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Die Stadt der Engel

Teil 2

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Eng umschlungen bringen wir noch ein paar Stunden im Bett zu. Doch auch diese Zeit vergeht einmal, und wir müssen aufstehen. Wir ziehen unsere Bademäntel an und gehen ins Wohnzimmer, das auch gleichzeitig Küche und Esszimmer ist. Elise und Yaa sind natürlich schon längst auf, und das Essen ist auch schon seit geraumer Zeit fertig. Louis legt seinen Arm um meine Hüfte, als wir den Raum betreten. Dann umarmt er seine Mutter und beide vergießen Tränen über ihrer beider Glück. Elise freut sich auch für uns. Sie lächelt mir zu und wir setzten uns an den Tisch. Ich sitze natürlich neben Louis. Elise und Yaa wollen wieder in der Umgebung ihre Präsente verteilen, Louis und ich haben also wieder den ganzen Strand für uns alleine. Ich habe an diesem Tag besonders großen Hunger und auch Louis ist unersättlich heute. Es dauert alles mal wieder länger bei uns, aber warum auch nicht? Es ist ja schließlich speziell UNSER!!! Urlaub. Nach dem späten Frühstück planen wir wieder an den Stand schwimmen zu gehen.

»Kommst du Louis?«

»Warte auf mich!«

»Darauf kannst du Gift nehmen.«

»Just wir müssen uns eincremen, schon vergessen?«

»Du hast recht, wir würden sonst wohl richtig fetzig aussehen. Ich komme ...«

Wir verziehen uns in unser Zimmer, denn es muss ja nicht jeder sehen.

»Soll ich dich eincremen Just?«

»Wenn der Herr so freundlich sein könnte ...?«

»Klar, ich will dich doch nicht heute Abend aus deiner eigenen Haut pellen müssen! Dreh dich um!«

Louis fängt an das Zeug einzumassieren, und ich muss sagen, das könnte mir gefallen.

»Umdrehen bitte!«

Im Gesicht geht es weiter, dann der Bauch und die Beine. Bei dem, was zwischen meinen Beinen ist lässt er sich besonders viel Zeit.

»Äh Just, ich glaube da entwickelt etwas Eigenleben!«

»Lach nicht! Schau lieber was sich bei dir selbst tut! Auf diesem Gebiet hab ich nachweislich die spitzere Zunge, Süßer!«

»Ich glaube dir nicht, beweise es mir!«

»Das kannst du gleich haben.«, sage ich, und beweise es ihm auch wirklich sofort. Nach ein paar Minuten habe ich auch ihn eingecremt.

Dann gehen wir endlich zum Meer. Es scheint mal wieder die Sonne über der Bucht, der Sand flimmert unter der ständigen Hitze, tiefblau der Himmel, das Wasser kristallklar und ruhig. Wir legen uns an den Strand, so dass das Wasser höchstens unsere Hälse umspülen kann und kühlen uns ab. In mein rechtes Ohr summt Louis eine leise Melodie, küsst immer wieder meine Wange, und streichelt mit seiner Hand über meine Brust. Eine lange Zeit liegen wir so. Es herrscht eine schon fast überirdische Ruhe. Ein Seeadler fliegt majestätisch über uns hinweg der untergehenden Sonne entgegen. Später setzen wir uns ein wenig tiefer ins Wasser. Louis sitzt vor mir, und ich lege meine Arme um seine Taille. Wir schwanken mit der nun stärker werden Brandung. Ich lehne meinen Kopf an seinen Rücken, küsse seinen Nacken und knabbere an seinen Ohrläppchen. C'est le ciel en terre! Als es immer dunkler wird machen wir uns auf zum Bungalow. Auf dem Weg sammeln wir noch ein wenig loses Gestrüpp und Holz für ein Lagerfeuer ein. Wir legen es neben die Tür und springen erst einmal unter die Dusche. Als wir fertig sind, haben Elise und Louis schon längst angefangen. »Na ihr beiden? Seid ihr Turteltauben auch mal wieder eingeflogen?«

»Das sagst gerade du, Mum!?!«

»Setzt euch Jungs! Das Essen ist bald fertig.«

»Was gibt es denn gutes Yaa?«

»Scampies und Reis, Justus«

Elise sitzt natürlich auch mit uns am Lagerfeuer, ist aber anscheinend sehr mit einem kleinen Stück Holz beschäftigt, das sie mit einen kleinen Taschenmesser malträtiert.

»Was machst du da Elise?«

»Ich schnitze 'was! Sieht man das nicht Louis?«

»Doch, und was soll es werden, wenn man fragen darf?«

»Du darfst. Es werden zwei Anhänger, einer für dich und einer für Justus.«

Das Essen schmeckt wie immer gut und auch die Anhänger werden bald fertig. Die lange Zeit im Wasser hat Louis und mich müde gemacht und so verabschieden wir uns schon bald von den beiden Frauen.

In Louis warmen Armen schlafe ich einem neuen Morgen entgegen. Die Tage in Ranong vergehen wie im Fluge. Wir erkunden die Umgebung und meine zehn Filme sind schneller voll, als mir lieb sein kann. Auf fast allen Fotos ist natürlich Louis. Ganze zwei Wochen verbringen wir in unserem ganz privatem Garten Eden. Den alten Mönch werden wir auch noch einmal besuchen.

Dann fahren wir wieder zurück in den Moloch Bangkok. Ich hab den Flug nach Europa schon gebucht, es bleiben uns noch nicht einmal zwei Tage. Als wir endlich in der Stadtwohnung ankommen verkriechen wir uns alle sofort in unsere Betten.

Am Morgen stehen wir früh auf, denn ich möchte wenigstens das Wichtigste von Bangkok noch sehen. Am Vormittag wollen wir den Königlichen Palast und einige Nationalheiligtümer besuchen.

Mit einem Taxi fahren wir zum Ufer des Menam, der direkt durch die Stadt fließt. In einem der berühmten Boote wollen wir auf den Wasserweg unser Ziel erreichen. Louis ist von Anfang an dagegen, erst als ich im Boot sitze und wir ein wenig gefahren sind, merke ich warum. Wenn man jeden Tag durch die Nationalhymne eingetrichtert bekommt, Ziel eines jeden solle die Vermehrung des Wohlstandes sein, was kann man da schon an Umweltschutz erwarten. Es gibt keine richtige Kanalisation in Bangkok, wie das aussieht stellt euch bitte selbst vor. Nun ja, wer nicht hören will, der muss eben fühlen/riechen. Und noch etwas bemerkt man schnell, weiße Kleidung ist ziemlich unpassend, spätestens am Abend ist sie ''mausgrau''.

Am Ziel angekommen spielt Louis für mich den Reiseführer. Die Paläste sind wirklich eindrucksvoll, alles ist mit Halbedelsteinen und Gold geschmückt. Das Areal ist riesig, es würde lange dauern alles zu beschreiben. Noch wichtiger für die Thais ist aber etwas ganz anderes als all der Prunk. Es gibt eine Statue die angeblich überschwängliches Glück bringen soll. Sie ist aus einem Stück Jade geschnitzt, doch an sich eigentlich unspektakulär nach dem vielen Gold. Zum Aufbewahrungsort, dem Tempel Wat Phra Kaeo führen mehrere Wege durch sechs Tore. Jedes wird von einem Paar Yaks bewacht. Diese Riesendämonen sollen die Geister aus dem Tempel fernhalten. Dann kommt wieder der übliche Pomp, an schönen Fotomotiven mangelt es dort also auch nicht. Im Zentrum, dem Allerheiligsten befindet sich ein gigantischer, elf Meter hoher Sockel. Auf der Spitze thront der Smaragd-Buddha, um den schon Kriege geführt wurden. Dreimal im Jahr wechselt der König höchst selbst die Kleider der Statue. Der Schutzpatron der Chakkri-Dynastie und der gesamten Nation ist eigentlich eine recht schlichte Reliquie, nur 75 cm hoch! Ich bin nicht katholisch und finde auch die Verehrung für die elf Finger des Petrus albern, doch macht die fromme Atmosphäre auch mich ergriffen. Louis legt mir seinen Arm auf die Schulter und wir beide schauen gebannt auf das Kunstwerk hoch über unseren Köpfen. Buddha lächelt! Nur langsam können wir uns von dem Ding losreißen.

»Also ehrlich gesagt bin ich jetzt ein wenig geschafft, Louis.«

»Na endlich, ich spüre meine Beine schon nicht mehr! Lass uns etwas essen gehen, wie wäre es mit Chinesisch? Ich lade dich ein ...«

»Klar kein Problem, aber ich zahle für mich selbst.«

»Wo kämen wir denn da hin, wenn der Gast selber für sein Essen zahlt?«

»Ich bin also nur Gast? Ich dachte wir wären bei dieser Fusion gleichberechtigt?«

»Natürlich sind wir das, aber wieso fällt es dir so schwer, Geschenke von mir anzunehmen?«

»Ich will weder deinen Plunder noch dein Geld, sondern ganz allein dich als Geschenk!«

»Du elender Technokrat, den ich so über alles liebe, was wirst du mir noch alles abringen?« Damit schubst er mich auf den Rasen der Anlage, springt hinterher und wir rollen noch ein paar Meter bis er in dem Gewühl meinen Mund findet.

Nach dieser Marathon-Besichtigungstour gehen wir chinesisch essen und relaxen als Abschluss des Tages in einem Paddelboot auf dem See des Lumphini Parks. Als wir in der Mitte des Sees angekommen sich, holen wir die Ruder ein, legen uns auf eine Decke. Eng umschlungen liegen wir dort, Louis singt für mich ein Lied nach dem anderen und wir schauen in den Himmel. Beim Einbrechen der Dämmerung beschließen wir uns auf den Heimweg zu machen. Wir reden darüber, dass ich bald wieder werde gehen müssen.

Als Taxiersatz mieten wir dieses Mal einen Elefanten, der uns sicher zurück nach Hause bringt. Desto später es wird desto stiller wird Louis.

»Was ist? Du schaust so trübsinnig in die Gegend?«

»Wieso willst du mich verlassen? Liebst du mich nicht mehr?!«

»Erzähl keinen Unsinn, ich würde am liebsten auf ewig mit dir hier bleiben!«

»Was hält dich davon ab?!«

»Seh' das doch realistisch. Ich spreche nicht mal deine Sprache. Ich gehe noch zur Schule und möchte einmal studieren. Ich komme aus einer ganz anderen Welt! Meinst du etwa es würde mir nicht weh tun?! Ich liebe dich wie verrückt, siehst du das nicht? Doch was hilft das, wir können nicht von Luft und Liebe leben. Es ist einfach unmöglich, lass uns die Zeit die uns noch bleibt nicht mit trüben Gedanken verschwenden! Der Schmerz wird schon noch früh genug kommen.«

»Wirst du mich besuchen? Oder soll ich zu dir kommen?«

»Man wird sehen.«

»Ja oder nein?«

»Bitte nicht Louis, ich will dir nicht weh tun.«

»Ja oder nein?«

»Nein!«

»Wirst du mir deine Adresse geben, damit wir uns schreiben können?«

»Nein Liebling.«, sage ich und ich fühle mich wie ein Verbrecher. Ich will Louis' Hand küssen, doch er zieht sie weg.

»Du liebst mich nicht, also lass mich!«

»Du bist ein Arschloch, wie soll ich dir denn noch beweisen, dass ich dich liebe?«

»Schlaf' mit mir!«

»Was?!«

»Du hast mich richtig verstanden, ich will, dass du mit mir schläfst! Ich will dir wenigsten einmal so nahe sein! Und ich will, dass du mich niemals vergisst! Es ist mir todernst, wenn du es nicht tust weiß ich, dass du mich nicht liebst!«

»Das ist Erpressung Louis!«

»Nenne es wie du willst, nur auf das Ergebnis kommt es an. Nun liebst du mich?«

»Gibst du mir eine Gnadenfrist?«

»Bis wir zu Hause sind!«

Die nächste halbe Stunde herrscht totales Schweigen zwischen uns. Bisher war alles so schön, so melancholisch, so unschuldig gewesen. Natürlich hätte ich es schon viel früher gerne getan. Ich weiß nicht was mich aufgehalten hat, vielleicht die Angst vor dem Unbekannten, eines der stärksten Gefühle zu denen wir fähig sind. Vielleicht aber auch die Angst das, was wir bisher hatten zu beenden und etwas Neues zu probieren. Wer weiß das schon so genau, es ist wohl eher eine Mischung aus allem. Meine Gedanken schweifen ab, nur das Geschaukle des Elefanten holt mich immer wieder in die Realität zurück. Schweigend bezahlt Louis für den Elefanten, dann fahren wir im Lift in die Wohnung. Es war mir noch nie so unangenehm in einem Aufzug! In seinem Zimmer angekommen schließt Louis die Tür ab. Er kommt zu mir, fast meine Hände und schaut mir in die Augen.

»Nun?«

Ich wusste die Frage würde kommen, doch ich bin nicht in der Lage alles zu zerstören was wir hatten; und warum eigentlich nicht mit ihm schlafen? Ich liebe ihn, und er liebt hoffentlich auch mich. Was stelle ich mich also so an? Es gibt sowieso kein Zurück mehr ...

»Ich liebe dich Louis. Aber ich habe noch nie mit einem Mann geschlafen.«

»Denkst du ich?«

»Ganz Thailand lag dir zu Füßen!« »Nein, nur die angebliche bessere Hälfte! Und ich hätte auch die andere nicht gewollt!«, antwortet er und fängt an mich im ganzen Gesicht zu küssen. Seine Augen sind fanatisch starr, wie bei einem Irren!

Langsam ziehen wir uns die Kleider aus, dann führt mich Louis zu unserem Bett. Er drückt mich in die vielen Kissen. Er bläst so lange über meinen Penis bis er steif und fest ist. Dann kniet er sich über mich und versucht mich in sich eindringen zu lassen. Louis braucht immer wieder Pausen, damit es nicht so sehr schmerzt, doch er scheint nicht viel zu spüren. Auch bei ihm tut sich so einiges, es würde nicht mehr lange bis zu seinem Orgasmus dauern. Schließlich fängt Louis an mit der Hüfte zu kreisen und sich auf und ab zu bewegen. Immer schneller, immer schneller, fast wie im Wahn. Es ist ein seltsames Gefühl in einem anderen zu ''sein''. Wir kommen auch beide zum Höhepunkt, doch es ist nicht so, wie ich es mir gedacht hatte und Louis empfindet wohl ganz genauso. Läge eine andere Person neben mir, ich glaube ich versänke vor lauter Scham in Grund und Boden.

Wir sind erschöpft, ernüchtert, enttäuscht, aber auch verbunden. Weinend über unsere morgige Trennung trösten wir uns gegenseitig bis in den Schlaf. Eng aneinander gekuschelt schlafen wir schon bald ein.

Am Morgen liegen Gewitterwolken über der Stadt und lassen sie in ihren Wassermassen ertrinken. Durch die langen Straßen schallt der Donner. Die starken Winde peitschen das Wasser der Pfützen immer wieder auf. Louis streicht über mein Haar und versucht aufzustehen ohne mich zu wecken.

»Wo willst du hin Louis?«

»Ins Bad Just. Hast du gut geschlafen?«

»In Ranong war es schöner.«

»Wir sollten heute beide baden gehen, findest du nicht? Willst du als erster?«

»Wir gehen beide gleichzeitig; bei euer Wanne dürfte das doch kein Problem sein, oder?«

»Ich hatte gehofft du würdest den Vorschlag machen. Komm ...«

Wir gehen ins Bad mit der ''Wanne für Drei'' und lassen das Wasser einlaufen.

»Liebling, ich wollte mich noch für gestern Abend entschuldigen. Es war falsch von mir dich unter Druck zu setzen, kannst du mir noch ein einziges Mal verzeihen?«

»Ich war doch so dumm und war einverstanden, außerdem wollte ich es ja auch selbst. Nie wird ein Wort des Vorwurfs über meine Lippen kommen. Dafür liebe ich dich viel zu sehr.«

»Wenn du mich so sehr liebst, hast du doch auch sicher nichts dagegen, wenn ich dich jetzt küsse oder?«, sagt er, legt seine Arme um meinen Hals und fängt an, an meinen Lippen zu knabbern.

Wir bleiben eine ganze Stunde in der Badewanne. Dann hat sich meine Haut so aufgewellt, dass ich mich lieber aus dem Wasser flüchte um mich abzutrocknen.

»Na macht es Spaß zu gucken Louis?«

»Wir werden uns wohlmöglich nie mehr wiedersehen. Du hast mich zum glücklichsten Mensch auf der Welt gemacht, ich will mich noch lange an dich erinnern können Justus. Wie wäre es wenn du noch zwei oder drei Minuten in der Position stehen bleiben würdest???«

»Na dann genieße es, aber beeil' dich, du musst auch noch fertig werden, sonst fahre ich ohne dich zu Flughafen!«

Das wirkt wahre Wunder bei Louis, so schnell war er noch nie fertig. Yaa ist natürlich schon längst auf. Sie wartet auf uns. Den Koffer habe ich schon vor Tagen begonnen zu packen, wir können uns also alle Zeit der Welt lassen. Wir frühstücken gemütlich in der Küche, es wir das letzte Mal sein. Das wissen wir alle. Wir reden nur wenig miteinander; immer wieder schauen wir zur Uhr, doch die Zeit rinnt uns unerbittlich zwischen den Fingern hindurch.

Drei Stunden vor dem Einchecken fahren wir zum Flughafen. Das Wasser steht auf den Straßen knöchelhoch und kann nicht abfließen. Dazu kommen Temperaturen um 46° C; alles in allem sorgt das für ein unerträglich schwüles Klima. Ich glaube Louis hat die Hoffnung, der Flug könnte abgesagt werden. Von meinem restlichen Geld kaufe ich im Duty Free Shop Shalimar für meine Mutter. Dann setzen wir uns in die Halle nahe der Gangway für meinen Flieger. Louis hat noch etwas auf dem Herzen:

»Justus, ich hab' da noch was für dich.«

Damit holt er eine längliche Schachtel aus seiner Jacke.

»Du darfst sie erst öffnen wenn du im Flugzeug sitzt.«

Er gibt mir sein Geschenk, und ich packe es extra vorsichtig in mein Handgepäck.

»Yaa, kann ich mir deinen Sohn noch einmal ausleihen?«

»Wenn du ihn mir heil wiederbringst!«, antwortet sie wie so häufig schmunzelnd.

Ich nehme Louis an der Hand und ziehe ihn hinter mir her.

»Just, was soll das werden?«

»Das wirst du schon noch früh genug erfahren.«

Louis sträubt sich nicht mehr. Ich schleife ihn durch den ganzen Flughafen in die Toilette eines Restaurants. Louis sind meine Gedankengänge nicht fremd, er ahnt sofort, dass dies sicher kein ''normaler'' Toilettenbesuch werden wird. Ich ziehe ihn zu mir in eine Kabine und schließe ab.

»Was hast du vor?«

»Zieh dir die Schuhe und Hose aus.«

»Das ist nicht dein Ernst!?!«

»Du wolltest es doch so unbedingt, also mach schon, uns bleibt nicht mehr viel Zeit!«

»Du spinnst!«

Dennoch tut er, was ich ihm geraten habe. Er steht da etwas unschlüssig doch höchst erregt. Ich schiebe seine Beine auseinander und knie mich vor ihm nieder. Mein Hände vergrabe ich in seinen Pobacken, seinen Steifen nehme ich in den Mund. Mit der Zunge schiebe ich die Vorhaut zurück, und es dauert nicht mehr lange bis Louis seinen Höhepunkt erreicht. Ich schmecke eigentlich nichts, schlucke einfach alles runter. Louis setzt sich ziemlich erschöpft auf die Toilette um wieder zu Atem zu kommen und grinst mich an. »Ich hoffe niemand hat uns gehört!«

»Wohl kaum, so laut wie die die Musik laufen lassen. Wir sollten uns ein wenig beeilen, sonst denkt Yaa noch wir würden etwas ''unanständiges'' tun!«

»Findest du es unanständig, dass ich dich liebe!?!«

»Nein in keinster Weise.«

Langsam schlendern wir zurück zu unseren Plätzen, die Yaa für uns frei gehalten hat. Schon bald kommt die Durchsage, dass die Maschine bereit sei.

»Nun Justus, da hatte ich in dir für zwanzig Tage einen zweiten Sohn. Am liebsten würde ich dich bei uns behalten! Ich wünsche dir alles Gute der Welt mein Sohn; leb' wohl. Lass dich noch mal von deiner Mutter umarmen!«

Yaa ist tief gerührt und auch mir wird erst jetzt so richtig klar, dass ich Louis und Yaa höchst wahrscheinlich nie mehr wiedersehen werde. Louis und mir stehen die Tränen in den Augen als wir uns ein letztes Mal küssen.

»Lebe wohl mein Geliebter und vergiss unsere schöne Zeit nicht!«

»Lebe auch du wohl Louis. Und weine nicht, sonst muss auch ich weinen.«

Ich schaue noch einmal in seine Mandelaugen, neige den Kopf, auf dass er meine Trauer nicht sehe, drehe mich um und gehe in Richtung der wartenden Stewardessen. Einmal noch drehe ich mich um, schlage die Augen nieder und verschwinde.

Nur selten war ich so traurig wie jetzt. Ich weine nicht mehr, nur noch unendliche Leere beherrscht meinen Geist. Die Stewardessen geben sich alle Mühe mich aufzuheitern, doch dieses Unterfangen ist sinnlos.

Zur Ablenkung hole ich die Schachtel hervor, die Louis mir vorhin gegeben hat. Ich schlage das weiße Seidentuch zurück und halte eine längliche Lackdose in den Händen. Behutsam öffne ich die Dose. Drei Sachen liegen darin: das Amulett, das Elise für uns am Strand geschnitzt hat, an einem roten Seidenband; eine geflochtene Haarsträhne von Louis, und ein kleiner Zettel:

Ich liebe dich Justus, und vielleicht lächelt und Buddha ja noch ein zweites Mal. Langes Leben, Glück und Frieden!

Louis

Sorgfältig packe ich alles wieder ein. Ich bin so müde, dass ich die meiste Zeit des Fluges verschlafe.

Am Flughafen wartet keiner auf mich; ich hatte es so gewollt. Im Moment ist mir nicht zum Feiern zu Mute, ganz im Gegenteil ich könnte stundenlang heulen wie ein Schlosshund. Ich fahre nach Hause, gehe in mein Zimmer, stelle den schweren Koffer in die Ecke, ziehe mich aus und gehe erst einmal duschen. Dann packe ich den Koffer aus und haue mich für den Rest des Tages aufs Ohr. Am nächsten Tag bringe ich den Film zum Entwickeln. Ich tauche wieder ein in die ganz normale, schnöde und gemeine Welt. Die Fotos werde ich mir nie ansehen, ich lasse sie mitsamt der Lackdose in ein Schließfach stecken. Die schönsten Erinnerungen trage ich in meinem Kopf. Niemandem werde ich die Geschichte je erzählen.

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