Stories
Stories, Gedichte und mehr
Ich hab es mir nicht ausgesucht...
Wie alles begann...
Teil 12 - Verwirrende Entdeckung, Ungeduld und noch mehr...
Der Lesemodus blendet die rechte Navigationsleiste aus und vergrößert die Story auf die gesamte Breite.
Die Schriftgröße wird dabei vergrößert.
Informationen
- Story: Ich hab es mir nicht ausgesucht...
- Autor: Julian K.
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Coming Out
Inhaltsverzeichnis
- Überraschung mit Folgen…
- Tim
- Julian
- Im Hause Wegner
- Julian
- Neue Freundschaft – neue Perspektiven
- Nackte Tatsachen…
- Tim
- Vertrauen…oder?
Überraschung mit Folgen…
Endlich Wochenende, meine Eltern freuten sich bestimmt darauf, mal wieder ein wenig länger schlafen zu. Ich denke auch den Eltern von Tim ging es genauso. Sein Vati war ja in der vergangenen Woche schon mehrfach nachts im Einsatz gewesen, so dass er und Tims Mutti den Wecker an diesem Samstag bestimmt auch nicht eingestellt hatten. Mama und Papa schalteten ihren Wecker samstags auch immer aus, das war bei uns so üblich. Außer es lag für das Wochenende etwas Besonderes an.
Mama und Papa wurden durch das Klappern von Geschirr und das Geräusch der Kaffeemaschine munter, fragend schauten sie sich an. „Was ist denn in der Küche los?“, fragte Papa noch ganz verschlafen. Seine Frau entgegnete, „hört sich nach einem Heinzelmännchen an, Juli möchte uns vielleicht überraschen? Was habt ihr denn heute Nacht noch so lange besprochen oben in seinem Zimmer?“ „Ach Schatz so viel, aber das meiste waren Männersachen, du glaubst gar nicht, worüber sich unser kleiner Junge schon alles Gedanken macht. Aber es hat sich bestätigt, er ist ein ganz toller Bursche.“ „Na was hast du denn gedacht“, erwidert Julis Mama, „schließlich ist er ja mein Sohn.“ Papa stutze, „hä und meiner wohl nicht, na warte!“ Er stürzte sich spielerisch drohend auf seine Frau und begann sie zu kitzeln. Sie lachte verhalten auf, umarmte ihren Mann und zog ihn zu sich heran. Spielerisch biss sie ihn in den Hals, er ließ es geschehen, wandte sich ihr liebevoll zu und begann, sie mit Küssen zu überhäufen, immer inniger wurde ihr Spiel, sie schmiegte sich an ihn, schob ihm ihre Brust entgegen. Er ließ seine Küsse an ihrem Hals hinab wandern. Mit Schwung warf er die Bettdecke, die sie beide bisher noch umhüllt hatte, zur Seite, knöpfte ihr Nachthemd oben auf und liebkoste nun mit seinen Küssen und seiner Zunge innig ihre Brustwarzen. Sie begann, schwer zu atmen und schob ihm jetzt ihr Becken entgegen. In ihrem erotischen Spiel bemerkten sie nicht...
Vorsichtig und ganz leise, noch im Schlafzeug öffnete ich die Schlafzimmertür. Ich wollte Mama und Papa überraschen und sie zum Frühstück einladen. Überrascht und fassungslos blieb ich in der Tür stehen, erschrocken stand ich da und sah, dass Mama und Papa sich innig umarmten und intensiv beim Küssen waren. Papa ließ seine Zunge spielerisch an Mamas Hals hinabgleiten und eine Hand glitt zwischen ihre weit geöffneten Schenkel. Erstarrt, unfähig mich bemerkbar zu machen oder zu bewegen, stierte ich auf dieses Bild. Papa schob Mama das Nachthemd ganz nach oben, streifte seine Pyjamahose ab und ließ sie neben das Bett fallen. Ich hielt die Luft an. Sein nackter Po bewegte sich leicht vor und zurück. Verwirrt sah ich, dass Papa dann mit seinem Oberkörper tiefer rutschte und mit dem Gesicht zwischen Mamas Schenkel tauchte... Mama stöhnte leise auf…
Ich schlich wieder hinaus. Behutsam und leise schloss ich die Tür. Konsterniert und ebenfalls schwer atmend stand ich vor der Tür, kurz lauschte ich noch und sah entgeistert an mir herunter. In meiner Schlafhose hatte sich mein Glied weit nach vorn gestreckt, an dieser Stelle der Hose drang ein feuchter Fleck deutlich sichtbar durch den Stoff... Zum ersten Mal hatte ich gesehen wie sich… im Biounterricht hatten wir davon gehört, meine Eltern hatten mich auch „aufgeklärt.“ Und eigentlich war mir ja auch klar, wie ich einst entstanden war, aber es live und noch dazu bei meinen Eltern zu sehen, das erschütterte mich nun doch sehr.
Benommen stieg ich hinauf in mein Zimmer, setzte mich auf mein Bett und wusste nicht, was ich denken sollte. Ich bekam ein schlechtes Gewissen, ich hatte meine Eltern beim Sex belauscht… nein nicht belauscht. Sie hatten ihr vereinbartes Zeichen nicht an der Tür, also war ich nicht schuld. Es erschreckte mich aber, dass ich durch den Anblick meiner sich liebenden Eltern auch so sehr erregt wurde, dass ich einen Steifen bekommen hatte und sogar… Aber es war trotzdem aufregend, zu wissen, dass sie… Ich schämte mich. Hoffentlich hatten sie mich nicht bemerkt.
Genießerisch schob ich dann aber doch eine Hand in meine Schlafhose… und schob mit der anderen die Schlafshorts nach unten. Es dauerte nur einen Moment… jetzt einmal angefangen, konnte ich nicht mehr… mein Atem wurde schnell und schneller... In meinen Schläfen pochte spürbar rasend der Puls. „Oh Mann…“, ich stöhnte leise auf.
Immer noch tief ein- und ausatmend lag ich noch eine Weile auf dem Rücken. Langsam kam ich wieder zu mir. Unten hörte ich die Tür zum Badezimmer zufallen. Schnell griff ich ein paar Papiertaschentücher aus der Schublade des Nachtschränkchens und wischte mir den feuchten Schleim vom Bauch und von der Brust. Meine Schlafhose ließ ich über die Füße auf den Boden rutschen. Rasch griff ich meinen Bademantel und verschwand in der Dusche. Kurze Zeit später, gerade war ich wieder in meinem Zimmer zurück, klopfte es an der Tür. Erschrocken zuckte ich zusammen, „Scheiße, der Teddy…“, drehte mich schnell von der Tür weg und zog eine frische Boxer über. Ich rief durch die Tür, „Moment, passt gerade nicht“, unsicher schaute ich auf die Tür. „Juli, du großer Schatz, wir haben entdeckt, dass du ja schon den Frühstückstisch vorbereitet hast, die Brötchen sind ja auch noch warm. Du bist lieb, wenn du dann so weit bist, möchten wir gern mit dir gemeinsam frühstücken, ich mach nur nochmal neuen Kaffee, der ist schon kalt.“ Jetzt stockte Mama kurz, ich spürte direkt, dass sie nachdachte, kurz verharrte sie vor der Tür, als ob sie noch etwas überlegen würde oder fragen wollte. Dann hörte ich sie die Treppe hinabsteigen. Inzwischen angezogen, öffnete ich leise die Tür und hörte aus der offenen Küchentür Papas fragende Stimme, „warum machst du nochmal neuen Kaffee?“ Was Mama antwortete, verstand ich nicht genau, nur „Julian, vorhin, Kaffee, Tür…komisch...“, dann schloss sie die Küchentür. Jetzt bekam ich erst recht ein ungutes Gefühl, ich hatte meine Eltern… nein hatte ich nicht. Immer noch unentschlossen öffnete ich die Küchentür und bemühte mich dann aber um ein fröhliches und unbefangenes „Guten Morgen, Mami und Papi.“ Forschend sah Mama mich an, Papa, aber zog mich einfach liebevoll zu sich heran, umarmte mich und meinte gutgelaunt „Morgen Großer, die Nacht war ein bisschen kurz für euch, für Tim und dich, stimmt’s? Aber bestimmt habt ihr dann gut geschlafen?“ Sofort bekam ich gute Laune. Ich nickte aufgeregt und stimmte Papa zu, zögernd schaute ich zu Mama, huschte zu ihr hinüber und begrüßte auch sie jetzt mit einem lieben Küsschen. Mama blickte mich etwas unsicher an, „alles in Ordnung Juli?“ „Besser kann es nicht sein und bei euch beiden?“, fragte ich spitzbübisch, mutig geworden zurück. Mama und Papa schauten sich überrascht an, „warum fragst du so keck“, hakte Papa jetzt nach. „Na ja“, ich lächelte etwas unsicher. Dann, mit einem frechen Grinsen antwortete ich, „die Brötchen hab‘ ich noch warm gestellt aber der Kaffee war hinüber…“ Mama und Papa schauten sich ertappt an, mit rotem Kopf, aber lieb schmunzelnd schaute Mama mich an, „hast du etwa…“ Bevor sie aber ihre Frage beenden konnte fiel ich ihr ins Wort, „nein, hab‘ ich nicht, aber ihr wart ja auch nicht gerade leise vorhin im Schlafzimmer.“ Ich schmunzelte zurück. Dass ich bereits im Zimmer gewesen war und Mama und Papa mich in ihrem Spiel schon nicht mehr bemerkt hatten, sagte ich natürlich nicht, das mussten sie nicht wissen.
Das würde ich nicht mal Tim erzählen. Aber Mama und Papa auch nicht. Dass ich danach selbst einen großartigen Lusthöhepunkt, ausgelöst durch ihr Liebesspiel, erlebt hatte, würde mein Geheimnis bleiben, ich liebte meine Eltern über alles. Nach einem kurzen Moment, in dem meine Eltern realisierten, was ich ihnen gerade gesagt hatte, lachte Papa laut auf, „na und, sollen wir uns vor unserem Jungen schämen, weil wir uns immer noch lieben? Auch wir brauchen unsere gemeinsamen Momente nur für uns, so wie du sie auch für dich allein brauchst und ich vermute, auch mit Tim gemeinsam. Stimmt’s Großer?“ Jetzt war ich es, der einen roten Kopf bekam, „Papaaa…“ Weiter kam ich nicht, Mama zog mich an sich und gab mir einen langen lieben Kuss auf die Haare. „So meine Männer, Frühstück, verdammt“, sie fluchte spielerisch, „jetzt ist der Kaffee schon wieder kalt…“ Alle drei lachten wir gelöst und entspannt auf und ließen uns das Samstagmorgenfrühstück schmecken.
Nach dem Frühstück schlüpfte ich sofort in meine Laufklamotten, ich nahm die Abkürzung über die Wiese hinter dem Haus, durch das Loch im Zaun in Richtung See. Ich musste trotz der Liebe und Zuneigung zu meinen Eltern erst einmal den Kopf frei bekommen und wollte laufen, einfach nur laufen. Hatte Papa damit vorhin angedeutet, dass Mama und er heute Morgen wirklich miteinander…? Ich schüttelte für mich den Kopf. Aber dann lächelte ich für mich, warum bin ich eigentlich so verwundert darüber? Nochmal schüttelte ich den Kopf, nein, Mama und Papa haben ein Recht auf ihre Liebe, genauso wie ich selber auch! Stopp, unvermittelt verharrte ich im Dickicht, hatte ich eben das Wort Liebe für mich und Tim gedacht? Ich stand da und atmete tief durch, kann es sein, ist Tim der, der mein Herz versteht, Tim? Ja, das ist es, das ist es, ich werde es Tim heute sagen, beschloss ich in diesem Moment. Laut sagte ich, „ja, wir werden die Zweifel der Eltern besiegen, dann kann ich heute bei ihm übernachten!“ Erschrocken darüber, wie laut meine Stimme auch hier im Gebüsch war, zuckte ich kurz zusammen. Suchend schaute ich mich um, nein, ich war allein im Wäldchen. Rasch setzte ich meinen Weg zum See fort, machte kurz halt am Baumstamm und musste wieder grinsen. Hier hatten wir uns das erste Mal länger geküsst, Tim und ich. Aber ich wollte ja laufen, also los. Zügig ging ich den kleinen Pfad bis zum Rundweg um den See weiter und gelangte nach wenigen Schritten auf die Laufstrecke. Ich startete meine Laufuhr. Weil ich mich nicht die ganze Zeit mit den Gedanken an den Besuch bei Tim beschäftigen wollte, hatte ich mir vorgenommen, die Anzahl der Schritte pro Runde zu zählen. Ich wollte sie später mit dem Schrittzähler der Uhr vergleichen und so ermitteln, ob meine Schrittlänge sich mit zunehmender Laufstrecke veränderte. Kurz vor der Kurve am Parkplatz wanderten meine Gedanken aber doch zum letzten Dienstag, als wir unter der Dusche… In hohem Bogen stolperte ich über einen dort liegenden, auf den Weg ragenden dicken Ast. Ich verlor das Gleichgewicht und krachte der Länge nach hin. Ich fluchte laut, „Scheiße, was war das denn?“ Immer noch schimpfend rappelte ich mich wieder auf und sah mich um. Der dicke Ast musste erst vor kurzem mit Gewalt von einem Baum am Wegrand abgerissen worden sein, seine Bruchstelle war noch weiß und glänzend. Bestürzt besah ich mir die an den Knien zerrissene Laufhose. Die leicht blutende Schürfwunde an meinem rechten schmerzenden Knie schimmerte durch das Loch. Auch die Hände zeigten mit Schmutz übersäte Schürfwunden. Die Ellenbogen schmerzten. „Oh Mann, Scheiße!“, fluchte ich nochmal laut. Voller Wut trat ich den Ast zur Seite, ging ein paar Schritte und begann dann wieder in leichtem Trab, die Runde fortzusetzen.
Was ich nicht bemerkte, am Rand des Weges, leicht von dem abgebrochenen Ast verdeckt, blieb eine kleine goldglänzende Kette mit zwei kleinen herzförmigen Anhängern zurück.…
Tim
Bei Tim zu Hause herrschte frohe Stimmung, sein Vati hatte das Wochenende frei und viel Zeit für seine Lieben. Tim hatte ebenfalls super geschlafen und war seinen Eltern sehr dankbar, dass sie ihm nach seinem nächtlichen Ausflug zu Julian weiterhin den Rücken stärkten und die Freundschaft zu ihm weiter unterstützen wollten. Am liebsten hätte er sofort Juli angerufen und ihn von dem vertrauten Gespräch mit seinem Vati und seiner guten Laune berichtet. Aber ihre Handys waren unter Verschluss. Eigentlich könnte er ja schnell mal zu ihm hin flitzen, aber das wäre nicht gerade ein Vertrauensbeweis gegenüber seinen Eltern. Außerdem, was würden Julians Eltern sagen, wenn sie das merken würden, nee-lieber nicht. Etwas missmutig setzte er sich mit Mutti und Vati an den Frühstückstisch, aber schnell verflog sein Unmut, er wusste, die Zeit bis zum nachmittäglichen Treffen würde schnell vergehen, es warteten ja noch zwei Prüfungen auf ihn und Julian. Jetzt darauf aufmerksam geworden, sprach er seinen Vati an, „du Paps welche zwei Prüfungen müssen wir noch bestehen bis heute Nachmittag?“ „Ach Timmi, Geduld ist wirklich nicht deine Stärke, jedenfalls nicht, wenn es um deinen Freund geht, was? Beim Sport ist das ganz anders, hab‘ ich recht?“ „Ach Vati, ja. Das ist doch was ganz anderes“, er murrte ein wenig, „worum geht es denn noch, warum darf ich nicht wissen, was Julian für eine Aufgabe zu erfüllen hat?“ Seine Mutti schaltete sich nun ein, „meine Herren, erstmal wird der Tisch abgeräumt, dann müssen wir mal die Hausordnung machen. Ja und Tim, in deinem Zimmer müsste auch mal Staub gewischt werden und wo der Staubsauger steht, weißt du ja.“ Tim verzog das Gesicht, „och Mutti ich möchte doch die zweite Prüfung wissen.“ „Nichts da, erstmal das Wichtigste.“ Der Vati warf ein, „Heidi, das ist zwar richtig, aber für Tim ist der heutige Besuch und die Vorbereitung auch wichtig.“ Tims Mutti nickte, „stimmt schon, trotzdem- also los!“ „Okay, aber dann sagst du es mir, ja Vati.“ Der nickte zustimmend. Alle zogen los, um ihre Aufgaben zu erledigen, bevor Tim jedoch die erste Treppenstufe erreichte, nahm Vati ihn beiseite, „Timmi, mach dir schon mal Gedanken, wie und wo dein Gast heute Nacht schlafen soll.“ Tim blickte seinen Vati verblüfft an, er jubelte los, „darf er wirklich?“ Dann erfasste er die eigentliche Frage und schaute ihn entgeistert an, „wieso? Julian schläft bei mir im Zimmer, ich baue unser Gästebett auf, das kommt direkt neben meins auf den Boden, das ist doch klar.“ Fragend schaut er seinen Vati an, „oder…?“ Vati lachte laut auf, „Timmi mein Großer, ich denke, die zweite Prüfung wirst du auch bestehen. Du planst die Freundschaft mit ihm schon konkret. Das gefällt uns. Aber jetzt vorwärts, Zimmer aufräumen, aussagen und Staub verteilen.“
Tim sprang nach oben, vor seiner Tür drehte er sich nochmal um, warf seinem Vati ein liebes Küsschen zu und verschwand in seinem Zimmer. Er sauste mit dem Staubsauger durch sein Zimmer, wischte mit dem Staubtuch durch seine neue Schrankwand und räumte seinen Schreibtisch auf. Er starrte auf seinen Laptop. Ob er Juli mal über Mail kontaktieren sollte? Nein, das wäre Verrat an seinen Eltern und denen von Juli gewesen. Er verwarf diesen Gedanken wieder. Er hielt inne und überlegte, was wohl die dritte Prüfung sein könnte, die er von Vati erhalten würde. Er wusste ja nun, dass die Aufgaben, die er und Julian bekommen sollten, von den Eltern gemeinsam besprochen worden sind. Er beschloss die Zeit am Vormittag dafür zu nutzen, alle bisherigen Hausaufgaben soweit vorhanden, zu erledigen. Umso entspannter würde er das Wochenende und vor allem die Zeit mit Julian genießen können. Mathe zuerst, das war sein Lieblingsfach, schnell hatte er die Lösungen aller Aufgaben ermittelt und auch noch mal nachgerechnet. Englisch als nächstes, nach kurzer Zeit wanderten seine Gedanken zurück zu den Englischstunden der Woche. Im Geist sah er Julian in den ersten Stunden der Woche neben sich sitzen, er schmunzelte in sich hinein. Er erinnerte sich daran, wie er seinen Banknachbarn heimlich gemustert hatte. Seine schönen Augenbrauen, seine geschwungenen Lippen und daran, wie Julian ihm aus Versehen mit der flachen Hand auf die Eier geschlagen hatte. Spontan zog er jetzt noch einmal die Luft durch die Zähne ein. Aber auch, wie überfordert er sich gefühlt hatte durch die Aktion von Juli im Bus, eigentlich schön, aber zu früh. Er schüttelte sich und setzte seine Arbeit fort. Gegen elf hatte er auch die Hausaufgaben in Deutsch und Spanisch erledigt. Zügig räumte er sein Schulzeug für den Montag zusammen und beschloss bis zum Mittagessen noch zwei drei Runden am See zu trainieren.
Schnell hatte er sein Sportzeug übergestreift und sprang fröhlich die Treppe hinunter. Im Hinausgehen rief er seinen Eltern zu, dass er die Zeit bis zum Mittag noch ein paar Runden um den See drehen wollte. Sein Vati rief ihm noch zu, „sei bitte pünktlich, die dritte Prüfung wartet noch auf dich.“ Kurz stoppte Tim, drehte sich zu seinem Vati um, „wann kommt Juli, äh ich meine, wann kommt unser Besuch?“ Seine Mutti rief aus der Küche, „sie werden so gegen fünfzehn, fünfzehndreißig da sein. Du musst aber bitte noch bei den Vorbereitungen helfen!“ „Geht klar, ich bin zum Mittagessen zurück.“ Mit guter Laune und Vorfreude begann er mit langsamem Tempo seinen Lauf zum Parkplatz, wo er sein eigentliches Training beginnen wollte. Als er auf dem Weg am See am kaum sichtbaren Pfad zu Julis, nein zu ihrem Geheimversteck vorbeikam, verlangsamte er seinen Schritt, widerstand aber der Versuchung, den Ort allein zu betreten, das würde er erst wieder mit Juli gemeinsam machen. Kopfschüttelnd beschleunigte er sein Tempo, aufmerksam richtete er seinen Blick auf den Laufweg voraus. Kurz vor der Biegung zum Parkplatz nahm er einen am Wegrand liegenden dicken Ast wahr, wieder nahm er das Tempo aus seinem Lauf und stieg vorsichtig über den Ast. Er griff nach dem Ast und schob ihn vom Weg ins Gebüsch.
Etwas glitzerte zwischen den Zweigen, er stoppte und bückte sich nach dem Glitzern. Er hielt eine fein gearbeitete goldene Kette mit zwei kleinen golden Anhängern in Herzform in der Hand… diese Kette kannte er! Neulich nach dem Training beim Duschen…
Julian hatte sie ihm als sein wertvollstes Geschenk seiner Eltern beschrieben. Wie kam die Kette hier unter diesen Ast? Vorsichtig nahm Tim die Kette und umschloss sie fest mit der Faust. Er würde sie Julian heute Nachmittag oder heute Abend umhängen, nahm er sich vor. Er beendete die Runde und drehte dann aber ab nach Hause.
Julian
Ich war am Parkplatz angekommen, die Schmerzen der Abschürfungen hatten meine Lust zu laufen endgültig besiegt. Ich kehrte über eine Abkürzung durch das Gebüsch am Versteck vorbei, den Trampelpfad entlang über die Wiese zu unserem Haus zurück. Mama schaute ganz erschrocken, als ich ins Haus trat, „Juli, was ist dir denn passiert?“ „Ach Mama, ich bin über einen ollen Ast gestolpert, der am Rand lag, eigentlich hätte ich den sehen müssen, aber ich war so in Gedanken. Na und, die Lust am Laufen ist mir vergangen, siehst ja, wie ich aussehe.“ „Am besten ist, du kommst mal mit in unser Badezimmer, da hab ich das Verbandszeug und wir reinigen erstmal die Abschürfungen, dann sehen wir weiter, ja?“ Ich folgte ihr ins Bad, zog meine Sportsachen bis auf die Boxershorts aus und setzte ich mich auf den Hocker. Papa hatte einen Teil des Gesprächs mitbekommen und schaute sich kurz die Wunden an, „na nicht so toll, aber das wird wieder“, tröstend strich er mir durchs Haar. „Aber von deinen anderen Aufgaben bist du deshalb nicht befreit.“ Fragend schaute ich ihn von unten an, „och Mann Papa.“ „Was? Möchtest du bei Tim übernachten, oder nicht? Ich hab gerade mit seinem Vati telefoniert, Tim hat die zweite Prüfung gerade abgerechnet und ist dabei, die dritte zu absolvieren.“ Ungläubig starrte ich ihn an, „was, wie, was hat er denn gemacht?“ Papa schmunzelte nur und flüsterte geheimnisvoll „Geduld ist eine Säule der Freundschaft.“ „Och Mann…“ Zischend zog ich die Luft durch die Zähne ein, denn Mama hatte inzwischen begonnen, die Schürfwunden an meinen Knien zu reinigen und zu desinfizieren. „Stillhalten“, befahl sie, „Männer und ihre Wehwehchen…“ Sie kannte keine Gnade, erst als auch die Hände und Ellenbogen gesäubert und mit einer schmerzstillenden Salbe versorgt waren, durfte ich in mein Zimmer verschwinden. Die verschmutzten Sportklamotten hatte Papa derweil in den Wäschekeller geworfen. Als ich gerade die Treppe hinaufstieg, sprach Papa mich noch mal an, „Juli, du hast deine zweite Prüfung zwar nicht ganz geschafft, denn das sollte dein Lauftraining sein. Denn wir haben erwartet, dass du es trotz deiner Ungeduld absolvieren wirst und das zählt.“ „Danke Papa, das ist fair.“ „Aaaaber“, sprach Papa weiter, „Prüfung Nummer drei, alle Hausaufgaben bis mindestens Dienstag, sind bis zu unserem Start zu Wegners in bester Qualität zu erledigen, verstanden? Ansonsten schläfst du in deinem Bett…“ Ich lachte, „ja Papa, das kriege ich hin, danke!“ Schon wieder zuversichtlich sprang ich die Treppe hinauf, im Zimmer schnappte ich mir den Bademantel und flitzte in meine Dusche. Keine Viertelstunde später saß ich am Schreibtisch und knobelte an den Matheaufgaben, sie waren schnell erledigt. Spanisch ging mir auch leicht von der Hand, der Text in Deutsch erforderte etwas mehr Konzentration, ich musste etwas länger grübeln.
Spielerisch griffen meine Finger nach der Kette am Hals, das hatte ich mir einfach so angewöhnt, wenn ich mich stärker konzentrieren musste. Ich stutzte, meine Finger fühlten die kleinen Herzen nicht! Nichts, sie griffen ins Leere! Mir stockte der Atem. Starr vor Schreck suchte nun auch die andere Hand nach der Kette, auch sie fühlte nichts. Hastig sprang ich auf, rannte ins Badezimmer vor den großen Spiegel… nichts! Die Kette war nicht da!
Augenblicklich schossen mir die Tränen in die Augen. Weinend stürzte ich die Treppe hinunter, riss die Küchentür auf und schluchzte, „Mama, meine Kette, meine…“, laut weinte ich auf, „meine Kette, sie ist weg!“ Fragend drehte sich Mama um, „deine Kette? Aber du hast sie doch immer um, sogar beim Schlafen und unter der Dusche?“ „Ja, aber, aber, sie ist weg, ich muss sie verloren haben, vorhin beim Laufen, ich mein beim Sturz. Ich muss sofort nochmal zum See, zu der Stelle. Hoffentlich find ich sie noch, och Mami…Mist, ich bin ein Idiot!“ Papa kam dazu, „was, du willst nochmal zum See, vor dem Mittagessen? Hast du denn deine Aufgaben alle erledigt?“ Ich blickte ihn entsetzt an, „Papa, nein, die Aufgaben, Deutsch muss noch fertig… aber, ich muss meine Kette beim Sturz am See verloren haben, ich muss unbedingt gleich wieder hin, vielleicht finde ich sie noch.“ Auch Papa erschrak jetzt, „na dann sause mal los, den Rest schaffst du dann noch…“ Ich sprang in meine Schuhe, griff die Jacke und rannte über die Wiese zum Zaun… Meine Schläfen hämmerten, mit hochrotem Kopf vom Rennen erreichte ich die Stelle, an der ich vorhin den Ast übersehen hatte und gestürzt war. Auf dem Weg nahm ich noch die Schleifspuren vom Sturz wahr. Ich suchte aufgeregt den gesamten Bereich mehrmals ab, hob den Ast wieder und wieder an. Ich ging auch ein wenig ins Gebüsch hinein, nichts. Die Kette war nicht zu finden. Und noch einmal, den ganzen Platz abgesucht. Das konnte doch nicht sein, so lange war ich doch gar nicht weg gewesen… traurig über den Verlust stapfte ich schließlich zurück zum Geheimversteck, setzte mich mit Tränen in den Augen auf den Baumstamm und konnte mich zunächst gar nicht beruhigen. Aber es nützte nichts, schniefend wischte ich mit dem Handrücken die Tränen ab. Ich musste Mama und Papa gestehen, dass ich ihr wertvolles Geschenk verloren hatte. Langsam schlich ich über ihre Wiese zum Haus, ich war total verzweifelt. Mama war mit dem Mittagessen fertig, wieder schüttelte mich ein Weinkrampf, weinend setzte ich mich zu Mama in die Küche. „Nichts?“, fragte sie. Ich schüttelte nur den Kopf. „Das ist sehr schade Juli.“ „Ja Mami, ich weiß, ich bin auch sehr traurig, es tut mir leid. Ich werde euch den Betrag von meinem Taschengeld ersetzen.“ Mama drehte sich zu ihm um, „aber Juli, das ist doch Quatsch, du hast die Kette ja nicht mit Absicht verloren, vielleicht hat sie ja jemand gefunden. Wir machen zum Montag einen Aushang am Supermarkt und an der Ortstafel, dann kannst du einen kleinen Finderlohn aussetzen. Den musst du dann allerdings von deinem Geld bezahlen.“ Hoffnungsvoll schaute ich sie an, „meinst du, das könnte klappen?“ „Na viel mehr Möglichkeiten sehe ich nicht, wir können ja nochmal mit Papa beraten.“ Ich stimmte zu. „So nun gibt es aber erstmal Mittagessen, deckst du bitte schon mal den Tisch.“ Ich schlich davon, um den Auftrag von Mama zu erfüllen. Am Mittagstisch herrschte eine bedrückte Stimmung. So sehr hatte ich mich auf den Besuch bei Tim und seinen Eltern gefreut, irgendwie war ein Teil meiner Euphorie aber verschwunden. Mama strich mir tröstend über die Schulter, „Schatz, wegen einer Kette geht die Welt nicht unter.“ Wieder stiegen mir Tränen in die Augen, „das nicht Mama, aber ich hätte besser aufpassen müssen, es war das wertvollste Geschenk für mich von euch. Entschuldigt bitte, aber ich muss hoch, meine restlichen Hausaufgaben warten noch.“ Papa und Mama nickten.
Als Julian aus der Küche verschwunden war, meinte Papa, „das ärgert ihn mächtig, aber schön, dass er den Rest seiner Aufgaben trotzdem noch angeht. Er hat sich was fest vorgenommen.“ Seine Frau stimmte ihm zu.
Im Hause Wegner
Die Vorbereitungen für den Besuch liefen langsam an. Seine Mutti hatte das Kommando übernommen. „Tim, du überprüfst nochmal die Abendbrotteller und das Besteck, dann müssen die Gläser noch poliert werden. Hast du in deinem Zimmer aufgeräumt? Das Gästebett musst du mit Vati noch vom Boden holen. Die Bettwäsche kannst du aus dem Schlafzimmer holen, was braucht ihr noch in deinem Zimmer?“ „Ich kümmer mich, lass mich nur machen, Mutti.“ „Vati, kommst du mit auf den Boden, allein bekomme ich das Bett nicht in mein Zimmer.“ Schnell war das Gästebett aufgebaut, Tim richtete den Rest nun allein her. Seine Eltern berieten noch darüber, ob es bei der Winterkälte angebracht ist, den Grill vorzubereiten, „was meinst du Heidi wird das nicht zu kalt? Lass uns lieber was Schönes im Backofen grillen.“ Sie stimmte zu, „das ist bestimmt besser, als wenn du oder die Jungs immer vom Grill rein und raus müssen. Am Kamin ist es doch so wieso viel gemütlicher. Ich bin ja gespannt auf den Jungen, der unserem Tim so viel bedeutet, du hast ihn ja schon etwas kennengelernt.“ Tims Vati nickte, „du wirst auch begeistert sein, die beiden ergänzen sich schon nach einer Woche dermaßen, als ob sie sich schon jahrelang kennen.“ „Ja“, bestätigte seine Frau, „seine Mama ist auch eine fantastische Kollegin, hilfsbereit, kollegial, also eigentlich top. Überhaupt nicht überheblich, obwohl sie Bereichsleiterin ist. Ich glaub, wir könnten uns gut verstehen.“ „Es wäre schön, wenn wir hier wieder neue Freunde gewinnen könnten, das ist bestimmt nicht ganz so einfach.“ Sie lachte, „na da hat uns unser Tim ja etwas Schönes eingefädelt“, Tims Vati stutzte, dann lachte er, „da hast du direkt recht, ob wir ihm das mal sagen?“ „Na bei Gelegenheit, er würde sich sicher freuen.“ Sie hatten mit Julians Mama vereinbart, dass Kiefers das Gebäck oder den Kuchen zum Kaffee mitbringen und die Familie von Tim sich um das abendliche Wohl kümmern wollte. Tims Eltern waren gespannt darauf, was für Kuchen Frau Kiefer wohl mitbringen würde. Tim saß in seinem Zimmer auf seinem Bett, das Gästebett hatte er ganz nah an sein eigenes Bett herangeschoben. Suchend sah er sich im Zimmer um, es gefiel ihm eigentlich ganz gut, allerdings hatte er in den drei, vier Wochen, die sie jetzt hier wohnten, noch nicht so viel neugestalten können. Irgendwie war es noch nicht so wohnlich wie sein altes Zimmer in der Stadt. Na, vielleicht hat Julian noch ein paar gute Ideen. Er bemerkte an sich selber, wie er mit der Zeit immer nervöser wurde, er freute sich doch auf den Besuch seines Freundes, der sogar bei ihm übernachten durfte. Ungeduldig schaute er immer wieder auf seine Uhr.
Julian
Ich hatte mit etwas Mühe auch meine Deutsch-Aufgaben zu Ende gebracht, immer wieder wanderten meine Finger an meinen Hals, aber klar, die Kette war nicht da. Missmutig räumte ich schließlich die Schulsachen zusammen, nahm neues Sportzeug aus dem Schrank. Kurz betrachtete ich die Leggins in meiner Hand, trotz allem musste ich grinsen. Die Sportstunde am ersten Tag mit Tim, als der mir begeistert unter die Turnhose gegafft hatte. Ich schmunzelte, das war eigentlich der Anfang von allem. Oder nein, schon in den Stunden vorher hatte ich bemerkt, dass der „Neue“ mich heimlich beobachtet und gemustert hatte, so wie ich ihn ja auch. Augenblicklich besserte sich meine Laune, vielleicht hatte jemand die Kette gefunden und alles würde gut werden.
Tief steckte ich die Sportleggins in die Trainingstasche. Mit neuem Mut sprang ich hinunter ins Wohnzimmer, Mama las noch ein wenig in einem Buch, ich lächelte sie an und fragte leise, „Mami, wann gehen wir los?“ Sie blickte vom Buch auf, „was machen deine Wunden mein Großer? Ich denke, wir schauen sie vorher nochmal an, denn wenn du heute bei Tim übernachtest, sollten sie einigermaßen okay sein.“ „Ich darf bei Tim übernachten, wirklich?“ Mein Herz schlug auf einmal etwas schneller. „Na, ich denke, du hast es dir verdient, geh mal zu Papa ins Arbeitszimmer und besprich das mit ihm, viel Glück.“ Vorsichtig klopfte ich an die Tür des Arbeitszimmers und lauschte. Leise vernahm ich Papas Stimme, als ob er telefonieren würde. Vorsichtig öffnete ich die Tür einen Spalt, gerade legte Papa das Telefon zur Seite, „komm rein mein Lieber. Was kann ich für dich tun?“ Ich druckste ein wenig herum, „na ich wollte eigentlich wissen, ob ich meine Prüfungen alle geschafft habe und, na ob ich, na ja, ob ich bei Tim übernachten darf?“ Papa zog mich zu sich heran, „ja, mein Schatz, du hast alles dafür getan, du hast Geduld gehabt, deinen Sport absolviert und alle Schulaufgaben soweit für die nächste Woche erledigt, aber“, er machte eine Pause, „ob Tim das auch alles geschafft hat, das kann ich dir nicht sagen. Ich hab‘ gerade mit Herrn Wegner telefoniert, aber Tim hat sich bei ihm noch nicht zurückgemeldet.“ Ich bekam einen großen Schreck, was war los mit Tim, wollte er etwa nicht mehr, dass ich…? Das konnte ich nicht glauben. „Papa, kann ich bitte mein Handy wiederbekommen? Ich will, ich muss Tim anrufen.“ Aber der schüttelte nur den Kopf, „nein, mein Sohn, ausgemacht war, dass ihr die Telefone erst bei Tim zu Hause zurückbekommt.“ „Och Papi, biiitte“, ich bettelte jetzt richtig, aber Papa blieb unerbittlich. Beleidigt zog ich ab, aber nicht, ohne zu fragen, „wann gehen, wir denn endlich los?“ Papa schaute auf die große Standuhr, „in einer Dreiviertelstunde, wir sollen gegen halb vier dort sein.“ Missmutig schnaufte ich, „och Mann…“ Papa schmunzelte nur, „hast du doch keine Geduld mehr?“ Schmollend zog ich ab und setzte mich zu Mama ins Wohnzimmer. „Juli, du kannst bitte schon die Salbe für deine Wunden holen und dann pack schon mal eine neue Boxershorts, ein großes Duschtuch, ein frisches Shirt und dein Zahnputzzeug zusammen. Ich weiß es zwar auch nicht, bin aber ganz optimistisch, los mach.“
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, rasch war der Rucksack gepackt. Ungeduldig saß ich in der Küche und schaute Mama zu, wie sie zwei Kuchen in Transportschachteln verpackte und ein großes, sehr schön verpacktes Geschenk bereitlegte. Endlich war alles bereit und wir schlenderten zu dritt in Richtung der neuen Siedlungshäuser. „Wo müssen wir eigentlich hin“, fragte Papa ganz überraschend. Mama zuckte mit den Schultern, „ja na eben, das haben wir doch glatt vergessen, zu fragen.“ Ich strahlte die Eltern an, „aber ich weiß es, ich war doch schon mal dort.“ Papa und Mama schauten sich lachend an, „stimmt ja, aber da war es doch dunkel? Aber nun mal los Großer, du bist dran!“ Schon von weitem sah ich, dass Tim oben an seinem Fenster stand und uns richtig ungeduldig entgegen schaute.
Neue Freundschaft – neue Perspektiven
Tim, oben am Fenster seines Zimmers, blickte den Weg entlang, in die Richtung, aus der ihr Besuch kommen musste. Langsam öffnete er seine Faust, in der er einen kleinen goldenen Schatz sicher geborgen wusste. Er hauchte einen zarten Kuss auf die Kette und legte sie behutsam in eine kleine Schale, die er in die Schublade seines Nachtschränkchens stellte. Er warf wieder einen Blick aus dem Fenster, als erstes sah er Julian um die Ecke kommen, seine Eltern folgten hinter ihm. Schnell sauste er die Treppe hinunter, „Mutti, Vati, sie kommen…“ Gerade als Julian auf den Klingelknopf drücken wollte, öffnete sich die Tür, die beiden Freunde sahen sich mit strahlendem Lächeln an. Allerdings, jetzt im Beisein ihrer Eltern, waren sie doch zurückhaltend in ihrer Begrüßung. Hatten sie sich in der Woche schon viel vertraulicher miteinander begrüßt und auch vorsichtig geküsst, begrüßten sie sich hier mit einem kurzen High Five und einem Abklatschen der Hände. Sie bleiben einfach stehen und schauten sich nur an. Julians Papa räusperte sich und meinte, „na hallo Jungs, wir sind hier eingeladen, dürfen wir reinkommen?“ Auch der Vati von Tim, der inzwischen hinter seinem Jungen stand, fasste Tim von hinten an den Schultern und lachte, „Timmi, lass doch deinen, äh ich mein, unsern Besuch erstmal durch.“ Beide Jungs erwachten aus ihrer kurzen Starre und traten zur Seite.
Unsere Eltern begrüßten sich gegenseitig sehr herzlich, obwohl sich die Männer ja eigentlich nur vom Telefon her kannten. Tims Mutti zog ihre Kollegin ganz einfach ins Haus hinein, Tims Vati half den Gästen aus den Sachen und lotste sie ins Wohnzimmer. Ich stand immer noch staunend über die fast familiäre Atmosphäre in der Haustür, als sich Herr Wegner umdrehte und meinte, „Jungs es wird kalt, macht doch bitte die Tür nach euch zu, aber bitte von innen. Oder wollt ihr nicht den leckeren Kuchen probieren?“ Wir schauten sie an und begannen zu lachen, „aber klar doch, Herr Wegner“, entgegnete ich jetzt, „Sie werden staunen, was für schmackhafte Kuchen meine Mama gezaubert hat.“ Tim grinste mich spöttisch an, „wie das klingt, wenn du „Herr Wegner“ sagst.“ Ich knuffte ihn einfach vor die Brust, „na wie soll ich denn sonst sagen?“ Tim schob mich vor sich her ins Wohnzimmer, er deutete die Treppe hinauf, „mein Zimmer ist da oben.“ „Weiß ich doch längst“, schmunzelte ich zurück. Tim grinste und nickte. „Los komm erstmal Kuchen futtern.“ Beim Hineingehen seufzte ich, „so viel schöne Kuchen und Dienstag wieder 10.000 Meter, oh Mann.“ Tim lachte, „komm, wir haben ein schönes Wochenende für uns, dann sehen wir weiter.“ Auf dem großen Wohnzimmertisch waren kleine selbstgebastelte Tischkarten platziert, so, dass Tim neben meinen Eltern saß, ich neben ihm und daneben Tims Vati. Frau Wegner saß neben meiner Mama und hatte ihren Platz so gewählt, dass sie den kurzen Weg zur Tür und damit zur Küche hatte. Eben praktisch gedacht. Es entwickelte sich recht schnell eine interessante Gesprächsrunde zwischen unseren Familien, in der natürlich die Erwachsenen hauptsächlich die Themen bestimmten. Viel wurde über die Urlaubsfahrten in der Vergangenheit, die Arbeit und über alles Mögliche geschwatzt. Die Kuchen von Mama wurden sehr gelobt und bald waren auch nur noch wenige Stücke auf der großen Kuchenplatte übrig. Natürlich kamen die Großen auch auf das Thema Kinder, also über die Zeiten, als wir Jungs noch kleiner waren, zu sprechen. Auch die Schule und der Sport waren Thema.
Das war uns natürlich ein wenig unangenehm und so äußerten wir schon bald die Bitte, ob wir uns nicht in Tims Reich verkrümeln dürfen. Tims Vati schaute kurz in die Runde und meinte „ich denke, ich spreche für uns alle, ihr habt die ganze Woche und auch heute gezeigt, dass ihr zusammenhaltet und dass wir uns auf unsere beiden Jungs verlassen können, auch wenn ihr das ziemlich heftig gemacht habt. Also nun haut schon ab nach oben, aber seid bitte so gegen sechs wieder unten, wir möchten nicht gar so spät zu Abend essen, einverstanden?“
Wir nickten synchron, bedankten uns artig bei den Muttis und verschwanden in Tims Zimmer. Neugierig schaute ich mich um, ich musterte die Einrichtung, besah mir den Schreibtisch von Tim, warf einen Blick auf sein MacBook und staunte über die immense Büchersammlung meines Freundes. „Du hast aber einen Haufen Bücher, hast du die alle schon gelesen?“ Tim, der sich auf sein Bett gesetzt hatte, nickte, „manche schon zwei Mal, hast du keine Bücher?“ „Na klar doch aber nicht so viele. Was liest du denn am liebsten?“ fragte ich zurück, nebenbei zog ich einzelne Bücher ein kleines Stück heraus, schaute kurz auf den Buchrücken und schob sie wieder hinein. Tim wurde ein wenig rot und sagte, „na ja eigentlich vieles, aber am meisten Abenteuer- und Fantasy-Bücher.“ Er sah mich verlegen an, „und du?“ „Ich eigentlich auch, vor allem welche mit historischem Inhalt. Und Indianerbücher.“ Jetzt schmunzelte Tim wieder, „na das passt schonmal wieder.“ Mit Interesse bestaunte ich die umfangreiche Medaillensammlung von Tim. „Wow, Timmi, Regionalmeister Nord, Pokalsieger im Bezirkspokal… Mann, ich wusste gar nicht, dass mein, mein neuer Freund mein schärfster sportlicher Gegner sein wird.“ „Ach Nonsens, du hast doch garantiert auch schon viele Medaillen zu Hause und außerdem hast du gehört, was Herr Kusche gesagt hat, wir sollen nicht…“ Er kam nicht weiter, ich trat an ihn heran und zog ihn ohne weitere Worte zu mir hoch. Sanft legte ich ihm die Hand auf den Mund und zog ihn sachte zu mir heran, ohne einen Widerstand von Tim legte ich mit geschlossenen Augen meine Stirn an seine. Tim erwiderte diese Geste, er legte mir beide Hände in den Nacken und hielt mich einen Augenblick so fest. „Es ist schön, dass ich bei dir sein darf und auch bei dir übernachten darf.“ Noch immer Stirn an Stirn nickte Tim.
Etwas verlegen trennten wir uns voneinander, eine kleine Weile herrschte Stille im Zimmer. Tim räusperte sich als erster, „was wollen wir machen? Ein bisschen zocken oder ein Video schauen oder magst du Musik hören?“ Ich schüttelte den Kopf, „lass uns noch quatschen, ich mag dich gern, aber ich weiß noch nicht viel von dir, wann hast du Geburtstag, was ist dein Lieblingsessen… was hast du noch für Hobbies, ich möchte so viel von dir wissen… Los erzähl mal.“ Die eigentliche, für mich wichtigste Frage traute ich mich aber nicht zu stellen… „Hm“, Tim wurde etwas verlegen, „wo soll ich da anfangen, aber nur, wenn du mir dann auch alles von dir erzählst? „Versprochen!“ „Also“, begann er… „wo ich herkomme, das weißt du ja inzwischen, ich hab am 26. Dezember Geburtstag und bin also nach Weihnachten fünfzehn geworden, aber das war ein ziemlich trauriger Geburtstag...“ Fragend schaute ich ihn an. Tim erklärte es. Und er erzählte mir viel von sich, von seinen Großeltern, der Schule in der Stadt, von seinen sonstigen Hobbies, na eben alles, was ich wissen wollte. Wie gesagt, manches wagte ich noch nicht zu fragen, wir waren zwar neulich in der Dusche schon sehr vertraut miteinander gewesen, aber zum Beispiel ob Tim eine Freundin hat, das wollte ich ihn vielleicht später fragen, aber naja, später vielleicht auch noch andere Sachen... Während Tim mir all das und noch viel mehr erzählte, hatte ich mich zu ihm aufs Bett gesetzt und schaute ihn bewundernd von der Seite an. Tim, der bei seiner Erzählung träumend vor sich hinschaute, bemerkte zunächst nichts von meinen, ihn musternden Blicken. Als er kurz pausierte, um nachzudenken, blickte er mich überrascht an, „was ist?“ Ich musste ertappt schlucken und flüsterte, „du bist, du“, ich begann zu stottern, „du bist so… toll.“ Tim stutzte kurz und grinste, „selber ey“, und knuffte mich in die Seite. Ich jaulte spielerisch auf und stürzte mich auf Tim, der davon total überrascht mit seinem Oberkörper nach hinten auf sein breites Bett kippte. Flink hechtete ich hinterher und setzte mich auf Tims Brust und platzierte meine Knie gleichzeitig auf seinen Oberarmen. Allerdings hatte ich nicht mit der Gelenkigkeit und Kraft des unter mir liegenden Tim gerechnet. Er hob sein Becken ganz schnell so weit an, dass er seine Beine von hinten um meine Schultern legen konnte. Mit einem kurzen Ruck an meinem Oberkörper, beförderte er mich mit Schwung seines Körpers und der Beine auf den Rücken und saß nun seinerseits triumphierend auf meinem Bauch und meinen Oberschenkeln. Sofort setzte er nach. Er beugte sich über mich und fixierte lachend meine Handgelenke. „Na Kleiner, was war das denn eben?“ Schwer atmend und mit verstrubbelten Haaren lag ich unter ihm, kurz versuchte ich, mich zu befreien. Ruckartig hob ich mein Becken an, um Tim abzuschütteln, aber der presste seine Oberschenkel nur noch fester gegen meine Rippen. Tim schaute mir aufmerksam und forschend in die Augen und… Ich lag unbeweglich und rührte mich nicht. Ich hielt die Luft an, als Tim sich langsam, ganz langsam über mich beugte, um seine Stirn an meine Stirn zu legen. Kurz zögerte ich, rasch hob ich den Kopf und gab Tim einen flüchtigen Kuss auf den Mund. Baff setzte Tim sich auf, ließ meine Handgelenke frei, schaute mich wortlos an. Nein, schweigend musterte er jede Einzelheit in meinem Gesicht, ließ seinen Blick über meine Brust und den Bauch wandern, er atmete tief ein. Ich war selbst überrascht von meinem Mut und bewegte mich nicht. Ich spürte das Gewicht von Tim auf meinem Unterleib und bemerkte, dass es in meiner Hose sehr rasch enger wurde… Unsicher blickte ich Tim in die Augen. Der schien kurz zu überlegen, holte kurz Luft, als ob er was sagen wollte, rutschte dann aber von mir runter und wandte sich verschämt seitwärts ab. Abrupt erhob er sich mit den Worten „Ich muss mal pinkeln, bin gleich wieder da.“ Mit einem seitlichen Blick hinterher sah ich, dass auch Tim eine ziemlich große Beule in der Hose hatte. Ich musste grinsen, schmunzelnd setzte ich mich auf und ordnete meine Klamotten, die bei dem kleinen Kampf mit Tim verrutscht waren. Mit einem Griff in meinen Hosenbund legte ich meine Schätze zurecht, die sich nur langsam wieder entspannten. Erst nach einer ganzen Weile kam Tim aus dem Bad zurück, ich hatte mich inzwischen auf den Drehstuhl an seinem Schreibtisch gesetzt. Mit einem schnellen Blick auf Tims noch halb offenstehenden Hosenstall fragte ich hämisch grinsend „was hast du denn so lange im Bad gemacht?“ Tim wurde rot und schluckte. „Wieso, was meinst du?“ Lachend winkte ich ab…
Inzwischen hatte ich mich ein bisschen weiter im Zimmer umgeschaut und musterte die Poster an den Wänden. Einige Sportlerbilder aber auch Poster von ein paar Popstars waren dort angebracht. Besonders fiel mir aber ein großes Poster ins Auge, auf dem der noch viel jüngere Tim, vielleicht 11 oder 12 Jahre alt, neben einem Läufer im Ziel eines Marathons zu sehen war. Ein Autogramm des Siegers war quer über das Poster geschrieben. Staunend wendete ich mich Tim zu, der sich gerade wieder auf seinem Bett niedergelassen hatte. „Bist du das neben dem Läufer“, obwohl das wohl klar war, ich hatte den kleinen Sportler auf dem Bild ja erkannt. Tim nickte, „ja, das war mal bei einem Hannover-Marathon.“ „Und bist du da auch mitgelaufen?“ „Nee, Marathon ist nichts für mich, noch nicht, vielleicht irgendwann mal. Ich hab‘ dort die 10 Kilometer zum ersten Mal gemacht und hab den Sieger mal um ein gemeinsames Foto gebeten. Der hat sofort ja gesagt, ein toller Typ. Gar nicht überheblich. Dann haben wir ein Poster davon machen lassen.“ Mir kam so eine Idee, „wenn’s mal passt, vielleicht trainieren wir ja zusammen für einen Marathon, du und ich, das wär ein Hammer!“ Tim stimmte sofort zu, „wir zusammen einen Marathon, das wär geil. Der Lauf ist in diesem Jahr Mitte April, na und 10 Kilometer haben wir ja eigentlich drauf. Hast du Zeit und Bock? Das wär super.“ Ich dachte kurz nach, „ich weiß nicht, wir sind bis 18. April auf Mallorca…“ Ich stockte und sprach nicht weiter, musste kräftig schlucken. Ich dachte an Markus, meinen Geburtstag und…Mist… „Mallorca in den Osterferien, nicht schlecht, schade, ich hänge hier dann wahrscheinlich allein in dem Kaff rum. Na, mal sehen, vielleicht treffe ich mich da immer mal mit Lukas und Franz…“, nach einer kleinen Pause grinsend „oder mit Chantal…“ Sofort sprang ich vom Stuhl auf und baute mich drohend vor ihm auf, „wehe, wenn du das machst, dann, dann…“ Mir fiel aber nichts ein. „Was dann?“, fragte Tim jetzt todernst, „willst du mir das verbieten oder willst du schon wieder mit mir kämpfen?“ Er lachte laut auf, zog mich zu sich herunter und umarmte mich ganz fest. Leise flüsterte er mir ins Ohr „denkst du echt, ich bin so bescheuert, so gut solltest du mich aber inzwischen kennen, niemals im Leben…“ Er kam nicht zum Weiterreden, ich erwiderte die Umarmung jetzt ganz stark und legte meinen Kopf an Tims Schulter, „entschuldige, einen Moment dachte ich…“ Tim schob mich ein Stück von sich weg, blickte mich lieb an und gab mir einen kurzen Kuss auf die Stirn.
„Schluss jetzt, jetzt will ich alles von dir wissen.“ Ich nickte, setzte mich zu Tim auf das Bett. Wir lehnten uns nebeneinander an der Fensterseite mit dem Rücken an die Wand, ich begann zu erzählen, Tim legte vertrauensvoll die linke Hand auf meinen rechten Oberschenkel und kuschelte sich an und lauschte aufmerksam.
„Wir wohnen auch noch gar nicht so lange hier, ich bin hier in die fünfte Klasse gekommen. Also auch erst drei Jahre, vorher wohnten wir in Erlenhausen, da wo auch noch meine Tante Anne mit ihren Jungs Markus und Basti wohnt. Mit den beiden Jungs verstehe ich mich so, als ob sie meine Brüder sind, du lernst sie sicher mal kennen, bestimmt.“ „Warum seid ihr eigentlich hierhergezogen?“, wollte Tim wissen. „Ach, mein Papa ist hier Niederlassungsleiter der Firma XYZ, also der Autobude drüben geworden und Mama ist zur Abteilungsleiterin der Bank befördert worden. Sie hatten schon lange den Wunsch nach einem eigenen Haus, na und ich bin hier dann aufs Gymnasium gekommen, aber das weißt du ja. Mir gefällt es hier eigentlich ganz gut, nicht so viel Trubel, ich habe meinen Wald und den See. Kann immer laufen und viel Radfahren, hast du auch ein Rad?“ Tim nickte, „ja sogar ein Rennrad. Das konnte ich in der Stadt aber gar nicht so gut nutzen, da freu ich mich hier drauf.“ „Im Sommer bin ich oft gern allein dort draußen“, fuhr ich fort, schaute Tim fragend an, „na vielleicht auch bald oft mit dir?“ Tim nickte zustimmend, er war mir in Gedanken gefolgt.
Er erschrak mächtig, als es an seiner Zimmertür klopfte, rasch zog er die Hand von meinem Oberschenkel weg und rückte ein Stück von mir ab. Sein Vati rief von draußen „Jungs, der Braten ist fertig, es gibt herrlichen Kartoffelsalat und noch eine kleine Überraschung, kommt ihr bitte?“ Tim hatte sich schnell wieder gefangen, „ja Vati, danke, wir sind so gut wie unten.“ Wir hörten Tims Vati die Treppe hinuntersteigen. „Erzählst du mir nachher weiter“, bat Tim.
„Ja, na klar aber mach vorher deinen Hosenstall richtig zu… wer weiß, was die sonst von uns denken“… „Hä, was…?“ Noch vor dem verdutzten Tim sprang ich die Treppe runter…
Die Zeit bis zum Abendessen war viel schneller vergangen, als ich es erwartet hatte. Wir hatten uns noch so viel erzählen, aber wir hatten ja noch eine ganze Nacht und den Sonntag vor uns. Tims Mutti hatte sich bei der Zubereitung des Abendessens riesige Mühe gemacht, es gab eine Menge leckerer Kleinigkeiten aus dem Backofen, dazu herrlich frische Salate und einen Kartoffelsalat, der mir vorzüglich schmeckte. Am besten schmeckten mir die gefüllten Hühnerbrüstchen, aber auch bei den Kräuterbaguettes schlug ich mehrfach zu. Tim futterte genauso viel und schon bald saßen alle gesättigt und zufrieden um den großen Tisch. Aber als krönenden Abschluss hatte Mama das leckere Joghurteis mitgebracht, das sie dieses Mal mit Johannisbeeren und tropischen Früchten kombiniert hatte. Tims Vati beobachtete, dass wir Jungs uns mit vollen Bäuchen auf unseren Stühlen zurücklehnten, wir hatten eine ganze Menge gefuttert. „Na, Timmi und Julian, da wird euer Sportlehrer ja nicht so begeistert sein, wenn ihr am Montag oder Dienstag noch nicht wieder geradeaus laufen könnt.“ Papa lachte auf, „ach weißt du Paul, dann schick sie doch morgen vor dem Frühstück erstmal auf die Seerunde, so ein zwei Runden wirken Wunder.“ Er sah mich dabei grinsend an. „Stimmt’s Großer?“ Ich machte ein säuerliches Gesicht und nickte. „Ja Papa, leider.“ „Was meinst du mit Seerunde, Lars?“, hakte Tims Vati jetzt nach, Tim und ich schauten uns überrascht an, hatten sich unsere Väter jetzt gerade geduzt? Hatten wir etwas verpasst? „Ihr duzt euch?“, fragte Tim neugierig. „Ja Sohnemann, wir haben in der Zwischenzeit festgestellt, dass wir auf der gleichen Wellenlänge liegen und dass unsere Jungs sich gut verstehen. Da haben wir mit unseren Damen vorhin bei einem Glas Sekt Freundschaft geschlossen. Ihr wart ja scheinbar auch sehr beschäftigt.“
Die Frage nach der Seerunde war vergessen. Tim verzog ein wenig maulend das Gesicht, „ach Vati, wir haben uns echt viel zu erzählen, da war nichts Gefährliches dabei, das könnt ihr uns ruhig glauben.“ Papa zog aus seiner Umhängetasche nun ein kleines hübsch eingepacktes Päckchen hervor und reichte es Tim, der direkt neben ihm saß, „Timmi, ich darf doch Timmi sagen?“ Der nickte, „sehr gerne sogar.“ „Also, deine Eltern haben von uns ein Freundschaftsgeschenk zum Einzug erhalten und ich hab‘ dir ein kleines persönliches Geschenk mitgebracht, vielleicht kannst du das ab und zu mal gebrauchen, wir haben damit bei uns zu Hause ganz gute Erfahrungen gemacht.“ Er schmunzelte mich dabei an. Verdattert hob ich die Augenbrauen, Tim schaute ihn mit fragendem Gesicht an. Ich zog die Schultern hoch, mit der Geste, ich weiß von nix. „Danke, darf ich es gleich auspacken?“ Papa nickte lächelnd, „ja mach nur, ist vielleicht sogar ganz gut.“ Sachte wog der Junge das Geschenk in der Hand, es war ganz leicht und auch nicht sehr groß, vorsichtig öffnete er die Schleife und wickelte das Papier ab. Zum Vorschein kam ein kleiner weißer Teddybär mit einer kleinen Schlaufe zum Aufhängen oben dran. Verwundert betrachtete Tim den kleinen Kerl, scheinbar wusste er nicht so richtig, was er davon halten sollte. „danke, der ist aber niedlich.“
Ich begann laut zu lachen, „Papaaa, du bist unmöglich.“ Papa grinste mich an und steckte mir kurz die Zunge raus, „wieso, meinst du nicht, dass er auch manchmal den Teddy braucht oder denkst du nur du…?“ Er ließ den Satz unvollendet, weil Mama ihn gerade in die Seite geknufft hatte. „Lars, du bringst die Jungs in Verlegenheit.“ Tim schaute unsicher zu und fragte nur mit den Augen, „was?“ Ich winkte lachend ab, beugte mich zu Tim neben mir und flüsterte ihm ins Ohr, „erklär ich dir dann später oben im Zimmer.“ Tims Mutti schaute ebenfalls fragend ihren Mann an, der aber auch nur mit den Schultern zuckte.
Mama stand auf und forderte ihre neue Freundin auf, ihr doch einfach mal in die Küche zu folgen, sie hätte dort noch eine kleine Überraschung für alle vorbereitet. Tims Vati schüttelte nur den Kopf, „haben die Frauen etwa Geheimnisse?“
In der Küche nahm Mama die Mutti von Tim kurz zur Seite und erklärte ihr, während sie noch eine kleine süße Nachspeise zusammenrührte, den Sinn des kleinen weißen Teddys. „Wir, also Lars und ich, haben Julian von klein auf daran gewöhnt, dass wir alle die Intimsphäre des anderen, also auch die auch unseres Jungen zu achten haben. Für uns hat Nacktheit und der Umgang damit nichts Unnatürliches, solange man bestimmte Grenzen nicht überschreitet. Er darf jederzeit zu uns kommen, egal wo wir sind und was gerade anliegt. Aber ein Stoppzeichen gilt für ihn an unserer Schlafzimmertür, wenn ein kleiner Plüscheisbär außen an der Klinke hängt. Dann hat er unseren Wunsch nach Intimität zu achten. Das Gleiche bedeutet es für uns, wenn er seinen kleinen braunen Teddy an die Klinke gehängt hat.“
Ungläubig starrte Tims Mutti sie an, „ihr zeigt eurem Sohn, wenn ihr, na wenn ihr allein, also wenn ihr intim sein wollt und das klappt? Manchmal weiß man das doch vorher gar nicht…“ „Eigentlich ja, meistens schon, nur manchmal…“, sie zögerte ein wenig und schmunzelte in sich hinein, „manchmal aber auch nicht. Aber so klein sind unsere Bengel ja nun auch nicht mehr. Wir stehen auf dem Standpunkt, dass auch Julian und eben auch Tim doch ihre gewissen eigenen Momente brauchen. Oder seht ihr das anders?“ Tims Mutti rührte gedankenverloren in der Nachspeise und meinte schließlich, „du hast bestimmt recht, so habe ich das noch gar nicht gesehen, aber sie sind doch noch so jung…“ „Ha, das denkst du, so nun kannst du aber aufhören mit rühren, sonst wird das Quark, was du da machst.“ Sie holte noch weiteres Eis aus dem Kühlschrank und portionierte dazu die Süßspeise, dekorierte alles mit Kirschen und gemeinsam servierten die Frauen ihren „Männern“ den „Absacker“ mit einem Schuss Whisky.
Für uns Jungs natürlich nicht. Gemütlich saßen wir alle noch eine ganze Weile am Kamin und sprechen über dies und das. Tim drehte immer noch spielerisch seinen kleinen Teddy zwischen den Fingern. Wie ganz nebenbei bemerkte Tims Vati, „na Jungs, wie geht es euch eigentlich so mal 24 Stunden ohne Handy? Wir hatten als Jungs früher so ein Teil gar nicht und haben trotzdem unsere Freunde nie aus den Augen verloren.“ Tim und ich waren eng auf einem Sesselzusammengerückt, schauten uns überrascht an, „die haben wir schon vermisst, aber…“ „Aber gebraucht haben wir sie nicht wirklich“, ergänzte ich. Ich hielt Tim die Hand zum Abklatschen hin, der schlug kräftig ein. „Na aber nehmt sie mal lieber wieder zurück, sie liegen dort auf der Kommode.“ Tim stand auf und holte die Geräte, wir ließen sie aber noch ausgeschaltet. Später würden wir nachschauen, was wir vielleicht verpasst hatten. Lieber folgten wir noch aufmerksam den Vorschlägen, die die Großen für gemeinsame Treffen in der nächsten Zeit diskutierten. Tims Vati wandte sich an uns, „habt ihr denn auch schon einen Plan, wann ihr zu Wettkämpfen unterwegs seid? Vielleicht könnten wir das ja auch mit ein paar Ausflügen mit unseren Jungs verbinden.“ „Das wäre schön, aber lauft ihr dann auch gegeneinander?“, fragte Tims Mutti besorgt. Tim schnell, „nee, das soll eigentlich nicht sein, kann aber vielleicht…“ Herausfordernd sah er mich an. Rasch schüttelte ich den Kopf, „nein danke, bitte nicht!“
Ohne, dass wir alle es wirklich bemerkt hatten, war es schon recht spät geworden. So gegen 23 Uhr räkelte sich Papa und meinte, „wir wollen mal langsam in Richtung Nr. 21 starten, was meinst du Susanne?“ Meine Mama stimmte zu, „ja, ich denke, wir haben eine sehr schöne Zeit heute bei euch verbracht, gerne möchten wir euch demnächst bei uns begrüßen. Lasst uns bald einen Termin finden.“ Tims Vati stöhnte auf, „ja lasst es uns langfristig angehen, bei meinem Dienstplan muss ich etwas vorausschauen.“ Alle erhoben sich, Mama umarmte mich kurz und drückte auch Tim ganz lieb, „gute Nacht Jungs, Juli kommst du morgen zum Mittagessen?“ Tim protestierte sofort, „och nee, bitte darf er bis Nachmittag bleiben, wir haben doch alle Hausaufgaben schon fertig, bitteeee! Wir gehen auch freiwillig vormittags laufen.“ Entsetzt schaute ich ihn an. Fragend wendete sich Mama zu Heidi, Tims Mutti, die lachte bloß, „na klar, keine Frage.“ „Na aber nicht, dass das jetzt jedes Wochenende so geht, du hast ein eigenes Zuhause…“, lachte Papa. „Na da können wir doch unsere Jungs wechselweise versorgen, ein Wochenende bei uns, dann wieder bei euch…“, entgegnete Tims Vati schmunzelnd. Tim und ich nickten und jubelten, „so machen wir das“, stimmten wir sofort zu. „Stopp, stopp, warten wir’s mal ab, dieses Wochenende ist Probezeit, also benimm dich, Sohn“, meinte Papa mit ernstem Ton aber einem Lachen im Gesicht. Im Allgemeinen Aufbruchstrubel, nutzte Papa nochmal einen kurzen Moment, in dem er mit mir allein war und drückte mir ein kleines silbernes Päckchen in die Hand, „für alle Fälle, du weißt Bescheid?“ Erstaunt warf ich einen schnellen Blick auf das kleine Teil in meiner Hand und erstarrte. Mit hochrotem Kopf blickte ich Papa in die Augen und flüsterte entsetzt, „Papa..., was, ich…“ Papa aber klopfte mir nur auf die Schulter und zwinkerte mir zu. Wir verabschiedeten uns alle herzlich voneinander, die Eltern von Tim begleiteten ihren Besuch zur Tür und wechselten noch ein paar Worte, während wir uns schon nach oben verkrümelten.
Oben setzte sich Tim auf sein Bett, ich ließ mich am Schreibtisch nieder. Jeder für sich checkten wir jetzt unsere Handys, nachdem wir uns eingeloggt hatten, war ein regelrechtes Signalgezwitscher zu hören.
Ich hatte vier SMS und drei verpasste Anrufe. Tims Handy zeigte wohl auch einige Nachrichten und verpasste Anrufe. Schnell hatten wir jeder seine Nachrichten kontrolliert, Tim löschte zügig einige SMS, die Nachrichten aus seiner alten Klasse waren, eine aber war von seinem alten Trainer, der ihm alles Gute wünschen wollte und ihm nochmal gesagt hatte, dass er sehr traurig darüber war, dass sie weggegangen waren. Diese las er mir vor und wurde dabei etwas wehmütig.
Ich hatte mehrfach Nachrichten von Markus und Basti und auch Anrufe von ihnen. Ich beschloss, sie morgen anzurufen. Dazu noch eine Nachricht, die Nummer kannte ich jedoch nicht. Nachdem ich den Inhalt überflogen hatte, ohne ihn wirklich zu erfassen, irgendjemand fragte mich, ob ich eine Freundin habe, „hä?“, löschte ich sie. Tim schaute mich fragend an, ich winkte ab, „ob ich eine Freundin habe.“ „Und?“, fragte Tim unsicher. ich schüttelte den Kopf „tsss… nee-du?“
Tim antwortete ich nicht, er selbst lauschte einem Anruf, den die Mailbox aufgezeichnet hatte. Er bekam einen gestressten Gesichtsausdruck und wurde knallrot im Gesicht, drehte er sich mit seinem Gerät von mir weg. Aufmerksam geworden blickte ich Tim an, der hastig das Gespräch wegdrückte und das Handy rasch unter sein Kissen schob. Verlegen drehte sich er sich zu mir um, fragend schaute ich ihm ins Gesicht. „Was?“, zischte er mich an. „War der Anruf Scheiße?“ „Geht dich nichts an“, fauchte er. Er schluckte, einen Moment später „tschuldige.“ „Magst du drüber reden?“ „Ach Mann, ja, später vielleicht, jetzt nicht, ich geh erstmal duschen.“ „Kann ich mitkommen?“ Tim zögerte, „wenn du willst, ja los.“ Gemeinsam gingen wir rüber, wir hatten uns vorher ausgezogen und nur die Badetücher um die Hüften, in der Dusche war es für uns beide zwar etwas eng, aber wir stiegen trotzdem beide zusammen hinein und ließen das Wasser über unsere Körper rauschen. Ganz nah beieinander standen wir uns gegenüber, schauten aber konzentriert nur auf unsere Füße. Wie durch einen Zauber erzwungen, wanderte mein Blick suchend nach oben, fasziniert fixierten meine Augen Tims wunderschöne Körpermitte… Tim bemerkte, dass ich langsam unruhig wurde und sich bei mir eine Erektion andeutete, er selbst drehte sich jedoch weg, schämte er sich heute? Rasch stieg er aus der Duschkabine und drehte mir den Rücken zu. Etwas irritiert davon, starrte ich nun auf den knackigen Hintern vor mir. Nachdem er sich abgetrocknet hatte, wickelte er sich ins Duschtuch. Ich konnte erkennen, dass sich auch bei Tim unter dem Badetuch eine leichte Beule abzeichnete, was der aber offensichtlich nicht zeigen wollte. Etwas enttäuscht drehte ich die Dusche ab. Leise flüsterte er, „kommst du, ich geh schon mal.“
Nackte Tatsachen…
Ich nickte bloß und stand noch einen Augenblick unschlüssig da, bevor ich auch die Duschkabine verließ. Irgendwie hatte ich eine ähnliche Situation letztens schon mal mit Markus erlebt, als der vor mir aus dem Bad abgehauen war. Was war denn nur mit Tim auf einmal los? Kopfschüttelnd trocknete ich mich ab und trottete ins Zimmer hinüber. Tim hatte die Nachttischlampe angeschaltet, er saß nur mit der Schlafhose bekleidet am Schreibtisch, hatte den Laptop gestartet und checkte E-Mails. Als er mich bemerkte, loggte er sich aus und fuhr den Computer herunter. Er drehte sich zu mir um, gerade als ich das große Handtuch fallen gelassen hatte und einfach so vor ihm stand. Tim wurde rot wie eine Leuchtboje, er schien irgendwie gestresst und wischte sich die scheinbar feuchten Hände an der Schlafhose ab. Deutlich sah ich es, er bekam eine Gänsehaut. Die Härchen an seinen Armen stellten sich auf. Ich erkannte die Verlegenheit von Tim und schnell, um abzulenken, sagte ich „oh, Mist, ich hab keine Schlafshorts eingepackt. muss ich meine Boxer nochmal anziehen.“
Tim schien wie aus einem Traum zu erwachen, gerade wollte ich die Boxer vom Bett nehmen, als Tim sie sich schnell mutig schnappte und trocken meinte, „nichts da, das ist jetzt mein Souvenir. Du brauchst keine Schlafhose heute Nacht.“ Er selber hob seinen Hintern vom Stuhl an, zog ganz einfach auch seine Schlafshorts aus und feuerte sie in die Zimmerecke. Meine Boxershorts stopfte er unter sein Kopfkissen. Überrascht sah ich ihn an, „okay, aber nur, wenn ich deine Schlafhose mitnehmen kann.“ Ich hob die Hose aus der Ecke auf und ließ sie in meinem Rucksack verschwinden. Wortlos hatte Tim genickt und mir dabei bestimmt auf den Hintern gestarrt. Als ich mich zurückdrehte, schluckte Tim, schon wieder schaukelte etwas Aufregendes an ihm herum… Mann ey, das sah gut aus… Ich selbst fühlte, dass auch mir eine warme, starke Empfindung in die Lenden schoss... Krampfhaft versuchte ich, mich zu beherrschen. Um von seiner eigenen Erregung abzulenken, zwang Tim seinen Blick langsam von meinem Schambereich nach unten, „wie sehen denn deine Knie aus, was hast du denn gemacht?“
Ich ließ mir nicht anmerken, wie sehr mich Tims Unsicherheit freute, als ob nichts weiter wäre, antwortete ich „ach ich hab heute beim Laufen am See nicht richtig aufgepasst, weißt du? Ich war in Gedanken…“, ich stockte. Kurz holte ich tief Luft, hatte ich doch dort meine Kette verloren. „Und woran hast du gedacht?“, hakte Tim jetzt mit leicht fiesem Gesichtsausdruck nach, so, als ob er mehr wüsste. Ich winkte ab, setzte mich so wie ich war auf Tims Bett und klopfte wortlos auffordernd neben mich auf das Bettlaken. Als ob er in Trance war, erhob sich der Größere nach kurzem Zögern und folgte der Aufforderung.
Ich nahm nun den kleinen Teddy, den Tim geschenkt bekommen hatte, vom Kopfkissen und schaute ihn an. „Weißt du, wozu du den bekommen hast?“ Schweigend schüttelte Tim den Kopf. „Der schützt mich bei mir zu Hause vor Störungen. Wenn der bei mir an der Tür hängt, haben alle, auch meine Eltern, Zutrittsverbot. Du verstehst?“ Tim schüttelte wieder nur verständnislos wortlos den Kopf. „Das Gleiche gilt auch für mich, wenn meine Eltern ihren kleinen Eisbären an die Tür hängen. Na ja, manchmal vergessen sie das auch…“ Ich musste in Erinnerung an den heutigen Morgen grinsen. Tim stammelte, „wie, deine Eltern wissen, wenn du, na wenn du mal..., und du weißt, wenn sie…?“ Wieder nickte ich. „Ja und normalerweise schämen wir uns auch nicht voreinander nackt zu sein, aber so wie jetzt natürlich nicht“, er zeigte auf meinen Schritt. „Oder so“, grinsend deutete ich auf Tims sichtbar vergrößertes Prachtstück. Tim blieb der Mund offenstehen.
„Also?“ Ich hielt Tim den Teddy hin. Tim bekam große Augen, „was, wie, ich soll…?“ Ich nickte, „mach schon.“ Zögerlich griff Tim nach dem Teddy, stand dann entschlossen auf, tappte zur Tür. Leise öffnete er die Tür einen Spalt weit, lugte auf den Flur und zog die Schlaufe am Teddy über die Türklinke. Leise schloss er die Tür und drehte sich halb zu mir zurück. „Soll ich nicht doch lieber zuschließen?“ „Ach Quatsch, deine Ellies wissen doch auch so, dass wir nicht Halma spielen, oder…?“ Inzwischen war ich nackt unter die Decke auf dem Gästebett am Boden geschlüpft und stützte mich auf einem Ellenbogen ab. Interessiert schaute ich Tim entgegen, der sich gerade wieder ganz zu mir gedreht hatte. Auffallend nervös stieg er über mich hinweg, dabei machte er einen großen Schritt, etwas Neckisches wackelte dabei ziemlich dicht über meinem Gesicht. Tim krabbelte unter seine Decke und schaltete die Nachttischlampe aus. Ich merkte, dass Tim sich auf die Seite legte und zu mir herunterschaute. Nach kurzem Überlegen fragte er, „Du Juli, was hat dir dein Papa denn vorhin so heimlich in die Hand gedrückt, sollte wohl keiner merken? Aber… was war‘n das?“ Fragend schaute er im Halbdunkel zu mir herunter. Eine kleine Weile atmete ich tief durch, ich scheute mich, ihm zu antworten. Schließlich gab ich mir einen Ruck und antwortete, „ich glaub das, das…ich glaub, er hat mir Kondome gegeben...“ Tim schnaufte, „hä, was für ‘n Zeug, wozu denn das, was denkt der denn von uns?“ Wieder langes Schweigen. „Wo hast du denn die Dinger?“, fragte er dann leise. „In meinem Rucksack, aber wir brauchen die doch nicht, oder…? Timmi?“ Tim dachte kurz nach, „nee, ich glaub nicht… oder willst du…?“ „Nee!“ Schweigen, nur unsere Atemzüge waren zu hören. „Du Timmi.“ „Ja?“ „Wir sind doch Freunde?“ Der Große richtete sich etwas seitlich auf und schaute jetzt im fahlen Licht, das von draußen ins Zimmer fiel, direkt zu mir herunter, „warum fragst du so... so komisch?“ Ich zögerte kurz, dann sagte ich geradeheraus, „Freunde sind füreinander da, sie belügen sich nicht und können über alles reden. Kann ich dich was fragen?“ „Hä, was ist denn los, was hast du?“ In Tims Stimme schwang eine leichte Unsicherheit mit. „Du hast dich vorhin mit dem Telefon von mir weggedreht, du warst sehr angespannt, was war los, wer hatte dich angerufen? War es was Doofes?“ Pause. „Du musst es mir aber auch nicht sagen, ist schon okay…“ Tim antwortete nicht, sondern ließ sich mit einem leisen Stöhnen rücklings auf sein Bett fallen. Wieder herrschte eine Weile Stille. Leise begann er dann zu erzählen, „das war ein Anruf von einem Mädchen aus meiner alten Klasse. Die hat mich dort immer bedrängt, sie wollte meine Freundin sein, immer Händchen halten, alles zusammen machen und vor allem immer, wenn ihre Freundinnen in der Nähe waren, fing sie an, mich abzuknutschen. Immer wollte sie mit der Zunge in meinen Mund und ich sollte mit meiner… Sie hat gemeint, so muss man küssen. Dabei fand ich das nicht nur als Angeberei, sondern eigentlich sogar eklig. Immer sollte ich ihre Brüste streicheln. Und dann hat sie mir sogar, mir, mir“, jetzt schluckte er und begann zu stottern „mir vorn, vorn na, an, an die Hose gefasst. Aber das alles hat mich nicht angemacht, verstehst du, eher fand ich das na ja, doof. Dann hat sie mir mal, als wir allein waren, begonnen die Hose aufzuknöpfen und, und wollte ihre Hand, na du weißt schon, also hat sie mir in die Hose geschoben... Da bin ich abgehauen und sie hat mich ausgelacht und bei ihren Freundinnen erzählt, dass ich, ich…“ Ich hörte, wie er schniefte, als ob er gleich losweinen würde, „dass ich keinen Steifen kriegen kann, dabei...“ Wieder entstand eine lange Pause, in der ich nicht wusste, wie ich meinen großen Freund trösten konnte. „Gut, dass wir weggegangen sind. Ich hatte doch niemanden, wem sollte ich so was erzählen, anderen Jungs? Die hätten doch sowieso nur rumgepöbelt. Oder etwa meinen Eltern? Du bist der erste, der davon weiß und bitte Juli“, er richtete sich auf seinem Bett auf und beugte sich tief zum Gästebett hinunter, er bettelte nun richtig, „niemand darf das erfahren, hörst du, niemand, ich schäme mich so.“ Wieder schluchzte er auf. „Na und nun hat sie mir auf die Mailbox gesprochen, ich sei doch schwul und sowieso ein schlaffer Sack…“ Er holte tief Luft „Ach Juli, ich kann doch nichts dafür, dass ich das nicht…“, er verstummte.
Ich setzte mich in meinem Bett auf dem Boden auf, reckte mich hoch und umarmte Tims Oberkörper von unten. Langsam, ohne etwas zu sagen, zog ich Tim von seinem Bett herunter zu mir auf das Gästebett. Ich flüsterte, „das weiß ich doch, aber viel besser und er ist so schön, wenn er steif ist…“
Tim rutschte dabei wie in Zeitlupe zu mir herunter, er wehrte sich nicht und kam mit seinem Körper direkt neben mir zu liegen. Rasch lüftete ich meine Decke und zog sie dann über uns beide nach oben. Fest umarmte ich ihn, Tim erwiderte die Umarmung ganz fest. Der große Tim rutschte ein Stück nach unten, so dass er mit seinem Kopf an meiner Schulter zu liegen kam. Tim lag jetzt mit seinem Bauch direkt an meinem Unterleib. Vertrauensvoll schmiegte er sein Gesicht in meine Halsbeuge. Ich hauchte ihm einen leichten Kuss unter das Ohr. Tim bekam eine Gänsehaut, er atmete tief ein und ich begann mit einer Hand über seinen Rücken zu streicheln. Leise flüsterte er „danke, Juli…“ Tim beruhigte und entspannte sich langsam. Gleichzeitig bemerkte ich, dass sich in meiner Mitte etwas zu regen begann… Aber auch, dass Tim seinen Bauch näher an mich heran schob, seine weiche, warme Körpermitte an meine Schenkel anpresste und begann, sein Becken hin und her zu schieben. Das ließ mich unruhig werden, was Tim auch bemerkte. Vorsichtig und zart befühlte er meine wachsende Aufregung, fuhr ganz langsam auf und ab. Nach kurzer Zeit hörte ich auf, den Rücken von Tim zu streicheln, mein Atem wurde heftiger, ich merkte, wie mein Puls sich erhöhte und das Ziehen in meinen Unterbauch immer stärker wurde. Ich ließ meine Hand weit nach unten gleiten, bis ich Tims Pobacken fassen konnte. Mit einem leise gehauchten „nein, halt“, stoppte ich die Bewegung von Tim. Der hob kurz den Kopf von meiner Brust und schaute mich fragend an, ich schloss die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Tim beendete sein Tun, zog mich aber noch fester an sich heran. Seine geschwollene Männlichkeit an meinem Schenkel fühlte sich heiß an, wohl ein wenig enttäuscht legte er seinen Kopf auf meine Brust. Keiner sprach. Beide brauchten wir eine Weile, um wieder ruhig zu atmen. Ich blinzelte zu Tim, der jetzt die Augen geschlossen hatte. Leise flüsterte er dann, „Juli, alles okay?“ Bekam er ein schlechtes Gewissen, fragte sich, ob ich das überhaupt gewollt hatte?
Ein bisschen hatte er mich ja wirklich „überfallen“. Aber ich war glücklich, mit Tim zusammen zu sein. Er war sich nicht sicher, ob er… Ich antwortete nicht. Tim ließ sich lang auf den Rücken fallen, etwas betrübt atmete er leise aus und starrte an die Decke.
Überraschend richtete ich mich blitzschnell auf und warf mich auf meinen Freund, der jetzt vor lauter Überraschung total perplex und bewegungslos unter mir lag. Ich umarmte Tim und ließ ihn nicht mehr los, küsste ihn auf die Wange, den Hals und gab ihm einen ersten vorsichtigen Kuss auf die Lippen. Ich schaute Tim ins Gesicht, „brauchst du noch eine Antwort?“ Tim schlang seine Arme um mich, umarmte mich auch fest und liebevoll, als wollte er mich nie wieder loslassen. „Ich hatte noch nie so einen lieben Freund wie dich“, flüsterte Tim an meinem Hals, danach küsste er mich zärtlich am Hals und sanft auf den Mund. „Und ich hab auch noch nie einen Jungen geküsst…“ „Ich auch erst einen…“ Tim löste seine Umarmung, schob mich an den Schultern hoch von sich weg und blickte mir unsicher in die Augen, „was? Also doch…“ Er klang enttäuscht. Ich lachte ihn frech an, „ja, aber erst einen, du kennst ihn, einen ganz lieben, dunkelhaarigen sportlichen Typ, der ist in meiner Klasse, sitzt neben mir und heißt Tim.“ Ich schob mit einer schnellen Bewegung Tims Arme auseinander und ließ mich auf ihn fallen. Der stöhnte kurz auf, „Mann Juli…“Tim legte mir die Hände in den Nacken und zog mich mit Heftigkeit zu sich. Ein inniger Kuss folgte.
Wieder lagen wir eine Weile umarmt einfach so aufeinander, bis Tim meinte, „du wirst mir auf Dauer zu schwer und dein Bett hier unten ist unbequem, kommst mit zu mir ins große Bett?“ „Sehr gern, ich muss aber schnell mal raus, bin gleich wieder da.“ Rasch sprang ich auf und verschwand mit wackelndem Pimmel aus dem Zimmer. Ich merkte, dass Tim mir hinterher schaute…
Kurz darauf ließ ich die Klospülung rauschen, gerade wollte ich die Badtür öffnen, als Tim in der Tür stand, war er zum Bad hinterhergeschlichen? Ich grinste ihn nur an. „Auch pinkeln? Mach schnell, sonst wird mir kalt allein im großen Bett.“ „Psst“, Tim legte den Zeigefinger auf den Mund und flüsterte „meine Eltern…!“ Ich feixte ihn bloß an und steckte ihm weit die Zunge raus, „bäääh, Schisser…“ Tim drohte mit der Faust, „na warte, wenn ich zurückkomme.“ Er verschwand im Bad, ich schlüpfte schnell ins Zimmer und verkroch mich im großen Bett unter der Bettdecke.
Zurück im Zimmer huschte auch Tim sofort zu mir unter die Decke, die ich schon einladend anhob.
Er rutschte dicht an mich heran, schob seinen linken Arm unter meinen Nacken und streckte sich lang neben mir aus. „Wolltest du dich nicht eben noch an mir rächen“, frotzelte ich nun schelmisch. „Warts ab, kommt später.“ „Na da hab ich jetzt aber Angst“, lachte ich leise.
„Du Juli, wir haben vorhin vor dem Abendessen gar nicht weitererzählt, du hattest begonnen, mir von dir zu erzählen, aber wir mussten dann aufhören.“ „Ja stimmt, wo waren wir? Egal, also wir wohnen schon ein paar Jahre hier. Meine Großeltern wohnen alle weit weg, die Eltern von Mama haben ein Ferienhaus in Dänemark, sie sind noch gar nicht so alt. Wir sind meist in unserem Urlaub am FKK-Strand an der Ostsee oder fahren weiter nach Dänemark. Oma von Papa lebt allein, den Opa dazu kenne ich gar nicht. Ich hab Papa früher schon mal nach ihm gefragt, er ist mir damals ausgewichen, ich weiß nicht warum. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum ich mich mit meinen Eltern so prima verstehe, sie sind einfach alles für mich, ohne, dass sie mich verwöhnen. Sie meckern selten mit mir, wenn ich mal Mist baue, dann versuchen sie mir zu helfen, indem sie mir klarmachen, was ich besser machen könnte. Oder auch Entscheidungen für unsere Familie treffen sie meistens nicht allein, sie nehmen mich ernst und ich darf mitreden und entscheiden. Und ich kann einfach mit allen Sorgen zu ihnen kommen, wirklich immer zu jeder Tages– und Nachtzeit…“, ich machte eine Pause und lachte laut auf, „außer, wenn der Eisbär an ihrer Schlafzimmertür hängt.“ „Hä, was für’n Eisbär?“ „Ja, Eisbär, ich sag nur Teddy…“ Tim überlegte kurz, nickte dann unbestimmt. Ich schmunzelte in mich rein. „Außer heute Morgen, da hatten sie vergessen…“, ich verstummte. Das wollte ich ja eigentlich niemandem erzählen. Tim richtete sich auf und sah mir in die Augen und meinte mit ironischem Unterton, „Juli, sind wir Freunde, Freunde sagen sich immer die Wahrheit und können über alles reden...?“ Ich erkannte meine eigenen Worte von vorhin wieder, ich zögerte trotzdem, „ich möchte nicht darüber reden.“ Tim reagierte enttäuscht und lehnte sich abwartend etwas zurück. Leise, fast flüsternd begann ich dann aber doch, „also, na ja, heute Morgen hatten sie vergessen, den, den Eisbären aufzuhängen und ich bin ins Schlafzimmer, weil ich sie zum Frühstück einladen wollte und da haben sie…“, ich stockte und sprach nicht weiter... Schnell legte mir Tim die Hand auf den Mund, „entschuldige Juli, das ist okay, lass es gut sein, das wollte ich nicht, das bleibt dein Geheimnis. Da hat auch der beste Freund Frageverbot. Ja?“ Erleichtert atmete ich aus und nickte. „Du bist mein Freund, der beste den je hatte und ich möchte dich auch nie… nie verlieren. Ich bin, bin…“, wieder stockte ich, „ich glaube ich, nein ich, ich fühl mich wie voll verliebt in dich.“
Es war raus. In diesem Moment wünschte ich mich weit fort von hier. Warum hatte ich das nur gesagt? Ich spürte selbst, wie sich mein Körper versteifte, ganz still lag ich neben Tim unter dessen Bettdecke. Ich suchte an der Zimmerdecke nach einem Halt, mein Blick klebte dort oben.
Tim zog seinen Arm unter meinem Nacken hervor, ich erschrak und flüsterte „Timmi, entschuldige, ich bin, bin ganz vernarrt in dich, aber ich weiß, dass ich das nicht… sei nicht böse, es war sehr schön mit dir vorhin, ich mein mit dir zusammen.“ Ich lag ganz still und wartete darauf, dass Tim etwas sagen würde, mich auslachen, anschnauzen oder wegschicken würde. Aber nichts - Tim sagte kein Wort. „Ich geh dann lieber wieder in mein Bett“, flüsterte ich und wollte mich aufrichten, um das Bett zu verlassen. Tim, der bisher immer noch nicht geantwortet hatte, stützte sich auf dem linken Ellenbogen auf, legte mir sehr zärtlich seine rechte Hand flach auf die Brust und drückte mich sanft zurück auf das Bett. Steif und mit feuchten Augen lag ich unbeweglich da. Ganz langsam beugte Tim sich über mich und näherte sich mir mit seinem Gesicht. Er schaute mir lächelnd in die Augen, regungslos lag ich unter ihm. „Und ich bin auch ganz vernarrt…“, kam es nun zurück. Er schloss die Augen, langsam, ganz langsam legte er seine Lippen auf meinen Mund und ließ sie weiter wandern über meine Wange, unter mein Ohr und weiter zärtlich am Hals hinunter auf meine Brust...
Ich begann unter seinen Zärtlichkeiten schneller zu atmen, ich war wie verzaubert und wagte nicht, mich zu bewegen. Ganz fest schloss ich meine Arme um den Körper von Tim. Beide spürten wir eine tiefe Zuneigung, in unserer Unerfahrenheit miteinander versanken wir lediglich regungslos in stiller Umarmung…Tim hatte sich nun vollkommen auf mir lang hingestreckt.
Schwer amtend ließen wir nach einiger Zeit voneinander ab. Ich hatte meine Hände wieder auf Tims Pobacken gelegt. Tim wollte von mir herunterrutschen, ich hielt ihn fest. „Bleib noch ein bisschen liegen, bitte“, flüsterte ich. Timmi, der seinen Kopf an meinen Hals gekuschelt hatte, nickte leicht und flüsterte, „werde ich dir wirklich nicht zu schwer?“ „Nie.“
Einige Zeit lagen wir schweigend aufeinander. Als Tim sich kurz aufrichtete, um die Decke wieder über unsere Körper zu ziehen, bemerkte er wohl, dass zwischen unseren Körpern eine klitzekleine feuchtklebrige Stelle entstanden war, lächelnd fragend schaute er mir ins Gesicht. Verlegen und rot gestand ich, „tut mir leid, ist einfach so gekommen… hab ich gar nicht gleich gemerkt. Sorry.“ Tim schmunzelte, „ey, alles gut.“ Er legte sich eng angeschmiegt an meine Seite. Sanft strich er mit dem Zeigefinger über die feuchte Stelle auf meinem Bauch.
Jetzt stützte ich mich auf, schaute Tim ins Gesicht. „Bist du mir böse, dass ich das so gesagt habe, ich mein, dass ich, na, dass ich dich…?“ Ich traute mich nicht, das Wort nochmal auszusprechen. „Aber es stimmt einfach, ja ich hab dich sehr gern.“ Wieder schwieg Tim einen Moment, dann fragte er, „war mein Kuss dir nicht Antwort genug, war das nicht deutlich? Dann muss ich doch gleich nochmal… Ja, ich mag dich auch, sehr sogar.“ Ich zog die Bettdecke, die leicht verrutscht war, wieder über uns. Meine flache Hand fand unter der der Decke ihren Platz auf Tims Brust.
Etwas später, der Radiowecker zeigte Ein Uhr dreißig an, lagen wir immer noch schweigend nebeneinander in Tims breitem Bett. Mein Kissen hatte ich nach oben geholt, die eine Bettdecke reichte für uns beide. Eng angekuschelt lagen wir mit offenen Augen nebeneinander. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.
Mir fiel etwa sein, ich räusperte mich, „du Timmi?“ „Hm?“ „Tobi hat doch neulich so eine blöde Bemerkung gemacht, von wegen schwul und so. Sind wir jetzt, na ich meine, weil wir uns gesagt haben, dass wir uns gernhaben, und weil wir uns küssen und streicheln“, tief holte ich Luft, „sind wir jetzt schwul?“ Das Wort kam mir nur sehr zögernd über die Lippen, mir war der Satz von Yannik aus dem Ferienlager in den Sinn gekommen, „Schade Juli, dass du nicht schwul bist!“ Bin ich schwul, bin ich schmutzig und eklig? Und was bedeutete das wirklich? Tim wendete sich mir zu und überlegte. „Weiß ich nicht. Was heißt das eigentlich? Dass man nur auf Männer steht oder auf Jungs? Also jedenfalls, dass man keine Mädchen mag. Ich weiß, dass ich dich wahnsinnig gern hab, aber ob ich deswegen schwul bin, nee, glaub ich nicht. Dann müsste ich ja auch…nee, wenn ich da an so Typen aus meiner alten Klasse denke oder an Tobi oder Magnus, bääh. Nee, mit denen - vergiss es. Und Männer schon gar nicht. Ich liebe dich, hier und heute, mit Haut und Haar, das weiß ich.“ Ich schwieg einen Moment, dachte nach. Unsicher stimmte ich Tim zu, „Magnus, niemals, ich mag Therese auch sehr gern, aber nur so, als Freundin verstehst du, nicht als. . .. hm, aber Magnus, nee, hast recht. Und mit Männern, nee, das fände ich eklig. Wer weiß, vielleicht find ich mal auch Mädels cool aber Freunde bleiben wir ein Leben lang, abgemacht?“ Tim gab mir wieder einen lieben Kuss auf die Lippen, diesmal ließ er kurz seine Zunge zwischen meine Lippen flutschen, „abgemacht.“
Wieder war es eine kleine Weile still. Ich merkte, dass Tim mit sich kämpfte, schließlich wendete er sich mir zu, strich mir sanft, wie entschuldigend über die Brust, „du Juli, darf ich dich nochmal was fragen, du musst nicht antworten, aber…“ „Hä, was, frag schon.“ „Du hast mir neulich, du weißt schon in deinem Versteck…“ „In unserem Geheimversteck“, ich betonte das unser extra stark. „Na ja, ich meine ja nur, du hast gesagt, dass da noch, noch…“ Tim wurde ganz leise und verlegen, „also, dass da noch ein anderer Junge das Versteck kennt…“ Ich stutzte, „hä? Ach, du meinst Markus, ja das ist mein Cousin, der war einmal mit mir dort, aber das hat nichts zu bedeuten, glaub mir, da war nichts, jedenfalls nicht so wie mit dir.“ Ich hatte aber doch ein wenig ein schlechtes Gewissen, was Tim auch sofort spürte. Unsicher blickte er mich an, „wirklich?“ „Ja, Markus ist mein Lieblingscousin, aber, aber das ist nicht so wie mit dir. Wir haben auch schon mal miteinander geguckt und, naja… aber nicht richtig, Timmi, du musst mir glauben…“ Tim ließ sich wieder zurück auf sein Kissen fallen. Er schwieg. Jetzt wurde ich etwas sauer, ja ich hatte mit Markus und Basti schon erste nächtliche Experimente gemacht, aber das war doch kein Vergleich mit meiner Freundschaft zu ihm, zu Tim! Leicht aggressiv fragte ich in die Stille hinein, „ich frag dich ja auch nicht, wo du das Küssen und so gelernt hast, bei welchem Mädchen oder Jungen…!“
Tim richtete seinen Oberkörper auf, drehte sich zu mir hin, sah mir eine Weile stumm ins Gesicht. Ich wendete meinen Blick ab, merkte, dass ich etwas zu weit gegangen war, aber ich wollte es nicht zugeben. Warum reagierte er auch so komisch… Aber statt eingeschnappt zu sein, begann Tim mir sanft, ganz versonnen über die Brust zu streicheln, seine Hand blieb auf der Stelle liegen, wo er meinen Herzschlag spüren konnte.
„Auch wenn du es mir nicht glaubst. Das hab ich noch nie gemacht, erst bei dir…“ Er holte tief Luft, „bei dir wollte ich es, ist es einfach passiert. Das hast du in mir ausgelöst und du selbst hast mir doch genauso geantwortet. Auch wenn ich den anderen Jungen nicht kenne, Juli ich vertraue dir.“
Langsam beugte er sich über mich, ergriffen von Tims Worten, schaute ich ihm wieder ins Gesicht. Er küsste mich zärtlich auf den Mund und am Hals. Die Hand auf meiner Brust streichelte sich sanft abwärts, bis sie… Ich bekam wieder eine Gänsehautm flüsterte aber, „lass - bitte, ich möchte es noch nicht, bitte, versteh… später vielleicht, ja?“
Tim nickte, küsste mich noch mal auf die Wange und noch einmal auf den Mund... Nach kurzer Zeit schliefen wir aneinander gekuschelt ein.
Tim
Irgendwann, früh am Morgen, wachte Tim auf, draußen war es noch dunkel, nur die Straßenlaterne sendete einen schmalen Lichtschein ins Zimmer. Er spürte das dringende Bedürfnis sich zu erleichtern. Er wollte sich seitlich von seinem Bett herunter bewegen, merkte aber, dass Julian ihn mit einem Arm ganz fest um die Hüfte umschlungen hielt, dabei fest und tief schlief. Vorsichtig versuchte er den Arm des Freundes zurückzuschieben, ohne Juli zu wecken. Der murrte etwas, schmatzte genüsslich und rutschte wieder näher an Tim heran. „Juli, ich muss pinkeln, lass mich mal los. Bin gleich wieder da“, flüsterte er. Julian murmelte etwas Unverständliches und drehte sich von Tim weg, der nun rasch ins Bad schlüpfte. Nachdem er sich erleichtert hatte, drehte er sich im fahlen Schein der Nachtleuchte zur Spiegelwand hin und betrachtete seinen nackten, schlanken, trotzdem muskulösen Körper. Zufrieden nickte er sich zu. Er huschte über den Flur zurück ins Zimmer.
Julian hatte sich inzwischen auf den Rücken gedreht und seine Hände unter dem Kopf verschränkt. Die Bettdecke hatte er dabei weit über seinen Körper bis hinunter auf die Füße gestrampelt. Tief entspannt hob und senkte sich sein Brustkorb, er schlief fest. Tim blieb verzaubert mitten im Zimmer stehen und schaute fasziniert. Leise trat er vor, kniete sich seitlich an das Bett und musterte aufmerksam, zärtlich seinen schlafenden Freund. Seine Augen wanderten von der Stirn, über das schön geschnittene Gesicht hinunter über die Brust und den straffen Bauch. Lange ließ er seinen Blick auf der Körpermitte von Julian ruhen. Etwas rechts oberhalb des Schaftes, vom niedlichen dunkelblonden Haaransatz noch nicht verdeckt, ziemlich in der Leiste, entdeckte er einen kleinen, bezaubernden Leberfleck auf der Haut. Er schmunzelte. Kurz war er versucht, Julian an dieser Stelle zu streicheln, nein, das wollte er sich für eine schöne gemeinsame Gelegenheit aufheben. Interessiert erkundeten seine Augen weiter den Körper seines Freundes. So nah und ungestört hatte er ihn noch nicht betrachten können. Ganz vorsichtig streckte er die Hand aus uns fuhr mit dem Zeigefinger die Konturen von Julians Schätzen nach, ohne sie zu berühren. Er rückte ganz nah an das Gesicht seines Freundes heran und musterte noch einmal die Wimpern an den geschlossenen Augen und die fein geschnittene Nase.
Tim hatte eine Idee, geräuschlos zog er die Schublade seines Nachtschränkchens auf, seine Finger tasteten nach der kleinen goldenen Kette. Behutsam nahm er sie heraus. Im Schein der Straßenlaterne leuchteten die kleinen goldenen Herzen daran funkelnd auf. Er trat wieder nah an sein Bett heran, gefühlvoll versuchte er, das eine Ende der Kette von rechts unter Julis Hals hindurchzuschieben, Juli träumte wohl gerade etwas und drehte sich dabei mit dem Gesicht zu Tim hin. Der hielt erstarrt inne in seinem Vorhaben. Juli schnaufte ein wenig, dann war wieder Stille. Es gelang Tim, den restlichen Teil der Kette durchzuziehen und nach einer unendlichen Fummelei, den Verschluss seitlich am Hals zu schließen. Gefühlvoll richtete er die Kette, so dass die zwei kleinen Herzen nun auf der Brust von Julian lagen. Noch einmal blickte Tim auf den Schlafenden. Durchströmt von seinen Gefühlen erhob er sich, ließ sich auf den Stuhl am Schreibtisch fallen und schaute zu seinem schlafenden Freund hinüber. Seine Gedanken wanderten zurück in die alte Heimat, was hatte er in dieser einen Woche nicht alles erlebt? Seine neue Umgebung, die Erlebnisse in der Schule, der Besuch von Therese, die ihm klar gemacht hatte, was er für Julian bedeutete, Julian selbst, alles hatte ihn in so kurzer Zeit eingefangen.
Tim bemerkte, dass er beim Betrachten seines Freunds und beim Berühren von Julis Haut schon wieder... Ein klein wenig erschrocken schaute er an sich selbst herunter, grinste dann aber und rutschte nach vorn auf die Stuhlkante. Langsam und dabei seinen schlummernden Freund betrachtend, griff er zu und… Sein Atem folgte dem Rhythmus seiner Hand. Vor seinen geschlossenen Augen tauchten Bilder auf, auf einmal sah er in Gedanken Therese vor sich, dachte an ihre kleinen festen Brüste. Er hatte sie letztens ganz eng an seinen Schultern gespürt. Kurz meinte er ihren Duft einzuatmen, ihren Atem zu spüren. Ihre Finger schienen ihm zärtlich den Nacken zu kraulen, seinen Hals zu berühren, als wenn sie sich zu ihm beugte. In seiner Vorstellung schob sich ihre Zunge auffordernd zwischen seine Lippen…
Eine Gänsehaut überzog seinen Körper. Er schüttelte sich und öffnete die Augen. Sein Blick erfasste wieder den Körper seines Freundes, der vollkommen unverhüllt vor ihm lag…
Noch eine ganze Weile saß Tim, heftig atmend, den Rücken an die Stuhllehne gelehnt. Wann hatte er einen schon mal so einen heftigen…? Benommen, etwas erschrocken und mit offenem Mund, schaute er auf den Fußboden. Mit einem schnellen Griff holte er eine Packung Papiertaschentücher aus der Schublade und wischte so gut es ging die klebrige Lache vom Laminat.
Was war das eben mit Therese? Sie kam ihm wieder in den Sinn. Was wollte er wirklich? Er spürte seinen Herzschlag langsam ruhiger werden und gleichzeitig ein in sich aufsteigendes Schuldgefühl gegenüber Julian. Hatte er ihn für sich benutzt? Mit unsicherem Blick auf den Schlafenden warf er das Taschentuch in den Papierkorb. Ob Julian etwas bemerkt hatte? Der atmete tief und schlief scheinbar total entspannt. Mit diesen Gedanken deckte er Julian zu. Ganz behutsam hob er die Bettdecke an und zog sie langsam über den nackten Körper seines Freundes nach oben. Juli räkelte sich genüsslich, grunzte und zog sich die Decke bis unter das Kinn. Nachdenklich hob Tim die andere Bettdecke vom Gästebett auf, stieg über seinen Freund hinweg auf die andere Seite vom Bett. Kurz warf er einen Blick auf den Schlafenden und drehte sich zur Wand. Mehrfach wälzte er sich umher, bis er schließlich einschlief.
Vertrauen…oder?
Sonntagmorgen, ich räkelte mich und streckte mich noch etwas schlaftrunken. Ein kurzer Blick auf die Uhr an der Wand zeigte, dass es erst sieben Uhr war, viel zu früh für einen Sonntag, um wach zu sein. Mein linker Arme stieß gegen etwas, was neben mir im Bett lag. Leicht hob ich den Kopf an blickte genauer hin, ich fand mich nackt neben Tim in dessen Bett. Der lag neben mir, mit dem Gesicht abgewandt zur Wand. Seine Bettdecke war weit hinuntergerutscht, so, dass sein Rücken und die Hälfte der Pobacken bloß lagen. Schmunzelnd zog ich die Bettdecke vorsichtig über Tims Hüfte etwas noch oben. Ich stupste ihn kurz mit dem Finger zwischen die Schulterblätter und flüsterte, „Timmi, schläfst du noch?“ Es kam keine Antwort, nur Tims regelmäßiger Atem war zu hören. Ganz vorsichtig, fast unmerklich fuhr ich jetzt mit dem Zeigefinger zwischen den Schultern beginnend über den Rücken ganz sachte hinunter unter den Rand der Bettdecke bis kurz vor Tims Po, kurz verharrten meine Finger dort, um dann wieder nach oben zu streicheln. Tim schmatzte laut und ein regelrechter Gänsehautschauer fuhr sichtbar über seine Haut. Mit einem Ruck warf er sich herum und rutschte nun seinerseits mit seinem Bauch ganz nah an mich heran, legte ein Bein über meinen Oberschenkel. Unter der Decke streckte er seinen Arm über meine Hüfte und legte seine Hand flach vorn oberhalb meines Nabels auf den Bauch. Hier ließ er sie regungslos liegen. Überrascht davon hielt ich die Luft an, wartete ab. Aber nichts weiter geschah. Leise ließ ich die Luft wieder aus dem Mund zischen. Wie von selbst passte sich Tims Atmung meinem Atemrhythmus an. Beide schlummerten wir noch einmal ein. Ich wurde wieder munter, denn ich spürte, dass Tims Hand, die bisher über meinem Bauchnabel ruhte, sich langsam in Richtung Körpermitte tastete. Ich legte meine Hand auf die von Tim, stoppte sie. Kurz hielt ich wieder die Luft an… war jetzt hellwach, flüsterte nur, „was wird das denn?“ Tim flüsterte, „schscht… lass mich, mach einfach die Augen zu…“ Meine Hand rutschte kraftlos an seiner Seite auf das Bettlaken…
Spielerisch wuselten Tims Finger etwas später durch den kleinen klebrig - nassen Wald über meinen feuchten Bauch nach oben. Einen langen Moment bleiben sie so liegen. Mein Atem beruhigte sich nur langsam wieder. Blinzelnd drehte ich mich zu Tim um, der blickte mir unsicher fragend in die Augen…
Ich richtete mich auf, beugte mich über Tim und schaute ihm lieb in die Augen. Ich lehnte mich weit vor, um Tim zärtlich zu küssen. Kurz bevor mein Mund Tims Lippen erreichte, zuckte ich jedoch zurück, etwas berührte mich sanft am Kinn und am Hals. Ich richtete mich wieder auf und griff mit einer Hand nach dem kitzelndes Etwas um meinen Hals, ich fühlte die kleine goldene Kette... Erstaunt zog ich sie vor meine Augen. Sprachlos verharrte ich neben Tim sitzend. Ich begriff nicht. „Wie geht das, meine Kette… ich hab sie, wie, wo…?“ Fragend blickte ich auf Tim, der schmunzelnd dalag. „Freust du dich, dass du sie wieder hast?“ Ich nickte nur stumm, „woher weißt du…?“ Glücklich strahlte ich Tim an, „weißt du, hast du…“, fragend runzelte ich die Stirn… „hä? Wie kann das sein?“ Sprachlos blickte ich Tim an. Der begann zu erzählen, dass er am Vormittag beim Laufen um den See den abgebrochenen Ast und die Schleifspuren bemerkt hatte und auf etwas kleines Glänzendes aufmerksam wurde. Er hatte meine Kette erkannt und mitgenommen. Er gab zu, dass er sich vorgenommen hatte, sie mir entweder abends oder heimlich in der Nacht umzuhängen. Er verriet mir auch, dass er heute in der Nacht meinen nackten Körper lange angeschaut hatte, seinen kleinen Leberfleck entdeckt hatte und auch, dass ihn mein Anblick so erregt hatte, dass er, er stockte, dass er sich beim Betrachten…
Irgendwie stocke er aber beim Erzählen, als ob er mir nicht alles sagen wollte. Wie leicht abgelenkt, unsicher abwartend schaute er mir ins Gesicht, wie würde ich das aufnehmen? Ich hatte ihm aufmerksam zugehört, hatte seine Unsicherheit zwar bemerkt, achtete aber nicht weiter darauf. Tim gestand dann, dass er mich fasziniert gemustert hatte, so, wie ich dagelegen hatte. Seine Augen begannen lustig zu funkeln, er verriet mir auch, dass er sich dann bei meinem Anblick selbst befriedigt hatte. Nochmal umfasste ich, wie kontrollierend meine Kette, „danke Timmi, danke, dass du meine Kette gefunden hast, dass ich sie von dir wiederbekommen hab und auch, dass du mir ehrlich gesagt hast, na ja…“ Tim atmete tief aus, er war wohl froh, dass ich es ihm nicht übel nahm, dass er mich mit den Augen verschlungen hatte und sich dann…
„Oh Mann Timmi und du hast dir echt selbst… als du mich abgecheckt hast? Das wäre doch eigentlich mein Part bei dir gewesen.“ Lachend ergänzte ich „du bist ein…“ Er schüttelte grinsend den Kopf, „Na was?“, kam es drohend. „Sag nichts Falsches, sonst… Außerdem hast du ja gepennt!“ Jetzt lachte ich laut auf, „Was sonst? Ich bin stärker… so, so, du liegst gerade so schön wehrlos vor mir... wenn ich jetzt zugreife...“ „Spinner, du hast keine Chance gegen mich.“ Fest schloss er die Arme um meinen Körper und zog mich zu sich herunter. Flüsternd hauchte er ihm ins Ohr, „aber ich hab jetzt was gut bei dir…“ Ich bekam einen trockenen Mund, nickte aber zustimmend, „okay… also-na gut, dann…?“ Tim nickte grinsend…
Von unten hörte ich ein Geräusch, erschrocken hob ich kurz den Kopf und lauschte, mein Blick fiel auf die Uhr an der Wand, „gleich neun Uhr, du ich glaub wir haben total die Zeit verpennt, na ich meine verspielt. Ich rieche schon den Sonntagskaffee deiner Eltern.“ Tim maulte, „na und, ich mag keinen Kaffee, weiß gar nicht, was die daran so finden…los Kuschelkommando!“, befahl er. Ich drückte mich nochmal fest auf Tims Bauch, der stöhnte aber auf, „oh ich glaub ich muss doch mal ganz dringend woanders hin, ich glaub ich platz‘ gleich.“ Ich lachte laut auf, „nee bitte nicht… das wird ne Sauerei.“ „Blödmann, ich muss pinkeln, los geh runter!“ „Nee, nur wenn du bitte sagst und ich krieg noch ‘nen Kuss.“ „Das ist Nötigung würde mein Vater sagen und der ist Polizist, der weiß das…“ Jetzt kringelte ich mich vor Lachen und küsste Tim kurz auf die Nase, „na da hab ich aber jetzt Angst! Aber nur, wenn ich mitkommen kann.“ „Was, zum Pinkeln?“ „Ja klar und dann gehen wir gleich noch duschen, ich kleb nämlich überall, bäääh...“
Ich sprang auf, schnappte mir eines der bereitliegenden Duschtücher und war noch vor Tim nackt über den Flur ins Bad geflitzt. Tim, mit inzwischen vom Blasendruck wieder wippender Morgenlatte, folgte mir nachdenklich. In der Toilette stand ich bereits mit meinem Pimmel in der Hand am Klobecken und wartete auf Tim, der schlenderte heran, stutzte und schaute mich fragend an. „Los komm ran, wettpinkeln, wer kann länger?“ Tim schüttelte wortlos den Kopf, stellte sich aber neben mich, zog vorsichtig seine Vorhaut zurück und zielte mit seinem Morgensteifen auf das Becken. Er zählte „drei, zwei, eins – los!“
Wieder gab ich mir Mühe, sparsam mit meinem Strahl umzugehen, aber ich hatte auch gegen Tim keine Chance. Fasziniert schaute ich beim Pinkeln auf Tims glänzende Eichel. Der bemerkte das und lenkte seinen Pinkelstrahl so, dass er meinen direkt traf und etwas ablenkte. Erschrocken konzentrierte ich mich wieder, um nicht am Klobecken vorbeizuschießen. Tim ließ es immer noch laufen, da hatte ich mich schon abgewendet und war in die Duschkabine gestiegen. Tim kam hinzu und gegenseitig seiften wir uns ein, beeilten uns aber insgesamt, damit wir nicht all zu spät hinunter zum Frühstück kommen würden. Die Badetücher hängten wir im Bad auf den Trockner, frische Boxer hatten wir vorhin vergessen, also schlüpften wir nackt zurück ins Zimmer. Dort standen wir uns einen Moment lang stumm gegenüber, wir schauten uns in die Augen, wir beide fühlten, wir würden für immer zusammenhalten. Ohne ein weiteres Wort umarmten wir uns kurz und pressten die Stirn aneinander. Einen Moment lang zögerte Tim, als er sich von mir löste, so als ob er mir noch etwas sagen, einen Gedanken loswerden wollte. Er schüttelte dann aber den Kopf. Ich hatte sein kurzes Zögern bemerkt, schaute kurz fragend, aber Tim schlug die Augen nieder. Ein kleiner Stich fuhr mir ins Herz. Als wir die Treppe hinunterstiegen, schloss ich hinter uns die Tür zum Kinderzimmer. An der Klinke baumelte ein kleiner weißer Teddy…
Der Lesemodus blendet die rechte Navigationsleiste aus und vergrößert die Story auf die gesamte Breite.
Die Schriftgröße wird dabei vergrößert.