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Ich hab es mir nicht ausgesucht...
Wie alles begann...
Teil 8 - Alles neu oder doch nicht....? Der Neue
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Informationen
- Story: Ich hab es mir nicht ausgesucht...
- Autor: Julian K.
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Coming Out
Inhaltsverzeichnis
Der Neue
Sonntag, wieder zu Hause, wir waren erst nach Mitternacht angekommen. Keiner von uns, weder Mama noch Papa oder ich hatten noch große Lust zu reden. Kurz verabschiedeten wir uns mit einem Gute Nachtküsschen voneinander. Ziemlich müde und irgendwie bedrückt stieg ich in mein Zimmer in der ersten Etage. Ich knipste nur die kleine Lampe am Schreibtisch an und sah mich ein wenig suchend im Zimmer um. Meine Schultasche lag in der Ecke bereit, mein Sportzeug hatte ich auch schon zurechtgelegt und trotzdem, etwas fehlte. Ich realisierte erst jetzt richtig, dass ich allein war im Zimmer. Nein, ich wusste, dass ja niemand da sein würde und doch war es komisch. Die letzten 2 Wochen hatte wir drei Jungs, Markus, sein Bruder Basti und ich, Julian, ja fast immer zusammen verbracht, meine beiden „Brüder“ fehlte mir in diesem Moment sehr. Ich seufzte kurz auf. Gedankenversunken zog ich mich aus, ließ meine Sachen einfach auf den Boden fallen. Ich griff nach meinem Bademantel und trottete über den Flur zum Bad. Ich stoppte vor der Tür, überlegte kurz, stieg noch einmal die Treppe zu unserem Dreierzimmer hoch, das wir in den vergangenen Tagen gemeinsam bewohnt hatten. Zögernd legte ich die Hand auf die Klinke. Vorsichtig öffnete ich die Tür. Nichts passierte. Was sollte auch geschehen? Markus und ich hatte das Zimmer vor unserer Fahrt nach Erlenhausen schon aufgeräumt. Das Gästebett für Basti hatte Papa bereits Tage vorher verstaut. Noch einmal ließ ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen, er blieb an dem kleinen Teddy hängen. Der lag auf dem Bett, auf dem Markus zuletzt geschlafen hatte und grinste mich an. Ich musste in diesem Moment zurück grinsen, hatte er doch unsere Jungs Geheimnisse sicher bewahrt…
Ich nahm den Teddy, schloss leise die Tür und schlich in mein Bad. Von unten hörte ich Mamas Stimme: „Juli, mein Großer, mach nicht mehr so lange, es ist schon spät, nein, ich mein früh“. Ich hörte sie leise lachen. Auch ich musste in diesem Augenblick wieder in mich hinein grinsen…: „Alles klar, Mama, ich war nur noch mal kurz oben in unserem Zimmer, jetzt noch schnell duschen.“ Das warme Wasser der Dusche entspannte mich sehr, ich dehnte das Duschen aber nicht lange aus, denn ich wollte dann auch nur ganz fix ins Bett. Den Bademantel hatte ich nach dem Abtrocknen im Bad aufgehängt. Nackt huschte ich über den Flur ins Zimmer. Schnell stieg ich in die Schlafshorts und warf mich auf mein Bett, ich legte mich auf den Rücken. Die Arme unter dem Kopf verschränkt, ließ ich noch einmal die Ereignisse der letzten Tage an mir vorüberziehen. Den kleinen Teddy hatte ich mir auf die Brust gelegt, er sollte mir bei den Erinnerungen helfen. Was hatte ich nicht alles mit Basti und Markus erlebt, von der Weihnachtsnacht, der schönen Silvesterfeier, unseren Geheimnissen am See, den tollen Tagen (und Nächten) zwischendurch bis zum Scheißerlebnis im Schwimmbad und Bastis Verletzungen beim Judo. Kann man in knapp zwei Wochen mehr aufregendes mit seinen besten Freunden erleben?
Das Summen meines Handys schreckte mich auf. Kurz musste ich überlegen, wo ich war. War ich eingeschlafen? Im Dunkel tastete ich nach dem Handy auf dem Schreibtisch. Als erstes hatte ich den Teddy in der Hand. Er lag auf dem Telefon, häää? Hatte ich ihn nicht auf meiner Brust gehabt? Mama oder Papa waren also nochmal bei mir im Zimmer gewesen, machten sie sich doch immer noch Sorgen wegen der Erlebnisse im Schwimmbad?? Ich hatte nicht bemerkt, dass die Tür zu meinem Zimmer leise geöffnet worden war, jemand mich zugedeckt hatte und auch war ich mir sicher, dass ich meine Schreibtischlampe nicht ausgemacht hatte.
Markus hatte mich per WhatsApp angefunkt. Er war auch noch wach? Ich las,
„Hi, Juli, bist du noch wach? Kann nicht schlafen, war toll bei dir. Warte schon auf deine Nachricht! Wann sehen wir uns? Kommst du in den Ferien zum Turnen?“
Ob ich ihn anrufe? Nee, ich tippte einige Zeilen ins Telefon, …
„Hi Markus, war schon eingepennt, freu mich, dass du simst. Bin wieder wach, schreib dir morgen mehr. Ja, plane mit den Ferien, mal sehen, wie alles läuft, wie geht’s Basti? Habt ihr heute noch was gemacht, du weißt schon?“
„Nee, nix mehr, keine Stimmung, alle waren traurig, auch Mutti, Basti hat dann auch noch geweint, tschuldige, dass ich zum Schluss einfach abgehauen bin, tut mir ..., hab deinen Papa lieb, kannst ruhig Arsch sagen...,“
Ich grinste in mich rein: „Freu mich für dich, wegen Papa, glaub der mag dich auch. Bist eben mein Bruder, aber Basti auch, hat er noch Schmerzen? Bist kein Arsch, nur manchmal, aber ich auch…“
„Basti hat noch Schmerzen, kann sich im Bett kaum drehen. Stimmt, du auch manchmal Arsch, aber ein lieber, hast du heute nochmal? Weißt schon, ne? Hab keinen Bock ohne dich, allein trau ich’s mich echt nich, vielleicht mal wieder zusammen?“
„Hey, du Sack, bist auch neugierig…? nee heute nicht, keine Lust mehr gehabt, mal sehen, auf jeden Fall wieder mit dir..., hat Basti noch was gesagt?“
„Selber Sack, ohne dich hätte ich es gar nicht…, egal, nee Basti hat nicht wieder gefragt, aber was hattet ihr eigentlich für ein Geheimnis, habt ihr was gemacht?“
„Hey, wer hat denn zuerst gefragt, ob er meinen mal sehen kann? „Ja und wer wollte meinen anfassen??? Danke nochmal für meine Rettung, du weißt schon, nee, ich hab nix mit Basti gemacht, kannst ihn ja selbst mal fragen...“
Basti sagt mir doch nix, kriegt bloß immer nen roten Kopf, dann haut er ab, glaub, der würde gerne mal zugucken... was meinst du?“
“Nee, lass den mal ruhig noch …, muss nicht, so lass pennen, bin langsam echt müde, Mark, bis morgen, nee bis später, tschüss“
„Okidoki, tschüssi Juli!“
Zufrieden und beruhigt schaltete ich das Handy aus. Ich konnte nicht gleich wieder einschlafen. Jetzt bemerkte ich, dass sich beim Simsen mit Markus unter meiner Decke schon wieder etwas entwickelt hatte. Ich schob meine Hand in die Schlafhose und befühlte vorsichtig die warme weiche Haut und die Größe …, leicht strich ich über den Schaft …. Vorsichtig strich ich weiter runter, mein Sack zog sich zusammen. Wieder ließ ich meine flache Hand nach oben gleiten und wieder zurück. Mein Atem beschleunigte sich, ich erschrak, denn ich fühlte, dass mein Pimmel zu einem harten Ständer gewachsen war. An meinem Zeigefinger … was war bloß los mit mir? Beunruhigt nahm ich meine Hand aus der Hose, roch an meinen Fingern und drehte mich dann auf die Seite zur Wand. Ruckzuck war ich eingeschlafen.
Die Strahlen der Wintersonne kitzelten mich am Sonntagvormittag wach. Verschlafen räkelte ich mich nach einer unruhigen Nacht im Bett, ich hatte doch wieder vom Schwimmbad geträumt. Suchend tastete ich nach dem Handy, um auf die Zeit zu schauen. Ich erschrak, es war bereits kurz vor zehn Uhr, Mama und Papa hatten sicher schon lange gefrühstückt, sie gönnten mir, dass ich am letzten Ferientag noch etwas länger schlief. Flugs sprang ich aus dem Bett, schon wieder war da etwas Unangenehmes. Erstaunt betrachtete ich die enorme Beule in meiner Schlafhose, sie schien mir größer als noch vor ein paar Wochen. Achtlos warf ich die Hose aufs Bett. Ich beeilte mich, schnell ins Bad zu kommen und erstmal auf dem Klo für Entspannung zu sorgen. Diesmal hätte ich beim Pinkeln bestimmt gegen Markus gewonnen… Duschen ging jetzt im Schnelldurchgang, fix anziehen und runter ins Wohnzimmer. Es war leer. Ich hörte aus dem Keller die Waschmaschine wummern, Mama wuselte schon im Waschkeller herum. Papa saß sicher in seinem Arbeitszimmer, ich klopfte und hörte ein fröhliches:„Komm rein, Großer!“ „Guten Morgen, Papa, entschuldige, dass ich so lange geschlafen habe, ich konnte gestern Abend, also heute früh, nicht gleich einschlafen. Außerdem hat Markus mich noch angesimst, ihm ging es genauso so. Na und, besonders geschlafen hab ich auch nicht.“ In diesem Moment trat Mama ein, sie hatte wohl meine letzten Worte gehört, umarmte mich von hinten und gab mir einen zärtlichen Kuss in den Nacken: „Guten Morgen, mein kleiner Spatz“. Das waren immer ihre Worte, wenn ich als ganz kleiner Junge etwas traurig war. Ich lehnte mich mit dem Rücken an sie und genoss ihre Wärme, dann drehte ich mich zu ihr um, kuschelte mich an sie und flüsterte ihr ins Ohr, „Guten Morgen Mami, ich hab dich lieb.“ Jetzt erhob Papa lachend Einspruch: „Ey, was habt ihr für Geheimnisse, ich will auch…“
Weiter kam er nicht, blitzartig löste ich mich von Mama und sprang ihm mit einem kühnen Satz auf den Schoß, damit hatte er nicht gerechnet. Kurz stöhnte er auf: „Mann, Juli, du bist keine sechs mehr, du bist schwer wie 14 Jahre, das war eben so was wie ein Volltreffer.“ Ich erschrak, aber er lachte schon wieder. „Mach das nicht noch mal so schnell, sonst…, bitte beim nächsten Mal mit Ansage…“ Ich begriff jetzt, was er meinte, und wollte gerade wieder von ihm herunterrutschen, aber er hielt mich fest. Also legte ich meine Arme ganz um seine Schultern und drückte ihn so stark ich konnte. Wieder jammerte er auf: „Juli, ich ergeb mich!“ Ganz fest drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange und flüsterte auch in sein Ohr: „Ich hab dich auch lieb Paps!“ Schnell sprang ich auf die Füße und meinte nur: „Mami (das sagte ich nur, wenn ich mit Mama und Papa in solchen Situationen alleine war) ich habe Riesenhunger.“ Sie lachte nur: „Wer so lange schläft, der wird vom Hunger wach, oder?“ „Oh Mama, krieg ich noch was, bitteee!“ Natürlich hatte sie für mich das Rührei extra noch nicht zubereitet, die Brötchen waren noch warm gestellt und mein Kakao auch schnell angewärmt. Bald saßen wir drei nochmal gemeinsam um den Frühstückstisch, während ich mit großem Appetit mein erstes Brötchen genoss, begannen meine Eltern mit der Planung für die kommende Woche, die ja nach den Tagen um den Jahreswechsel auch wieder die erste Arbeitswoche für sie und für mich die erste Schulwoche war.
„Juli, wie sieht deine Wochenplanung aus, hast du besondere Schwerpunkte in der Schule? Bleibt es beim Training zweimal die Woche?“ „Eigentlich weiß ich nix Besonderes, aber ich schau gleich nochmal in unsere Klassencloud, ob sich was Neues ergeben hat.“ Ich holte schnell mein Handy aus meinem Zimmer, Mama und Papa hatten inzwischen den Frühstückstisch abgeräumt und im Wohnzimmer Platz genommen. Ich setzte mich dazu und prüfte kurz die SchulApp. „Nee, es gibt es keine neuen Ansagen für die Woche, die Mathearbeit am Donnerstag, ah doch, Freitag kommt noch ein Englischtest dazu, aber ich hab schon etwas vorgearbeitet, halb so schlimm. Frau Möbius hat die Spanisch Hausaufgabe erhalten und geprüft, ich hab eine eins, yeah! Training ist jetzt im Winter zweimal, am Dienstag und Donnerstag, immer in der Laufhalle, da muss ich gleich nach der Schule rüber gehen. Der Bus nach Hause fährt dann später nicht so oft und da komme ich immer erst gegen neunzehn Uhr nach Hause. Aber wir können ja die Hausaufgaben meistens schon in der Schule erledigen. Also eigentlich nichts Besonderes“.
„Das ist gut,“ nahm Mama jetzt das Gespräch wieder auf: „Julian.“ Ich zuckte zusammen. Diese Anrede war immer der Auftakt zu etwas Unangenehmen, ich hielt die Luft an. Papa schaute Mama streng an: „Susanne...“, er legte mir aber beruhigend eine Hand auf meinen Arm: „Hör erstmal zu“, bat er. Sie hatten sich also abgesprochen, na klar. „Entschuldige Großer, ich wollte dich nicht erschrecken, aber es bereitet uns doch ein wenig Sorgen, dass du scheinbar doch immer mal wieder an das Ereignis im Schwimmbad denken musst, dass es dich nicht so schnell loslässt.“ Ich nickte und in Gedanken sah ich den Traum der vorletzten Nacht wieder vor mir. Ohne dass meine Eltern weiter fragten, begann ich. „Ich staune immer wieder, wie gut ihr mich kennt, wie sehr ihr meine Gedanken versteht, ohne mich zu kränken oder zu bevormunden. Mama, Papa ich hab euch dolle lieb. Ich möchte euch meinen Traum der vorletzten Nacht kurz erzählen, es ging diesmal gar nicht um mich.“ Kurz überlegte ich wie ich beginnen sollte, „Markus hatte mich heute Nacht nochmal kurz auf dem Handy angeschrieben, wir haben ein wenig Jungszeug bequatscht. Ihr wisst, wie Markus mir geholfen hat dort.
Ich habe aber geträumt, dass dieser fiese Typ schneller war als Markus, er hat ihn sich geschnappt, hat ihm die Badehose runtergerissen und ihn am…, er hat ihm dort wehgetan“, laut aufschluchzend fuhr ich nach einer Pause fort: „Er hat ihn auf den Boden gepresst und wollte sich auf ihn setzen. Markus hat geschrien, hat nach mir gerufen, aber ich stand nur da, konnte mich nicht bewegen und ihm helfen. Zum Glück bin ich aufgewacht und merkte, es war nur ein Traum.“ Ich war jetzt aufgewühlt und hatte Tränen in den Augen. Papa zog mich auf seinen Schoß und hielt mich fest. Mama schaute erschrocken zu uns. Mit Tränen in den Augen sah ich zu ihr hinüber. „Sagt aber bitte Markus nichts davon, ja?“, bat ich. „Bitte nicht!“ Eine ganze Weile fiel kein Wort, meine Eltern waren recht erschüttert, wie sehr mich das Erlebte doch mitnahm. „Spatz, das ist auch der Grund, warum wir uns ein wenig sorgen, wenn du dich weiter damit quälst, wollen wir miteinander überlegen, wie wir dir helfen können. Vielleicht können wir drei zusammen in den nächsten Tagen mal überlegen, ob wir gemeinsam mit meiner Freundin Marina nachdenken, wie wir dir helfen können, diese doofen Gedanken loszuwerden. Du kennst Marina auch schon lange, sie ist Therapeutin und sie kennt dich schon als kleinen Jungen.“ Ich nickte, „vielleicht, ich möchte darüber nachdenken, ja? Bestimmt hilft mir auch der normale Alltag dabei, das zu vergessen. Danke, dass ihr mir zugehört habt.“
Papa polterte laut los: „Na sag mal, hast du immer noch nicht verstanden, dass du das Wertvollste auf der Welt bist, das wir haben? Nie werden wir dich im Stich lassen, niemals!“ Er war richtig laut geworden. Erschrocken sah ich ihm ins Gesicht. Er hatte aber ein herzliches Lachen im Gesicht. Spontan steckte ich ihm verheult aber grinsend die Zunge raus. Ich hätte es nicht tun sollen… Papa sprang so schnell auf, dass ich gar nicht reagieren konnte. Mit starken Händen packte er mich, legte mich übers Knie und begann mich gnadenlos durchzukitzeln. Ich japste schon bald nach Luft, kicherte unkontrolliert mit Tränen in den Augen und bat ihn aufzuhören. Aber er hatte sich vorgenommen, mich nicht so schnell freizulassen. Er trug mich zum Sofa, legte mich dort auf den Bauch und setzte sein Kitzeln fort, ich konnte mich nicht wehren. Am Schluss bettelte ich wirklich um Gnade, ich konnte nicht mehr vor Lachen, mir tat der Bauch weh. Mama stand lachend daneben und schüttelte nur den Kopf. „Meine Männer! So, Schluss jetzt“, war ihr Machtwort! Endlich ließ Papa von mir ab. Ich setzte mich auf der Couch auf und zog mich erstmal wieder richtig an, bei der Kitzelattacke war meine Jeans halb über meinen Hintern nach unten gerutscht und mein Shirt hing unter meinen Achseln. Papa machte ein unschuldiges Gesicht.
„Ach Juli, was wir noch mit dir besprechen wollten. Zum Abschluss deiner Weihnachtsferien würden Mama und ich dich gern noch einmal zu einem schönen gemeinsamen Mittagessen einladen, auf einen guten Start ins neue Jahr. Hast du Lust, worauf hast du Appetit?“ Ich überlegte nicht lange: „Jaaaa, ich würde gern mal wieder Indisch essen. Wenn dann wieder Training ist, ist das alles wieder verboten.“ „Okay, in einer halben Stunde geht es los, bis dahin hast du bitte alles für die Schule morgen vorbereitet. wie sieht dein Stundenplan morgen aus?“ „Sieben Stunden, zweimal Mathe, zweimal Englisch, einmal Kunst und dann zweimal Sport. Eigentlich ein toller Tag.“ „Na, dann, auf geht‘s.“ Ich warf Mama und Papa je einen Luftkuss zu, schnappte mein Handy und flitzte hoch in mein Zimmer. Oben ließ ich mich auf mein Bett fallen, öffnete den SMS-Chat und schrieb Markus eine kurze Nachricht:
„Hi Mark, schönen Sonntag für dich, guten Start morgen, bist mein Bester, Gruß an deine Mutti :)“
Kurz überlegte ich, na klar auch an Basti schrieb ich eine SMS, er war auch ein toller Typ
„Hi, Basti, wünsch dir einen guten Start, gute Besserung für deine Beule, dass du bald wieder loslegen kannst, bist ein feiner Typ, mag dich :)“
Schnell überprüfte ich die Schultasche für morgen, das Sportzeug hatte ich schon vorbereitet. Mein Handy piepste, der Akku schwächelte. Ich steckte das Ladegerät an und zog mich um. Schließlich wollten meine Eltern mit mir essen gehen. Ich nahm eine neue Jeans aus dem Schrank, zog ein schickes Hemd an und wählte dazu einen farbig passenden Sweater. Schnell nochmal ins Bad, die Haare durchgewuschelt. Unten warteten die Eltern schon auf mich und los ging’s. Der „Indian Garden“ in unserer Stadt war eigentlich, wenn wir ab und zu mal schön essen gingen, eines meiner Lieblingsrestaurants. Erstens war es sehr ansprechend eingerichtet und es schmeckte immer sehr lecker. Zudem kannte uns der Chef schon von unseren früheren Besuchen und er war immer sehr aufmerksam und freundlich, auch zu mir. Stets hatte er einen Scherz auf Lager. Wir suchten uns diesmal ein Familienmenü aus, mit Vorspeisen, vielen kleinen indischen Köstlichkeiten im Hauptgericht und leckeres Mango-Lassie als Nachtisch. Nach dem Essen kam der Hausherr an unseren Tisch und erkundigte sich, ob alles in Ordnung gewesen sei und es auch geschmeckt hat. Er sah, dass ich mich auf meinen Stuhl weit zurück gelehnt hatte und mir den Bauch hielt: „Na, das dürfen wir deinem Trainer aber nicht verraten, was du heute alles gefuttert hast“, scherzte er. Er wusste, dass ich im Sportverein aktiv laufe. „Nein, bitte nicht“ erwiderte ich mit grinsendem Lachen, „sonst muss ich extra Runden laufen.“ Er meinte nur: „Na gut, okay.“ Es war ein schöner Nachmittag. Wir saßen später noch zu Hause gemütlich beim restlichen Weihnachtsstollen, Mama und Papa mit ihrem Kaffee, ich mit einem leckeren Kakao. Ich schwöre, ich hatte nur noch eine dünne Scheibe vom Stollen gegessen, ich hatte direkt schon ein schlechtes Gewissen - zwei Wochen kein Training und so viel gutes Essen… Draußen war es schon dunkel, als ich am späten Nachmittag in mein Zimmer hoch kam. Mein Handy blinkte. Ich hatte es mittags ans Ladegerät gesteckt und dann in der Eile liegen lassen. Schnell checkte ich die Meldungen, drei entgangene Anrufe und fünf SMS. Die Anrufe waren von Markus schon kurz nach Mittag, zwei SMS von Markus, eine von Basti. Die anderen von zwei Mitschülern, sie wollten wissen, ob ich Mathe fertig habe, die ignorierte ich einfach. Basti bedankte sich für meine Nachricht und schrieb, dass seine Beule noch ganz schön puckert und dass er mich nicht nur als Cousin gut findet, sondern auch mein Freund sein möchte. ich schmunzelte: Na klar Basti, sagte ich zu mir selbst. Ich nahm mir vor, Markus nach dem Abendbrot anzurufen, in seinen Nachrichten wollte er nur wissen, wo ich bin und warum ich nicht ans Handy gehe, ich würde es ihm später selber sagen. Jetzt nahm ich mir nochmal die Mathesachen vor, die wir vor Weihnachten gemacht hatten, man weiß ja nie. Die englischen Vokabeln hatte ich innerhalb einer Viertelstunde schon wieder im Kopf, Englisch fiel mir leicht, war eines meiner Lieblingsfächer. So hatte ich bis zum Abendessen noch etwas Zeit und spielte auf dem MacBook.
Eigentlich war ich noch gesättigt von dem guten Mittagessen und dem leckeren Stollen am Nachmittag, so dass ich zum Abendbrot eigentlich keinen großen Hunger oder Appetit verspürte. Mama sah mich sorgenvoll an, „Juli, du hast ja kaum was gegessen, was ist los?“ Papa blickte jetzt auch auf. „Och Mama, ich hab doch heute nur gegessen, mich kaum bewegt. Wovon soll ich denn schon wieder Hunger haben? Es ist nichts.“ „Geht es dir wirklich gut?“ „Mama bitte, du musst aber auch nicht immer wieder nachfragen und mich daran erinnern, dann werde ich es nie los, es ist alles in Ordnung.“ „Aber…“, setzte sie wieder an. Papa legte ihr beschwichtigend die Hand auf den Arm, „Susanne, ich denke unser Juli hat verstanden, dass er jederzeit mit seinen Gedanken und auch mit allen Gefühlen zu uns kommen kann. Und genauso, wie er uns vertraut, können wir uns auf ihn verlassen. Er hat uns bisher noch nie enttäuscht. Er hat uns bestätigt, dass er es schaffen wird, wenn er uns braucht, wird er es sagen“, sein Blick wanderte zu liebevoll mir. Mama seufzte: „Aber…, meine Männer haben recht, Juli, komm her, entschuldige, ich hab dich lieb.“ „Ach Mama, das weiß ich doch. Seid ihr sehr böse, wenn ich schon in mein Zimmer verschwinde, es ist zwar erst kurz vor acht, aber ich möchte morgen gut in den Tag starten, duschen möchte ich auch noch, und dann wollte ich nochmal Markus anrufen.“ „Ja na klar Großer, aber quatscht nicht mehr so lange, denk dran, Basti und Markus schlafen in einem Zimmer und Markus muss bestimmt auch früh raus.“ Papa nickte, „also dann gute Nacht Juli und vergiss nicht, den Wecker zu stellen, wir sehen uns morgen beim Frühstück.“ „Ja mach ich nicht, mach ich, Gute Nacht Mama, gute Nacht Papa.“ Ich grinste zu meiner Wortspielerei. Mama drohte mir scherzhaft mit dem Finger: „Gute Nacht, Schatz.“
Nachdenklich stieg ich die Stufen zu meinem Zimmer hinauf. Konnte ich wirklich die blöden Gedanken aus dem Schwimmbad vergessen? Ich nahm mir fest vor, dass ich mich meinen neuen Aufgaben in diesem Jahr konzentrieren werde, dass ich das Ganze mutig angehen werde. Mit frischem Mut und wieder beschwingt trat ich ins Zimmer, ließ meine Klamotten einfach auf den Boden fallen und schnappte mir meinen Bademantel. Schnell richtete ich noch den Handywecker ein, morgen musste ich gegen halb sieben aufstehen, mein Bus fuhr um kurz nach sieben bei uns in der Siedlung los.
In der Dusche genoss ich wie immer das warme Wasser auf dem Körper, langsam und genießerisch ließ ich den angenehm warmen Schwall vom Nacken über den Rücken und die Arschbacken nach unten wandern. Über meine Schienbeine und Oberschenkel zog ich den Stahl aufwärts, er traf unerwartet hart und schmerzhaft meine Hoden, ich krümmte mich erschrocken zusammen. In diesem Moment traf ein Teil des Strahls meine Eichel, wieder zuckte ich zurück. Überrascht von dieser prickelnden Berührung hielt ich inne. Mein Pimmel reagierte sofort und richtete sich zu einem halbsteifen Ständer auf. Wieder stoppte ich. Wow, war das ein wunderbares Gefühl. Vorsichtig ließ ich den Strahl noch einmal von oben und wieder zurück wandern. Erstaunt starrte ich auf …, der immer größer wurde. Mann, fühlte sich das gut an. Wieder ließ ich den Strahl hinauf gleiten, mein Glied begann zu zucken. Ich erstarrte, denn es fühlte sich sogleich an, als ob ich jeden Moment pinkeln müsste. In meinen Eiern empfand ich ein stärker werdendes Ziehen…konsterniert starrte ich auf meinen Schwengel, ich war perplex über die Größe und Dicke, die er inzwischen angenommen hatte, aber irgendwie auch …. So groß und dick hatte ich ihn noch nie wahrgenommen. Vorsichtshalber stellte ich schnell die Dusche ab und blickte immer noch erstaunt auf den Superständer, der nur ganz langsam wieder kleiner wurde. Irritiert von dem erlebten stieg ich mit zitternden Knien aus der Dusche, mein Schwengel wippte mit immer noch beachtlicher Größe unter meinem Bauch. Puh, beinahe hätte ich mich mit dem Wasserstrahl selber zum Abspritzen gebracht, es fühlte sich gut an, aber ich hatte doch Scheu davor. Jedoch, ich wollte es mir merken. Vor Aufregung vergaß ich den Bademantel im Bad und schlich so nass wie ich war über den Flur in mein Zimmer, gerade hörte ich, wie sich unten die Wohnzimmertür öffnete, oh, das war knapp. Ich genierte mich zwar nicht wirklich, nackt vor meinen Eltern zu sein, aber dieses erregte Gerät wäre mir dann doch peinlich gewesen. Die Uhr in meinem Zimmer zeigte mir, dass ich fast eine dreiviertel Stunde im Bad war. Schnell griff ich mir ein frisches Badetuch, wickelte mich darin ein und nahm mein Handy. Markus Nummer hatte ich eingespeichert, die Verbindung war schnell aufgebaut, genauso schnell hörte ich die Ansage seiner Mailbox: „Hallo, dies ist die Mailbox von Markus, leider kann ich deinen Anruf nicht persönlich…“ Mist, ich hatte zu viel Zeit im Bad mit meinem „Wasserspiel“ vertrödelt und dabei gar nicht mehr an den Anruf an Markus gedacht, Schei… Der wird sauer auf mich sein, dreimal hatte er es versucht, meine gute Laune war dahin. „Ach Mensch, aber nicht zu ändern.“ Meine Erregung war schnell verflogen, ich stieg in die Schlafhose und kroch missmutig unter meine Decke. Morgen, ganz bestimmt morgen, gleich nach der Schule wollte ich Markus anrufen, ich nahm es mir fest vor.
Der Wecker riss mich aus dem tiefen traumlosen Schlaf. Ach ja, erster Schultag nach den Ferien, ach eigentlich freute ich mich auf die Schule, einige meiner Klassenfreunde und auch auf die Trainingsgruppe im Sportverein. Also raus aus den Federn, schnell kalt geduscht. Meine Schulsachen und die Sporttasche warf ich wie immer unten im Flur unter die Garderobe mit den Jacken. Mama und Papa saßen schon in der Küche um das kleine Tischchen, an dem wir an den Alltagen meistens gemeinsam frühstückten. „Guten Morgen“, begrüßte ich sie fröhlich.“ „Na das nenn ich aber mal ausgeschlafen, freute sich Mama, Papa blickte ihr kurz in die Augen, dann zu mir, „ja guten Morgen Großer“. Mama entschuldigte sich gleich: „Leider haben wir nur aufgebackene Brötchen heute Morgen. Am vergangenen Wochenende war so viel los, wir haben einfach nicht daran gedacht.“ Ich schüttelte den Kopf: „Ach Mami, die schmecken doch auch gut, sind noch so schön warm“ Papa grinste: „Siehste Mami, hab ich dir doch auch gesagt.“ Ich konnte mir gerade so ein Lachen verkneifen, was war denn hier los? Meine Mama schaute Papa ganz komisch an, fing an zu schmunzeln. Papa stand auf, ging um den Tisch herum, beugte sich zu Mama und gab ihr einen liebevollen Kuss, erst auf das Haar, dann auf die Wange und dann einen langen Kuss direkt auf den Mund. Ich wurde knallrot, wann hatte ich das schon mal gesehen, dass mein Papa meine Mama so zärtlich geküsst hat? Papa drehte sich zu mir um, „was guckst du, hä? Darf ich die Frau, die ich liebe, nicht küssen, nur weil mein Sohn dabei ist? Ich mach‘s gleich nochmal.“ Er beugte sich wieder zu Mama herunter, die ihn lachend abwehrte: „Hör auf, du machst Juli ja total verlegen“. Ich saß immer noch echt befangen da. Papa erwiderte: „Juli darf doch ruhig wissen, dass wir uns immer noch gern lieben, oder?“ „Och Mensch, Lars, jetzt ist es aber genug, lass ihn bitte in Ruhe!“ Papa wuschelte mir zärtlich durch die Haare, „ich liebe euch beide einfach wahnsinnig!“ Am liebsten wäre ich im Boden versunken, beschämt senkte ich den Kopf…, .Was war nur los mit mir? Warum war mir dieses Gespräch überhaupt peinlich? Meine Eltern waren immer ehrlich zu mir, anders kannte ich es nicht. Aber ich bemerkte es an mir selbst, in letzter Zeit war ich immer öfter mal unsicher, leicht erregbar und fühlte mich auch manchmal angegriffen. Ich müsste mal mit Papa drüber reden. Der trank im Stehen seinen letzten Schluck Kaffee aus, schnappte sich seinen Aktenkoffer. Er strich mir wieder über den Kopf, warf Mama noch ein Luftküsschen zu: „So ihr Lieben, ich muss. Ich wünsche uns einen guten Tag, schaute mich an und ergänzte: „Und einen guten Start, tschüssi bis heute Abend.“
Mama und ich saßen noch einen Moment still beieinander, wir hörten die Haustür klappen. Das Motorengeräusch wurde immer leiser. Mama sah mich fragend an: „Wann musst du los, Juli?“ Ich schrak aus meinen Gedanken auf, blickte auf meine Uhr: „Oh ja, ich muss auch, tschüss Mami. Bis später, wann kommst du heute?“ „Ich hab heute noch frei, mein Großer, wenn du magst können wir am Nachmittag schön zusammen ein Vesper machen?“ „Das wär schön, wenn der Bus pünktlich kommt, bin ich so gegen fünfzehn Uhr zu Hause“. Mama nickte, warf mir ein Küsschen zu, „schönen Tag mein Schatz.“ „Danke Mami, dir auch.“
Schon im Bus traf ich Lukas, Franz und Therese, sie waren in meiner Klasse und wohnten, wie schon gesagt, im Nachbardorf. Wir fuhren regelmäßig gemeinsam mit dem Bus zu unserem Gymnasium in der Kreisstadt. Schon seit der fünften Klasse kannten wir uns, wir waren gemeinsam auch auf die neue Schule gekommen. Wir tauschten uns angeregt über unsere Ferienerlebnisse aus. Therese hatte mit ihren Eltern die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel in Dubai verbracht. Sie schwärmte von ihrer Reise, von der Wärme und dem tollen Land. Staunend hörten wir Kerle zu. Lukas war mit seinen Eltern nach Weihnachten zum Skifahren in Österreich und Franz verbachte seine Ferien mit den Eltern zu Hause, sie hatten seine Oma zu Besuch. Ich berichtete ein wenig von meinen Erlebnissen mit Basti und Markus und unseren Eltern beim Eislaufen, im Freizeitcenter und im Schwimmbad. Natürlich nur das, was ich erzählen wollte. Die Zeit im Bus verging schnell und auf dem Schulhof war schon mächtig Betrieb, es fanden sich wieder die alten Quatschgruppen zusammen. Die Schulglocke rief uns pünktlich zum Unterricht hinein und schon ging es los. Zwei Stunden Mathe, na eigentlich cool, das Fach lag mir. Die Stunde hatte gerade begonnen, es klopfte an der Tür, die Schulsekretärin erschien, (Frau Schneider war echt eine wahrhaft körperliche „Erscheinung“, aber total lieb), in der Tür. Hinter hier trat ein Junge mit dunklen Haaren in unserem Alter in den Raum, er war etwas größer als ich, schlank und machte einen ziemlich sportlichen Eindruck. Frau Schneider begrüßte unsere Lehrerin ganz kurz und besprach sich leise mit ihr. Als sie sich verabschiedete übernahm Frau Winkler die Vorstellung des „Neuen“. Also ihr Lieben, der junge Mann hier ist ein neuer Mitschüler eurer Klasse, ich denke, ihr werdet euch im Laufe der Zeit miteinander bekannt machen, zumal es für niemanden, auch für jede oder jeden von euch meine Herrschaften, nicht einfach ist, hier so vor der ganzen Klasse über sich zu sprechen.“ In der Klasse herrschte absolute Stille. Ich sah ihm die Erleichterung an, dass ihm dieses blöde Ritual der Selbstvorstellung wohl erspart bleiben würde. Frau Winkler, „also so viel, sein Name ist Tim. Tim bitte setz dich neben Julian, da ist noch ein guter Platz frei.“ Suchend schaute er durch die Klasse, ich hob kurz den Arm, er kam heran und setzte sich wortlos, mit einem kurzen Nicken neben mich und packte seine Sachen aus. Schnell kam Frau Winkler zum straffen Unterricht. Sie war eine sehr gute Mathelehrerin ich konnte ihrem Unterricht gut folgen. Zwischendurch schaute ich verstohlen und neugierig zu meinem neuen Sitznachbarn und auf sein Arbeitsheft, auch er war flink und ziemlich sicher bei der Lösung der Aufgaben. Die Doppelstunde Mathe verging schnell, Frau Winkler verstand es auch sehr gut, den Unterricht streng, aber trotzdem abwechslungsreich und verständlich zu gestalten. Zu mindestens für die meisten aus unserer Klasse…
Beim Zusammenpacken der Mathesachen stieß ich meinen neuen Nachbarn versehentlich mit meinem Arm in die Seite, er schaute mich überrascht an, „sorry, hab nicht aufgepasst.“ „Ist okay, meinte er, kannst du mir bitte sagen, wie es weitergeht?“ „Na, jetzt kommt ´ne Doppelstunde Englisch, dann einmal Kunst. Dann ist große Mittagspause und danach zweimal Sport. Hast du das alles mit?“ „Nee, Kunst und Sport wusste ich nicht, es war ja letzte Woche noch niemand in der Schule, der mir das sagen konnte und den Zugang zur Schulcloud bekomme ich morgen erst. Wir sind erst kurz vor Weihnachten hier in die Nähe gezogen.“ E schwieg kurz, dann fasste er Mut und fragte, „kann ich dir ein wenig hinterherlaufen, wenigstens heute erstmal oder…?“ „Ja klar, ich bin übrigens Julian, aber das hast du ja bestimmt schon geschnallt.“ Er lächelte mich an, nickte und hielt mir die Hand hin, „ich bin Tim.“ Ich stutzte kurz, Hand geben? Ich lächelte zurück, hielt ihm aber wortlos die Hand so entgegen, dass er sie abklatschen sollte, er verstand und schlug freudig ein. „Los komm, jetzt wird es aber eng, wir müssen in die vierte Etage.“ Wir hetzten die Treppen hinauf, mit der Stundenglocke errichten wir das Englischzimmer. Zum Glück war Mr. Fox noch nicht im Raum, er konnte es gar nicht leiden, wenn Schüler nicht pünktlich auf ihren Plätzen waren. Gerade als Tim und ich uns auf unsere Plätze fallen gelassen hatten trat Mr. Fox ins Zimmer, es wurde Mux Mäuschen still. „ Hello ladies and gentlemen, good morning. I wish you all the best for the new year!” Wir kannten seine Erwartung und im Chor antwortete die Klasse geschlossen „ Good morning Mr. Fox“. Tim neben mir schien sich zu amüsieren. Mr. Fox, ein toller Englischlehrer kannte alle Mädchen und Jungen unserer Klasse ganz genau und realisierte ziemlich schnell das neue Gesicht auf dem Platz neben mir. „Oh, there is a new guy in class 8 c, what’s your name?“ Tim stand auf, „ Good morning Mr. Fox, my Name is Tim.“ Er setzte sich wieder. Zufrieden lächelte Mr. Fox, „ hello Tim“.
Und los ging’s mit der Wiederholung der Vokabeln aus der Vorweihnachtszeit. Ich war gut vorbereitet, Tim war offensichtlich auch in Englisch ganz gut, Mr. Fox prüfte ihn recht oft und Tim war sattelfest. „Foxi“, wie er unter den Schülern der ganzen Schule nur genannt wurde, schien zufrieden. Nun beging er allerdings einen Fehler, den ich ihm nicht zugetraut hätte und der meinem neuen Banknachbarn schon bald einige Neider oder gar Feinde einbringen sollte. Er lobte ihn sehr und empfahl Nico und Tobi sowie ein, zwei unserer Klassenzicken, sich ein Beispiel an ihrem neuen Mitschüler zu nehmen. Oh Mann, das war Shit, sofort wurde der knallrot, sah mich hilflos an und starre dann in sein Buch. Gerade Nico und Tobi, die beiden Flachzangen, die sowie so schon ständig stänkerten und auch mir so wie einigen anderen immer mal wieder auf die Nerven gingen. Na und, bei einigen Mädchen der Klasse, die zur Clique von Lisa und Chantal zählten, hatten er jetzt schon abgegessen, ohne überhaupt deren Namen zu kennen. Verstohlen sah ich nach rechts zu ihm hin, er stierte weiter in sein Buch. Ich bemerkte für mich, dass er eigentlich richtig gut aussah, feine Augenbrauen, leicht geschwungene Lippen und dichte dunkle Haare. Eine anmutige Nase…Hey, was war jetzt los mit mir? In diesem Moment dreht er mir sein Gesicht zu und schaute mir direkt in die Augen, schnell senkte ich meinen Blick. Hatte ich ihn zu lange angestarrt, hatte er es bemerkt? Der Rest der Stunde war ausgefüllt mit Paararbeiten in den Arbeitsheften, wir sollten mit dem Nachbarn Dialoge zu verschiedenen Themen vorbereiten. Diese sollten wir dann im letzten Stundenabschnitt vor der Klasse vorstellen. Zum Üben der Dialoge durften wir den Raum verlassen und bekamen wir einen zeitlichen Rahmen vorgegeben, danach hatten wir uns wieder im Zimmer einzufinden. Ich verzog mich mit Tim zum Besprechen und Üben in die Cafeteria, dort war es noch ruhig. Schnell hatten wir eine gemeinsame gedankliche Welle gefunden und unser Dialog war recht bald fertig. Wir sprachen ihn zweimal auf Englisch durch, Tim war dabei ebenso sicher wie ich, kein Problem also. Wir hatten noch ca. 10 Minuten Zeit, schweigend saßen wir uns in einer Ecke des Speiseraums gegenüber. Komische Situation, wir kannten uns kaum drei Stunden und hatten bereits festgestellt, dass wir eigentlich ganz gut miteinander konnten. Trotzdem schwiegen wir, ich merkte aber, dass er etwas loswerden wollte. „Du, Julian, begann er“, kann ich dich was fragen?“ Hä, dieser tolle Typ druckste rum? „Klar, was denn?“ „Wie fandest du die Aktion von Herrn Fox am Stundenanfang, ich mein mit dem Lob und so und Beispiel nehmen? War mir echt peinlich, ich bin neu und dann so ein Auftritt.“ Ich nickte, „kann dich verstehen, das war nicht seine Sternstunde, gerade Nico, diese Proll und Tobi, sein Dackel.., na und die Zicken, nee geholfen hat dir das bei denen bestimmt nicht. Das sind die größten Spinner der Klasse, kriegst du bestimmt bald mit. Aber mein Papa sagt mir dazu, von wem ich mich ärgern lasse, bestimme ich immer noch selbst“. Er dachte kurz nach, nickte und erwiderte, „hm, verstehe…“ Gerade wollte ich ansetzen und ihn ein bisschen ausfragen, woher und so, er sah auf die Uhr, „oh Julian, los wir müssen zurück.“
Wir flitzten wieder die Treppen hinauf und begegneten natürlich, genau, Nico und Tobi, „ah, da ist ja unser neues Dreamteam, na habt ihr euch schon, …“ „Ach Nico, halt’s Maul, sieh zu, dass du nicht dran kommst bei Foxi,“ ich zog Tim einfach am Arm hinter mir her ins Klassenzimmer. Von hinten hörte ich Tobis Stimme, „ob die beide schwul sind?“ Nico lachte dreckig dazu. Ich spürte einen kleinen Stich in meinem Innern, wieder dieses Wort. Sofort kam mir der Spruch von Yannik aus dem Ferienlager in den Sinn „Schade Juli, dass du nicht schwul bist…“ Warum fand Yannik das damals schade? Ich war irritiert, war ich doch …? Als wir auf unseren Plätzen saßen, starrte Tim mich von der Seite an: „Was?“ fragte ich aggressiv in seine Richtung, ohne ihn anzusehen. Ich bemerkte, wie er zögerte, dann schluckte. Leise flüsterte er so, dass nur ich es hören konnte: „Das war eben mutig, danke, äh, Julian“. Langsam drehte ich meinen Kopf in seine Richtung und sah ihm in die Augen, er hielt meinem Blick mit fragenden Augen Stand. Mr. Fox betrat den Raum, augenblicklich trat Ruhe ein.
„Nun, Ladies and Gentlemen, dann wollen wir mal die Arbeitsergebnisse hören, mit wem beginnen wir denn? Er ließ seinen Blick über die Klasse schweifen, sein Blick blieb an mir und Tim hängen…, „nein, bitte nicht, nicht nochmal“, bettelte ich in Gedanken und hielt die Luft an. Unmerklich schüttelte ich mit dem Kopf, er sah mir in die Augen und ließ den Blick weiterwandern. „Nun Mr. Müller (Tobi) wer ist denn Ihr Dialogpartner, lassen Sie mal hören.“ Mir fiel ein Stein vom Herzen, nicht wegen der Dialogaufgabe, aber ich wollte nicht schon wieder mit Tim im Mittelpunkt der Klasse stehen, leise atmete ich aus. Ich spürte direkt, wie sich der Blick meines Banknachbarn in mein Gesicht bohrte, hielt aber der Versuchung stand, ihn anzusehen. Jetzt spürte ich, wie sich sein Knie an meinen Oberschenkel presste, was war das jetzt? Ruckartig zog ich mein Bein weg und versuchte, mich auf das Gestotter von Tobi und Nico zu konzentrieren, auch wenn es das eigentlich nicht wert war. Wieder glaubte ich den Blick von Tim zu spüren, reagierte aber nicht. Der Vortrag der beiden Idioten da vorn wurde von der Klasse kurz inhaltlich wiederholt, Mr. Fox wollte andere Beiträge als Vergleich hören und bat nun Chantalle und Lisa nach vorn. Na, das lief insgesamt wesentlich flüssiger, doof waren die eigentlich nicht aber eben Zicken. Trotzdem konnte ich mich nicht 100% auf den Dialog konzentrieren, aus den Augenwinkeln schielte ich nach rechts zu Tim hinüber, er saß zusammengesunken mit eingezogenen Schultern auf seinem Platz und starrte stoisch in seine Hefte. Jetzt stupste ich ihn mit dem Knie an und zischte ihm unhörbar zu, „hey pass auf, Foxi stellt hinterher Fragen.“ Hatte er mich nicht gehört oder war er in Gedanken sonst wo, er reagierte gar nicht. Na, dann eben nicht. Der Vortrag der beiden Mädels war zu Ende, Stille folgte. Foxi wollte nun eine inhaltliche Zusammenfassung des Gesprächs hören und rief dazu Tim auf, ich hatte es geahnt. Der bekam nicht gleich mit, dass er dran war, jetzt stieß ich ihn mit dem Knie an, erschrocken schaute er erst zu mir, dann nach vorn. „Nun Tim, worüber haben sich deine Mitschülerinnen unterhalten, was hast du aus dem Dialog der beiden Mädchen verstanden?“ wiederholte Mr. Fox freundlich. Vollkommen überrascht stand Tim auf, schaute zu mir, dann nach vorn, schluckte schwer und begann zu stottern. „Äh, ehm, sie sprachen über...“ „Say it in english please“ forderte Mr. Fox ihn auf. Tim wurde knallrot und druckste etwas Unverständliches herum. Die halbe Klasse hatte sich zu uns herumgedreht und starrte ihn nun an. Tobi und Nico begannen zu lästern, „oh wie peinlich, der neue Liebling von unserm Juli hat´s verpennt…“. Ich zuckte innerlich. Ein paar Mitschüler lachten. Tim stammelt nur ein leises „Sorry“ in Richtung Tafel und setzte sich wieder. Mr. Fox missfiel das Gelächter von Nico und er forderte ihn postwendend dazu auf, Tim bei der Antwort zu unterstützen. Nico hatte es natürlich nach seinem eigenen Vortrag nicht mehr nötig gehabt aufzupassen und eierte genauso herum, wie Tim. Mr. Fox fixierte Nico mit einem eiskalten Blick und fasste sich demonstrativ an die Nase. Nico hatte verstanden. Die Pausenglocke rettete ihn. Mr. Fox verabschiedete uns mit dem Hinweis, dass die Dialoge in der kommenden Stunde fortgesetzt werden würden. Als ich gerade den Raum verlassen wollte, bekam ich mit, dass Foxi Tim bat, noch einen Moment zu bleiben, ich zögerte kurz, ob ich auch bleiben sollte aber Mr. Fox bedeutete mir mit einem Blick unmissverständlich, zu gehen. Ich beeilte mich, denn dies war eine kurze Pause und wir mussten das Gebäude wechseln, um in den Zeichensaal zu gelangen. Ich schaffte es gerade so bis zum Unterrichtsbeginn. Der Unterricht begann wie immer langweilig. Na gut, Kunst war auch nicht unbedingt mein Fach, einige unserer Mädels waren sehr begabt, sie konnten richtig gut zeichnen. Therese zum Beispiel. Allerdings hatte die Kunstlehrerin so ihre eigenen Vorstellungen, Einsen gab sie fast nie. Schade für die Mädchen.
Etwa 10 Minuten nach Stundenbeginn klopfte es, mein Banknachbar erschien in der Tür. Er entschuldigte sich, dass er zu spät sei, aber Mr. Fox habe ihn aufgehalten und zudem habe er nicht gewusst, wo der Zeichensaal ist. Frau „Kunst“ schaute ihn an wie einen Alien: „Wer bist du denn?“ „Ich bin seit heute neu in der Klasse, mein Name ist Tim.“ Er sprach sehr leise. „Na dann such dir mal einen Platz, Tim und pack deine Sachen aus.“ „Entschuldigung, ich wusste nicht, dass heute Zeichen ist, ich hab noch keine …“ Sie unterbrach ihn unwirsch, „hier ist kein Zeichnen, sondern Kunst-un-ter-richt,“ sie betonte dabei jede Silbe. „So und nun such dir einen Platz und stör nicht weiter. Oh Mann, wie war die denn heute drauf? Tim sah sich suchend um, fand meinen Blick, aber der Platz neben mir gehörte im Kunstunterricht Therese. Seine Augen suchten weiter, der einzige freie Platz fand sich am Fenster, direkt hinter Nico und Tobi. Na prima, ich sah, wie er mit hängenden Schultern und traurigem Gesicht den freien Platz ansteuerte.
Starker Auftritt und Stress wegen, ach Mensch …
Ich spürte den Arm von Therese in meine Rippen knallen, „autsch“ ich zuckte zusammen, „was denn?“ „Sag mal, geht’s noch, Juli, was ist mit dir los?“ Ich schaute sie verständnislos fragend an. Sie sagte nichts, sondern nickt nur mit ihrer schönen Nase und fragenden Augen in Richtung Tim. Ich schaute dorthin und sie dann an, „was?“ Sie zischelte, „merkst du nicht, dass du ihn die ganze Zeit angaffst .., ich meine, ihn mit den Augen verfolgst?“ Oh Mann Scheiße, ich fühlte mich ertappt, wurde knallrot und schüttelte nur den Kopf. Therese schmunzelte nur sanft und gab mir eine liebevolle Kopfnuss, „so jetzt aber wieder zum Thema Kunst und wenn wir mal wieder ein Eis essen gehen wollen, du kannst mich gerne einladen.“ Therese war meine beste Freundin. Sie kannte mich ziemlich gut. Nie haben wir uns gestritten oder gar böse Worte füreinander gehabt. Wenn sich mal „dicke Luft“ zwischen uns bildete, hatten wir uns gegenseitig zum Eis eingeladen und konnten über alles reden.
Na gut, über fast alles. Über Jungs- oder Mädchensachen, also naja, so was eben, nee, das nicht. Meine geheime Stelle am Seekannte aber sie auch nicht, die hatte ich bisher nur Markus gezeigt. Unsere Eltern waren zwar nicht befreundet, kannten und vertrauten sich aber auch. Als ob nichts gewesen wäre wendete sie sich wieder unserer gemeinsamen Aufgabe zu. Langsam löste ich mich aus meiner Erstarrung und unterstütze sie wieder bei der Fertigstellung der Collage. Aber ihre lieb gemeinte Frotzelei hatte in mir etwas ausgelöst, ich konnte mich nicht von den Gedanken an meinen neuen Mitschüler lösen. Immer wieder sah ich zu ihm rüber, ich fluchte leise. Therese schaute mich fragend an. „Ach, nix!“
Die Stunde war ziemlich schnell rum, endlich Mittagspause, in der Cafeteria hatten wir eigentlich immer unsere „Stammplätze“. Es war ein ungeschriebenes Gesetz, an welchem der Tische sich welche Jahrgangsstufe traf. Eine Gruppe aus unserer Klasse setzte sich gemeinsam mit ein paar Freunden aus der Nachbarklasse meist an einen Tisch in der Fensterreihe, das hatte sich so eingespielt und wurde von den Kleineren sowieso akzeptiert und von den höheren Klassen toleriert. Wir waren recht früh in der Pause und mussten nicht lange anstehen, um unser Essen zu bekommen. An unserem Tisch saßen außer mir und Therese fast immer Franz, Lukas, dann Moni und Ben aus unserer Klasse und wie gesagt, noch ein paar Schüler aus der Parallelklasse. Wir wünschten uns guten Appetit und erzählten uns während des Essens einige Erlebnisse aus den Ferien. Plötzlich wurde es an einem der Tische hinter uns ungewöhnlich laut. Erstaunt drehten wir uns in diese Richtung und bekamen mit, wie gerade ein paar Zehntklässler einen Jungen, der an ihrem Tisch saß, bedrängten und ihn vollnölten. Es war Tim, der sich erschrocken und unsicher umsah, ohne zu wissen, was die Großen eigentlich von ihm wollten. Theres begriff es wohl zuerst, ohne weitere Worte stand sie auf, ging zu jenem Tisch hin und schnauzte die Kerle aus der Zehnten an, ob sie noch alle Tassen im Schrank hätten, hier so rumzubrüllen und dass der Junge ja nicht wissen konnte von den Regeln mit den Tischen. Sie war echt so aufgebracht, dass die Jungs aus der Zehnten baff waren und vor lauter Überraschung keinen Protest erhoben. Wortlos nahm sie Tim am Arm, zog ihn hoch und bugsierte ihn zu unserem Tisch hin. Verdutzt schauten die Großen nur hinter ihr her. In diesem Moment herrschte im Speiseraum absolute Stille, selbst Nico, Tobi und ihre Clique wagten keinen Mucks. Bevor sich Tim setzen konnte fragte meine Freundin ihn, was er zu Essen bestellt hatte, hatte er nicht, konnte er ja gar nicht. Also zog sie ihn weiter an die Essenausgabe und sprach unsere Küchenfee, die gute Frau Klemke an, „liebe Frau Klemke, das hier ist Timmi, der ist neu in unserer Klasse, …“ Mehr konnte ich nicht verstehen. Mit offenem Mund stand Tim neben ihr und schaute von Therese zu Frau Klemke und wieder zurück. Die Küchenfrau orientierte sich kurz und antwortete irgendetwas. Fragend blickte Therese Tim an, er nickte nur stumm. Frau Klemke knallte ihm richtig den Teller voll, ungläubig kam Tim langsam zu uns an den Tisch, wir rückten etwas zusammen, damit er Platz fand. Als er sich gesetzt hatte beugte sich Therese von hinten über ihn und legte das Besteck neben seinen Teller, „sooo, damit du nicht mit den Fingern essen musst.“ Der Geräuschpegel in der Cafeteria hatte wieder sein normales Maß erlangt, bei uns am Tisch herrschte noch Schweigen. Zu überrascht waren wir alle von Resis Aktion. Therese nun, „hey, seid ihr alle eingefroren oder was, das ist Tim und er sitzt ab heute an unserem Tisch, los weiteressen.“ Gelöst lachten wir nun alle auf und ließen uns das Essen schmecken.
Ich strahlte Therese an, heimlich zwinkerte sie mir zu und nickte wieder fragend in Richtung Tim. Ich nickte bestätigend zurück. Sie schüttelte nur lächelnd, wie wissend, den Kopf. Mann war die Klasse, meine Freundin. Ich sah zu Tim hin, immer saß er noch bewegungslos vor seinem Teller und schaute ungläubig in die Runde. Spielerisch böse raunzte ich ihn an, „los Timmi, essen, sonst klau ich dir deinen Kompott.“ Er sah mich an, nickte und schaufelte los, Junge muss der Knast gehabt haben, wenn Resi nicht gehandelt hätte, wäre er glatt verhungert.
Zum Glück war die Mittagspause die längste Pause, denn nach dem Essen waren die Sportstunden nicht ganz so günstig. Heute am ersten Schultag nach den Ferien hatten die Mädchen Ausfall, ihre Lehrerin war noch krank. Unser Sportlehrer, Herr Kusche, eigentlich mein Lieblingslehrer, war nie krank. Ich hatte herausbekommen, dass er mit Vornamen auch Julian hieß, aber nicht nur deshalb war Sport mein Lieblingsfach neben Mathe und Englisch. Auch wenn ich in Sport nicht alles problemlos konnte, mich reizte die Herausforderung, die Anstrengung aber auch die Zusammenarbeit mit anderen. Na, und schließlich auch das Resultat. Bis auf Turnen hatte ich eigentlich kaum Schwierigkeiten, aber gerade das lag nun nach den Weihnachtsferien an. Aber, da musste ich durch, wollte ich meine Eins im Sport behalten.
In der Umkleide herrschte ein einziges Gewusel, denn wir hatten mit den Jungs einer Parallelklasse zusammen Sport und da wurde es regelmäßig etwas eng beim Umkleiden. Tim hatte sich schon vorher bei Herrn Kusche entschuldigt, dass er kein Sportzeug dabei hatte, der sah das gelassen und meinte nur: „Na, da hilfst du heute erstmal ein bisschen.“ Er bekam die Aufgabe eine Gruppe unserer Klasse bei der Wiederholung an den einzelnen Geräten zu begleiten, etwas zu helfen und zu sichern.
„Mist,“ ich kramte in meiner Sporttasche herum. Aber wie ich auch suchte, ich hatte meine Leggins zum Unterziehen unter die Sporthose nicht dabei, ich fluchte. Das konnte ja heiter werden, ich mit kurzer Sporthose ohne was drunter und dann Turnen. „Scheiße“ fluchte ich leise für mich. Tim der sich in der Umkleide neben mich gesetzt hatte, sah mich fragend an, „ach nix“ brummte ich ihn ungehalten an. Ich merkte, dass ich schon wieder genervt war, von allem. Und schon ging’s los, einturnen am Boden, rollen, springen usw. Ich hatte zu tun, dass mein Glied nicht zu neugierig aus der Hose schaute, natürlich vergeblich. Meine Eichel rieb sich am Stoff und ich bemerkte schon, wie sich mein Penis immer mehr vergrößerte. Eine Frage der Zeit und er würde unten aus der Turnhose herausragen. Herr Kusche sah mich aus einiger Entfernung schon aufmerksam an, sein Pfiff ertönte und alle Augen richteten sich auf ihn. Er brüllte durch die ganze Sporthalle „ Julian Kiefer, zu mir, sofort!!!“ Alle starrten mich an, angespannt, um mich nicht zu sehr zu bewegen schlich ich zu ihm und trat mit eingezogenem Bauch vor ihn. Wieder ließ er seine Stimme durch die Halle donnern, „gafft nicht, weiter üben, nachher Kontrolle.“ Er hatte sich so hingestellt, dass ich mit dem Rücken zur Halle und zu den anderen Jungs stehen musste. „Julian, was ist los mit dir, alles in Ordnung?“ fragte er gedämpft, ich nickte, schüttelte dann aber doch den Kopf. Er schaute mir aufmerksam in mein verlegen knallrotes Gesicht, ich wich seinem Blick aus und senkte den Kopf. In dem Moment erkannte er wohl mein Problem, er fragte nur „Tights?“ Ich nickte leicht. „Du gehst erstmal in die Umkleide. Wenn es dir besser geht, kommst du wieder und machst das mit, was du machen kannst. Geh jetzt bitte.“ Ich blickte ihn unsicher fragend an. „geh schon“, meinte er nur und schob mich in Richtung Ausgang. In der Umkleide setze ich mich auf meinen Platz und holte tief Luft. Eigentlich hatte sich mein Schwengel schon beim Gespräch mit dem Sportlehrer wieder etwas beruhigt, aber ich wollte lieber noch etwas warten. Doch welche Übung konnte ich denn ohne weiteres noch trainieren, der Barren war heute dran, Sprung, Reck und Boden. Reck ging gar nicht, Sprung sowie so nicht, na und auf dem Barren im Grätschsitz, die Lacher konnte ich mir sparen. Bloß gut, dass Herr Kusche mir die Wahl gelassen hatte. Blieb nur der Boden. Wir sollten Rollen, Handstand und Kopfstand wiederholen. Alles Elemente, die ich sicher beherrschte, also meldete ich mich mit einem erhobenen Daumen wieder bei Herrn Kusche zurück und ging zur großen Bodenmatte. Hier war Tim, also der Neue, zur Sicherung und Hilfeleistung eingeteilt, auch das noch. Ich suchte mir einen freien Platz und begann mit einer Ansprungrolle, die im Liegestütz mündete und daraus wollte ich einen Kopfstand ziehen. Sofort stand Tim neben mir. „Ich brauch keine Hilfe“, raunzte ich ihn an. Erschrocken von meinen Worten trat er etwas zurück. Mit geschlossenen Beinen zog ich mich nach der Rolle locker hoch und bemerkte, dass Tim schon wieder neben mir stand aber auch, dass meine weiten Hosenbeine in Richtung Kopf umklappten. Mein Pimmel machte diese Bewegung mit und lugte jetzt deutlich sichtbar aus der linken Öffnung heraus. Na prima, ich konnte in dieser Situation nicht lange auf dem Kopf stehenbleiben, sondern kippte mehr, als dass ich abrollte. Wütend sah ich Tim an, der mit hochroter Birne auf meinen Schritt gaffte, wo meine beschnittene Eichel immer noch sichtbar war. Genervt blaffte ich ihn an, „na genug gegafft?“ Er schaute mich erschrocken an, stotterte, druckste herum, dann flüsterte er: „Du bist ja …, beschnitten!“ Ich war baff, wo hat der denn der hin geglotzt? „Na und, was gehts dich an, hau ab du Arsch, lass mich in Ruhe“, schnauzte ich ihn an. Er reagierte entsetzt, holte tief Luft, als ob er was sagen wollte, wandte sich aber zur Seite und wischte sich verstohlen über das Gesicht, ach Mann, was gafft er mir auch in die Hose. Ich stand auf, ging in den Grätschwinkelstand und probierte, ob ich mich hieraus noch in den Handstand drücken konnte, es klappte, im Stand schloss ich Beine und rollte ab. Beim Abrollen kam mir die Antwort des Neuen in den Sinn, was hatte der gesagt, „du bist ja auch… ? Hä, wie jetzt, sollte das heißen, dass er auch…?“Als ich mich aufrichtete und zu ihm umdrehen wollte, stand Herr Kusche neben mir, er nickte mir zu und meinte nur „das sah schon wieder ganz gut aus.“ Sein Blick traf auf Tim, der seitlich abseits stand, „was ist mit dir, du solltest sichern?“ Tim kam heran und antwortete „Julian hatte gemeint, er braucht keine Hilfe und ich wollte mir seine Übung etwas von der Seite ansehen.“ Ich blickte ihn, verblüfft über seine coole Ausrede, an. Herr Kusche schaute ihn skeptisch an, er fragte sich bestimmt, warum er dann so verheult aussieht. Fragend sah er zu mir, ich zuckte nur mit den Schultern. „Ihr beide, ihr müsstet, solltet, ach…“, zischte er nur. Dann rief er die ganze Truppe zur Stundenauswertung zusammen. Ich war froh, die Stunde so glimpflich überstanden zu haben, langsam zog ich mich um. Unser Bus fuhr in 20 Minuten also genug Zeit ,um dann mit Franz und Lukas zur Haltestelle zu schlendern. Therese war schon weg, sie hatte ja eher Schluss gehabt. Unterwegs meinte Franz zu mir, „hey was iss‘n der Neue für einer, der sitzt doch neben dir und beim Sport war er auch an deiner Station, warum hat Kusche dich eigentlich rausgeschickt?“ Ich zuckte wieder die Schultern, „weiß nicht, der ist ziemlich schlau in Mathe und Englisch, hab ich gemerkt, na und er heißt Tim, viel mehr weiß ich auch nicht.“ „Und warum hat er geheult?“ „Hat er?“ „Ja!“ „Weiß ich doch nicht, frag ihn selbst“. Ich merkte, dass mich die Fragerei nervte. Wieder so eine Sache, ich fühlte mich sehr schnell genervt, manchmal sogar von meinen Freunden. „Mann, bist du heute empfindlich, ist dir das Turnen nicht bekommen?“ Ich ließ es dabei, ich wusste ja selbst nicht, was heute mit mir los war. Schade, dass Therese schon zu Hause war, sie hätte mich bestimmt verstanden. Der Bus rollte heran, wir setzten uns wie immer auf die letzten Sitze, die ganz hinten eine querliegende Sitzbank bildeten. Ich ließ mich am Fenster nieder, schaute auf den Fußweg, ich hatte keinen Bock, weiter mit Lukas und Franz zu quatschen. Zischend schlossen sich die Türen, der Bus fuhr an, um im nächsten Moment wieder anzuhalten, die vordere Tür ging nochmal auf und ein dunkelhaariger Junge in einem dicken blauen Skianorak kam herein. Er winkte dankend zum Busfahrer nach vorn und ließ sich auf den nächsten freien Sitz in Türnähe fallen. Der Bus setzte sich wieder in Bewegung. Plötzlich spürte ich, dass Franz mir mit dem Ellenbogen in die Rippen stieß, ich fuhr herum und sah ihn fragend an. Er nickte wortlos nur mit dem Kinn nach vorn in Richtung des Jungen im Skianorak, „schau mal, da vorn…“ Ich sah in die angegebene Richtung, jetzt erkannte ich ihn auch, es war der Neue, Tim. „Wo fährt der denn hin ?“, fragte Lukas. Ich hob gelangweilt die Schulter, „was weiß denn ich, ist mir egal.“ Franz stieß Lukas an und meinte nur: „Lass Juli heute in Ruhe, der hat Pubertät“. Sie lachten sich eins. Ich streckte ihnen den Mittelfinger hin und wendete meinen Blick wieder zum Fenster hin, wo ich jetzt das Spiegelbild von Tim entdeckte. Mann, jetzt kannte ich den vier, fünf Stunden. Und ich hatte ihn dreimal angeschnauzt; und trotzdem brachte mich seine Nähe durcheinander. Was war los? Wo fuhr der eigentlich hin? An der nächsten Haltestelle stiegen Franz und Lukas aus, normalerweise klatschen wir uns im Bus vorher noch ab, hatte ich das in Gedanken versunken, verpasst? Als der Bus losfuhr blieben sie draußen auf Höhe meines Fensters stehen, sahen zu mir und schüttelten demonstrativ die Köpfe, Franz machte noch kurz den „Scheibenwischer“? Häää?
Meine Haltestelle kam langsam in Sicht, in Gedanken versunken schnappte ich meinen Rucksack und mein Sportzeug und erhob mich langsam. Der dunkelhaarige Junge vorn am Ausgang stand bereits an der Tür, wollte der auch hier aussteigen? Er hatte mich scheinbar noch nicht bemerkt, ich bleib einige Schritte entfernt im Hintergrund stehen. Die Türen öffneten sich, der Neue sprang zügig aus dem Bus und wendete sich in Richtung der neuen Häuser, die in unserer Siedlung in der letzten Zeit entstanden waren. Ich schaute, wie immer, wenn ich den Bus verlies nach vorn in den Rückspiegel, wo der Busfahrer schon auf mein Winken als Abschiedsgruß wartete. Er hob wie immer die Hand, ich stieg aus. Suchend blickte ich mich um, Tim war verschwunden. So schnell konnte der doch gar nicht weg sein, war er etwa gerannt? Hatte er mich doch bemerkt und war vor mir weggerannt? Ich zuckte mit den Schultern.
Zu Hause hatte Mama schon alles vorbereitet für unser kleines Vesper, sie begrüßte mich freudig: „Hallo mein Schatz, komm rein.“ Sie hatte ein gutes Gespür für meine Verfassung und bemerkte sofort, dass ich nicht so besonders gut drauf war, sie ließ mich schnell in Ruhe. „Danke Mami, ich muss erstmal nach oben, bitte warte einen Moment auf mich.“ Sie nickte: „Klar Großer, sag einfach Bescheid, wenn du soweit bist.“ Ich stieg nach oben in mein Zimmer, krachte die Sachen in die Ecke und ließ mich aufs Bett fallen. Ich musste an Tim denken, wohnt er bei uns im Ort, bei den neuen Häusern? Wieso konnte ich meine Gedanken eigentlich nicht von ihm lösen, warum ging er mir nicht aus dem Kopf. Mann, was soll das? Ich hatte ihn am Anfang ganz sympathisch gefunden, dann ging er mir aber mehr und mehr auf den Wecker, jetzt konnte ich ihn nicht aus dem Kopf bekommen. Ob ich dann später mal mit dem Fahrrad zum neuen Teil unserer Siedlung fahren sollte? „Sag mal, spinnst du Julian?“, fragte ich mich selber laut. Ich erschrak vor meinen Worten, jetzt führte ich schon laut Selbstgespräche. Mama rief von unten, „Juli, magst du dann kommen?“ Erschrocken blickte ich auf meine Uhr, ich saß schon eine halbe Stunde auf meinem Bett und hatte geträumt, was sollte Mama denken? „Ich komme“, schnell flitzte ich die Treppe hinunter. Mama hatte den kleinen Tisch liebevoll gedeckt und einen kleinen, leckeren Topfkuchen gebacken. Der Kakao dazu war wieder köstlich, ich atmete tief durch. Fragend sah sie mich an, „Juli, du scheinst etwas abgespannt zu sein, wie war dein Tag, was magst du mir erzählen?“ „Och Mami, es war der erste Tag nach den schönen Ferien, aber ja, es war ein guter Tag. Wir hatten gleich Mathe, war cool, Englisch auch, na ja und Kunst wie immer“, ich machte eine Pause. „Sport war nicht so toll..“ Sie stutze, „Sport nicht?“ „ Ich zögerte, „ na ja, wir haben mit Turnen begonnen und ich hatte meine Hose zum Unterziehen nicht eingepackt, …du verstehst?“ Sie dachte kurz nach, dann nickt sie verstehend, „oh, und?“ „Na, da brauchst du nicht fragen, es war doof.“ Noch dazu haben wir einen Neuen in die Klasse bekommen, der stand beim Turnen die ganze Zeit neben mir und hat mir, na ja…, hat mir eben zugeguckt.“ Sie sagte nichts weiter. „Mama, kennst du eigentlich welche von den Leuten, die in der neuen Siedlung hier wohnen?“ Sie überlegte kurz und meinte dann: „Kennen ist zu viel gesagt. Da ist eine Familie in ein neues Haus eingezogen, die Frau arbeitet bei uns in der Bank in der Kreisstadt und ihr Mann ist glaub ich Kriminalbeamter. Sonst kenne ich keinen von dort. Die sind nach Weihnachten eingezogen. ich glaube, sie hat mal erzählt, dass sie einen Sohn haben, der ungefähr so alt sein muss wie du. Mehr weiß ich aber auch nicht, warum fragst du?“ Ich zögerte einen kleinen Moment, sollte ich ihr die Wahrheit sagen? Nein, sonst immer, aber jetzt nicht, noch nicht. Vielleicht irrte ich mich ja. Aber solche Zufälle kann es eigentlich nicht geben. Schnell antwortete ich: „Ach ich weiß nicht, da ist heute so ein neuer Junge auch bei uns mit ausgestiegen und in die neue Siedlung gegangen…“. Na, gegangen war er ja nicht, eher gerannt. Sie hatte mein kurzes Zögern mitbekommen und fragte: „Und?“ „Ach nix, ich muss schnell Markus anrufen, hab ich ihm versprochen, danke für das schöne Vesper Mama.“ Hastig sprang ich auf, fast hätte ich meine Tasse umgeworfen, bestimmt schaute Mama mir hinterher, „Juli, …“ setzte sie an. Mehr hörte ich nicht. Auf der Treppe fluche ich leise in mich hinein, schon wieder fühlte ich mich genervt. Ich nahm das Handy und drückte in der Wahlwiederholung die Nummer von Markus, schnell hörte ich wieder die Ansage seiner Mailbox „Hallo, dies ist die Mailbox von Markus, leider kann ich deinen Anruf nicht persönlich…“ Mann, Scheiße, geht denn heute alles schief? Ich feuerte mein Telefon aufs Bett. Ich besann mich, nahm das Handy wieder auf und drückte die Nummer von Therese, ich musste mit jemandem reden, dem ich vertrauen konnte. Auch hier, „Hallo, hier ist Therese, bestimmt ist dein Anruf ganz wichtig, ich bin dann gleich wieder da, versuch es doch bitte später gleich noch ein Mal. Liebe Grüße…“ Jetzt war es aus, mir schossen Tränen in die Augen, ich warf mich aufs Bett. Ich hörte unten auf dem Flur das Festnetztelefon klingeln, Mama ging und nahm das Gespräch an. Sie setzte sich ins Wohnzimmer, ich konnte nichts mehr verstehen, war mir auch egal. Ich setzte mich auf, wischte mir durchs Gesicht und ging erstmal ins Bad, im Spiegel sah ich einen verheulten 14-Jährigen, dem die Haare zu Berge standen. Ich sah beschi.. aus, schnell warf ich mir ein paar Hände voll kaltes Wasser ins Gesicht und über die Haare. Einigermaßen konnte ich sie wieder in den Griff bekommen, Mama hatte ja sowieso schon gemeint, ich müsse mal wieder „die Frisöse unseres Vertrauens“ besuchen. Sie hatte Recht, denn eigentlich hielt ich viel auf meine Frisur.
Zurück in meinem Zimmer begann ich mit den Hausaufgaben und mich auf den Unterricht der nächsten Tage vorzubereiten. Am Dienstag musste ich ja nach der Schule gleich zum Training. Ich hatte immer das Bestreben, meine Aufgaben zeitnah zu erledigen. Fand ich ganz praktisch, zum einen waren sie dann noch frisch im Kopf und zum anderen verschaffte mir das freie Zeit für später. In meiner Trainingstasche suchte ich jetzt ganz speziell nach der engen Tight, die verhinderte, dass mir das gleiche doofe wie heute im Sport noch einmal passieren sollte. Hier fand ich sie, ich Idiot hatte sie nicht in die Sporttasche für die Schule gepackt. Ich wollte mit Mama reden, dass sie mir eine zweite kaufte, damit ich nicht immer umpacken musste. Dass ich nicht schon eher darauf gekommen war. Trottel. Ich packte gerade alles Zeug für die nächsten Tage zusammen, als es unten an der Haustür klingelte. Mama rief von unten, „Julian, kannst du bitte mal an die Tür gehen, ich habe gerade die Hände im Hefeteig?“ Sie hatte Julian gesagt, häää? Neugierig stieg ich schnell nach unten, gab ihr ein kurzes „klar Mama“ öffnete die Haustür und blieb angewurzelt stehen, ich bekam riesengroße Augen. Vor mir stand der Neue - Tim. Ich brachte vor Erstaunen kein Wort heraus. Jetzt kam Mama in den Flur und begrüßte den Jungen freundlich und bat ihn, doch hereinzukommen. Tim, der genauso erstarrt vor der Tür stand wie ich drinnen, schüttelte nur heftig den Kopf. Ich war überrascht, spürte ein Kribbeln in der Magengegend, stammelte und druckste herum und meinte dann, eventuell einen Tick zu aggressiv: „Was willst du denn hier?“ Mama schaute mich erschrocken an, „Julian, das ist Tim, der Sohn der neuen Kollegin in der Bank. Ich hab dir doch erzählt, dass sie nach Weihnachten in die neue Siedlung gezogen sind. Seine Mutti hatte vorhin angerufen, er würde etwas für mich vorbeibringen.“
Tim hatte bisher noch kein Wort gesagt, er starrte mich nur an. Ich schluckte und setzte gerade zum Sprechen an, Tim übergab Mama einen Brief, er drängte sich dabei etwas an mir vorbei. Als er mich dabei leicht berührte verstärkte sich wieder das Kribbeln in meinem Bauch. Er bedankte sich bei Mama, drehte sich abrupt um und rannte davon. Wie ein Trottel stand ich da, Mama schaute mich überrascht an, „was war das denn eben, sag mal Julian, was sollte das?“ „Wieso“, blaffte ich zurück, „Ich hab doch gar nichts gemacht, ich kann doch nichts dafür, dass er wieder abhaut.“ Ich war selbst über meine Antwort erschrocken, „Mama entschuldige, es ist alles doof heute. Ich möchte nicht darüber reden, vielleicht später, ja?“ Sie schüttelte nur den Kopf. „Und nun?“ Ich zuckte mit den Schultern, ich wusste nicht weiter. „Frau Wegner, Tims Mutti, wollte uns für das kommende Wochenende zu sich einladen, quasi als kleines Willkommenstreffen mit Ihnen in ihrem neuen Haus. Jetzt ist sie bestimmt enttäuscht von deinem Verhalten.“ Mama schüttelte den Kopf: „Was ist da zwischen euch passiert, gleich am ersten Tag?“ Ich zuckte nur mit den Schultern: „Gar nichts!“ Ich rannte die Treppe rauf und knallte meine Zimmertür hinter mir zu.
Langsam kam ich wieder zu mir. Was konnte Mama dafür, dass ich mich so schlecht fühlte, nichts. Ich beschloss an die frische Luft zu gehen, zu laufen. Laufen macht den Kopf frei. Ich musste sowieso nach der langen Pause wieder ins Training kommen. Ich packte meine Lauftasche wieder aus, zog mich um. Ich stieg zu Mama herunter, sie war in der Küche beschäftigt. „Mami entschuldige bitte mein Verhalten von eben, ich bin irgendwie total durcheinander. Ich muss mal raus, ich geh laufen, ich mach mal die Seerunde, bitte verzeih mir.“ Sie sah mich liebevoll an: „Ja, mein Großer, auch ich war eben etwas hilflos , sei mir bitte nicht böse, aber ich war doch davon überrascht, dass ihr beiden Jungs euch scheinbar kennt und Gemeinsamkeiten empfindet, es aber nicht wahrhaben wollt, noch nicht. Kann das sein?“
„Woher weißt du“, ich stockte. „Wir haben uns heute das erste Mal gesehen! Mamaaa, was soll das heißen?“ „Juli, ich hab eure Blicke gesehen und ich hab dich sehr lieb.“ Ich kämpfte mit den Tränen: „ Ich geh laufen“. Mama nickte und warf mir ein Luftküsschen zu. Ich schloss die Haustür. Nachdenklich lief ich über die Wiese zum Loch im Zaun, stieg hindurch und schlug den Weg zum Versteck am See ein. Kurz, bevor ich den See erreichte, sah ich durch das Dickicht einen Läufer wie im Sprint den Seerundenweg entlang rasen. Ein wenig wunderte ich mich, normalerweise kannte ich alle Läufer aus unserer Gegend, aber keiner würde die Runde in diesem Tempo laufen. Ich beeilte mich, durch das Unterholz zu kommen, aber in der einsetzenden Dämmerung konnte ich nur noch schwach die Umrisse des Läufers erkennen. Auf dem Seeweg angelangt, setzte ich mich langsam in Bewegung. Leider hatte ich meine Laufuhr vergessen, ich fand ohne sie einfach keinen Rhythmus, noch dazu bekam ich einfach das Bild von vorhin nicht aus dem Kopf. Tim, vollkommen erschüttert, dreht sich um und lässt mich stehen, Tim, Tim. Hä, was ist das? Ich konnte die Runde nicht zu Ende laufen, musste zum Gehen wechseln. Was hat der Typ mit mir gemacht? Eigentlich ging er mir auf die Nerven, andererseits wollte ich ihn in meiner Nähe haben. Mann, so ein Scheiß… Er hatte mir vertraut, sogar sein Geheimnis mit mir geteilt. Ob ich mal mit ihm reden sollte? Aber vielleicht lieber nicht. Bestimmt täuschte ich mich und würde mich gnadenlos lächerlich machen. Am Parkplatz angekommen, setzte ich mich auf die Bank und versuchte, mich zu beruhigen, was ist es, was mich so sehr zu ihm hinzieht, obwohl ich es gar nicht will, oder doch? Hatte Therese das etwa gespürt. Ich rannte nach Hause. Papa war inzwischen schon angekommen, sein Wagen stand vor dem Haus. Er saß mit Mama in der Küche, beide unterhielten sich. Als ich im verschwitzten Sportzeug in die Küche trat, verstummten sie kurz, beide sahen mich überrascht an. Sicher hatte Mama Papa von meinem fatalen Aufritt vorhin berichtet, ich schämte mich und drehte mich auf dem Absatz herum, wollte nur noch weg, zum Duschen. Ich hatte schon die Klinke in der Hand, da hörte ich Papas Stimme, „Juli, mein Großer, willst du mir gar nicht hallo sagen?“ Ich drehte mich halb zurück: „Hallo Papa, entschuldige, ich war laufen und möchte duschen.“ „Nee, erst kommst du mal her, keine Widerrede“ sagte er streng. Ich schaute kurz zu Mama, mit gesenktem Kopf schlich ich zu Papa rüber. Der, ohne mich irgendwie zu tadeln, zog mich einfach auf seinen Schoß, schloss seine starken Arme um mich und meinte amüsiert: „Der junge Mann riecht aber streng.“ Ich konnte darüber aber gar nicht lachen. Musste ich doch annehmen, dass Mama ihm alles berichtet hatte. „Juli, wenn du Kummer hast und möchtest mit uns darüber reden, dann immer, wenn du dazu bereit bist, klar?“ Ich heulte los: „Was hat Mama dir denn alles erzählt? Ich hab doch gar nichts gemacht. Und ich kann doch nichts dafür, dass, dass Tim…“, mir versagte die Stimme. Dann lehnte ich mich einfach an Papa an und heulte weiter. Eine Weile saßen wir stumm in der Küche, dann sprach Papa weiter: „Was sollte Mama mir denn erzählen oder auch nicht, Juli?“ Verständnislos wendete ich meinen Kopf zu Mama hin. Fragend sah ich sie an. Mama lächelte: „Wenn du Papa oder mir oder uns erzählen möchtest, warum es dir gerade nicht so gut geht, dann werden wir dir zuhören. Ich hatte Papa nur kurz von der Einladung der Familie Wegner zum Wochenende berichtet.“ Regungslos saß ich da: „Seid nicht böse, ich gehe erstmal duschen und dann muss ich endlich Markus anrufen.“ „Sei bitte dann zum Abendbrot unten ja, so gegen halb sieben?“ Ich nickte und ging zu Tür, dort drehte ich mich nochmal um, ich flüsterte „Mami, Paps ich hab euch dolle lieb.“ Sofort sauste ich die Treppe hinauf.
Meine Sportklamotten flogen im Bad in den Wäschekorb, ich wollte sie nur noch loswerden. In Gedanken trat ich nackt vor den Spiegel und betrachtete mich, meine Muskeln waren ganz ordentlich für einen 14-jährigen.Nnicht so, wie die von Markus. Klar, der trainierte Turnen und Schwimmen. Aber meine Oberschenkel zeigten schon, welchen Sport ich machte. Langsam wanderte mein Blick höher. mein Pimmel wurde halbsteif. Tim, Tim ging es mir wieder durch den Kopf, wie mag er wohl nackt aussehen? Bestimmt hatte er mehr Haare am Schwanz. Naja, er war auch etwas älter. Ob er auch schon immer mal…? Ich schüttelte den Kopf, Mann, ey, aber ich fühlte mich gut bei diesen Gedanken. Ich schloss meine Hand um meinen Schaft und begann, die Haut hoch- und runter zu schieben. So, wie es neulich Basti bei mir gemacht hatte. Und ich hatte es dann bei Markus ausprobiert… Mein Puls beschleunigte sich, das Summen in meinen Hoden stieg nach oben, wieder kam das Gefühl, als ob ich gleich lospinkeln müsste, aber ich konnte jetzt nicht mehr aufhören.
Ich erhöhte das Tempo an meinem Ständer, fester presste ich die Faust um mein Glied. Die Explosion meines Schwanzes bescherte mir weiche Knie, ich japste und überwältigt schaute ich auf die weißen Strahlen, die auf den Badezimmerboden klatschten. Ich konnte nicht mehr stehenbleiben, sondern setzte mich mit dem nackten Hintern auf die Fliesen. Ich hatte meinen Pimmel losgelassen, wieder und wieder immer noch mehr… Die letzten Spritzer flossen direkt auf den Fliesenboden… Mein Atem raste, mein Herz pochte. Ungläubig schaute ich auf den kleinen weißen See auf dem Fußboden, dann auf meinen Bauch. Ich hatte mich zum ersten Mal selbst gewichst und hatte dabei das Bild von Tim vor Augen gehabt. Na und? Ich schämte mich in diesem Moment nicht dafür. Im Gegenteil, es hatte mir gut getan. Erschöpft lehnte ich an der Duschwand. Ich atmete tief durch. Wie sollte ich nur morgen Tim begegnen? Ich hatte ihn doch heute mehrfach angeschnauzt und vor den Kopf gestoßen. Mit Klopapier versuchte ich den weißen Schleim so gut wie möglich vom Fliesenboden zu entfernen. Dann stieg ich selbst in die Dusche, der warme Wasserschwall tat mir gut. Sorgsam reinigte ich meine wenigen Schamhaare von dem klebrigen Zeug und säuberte auch meine Eichel gründlich. Schon wieder pumpte sich mein Glied zu einem halbsteifen Ständer auf. Mutig stellte ich die Duschtemperatur auf kalt. Mein Pimmel beruhigte sich, meine Gedanken jedoch nicht. Ich hatte mich eben mit den Gedanken an einen Jungen, an Tim, gewichst. Kann das sein, dass ich vernarrt war in ihn? Schnell warf ich den Bademantel über und huschte in hinunter zum Abendbrot. Beim Abendessen erzählte Mama ein wenig von der neuen Kollegin in der Bank, Frau Wegner. Und dass die ja auch hier bei uns im Dorf in ihr neues Haus eingezogen waren. Ich starrte vor mich hin, meine Gedanken waren schon wieder bei Tim. Mama schwieg kurz, schaute mich an und fuhr dann fort. Frau Wegner sei sehr aufgeschlossen und auch ziemlich fit in allen Angelegenheiten. Sie war eine echte Bereicherung für Mama, die ja als stellvertretende Filialleiterin gute Mitarbeiter gebrauchen konnte. Papa stöhnte etwas über die vielen neuen Anfragen, die seine Firma in über die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel erreicht hatten. Ich schwieg zu all dem, wollte eigentlich nur in mein Zimmer. Mama bestand aber darauf, dass ich zuerst noch das Geschirr in die Spülmaschine einräumte. So wie ich war, warf ich mich schließlich auf mein Bett, nahm mein Handy zur Hand und drückte die Nummer von Markus. Endlich ging er ans Telefon, „Hi Juli, ich hab schon lange auf deinen Anruf gewartet. Dass du es schon versucht hattest habe ich gesehen, aber wir hatten heute gleich Training, Turnen. Und dann auch gleich wieder Hausaufgaben, oh Mann, ne ganze Menge. Aber schön, dass du noch anrufst, Mutti hat mir noch ne halbe Stunde genehmigt. Ich hab heute auch mal den Trainer gefragt, du kannst Anfang Februar an unserm Trainingscamp ein ganzes Wochenende hier in Erlenhausen teilnehmen, wenn du magst und Tante Susanne und Onkel Lars es erlauben. Basti ist da auch im Trainingscamp, aber außerhalb. Na nur, wenn du noch magst. Magst du? Du hattest es ja versprochen. Wie geht es dir, wie war dein erster Schultag?“ „ Hi Markus, Mann du quatscht ja wie ein Wasserfall. Ja, mir geht es soweit, ich bin einfach irgendwie kaputt. Erster Schultag, viele Stunden, etwas Stress in der Klasse, na und dann hab ich einen neuen Banknachbarn, der ist einfach anstrengend… Und der wohnt auch noch hier bei uns in der Siedlung, kam heute auch gleich noch hier angeschwirrt. Mann, ist der nervig. Ach, irgendwie, ich weiß nicht. Aber das mit dem Trainingscamp find ich toll. Ich frag morgen gleich mal Mama und Papa. An welchem Wochenende und Basti ist nicht da. Du bist allein mit deiner Mutti?“ „Ja cool ne, aber wenn du kommst, dann ist fast den ganzen Tag Training. Sind dann erst abends wieder zu Hause, von Freitag bis Sonntag. Sag mal, der Typ, also dein neuer Banknachbar… , hat der irgendwas? Er scheint dich zu beschäftigen, ich mein, du klingst so.“ „Hä, wieso, fang du auch noch an, Mama nervt schon wegen Tim, also wegen dem“. „Aha, Tim heißt er also, so so…“. „Ey hör auf jetzt!“ „Ähh, Juli, du mir fällt gerade nochmals ein, ich wollte es dir schon neulich mal erzählen, hab’s aber dann wieder vergessen. Als wir vor Weihnachten nochmal Training mit Turnern aus eurem Nest zusammen hatten, hat mich so ein Typ von euch gefragt, ob du mein Bruder bist. Er hat dich mal bei einem der Wettkämpfe mit mir gesehen. Und der hat mich gefragt, ob ich ihm deine Nummer gebe, hab ich natürlich nicht gemacht. War so ein kleiner Rotblonder, mit Locken. Na, ist ja auch egal. Kennst du denn?“ „Nee, weiß nicht, fällt mir jetzt so schnell keiner ein.“ „Sag mal, was anderes, hast du schon mal wieder? Ey, du weißt schon!“ Ich schob meine linke Hand unter den Bademantel, streichelte meine Hoden, ließ meinen Finger leicht von unten bis nach oben wandern. „ Ey, Alter, du bist neugierig. Jaaa, vorhin gerade, es kam ganz viel, mehr als bei uns letztens.“ Dass ich dabei an Tim gedacht und ihn mir nackt vorgestellt hatte, sagte ich natürlich nicht. „Und du, hast du es mal wieder probiert?“ Vorsichtig zog ich die Haut am Schaft leicht herunter. Mein Glied zuckte. „ Nee, noch nicht, allein krieg ich es nicht hin. Na und dann schlaf ich ja mit Basti im Zimmer und da trau ich mich auch nicht so richtig. Freu mich, wenn du wieder da bist, du verstehst?“ „Klar, ich denke schon, was macht Bastis Verletzung?“ „Ach der ist so weit wieder fit, hat ne schöne gelb grüne Stelle in der Leiste, aber er trainiert ab Mittwoch wieder. Hey Juli, muss Schluss machen, meldest du dich wieder, wenn du mehr weißt zum Trainingscamp?“ „Klar, kleiner Bruder, mach ich, hab dich lieb, hau rein“. „Dich auch, tschüssi. Markus hatte aufgelegt. Ich öffnete den Bademantel und betrachtete meinen Schwengel, der schon wieder fast ganz steif auf meinen Bauchnabel zeigte. Ich bewegte noch ein paarmal die Haut auf und ab… Aber mehr dann auch nicht mehr, ich ließ den Bademantel einfach vor das Bett fallen und rollte mich so nackt wie ich war in die Bettdecke ein. Mit den Gedanken an Markus schlief ich ein. In einem wilden Traum begann sich seine Gestalt in einen dunkelhaarigen schlanken Jungen zu verwandeln, der etwa einen halben Kopf größer als ich, sportlich und sympathisch und die Gesichtszüge eines mir bekannten Jungen hatte, ich kam aber nicht auf seinen Namen.
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