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So...

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Sein Atem streift mein Gesicht, fliegt über meine Haut. So sanft. So warm. Es ist genau so, wie ich es mir immer vorgestellt habe. Irgendwann, habe ich mir stets gesagt, wird dich jemand so küssen. Er wird dich ansehen, dein Blut zum Pochen bringen und gleichzeitig deinen Herzschlag für wenige Augenblicke aussetzen lassen. Sein Gesicht wird sich deinem nähern, während seine Augen deinen Mund fixieren. Du wirst dich überglücklich darauf einlassen und all seine Zärtlichkeiten erwidern, dachte ich damals, doch nun stehe ich mit dem Rücken an der Wand. Es ist endlich so weit. Er will mich küssen. Er, den ich so sehr liebe. Wie oft habe ich davon geträumt? Es war der rote Faden in meinen Wünschen, das Verlangen, das ich bis zum heutigen Tage nie habe verdrängen können. Aber jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll.

Er kommt näher und berührt fast beiläufig meine zitternde Hand. Seine Finger umfassen meine. Sein Körper ist so nah. Ganz langsam hebt er meine Hand und legt sie an seine Wange. Vorsichtig und kurz berührt er sie mit seinen weichen Lippen, dann sieht er mich an. Es ist kein Lächeln, zumindest nicht äußerlich, aber irgendetwas ist da. Etwas Wunderschönes und sogartig Anziehendes. Ich kann nicht anders, als ihn unablässig zu betrachten. Das Grün-Braun seiner Augen, das wegen des schwachen Lichtes zum größten Teil von der tiefschwarzen Pupille verdeckt wird und seine dunklen Haare, die schon fast mein Gesicht streifen. Alles kommt mir so unreal vor. Als stünde ich in der gegenüberliegenden Ecke des Zimmers und würde diese Szene nur beobachten. Dass er so dicht bei mit ist, vernebelt jeden einzelnen meiner Sinne.

Ich lehne noch immer an der Wand neben dem Fenster und warte gespannt. Warte darauf, ihn endlich küssen zu dürfen und wage doch nicht, mich zu bewegen. Weiß er, wie sehr ich mich nach ihm sehne? Merkt er mir an, welchen Einfluss seine Berührungen haben? Wie zur Antwort lächelt er mich auf einmal an. Ich sehe es und spüre gleichzeitig eine Gänsehaut über meinen Körper kriechen, weil er meine Hand auf seine Schulter und seine Hände an meine Hüften gelegt hat. Unendlich kommen mir die Sekunden vor, in denen eigentlich nichts geschieht. Unsere Gesichter sind nur eine Winzigkeit voneinander entfernt, unsere Körper so nah beieinander und doch scheint der letzte Schritt zu viel zu verlangen. Es wäre etwas so Endgültiges. Für uns beide wäre es eine Veränderung. Und doch... Ich will es! Und er will es auch! Er zieht mich an sich, während meine Hand in seinen Nacken wandert. Er sieht mich an, ich schließe meine Augen und dann spüre ich seine Lippen.

Er wird dich küssen, wie es nie jemand getan hat. So, wie du es dir nicht annähernd hättest vorstellen können, weil es alles übertreffen wird. Die Berührung eurer Lippen wird dir zeigen, ob er der Richtige ist. Ist er es, wirst du es sofort merken. Du wirst dich nie wieder von ihm lösen wollen. So wird es kommen... Warte nur ab.

Gewartet habe ich. Jahrelang. Auf diesen einen Kuss. Auf diesen Jungen, der sich jetzt mit seinem Körper gegen mich lehnt. Ich spüre ihn so nah. Alles an ihm zieht mich an, lässt meine Zweifel verschwinden und bringt mich dazu, meine Starre zu lösen. Ich muss ihn einfach festhalten. Meine Arme um ihn schlingen und seinen Kuss genießen.

Unglaublich, wie oft ich mir all dies ausgemalt habe! Ich war schon fast soweit, alles als unrealistisches Wunschdenken abzutun, als er plötzlich auftauchte. Seinem Lächeln war ich sofort verfallen. Wie oft ich mir gewünscht hatte, dass diese zarten Lippen meine berühren! Und nun tun sie es. So vorsichtig und leidenschaftlich zugleich. So süß und prickelnd. So liebevoll, dass meine Gefühlswelt kopfsteht. Wünsche, Träume, schön und gut. Aber was die Realität dagegen aufbringt ist einfach unvorstellbar. Keiner meiner Träume war jemals so umwerfend schön und es wird auch nie einen geben, der dem gleichkommt.

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