhiger Präzision direkt in Richtung der glühenden Oberfläche der Sonne. Die Tarnvorrichtung wurde deaktiviert, und die Metaphasenschilde wurden sofort hochgefahren. Trotz des Schutzes spürte die Crew die zunehmende Hitze, je näher sie der Sonne kamen.

Schweißperlen bildeten sich auf Elbruns Stirn, als er die Spannung auf der Brücke spürte. „Wie sieht es aus, Hiven?“

„Der EM-Impuls ist bereit“, meldete der Wissenschaftsoffizier. „Wir warten nur darauf, die Zielkoordinaten zu erreichen.“

„Sobald wir die Koordinaten erreicht haben, feuern Sie“, befahl Elbrun, während die Vixal sich unaufhaltsam tiefer in die Sonnenkorona bewegte.

„Sir, zwei Tzenkethi-Schiffe nähern sich schnell. Sie versuchen, uns abzufangen!“, rief der taktische Offizier Jetol.

Elbruns Stimme war fest, trotz der Hitze, die ihm den Schweiß über die Schläfen laufen ließ. „Jetzt oder nie! Hiven, sind wir in Position?“

„Koordinaten erreicht!“, rief Hiven zurück. „Feuere den EM-Impuls ab.“

Ein blendender Lichtstrahl schoss aus der Vixal direkt in die Sonnenoberfläche. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen – dann begann sich eine massive Sonneneruption unter ihnen zu formen und auszubreiten.

„Es funktioniert!“, rief Hiven, seine Stimme vor Aufregung bebend. Die Sonnenoberfläche brodelte und ein gewaltiger Energiestoß raste in Richtung der Werften und der Tzenkethi-Schiffe.

„Lt. Joron, bringen Sie uns hier raus! Sofort auf Warp!“, befahl Elbrun.

Die Vixal schoss mit Warpgeschwindigkeit davon, gerade rechtzeitig, bevor die gewaltige Eruption die Werften und die Tzenkethi-Schiffe verschlang. Auf dem Hauptbildschirm konnten Elbrun, Tamek und Tovan zusehen, wie die feindlichen Schiffe und die gesamte Infrastruktur von der flammenden Welle ausgelöscht wurden.

„Das war knapp“, sagte Tovan und lehnte sich erleichtert zurück.

„Aber es hat funktioniert“, fügte Tamek mit einem zufriedenen Lächeln hinzu.

Elbrun starrte noch einen Moment länger auf den Bildschirm, bevor er tief durchatmete. „Mission erfolgreich. Jetzt bringen wir uns besser in Sicherheit, bevor Verstärkung der Tzenkethi eintrifft.“

Die Brücke war erfüllt von einem Gefühl der Erleichterung, doch Elbrun wusste, dass das Schwierigste noch bevorstand: die Rückkehr zur Enterprise – und das Erklären seines waghalsigen Manövers vor Aljoscha.

Stunden später, auf der Enterprise:

Aljoscha war im Quartier und bereitete sich darauf vor, endlich ins Bett zu gehen. Die vergangenen Stunden hatten ihm jede Menge Sorgen bereitet, und sein Kopf fühlte sich schwer an von all den Grübeleien über Elbrun. Gerade als er das Licht dimmen wollte, öffnete sich plötzlich die Tür, und Elbrun trat ein.

„Ich bin wieder da“, sagte Elbrun mit einem unschuldigen Lächeln, als ob nichts gewesen wäre.

Doch Aljoscha blieb keinen Moment ruhig. Er stürmte auf Elbrun zu, seine Augen blitzten vor Wut und Sorge, und ohne Vorwarnung versetzte er ihm eine schallende Ohrfeige, die durch das Quartier hallte. „Du verdammter Mistkerl! Was fällt dir eigentlich ein?“, rief Aljoscha, seine Stimme zitterte vor aufgestauter Emotion.

Elbrun blinzelte überrascht, rieb sich die brennende Wange und schluckte, bevor er antwortete: „Aljoscha, ich …“

„Du hast dir nicht mal die Mühe gemacht, mir zu sagen, was du vorhast! Du hast einfach beschlossen, dein Leben zu riskieren und mich hier in Ungewissheit gelassen!“ Aljoschas Stimme brach fast, während sich Tränen des Zorns und der Erleichterung in seinen Augen sammelten.

Elbrun machte einen Schritt auf ihn zu, seine Miene weich. „Ich wollte dich nicht unnötig beunruhigen …“, begann er, doch Aljoscha unterbrach ihn mit einem wütenden Blick.

„Nicht beunruhigen? Elbrun, ich dachte, ich hätte dich verloren!“ Aljoscha schüttelte den Kopf, Tränen liefen ihm nun über die Wangen. „Was, wenn du nicht zurückgekommen wärst? Was, wenn ich dich nie wieder gesehen hätte?“

Elbrun senkte den Kopf und trat näher, seine Hände suchten nach Aljoschas, um sie sanft zu umschließen. „Es tut mir leid, Imzadi. Aber ich wusste, dass der Plan nur funktionieren würde, wenn ich es durchziehe, ohne dass du oder das Sternenflottenkommando eingreifen.“

Aljoscha zögerte, doch dann ließ er Elbruns Hände los und umarmte ihn fest, als ob er ihn nie wieder loslassen wollte. „Du dummer, sturer Mann“, flüsterte er heiser, sein Gesicht an Elbruns Schulter gedrückt. „Wenn du das nochmal machst, dann …“

Elbrun lächelte entschuldigend und zog Aljoscha fest an sich. „Ich verspreche, beim nächsten Mal zumindest Bescheid zu sagen …“

Aljoscha schnaubte empört, seine Augen immer noch feucht vor Tränen. „Ach, wirklich? Wie großzügig von dir, Admiral“, sagte er sarkastisch und schlug ihm leicht auf die Brust. „Vielleicht schickst du mir das nächste Mal einfach eine hübsche kleine Nachricht, bevor du dich mal wieder auf ein Himmelfahrtskommando begibst. ‚Hey Schatz, bin gerade dabei, mein Leben zu riskieren – küsse dich später!’“

Elbrun konnte nicht anders, als bei Aljoschas ironischem Ton zu lachen. „Na, ich dachte eher an ‚Bin kurz weg, rette die Galaxie.’“

„Du bist wirklich der größte Idiot in diesem Quadranten“, knurrte Aljoscha, während ein leises Lächeln über seine Lippen glitt. „Und weißt du was? Ich liebe dich trotzdem, du Wahnsinniger.“

„Und ich liebe dich – selbst wenn du mir gerade eine geknallt hast“, flüsterte Elbrun mit einem breiten Grinsen und küsste Aljoscha innig auf die Lippen.

Aljoscha erwiderte den Kuss und schlang die Arme noch fester um ihn. „Du kannst von Glück reden, dass ich dir verzeihe, sonst hätte ich dich an den nächsten Luftschleusenausgang gesetzt“, murmelte er leise gegen Elbruns Lippen.

„Das Risiko bin ich bereit einzugehen“, entgegnete Elbrun, seine Stimme jetzt sanft und voller Zuneigung. Für einen Moment standen sie einfach da, die Welt um sie herum verschwamm, während sie sich festhielten. Der ganze Ärger, die Sorgen – all das schmolz dahin, während sie den Trost in den Armen des anderen fanden.

„Versprich mir nur eines“, flüsterte Aljoscha schließlich, seine Stirn an Elbruns gelehnt. „Lass mich nie wieder so lange in der Ungewissheit.“

Elbrun drückte ihn noch fester. „Ich verspreche es – selbst wenn ich dafür die Regeln der Sternenflotte brechen muss. Ich komme immer zurück zu dir.“

In diesem Moment schien alles andere unwichtig, während sie sich noch fester umarmten, dankbar, dass sie diesen Augenblick teilen konnten.

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