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Ich hab es mir nicht ausgesucht...

Wie alles begann...

Teil 9 - Ich bin's, Tim - der Neue

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Informationen

Ich bin’s, Tim - der Neue…

Ich bin Tim, kurz vor dem Jahreswechsel hatte ich meinen 15. Geburtstag gefeiert, allerdings war es für mich ein seltsamer Geburtstag. Wir waren kurz vor den Weihnachtsfeiertagen hierher in diese Siedlung, in dieses Kaff nahe einer Kleinstadt in Nordhessen gezogen. Der Hauptgrund für unseren Umzug war, dass mein Vati ab Januar des neuen Jahres zum Leiter der Mordkommission des Kreises befördert worden war. Er war Kriminalbeamter und natürlich stolz auf seine Beförderung. Mutti hatte als Bankangestellte in der Kreisstadt sofort auch eine höherbewertete Stelle bekommen. So zogen wir, meine Mutti und ich, mit ihm aus einer größeren Stadt in die Nähe von Vatis neuem Dienstsitz, quasi in die Provinz. Unser neues Haus, das Mutti und Vati sich so lange gewünscht hatten, war im Herbst fertig geworden. Eigentlich war es schon länger klar, dass wir spätestens nach meiner 7. Klasse umziehen würden. So war ich in meiner alten Schule auch nicht mit so sehr vielen Mitschülern wirklich echt befreundet, mein Vati hatte immer auf das Signal für seine Versetzung gewartet. Hier kannte ich also niemanden. Weihnachten war es schon traurig genug und nun wohnten auch meine Großeltern sehr weit weg, so dass ich meinen Geburtstag eben mit meinen Eltern im neuen Haus allein feiern musste. Sie gaben sich zwar die größte Mühe, aber na ja. Sie schenkten mir, sicher auch um ihr eigenes schlechtes Gewissen mir gegenüber zu beruhigen, das neue teure iPhone, das ich mir schon lange gewünscht hatte. Ich hatte ja auch meine zwei, drei Freunde und Klassenkameraden in der Stadt zurückgelassen, sicher, man konnte chatten oder telefonieren, aber… Das ist nicht dasselbe, als wenn man sich treffen konnte. Hinzu kam, dass ich ohne große Umgewöhnung ab dem kommenden Montag auch in die neue Schule in der Kreisstadt gehen würde. Ich ging in die 8. Klasse am Gymnasium, ich war eigentlich nicht besonders glücklich darüber…im Gegenteil, ich hätte heulen können.

Am ersten Schultag nahm Vati mich auf seinem Arbeitsweg in die Stadt mit dem Auto mit, er setzte mich ein paar Ecken vor der Schule ab, damit das nicht so blöd aussah, wenn ich am ersten Schultag in der neuen Schule gleich mit einem Volvo vorgefahren komme, ich hatte ihn darum gebeten. Er verstand das natürlich, „klar Großer,“ hatte er nur gesagt. Als ich ausstieg wuschelte er mir nochmal durch die Haare, das konnte ich gerade leiden! Ich zog den Kopf weg, „nicht die Haare.“ Vati wusste das eigentlich, er meinte es bestimmt gut und flüsterte „viel Glück Timmi, du schaffst das.“ Weg war er. Ganz langsam schlenderte ich zum Schultor, ich sollte mich mit Unterrichtsbeginn erstmal im Sekretariat melden. Ich ließ die ganze Schülermeute ins Haus strömen, erst dann begab ich mich in den unteren Flur, wo ich die Türschilder studierte, tief Luft holte und schließlich zögerlich am Sekretariat klopfte. Eine fröhliche Frauenstimme bat mich herein. Hinter dem Tresen saß eine riesige Frau, die hatte einen Körper, unbeschreiblich massig und einfach groß, wow.

Ich hatte am Türschild ihren Namen gelesen, „Frau Schneider-Schulsachbearbeiterin“. Ich grüßte, „guten Morgen Frau Schneider, ich bin Tim Wegner, ich soll ab heute hier in der 8 c lernen.“ „Ja guten Morgen, lieber Tim, ich freue mich dich kennenzulernen. Du bist mit deinen Eltern ja recht kurzfristig hierhergezogen, aber deine Unterlagen sind alle hier angekommen. Bitte setz dich noch einen Moment, ich bin sofort für dich da und dann werde ich in die 8c bringen, die haben gerade Mathe bei Frau Winkler, eine großartige Lehrerin.“ Na, die Begrüßung war schon mal in Ordnung, hätte ich der guten Frau gar nicht zugetraut. Ich setzte mich und musterte den Raum, es gab nichts besonders, so sehen wohl Schulsekretariate in ganz Deutschland aus. Kurz darauf bewegte sich die gute Frau und zwar mit einer Geschwindigkeit und Energie, die ich ihr gar nicht zugetraut hätte. „So mein Tim, dann lass uns mal ein paar Stufen aufwärts steigen, die 8c hat im Raum 302 in der 3. Etage Mathematik, auf geht´s.“ Kaum konnte ich ihr folgen, innerhalb kurzer Zeit standen wir vor dem Zimmer von Frau Winkler. Frau Schneider bleib davor stehen, sah mir in die Augen, zwinkerte mir aufmunternd zu, „na dann wollen wir mal.“ Sie klopfte beherzt an, ich holte noch einmal tief Luft…Nach Frau Schneider trat ich in die Klasse, natürlich waren alle Augen auf mich gerichtet. Ich blieb an der Seite der Sekretärin stehen, diese wechselte kurz ein paar Worte mit der Lehrerin. Frau Winkler, so hieß die Mathelehrerin, übernahm, nachdem sich die Sekretärin mit einem Augenzwinkern von mir verabschiedete. „Also ihr Lieben, der junge Mann hier ist ein neuer Mitschüler eurer Klasse. Ich denke, ihr werdet euch im Laufe der Zeit miteinander bekannt machen, zumal es für niemanden, auch für jede oder jeden von euch meine Herrschaften, nicht einfach ist, hier so vor der ganzen Klasse über sich zu sprechen.“ In der Klasse herrschte absolute Stille. Innerlich fiel mir ein Stein vom Herzen, ich atmete auf, dankbar, dass sie mir dieses blöde Ritual, „also ich bin, ich komme...“, ersparte. Frau Winkler wieder, „so viel zunächst, er heißt Tim. Tim setz dich bitte neben Julian, da ist noch ein guter Platz frei.“ Suchend sah ich mich in der Klasse um, ein gut aussehender Junge mit kurz geschnittenen dunkelblonden Haaren in der mittleren Reihe hob kurz den Arm. Ich steuerte in seine Richtung, nickte ihm kurz zu und setzte mich neben ihn. Zügig packte ich die Mathesachen aus, Mathe war eines meiner starken Fächer, ich konzentrierte mich und fand sehr schnell den Faden, den Frau Winkler vorgab. Sie schien eine gute Fachlehrerin zu sein, ich fand ihre Art den Stoff zu vermitteln sehr interessant. Nebenbei bekam ich mit, dass mein Sitznachbar neugierig auf mein Arbeitsblatt schielte, ob er es brauchte oder ob er es allein hinbekam? Ach, war mir egal. Ich wollte mich auf mich konzentrieren. Die Mathestunde ging schneller vorbei, als ich dachte. Beim Zusammenpacken der Arbeitsmaterialien knallte mir mein Nachbar seinen Ellenbogen in die Rippen. Kurz hielt ich die Luft an und sah ihn fragend an, war das Absicht, ein Test? Aber nein, selbst überrascht entschuldigte er sich sofort, „sorry,“ meinte er, „hab nicht aufgepasst.“ Ich bat ihn, „ist schon okay, kannst du mir bitte sagen, wie und wo es weitergeht mit dem Unterricht?“ Er erklärte kurz, „na, jetzt zweimal Englisch, dann einmal Kunst und nach der längeren Mittagspause noch zweimal Sport. Hast du all die Sachen mit?“ „Nee, Sport und Kunst wusste ich nicht, wir sind erst kurz vor Weihnachten hierher gezogen, ich hab noch keinen Zugang zur Schul-Cloud, soll ich morgen erst bekommen.“ Kurz überlegte ich, dann fragte ich, „kann ich dir ein wenig hinterherlaufen, wenigstens heute erstmal?“ „Ja klar,“ meinte er dann, „ich bin übrigens Julian, aber das hast du ja vorhin sicher schon geschnallt.“ Ich lächelte ihn an, er kam sympathisch rüber, ich hielt ihm die Hand hin, „ich bin Tim.“ Er stutzte, schaute auf meine hingestreckte Hand, lächelt zurück und hielt mir stattdessen die Hand zum Abklatschen hin, ich verstand seine Aufforderung, freudig schlug ich ein. Sein Kommentar, „jetzt müssen wir aber los, Englisch ist in der vierten Etage aber auf der ganz anderen Seite. Los komm.“ Wir erreichten gerade rechtzeitig das Englischzimmer, der Englischlehrer hatte einen passenden Namen, er hieß Fox, die Schüler sprachen ihn grundsätzlich mit Mr. Fox an, das heißt untereinander sprachen sie aber nur von „Foxi“. Wir ließen uns auf unsere Plätze fallen, in dem Moment erschien Mr. Fox, ein Mann von einmaliger Erscheinung. Er kam ohne große Vorrede zum Unterricht und begrüßte die Klasse auf Englisch, zu meinem Erstaunen antwortete die ganze Klasse im Chor auf Englisch. Etwas verstohlen schaute ich zu meinem Nachbarn Julian und grinste, ich glaube, er bekam das mit. Nach einer kurzen Einleitung nahm Mr. Fox mich sofort ins Visier. „Oh, there is a new guy in class 8c, hallo, what’s your name?” Ich erhob mich und antwortete, “good morning Mr. Fox, my name is Tim Wegner”. Er lächelte und grüßte zurück, „hello Tim.“ Und los gings mit einem Vokabelfeuerwerk, aber da auch Englisch neben Mathe eines meiner starken Fächer war, hatte ich absolut keine Probleme, zumal wir an der alten Schule diese Lektion schon abgearbeitet hatten. Mr. Fox nahm mich ziemlich oft dran, wobei ich sagen muss, dass außer Julian neben mir und einigen Mädchen sich nur sehr wenige an der Vokabelschlacht beteiligten. Irgendwann war es dann gut und „Foxi“ lobte mich und meine Mitarbeit vor der ganzen Klasse und forderte einige der Schüler auf, sich an mir ein Beispiel zu nehmen. Im Hintergrund hörte ich einige lästernde Bemerkungen, ich hörte die Namen Nico und Tobias. Das war mir absolut peinlich, sofort wurde mir heiß im Körper und ich spürte, dass mein Kopf feuerrot wurde. Ich zog meine Schultern zusammen und wollt am liebsten in meinen Heften versinken. Ich reagierte nicht, als ich bemerkte, dass mein Banknachbar mich recht lange und intensiv von der Seite musterte. Ich dachte, schau doch woanders hin, ich hielt die Situation nicht lange aus und wandte ihm mein Gesicht zu. Ich schaute ihn direkt an. Als ob ihm das peinlich wäre schaut er sofort weg. Ich ließ meinen Blick nun auch eine Weile auf seinem Profil ruhen, eine niedliche Stubsnase, toller Haarschnitt, dunkelblond und irgendwie ein sympathischer Typ. Er kam sehr sportlich rüber. Ich konnte mir in diesem Moment vorstellen, dass wir Freunde werden könnten. Ich wunderte mich über mich selbst, ich fand den Typen süß, hey was? Süß, ich schüttelte für mich den Kopf. Bin ich doof? Aber es blieb mir keine Zeit, weiter zu grübeln, „Foxi“ drehte wieder auf. Der Rest der Stunde war mit der Aufgabe gefüllt, mit dem Nachbarn einen Dialog zu erarbeiten, der im letzten Teil der Stunde vorgestellt werden sollten. Julian schlug mir vor, dass wir uns in die Cafeteria verziehen wollten, er meinte, dass es dort noch relativ ruhig war und wir die Aufgabe konzentriert abarbeiten können. In einer Ecke des Speiseraums gelangten wir schnell zu einem Ergebnis, ich glaube Julian und ich spannen einen ganz guten gemeinsamen Faden. Wir kannten uns gerade mal drei, vier Stunden, verstanden uns ganz gut. Trotzdem saßen wir uns nach getaner Arbeit eine ganze Weile schweigend gegenüber, keiner sagte ein Wort. Ich schluckte, schaute ihm in die Augen und wagte nun, ihm die Frage zu stellen, was er von der Aktion von „Foxi“ hielt, mich vor der ganzen Klasse mit so großem Lob zu überschütten. „Das war mir echt peinlich, ich bin neu in der Klasse und dann so ein Auftritt.“ Er nickte und meinte „verstehe, nee, das war keine Sternstunde von „Foxi“, das hat dir bei unseren Flachzangen Nico und Tobi und auch bei den Zicken Chantal und Lisa bestimmt keine Punkte eingebracht. Aber“, meinte er, „mein Vater sagt immer, wir bestimmen selbst, von wem wir uns ärgern lassen.“ Den Spruch wollte ich mir merken und zu Herzen nehmen. Ich merkte, dass Julian mich noch etwas fragen wollte, schaute aber zufällig auf meine Uhr, „oh Juli, äh ich mein Julian, wir müssen los zurück in den Raum.“ Er nickte, „kannst ruhig Juli zu mir sagen.“ Kurz bevor wir den Raum erreichten, begegneten wir Nico und Tobi, einer von denen ließ den Spruch ab, „na da ist ja unser neues Dreamteam, na habt ihr euch schon…“ Julian fuhr ihnen über den Mund, „Nico halt´s Maul, sieh zu, dass du bei Foxi nicht drankommst.“ Er packte mich am Arm und zog mich einfach mit in Klassenzimmer. Einer von den beiden hinter uns höhnte, „ob die beiden schwul sind?“ Ich wollte mich umdrehen, aber Julian zog mich einfach weiter, etwas in seinem Gesicht zeigte mir, dass er von diesen fiesen Worten getroffen war. Was fühlte er in diesem Moment? Zurück auf unseren Plätzen schaute ich Julian von der Seite an, er stierte gerade aus, bis er es nicht mehr aushielt und ohne mich anzusehen zischte „was?“ Was war jetzt los, ich schluckte und zögerte, „das war eben mutig, danke Juli, ähh Julian.“ Wie in Zeitlupe drehte er sein Gesicht zu mir und sah mir direkt in die Augen, ich hielt seinem Blick Stand. Mr. Fox betrat den Raum, augenblicklich trat Ruhe ein. Mit einem etwas spöttischen Gesichtsausdruck begann er, „nun ladies and gentlemen, dann wollen wir mal die Arbeitsergebnisse hören, mit wem beginnen wir denn?“ Sein Blick schweifte suchend durch die Klasse und blieb als erstes an meinem Banknachbarn hängen. Ich spürte förmlich, wie der die Luft anhielt. Er erstarrte buchstäblich, ich spürte direkt, wie er versuchte den Lehrer zu hypnotisieren, damit er ihn nicht aufruft. Hatte er etwa Angst, sich mit mir zu blamieren, so ein Knallkopp. Ich sah Julian von der Seite an, er musste es direkt mitbekommen. Aber sein Blick war stur geradeaus an die Tafel geheftet. Ich bewegte mein Knie gegen sein Bein, presste es richtig dagegen, um ihn zu beruhigen, wenn wir drankämen, es würde gut funktionieren. Ich spürte die starken Muskeln am Oberschenkel, bestimmt spielte er Fußball oder war er Läufer wie ich? Ruckartig zog er sein Bein weg. Was hatte er? Vielleicht hatte er sich gegenüber Nico doch zu weit rausgelehnt und wollte sich wieder von mir distanzieren? So hatte ich ihn nicht eingeschätzt, ich war enttäuscht und horchte in mich rein. Aber das war ja eigentlich zu erwarten, wer traut sich schon, mit einem Neuen in der Klasse echt zu kooperieren? Ich realisierte gar nicht genau, wen Mr. Fox zum Vortrag nach vorn rief, wer den ersten Dialog vortrug. Ich war einfach nur sauer auf Julian, ernüchtert stierte ich in mein Heft, sollte er so ein Arsch sein? Ich hatte ihn mir vom ersten Moment an als meinen neuen Freund gewünscht…

Ich sah wie durch einen Nebel Nico und Tobi vorn, hörte sie etwas zusammenstottern. Wieder schaute ich nach links zu Julian, es konnte doch nicht sein, dass er mich einfach ignorierte. Irgendwer hatte etwas zum Dialog der beiden Trottel gesagt, die nächste Gruppe war dran. Ich glaube, es waren dann zwei Mädchen, war mir egal. Ich hatte wieder das Gefühl, als ob mein Banknachbar mich aus den Augenwinkeln fixierte, sollte er, mir war zum Heulen zu Mute, ich war einfach nur enttäuscht. Ich spürte eine leichte Berührung an meinem linken Bein, er zischelt irgendetwas in meine Richtung. Ohne ihn anzusehen, formulierte mein Mund lautlos die Worte „vergiss es, du Arsch, du kannst mich…“. Genau in diesem Moment knallte sein Knie richtig gegen meinen Oberschenkel, ich schrak auf und schaute ihn wütend an. Julian sah mich entsetzt an und deutete mit dem Kinn in Richtung Mr. Fox. „ey, du bist dran“ raunte er mir zu. Ich blickte auf, Mr. Fox stand neben mir und schaute mich freundlich an, „nun Tim, worüber haben sich deine Mitschülerinnen unterhalten, was hast du aus dem Dialog der beiden Mädchen verstanden“, wollte er wissen. Überrascht und verwirrt erhob ich mich von meinem Platz, ich glaube ich war total rot im Gesicht. Hilfesuchend blickte ich zu Julian, der hatte sich abgewendet, lachte er? Nein, ich hatte eher den Eindruck, er war verzweifelt, hä? Ich faselte sinnloses Zeug zusammen, etwa „äh, ehm, sie sprachen über…“ Sofort kam die Aufforderung „Say it in english, please!“ Ich stammelte irgendetwas zusammen, was mit dem Dialog des Mädels bestimmt nichts zu tun hatte. Die halbe Klasse hatte sich zu mir umgedreht und starrte mich an. Ich vernahm den Kommentar von Nico, „oh wie peinlich, der neue Liebling von unserm Juli hat´s verpennt…“ Ein paar Mitschüler lachten prustend los. Ich merkte, wie Julian kurz zusammenzuckte. Leise murmelte ich „Sorry, Mr. Fox“ und setzte mich wieder. Der Lehrer reagierte prompt auf die fiese Bemerkung von Nico und forderte ihn auf, mich bei der Antwort zu unterstützen. Der hatte aber nach seinem eigenen Dialog nicht mehr aufgepasst, stand blöd an seinem Platz er um und bekam für seinen blöden Kommentar mir gegenüber nun selbst einen Rüffel in Form einer cleveren Geste. „Foxi“ stellte sich ganz nah vor Nico, sah ihm tief in die Augen und fasste sich demonstrativ an die eigene Nase. Nico hatte sofort verstanden und kroch in sich zusammen. Die Pausenglocke rette mich und Nico. „Foxi“ kündigte an, dass er in der kommenden Stunde die Dialoge fortsetzen wolle. Wortlos packte Julian zusammen, ich trottete hinter ihm her. Bei Verlassen des Raumes stoppte Mr. Fox mich und bat mich, noch einen Moment zu bleiben. Julian blieb mit mir zusammen stehen, ich hatte den Eindruck, als wollte er mir beistehen . Aber Mr. Fox schickte ihn mit einer eindeutigen Geste weg. Innerlich machte ich mich auf eine Standpauke gefasst, er hatte ja recht, ich hatte geträumt und nicht aufgepasst. Er sprach aber ganz sanft und verständnisvoll, „Tim, du scheinst ein sprachlich talentierter Schüler zu sein, lass dich nicht gleich am ersten Tag von so kleinen Misserfolgen oder auch den Kommentaren einzelner nicht ganz, hm“, machte er, „Mitschüler entmutigen. Geh deinen Weg.“ Er ergänzte noch, „und ich glaube, Julian kann dir ein wertvoller Begleiter und Freund dabei werden. Kopf hoch, Junge, das wird. Und nun aber los, wo musst du jetzt hin?“ Ich wachte aus meinen Gedanken auf, „äh Kunst.“ „Na dann flitze, das wird zeitlich eng!“ Ich drehte mich um und wollte lossausen, ich stockte, sah ihn an und flüsterte „Danke Foxi.., äh, sorry, Mr.Fox.“ Er grinste, „hau bloß ab, du..“ und lachte mir nach. Ich beeilte mich, den Zeichensaal zu finden. Julian hatte mir vorhin ungefähr beschrieben, wie ich dort hingelange. Nach einigem Suchen stand ich vor der Tür mit der Aufschrift „Kunstkabinett-Frau Edelmann“. Ich grinste in mich hinein, Kunstkabinett. Ich klopfte und trat sofort danach ein. Die Kunstlehrerin schaute mich an, als ob ich von einem anderen Stern wäre und fragte etwas pikiert, „wer bist du denn?“ Ich stellte mich als neuer Schüler der Klasse vor und entschuldigte mich, „Mein Name ist Tim, Herr Fox hat mich etwas aufgehalten und ich habe den Raum auch nicht gleich gefunden. Ich wusste nicht, dass wir heute Zeichnen haben, ich hab also keine Sachen mit.“ Ungeduldig fiel sie mir ins Wort, „hier ist kein Zeichnen, sondern Kunst. So und nun such dir einen Platz und stör nicht weiter“, fertigte sie mich ab. Irgendwo vernahm ich wieder ein fieses Gelächter, ich ließ meinen Blick durch die Reihen gleiten, meine Augen suchten Julian, aber der Platz neben ihm war besetzt. Ein hübsches Mädchen neben ihm schaute interessiert zu mir herüber. War sie seine Freundin? Ein kleiner Stich fuhr in meinen Magen. Julian schaute auch zu mir, entschuldigend hob er die Schultern. Ich bemerkte, dass seine Sitznachbarin ihn mit dem Ellenbogen in die Seite knuffte und er ihr erschrocken ins Gesicht sah, sie zischte ihm leise etwas zu, ich verstand es nicht, egal. Ich suchte weiter nach einem freien Platz, leider fand sich nur noch einer in der Fensterreihe, direkt hinter Nico und Tobi. Langsam schlenderte ich zu diesem Platz, ich war echt bedient. Einmal sah ich noch zu Julian hinüber, er hatte einen hochroten Kopf, gerade verpasste ihm das Mädchen eine herzhafte Kopfnuss. Was war das zwischen den beiden? Den Rest der Kunststunde sah ich verträumt aus dem Fenster oder studierte mit Blicken meine neuen Mitschüler. Die beiden Jungs vor mir verhielten sich merkwürdigerweise total passiv, sie störten nicht und ließen mich auch in Ruhe.

Zu Beginn der längeren Mittagspause hatte ich mich in die Cafeteria begeben, dummerweise hatte ich kein Essen bestellt und auch keine Brote oder sonst was mitgenommen, Anfängerpech eben. Ich setzte mich an einen freien Tisch, ein Teil meiner neuen Klassenkameraden hatte scheinbar einen „Stammtisch“, denn einige von ihnen und ein paar, die ich nicht kannte, fanden sich schnell an einem der Nachbartische ein und unterhielten sich angeregt, während sie aßen. Plötzlich wurde ich von hinten angetippt und ein großer, muskulöser Junge eines älteren Jahrgangs blaffte mich mit lauter Stimme voll. „Ey, du Jungei, hast du den letzten Knall nicht gehört? Seit wann traut sich so junges Gemüse, wie du hier an den Zehnertisch. Du brauchst wohl mal ´ne Nachhilfe oder bist du übermütig?“ Ich saß wie erstarrt an dem Tisch, um mich herum drängte sich noch ein paar weitere dieser Typen, sie hatten etwas Bedrohliches. Ich wusste in diesem Moment, dass es wohl ihr Stammtisch war, konnte mich aber nicht rühren, eine Antwort konnte ich mir sowie so sparen, war wohl auch besser. Wie ein Blitz fuhr die Gruppe auf einmal auseinander, ein hübsches blondes Mädchen drängte sich zwischen die Kerle und begann sie lauthals anzuschnauzen. „Sagt mal habt ihr sie noch alle? Was nölt ihr hier rum, das ist Tim aus unserer Kasse und der ist neu hier, woher soll er die Regeln mit den Tischen kennen. Denkt dran, dass ihr auch mal neu wart hier und euch hat bestimmt keiner so angemacht. Also haltet die Klappen und benehmt euch, wie es Zehntklässlern am Gymnasium zukommt. Kerle!!!“ Keiner der großen Jungen wagte auch nur ein Wort der Erwiderung. Baff standen sie um den Tisch herum. Stille war im Speiseraum eingetreten. Wortlos ergriff sie meine Hand und zog mich an den Nachbartisch zu ihren Freunden. Ich erkannte das Mädchen jetzt, es war die Freundin von Julian, die vorhin im Kunstunterricht neben ihm saß. „Was hast du zu Essen bestellt“, fragte sie mich. Verwirrt sah ich sie an, „ach so, kannst du ja gar nicht, los komm mit!“ Wieder zog sie mich an der Hand einfach hinter sich her zur Essenausgabe. Dort sprach sie die Küchenfrau an, „Hallo Frau Klemke, das hier ist Timmi, der ist neu in unserer Klasse und konnte noch kein Essen bestellen, was kann er denn heute noch bekommen, wir haben nämlich noch zwei Stunden?“ Oh, Mann war mir das peinlich, jetzt bettelte das Mädchen auch noch um Essen für mich, am liebsten wäre ich im Boden versunken. Aber die Küchenfrau reagierte ganz trocken, sah kurz nach und meinte, sie hatte noch einen Menge Nudeln, Jagdwurst und Tomatensoße und das essen Jungs doch immer gern. Das Mädchen schaute mich fragend an, ich nickte automatisch. Frau Klemke knallte mir eine richtig große Portion auf den Teller und stellte ihn vor mich hin und meinte, „so mein Junge, iss dich satt und nimm dir auch noch einen Kompott. Wie heiß du, Tim? Ein schöner Name, lass es dir schmecken.“ Wie in Trance nahm ich meinen Teller und die Kompottschüssel und ging zum Tisch hinüber, dort waren sie schon zusammenrückt und machten mir Platz. Ich saß gerade, da beugt sich das hübsche Mädchen von hinten über mich und legte Essbesteck vor mich hin. Ihre kleinen Brüste berührten meinen Nacken, ein unbekannter Schauer erfasste mich kurz, ich bekam eine Gänsehaut, meine Brustwarzen wurden hart. Meine Nackenhaare stellten sich auf, zum ersten Mal spürte ich bei der Berührung durch ein Mädchen ein Kribbeln im Bauch, das sich bis in meine Lenden ausbreitete… „Damit du nicht mit den Fingern essen musst. Übrigens, ich bin Therese.“ Sie setzte sich, sah in die Runde „seid ihr alle eingefroren oder was, das ist Tim und er sitzt ab heute mit an unserem Tisch, los weiter essen.“ Ich saß immer noch unbeweglich vor meinem Teller, ich konnte gar nicht glauben, was in den letzten 10 Minuten passiert war. Spielerisch frech maulte Julian mich jetzt an, „los Tim, essen, sonst klau ich dir deinen Kompott.“ Ich nickte, ich glaube, noch nie haben mir Nudeln mit Tomatensoße so gut geschmeckt.

Bevor der Sportunterricht begann, ging ich zum Sportlehrer und entschuldigte mich dafür, dass ich heute kein Sportzeug mithatte, er reagierte entspannt und meinte nur, dass ich dann eben ein wenig helfen sollte bei den Turnübungen. Er fragte mich, welchen Sport ich aktiv betreibe, da ich nicht ganz unsportlich rüberkomme. Ich sagte ihm, dass ich an meiner alten Schule zur Leichtathletikmannschaft gehörte, ich war Mittel- und Langstrecke gelaufen. Ich gehörte dort dem LAV an. Er fragte nach meinen persönlichen Bestzeiten, als ich sie ihm nannte, schmunzelte er nur und meinte, das passt, da bekommt unser Schnellster wohl einen Gegner…er ließ meinen fragenden Blick unbeantwortet… Da ich noch niemanden weiter kannte, hielt ich mit an Julian, das war dem aber aus irgendeinem Grund scheinbar nicht wirklich recht. Als ich in der Umkleide neben ihm saß und er in seiner Tasche etwas suchte, wurde er immer nervöser und fluchte laut. Zwischendurch schnauzte er mich grundlos an, Mann war der komisch geworden, hatte die Aktion seiner Freundin in der Cafeteria damit zu tun? Ich konnte es mir nicht erklären. Ich setzte mich an den Rand der Übungsfläche und beobachtete das Treiben der Jungs und mein Blick fiel unweigerlich auf Julian. Aus irgendeinem Grund unterbrach Herr Kusche das Treiben mit einem schrillen Pfiff, Julian musste zu ihm. Ich bekam aber nicht mit warum, er verließ darauf die Sporthalle für einige Zeit. Als er wieder hereinkam, begann er mit dem Turnen am Boden. Herr Kusche rief mich zu sich und gab mir die Weisung, Julian am Boden zu assistieren. Also stellte ich mich zu ihm an die Bodenmatte und beobachte seine Übungen. Er meckerte mich an, „ich brauch keine Hilfe, geh weg“. Ich tat einen Schritt zur Seite. Ansprungrolle, Kopfstand aus dem gestreckten Liegestütz gezogen, vollkommen gestreckt, Respekt. Sofort darauf bekam ich einen roten Kopf - Julian hatte unter seiner kurzen Sporthose keinen Slip oder ähnliches drunter. Die Hosenbeine seiner Hose rutschten in Richtung seines Bauches, sein T-Shirt fiel aus der Hose und entblößte sein angedeutetes Sixpack. Diese Position gab den Blick auf sein Glied, seine Eier in einem prallen Sack und den spärlichen blonden Haarkranz, der seinen Schaft umschloss, frei. Ich erstarrte, der Anblick war zu erregend für mich. Sofort merkte ich, dass sich mein Glied mit großem Tempo mit Blut füllte und hart wurde. Ich denke, er bemerkte mein Starren und ohne abzurollen, brach er die Übung ab und ließ seinen Körper zu Boden sinken. Genervt blaffte er mich an, „na genug gegafft?“ Ich hatte an seinem heraushängenden Glied die freiliegende Eichel bemerkt, kurz überlegte ich, „du bist ja beschnitten…“ platzte ich heraus. Am liebsten hätte ich mir sofort auf die Zunge gebissen. Aber es war mir herausgerutscht. Ich schaute ihn erschrocken an, stotterte, druckste herum. „Na und, was gehts dich an, hau ab du Arsch, lass mich in Ruhe.“ Entsetzt holte ich tief Luft, wollte was sagen, wandte mich aber zur Seite und ging ein paar Schritte von ihm weg. Er setzte seine Übung aus dem Grätschwinkelstand fort und drückte sich ohne Beinschwung in den Handstand, mein Blick wurde wieder magisch von seinem Schritt angezogen. Auf einmal stand Herr Kusche neben uns, er lobte Julian und fragte mich leicht ungehalten „und was ist mit dir? Du solltest Julian doch sichern.“ Spontan entgegnete ich, „er hat gemeint, er braucht keine Hilfe und da hab ich mir die Übung von der Seite angesehen.“ Ich registrierte, dass Julis mich verwundert anschaute, hatte er gedacht, dass ich mich lächerlich mache wegen seinem Pimmel? Der Sportlehrer schüttelte nur den Kopf und zischte, „ihr beide müsstet, solltet ach …“. Damit wusste ich nichts anzufangen. Ich fragte mich nur, warum Herr Kusche ausgerechnet in diesem Moment zu Julian und mir gekommen war. Welche Beziehung gab es zwischen den beiden? Offensichtlich war Julian für den Sportlehrer nicht wie alle anderen Schüler. Ich hatte keine Zeit, weiter darüber zu grübeln, die Klassen wurden zusammengerufen und der Unterricht beendet.

Ich musste mich ja nicht mehr umziehen und hatte nach der „Begegnung“ mit Julian vorhin auch keinen Bedarf mehr auf seine Gegenwart, so ging ich nochmal ins Schulhaus. Vielleicht konnte ich im Sekretariat noch den Zugang zur Schul-Cloud bekommen. Aber nein, ausgerechnet heute hatte Frau Schneider kurzen Dienst und würde erst morgen wieder da sein. Ich schlenderte durch den langen Gang zum Ausgang, als mir im Vorbeigehen eine Zahl an der Tafel mit den sportlichen Rekorden der Schüler ins Auge fiel, dort stand eine 41:58 als Bestzeit über 10.000 Meter für einen 13-jährigen aus dem siebenten Jahrgang, sein Name Julian Kiefer. Die Zeit erschien mir doch ziemlich gut, so schnell mit 13 Jahren? Meine eigene Bestzeit lag knapp über 42 Minuten und ich war auch 13, als ich sie erreicht hatte. Noch interessanter fand ich den Namen, Julian Kiefer. Sollte etwa dieser Julian mein neuer Mitschüler sein, das Alter könnte passen…Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass der Bus ins Dorf gleich kommen würde, ich musste mich beeilen. Von weitem sah ich bereits Franz, Lukas und Julian aus meiner Klasse und ein paar jüngere Schüler an der Haltestelle. Fuhren sie in die gleiche Richtung? Oh Mann, ich ließ sie einsteigen, die Türen schlossen sich schon. Gerade eben erreichte ich die Haltestelle, der Busfahrer hatte mich aber gesehen und öffnete nochmal die vordere Tür. Ich nickte ihm dankbar zu. Die anderen hatten sich ganz hinten platziert, ich setzte mich mit dem Rücken zu ihnen gleich in die Nähe des Ausstiegs. Ich wusste nicht, ob sie mich bemerkt hatten, war mir eigentlich auch egal. Na ja, eigentlich doch nicht. Ich lauschte, ob ich etwas von ihren Gesprächen aufschnappen konnte, aber der Abstand war zu groß, einmal hörte ich sei nur auflachen und fing ein paar Wortfetzen ein wie, „Juli,…Pubertät.“ Der Bus hielt, Lukas und Franz stiegen aus, sie warteten bis der Bus abgefahren war, ich drehe mich aber nicht nach Julian um, die letzte Abfuhr im Sportunterricht hatte mit gereicht. Meine Haltestelle kam in Sicht, ich trat zur Tür und bemerkte, dass auch Julian sich bereit machte und seine Sachen zusammen kramte, wohnte er etwa auch hier in diesem Kaff? Als die Tür sich öffnete, sprang ich schnell aus dem Bus und begann zu laufen, schnell wollte ich einen Abstand zwischen uns bringen. Mein Weg in den neuen Siedlungsteil hatte ich schnell zurückgelegt, ohne mich umzusehen. Mutti begrüßte mich freudig, sie umarmte mich und wollte gleich alles Neue aus der Schule von mir wissen, wie war es in der Schule, die neuen Mitschüler, die Lehrer und überhaupt… ? „Mutti,“ ich stöhnte kurz auf, „lass mich doch erstmal reinkommen.“ „Entschuldige bitte, mein Schatz, ich hab so sehr an dich gedacht.“ Ich drückte sie kurz und verzog mich aber erstmal nach oben in mein neues Zimmer, das mir noch fremd war. Meine Kinderzimmermöbel hatten wir noch im alten Zuhause entsorgt, ich hatte alle Möbel neu und ein breiteres Bett bekommen, alles schick aber eben noch ungewohnt. Ich warf mich auf mein Bett und ließ den Schultag an mir vorbeiziehen. Ich hatte heute Vormittag eigentlich ein gutes Gefühl, doch seit dem Sportunterricht war ich komplett durcheinander. Was war nur los mit mir, ich hatte eine Achterbahn der Gefühle erlebt. „Julian, Julian“ immer wieder zog dieser Name durch meinen Kopf. Was hatte ich ihm getan, dass er mich zunehmend ignoriert hatte, ja sogar abweisend wurde. Vielleicht schämte er sich wegen der Sprüche von einigen seiner Klassenkameraden. Die Aktion von Therese und die tolle Stimmung danach am Mittagstisch war während der Sportstunde ins Gegenteil umgeschlagen. Und das nur, weil mir der Satz mit seinem Pimmel rausgerutscht war? Klar war ihm das peinlich, aber ich würde es doch für mich behalten, zumal er ja wohl mitbekommen haben musste, dass ich mich auch verraten hatte, weil ich ihm regelrecht in die Hose gestarrt hatte.

Mutti rief von unten, ob ich mit ihr ein Stück Kuchen essen wollte. Ich sprang auf, na klar, sie konnte ja nichts für meine miese Laune. Beim Kakao bat sie mich um eine Gefälligkeit, ob ich für sie schnell mal einen Weg erledigen würde. „Gern“, antwortete ich, konnte ich doch so auf ein paar andere Gedanken kommen und kam nochmal an die frische Luft. Sie erklärte mir, dass ihre neue Kollegin aus der Bank schon einiger Zeit hier in der Siedlung wohnt und sie mit Vati vereinbart hatte, sie und ihre Familie am Wochenende zu einem kleinen Willkommensnachmittag einladen zu wollen. Zum Kaffeetrinken und vielleicht auch zum Grillen am Abend. Die müssen übrigens auch einen Jungen ungefähr in meinem Alter haben. Ich sollte die Einladung dort hinbringen, am besten persönlich abgeben, nicht unbedingt in den Briefkasten werfen. Die Familie Kiefer wohnt in der zweiten Seitenstraße, dort wo es zum Parkplatz am kleinen See geht, in der Nummer 21. Irgendetwas in meinem Hirn machte klick, ich kam aber nicht drauf, was es war…

Ich hatte bei meinen ersten Erkundungen in unserem neuen Wohnumfeld einen kleinen See entdeckt, um den herum ein sehr guter Feldweg führte, er war ungefähr 4 Kilometer lang und gut von uns aus erreichbar. Ich beschloss, den Brief bei dieser Familie vorbeizubringen und anschließend die Runde um den See als erste kleine Trainingseinheit nach den Weihnachtsfeierlichkeiten zu nutzen. Wer weiß, wann ich Anschluss an eine neue Laufgruppe finden könnte, na und ganz ohne Training wollte ich da auch nicht antreten. Rasch kramte ich mein Laufzeug heraus, sagte Mutti Bescheid, dass ich die Seerunde erkunden wollte und machte mich auf den Weg. Ich lief ganz locker in die Siedlung und fand auch schnell, die von Mutti beschriebene Hausnummer 21, am Klingelschild stand, „Hier leben, lachen, lieben und streiten-S.+L.+J. Kiefer.“ Immer noch machte es nicht klick bei mir.

Ich drückte auf den Klingelknopf, von drinnen hörte ich eine Frauenstimme etwas rufen. Kurze Pause, jemanden kam eine Treppe heruntergesprungen. Die Tür öffnete sich.

Ich erstarrte vor Überraschung und hielt die Luft an - Julian, der Junge, neben dem ich heute in der Schule saß und dem ich …Ich hatte einen Kloß im Hals, mein Puls raste auf einmal und ich hatte sicher einen Kopf wie ein Riesentomate. Ich brachte keinen Ton heraus. Er starrte mich ebenso überrascht an und sagte ebenfalls kein Wort. Hinter ihm trat jetzt eine hübsche Frau in den Flur, sicher seine Mutter. Es musste seine Mutter sein, so ähnlich wie sie sich sahen. Die gleichen feinen Lippen, die niedliche Nase und erst die Augen. Ich brachte vor Erstaunen kein Wort heraus. Seine Mutter begrüßte mich freundlich „du musst Tim Wegner sein, deine Mutti hat vorhin angerufen, komm doch bitte herein“. Ich nickte und schüttelte aber anschließend sofort den Kopf. Unvermittelt blaffte Julian mich an, „was willst du denn hier?“ Er sah mich mit versteinertem Blick an.

In diesem Augenblick kapierte ich, wer Julis Kiefer war, jetzt … machte es klick. „Julian, das ist Tim, der Sohn der neuen Kollegin in der Bank, ich hab dir doch erzählt, dass sie kurz vor Weihnachten in die neue Siedlung gezogen sind. Seine Mutti hatte vorhin angerufen, er würde etwas für mich vorbeibringen.“ Mein Magen krampfte sich vor Freude und Schmerz gleichzeitig zusammen „Ich soll das hier das hier abgeben“, flüsterte ich, drängte mich schnell an Julian vorbei, streifte dabei leicht seinen Körper. Ich drückte seiner Mutter den Brief in die Hand, drehte mich auf dem Absatz um und begann zu laufen, laufen, nur weg, weg von ihm und seiner Nähe. Atemlos erreichte ich den Waldparkplatz, verschnaufte kurz. Ich startete meine Pulsuhr und begann meine erste Trainingsrunde um den See… Voller Wut und Enttäuschung über mich rannte ich vollkommen unkontrolliert um den See, mit einem Tempo, wie ein Sprinter. Jede Lauferfahrung außer Acht lassend. Am Parkplatz wieder angekommen, fiel ich total erschöpft und verkrampft auf eine Bank und fing an in mich hineinzuheulen. Wie blöd war ich eigentlich, die ganze Zeit während des Laufens hämmerten meine Gedanken bei jedem Schritt, „Julian, Julian, Julian…“ Ich verstand mich selbst nicht mehr. Ich kannte den Typen erst ein paar Stunden, und doch… Was hatte ich an dem Jungen nur gefressen, er wollte mich loswerden und war doch in meinen Gedanken. Wie sollte ich mich morgen in der Schule verhalten? Ich beschloss, ihn zu ignorieren. Aus meinem Kopf konnte ich ihn doch nicht verbannen. In Gedanken versunken trotte ich nach Hause. Wie von selbst lenkte ich meine Schritte aber nicht direkt in unsere Richtung, auf einmal stand ich an der Einmündung der Straße, die zum Haus der Kiefers führte, die Nummer 21 war gleich das zweite Haus auf der rechten Seite. Versonnen blieb ich stehen, warum hatte ich meine Schritte hierher gelenkt? Gerade wandte ich mich zum Gehen, da nahm ich in der einsetzenden Dunkelheit einen Jungen wahr, der aus dem Waldstück gegenüber kam, er schlüpfte durch ein Loch im Zaun und lief über das Grundstück der Kiefers von hinten auf das Haus zu. In der Dämmerung konnte ich es nicht genau erkennen, aber der Gestalt nach war es Julian. Wo kam der jetzt her, dahinten lag doch der See, um den ich gerade gerannt war? Aber ich blieb trotzdem stehen, bis er im Haus verschwunden war. Ich wartete noch einen Moment, vielleicht würde in einem der Zimmer das Licht angehen? Nichts geschah. Ich schüttelte den Kopf, bin ich denn bescheuert, ich beobachte schon meinen Klassenkameraden, wie ein Stalker. Ich schämte mich vor mir selbst, nee Tim, so weit bist du schon gesunken. Ich trottete nach Hause. Mutti hatte schon das Abendbrot fertig, sie hatte noch auf mich gewartet. „Du warst aber lange unterwegs, war alles in Ordnung?“ Ich nickte stumm, aufmerksam sah sie mir ins Gesicht, fragte aber nicht weiter. Sie kannte mich, wenn ich es wollte, würde ich schon erzählen, Mutti und Vati brauchten nicht nachbohren. Vati mit seinem Beruf sowie so nicht, der schnallte immer ziemlich schnell, wenn ich irgendein Problem mit mir rumtrug. „Liebe Grüße von Vati, er kommt heute Nacht nicht nach Haus, es geht gleich rund in seinem neuen Dienstbereich.“ „Ach Mutti, es ist überall das Gleiche, das kennen wir doch nun schon.“ Sie seufzte nur bestätigend, „los Timmi, geh noch schnell duschen und dann essen wir.“ Ich nickte und stieg die Treppe hoch. Toll war, dass ich in unserem Haus auf meiner Etage ein eigenes Duschbad mit Toilette bekommen hatte. Da brauchte ich mich nicht mehr so beeilen oder immer warten bis das Bad frei wurde, das war in der alten Stadtwohnung echt ätzend. Im Bad ließ ich meine Klamotten einfach zu Boden fallen und stellte mich nackt vor den großen Spiegel, der an der einen Seite über die ganze Höhe der Wand reichte. Aufmerksam ließ ich meinen Blick von oben beginnend über meinen Körper wandern. Ich registrierte neben meiner Nase die ersten kleinen Pickel, über meinen Lippen hatte sich im letzten Vierteljahr ein schon leicht sichtbarer Bartflaum entwickelt, ich war schon ein wenig stolz darauf. Ich hob den rechten Arm, nee, Achselhaare wollten sich noch nicht zeigen. Weiter wanderte mein Blick über die Brust zu meinem beginnenden Sixpack, ja es war schon gut herausgebildet, ich trainierte eigentlich neben dem Laufen auch regelmäßig zu Hause Übungen für die Bauchmuskeln. In diesem Moment kam mir der Anblick von Julian Sixpack, seine Eier und sein beschnittener Schwanz mit den blonden Härchen in den Sinn, die ich beim Turnen gesehen hatte. Sofort erhöhte sich mein Puls und ich spürte, wie mein Schwanz sich leicht in die Höhe erhob und schnell halbsteif war, Mann. Mein Blick blieb daran hängen, besonders stolz war ich auf den dichten dunklen Haarbusch, der schon seit Anfang der 7. Klasse gewachsen war und immer dichter geworden war. Dafür war mein Schwanz nicht ganz so groß wie bei anderen Jungs, oft schon hatte ich das beim Duschen nach dem Training festgestellt. Ob Julian auch schon…, was war denn nun los, ich bekam eine richtige harte Latte und erschrocken sah ich einen dicken glasigen weißen Tropfen auf meiner freien Eichel. Schon öfter hatte ich gewichst, meistens abends und unter der Bettdecke. So einen Schleim, ohne dass ich meinen Schwanz überhaupt berührt hatte, hatte ich noch nicht gesehen. Ich wischte ihn mit dem Zeigefinger weg, oh aaahhh, ich stöhnte unwillkürlich auf, das Zucken an der Schwanzspitze zog sich bis in die Hoden. Ich umschloss mein Glied mit der Faust und begann die schönste Bewegung der Welt. Langsam steigerte ich das Tempo und spürte schon, dass sich mein Hodensack zusammen zog…

„Timmi, kommst du dann?“ Ich erschrak, sofort ließ ich meinen Pimmel los, das war knapp. Ich hatte noch nicht mal die Dusche angestellt… Eiligst warf ich mir den Bademantel über, „gleich Mutti!“ Ich musste erst mal meinen Steifen loswerden. Ganz langsam stieg ich die Stufen hinunter, er beruhigte sich nur sehr zögerlich, um so mehr ich es wollte, um so langsamer zog er sich zusammen. In der Küche musste ich eine kleine Notlüge vorbringen, um Mutti zu erklären, warum ich noch nicht geduscht hatte, ich war von einem Freund aus der alten Schule angerufen worden… Mutti bemerkte meinen unsicheren Gesichtsausdruck sehr wohl, fragte aber nicht weiter. Ich fühlte mich auch nicht sonderlich wohl dabei, sie anzuschwindeln, konnte ihr doch aber nicht sagen, dass ich im Bad vor meinem Spiegelbild gestanden habe und dabei eine Latte bekommen hatte, weil ich an einen Jungen gedacht habe. Nicht an einen x- Beliebigen, sondern an meinen neuen Mitschüler Julian. Den sie noch dazu für das Wochenende gemeinsam mit seinen Eltern eingeladen hatte!!! Was sollte das bloß werden. Prompt fragte sie nach, „und, mein Großer, hast du die Einladung Frau Kiefer übergeben können?“ Schnell, offenbar zu schnell bejahte ich, Mutti schaute skeptisch, „und?“ „Was, und?“ „Na, was hat sie gemeint, kommen sie?“ „Das weiß ich doch nicht, ich hab sie ihr gegeben, bin dann laufen gegangen.“ „Nun, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, war der Sohn auch da, hast du ihn kennengelernt?“ „Jahaaa, Muttiiii, der war auch da, aber, aber,“ ich stotterte und holte tief Luft, „nein, ja, ach lass mich... gibt’s jetzt Essen?“ Meine Mutti schaute mich ganz verdattert an, „Tim ist was passiert, du bist ja richtig durch den Wind?“ „Ich… Mann“, ich wurde echt sauer, „Muttiiii, es ist, es ist alles in Ordnung, ach ich hab keinen Hunger mehr. Ich geh in mein Zimmer, ich muss noch packen und so, gute Nacht.“ Mutti seufzte, „was ist nur los mit dir heute, war was in der Schule…?“ Sie bekam keine Antwort mehr. Nach der kurzen Dusche packte ich meine Sachen für den kommenden Tag. Ich zog meine Schlafshorts an und legte mich auf mein Bett. Ich hatte mir meinen MacBook auf den Bauch gelegt und surfte sinnlos im Netzt. Ich kam auf den Gedanken, nach dem Namen Julian Kiefer zu googeln, ohne Erfolg, klar, der wird nicht einfach so sichtbar sein. Also versuchte ich es auf der Homepage der Schule, Treffer! Im Ordner „Schulsporterfolge“ fand ich einen kurzen Beitrag des Sportlehrers Julian Kusche, ahhh, er hieß auch Julian! In diesem berichtete er über die Bezirksmeisterschaft der Schulen im letzten Schuljahr, besonders hervorgehoben war der neue Bezirksrekord in der AK 13/14 über 10.000 Meter, aufgestellt von Julian Kiefer, Klasse 7c mit 41:58 Minuten. Dazu ein tolles Siegerfoto von Julian in schicken Laufklamotten mit Medaille, Pokal und Urkunde. Herzlich lächelte er in die Kamera. Ich kopierte das Foto auf meinen Rechner herunter. Ungefähr um diese Zeit klingelte unten im Haus unser Festnetztelefon. Ich hörte, wie Mutti ranging, sich meldete, dann: „Ach schönen guten Abend Frau Kiefer, das ist schön, dass sie anrufen, ich hatte schon den gleichen Gedanken. Ja, sehr gern…“ Die Wohnzimmertür wurde geschlossen… Was wenn Julians Mutter meiner Mutti, das Geschehen von heute Nachmittag erzählt? Ich wurde unruhig, was, wenn sie über mein Wegrennen sprechen. Ich lauschte, aber es war nichts zu verstehen, logisch. Aber was konnte ich tun?

Ich surfte noch eine ganze Weile weiter über die Homepage der Schule, die ja jetzt auch meine Schule war. Aber weitere Informationen über Julian fand ich nicht. Vielleicht würde auch mein Name bald dort stehen, vielleicht mit einer neuen Bestzeit über 5.000 oder 10.000 Meter? Ich erschrak vor mir selbst, das hieße ja, ich müsste Julian besiegen, das schaffe ich bestimmt nicht. Aber insgeheim wuchs in mir der Gedanke, es ihm doch zu zeigen…Noch einmal holte ich das Siegerfoto von Julian auf den Monitor. Ich lächelte ihm zu. Ich muss dann eingeschlafen sein.

Mitten in der Nacht wachte ich auf, der Funkwecker zeigte 2:30 Uhr. Ich hatte die Bettdecke weggestrampelt, wieso überhaupt lag die Decke an meinem Fußende? Ich hatte mich doch gar nicht zugedeckt, war Mutti noch mal in meinem Zimmer gewesen? Irritiert bemerkte ich, dass mein Bauch, meine Schlafhose und auch ein Teil des Bettlakens, sich feucht und klebrig anfühlten. Ich hatte von Julian geträumt, der Traum kam mir wieder in Erinnerung, wir beide hatten zusammen…Hatte ich nicht nur geträumt, sondern wie im Traum mit ihm zusammen, mich …? Das konnte doch nicht sein! Ich hatte einen feuchten Traum wegen Julian gehabt!!! Aber der Traum war schön, sehr schön.

Ich sah zur Seite, mein MacBook lag auf dem Tischchen. Ich erinnerte mich, dass ich als Letztes das Foto von Julian mit seinen Trophäen aufgerufen hatte, hoffentlich hatte er sich selbstständig in Stand-by versetzt oder hatte Mutti den Monitor noch gesehen? Oh Scheiße, wenn sie… , oh nee…

Wie sollte ich nur morgen Julian begegnen? Ich wälzte mich noch eine Weile mit diesem schweren Gedanken hin und her, schließlich zog ich die Bettdecke doch über mich schlief ich wieder ein.

Zum Frühstück am nächsten Morgen war Vati wieder zu Hause, aber er hatte nur kurz geschlafen und musste schon bald wieder los. „Timmi, wenn du wieder mit mir fahren möchtest, ich muss in zwanzig Minuten los, das ist etwas zeitig für dich oder willst du doch lieber mit dem Bus fahren?“ „Oh, Vati, das wäre ganz prima, ja ist zwar bisschen früh, aber da kann ich vor dem Unterricht noch ins Sekretariat gehen und mir die Daten für die Schul-Cloud holen.“ In Wahrheit hatte ich nach meinem Traum ein schlechtes Gewissen und wollte Julian nicht im Bus begegnen, wo seine alten Freunden wieder dumme Sprüche loslassen würden. Es war mir schon ganz mulmig, wenn ich nur daran dachte, den ganzen Vormittag neben ihm zu sitzen und bei den Gedanken an den nächtlichen Traum wieder einen Steifen in der Hose zu haben. Wenn er das dann bemerkt…und vielleicht wieder schlechte Laune hatte, warum auch immer. Nee, ich stieg noch mal schnell in mein Zimmer hoch und schaltete meine MacBook richtig aus. Meine Schulsachen hatte ich schon unten im Flur stehen. Mutti hantierte noch in der Küche, sie musste heute erst zur Nachmittagsschicht in die Stadt, ich gab ihr ein flüchtiges Küsschen, „tschüss Mutti, bis heute Abend.“ Sie sah mich lieb an, „tschüss mein Großer, Ich hab gestern Nacht noch mal nach dir gesehen, dich zugedeckt und dein Laptop zur Seite gestellt. Er war noch an… Ich drück dir die Daumen, lass dich nicht ärgern…“ Ich erschrak, also doch. Ihr Blick verriet aber nichts weiter. Vati hupte draußen kurz, ich hatte keine Zeit weiter nachzudenken. Im Auto waberten meine Gedanken durch meinen Kopf. Vati schaute mich fragend von der Seite an. „Alles in Ordnung, Timmi?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht.“ Er ließ mich wieder etwas entfernt von der Schule aussteigen. Langsam trottete ich los, von weitem sah ich, wie gerade der Bus vor der Schulhaltestelle anhielt, einige Schüler stiegen aus. Auch Lukas, Franz und Julian waren darunter. Ich blieb an der Ecke versteckt stehen, sie konnten mich nicht sehen. Lukas und Franz sagten irgendetwas zu Julian, dieser gestikulierte aufgeregt mit den Armen, ging zügig an ihnen vorbei und strebe dem Schulhaus zu. Die beiden Jungs lachten und Franz zeigte Julian einen Vogel hinterher. Was war denn da los? Sie waren doch eigentlich Freunde. Lukas schaute nun unvermittelt in meine Richtung, er hatte mich entdeckt und stieß Franz an. Der drehte sich zu mir um und schüttelte den Kopf. Nun musste ich natürlich meinen Weg zum Schulhof fortsetzen. Sie warteten auf mich, als ich bei ihnen angekommen war, sprach Franz mich an. „Ey du, wie heißt du gleich, Tom oder so?“ „Nee, ich heiß Tim.“ „Sag ich doch, weißt du, was mit deinem Banknachbarn seit gestern los ist, ihr wohnt doch beide in der gleichen Siedlung?“ Ich schüttelte den Kopf, denen wollte ich als aller letztes von mir und Julian erzählen. „Nee, ich kenn den gar nicht weiter, wir wohnen am anderen Ende der Siedlung. Ich hab den bei uns auch noch nicht gesehen“, log ich jetzt. „Warum, was ist mit ihm?“ „Erzähl nicht, du hast doch gestern beim Sport bei ihm gestanden und als Kusche kam, hast du doch geheult, was war da los?“ Ich schluckte, hatten sie mich so genau beobachtet? Aber ich würde mich und Julian nicht verraten, nicht an diese Idioten. „Ich hatte von Herrn Kusche einen, einen Anschiss bekommen, weil ich Julian, also weil ich ihn beim Kopfstand nicht richtig gesichert hatte und er umgekippt ist. Das hatte mich geärgert.“ „Was, Juli beim Kopfstand umgekippt, der? Das kann gar nicht sein.“ Die Schulglocke ertönte zum Vorklingeln, „also ich muss dann rein,“ ich ließ die beiden einfach stehen und ging zügig zum Unterricht.

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