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Trost

Kapitel 7-10

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 7

Als Kai am nächsten Morgen aufwachte, lag er allein im Bett. Nacheinander zischten mehrere Alpträume durch seinen Kopf.

Einmal, er hatte alles nur geträumt, war in seinem Bett. Das erwies sich als falsch, er war nicht zu Hause in der WG.

Zum anderen, er war zwar im Ferienhaus, aber Jan hatte ihn nur im Traum geküsst. Nun, Jan war nicht mehr da, aber Kai lag im breiten Ehebett und nicht in dem Kinderzimmer. Irgendetwas musste passiert sein.

Also kam noch eine andere Sache in Frage. Jan hatte wie beim letzten Mal den Anfall, dass er sich am nächsten Morgen wieder ablehnend verhielt.

Kai lag auf der Seite und starrte auf den kleinen Wecker. Es war halb zehn. Hatte er verschlafen? Hinter ihm raschelte es. Im nächsten Moment langte Jans Arm über ihn hinweg und ein Teebecher wurde auf dem Nachttisch vor seinem Gesicht abgestellt. Ein wenig ruppig wurde er an der Schulter gerüttelt und zog leise knurrend die Decke über sein Gesicht. 'Doch ein Traum? Was stimmt denn nun?' Kai gähnte leicht, im nächsten Moment wurde ihm die Decke vom Gesicht gezogen.

"Hey du Schlafmütze! Ich will an den Strand, die Sonne scheint!"

Kai gähnte noch einmal und blinzelte nervös zu Jan hoch. Kein Wort hatte ihn darauf hingewiesen, dass Jan ihn so zärtlich zu behandeln gedachte, wie am Abend zuvor.

Jan sprang auf und zog sich zu Kais Entsetzen aus. Errötend senkte Kai den Blick und ergriff den Becher hektisch. Im nächsten Moment sah er, dass Jan sich seine Badehose anzog und seufzte erleichtert.

"Was ist denn? Hast du etwa Kopfweh von den paar Schluck Wein?" Jan zappelte ungeduldig herum, kramte in Taschen und packte Handtücher ein. "Kai! Ich rede mit dir!"

Kai zuckte zusammen und hauchte entmutigt "Entschuldige, ich… bin sehr… müde." 'Enttäuscht wäre auch ein Wort!'

"Hab ich dich vom Schlafen abgehalten? Ich weiß nur noch, dass ich eingeschlafen bin, einfach so, von einem Moment auf den nächsten!" Jan zog sich ein T-Shirt über und eine Jeans.

Kai seufzte und schüttelte den Kopf. "Ich komme gleich. Muss eben noch wach werden." Er selbst spürte, dass seine Stimme schwach klang, schwankend.

Jan hatte es sofort gehört. Er setzte sich auf das Bett und lächelte leicht. "Was ist denn? Zu müde für den Strand?"

Kai sah unsicher in seine Augen. 'Nur ein Zeichen. Bitte Jan. Zeig es mir doch wenigstens einmal,' flehte er in Gedanken. Jan schien ihn gehört zu haben. Er beugte sich vor und streichelte Kai die Haare aus dem Gesicht. Ihre Gesichter waren dicht voreinander. "Entschuldige. Ich fang noch mal von vorn an, ja? Guten Morgen, Kai. Gut geschlafen?"

Kai lächelte nun auch und nickte. Zu seiner Enttäuschung sprang Jan jedoch auf, anstatt ihn zu küssen.  

Noch immer gähnend trottete Kai hinter dem energiegeladenen Jan her. Er fragte sich die ganze Zeit, was dieser nun dachte. War er sich nun nicht mehr sicher, was er wollte? Kai jedoch wagte es nicht, danach zu fragen. 'Sind wir nun zusammen? Nach gestern Abend bin ich davon ausgegangen. Wenn ich ihn nur fragen könnte.' Ärgerlich lag er im Schatten auf dem Handtuch und beobachtete, wie Jan sich in der Sonne räkelte. Sein Teint war eher gemacht für den Strand. Er war jetzt schon braun, während Kai von dem kurzen Weg am Tag zuvor schon einen leichten Sonnenbrand auf der Nase hatte.

Gegen Mittag, als Kai regelrecht beleidigt sein wollte, stupste Jan ihn leicht an. "Soll ich dich eincremen? Du siehst ein wenig nach Sonnenbrand aus."

Kai nickte leicht und drehte ihm seinen Rücken zu. Gleich drauf zuckte er quiekend zurück, weil die kalte Sonnenmilch ihm über den Rücken lief. Jan kicherte und murmelte "Leg dich auf den Bauch, dann brauch ich mich nicht so zu verrenken." Dann verteilte Jan die Sonnenmilch schweigend auf Kais Rücken und Kai hielt sich vom Schnurren und Seufzen ab. Das war herrlich, Jans kräftigen Finger beschrieben kleine Kreise und lösten geübt einige Verspannungen an den Schultern. "Hey, wie hießen diese Muskeln nochmal?" Jans Finger folgten dem Verlauf und Kai grübelte schläfrig.

Er hatte sich gerade erinnert, als eine laute Stimme rief "Hey, das ist doch Jan!" Kai zuckte zusammen. Jans Hände verließen zu seinem Ärger seinen Rücken und gleich darauf trat ein Junge in ihrem Alter zu ihnen. Er trug eine Badeshorts, über der sich ein Bierbauch wölbte. Kai sah entsetzt zu Jan rüber, der zu seinem noch größeren Entsetzen erfreut winkte. Jan und der Typ stürzten sich nach kurzem Vorstellen in eine Diskussion um Fußballergebnisse und nach einem Moment kam noch ein zweiter Typ dazu. Die drei redeten von Sportergebnissen, Autoversicherungen und gingen nach einer Weile zu Politik über. Kai saß fassungslos im Schatten, ein wenig abseits und begann zu schmollen, so gut er konnte. Merkte Jan denn nicht, dass er nicht mitreden konnte?  

Am Nachmittag, nachdem die drei Anderen einige Male zum Strandball verschwunden waren, während er auf die Sachen aufpassen musste, weil er wegen seines Sonnenbrandes nicht teilnehmen konnte und es auch nicht wollte, packte er sauer und traurig seine Sachen.

"Ich hätte gern den Schlüssel. Ich muss aus der Sonne", sagte er so neutral wie möglich.

Jan sah ihn an, dann blickte er auf die Uhr und legte den Kopf schief. "Nein, ich komme mit dir."

"Nein! Spiel noch eine Runde. Du kannst die Sonne besser ab."

"Dann musst du allein im Haus warten. Das ist scheiße!" Jan packte bereits seine Sachen ein.

Kai berührte ihn leicht am Arm und sagte leiser "Du musst nicht wegen mir gehen."

Jan sah ihm ins Gesicht und erwiderte mit gepresster Stimme "Ach, aber wegen dir ein schlechtes Gewissen haben nachher, ja?" Kai wurde rot und schielte zu den anderen. "Was soll das Kai?!" 'Oh Gott. Kann er mich nicht einmal verschonen? Bitte, bitte, bitte nicht jetzt!'

Er holte gerade Luft, als einer der anderen belustigt rief "Hey, ihr streitet wie ein altes Ehepaar!"

Der andere lachte und schlug vor "Los! Vertragt euch, Kinderchen!"

Kai wurde noch röter im Gesicht und fluchte in Gedanken seinen Vorrat an möglichen Verwünschungen durch. Er wurde völlig von Jans Reaktion überrascht. Dieser erfasste sein Kinn, zog ihn zu sich und küsste ihn auf die Wange. "Entschuldige, Schatz. Verzeihst du mir?" Kokett schlug er mit den Wimpern.

Kai keuchte und fiel plump rückwärts auf den Hosenboden, während die anderen beiden lachten und es für eine Show hielten. Jan jedoch lachte nicht, sondern räumte seine Sachen in die Tasche und schlug freundlicher vor "Komm, lass uns gehen. Sonst bin ich morgen schuld, wenn du einen noch schlimmeren Sonnenbrand hast." Seine Stimme klang locker, aber er sah ernst auf Kai runter, der sich hastig aufrappelte und hinter ihm herlief.

Und richtig, wie erwartet und befürchtet, kam dann die Rede von Jan. "Wenn du die nicht magst, dann kannst du es sagen! Sag einfach auf Deutsch, in einem Satz, dass du lieber nicht mit ihnen was machen willst."

"Ich dachte… ich hab gedacht…"

"Ja?!"

Kai senkte den Kopf. "Vergiss es einfach."

Jan blieb mitten auf dem Steg stehen und schrie trotz der Leute in der Nähe "Wenn dir was nicht passt, dann sag es verdammt! Ich bin kein Hellseher!"

Kai sah sich hektisch um. 'Scheiße!' Jan war so peinlich, wenn er sauer war.

"Du dachtest, dass ich jetzt alle deine Gedanken lesen lerne? Ist es das, ja?!" Einige Leute drehten sich um, und Kai lief hastig weiter, bis Jan ihn am Arm festhielt und zu einer Antwort zwang. "Was?!"

"Ich dachte, dass du merkst, wie blöd die beiden sind!" keifte Kai in die Ecke getrieben und verschränkte die Arme.

Jan blickte zurück. "Sie sind gute Fußballspieler. Wir haben zusammen im Sommercamp gespielt. Mit ihnen konnte man immer gute Partys feiern."

Kai schnaubte leise und murrte "Fußballpartys."

Jan seufzte genervt. "Also warst du wirklich sauer, dass ich mit ihnen geredet habe? Ich dachte, dass du bloß müde bist. Erst eben hab ich gemerkt, dass du bei deinem Buch auf derselben Seite bist, wie heute Morgen!"

Kai senkte den Kopf und murmelte "Ich kann dir nicht vorschreiben, was du mit wem machst."

"Dann tu es auch nicht, indem du ein langes Gesicht ziehst!" Jan stürmte an einem gaffenden Pärchen vorbei und Kai folgte mit gesenktem Kopf.

'Verdammt noch mal! Er hat ja Recht. Aber was glaubt er denn? Ich kann doch nicht einfach nörgeln, wenn ich was nicht will. Dann hat er mich bestimmt bald über. Was sage ich ihm nur? Wieso kann er mir nicht endlich ein Zeichen geben? Nur ein Zeichen, dass er mich wirklich will!'

Sie kamen am Haus an und Kai ächzte und räkelte sich. Seine Haut fühlte sich heiß an. Er hatte das Gefühl, dass sein Kopf sich abwechselnd ausdehnte und wieder zusammenzog. "Ich hab, glaube ich, etwas zu viel Sonne abbekommen. Mein Kopf tut weh", lenkte er wegen Jans grimmiger Miene ab und lehnte sich an die Wand neben der Haustür.

Jan schloss auf und fragte sofort "Ist dir auch übel?" Jetzt wo Jan es sagte, fiel es Kai auch auf und er nickte deprimiert.

Jan orderte jedoch energiegeladen wie immer "Du duscht erst mal. Kalt, wenn du das abkannst, dann reib ich dich ein. Du siehst verdammt verbrannt aus."

Kai kam seinem Auftrag seufzend nach und duschte sich. Das warme Wasser prickelte unangenehm auf seinen Schultern und sein Kopf waberte. Die leichte Übelkeit begann jedoch wieder nachzulassen. Noch immer hatte Jan nicht ernsthaft gesagt, was er wirklich für ihn empfand.

'Was sind wir, Jan? Was lässt du mich sein für dich?' Er betrachtete sein rotes Gesicht und seufzte. 'Du weißt, dass du alles für mich sein kannst.' Von seinen leidenschaftlichen Gedanken erschrocken, riss Kai sich von seinem Abbild los. Ein wenig ängstlich ging er mit dem Handtuch um die Hüften in das Schlafzimmer.

Dort saß Jan auf dem Bett und las den Beipackzettel von einem Gel. "Die Brandsalbe hier ist seit einer Woche abgelaufen. Meinst du, dass die noch gut ist? Sonst hab ich hier nur 'ne Bodylotion von meiner Mutter. Ach herrje, du siehst jetzt ja noch schlimmer aus!" Kai zuckte mit den Schultern und setzte sich unsicher auf den Bettrand.

Jan winkte ihn jedoch zu sich. "Leg dich her. Ich musste vorhin ja aufhören, bei welchem Muskel war das?" Kais Herz schlug schneller und schneller. Er zuckte kurz zusammen, als das kühle Gel seine Haut berührte, doch Jans Hände waren warm, sicher. Es ließ ihn aufseufzen, so gut tat es ihm, Jan zu spüren.

Kai konnte nicht verhindern, dass seine Finger in das Laken griffen, während er mit dämmerndem Bewusstsein die Bahnen der Finger auf seinem Rücken verfolgte. Jan tupfte zunächst das Gel auf die Schultern und ging dann dazu über, die Lotion auf dem restlichen Rücken zu verteilen. Als die Finger über die Hüfte strichen, senkte Kai den Kopf und streckte den Rücken erschrocken ausweichend noch weiter durch. Endlich erschlaffte er jedoch wieder und genoss das Streicheln. Noch nie hatte er sich so sehr gewünscht, jemanden zu spüren.

Jan setzte sich anders hin. Er murmelte eine Bemerkung zu seinem eingeschlafenen Bein und strich nun der Wirbelsäule folgend abwärts, bis vor das Handtuch. Dort hielt er kurz inne. Kai hielt den Atem an. 'Bitte mach weiter. Bitte!' Er wagte es nicht, das laut zu sagen.

Ausnahmsweise schien Jan ihn auch so zu verstehen. Die Hände fuhren den Rücken wieder hinauf, um den Weg zu wiederholen. Endlich fragte Kai leise und mit klopfendem Herzen "Stört dich das Handtuch vielleicht?"

Jan lachte. "Stört es dich?"

Kai nickte und zerrte es unter sich hervor. Dabei bemerkte er zu seinem Ärger, wie erregt er bereits war. 'Schon wieder. Wenigstens ist er nicht nur im Traum bei mir.'

Kapitel 8

Kai hörte, wie Jan tief einatmete, dann fragte er leise "Ist es okay für dich?"

Kai hob den Kopf und sah ihn verwundert an.

Jan lächelte unsicher und fügte an "Wie ich dich anfasse?"

Kai errötete und nickte. "Sehr okay", brachte er zustande und versenkte das Gesicht in die Kissen zurück. Gleich darauf spürte er, wie Jan ihm nicht nur über die Hüfte, sondern weiter über den Po und bis auf die Beine streichelte. Eine Gänsehaut stellte seine Nackenhaare auf.

Jan lachte leise. "Du bist so empfindlich, Kai." Dann jedoch schwieg er. Von Zeit zu Zeit strich sein Atem über Kais Haut und schaffte einen zusätzlichen Schauder.

Unbewusst öffnete Kai seine Beine etwas weiter und Jan streichelte nach kurzem Zögern die Innenseite seiner Oberschenkel. Kai ächzte und öffnete sich der Berührung weiter, doch Jan hörte abrupt auf. Kai hob verwirrt den Kopf.

Es war dämmrig im Zimmer, aber zu seiner Überraschung erkannte er, dass Jan sich auszog. "Rück rüber." Jans Stimme klang heiser und dunkel.

Allein diese Stimme ließ Kai erschaudern, während er hastig, noch immer auf dem Bauch liegend, ein wenig zur Seite robbte. Seine Erregung kam ihm durch die Berührung mit der Bettdecke richtig zu Bewusstsein. Seine Sinne verlagerten den Fokus, ohne dass er es wirklich wollte, und Kai kämpfte gegen das Bedürfnis, sich selbst zu berühren.

Jan lag gleich darauf neben ihm und drehte ihn leicht zu sich. "Das ist neu für mich. Ich hatte mit ein wenig mehr Hilfe von dir gerechnet."

Kai schluckte. 'Hilfe? Wobei? Ich weiß doch auch nicht Bescheid!' Er brachte seine Augen auf und sah, dass Jan nackt neben ihm lag. "Für mich ist das auch neu", flüsterte er endlich und hielt seinen Blick mit Macht auf Jans Gesicht fest.

Mit einem kleinen Lächeln schien Jan seine Schüchternheit zu sehen. "Schau mich ruhig an." Er blickte an ihren Körpern entlang. Folgsam ließ Kai seinen Blick bis auf die Brust wandern, wo sich herrlich gebräunte Haut von dem weißen Laken abhob. Die Muskeln in Jans Oberarm spannten sich leicht an, während er noch ein wenig dichter rückte. "Dafür hab ich mich ausgezogen. Ich schaue dir ja auch schon die ganze Zeit auf den Hintern", vernahm Kai seine Stimme und ließ den Blick folgsam über den athletischen, dunkleren Körper streichen. 'Oh, Gott!' Er begehrte jedes Haar, jede Falte, jeden Winkel und jede Kurve auf diesem Körper so sehr, dass er sich nicht vom Aufstöhnen abhalten konnte.

Hungrig versuchte er soviel wie möglich zu sehen, mit den Augen zu berühren. Er wollte dieses Bild, mit dem Geruch von Jans Haut, mit dem Gefühl von dem Bettuch unter ihm und dem warmen, kräftigen Körper neben sich, direkt in sein Gehirn einbrennen, nie mehr vergessen. Kai ließ seinen Blick endlich über Jans Bauch abwärts gleiten, über den Bauchnabel, an den dunklen Haaren entlang, bis auf seinen Schoß. Mit einem Lächeln betrachtete er die Narbe. Ein kleiner, heller Stern. Sie würde zu ertasten sein. Eine kleine Unebenheit auf der sonst samtweichen Haut. Es kribbelte ihn in den Fingern, darüber zu streicheln. Jan anzufassen wie er es wollte. Ihn richtig zu streicheln, ihn immer mehr zu erregen, ihn kommen zu sehen…

Jan beugte sich über ihn, ihre Gesichter berührten sich beinahe. "Wenn du mich so ansiehst, dann weiß ich, dass es richtig ist, was wir tun", wisperte er atemlos. Mit der Nasenspitze strich er über Kais Wange. Kai sah wie Jan die Lider senkte, dann schloss er selber die Augen, bevor er Jans Lippen endlich wieder auf seinen spürte.

Dieses Mal war es kein erster, vorsichtiger Kuss, kein Gewöhnen an Nähe und kein Zueinanderfinden. Es war kein Abreagieren wie am Abend zuvor. Dieser Kuss war pures Verlangen nacheinander, danach, den anderen zu besitzen. Zu Kais Verwirrung unterlag Jan, ließ ihn ein, ließ ihn seinen Mund erkunden, während sich seine kräftigen Finger in Kais Haare gruben, ihn zu noch mutigeren Attacken bewegten. Zugleich zog Jan Kai über sich, ein warmer, kräftiger Arm schob sich um Kais Schultern und brachte ihn dazu, sich gegen seinen Freund zu rollen.

Kai konnte nicht anders, als ihn einnehmen zu wollen. Noch immer in diesen tiefen Kuss verstrickt begannen sie einander mutiger zu streicheln. Jan rangelte sich zurecht, was durchaus verwirrende Dinge mit Kai anstellte, als ihre Hüften sich gegeneinander schoben. Jan griff wahllos nach Kais Körper, was schmerzhaft war, weil er nicht auf verbrannte Stellen achtete. Kai war es egal. Seinem Körper war es egal, seinem Kopf erst recht, während alle sinnvollen Gedanken verwischten und sich jede noch so kleine Sorge gegen das herrliche Gefühl, zusammen zu sein, auflöste. Anders als mit Lukas schalteten Jans Berührungen und das Gefühl seines Körpers, sein Geruch und die Geräusche tatsächlich jeden sinnvollen Gedanken komplett aus. Kais Gehirn war nur noch in der Lage, die Reize zu verarbeiten, mit denen sein Körper ihn förmlich überschüttete.

Fast war Kai traurig, als er sich gegen all dies fügen und seinen Körper vollständig übernehmen lassen musste. Es machte ihn glücklich zu sehen, dass es auch Jan gefallen hatte, mit ihm zusammen zu sein. Es machte ihn glücklich, dass es nicht nur ihn so durch und durch verwirrte und mitriss wie auf eine wilde Achterbahnfahrt, bei der man schon nach kurzer Zeit sowohl die Kontrolle über das Tempo als auch über die Richtung der Fahrt verlor. Nur allmählich kam er wieder zu sich. Als seine Gedankenwelt aus der rosa Wolke wieder auftauchte, verwunderte es ihn zugleich noch, dass er überhaupt so hatte fühlen können.

Er kam wieder zu Bewusstsein, als Jan sich schwer auf ihn fallen ließ und das Atmen für einen Augenblick deutlich einschränkte. Aber Kai schlang eher noch einen Arm um seine Schultern und drückte sich gegen ihn. Er konnte nicht glauben, dass sie zusammen waren, dass es sich so herrlich anfühlte, wie in seinen Träumen, dass Jan ihn alles machen ließ.

Langsam streichelte Kai Jans Rücken und Po entlang. Mehr, weil er sich nicht vom Streicheln abhalten konnte, als weil er dachte, dass Jan das gut finden könnte. "Das war toll!" lobte er lahm und biss sich wütend auf die Unterlippe. 'Das war toll?! Bist du völlig verblödet?! Das war der pure Wahnsinn und das Allerbeste, das dir je passiert ist. Du liebst ihn mehr als dein eigenes Leben! Du fühlst dich, als würdest du dich bei jeder seiner Berührungen in Flammen auflösen, die direkt aus der Hölle kommen mussten! Und zwar aus der Hölle, die für die Todsünde Wollust bereitgehalten wird! Und dann sagst du: Das war toll?!! Kai du bist so ein Trottel! Sag was! Los, mach schon!'

Kai ballte eine Hand zur Faust und öffnete den Mund, um wenigstens einen dieser Gedanken an Jan weiterzugeben. Er brachte keinen Ton heraus. Das einzige, was ihm gelang, war ein "Ehrlich." hinterher zu hauchen.

Jan stützte sich auf und grinste ihn an, als sei er sehr zufrieden mit Kais lahmer Reaktion. "So? Ich wollte mich eigentlich noch steigern." Kai blinzelte überrascht und Jan lächelte wie eine Sphinx. "Oder willst du es dabei belassen, jetzt wo wir gerade erst angefangen haben?"

Kai schluckte. "Willst du, dass ich…?" Unsicher ließ Kai seine Stimme verebben. Was wollte Jan? Und was wollte er selber? Wenn Jan jetzt mit ihm schlafen wollte, dann würde der schöne Abend nicht mehr schön sein können, das war sicher. Kais Erinnerungen daran, wie grauenhaft unangenehm und falsch sein letztes Mal gewesen war, ließen ihn erschaudern und wegsehen.

Jan sah ihn an. "Ich will, dass du mit mir machst, was du willst." Kai seufzte auf und Jan fügte aufmunternd hinzu "Du musst doch wissen, was du gern tun willst. Komm schon, Kai. Was macht dich an?"

Kai schloss die Augen. "Du", flüsterte er heiser. Überrascht spürte er, dass dieses kleine Wort von all den Gefühlen darin schwer klang, voll.

Jan musste dies spüren, denn er war einen Moment still, dann flüsterte er blöde grinsend zurück "Und du bist für mich das schärfste Gerät auf zwei Beinen, Baby."

Kai riss die Augen auf und sah Jan wütend ins Gesicht. 'Er verarscht mich! Was soll das denn?!' Doch Jan lachte nicht. Kai stützte sich entrüstet auf. "Baby?" murrte er und versuchte genervt auszusehen, aber musste kichern.

"Genau!" Jan blickte ihn herausfordernd an.

"Das ist…" versuchte Kai zu protestieren, aber Jan erstickte seinen Protest mit einem Kuss

Und in Null Komma Nichts hatte Jan ihn tatsächlich soweit, dass er mehr wollte, anstelle im Kuschelkoma zu versinken. Unsicher, was er jetzt tun sollte, was Jan von ihm erwartete, fand Kai sich jedoch in einer Art Zwiespalt zwischen dem Wunsch seines Körpers und den Gedanken dazu gefangen.

Und Jan schien auf etwas zu warten, schien ihn zu beobachten, während sie sich küssten und streichelten. Sie bekamen beide nicht genug davon, den anderen zu spüren. Zugleich wollten sie beide irgendwie mehr. Kai war verwirrt und beobachtete seinerseits verunsichert, was Jan an Hinweisen vorgab. 'Was will er nur? Was soll ich machen?' Wieder und wieder fand Kai sich in diesen verwirrten Überlegungen gefangen, bis Jan ihn weiter über sich und zwischen seine Beine zog. Ab diesem Moment übernahm sein Körper einmal mehr die Entscheidungen, wie er sich bewegen sollte und wo er Jan streicheln sollte.

Sein Körper schien in diesen Dingen deutlich mehr Ahnung zu haben als sein Kopf. Jan gefiel es auf jeden Fall. Kai spürte, wie sich seine Atmung beschleunigte, wie der Griff an seiner Hüfte schmerzhaft fest wurde. Unsicher tastend schob Kai seine Finger zwischen sie und erlaubte es sich, Jan doch endlich dort zu streicheln, wo in seinem Kopf die Abteilung Sex und wie er sein sollte schon seit einer Stunde hin wollte. Kai war hochgradig nervös, erwartete, dass Jan ihm umgehend ein Stoppschild hinhalten würde. Das würde der sicherlich, immerhin war er stets so direkt und sicher. Doch das tat Jan nicht. Im Gegenteil. Es war offenbar richtig gewesen, Jan streckte sich und schloss die Augen.

Erleichtert machte Kai weiter und lauschte zugleich auf Jan, der noch immer auf ihn zu lauschen schien. Mit einem Mal hob Jan den Kopf und machte einen eher genervten Eindruck. Ungeduldig fasste nach Kais Handgelenk, hielt seine Bewegungen auf. Heiser flüsternd verlangte er. "Tu es richtig." Kai blinzelte verwirrt, verstand nicht gleich, was er meinte. Als Jan aus der Schublade vom Nachttisch ein Kondom fischte, begriff er und errötete.

Mit klopfendem Herzen starrte er auf Jans feuchte Finger, die bei dem Versuch, die Hülle schnell aufzureißen, immer wieder abrutschten. "Ich… Jan, ich…"

"Hilf mir mal! Das ist vielleicht ein Scheißding!" Kai riss die Packung gehorsam mit den Zähnen auf und Jan drängte ihn förmlich, das Kondom überzustreifen. Jan legte sich auf die Seite, wandte sich ab und befahl "Los, mach schon!" Jetzt klang er richtig genervt.

Kai zuckte zusammen, aber schmiegte sich an seinem Rücken entlang. Mit hämmerndem Herzen nahm er sich von der Lotion, auch wenn eine kleine Stimme in seinem Hinterkopf mit irgendwelchen medizinischen Details rummährte. Endlich versuchte er sich an der Sache. Jan half ihm dabei leider gar nicht, sondern grub seine Finger in das Kopfkissen und schwieg. Es erinnerte Kai daran, wie wenig ihm die Nummer mit Lukas gefallen hatte, daher war er erst einmal ziemlich zaghaft. Und dann ging es überhaupt nicht so leicht, wie er gedacht hätte. Der Winkel war schlecht, aber Kai wagte es nicht, etwas zu sagen. Endlich wurde er ungeduldig und wagte es, härter zu sein. Jan schnappte nach Luft und Kai sah wie er wieder nach dem Kissen griff. "Soll ich aufhören?" fragte er besorgt.

Jan schüttelte den Kopf und seine eine Hand fasste nach Kais Hüfte, zog ihn mit festem Griff dichter. Kai wartete eine Weile schweigend ab und murmelte schließlich verunsichert "Geht es?" Jan nickte leicht, aber redete kein Wort. Irgendwie war das echt nicht so, wie Kai sich das ausgemalt hatte. Irgendwie war das sogar ganz und gar nicht so. Es war mit wem er es hatte tun wollen, es war so wie er es hatte tun wollen, denn um keinen Preis wollte er mit Jan die Plätze tauschen. Aber dennoch war etwas nicht richtig. Kai sah auf seinen dunklen Schopf und wünschte, dass er in Jans Gesicht sehen könnte. Das presste Jan jedoch in das Kissen, aus dem sein keuchender Atem das einzige Geräusch war, das Kai hörte. 'Das ist scheiße! Ich will dein Gesicht sehen, wenn ich so was schon tun darf mit dir!'

Kai zog sich vorsichtig zurück. Jan hob den Kopf und sah ihn fragend, vielleicht ein wenig besorgt sogar, an. Kai lächelte unsicher. "So will ich das nicht. Ich will dich ansehen. Darf ich?" Wortlos drehte Jan sich zu ihm um, ließ sich auf den Rücken rollen. Er holte Luft, um etwas zu sagen, aber Kai wollte keine Diskussionen, weswegen er sich gleich zwischen Jans Beine sinken ließ, diese ein wenig auseinander schob, um sich erneut in ihn zu drängen. Erst als er es geschafft hatte, sah er auf sein Gesicht.  

Jan hatte das Gesicht zur Seite abgewandt, aber Kai sah auch so genug. Jans Augen waren zugekniffen, seine Wangen gerötet. Die Haare klebten in seiner schweißnassen Stirn und er biss sich auf die Unterlippe. Kai legte sich auf ihn, nicht bereit von ihm zu gehen, obwohl er ein schlechtes Gewissen bekam. Er wollte Jan nicht wehtun, aber es fühlte sich so herrlich an, Teil von ihm zu sein. Im nächsten Moment umfing Jan seine Schultern mit den Armen und zog ihn noch eine Spur enger an sich heran. Die Hitze und der Geruch von seinem Körper, die enge Umarmung, der er sich nie mehr entziehen wollte, ließen Kai genießen und zögern. Sich jetzt zu bewegen, um irgendwie schnell fertig zu werden, fand er in der Lage fast hirnrissig. 'Wer weiß, ob ich jemals wieder eine Chance darauf bekomme?' Er stützte sich stattdessen neben Jans Gesicht auf und streichelte ihm über die leicht gerunzelte Stirn. Jan bemerkte die Ruhe und öffnete die Augen.

Reumütig fragte Kai zwischen leichten Küssen über sein feuchtes Gesicht "Tue ich dir weh?"

Jan schüttelte erst den Kopf, dann nickte er. Endlich küsste er Kai zurück und hauchte "Es geht schon wieder. Das ist es wert."

Kai lächelte ihn aufmunternd an. "Du fühlst dich toll an."

Jan nickte nur und murmelte "Mach schon!"

Kai seufzte auf. "Nicht, wenn es dir nicht gefällt."

"Ich will es so! Tu es endlich!"

Jan zog ihn dichter zu sich und Kai spürte, dass er ein Bein um seine Hüfte schlang. Die Finger von Jans freier Hand gruben sich in Kais Po und zwangen ihn zu Bewegungen. Er festigte den Griff und zwang Kai sich weiter zu wagen. Das endlich spornte Kai an, schneller und härter zu werden. Er hörte Jan leise aufseufzen, dann spürte er, wie sich der kräftige Körper eher noch gegen ihn drängte. 'Er mag es?! Oh mein Gott!'

Jan stöhnte erst auf, dann biss er Kai in den Halsansatz, spornte ihn noch mehr an, bis es fast unerträglich wurde. Mit einem Arm hielt Kai sich an Jans Schulter fest, lehnte die Stirn an seine Wange. Seine Haut prickelte, er kam mit dem Atmen nicht hinterher und musste sich mühsam beruhigen. Mit solch einer überschwänglichen Reaktion seines Körpers hatte er schon wieder ganz und gar nicht gerechnet.

Nach einer Weile ließ er Jan los, der ebenfalls seine Arme und das Bein zögerlich von ihm löste. Kai hustete einige Male, dann öffnete er die Augen und begegnete Jans Blick. Sie grinsten sich beide vollkommen blöd an. Offensichtlich war auch Jan von der Wirkung beeinträchtigt. Anders als sonst brauchte er einen Augenblick, um zu Atem zu kommen und Worte zu finden.

"Wow, Baby. Das war eine Überraschung für mich," flüsterte Jan schließlich begeistert.

Kai lachte auf. "Und für mich erst mal!" Er küsste Jan auf den Mund. "Es hat dir gefallen?"

Jan wiegte den Kopf und nickte endlich leicht. "Erstaunlich. Am Anfang war es echt scheiße. Hätte nicht gedacht, dass das von hinten nicht so eine gute Idee ist."

Kai genoss das Hitzegefühl von Schamröte, die sich zu seinem Sonnenbrand sicherlich hervorragend in seinem Gesicht machte.

Jan lachte leise auf und klopfte ihm einmal fies auf den Po, dann räkelte er sich und knurrte "Geh aus mir raus."

Kai errötete erneut und verfluchte Jans direkte Art, aber entließ ihn und rollte zum Bettrand. Er warf das Kondom in ein Taschentuch gewickelt auf den Fußboden und wollte sich gerade aufsetzen, als er aufgehalten wurde. Jans Arme umfassten ihn und hielten ihn fest. "Lass los! Ich will mich duschen. Ek, wir stinken wie Iltisse!"

"Hm, ich mag das an dir", gab Jan schläfrig zurück und leckte ihm über den Hals.

"Hör auf, das ist ekelhaft!" protestierte Kai nicht besonders erfolgreich. Jan zog mit der freien Hand die Decke über sie und murmelte "Und ich kann mich nicht bewegen, nicht jetzt schon. Das ist deine Schuld. Bleib liegen, verdammt."

Kapitel 9

Kai musste in Jans Umarmung eingeschlafen sein. Er erwachte und spürte Jans Körper noch immer an seinem. Kai lächelte und drehte sich langsam zu ihm um. 'Ich liebe dich,' dachte er und strich mit dem Daumen über Jans leicht geöffnete Lippen.

Jan zuckte leicht und erwachte ebenfalls. Er gähnte und zog sich die Decke über den Kopf. "Morgen", knurrte er und Kai grinste. "Ich geh duschen, okay?"

Kai wand sich unter Jans Arm hervor und tappte zum Bad. 'Uhä, ich bin total eingesaut und rieche bestimmt wie eine Fußballerumkleide!' Als er unter dem wohltuenden warmen Wasservorhang stand und genüsslich Jans Duschgel auf sich verteilte, fühlte er sich jedoch sogleich viel wohler. Die letzte Nacht kam in Flashbacks zu ihm zurück. Jans Worte, sein Gesichtsausdruck, das wundervolle Erlebnis, das sie nun verband.

'Er liebt mich. Sonst hätte er 'das' nie mit mir gewollt.' Kai stellte das Wasser ab und griff nach dem Handtuch. 'Er hat es immerhin fast gesagt. Er hat mich Baby genannt.' Kai errötete, als er daran dachte, dass ihm so etwas vor anderen bestimmt extrem peinlich wäre.

Er wollte gerade zu Jan rüber rufen, dass dieser auch duschen könne, als Jan in das Bad gestürmt kam, nur mit seiner Shorts bekleidet, mit rotem Gesicht und wild fuchtelnd. "Schnell! Hilf mir!"

Kais Mund klappte einige Male auf und zu. "Wa-was ist denn los?" brachte er nach einem Moment endlich zu Wege.

Jan rannte schon wieder zum Schlafzimmer und kommandierte "Zieh das Bett ab! Ich räum auf!"

Kai trat benommen zu ihm ins Zimmer und zupfte unschlüssig an der Bettdecke. "Aber was…?"

"Ah! Ich muss duschen! Oh mein Gott, mach endlich! Hier ist das neue Zeug!" Jan stürmte zum Bad, nachdem er das Bettzeug auf den Fußboden fallen gelassen hatte, und Kai schüttelte den Kopf und zwickte sich, weil er sich in einem seiner Alpträume wähnte.

Er war es nicht, also zog er sich eine Jeans und ein T-Shirt über, bevor er benommen das Bett abzog. Er war gerade dabei, es neu zu beziehen, als Jan wieder ins Zimmer kam. "Scheiße! Noch fünf Minuten! Ich räum mein Zimmer auf!"

"WAS ist denn los?!" keifte Kai gereizt und ließ die Decke sinken.

Jan raufte sich die nassen Haare. "Meine Eltern kommen heute zum Rasenmähen her! Das ist mir eben siedendheiß eingefallen. Sie sind schon da und wir haben noch fünf Minuten!"

Kai öffnete und schloss den Mund. 'Oh, Scheiße!' "Woher…?"

Jan deutete aus dem Fenster. "Sie sind schon im Garten. Sie machen immer erst eine Runde um das Haus, dann kommen sie rein. Jetzt mach schon!"

Kai beobachtete, wie er davon raste und grinste erleichtert, während er das Bett ordentlich herrichtete. 'Wenigstens hab nicht ich was falsch gemacht dieses Mal.'

Jan kam aus seinem Zimmer wieder und motzte aufgebracht "Musstest du deinen Rucksack auskippen? Du bist vielleicht eine Schlampe, Kai!"

Kai fuhr herum und öffnete den Mund, um etwas passendes zu erwidern, aber Jans weit aufgerissene Augen erschreckten ihn dermaßen, dass er den Mund erneut zuklappte.

Jan sprang auf ihn zu "Aaaaaah! Ohgottohgottohgott!"

Kai verzog den Mund und meckerte "Was ist denn jetzt schon wieder?!"

Jan tatschte mit der Hand auf Kais Hals. "Das!"

Kai zuckte mit den Achseln und wandte den Blick zum Spiegel an der Schranktür. "Was ist denn da so….? Aaaaaaah Ohgottohgottohgott Jan! Das ist ja wohl deine Schuld!" Er starrte auf den Knutschfleck an seinem Hals und wurde rot vom Scheitel bis zum Hals. Verdammt noch mal, man konnte ja sogar den Abdruck von drei Zähnen sehen. "Du Raubtier!" fügte er endlich grinsend an und begann es komisch zu finden, aber Jan fluchte lediglich und rannte aus dem Zimmer.

Zu allem Überfluss knirschte unten der Schlüssel im Schloss und eine tiefe Stimme rief "Wir sind da! Jan, bist du oben?"

Jan quiekte undeutlich, dann schluckte er und lief zum Treppenabsatz. "Wir sind hier oben!"

Eine weibliche Stimme fragte "Wir? Oh, dann ist Bianca hier? Wie geht es dir denn, Bianca?"

Jan schüttelte instinktiv den Kopf und winkte Kai, sich ins Zimmer zurückzuziehen. "Nö Mama, die ist nicht hier. Ich hab meinen Freund Kai eingeladen. Wir kommen gleich runter."

"Ist gut, Schatz. Wir sind im Garten." Schritte verhallten, der Rasenmäher begann zu brummen und Jan atmete tief durch.

Kai lehnte benommen im Türrahmen und bekämpfte den Schluckauf, den er vor Schreck bekommen hatte. 'Seine Eltern! Oh, Scheiße! Nienienie wird er es seinen Eltern sagen!' Kai hob abrupt den Kopf, als dieser neue Gedanke sein Bewusstsein mit voller Wucht traf. 'Wird er es überhaupt jemandem sagen? Seinem Fußballverein? Nie! Seinen Freunden in der Uni? Niemals! Seiner Familie? No way!… Scheiße!' Er ließ sich auf das Bett fallen und rieb sich die Augen. 'Scheißescheißescheißesch…'

Jans Stimme unterbrach Kais Gedanken. "Ich geb' dir besser ein Halstuch."

"Was? Ich hasse Halstücher!"

"Meine Eltern sind nicht blöde. Die wissen, was das ist!" Ungeduldig grabschte Jan nach Kais Hand und zerrte ihn in sein Zimmer, in dem es noch immer wie nach einem Attentat aussah. Dort kramte er ein Tuch hervor und schlang es hastig um Kais Hals. Das Tuch war von einem Fußballverein und die gallige Farbe ließ Kais Sonnenbrand noch schlimmer aussehen. Jan nickte jedoch zufrieden, dann wedelte er ungeduldig über die verstreuten Klamotten und orderte wütend "Und bring diese Sauerei hier in Ordnung!"

Kai riss sich das Tuch vom Hals und schrie aufgebracht zurück "Bitte! Danke! GUTEN MORGEN!" Jan zuckte zusammen und Kai nutzte seine Stille, um ihm aufgebracht zu erklären "Ich dachte, dass du nicht so leicht aus der Fassung zu bringen bist. Deine Eltern wissen von nichts, und ich werde nicht petzen! Dein verdammtes Geheimnis kannste also behalten. Aber wenn ich dir schon verstecken helfen soll, dann nur, wenn du mich nett darum bittest. Nicht so!"

Er verschränkte die Arme und blickte aus dem Fenster, wo Jans Eltern ins Sichtfeld kamen. Sie sahen wie nette Leute aus. Sein Vater hatte schon graue Haare. Seine Mutter schien ihm das Gesicht vererbt zu haben, ihre Augen und das Kinn sahen von weitem jedenfalls Jans sehr ähnlich.

Jan ließ sich hinter ihm auf das Bett fallen und zerraufte seine Haare noch weiter. "Entschuldige. Es ist nur so… neu für mich. Ich hab meinen Eltern immer alles gesagt… bis jetzt." Er sah hoch zu Kai und seine braunen Augen wirkten mit einem Mal hell und hoffnungsvoll. "Du kennst dich aus. Du kannst mir helfen. Wie redet man mit seinen Eltern… äh darüber?"

Kai bekam ein schlechtes Gewissen und ließ sich neben Jan auf das Bett sinken. "Entschuldige. Ich vergesse immer, dass du nicht… noch nie…"

"Schon gut."

Mit einem Mal fühlte Kai sich, als müsse er Jan trösten und ihm Mut machen. Er konnte es leider nicht. "Es gibt keinen wirklich guten Moment, um den Eltern so etwas zu gestehen."

Jan senkte den Kopf und knurrte "Ich weiß. Aber es wär' nicht so geil gekommen, wenn sie uns im Bett erwischt hätten, oder?"

Kai grinste und wagte es, Jans Haare mit der Handfläche zu glätten. "Das wäre nicht allzu geil gekommen, haste recht."

Jan drehte sein Gesicht ein wenig und machte die schönsten Hundeaugen, die Kai je gesehen hatte. "Also, bitte hilf mir, dass ich einen günstigen Moment aussuchen darf und nicht 'erwischt' werden muss."

Kai sah in seine Augen und nickte leicht. 'Ich kann dir niemals etwas abschlagen, Jan,' dachte er, aber brachte nur ein kühles "Natürlich." hervor. Langsam knotete er das Tuch wieder um seinen Hals fest und Jan lächelte warm. Verdammt, für dieses Lächeln allein ging er auch durch die Hölle und zurück, wenn es sein musste. Kai verzog den Mund und erinnerte ihn noch einmal "Das war deine Schuld. Ich hab dich nicht gezwungen, mich zu beißen."

Jan grinste und nickte. "Schuldig. Ich konnte mich nicht beherrschen."

Kai beobachtete ihn unsicher. Endlich wagte er zu fragen "War das gestern Nacht ein… uhm Versuch?"

Jan nickte und sah ihn von der Seite her an. "Ich wollte wissen, wie es ist."

Kai hielt den Atem an. 'Jetzt kommt's. Jetzt muss er mir doch endlich einmal sagen, was es ihm bedeutet.' "Und?"

Jan lachte leise und sprang auf. "Und jetzt weiß ich es." Damit lief er noch immer lachend raus.

Kai ballte die Hand zur Faust. "Du… Arsch! Hey! Was soll das?!"

"Komm schon. Ich stell dich vor!"

'Du hättest mich schon gern küssen können. Wenigstens ein Mal.'

Etliche Stunden darauf saß Kai zu Tode gelangweilt, völlig verkrampft und müde mit Jan und seinen Eltern auf der Terrasse und verfolgte Familiengeschichten. Sie tranken Rotwein und hörten klassische Musik. Die Stimmung war gedämpft und das lullte ihn ein. Jan saß neben ihm auf der Bank und die Wärme von seinem Körper machte Kai ganz kribbelig. Sein Sonnenbrand war heute noch nervender, weil er auf der Nase pellte, was ihn die gesamte Zeit zum Zupfen animierte, wofür er im Austausch einen bösen Blick von Jan kassierte und sich wie das Baby vorkam, das Jan ja in ihm zu sehen schien.

Jans Bein berührte seins, die Wärme von Jans Haut durchdrang seine Jeans. Da Jan nur eine Shorts trug, musste er nicht nur das Gefühl, sondern auch noch den Anblick der gebräunten, kräftigen Beine ertragen. Er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, während er das Weinglas in Jans Hand mit einem eifersüchtigen Blick bedachte, bei jedem Schluck.

Zugleich aber war er verzweifelt bemüht, Jans Eltern einen völlig unbedenklichen Eindruck von seiner und Jans Beziehung zu geben. Nie zuvor in seinem Leben hatte Kai sich so sehr auf dem Prüfstand gefühlt bei jedem Wort, jeder Geste und bei jedem Blick. Sein Rücken tat ihm schon weh, weil er so steif dasaß. Er hatte bereits Kopfweh, weil er ständig angestrengt nachdenken musste, was er Unverfängliches sagen könnte. Von dem Essen hatte er kaum etwas herunter gebracht.

Jan verschlimmerte die ganze Situation nur noch mehr. Mit jeder Geste wandte er sich weiter von Kai ab. Mit jedem Wort befestigte er die Mauer zwischen ihnen mehr, und als der Abend kam und sie auf die Terrasse gegangen waren, da hatte Kai innerlich das Gefühl, dass Jan nicht mehr da war. Nicht der Jan, den er kennen gelernt hatte. Nicht der Jan, in den er sich so hemmungslos und so vorbehaltlos verliebt hatte.

An dessen Stelle saß der Arsch, der nur blöde Sprüche machte, der ungeduldig Streit anfing, wegen einer Kleinigkeit. Derjenige, der Unsicherheiten mit leeren Gesten überspielte und das nervte Kai und es tat ihm weh.

Jan hatte ihn den ganzen über Tag nicht geküsst, nicht einmal umarmt oder sonst irgendwie berührt. Auch nicht, als seine Eltern kurz spazieren gegangen waren. Den gesamten Nachmittag hatte die Familie in absoluter Einigkeit im Garten hantiert und Kai musste wohl oder übel mitmachen, obwohl er Gartenarbeit hasste.

Als die Eltern endlich einmal fort waren, hatte Jan seine abweisende Haltung jedoch ganz und gar nicht aufgegeben. Er erschien Kai irgendwie ruppiger als zuvor, als wolle er nicht nur vor seinen Eltern betonen, dass sie nur Freunde, Kumpel wären. Seine Gesten waren betont cool, seine Sprüche extramacho. Das begann Kai ganz mächtig auf den Wecker zu gehen.

Zu Kais Entsetzen hatten die Eltern sich als sehr nett, aber irgendwie sehr altmodisch herausgestellt. Der Vater von Jan machte Kai sogar ein wenig Angst. Am Abend, als es langsam dunkel wurde, passierte das Allerschlimmste des ganzen Abends. Die Familie begann ein Gespräch über Bianca.

"Sie war ganz aufgelöst, als sie letzte Woche bei uns angerufen hat." Jans Mutter sah ihren Sohn einen Moment lang prüfend an. "Ihr habt euch gestritten?"

Jan senkte den Kopf und murrte "Nein, wir haben nicht gepasst. Ich hab Schluss gemacht."

Sein Vater zog eine Braue hoch und fragte "Einfach so?"

"Nein! Nicht einfach so! Wir haben uns zuvor unterhalten."

Kai starrte auf die drei und fühlte sich plötzlich, als sehe er von einem Auditorium auf eine Bühne. "Ich bin sehr müde." Er flüsterte fast, während er sich erhob. "Ich gehe schon mal schlafen. Dann können Sie hier… noch…" Unsicher sah er Jans Mutter an.

Diese lächelte jedoch und nickte dankbar. "Gute Nacht, Kai."

"Danke. Gute Nacht."

Während er ins Haus ging, begannen sie schon wieder zu reden. Kai hörte wie die Stimmen sich schneller abwechselten und blieb an der Treppe stehen. Jan schien gereizt und antwortete unwillig, seine Eltern klangen besorgt, aber dennoch nicht einsichtig.

Kai ließ sich auf der Treppe nieder und seufzte. Mit einem Mal hörte er Jan fast schreien. "…weil sie euch so gut in den Kram gepasst hat?! Ich hab keinen Bock, immer nach euren Plänen zu leben! Ihr habt doch schon alles andere verplant, wenigstens mit wem ich zusammen sein will, darf ich mir ja wohl aussuchen!"

Es war einen Moment still, dann vernahm Kai, der nun angestrengt lauschte, Jans Vater nüchtern antworten "Es geht hier nicht darum, mit wem du zusammen bist, sondern wieso und auf welche Art du Schluss gemacht hast. Wegrennen, sich nicht melden…"

Seine Mutter seufzte auf und erklärte mit warmer Stimme "Wir wollten lediglich wissen, was vorgefallen ist. Du leidest doch darunter."

"Ihr wollt, dass ich wieder mit Bianca zusammen bin", knurrte Jan zurück.

"Das ist doch gar nicht das Thema! Willst du es uns nicht sagen?"

Fasziniert bemerkte Kai, dass Jans Eltern sehr wohl schon etwas gespürt haben mussten.

"Noch nie bist du einfach so eine Woche verschwunden und hast dich nirgends gemeldet. Wir haben uns schreckliche Sorgen gemacht, Jan!"

"Ich musste eine Entscheidung treffen."

"Und welche war das?"

Kai hielt den Atem an und überkreuzte seine Finger.

Jan schwieg eine Weile, dann sagte er leise "Ich hab mit Bianca Schluss gemacht. Ist das keine Entscheidung in euren Augen?"

Seine Mutter sagte tadelnd "Nein, keine die du sonst allein getroffen hättest. Sonst musste ich immer stundenlang die Gründe dafür und dagegen anhören."

"Dieses Mal eben nicht."

Kai konnte förmlich sehen, wie Jan das Kinn hob und die Arme überkreuzte.

Sein Vater klang wütend, als er ebenfalls lauter erwiderte "Du hältst uns wohl für blind. Was hast du für Sorgen? Was steckt wirklich dahinter?"

"Nein! Ihr haltet mich für unselbständig!"

"Tun wir nicht! Wir haben nur Sorge, dass du das Studium aufgeben willst!" Die Mutter bekam nun endlich auch einen etwas wütenden Tonfall. "Du bist durch die letzten zwei Prüfungen doch nicht nur einfach so durchgefallen!"

Kai starrte in die Dunkelheit. 'Jan ist durchgefallen? Das wusste ich gar nicht. Wieso hat er es mir nicht gesagt? Hat es ihn so sehr belastet?' Mitgefühl begann ihn zu würgen. Er bekam ein schlechtes Gewissen, während er den Vater beinahe drohend fragen hörte "Jan, denkst du etwa darüber nach? Willst du aufgeben?!"

Jan schwieg eine Weile, dann erklärte er steif "Darüber habe ich nie nachgedacht und ich werde auch nie darüber nachdenken. Ich bin auch müde. Entschuldigung, lasst uns morgen weiterreden."

Kai zuckte zusammen und sprang hastig die Treppe hoch, um nicht erwischt zu werden. Jan jedoch sah ihn eh nicht an, als er gleich drauf in das Zimmer kam, wo Kai sich fluchend und so schnell er konnte auszog. "Hey, alles in Ordnung?"

Jan schüttelte den Kopf und warf sich auf sein Bett.

Kai setzte sich vorsichtig neben ihn und legte eine Hand auf seine Schulter. "Kann ich dir helfen?"

"Nein. Lass man gut sein."

'Er ist so abweisend. Hab ich doch was falsch gemacht? Gestern schien alles in Ordnung zu sein.' Jan drehte sich um und sah ihn einen Moment lang schweigend an. Ein prüfender Blick. Kai spürte, wie er grundlos errötete. Jan holte tief Luft und Kai hielt den Atem an. 'Egal was er jetzt tut oder sagt. Es ist wichtig.'

"Kai, ich…" Im nächsten Moment klopfte es an der Tür und sie fuhren auseinander. Es war Jans Mutter, die sich nach einem kurzen Seitenblick auf Kai zu ihrem Sohn ans Bett setzte. Kai huschte hastig ins Bad und hoffte, dass sie die Atmosphäre nicht mitbekommen hatte.

Er hielt sich solange im Bad auf, wie er konnte. Endlich tappte er ängstlich über den Flur und wurde zu Tode erschreckt, als Jans Vater das Licht anknipste.

"Mach dir Licht, Junge." Seine tiefe Stimme schallte Kai in den Ohren und er wurde rot. "Hier. Nimm das mal gegen deine Halsschmerzen." Kai bekam eine kleine braune Flasche mit Tropfen in die Hand gedrückt. "Deswegen trägst du das schreckliche Tuch von Jan, nicht wahr?"

Der Vater nahm die Brille ab und rieb sich die Augen. Eine unendlich müde Geste. 'Sie machen sich wirklich Sorgen! Oh mein Gott. Was wohl passieren würde, wenn sie das von letzter Nacht erfahren würden?!' Die warme, tiefe Stimme drang jedoch nüchtern an sein Ohr. "Das ist nichts Schlimmes, ein Mittel für Kinder. Nimm einfach jetzt zwanzig und morgen nochmal zehn Tropfen."

Kai nickte benommen und brachte ein "Danke. Gute Nacht." hervor, während er sich schon in Richtung von Jans Zimmer an dessen Vater vorbei quetschte. Das war definitiv eine einschüchternde Person. Und er hatte das Tuch als eines von Jan erkannt. Wusste er Bescheid? Was sollte Kai nur tun?

Jans Vater antwortete jedoch ein neutrales "Gute Nacht… hm, Kai.", als hätte er den Namen schon wieder vergessen.

Kai atmete erleichtert durch, als er Jan bereits im Bett liegend vorfand. Seine Mutter war anscheinend schon fort. Jan lag auf dem Rücken, einen Arm unter den Kopf verschränkt und starrte geradeaus auf das Fußballposter an der schrägen Decke über dem Bett. Er schien angespannt und in Gedanken.

Kai sah ihn einen Moment zögernd an, doch Jan murrte "Leg dich hin. Ich bin todmüde."

Kai bekam keine Chance, noch etwas zu sagen. Jan knipste das Licht aus, sobald er sich hingelegt hatte.  

Kapitel 10

Sie lagen eine ganze Weile still in der Dunkelheit des Zimmers und schwiegen sich an. Kai lag auf der Luftmatratze und wagte es nicht, sich zu bewegen, weil er Angst hatte, dass jedes Geräusch Jan stören könnte. Jede noch so kleine Bewegung verursachte jedoch ein Rascheln, das unnötig laut erschien. Nach einer Weile bekam er regelrecht Nackenschmerzen, weil er sich schon wieder so sehr verspannte.

Verzweifelt versuchte Kai Worte zu finden, die ihm helfen konnten. 'Du kennst dich aus, hat er gesagt. Hilft ihm meine Erfahrung weiter? Was kann ich ihm denn sagen, dass er nicht mehr so leidet? Wird er es je akzeptieren und seine Gefühle zu mir ebenfalls? Gefühle?! Sind denn da welche?!' Die Erkenntnis seiner Zweifel durchfuhr Kai wie ein Schock.

Er verzog den Mund. 'Baby. Das hat er dann ja doch nur gesagt, um mich ins Bett zu bekommen. Er wollte wissen, wie es ist. Verdammt. Benutzt er mich nur für seine beschissene Selbstfindungstour? Und eben gerade? Was hat er denn sagen wollen? Kai ich… will Schluss machen? …halte das nicht aus? Das wird es sein. Er wirkte so gequält. Und quält damit mich.'

Kai fühlte sich von einer Sache besonders belastet. Jans Eigenart, ihn nicht zu küssen, nicht zu streicheln und umarmen. Den ganzen Tag zuvor nicht. Den ganzen Tag danach nicht. Sie hatten miteinander geschlafen, waren sich näher gewesen als je zuvor, waren eins gewesen und dennoch baute Jans Körperhaltung seitdem eine Barriere auf, die Kai nicht durchdringen konnte, die ihn abhielt von jeder Berührung. 'Erst sagt er Baby, dann beachtet er mich nicht? Wie soll ich mich denn verhalten?! Was willst du denn nun von mir, Jan? Ist es etwa auch nur Sex?'

Kais Herz begann zu schlagen und er schluckte gegen den bitteren Geschmack in seinem Mund an. Wieso quälte Jan ihn mit Schweigen und Ablehnung? 'Warum tust du mir das an?'

Kai spürte, wie sein Hals enger wurde. 'Jan, ich halte das nicht aus! Ich kann dich nicht ansehen, ohne dich berühren zu wollen.' Er hörte Jan leise atmen und schloss gepeinigt die Augen. Sie brannten als wären ihm bereits die Tränen ausgegangen. 'Ich denke doch jeden Tag nur an dich, an deine Stimme, deinen Geruch und nun auch noch an das Gefühl deines Körpers. An das Gefühl, Teil von dir zu sein. Du hast mir das doch nicht zum Abschied geschenkt?'

Er drehte sich von Jan fort und dachte an sein Gesicht, während sie miteinander geschlafen hatten. Näher ging es nicht mehr, weiter entfernt hatte er nie mehr sein wollen. Jans Gesicht war so offen gewesen, hatte ihn an all den Gefühlen teilhaben lassen. Jan hatte ihm so sehr vertraut, hatte Kai alles besitzen lassen, ihn besitzen lassen, und nun? Ferner hätten sie sich nicht sein können.

Kai hasste sich dafür, aber er brachte sich nicht zum Fragen. Er brachte keinen Laut hervor, während er gegen das Gefühl, in Tränen ausbrechen zu müssen, kämpfte.

Endlich hielt er es nicht mehr aus. Er krabbelte vorsichtig über die Luftmatratze und schlich die Treppe hinunter. Auf der Treppe zerrte er das Halstuch los und zerknüllte es, presste es gegen seinen Mund. Endlich biss er hinein, während die ersten Tränen sich doch lösten und leise juckend über seine Wangen liefen. Er leckte sich über die Lippen und nahm den salzigen Geschmack wahr, während er durch die großen Wohnzimmerfenster auf den ordentlichen Garten blickte.

Alles hatte seinen Platz hier in diesem Garten, in diesem Haus. In dieser Familie ebenso? Was machten sie mit Dingen und Menschen, die in ihre Ordnung eindrangen? 'In dieser Familie hat alles seine Richtigkeit, nicht? Wer aber bin ich schon? Ich kann nicht in sein Leben reinplatzen, so wie es läuft. Ihm alles zerstören, seinen Eltern alles zerstören.' Kai dachte an die Eltern von Jan und an die gespannte Atmosphäre am Tisch. 'Sie wollen, dass er ein ganz bestimmtes Leben führt. Ich werde nie gegen seine Eltern bestehen.'

Der prüfende Blick von Jans Vater. Die besorgte Geste, mit der Jans Mutter ihrem Sohn vorhin die Haare aus dem Gesicht gestrichen hatte. 'Er ist ein Einzelkind. Sie haben nur ihn. Ich kann ihnen doch unmöglich den Sohn wegnehmen! Das aber würde ich tun!' Kai wusste, dass er es nicht ändern konnte, dass er sie nicht verletzen wollte.

Zur selben Zeit fraß sich jedoch die bittere Erkenntnis in ihn ein, dass Jan für seine Eltern in einer bestimmten Art ihr Sohn war. Es war seine aufrichtige, sture Art im Gespräch, sein Einsatz beim Sport, sein deutlich mangelhafter Fleiß in der Uni, und diese Art hatte nichts mit einer Beziehung mit einem anderen Mann zu tun. Er würde sie verletzen müssen, oder Jan verlieren. Aber würde Jan ihm das verzeihen? Sie würden ihn so nicht mehr als ihren Sohn sehen, oder doch? 'Nein, bestimmt nicht!'

Kai öffnete die Tür zur Terrasse leise und tappte mit bloßen Füßen bis auf das feuchte Gras hinaus. Es kitzelte seine Zehen und erinnerte ihn an seine Kindertage bei seinen Großeltern, aber er konnte mit dem Weinen trotz eines leichten Lächelns nicht aufhören.

Nachdenklich lehnte er den Kopf in den Nacken. 'Ich liebe ihn zu sehr, um sein Leben kaputt zu machen.' Der Gedanke kam ihm so plötzlich in den Sinn und mit solch gleißender Deutlichkeit, dass Kai zusammenschrak. 'Ich werde ihm einfach sagen, dass ich sehr wohl sehen kann, dass er nicht schwul ist. Ich bin es aber und wir sollten uns nicht mehr sehen. Ja.'

Kai ging in die Hocke und strich über das Gras. 'Wie aber können wir uns aus dem Weg gehen? In der Uni geht es nicht. Wir begegnen uns zwangsläufig.'

Eine Stimme in Kais Hinterkopf meckerte aufgebracht herum, dass Kai begann, eine hysterische Ader zu entwickeln. Es war ihm egal. 'Und wenn ich die Uni wechsle? Er hat es nicht verdient, dass ich ihn mit meiner Anwesenheit an diese… Schwäche erinnere.' Schwäche. Das Wort stach Kai ins Herz. 'Es war nur Sex, nur ein Versuch für ihn. Das hat er selbst gesagt!'

Die Wolken wanderten weiter und gaben den blassgelben Mond frei. Der Tau auf den Gräsern begann zu glitzern. 'Es ist genau wie der Tau, genau so flüchtig. Bei Nacht ist er da für mich, sobald die Sonne scheint und es alle sehen können, ist das Gefühl fort, verdampft. All diese Worte und… Küsse. Das war nicht romantisch gedacht. Das war Berechnung gewesen! Er wollte mich ins Bett bekommen, wollte wissen, wie das ist.'

Kai holte zittrig Luft. 'Und ich war so blöde und bin auch noch hierher gekommen. Ich bin auf Pfiff gefolgt wie ein Hund! Hier, wo niemand ihn in seinem Plan stören konnte! Hier, wo niemand es gesehen hat.'

Diese Gedanken verletzten ihn so sehr und dennoch konnte er nicht aufhören, sie zu denken. Vielleicht auch gerade deswegen. Kai wollte sich verletzen, sich selbst immer weiter treiben. Es kam ihm vor, als bestehe seine einzige Chance, von Jan loszukommen, darin, dass er sich selbst von ihm vertrieb. Mit verletzenden Gedanken, mit schlechtem Gewissen seinen Eltern gegenüber, mit dem Gefühl, dass Jan nicht ehrlich an ihm interessiert war, sondern nur den Sex probieren wollte. Sein T-Shirt war am Ausschnitt bereits nass und er begann zu frieren. Zudem begannen seine Beine einzuschlafen.

Mit klappernden Zähnen wollte Kai sich wieder aus der Hocke erheben. Er strauchelte jedoch und begann nach hinten zu fallen. Verzweifelt ruderte Kai mit seinen Armen, aber fand sein Gleichgewicht nicht.

Bevor er jedoch rückwärts auf den feuchten Boden fiel, hielten ein Paar warme, kräftige Hände ihn auf. Im nächsten Moment wurde er von hinten fest umarmt und Jans Stimme murmelte dicht an sein Ohr "Was machst du für einen Unsinn. Morgen bist du wirklich krank."

Kais Herz setzte aus in dem Moment, darauf hätte er schwören können. 'Jan! Oh Gott, tu mir das nicht an! Bitte lass mich los und hör auf mich zu quälen!'

Jans Körper presste sich an seinen Rücken und seine lebhafte Stimme ließ die Sorgen düster mitschwingen, als er bemerkte "Du weinst meinetwegen!" Jan erhaschte einen kleinen Kuss auf Kais Wange. Zwischen den kalten Bahnen, die seine Tränen hinterlassen hatten, brannte die Stelle mit einem Mal heiß auf der feuchten Haut.

Jans Finger glitten zu seiner Brust herunter. Er kniete sich hinter Kai und küsste ihn noch einmal. "Schon wieder habe ich dich enttäuscht! Ich enttäusche alle zurzeit!" Es klang so erstickt und niedergeschlagen, dass Kai dagegen tief durchatmen musste. Er musste sich zusammenreißen, um das zu tun, was er für unerlässlich hielt. Kai schloss kurz die Augen, dann atmete er tief ein, schob Jan von sich fort und stieß hervor "Lass mich los!" Er befreite seine Arme mit einer hektischen Bewegung und fiel von seinem eigenen Schwung und Jans erschrockenem Loslassen beschleunigt nach vorn auf die Knie. Er atmete eine Weile keuchend ein und aus. Endlich hatte er genügend Kraft und drehte sich zu Jan um, der ihn anstarrte.

Jans Augen sahen schattenhaft aus, wie Quellen einer Dunkelheit, die sich langsam über sein sonst so offenes Gesicht ausbreiteten.

"Ich kann das nicht aushalten. Nicht so, nicht wie du es willst. So kann ich es nicht ertragen…" Kai merkte zu spät, dass er die Worte laut aussprach.

Jan ging in die Hocke, während Kai sich gleichgültig gegenüber der unangenehmen Feuchtigkeit an seinem Hosenboden ins nasse Gras zurückfallen ließ. "Du kannst was nicht mehr?"

Kai schloss gepeinigt die Augen. "Ich kann es nicht aushalten, Jan. Nicht so. Das ertrage ich nicht. Dann will ich dich lieber gar nicht sehen."

"Hä?!"

"Den ganzen Tag so tun als ob, zu lügen, mich bei jedem Satz selber sehen."

"Was kannst du nicht mehr?"

Kai schluckte. "Ich kann es nicht aushalten, wenn du so bist." Kai wurde mit einem Mal bewusst, dass er vermutlich sinnloses Zeug brabbelte und Jans Gesichtsausdruck sprach auch dafür, dass dieser es ebenso empfand.

Er stöhnte auf und bedeckte sein Gesicht mit den Händen. "Wir passen nicht zusammen. Das wird niemals gutgehen. Deine Freunde, deine Eltern… du wirst es niemals eingestehen. Nein, das brauchst du auch nicht! Ich gebe auf. Ich… ich gebe auf."

Er flüsterte nur noch, und wagte es nicht mehr, Jan in die Augen zu sehen. Nach einem Moment des Schweigens sah er dennoch angespannt hoch und auf Jans Mund, wollte die Worte hören, die er sich für Jans Part zurechtgelegt hatte. Jan sollte sagen, dass er das auch nicht wolle, dass sie aufgeben würden, anstelle sich zu quälen.

Jan tat wie üblich etwas gänzlich anderes. Er nagte an seiner Unterlippe und fragte endlich verständnislos "Willst du Schluss machen?"

Kais Kopf schnappte hoch. Zwischen zitternden Lippen würgte er hervor "Sch-schluss?"

Jan stöhnte auf und stellte merkwürdig überlegen fest "Ach so. So ist das also?"

Kai schloss die Augen und schüttelte ablehnend den Kopf, aber Jan sprach leise und eindringlich weiter. "Ist es das, was du willst? Wäre das nicht die leichte Nummer? Ja, du willst es dir leicht machen, sobald es Ärger gibt."

"Nein!"

Jan ignorierte ihn. "Ah, nur Sex hast du gedacht." Er lehnte sich vor und Kai wich unwillkürlich nach hinten aus. Er hatte mit einem Mal Angst, dass er Jan wütend gemacht hatte und konnte ihm nur erstarrt ins Gesicht blicken, als dieser sich noch weiter zu ihm beugte und nüchtern feststellte "Mein Lieber, das habe ich auch von dir gedacht." Vorsichtig strich Jan Kai über die feuchten Wangen. "Bis heute, bis eben", endete er flüsternd.

Kai schluckte erneut und fragte heiser. "War es nicht so?"

"War es nicht so?" konterte Jan und fügte nervend sicher an "Da du mir nie etwas zu deinen Hintergedanken gesagt hast, habe ich angenommen, dass du nur am Sieg interessiert warst. Du wolltest gewinnen, mir beweisen, dass du mich rumkriegen kannst. Und verdammt noch mal! Das hast du doch, nicht wahr?! Hast du das nicht fein hinbekommen?!!" Er ballte eine Hand zur Faust und starrte Kai an, der nur schweigen konnte. Jans Stimme klang genervt und hart, als er sagte "Du wolltest dir und mir beweisen, dass ich es tue, mich ficken lasse, nicht wahr?!"

Kai schüttelte den Kopf so heftig, dass ihm übel wurde. "Nein!" schrie er fast und hob hilflos die Hand, streckte sie nach Jan aus, der ihm auswich.

"So? Was dann? Was hast du dir denn dann gedacht?!"

"Ich dachte, dass du…" '…dich in mich verliebst.' Kai seufzte. '…dass du und ich immer zusammenbleiben werden.' Erneut schüttelte Kai den Kopf und endete stattdessen matt "Ich dachte, dass du es nur versuchen willst und nicht ernst meinst, so wie… ich."

Jan blinzelte und kniete sich vor Kai hin. Heiser fragte er "So ernst wie du? Heißt das, dass du mit mir zusammen sein willst? Egal, ob es… nicht leicht ist?"

Kai nickte dieses Mal heftig und versuchte ein Lächeln. "Das merkst du nicht?"

Jan verzog den Mund, dann tippte er Kai mit dem Zeigefinger vor die Brust und konterte "Bin ich ein Hellseher?! Ich habe nur bemerkt, dass du dich von mir abwendest, mir nie sagst, was du denkst, mir nicht vertraust und nie aber auch nie einmal den ersten Schritt in meine Richtung machst!" Er fuhr sich durch die wuscheligen Haare und fügte mit einem Blick durch den Garten an "Eher von mir fort."

"Tut mir leid." Kai hob unsicher das Gesicht und fragte nach einigem an Überwindung "Sind wir… denn – äh zusammen?"

Jan stöhnte genervt auf und fragte, zwischendurch eine Mädchenstimme imitierend "Soll ich erst noch 'willst du mit mir gehen' fragen? Aus dem Alter sind wir ja wohl raus. Verdammte Scheiße!" Kai senkte betreten den Kopf und wischte sich über die Wangen. Er schniefte und murmelte "Du warst so abweisend. So… traurig. Ich wollte dich nicht quälen."

"Hast du auch nicht. Ich habe mir nur Sorgen gemacht. Kannst du das denn nicht verstehen? Ich belüge meine Eltern und es ist schrecklich! Es fühlt sich falsch an, fühlt sich an, als würde ich ihnen nicht vertrauen. Wir haben immer alles besprochen, immer! Und jetzt…" Er lehnte den Kopf in den Nacken und ließ sich ebenfalls auf das nasse Gras fallen.

Kai nahm seinen Mut zusammen und lehnte sich zu ihm hinüber, um ihn auf das Kinn zu küssen, höher konnte er zu seinem Ärger nicht reichen. "Jetzt ist nun einmal kein günstiger Moment."

Jan entzog sich und fragte müde "Wann wird denn ein günstiger Moment sein? Wird das denn je passieren?"

Kai seufzte und dachte wieder die alte Verzweiflung spürend 'Nein. Das sollte ich doch am allerbesten wissen.' Er wagte es nicht, ihm so etwas Entmutigendes zu gestehen. Er erhob sich mühsam, beugte sich zu dem brütenden Jan herunter und strich vorsichtig an seiner Schulter entlang. "Es ist kalt und nass hier draußen. Kommst du mit?"

Kai sah, wie Jan die Schultern anzog und den Kopf senkte. Er legte den Kopf schief und ging vor ihm in die Hocke. Sein Herz schlug viel zu schnell und schmerzlich hart und er kam sich verdammt albern vor, als er sich überwand und die Frage flüsterte "Willst du nicht mit mir gehen, Jan?"

Jans Kopf fuhr hoch, seine Augen lachten mit einem Mal, die Dunkelheit war fort, dann lachte er wirklich und warf sich gegen Kai, den er ungestüm ins nasse Grass presste. Die Feuchtigkeit fraß sich durch den dünnen Stoff seiner Kleidung auf die Haut, aber Kai spürte es nicht. Ihm war warm, heiß. Jans Finger zogen Feuerspuren über seine Brust und jeder Kuss war wie eine Flamme, die Kais kalte Gedanken endgültig verzischen ließen.

"Bitte… sag erst, dass… dass… du mir… verzeihst", stieß Jan stockend hervor.

Kai öffnete den Mund, aber konnte nicht antworten. Er schnappte stattdessen nach Luft. 'Ja!' dachte er. Im Kopf schrie seine Stimme, aber er brachte keinen Ton hervor. Zudem war es eigentlich weniger eine Antwort auf Jans Bitte, als eine Bemerkung zu Jans Streicheln, der grausam heißen Reibung, die durch ihre aneinandergepressten Körper auf ihn übertragen wurde. Jan rollte herum und zog Kai über sich und seine Hüfte mit einem Ruck gegen sich.

Kai japste und dachte nur 'Jajaja!' Allerdings küssten sie sich gerade, sodass er diesen Gedanken ohnehin nicht hätte aussprechen können, während Jan ihn mit seinen Küssen und dem, typisch für ihn, rauen, ungeduldigen Streicheln in den Wahnsinn trieb. Er bewegte sich, ohne es zu wissen.

Jan unterbrach den langen Kuss und ächzte "Bitte, sag… es mir. Los…!"

Kai nickte und schloss die Augen. "Ja! Ja, alles, immer!" Noch während er die Worte hervorstieß, direkt an Jans Ohr, verlor er die Kontrolle und streckte sich aufstöhnend. Gleich drauf erschlaffte er und ließ den Kopf auf Jans Schulter sinken.

Sie blieben schweigend liegen, Jan streichelte Kai über den Rücken, seine Wange an Kais Haare gelehnt. Er holte einige Male tief Atem und zischte endlich an Kais Ohr "Verdammte Scheiße, hier kann uns jeder sehen!"

Noch nie in seinem Leben hatte Kai einen solchen Schrecken bekommen. Sein Herz machte schon wieder einen Satz und eine heiße Schamesröte flutete sein Gesicht. Er hatte doch tatsächlich komplett vergessen, dass sie mitten im Garten lagen, gut zu sehen für die Nachbarn und für Jans Eltern, falls die sich entschließen sollten, zum Bad zu gehen. Zum Glück wies das Schlafzimmerfenster der Eltern nach vorn zur Straße.

Jan zerrte Kai hoch und dieser ließ sich willenlos mitschleifen. Sie zogen sich schweigend neue Klamotten über und krochen schweigend unter ihre Decken.

Jan flüsterte noch ein leises "Schlaf gut, Baby.", und gähnte hörbar.

Kai grummelte leise zurück "Ich mag es nicht, wenn du das sagst.", was ihm ein weiches Lachen von Jan einbrachte, der sich jedoch umdrehte und nichts erwiderte.

Kai fiel gleich darauf in tiefen, traumlosen Schlaf, ausgelaugt von der Intensität der Gefühle, durch die er gejagt worden war. Übersprudelndes Glück, gefolgt von schwarzer Verzweiflung, gefolgt vom siebten Himmel. Er war fertig.

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