Stories
Stories, Gedichte und mehr
Ich hab es mir nicht ausgesucht...
Wie alles begann...
Teil 15 - Drei Jungs, eine Banane, Knutschfleck und neue Geheimnisse
Der Lesemodus blendet die rechte Navigationsleiste aus und vergrößert die Story auf die gesamte Breite.
Die Schriftgröße wird dabei vergrößert.
Informationen
- Story: Ich hab es mir nicht ausgesucht...
- Autor: Julian K.
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Coming Out
Inhaltsverzeichnis
Tim - Was ich nicht wusste (Julian)
Julians Handy hatte zuerst nur mit dem Besetztzeichen geantwortet. Etwas später, beim nächsten Versuch, das Gleiche, mit wem quatscht der denn um diese Zeit noch? Viel später versuchte ich es wieder, aber jetzt hatte er das Handy schon ausgeschaltet, das war ungewöhnlich, eigentlich wusste ich, dass er es auch in der Nacht anlässt, zwar lautlos aber immerhin mit Vibrationsalarm, das hatten wir so vereinbart... Was hatte das zu bedeuten? Erst telefoniert er rum, dann schaltete er ab. Er war schon am Nachmittag etwas komisch drauf, irgendwie durch den Wind. Was mag in der Mittagspause und im Sportunterricht passiert sein?
Klar, er hat mir dann sofort geholfen, als ich ihn gebraucht hatte, aber bei ihm zu Hause war er dann komisch drauf. Als ob er mit den Gedanken woanders gewesen war. Als ich ihm dann auch noch erzählt hatte, wie Chantal und ihr Macker mich ausgetrickst hatten und ihm aber auch gestanden hatte, dass ich die Anmache von Chantal trotzdem echt so toll fand, dass ich von allein in meine Boxershorts gespritzt hatte… da hab ich sein Gesicht gesehen! Da war er sauer, richtig stinkig. Er hat mich angeschrien, wollte mich echt rausschmeißen. Ich wollte es ihm sagen, dass er trotzdem mein liebster Freund ist und wir immer… er hat mich nicht ausreden lassen, ist richtig laut geworden.
Ich bin dann lieber nach Hause gegangen. Ich fühlte mich echt schlecht ihm gegenüber, meine Lippe war nicht das Problem, viel mehr schmerzte mein Auge und ich hatte bei Juli im Spiegel den echt fetten Knutschfleck an meinem Hals entdeckt, Chantal das Aas. Mutti musste ich was von Halsschmerzen erzählen, damit ich erklären konnte, warum ich den Schal von Juli um hatte. Dann kam spät am Abend auch noch Vati hoch in mein Zimmer, ich hatte ein so schlechtes Gefühl und auch Angst, ich stellte mich schlafend. Als er mir im „Schlaf“ durch die Haare strich, hatte ich Tränen den Augen, fast hätte ich losgeheult. Aber ich konnte ihm doch nicht von Chantals Trickserei und den Schlägen von ihrem Kerl erzählen, da hätte er ein Riesentheater gemacht. Und dass ich mich mit Julian fast zerstritten hatte sowie so nicht. Bestimmt wären er und Mutti sehr enttäuscht darüber gewesen. So mit diesen Gedanken, allein im Bett konnte ich nicht einschlafen, wie sollte es weiter gehen? Mit Juli und Therese…
Aber ich gestand mir ein, dass ich insgeheim auch immer wieder an Therese, die Berührung durch ihre Brüste, ihren Atem und die Nacht mit Julian dachte, in der ich mir auch mit den Empfindungen für Resi einen runtergeholt hatte. Schon wieder machte sich mein Penis selbstständig… Aber das durfte Juli nie erfahren, niemals… ob das geht? Wie sollte ich ihm morgen begegnen, wie konnte ich Therese in die Augen schauen, ohne rot zu werden und an…
… nein ich würde morgen nicht in die Schule gehen. Ich beschloss, Mutti morgen früh zu sagen, dass ich mich krank fühle. Ich sprang noch einmal aus dem Bett, im Bad stieg ich unter die Dusche und drehte die Temperatur auf kalt. Gleich ging es mir besser, meine Gedanken und auch mein Pimmel beruhigten sich. Es war bereits nach Mitternacht, endlich konnte ich einschlafen. Immer wieder wachte ich auf, ich träumte von Juli, von Therese, dann wieder stand der Macker vor mir. Ich meinte Chantals Zunge in meinem Mund zu spüren und wünschte mir, es wäre die von Resi, ich fühlte ihre Hände...
… Sie streichelten über meine Schultern, meine Arme, flüsternd hörte ich eine Stimme, „Timmi, wie geht es dir, was ist los?“ Langsam öffnete ich die Augen, es war Morgen. Über mich gebeugt stand Mutti an meinem Bett und schaute mich besorgt an. „Geht es dir nicht gut, du hast erzählt und gestöhnt?“ Ich fühlte mich wirklich wie zerschlagen, draußen wurde es langsam heller. „Mutti, ich fühle mich nicht gut, kann ich heute mal zu Hause bleiben?“ Sie nickte sanft, „na klar Timmi, ich ruf in der Schule an oder soll ich Julian Bescheid geben und er regelt das?“ Ich erschrak, wohl einen Moment zu hastig rief ich, „nein, bitte nicht, ruf du die Schule an.“ Dann besann ich mich kurz, „ich ruf ihn später selber an, ja? Bitte Mutti.“ Etwas erstaunt nickte sie, „na gut, mach ich von unterwegs, ich muss dann aber auch los. Bleib im Bett, ich stellt dir noch was zu trinken hoch, magst du was essen?“ Ich schüttelte den Kopf, „ich hol mir später was, danke Mutti.“ An der Tür drehte sich Mutti noch einmal um, warf mir einen Kuss zu, „ruh dich aus mein Schatz, ich ruf dich später mal an, ja?“ „Musst du nicht Mutti.“ Aber sie war schon auf der Treppe. Kurz darauf hörte ich, wie der Motor startete und sie davonfuhr.
Ich streckte mich nochmal lang in meinem Bett aus, startete mein Handy und checkte es auf eingegangene Meldungen. Ich erschrak, schon wieder fand ich dort eine Sprachnachricht von Annabel. Jetzt war es mir zu viel, ohne die neue Message abzuhören, löschte ich alle Nachrichten von diesem Mädchen, entfernte ihre Nummer aus meinen Kontakten und blockierte sie für die Zukunft. Ich wollte hier mein neues Leben haben, ohne diese lästige Erinnerung. Beim weiteren Rumdaddeln mit dem Handy war ich dann nochmal eingeschlafen. Ich wachte auf, weil ich dringend mal aufs Klo musste und langsam auch etwas Hunger verspürte. Ich war ja allein zu Hause, also warf ich mein Schlafzeug mit Schwung aufs Bett und begab mich nackt mit einer mächtigen Morgenlatte ins Bad. Am Toilettenbecken musste ich grinsen, fiel mir doch gerade wieder ein, wie Juli und ich am Sonntagmorgen gemeinsam am Klo standen und Wettpinkeln gemacht haben. Wieder zog ich meine Vorhaut über die Eichel und schon schoss mein Strahl ins Becken. „Der kommt auf Ideen“, dachte ich bei mir, grinste und schüttelte den Kopf, „tss, Julian, also nee.“ Nach dem Zähneputzen und einer Katzenwäsche plünderte ich den Kühlschrank. So nackt wie ich war, hatte ich mich an den Küchentisch gesetzt und ließ es mir schmecken. Zum Müsli holte ich mir eine Banane aus der Speisekammer. Beim Schälen hielt ich inne und betrachte sie gedankenverloren. Wieder musste ich grinsen und hielt sie neben meinen Pimmel, nee, kein Vergleich. Selbst wenn er steif war, war er lange nicht so groß, dick und schon gar nicht so krumm. Ich schüttelte über mich selber den Kopf, auf Ideen kommt man, wenn man alleine ist und Langeweile hat… Ich zog mich gar nicht erst an, sondern pflanzte mich im Wohnzimmer auf die Couch vor den Fernseher. Mann, waren das überall müde und öde Sendungen. Ich zappte durch alle möglichen Kanäle, nix Brauchbares. Die Erotikkanäle hatte Vati vorsorglich gesperrt, verärgert warf ich die Fernbedienung auf die Couch. Was die anderen wohl gerade machen? Ich schaute auf die Uhr, vierte Stunde, Mathe, dann Hofpause und dann eine Stunde Englisch bei Foxi. Eigentlich lauter interessante Sachen, aber ich war ja „krank“. Mir fiel ein, dass ich Mutti versprochen hatte, Juli Bescheid zu geben, aber aus irgendeinem Grund scheute ich mich davor, ihn anzurufen oder eine SMS zu senden, außerdem war ja jetzt Stunde. Ich setzte mich oben wieder vor mein MacBook und surfte ziellos im Netzt umher. Aber auch das war mir nach kurzer Zeit schon zu langweilig und auf Sexseiten hatte ich noch nie Bock. Die waren mir alle irgendwie viel zu schmierig. Vor dem Badspiegel betrachtete ich wieder den Knutschfleck an meinem Hals, der würde noch eine ganze Weile zu sehen sein. Wie wollte ich das meinen Eltern erklären, mit fünfzehn so einen Knutschfleck zu haben? Das war bestimmt eindeutig genug, ich konnte ja nicht noch eine halbe Woche zu Hause mit ‘nem Schal rumlaufen. Mein Veilchen färbte sich langsam gelb, vielleicht hat Mutti ja auch etwas Schminke im Badschrank? Also stieg ich wieder hinunter ins Bad der Eltern, schnell wurde ich fündig und trug etwas hautfarbene Schminke unterhalb meines Auges und auch am Hals auf, sah ganz gut aus.
Das Telefon klingelte im Flur, vor Schreck hätte ich beinahe die Schminke fallen lassen. Kurz schaute ich auf das Display, Mutti rief an. Ich ließ mir etwas Zeit, denn ich musste ja erst aus meinem Bett die Treppe hinunter steigen… „Hallo Mutti,“ meldete ich mich mit matter Stimme. „Hallo Timmi Schatz, musstest du extra runterkommen, entschuldige bitte, aber dein Handy ist aus und ich hatte doch versprochen, mich mal zu melden, du hörst dich aber gar nicht gut an, wenn es nicht besser wird, müssen wir aber morgen zum Arzt.“ „Ja Mutti, danke, es wird schon wieder, ich leg mich dann auch gleich wieder hin. Bei dir alles okay?“ „Na ja, deswegen rufe ich an, bei uns ist jemand ausgefallen und da hat die Frau Kiefer, also Julis Mutti, mich gefragt, ob ich die spätere Schicht mit übernehmen kann. Ich komme also auch erst gegen neunzehn Uhr nach Hause, geht das?“ „Ja klar Mutti, ich bin doch nicht mehr klein, ich bleib im Bett und im Haus. Und zu Essen ist auch genug da, ich hab sowieso keinen richtigen Appetit. Weißt du, wann Vati kommt?“ „Nee Schatz, das ist ungewiss, wenn er überhaupt kommt, also pass schön auf dich auf, soll ich nochmal anrufen?“ „Nee Mutti, musst du nicht.“ „Na gut, ach ich soll dir übrigens gute Besserung wünschen von Frau Schneider, eurer Sekretärin und von Julians Mama, ich hab ihr auch Bescheid gesagt, tschüssi, hab dich lieb!“ „Danke, auch tschüssi!“. Zack, Julis Mama wusste also, dass ich heute nicht in der Schule war und, dass ich krank war, und also auch Juli. Na, wenn das man gut geht… Mein schlechtes Gewissen holte mich ein, ich hatte Mutti gerade voll belogen… Gelangweilt wanderte ich durchs Haus, aber es fiel mir nichts Sinnvolles ein, womit ich mich beschäftigen konnte. Mann war das öde so alleine zu Hause. Wieder und wieder gingen meinen Gedanken in die Schule, zu Juli, Therese und den anderen in meiner Klasse. Eigentlich wäre ich jetzt gern dort, aber auf einzelne Leute hatte ich keinen Bock, so wie Tobi, Nico oder Chantal… was Juli jetzt wohl gerade macht, es war gleich ja Mittagspause und dann Training. Ob Kusche sehr sauer auf mich ist? Sicher und Juli muss alleine seine Runden drehen, das ist anstrengend. Es wurde Mittag, ich beschloss, mir erstmal was anzuziehen. So langsam bekam ich Hunger und suchte im Kühlschrank nach ein paar leckeren Sachen. Mutti hatte etwas von Kartoffelsalat und Würstchen gesagt, ah ja, da war ja alles. Ich nahm mir ein Paar Würstchen und eine große Portion Kartoffelsalat mit hoch in mein Zimmer und setzte mich wieder vor den Computer. Beim Essen checkte ich die Mails, schaute nach den Hausaufgaben und dem Vertretungsplan für die nächsten Tage. Mr. Fox hatte ein paar Aufgaben ins Netz gestellt, dazu kamen noch einige Matheaufgaben von Frau Winkler. Für Freitag in der fünften und sechsten Stunde war für die Klasse 8c und 8d eine gemeinsame Deutschstunde eingetragen, in der eine Buchlesung stattfinden würde. Das klang interessant, ein Jugendbuchautor wollte sein neues Buch „Bis die Sterne zittern“ vorstellen. Da war ich gespannt drauf. Ich fühlte mich nach dem Faulenzen und dem guten Mittagessen etwas träge und warf mich auf mein Bett. Mit den AirPods in den Ohren und etwas chilliger Musik war ich bald eingeschlafen. Allerdings hatte ich mir den Handywecker gestellt, ich hatte mir vorgenommen, noch ein zwei Runden, um den See zu trainieren und wollte damit fertig sein, ehe der spätere Bus ankommt. Julian war ja am Nachmittag beim Training und so konnte ich „Kranker“ wieder zu Hause sein, bevor er nach seinem Training ins Dorf kommt. Gesagt, getan. Flink zog ich mich um und begann mein Lauftraining. Herrlich klare Winterluft und eine absolute Stille am See ließen mich die erste Runde ganz locker absolvieren, die zweite wollte ich in Intervallen laufen.
Einer der schnellen Abschnitte endete unmittelbar an der Stelle, wo der abgebrochene Ast, über den Juli letztens gestolpert war, noch immer am Rande des Weges lag, so wie ich ihn hingeschoben hatte. Kurz kamen die Bilder von Julis goldener Kette in meine Gedanken und auch, wie ich sie ihm in der Nacht zum Sonntag im Schlaf umgehängt hatte. Aber auch, was danach geschah… ich holte tief Luft, schüttelte den Kopf und rannte los, ich rannte und rannte, mein Intervalltraining hatte ich vergessen. Ich rannte bis nach Hause, erst vor der Haustür verschnaufte ich schwer atmend. War ich denn blöde? Ich war doch kein Sprinter, ehrlich mir zitterten die Knie etwas. Was war los mit mir? Noch immer etwas benommen stieg ich die Treppe zu meinem Bad hinauf.
Kurzerhand warf ich mein Laufzeug in mein Zimmer und stellte mich unter die Dusche. Der warme Strahl entspannte meinen Körper. Während ich mich unter der Brause räkelte, wanderten meine Gedanken aber erneut zu meinen Problemen, da war zum einen Julian, mit dem ich sehr vertraut war und den ich sehr, sehr gern hatte. Momentan aber war unsere Freundschaft etwas schwierig. Daran war ich selbst nicht ganz unschuldig, manchmal machte ich es ihm schwer. Aber auch meine ersten Erlebnisse mit Mädchen. Wobei Erfahrungen mächtig übertrieben klingt, meine erste sexuelle Ekstase, ausgelöst durch ein Mädchen, hatte ich ehrlich gesagt, durch eine überfallartige Art von Vergewaltigung durch eine ungeliebte Mitschülerin. Bis auf meinen Höhepunkt wollte ich diese Aktion aber am liebsten vergessen. Viel mehr Sorgen bereiteten mir die Gedanken und Gefühle, die ich inzwischen für Therese in mir spürte und die sich immer stärker in meinem Innern zeigten. Denn hier lag mein eigentliches Dilemma, Resi war Julis Freundin – seit langem! Und ich fühlte zunehmend, dass der Widerstreit in mir wuchs, dass ich von beiden, Juli und Resi, träumte und auch beide begehrte. Sowohl als Freunde aber auch körperlich. Wobei ich bei Therese in jeder Beziehung noch weit von allem entfernt war, ich glaube, sie ahnte noch nicht mal was davon oder vielleicht doch…? Genervt von mir selbst streckte ich mich weiter unter der Dusche und drehte dabei ungewollt den Temperaturhebel mit dem Ellenbogen auf kalt. Schlagartig war ich wieder in der Realität zurück. Vor lauter Schrecken konnte ich gar nicht so schnell reagieren und fand den Stellhebel nicht. Bis ich das kalte Wasser abstellen konnte, begann ich direkt zu zittern. Fluchend verließ ich die Duschkabine. Inzwischen flammten auf dem Gehweg die ersten Laternen auf, Mutti würde auch bald kommen. Ich zog mich rasch an, räumte etwas auf und bereitete das Abendessen vor, ich wollte Mutti ein wenig überraschen nach ihrem langen Arbeitstag. Ich schnitt frisches Gemüse, kochte ein paar Eier und heizte den Backofen vor, so dass ich dann die Kräuterbaguettes nur noch ganz kurz aufbacken musste. Muttis Lieblingstee bereitete ich so weit vor, dass ich nur das Wasser aufgießen brauchte. Aus der Stube holte ich eine Kerze und gerade, als ich sie anzündete, hörte ich das Geräusch von Muttis Auto. Sie war sehr überrascht, als ich sie gleich an der Haustür begrüßte und nachdem ich ihr ihren Mantel abgenommen hatte, gleich zum Abendessen bat. „Oh schön, Timmi, es geht dir wieder so weit gut, da freue ich mich aber, lass mich nur mal schnell ins Bad, dann bin ich da, ja?“ Ich nickte, „die Baguettes sind auch gleich fertig.” Gemütlich saßen wir dann zusammen und ließen es uns schmecken. Ich erzählte Mutti, was ich so gemacht hatte und, dass es mir nach dem Ausruhen dann immer besser ging. Sie freute sich und schaute mich liebevoll an, „danke für das feine Abendbrot mein Schatz…“ Ihr Gesicht nahm einen fragenden Ausdruck an, „sag mal, was hast du denn da am Hals…?“
Julian
Ich hörte aus der Stimme von Falk die totale Überraschung heraus. Er flüsterte irgendetwas, es klang wie „Juli, du, du rufst mich an…?“ Wieder kurze Stille auf der anderen Seite. „Hallo Falk, bist du noch da?“ Flüstern, „ja, ich bin noch da. Juli, ich freu mich so, ich dachte schon, dass du mich gar nicht, also dass ich, dass du…ach Mensch, … Warum warst du heute nicht am Brunnen?“ Ich schluckte, „ich war da, aber, ich erzähl es dir später.“ Ich hörte, wie Falk tief ein- und ausatmete. Er flüsterte, „du Juli, können wir uns nochmal morgen treffen, in der Hofpause am alten Brunnen, mal einfach so…?“ Kurze Pause, „Nicht, dass du – also, also ich mein nur so zum Quatschen? Ich kann jetzt nicht so viel telefonieren, mein kleiner Bruder, der ist erst vier, schläft hier mit mir im Zimmer. Wir haben doch nur ein Kinderzimmer. Bitte Juli, ja?“ Ich überlegte kurz, instinktiv flüsterte ich auch. „Ja, ich möchte dich auch treffen, aber besser ist es am Nachmittag, da haben wir mehr Zeit und da brauchen wir uns nicht verstecken, okay?“ „Das geht nicht, morgen ist Mittwoch, da haben wir sieben Stunden und danach muss ich meinen Bruder vom Kindergarten abholen, Schade…“ Er hustete. „Nicht schlimm, ich hab auch sieben Stunden, dann komm ich einfach mit zum Kindergarten, ja?“ Lange Stille. „Falk, hallo…?“ „Das würdest du machen, machst du… für mich?“ Jetzt wurde ich mutiger und ehrlich, etwas fies und meinte, „na vielleicht überleg ich mir das auch noch, mal sehen, ob es sich lohnt mit dir...?“ Stille, dann „Juli, du bist ein schlechter Lügner, ich mag…“, seine Stimme kiekste wieder und rutschte ab, er hustete wieder stark. Er stotterte einen Moment… räusperte sich, dann flüsterte er wieder bittend „also bis morgen, erstmal Hofpause, ja?“ Ich hörte, wie er erleichtert ausatmete, als ob er eine kleine Last losgeworden war. „Was wolltest du gerade noch sagen?“ „Ach nur so.“ „Okay, Falk, schlaf schön.“ „Das kannst du wissen und ich…“ Er brach ab. „Ja, was denn?“ „Ach nix.“ Ich musste grinsen und spürte, wie er kurz nachdachte, als ob er doch noch was sagen wollte. Dann kam leise „schlaf gut Juli.“
Freudig erregt von unserem Telefonat saß ich noch eine Weile auf meinem Bett, das Telefon in der Hand. Ich schmunzelte in mich hinein und fühlte in diesem Augenblick noch einmal den festen Griff, mit dem Falk mich neulich beim Turnen vor dem Absturz gerettet hatte. Seine blauen Augen hatten mich danach angestrahlt, als ob er sich das schon lange gewünscht hatte. Falk war also doch mein „F“, er hatte mich beobachtet und... Aber was wollte er von mir? Sollte er auch…? Ich kuschelte mich in mein Kissen, lag auf dem Rücken und schaute zufrieden im Halbdunkel an die Zimmerdecke, in meiner Fantasie sah ich Falk wieder in der letzten Sportstunde neben mir am Barren. Natürlich hatte auch ich ihn nicht das erste Mal im Blick gehabt, sondern ihm schon das eine oder andere Mal begeistert und fasziniert aus der Ferne beim Sport, besonders beim Turnen, zugeschaut. Besonders seine Muskeln und seine Beweglichkeit hatten mich beeindruckt. Ich hatte auch oft den Eindruck, dass er immer dann, wenn ich ihn beobachtete, schnell wegguckte, konnte das sein? Ein wenig erinnerte er mich an Markus, meinen Cousin, der ja auch Turner war. Meine Hand wanderte wie von selbst unter den Bund meiner Schlafhose. Ich hatte die Augen geschlossen, mit den Gedanken bei Falk im Bett und seine feste Umarmung spürend, erreichte ich schon nach wenigen Streichelbewegungen meine schönste Entladung in der letzten Zeit…
Schweißgebadet wachte ich mitten in der Nacht auf, Tim hatte mich gerufen. Hatte ich das geträumt? Ein wilder Traum, in dem Tim, Falk und ich uns immer wieder im Kreis drehten. Sie konnte sich gegenseitig nicht sehen, ich aber beide und sie schauten mich fragend an… Mein Blick irrte von einem zum anderen. Während Falk mich freudig und erwartungsvoll anlachte, hatte Tim ein angstvolles Gesicht, immer lauter wurde sein Rufen nach mir, schließlich bin ich aufgewacht… Ich stand auf und ging zum Fenster, nein, die Straße war leer. Die Straßenlaterne warf ein gedämpftes Licht auf den Gehweg, es hatte wieder begonnen zu schneien. Die Uhr zeigte auf viertel nach drei.
Ratlos setzte ich mich auf die Bettkante, der Traum, der Traum… Gerade mal zwei Wochen kannten wir uns. Hatte ich Tim so schnell wie ich ihn für mich gewonnen hatte schon wieder aus meinem Herzen entlassen, warum? Nur weil wir mal nicht einer Meinung waren, er vielleicht mal mit einem Mädchen…? Wir hatten uns dauerhafte und ehrliche Freundschaft geschworen, uns gegenseitig vor anderen verteidigt und schon in einigen Momenten tiefstes, innigstes Vertrauen zueinander bewiesen. War ich gerade dabei, das wegzuwerfen? War Falk schuld daran? Nein! Papa hatte mir den Rat gegeben, mein Herz zu fragen, es schlug für beide. Lange wälzte ich mich im Bett umher, konnte schwer wieder einschlafen. Ein lautes kratzendes Geräusch weckte mich noch vor dem Wecker, der Schneepflug ratterte bei uns vor dem Haus vorbei, als ich aus dem Fenster sah, registrierte ich, dass die Schneeberge links und rechts der Straße mächtig hoch geworden waren. Es hatte in der Nacht weiter mächtig geschneit, der Schneepflug musste schon mehrfach gefahren sein.
Eilig sprang ich aus dem Bett, die Dusche ließ ich nur ganz kurz über meinen Körper rauschen, rasch flitzte ich in die Küche hinunter, Papa kam gerade von draußen in den Hausflur zurück. Er hatte unseren Hauseingang und unseren Teil des Fußweges schon vom Schnee freigeräumt. Sein Gesicht war rot von der frischen Luft. „Guten Morgen, Juli mein Großer, es hat viel geschneit heute Nacht. Hoffentlich fährt da euer Bus pünktlich.“ „Ach bestimmt“, wandte Mama ein, sie war gerade aus dem Bad in die Küche gekommen. „Der Schneepflug war doch schon fleißig, es wird schon passen. Kommt erst mal frühstücken meine Männer, dann sehen wir weiter.“ Während draußen der Schneefall langsam nachließ, saßen wir gemütlich am Frühstückstisch, nachdenklich und zögerlich stocherte ich in meinem Müsli herum, schließlich fragte ich meine Eltern. „Mama, Papa ich habe eine Bitte, ich möchte mich heute Nachmittag mit einem Freund in der Stadt treffen und ein wenig Zeit verbringen. Es kann sein, dass ich etwas später nach Hause komme, aber ich hab‘ schon alle Hausaufgaben soweit erledigt und heute, also mittwochs, ist doch sowie so Digitaltag, da gibt‘s keine neuen Aufgaben. Darf ich bitte?“ Papa schmunzelte, „darf ich raten?“ Erschrocken sah ich ihn an, „was, wieso...?“ Mama legte mir die Hand beruhigend auf den Arm, „Juli Schatz, Papa hatte doch deine Zustimmung, dass er mir von eurem Gespräch berichten durfte?“ Ich nickte, „ja schon aber, woher weißt du, wisst ihr…?“ „Juli, wir haben dich lieb, vertrauen dir und natürlich kannst du dich mit dem Freund in der Stadt treffen.“
Mama fragte spitzbübisch, „heißt er Falk?“ Kurz sah ich Papa etwas genervt an, der zuckte aber nur die Schultern, „sind wir eine Familie oder…?“ Sofort nickte ich, „ja, klar Papa, ja Mama er heißt Falk. Eigentlich kenne ich ihn schon lange… Er ist in der Nachbarklasse, aber, mal sehen. Wir, ich werde mit ihm zusammen seinen kleinen Bruder vom Kindergarten abholen, der wird erst vier.“ „Das ist aber lieb von euch, na dann viel Spaß, aber verpass bitte nicht die Zeit. Oh Zeit, ich muss…“
Papa erhob sich rasch, griff sich seinen Aktenkoffer und die Autoschlüssel. „Juli, hör auf dein Herz, sprich mit beiden. Über das Wochenende mit Markus reden wir nochmal heute Abend, einverstanden? Ich wünsch euch einen schönen Tag.“ Ich nickte in Gedanken, genau, was würde der Tag bringen, ich musste mich ja wieder mit Tim zusammenfinden. Mama hatte wohl mal wieder meine Gedanken gelesen, streichelte mich am Arm und meinte nur, „Papa hat’s gesagt, hör auf dein Herz, wenn es zwei oder auch drei Freunde mag, dann ist es so. So aber jetzt raus mit dir, sonst fährt der Bus wirklich ohne dich.“ War mir anfangs etwas bange, Tim wieder am Bus zu begegnen, freute ich mich immer mehr auf ihn, umso näher ich der Haltestelle kam. Schon von weitem erkannte ich ihn trotz des wiedereinsetzenden Schneefalls an seiner Gestalt. Er stand unter der Laterne und schaute aufmerksam in meine Richtung. Als er mich mitbekam, kam ein wenig Bewegung in ihn und er kam mir ein paar Schritte entgegen. Etwas verlegen, aber freundlich begrüßte er mich, „hallo Juli…“ „Hallo Timmi, na, wieder fit?“ Ich bemerkte, dass er einen Rollkragenpullover trug, der den Knutschfleck an seinem Hals gut verdeckte. Ich trat nah an ihn heran und bot ihm die Hand zum Abklatschen an. Rasch griff er zu, zog mich zu sich heran und meinte leise „Juli, wir müssen mal reden.“ Ich nickte, „ja, müssen wir, aber nicht jetzt, der Bus kommt.“ Tim schaute mich aufmerksam an und nickte. „Hofpause, am Steingarten?“ „Nee, geht nicht.“ Im Bus setzten wir uns auf unseren Platz hinter dem Fahrer, der uns wieder freundlich mit einem kurzen Winken begrüßt hatte. Schweigend saßen wir nebeneinander, ich schaute aus dem Fenster und sah Tims Spiegelbild in der Scheibe. Er schaute mich fragend von der Seite an. Als der Bus anfuhr, spürte ich seine linke Hand auf meinem Oberschenkel, wie bittend oder entschuldigend streichelte sie leicht hin und her. Ohne meinen Blick von der Scheibe zu wenden, legte ich meine rechte Hand darauf und verhakelte meine Finger in seinen, ich drückte fest zu und spürte, dass auch Tim meine Hand festhielt. An der nächsten Haltestelle stiegen nur zwei Jungs aus der sechsten oder siebten Klasse ein, Lukas, Franz und Therese waren nicht zur Haltestelle gekommen. Die beiden Jüngeren setzten sich zu uns nach vorn im Bus und grüßten. Schnell hatten wir unsere Hände voneinander gelöst.
Am Eingangstor zur Schule herrschte einigermaßen Gedränge, der Hausmeister war immer noch dabei, den Weg freizuräumen. Scheinbar hatte es in der Stadt noch mehr geschneit als bei uns zu Hause. Der Schulbus, der die Schüler aus den anderen Orten bringen sollte, war noch nicht angekommen. Dafür trafen wir aber vor dem Eingang auf Lukas, Franz und Therese, sowie auf ein paar andere Schüler aus unserer Klasse. Die drei aus dem Nachbardorf waren mit dem Vater von Lukas zusammen mit dem Auto gekommen, sie hatten sich nicht auf den Bus verlassen. Auch einige Mitschüler aus den anderen achten Klassen warteten mit uns auf den Einlassgong. Falk war nicht unter ihnen. Suchend blickte ich umher. Tim war darauf aufmerksam geworden, „suchst du jemanden?“ Erschrocken fuhr ich herum, stotterte, „nein, ich, nein... wieso, warum fragst du?“ „Es scheint so, als ob du jemanden vermisst, du bist schon die ganze Fahrt so komisch, so still gewesen.“ Ich glaube, ich wurde rot, „ach, Quatsch, das bildest du dir nur ein, komm los, es geht rein.“ Tim glaubte mir nicht, das sah ich ihm an. Wortlos stapfte ich vor ihm die Treppen hoch, ich überlegte, was konnte mit Falk sein? Wir hatten doch gestern Abend noch miteinander telefoniert. Na, bestimmt würde er in der Hofpause zum alten Brunnen kommen. Die ganze Zeit überlegte ich schon, wie ich Tim in der Hofpause abschütteln konnte, um mich mit Falk allein treffen zu können. Mir fiel nichts ein. In der ersten Stunde wieder Englisch bei Mr. Fox, bei dem hatte ich zwar einen Bonus, den ich aber nicht nochmal in Anspruch nehmen wollte. Im Gegenteil, er hatte mich doch letztens dermaßen durchschaut - ich wollte ihn nicht schon wieder enttäuschen und konzentrierte mich deshalb sehr auf seinen Unterricht. In der folgenden Doppelstunde Deutsch hätte ich aber beinahe Mist gebaut. Meine Aufmerksamkeit sank mit zunehmender Dauer immer weiter. Ich wurde richtig hippelig, rutschte auf meinem Platz hin und her. Tim sah mich immer wieder von der Seite an, „wenn du pinkeln musst, dann musst du dich melden“, flüsterte er schließlich spöttisch. Wütend schaute ich ihn an, „Halt’s Maul, lass mich…“, fauchte ich zurück, ich biss mir auf die Zunge.
Die ersten drei Stunden bis zur großen Pause hatten sich hingezogen, wie ein ausgelutschter Kaugummi, sie wollten einfach nicht vergehen. Endlich beendete der Gong die Stunde. Ich schnappte meine Sachen und raunte Tim zu, „ich muss mal dringend weg… aufs Klo.“ Und ließ ihn stehen. Ich bekam noch mit, wie Resi mir hinterher sah und dann Tim einen fragenden Blick zuwarf. Er zuckte aber nur mit den Schultern. Ich sauste so schnell ich konnte in Richtung Sporthalle, kurz vor der Ecke zum alten Brunnen stoppte ich, sollte ich nicht doch erstmal noch mal vorsichtig sein? Also schlich ich wieder in meine alte Beobachtungsposition in der Toilettenkabine, verriegelte die Tür. Ich wollte gerade auf die Klobrille steigen als mein Handy in der Hosentasche summte. „Mist, ausgerechnet jetzt, wer will denn was von mir, ich hab‘ Tim doch gesagt, dass ich aufs Klo…“, doch es war die Nummer von Falk. Ich atmete nochmal tief durch, setzte mich auf die Klobrille, ging ran und flüsterte „Hallo Falk, wo bleibst du?“ Auf der anderen Seite war seine verschnupfte, leicht krächzende Stimme zu hören, „hallo Juli, ich bin krank, hab Schnupfen, heiser, ich muss im Bett bleiben, aber ich wollte dich wenigstens in der Pause anrufen. Mist, es tut mir leid, hatte mich so darauf gefreut, dich heute zu treffen.“ Ich war enttäuscht, schwieg. „Juli, bist du noch da?“ „Ja, bin noch da.“ „Bist du sauer auf mich?“ „Nee, Quatsch, kannst ja nichts dafür, hatte mich bloß auch gefreut. Konnte mich gar nicht richtig konzentrieren heute früh, hätte bei der Müller in Deutsch fast Scheiße gebaut, weil ich, na… na weil ich an dich und unsern Treff gedacht hab.“ Ich spürte förmlich durchs Telefon, wie er schmunzelte. „Hä, was war denn?“ „Ach ich sollte eine Einschätzung zur Hausaufgabe geben, hab aber total geträumt. Wenn Tim mich nicht angestoßen hätte…“ Seine Frage kam ganz leise, „Tim, ist er bei dir?“ „Nee, was denkst du denn, ich bin aufm Klo in der Sporthalle. „Häää, aufm Klo in der Sporthalle???“ Er lachte krächzend, gleich darauf begann er wieder fürchterlich zu husten. „Ja, da hab‘ ich dich übrigens das letzte Mal von hier aus beobachtet, als du auf mich gewartet hast, warst bestimmt sauer, ne?“ „Vom Klo aus, hää…?“ Er lachte gequält krächzend auf. „Ja, nee, ich wusste ja gar nicht ob, du überhaupt kommen wolltest.“
Falk bekam jetzt einen richtigen Hustenanfall, ich hörte ihn durch das Telefon richtig schnaufen. „Mann Falk, das hört sich nicht gut an.“ Nur noch ganz leise antwortete Falk, „meine Stimme geht weg, ich muss aufhören. Rufst du mich nachmittags nochmal an, bitte!!!“ „Ja, klar, mach ich… du wer holt deinen Bruder dann vom Kindergarten ab?“ „Meine Mutsch, da muss er heute bis zum Schluss bleiben, das mag er nicht so gerne.“ „Und dein Papa?“ Jetzt war es eine ganze Weile still auf der anderen Seite, dann kam leise, „wir haben keinen Vater…“ „Oh…“Ich wollte ihm gerade noch sagen, dass… Er hatte mich hastig weggedrückt. Etwas bedrückt schlenderte ich zurück über den Schulhof in Richtung Eingang, dort wartete Tim offensichtlich auf mich. „Mann, du hattest ja ne lange Sitzung, warum bist du denn extra in der Turnhalle aufs Klo gegangen?“ „Hä, was, wieso, was meinst du?“ Er winkte nur ab. Bestimmt hatte er mich während der Pause gesucht oder auf mich gewartet. Eigentlich wollten wir ja mal miteinander über alles reden. Aber dazu war die Pausenzeit sowie so zu kurz. Wir hatten wieder zu tun, dass wir pünktlich zur Stunde oben waren, Spanisch war dran. In Gedanken war ich immer noch nicht ganz bei der Sache, immer wieder wanderten mein Gedanken zu Falk. Tim hatte es aufgegeben, mich weiter zu fragen, was mit mir los war. Nach der Mittagspause zog sich der Unterricht nochmal ewig dahin, irgendwie war das mal wieder so ein Tag, der Busfahrer würde sagen, „zum Vergessen.“ Ich hatte Falk versprochen, ihn nach der Schule nochmal anzurufen. Tim wollte eigentlich zum Bus, ich hatte ihm schon mittags gesagt, dass ich noch einen Auftrag meiner Eltern in der Stadt zu erledigen hatte, natürlich wollte er mitkommen. Ich log ihn an, dass ich zu Bekannten gehen müsste und dass das nicht unbedingt passen würde, außerdem würde ich erst mit dem späten Bus zurück ins Dorf kommen.
Wieder sah er mich ungläubig an, immer lauter werdend schnauzte er mich an, „Juli ich glaub, du willst mir aus dem Weg gehen. Ich kann verstehen, dass du nach den letzten Tagen sauer bist auf mich, aber wir sind doch Freunde und haben uns geschworen ehrlich zu sein zueinander oder gilt das nicht mehr?“
Ich erschrak und stotterte, „Timmi, doch ja, aber ich muss, ich kann, ich erklär dir alles aber nicht jetzt, okay?“
Jetzt schrie er es fast heraus, „Ach weißt du, lass es einfach, wenn du mich nicht mehr-ach tschüss.“
Die Kinder, die schon an der Bushaltestelle standen, schauten erschrocken in unsere Richtung. Er ließ mich stehen, ich sah ihm nach, wie er in den Bus stieg. Er hatte sich nicht mehr umgedreht. Mann war ich ein Feigling.
Der Lesemodus blendet die rechte Navigationsleiste aus und vergrößert die Story auf die gesamte Breite.
Die Schriftgröße wird dabei vergrößert.