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Enterprise - Krieg und Liebe im Weltraum - Staffel 4

Teil 23

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Am nächsten Morgen lagen Aljoscha und Elbrun noch immer eng umschlungen im Bett. Aljoscha hielt Elbrun fest umklammert und murmelte verschlafen: „Das war eine schöne Nacht.“

„Fand ich auch“, antwortete Elbrun mit einem zufriedenen Lächeln, während er sanft über Aljoschas Rücken strich. Doch nach einem Moment lachte er leise. „Aber sag mal, wie lange willst du mich noch so festhalten? Ich glaube, ich spüre meine Rippen nicht mehr.“

Aljoscha grinste und zog ihn nur noch fester an sich. „Ich lasse dich nicht mehr los, du sturer Dummkopf. Wer weiß, auf was für verrückte Ideen du heute wieder kommst, wenn ich dich loslasse.“

„Oh, das klingt fast so, als würdest du mich in Quarantäne halten“, scherzte Elbrun und legte seine Stirn an Aljoschas. „Vielleicht finde ich trotzdem einen Weg, auszubrechen.“

„Vergiss es“, flüsterte Aljoscha und drückte ihn fest an sich. „Wenn du aus diesem Bett fliehen willst, musst du an mir vorbei – und ich kann ziemlich hartnäckig sein, wenn es um meinen Idioten von einem Ehemann geht.“

Elbrun lachte leise und küsste ihn sanft. „Na gut, dann bleibe ich wohl hier – zumindest bis zum nächsten Abenteuer.“

„Ja, das tust du“, antwortete Aljoscha sanft. „Zumindest für ein paar Stunden. Danach können wir überlegen, was für dummen Unsinn du als nächstes anstellst.“

Elbrun schloss die Augen und genoss den Moment. „Solange du an meiner Seite bist, werde ich alles riskieren – aber vielleicht lasse ich dich beim nächsten Mal vorher ein Wörtchen mitreden.“

„Das hoffe ich doch“, flüsterte Aljoscha mit einem sanften Lächeln, bevor er ihm einen weiteren Kuss auf die Lippen hauchte. „Jetzt bleib einfach hier. Nur für eine Weile.“

Für einen Moment genossen sie die Ruhe, die nur der Morgen nach einer durchwachten Nacht bringen konnte, und hielten sich gegenseitig fest, als wäre die Welt um sie herum vollkommen in Ordnung.

Irgendwann mussten Elbrun und Aljoscha schließlich doch aus dem Bett aufstehen, um ihren Pflichten nachzukommen. Der Vormittag verlief ruhig und ereignislos – eine willkommene Pause nach all dem Chaos der letzten Tage.

Am Nachmittag jedoch änderte sich das abrupt: Elbrun erhielt eine dringende Nachricht vom Sternenflottenkommando. Flottenadmiral Veta wollte ihn, Tamek und Tovan sofort sprechen. Ohne zu zögern informierte Elbrun seine beiden Freunde, die sich nur wenige Minuten später an Bord der Enterprise beamten und direkt in den Besprechungsraum eilten.

Im Besprechungsraum stellten sich die drei Offiziere in formeller Haltung auf, während der Bildschirm aktiviert wurde. Admiral Veta erschien darauf, und der wütende Andorianer sah aus, als würde ihm gleich die Antenne abfallen. Sein Gesicht war so dunkelblau angelaufen, dass es fast lila wirkte.

„Admiral Tiran! Captain Tovan! Admiral Tamek!“, donnerte Veta, seine Stimme so schneidend, dass es fast die Wände zum Beben brachte. „Was, bei allen Sternen der Föderation, haben Sie sich dabei gedacht?! Einen eigenmächtigen Angriff, ohne jegliche Rücksprache mit dem Sternenflottenkommando?!“

Elbrun trat vorsichtig einen Schritt nach vorne, bemüht, die Wogen zu glätten. „Admiral Veta, mit allem Respekt … der Plan hat funktioniert, die Werften wurden zerstört, und wir hatten keine Verluste.“

Keine Verluste?!“ Veta schnappte förmlich nach Luft, als hätte ihm jemand den Atem geraubt. „Sie hätten alle dabei draufgehen können!“

Im Hintergrund stand Aljoscha, der die Szene mit wachsendem Amüsement verfolgte. Der Anblick des wütenden Andorianers, der die drei Männer zur Schnecke machte, war einfach zu köstlich – insbesondere, weil Elbrun ihm nichts von seinem riskanten Vorhaben erzählt hatte. Aljoschas kleine Rache bestand nun darin, das Schauspiel in vollen Zügen zu genießen.

Tamek hob lässig eine Augenbraue und wagte es, sich einzumischen. „Nun, Admiral, manchmal ist der direkte Weg die beste Verteidigung“, sagte er mit einem Grinsen, das selbst einen Vulkanier zur Weißglut gebracht hätte. „Und das Ergebnis spricht doch für sich, oder?“

Veta fixierte ihn mit einem Blick, der hätte Eis schmelzen können. „Wenn ich könnte, würde ich euch drei sofort auf eine Außenstation im Nirgendwo versetzen und euch das Reinigen der Warpgondeln überlassen“, knurrte er.

Elbrun konnte sich ein schiefes Lächeln nicht verkneifen. „Aber, Admiral, wenn ich das richtig verstehe, haben wir Ihnen genau das Ergebnis geliefert, das Sie wollten. Vielleicht nur … auf eine etwas unkonventionelle Art.“

Veta schnaubte und atmete tief durch. „Ja, das haben Sie erreicht“, gab er schließlich widerwillig zu. „Doch Ihre unorthodoxe Vorgehensweise hat fast eine Katastrophe heraufbeschworen. Sie haben mich – und das gesamte Kommando – in eine äußerst schwierige Lage gebracht.“

Dann trat eine unerwartete Stille ein. Veta schien einen Moment nachzudenken, bevor sich seine finstere Miene allmählich entspannte. „Trotzdem …“ begann er mit einem leisen Seufzen, „… muss ich zugeben, dass Sie der Föderation einen erheblichen Vorteil verschafft haben.“

Die drei Männer sahen sich überrascht an, während Veta weitersprach: „Admiral Tiran, Admiral Tamek, Captain Tovan – Ihre außergewöhnliche Tapferkeit und Ihr entschlossenes Handeln haben unsere Feinde entscheidend geschwächt. Das Sternenflottenkommando hat daher entschieden, Ihnen eine besondere Ehre zu erweisen.“

Mit einem kaum sichtbaren Lächeln hob Veta eine Hand, und auf dem Bildschirm erschien das Abbild des Christopher Pike Tapferkeitsordens. „Ich verleihe Ihnen diesen Orden für Ihren außergewöhnlichen Mut und Ihre herausragenden Leistungen im Dienste der Föderation.“

Elbrun, Tamek und Tovan starrten ungläubig auf den Bildschirm, während Aljoscha sich ein breites Grinsen nicht verkneifen konnte. Der Ausdruck von totaler Überraschung auf den Gesichtern der drei Männer war unbezahlbar.

„Aber!“, fügte Veta streng hinzu, „wenn Sie noch einmal ohne Autorisierung eine solche Kamikaze-Mission starten, werde ich Ihnen persönlich die Rangabzeichen abreißen und Sie zur Eiskartierung auf einen verlassenen Planeten schicken. Haben wir uns verstanden?“

„Ja, Sir!“, riefen Elbrun, Tamek und Tovan wie aus einem Mund und versuchten, ihre Erleichterung zu verbergen.

Nachdem Veta die Übertragung beendet hatte und der Bildschirm dunkel wurde, atmete Aljoscha tief durch. Er drehte sich zu Elbrun um und schüttelte den Kopf. „Du hast wirklich ein Talent dafür, Chaos zu stiften und am Ende trotzdem noch Orden zu kassieren.“

Elbrun zuckte unschuldig mit den Schultern. „Vielleicht liegt es daran, dass ich den besten Mann an meiner Seite habe, der mir immer den Rücken freihält.“

Aljoscha verdrehte die Augen, konnte jedoch ein Lächeln nicht unterdrücken. „Na gut, du Idiot. Aber nächstes Mal sagst du mir vorher Bescheid – und ich komme mit.“

„Abgemacht“, flüsterte Elbrun und zog ihn in eine feste Umarmung. „Was auch immer als nächstes kommt – wir stehen das gemeinsam durch.“

Nach einem Moment löste sich Aljoscha aus der Umarmung und richtete seinen Blick scharf auf Tamek und Tovan, die versuchten, unschuldig zu wirken.

„Und nun zu euch beiden“, begann Aljoscha mit einem scharfen Unterton. „Erst macht ihr euch darüber lustig, dass Elbrun sich ständig in Gefahr bringt, und dann setzt ihr ihm auch noch solche Flausen in den Kopf?“

Tamek grinste breit. „Na ja, Elbrun lässt sich eben leicht überzeugen, wenn es darum geht, etwas in die Luft zu jagen …“

„Vor allem, wenn man ihm sagt, dass es eine einmalige Gelegenheit ist“, fügte Tovan trocken hinzu.

Aljoscha verschränkte die Arme vor der Brust. „Einmalige Gelegenheit, ja? Ihr habt ihm das doch nur eingeredet, weil ihr wusstet, dass er zu abenteuerlustig ist, um ‚Nein‘ zu sagen.“

Tamek hob die Hände in gespielter Verteidigung. „Hey, wir wollten doch nur die Föderation ein bisschen kreativer verteidigen!“

„Kreativ?“ Aljoscha schnaubte. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ihr habt das nur gemacht, um mal wieder einen Nervenkitzel zu erleben.“

Elbrun schüttelte lachend den Kopf. „Na komm, Imzadi, du weißt, dass sie es nur gut gemeint haben.“

„Ja, ja, alle nur das Beste für die Föderation“, murmelte Aljoscha schmunzelnd. „Aber wenn ihr ihn noch einmal zu solch einem Unsinn anstiftet, dann könnt ihr selbst sehen, wie ihr aus der Patsche kommt.“

Tamek salutierte spielerisch. „Verstanden! Wir geloben Besserung … zumindest bis zum nächsten Mal.“

Aljoscha verschränkte die Arme und grinste. „Und vergesst nicht, ihr beide schuldet mir noch eine Runde im Offizierskasino. Nach dieser ganzen Aufregung habe ich mir ein bisschen Entspannung verdient.“

Tovan nickte mit einem schelmischen Lächeln. „Das ist wohl das Mindeste, was wir tun können. Vielleicht ein freundschaftlicher Wettbewerb beim 3D-Schach?“

Elbrun schüttelte den Kopf und lächelte. „Ich sehe schon, das wird wieder eine dieser Nächte, bei denen am Ende alle über Taktik und Strategie diskutieren, statt sich auszuruhen.“

„Solange diesmal niemand auf die Idee kommt, eine Debatte über die besten Holodeck-Programme zu starten“, fügte Tamek schmunzelnd hinzu, „bin ich dabei.“

Alle brachen in schallendes Gelächter aus, und für einen Moment schien die Anspannung der letzten Tage wie weggeblasen.

Ein paar Tage später herrschte an der Grenze noch immer eine unheimliche Ruhe. Die Tzenkethi hatten keinen weiteren Angriff gewagt, wahrscheinlich geschockt über den Verlust ihrer Schiffswerften im Kliradon-System. Doch Elbrun konnte sich nicht entspannen. Er wusste nur zu gut, dass es sich hierbei ebenso gut um die Ruhe vor dem Sturm handeln könnte.

Er stand auf der Brücke der Enterprise, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, während er auf den Hauptbildschirm starrte, der das weite, stille All zeigte. Aljoscha trat an seine Seite und bemerkte den grüblerischen Ausdruck in Elbruns Gesicht.

„Es ist zu ruhig, nicht wahr?“, fragte er leise.

Elbrun nickte langsam. „Ja, viel zu ruhig. Die Tzenkethi sind keine Gegner, die sich so leicht geschlagen geben. Irgendetwas braut sich da draußen zusammen. Diese Ruhe macht mir fast mehr Sorgen als ein offener Angriff.“

Elbrun setzte sich nun in den Kommandosessel, schnappte sich ein Daten-Padd und checkte noch einmal die Sensor-Logbücher, doch er fand nichts. Keine Aktivität der Tzenkethi in Sensorreichweite. Er seufzte und legte das Padd zur Seite.

„Vielleicht haben wir den Tzenkethi doch größeren Schaden zugefügt, als wir dachten“, sagte Aljoscha nachdenklich. „Wir wurden sehr oft angegriffen und haben viele ihrer Schiffe zerstört. Dann die Kliradon-Werften ... Dort befanden sich Schiffe im Bau oder in Reparatur. Möglicherweise haben sie einfach keine Einheiten mehr, die sie für einen Angriff gegen uns einsetzen können – oder wollen.“

Elbrun starrte für einen Moment auf den Hauptbildschirm und nickte langsam. „Vielleicht schützen sie jetzt einfach ihre Kernsysteme mit den wenigen verbliebenen Schiffen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie so schnell aufgeben.“

Bevor er weitersprechen konnte, ertönte plötzlich ein durchdringender Alarm von der OPS-Station.

„Sir“, meldete sich Lieutenant Commander Telev, „unsere Langstreckensensoren erfassen plötzlich mehrere Kontakte an der Grenze. Sie kommen schnell näher!“

Elbrun richtete sich sofort auf. „Sind es Tzenkethi-Schiffe?“

Telev überprüfte die Daten. „Noch unklar, Sir. Sie kommen aus verschiedenen Richtungen, als würden sie uns einkreisen.“

Aljoscha und Elbrun tauschten einen kurzen, aber bedeutungsschweren Blick aus. „Na schön“, sagte Elbrun entschlossen, „es sieht so aus, als würde unsere Ruhepause nun endgültig vorbei sein.“

Aljoscha verschränkte die Arme und nickte. „Vielleicht hatten sie doch mehr Schiffe, als wir dachten, oder sie setzen auf eine andere Taktik. Wir müssen vorbereitet sein.“

„Brücke an alle Stationen“, rief Aljoscha über die Komm.-Verbindung. „Bereiten Sie sich auf mögliche Feindkontakte vor. Roter Alarm!“

Das vertraute, dröhnende Signal des roten Alarms erfüllte die Brücke, während die Crew sich an ihre Kampfstationen begab. Elbrun atmete tief durch, seine Augen funkelten entschlossen. „Alle Einheiten in höchste Bereitschaft“, befahl er. „Es sieht so aus, als hätten die Tzenkethi noch ein Ass im Ärmel. Aber wir werden bereit sein.“

„Alle Schiffe sollen sich kampfbereit machen“, befahl Elbrun an Lieutenant Codga, der sofort begann, den Befehl an die restliche Flotte zu übermitteln. Auf der Brücke herrschte eine gespannte Stille, während das rote Alarmlicht pulsierte.

Aljoscha trat näher an die wissenschafliche Station heran. „Wieviele Schiffe kommen auf uns zu?“, fragte er, die Augen fest auf den Hauptbildschirm gerichtet.

„Nur drei Schiffe“, meldete T’Rul von der wissenschaflichen Station.

Nur drei?“, wiederholte Aljoscha überrascht. „Was, bei allen Sternen, denken die sich dabei? Die haben keine Chance gegen uns.“

Elbrun verschränkte die Arme und musterte den Bildschirm nachdenklich. „Entweder sind sie extrem verzweifelt ... oder sie spielen ein Spiel, das wir noch nicht durchschaut haben.“ Seine Augen verengten sich, während er versuchte, die Tzenkethi-Taktik zu ergründen.

„Vielleicht wollen sie uns testen“, schlug Aljoscha vor. „Oder uns in eine Falle locken.“

„Das werden wir gleich herausfinden“, erwiderte Elbrun entschlossen. „Shras, halten Sie die Schilde auf voller Leistung und bereiten Sie die Waffen vor, aber feuern Sie erst auf mein Kommando. Wir warten ab, welche Absichten diese Schiffe haben.“

Commander Shras nickte. „Verstanden, Sir.“

Die Enterprise und die Schiffe der restlichen Flotte verharrten in einem angespannten Stillstand, während die drei Tzenkethi-Schiffe langsam näher kamen. Elbrun lehnte sich nach vorne in seinem Kommandosessel. „Lasst uns herausfinden, was sie wirklich wollen“, murmelte er. „Aber wir sind bereit, wenn sie einen falschen Zug machen.“

Die Sekunden verstrichen, während die drei Schiffe unaufhaltsam näher kamen.

Die Stille auf der Brücke war fast greifbar, während die drei Tzenkethi-Schiffe sich immer weiter näherten. Jeder an Bord der Enterprise hielt unwillkürlich den Atem an, während die Sensoren kontinuierlich Daten sammelten.

„Sie sind jetzt in Waffenreichweite“, meldete T’Rul von der wissenschaftlichen Station. „Aber sie machen keine Anstalten, ihre Schilde zu aktivieren oder Waffen zu laden.“

Elbrun runzelte die Stirn. „Seltsam … das passt nicht zu ihrer bisherigen Taktik. Warum kommen sie so nahe, ohne anzugreifen?“

Aljoscha beugte sich über T’Ruls Schulter, um die Sensordaten selbst zu überprüfen. „Vielleicht wollen sie verhandeln? Oder sie versuchen, uns in Sicherheit zu wiegen.“

Elbrun nickte nachdenklich. „Das könnte sein. Aber wenn sie wirklich verhandeln wollen, warum diese Show der Stärke?“ Er richtete sich im Sessel auf. „Öffnen Sie einen Kommunikationskanal.“

„Kanal offen, Sir“, bestätigte Codga.

Elbrun atmete tief durch, bevor er sprach. „Dies ist Admiral Elbrun Tiran von der USS Enterprise. Sie sind in den Hoheitsbereich der Föderation eingedrungen. Was ist Ihr Anliegen?“

Für einen Moment herrschte Stille. Dann flackerte der Bildschirm auf, und das Gesicht eines Tzenkethi-Kommandanten erschien. Die reptilienartigen Augen des Kommandanten funkelten, während er Elbrun musterte.

„Admiral Tiran“, begann der Kommandant mit einer tiefen, zischenden Stimme. „Mein Name ist Nok Kre Tzendora. Wir kommen nicht als Feinde. Wir suchen eine … Unterredung.“

Elbrun hob überrascht eine Augenbraue. „Eine Unterredung? Nach all den Kämpfen? Warum jetzt?“

„Unsere Werften wurden zerstört“, zischte der Kommandant. „Unser Volk ist erzürnt, aber auch erschöpft. Wir brauchen Zeit, um uns neu zu formieren – und vielleicht … gibt es einen Weg, diesen Konflikt ohne weiteres Blutvergießen zu beenden.“

Die Crew auf der Brücke tauschte verblüffte Blicke aus. Aljoscha flüsterte leise: „Das klingt nicht wie die Tzenkethi, die wir kennen.“

Elbrun jedoch hielt den Blick fest auf den Bildschirm gerichtet. „Was genau schlagen Sie vor?“

„Ein Waffenstillstand“, antwortete der Kommandant. „Vorübergehend, um beide Seiten wieder aufzubauen. In dieser Zeit könnten wir … die Bedingungen für einen dauerhaften Frieden diskutieren.“

Eine gespannte Stille legte sich über die Brücke. Elbrun lehnte sich zurück und überlegte schnell. Die Zerstörung der Werften hatte die Tzenkethi offensichtlich härter getroffen, als er gedacht hatte. Aber war das wirklich ein Angebot des Friedens – oder nur eine weitere List?

Bevor Elbrun antworten konnte, fügte der Kommandant etwas hinzu, das die gesamte Brücke erschüttern würde: „Der Autarch ist tot. Er befand sich an Bord des Flaggschiffs im Kliradon-System, als die Werften zerstört wurden. Ohne ihn ist unsere Regierung zersplittert. Meine Pflicht als sein Diener ist es nun, die Reste der Koalition zu schützen – und das bedeutet, die Kampfhandlungen einzustellen.“

Elbrun erstarrte für einen Moment. Der Tod des Autarchen – das unangefochtene Oberhaupt der Tzenkethi – könnte das gesamte Machtgefüge der Koalition erschüttern.

„Der Autarch … ist tot?“, wiederholte Aljoscha ungläubig und sah zu Elbrun. „Das könnte erklären, warum ihre Flotte plötzlich so unorganisiert wirkt.“

„Oder sie nutzen das als Vorwand, um Zeit zu gewinnen“, entgegnete Elbrun, doch ein Funke Hoffnung blitzte in seinen Augen auf. „Wenn das wahr ist, könnte dies die Gelegenheit sein, diesen Krieg endlich zu beenden.“

Elbrun wandte sich zurück an den Bildschirm. „Kommandant Tzendora, wenn das stimmt, was Sie sagen, dann könnten wir einen Waffenstillstand in Betracht ziehen. Aber ich brauche Beweise. Übermitteln Sie uns die Koordinaten, an denen sich die Überreste des Flaggschiffs befinden. Wenn wir Ihre Aussagen bestätigen können, dann sind wir bereit, Gespräche zu führen.“

Der Kommandant neigte den Kopf leicht. „Die Koordinaten werden Ihnen sofort übermittelt, Admiral. Geben Sie uns die Zeit, die wir brauchen, um unser Volk zu schützen.“

Mit diesen Worten erlosch der Bildschirm, und die Tzenkethi-Schiffe verharrten in ihrer Formation.

„Was denkst du, Elbrun?“, fragte Aljoscha leise, während Elbrun nachdenklich auf den dunklen Bildschirm starrte.

„Ich denke, wir können es uns nicht leisten, eine Chance auf Frieden zu ignorieren“, sagte Elbrun. „Aber wir werden nicht blind vertrauen.“

Er drehte sich zu T’Rul um. „Überprüfen Sie die übermittelten Koordinaten. Suchen Sie nach Überresten eines Großkampfschiffs.“

T’Rul nickte und machte sich sofort an die Arbeit. Die Brücke war erfüllt vom Summen der Computer und dem leisen Klacken der Konsolen, während die Crew auf die Ergebnisse wartete.

Nach einigen Minuten sah T’Rul auf. „Admiral, ich habe Trümmerteile an den angegebenen Koordinaten gefunden. Die Struktur passt zu einem Tzenkethi-Flaggschiff. Es sieht so aus, als hätte der Kommandant die Wahrheit gesagt.“

Elbrun atmete tief durch. „Dann könnte dies wirklich unsere Chance sein.“ Er drehte sich zu Aljoscha und schmunzelte. „Vielleicht haben wir heute tatsächlich die Möglichkeit, den Krieg zu beenden.“

„Oder wir gehen geradewegs in die nächste Falle“, murmelte Aljoscha, doch auch er konnte die Hoffnung in seiner Stimme nicht ganz verbergen.

Elbrun trat wieder vor und aktivierte die Komm.-Verbindung. „Alle Einheiten in höchste Bereitschaft, aber keine Angriffsaktionen. Wir werden Kontakt mit der Tzenkethi-Delegation aufnehmen und herausfinden, ob sie es ernst meinen.“

Die Enterprise und die übrigen Schiffe der Flotte blieben in Alarmbereitschaft, während Elbrun und seine Crew sich auf das nächste Kapitel in diesem unvorhersehbaren Konflikt vorbereiteten – eines, das vielleicht nicht mit Waffen, sondern mit Worten entschieden werden könnte.

„Geben Sie mir Nok Kre Tzendora wieder auf den Schirm“, sagte Elbrun fest zu Lieutenant Codga, der die Verbindung schnell herstellte.

Das Gesicht des Tzenkethi-Kommandanten erschien erneut auf dem Bildschirm, seine reptilienartigen Augen blinzelten überrascht. „Admiral Tiran“, zischte Tzendora. „Haben Sie bereits eine Entscheidung getroffen?“

Elbrun nickte langsam, seine Miene entschlossen. „Ja, wir sind bereit, die Kampfhandlungen einzustellen“, sprach er ruhig. „Aber ich denke, es wäre klüger, die Bedingungen für einen Waffenstillstand von Angesicht zu Angesicht zu besprechen.“

Nok Kre Tzendora schien einen Moment zu zögern. „Von Angesicht zu Angesicht?“, fragte er misstrauisch.

„Ja“, bestätigte Elbrun. „Ich lade Sie und Ihre Delegation ein, hier auf die Enterprise zu kommen – als Gäste der Vereinigten Föderation der Planeten. Wir könnten dann die Bedingungen in einer neutralen und sicheren Umgebung verhandeln.“

Für einen Augenblick herrschte Stille, als die Brückencrew gespannt den Atem anhielt. Tzendora neigte langsam den Kopf zur Seite, als würde er Elbruns Worte auf ihre Ehrlichkeit hin abwägen.

„Eine Einladung an Bord Ihres Schiffes?“, wiederholte der Kommandant. „Was garantiert uns, dass dies keine Falle ist, Admiral?“

Elbrun lächelte leicht, aber sein Blick blieb ernst. „Ich gebe Ihnen mein Wort als Offizier der Sternenflotte. Sie und Ihre Delegation werden sicheren Geleitschutz erhalten. Wir sind nicht an weiteren Kämpfen interessiert, sondern an einem Ausweg aus diesem sinnlosen Konflikt.“

Tzendora schien darüber nachzudenken, bevor er endlich antwortete. „Sehr gut, Admiral Tiran. Wir werden Ihre Einladung annehmen.“ Seine Augen funkelten neugierig. „Aber bedenken Sie: Wenn dies eine Falle ist, wird die Reaktion unseres Volkes gnadenlos sein.“

„Verstanden“, erwiderte Elbrun ruhig. „Ich freue mich darauf, Sie und Ihre Delegation an Bord zu begrüßen.“

Die Übertragung endete, und die Anspannung auf der Brücke ließ allmählich nach. Aljoscha atmete tief durch und schüttelte den Kopf. „Das war gewagt. Was, wenn sie es doch nicht ernst meinen?“

Elbrun zuckte mit den Schultern und lächelte schief. „Nun, wir werden es bald herausfinden.“ Dann wandte er sich an Telev. „Bereiten Sie eine Empfangsdelegation vor. Stellen Sie sicher, dass der Sicherheitsdienst auf Standby bleibt – aber unauffällig. Ich möchte, dass sich unsere Gäste willkommen fühlen.“

Aljoscha trat näher zu Elbrun und flüsterte: „Und was, wenn sie tatsächlich friedliche Absichten haben?“

Elbrun sah ihn mit einem sanften Lächeln an. „Dann könnten wir vielleicht endlich diesen Krieg beenden. Und ehrlich gesagt, Imzadi, das wäre das Beste, was uns allen passieren könnte.“

Aljoscha nickte. „Dann hoffen wir, dass sie ihr Wort halten.“

Wenige Minuten später herrschte auf der Enterprise geschäftiges Treiben, während sich die Crew darauf vorbereitete, die Delegation der Tzenkethi zu empfangen. Dies könnte der Beginn einer neuen Ära sein – oder das letzte Spiel einer riskanten Strategie.

Elbrun und Aljoscha standen dicht nebeneinander im Turbolift, die Atmosphäre zwischen ihnen war angespannt. Aljoscha sah seinen Ehemann aus den Augenwinkeln an und bemerkte die Sorgenfalten auf seiner Stirn.

„Was ist los?“ fragte Aljoscha schließlich, seine Stimme leise und sanft. „Auf der Brücke wirkst du immer so selbstsicher, aber jetzt siehst du aus, als würdest du am liebsten weglaufen.“

Elbrun seufzte tief und starrte auf den Boden des Turbolifts. „Tzenkethi sind … unberechenbar. Selbst für einen Telepathen wie mich. Viele von ihnen haben sich darauf spezialisiert, ihre Gedanken abzuschirmen. Ich kann bei manchen einfach nicht durchdringen. Und wenn ich nicht weiß, was sie wirklich denken, kann ich ihre Absichten auch nicht einschätzen.“ Er schüttelte den Kopf und sah Aljoscha mit einem leicht verzweifelten Blick an. „Was, wenn das alles nur ein Trick ist?“

Aljoscha legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. „Hey“, sagte er sanft, „wir haben schon schlimmere Situationen gemeistert. Und denk daran, ich bin bei dir. Was auch immer passiert, wir stehen das gemeinsam durch.“

Elbrun lächelte schwach und legte seine Hand auf die von Aljoscha. „Danke, Imzadi. Deine Worte bedeuten mir mehr, als du ahnst.“

Der Turbolift kam zum Stehen, und die Türen öffneten sich mit einem leisen Zischen. Die beiden machten sich schnellen Schrittes auf den Weg zum Transporterraum. Dort warteten bereits Commander T'Pler und Lieutenant Taggart, die als Sicherheitsteam eingeteilt waren, mit ernsten Mienen.

„Alles bereit?“, fragte Elbrun, während er einen letzten tiefen Atemzug nahm.

Der Transporterchief sah von seiner Konsole auf. „Ja, Sir. Ich habe die Koordinaten bestätigt. Es werden drei Tzenkethi an Bord gebeamt.“

„Gut“, sagte Elbrun, seine Stimme wieder fest und entschlossen. „Energie!“

Der Transporterchief aktivierte den Transporter.

Ein leises Summen erfüllte den Raum, als die drei Tzenkethi auf der Transporterplattform materialisierten. Die Atmosphäre im Raum war angespannt, während alle Augen auf die sich formenden Silhouetten gerichtet waren.

Als die Tzenkethi vollständig erschienen, musterte Elbrun die drei Ankömmlinge mit scharfem Blick. Aljoscha stand dicht an seiner Seite, seine Präsenz wie ein Anker in diesem angespannten Moment.

Der mittlere der drei Tzenkethi, offensichtlich der Anführer, trat einen Schritt nach vorne. „Ich bin Kommandant Nok Kre Tzendora“, stellte er sich vor, seine Stimme ein tiefes Zischen. „Wir sind hier, wie vereinbart.“

Elbrun trat ebenfalls einen Schritt nach vorne und neigte leicht den Kopf. „Willkommen an Bord der Enterprise. Ich hoffe, dies wird der erste Schritt zu einem dauerhaften Frieden.“

„Das hoffen wir ebenso“, erwiderte Tzendora mit einem undeutbaren Funkeln in seinen Augen.

Aljoscha, der jede kleinste Regung der Tzenkethi beobachtete, konnte die Anspannung in der Luft förmlich spüren. Doch er wusste, dass in diesem Moment alles auf Diplomatie ankam.

„Wenn Sie mir bitte folgen würden“, sagte Elbrun schließlich und deutete zur Tür. „Wir haben einen Konferenzraum vorbereitet, in dem wir die Verhandlungen beginnen können.“

Die Tzenkethi nickten knapp, und unter der diskreten Beobachtung des Sicherheitsteams verließen sie gemeinsam den Transporterraum. Die nächsten Stunden würden entscheiden, ob aus diesem Treffen eine Chance auf Frieden oder eine neue Bedrohung erwachsen würde.

Die Tzenkethi folgten Elbrun und Aljoscha durch die Gänge der Enterprise, und obwohl die Crewmitglieder, denen sie begegneten, professionell und diszipliniert blieben, konnte man die Nervosität in ihren Blicken sehen. Die drei reptilienartigen Gestalten waren beeindruckend – jeder von ihnen weit über zwei Meter groß, mit schimmernden, schuppenbedeckten Körpern und Augen, die aufmerksam jede Bewegung verfolgten. Sie wirkten bedrohlich, und doch spürte Elbrun keine unmittelbare Gefahr von ihnen ausgehen.

Im Konferenzraum angekommen, bewegten sich die Tzenkethi mit einer Geschmeidigkeit, die im Kontrast zu ihrer massiven Erscheinung stand. Sie stellten sich um den großen Stehtisch, der speziell für diese Begegnung vorbereitet worden war. Die Enterprise hatte keine geeigneten Stühle für die beeindruckende Statur ihrer Gäste, und so blieb es bei einem Stehtisch.

Elbrun trat an das Ende des Tisches und nickte Aljoscha zu, der sich auf der anderen Seite positionierte. Die Atmosphäre war angespannt, doch Elbrun wusste, dass dies ein entscheidender Moment war.

„Nun, da wir alle hier versammelt sind, kommen wir gleich zur Sache“, begann Elbrun mit ruhiger, aber bestimmter Stimme. Seine Augen ruhten fest auf Kommandant Nok Kre Tzendora, der ihm gegenüber stand. Die riesige, reptilienartige Gestalt des Tzenkethi wirkte noch bedrohlicher in der gedämpften Beleuchtung des Konferenzraumes. „Was sind Ihre Bedingungen für einen Waffenstillstand?“

Der Tzenkethi-Kommandant ließ ein langgezogenes, zischendes Geräusch hören – eine Mischung aus Nachdenken und Unbehagen. Für einen Moment glitt ein merkwürdiges Flimmern durch seine scharf geschnittenen Augen, als er Elbrun musterte, als versuche er, in dessen Gedanken zu lesen. „Unsere Forderungen sind klar und unumstößlich, Admiral“, begann Tzendora mit seiner tiefen, resonanten Stimme. „Wir verlangen eine sofortige Einstellung aller feindlichen Handlungen an unseren Grenzen. Ihre Schiffe sollen sich zurückziehen und unsere Hoheitsgebiete respektieren.“

Elbrun erwiderte den Blick des Tzenkethi unbeeindruckt. „Und im Gegenzug?“, fragte er kühl, wobei sein Tonfall eher wie eine Herausforderung klang.

„Wir werden alle Angriffe auf das Bewahrer-Archiv einstellen“, antwortete Tzendora, während er seinen Blick durch den Raum gleiten ließ, als wolle er die Reaktionen der Föderationsoffiziere einfangen. „Unsere Werften sind zerstört, unsere Flotte geschwächt. Wir benötigen Zeit, um unsere Ressourcen wiederherzustellen. Ein Waffenstillstand wird uns die Gelegenheit geben, unsere Verluste zu bewältigen – und vielleicht auch, um die Dinge zu überdenken.“

Aljoscha, der bislang schweigend dabeigestanden hatte, trat nun vor. Seine Augen funkelten vor Skepsis, und seine Stimme war kühl. „Und wie können wir sicher sein, dass dies keine Finte ist, um Zeit zu gewinnen? Wie können wir Ihnen vertrauen, dass Sie uns nicht einfach wieder angreifen, sobald Sie Ihre Flotte verstärkt haben?“

Tzendora schwenkte seinen durchdringenden Blick auf Aljoscha und hielt ihn für einen Augenblick fest. „Ich verstehe Ihr Misstrauen“, sagte er langsam, als wolle er jedes Wort mit Bedacht wählen. „Doch der Tod unseres Autarchen hat die Koalition gespalten. Ohne seine eiserne Hand droht unser Volk ins Chaos zu stürzen. Ich bin kein Freund seiner Methoden, und es gibt viele, die einen neuen Weg suchen – einen Weg, der nicht von sinnlosem Blutvergießen geprägt ist.“

Elbrun verschränkte die Arme vor der Brust und trat einen Schritt näher. „Warum sollte uns der Tod Ihres Autarchen davon überzeugen, Ihnen einen Waffenstillstand zu gewähren?“, fragte er mit scharfer Stimme. „Was genau hat sich für Sie geändert?“

Der Tzenkethi-Kommandant atmete tief ein, ein schwerer, zischender Laut, der den Raum durchdrang. „Der Autarch war ein unerschütterlicher Verfechter der alten Lehren unseres Volkes“, begann Tzendora mit einem Hauch von Bitterkeit in seiner Stimme. „Für ihn war der Frieden mit der Föderation nichts weiter als ein taktisches Manöver, um Zeit zu gewinnen. Doch das Bewahrer-Archiv ...“ Er hielt kurz inne, als würde ihn der Gedanke selbst schmerzen. „Der Autarch glaubte, dass das Wissen darin eine Bedrohung für unsere uralte Doktrin darstellte. Es widersprach den religiösen Überzeugungen, die unsere Gesellschaft seit Jahrhunderten geprägt hatten. Sein Ziel war es, dieses Archiv zu zerstören, um sicherzustellen, dass unser Volk niemals in Versuchung geraten würde, diese Lehren zu hinterfragen.“

Tzendora senkte den Blick, als würde er das Gewicht seiner Worte noch einmal spüren. „Doch ich – und viele andere – sehen es anders. Der Tod des Autarchen hat uns die Möglichkeit gegeben, die Ketten dieser alten Dogmen zu sprengen und einen Weg in eine Zukunft zu finden, die nicht von blindem Gehorsam und Zerstörung geprägt ist.“

Ein leises Raunen ging durch den Raum, als die anwesenden Offiziere diese Enthüllung verdauten. Aljoscha warf Elbrun einen raschen, fragenden Blick zu, doch dieser hielt Tzendoras Blick fest. Die Spannung war fast greifbar.

Tzendora seufzte tief, und für einen Moment schien seine massive, imposante Gestalt beinahe zu schrumpfen. „Ich habe dem Autarchen viele Jahre lang treu gedient“, gestand er mit schwerer Stimme. „Aber sein Tod hat uns vor eine Wahl gestellt: Entweder wir klammern uns weiter an die alten, zerstörerischen Wege – oder wir wagen den Schritt in eine neue Richtung. Die Zerstörung der Werften hat uns gezeigt, wie verwundbar wir wirklich sind. Ohne die eiserne Führung des Autarchen gibt es nun Raum für Veränderungen. Dies ist unsere Chance, uns neu zu definieren und einen echten Frieden anzustreben, bevor es für uns alle zu spät ist.“

Elbrun lehnte sich zurück und musterte den Kommandanten mit einem Ausdruck, der irgendwo zwischen Nachdenklichkeit und Misstrauen schwankte. „Und Sie glauben, dass Ihr Volk bereit ist, diesen Weg zu gehen? Frieden zu schließen, statt weiterhin Krieg zu führen?“

Tzendora nickte langsam. „Es gibt viele in unserer Koalition, die die endlosen Kriege satt haben. Der Verlust des Autarchen hat uns geschwächt, aber auch die Macht der Traditionalisten gebrochen. Ich biete Ihnen dieses Angebot als Zeichen des guten Willens – aber auch, weil wir keine andere Wahl mehr haben.“

Aljoscha trat erneut vor, diesmal etwas entspannter. „Vielleicht haben wir hier wirklich eine Chance, einen Neuanfang zu wagen“, sagte er leise zu Elbrun. „Aber wir sollten äußerst vorsichtig sein.“

Elbrun atmete tief ein und nickte dann langsam. „Gut, wir werden Ihren Vorschlag akzeptieren und einem vorläufigen Waffenstillstand zustimmen. Aber glauben Sie nicht, dass wir unvorbereitet bleiben. Wir werden Ihre Absichten genau beobachten – und sollten Sie uns hintergehen ...“

Tzendora neigte seinen Kopf in einer fast demütigen Geste. „Ich verstehe, Admiral. Aber dies ist kein Spiel mehr. Dies ist unsere letzte Chance, uns selbst zu retten – und vielleicht sogar, zu heilen, was wir zerstört haben.“

Mit diesen Worten legte sich eine gespannte Stille über den Raum. Elbrun und Tzendora tauschten einen letzten, langen Blick aus, der mehr bedeutete, als Worte jemals ausdrücken könnten.

„Also gut“, sagte Elbrun schließlich und streckte die Hand aus – eine Geste, die Tzendora für einen Moment sichtlich irritierte. Die Augen des Tzenkethi-Kommandanten verengten sich, als er die ausgestreckte Hand des Mannes musterte. Für ihn war diese Geste fremd, doch nach einem kurzen Zögern und mit einer Art neugieriger Vorsicht legte Tzendora seine schuppige Klaue in Elbruns Griff.

Der Händedruck – eine einfache, aber tief symbolische Geste – schien die Luft im Raum anzuhalten. Es war ein Moment, in dem sich Welten berührten. Die schuppige Kälte von Tzendoras Hand traf auf die humanoide Wärme Elbruns, und für einen Augenblick schien die Zeit stillzustehen.

Aljoscha, der das Ganze beobachtete, konnte ein leises, erleichtertes Lächeln nicht unterdrücken. Die Offiziere im Raum entspannten sich sichtbar, und ein leises Murmeln ging durch die Reihen.

„Möge dies der Beginn eines echten Friedens sein“, sagte Tzendora leise, fast als wäre es ein Gebet. Elbrun nickte und hielt den Händedruck einen Moment länger, als wollte er die Ernsthaftigkeit der Vereinbarung besiegeln.

Dieser einfache Händedruck besiegelte nicht nur einen fragilen Waffenstillstand – er könnte der erste Schritt in eine neue Ära des Vertrauens und der Zusammenarbeit zwischen zwei Fraktionen sein, die sich bisher fast nur als Feinde gekannt hatten.

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