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Die Macht der Sterne

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Inhaltsverzeichnis

Prolog

Dunkel ist es im Stützpunkt. „Schon wieder ein Stromausfall?“, knurrt das Wesen am Computer und lehnt sich zurück. Kerzen werden angezündet und im sanften Schein sind ein rundes Gesicht, die orangen Haare am gesamten Körper und die gelben Augen, die zu leuchten scheinen, zu sehen.

Etwas weiter weg sitzt ein reptilienartiges Wesen. Seine gespaltene Zunge schnellt immer wieder kurz aus dem Maul mit den kleinen, scharfen Zähnen. Die Schuppen schimmern an manchen Stellen rot und blau, sonst haben sie einen einfachen hellbraunen Ton. Mit zischender Stimme redet das Wesen:

„Vermutlich. Diessser Planet issst ja auch ohne jegliche Resssource.“ Das katzenartige Wesen nickt und zündet sich eine Zigarre an, deren rotes Glimmern deutlich zu sehen ist. „Das stimmt Xez'qui. Zerix Q5 wurde ja auch vom Pakt völlig ausgerottet. Diese flohzerfressenen Biester sind feige und würden sich nach ihrer Niederlage vor 15 Jahren nie wieder dem Imperium stellen.“

Das Wesen nimmt einen tiefen Zug und bläst den Rauch genüsslich wieder aus. Das Reptil Xez'qui meint inzwischen: „Dasss ssstimmt Karan. Der Pakt issst feige. Aber wir haben ssseit ihrer Niederlage nichtsss mehr von ihnen gehört. Sssie werden einen neuen Angriff planen.“

„Xez'qui, deine Fähigkeit in die Zukunft zu blicken in allen Ehren, aber was zählt, sind nun mal Fakten. Und die zeigen, dass der Pakt im Krieg einen schwachen Planeten unterwanderte, ihn infiltrierte und dann zerstörte. Nun bleiben sie unter sich im Outland. Sie sind nicht in der Lage, es mit der Macht des Imperiums aufzunehmen.“

Xez'qui schüttelt nur den Kopf und erwidert: „Denk an meine Worte, Karan. Der Pakt wird einen neuen Angriff planen. Ssschlimmer und mächtiger alsss dasss wir etwasss dagegen tun könnten. Ein Kind der Sssterne wird benötigt, welchesss die Macht der Sssterne nutzzzt, um den Pakt endgültig zzzu vernichten.“

„Ein Mensch?! Verlangst du ernsthaft, dass wir wieder einen Menschen in die Reihen der SG aufnehmen? General Vekton wird das nicht gefallen, weil...“ „Esss die Menssschen waren, die unsss vor 15 Jahren beinahe um den Sssieg gebracht haben“, vollendet Xez'qui den Satz. Karan nickt zustimmend.

„Menschen sind schwach. Sie haben keine Begabung und lassen sich leicht manipulieren. Viele ehemalige Mitglieder sind nun beim Pakt.“ „Und dennoch werden wir ein Kind der Sssterne brauchen in diesssem Krieg.“

Das katzenartige Wesen hat seine Zigarre ausgeraucht und weggeschmissen, doch bevor er weiter darauf eingehen kann, stürmt ein elfisch aussehender Wachmann in den Raum. „Der Pakt! Sie haben das Stromnetz lahm gelegt und stürmen gerade die Basis!“

Karan springt sofort auf und greift zu einem Gewehr in der Nähe. Das Auffallendste an der Waffe ist ein Energiekern statt einem Patronengehäuse. Die Waffe an sich ist recht dünn, dafür hoch gebaut und hat vier eiserne Dorne, die am Lauf anliegen.

Das Reptil Xez'qui hat sich einen Metallstab mit einer blauen Kugel und merkwürdigen roten, blauen und braunen Verzierungen geschnappt, doch der Wachmann schüttelt den Kopf und meint:

„Tut mir leid Agenten. Doch unser ganzes System ist ausgefallen. Ohne die Sicherheitstüren und die Türme sind wir deutlich in der Unterzahl.“ „Ein Agent der SG gibt sich niemals diesen Scheusalen geschlagen!“, knurrt Karan, doch Xez'qui legt seinem Freund eine schuppige Hand mit langen Klauen auf die Schulter und redet eindringlich, aber mit ruhiger Stimme:

„Karan, er hat recht. Lasss unsss von hier verssschwinden und dem General Bericht erssstatten. Wir werden ssschon noch zzzurück ssschlagen und diesssen dreckigen Hunden zzzeigen, wo sssie hingehören.“ Karan knurrt frustriert auf, nickt dann aber.

Schnell wendet er sich zum Computer und bringt ihn auch ohne Strom binnen Sekunden zum Laufen. Schneller als das Auge folgen kann, tippt er ein paar Befehle und nimmt dann eine Diskette aus dem Laufwerk. Sofort folgen sie dem Wachmann aus dem Raum und folgen ihm durch ein paar Gänge.

Unterwegs treffen sie auf vereinzelte Krieger des Pakts, die Karan mit seinem Schockgewehr niederstreckt. Nach wenigen Kämpfen und viel Gerenne kommen sie zum Hangar, wo das Raumschiff der zwei Agenten stationiert ist. Der Wachmann öffnet die Tür und salutiert. „Ich werde die Tür verriegeln und dafür sorgen, dass keine dieser Bestien durchkommt.“

Karan nickt ihm zu, sagt ein schnelles „Rühren, Soldat!“ und verschwindet dann im Hangar. Xez'qui folgt ihm und schon wird die Tür hinter ihnen geschlossen. Geschwind laufen beide in ihr Raumschiff und das Katzenwesen bringt die Maschine in wenigen Momenten zum Laufen.

Die Decke öffnet sich und sie heben ab. Von oben betrachtet sehen sie nun, dass der Wachmann Recht hat. Eine ganze Armee des Pakts hat die Basis eingenommen. Wie eine schwarze Flut stehen sie um die Basis und stürmen diese.

Schnell drückt Karan ein paar Knöpfe und schon verlassen sie die Atmosphäre und fliegen durch den Hyperraum zu ihrem Hauptbasis-Planeten Santirus...


Die Basis brennt! Endlich nach 15 Jahren gehört Zerix Q5 wieder dem Pakt. Zufrieden geht ein Reptil durch die Gänge der Basis und lässt ein zufriedenes Zischen hören. Die Schuppen der Echse sind schwarz, der hellbraune Ton ist weg, als sei er ausgebrannt worden.

Das Wesen ist in einen langen, schwarzen Umhang gekleidet und stützt sich auf einen Stab aus schwarzem Eisen mit einer blutroten Kugel am Kopf. Der Stab und die Kugel werden von einer Schlange aus Eisen umringt, deren Kopf auf der Kugel aufliegt.

Von vorne ist am Gürtel der Echse ein Schwert aus schwarzem Eisen, mit einem blutroten Stein am Griffende zu sehen. Überall liegen Leichen des Imperiums.

Hier ein paar dunkelelfische Drowe, dort die katzenähnlichen Bastine, das reptilienartige Volk der Vash'tanir, ein paar insektenähnliche Skens und hier und da ein paar Menschen.

Menschen... das schwarze Reptil verachtet nichts mehr als Menschen. So klein und schwach. Wenn er daran denkt, dass sein Vater... Schnell schüttelt die Echse den Kopf und geht schnellen Schrittes weiter. „Einesss Tagesss werden die Menschen vernichtet sssein! Doch bisss dahin sssind sssie gute Diener und ich mussss nicht meine besssten Krieger in den Tod ssschicken...“, zischt das Reptil vergnügt zu sich, als einer seiner Diener, ein Mensch, herantritt und den Kopf senkt und murmelt:

„Meister.“ Voller Verachtung schaut die schwarze Echse auf das kleine Wesen herab. „Wasss gibt esss?“ „Wir haben einen imperialen Wachmann gefunden, einen Drowe. Er wurde zwar angeschossen, lebt aber noch. Er stand Wache vor einem Hangar, wo vor kurzem ein Raumschiff abgehoben ist.“ „Führe mich zu ihm!“, befiehlt das Wesen und folgt dann dem Menschen durch ein paar Gänge, bis sie zu einer Gruppe Krieger kommen, die einen sitzenden und keuchenden Wachmann umringen.

Der Anführer geht durch die Gruppe und schaut den Gefangenen aus roten Augen an, ehe er mit freundlicher und lieblicher Stimme spricht: „Mein Freund, wie du sssiehst war esss ein Fehler, dem Imperium zzzu dienen. Ssschließe dich dem Pakt an, diene mir und du wirssst eine glorreiche Zzzukunft erleben.“

Der Drowe ächzt kurz auf und hält sich den Kopf, doch dann brummt der Wachmann: „Lieber sterbe ich, als euren Einflüsterungen nachzugeben und euch zu dienen!“, daraufhin spuckt der Wachmann dem Reptil ins Gesicht. Dieses wischt sich die Spucke weg und erhebt sich wütend.

„Wenn dasss dein Wunsssch issst...“ Der Anführer hebt die linke Hand und schnippt einmal. Sofort schießen alle Krieger mit ihren Gewehren auf den Wachmann, der qualvoll zusammen zuckt, ehe er tot liegen bleibt. „Jeder beugt sssich Lord Volkirazzz’ Willen oder ssstirbt...“

Kapitel 1 – Der Anfang

„Ducken!“ Der Befehl kommt hart und schnell, wie jeder andere auch. Schnell ducken sich alle und hören nur das Zischen, als etwas über ihre Köpfe hinwegfliegt. „Springen und nach rechts abrollen!“ Fast schon automatisch vollführt Kim den Befehl und springt in die Luft, nur um dann schnell sein Gewicht nach rechts zu verlagern und den Schockkugeln auszuweichen.

„Katzenverteidigung und Eigeninitiative!“ Sofort springen alle Schüler erneut in die Luft und landen leicht in die Knie gebeugt, das rechte Bein vorne. Die Arme nach vorne gestreckt und die Hände offen, dabei ist der rechte Arm höher als der Linke. Ein Summen ist im Raum zu hören und plötzlich kommen von allen Seiten Schockkugeln auf sie zu geflogen.

Einfaches verlagern des Gewichtes hilft, um den Kugeln auszuweichen. Überall wird hier und da ausgewichen und Kim beginnt mit seinen Gedanken abzudriften. Er fragt sich, wann es so weit sein wird, dass sie endlich Soldaten sind und im Dienst des Imperiums Städte und Siedlungen schützen. Just in dem Moment wird er von hinten am Rücken getroffen.

Ein Zittern durchfährt seinen Körper und seine Nerven spielen verrückt, als er diesmal von vorne getroffen wird. Steif steht er da und versucht sich unter Kontrolle zu bringen, doch seine Gedanken rasen und er kann sich kaum zur Ruhe bringen. Schon trifft ihn die nächste Kugel in die Seite.

Zwei Treffer erleidet er noch, ehe er schließlich zusammen bricht und einfach zuckend am Boden liegt. Seine Nerven glühen, alles tut ihm weh und er schafft es gerade noch sich zusammen zu reisen, um sich nicht zu übergeben oder in Ohnmacht zu fallen.

Die anderen Rekruten haben sich an den Rand gestellt und ein alter Mann mit grauem Kinnbart, einer Glatze und harten Augen steht vor ihm und blickt ihn böse an. „Aufstehen Rekrut.“

Kim versucht es, tut ihm immer noch alles weh und so kommt er nur langsam auf die Knie, nur um mit einem harten Fußtritt wieder auf den Boden befördert zu werden. „Ich sagte... aufstehen Rekrut.“

Die Stimme des Ausbilders ist tief und rau. Kim kennt diese Prozedur schon. Er hat nun zwei Möglichkeiten, doch bei beiden würde er als Verlierer dastehen. Trotzdem holt er Luft und versucht wieder auf die Beine zu kommen, nur um erneut zu Boden getreten zu werden.

„Ich wiederhole mich nicht nochmal Rekrut!“, brüllt nun der Ausbildner und Kim hat sich soweit beruhigt, um ein paar Gedanken zu fassen und nachzudenken. Erneut will er aufstehen, als er den Fuß des Ausbilders auf sich zukommen sieht.

Schnell packt er diesen, rollt sich weg und bringt dadurch den Aufseher zu Fall. Mit einem erstaunten Aufschrei fliegt dieser zu Boden und da steht Kim schon neben ihm und hat die Hände hinter dem Rücken verschränkt.

Sofort steht der Ausbilder auf, stellt sich direkt vor dem Jüngling hin und schaut auf ihn herab. „Die Taktik ist gut Rekrut, doch zögerst du zu lang. Erneut scheiterst du an einer einfachen Übung. Lern endlich, dass du im Kampf nicht auf deinen Kopf, sondern auf deine Fertigkeiten und Waffen zu vertrauen hast!“

„Sir, ja Sir!“, ruft Kim mit einer angespannten Stimme, während sein Körper noch unter Schock steht und zittert. Das schwarze, kurze Haar des Jünglings steht ihm leicht zu Berge und der weiße Trainingsanzug ist völlig verschwitzt. Der alte Mann wendet sich einfach von ihm ab und blickt zu den anderen Rekruten und ruft:

„Rührt euch! Ihr habt erneut gesehen was passiert, wenn man sich ablenken lässt oder beginnt seinen Kopf zu gebrauchen. Lernt daraus und merkt euch meine Worte: `Im Kampf ist der Kopf nur da, damit ihr nicht sterbt!´ Sonst denkt an euer Training und hofft genug Munition in eurer Waffe zu haben!“ „Sir, ja Sir!“, rufen alle und der Mann schaut noch einmal auf Kim herab, ehe er sagt:

„Schluss für heute. Geht euch duschen und umziehen!“ Anschließend verlässt er den Raum, während die Rekruten sich auf den Weg Richtung Duschräume machen.


Frisch geduscht und in angenehmerer Kleidung sitzen die Rekruten zusammen in der Kantine und essen ihre abendliche Ration. Kim sitzt alleine an einem der Tische und hat gerade sein Mahl beendet, als sich ein älterer Junge mit einer Gruppe zu ihm setzt und ihn herablassend anschaut.

„Na Kim, wieder mal bei einer Prüfung durchgefallen?“ „Ich wüsste nicht, was dich das angeht Bernd. Du bist nicht in meiner Rekruten-Gruppe.“ „Nicht mehr! Wir waren in einer Gruppe, bis du bei der Abschlussübung versagtest und dann beinahe die ganze Gruppe zum Versagen gebracht hast! Wir sind nun in der Soldaten-Gruppe und du scheiterst immer noch in der Rekruten-Gruppe. Sieh es endlich ein - Du bist nicht als Soldat geeignet.“

Kim blickt den älteren Jungen wütend an und knurrt nur: „Ich bin sehr wohl geeignet! Eines kommenden Tages werde ich nicht scheitern und dann zu einem der besten Soldaten, die der Imperator je haben wird!“ Bernd und seine Jungs brechen in schallendes Gelächter aus. „Uhhh, der große Soldat spricht. Passt lieber auf eure Rückendeckung auf, sonst werdet ihr noch von einer Schockkugel niedergestreckt.“

Kim knurrt wütend vor sich hin, nimmt sein Tablett und räumt es weg, ehe er schnellen Schrittes die Kantine verlässt und sich zu seinem Schlafraum aufmacht. Kims Gruppe besteht aus 20 Rekruten, alle ungefähr so um die 15. Kim ist 17 und gerade schon sein drittes Jahr hier in der Ausbildung.

Vor zwei Jahren hatte er die Ausbildung begonnen, scheiterte dann aber bei der Prüfung um in die Soldaten-Gruppe zu kommen. Er musste die Gruppe wechseln, da er weiterhin in einer Rekruten-Gruppe blieb. Voriges Jahr hatte er erneut die Chance, scheiterte aber erneut.

Der Junge weiß, dass er in diesem Jahr seine letzte Chance hat sich zu beweisen, anderenfalls würde man ihn aus der Kaserne schmeißen. Meistens schafft er die Übungen, doch wenn er anfängt zu denken, scheitert er immer, so wie heute. Der Schlafraum ist leer, vermutlich treiben sich die anderen im Gemeinschaftsraum herum.

Doch die Stille stört ihn nicht, er begrüßt sie sogar. Er war schon immer ein Einzelläufer und genießt jeden Moment den er für sich alleine hat. Sein Bett ist in der hintersten Ecke beim Fenster. Es sind Stockbetten die links und rechts im Raum an der Wand stehen. Neben den Betten sind persönliche Schließfächer, die sich nur vom Benutzer öffnen lassen, da das Schlüsselsystem mit Gesichts- und Stimmerkennungsmustern arbeitet.

In der Mitte ist ein schmaler Gang, breit genug, dass zwei Rekruten nebeneinander stehen können. Kim setzt sich ans Fenster und schaut hinauf zu den zwei Monden, die den Planeten Azur umkreisen. Azur ist ein Sumpfplanet. Überall Morast und verwitterte Bäume. Hier und da ein paar Inseln, wo die Ausbildungskasernen gebaut wurden.

Kein Rekrut darf den Sumpf je betreten und Soldaten nur in einer Gruppe. Ein paar wenige Rekruten haben es dennoch mal versucht, kamen aber nie wieder zurück. Kim schaut stumm vor sich hin und verliert sich in seinen Gedanken...

Weit weg kam er zur Welt. Mitten in einer Kriegszeit, wie seine Tante ihm erzählte. Weder an den Planeten, noch an seine Familie kann sich der Junge erinnern. Als er zwei Jahre alt war, wurde sein Heimatplanet angegriffen. Seine Tante nahm ihn und floh mit ihm von dem Planeten.

Das einzige was er des Nachts oft in seinen Träumen sieht, sind Flammen, die ihn zu verschlingen drohen und eine Frau die vermutlich seine Mutter war. Schreie nach Hilfe und ein bedrohliches Wesen mit roten Augen. Wer sein Vater ist weiß er nicht.

Seine Tante erzählte nie etwas über ihn, doch über Kims Mutter sprach sie umso mehr. Sie erzählte, dass sie eine Agentin der SG war. Eine Gruppe von Kriegern, die sowas wie die Elite des Imperators sind. Sie war auf dem Planeten als dieser angegriffen wurde und kam dabei ums Leben.

Seine Tante lebt nun auf dem Nachbarplaneten Bezu, einem kleinen Wüstenplanet. Staubig und trocken, aber sicher. Sie arbeitet dort als Schneiderin und Köchin, schreibt ihm jedoch ab und zu einen Brief und so bleiben sie in Kontakt. Kim sitzt still da und starrt in die Sterne und denkt über diese SG und die anderen Völker des Imperiums nach.

Er hat noch nie ein anderes Wesen gesehen, aber in seiner Ausbildung wurden ihnen Bilder gezeigt und von ihnen erzählt. Auch dass die Menschen auf Grund eines Fehlers deren Misstrauen haben und alles tun müssen, um sich wieder in deren Reihen einzugliedern. Auch wenn es heißt ihnen dienen zu müssen. Wieso den Menschen mit Misstrauen begegnet wird, wurde ihnen nicht gesagt.

So langsam kommen die anderen Rekruten in den Raum und Kim verlässt das Fenster und macht sich bereit zum Schlafen gehen. Doch wie so viele andere Nächte, findet er auch in dieser keinen Schlaf und denkt nach, bis seine Augen schließlich zufallen und er in einen traumlosen Schlaf fällt.


Santirus ist einer der sechs Planeten, die den Hauptplaneten und Sitz des Imperiums umkreisen. Auf einer Karte wäre in der Mitte der Planet Impus. Der ganze Planet ist eine Stadt und es ist der Sitz des Imperators. Im Süden ist der Planet Santirus, der Hauptbasisplanet der SG.

Im Osten befinden sich die zwei Planeten Broktor und Tash'jia, die Hauptbasisplaneten der Bastine und Vash'tanir. Broktor ist ein Dschungelplanet mit hohen Bäumen und vielen wilden Tieren, während Tash'jia ein Fels- und Wasserplanet ist. Hier und da sind große Seen mit kleinen Oasen, der Rest ist rauer Fels und karges Bergland.

Im Norden ist der Planet Tent, ein Dunkelplanet und die Hauptbasis der Drowe. Kein einziger Sonnenstrahl reicht je dorthin. Und im Westen sind die Planeten Azikzu und EDS 4, die Hauptbasisplaneten der Skens und Menschen. Azikzu ist ein rauer und karger Planet, doch die Skens haben ein großes Tunnelsystem unter der Oberfläche gebaut.

EDS 4 war ein unbrauchbarer Planet. Keine Tiere oder Pflanzen, einfach nur grauer Stein und tiefe Schluchten und eine dünne Atmosphäre. Doch die Menschen haben den Planeten für sich beansprucht und sich eingelebt. Das Wappen des Imperiums ist ein rotes Banner mit dem großen Planeten in der Mitte, rundherum sind die sechs anderen Planeten.

Die Farbe der Planeten ist schwarz und sticht aus dem Banner hervor. Santirus ist ein normaler Planet. Er hat eine grasbewachsene Landschaft, Wälder mit unterschiedlichen Bäumen und vielen Wildtieren, die jedoch keine Probleme machen.

In der Mitte einer großen Lichtung ist die Hauptbasis der SG. Xez'qui sitzt auf einem Balkon auf einer Bank und schaut seelenruhig in den Himmel. Gestern Abend sind Karan und er zurückgekommen und haben General Vekton, einem älteren Drowe mit weißen Haaren, einem spitzen Kinn und einer Augenklappe über dem rechten Auge, Bericht erstattet.

Der General war alles andere als begeistert, hat sie dann aber sofort schlafen geschickt und heute Morgen nachgedacht. Nun ist Karan erneut beim General und Xez'qui wartet hier auf dessen Rückkehr. Da erscheint plötzlich ein Skens und setzt sich neben das Reptil auf die Bank.

Bei den Skens schauen Männchen wie Weibchen gleich aus - dünne Arme und Beine, statt Hände haben sie Klauen, einen großen, weichen Unterkörper, eine schmale Taille und einen großen, gepanzerten Oberkörper.

Der Hals ist wieder sehr dünn und darauf ruht ein großer Kopf, mit großen, roten Netzaugen, zwei großen Kieferzangen und zwei Fühlern, die in die Luft ragen. Einzig an ihrer Stimme sind sie zu erkennen und dieser Skens spricht mit hoher Stimme:

„Xez'qui, es tut gut zu sehen, dass ihr wieder da seid. Wie war der Flug?“ Skens reden leise und dabei klackern ihre Kieferzangen auf einander, was es manchen schwer macht, sie zu verstehen. Doch Xez'qui ist schon alt genug und hat genug Zeit mit Skens verbracht, um sie zu verstehen und nickt.

„Esss hätte ssschlimmer kommen können. Der Pakt hat wie ausss dem Nichtsss angegriffen. Sssie waren sssehr gut organisssiert.“ „Denkkkst du, es wird zu einem Kkkrieg kkkommen?“ Das Reptil schüttelt den Kopf und schaut die Skens traurig an. „Nein Kiraxi, ich weißßß, dasss esss bald zzzu eine Krieg kommen wird.“

Das Insekt dreht den Kopf leicht schief und klackert ein wenig mit ihren Zangen. Wenn sie nervös oder aufgeregt sind tun sie das immer, doch es kann andere unruhig machen. Da erscheint Karan auf dem Balkon und nickt Kiraxi grüßend zu: „Hallo Kiraxi, schön dich zu sehen. Xez'qui, General Vekton will uns sehen.“ Der Vash'tanir nickt und erhebt sich, während die Skens meint: „Hallo Kkkaran. Ich begleite euch bis zum General.“

Sie verlassen den Balkon und gehen ein paar wenige Minuten, ehe sie vor einer großen Holztür stehen. Diese ist mit goldener und brauner Farbe angemalt und ähnelt der Farbe an der Wand. Kiraxi bleibt stehen und schaut die zwei Agenten an. „Ich werde euch hier nun verlassen. Viel Erfolg.“

Ohne auf eine Antwort zu warten, dreht sie sich einfach um und geht, während Karan an der Tür geklopft hat und nach einem „Herein!“ diese auch öffnet. Xez'qui folgt ihm und hinter ihnen wird die Tür von Wachen wieder geschlossen. Der Raum ist groß und wurde rund angelegt. Er ist der zentrale Sitz der Basis und wird von oben durch ein Kuppeldach aus Panzerglas geschützt. In der Mitte ist eine kleine Erhöhung, auf der ein großer, runder Tisch steht.

Der alte Drowe steht, mit dem Rücken zu den Agenten, am Tisch. General Vekton hat schon viele Schlachten hinter sich und im Schwertkampf ist ihm keiner gewachsen. Sein weißes Haar trägt er zu einem Pferdezopf gebunden und sein linkes, grünes Auge blickt meistens grimmig, jedoch ist er ein gerechter Drowe, der Diplomatie vor jeglichem Kampf vorzieht.

Immer ist er in einer grauen Ausrüstung zu sehen, die schwer von seiner Körperfarbe zu unterscheiden ist. „Xez'qui, Karan... euer Bericht bezüglich dem Angriff des Pakts auf die Basis auf Zerix Q5 ist beunruhigend. Doch welchen Grund hat der Pakt einen ressourcenlosen Planeten zu beanspruchen?“

Der Bastine und Vash'tanir sind zum General gegangen und das Reptil erklärt: „Zzzerix Q5 issst der einzzzige Planet, der dasss Imperium von den Outlandsss trennt. Esss war der einzzzige Planet, von dem dasss Imperium ohne Probleme Ssschiffe lossschicken konnte. Nun issst er in der Hand des Paktesss und diessser wird in kommender Zzzeit erneut einen Krieg beginnen.“

Eine Zeit lang sagt der General nichts. Er schaut auf einen Monitor am Tischrand und tippt kurz etwas ein, als in der Mitte des Tisches eine Hologrammkarte angezeigt wird. Die zwei Agenten stellen sich neben den General und erkennen die Karte von Zerix Q5 mit den nächsten Planeten des Imperiums.

„Was hast du gesehen Xez'qui?“, fragt der General ohne wegzuschauen und der Vash'tanir wartet kurz, ehe er erklärt: „Der Pakt wird wieder angreifen. Diesssmal gefährlicher und ssschlimmer, alsss vor 15 Jahren. Ein Kind der Sssterne wird benötigt, welchesss mit der Macht der Sssterne den Pakt endgültig vernichten kann.“

Der General nickt leicht und schaut zu Karan, der sofort antwortet: „Die Diskette beinhaltet Daten über den Planeten. Mit einer richtigen Streitmacht und reichlich Planung kann man die Informationen benutzten, um unbemerkt wieder in die Basis zu kommen. Doch ist auch eine verschlüsselte Datei vorhanden, die ich bisher noch nicht öffnen konnte.“

Kurz deutet der Bastine auf Zerix Q5 und dann auf einen Felsplaneten. „Sollte Xez'qui Recht haben, wird dieser Planet, genannt Stinus V3, das nächste Ziel des Pakts sein. Vermutlich weil er unbewohnt ist.“ „Nicht nur dessswegen Karan...“, zischt Xez'qui leise und deutet dann auf eine Planeten-Gruppe weit im Norden.

„Dasss sssind die Planeten Azzzur und Bezzzu, die von den Zzzwillingsssmonden umkreist werden.“ Der Blick des General verfinstert sich und er knurrt: „Sollte der Pakt dann Stinus V3 eingenommen haben, steht ihnen der Weg zur Ausbildungsstätte der Menschen frei von jeglichen Sensoren.“

„Es sind Menschen! Sie haben uns damals im Krieg mehr schlecht als recht geholfen!“, knurrt Karan, doch General Vekton schüttelt den Kopf.

„Sie mögen für uns schwach und unbeholfen wirken, doch sie sind ebenso ein Teil vom Imperium und tun ihr Bestes um das auch weiterhin sein zu können. Wir brauchen sie. Sollte es zu einem Krieg kommen mehr denn je... Ich will dass ihr zwei nach Azur fliegt und dem dort ansässigen Leiter Meldung macht, damit er sich vorbereiten kann.“

Karan will etwas sagen, doch ein Kopfschütteln von Xez'qui reicht aus, sodass der Bastine das Maul wieder schließt, wenn auch sehr knurrend. „Wir werden dorthin fliegen und unsss mit dem Leiter unterhalten“, stimmt derweil der Vash'tanir zu und der General nickt.

„Gut... nehmt Kiraxi mit. Ich schicke euch auch ein paar Soldaten der 5. Gruppe mit. Nachdem jeder Meldung gemacht hat, tut ihr euch zusammen und schickt ein paar wieder zurück. Aber ein Teil von euch bleibt dort. Ihr Zwei eingeschlossen. Danach melde ich dies dem Imperator.“

Erneut knurrt Karan auf, doch würde er niemals den Befehl des Generals infrage stellen. So nickt auch er leicht und, zusammen mit seinem Freund, verlässt er den Raum, um alles vorzubereiten.

Kapitel 2 – Der Besuch der Agenten

Ein paar Tage sind nun vorbei und Kim hat es wieder ohne Probleme geschafft, die Übungen zu meistern. Heute hat er sich durchgerungen, sich mit in den Gemeinschaftsraum zu setzen, doch nicht etwa weil er hofft, dass jemand mit ihm reden würde.

Soldaten wie Rekruten, Ausbilder wie Wachen, alle wurden hergerufen. Es war also ein Befehl hier zu sein. Still sitzt er auf einem Sessel und schaut sich um. Viel gibt es aber nicht zu sehen - in der Mitte ein paar Sofas und Sessel mit kleinen, runden Stehtischen davor.

Kim gegenüber ist eine Ecke des Wissens. Bücher in allen Größen und mit verschiedenen Einbänden stehen geordnet auf Glasscheiben, die durch einen Magnet an der Wand festgehalten werden. Links von Kim ist der Ausgang und rechts von ihm ist ein riesiges Fenster.

An der Wand sind ein paar Knöpfe, mit denen man einen Bildschirm auf den Fenstern erstellen und somit ein bisschen fernsehen kann. Ein Aufseher entscheidet, was geschaut wird und daran gilt es sich zu halten. Hinter Kim befindet sich eine Spielecke.

Schach mit holografischen Figuren des Imperiums und des Paktes, sowie Billard oder Dart, können die Jungs hier spielen, um sich zu entspannen. Doch heute ist alles ruhig. Der Raum ist bis zum letzten Platz voll und alle warten bis etwas passiert.

Der Bildschirm am Fenster wurde aktiviert, doch läuft kein Sender... der Bildschirm ist schwarz. Zum wiederholten Male lässt Kim seinen Blick durch den Raum streifen, als der Bildschirm plötzlich kurz aufflackert und dann aufleuchtet.

Sofort salutieren alle, denn der Bildschirm zeigt niemand anderen als Aufseher Grundir - der oberste Chef dieses Planeten und aller Kasernen. „Rührt euch!“, sagt der Aufseher mit einer Stimme, die selbst durch das Hologramm noch tief klingt. Jeder im Raum entspannt sich und verschränkt die Arme hinter dem Rücken. Kurz wartet Grundir, ehe er erneut spricht:

„Heute Morgen bekam ich die Information, dass ein Trupp Agenten der SG auf dem Weg hierher sei. Ein Teil der 5. Gruppe, die auf Bezu landet und vier Agenten, die bei uns auf Azur landen werden.“ Aufgeregtes und neugieriges Gemurmel geht durch die Masse. Agenten der SG kommen auf ihren Planeten... was das wohl zu bedeuten hat?

Schnell kehrt wieder Ruhe ein, als der Aufseher wieder zu sprechen beginnt: „Sie werden mit Sicherheit bei mir landen...was sie dann vorhaben ist mir jedoch nicht bekannt. Damit ihr alle vorbereitet seid, verlange ich von euch, dass ihr von nun an gewappnet seid. Jeden Moment können die Agenten eure Kaserne besuchen wollen... Ich verlange, dass ihr euch von eurer besten Seite zeigt. Zeigt den Agenten, dass das Imperium stolz auf unsere Soldaten sein kann!“

Zustimmende Rufe kommen aus der Menge und alle rufen im Chor: „Sir! Ja, Sir!“ Der Aufseher nickt und meint noch abschließend: „Die Agenten werden morgen kurz vor der Mittagsstunde eintreffen... seid also ab der Mittagsstunde aktiv bei der Sache. Ich will keinen Fehler sehen oder auch nur ansatzweise etwas hören!“

„Sir! Ja, Sir!“, rufen erneut alle und schon wird der Bildschirm dunkel und bleibt wieder schwarz. Erneut bricht Aufregung aus und alle reden untereinander. Egal ob Rekrut, Soldat oder Wachmann... jeder redet mit jedem und ist neugieriger denn je, was die Agenten denn wollen und welche Kaserne sie besuchen werden. Kim ist auch aufgeregt, doch zeigt er es nicht. Still steht er auf und, ohne dass man ihn beachtet, verlässt er den Raum und geht zu seinem Schlafraum.

Was will die SG hier? Warum kommen sie her? Welche Agenten kommen und welche Fähigkeit besitzt ein jeder? Weiß einer etwas über seine Mutter? Fragen über Fragen, die in Kim brannten, doch beherrscht er sich und ist geduldig. Geduld. Das Warten bis die Zeit reif ist etwas zu tun oder zu erfahren... etwas was er beherrscht, ohne dass er es jemals gelernt hat.

Seine Tante meinte seine Vergangenheit und das Training haben ihn abgehärtet und da stimmt er ihr zu. So geht er mit ruhigem Kopf in seinen Schlafraum und macht sich fertig für den morgigen Tag, der so wie jeder andere auch starten wird.


Die zwei Raumschiffe der SG verlassen den Hyperraum und sehen vor sich ihr Ziel. Der große Sumpfplanet Azur neben dem kleinen Wüstenplanet Bezu, umkreist von den Zwillingsmonden. In einem der beiden Raumschiffe sitzen Karan, Xez'qui, Kiraxi und Diring.

Letzterer ist ein Drowe, der von General Vekton noch schnell mit auserwählt wurde für diese Reise. Im anderen, deutlich größeren Raumschiff sind eine Handvoll SG - Soldaten der 5.Gruppe. General Vekton hat ein zwei-Agenten-System eingebaut. Einmal die freien Agenten, die einzeln oder mit Partnern zusammen durchs Leben ziehen.

Ein jeder mit einer besonderen Gabe. Wie die vier Agenten im kleineren Raumschiff. Auf der anderen Seite hat der General Gruppen erstellt. Jede Gruppe besteht aus 33 Agenten. 30 Soldaten, zwei Agenten als Leutnants und ein Agent als Kommandant.

In der Ausbildung zu einem Agent der SG wird entschieden, ob man ein Soldat oder ein Agent wird. Nur Agenten die eine Gabe besitzen haben die Ehre, ein freier Agent zu werden oder als Leutnant oder Anführer einer Gruppe zu agieren.

Im großen Raumschiff befinden sich 20 Agenten und ein Unteroffizier der 5.Gruppe. In diesem Fall ist es Leutnant Heschak, ein Bastine. Über eine Funkverbindung, die jedes Raumschiff der SG hat, meldet sich plötzlich der Bastine zu Wort:

„Heschak hier, könnt ihr mich hören? Over.“ „Laut und deutlich“, ist Karans Antwort, woraufhin sein Gesprächspartner erneut zu sprechen beginnt: „Gut, wir haben unser Ziel erreicht und wenden das Schiff nun Richtung Bezu. Over.“

„Verstanden. Wir steuern derweil Azur an und reden dort mit Aufseher Grundir. Wir bleiben bei unserem planmäßigen Austausch der Information am Morgen, um acht Uhr.“ „Aye Aye, Sir! Viel Erfolg!“, kommt die Antwort und schon dreht das Raumschiff ab und steuert auf den Wüstenplaneten zu.

Freie Agenten leben mit derselben Achtung, wie ein Kommandant, wenn er was sagt und der Kommandant ist nicht anwesend oder sagt nichts dagegen, dann ist der Befehl einzuhalten und auszuführen. Doch nutzen viele Agenten dieses Privileg nicht. Sie bevorzugen es alleine oder in einer kleinen, vertrauten Gruppe zu arbeiten. Befehle gibt es nur im Notfall oder wenn es nicht anders geht, wie jetzt gerade.

„Schon lange kkkeine jungen Menschen mehr gesehen“, freut sich Kiraxi auf das bevorstehende Treffen. „Kkkönnen wir dann eine Kkkaserne besuchen und ihnen beim Training zuschauen?“ Karan knurrt nur, doch ist es Xez'qui der spricht: „Können wir sssicher gern tun. Sssehen wie sssich die junglebenden Sssoldaten unssseresss Imperatorsss machen.“

„Seit dem Krieg vor 15 Jahren nehmen sie ihre Sache nun sehr ernst und haben ihre Ausbildung extrem ausgebessert. Sie verlangen von ihren Rekruten und Soldaten Meisterleistungen und führen die schwerste Ausbildung im Imperium, wenn es darum geht Soldat zu werden“, beginnt nun auch Diring zu sprechen, doch Karan erwidert nur knurrig:

„Sie können trainieren was sie wollen. Schwach bleiben sie trotzdem. Sollte es wirklich zu einem erneuten Krieg mit dem Pakt kommen, will ich mit keinem einzigen Menschen zu tun haben.“ „Nun sei mal nicht so streng, sie arbeiten ja an ihren Fehlern, um für den Imperator von bestem Nutzen zu sein“, erwidert der Drowe, trotzdem bleibt Karan knurrig.

Xez'qui legt seinem Freund nur kurz die Hand auf die Schulter, als sie schon in die Atmosphäre eindringen und ein großes Gebäude anfliegen. Das Gebäude ist weitaus größer als jede Kaserne und somit sicherlich die Hauptbasis auf Azur. Auf einer Halteplattform der Basis landet Karan das Schiff und die vier Agenten machen sich auf den Weg in das Gebäude.

Das Klima ist typisch sumpfig - schwül, schon fast heiß. Des Nachts wird es jedoch erdrückend kalt. Noch während sie auf das Gebäude mit dem bereits offenen Tor zugehen, beginnt der Drowe zu schwitzen und Karan knurrt schlecht gelaunt.

Bastine sind zwar dank ihres Dschungelplaneten etwas warmes Wetter gewohnt, doch Hitze halten sie schwer aus, ohne völlig durchnässt zu sein. Ihr Fell hält bei Kälte dafür besonders warm.

Die Vash'tanir hingegen fühlen sich bei warmen und heißem Wetter wohl, egal ob trocken oder feuchte Lufttemperatur, sogar einen gewissen Grad an Kälte halten sie aus, da sie sehr anpassungsfähig sind, aber sonst sind ihnen warme Gefilde lieber.

Die Drowe sind reine, kühle Dunkelelfen. Kälte macht ihnen genauso wenig aus, wie den Bastinen und warme Luft vertragen sie auch noch, aber bei Hitze kommen sie ins Schwitzen.

Die Skens sind da wieder mehr wie die Vash'tanir, lieben die Hitze, mehr die trockene statt der feuchten und können etwas Kälte aushalten.

Aus allem stechen die Menschen heraus, da sie in jedem Gebiet leben können. Keine Rasse kann sich besser anpassen als sie. Xez’qui hat eine braune Lederhose sowie braune Schuhe und ein braunes Hemd an.

Karan hat schwarze Schuhe und eine schwarze Lederhose, sowie eine schwarze, ärmellose Weste, die er offen trägt und Kiraxi hat einen Ganzkörperanzug in schwarz. Diring trägt das Gleiche wie Xez’qui, nur in grau. Schließlich haben sie das Tor durchtreten, als dieses sofort geschlossen wird und den Agenten kühle Luft entgegen kommt.

Vor ihnen steht ein Mensch von kleiner Statur, der sofort salutiert. „Rühren“, sagt Karan, woraufhin der Soldat reagiert und dann spricht: „Willkommen auf Azur, dem Ausbildungsplaneten der Menschen für die Armee des Imperators, werte Agenten! Darf ich euch zu Aufseher Grundir führen?“

Der Bastine nickt dem Soldaten zu, woraufhin dieser sich umdreht und gemächlichen Schrittes den Weg entlanggeht, die vier Agenten hinter ihm. Jeder Soldat der vorbeikommt salutiert sofort. Nach einigen Biegungen und einer Treppe hinauf, stehen sie vor einer großen Tür, an der der Soldat klopft und dann ruft: „Die Agenten der SG sind angekommen!“

„Lasst sie herein!“, kommt eine tiefe Stimme von drinnen und sofort wird die Tür geöffnet und die Agenten treten hindurch, ehe die Tür geschlossen wird. Die Agenten stehen in einem eher breiten Raum, links geht es in einen Nebenraum, der für private Gespräche abgeschlossen werden kann, während rechts ein Tisch steht auf dem eine Hologrammkarte des Planeten angezeigt wird.

Vor den Agenten ist ein großer Schreibtisch mit allerlei Papieren und Ordnern. Hinter dem Schreibtisch sitzt ein großgewachsener Mann. Gute zwei Meter groß und mit einem sehr trainierten Oberköper. Der Blick der zwei braunen Augen wirkt hart und entschlossen. Sehr genau beobachten sie alles und suchen nach jedem Detail.

Die schwarzen Haare sind kurz geschoren, fast schon zu einer Glatze, was in den kommen Jahren bei dem Mann wohl auch natürlich auftreten wird. Trotz der harten Augen hat er ein leichtes Lächeln und er gibt sich freundlich: „Guten Tag, werte Agenten. Ich bin Aufseher Grundir, der oberste Befehlshaber über diesen Planeten und die Kasernen.“

Der Mann ist aufgestanden und salutiert. „Grüße, Aufseher... ich bin Karan, Agent der SG. Das sind meine Kollegen und Agenten Xez'qui, Kiraxi und Diring“, dabei deutet der Bastine auf die jeweils angesprochenen Agenten, die grüßend mit dem Kopf nicken. Aufseher Grundir neigt jedes Mal leicht den Kopf und fragt dann:

„Was beschafft uns die Ehre eures Besuches?“ „Wir überbringen euch die Nachricht, dass ihr eure Posten verstärken und von nun an jede Sekunde wachsam sein sollt“, spricht der Bastine einfach, worauf der Mensch diesen fragend anschaut:

„Ähm, sicher. Aber wozu kommt ihr dann persönlich vorbei? Ihr hättet uns ja einfach benachrichtigen können?“ Karan nickt und meint nur: „Unser General hat uns hergeschickt.“ „Verstehe. Wir werden den Befehl natürlich ausführen, aber gibt es einen Grund dazu?“

„Der Pakt wird euch angreifen.“ Sofort bekommt der Aufseher große Augen und lässt sich in den Sessel fallen. Die direkte Antwort des Bastine trifft ihn hart und erst nach einiger Zeit fragt er vorsichtig: „Seid... seid ihr sicher? Der Pakt hat sich seit 15 Jahren nicht mehr blicken lassen und...“

„Trotzdem ist er wieder da und wird euch vermutlich angreifen.“, unterbricht Karan den Menschen, der nur schwer schluckt. Xez'qui legt dem Bastine eine Hand auf die Schulter und redet dann beruhigend zum Aufseher.

„Mein Kollege und ich waren auf Zzzerix Q5, dem letzzzten Planeten an der Grenzzze zzzum Outland. Dort wurden wir von einem Angriff desss Paktsss überrassscht. Wir gaben unssserem General Bessscheid und fanden herausss, dassss der Pakt sssich vermutlich alsss nächssstesss Ssstinusss V3 nehmen wird...“

Schließlich macht der Vash'tanir eine Pause und beobachtet den Aufseher, dessen Augen nun so groß sind, dass man befürchtet sie würden aus ihren Höhlen fallen. „Stinus V3... das wäre ein direkter Weg zu uns, unbemerkt von den Sensoren des Imperiums würden sie uns angreifen... Ich werde sofort Meldung machen!“

Sofort drückt Grundir ein paar Knöpfe und ein Bildschirm erscheint vor ihm am Schreibtisch, schnell tippt er ein paar Befehle ein, ehe er sich tiefer in den Sessel fallen lässt und den Bildschirm deaktiviert. „Auf Befehl unseres Generals wurde ein Teil der 5. Gruppe nach Bezu geschickt, während wir vier auf Azur bleiben werden. Wir bleiben erstmal und werden mitwarten, bis der Pakt sich sehen lässt“, meldet sich schließlich der Drowe zu Wort.

Aufseher Grundir schaut erleichtert. „Gesegnet sei der Imperator und seine Elite. Ich werde mich persönlich darum kümmern, dass ihr passende Räumlichkeiten hier haben werdet.“ „Danke. Gibt es derweil eine Kaserne, die ihr uns empfehlt, die wir besichtigen können?“, fragt erneut der Drowe, woraufhin der Mensch kurz die Augenbrauen hebt, dann aber lächelt und nickt.

Zusammen mit den vier Agenten geht er zum Kartentisch und deutet auf zwei angezeigte Kasernen. „Die eine hier ist die Nächste zu unserer Hauptbasis hier. Jedoch... würde ich euch die Andere empfehlen.“ „Ihr klingt ausssweichend.“, stellt Xez'qui fest und schaut den Menschen an, der kurz schluckt und meint:

„Nun ja... in dieser Kaserne haben wir ein kleines... Rekrutenproblem.“ „Was für ein Problem?“, will nun Karan wissen, auch wenn man ihm ansieht, dass es ihn nicht sehr interessiert. „Ein Rekrut hat... Schwierigkeiten sich in die Gruppe einzugliedern. Er ist schon seit drei Jahren hier, scheitert aber jedes Mal an den Prüfungen oder auch mal an einfachen Übungen. Er hat jetzt sein letztes Jahr, wenn er dieses erneut nicht schafft, wird er rausgeschmissen.“

„Wir wollen unsss diessse Kassserne anssschauen.“, stellt Xez'qui fest und der Aufseher nickt. „Ich werde euch ankündigen. Ein Gleiter wird bereitstehen und euch dorthin fahren.“ „Danke“, ist das einzige was Karan darauf erwidert, ehe er die anderen Agenten aus dem Raum führt.

„Achtung!“, ruft ihr Ausbilder und sofort stehen alle Rekruten stramm. „Rührt euch. Heute werdet ihr die Kampfkombination, die ihr gestern gelernt habt, an den Attrappen ausüben. Es wird fünf vierer Gruppen geben...“.

Plötzlich wird der Ausbilder unterbrochen als die Tür zum Übungsraum geöffnet wird und Leutnant Dorn, Leiterin der hiesigen Kaserne, den Raum betritt. Schlagartig stehen alle stramm und salutieren, sodass der Ruf „Achtung!“ überflüssig war.

Die Frau mittleren Alters wendet sich nach einem „Rührt euch!“ an den alten Mann: „Ausbilder Tresch. Soeben wurde mir von Aufseher Grundir mitgeteilt, dass die vier Agenten der SG unsere Kaserne besichtigen werden. Ich erwarte, dass eure Rekruten sich zu benehmen wissen... ich will von keinen Fehlern hören. Hab ich mich klar ausgedrückt?“

„Selbstverständlich Leutnant!“ Leutnant Dorn nickt und verlässt schnellen Schrittes den Raum, währenddessen geht ein aufgeregtes Murmeln durch die Gruppe. „Ihr habt sie gehört. Überprüft nochmal eure Adjustierung. Alles muss perfekt sitzen...“, beginnt Ausbilder Tresch, ehe sein Blick auf Kim ruht.

„Ich verlange von euch, dass ihr euer Bestes gebt, als wäre es eure Prüfung. Wenn ich auch nur einen leichten Fehler entdecke, mache ich diesen Rekruten kalt. Verstanden?“ „Sir! Ja, Sir!“, rufen alle Rekruten und flüstern noch kurz untereinander.

Kim jedoch bleibt ruhig stehen. Er weiß, dass sein Ausbilder Recht hat. Er darf sich keinen Fehler erlauben. Schon werden die Gruppen eingeteilt und Kim ist in der dritten Gruppe mit dabei. Als seine Gruppe an der Reihe ist, versucht er gerade mit Fußtritten und Handschlägen die Attrappe außer Gefecht zu setzten, als sich die Tür erneut öffnet und Leutnant Dorn wieder den Raum betritt.

Ihr folgen ein Bastine, ein Vash'tanir, ein Drowe und ein Skens. Kim kann nicht anders, er muss sich die vier Agenten anschauen... was sich als Fehler herausstellt. Ein Faustschlag gegen seine Schläfe reißt ihn zurück in sein Training, als ihn schon der nächste Schlag im Bauch trifft und er leise aufstöhnend zu Boden geht.

Verflucht... denkt er sich nur und wartet auf den nächsten Treffer, als er plötzlich weggestoßen wird. Leicht verschwommenen Blickes erkennt er eine Rekrutin, die rechts neben ihm steht und ihre Attrappe ausgeschaltet hat.

Sie nimmt nun seinen Platz ein und es dauert auch nicht lange, da ist auch diese ausgeschaltet und damit auch die Letzte der Vier. Langsam kommt Kim wieder auf die Beine und blickt vom ernsten Gesicht seines Ausbilders zum ernsten Gesicht des Leutnants. Er hat versagt... mit gesenktem Kopf erwartet er die Strafrede, doch Ausbilder Tresch spricht erstaunlich ruhig: „Sehr gut Salva. Aushelfen anderer Kollegen, die in Not sind, ist eine gute Tat, achte nur darauf, dass du den Rücken frei hast und dem Feind keine Lücke bietest.“ „Sir! Ja, Sir!“, ruft die junge Rekrutin, die sichtlich stolz auf ihre Leistung ist. Da wendet sich aber der alte Mann an Kim und fragt:

„Kim... was habe ich dir beigebracht bezüglich eines Kampfes und dem plötzlichen Erscheinen hochrangiger Personen?“ „Der Kampf wird zu Ende gebracht, um Ruhe zu haben. Dann kann man immer noch salutieren.“ „Genau, denk da von nun an immer dran... und nun. Achtung!“

Sofort stehen alle stramm und salutieren. „Tut mir Leid werte Agenten, aber euer Auftreten hat unseren Rekruten scheinbar aus der Fassung gebracht.“ „Ihr müsst ihn nicht in Schutz nehmen, Leutnant Dorn. Wenn er nicht in der Lage ist die Übung zu meistern sollte er auch kein Soldat werden“, meint der Bastine beiläufig, woraufhin die Frau neben ihm erklärt:

„Nun, wir geben jedem Rekruten die Chance sich zu entfalten. Viele entwickeln sich erst im Laufe der Zeit. Eine zweite Chance hat ein jeder Rekrut verdient. Eine Dritte nur, wenn wir wirkliches Potenzial sehen. Aber ab dann...“

„Der Imperator braucht Soldaten die jede Übung ohne Probleme ausgezeichnet meistern und keine kleinen Wichte, die nach dem zweiten oder dritten Mal mit viel Müh und Not durchgekommen sind“, unterbricht das Katzenwesen knurrend, woraufhin der Vash'tanir ihm eine Hand auf die Schulter legt und meint:

„Beruhig dich, Karan. Vergisss nicht, du bissst hier Gassst.“ Der Bastine geht einfach nur knurrend nach hinten und überlässt der Echse das Reden. „Ihr müssst meinen Freund bitte entssschuldigen. Wenn esss um Krieg und Sssoldaten geht, issst er sssehr genau.“

„Natürlich werter Agent Xez'qui. Doch kann ich euch versichern, dass wir dem Imperator nur die Besten schicken.“ Der Vash'tanir nickt und wendet sich schließlich Kim zu. Dieser steht völlig erstaunt da, noch nie hat ihn jemand verteidigt, warum dann plötzlich jetzt?

Doch da starrt der Agent ihn schon an und der Junge hat das Gefühl, als würde die Echse in seine Seele schauen. „Wie heißßßt du?“ „Kim. Kim Senkin. Sir“, antwortet dieser sofort. Bildet er es sich ein oder verengen sich die Augen der Echse? Doch da nickt dieser schon dem Ausbilder zu und meint:

„Ihr könnt weitermachen.“ Ausbilder Tresch nickt und schickt die nächste Gruppe an die Attrappen. Es dauert noch eine halbe Stunde bis alle Rekruten geübt haben. Die ganze Zeit über spürt Kim den Blick des Vash'tanir auf sich.


Nach dem Training gehen die Rekruten duschen und treffen sich anschließend im Schlafraum. Kim hat sich Zeit gelassen und betritt als Letzter den Raum. Sofort drehen sich alle Augenpaare nach ihm um und schauen ihn an.

Ohne sich etwas anmerken zu lassen, geht er zum Bett wo Salva sitzt und zu ihm herunter schaut. „Hey, danke.“ Sie schaut ihn einfach nur an und sagt nach einiger Zeit laut genug, dass es alle hören:

„Ich hab es nicht für dich getan. Aber auch wenn du eine Null bist... um uns gegen die anderen Völker zu behaupten, halten Menschen zusammen.“ Das hat er sich denken können. Dann freut er sich ja morgen auf eine Strafe von Ausbilder Tresch. Leicht nickt er ihr zu und will sich gerade abwenden, als sich plötzlich die Tür öffnet und der Skens den Raum betritt.

Sofort stellen sich alle in Reih und Glied in der Mitte des Raumes auf und salutieren. Das Insekt nickt. „Rührt euch.“ Manche schauen erstaunt, da sie die Skens nur leise verstanden haben und das Klackern ihrer Kieferzangen die Worte auch etwas untergehen lassen.

Kim mustert das Wesen und fragt sich, ob es ein männlicher oder weiblicher Skens ist, als dieses plötzlich spricht: „Rekkkrut Kkkim. Tritt hervor.“ Die Rekruten schauen sich alle fragend an, sie haben scheinbar den Namen nicht verstanden. Kiraxi denkt sich das. Sie ist es bei Menschen gewohnt, alles zweimal zu sagen.

So tritt sie einen Schritt näher und spricht erneut. „Rekkkrut Kkkim. Tritt hervor.“ Kim macht die Augen weit auf, was will denn ein oder eine Skens von ihm? Langsam tritt er hervor und schaut das Insekt an. Dieses nickt ihm zu, murmelt ein „kkkomm mit“ und wendet sich ab. Verwirrt steht Kim da, doch schnell folgt er ihr aus dem Raum, fragende und verwirrte Blicke in seinem Rücken.


Kiraxi führt den Jungen durch ein paar Gänge, bis sie schließlich auf einen Balkon kommen. Die Sonne neigt sich langsam dem Horizont entgegen und lässt den Sumpf fahl aussehen. Das sonst grüne, trübe Wasser leuchtet nun bräunlich.

Auf dem Balkon steht der Vash'tanir, mit dem Rücken zu ihnen, als Kiraxi mit einem Klackern auf sich aufmerksam macht. „Ah Kiraxi, da bissst du und gut, du hassst den Jungen mit dabei. Ich danke dir.“ Kim schaut verwirrt von der Skens zu dem Vash'tanir, der ihn anlächelt und näher winkt.

„Komm näher Kim. Keine Sssorge, ich werde dir nichtsss tun. Ich will nur mit dir reden.“ Der Junge stellt sich langsam neben der Echse an das Geländer und schaut in den Sumpf raus. Lange sagen beide nichts, ehe der Agent beginnt: „Sssag mal junger Kim, wie alt bissst du?“ „17, Sir.“

„Bitte... wir sssind gerade beide nicht im Dienssst. Nenn mich einfach Xezzz'qui.“ Zögerlich nickt der Junge. Er weiß nicht, was er sagen oder machen soll. Ein Agent der SG hat ihn herbestellt um mit ihm zu reden und er darf ihn sogar mit dessen Namen ansprechen. Kims Gedanken werden unterbrochen als Xez'qui fragt:

„Bissst du auf Bezzzu da oben großßß geworden?“ „Ja, Si... Xez'qui. Meine Tante hat mich seit ich zwei bin auf Bezu groß gezogen und seit ich 15 bin trainiere ich hier.“ „Deine Tante? Wasss issst mit deinen Eltern? Oder Gessschwissstern?“ Kim seufzt auf und starrt wieder in den Sumpf hinaus.

„Ich weiß es nicht... meinen Vater kenn ich nicht, ich weiß nicht wer oder wo er ist, geschweige ob er noch lebt. Geschwister hab ich keine. Meine Mutter starb als ich zwei war... meine Tante erzählte mir, sie war ein Mitglied der SG?“ Bei der Frage hat er den Vash'tanir fragend angeschaut. Dieser mustert ihn und legt den Kopf leicht schief.

„Ich glaub... ich habe deine Mutter gekannt. Sssie war damalsss eine der wenigen Menssschen die Mitglieder der SG waren. Sssie war eine tolle Frau, die in jedem immer dasss Bessste sssah. Sssie lebte mir ihrer Ssschwester Tira auf einem Planeten im Outland...“ „Tira? Etwa meine Tante Tira?“, unterbricht Kim den Vash'tanir und wird dann sofort verlegen. „Verzeiht... ich wollte euch nicht...“

„Ssschon gut Kim. Ja, deine Tante Tira. Jedenfallsss lernte deine Mutter einesss Tagesss jemanden kennen, in den sssie sssich verliebte und er sssich in sssie. Sssie bekamen ein Kind und desswegen musssste sssie sssich etwasss ausss der SG zzzurückzzziehen. Und dasss mitten in einer Kriegssszzzeit...“ Die Augen der Echse verdunkelten sich und Kim blickt ihn gebannt an und wartet darauf, dass er weiter erzählt.

„Jedenfallsss tat dasss Imperium wasss esss konnte, wurde dann aber von dem Pakt hintergangen, alsss diessser die Menssschen korrumpierte und gegen unsss wandte. Esss war eine ssschlimme Zzzeit. Aber du wurdessst geboren, auf dem Planeten der in Sssicherheit war, obwohl er im Outland lag. Erssst von den Überlebenden erfuhren wir dann, dasss der Planet plötzzzlich großßßteilssss zzzerssstört wurde. Mit ihm ssstarb auch deine Mutter, die ihn alsss einzzzige Agentin mit wenig Wachen verteidigt hatte.“

Kim verliert eine Träne, die er schnell wegwischt und sich von dem Vash'tanir wegdreht, damit dieser ihn nicht sehen kann. Doch muss Xez'qui das nicht, um zu wissen, was in dem Jungen gerade vorgeht. Sanft legt er ihm eine Hand auf die Schulter, doch Kim schaut einfach starr in den Sumpf hinaus.

„Kennt ihr auch meinen Vater?“ „Tut mir Leid, aber wer dein Vater issst oder war wisssen nur deine Mutter und deine Tante. Hat sssie dir nichtsss gesssagt?“ Kim schüttelt den Kopf und Xez'qui nickt leicht. Eine kurze Zeit bleiben sie stehen und schauen der Sonne nach, die langsam untergeht. „Geh wasss esssen und dann leg dich ssschlafen. Morgen issst ein neuer Tag.“

Der Junge nickt und wendet sich zum Gehen, an der Tür dreht er sich aber noch einmal um. „Xez'qui?“ Das Reptil dreht sich um und schaut Kim fragend an. „Danke, dass ihr mir ein bisschen von meiner Mutter erzählt habt. Auch wenn es nicht viel ändern wird.“ Ohne auf ein Wort zu warten geht Kim durch die Tür, schließt diese hinter sich und macht sich auf Richtung Kantine.


Xez'qui schaut dem Jungen hinterher und stößt einen Seufzer aus. Kiraxi, die bis jetzt still und leise im Hintergrund versteckt war, kommt hervor und schaut ihren Freund traurig an. „Ist die Erinnerung wieder da?“ „Ich dachte ich hätte sssie verdrängt Kiraxi... Kim ssspielt eine wichtige Rolle in der Zzzukunft. Wir werden ihn in der SG brauchen.“

Kiraxi legt den Kopf schief und klackert nervös mit ihren Zangen, noch bevor sie aber etwas sagen kann, meint der Vash'tanir nur: „Keine Sssorge, ich mein dasss nicht wegen Sssana. Wir brauchen ein Kind der Sssterne, um den Pakt zzzu vernichten und Kim issst da alsss einzzziger geeignet.“

„Ich werde deiner Weisheit nicht widersprechen, alter Freund“, spricht die Skens freundlich und nimmt seine Hände in ihre Klauen. Xez'qui lächelt sie dankbar an und greift nach seinem Agenten-Kommunikator. Eine kleine Scheibe, die ein Hologramm erzeugen kann, um seinen Gesprächspartner zu sehen und mit ihm zu reden.

Oder man benutzt es wie eine Art Walkie-Talkie, drückt auf einen Knopf, um reinzureden und hört sonst was der andere zu sagen hat. Nebenbei kann es aber auch Aufzeichnungen speichern und an andere Agenten-Kommunikatoren senden.

Eben jenes Gespräch mit Kim hat der Vash'tanir aufgenommen und dies schickt er nun an Karan weiter... mit der Bitte alles vorzubereiten für ein Gespräch nach Bezu.

Kapitel 3 – Der Pakt

Zwei Tage sind vergangen und Kim fragt sich wieder was los ist. Eigentlich hatte er mit einer Strafe von Ausbilder Tresch gerechnet, doch hat dieser ihn weder angeschaut noch auch nur ansatzweise auf seinen Fehler angesprochen.

Es war, als hätte dieser Vorfall nie existiert. Des Weiteren ist dem Jungen aufgefallen, dass die Skens immer in ihrer Kaserne anzutreffen ist. Sie redet nicht viel und wenn dann nur mit Leutnant Dorn. Man sieht die Agentin auch nicht sehr oft. Sie geht ihre eigenen Wege durch die Kaserne und hält sich so ruhig, dass man vergisst, dass sie da ist und sie nicht beachtet.

Kim hat gerade sein Abendmahl beendet und will die letzten Momente noch auf dem Balkon verbringen, an dem er mit Xez'qui geredet hat. Gedankenverloren schaut er zu den Sternen, als ihm plötzlich eine leichte Bewegung auffällt. Genaueren Blickes sieht er ein immer wieder aufblinkendes Licht, das sich langsam auf Bezu hinbewegt.

Vermutlich ein Raumschiff das zu solch später Stunde noch anlegen wird. Mit einem Seufzer dreht sich der Junge um und geht zu seinem Schlafraum, nicht wissend, dass Kiraxi verborgen am Balkon das gleiche Schauspiel betrachtet hat und soeben mit nervösem Klackern ihre Kollegen anruft.


Kim kommt gerade rechtzeitig zum Nachtappell, als plötzlich unerwartet ein Funkgerät an seinem Bett piept. Seine Tante hat die Erlaubnis bekommen, sollte es dringende Informationen geben, dass sie ihn mit einem Warnsignal kontaktieren kann und er hat dann die Erlaubnis, egal was gerade ist, ran zu gehen.

Und genau so ein Anruf ist gerade. Das Piepen ist schrill und schnell und unter den verwunderten Blicken seiner Mitrekruten und Aufseher Tresch geht er schnellen Schrittes zu dem Funkgerät und stellt es ein.

„Kim? Kim bist du da?!“, kommt sofort die angespannte Stimme seiner Tante. Er bildet sich ein, Sirenen bei ihr zu hören. „Tante Tira? Was ist...“ „Keine Zeit für lange Erklärungen. Du musst sofort deinen Ausbilder und Aufseher Grundir warnen!“, unterbricht sie ihn.

Ihre Stimme ist ängstlich, gepresst, so kennt er sie gar nicht. „Tira was ist los? Was soll ich warnen?“ „Der Pakt mein Neffe! Sie greifen...“ Schlagartig ist die Verbindung weg und nur noch ein Rauschen ist zu hören. Mit großen Augen starrt Kim die Wand an... das Schiff was er sah... es gehörte dem Pakt?

Aber wieso hier, wie kamen sie her? Schnell schüttelt er den Kopf und rennt zu seinem Aufseher. „Rekrut, was ist los? Was war so dringend?“ „Der Pakt, Sir! Meine Tante sagt, dass der Pakt angreift!“ In dem Moment schrillen schon die Alarmglocken auf. Salva rennt zum Fenster und meint grimmig:

„Sir. Das könnte Spaß machen...“ Sofort folgen ihr alle und was sie sehen, stockt ihnen allen den Atem. Mitten im Sumpf ist ein Schiff des Pakts gelandet, aus dem nun abtrünnige Drowe, Skens und Menschen klettern und auf die Kaserne zulaufen... alle schwer bewaffnet und auf die Kaserne schießend.


„Sie kamen unerwartet, Sir! Sie müssen Stinus V3 schneller eingenommen haben, als General Vekton angenommen hatte. Sie haben die Basis umstellt und bombardieren uns mit einem Dauerfeuer!“, bekommt Karan gerade mitgeteilt, als bei ihm im Haupthaus der Alarm losgeht.

„Verflucht! Sie machen ein Doppelmanöver! Sie greifen beide Planeten an. Heschak, wie viele Agenten eurer Gruppe habt ihr dem General zurück geschickt?“ „Genau die Hälfte, Sir! Ich bin hier mit 10 anderen Agenten und jeder hat alle Hände voll zu tun!“

Auch das noch... An der Vorgehensweise des Pakts hat sich nichts verändert, außer dass sie erstmal einer Taktik folgen. So langsam muss sich auch der Bastine eingestehen, dass sein geschuppter Freund Recht hat.

„Heschak, haltet die Stellung so gut ihr könnt. Sorgt dafür, dass so viele fliehen können wie möglich und dann verteidigt sie notfalls im Weltall und bringt sie in Sicherheit! Wartet nicht auf uns, wir helfen hier aus so gut wir können, ehe wir fliehen werden.“

„Aye, Sir!“ Da kommen Diring und Xez'qui zu ihm und der Vash'tanir hält seinen Agenten-Kommunikator hoch. „Kiraxi hat mich Sssekunden vor dem Angriff gewarnt. Doch kam esss zzzu ssspät.“

„Wir müssen nun den Menschen helfen sich zu verteidigen so gut es geht! Ich war bei Aufseher Grundir, seine Anzeige zeigt, dass jede Kaserne angegriffen wird. Einzig die, die wir besichtigt haben... dort ist eine Übermacht anzutreffen. Meiner Meinung nach, um sich später zu spalten und sich auch dieser Basis zuzuwenden“, erörtert der Drowe die Situation.

Karan hat Xez'qui derweil beobachtet, wie dieser sich leicht verkrampft, dies aber zu verbergen versucht und dann mit ruhiger Stimme spricht: „Ich fahre ssschnell rüber und helfe Kiraxi. Wir werden den Jungen mitnehmen.“

Kurz schweigen alle, doch dann nickt der Bastine. „Alles klar Xez'qui. Diring und ich bleiben hier. Ich werde das Schiff schnell vorbereiten, sodass wir schnell starten können und werde mich dann in den Zentralcomputer einloggen und euch helfen wie ich kann. Diring?“

„Ich werde zurück zum Aufseher gehen und mit ihm gemeinsam die taktischen Varianten für eine optimale Verteidigung suchen.“ Die Echse nickt den beiden zu, ohne auch nur ein Wort zu sagen schnappt sich dieser seinen Eisenstab und rennt raus, Richtung Gleiter.

„Alle Rekruten sofort in die Schutzbunker zu den Fluchtschiffen! Alle Wachen beziehen ihre Posten und feuert auf diese elenden Biester was unsere Kanonen und Gewehre hergeben!“ Leutnant Dorn rennt durch die Kaserne und brüllt einen Befehl nach dem Anderen.

Kim hat sich, wie jeder andere, alles Notwendige in einen kleinen Reiserucksack gestopft und rennt am Ende seiner Gruppe zu den Schutzbunkern. Jeder Rekrut hat eine Laserpistole und ein Schockschwert bekommen, mit dem sie sich verteidigen sollen.

Von draußen hört man die Geschosse des Feindes gegen die Mauer prallen, als plötzlich eine Erschütterung durch die Kaserne geht. Durch die Lautsprecher hört man Leutnant Dorn: „Der Pakt hat sich durch eine Detonation Zugang zur Kantine verschafft! Schnell in die Schutzbunker mit allen!“

Vor ihnen gabelt sich der Weg, links geht es zu den Schutzbunkern, rechts geht es Richtung Büro des Leutnants. Kim will gerade mit nach links laufen, als ihn plötzlich eine Klaue am Arm packt und in den Gang rechts reinzieht.

Noch bevor er reagieren kann, liegt sein Schwert am Boden und seine Pistole wird gegen ihn gerichtet. Ängstlich schaut der Junge den Skens an, als dieser die Pistole wegdreht und ihm in die Hand drückt. „Ich bin‘s, Kkkiraxi. Folg mir!“ „Aber ich muss doch zu den Schutzbun...“

„Kkkomm mit!“, fordert das Insekt nur und schreitet zügig voran. Sie laufen am Büro vorbei und durch ein paar Gänge, als ihnen drei Drowe des Pakts entgegen kommen. Kiraxi, die das Schwert an sich genommen hat, schleudert dieses nach vorne und erwischt einen der Elfen mit voller Wucht am Kopf.

Ein Knacken ist zu hören, sowie man auch ein Zucken durch seinen Körper wandern sieht, ehe er still und tot am Boden liegt. Noch bevor Kim die Situation versteht, hat sich die Skens ein paar Wurfdolche besorgt und schleudert diese mit einer tödlichen Präzision auf einen zweiten Drowe, der auch binnen Sekunden zu Boden geht.

„Schieß!“, ruft das Insekt und mehr instinktiv richtet Kim die Pistole aus und feuert vier Schüsse ab, bis der letzte Dunkelelf tot am Boden liegt. Kiraxi nickt ihm zu und rennt dann schnell weiter, bis sie auf einen Balkon stoßen. Sie warten nicht lange dort, als auch schon ein Gleiter an der Mauer zum Stehen kommt und eine bekannte Stimme ruft:

„Ssschnell einsssteigen!“ Ohne lang zu zögern springt die Skens die vier Meter und landet sicher im Gleiter. Kim schaut sich um und springt schließlich auch. Mit einem eher harten Aufprall kommt er neben ihr im Gleiter auf und schon fährt Xez'qui das Gefährt schnell zurück zur Hauptbasis.


Kaum sind sie bei der noch unberührten Basis angekommen, kann Kim nicht mehr an sich halten und fragt: „Was habt ihr mit mir vor? Wieso habt ihr mich von meiner Kaserne zur Hauptbasis gebracht?“

„Der Pakt greift in einer Überzzzahl an, Kim. Karan und Diring helfen von hier ausss ssso gut sssie können. Doch wird esss nicht ausssreichen, um Azzzur zzzu ssschützzzen.“

Karan und Diring? Damit werden wohl der Drowe und der Bastine gemeint sein. „Und was habt ihr mit mir vor?“ Bevor jemand etwas sagen kann, schießt plötzlich ein Laserstrahl an Kim vorbei und schlägt an der Mauer der Basis ein.

„Erstmal werden wir dich retten“, meldet sich Kiraxi zu Wort und schaut auf eine Welle von Feinden, die auf die Basis zustürmen. Ohne viel zu sagen packt Xez'qui den Jungen und zieht ihn durchs Tor in die Basis, als sich auch schon das Tor schließt und ein leicht blaues Flimmern die Tür umgibt.

Ohne lange zu warten rennen sie durch ein paar Gänge, bis sie erneut vor einer Tür stehen. Xez'qui dreht sich zu dem Jungen um, packt ihn sanft aber bestimmt bei der Schulter und schaut ihn eindringlich an.

„Du bleibssst hier ssstehen. Du rührssst dich nicht vom Fleck und wartessst bisss ich mit den anderen zzzurück bin. Verssstanden?“ „Sir. Ja, Sir“, meint Kim, nach kurzem Warten und schaut dem Vash'tanir und der Skens hinterher.


„Hoffentlich kkkann der Junge stillhalten“, meint Kiraxi, als sie außer Hörweite sind, woraufhin Xez'qui nur nickt und sich weiter seinen Weg zum Zentralcomputer bahnt. Es dauert nicht lang, da kommen sie zu einem Raum, in dem ein gigantischer Computer steht, verbunden mit mehreren Bildschirmen und viel zu vielen Hebeln und Knöpfen. Karan sitzt gemütlich in einem Ledersessel, raucht eine Zigarre und betätigt gezielt und schnell hier einen Knopf, da einen Hebel und verfolgt das Geschehen auf den Bildschirmen vor ihm.

„Und?“, ist das Einzige was die Echse fragt, als sie eintritt. Ohne wegzuschauen knurrt Karan kurz und bläst den Rauch aus seinen Lungen. „Es sind zu viele. Ich tu was ich kann, doch wird der Planet in die Hände des Pakts fallen. Zu Bezu hab ich jeglichen Kontakt verloren, doch dort schaut es nicht viel besser aus.“ Xez'qui zischt schlecht gelaunt und sagt dann nichts. Nach einiger Zeit meint Karan:

„Es sind zu viele, ich kann es nicht länger hinauszögern. Mehr als die Hälfte aller Menschen hier konnten fliehen und ein weiterer Teil ist gerade dabei. Doch viele werden hier untergehen... und wir sollten langsam sehen, dass wir auch wegkommen.“

Langsam nickt der Vash'tanir und sieht wie Karan ein paar letzte Befehle eintippt, ehe sie zu Dritt zu Aufseher Grundir laufen. Unterwegs treffen sie auf Soldaten die ihre Posten wechseln, von draußen sind die Schüsse des Pakts zu hören und hin und wieder ist auch eine Erschütterung zu spüren.

Als sie ins Büro des Aufsehers kommen, sehen sie diesen, zusammen mit dem Drowe, bei der Karte des Planeten wild diskutierend. „Aber Agent Diring, wenn ich die Truppen da abziehe, kommen sie mit vollem Sturm auf die Basis zu!“

„Und wenn sie es nicht tun, nimmt der Feind ihre Truppen hier in die Zange und die Basis wird in keinen zwei Minuten verloren sein! Vertrauen sie mir Grundir.“ Der Mensch zögert kurz, nickt dann aber und tippt auf einem kleinen Monitor ein paar Befehle ein.

Der Dunkelelf hat sich derweil umgedreht und schüttelt zu seinen Kollegen gewandt seufzend den Kopf. „Es ist zwecklos. Der Pakt hat eine unendliche Armee da draußen. Die Sensoren wurden deaktiviert, meiner Vermutung nach sind im Weltall ein paar Schiffe unterwegs.Es ist nur eine Frage von Minuten, bis der Planet überrannt sein wird.“ „Dann wird es Zeit auch aufzubrechen“, meint der Bastine grimmig. Aufseher Grundir dreht sich nun auch um. Seine sonst harten Augen haben nun einen besorgten Blick angenommen. Er hat immer noch die Verantwortung für diesen Planeten und alle Menschen, die auf ihm leben.

Mit ruhiger Stimme spricht er: „Ich danke euch für eure Warnung und dass ihr uns so tatkräftig unterstützt habt. Aber nun werde ich mich allein der Aufgabe widmen. Flieht. Berichtet eurem General und dem Imperator was hier geschehen ist.“

Der Mensch dreht sich wieder der Hologrammkarte zu und schweigt einen Moment, ehe er spricht: „Ich weiß, dass wir Menschen bei den restlichen Völkern kein hohes Ansehen haben. Unser Fehler vor 15 Jahren kann nicht rückgängig gemacht werden.

Doch wäre mein Tod leichter zu ertragen, wenn ich weiß, dass ihr für einen Moment eure Meinung vergessen und den Überlebenden bei der Flucht helfen werdet.“ Für einen kurzen Moment sagt niemand etwas, nicht einmal Karan. Er nickt einfach nur leicht, woraufhin sich der Drowe dem Aufseher dann zuwendet:

„Aufseher Grundir. Die Menschen sind ebenso ein Mitglied des Imperiums wie jedes andere Volk auch. Meine Kollegen werden den Flüchtlingen helfen. Ich werde hier bleiben.“ „Ihr werdet was!?“

„Hierbleiben. Ich bleibe bei euch und kämpfe mit euch bis zum Tode.“ Aufseher Grundir ist die Verwirrung ins Gesicht geschrieben. Erstaunt schaut er den Drowe an, der ihn freundlich anlächelt. Es dauert einen Moment, bis der Mensch seine Sprache wieder gefunden hat.

„Agent Diring, ich... ich weiß nicht was ich sagen soll...“ „Das müsst ihr auch nicht.“ „Ich bin euch dankbar, mehr als dankbar, dass ihr das tut!“ Der Drowe nickt ihm zu und wendet sich dann an die drei anderen Agenten.

„Meine Freunde, es war mir eine Freude euch begleiten zu dürfen, aber hier trennen sich unsere Wege. Sollten Schiffe des Pakts im Weltall warten, helft den Flüchtlingen so gut ihr könnt. Flieht einfach, mit viel Glück trefft ihr auf Mitglieder der 5. Gruppe im Weltall. Bezu wurde jedoch vollständig überrannt. Ich werde noch schnell dem General Meldung machen.“

Karan beginnt kehlig zu knurren, als eine schwere Erschütterung durchs Gebäude rumort. Schnell tippt der Aufseher etwas auf dem Monitor herum und vergrößert dann ein Bild von einer Kamera. Man sieht ein Loch in der Wand, durch das langsam, aber doch nach und nach, Menschen und Skens des Pakts durchkriechen.

Die Wachen halten sie auf so gut es geht... fragt sich nur wie lange. „Kim!“, murmelt Xez'qui mit großen Augen und Diring nickt. „Los jetzt! Ab aufs Schiff mit euch und rettet so viele Flüchtlinge wie ihr könnt!“


Kim steht still vor der Tür, wie Xez'qui es ihm gesagt hat. Plötzlich bebt der Boden und er verliert das Gleichgewicht. Langsam erhebt er sich wieder und hört im etwas entfernten Gang neben sich Schüsse und ein paar Wachen rufen. Es dauert nicht lang, bis er die Wachen an der Biegung sieht, doch gehen sie rückwärts.

Sie werden zurückgedrängt! Da sieht Kim einen Skens um die Ecke kommen, der ihn kurz anstarrt, ehe er auf ihn zustürmt. Ängstlich schaut sich der Junge um, doch sieht er nichts, womit er sich verteidigen kann, als ihm plötzlich seine Pistole einfällt.

Rasch zückt er diese und schießt ohne zu zielen auf den Skens. Mit mehr Glück als Können geht das Insekt wenige Schritte vor ihm röchelnd zu Boden und bleibt liegen, doch freuen kann sich der Junge nicht. Ein Mensch mit einem Schockschwert in der Hand und ein Drowe mit einem Gewehr laufen nun auf ihn zu.

Der Drowe schießt auf ihn und Kim drückt sich in einer kleinen Nische gegen die Wand. Sein Atem geht schnell und Angstschweiß rinnt ihm über den Rücken, doch schafft er es Ruhe zu bewahren. Er schließt kurz die Augen, holt schnell tief Luft und springt aus der Nische, mit der Pistole auf den Dunkelelfen zielend und feuernd.

Innerlich jubelt Kim auf, als er seinen Feind zu Boden gehen sieht, doch die Freude wird gedämpft, als er sieht wie nahe der andere Gegner schon ist. Schnell zielt er auf ihn und will abdrücken, doch feuert die Pistole nicht. Das Magazin ist leer.

Da steht schon der Mensch vor ihm und holt nach seinem Hals aus, doch Kim kann sich noch schnell genug ducken und zur Seite wegrollen. Sein Gegenüber brüllt wie wild und versetzt ihm mit dem Fuß einen Kopftritt. Kim rutscht etwas über den Boden und bleibt benommen liegen.

Er hält sich den Kopf und sieht Sterne, doch muss er aufstehen und weglaufen. Langsam setzt er sich auf und sein Blick wird etwas klarer, als er wieder hart zu Boden gedrückt wird. Der andere Mensch hat seinen Fuß auf Kims Brust gedrückt und schaut ihn wild und wütend an.

„Nun stirb, du Made!“ Ängstlich schaut Kim den Mann an. Dieser hebt gerade das Schwert über den Kopf, als er plötzlich erstarrt. Verwundert, aber immer noch ängstlich, starrt Kim den Menschen an, als dieser plötzlich zur Seite umkippt und tot liegen bleibt.

Ein Dolch steckt tief im Rücken. Erstaunt blickt Kim den Skens an, der den Dolch aus dem Leichnam zieht und diesen schließlich wegpackt, ehe er ihm eine Klaue reicht. „Kiraxi!“, haucht Kim erfreut ihren Namen, als auch schon weitere Krieger des Pakts aus dem Gang heraus auf sie zulaufen.

Der Junge schluckt schwer, als er plötzlich ein tiefes Knurren hört, gefolgt von einer Blitzkugel, die neben seinem Ohr vorbeirast und alle Gegner vor ihm zu Tode schockt. Rasch dreht er sich um und sieht einen Bastine mit einem Vash'tanir hinter sich. „Xez'qui! Der Pakt! Er hat...“

„Wissen wir, komm mit, du fliegst mit uns“, schneidet Karan ihm das Wort ab und feuert, die paar Meter zum Tor, immer wieder auf sich nähernde Feinde. Kiraxi tippt derweil schnell einen Code ein und das Tor öffnet sich. Ohne ein Wort packt die Skens Kims Arm und zieht ihn ins Freie, auf eine Plattform für Raumschiffe.

Von allen Seiten sind Krieger des Pakts zu sehen und Kim hält das schon für einen Verrat oder für Selbstmord, als die Skens plötzlich stehen bleibt und in einen kleinen Automaten eine Karte einschiebt. Beim Automaten leuchtet ein grünes Licht auf und vor Kim tut sich plötzlich eine Öffnung auf, hinter der er glaubt, ein Raumschiff zu sehen.

Kiraxi zieht ihn einfach durch den Spalt und schon steht er vor einem beachtlichen Raumschiff der SG. Um das Raumschiff ist eine Kuppel, die der Junge als ein aktiviertes Tarnfeld identifiziert.

Doch zum Staunen kommt er nicht, denn Xez'qui taucht plötzlich hinter Kim auf und scheucht ihn ins Raumschiff. „Losss! Karan kommt gleich nach, dann ssstarten wir ssschon!“ Kiraxi bleibt draußen und schaut durch den Spalt nach Karan, während Kim das Raumschiff betritt.

Die Rampe befindet sich links hinten und führt in einen kleinen Raum, der vom restlichen Schiff mit einem Vorhang abgetrennt ist. In dem Raum sind sämtliche Halterungen für Waffen und Geräte sowie Schränke und Läden, die Kim jedoch nicht aufmacht.

Er wird von Xez'qui weitergescheucht und befindet sich hinter dem Vorhang im Hauptteil des Schiffes. Links und rechts ist eine kleine Nische in der jeweils provisorische Betten eingerichtet sind.

Danach kommt rechts ein Kühlschrank und eine Mikrowelle. Sprich, alles für die Verpflegung. Vor dem Bett ist eine abschließbare Tür, die scheinbar zur Toilette, einem Wasserspender fürs Zähne putzen und einer kleinen Dusche führt.

Neben dem linken Bett ist ein ausklappbarer Tisch mit ausklappbaren Stühlen, sowie ein kleiner Monitor, der mit dem Hauptnetz der Hauptbasis der SG verbunden ist. Somit kann man Fernsehen und Radio hören, wann immer man will.

In der Mitte ist Platz genug, dass zwei Leute nebeneinander stehen können. Und schließlich, durch einen weiteren Vorhang, kommen sie zum Cockpit. Vorne zwei Sitzplätze und links und rechts dahinter jeweils einer. Vorne, an der Seite und auch an der Decke sind überall Knöpfe, Hebel und Monitore zu sehen.

Das Gehirn des Schiffes. Die Steuerung, das Waffensystem, Radar und die ganzen Werte, alles befindet sich hier. Zwei vorne und zwei dahinter, aber an der Seite. Xez'qui deutet auf den rechten, hinteren Platz.

„Sssetzzz dich da hin, ssschnall dich an und verhalte dich ruhig.“ Der Junge nickt und tut wie ihm gesagt wurde, während sich die Echse vor ihm hinsetzt und ein paar Knöpfe und Hebel betätigt. Schon sehen sie Karan, wie er durch die Tür zur Basis kommt und kurz an ihr herumarbeitet, ehe er beachtlich schnell durch den Spalt im Tarnfeld ins Schiff rennt.

Binnen Sekunden sitzt der Bastine auf dem linken Platz neben Xez'qui, zündet sich schnell eine Zigarre an und betätigt auch ein paar Hebel. Das Raumschiff erwacht sofort zum Leben und da brüllt der Bastine. „Kiraxi, jetzt!“

Fragend schaut Kim so gut er kann aus dem Fenster, doch sieht er die Skens nicht. Dafür sieht er das Leuchten des Tarnfeldes, welches kurz flimmert und schließlich verschwindet. Es dauert nur einen Wimpernschlag, da hört er schon das Schließen der Rampe und das Durchstarten des Schiffes.

Der Pakt hat das Schiff scheinbar nun entdeckt und ein paar schießen schon mit ihren Lasergewehren auf sie. Doch der Reflektorschild ist hochgefahren und das Raumschiff hebt auch schon ab.

Kim befürchtet schon, dass Kiraxi zurückbleibt, als diese im Cockpit erscheint und sich, hinter Karan in den Sitz setzt und anschnallt. Karan hat indes die Funkverbindung eingeschaltet: „5. Gruppe bitte kommen! 5. Gruppe bitte kommen! Over!“, fragt der Bastine energisch, doch bekommt er keine Meldung.

Nicht mal ein Rauschen ist zu hören. „Sssie haben dasss Ssschiff zzzerssstört...“, murmelt Xez'qui und Karan schaltet die Verbindung knurrend wieder aus. Schon haben sie den Planeten verlassen, als sich ihnen ein erschreckender Anblick bietet.

Eine Unmenge an Fluchtschiffen schwebt vor einem gewaltigen Schiff des Pakts. Langsam nähert sich das Schiff der SG den Fluchtschiffen und Karan verbindet sich mit dem offiziellen Kanal. Eine weibliche Stimme sagt:

„Ah ein Neuling... Ich bin Generalin Luzife. Ich leite die schwarze Skens und diese Armee im Namen unseres Lords. Er bietet euch euer Leben, wenn ihr ihm folgen werdet. Oder weigert euch und sterbt.“

„Ist er zu feige selbst zu erscheinen, euer ‚Lord‘, oder gibt es in Wahrheit keinen und ihr seid die Anführerin des Pakts?“, knurrt Karan in die Verbindung. „Wie könnt ihr es wagen die Identität des Meisters in den Dreck zu ziehen?! Natürlich gibt es ihn!“

„Natürlich. Jetzt passen sie mal auf, was auch immer sie sind. Sie sprechen hier mit einem Agenten der SG. Lassen sie sofort die Flüchtlinge ziehen oder erleben sie einen Kampf!“, knurrt Karan bedrohlich. Lange herrscht Stille, bis man plötzlich die Generalin rufen hört: „Vernichtet sie. Vernichtet sie alle!“

Schon werden die Geschütze auf die Fluchtschiffe und das der Agenten gerichtet. Sofort starten alle Triebwerke und jedes Schiff beginnt zu fliehen. Ein jedes Schiff fliegt Ausweichmanöver so gut es geht und entfernt sich dabei von den Planeten. Karan hat auf den Kanal der Flüchtlinge gewechselt und ruft:

„Aufgepasst, wir versuchen das Feuer auf uns zu lenken! Ihr flieht auf direktem Wege nach Santirus. Verstanden?“ „Sir! Ja, Sir!“, ruft ein Pilot nach dem anderen und schon beginnt Karan seine Manöver zu fliegen. Er fordert das Schiff des Pakts regelrecht heraus. Dieses geht darauf ein und feuert gezielt auf ihr Schiff.

Nach und nach fliehen die Fluchtschiffe in den Hyperraum. Plötzlich läutet es neben Kim und ein kleiner Monitor zeigt ihm eine grüne Linie, die sich bei Tönen im Zickzack rauf und runter bewegt. Xez'qui drückt einen Knopf.

„Ja?“ „Xez'qui? Bist du das? Ist mein Neffe bei euch?“ Kim kennt diese Stimme, bevor die Echse antworten kann ruft er schon: „Tante Tira, ich bin hier!“ „Oh, Kim! Gott sei Dank dir geht es gut!“

„Ja, das tut es. Schön, dass du fliehen konntest.“ „Na ja, es war knapp, wir sind das einzige Fluchtschiff von Bezu. Der Pakt hat unseren Schiffen die Energie abgezogen. Dieses konnte noch gerettet werden, doch ist es sehr instabil. Aber es könnte schlimmer kommen.“ In dem Moment beginnt bei seiner Tante ein Alarm zu ertönen und er hört jemanden rufen: „Verdammte Biester! Sie haben uns ein Leck in den Tank geschlagen! Wir können nicht in den Hyperraum, ohne dass es uns zerreißen wird!“

Die Agenten können das Gespräch mitverfolgen und Karan beginnt zu knurren. Während langsam Panik bei Kims Tante ausbricht, spricht sie weiterhin ruhig: „Xez'qui, fliegt ohne uns weiter. Alle anderen haben es geschafft. Lasst uns zurück.“

„Nein! Xez'qui bitte, wir müssen ihr helfen!“, ruft Kim besorgt, als plötzlich ein Ruckeln durch das Raumschiff geht und ein paar Lampen auf Rot springen. Karan drückt seine fast ausgerauchte Zigarre in den Aschenbecher neben ihm, ehe er bedrohlich knurrt:

„Klasse, unser Generator für den Reflektorschild wurde getroffen, wenn wir nicht von hier verschwinden sind wir tot.“ „Wir können sie nicht einfach so zurücklassen!“, ruft Kim, der immer verzweifelter wird und den Tränen nahe ist. „Kim...“, versucht es seine Tante:

„Es war schön, dich aufwachsen zu sehen. Doch musst du langsam lernen loszulassen. Lass deine Ausbildung als Soldat los, lass die Erinnerung von hier los und lass mich los.“ „Nein!“ Kim beginnt zu schluchzen. Es ist nicht fair, dass ihm alles genommen wird, was er liebt.

„Kim, du warst wie ein Sohn für mich. Ich liebe...“ Der Rest geht unter, als ein plötzlicher Laserstrahl vom Schiff des Pakts ausgeht und man deutlich die Explosion eines Schiffes hört. „Neeeeein!“, brüllt Kim seinen Schmerz heraus und lässt seinen Tränen freien Lauf.

Xez'qui hat die Verbindung abgestellt und schaut bedrückt nach vorne, ehe er zischt: „Hol unsss hier rausss Karan!“ Das tut er auch. Karan holt aus dem Raumschiff heraus was geht. Vor ihnen ist die unendliche Weite des Universums und Karan bereitet gerade alles für den Hyperraum vor, als sie den Schuss der Laserkanone hören.

Frustriert knurrt Karan leicht auf und schließt die Augen... doch passiert nichts. Langsam öffnet er sie wieder und sieht sich immer noch im Raumschiff sitzen. „Karan, losss!“, ruft Xez'qui und instinktiv schiebt der Bastine den Hebel nach vorne und schon sind sie im Hyperraum. Immer noch erstaunt dreht er langsam den Kopf und sieht Xez'qui, der den bewusstlos gewordenen Kim sanft abschnallt und nach hinten zu einem der Betten trägt. Der Schuss hätte sie eigentlich vernichten sollen, doch immer noch fliegen sie, jetzt sogar im Hyperraum.

Langsam zündet er sich die nächste Zigarre an und entspannt sich dabei etwas, als er Kiraxi hinter sich murmeln hört: „Ich glaub, wir haben unser Kkkind der Sterne für den Kkkrieg gefunden...“


An Bord der schwarzen Skens indes, steht Generalin Luzife und schaut erstaunt und verwirrt auf die Stelle, an der das Schiff der Agenten in den Hyperraum eingedrungen ist. „Was ist geschehen?! Wurde falsch gezielt oder wie?!“, will die verwunderte Drowe wissen.

Neben ihr steht ihr persönlicher Gehilfe und Leutnant, ebenfalls ein Drowe, und schüttelt mit dem Kopf. „Nein, Ma’am. Der Schuss war genau auf die Triebwerke gezielt und traf diese auch. Aber obwohl deren Schildgenerator defekt war, haben sie keinen Schaden bekommen.“

„Na wunderbar... ein neuer Geheimtrick dieser SG? Lasst euch eine passende Ausrede einfallen! Lord Volkiraz wird uns beide töten, wenn er erfährt, dass wir nicht in der Lage waren, ein angreifbares Schiff der SG zu treffen!“

Mit diesen Worten dreht sich die Drowe um und verlässt die Brücke. Wissend, dass sie schlechte Karten hat.

Kapitel 4 – Ein neuer Beginn

Feuer! Überall ist Feuer! Ängstlich schaut sich Kim um. Er ist in einem Haus aus Holz, Lehm und Stein. Vor ihm die Tür nach draußen, links von ihm zwei Fenster und ein Tisch mit drei Sesseln.

Rechts ist eine offene Küche, ein Herd, eine Spüle, ein paar Kästen mit Zutaten und Kochutensilien. Hinter dem Jungen ist eine Treppe, die zu den Schlafräumen und dem Badezimmer führt. Er selbst sitzt in der Mitte des Raumes auf einem kleinen Sofa und schaut immer wieder flehend zur Tür.

Draußen hört er Schreie und das Knistern von Flammen, die sich auch schon einen Weg durch die Fenster ins Haus gebahnt haben. Schweiß rinnt dem Jungen über die Stirn und den Rücken. Sowohl vor Angst, als auch wegen der Hitze.

Er erinnert sich noch daran, dass ihm gesagt wurde, dass er hier sitzen bleiben soll und warten muss, bis seine Tante ihn holen kommt. Ein Knacken lässt den kleinen Jungen zum Tisch schauen, der vollständig in Flammen steht und sich zur Seite neigt. Mit einem lauten Krachen brechen zwei Beine und der Tisch kippt auf den Boden.

Dabei fängt einer der Sessel Feuer und wird zum Sofa hin geschoben. Zitternd kauert sich Kim zusammen und fixiert die Tür, doch kommt einfach niemand. Erdrückende Hitze schlägt ihm von links entgegen und er wagt kaum seinen Blick von der Tür abzuwenden.

Er hört wie der Stoff des Sofas in den Flammen zerreißt, als sich diese ausbreiten. Plötzlich kracht etwas gegen die Tür und der Junge klettert schnell vom Sofa. Mit hoffnungsvollem Blick schaut er zur Tür.

Doch schwindet die Hoffnung wieder, als er sieht, dass die Tür nun auch brennt. Tränen laufen Kim nun übers Gesicht, als die Tür plötzlich aufgebrochen wird und ein komisches, braunes Wesen das Haus betritt. Kim erkennt nicht wer oder was es ist, doch hört er durch das Feuer ein Zischen.

Schnell reibt sich Kim die Augen und sieht nun deutlicher wer da am Eingang steht. Eine Echse. Ihre braunen Schuppen wirken fahl in den Flammen, doch ihre roten Augen haben den Jungen hasserfüllt fixiert. So schnell wie er schon auf seinen zwei Beinen laufen kann, rennt Kim die Treppe hoch.

Das Feuer ist hier oben noch nicht sehr stark, dafür ist die Luft umso rauchiger und stickiger. Der Junge läuft in den Schlafraum seiner Mutter und versteckt sich, leise wimmernd, unter dem Bett. Seine Augen sind feucht vor lauter Rauch und Angst. Schon sieht er die braune Echse am Flur, wie sie langsam auf ihn zukommt.

Das schuppige Wesen hat ein Schwert in der Hand, welches rot leuchtet. Kim reibt sich einmal mehr die Augen, doch bleibt sein Blick verschwommen. Hinter der Echse steht der Flur nun in Flammen und das Feuer breitet sich rasch aus.

Die Echse steht am Fußende des Bettes und bewegt sich nicht. Es passiert auch eine Weile nichts, bis das Bett über Kim plötzlich bedrohlich knarrt und mit einer ungeheuren Wucht weggeschleudert wird. Mit einem lauten Krachen zersplittert das Bettgestell an der Wand.

Kim hat die Augen weit aufgerissen und schaut von der in Flammen stehenden Matratze zur Echse, deren Schwert gefährlich nahe bei Kim ist. Eine erdrückende Hitze geht davon aus und da wird dem Jungen klar, dass das Schwert brennt.

Das braune Wesen zischt vergnügt und hebt das Schwert hoch, als plötzlich sein Name zu hören ist. „Kim!“ Eine Frau mit schulterlangen, braunen Haaren steht in der Tür, eine schwarze Rüstung an und ebenfalls ein Schwert in der Hand.

Kim weiß, dass diese Frau seine Mutter ist, mehr aber auch nicht. An ihrem Hals sieht er ein Lederhalsband und weiß, dass sich als Anhänger ein weißer Stein in Form eines Sternes daran befindet, den sie des Nachts oft über ihn gehalten hat. Erfreut aufschluchzend erhebt sich der Junge, als die Echse plötzlich ausholt.

Die Frau verpasst der Echse einen Tritt in den Rücken, doch die Schneide der brennenden Klinge durchfährt Kims Oberteil und verpasst ihm einen leichten, dafür langen Schnitt an der linken Brust. Sowohl der Schnitt, als auch das Oberteil fangen Feuer.

Sofort steht seine Mutter vor ihm, verpasst der Echse nochmals einen Tritt, die daraufhin mit voller Wucht mit dem Kopf gegen die Wand donnert und benommen liegen bleibt. Kim weint derweil, er schreit und strampelt auf der Stelle, doch der Schmerz wird nicht weniger.

Das Oberteil hat er selber ausgezogen, doch schlängeln sich wilde Flammen an und um den Schnitt herum. Die Frau hält Kim mit ihrer linken Hand am Rücken fest, während sie ihre Rechte mit voller Kraft auf die Wunde presst.

Kim brüllt aus Leibeskräften und verliert Tränen ohne Ende, doch nach kurzer Zeit wird er leiser. Seine Mutter lässt ihn los und an seiner Brust ist nun ein langer Schnitt zu sehen, mit etwas verbrannter Haut. Sofort hebt die Frau den Kleinen hoch und rennt auf den in Flammen stehenden Flur hinaus und die Treppe hinunter.

Eine weitere Frau mit schwarzen, kurzen Haaren steht unten und erwartet sie schon. Kim erkennt seine Tante. Seine Mutter drückt ihn in ihre Arme und hört sie sagen: „Nimm ihn und flieht von hier. Ich werde hierbleiben. Keine Widerrede Tira!“

Die Schwarzhaarige hat scheinbar den Mund geöffnet, nickt dann aber leicht und umarmt die Braunhaarige. „Ich werde auf ihn aufpassen.“ Kims Mutter nickt und gibt ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn. Ein trauriger Schleier bedeckt kurz ihre Augen, als ein Knarren zu hören ist und sie mit dem Schwert in der Hand herumwirbelt.

An der Treppe steht die braune Echse, wütend zischend und hasserfüllt auf sie schauend. Tira rennt mit Kim im Arm los, doch hört der Junge seine Mutter nach Luft schnappen. „Du…“

Ist das einzige was Kim noch hört, ehe er in den Armen seiner Tante aus dem Haus entkommt. Überall sieht er hohe Flammen und Menschen, die panisch hin und her laufen. Sein Atem geht kratzig, seine Augen brennen und Tränen rinnen ihm übers Gesicht.

Schlaff liegt er in den Armen seine Tante und kuschelt sich Schutz suchend an sie. Sie drückt ihn fest an sich und weit entfernt bekommt er noch mit, wie sie in irgendwas eintreten und sich hinsetzen. Nach einer gefühlten Ewigkeit bewegt sich alles und Kim sieht eine Schwärze über seine Augen kommen. „Wir sind nun in Sicherheit“, hört er noch dumpf und leise die Worte seiner Tante, ehe er in die Dunkelheit fällt.


Schweißgebadet, keuchend und mit ängstlichem Blick schreckt Kim hoch. Schnell schaut er sich um, doch sind weit und breit keine Flammen oder braune Echsen die ihm nach dem Leben trachten.

Langsam beruhigt sich sein schneller Atem und er vergräbt das Gesicht in den Händen. Bis auf diese Erinnerung, die sich in sein Gedächtnis gebrannt hat, kann er sich an sein Leben vor Bezu nicht erinnern.

In manchen Nächten quält sie ihn und wie auch jetzt schreckt er dann immer schweißgebadet hoch. Langsam fährt er mit seinen Händen zu seinem Leinenhemd und zieht es ein wenig runter. Vorsichtig fährt er mit einem Zeigefinger über die deutlich sichtbare Narbe.

Eine dünne, dafür lange, rote Linie mit rötlicher, verbrannter Haut rund herum. Schnell lässt er das Hemd los und verdeckt die Narbe. Das ist 15 Jahre her, die Erinnerung wird mit der Zeit verblassen, da ist sich Kim sicher… zumindest erhofft er es.

Schließlich schaut sich der Junge um, wo er denn eigentlich ist. Er befindet sich in einem Schlafraum, soviel steht schon mal fest. Er sitzt auf einem harten Bett, wie es eine jede Kaserne auf Azur hatte. Das Bett ist in einer kleinen Nische am Ende des Raumes, Glas statt einer Wand und einer Decke.

Des Nachts sind somit der Sternenhimmel und die Ebene des Planeten zu sehen. Morgens, mit den ersten Sonnenstrahlen, wird er dafür dann geweckt. Das Glas erstreckt sich über die ganze Raumseite, sodass genügend Licht den Raum erhellt.

Notfalls ist aber eine Lampe an der Decke. Gleich rechts neben dem Fenster sind ein paar Schließfächer, die auch mit einem Gesichts- und Stimmerkennungsmuster-System arbeiten.

Scheinbar werden da drinnen die wichtigsten Sachen, sowie die Uniformen aufbewahrt. Schräg rechts vom Bett, hinter den Schließfächern, ist ein eigener Raum, den Kim als Bad erkennt. Ein Klo, eine große Dusche und ein Waschbecken mit einem Wandspiegel.

Gegenüber vom Bett ist der Eingang zu diesem Raum- eine automatische Stahltür. Links vom Bett sind ein Schrank und ein Kasten an der Wand. Über dem Kasten ist ein Monitor und rechts vom Kasten ein Schreibtisch mit einem Sessel.

In der Mitte des Raumes ist ein eher kleiner Glastisch, sowie ein Sofa, auf dem gut zwei bis drei Personen Platz hätten, sowie ein weicher, gepolsterter Sessel. Da öffnet sich die Tür und eine ihm vertraute Echse kommt herein. „Xez’qui! Schön dich zu sehen.“ Der Vash’tanir nickt dem Jungen zu und lächelt freundlich, ehe er sich auf den weichen Sessel setzt.

Kim springt sofort vom Bett herunter und lässt sich auf dem Sofa nieder. Xez’qui mustert ihn eine Weile. „Du ssschaust furchtbar ausss. Hassst du gut gessschlafen?“ Schnell nickt der Junge und fährt sich mit der Hand die verstrubbelten Haare zurecht. Der Vash’tanir schweigt einen Moment, ehe er ihn eindringlich fragt:

„Kim, woran kannssst du dich noch erinnern?“ „Wir sind von Azur geflohen, der Pakt hat angegriffen. Im Weltall trafen wir auf so ein riesen Raumschiff des Pakts das…“ Kurz stockt der Junge und seine Augen starren in die Ferne, ehe er weiter spricht.

„Dass das Fluchtschiff abgeschossen hat, indem meine Tante war… Wir sind dann geflohen und konnten scheinbar entkommen.“ „Ssstimmt. Aber kannssst du dich auch erinnern, wasss kurzzz vor dem Sssprung in den Hyperraum war?“

„Hm… Es wurde plötzlich alles so still und leise. Ich bilde mir auch ein, kurz so ein weißes Leuchten oder so gesehen zu haben, doch dann wurde mir schwarz vor Augen.“ Xez’qui nickt leicht und sagt nichts. Kim fühlt sich unwohl und unsicher und fragt ohne den Agenten anzuschauen:

„Ist das… schlimm?“ Der Vash’tanir beginnt zu lächeln und schüttelt den Kopf. „Nein. Esss zzzeigt nur, dasss du eine Gabe in dir hassst. Nach 15 Jahren der erssste Mensssch der wieder eine Gabe besssitzzzt.“ Kim hat die Augen weit aufgerissen und schaut Xez’qui erstaunt an. Dieser erhebt sich jedoch und meint:

„Zzzieh dich ssschnell an. Der General erwartet unsss.“ Schnell springt der Junge auf und wäscht sich sein Gesicht, um die Grauen der Nacht zu vertreiben. Anschließend zieht er sich seine Schuhe, sowie eine dicke Stoffweste an. Das Privatgewand eines jeden Rekruten der Menschen.

Xez’qui wartet draußen auf ihn und führt ihn durch ein paar Gänge vor eine große Tür, die in den Farben der Wand bestrichen wurde. „Dahinter issst General Vekton, die rechte Hand desss Imperatorsss und Anführer der SG.“

Ohne auf Kims Reaktion zu warten, klopft der Vash’tanir gegen das Tor, welches sofort aufgemacht wird. Der Junge schluckt kurz, folgt der Echse dann aber dicht auf den Fersen. Kaum hat er aber den Raum betreten, bleibt er stehen. Voller Staunen betrachtet er die Größe des Raumes und hebt sogar seinen Blick zum Kuppeldach hoch.

„Vielen geht es beim ersten Mal so“, hört Kim eine ruhige Stimme und wendet seinen Blick vom Dach zur Anhöhe, wo Xez’qui, Karan und ein älterer Drowe, mit einer Augenklappe über dem rechten Auge, stehen.

Alle drei schauen ihn an und schnell rennt Kim zum Fuße der Anhöhe und salutiert. „Verzeihung, Sir.“ Doch der Drowe winkt ab. „Schon in Ordnung. Rekrut Kim, ich bin General Vekton, Anführer der SG, aber das wurde dir sicher schon gesagt.“

„Sir. Ja, Sir.“ Vekton nickt und wendet sich schließlich dem Kartentisch zu, der Vash’tanir winkt den Jungen derweil zu sich. Zögerlich und langsam stellt sich Kim neben Xez’qui, während der General auf einem Monitor etwas eingibt.

Die Karte zeigt einen großen Planeten mit sechs Kleineren, die gleichmäßig um den Großen verteilt sind. „Rekrut, du bist hier auf Santirus. Dem Hauptbasisplaneten der SG und einem der sechs Planeten, die den Hauptsitz des Imperiums umkreisen.“

Kim bekommt große Augen und spricht ohne nachzudenken: „Was mache ich hier? Sollte ich nicht auf einem Planeten der Menschen sein?“ Der Drowe dreht den Kopf zu Kim und schaut ihn eine Weile an. „Ja, eigentlich solltest du das. Die anderen Flüchtlinge wurden versorgt und dann aufgeteilt. Doch du wirst deine Ausbildung hier zu Ende bringen.“

„Hier? Aber…“ Vekton hebt die Hand und bringt den Jungen schlagartig zum Schweigen. Während Karan die Hologrammkarte ausschaltet, geht der General an Xez’qui vorbei. Versteckt hinter zwei Säulen wurde eine kleine Ecke gebaut, in der ein Schreibtisch steht, der aus Elfenholz geschnitzt wurde.

Hellbraunes, schönes Holz, schaut zerbrechlich aus, kann aber bis zum Dreifachen des vorgegeben Gewichts aushalten. Dahinter, auf einen Sessel, setzt sich der General hin, die zwei Agenten sind ihm gefolgt und haben Kim vor sich her geschoben. Der alte Drowe schaut Kim eindringlich an:

„Ja, hier. Xez’qui und Karan haben mir von der Flucht erzählt und erwähnt, dass du eine Gabe besitzt. Nach 15 Jahren bist du der erste Mensch, der wieder eine Gabe besitzt… Daher gebe ich dir die Erlaubnis, deine Ausbildung hier zu beenden und ein Agent der SG zu werden. Karan, Xez’qui und Kiraxi werden, abseits deines Trainings, deine Mentoren sein, die dir auch alles Notwendige erklären werden. Morgen wirst du in eine bereits bestehende Rekruten-Gruppe einsteigen. Du hast nur diesen einen Versuch. Solltest du bestehen, wird dann entschieden wie es mit dir weitergehen wird. Wegtreten!“

Kim versteht die Welt nicht mehr. Er salutiert zwar, doch seine Gedanken rasen und wollen einfach keinen klaren Sinn erfassen. Xez’qui schiebt ihn den ganzen Weg zu seinem Schlafraum. Erst dort angekommen löst er sich aus seiner Starre und schaut den Vash’tanir eindringlich an.

„Xez’qui, was ist los? Was soll das alles? Wie soll ich hier bei der SG eine Prüfung schaffen, wenn ich schon bei der Ausbildung meines Volkes versage.“ Xez’qui bugsiert den Jungen sanft aufs Sofa und setzt sich selbst wieder auf den Sessel. „Wasss weißßßt du über die SG?“

„Es ist die Elite des Imperators. Agenten, die jede Situation meistern, ohne selbst viel Schaden oder Probleme zu bekommen.“ Zu seinem Erstaunen lacht der Vash’tanir leicht. „Nicht ganzzz. Die SG issst die Elite desss Imperatorsss, ja. Aber dasss wir jede Sssituation meissstern… kommt auf die Sssituaton an“, dabei grinst die Echse und Kim muss nun auch lächeln.

„Nun wasss issst an der SG ssso einzzzigartig? Jeder freie Agent hat eine Gabe. Darum heißßßt die SG auch Ssspezzzial Garde. Kiraxi kann sssich unsssichtbar machen und ausss dem Verborgenen und Geheimen herausss angreifen. Karan issst ein Meissster in allem Technissschen. Kein Computer oder Raumssschiff issst ihm zzzu komplizzziert.“

„Und was ist mit dir?“, fragt Kim, woraufhin die Echse ihn freundlich anlächelt. „Ich kann in die Zzzukunft sssehen.“ Stille herrscht dann und Kim schaut Xez’qui mit erstaunten Augen an, ehe er seine Stimme wieder gefunden hat. „Cool… Aber was ist mit mir? Ich kann ja nichts, außer versagen.“

„Du hassst mir gesssagt, dassss du bei unssserer Flucht dann fassst nichtsss mehr gehört hassst und ein weißßßesss Leuchten gesssehen hassst.“ „Ja, und?“ „Du hassst damit eine Ssschutzzzmauer gessschaffen. Dasss Ssschiff des Paktsss hätte unsss abgessschossssen, doch dein Ssschild hat den Ssschussss abprallen lassssen.“

Nun reißt Kim die Augen auf. „Sicher, dass ich das war und Karan nicht einen geheimen Knopf gedrückt hat?“ Doch Xez’qui schüttelt den Kopf. „Nein Kim. Du hassst eine Gabe in dir. Welche und wie du die einsssetzzzt, wird sssich noch zzzeigen.“ Regungslos sitzt Kim auf dem Sofa und starrt an der Echse vorbei zur Tür und ins Leere.

Er soll eine Gabe haben, mit der er vermutlich Schilde erzeugen kann? Wie kommt Xez’qui da drauf? Ist das überhaupt möglich? Erneut Fragen über Fragen in Kims Kopf, als er Xez’quis Hand auf seiner Schulter spürt.

„Keine Angssst. Du wirssst die Prüfungen diesssmal ssschaffen. Du wirssst ein Agent der SG werden und den Krieg mit dem Pakt endgültig beenden. Jetzzzt richte dich hier ein. Hier wirssst du ssschlafen. Am Abend hol ich dich ab, zzzeig dir die Kantine und nach dem Esssen dasss Gebäude.“

Ohne auf eine Antwort zu warten, lässt der Vash’tanir Kim los und verlässt den Raum. Der Junge sitzt immer noch auf dem Sofa und ordnet seine Gedanken.

Kapitel 5 – Die Erinnerung

Weit entfernt in einem dunklen Teil der Galaxis fliegt ein schwarzes Raumschiff ruhig durch die endlosen Weiten. Der Vorderteil ist bauchig und läuft spitz zu. In der Mitte wird das Schiff etwas dünner und verändert seine Form zu einem kreisförmigen Hinterteil mit den Triebwerken.

An Bord, auf der Brücke, stehen zwei Drowe. Ihnen ist die Unruhe anzusehen. Nervös spielen sie mit ihren Fingern und schauen immer wieder hin und her. Einer der Drowe, ein männlicher, spricht nach einiger Zeit: „Das Warten ist nervtötend. Wo bleibt der Lord denn?“

„Wenn er da ist, wird er da sein, Leutnant“, spricht Generalin Luzife genervt. Der Dunkelelf verdreht die Augen und mustert seine Vorgesetzte mal wieder kurz. Luzife ist eine kleine Drowe.

Sie ist in ihren besten Jahren und hat ihr schwarzes Haar ohrlang geschnitten. Sie macht einen schwachen Eindruck und das weiß sie auch. Doch sollte man niemals ihre List und Schnelligkeit unterschätzen.

Kein Mitglied des Pakts, nicht mal der Lord, kann es mit ihrer Schnelligkeit und ihrem Umgang mit Pistolen und Gewehren jeglicher Art aufnehmen.

An ihrem Gürtel hängen vier Pistolen, zwei Schock- und zwei Laserpistolen. Zwei unterschiedliche hängen vorne am Gürtel, die zwei anderen hinten am Rücken. Des Weiteren sind seitlich bei der Hüfte zwei Dolche zu sehen.

An ihrem Rücken sind zwei leichte Gewehre zu sehen. Wie bei den Pistolen auch hier ein Schock- und ein Lasergewehr. Schlussendlich trägt sie eine zusätzliche Laserpistole immer in der rechten Hand. Genervt von der Warterei schaut sich der Drowe zum wiederholten Male auf der Brücke um.

Ein eher kleiner Ort, der in der Mitte einen schwarzen Gehweg hat. An der Seite sind Vertiefungen in denen die Konsolen und die dazugehörigen Piloten sind. Hinter den zwei Vertiefungen an der Wand hängen die Monitore und am Ende des Weges ist die Hauptkonsole des Schiffes.

Dahinter ist eine freie Fläche, um genug Platz zu haben und einen Blick durch das Glas ins Universum werfen zu können. Der Drowe schaut schließlich wieder nach vorne, als plötzlich ein Bastine mit grauem Fell auf die Brücke kommt und knurrt:

„Lord Volkiraz ist hier!“ „Achtung!“, ruft die Generalin und sofort stehen alle stramm. Es dauert dann noch eine kleine Weile, bis der Lord schließlich auch auf die Brücke kommt.

Eine große Echse in einem schwarzen, langen Umhang. Man sieht nicht viel vom Körper der Echse, die Hände und das Gesicht, doch weiß man von diesem Anblick, dass dieser Vash’tanir schwarze Schuppen hat. Selten ist das Schwert an seinem Gürtel zu sehen.

Mehr als den schwarzen Eisenstab mit der blutroten Kugel, auf den sich die Echse stützt, sieht man nicht. Gemächlichen Schrittes geht der Lord auf die zwei Drowe zu. Seine Zunge schnellt immer wieder kurz aus seinem Maul. „Generalin Luzzzife… ihr wisssst, warum ich hier bin?“

„Ja mein Lord. Ich versichere euch, dass wir genau auf das Triebwerk geziel…“ „Ich will esss nicht wisssen! Wer issst für die Kanonen zzzussständig?“ Luzife schaut zum Drowe neben sich und dieser meint: „Ich, mein Lord.“ Der Vash‘tanir schaut den Dunkelelfen eine Zeit lang an. Dieser schluckt schwer und drückt seine Hände hinter dem Rücken fest zusammen.

„Luzzzife…“, zischt der Lord und schon geht der Drowe zu Boden. Die Generalin senkt die Pistole und sofort kommen zwei Skens, die den toten Dunkelelf wegschaffen. Lord Volkiraz hat sich derweil an die Spitze der Brücke begeben und schaut durch das Glas in die tiefe Schwärze. Generalin Luzife ist ihm gefolgt und hat sich hinter ihm hingekniet.

„Mein Lord, gebt ihr mir noch eine Chance den Jungen zu töten?“ Eine Weile sagt die Echse nichts, ehe sie zischt. „Eine Chance noch, Luzzzife. Ssseid bereit und ssschlagt zzzu, wenn er Sssantirusss verlässsst.“ „Ich werde euch nicht enttäuschen mein Lord!“, versichert die Drowe und der Vash’tanir murmelt: „Dasss werden wir ja noch sssehen…“, ehe er sich abwendet und die Brücke verlässt. Nach einiger Zeit steht die Generalin auf und dreht sich um, die Blicke aller Anwesenden auf sich. „Was glotzt ihr so? Zurück an die Arbeit!“ Sofort setzen sich alle in Bewegung und lassen die Generalin in Ruhe.

Ihr Blick fällt auf den Bastine der Lord Volkiraz angekündigt hat. Sie winkt ihn zu sich und schnellen Schrittes steht er bei ihr. „Wer seid ihr und was ist eure Tätigkeit an Bord?“ „Ich bin Soldat, Mam. Soldat Raschtaki. Dienstnummer 06658.“ „Nicht mehr. Ich brauche jemanden mit Muskeln und einem Dickkopf. Ihr seid nun mein persönlicher Gehilfe und Leutnant auf dieser Mission.“

Der Bastine macht erstaunt die Augen weit auf, schlägt dann aber die Faust vor seine Brust und knurrt mit tiefer Überzeugung: „Ich werde euch nicht enttäuschen, Ma’am!“ „Das werden wir ja noch sehen… Umziehen und hierher kommen, ihr habt 10 Minuten.“ „Aye, Ma’am!“ Und schon stürmt der Bastine von der Brücke.


Unsicher steht Kim vor der Tür. Die ganze Nacht über hat er wenig schlafen können. Seine Gedanken wollten nicht zur Ruhe kommen und drehten sich immer um die Gabe, die er angeblich hat. Wenn das denn nun wirklich stimmt. So ganz kann er es nämlich nicht glauben. Egal, sein erstes Training beginnt heute.

Er hat viel nachzuholen und nur eine Chance sich zu beweisen. Schnell hat er sich heute geduscht und den grauen Trainingsanzug angezogen. In fünf Minuten ist es acht Uhr, Startzeit des Trainings. Zuspätkommen gibt es in einer Armee nicht. Wenigstens was Ordnung und Genauigkeit betrifft, ist Kim immer ein ausgezeichneter Rekrut.

Nun gibt es auch kein zurück mehr. Er schließt kurz die Augen, holt tief Luft und nähert sich der Tür, die sich automatisch öffnet. Kim tritt hindurch und schaut sich erst mal um. Der Raum ist etwas größer als die Trainingsräume in den Kasernen der Menschen. Aber sonst gibt es nicht viel zu sehen.

Der Raum ist schlicht, einfach, weiße Wandfarbe und glatter Holzboden. Einzig anders an diesem Trainingsraum ist eine Brüstung oben, sodass Agenten den Rekruten zuschauen können. Im Raum sind sechs Rekruten, die alle ihre Blicke auf den Neuankömmling richten. Kim macht das nichts aus.

Leicht unsicher steht er da und nickt in die Runde. „Morgen zusammen.“ „Ist mir ja ganz neu, dass sich Menschen hierher verirren. Was treibst du überhaupt hier?“, ruft ein Bastine mit grauem Fell. „Ich hab die Ehre bekommen meine Ausbildung in den Reihen der SG fortsetzen zu dürfen.“

„Die SG nimmt nicht einfach so dahergelaufene Idioten in ihren Reihen auf. Nur Wesen mit einer Gabe und Können dürfen hier ausgebildet werden. Ihr Menschen könnt das nicht. Verzieh dich lieber.“ Doch Kim tritt einfach näher und meint beiläufig:

„Wieso sollte ich? Ich wurde von General Vekton persönlich herbeordert.“ Der Bastine knurrt und geht bedrohlich auf den Jungen zu. „Pass auf Kleiner, du bist hier unerwünscht. Der General würde niemals so einen Wicht wie dich hier her holen. Jetzt verschwinde oder muss ich nachhelfen?“

Gerade als der Bastine ausholt und Kim einen Faustschlag verpassen will, öffnet sich erneut die Tür. Zwei weitere Rekruten, sowie ein Skens kommen herein. „Rekkkrut Tarisch! Sofort aufhören!“ Der Bastine mit dem grauen Fell lässt den Arm sinken und wendet sich dem Skens zu. „Aber Sir, ein…!“

„Mensch, ja ich weiß. Los aufstellen!“ Sofort stellen sich die neun Rekruten auf. Drei Reihen und pro Reihe drei Rekruten. Kim ist in der ersten Reihe an der linken Stelle. Ihr Ausbilder mustert ihn kurz und meint dann:

„Rührt euch. Gestern Abend hat General Vekkkton eine Versammlung aller Agenten einberufen. Wie ihr wisst, war ein Teil der 5. Gruppe, sowie die vier Agenten Kkkaran, Xez’qui, Kkkiraxi und Diring auf geheimer Mission unterwegs.“ „Sir. Ja, Sir.“

„Sie wurden zum Hauptausbildungsplaneten der Menschen geschickkkt. Die Planeten Azur und Bezu. Agent Xez’qui hatte eine Vision…“ Das Insekt macht eine kurze Pause und alle Rekruten, selbst Kim, schauen ihn gebannt an.

„Er hat gesehen dass der Pakkkt wieder angreifen wird. Nach kkkurzer Planung und Überlegung war kkklar, der Pakkkt wird dort als erstes angreifen. Die Agenten behielten Recht. Zwei Tage nach ihrer Ankkkunft griffen diese Bestien des Nachts an. Mehr als zwei Drittel der dortigen Menschen kkkonnten gerettet und auf andere Planeten umgesiedelt werden. Der Rest starb… zusammen mit 11 tapferen Soldaten der 5. Gruppe und dem Agenten Diring.“

Eine bedrückte Stille hat sich über die Rekruten gelegt. Einzig Tarisch knurrt leise und verflucht den Pakt. „Jedenfalls hat sich herausgestellt, dass dieser Junge, Kkkim, eine Gabe besitzt. Wie ihr muss er nur noch lernen sie zu verstehen und zu benutzen. Aus diesem Grund hat der General dem Jungen eine Ausbildung bei der SG vorgeschlagen. Er wird nun mit euch mit lernen.“ „Sssir?“ Eine weibliche Vash’tanir hat ihre Stimme erhoben. „Ja Sha’rija?“ „Kann er unsssere Techniken überhaupt alle? Mussss er dasss nicht allesss nachlernen?“

„Das stimmt. Und das wird er auch. Hier. Wir werden jede Übung, jede Technikkk noch einmal durchmachen und ich erwarte, dass ihr ihn behandelt wie es sich für Mitglieder der SG gehört! Hab ich mich kkklar ausgedrückt?“ „Sir. Ja, Sir!“

Den restlichen Vormittag verbringt der Ausbilder damit, Kim sämtliche Techniken und Übungen zu zeigen. Wie sich herausstellt, beherrscht er mehr als die Hälfte aller Techniken bereits. Bei den restlichen ist der Ausbilder zuversichtlich, dass Kim das in maximal zwei Wochen drauf hat.


Zwei Monate sind vergangen und die Ausbildung ist hart und fordert viel von Kim und auch den anderen Rekruten. Doch schafft der Junge es, bisher ohne Probleme, alles zu meistern. Sein Tagesablauf schaut wie folgt aus: Bis sechs Uhr schlafen und dann duschen und fertig machen.

Um sieben Uhr ein kleines Frühstück und dann von acht Uhr bis zwölf Uhr Training. Anschließend Mittagessen und von 13 Uhr bis 15 Uhr Freizeit. Von 15 Uhr bis 19 Uhr nochmals Training und um 20 Uhr dann Abendessen. Bis 23 Uhr wieder Freizeit und ab 23 Uhr Bettruhe.

Nach dem Mittagessen redet Kim manchmal mit Xez’qui oder Kiraxi. Mit Karan hat er nicht sehr viel zu tun, denn jedes Mal macht der Bastine ihm klar, wie sehr er Menschen verachtet. Genauso wie Tarisch. Immer wieder findet der Bastine eine Möglichkeit, ihm seine Verachtung zu zeigen.

Doch Kim hat keine Angst vor ihm. In der Rekruten-Gruppe haben sich zwei Gruppen gebildet. Vier Rekruten die Tarisch als ihren Anführer sehen. Ihm ist anzusehen, dass er einer ist, der lieber Befehle gibt. Die andere Gruppe sind die Vash’tanir Sha’rija, Tarischs grauhaarige Schwester Sarinka und der Drowe Daris.

Agent Diring war Daris’ Vater. Daris war wie Tarisch ein Menschenhasser, doch das Opfer seines Vaters für die Menschen lässt ihn seither schwanken. Er duldet zwar Kims Gegenwart, redet mit ihm aber selten was.

Zwischen diesen beiden Gruppen steht Kim alleine, erneut als Außenseiter, doch auch diesmal macht es ihm nichts aus. Sha’rija und Sarinka reden zwar gelegentlich mit ihm, mehr aber auch nicht. Des Nachts wird Kim manchmal von seiner Erinnerung geplagt. So wie auch in dieser.

Es ist zwei Uhr morgens, als er schweißgebadet hochschreckt und sich umschaut. Die Luft kommt ihm stickig vor in seinem Raum, so zieht er schnell seine Schuhe an und marschiert schnellen Schrittes aus seinem Schlafraum zum nächsten Balkon. Dort begrüßt er die frische Luft und lässt sich auf der Bank nieder.

Er hört, wie sich die Tür hinter ihm öffnet und sich jemand neben ihn auf die Bank setzt. „Kannssst du nicht ssschlafen?“ Kim schüttelt nur den Kopf und schaut zu den Sternen hoch.

„Wasss issst esss?“ „Eine Erinnerung, die mich manchmal heimsucht.“ Langsam wendet der Junge den Blick ab und schaut zu Xez’qui. Er weiß nicht wieso, aber er mag diese Echse. Er vertraut ihm, genauso wie Kiraxi, auch wenn die nicht so gesprächig ist. Der Vash’tanir nickt und fragt: „Wasss sssiehssst du?“

Erneut schaut Kim zu den Sternen hoch und erzählt Xez’qui von seinem Traum. Auch, dass der sich nie ändert und er immer wieder das Gleiche sieht. Als er fertig erzählt hat, schweigt der Junge und eine einzelne Träne rinnt dabei seine Wange entlang. Schnell wischt er sie weg.

„Dasss war einer deiner ssschlimmsssten Momente in deinem Leben. Sssowasss brennt sssich insss Gedächtnisss.“ „Aber wieso sehe ich dann immer das Gleiche? Träume sollten sich doch ändern.“

„Der Traum will dir damit etwasss sssagen. Er verbirgt eine Art Hinweisss oder Ssschlüssssel für ein Rätsssel.“ Kim öffnet den Mund, doch legt Xez’qui sanft einen Finger davor.

„Kim… du hassst etwasss an dir, wasss wir für den Krieg brauchen. Ich hatte vor langer Zzzeit eine Visssion. Wir brauchen ein Kind der Sssterne, dasss mit der Macht der Sssterne den endgültigen Sssieg über den Pakt bringen wird.“ Erstaunt, aber auch fragend schaut Kim die Echse an, die lächelnd weiter erklärt:

„Ihr Menssschen werdet ‚Kinder der Sssterne‘ genannt. Früher gab es zehn Menschen, die die Gabe besaßen, die Macht der Sssterne nutzzzen zzzu können. Damit wurden sssie allmächtig. Sssie wurden ‚Sssternesssmächtige‘ genannt. Fünf Menschen nutzzzten diessse Gabe um dasss Imperium zzzu ssschützzen. Die anderen Fünf wollten esss untergehen lasssen. Esss entbrannte ein Krieg, bekannt alsss der Krieg der Sssterne und sssie alle haben sssich vernichtet. Einer der guten Fünf hat überlebt, doch war er dem Tode nah. Er ssschwor, nie wieder würde ein Mensssch diessser Macht verfallen. Er opferte sssich und die Macht wurde auf jeden Menssschen aufgeteilt, um ein Gleichgewicht zzzu erssschaffen. Jede Geburt einesss Menssschen, ssso sssagt man, issst die Geburt einesss neuen Sssternsss.“

„Und… was hat das mit mir zu tun?“, fragt Kim, doch Xez’qui legt seine Hand auf seine Schulter und drückt leicht. „In dir ssschlummert eine unbekannte Gabe, eine Gabe, die wir in diesssem Krieg brauchen. Du bist einzzzigartig und hassst dein Herzzz am richtigen Ort. Du wirssst esss jetzzzt nicht glauben, aber die Zzzeit wird kommen, wo du dasss Richtige tun wirssst.“

Xez’qui fixiert den Jungen mit seinen blauen Augen, doch dieser starrt einfach nur still zu den Sternen hoch. Eine Weile bleiben sie so sitzen, bis der Vash’tanir sich erhebt. „Komm Kim, leg dich ssschlafen. morgen issst immerhin deine Abssschlussssprüfung dran.“

Der Junge nickt, doch denkt er kaum, jetzt noch schlafen zu können. Gemächlich geht er in seinen Schlafraum und legt sich wieder in sein Bett. Sein Blick geht zu den Sternen hoch und er denkt an Xez’quis Worte, als er langsam in einen wohligen Schlaf fällt.


Am nächsten Morgen ist Kim der Erste im Trainingsraum. In Gedanken versunken geht er auf und ab und merkt nicht, wie Daris den Raum betritt. „Nervös?“ Sofort schreckt Kim hoch und schaut sich um, bis sein Blick auf den Drowe fällt.

„Nein. War nur grad in Gedanken.“ Der junge Dunkelelf nickt leicht, setzt sich ruhig gegen die Wand und schaut zum Eingang. Kim geht erneut auf und ab, doch immer wieder fällt sein Blick auf den Elfen. „Was wohl passiert wenn man hier durchfällt?“, fragt er nach einiger Zeit und ohne ihn anzuschauen meint Daris:

„Du wirst hier rausgeschmissen.“ Kim schluckt und setzt sich nun auch gegen die Wand. „Angst?“ „Nein…, na ja, vielleicht. Ich hab schon einmal bei einer Abschlussprüfung versagt. Es könnte wieder passieren.“

„Nach 15 Jahren bist du der erste Mensch, der wieder die Chance hat ein Mitglied der SG zu werden. Das Training hast du gemeistert wie jeder andere Rekrut hier auch. Wäre ich du, würde ich meine Zweifel wegschieben und mich auf meine Fähigkeiten verlassen und würde allen beweisen, dass ein Mensch ebenso geeignet ist wie ein Bastine oder Drowe.“

Erstaunt über diese Worte schaut Kim zu Daris und sieht, dass dieser leicht lächelt. Schon öffnet sich die Tür und die anderen Rekruten treten ein. Tarisch schaut Kim herablassend an und knurrt:„Na Kleiner, bereit heute durchzufallen?“ „Eigentlich nicht. Ich habe vor zu bestehen.“ „Pah! Du wirst versagen, das wirst du schon sehen!“

Doch Kim zuckt einfach mit den Schultern und erhebt sich, als Karan plötzlich den Raum betritt. Sofort stellen sich die Rekruten alle auf und salutieren. Der orange Bastine nickt leicht und erklärt dann: „Rührt euch. Auf Befehl unseres Generals werde ich eure Abschlussprüfung leiten. Selbstständiges aufwärmen, den Beginn der Prüfung sage ich dann an.“

„Sir. Ja, Sir“, rufen die Rekruten und beginnen die Aufwärmübungen durchzuführen. Ein paar Agenten, darunter Xez’qui und Kiraxi, sowie auch General Vekton, haben sich derweil oben an die Brüstung gelehnt, um den Rekruten zuzuschauen. Nach einiger Zeit ruft Karan:

„Aufgepasst Rekruten! Die Prüfung beginnt jetzt! Viel Erfolg.“ Der Bastine verlässt den Raum und plötzlich wird es dunkel. Ein leises Summen ist zu hören und langsam geht das Licht wieder an. Die Rekruten reißen die Augen auf, als sich vor ihnen kein weißer Raum, sondern eine Steppe erstreckt.

Kniehohes, gelbes Gras, das im sanften Wind hin und her raschelt. Etwas entfernt ein Wald. Dünne Stämme und lichte Baumkronen spenden dort eher wenig Schatten, dafür sind viele Büsche zu sehen. Zu ihrer linken ist weit entfernt ein Gebirge auszumachen, während zu ihrer rechten eine Siedlung zu sehen ist.

Die Rekruten tragen unterschiedliche Rüstungen. Doch ein jeder trägt eine schwarze Lederhose, sowie schwarze Schuhe und ein graues Leinenhemd. Tarisch und seine Gang tragen darüber noch eine schwarze Lederweste. Genauso sind sie mit Waffen ausgestattet.

Tarisch und die vier anderen Rekruten haben alle Lasergewehre und ein Schockschwert bei sich. Eindeutig sind sie als Gruppen-Einheit hier. Sarinka hat ein rotes Stirnband an und trägt ebenso ein Lasergewehr am Rücken, doch an ihrem Gürtel sind ein paar Dolche, ein Kurzschwert und ein paar Granaten zu sehen. Sie hat schwarze Handschuhe mit offenen Fingern.

Quer über ihre Brust ist ein Lederband mit Munition für ihr Gewehr gespannt. Sie macht einen bestialischen, wilden Eindruck. Ganz anders als Sha’rija neben ihr. Sie hat einen blau-grünen Seidenumhang, der ihr bis zu ihrem Schwanz reicht und in der Hand hält sie einen Stab aus dunkelbraunem Elfenholz, der am Ende spitz zuläuft.

Am Kopf des Stabes ist eine blaue Kugel und um den Stab herum windet sich eine grüne Schlange, deren Kopf neben der blauen Kugel endet. Daris hat an seinem Rücken zwei lange Schwerter hängen und an seinem Gürtel zwei Laserpistolen, sowie zwei Dolche.

Er trägt außerdem auch eine dünne Tasche, in der sich, nach einer kurzen Untersuchung, ein kleiner Laptop befindet. Auf dem Laptop sind sämtliche Daten und wichtige oder wissenswerte Informationen drauf. Auch eine originalgetreue 3D Karte des Planeten, sowie eine Nachricht sind darauf zu finden.

Sofort macht sich der Drowe daran die Nachricht zu lesen und zu entschlüsseln. Kim steht etwas abseits und schaut zur Siedlung. Er schaut ganz normal aus, keine Handschuhe oder ein Stirnband, kein Gewehr am Rücken oder eine Weste der SG. Einzig ein Schockschwert an seinem Rücken und zwei Pistolen an seinem Gürtel. Eine Laser- und eine Schockpistole.

„Ok, alle herhören!“, ruft Daris und hat die gesamte Aufmerksamkeit aller Rekruten. „Tarisch, du und deine Jungs, ihr seid eine Gruppen-Einheit, du bist ein Leutnant. Sha’rija, Sarinka, Kim und ich sind Einzel-Agenten.“ Tarisch knurrt in Richtung Kim, doch schaut seine Schwester ihn böse an, weshalb er sich eine Bemerkung spart.

„Wir sind hier auf Foring, einem Savannen- und Steppenplaneten im Outland. Vor 15 Jahren hat dieser Planet zum Imperium gehört, ehe der Pakt, gegen Ende des Krieges, diesen Planeten angriff und erfolgreich einnehmen konnte.“

„Soll das also heißen wir können hier kämpfen wie wir wollen, sterben würden wir trotzdem?“, fragt Sarinka, woraufhin der Drowe den Kopf hin und her wiegt.

„Wenn wir kämpfen würden: ja. Unsere Aufgabe ist es, diese Siedlung da vorne zu beschützen und vielen Bewohnern zur Flucht zu verhelfen. Laut den Daten konnte damals nur die Hälfte fliehen… wir müssen die Hälfte oder mehr Flüchtlinge retten, um zu bestehen. Und wir selber müssen auch überleben, wobei ich keine Ahnung hab, wie wir das schaffen sollen.“

Tarisch hat sein Gewehr vom Rücken genommen und hält es angriffsbereit. „Ist doch leicht, worauf warten wir?“ „Es klingt leichter als es ist, Tarisch. Wir haben eine Stunde um uns die Siedlung anzuschauen und uns ein Bild zu machen. Ich fürchte es wird eine anstrengende Aufgabe werden.“

Schließlich schließt er den Laptop und steckt ihn in die Tasche zurück. Kim hat die ganze Zeit die Siedlung betrachtet, dabei aber auch gut zugehört. Daris setzt sich in Bewegung, Tarisch neben ihm, die anderen hinterher. „Ach, Tarisch, wir werden nicht alleine sein. Mit euch fünf ist die gesamte 2. Gruppe dort, dein Vorgesetzter ist Kommandant Ixkis.“

Kapitel 6 – Die Prüfung

Nachdem die Rekruten die Siedlung erreicht haben, sehen sie, wie viel Leben hier herrscht. Bastine und Skens, Menschen und Drowe, auch viele Vash’tanir. Dieser Ort ist wahrlich ein gemischter Haufen. Tarisch und seine vier Jungs haben sich sofort bei Kommandant Ixkis, einem alten Skens, gemeldet und werden sofort in der 2.Gruppe eingegliedert.

Die vier Einzel-Agenten schauen sich hingegen den Ort an und treffen sich nach knapp einer halben Stunde in der Basis, wo jegliche Informationen ausgetauscht werden. Nach einer weiteren halben Stunde sind sie fertig und die vier Agenten mischen sich wieder unter das Volk. Kim und Daris gehen gemeinsam gerade eine Straße entlang, in der Händler Obst und Gemüse anbieten.

Kim schaut sich immer wieder um, er fühlt sich irgendwie nicht ganz wohl. „Alles klar bei dir?“ Der Junge schaut zum Dunkelelfen und sieht, wie dieser ihn mustert. „Ja, ja, mir geht’s gut.“ Der Drowe nickt nur und sie gehen ihren Weg weiter, als sie zu einem freien Platz kommen. In der Mitte ist ein Brunnen mit ein paar Bänken drum herum.

Auf einer dieser Bänke sitzen ein Mann und ein Drowe. Verliebt schauen sich die zwei an, ehe sie sich langsam küssen. Daris bleibt ruckartig stehen und fixiert die zwei. Kim packt ihn sanft am Arm und zieht ihn mit sich in eine andere Straße. Dabei murmelt er: „Ganz ruhig Daris, das ist 15 Jahre her.“

„Ich bin ganz ruhig“, flüstert der Elf, seine Stimme wirkt angespannt, doch zeigt sein Gesicht keine Wut oder Hass. Im Gegenteil glaubt Kim einen sehnlichen Blick in seinen Augen zu sehen. Sie schauen sich einen Moment lang an, bis Daris den Blick abwendet:

„Du kannst mich wieder loslassen.“ Klingt er etwas… verlegen? Kim denkt nicht weiter darüber nach. Sofort lässt er Daris’ Arm los und murmelt sichtlich verlegen: „Tut mir leid.“ Sofort dreht sich der Junge um und geht los. Sich selbst einen Narren scheltend, warum er nur so blöd ist.

Dabei sieht er nicht das sanfte Lächeln, welches über das Gesicht des Drowe fliegt, ehe er dem Jungen folgt. Still schweigend gehen sie nebeneinander her, als plötzlich Daris’ Agenten-Kommunikator läutet und ein blaues Licht aufleuchtet. Sofort nimmt der Dunkelelf den Kommunikator in die Hand und drückt einen Schalter, als ein Hologramm eines Skens erscheint.

„Agent Daris, kkkommen sie sofort zum nördlichen Eingang! Die Sensoren haben ein Schiff des Pakkkts geortet, dass nahe der Siedlung gelandet ist.“ „Unterwegs, Kommandant Ixkis!“, sagt der Drowe und beendet die Übertragung.

Er nickt Kim zu und der Junge folgt ihm durch ein paar Straßen zur Hauptstraße und von dort bis zum nördlichen Tor. Sha’rija und Sarinka sind auch schon da, genauso wie die gesamte 2. Gruppe. Sie alle haben ihre Gewehre oder Pistolen gezogen und schauen auf die Armee des Pakts, die ein paar Kilometer vor der Siedlung Stellung bezogen hat und wartet.

„Worauf warten sssie?“, fragt Sha’rija und Daris nimmt ein Fernrohr und schaut damit zum Feind. Kim steht etwas hinter ihnen, seine Pistole gezückt aber trotzdem mit einem mulmigen Gefühl im Magen. „Kommandant Ixkis, sind sie in Reichweite der Laserkanonen?“, fragt Daris den alten Skens, worauf dieser nickt.

„Feuert einen Warnschuss in ihre Reihen, ich will sehen wie sie reagieren.“ Der Kommandant nickt und greift zu seinem Agenten-Kommunikator. „Kommandant Ixkis hier, Warnschuss der linken Kanone nach Sektor 2B.“

Kurz passiert nichts, doch dann dreht sich die Laserkanone am linken Turm und feuert ein Projektil mitten in die Reihen des Pakts. Daris schaut durch sein Fernrohr und sieht den Einschlag, doch rührt sich der Feind nicht. „Sie bewegen sich nicht.“

„Worauf warten wir dann noch? Feuern wir mit den Kanonen auf sie!“, knurrt Tarisch, doch Daris schüttelt den Kopf. „Nein, das würde ich nicht…“, plötzlich stockt er mitten im Satz und dreht am Fernrohr ein bisschen herum.

Schlagartig nimmt er das Fernrohr runter und starrt mit großen Augen auf die Armee. „Ixkis, ihr müsst sofort einen Teil eurer Gruppe zum südlichen Tor bringen! Sie führen einen Zangen-Angriff durch!“

„Leutnant Tarisch, ihr nehmt eure Einheit und geht mit zwei Agenten zum südlichen Tor!“ Der Bastine nickt und trommelt seine Soldaten herbei, ehe er Daris und Kim der Hauptstraße Richtung Süden folgt. Sie laufen eine kurze Weile, doch schon sehen sie das Tor und die Krieger des Pakts, wie sie gerade dabei sind das Tor einzunehmen.

„Aufstellen in Fünfer-Reihen! So verteilen, dass ihr mich hören könnt und guten Blick auf das Tor habt!“, befiehlt der graue Bastine und sofort schwärmen zwei Gruppen von fünf Soldaten in die Seitengassen links und rechts.

Am Ende der Gasse stellen sich die Soldaten in eine Reihe und zielen Richtung Tor, warten aber noch auf den Befehl. Bei Tarisch sind seine vier Drowe und ein Skens, die sich hingekniet haben und anlegen. Der Bastine selbst steht mit den zwei Agenten hinter den Soldaten und hält auch sein Gewehr zum Feuer bereit.

Bastine wie Vash’tanir, Skens wie Drowe und jede Menge Menschen stürmen durch das Tor und töten jeden der sich ihnen in den Weg stellt. „Achtung!“, ruft Tarisch und jeglicher Finger wartet auf dem Abzug seines Gewehres.

„Feuer!“ Ein Sturm aus Laserprojektilen donnert auf die Feinde ein, doch rücken diese unaufhaltsam weiter vor. Rundherum ist Panik ausgebrochen und die Bürger der Siedlung laufen schreiend umher.

„Tarisch, haltet hier die Stellung. Wir sorgen dafür, dass die Bewohner zu den Fluchtschiffen laufen!“, befiehlt Daris dem Bastine. „Aye, Sir! Soldaten, Feuer!“, ruft dieser und erneut hageln die Geschosse auf die Krieger des Pakts ein.

Daris nickt Kim zu und zusammen rennen sie in die Siedlung hinein. Schon gehen die Alarmsirenen los und über die Lautsprecher wird mitgeteilt: „Bürger, lauft sofort zu den Fluchtschiffen! Der Pakt greift die Siedlung in einer Überzahl an!“

Kim und Daris laufen durch die Straßen, helfen Bürgern schnell ein paar Sachen zusammen zu packen und lotsen sie zu den Fluchtschiffen. Da rauscht der Kommunikator des Drowes und ein Knurren ist zu hören. „Tarisch hier. Tut mir leid Daris, doch wir mussten uns ein wenig zurückziehen. Der Feind dringt in die Stadt ein!“

„Verstanden. Sorgt dafür, dass jede dieser Bestien tot auf der Straße liegt! Schützt die Bewohner und sichert ihnen den Weg zu den Fluchtschiffen so gut ihr könnt!“ „Aye, Sir!“ Kim sieht einen Bastine mit rasender Geschwindigkeit auf sie zukommen.

Schnell schubst Kim den Dunkelelfen weg und sieht wie der Treffer des Gewehrs auf dem Boden einschlägt, wo gerade eben noch Daris stand. Ohne nachzudenken hebt Kim die Pistole und feuert drei Schüsse auf den Gegner, der röchelnd zu Boden geht und tot liegen bleibt.

„Dank dir, das war gut. Aber jetzt komm, wir haben nicht viel Zeit!“ Schon packt Daris den Jungen am Arm und zieht ihn mit sich. Sie treffen immer wieder auf ein paar Krieger des Pakts, die sie jedoch mit ihren Laserkanonen niederstrecken. Sie kommen nach einiger Zeit an den Platz mit dem Brunnen in der Mitte und sehen, dass ein paar Häuser in Flammen stehen.

Sofort reißt sich Kim von Daris los und starrt die Flammen an. „Komm schon, hier ist keiner mehr, wir müssen uns zu den Fluchtschiffen durchschlagen.“ Energisch zieht Daris an Kim und schleift ihn schließlich mit sich, ehe der Junge selbst beginnt zu rennen.

Das Feuer breitet sich rasch aus und kaum sind sie wieder auf der Hauptstraße, steht das ganze westliche Viertel der Siedlung in Flammen. Erneut bleibt der Junge stehen und starrt ängstlich in die Flammen. Das Feuer streckt sich aus, scheint nach ihm greifen zu wollen.

Instinktiv tritt Kim einen Schritt nach hinten und stolpert. Hart stößt er seinen Kopf gegen eine Mauer und sieht eine Weile schwarz. Plötzlich fühlt er etwas Nasses über seine Haare rinnen. Sein Blick klärt sich und er sieht Sha’rija neben sich knien und eine Hand über seinen Kopf haltend.

„Er issst wieder bei sssich.“ Meint sie und zieht ihre Hand weg. Das nasse Gefühl verschwindet und auch das dumpfe Pochen in seinem Kopf hat aufgehört. Stöhnend steht er auf und stützt sich an der Mauer ab. Die Flammen züngeln immer noch auf der anderen Seite der Hauptstraße. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die ganze Siedlung in Flammen steht.

„He, Kim, nicht wieder einschlafen!“ Schon spürt er einen Schmerz an seiner Wange und schaut dann mit großen Augen zu Sarinka, die ihn gerade geohrfeigt hat. Doch da wird er schon am Arm gepackt und in eine Seitenstraße gezogen. Der Junge sieht Daris der ihn mit sich zieht und ruft:

„Tarisch und alle anderen sind vorm Hangar, wo die Fluchtschiffe stehen. Wir taten was wir konnten, doch werden wir uns nun dort zurückziehen und den Hangar verteidigen bis alle geflohen sind.

Kim hat seine Benommenheit etwas abgeworfen und rennt nun selbstständig mit, als der Dunkelelf vor ihm plötzlich abbremst. Vor den vier Agenten gabelt sich der Weg in zwei Richtungen, beide führen zum Hangar, doch sind beide voll mit feindlichen Kriegern.

„Verfluchte Hunde!“, knurrt Sarinka wütend. „Da kommen wir niemals lebend vorbei.“ Daris nickt, doch dann schaut er die Bastine an. „Sarinka, denkst du, du kannst es aushalten als Berserker uns einen Weg zu bahnen?“

„Ich kann es versuchen.“, stimmt die graue Bastine zu und der Drowe nickt. „Sehr gut, nimm den linken Weg, da hast du mehr Möglichkeiten dich zu entfalten. Sha’rija, du hab bitte ein Auge auf sie und versuch sie durchzuheilen so gut du kannst.

Kim, wir beide sichern den beiden den Rücken.“ Der Junge weiß zwar nicht genau, was das Gerede soll, nickt aber und zieht nun auch seine Schockpistole und hält beide Pistolen bereit. Sarinka indes hat sich mit der Kralle eine leichte Wunde am rechten Arm geschnitten und leckt das Blut auf.

Eine Weile passiert nichts, doch plötzlich verkrampft sie sich etwas. Die Arterien in ihren gelben Augen vergrößern sich und verleihen den Augen ein sanftes, rotes Leuchten. Plötzlich brüllt sie tief auf und rennt los.

Ohne Rücksicht auf Verluste stürmt Sarinka, wie eine blutrünstige Mordmaschine, durch die Reihen des Pakts und lässt nichts als Tod und Zerstörung zurück. Kim schluckt und traut seinen Augen kaum, doch folgt er den anderen und bleibt der Bastine dicht auf den Fersen.

Hinter ihnen kommen ein paar Gegner nach, die Kim und Daris jedoch mit ihren Pistolen niederstrecken können. Nach einer Weile öffnet sich die Straße und gibt den Blick auf einen großen, breiten Platz frei.

Am Ende des Platzes ist die Mauer zu sehen und vor der Mauer steht ein einziges Gebäude. Es unterscheidet sich nicht stark von den anderen, außer dass es etwas höher und breiter ist. Vor dem Gebäude stehen die Soldaten des Imperiums.

Wachen der Siedlung, sowie Soldaten der 2. Gruppe verteidigen das Gebäude und halten den Pakt auf, so gut sie können. Sarinka hat sich wieder beruhigt und trottet schwerfällig und keuchend zu ihrem Bruder, der sie kurz umarmt und dann sofort wieder eine Salve auf die Feinde niedergehen lässt.

Sha’rija ist der Bastine gefolgt und schaut sich schnell ihre Wunden an. Kim und Daris haben sich in die Reihen gestellt. Daris fragt laut: „Wo ist Kommandant Ixkis?“

„Tot, genauso wie der andere Leutnant und gut 20 Soldaten der 2. Gruppe.“, erwidert Tarisch. „Was ist mit den Flüchtlingen?“ „Wir haben so viele gerettet, wie wir konnten. Wir taten unser Möglichstes, doch wird das hier unser Ende sein, fürchte ich.“

Eine Explosion vor ihnen lässt die imperialen Streitkräfte zusammenzucken. Direkt vor ihnen ist ein Haus eingestürzt. Dichter Rauch und Flammen versperren die Sicht, doch langsam tritt eine große Gestalt aus dem Rauch.

Kim stockt der Atem und er bekommt große Augen, als er einen braunen Vash’tanir mit roten Augen und einem brennenden Schwert sieht. Seine Narbe beginnt zu schmerzen, er spürt erneut den scharfen Stahl, der ihn leicht erwischt und die Flammen, die sein Fleisch verbrennen.

Vor seinem geistigen Auge formt sich das Umfeld langsam zu einem Raum, der in Flammen steht. Die braune Echse mit dem hasserfüllten Blick vor ihm und die Frau mit den schulterlangen, braunen Haaren, die ihn ängstlich anschaut.

Er spürt etwas Hartes in seinem Rücken, etwas großes, was ihm keinen Fluchtweg offen lässt. Er hört einen Schrei und zuckt zusammen, doch steht die Echse immer noch vor ihm und richtet das Schwert langsam auf ihn. Dumpf hört er, wie sein Name gerufen wird, doch ist es keine weibliche Stimme.

Plötzlich spürt er eine Berührung an seinem Arm, das Bild vor seinem geistigen Auge flackert und mit einem frustrierten zischen stößt die Echse die Klinge durch seine Brust, genau wo seine Narbe ist.

Der Junge verkrampft sich und hat die Augen weit aufgerissen, doch wird der Griff an seinem Arm immer energischer und langsam kehrt er in die Realität zurück. Er sitzt auf dem Boden, hinter sich erkennt er die Mauer des Hauses das zum Hangar führt.

Seine Pistolen liegen neben ihm am Boden und die linke Hand hat er auf die Brust gepresst. Sein rechter Arm wird von Daris festgehalten der energisch an ihm rüttelt. Der Schmerz, den seine Narbe verursacht, verblasst langsam und sein schneller Atem beruhigt sich auch wieder.

„Hey, beruhig dich! Das ist nur ein Vash’tanir, der dem Pakt dient. Jetzt komm auf die Beine und hilf uns!“ Sofort lässt der Drowe Kims Arm los und rennt zu den anderen. Langsam nimmt Kim seine Pistolen in die Hand und erhebt sich.

Sein Blick fällt über die imperialen Truppen. Langsam gehen sie alle rückwärts auf das Haus zu und bis auf den Rekruten sind alle anderen tot. Die Armee des Pakts kommt immer näher, angeführt von der braunen Echse, die sie alle genüsslich mustert.

„Wir haben genug Bewohnern zur Flucht verhelfen können, ein Schiff ist noch im Hangar und ist für uns. Entweder sterben wir alle oder einige, die das Schiff verteidigen müssen!“, brüllt Daris über den Schlachtenlärm hinweg und feuert schon auf den nächsten Feind. Tarisch schleudert sein Gewehr weg und knurrt frustriert:

„Verflucht! Keine Munition mehr! Wie sollen wir überleben, wenn alle Zeichen auf unser Ende hindeuten?!“ Dabei hat der Bastine sein Schwert gezogen und knurrt die Feinde herausfordernd an. Daris, der nun ebenfalls seine Pistole wegschmeißt schüttelt den Kopf.

„Ich weiß es nicht. Andere Möglichkeiten gibt es nicht mehr.“ Kim steht still schweigend hinter allen anderen und blickt zu den Sternen hoch. Der Rauch und das Feuer haben den Himmel grau gefärbt und nur schwach sind die Sterne auszumachen. Doch ein Stern leuchtet heller als alle anderen.

Trotz all der Zerstörung, die ihn zu verdecken droht, leuchtet er hell, wie die Hoffnung und würde erst erlöschen wenn seine Zeit gekommen ist. Kim holt tief Luft und wendet seinen Blick wieder nach vorne. Grimmig schaut er die braune Echse an, die ihn hämisch grinsend fixiert hat.

Langsam tritt der Junge auf sie zu, dabei kommt er an Tarisch und Daris vorbei. Dem Bastine drückt er seine Schockpistole und dem Drowe eine Laserpistole in die Hand, ehe er sein Schockschwert zieht und weiter auf die Echse zugeht. „Hey? Was soll das?!“, ruft Daris und Tarisch knurrt:

„Sicherlich will er sich ergeben und überlaufen, um seine Haut zu retten!“ Kim beachtet sie nicht. Ruhig geht er ein paar Schritte und stößt dann sein Schwert in den Boden. Die Echse beginnt zu lachen und kommt auf den Jungen zu, doch dieser blickt seinen Feind grimmig an.

Langsam breitet er die Arme aus, ein feiner Luftzug ist zu spüren. Der Pakt hat das Feuer eingestellt und betrachtet den Vash‘tanir, wie er auf den Jungen zugeht, um ihn zu töten. Dieser schließt die Augen und atmet ruhig.

Der Wind wird stärker und umspielt den Jungen. Er spürt eine Kraft in sich. Gut versteckt, doch bereit eingesetzt zu werden, wenn es lebensbedrohlich ist. Diese Kraft fühlt sich alt an. Ziemlich alt und weise.

Wissen durchströmt sein Gehirn und eine Ruhe und Gelassenheit bemächtigt sich seines Körpers. Doch zeitgleich fühlt sich diese Kraft richtig an, als hätte er sie schon immer besessen, als wäre sie ein Teil von ihm.

Mit einem zufriedenen Zischen lässt die Echse das brennende Schwert vorschnellen und Daris zielt mit seiner Pistole, als plötzlich ein blendendes, weißes Licht aufleuchtet. Jeder hat seine Augen verdeckt, als das Licht langsam nachlässt. Sowohl die Rekruten, als auch der Pakt starren Kim an.

Sein Körper ist von einem weißen, hellen Schimmer umgeben und seine Augen leuchten in einem ebenso hellen, weißen Licht. Die Klinge der braunen Echse steht neben Kims Hals, doch kommt sie nicht weiter. Es ist, als würde die Klinge daran gehindert werden, den Kopf vom Torso zu trennen.

Langsam senkt Kim die Arme, ein zufriedenes Lächeln im Gesicht, was die Echse mit einem wütenden Zischen kommentiert. Ein weiteres Mal will der Vash’tanir ausholen, doch Kim seinerseits, fährt mit der rechten Hand gegen das Schwert.

Mit einem lauten Splittern bricht die Klinge, dort wo Kims Hand das Schwert berührt, er selbst bleibt jedoch unverletzt. Erstaunt schaut die Echse auf sein kaputtes Schwert, als Kim auch schon eine schnelle Drehung vollführt und hart mit dem Fuß gegen die Echse tritt.

Man hört ein lautes Knacken, als Knochen brechen und der Vash’tanir weit nach hinten geschleudert wird. Alle schauen sie Kim mit großen Augen an, doch sofort zielen sämtliche Krieger des Pakts auf ihn. Wirkungslos prallen ihre Geschosse an ihm ab, während Kim mit ausgebreiteten Armen langsam nach hinten geht.

Daris, der das ganze Szenario mit offenem Mund betrachtet hat, spürt einen sanften Druck gegen ihn. Als würde eine unsichtbare Macht ihn dazu bringen, dass er sich endlich nach hinten bewegen soll. Schnell hat er die Situation erfasst und ruft: „Los, schnell alle in den Hangar und ins Schiff!“ Sofort rennen alle zu der offenen Tür und einen Gang hinunter. Daris und Tarisch sind die Letzten und sehen, wie Kim sein Schwert zieht und sich langsam dem Eingang nähert.

Jeglicher Schütze, ja selbst Nahkämpfer versuchen ihr Glück. Doch egal ob Laser- oder Schockprojektil, Schwert oder Dolch, alles prallt an Kims Schimmer ab. Doch jeder Nahkämpfer muss dafür dran glauben.

Ohne Rücksicht bricht Kim hier einem Bastine fast alle Knochen, schleudert er dort einen Skens auf einen Menschen, sodass beide benommen zu Boden gehen oder zerschneidet einen Körper mit tödlicher Präzision.

Kurz bevor er den Eingang erreicht, spaltet er mit dem Schwert einem Vash’tanir den Schädel und trennt ihm den Schwanz vom Rumpf, den er auf einen nahen Menschen schleudert. Dieser wird hart im Magen getroffen und geht röchelnd zu Boden.

Kaum befindet sich nun auch Kim in dem Raum, streckt er die Arme nach vorne. Der graue Bastine und der Drowe spüren deutlich den Luftzug, als eine Druckwelle aus sichtbarem, weißen Licht von Kim ausgeht und nahe Feinde nach hinten schleudert, sowie ferne Gegner zu Boden drückt.

Ruhig schließt Kim die Tür zu dem Gebäude und lässt seine Hand auf der Tür ruhen. Der weiße Schimmer, der ihn umgibt, setzt sich in Bewegung und beginnt die Tür einzuhüllen. Langsam schwindet das weiße Leuchten aus seinen Augen und macht einem starren Blick Platz.

Er verliert das Gleichgewicht und droht nach hinten zu fallen, hätte Tarisch ihn nicht aufgefangen und ihn geschultert. Daris nickt dem Bastine zu und rennt die Rampe runter, zu dem Schiff, welches schon gestartet wurde.

Schnell rennen die zwei Rekruten mit dem bewusstlosen Menschen an Bord. Das Raumschiff hebt ab, rast durch eine dunkle Halle auf eine Öffnung zu, um schließlich in die Sicherheit des weiten Universums zu entkommen.

Kapitel 7 – Neue Wege, neue Freunde

Die Dunkelheit wird immer wieder von verschiedenen Bildern durchdrungen. Mal ein Flammenmeer, mal ein Drowe und eine Vash’tanir, die ihn besorgt mustern.

Wieder mal ein helles, weißes Licht, welches ihn beruhigt und ihn willkommen heißt und auch zwei rot, glühende Augen, die ihn hasserfüllt betrachten. Gelegentlich spürt er auch etwas. Mal ist es, als würde erfrischendes Wasser über seinen Körper streicheln.

Ein andermal, als würde er auf einem sanften Waldboden liegen und die Düfte des Waldes einatmen. Die Ruhe ist überall, als er plötzlich von einem Läuten geweckt wird. Rasch öffnet Kim die Augen und findet sich in seinem Bett wieder.

Wie jeden Morgen auch schaltet der Junge den Wecker aus und geht sich erst frisch machen. Die Erinnerung an seine Abschlussprüfung noch mal durchlebend, fragt er sich, ob er denn nun bestanden hat oder nicht. Wie üblich marschiert Kim zur Kantine um sein Frühstück einzunehmen.

Dabei fallen ihm nicht die Blicke auf, die ihm manche zuwerfen. Er ist immer noch ziemlich müde und so bewegt er sich langsamer als sonst. Auch beim Frühstück braucht er etwas länger, doch kehrt sein Lebensgeist langsam zurück.

Pünktlich um acht Uhr tritt er in den Trainingsraum ein. Alle Rekruten stehen schon in der Reihe und blicken ihn an. Auch ihr Ausbilder, sowie General Vekton, sind anwesend und blicken zu Kim.

Schnell läuft dieser auf seinen Platz in die erste Reihe, salutiert und sagt ein schnelles: „Verzeihung, Sir.“ Doch der General winkt ab. „Schon in Ordnung Rekrut, du bist pünktlich. Rührt euch.“

Die neun Rekruten verschränken die Hände hinter dem Rücken und stehen etwas breitbeinig da, alle Blicke sind auf den General fixiert der nach einer Pause weiter redet: „Ihr habt gestern Vormittag eure Prüfung großartig absolviert. Ihr alle. Ein General sieht es immer wieder gern, wenn Rekruten unter seinem Dach zu vollwertigen Soldaten werden.“

Ein Grinsen huscht über das Gesicht des Drowe, ehe er klarer formuliert: „Ihr habt bestanden.“ Hier und da geht ein Jubelruf los und ein erfreutes, sowie glückliches Murmeln ist zu hören. Kim kann es nicht fassen, dass er bestanden hat und starrt den General einfach nur an.

Dieser räuspert sich nach einiger Zeit und sofort herrscht wieder Stille. „Wie ihr gestern erlebt habt, hat der Simulator euch automatisch als das gezeigt wie wir euch sehen. Rekrut Tarisch, vortreten.“ Sofort tritt der Bastine vor und salutiert kurz vor dem General.

„Tarisch, in euch ist Mut, Stärke und Furchtlosigkeit zu sehen. Ihr seid zwar noch jung, doch ist der Posten als Leutnant der 5. Gruppe noch frei. Ihr und eure vier Jungs werden eine Weiterbildung zu einer Gruppen-Einheit bekommen und ihr im Speziellen eine zusätzliche als Leutnant.“

Sowohl die vier Rekruten als auch Tarisch salutieren und rufen stolz: „Sir! Danke, Sir!“ Schließlich gliedert sich Tarisch mit einem breiten, zufriedenem Lächeln wieder in der Reihe ein, ehe der General fortfährt: „Rekruten Sarinka, Sha’rija, Daris und Kim… ihr vier werdet eine Weiterbildung zu Einzel-Agenten bekommen. Die Agenten Karan und Xez’qui werden eure Mentoren sein.“

Auch hier salutieren die vier Rekruten und rufen dankbar: „Sir! Danke, Sir!“ „Den restlichen Tag habt ihr alle zur freien Verfügung, ab morgen beginnt euer weiteres Training.“ „Sir! Danke, Sir!“, rufen nun alle Rekruten und verlassen glücklich den Raum.

Kim will als Letzter den Raum verlassen, wird von General Vekton jedoch aufgehalten. „Kim, du kommst erst mal noch kurz mit in mein Büro.“ Mit einem mulmigen Gefühl und der Frage, ob er vielleicht doch nicht bestanden hat, folgt Kim dem Drowe durch ein paar Gänge und Treppen, hinauf zu dem runden Raum im Zentrum der Basis.

Sofort wird das Tor geöffnet und Vekton tritt mit Kim ein. In der Mitte des Raumes warten Karan und Xez’qui, die grüßend salutieren. „Ah, da seid ihr ja. Rührt euch.“ Gemeinsam gehen sie in die Ecke wo der Schreibtisch steht und die Agenten stehen stramm, während sich der General hinsetzt und Kim eindringlich mustert. „Es freut mich, nach 15 Jahren endlich wieder einen Menschen in meinen Reihen begrüßen zu dürfen. Ich gratuliere dir zu deiner Leistung Kim.“

„Danke, Sir.“ „Jedoch hast du auch deutlich gezeigt wo deine Ängste sind… Feuer und diese eine braune Echse mit den roten Augen.“ „Sie wussten davon? Woher?“, fragt Kim erstaunt und der Blick des Generals geht zum Vash’tanir.

„Xez’qui hat mir davon berichtet. Nimm es ihm nicht übel, es war gut, dass es mir davon erzählt hat. So habe ich am Programm ein paar Änderungen vorgenommen und wollte sehen, wie du auf deine Ängste reagierst. Dank Daris und Sha’rija konntest du sie überwinden, doch musst du lernen alleine damit klar zu kommen.“

Kim hat den Blick zu Boden gesenkt und spricht betroffen: „Ja, Sir.“ „Gegen diesen Vash’tanir können wir nichts tun. Unwahrscheinlich, dass er noch lebt oder dass du ihn je wieder sehen wirst. Aber gegen das Feuer musst du dich nun im kommenden Training beweisen. Xez’qui wird dir helfen deinen Geist und deine Ängste abzuschotten. Was deine Gabe betrifft… da musst du selbst herausfinden wie du damit umgehen kannst.“

„In Ordnung, Sir.“ Der General nickt und Kim will den Raum verlassen, doch auf halbem Wege wird er noch mal kurz aufgehalten. „Kim! Es wäre besser, wenn du dich mehr mit den drei anderen deiner Gruppe unterhältst… du wirst Freunde und Verbündete in diesem Krieg brauchen.“

Die letzten Worte hat der alte Drowe geflüstert, doch Kim hat sie trotzdem verstanden. Verwirrt was Vekton damit meint, salutiert er dennoch und verlässt den Raum… „Denkst du er wird mit der Macht umgehen können?“, fragt der General nachdem sie alleine sind und der Vash’tanir zuckt mit den Schultern.

„Ich weißßß esss nicht. Nur die Zzzukunft kann dasss zzzeigen. Sssolang er nicht weißßß, wie er damit umgehen sssoll, sssollten wir ihn immer im Auge behalten.“ Der General nickt und dreht sich um. Eindringlich schaut er den orangen Bastine und den Vash’tanir an.

„Das wird eure Aufgabe sein. Behaltet den Jungen immer im Blick und sorgt dafür, dass er nicht vom rechten Weg abkommt.“ Sowohl Karan als auch Xez’qui nicken leicht. „Konntest du schon die letzte Datei entziffern Karan?“

„Tut mir Leid, Sir. Aber die Datei ist mit einem Algorithmus verschlüsselt dessen Code ich brauche und den der Pakt irgendwo hat.“ Vekton seufzt auf und schaut dann zur Tür, durch die gerade eben der Junge gegangen ist.


Kim trottet langsam die Treppe hinunter. Verwirrt und unsicher was General Vekton mit ihm alles vorhat, hört er den Lärm nicht, dem er sich langsam nähert. Erst als er sich einer Tür nähert wird er aus seinen Gedanken gerissen und hört Freude und gute Laune aus dem Raum kommen.

Langsam geht er auf die Tür zu, die sich sofort öffnet und den Blick auf den Gemeinschaftsraum freigibt. Der Eingang befindet sich in der Ecke eines riesengroßen Raumes.

Der Boden ist schön geschliffener, weiß-grauer Stein und die Wände sind in einem beruhigenden Blauton gestrichen. Die Wand auf der linken Seite besteht komplett aus Glas und bietet somit einen weiten Blick auf die Ebene des Planeten.

In der Mitte dieses Fensters ist eine Glastür, die zu einem großen Balkon führt, der halbmondförmig angelegt ist. Ein paar Pflanzen und Bänke sind darauf zu sehen. Gleich links neben dem Eingang ist ein riesiger Flachbildschirm in der Wand montiert, der gerade eine Serie über alle Planeten zeigt, die bekannt sind.

Von Wüsten- und Felsplaneten, zu Wasser- und Sumpfplaneten, genauso wie Dschungel- und Savannenplaneten oder eben auch ganz normale, wie Santirus.

In der Mitte des Raumes ist eine Vertiefung, die rundherum mit zwei Treppenabschnitten erreicht werden kann. Der Boden der Vertiefung besteht aus glattem, dunkelbraunem Holz, welches bei genauerem Hinsehen an manchen Stellen leichte Kratzer aufweist.

Woher die kommen erkennt man sofort, da viele Sofas und weiche Ledersessel um einen Glastisch in der Mitte aufgestellt sind und somit eine Sitzmöglichkeit bieten, um zum Monitor zu schauen.

Gegenüber von der Glastür, die zum Balkon führt, sind durch zwei Türen getrennte Toiletten für Männer und Frauen. Gegenüber vom Raumeingang, an der Wand, stehen nochmals ein paar Ecksofas aus schwarzem Leder.

Ein paar Polster und ein CD-Spieler machen diese Ecke zu einem Platz der Ruhe und der Entspannung. Der CD-Spieler steht in der Ecke, umgeben von Regalen, in denen verschiedene CDs geordnet stehen und somit für Abwechslung sorgen.

Auf der anderen Seite, an der Glaswand, stehen viele Regale mit unterschiedlichen Büchern zum Lesen. Vom Krimi bis zur Literatur, von Romanen bis zu geschichtlichen Aspekten, alles ist hier zu finden.

Normalerweise ist hier abends immer voll, da sich fast jeder hier trifft. Egal ob Agent, Soldat, Wache oder Rekrut, sie alle entspannen sich hier wenn sie frei haben.

Jetzt ist der Raum aber fast leer. Fünf Rekruten sitzen in der Vertiefung und schauen sich die Serie über die Planeten an, doch in der Entspannungs-Ecke sieht Kim seine Gruppen-Kollegen. Sie alle lachen und haben Spaß, jeder ein Sektglas in der Hand und zwei Flaschen des Schaumweines vor ihnen auf einem Holztisch.

„Da ist er ja! Komm her!“, hört Kim eine vertraute Stimme und sieht Daris der ihn hergerufen hat. Sämtliche Blicke sind auf ihn gerichtet, wie er langsam auf die Gruppe zugeht. Daris deutet auf einen freien Platz neben sich und schenkt ein letztes Glas voll mit dem Sekt.

Kim setzt sich und nimmt das Glas schließlich entgegen. „Wir haben uns schon gefragt wo du abgeblieben bist. Wir wollen unsere Prüfung feiern.“

„Also eines muss ich zugeben Kleiner, du hast es drauf. Willkommen in den Reihen der SG! Und entschuldige bitte meine Aggression dir gegenüber.“, meint Tarisch und zum ersten Mal ist er weder aggressiv noch höhnisch.

Kim schaut den grauen Bastine an und dieser zwinkert ihm kurz freundlich zu. „Schon ok ,Tarisch. Danke und cool, dass wir alle bestanden haben.“ Alle nicken dem Jungen zustimmend zu, ehe sie ihre Gläser heben und anstoßen.

Kim tut es ihnen gleich und Daris meint mit einem breiten Grinsen: „Leute, wir haben es geschafft. Auf uns und unsere kommende Weiterbildung!“ „Auf uns und die kommende Weiterbildung!“, rufen alle und schon trinkt ein jeder einen Schluck.

„Sag mal Kim, was ist das für eine Gabe, die du da besitzt? Ich hab so was noch nie vorher gesehen.“ „Ich weiß es nicht Sarinka. Es war… komisch irgendwie. Als würde jemand anderes mich kontrollieren, nur dass ich diesen jemand kenne als wäre ich er.“

„Vielleicht eine zweite Persönlichkeit? Die so denkt wie du, nur dass sie besondere Tricks hat“, meint nun Tarisch, worauf der Junge mit den Schultern zuckt.

„Kann gut sein, ich weiß es leider nicht. General Vekton hofft, dass sich das im Laufe der Weiterbildung offenbaren wird.“ Alle nicken und kurz herrscht Stille, ehe Kim in die Runde fragt:

„Was ist eigentlich gestern am Ende der Prüfung dann passiert? Ich kann mich noch daran erinnern wie alle Krieger des Pakts auf mich gefeuert haben, mich aber nicht getroffen haben, ich dann in einem Haus stand und irgendwas mit einer Tür gemacht habe.“

Daris nickt und erklärt: „Du warst von so einem weißen Schimmer umgeben und deine Augen haben weiß geleuchtet. Egal welche Waffe auf dich gezielt hat, du hast keinen Schaden genommen. Wir sind alle in den Hangar geflohen und du hast erst eine Art Druckwelle losgelassen und dann die Tür geschlossen und mit deinem weißen Schimmer belegt. Dann wurdest du ohnmächtig, doch Tarisch schulterte dich und wir konnten fliehen und somit die Prüfung bestehen.“

„Mit anderen Worten, ohne dich hätten wir die Prüfung nicht bestanden“, fügt Tarisch hinzu und Kim bekommt große Augen. Erstaunt sitzt er da und weiß nicht was er sagen soll, als er von Daris leicht in die Rippen geknufft wird.

Bevor er jedoch was sagen kann fragt Sha’rija: „Kim, wasss issst da mit dem Feuer und diesssem braunen Vasssh’tanir?“ „Was… was soll damit sein?“ „Du bissst zzzurück gewichen, hassst dir ansss Herzzz gegriffen und bissst zzzu Boden gesssunken.“

Eine Weile schweigt Kim, schnell versucht er eine passende Ausrede zu finden und glaubt dann auch eine gefunden zu haben: „Meine Mutter starb in den Flammen, als ich zwei Jahre alt war. Jedenfalls ist meine letzte Erinnerung an sie, wie sie mit einem braunen Vash’tanir in einem Flammenmeer kämpft und dann sind die zwei plötzlich weg.“

Die Vash’tanir schaut ihn eindringlich an, nickt dann aber und schon wird das Thema gewechselt. Jeder erzählt ein bisschen aus seinem bisherigen Leben. Sarinka und Tarisch kamen auf Broktor zur Welt, dem Hauptbasisplaneten der Bastine.

Sie beide besitzen die Gabe als wütender Berserker durchs Land zu ziehen. Jede Verletzung macht sie nur noch wilder, noch aggressiver, noch brutaler. Das einzige was sie brauchen ist ihr Blut und viel Konzentration.

Sie spüren keinen Schmerz und kämpfen solange bis sie sterben oder sich wieder unter Kontrolle haben. Sie ist 20 und er ist 18, sie haben jedoch zeitgleich ihre Ausbildung hier angefangen. Sha’rija ist Xez’quis Tochter und sagt sie kam auf dem Hauptbasisplaneten der Vash’tanir zur Welt, Tash'jia.

Wie ihr Vater besitzt sie Ruhe und Ausgeglichenheit und hat die Gabe zu Heilen. Es gibt Soldaten und Agenten die so was erlernen können, doch sie kann es von Natur aus. Heilzauber, für die andere drei Wochen lernen, beherrscht sie im Schlaf.

Egal ob sie dafür das kühlende und erfrischende Wasser oder die beruhigende und entspannende Kraft der Natur nutzt. Sie ist 17 und wuchs bei einer Freundin Xez’quis’ auf. Es hieß ihre Mutter sei bei ihrer Geburt gestorben.

Kim fragt sich ob sie es war, deren Kraft er in dieser Dunkelheit gespürt hat, als Daris von seinem Leben erzählt. Wie jeder weiß, war Agent Diring sein Vater und genauso wie er, hat auch sein Sohn die Gabe des strategischen Denkens und des großen Wissens.

Ohne je auch nur in ein Buch geschaut zu haben, kennt er die Beschaffenheit sämtlicher Planeten und welche Pflanzen und Tiere oder generell Bewohner auf ihnen leben. Woraus ein Schiff der Klasse L besteht und was es alles an Bord haben sollte.

Er kam auf dem Hauptbasisplaneten der Drowe, Tent, zur Welt und ist auch 19 Jahre alt. Wenn man ihn genau anschaut, ist er das genaue Ebenbild seines Vaters. Kurze, schwarze Haare, die gepflegt nach hinten frisiert sind. Tiefgrüne Augen, die im Licht zu funkeln scheinen und gelegentlich ein freundliches Lächeln im Gesicht.

Kim kann nicht anders, als den Dunkelelfen für seine Schönheit zu bewundern, als er an der Reihe ist. Kim erzählt wie er mit zwei Jahren von einem Planeten fliehen musste, weil dieser damals vom Pakt angegriffen wurde, dabei kam seine Mutter dort ums Leben.

Die nächsten Jahre verbrachte er mit seiner Tante auf Bezu, ehe er mit 15 Jahren seine Ausbildung als Soldat auf Azur begann und zweimal scheiterte, ehe er nun hier ist. Die Zeit vergeht schnell und die Gruppe versteht sich und hat Spaß.

Nach dem Mittagessen verbringen sie noch etwas Zeit zusammen. Es wird schnell Abend und sie legen sich schlafen, um für ihre morgige Weiterbildung ausgeruht zu sein.


Am nächsten Morgen trifft sich Kim mit seinen drei verbliebenen Gruppen-Kollegen in einem neuen Trainingsraum. Dieser unterscheidet sich nicht von dem Vorherigen, außer dass es einen extra Raum mit Ausrüstung, verschiedenen Waffen und sonstigen Geräten gibt.

Nach einer kurzen Inspektion des Raumes kommen auch schon Karan und Xez’qui und sofort stellen sich die vier jungen Agenten nebeneinander auf und salutieren. „Rührt euch“, sagt Karan und mustert einen jeden ehe er fortfährt:

„Ich gratuliere euch allen zu eurer Leistung und dass ihr eure Prüfung bestanden habt. Doch nun geht es erst wirklich zur Sache. Xez’qui und ich werden euch zeigen, wie ihr mit eurer Gabe besser umgehen könnt. Welche Waffe am besten zu euch passt und was für Aufgaben speziell auf euch warten.“

„Ihr sssolltet euch untereinander besssser kennen lernen. Ihr müsssst euch blind vertrauen können und wissssen, wie ihr in bessstimmten Sssituationen reagieren sssolltet, wenn ihr mal gemeinsssam auf einer Missssion ssseid“, ergänzt Xez’qui und Kim bildet sich ein zu sehen, wie der Vash’tanir ihn kurz eindringlich anschaut.

Karan nickt und meint dann noch: „Ach und wir zeigen euch auch die Zusammensetzung und das Lenken von Raumschiffen der Klasse S und M. Ihr müsst es einmal gesehen haben, aber wenn ihr da etwas nicht versteht oder nicht könnt ist das nicht schlimm. Dann müsst ihr halt immer jemanden bitten euch zu fliegen. Und kommt jetzt nicht auf die Idee mich mit „Sir“ anzusprechen. Ihr seid Agenten, genau wie wir. Ich bin Karan, nicht mehr, nicht weniger. Verstanden?“ Kurz schauen sich die jungen Agenten alle an, nicken dann aber und Daris sagt:

„Verstanden, Karan.“ Der Bastine nickt und gemeinsam gehen sie in den Nebenraum um sich die passende Ausrüstung und Waffen auszusuchen.


Am Nachmittag ist Zielschießen angesagt. Dem Beispiel bei der Abschlussprüfung folgend, hat jeder eine graue Lederhose und schwarze Schuhe und dazu ein weißes Leinenhemd. Als Waffen hat sich jeder die genommen, die sie gestern im Simulator hatten.

Sha’rija hat sich einen schlichten, dunkelbraunen Stab ohne Verzierungen genommen, der zum Ende aber spitz zuläuft. Genauso hat sie einen blauen, seidenen Umhang gefunden, den sie auch gleich angezogen hat. Sarinka hat sich ein graues Stirnband und gewöhnliche, graue Handschuhe ohne Finger genommen.

An ihrem Rücken ist ein Lasergewehr zu sehen und an ihrem Gürtel trägt sie ein kurzes Schwert und ein paar Bälle, die sie als Granaten benutzten wird. Das Gewicht des Gewehrs ist deutlicher zu spüren, als im Simulator, doch auch wenn ihr die Anstrengung deutlich ins Gesicht geschrieben ist, gibt sie keinen Ton von sich.

Daris und Kim schauen dafür fast gleich aus. Der Drowe hat ein dünnes, einhändiges Langschwert an seinem Rücken und ein Kurzschwert an seinem Gürtel. Auch ein Dolch und eine Laserpistole sind zu sehen.

Kim hat ein Schockschwert an seinem Rücken und auch nur eine Laserpistole am Gürtel hängen. Er wartet erstmal ab, ob er sich noch eine zweite nimmt. Gemeinsam folgen sie Karan und Xez’qui, die sie aus der Basis hinaus führen. Es ist ein sonniger Tag und ein paar Wolken sind am Himmel zu sehen.

Glücklich draußen zu sein, atmen die junge Bastine und Vash’tanir die frische Luft ein. Vor ihnen erstreckt sich eine weite Fläche mit kleinen Hügeln und grüner Wiese, die sich im sanften Wind hin und her bewegt.

Karan führt sie über einen gepflasterten Weg zu einem Trainingsplatz, nicht weit von der Basis entfernt. Ein paar Bäume spenden wohligen Schatten und staunend schauen sich die jungen Agenten um. Der Boden des Platzes ist roter Sand, doch Karan meint:

„Eine Konsole da drüben ändert die Beschaffenheit des Bodens hier. So könnt ihr auf jeglichem Untergrund trainieren. Wir beginnen jedoch erst mal auf Stein.“ Zusammen gehen sie zu einer Konsole, auf der Karan ein paar Knöpfe drückt.

Plötzlich geht ein leichtes Vibrieren durch den Boden und der Sand setzt sich in Bewegung. Es ist, als würde er in ein Loch fallen und tatsächlich neigt sich der Boden langsam in eine Richtung und der Sand rieselt in den Untergrund.

Langsam bewegt sich die Platte zurück in die gerade Position und übrig bleibt nur noch ein grauer Steinboden. „Wahnsinn“, murmelt Sarinka und die Anderen stimmen ihr da nur zu.

Erneut werden ein paar Knöpfe gedrückt und an dem Ende, wo der Sand in den Boden gerutscht ist, kommen verschiedene Attrappen aus dem Boden. Ein Mensch, ein Skens, ein Bastine, ein Drowe und ein Vash’tanir.

„Ihr werdet lernen wie ihr genau auf euren Feind zzzielt und wo ihr am besssten hin schießßßen sssolltet. Sssarinka, du zzzuerssst.“ Die graue Bastine macht große Augen, doch Xez’qui nickt ihr zu und so tritt sie auf das Feld. Sie versucht das Gewehr vom Rücken zu nehmen und braucht zwei Versuche, ehe sie das Gewehr in ihren Pfoten hält und zielt.

Sie wartet einen Moment und feuert dann. Gebannt schauen alle zu den Attrappen, wo der Bastine am Arm getroffen wird. „Nicht schlecht für den Anfang. Daris, du bist dran.“

Der Drowe nickt Karan zu und tauscht mit der grauen Bastine den Platz. Er zielt mit seiner Pistole und feuert ohne lange zu warten. Der Schuss trifft den Skens am Bein und auch hier wird er gelobt. Zum Schluss ist Kim dran.

Er atmet ruhig und zielt auf den Menschen. Er atmet ein paar Mal und drückt dann ab, doch verfehlt der Schuss Haaresbreite die Schulter und schlägt hinten in eine graue Sicherheitswand ein. „Mach dir nichtsss darausss. Du wirssst dein Zzziel noch treffen“, tröstet ihn Xez’qui, doch Kim nickt nur.

Bei der Prüfung war das irgendwie leichter. Karan tritt neben den Jungen aufs Feld, zieht sein Gewehr vom Rücken und ohne zu zielen feuert er einfach ab. Die Schockkugel donnert genau durch die Brust des Menschen und der Bastine knurrt zufrieden:

„Später könnt ihr auch so gut schießen. Und jetzt alle aufs Feld mit euch, es wird gezielt bis die Sonne untergeht!“

Kapitel 8 – Die Suche

Die Tage vergehen schnell und nach zwei Wochen haben sich die vier jungen Agenten schon weitergebildet. Auch ihre Gewohnheiten bei den Waffen haben sich geändert.

Sha’rija ist bei ihrem Stab geblieben, doch wenn man meint, dass sie am wenigsten zu tun hat irrt man sich. Täglich übt sie ihre Heilkräfte besser zu beherrschen und musste sogar einmal einen Nachmittag aussetzen, weil sie bei einem schweren Zauber zu wenig Konzentration hatte und dann ohnmächtig wurde.

Sarinka hat ihr Kurzschwert am Gürtel gegen ein großes Breitschwert eingetauscht, das sie zusammen mit dem Lasergewehr am Rücken trägt.

Sie war anfangs etwas besorgt, ob ihr das nicht alles zu schwer wäre, doch wenn sie etwas will, dann ist sie stur und zieht es durch bis sie es beherrscht. In ihrer Freizeit ist sie oft in der Kraftkammer und stemmt Gewichte oder boxt gegen Attrappen.

Deutlich sind die Muskeln zu sehen, die sie antrainiert hat, sie ist jetzt schon kräftiger als ihr Bruder und der war immer schon ein Muskelpaket. Schnell haben alle gelernt, dass man sie besser nicht herausfordern oder zu lange nerven soll.

Anders als ihr Bruder hat sie ihren Berserkerrausch noch nicht so ganz im Griff und oft muss Karan einschreiten, um sie zu beruhigen. Doch ist sie eine gute Kameradin, deren Kampfkünste man schnell zu schätzen weiß.

Oft werden die Vier in einen Simulator gesteckt und müssen sich gegen den Pakt oder wilde Bestien behaupten. Würde sie es nicht aus Freundschaft tun, hätten Kim und auch Daris mehr als eine Sache gut bei ihr. Daris hingegen hat sich wenig verändert.

An seinen Gürtel hat er sich zwei Dolche und zwei Laserpistolen gesteckt, während über seinem Rücken ein langes, dünnes Schwert festgemacht wurde. Er ist ein ausgezeichneter Schwertkämpfer, nimmt sogar persönlichen Unterricht von General Vekton.

Manchmal wird gemurmelt, dass der junge Drowe der Einzige wäre, der dem General gewachsen ist. Doch streitet dieser das immer ab und meint nur, er habe es von seinem Vater, von dem man weiß, dass er auch ein ausgezeichneter Schwertkämpfer war.

Kim hingegen ist bei seinen Waffen geblieben. Eine einfache Laserpistole und ein einfaches Schockschwert reichen dem Jungen vollkommen aus. Er ist mit der Pistole ruhiger und genauer beim Zielen und Treffen geworden und während die anderen lernen mit ihrer Gabe umzugehen, verbringt er die meiste Zeit alleine oder manchmal mit Xez’qui an einem ruhigen Ort oder in der Bibliothek der Basis, um diesem weißen Leuchten auf den Grund zu gehen und um es besser zu verstehen.

Gestern wurde ihnen zum ersten Mal der Hangar mit den Übungsraumschiffen gezeigt. Karan erklärte ihnen, dass es drei Schifftypen gibt.

Klasse S, die kleinen Schiffe, wo nur eine Person Platz hat und die meistens für Erkundungen, Botenflüge und als Hauptarmee der Flotte genutzt werden. Klasse M, wie das Schiff von Karan und Xez’qui. Passagier- oder Lieferschiffe, die Personen und Güter von Planet zu Planet transportieren.

Und Klasse L, von dem nur ein kleiner Prototyp in dem Hangar steht. Klasse L sind nämlich Zerstörer oder riesige Transporter, die von mehreren Piloten, Ingenieuren und Soldaten gesteuert durch das Universum fliegen und mit gewaltiger Angriffskraft andere Schiffe zerstören.

Für lange Flüge werden diese Schiffe oft verwendet, um an einem Knotenpunkt dann Klasse S oder M Schiffe freizugeben, die den Rest der Reise zu Ende fliegen. Sarinka, Daris und Kim interessieren sich voll für die Raumschiffe, einzig Sha’rija zieht sich zurück und will die Steuerung nicht lernen.


Die Zeit vergeht wie im Flug. Nach zwei Monaten hartem Training, viel Wissen sammeln und oft sehr langen Tagen, sind sie abgehärtet. Jegliche Steigung, jede Bodenbeschaffenheit auf dem Trainingsplatz für das Schießen meistern sie, ohne allzu lange zielen zu müssen.

Egal ob sich die Attrappen bewegen oder nicht, immer treffen sie und erlangen somit ihre Punkte. Gleiches beim Nahkampf oder wenn sie als Gruppe schwierigere Aufgaben erledigen müssen.

Oft hilft ihnen Daris’ strategisches Wissen und Sarinkas Kampfkraft um jegliches Problem zu lösen. Bei den Raumschiffen schaffen es die drei jungen Agenten, auch in verschiedenen Situationen, an jeglicher Position die richtigen Knöpfe zu drücken und zu überleben oder zu siegen.

Und auch bei ihren Gaben machen sie Fortschritte. Kim hat zwar immer noch keine Ahnung was es mit seinem weißen Licht auf sich hat, dafür ist er, dank des Trainings, ruhiger und konzentrierter geworden. Sha’rija hat ebenso genug Konzentration und lässt sich so schnell nicht mehr ablenken und Sarinka hat sich besser unter Kontrolle und kennt Mittel und Wege wie sie sich selbst beruhigen kann.

Heute treffen sie sich, zusammen mit Karan, direkt vor der Basis um vier Uhr in der Früh. Es soll irgendeinen besonderen Auftrag für sie geben, heißt es. Dicke Wolken hängen am Himmel und verdecken das Licht der Sterne und des Halbmondes. Nahe dem Eingang sehen sie, im schwachen Schein einer Wandlaterne, zwei gelb leuchtende Augen und das rote Glimmern einer Zigarre.

„He Karan, darf ich auch?“ „Nur zu“, kommt die Antwort und ein Grinsen ist bei dem orangen Bastine zu sehen. Vor knapp einem Monat hat Sarinka angefangen zu rauchen und kann seither nie genug Zigarren bekommen.

Auch jetzt nimmt sie eine aus ihrer Hosentasche und zündet sie sich an. „Ihr fragt euch sicherlich, was ihr um diese Uhrzeit hier draußen machen sollt? Nun, wie ihr wisst habt ihr uns vor knapp einem Monat ja gesagt, wie ihr euch eure Ausrüstung und eure Waffen vorstellt.“ Die vier jungen Agenten nicken und der Bastine fährt fort.

„In dem einen Monat hat der General ein paar Agenten losgeschickt und auch ein paar Gespräche mit dem Imperator geführt und vor ein paar Tagen kamen alle eure Sachen beisammen an.“ Aufgeregt und erfreut schauen sich die Vier an, doch Karan hebt die Hand.

„Xez’qui und ich sind der Ansicht, dass ihr eure Weiterbildung nun beendet habt. Eure letzte Aufgabe wird es sein, in die Wildnis zu gehen und eure Ausrüstung zu suchen und anzuziehen. Mit der kommt ihr dann zurück und bekommt von General Vekton persönlich eure Waffen überreicht. Danach wärt ihr bereit, eure eigenen Missionen im Dienste der SG für unseren Imperator durchzuführen.“ Kurz macht Karan eine Pause und zieht an seiner Zigarre, ehe er den Rauch genüsslich ausatmet.

„Ihr habt zwei Tage. Ab jetzt genau 48 Stunden. Beginnt eure Suche im Wald, dort drüben im Süd-Osten. Und seid vorsichtig.“

Karan zeigt mit seiner Pfote zu einer nahen Baumgruppe, ehe er noch einmal an seiner Zigarre zieht, sie ausdrückt und in einem nahen Mülleimer wegwirft und dann das Gebäude betritt. Die jungen Agenten warten bis Sarinka ihre Zigarre ausgeraucht hat, ehe sie sich auf den Weg Richtung Wald machen.

„Ich kann es kaum glauben, dass wir kurz davor sind es zu schaffen“, schnurrt die graue Bastine glücklich, doch Daris schüttelt den Kopf. „Freu dich nicht zu früh Sarinka. Ich wette Karan, Xez’qui und auch der General haben die eine oder andere Überraschung für uns vorbereitet.“

„Ach mach dich nicht lächerlich. Was soll uns schon passieren? Du mit Köpfchen, ich mit Muskeln, Sha’rija heilt uns und Kim leuchtet uns wie ein Stern den Weg.“ Kim verdreht die Augen, doch umarmt Sarinka ihn kurz.

Deutlich ist ihr Lachen zu hören, was sich stark nach einem Schnurren anhört. Kim kann nicht anders und muss grinsen. Es liegt wohl in der Familie von ihr und ihrem Bruder, ihn auf den Arm zu nehmen.

Daris lacht auch mit und selbst Sha’rija kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Was sie nicht sehen sind zwei rote Netzaugen, die sie beobachten und heimlich verfolgen.


Kaum haben sie den Wald erreicht, rasten sie kurz und schlafen ein wenig. Doch kaum sind die ersten Sonnenstrahlen am Himmel sind sie wieder auf den Beinen. Die Sonne hat gerade den Horizont verlassen und beginnt ihre Wanderung Richtung Zenit, als die Vier an einem Bach halt machen und sich kurz frisch machen.

„He Sssarinka. Sssieh mal!“, ruft plötzlich Sha’rija und deutet auf ein schwarzes Band an einem Ast. Die Bastine geht darauf zu und nimmt das Band runter, als plötzlich ein Schnalzen zu hören ist und Kim einen dicken Baumstamm auf Sarinka zukommen sieht.

„Achtung!“ Doch der Ruf kommt zu spät und die Bastine wird hart getroffen. Der Schlag wirbelt sie von den Pfoten, hart donnert sie gegen einen Baumstamm und bleibt benommen liegen.

Sofort hat Daris sein Schwert gezogen und Kim seine Pistole, doch bleibt es sonst ruhig. Sha’rija ist zu Sarinka geeilt und tastet ihren Körper ab. „Zzzwei Rippen gebrochen und benommen.“ „Kannst du das heilen?“

„Die Rippen, ja.“ Und schon schließt die Vash’tanir die Augen. Langsam fährt sie mit ihrer Hand über die zwei gebrochenen Rippen und ein leises Knacken ist zu hören.

Die Bastine stöhnt auf und macht die Augen auf, doch bewegt sie sich sonst nicht. „He Sha’rija, nicht so schmerzvoll.“ „Sssei lieber froh, dassss esss nur die Rippen waren. Dein Sssturkopf hat dir ausssnahmsssweissse Mal geholfen.“

Erklärt die Vash’tanir grinsend und Sarinka verdreht nur die Augen, murmelt aber ein „Danke“, ehe sie sich langsam erhebt. Daris kommt auf sie zu und steckt sein Schwert wieder weg.

„Ich sagte doch, sei vorsichtig.“ „Ja ja, schon gut. Immerhin hab ich nun mein Stirnband.“ Kim steckt seine Pistole weg und betrachtet den Ast auf dem das schwarze Band hing.

Dabei fällt ihm ein Zettel auf und langsam nähert er sich, um ihn zu lesen. „He Leute, hier steht, dass wir uns nun Richtung Osten wenden sollen um zum nächsten Teil zu gelangen.“ Der Drowe wendet seinen Blick gen Osten und murmelt:

„Eine Jagd. Sie wollen, dass wir unsere Rüstung, Teil für Teil, zusammen jagen und dabei Hindernisse überwinden. Sicherlich haben sie auf manchen Wegen auch etwas vorbereitet.“

„Und wir haben jetzzzt noch gute 42 Ssstunden.“ Der Dunkelelf nickt und schnell brechen sie auf. Die Suche führt sie durch den ganzen Wald, doch nach und nach bekommt Sarinka ihre Rüstung zusammen. Zum schwarzen Stirnband dazu kommen:

Schwarze, fingerlose Handschuhe, schwarze Schuhe und eine schwarze Lederhose mit einem schwarzen Gürtel. Dafür musste die Bastine auf Bäume klettern, in Gebüschen suchen und sogar in einen Bach und ein Mumrusloch greifen.

Mumrus sind kleine, vierbeinige Tiere mit einem braunen Fell. Sie haben messerscharfe Krallen und Zähne und gelten als äußert aggressiv wenn sie sich bedroht fühlen. Wären sie nicht kleiner als eine Maus, wären sie eine echte Plage. So sind sie aber nur kleine Nervensägen.

Hin und wieder müssen sich die Vier auch gegen aggressive Tiere wehren oder Fallen ausweichen, sie kommen jedoch eher schnell voran. Der Weg führt weiter zum Waldesrand, wo sie ein blutrotes BH-Tuch und zwei schwarze Lederriemen findet. Das rote Tuch ist wie ein BH, nur ohne die vorgegebenen Vertiefungen für die Brüste.

Sie bindet sich das Tuch um das Oberteil, stramm genug, dass es nicht verrutsch, aber auch sanft, um ihre Brüste nicht einzudrücken oder zu zerquetschen. Darüber zieht sie sich die Lederriemen fest. Die Riemen haben Halterungen, die genau am Rücken anliegen und dazu dienen, Waffen festzuhalten.

Die Sonne ist auf halbem Wege unterzugehen, Daris schätzt es auf ungefähr 15 Uhr. Der nächste Hinweis führt aus dem Wald raus zu einem kleinen See, wo eindeutig etwas auf dem Grund des Sees zu sehen ist.

„Ich glaub jetzzzt bin ich dran. Wir Vasssh’tanir sssind gute Ssschwimmer und können lange die Luft anhalten“, meint Sha’rija und drückt Sarinka ihren Stab in die Pfote, ehe sie in den See springt.

Daris verfolgt die Wellen, die ihr Sprung auf der Wasseroberfläche verursacht hat und murmelt: „Das ist zu einfach…“ „Da, Achtung!“, ruft Kim und deutet ins Wasser.

Vier kleine, schwarze Wesen schwimmen auf Sha’rija zu und Daris zieht scharf die Luft ein: „Schattenschwimmer! Sehen aus wie Tintenfische, nur dass sie statt Saugnäpfe spitze Zähne haben, mit denen sie ihre Opfer festhalten und auf den Grund ziehen!“

„Wir müssen ihr helfen!“, ruft Kim besorgt und gemeinsam sehen sie, wie sich der erste Schattenschwimmer auf Sha’rija stürzt. „Ich kann nicht schwimmen“, meint Daris mit vor Schreck großen Augen und Sarinka schüttelt den Kopf.

„Komm mir nicht mit Wasser, duschen reicht vollkommen.“ Ohne nachzudenken löst Kim den Riemen von seinem Schockschwert und lässt es zu Boden fallen.

Schnell wirft er seine Pistole auf den Boden und zieht sein weißes Leinenhemd aus, drückt es Daris in die Hand und schnappt sich einen Dolch aus dessen Gürtel, ehe er ins Wasser springt.

Das Wasser ist kalt und frisch, dafür ziemlich klar. Kim sieht Sha’rija am Grund mit drei Schattenschwimmern kämpfen. Einen hat sie gebissen und dieser treibt leblos im Wasser herum.

Die restlichen drei haben sich an ihren Beinen, einem Arm und ihrem Hals festgebissen. Kim schwimmt zu ihr auf den Grund und sticht mit dem Dolch auf den Tintenfisch ein, der an ihrem Hals ist. Sofort lockert sich der Griff und Sha’rija entfernt den zweiten toten Schattenschwimmer.

Sie bewegt sich schnell im Wasser, zweifelsohne eine vertraute Umgebung. Schneller als Kim es ihr jedoch zugetraut hätte, schnappt sie nach dem Monster an ihrem Arm und beißt auch ihn.

Der Schattenschwimmer an ihren Beinen hat die Vash’tanir losgelassen und schwimmt bedrohlich schnell auf Kim zu. Ohne viel Zeit zum Reagieren zu haben, spürt er wie sich plötzlich kleine, spitze Zähne in seine linke Schulter bohren.

Ein Schrei verlässt seinen Mund und er spürt nur, wie die Vash’tanir den Dolch aus seiner Hand nimmt und in den letzten Fisch sticht. Die Zähne lassen ihn los, doch sieht er wie sich am Rande seiner Augen die Dunkelheit bereit macht.

Mit dem Schrei hat er Wasser eingeatmet und ängstlich schaut er zur Wasseroberfläche, als er auch schon Sha’rijas Griff in seinem Genick spürt. Mit letzter Kraft bewegt er seine Beine, um mitzuhelfen, als sie die Oberfläche durchstoßen und er keuchend nach Luft schnappt und dabei ein wenig Wasser spuckt.

Kaum haben sie das Ufer erreicht, nimmt Sarinka den Jungen und schiebt ihn etwas weg vom Wasser, während Sha’rija sich neben ihn hinkniet und seine Schulter untersucht. Sein Körper fühlt sich schwer an.

Als hätte er pro Körperteil ein Gewicht aus der Kraftkammer gehoben. Dennoch stößt er ihren Arm weg und japst: „Ich wurde nur an der Schulter erwischt… kümmere dich erst mal um dich.“

„Ich bin eine Heilerin Kim. Esss issst meine Aufgabe, mich immer erssst um die anderen zzzu kümmern.“ Kim stöhnt einfach nur auf, es hätte keinen Sinn mit ihr zu diskutieren. Ihre Finger fahren sanft über seine Schulter und es fühlt sich an, als würde Wasser seine Schulter umspielen.

Nicht erdrückend wie eben, ganz zart und sanft. Nach einem kurzen Moment ist das Gefühl verschwunden und er fühlt keinen Schmerz mehr in der Schulter. Die Wunden sind geschlossen. Da fährt ihr Finger sanft über seine Narbe und er sieht ihren fragenden Blick.

Sanft aber bestimmt löst er sich von ihr und erhebt sich, nur um sich schnell das Hemd anzuziehen. Es dauert keine zehn Minuten und schon sind sie wieder zum Aufbruch bereit.

Sie folgen dem Hinweis den Fluss entlang Richtung Gebirge. Sha’rija hat im Fluss einen grünen Seidenumhang gefunden und findet auf ihrem Weg weitere Schätze.

Sowohl im Fluss, als auch auf der Wiese lassen sich eine dunkelbraune Lederhose, sowie dunkelbraune Schuhe finden. Auch ein hellbrauner Gürtel und eine hellblaue Seidenweste gehören jetzt ihr. Nachdem sie sich angezogen hat schnurrt Sarinka:

„Wow. Also Sha’rija, ich muss sagen, gut schaust du aus.“ Die Vash’tanir lächelt die Bastine an. Von vorne ist deutlich ihr nackter Oberkörper unter der seidenen Weste zu sehen. Wie bei jeder Vash’tanir haben Weibchen eher kleine Brüste, doch das macht Sha’rija nichts.

Es war ihr noch nie unangenehm sich Freunden gegenüber etwas offener zu zeigen. Die Sonne ist schon zur Hälfte hinter dem Gebirge verschwunden und vor ihnen liegt ein steiler Aufstieg. Oben ist neben dem Fluss ein Höhleneingang zu sehen und der Hinweis würde sie genau dorthin bringen.

Doch beschließen sie im Wald noch schnell etwas Essbares zu suchen und dann am Waldesrand zu schlafen. Die Sonne verschwindet gerade am Horizont, als Sarinka ein kleines Lagerfeuer entfacht hat.

Die Flammen züngeln hoch, doch ist das Feuer in einer Mulde die von Steinen geschützt ist, um den Schein einzudämmen. Kim setzt sich so weit entfernt, wie er es für nötig hält und erntet dafür ein paar fragende Blicke, die er gekonnt ignoriert.

Still essen sie die paar Beeren und das Fleisch, welches Sarinka von einem Wildtier erjagt hat. Nachdem sie gegessen haben, ist es noch eine Weile still, ehe Sha’rija das Wort ergreift:

„Kim, danke für die Hilfe im Sssee heute.“ „Nichts zu danken Sha’rija.“ „Alsss ich deine Ssschulter geheilt habe, issst mir die Narbe an deiner linken Brussst aufgefallen… wir kennen unsss ja nun eine lange Weile und vertrauen unsss. Willssst du darüber reden?“

Kim hebt seinen Blick und schaut seine Gefährten an, die ihn alle anschauen. Bisher hat er nur Xez’qui alles erzählt, doch Sha’rija hat Recht. Sie sind alle Freunde geworden, kennen sich wie sonst kein anderer sie kennt. Es wird Zeit, dass sie nun auch ihn endgültig kennen. Kurz schließt er die Augen und holt tief Luft, ehe er zu seinem Hemd greift und es so weit runter zieht, dass die Narbe sichtbar ist.

„Mir wurde gesagt meine Mutter war damals im Krieg gegen den Pakt ein Mitglied der SG. Sie brachte mich auf einem Planeten im Outland zur Welt, doch kann ich mich kaum an sie erinnern. Nach zwei Jahren griff plötzlich der Pakt an. Ich war alleine in einem Haus, welches langsam Feuer fing. Nach einiger Zeit kam ein brauner Vash‘tanir mit rot glühenden Augen und sah mich hasserfüllt an. Ich floh, doch verfolgte mich die Echse. Das Schwert des Gegners brannte, so wie die Flammen, die das Haus eingenommen haben. Meine Mutter kam, doch erwischte mich der Vash’tanir genau hier. Der Schnitt ist vom Schwert, die verbrannte Haut vom Feuer welches mich noch kurz im Griff hatte. Meine Mutter übergab mich meiner Tante und kämpfte im Haus gegen den Feind, doch das Haus stand komplett in Flammen. Gut möglich, dass sie und vielleicht auch der Vash’tanir in den Flammen ums Leben kamen. Seither werde ich des Nachts manchmal von jener Erinnerung heimgesucht.“

Nachdem er geendet hat, lässt er das Hemd los und verdeckt die Narbe. Still schaut er zum Feuer, als Daris die Stille durchbricht: „Kann mir denken, dass dieses Erlebnis auch innere Narben hinterlassen hat. Ich verfluchte den Pakt dafür, dass sie meinen Vater getötet haben. Doch hege ich keine Hassgefühle, weil es mich sonst zerfressen würde. Du musst irgendwie versuchen das Feuer auszublenden und deine Angst zu überwinden.“

„Was denkst du hat Xez’qui mit mir die letzten zwei Monate versucht? Mentales Training, Kontrolle, Selbstbeherrschung… und trotzdem fürchte ich das Feuer. Unwahrscheinlich, dass sich das je ändern wird.“

„Kim…“ Erstaunt schaut der Junge hoch. Hat der Drowe tatsächlich, nach mehr als vier Monaten, endlich seinen Namen gesagt? „Wir werden dich deswegen nicht gleich verachten. Wenn wir in eine Situation kommen, werden wir dir helfen, doch musst du uns versprechen, dass du dich nicht von deiner Angst überwältigen lässt. Kämpfe dagegen an und zusammen finden wir dann eine Lösung.“ Immer noch erstaunt, dass der Dunkelelf endlich seinen Namen gesagt hat, schaut er ihn an. Die grünen Augen leuchten wie Smaragde im Schein des Feuers und Kim kann sich nicht davon losreißen. Doch bringt er es noch zustande zu nicken:

„Versprochen.“ „Sehr schön. Und jetzt sag mal, was es mit diesem Leuchten auf sich hat? Ich bin schon ganz gespannt, was das nun für eine Gabe ist.“ Abgelenkt von Sarinkas Frage löst er sich von Daris Augen und schaut verwirrt die Bastine an:

„Ich hab es doch schon einmal gesagt, ich weiß es nicht. Nicht einmal Xez’qui weiß es oder ein anderer weiser Agent. Sie alle meinten, ich soll es auf mich zukommen lassen. Wenn wir es dringend brauchen, wird die Gabe da sein und wenn die Zeit gekommen ist, wird sie sich offenbaren.“

Sarinka knurrt, sie hat scheinbar mit einer anderen Antwort gerechnet. Doch dann nickt sie und meint grinsend. „Na dann müssen wir auf unseren leuchtenden Stern wohl warten.“ „Ich leuchte dir gleich eine“, kontert der Junge und eine lustige Stimmung breitet sich aus.

Kim ist etwas näher gekommen und hat sich neben Daris gesetzt, der jedoch keine Regung zeigt oder etwas diesbezüglich sagt. Sie reden alle noch eine Weile miteinander über ihre Leben als Kinder auf ihrem jeweiligen Planeten, bis Sarinka gähnt und meint: „So, ich leg mich hin. Weckt mich als dritte Wache.“ Schon lässt sie sich mit lautem Plumps hinfallen und binnen Sekunden ist ein leises Schnarchen zuhören. Daris schüttelt nur grinsend den Kopf und meint noch:

„Kim du übernimmst bitte jetzt die Wache, Sha’rija bitte als Letzte und ich dann als Zweiter.“ Gesagt, getan, alle legen sich hin. Einzig Kim bleibt noch wach sitzen. Nach einiger Zeit ist das gleichmäßige Atmen seiner Freunde zu hören, während er still in die Flammen starrt.

Freunde… noch nie hatte er Freunde und bis auf seine Tante gab es nie jemand anderen, den er äußerst gern hat. Immer wieder wandert sein Blick zum schlafenden Daris und er mustert den Drowe. Doch schnell schimpft er sich selbst einen Narren.

Er hat gerade erst Freunde gefunden denen er vertrauen kann, da wird er nicht übertreiben und sein Glück herausfordern. Ein leichtes Lächeln umspielt sein Gesicht und er schaut hoch zum Himmel. Keine einzige Wolke ist heute zu sehen und der Mond sowie seine Sterne leuchten hell.

Nach einiger Zeit weckt Kim Daris sanft, der ihm zunickt und sich, an seiner statt, dann ans Feuer setzt, während Kim sich dort hinlegt, wo der Elf eben noch lag. Während er einschläft, atmet er den süßen Geruch ein und ein leichtes Grinsen schleicht sich auf sein Gesicht.


Der nächste Morgen beginnt ruhig. Schnell essen alle ihr Frühstück und machen sich auf den Weg zum Höhleneingang. Daris meint: „Ich denke da oben werde ich nun an der Reihe sein. In Höhlen ist es dunkel, wir Drowe können, wie die Bastine auch bei Dunkelheit gut sehen.“

„Wir haben noch gute 20 Stunden, vielleicht weniger und müssen noch zwei Rüstungen finden. Wenn sie da drinnen keinen Irrgarten für uns haben, werden wir pünktlich genug fertig sein“, meint Sarinka und der Drowe nickt.

„Sie machen es rassenspezifisch. Wald für Bastine. Wasser und sanftes Gras für Vash’tanir. Dunkelheit für Drowe, auch wenn der Weg unter die Erde eher für einen Skens gedacht ist, aber egal. Fragt sich nur wohin uns unser Weg dann für den Menschen führt.“

Kim will es nicht wissen, er schluckt leicht und folgt den anderen zum Höhleneingang. Kaum verlässt die Sonne den Horizont und begibt sich auf ihre nächste Reise, als sie am Eingang der Höhle ankommen. Schnell sind zwei Fackeln angezündet und schon gehen sie in den schwarzen Schlund.

Der Weg ist eben und das Licht der Sonne scheint noch etwas in die Höhle. Vor ihnen führt rechts ein Weg ins Ungewisse, während links eine Nische ist, in der etwas zu liegen scheint. Als sie näher kommen sehen sie es. Schwarze Schuhe und eine schwarze Lederhose mit einem schwarzen Gürtel. Graue, fingerlose Handschuhe und eine ärmellose, schwarze Weste, sowie auch hier ein schwarzer Lederriemen mit einer Halterung am Rücken.

„Das ist zu einfach“, murmelt Daris, als plötzlich ein lautes Krachen zu hören ist. Der Boden bebt, sofort lassen sich die jungen Agenten auf den Boden fallen, als auch schon ein ohrenbetäubender Lärm zu hören ist und der Höhleneingang einstürzt.

Kapitel 9 – Aus dem Schatten ins Licht

Es dauert eine ganze Weile, bis das Rumpeln und Krachen langsam aufhört und Stille einkehrt. Die Luft ist erfüllt vom Staub der Steine, der sich langsam zu Boden senkt. Hustend erheben sich die Vier und die Bastine knurrt:

„Na großartig…“ „Schaut euch das an, ich zieh mich derweil um“, meint Daris und sofort laufen Sha’rija, Sarinka und Kim zum verschütteten Höhleneingang. Die graue Bastine drückt Kim beide Fackeln in die Hand und stemmt ihre Hände gegen den Stein. Sie schnaubt und drückt, doch gibt der Schutt nicht nach. „Es hat keinen Sinn… wir sind hier gefangen“, knurrt sie und nimmt wieder eine Fackel entgegen.

Daris, der sich derweil umgezogen hat, kommt in den Schein der Fackeln und hat einen Zettel in den Händen. Wie jeder Dunkelelf hat auch er eine graue Haut und die Weste trägt er offen, womit seine sanften Bauch- und Brustmuskeln deutlich zu sehen sind. Kim kann nicht anders als Daris bewundernd anzustarren, währen dieser den Zettel erörtert:

„Das haben sie mit Absicht gemacht. Wir müssen uns einen Weg durch das Höhlensystem nach draußen suchen. Dort finden wir den letzten Hinweis, der uns zur gesamten Rüstung von Kim führt.“

„Was also heißt, dass hier herauszukommen gar nicht so einfach sein wird. Wo sind die Skens wenn man sie braucht“, murrt Sarinka und Daris schaut zu Kim.

Der Junge schaut schnell von dem Drowe weg und wird etwas rot. Er hofft nur, dass das keiner bemerkt. Schnell dreht er die Fackel zum anderen Höhlenweg und meint nach kurzer Zeit:

„Dann auf in die Finsternis und lasst uns hoffen, rechtzeitig hier heraus zu kommen.“ Daris geht voraus, gefolgt von Kim. Dann kommt Sha’rija und zum Sarinka bildet den Schluss. Sie alle vertrauen Daris’ Sehsinn und setzen vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Nach einer Weile führt der Weg bergab und die Wände verschwinden in der Finsternis.

Nicht mal die Höhlendecke ist zu sehen. Nur gähnende Schwärze um sie herum. „Halt!“ Plötzlich bleibt Daris stehen und beinahe wären alle ineinander gestolpert. „Sarinka, reich mal deine Fackel nach vorne.“

„Warum denn nicht gleich meine Daris?“ „Weil Sarinka bei Dunkelheit sehen kann und du nicht Kim.“ Trotz des Feuers in seiner Hand, muss Kim ihm Recht geben und reicht Sarinkas Fackel weiter zu dem Drowe

Dieser wirft die Fackel hoch und von sich und kurz ist im Schein der Fackel ein Raum zu sehen. Von der Decke hängen gewaltige Steinzacken, die alle in ein riesiges Loch zeigen. Die Fackel fliegt ewig weit hinunter, bis sie, mit einem lauten Krachen, am Boden ankommt.

Vorsichtig schauen die vier Agenten hinunter und sehen einen sandigen Boden, sowie einen riesigen Knochenfriedhof. Sie alle schlucken und Sarinka meint: „Na gut, dass ihr Drowe auch so gute Augen habt, sonst würden wir nun alle denen da unten Gesellschaft leisten.“

„Hübsche Vorstellung Sarinka… Also ich sehe zwei Wege die von der Plattform hier weg führen. Der Linke führt weiter hinunter und der Rechte führt hinauf.“ Die Bastine stellt sich nach vorne, neben den Drowe, und schaut sich ebenfalls um, ehe sie fragt: „Was sagt der Stratege in dir?“

„Den linken Weg hinunter, doch um ehrlich zu sein kenn ich mich mit Höhlensystemen nicht aus.“ Sarinka nickt und reiht sich wieder am Ende ein. „Dann den linken Weg.“ Der Dunkelelf nickt und setzt sich in Bewegung. Langsam und vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend.

Sie haben sich verirrt. Egal welchen Weg sie gehen, entweder kommen sie zurück in den großen Raum oder stehen in einer Sackgasse. Einmal kommen sie in einen kleinen Höhlenraum, wo ein kleiner Wasserfall und ein Bach sind.

Sicherlich der Ursprung des Flusses der zum See führt. Sie füllen dort ihre Schläuche auf und müssen die zweite Fackel zurücklassen, da diese am erlöschen ist.

In völliger Dunkelheit haben sie sich nun an den Händen gefasst und einzig diese Tatsache, sowie immer wieder Daris’ Stimme, die zu hören ist, wenn sie aufpassen müssen, lassen Kim nicht verrückt werden. Er hat nichts gegen die Dunkelheit, aber ohne Licht und ohne Orientierung in einem Berg gefangen zu sein ist da doch etwas anderes.

Er ist aber nicht der einzige. Sha’rija zittert leicht und da sie genauso wenig bei Dunkelheit sehen kann wie Kim, ist ihr ängstlicher Atem bei jedem Geräusch zu hören. Geräusche gibt es viele hier. Immer wieder ist ein Krachen zu hören, wenn ein Stein wo runter fällt oder ein Vorsprung, auf dem sie sind, droht nachzugeben. Sarinka geht es nicht viel besser.

Sie kann zwar sehen, trotzdem ist ihr Geschnupper in der Luft zu hören und immer wieder ein unwohles Knurren. Einzig Daris scheint keine Regung zu zeigen, doch durch seine Hand spürt Kim die Angespanntheit des Drowe. Auch er hat Angst und Sorge hier festzusitzen.

Es ist schwer zu sagen wie spät es ist, ob sie noch Zeit haben oder schon versagt haben. Aber mit jeder weiteren Sackgasse schwindet die Hoffnung. Erneut kommen sie in einen Höhlenraum. Daris flucht und lässt sich dann auf den Boden fallen.

„Es ist zwecklos. Alles schaut hier unten gleich aus. Egal wohin wir gehen, wir finden einfach keinen Ausweg.“ Plötzlich ist ein Knurren zu hören, nur ist es kein Kehliges wie man es bei Bastinen kennt. „T’schuldige, das war mein Magen“, meldet sich Sarinka und als hätten sie sich abgesprochen knurren nun alle Mägen.

„Haben wir noch etwas zum Essen dabei?“ „Nein Kim. Unsere Rucksäcke sind nur mit den Trainingsanzügen voll. Einzig deiner ist, abgesehen von den Wasserflaschen, leer.“ Niedergeschlagen lassen sie sich alle nun zu Boden fallen. Sha’rija beginnt sogar zu weinen und Sarinka nimmt sie tröstend in den Arm.

Daris vergräbt den Kopf in den Armen und flucht noch einmal leise auf. Kim jedoch ist erstaunlich ruhig. Er tastet nach Sarinka und deutet ihr an, ihm kurz zu folgen. Widerwillig lässt die Bastine die Vash’tanir los und geht mit Kim etwas abseits.

„Was ist?“ „Sarinka, wie viele Wege siehst du hier in dem Höhlenraum?“ Die Bastine schnaubt auf, sagt dann aber nach einiger Zeit: „Mit dem in unserem Rücken, aus dem wir gekommen sind, drei.“

„Gut, ich weiß es ist hoffnungslos aber du hast von uns die beste Nase und die besten Ohren. Geh in jeden Gang etwas hinein und konzentrier dich. Achte auf jede Duftspur oder ein noch so leises Geräusch was nach Freiheit klingt.“ Murrend wendet sich die Bastine von ihm ab und er hört nur ihre Schritte, wie sie zum anderen Ende der Kammer geht und dann immer leiser wird.

Nach einiger Zeit hört er sie wieder und sie knurrt: „Nichts… ich schau mir noch den anderen an.“ „Konzentrier dich!“, ruft Kim und erntet dafür ein bedrohliches Knurren. Sie ist nicht gerade gut gelaunt, doch muss er so beharrlich sein. Daris hat derweil aufgeschaut und verfolgt Sarinkas Schritte.

Auch aus dem zweiten Eingang kommt sie nach einiger Zeit und knurrt frustriert: „Nichts Kim! Wir sitzen hier in der…“ Plötzlich stockt sie. Daris sieht wie sie sich umdreht und tief die Luft einatmet. „Halt… da ist etwas. Ich rieche Wald und Wiese. Schwach aber da ist was. Und ein sanfter Windstoß am Ohr.“

„Sehr gut Sarinka! Jetzt konzentrier dich weiter und folge der Spur“, ruft Kim begeistert. Daris ist derweil aufgestanden und hat Sha’rija hochgeholfen. Sanft nimmt Daris Kims Hand und Kim die der Vash’tanir, ehe sie der Bastine folgen.

Sie gehen eine Weile, bis zu einer Gabelung. Links geht es bergauf, rechts ist es eben. Sarinka schnuppert in die Luft und nimmt dann den linken Weg. Nach kurzer Zeit ruft Sha’rija aufgeregt: „Ich kann auch etwas riechen! Wiese und frische Luft!“

Sofort beschleunigen sie ihre Schritte und als sie ein sanftes Licht sehen, stürmen sie die restlichen Meter. Es dauert nicht lang, bis sie aus der Höhle kommen und von der weiten Ebene Santirus begrüßt werden.

Ein sanfter Wind, der sie umstreicht und sie willkommen heißt, eine große Fläche grünen Grases vor ihnen und ein dichter Wald zu ihrer Rechten. Sonst scheint der Mond von einem leicht bewölkten Himmel. Glücklich fallen sich die vier Agenten in die Arme. „Wir haben es geschafft! Wir sind draußen!“

„Du warst perfekt Sarinka, du bist die Beste!“ „Und das nur dank dir Kim. Wärst du nicht so beharrlich gewesen. Ich stand ja schon kurz davor dir den Kopf zu waschen, aber dann… ich... danke.“ Und schon drückt die Bastine Kim an sich. Der Jung erwidert die Umarmung, meint aber nach kurzer Zeit:

„Sarinka nicht zu fest, du erdrückst mich.“ Sofort lässt die graue Bastine den Jungen los und lächelt ihn dankbar an, auch wenn ihre Augen frech grinsen. Daris hat derweil zum Mond hochgeschaut und meint:

„Der Mond steht zentral, es ist also Mitternacht. Vier Stunden um Kims Rüstung zu finden und damit angezogen vor den General zu treten.“ „Wasss ssstand auf dem Zzzettel nochmal drauf?“

„Dass ihr hier euren letzten Hinweis finden werdet“, ertönt eine fremde, leise Stimme und sofort wirbeln alle herum. Kim erkennt diese Stimme und verwundert fragt er in die Stille hinein: „Kiraxi?“

Direkt vor ihren Augen erscheint, wie aus dem Nichts, die Skens plötzlich und nickt ihnen zu. „Hallo Kkkim. Ihr habt euch da drinnen gut geschlagen, wollte mich gerade auf den Weg machen euch da raus zu holen.“

„Aber wäre das nicht gegen die Regel gewesen?“ „Nein Daris. General Vekkkton wollte eure Fähigkkkeiten unter der Erde ohne Begleitung eines Skkkens testen. Es ist Mitternacht und es hieß, solltet ihr bis jetzt nicht draußen sein, soll ich euch raus holen. Es wäre kkkeine Schande oder ein Fehlschlag gewesen wenn ihr in diese Prüfung versagt hättet.“

„Aber, wir haben ja noch nicht mal Kimsss Rüssstung beisssammen“, mischt sich Sha’rija ein und zu ihrer Verwunderung beginnt Kiraxi zu lachen: „Jeder Mensch ist etwas Besonderes und frühere Menschen bei der SG haben ihre Rüstung verteilt im Wald, im See und in der Höhle gefunden. Doch bei Kkkim waren wir uns nicht einig, darum hat es der General für euch leicht gemacht. Seine Rüstung liegt fix und fertig in der Basis in seinem Schlafraum.“

Die Vier schauen sich alle ungläubig an und hören erneut Kiraxis Lachen: „Kkkommt, wir gehen zur Basis. Dort zieht Kkkim sich seine Rüstung an und ihr kkkommt dann zum General. Anschließend gibt es was zu Essen und dann Schlaf für euch.“

Aufgeregt und erfreut gerade gehört zu haben, dass sie bestanden haben, folgen sie dem Insekt am Waldesrand entlang, bis die Basis vor ihnen erscheint. Nach gut einer Stunde Fußmarsch, wo Sarinka erstmal zwei Zigarren geraucht hat, erreichen sie die Basis und stürmen zu Kims Schlafraum.

„Dürfen wir mit rein kommen?“ „Keine Sorge, wir schauen auch nicht wenn du dich umziehst.“ Grinsen Sarinka und Daris ihn an und der Junge öffnet die Tür. „Nur rein mit euch.“ Der Junge folgt ihnen als letzter und traut seinen Augen kaum, als er seine Rüstung auf dem Bett sieht.

Schnell stürmt er hin und zieht sich schnell aus, kurz vergewissert er sich noch, dass seine Freunde nicht schauen und sieht, dass sie alle mit dem Rücken zu ihm stehen. Schnell schlüpft er in die schwarze Lederhose mit dem schwarzen Gürtel und in die schwarzen Schuhe.

„Ok, ihr könnt wieder schauen. Das Schlimmste ist vorbei“, grinst er die drei an, als sie sich umdrehen und ihn mustern. Sofort zieht sich Kim das graue, kurzärmelige Hemd an und darüber den dunkelbrauen Lederriemen für das Schwert.

Doch was ihn wundert ist das letzte Teil, was nicht mehr zu seinem Wunsch gehört und scheinbar ein zusätzliches Geschenk ist. Es ist eine weiße, ärmellose Weste. Doch ist es kein einfaches Weiß, wie man es oft als Wandfarbe auf der Toilette findet. Es strahlt und leuchtet hell und kräftig. Als wäre Licht in der Weste eingearbeitet, das selbst die erdrückendste Dunkelheit besiegen würde.

„Na los, zieh sie endlich an“, drängelt Sarinka und sofort zieht Kim die Weste an. Bildet er sich das ein oder lässt das Leuchten ein wenig nach? Jedenfalls passt die Weste perfekt. Nicht zu eng, zu weit, nicht zu lang oder zu kurz. Einfach perfekt, als hätte er nie etwas anderes getragen.

„Wow. Steht dir.“ Dankbar lächelt Kim den Drowe an, ehe sie den Raum verlassen und sich auf den Weg zum Büro des Generals machen. Kaum stehen sie vor dem Tor, wird dieses schon geöffnet. Erstaunt treten die vier Agenten ein und sehen General Vekton, Xez’qui, Karan und Kiraxi vor dem Kartentisch stehen.

Jeder einen stolzen und erfreuten Ausdruck im Gesicht. Selbst Karan schaut zufrieden aus und nickt ihnen leicht zu. „Da seid ihr ja. Ihr habt eure Aufgaben wirklich hervorragend gemeistert. Ich bin stolz, solche Agenten in meinen Reihen zu haben. Auf dass ihr dem Imperium gute Dienste leisten werdet!“

„Sir! Ja, Sir!“ Die jungen Agenten rufen im Chor und salutieren stolz vor ihrem General und ihren Mentoren. Der alte Drowe nickt und Karan dreht sich zum Tisch. „Agentin Sarinka, tretet vor.“ Die graue Bastine tritt vor ihren General und salutiert noch einmal kurz. Deutlich ist ihr nervöser Schwanz zu sehen wie er hin und her schlägt.

„Nimm deine Waffen entgegen und trage sie mit Stolz und Ehre für den Imperator.“ Karan hat sich umgedreht und ein großes Breitschwert, sowie ein großes Lasergewehr in den Pfoten. Das Breitschwert ist aus reinstem Eisen, am Griff ist ein blutrotes Band gewickelt für besseren Halt.

An der Spitze des Schwertes ist ein feiner Schlitz aus dem ein Widerhaken hervorschnellen kann. Groß und bestialisch, wild und brutal. Das beschreibt das Schwert am Besten. Ehrfürchtig nimmt sie das Schwert entgegen und steckt es in die erste Halterung an ihrem Rücken, ehe sie das Gewehr entgegen nimmt.

Es ähnelt stark dem von Karan- eher dünn, dafür hoch gebaut. Am Lauf vorne sind oben und unten zwei schwarze Spitzen die etwas nach vorne stehen und somit die Möglichkeit bieten, den Feind auch in der Nähe zu verletzten. Das Gewehr setzt sie in die andere Halterung, als Karan ihr zwei 5er-Granatenschlaufen reicht.

Der General sagt dazu: „Du hast deine Genauigkeit mit den Granaten bewiesen, trage dieses Stargeschenk mit Ehre und schick Hunde vom Pakt damit in den Tod.“ „Das werde ich, Sir.“ Dankbar nimmt sie beide Schlaufen und befestigt deren Enden jeweils links und rechts an ihrer Hüfte am Gürtel.

Granatenschlaufen sind schwarze Bänder mit einer Verankerung in die eine Granate reinpasst. Mit beiden Enden der Schlaufe kann man sie am Gürtel befestigen und damit die Granate nicht hochgehen sind sie in der Verankerung so gesichert, dass man sie erst mit viel Kraft etwas drehen muss, ehe man sie entnehmen und aktivieren kann.

Gerade will sie gehen, als Karan sie aufhält und ihr eine volle Zigarrenpackung mit einem silbernen Feuerzeug reicht. Auf dem Feuerzeug die Initialen der SG. Grinsend schaut er sie an und zwinkert ihr zu.

„Ein persönliches Geschenk von mir, aber rauch nicht alle auf einmal.“ Sarinka schnurrt belustigt und umarmt Karan kurz dankbar, ehe sie beides einsteckt und sich zurück in die Reihe stellt.

Mit dem Schwert und dem Gewehr, wie auch den Granaten macht sie einen wirklich harten und wilden Eindruck. Jeder, der sie nicht kennt, würde jetzt Angst vor ihr haben. „Agentin Sha’rija, tretet vor.“

Die Vash’tanir tritt vor und salutiert kurz während Xez’qui sich zum Tisch umdreht. „Nimm deine Waffe entgegen und trage sie mit Stolz und Ehre für den Imperator.“ Xez’qui hat sich mit einem Stab aus dunkelbraunem Elfenholz umgedreht.

Genau wie im Simulator läuft er zum Ende spitz zu, während am Kopf eine tiefblaue Kugel thront und eine grüne Schlange den Stab umschlingt, deren Kopf neben der Kugel endet. „Danke, Sir.“

Vekton nickt ihr zu und die Vash’tanir umarmt kurz ihren Vater, der murmelt: „Ich bin ssstolzzz auf dich.“ „Danke, Papa.“ Glücklich reiht sie sich dann wieder ein während der General sich an Daris wendet: „Agent Daris, tretet vor.“

Der junge Drowe geht ruhig und sicher vor seinen General und salutiert noch mal kurz, ehe dieser meint: „Nimm deine Waffen entgegen und trage sie mit Stolz und Ehre für den Imperator.“ Anschließend dreht sich der General um und reicht dem jungen Dunkelelfen nach und nach zwei graue Laserpistolen, zwei silberne Dolche mit schwarzen Verzierungen in der Mitte der Klinge und ein gebogenes Langschwert, dessen Klinge aus schwarzem Eisen besteht.

Außerdem bekommt er noch eine dünne Laptoptasche mit einem eher kleinen Laptop, auf den schon sämtliche, wichtigen Daten aufgespielt wurden. Dankbar salutieren beide Drowe voreinander und schließlich machen sie alle Platz für den letzten der Vier. „Agent Kim, tretet vor.“

Der Junge versucht genauso ruhig wie Daris zu wirken, doch ist ihm die Freude und Anspannung deutlich ins Gesicht geschrieben. Kurz salutiert er vor Vekton, der ihm zunickt und freundlich meint:

„15 Jahre ist es her, seit der letzte Mensch in unseren Reihen wanderte. Doch war es nicht irgendein Mensch, es war die Mutter dieses tapferen Jungen, der heute ihrem Namen Ehre erwiesen hat und nun auch in den Reihen der SG seinen Platz einnimmt. Kim, nimm deine Waffen entgegen und trage sie mit Stolz und Ehre für den Imperator. Auf dass du anderen Menschen wieder den Weg zur SG ebnen kannst.“

Kiraxi hat sich derweil zum Tisch gewandt und reicht Kim eine graue Pistole, sowie ein Schockschwert, dessen Klinge im Licht grau schimmert. Vorsichtig tritt der Junge einen Schritt zurück und drückt einen Knopf am Schwert, woraufhin die Klinge vibriert und plötzlich Blitze die Klinge umspielen.

Erneut drückt der Junge den Knopf und deaktiviert die Blitze, ehe er das Schwert in der Verankerung an dem Riemen befestigt. Dankbar salutiert er und stellt sich dann zurück in die Reihe. Glücklich und zufrieden schaut General Vekton sie alle an.

„Vier Jünglinge die zusammen trainierten. Vier Monate die sie zusammen verbrachten, vier Mentoren die ihnen was beibrachten und nur zwei Tage um sie vertrauter zu machen und enger zusammen zu bringen.“ Nach einer kurzen Pause spricht der General weiter: „Jetzt geht in die Kantine, eine Kleinigkeit wurde für euch bereit gestellt. Danach legt euch schlafen und nutzt eure freie Zeit um euch weiter zu erholen und Zeit miteinander zu verbringen. In diesem Krieg werdet ihr einander brauchen. Wegtreten!“

„Sir! Ja, Sir!“, rufen die neuen Agenten und verlassen den Raum. Im Gang draußen fallen sie sich alle noch mal in die Arme und gratulieren sich gegenseitig, ehe sie zufrieden und glücklich etwas essen und anschließend duschen und schlafen gehen.

Kapitel 10 – Der erste Auftrag

Ein paar Tage nachdem Kim und seine Freunde zu Agenten wurden, haben Tarisch und seine Jungs es auch geschafft und wurden als fehlende Mitglieder in der 5. Gruppe willkommen geheißen.

Tarisch wurde sofort der Posten als Leutnant zugewiesen, den er mehr als dankbar angenommen hat und trotz seines jungen Alters von seiner Einheit mehr als Lob und Zuversicht bekommt. Tarischs Jungs verbringen nun oft Zeit mit ihren Kollegen, während Tarisch nun öfters mit den vier Agenten abhängt.

Sie plaudern, lachen und haben Spaß. Sha’rija und Sarinka kommen sich langsam immer näher. Oft kuschelt sich die Vash‘tanir an die Bastine, welche sanft und schützend ihren Arm um sie legt und sie an sich drückt, doch keinem fällt das so genau auf.

Jeder denkt sie sind einfach nur ziemlich beste Freundinnen. Ein jeder von ihnen hat Spaß, bis auf Kim. In letzter Zeit fehlt ihm irgendetwas. Es ist wie mit diesem weißen Leuchten. Er kennt es nicht und trotzdem weiß er, dass es da draußen ist.

Nur das was ihm fehlt ist nirgends da draußen zu finden. Immer wieder geht sein Blick zu Daris und mustert den Dunkelelfen. Wenn er ihn anschaut, verliert er sich jedes Mal in den tiefgrünen Augen und des Nachts wird er, neben seiner Erinnerung, nun auch von dem Bild des Drowe wachgehalten.

Immer wieder stellt sich Kim die Frage, ob er schwul ist? Ob das überhaupt erlaubt ist? Unsicherheit und Angst plagen ihn. Wenn er sich offenbart, wird man ihn hassen? Wird man ihn vielleicht sogar ausstoßen oder töten? Nein, er wird sich nicht offenbaren, er wird schweigen, nicht mal Xez’qui wird er fragen, obwohl er ihm über alles vertraut und ihn sehr gut leiden kann.

Kim wird einfach versuchen nicht allzu auffällig zu sein, wenn er Daris anschaut und wird sich einfach zusammenreißen. Aber da ist ein Funken Sehnsucht in ihm, der langsam immer größer und deutlicher wird.


Wenige Wochen sind vergangen und es hat sich nicht viel verändert, außer das Kim und seine Freunde ein eigenes Raumschiff bekommen haben. Es ist ein Klasse M, heißt „Die graue Vier“ und ist wie jedes Schiff der SG.

Innen der Vorraum und dann der Hauptraum mit den zwei getrennten Betten, dem Monitor und der Miniküche. Neben dem Vorraum das kleine Bad und vorne das Cockpit mit den vier Sitzen. Kästen und kleine Spinde zum Verstauen von Kleidung und persönlichen Sachen sind vorhanden.

Sofort hat ein jeder ein bis zwei private Gewänder und private Sachen für kommende Flüge eingeräumt, um im Falle eines Einsatzes nichts lange suchen oder neu besorgen zu müssen. Kim sitzt gerade mit seinen Freunden im Gemeinschaftsraum und sie schauen einen Bericht über den Hauptplaneten Impus.

Wolkenhohe Häuser stehen nebeneinander, Brücken führen von einem Turm zum nächsten und die Bewohner scheinen sonst auch keine Höhenangst zu haben. Der Boden ist mit einer staubigen Schicht überzogen und manche Bewohner meinen, dass sei der ganze Schutt und Abfall, der sich am Boden ansammelt und durch eine chemische Reaktion zersetzt wird.

Dabei wird dieser Staub freigesetzt, der das grausige Bild verdeckt. Wer da einmal abstürzt wird nie wieder gesehen, dafür gibt es fast keine Wetterschwankungen. Hin und wieder ein sanfter Regen, aber meist nur ganz kurz. Ein frischer Windzug ist dort auch vergeblich zu erwarten. Im Zentrum der Stadt ruht „Der schwarze Thron“, wie ihn die Bewohner von Impus nennen.

Doppelt so hoch wie jedes Gebäude und aus schwarzem Stein und Eisen, ist das der Wohn- und Regierungssitz des Imperators. Ein Drowe, genauso alt wie General Vekton. Doch statt einem vollen Haaransatz hat er nur noch an seinem Hinterkopf einen langen Haarschopf von weißen und grauen Haaren.

Es heißt, er sei ein gerechter Drowe, der jedem Volk gleich viel Gunst schenkt, solang es ihm nur seine Treue beweist. Die Tür öffnet sich und Kiraxi kommt herein. „Sha’rija, Sarinkkka, Daris und Kkkim. Kkkommt mit.“

Sofort verabschieden sich die Vier von Tarisch und folgen der Skens zum Büro des Generals, der schon auf sie wartet. Zusammen mit Xez’qui und Karan steht er am Kartentisch, wo gerade eine Hologrammkarte einiger Planeten aktiv ist.

„Da seid ihr ja. Kommt her.“ Sofort treten alle an den Kartentisch und sehen aus der Nähe ein paar rote Punkte mitten im Hologramm aufleuchten. „Was sind das für…?“ „Punkte? Das sind die Schiffe des Pakts die von unseren Sensoren entdeckt wurden.“

Scharf ziehen die Vier die Luft ein und betrachten das Hologramm. „In letzter Zeit kamen immer wieder Berichte zu uns, dass der Pakt wie aus dem Nichts auftaucht und Planeten ausrottet. Nach dem Angriff auf Azur und Bezu mussten Arkris, Donaran 3, STVX24T und Zantupi aufgegeben werden.“

Die Karte zeigt die Planeten, die südlich von Azur und Bezu liegen. „Heute meldeten die Sensoren, dass EDS 3 über Nacht angegriffen wurde. Keine Überlebenden, zumindest erreichen wir niemanden.“ Daris, der die Karte genau angeschaut hat, meint plötzlich:

„Sir, sie sagten alles habe auf Zerix Q5 angefangen? All diese Planeten, die der Pakt angegriffen hat, sind unmittelbar die nächsten Planeten. Bis auf Xevrir RX12, da im Westen, hätten sie einen breiten Brückenkopf aufbauen können.“

Der General schaut sich das Bild an und sein Blick verfinstert sich. „Diese räudigen Hunde arbeiten nach einem System! Wenn wir sie nicht sofort angreifen wird das eine bittere Schlacht werden.“ Karan tippt ein wenig herum und die Karte schwenkt ein wenig nach Westen und zeigt andere Planeten.

„General. Da oben im Norden sind die eisigen Kometen. Kein Schiff würde es da durch schaffen ohne total beschädigt oder ganz zerstört zu werden. Wir sollten den Eisplaneten IS Zera zu einem Stützpunkt ausbauen, der durchkommende Schiffe aufhält und im Falle einer Armee eine Kettenzerstörung der Kometen durchführt.“

„Das wäre eine Idee Karan, ich werde sofort ein paar Agenten und Soldaten dorthin beordern. Mein Kollege, General Lir‘schara, wird sicher ein paar Soldaten schicken können.“ „Aber Sir, was wird dann aus dem Süden und der Mitte? Im Süden gibt es ein paar schwarze Löcher, die wir vielleicht irgendwie zu unserem Vorteil nutzen können, aber die Mitte ist komplett ungeschützt, sollte es zu einem Angriff kommen“, mischt sich Daris wieder ein und Vekton schüttelt den Kopf:

„Ich konnte den Krieg noch nie leiden…“ Kurz herrscht Stille, als sich Kim plötzlich zu Wort meldet: „General? Verzeiht bitte, ich versteh nicht viel von der Kriegskunst, aber wäre es möglich, dass das nur ein Trick ist? Sie sagten der Pakt greife immer aus dem Nichts an und nur wenige hatten die Chance zu fliehen und zu überleben. Was wäre, wenn sie einen Planeten immer wieder mit ihrer vollen Stärke angreifen und uns im Glauben lassen, sie würden dort eine Verteidigung aufbauen? Würden dann aber abziehen und den Planeten leer lassen.“

„Hey Kim, gut mitgedacht“, lächelt Daris den Jungen an und auch der General nickt leicht: „Da ist was dran… Karan, Xez’qui, Kiraxi, nehmt euer Raumschiff und fliegt zu EDS 3. Bleibt unbemerkt und untersucht dann die Basis und den ganzen Planeten so gut es geht. Ihr vier werdet sie in eurem Raumschiff begleiten.“

Dabei hat sich der General zu den vier jungen Agenten gedreht und mustert sie eindringlich: „Findet heraus was ihr könnt, danach trennt ihr euch und untersucht jeweils zwei andere Planeten. Ich schicke ein drittes Team nach Azur und Bezu und zu Stinus V3. Gebt mir jegliche Informationen durch, die ihr habt, ich werde mich derweil mit General Lir‘schara in Verbindung setzen.“

„Sir. Ja, Sir“, rufen alle Agenten und gehen aus dem Raum. Karan nickt Daris zu und meint: „Also du Stratege, wie gehen wir es an?“ „Ähm… nun eigentlich bist du der dienstälteste Agent, Karan.“ „Vielleicht, aber du bist der Stratege. Deinem Vater bin ich auch gefolgt, wenn er was gesagt hat.“

Daris fühlt sich sichtlich unwohl, doch Kim legt eine Hand aufmunternd auf seine Schulter. „Du machst das schon.“ Dankbar lächelt der Drowe den Jungen an. „Gut… 15 Minuten zum Packen und Treffpunkt dann im Hangar bei den Schiffen?“ Der orange Bastine nickt und setzt sich in Bewegung, Xez’qui direkt hinter ihm, während Kiraxi in die entgegengesetzte Richtung marschiert.

Die vier Freunde nicken sich zu und jeder macht sich zu seinem Schlafraum auf. Kim zieht sich seine Ausrüstung an und steckt seine Waffen sorgfältig an ihren Platz. Anschließend denkt er nach, was er alles mitnehmen sollte. Privates Gewand hat er im Spind im Raumschiff und Duschgel, Shampoo, Zahnbürste und Zahnpaste sind im Bad vorhanden. Bis auf Essen und Trinken gibt es nichts zum Mitnehmen, so macht sich der Junge auf zur Kantine.

Dort trifft er auf Kiraxi, die ihm mit einem Wagen voll mit Fertigprodukten und Getränken entgegenkommt. „Ah, Kkkim. Trifft sich gut. Ich hab genug für beide Schiffe hier. Kkkomm und hilf mir beim Einräumen.“ „Klar doch.“

Gemeinsam fahren sie zum Hangar, wo sie beide Schiffe mit genügend Verpflegung ausstatten. Kiraxi bringt den Wagen noch schnell zurück, während Kim hier auf die Anderen wartet.

Nach einiger Zeit kommen Sarinka und Sha’rija, die Bastine hat den Arm um die Vash’tanir gelegt und beide lachen gerade über irgendwas Lustiges, als sie Kim sehen und auf ihn zugehen. „Unser erster Auftrag als Einzel-Agenten. Der Pakt soll sich lieber vorsehen“, meint die graue Bastine grinsend und drückt Kim einmal kurz, als auch schon Daris erscheint.

Wiedermal kann Kim nicht anders und muss den Drowe einfach anschauen. Wie die Weste seine Brust und seinen Bauch freigibt und einfach nur die Erscheinung dieses Dunkelelfen, der mit Sicherheit eines Tages einen hohen Posten haben wird. Schnell wendet Kim den Blick ab, als Daris auf sie zukommt und ihnen zunickt: „Haben wir eigentlich schon Verpflegung an Bord?“

„Ja. Kiraxi und ich haben auf beiden Raumschiffen gerecht aufgeteilt.“ „Sehr gut, wenigstens zwei die daran gedacht haben.“ Daris grinst breit, als auch schon Kiraxi mit Karan und Xez’qui erscheinen. Als sie nah genug sind, schaut der Dunkelelf in die Runde und fragt: „Sind alle bereit zum Abheben?“

Alle nicken und gehen in ihr Raumschiff. Erst werden die Waffen im Waffenschrank im Vorraum sicher verstaut, ehe es zum Cockpit geht. „Wer will fliegen?“, fragt Sarinka und Kim setzt sich auf einen hinteren Sitz. „Nach euch.“

„Du willst ja nur nicht schuld sein, wenn wir nicht abheben können“, grinst die Bastine breit und setzt sich auf den linken Vordersitz, Sha’rija hinter ihr und Daris auf den rechten Vordersitz. Sie alle schnallen sich an und die graue Bastine zündet sich eine Zigarre an.

„So… unser erster Großeinsatz und echter Flug durchs Universum. Na hoffentlich drücke ich keinen falschen Knopf.“ Plötzlich rauscht die Funkverbindung und Xez’quis Stimme ist zu hören: „Ganzzz wichtig- ruhig bleiben. Ihr habt den Flugssschein, alssso werdet ihr dasss Ssschiff auch fliegen können.“

Sarinka nickt und nimmt einen Zug von der Zigarre, ehe Daris und sie ein paar Knöpfe drücken und das Schiff zum Leben erwacht. Neben ihnen befindet sich Karans Schiff schon in der Luft und ist dabei über die Dachluke hochzusteigen. Nach kurzer Zeit hebt auch ihr eigenes Schiff ab und langsam aber sicher steigen auch sie immer höher.

„Sssehr gut macht ihr dasss“, kommt es aus der Funkverbindung und nach einiger Zeit sind sie hoch genug, um die Triebwerke zu starten. Es dauert keine Minute und schon sind sie im Weltall und fliegen durch die endlosen Weiten des Universums. Nach einiger Zeit ist Karans Stimme zu hören:

„Ok, wir schalten um für den Hyperraum. Koordinaten S4 zu R9.“ „Verstanden.“ Daris und Sarinka aktivieren beide ein paar Knöpfe oben am Dach, ehe Daris zu einem Hebel greift und Sarinka ins Funkgerät spricht. „Graue Vier, bereit für den Hyperraum.“ „Aktivieren in: 3… 2… 1… Jetzt!“

Sofort drückt der Drowe den Hebel nach vorne und schon sehen sie wie Karans Schiff im Hyperraum verschwindet, ihr Schiff folgt ihm sofort und gemeinsam düsen sie nun zu ihrem Ziel. „Ihr macht das sehr gut. Der Flug wird jetzt ungefähr zwei Stunden dauern. Stürmischer Vogel ist mal over.“ Die vier Freunde fangen an zu jubeln und schnallen sich ab. Daris klopft Kim auf die Schulter und meint lachend.

„Na mal sehen, wie du dich dann bei deinem erstem Flug machst.“ „Ich bin mir sicher, dass ich das Schiff in die Höhe kriegen werde.“ Allgemeines Lachen und während Sarinka und Sha’rija im Cockpit bleiben, marschieren die zwei Jungs in den mittleren Teil um ein wenig in die Nachrichten zu schauen.


Nach etwa zwei Stunden steigen beide Raumschiffe aus dem Hyperraum aus und sehen sich vor einem grauen Planeten wieder.

„EDS 3. Wie EDS 4 ein Planet auf dem kein Leben möglich wäre, doch die Menschen haben eine Basis gebaut und somit eine Art Geheimbasis für das Imperium erschaffen“, erklärt Daris und Kim fragt: „Was heißt EDS eigentlich?“

„EDS heißt ‚Energie-Divisions-System‘. Ein System, mit dem eine Basis erbaut und dann mit der notwendigen Energie aufgetankt wird, damit in der Basis Leben möglich ist. Jede dieser Basen hat einen Reaktor, der die verbrauchte Energie reaktiviert und somit für einen ständigen Kreislauf sorgt. Eine Erfindung der Menschen während der Kriegszeit.“

„Gibt es auch ein EDS 1und 2?“, will nun Sarinka wissen und da ist es Karan der per Funk antwortet: „Ja, EDS 1 war ein Eisplanet, EDS 2 ein Wüstenplanet. Beide irgendwo im Outland. Doch gen Ende des Krieges wurden beide Basen zum Glück vernichtet. Beide Planeten wurden zeitgleich angegriffen und implodierten dann aufgrund der freigesetzten Energie. Eine gewaltige Supernova entstand, die sämtliche Schiffe des Pakts damals zerstört hat und die Schlacht zu unseren Gunsten gedreht hat. EDS 3 und 4wurden genauer geplant und stärker gebaut und sind beide graue Felsplaneten. EDS 3 wurde gestern vom Pakt angegriffen. Wie es scheint haben die Köter aber dazugelernt, denn die Basis scheint noch intakt zu sein. Sonst würde es diesen Planeten auch nicht mehr geben.“

„Wasss würde passsieren wenn EDS 4 zzzerstört würde?“, fragt Sha’rija und erst nach einer langen Pause erklärt Karan knurrig:

„Dann würde die Supernova Impus und die fünf anderen Hauptbasisplaneten vernichten und das Imperium wäre vernichtet. Das wissen die Menschen, denn auf EDS 4 haben sie verstärkte Sicherheitsmaßnahmen und zusätzliche Generatoren die schnell die Energie neutralisieren sollten. Hoffen wir nur, dass die im Notfall auch funktionieren und der Pakt nicht vor hat, EDS 4 zu anzugreifen.“

„Warum war es gut, dass EDS 1 und 2 zerstört wurden?“ „Weil sssie in den Händen desss Paktsss waren, Kim“, antworte Xez’qui und eine bedrückte Stille herrscht auf dem Schiff.

EDS 3 ist nun deutlich und groß vor ihnen. Kim schaltet neben sich ein paar Hebel um und setzt sich einen Kopfhörer auf. Sein Blick ist auf den Radarbildschirm gerichtet um die Basis zu orten. Nach einer Weile sagt er:

„Ich hab die Basis gefunden. Am nördlichen Punkt in Quadrat RQ 4, an der Klippe einer großen Schlucht.“ Sofort werden beide Raumschiffe dorthin gesteuert und sehen die Basis schon von weitem. Wie eine müde Bestie thront das Gebilde aus Panzerglas und silbrig-grauem Eisen an einer Bergkante, am Rande einer tiefen Schlucht.

Die Halteplattform für Schiffe befindet sich klugerweise nicht genau über der Schlucht, sondern ist oben am Dach, auf dem die zwei Raumschiffe langsam und sicher landen. Während sich jeder Agent seine Ausrüstung schnappt, bereitet Kim für sie alle eine Sauerstoffmaske vor.

Keine fünf Minuten später stehen alle Agenten außerhalb ihrer Raumschiffe und schauen sich um. Soweit das Auge reicht, überall nur grauer Felsen der in die Höhe schießt. Kim wagt sich an den Rand der Plattform und erhascht einen Blick auf die gähnende Tiefe der Schlucht.

„Erinnert ein bisschen an Impus.“ „Außer dass hier das Gelände fehlt“, meint Daris, der zu ihm getreten ist und ebenfalls in die Tiefe schaut. „Jungs, der Eingang ist da drüben.“ Sofort schauen die Zwei auf und sehen Karan, der auf einer runden Platte steht, die scheinbar ins Innere der Basis führt.

Xez’qui und Kiraxi gesellen sich zum orangen Bastine, während die jungen Agenten sich auf eine identische Plattform gleich nebenan begeben. Sofort setzen sich die zwei Platten in Bewegung und beginnen ins Innere der Basis zu fahren.

Kim deutet allen hinauf zu schauen und sie sehen, wie sich eine automatische Luke über der Öffnung verschließt. Die Fahrt dauert noch eine kurze Weile, ehe der Lift langsamer wird und sich eine Tür an der Wand öffnet.

Vorsichtig gehen die Vier durch die Tür, die sich hinter ihnen wieder automatisch schließt. Neben ihnen sind Karan, Xez’qui und Kiraxi aus ihrem Lift gekommen und alle schauen sich um. Der Boden ist glatter, grauer Stein.

Schwer zu sagen, ob der Fels draußen abgebaut und hierfür weiterverarbeitet wurde oder ob sie auf dem Felsen stehen und dieser einfach nur geschliffen wurde.

Die Gänge sind rund angelegt, es gibt keine einzige Ecke, die eine Wand von einer Mauer getrennt hätte. Röhrenbauweise, Kim hat diese Bauart auf EDS 4 gesehen, als im Fernseher ein Bericht darüber gezeigt wurde.

Das Material der Röhre besteht aus grauem Eisen, doch nach einer genauen Untersuchung stellt Karan fest, dass das Eisen mit dem grauen Stein vermischt wurde und somit ein angepasstes Gebilde erstellt wurde. Hin und wieder wird die Röhre von einem großen Panzerglas geteilt und bietet einen weitläufigen Blick auf grauen Fels.

Vom Lift gehen drei Gänge weg, in jedem brennt noch Licht. Was also heißt, dass noch genug Energie in dieser Basis steckt. Jeder nimmt die Maske vom Kopf und stellt fest, dass auch noch genug Sauerstoff in der Basis vorhanden ist. Schon zünden sich die zwei Bastine eine Zigarre an, als Karan leise knurrt und sein Schockgewehr zieht.

„Seid vorsichtig. Man kann nie wissen, was hier noch alles übrig geblieben ist. Kiraxi, Xez’qui und ich schauen zum Generator. Ob der noch aktiv ist oder ob er abgestellt wurde und die Energie sich nun gänzlich verbraucht.“ „Wie viel Zeit würde uns bleiben, ehe der Sauerstoff zu Neige geht und wir zu unseren Schiffen zurück sollten?“

„Das kann ich euch erst sagen, wenn wir beim Generator sind, Daris.“ Der Drowe nickt und schon gehen die drei älteren Agenten in einen Gang. Die vier Freunde ziehen derweil ihre Waffen und gehen in einen anderen Gang. Ihre Schritte sind laut in der Stille zu hören und Kim fühlt sich unwohl.

„Wenn diese Basis vor ein paar Stunden angegriffen wurde, sollten hier dann nicht Leichen oder wenigstens Anzeichen zu finden sein, dass hier mal Leben war?“ „Das hättest du nicht laut sagen sollen“, knurrt Sarinka, die an der Spitze geht.

Sofort schauen alle an ihr vorbei und sehen drei tote Menschen am Boden liegen. Dem einen wurde der Schädel zertrümmert, der andere hat mehrere Löcher in der Brust und der Dritte wurde grässlich verdreht und verrenkt. „Sssie kennen keine Gnade und gehen brutal vor“, murmelt Sha’rija mit Entsetzen in der Stimme und sofort legt Sarinka beruhigend einen Arm um sie.

„Wir werden es ihnen heimzahlen und diesen Krieg ein für alle Mal beenden.“ Schließlich setzen sie ihren Weg fort und stoßen immer wieder auf eine Gruppe toter Menschen. Hin und wieder ist auch ein Krieger des Pakts zu sehen, doch sind deren Leichen deutlich weniger als die der Menschen des Imperiums.

Mit der Zeit werden die Leichenhaufen immer größer, bis sie durch eine Tür in einen runden Raum kommen. Sowohl Kim als auch Sha’rija reißen die Augen auf und Sarinka knurrt bedrohlich. Der Raum ist rund angelegt und hat die Form einer Kugel.

In der Mitte stehen Steuerkonsolen und viele Monitore mit verschiedenen Knöpfen und Hebeln. Mit Sicherheit ein Kontrollraum der Basis. Doch das Erschreckende sind die Unmengen an toten Menschen, die verstreut am Boden liegen.

Hier und da liegt ein Bastine oder ein Skens, zwei Vash’tanir sind auch zu sehen, doch der Verlust vom Pakt ist deutlich geringer. Langsam nähern sich die vier den Schaltern, als plötzlich ein lautes Klirren zu hören ist.

Sofort wirbeln die Agenten herum und sehen eine rote Rauchwolke aus einer Ecke kommen. „Wer ist da? Zeig dich du räudiger Köter!“, knurrt Sarinka, doch als Antwort fliegt nur eine Glasflasche mit einer merkwürdigen, gelben Flüssigkeit auf sie zu und zerspringt mit einem Klirren inmitten der jungen Agenten.

Sofort entwickelt sich eine gelbliche Rauchwolke, die schnell aufsteigt und sie einzuhüllen droht. „Augen zu und nicht atmen! Das ist ein Juckgift das die Augen und Luftröhre angreift!“, ruft Daris und springt noch schnell aus der Wolke heraus.

Sarinka kann auch noch entkommen, doch Kim und Sha’rija sind zu langsam und schaffen es gerade noch die Augen zu schließen und die Luft anzuhalten, als der Rauch sie auch schon verschluckt hat.

Doch bleibt den zwei anderen keine Zeit zum Verschnaufen, als schon die nächste Glasflasche auf sie zufliegt. Diesmal ist eine grüne Flüssigkeit in der Flasche und Daris schafft es gerade noch auszuweichen. Das Glas zerspringt an der Wand und die grüne Flüssigkeit tropft zähflüssig auf den Boden.

Sarinka hat derweil tief Luft geholt, die Augen geschlossen und Sha’rija sowie Kim aus der gelben Wolke gestoßen, die sofort nach Luft schnappen. Der Dunkelelf hat seine beiden Pistolen gezogen und feuert in den roten Rauch hinein, doch statt einen Treffer zu hören, springt ein Insekt aus dem Rauch und wirft das nächste Glas mit blauer Flüssigkeit auf den Drowe.

Dieser zielt schnell und trifft das Glas in der Luft, die blaue Flüssigkeit spritzt in alle Richtungen davon und landet auf zwei Monitoren, einem Kontrollschalter und ein paar Leichen. Sofort löst sich die Flüssigkeit auf und hinterlässt angebrannte Stellen. Einer der beiden Monitoren zerspringt und flimmert kurz auf, ehe er schwarz wird und zerstört ist.

Das Insekt ist ein Skens in einer grauen Lederhose, braunen Schuhen und einer grauen, zerrissenen Weste, aus der er die nächste Glasflasche holt. Diese ist mit einer durchsichtigen Flüssigkeit gefüllt, doch bevor das Insekt die Flasche werfen kann, zerspringt die Flasche plötzlich und ein weißer Rauch breitet sich um den Skens aus.

Kim steckt seine Pistole weg und bekommt einen Schulterklopfer von Sarinka. „Guter Schuss Kim.“ Ihr Angreifer klackert wütend und frustriert mit den Kieferzangen, langsam legt sich der Rauch und sie sehen wie das Insekt seine Augen verdeckt.

„Blendgift“, meint Daris und geht auf den Skens zu, dem er beide Pistolen an die Brust setzt. „Ja keine falsche Bewegung.“ Der Skens nickt, hält sich aber immer noch die Augen. „Wer seid ihr und was tut ihr hier? Gehört ihr zum Pakt?“

„Nein! Ich bin Narix, allein lebender Skkkens und hervorragender Giftmischer“, spricht der Skens mit einer tiefen Stimme, also eindeutig ein Männchen. „Der Pakkkt hat meinen Heimatplaneten angegriffen und so schleiche ich mich von Planet zu Planet um zu überleben.“ Sarinka ist dazu gestoßen und knurrt bedrohlich:

„Und warum habt ihr uns dann angegriffen?“ „Ich dachte ihr gehört zum Pakkkt und seid zurückkk gekkkommen, nach dem Angriff über Nacht.“ „Wartet… ihr wart hier, als der Pakt angegriffen hat?“

Der Skens nickt leicht und Daris macht schon den Mund auf, als sich Karan per Kommunikator meldet: „Schlechte Nachrichten, die Energie reicht für genau noch zehn Minuten. Schnell zu den Liften zurück!“

Kapitel 11 – Der ausgestoßene Skens

„Schiffe? Wer seid ihr?“, will Narix wissen und nimmt langsam die Klauen von den großen, gelben Netzaugen. Daris mustert den Skens eine Weile, ehe er antwortet:

„Wir sind Agenten der SG und auf der Suche nach Informationen bezüglich des Angriffes des Pakts auf diese Basis hier. Ihr wart hier, also werdet ihr mit uns kommen und uns dann alles sagen, was wir wissen müssen.“

„Nur wenn ihr mich mit eurem Schiff von diesem Planeten mitnehmt.“ Sarinka knurrt und drückt dem Skens ihr Gewehr in dessen Rücken. „Das entscheiden wir dann. Gehen wir erstmal und keine schnellen Bewegungen!“

„Dankkke, aber ich kkkann alleine gehen!“, murrt der Skens und geht zielstrebig den Weg zurück, den die Vier gekommen sind. Es dauert keine fünf Minuten und schon sind sie bei den Liften, wo Karan, Xez’qui und Kiraxi auf sie schon warten. Erstaunt machen der Bastine und Vash’tanir die Augen weit auf und die Skens fragt ungläubig:

„Narix?“ „Kkkiraxi! Schön dich wieder zu sehen.“ Erfreut geht der Skens auf die drei zu, doch Karan zielt mit seinem Gewehr auf ihn und knurrt: „Was tust du hier? Wie kommt es, dass du noch lebst?“ „Ihr kennt ihn?“, fragt Kim dazwischen und Xez’qui zischt misstrauisch:

„Er war mit unsss bei der SG. Ssseine Gabe besssteht darin Gifte binnen Sssekunden zzzu brauen und perfekt gezzzielt einzzzusssetzzzen. Am Ende desss Kriegesss hat er ssseinen Ssschwur gebrochen und issst zzzum Pakt übergelaufen…“

„Ich sehe ja ein, einen Fehler gemacht zu haben! Warum denkkkt ihr war ich die letzten 15 Jahre ein Verbannter und Einzelgänger!?“, unterbricht Narix den Vash’tanir, doch Karan drückt ihm sein Gewehr auf den Kopf.

„Du bist ein Verräter Narix, Verräter verdienen den Tod.“ „Wartet! Er hat gesagt, dass er nur versucht alleine zu überleben und an den entlegenen Planeten umherwandert. Er war hier als der Pakt angegriffen hat. Er ist unsere einzige und beste Informationsquelle wenn die Energie verbraucht ist“, erinnert sie Kim, der irgendwie Mitgefühl für den Skens hat.

Er wollte damals nur seine Haut retten, auch wenn er damit seine Freunde verraten hat. Und jetzt steht er hier, hat ein Einsehen und wird trotzdem abgewiesen. Das versetzt Kim einen harten Stoß in die Magengrube und er sieht es als seine Aufgabe, Narix wieder einzubringen.

Karan knurrt wütend, steckt dann aber sein Gewehr an den Rücken und deutet auf einen der zwei Lifte. „Nach dir Narix. Du fährst mit uns und komm ja nicht auf die Idee deine Gifte einzusetzen!“

„Kkkeine Sorge, die habe ich alle schon verbraucht.“ Und schon trottet der Skens mit Xez’qui und Kiraxi in den Lift. Daris berichtet kurz von der Auseinandersetzung im Kontrollraum, woraufhin Karan zwar die Augen verdreht, dann den jungen Agenten aber zunickt und ihnen zu murmelt:

„Hütet euch vor ihm. Man kann ihm nicht trauen.“ Schon tritt er in den Lift und sie fahren hoch. Die jungen Agenten folgen ihnen mit dem anderen Lift und schnell zieht jeder wieder seine Sauerstoffmaske an und alle schauen zur Öffnung hoch.

Langsam öffnet sich diese und der Lift verliert an Geschwindigkeit, als sie auch schon oben ankommen und von der Dunkelheit begrüßt werden. Mit Schrecken stellt Kim fest, dass Narix ja keine Sauerstoffmaske hat, doch der geht seelenruhig auf der Plattform Richtung Raumschiffe.

Karan und Kiraxi begleiten ihn und Xez’qui erklärt den erstaunten Freunden: „Im Lift hat er eine kleine Phiole mit einer durchsssichtigen Flüsssigkeit getrunken. Er hat dann gehussstet und gekeucht, meinte dann aber er kann nun fünf Minuten lang ohne Probleme atmen.“

Gemeinsam nähern sie sich ihren Raumschiffen und wollen das ihre gerade betreten, als ein lautes Summen zu hören ist und sämtliche Lichter in der Basis zu flackern beginnen und schließlich ausfallen. „Gerade rechtzeitig. Narix du fliegst bei uns mit. Du setzt dich vorne im Cockpit rechts hinter Xez’qui und bewegst dich keinen Millimeter, verstanden?“, funkelt Karan den Skens an, der zustimmend nickt und an Bord der stürmischer Vogel geht.

Jeder Agent geht in sein Schiff und befreit sich von den Waffen, ehe sie sich im Cockpit niederlassen und die Funkverbindung laut stellen. „So Narix, jetzt sag was du weißt und wir lassen dich vielleicht am Leben“, knurrt Karan, doch der Skens erwidert:

„Kkknurr wen anderes an Kkkaran! Ich sagte doch, ich hab meinen Fehler eingesehen. Ich werde euch sagen, was ich weiß… wenn ihr mich dafür auf einem Planeten abseits des bevorstehenden Kkkrieges und des Imperiums absetzt.“

„Wir stimmen zu“ Stille herrscht und Daris sowie Sarinka schauen erstaunt zu Kim, der ihre Blicke trotzig erwidert. „Dankkke. Wenigstens einer, der mich nicht gleich töten will.“

„Ich habe vom Generator sämtliche Daten auf meinen USB gespeichert, Narix, gib mir einen Grund warum wir deine Informationen brauchen?“ „Ganz einfach Kkkaran, deine Daten auf dem USB liefern dir nur Informationen über die Basis und ihre letzten akkktiven Stunden. Ich sage euch, was ich vom Pakkkt gehört und gesehen habe.“

Deutlich ist das wütende Knurren des Bastine zu hören, doch weiß jeder, dass der Skens Recht hat. Nach einer Zeit hört man Xez’qui reden: „Alssso gut Narix… sssag wasss du weißßßt und wir bringen dich dann wohin.“

„Abgemacht. Also der Pakkkt griff aus dem Verborgenen an. Die Sensoren haben zwar ein Schiff angezeigt, doch kkkamen sie dann plötzlich, wie aus dem Nichts. Eine schwarze und graue Welle von Tod und Zerstörung, die den Generator eingenommen und abgeschaltet hat. Anschließend verteidigten sie ihn, während, von der anderen Seite, eine ebenso große Armee die Basis stürmte und jeden niedermetzelte. Ich kkkonnte mich mit meinen Giften versteckkken und war der einzige Überlebende.“

Kurz herrscht eine Stille, ehe Karan knurrt: „Du warst ja mal bei ihnen. Was hat sich verändert weil sie nun so organisiert angreifen?“

„Im Kkkrieg vor 15 Jahren wurde der Pakkkt von mehreren Anführern geleitet. Jeder ließ auf seine Art und Weise einen Planeten angreifen und erntete dafür Wut und Verachtung. Einzig in der Methode, ‚Masse statt Genauigkkkeit‘, waren sie sich einig. Soweit ich mitbekkkommen habe, gibt es jetzt nur noch einen Anführer, der mit kkkalter Härte und raffinierter Genauigkkkeit den Pakkkt anführt. Irgendwas mit Lord Volkkkiraz oder so.“

Deutlich ist das scharfe Lufteinziehen von Xez’qui zu hören, doch Narix redet einfach weiter: „Ich hab zufällig mitbekkkommen, wie ein Kkkommandant, per Funkkk, mit einer gewissen Generalin Luzife gesprochen hat. Es hieß nach der Vernichtung der Menschen auf dem Planeten solle sich die Armee nach Zerix Q5 zurückkkziehen. Wie es scheint ist dort ihre Hauptbasis, auf der sie jedes Mal verschwinden, ehe sie einen neuen Planeten mit der gesamten Kkkraft des Pakkkts angreifen.“

Daris dreht sich zu Kim und nickt ihm zu: „Du hattest Recht mit deiner Vermutung Kim. Dieser Volkiraz muss ein verdammt guter Stratege und Kriegskenner sein.“ „Eine Sache hab ich noch. Das dürfte für euch sehr wichtig sein und für mich würde sich das gut treffen“, meldet sich Narix wieder zu Wort.

„Diese Luzife meinte, der Pakkkt müsse alles daran setzen die Aufmerkkksamkkkeit des Imperiums von dem Planeten Foring abzuwenden.“ „Foring? Das war doch der Planet im Simulator bei der Abschlussprüfung?“, fragt Daris und Xez’qui erklärt murmelnd:

„Genau Darisss. Der letzzzte Planet der vor 15 Jahren vom Pakt erfolgreich angegriffen wurde.“ „Genau. Dieser Lord lässt scheinbar immer wieder Suchtruppen auf dem Planeten landen, um etwas zu suchen. Eine Art Waffe, mit der er das Imperium schnell und leicht vernichten kkkönnte.“

„Und wieso trifft sich das gut für dich?“, fragt Karan skeptisch und man hört kurz das belustigte Lachen des Skens. „Ich will, dass ihr mich dorthin bringt. Ihr kkkönnt gern nach Informationen suchen, wenn ihr wollt. Ich will dann aber dort bleiben.“

„Du willst nach dieser Waffe suchen“, knurrt Karan, doch Narix meint nur: „Wie soll mir etwas gelingen, woran der Pakt seit gut fünf Jahren, wenn nicht länger, scheitert?“ „Ich fürchte wir haben keine Wahl Karan. Fliegen wir dorthin und ssschauen unsss um“, hört man Xez’qui und nach kurzer Zeit knurrt Karan zustimmend:

„Narix, du bleibst den ganzen Flug über da sitzen und rührst dich nicht vom Fleck, verstanden?“ „Kkklar.“ Schon heben die Raumschiffe ab und Karan klärt alles mit General Vekton ab. Dieser stimmt nach einiger Zeit zu und beschwört sie, extra vorsichtig zu sein.

Er wird derweil die dritte Suchgruppe zurück rufen und General Lir’schara, sowie dem Imperator Bericht erstatten. Diesmal sind es Kim und Daris die im Cockpit sitzen, während Sha’rija und Sarinka im mittleren Schiffsteil etwas lesen. Sie fliegen gerade im Hyperraum und hören leise eine CD.

„Kim?“ „Hm?“ „Hast du eigentlich Geschwister?“ „Nicht dass ich wüsste. Du?“ „Nein. Anfangs zog mich meine Mutter alleine groß, nach dem Krieg hatte mein Vater dann auch mehr Zeit für mich. Trotzdem habe ich mir immer Geschwister gewünscht.“

„Ich hab mir immer eine Familie gewünscht.“ Erstaunt schaut Daris zu Kim rüber, der zögerlich zu dem Drowe schaut und in dessen grünen Augen versinkt. „Meinen Vater kenn ich nicht, von meiner Mutter hab ich nur eine Erinnerung, wie sie möglicherweise mal ausgesehen hat.“

„Aber du bist doch bei deiner Tante groß geworden.“ „Ja… auch wenn sie mich über alles geliebt hat, sie war eben nur meine Tante, die mir nie was von meinen Eltern gesagt hat. Ich will nur jemanden an meiner Seite haben, den ich meine Familie nennen kann. Aber wie soll ich je wen finden, wenn ich nicht mal weiß wer ich eigentlich bin?“

Kim hat seinen Blick nach vorne gewandt und schaut sehnsüchtig zu den vorbeirasenden Sternen. Plötzlich spürt er eine sanfte Wärme nach seiner Hand greifen und langsam dreht er wieder den Kopf zu Daris. Die Augen des Dunkelelfen scheinen zu funkeln und kurz schauen sie sich gegenseitig an, ehe der Drowe mit sanfter Stimme spricht:

„Du bist ein guter Mensch Kim. Du stehst hinter deinen Freunden und bist immer für sie da. Erinnerst du dich an Sarinkas Fehlschuss, der reflektierte und ihre Schulter traf?“ Nur allzu deutlich erinnert sich der Junge daran.

Sie waren gerade dabei mit ihren Schusswaffen zu trainieren, während sich die Attrappen bewegten und der Boden immer wieder vibrierte. Sarinka wollte gerade mit ihrem Gewehr schießen, als der Boden rumorte und sie die Konzentration verlor.

Der Schuss ging an eine Reflektierwand hinter den Attrappen und traf Sarinka an der rechten Schulter. Kim dachte schon, dass der Arm amputiert werden müsste, doch dank ausreichender Heilung und zwei Tagen Ruhe war sie dann wieder fit. So nickte er Daris zu, der daraufhin zu lächeln beginnt.

„Du hast dir Sorgen um sie gemacht, als würde sie im Sterben liegen, dabei hat Karan doch gesagt, dass es nur ein leichtes Laserprojektil war. Hätte Tarisch dir am nächsten Tag nicht die leichte Ohrfeige verpasst, wärst du noch wahnsinnig geworden.“ „Sie ist halt eine gute Freundin, die ich nicht verlieren will“, verteidigt sich Kim, doch zeigt sich ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht und Daris drückt seine Hand etwas, ehe er sie sanft loslässt.

„Und genauso wenig wollen wir dich verlieren. Du hast dein Herz am richtigen Ort Kim. Freunde sollten sich glücklich schätzen, dich zu kennen.“ Bildet er sich das ein oder hört Kim da ein wenig Sehnsucht aus der Stimme des Drowe, der seinen Blick nach vorne gerichtet hat.

Kurz schaut der Junge auf seine Hand und spürt immer noch den sanften Druck von Daris Hand darauf. Ein Lächeln umspielt seine Lippen, welches eine lange Weile anhält. Plötzlich verlassen sie den Hyperraum und schweben bewegungslos im Universum herum.

Vor ihnen das Outland des Universums. Das Outland heißt deswegen so, weil es sich gänzlich vom imperialen Universum unterscheidet. Weit und breit schimmern deutlich weniger Sterne und es sind auch weniger Planeten vorhanden.

Überall nur eine große Dunkelheit und eine kleine Handvoll Planeten, die das Imperium mal ihr eigen nennen durfte. Sonst war das Outland das Reich von fremden Monstern und unbekannten Weiten, die der Pakt nun gänzlich für sich beansprucht hat.

Oft wurden Schiffe ins Outland geschickt, um es zu erkunden, doch kamen weder sie noch deren Daten zum Imperium durch. Nur Agenten mit Todeswunsch, so sagt man, trauen sich ins Outland, um es zu erkunden. Sha’rija und Sarinka sind inzwischen nach vorne gekommen, als auch schon Xez’qui per Funk spricht:

„Hier sssind wir… dasss Outland. Gebt Acht, ab jetzzzt sssind wir im Einflussssbereich vom Pakt.“ „Wie weit ist es noch bis zum Planeten Foring?“, will Daris wissen und der Vash’tanir antwortet: „Eine halbe Flugssstunde, nicht im Hyperraum.“

Schon werden die Triebwerke wieder gestartet und langsam fliegen die zwei Raumschiffe vom imperialen Universum rüber ins Outland. Gemächlich und extra vorsichtig fliegen die zwei Schiffe der SG durch die Dunkelheit bis vor ihnen ein Planet ins Sichtfeld kommt.

Als sie nah genug sind, spricht Karan über die Funkverbindung: „Vor uns ist Foring, Südwestlich gibt es ein Gebirge mit einem dichten Wald am westlichen Fuße. Da gibt es ein paar Lichtungen, auf denen wir landen können, da sind wir gut verdeckt.“

Sofort lenken beide Schiffe die angesprochene Richtung an und fliegen eine Weile über weite Steppen, große Seen und auch über ein Gebirge, ehe sie ihr Ziel erreicht haben. Vorsichtig und langsam fliegen sie im Kreis über den Wald, ehe sie eine Lichtung gefunden haben, die groß genug ist, dass beide Schiffe nebeneinander landen können.

Gekonnt landen Kim und Daris das Raumschiff und Sarinka strubbelt den Jungen kurz durch die Haare. „Na war doch gar nicht so schlecht für den Anfang.“ Grinsend erheben sie sich alle und nehmen ihre Waffen aus dem Schrank, ehe sie das Raumschiff verlassen und auf die Anderen warten.

Die älteren Agenten kommen aus dem Raumschiff und haben Narix immer noch genau im Visier, der aber rennt zum Waldrand der Lichtung und ruft: „In dieser Richtung hab ich eine alte Siedlung gesehen, wir sollten…“ „Wir machen erstmal Rast. Morgen werden wir uns dort umsehen.“

„Aber Kkkaran, ist dir kkklar, dass uns dann jeder sehen kkkann?“ Der Bastine nickt leicht und zündet sich eine Zigarre an, an der er genüsslich zieht, ehe er sagt: „Dann warten wir bis morgen Nachmittag.“ „Aber…“ „Er hat Recht Narix. Du wirst schon noch früh genug zu deiner Chance kommen diese Waffe, oder was das sein soll, zu suchen“, mischt sich auch Daris ein und der Skens gibt schließlich Ruhe und trottet zur Gruppe zurück.

In Ruhe sammelt jeder etwas Holz und was zum Essen, ehe sie sich etwas in den Wald aufmachen und in einer geschützten Senke ein kleines Feuer entzünden. Sarinka ist es, die sich diesmal eine Zigarre anzündet und schließlich meint: „Wir sollten Wachen aufstellen.“

Daris nickt und teilt sie dann in Zweiergruppen ein. Kim und Daris übernehmen die erste Wache, dann Kiraxi und Narix, gefolgt von Xez‘qui und Karan und zum Schluss Sha’rija und Sarinka. Alle nicken zustimmend und Kim verschwindet noch einmal kurz für kleine Jungs. Auf dem Rückweg trifft er auf Narix, der auch mal kurz muss, dabei fällt ihm eine kleine Phiole mit einer durchsichtigen Flüssigkeit auf den Boden.

„He Narix, du hast da was verloren. Ich dachte du hast keine Gifte mehr?“ „Wie? Ach das. Das hab ich schon seit Jahren. Das ist ein Wahrheitsserum. Ein, Zwei Tropfen auf einen Gegenstand, der einem persönlich viel bedeutet, und den Rest trinkkken. Dann hat man eine Vision und erfährt die Wahrheit auf eine Frage, die man frei stellen kkkann.“

Erstaunt schaut Kim das kleine Glasgefäß an, als Narix meint: „Behalte es, wenn du willst, ich hab es nie verwendet und brauch es auch nicht.“ „Ist das dein Ernst? Sprichst du auch wirklich die Wahrheit oder willst du mich nur vergiften und sterben lassen?“ Der Skens dreht sich um und Kim bereut seine Worte sofort.

„Ich mag vielleicht einmal für den Pakkkt gearbeitet haben, doch jetzt bin ich ein freier, alleinlebender Skkkens, der das auch bleiben will. Außerdem vergisst du, dass ich ein Meister der Gifte bin. Ich hätte schon lange ein neues brauen kkkönnen, mit dem ich dich dann vergiftet hätte. Nimm das Serum, verschenkkke es weiter oder hau es weg. Mir egal.“

Daraufhin dreht sich der Skens um und verschwindet in den Büschen. Immer noch erstaunt, aber sicher, steckt Kim die Phiole ein und geht zurück zum Lager, nicht wissend, dass zwei gelbe Augen triumphierend grinsen.

Im Lager haben sich schon alle hingelegt und nach kurzer Zeit kommt Narix auch dazu und legt sich auch sofort hin. Daris und Kim sitzen nebeneinander und lauschen dem gleichmäßigen Atmen ihrer Kameraden. „Was denkst du werden wir finden? Ob es diese Waffe wirklich gibt?“

Kim hat seine Frage leise gestellt, Daris und er sitzen genau nebeneinander, ihre Oberschenkel berühren sich leicht gegenseitig. Jedoch machen sie keine Anstalten damit aufzuhören und der Drowe meint nach kurzer Zeit:

„Ich weiß es nicht. Sollte Narix Recht haben, könnte diese Waffe uns gegen den Pakt retten, wenn nicht, dann bleibt uns nur noch die Hoffnung erneut zu siegen.“ Kim fühlt sich leicht unruhig. Er kann förmlich spüren, wie sein Arm danach verlangt den Drowe zu umfassen und an sich zu drücken.

Doch immer noch hat er Angst, damit etwas Falsches zu tun. Kurz erinnert er sich an das Gespräch mit Daris im Cockpit, bevor sie hier gelandet sind und er fasst einen Entschluss. Zaghaft hebt er die Hand und lässt sie auf dem Oberschenkel des Drowe nieder.

„Solang die Hoffnung besteht werden wir kämpfen“, meint der Junge und dreht den Kopf zu Daris. Dieser lächelt ihn an und legt ebenfalls die linke Hand auf Kims Oberschenkel. Der Junge glaubt nicht was er erlebt. Der Dunkelelf hebt schließlich seinen rechten Arm und umschließt damit Kim, der sanft aber bestimmt gegen den Drowe gedrückt wird.

„Und solang es uns gibt, halten wir zusammen“, hört Kim das Flüstern des Drowe und schmiegt sich an seine Seite. Sanft fährt er mit seiner rechten Hand über die Brust des Elfen und schaut mit einem glücklichen Lächeln ins Feuer.

„Kim, du bist wunderbar“, murmelt Daris und Kim hebt den Kopf und verliert sich in dessen grünen Augen, während Daris sich nicht von Kims blauen Augen abwenden kann.

Kapitel 12 – Die bittere Wahrheit

Langsam schwebt ein riesiges Raumschiff durch die Dunkelheit auf einen Planeten zu. Auf der Brücke des Schiffes steht, wie immer, eine kleine Drowe, die gerade in ein Hologramm schaut.

„Morgen am späten Nachmittag wollen sie losgehen und am Abend sind sie dann bei der Siedlung.“ „Großartig. Dann werden sie morgen Abend schon uns gehören.“ Ein leises Lachen sowie das aufeinanderschlagen von Zangen ist zu hören.

„Und ihr stimmt dann wirklich zu, mich zu eurem Leutnant zu machen und mich beim Lord wieder gut zu stellen?“ „Wenn ihr euch weiterhin an den Plan haltet und keinen Fehler macht, sicher.“ „Natürlich Generalin Luzife. Ich werde euch nicht enttäuschen.“

Da flackert das Hologramm auf und erlischt. Mit einem bösen Grinsen schaut die Drowe auf die Konsole. „Ma’am, wollt ihr mich wirklich durch diesen Wurm ersetzen oder bleiben wir bei unserem Plan?“ Generalin Luzife dreht sich um und schaut zu ihrem Leutnant, ehe sie mit zufriedener Stimme sagt:

„Wir bleiben bei unserem Plan, Raschtaki. Ihr habt euch als nützlich erwiesen und dieser mickrige Skens wird zusammen mit den Agenten sterben! Geht und bereitet alles vor, noch in den nächsten 24 Stunden wird Lord Volkiraz von mir den Jungen und einen Verräter bekommen.“

Der graue Bastine nickt grimmig und verlässt die Brücke, auf der die Drowe sich zum Planeten umdreht und mit einem finsteren Lächeln ein geistiges Bild betrachtet.


Nachdem die Sonne schon eine kleine Reise am Himmel begonnen hat, wachen die Agenten auf. Ein jeder hat diese Nacht gut geschlafen und ist vollkommen ausgeruht. Kim wacht ziemlich nahe neben Daris auf und fragt sich, ob ihr Beisammensein gestern Nacht wirklich ernst oder doch nur ein Traum war?

Sanft hat sich Kim an den Drowe geschmiegt und dieser hat seinen Arm um den Jungen gelegt und ihn an sich gedrückt. Liebevoll saßen sie eng aneinander, haben sich sanft berührt und tief in die Augen geblickt, als auch schon die Zeit reif war die nächste Wachgruppe zu wecken.

Als Daris sich regt und seinen Kopf hebt, treffen sich ihre Blicke und nun ist sich Kim sicher, dass das alles wirklich passiert ist. Und eine Tatsache die ihn völlig freut ist, dass der Dunkelelf ihn überhaupt nicht abgewiesen hat. Vielleicht hatte Kim ja Unrecht und es ist für Daris kein Problem, wenn sie so nahe beieinander sind.

Die anfängliche Angst beginnt sich langsam aufzulösen und dem Verlangen Platz zu machen. Nachdem sie alle aufgestanden sind, gibt es ein leichtes Frühstück aus Brot, essbaren Wurzeln und Beeren und nach und nach geht sich jeder im Raumschiff, im Bad, frisch machen.

Die Zeit bis zum Nachmittag verbringen sie unterschiedlich, mit Lesen, Fernsehen, gemeinsam Brett- oder Kartenspiele spielen, miteinander zu reden und zu lachen und die Umgebung ein wenig zu erkunden. Nachdem die Sonne auf dem Weg war, hinter dem Gebirge zu verschwinden, machen sich die Agenten auf in Richtung der Siedlung.

Dank den Erkundungen heute Mittag kennen sie sich schon sehr gut im Wald aus und finden einen schnellen Weg zum Waldesrand, wo sich vor ihnen ein erschreckendes Bild zeigt. Nicht weit entfernt ist eine Siedlung, deren Häuser großteils in Trümmern liegen. Knapp ein Drittel aller Häuser stehen noch aufrecht und trotzen der Zerstörung um sie herum, auch wenn dieser Anblick nur wenig Hoffnung macht.

Die Sonne berührt gerade die Spitze des Gipfels und verwandelt die Savannen in ein goldenes Meer, das sanft im Wind seine Wellen schlägt. Mit den Waffen in der Hand gehen sie vorsichtig durch ein Tor auf eine breite Straße. Links und rechts waren einst stolze Türme die die Siedlung beschützt haben, doch jetzt ist nichts mehr übrig, außer der Grundmauer.

Daris hat sich hingekniet und die Hand auf den trockenen, leicht sandigen Boden gelegt. „Hier war schon lange niemand mehr. Keine Spuren zu sehen. Wir sollten uns aufteilen.“ Der Drowe erhebt sich und hat sich umgedreht und schaut jeden an: „Kiraxi, Narix, Xez’qui, ihr folgt Karan in den linken Teil hier, schaut euch genau um, ob ihr irgendwas findet. Sha’rija, Sarinka, Kim, ihr kommt mit mir in den rechten Teil.“

Alle nicken und machen sich auf den Weg. Daris führt seine Gruppe über die breite Straße, etwas in die Siedlung rein und geht dann in eine Seitenstraße. Links und rechts wechseln intakte Häuser mit Trümmern und Schutt. Am Ende der Straße ist ein kleiner Platz, in dessen Mitte, ganz still und allein, ein kleiner Brunnen steht.

Wasser ist schon lange keines mehr in ihm vorhanden, doch vor Kims geistigem Auge hat er das. Der Junge sieht ein paar Bänke um den Brunnen stehen und einen Drowe, sowie einen Menschen, auf einer dieser Bänke sitzen, wie sie aneinander geschmiegt sind und sich zärtlich küssen. „Kim, alles ok?“

Wird er aus seinen Gedanken gerissen und schaut in zwei schöne, grüne Augen. „Daris… schau dir den Brunnen an und stell dir vor wie das Wasser fließt und Bänke um ihn herum stehen.“ Der Drowe tut wie ihm gesagt wurde und stellt sich neben Kim. Es dauert eine Weile, doch plötzlich reißt er die Augen auf.

„Das ist die Siedlung die bei unserer Abschlussprüfung im Simulator war!“ Die vier Freunde verlassen das Viertel und machen sich auf, die Anderen zu suchen. Dabei hat Sha’rija mit ihrem Kommunikator ihren Vater kontaktiert, der ihr traurig zustimmt. Kaum haben die jungen Agenten die breite Hauptstraße ins andere Viertel überquert, schaut Kim in eine Seitenstraße und bleibt ruckartig stehen.

Sha’rija, der das aufgefallen ist, hält die anderen auf und fragt: „Kim?“ Doch der Junge beachtet sie nicht. Wie in Trance und gebannten Blickes geht er die kurze Seitenstraße bis ans Ende und bleibt vor einem großen Trümmerhaufen stehen. Seine Freunde sind ihm gefolgt und Sarinka packt Kim an den Schultern, ehe sie ihn leicht durchschüttelt.

„He, Kim, was ist denn? Das ist doch nur Schutt und altes Holz.“ Doch der Junge schüttelt den Kopf und murmelt: „Nein…“ Wieder zeichnet sich ein Bild vor seinem geistigen Auge ab. Ein großes Haus, das in Flammen steht, eine aus den Angeln gerissene Tür und eine Frau, die gegen einen braunen Vash’tanir mit einem Feuerschwert kämpft.

Ohne ein Wort zu sagen stürzt sich Kim in die Trümmer und beginnt verbrannte Holzbalken und lose Steinklumpen wegzuschaffen. „Helft mir!“, ruft er seinen Freunden zu und verwirrt über seine plötzliche Beharrlichkeit, schauen sie sich an, helfen ihm dann aber alles wegzuräumen.

„Was suchen wir?“ „Entfernt einfach alles!“, meint Kim grimmig und packt einen Stein, den er vom Haufen wegschmeißt. Nach kurzer Zeit kommen die anderen Agenten dazu und Xez’qui fragt verwirrt: „Wasss macht ihr da?“

„Kim hat ssscheinbar etwasss entdeckt, sssagt unsss aber nicht wasss“, antwortet seine Tochter und entfernt gerade einen Holzbalken aus dem Trümmerfeld. „Kim wasss issst losss?“ „Ich bin auf der Suche, Xez’qui. Helft uns!“ Ohne lang nachzudenken packen die älteren Agenten auch mit an und nach wenigen Momenten ist, in der Mitte des Trümmerhaufens, ein Loch gegraben worden, in das Kim steigt.

Seine weiße Weste hat die ganze Zeit über keinen einzigen Schmutzfleck abbekommen. Die Farbe scheint jegliche Verunreinigung abzuwehren. Am Boden schaut sich Kim um und nach einiger Zeit findet er, was er gesucht hat.

Er hat einen leisen Ruf vernommen, der immer wieder seinen Namen geflüstert hat und jetzt hat er die Ursache gefunden. Eine Halskette, mit einem weißen Stein in der Form eines Sterns, liegt vor ihm. Der Stein scheint schwach zu leuchten und ehrfürchtig greift Kim nach der Halskette.

Kaum hat er sie berührt, schwindet das Leuchten und zeigt einen makellosen, glatt geschliffenen Stein. Mit diesem in der Hand kehrt er zu den anderen zurück, die den Stein verwundert anschauen. „Kim wasss…?“, fragt Xez’qui, doch dann stockt er mitten im Satz und der Junge erklärt:

„Diese Halskette trug meine Mutter und diese Trümmer, dieser Platz… alles zeigt mir meine Erinnerungen wieder. Dies ist der Planet, auf dem ich meine ersten zwei Jahre verbrachte. Da drinnen war ich, als das Haus brannte und meine Mutter gegen den Vash’tanir kämpfte.“

Bei den letzten Worten hat sich der Junge umgedreht und schaut traurigen Blickes auf die Trümmer. Daris hat sich neben ihn gestellt und tröstend seinen Arm um Kim gelegt. Weit entfernt scheinen die letzten Strahlen der Sonne über das Gebirge und die Dunkelheit bricht langsam herein.

„Wir schauen uns weiter nach der Waffe um. Wenn die Sonne gänzlich untergegangen ist, treffen wir uns wieder hier“, meint Karan, der Xez’qui einen vielsagenden Blick zuwirft und mit Kiraxi den Vash’tanir in eine Seitenstraße schiebt. „Narix?!“

„Schon unterwegs“, ruft der Skens, der den dreien hinterher rennt, davor aber noch einen eindringlichen Blick in Kims Richtung wirft. Die zwei Mädchen gesellen sich zu den Jungs und legen sanft ihre Hände auf Kims Schulter.

Seine Augen beginnen zu tränen, als ihm plötzlich Narix Serum einfällt. Sofort holt er die Flasche hervor und hält sie gegen das Licht. Im letzten Schein der Sonne schimmert die Flüssigkeit leicht goldig und Sha’rija fragt erstaunt: „Wasss issst dasss? Und woher hassst du dasss?“

„Ein Wahrheitsserum. Eine Phiole, die Narix vor Jahren mal zubereitet hat, aber nie verwendet hat.“ „Und wasss macht man damit?“ Kim kniet sich nieder und legt den Stein auf den Boden. Langsam lässt er zwei Tropfen der Flüssigkeit darauf fallen, ehe er den Rest sofort trinkt.

Bitter, das beschreibt den Geschmack am besten. Bitter und ein Gefühl, als würde sich ein Knoten in seinem Hals bilden. Langsam verschwinden diese Empfindungen und Kim sieht wie der Stein am Boden leuchtet. Langsam steigt Rauch von dem Stein auf und schwebt vor Kims Augen.

Eine weibliche Stimme, die nahe und zeitgleich weit entfernt klingt, flüstert ihm zu: „Du hast dein Wahrheitsserum geöffnet und über einen Gegenstand getröpfelt, der dir wichtig ist. Sag mir was du wissen willst und ich sage dir, was du wissen musst.“

Ungläubig starrt Kim den Rauch an, doch Worte verlassen seinen Mund, als würde sein Geist entscheiden, was er wissen will: „Wer bin ich?“ Eine Zeit lang herrscht Stille, doch langsam flüstert die weibliche Stimme dann:

„Dein Name ist Kim Senkin und du bist ein Kind der Sterne. Deine Mutter, Sana Senkin, war Trägerin dieses Steines. Der Stein, deine Jacke und ein weißes Schwert entstammen von einem Stern, der damals, im Krieg der Sterne, vom letzten Überlebenden der Sternesmächtigen zerstört und aufgeteilt wurde. Sie zeigen sich nur, wenn der Stern einen Sternesmächtigen reinen Herzens ausgemacht hat, mit dem er seine Macht teilen wird.“

Ein kurzer Windhauch lässt Kim frösteln, er kann kaum glauben was er da hört, doch sein Geist nimmt das Wissen auf, wie ein Schwamm Wasser aufsaugt.

„Deine Mutter traf auf einen Vash’tanir, Xez’qui sein Name, der in dir eine große Zukunft voraussieht. Die Zukunft, der neue und letzte Sternesmächtige zu sein. Nach einiger Zeit verliebten sich die zwei und schworen sich die Treue, ehe sie das erst Kind gebar.“

Der Junge traut seinen Ohren kaum. Seine Mutter war mit Xez’qui zusammen? Und er hatte doch Geschwister? Ehe er genauer darüber nachdenken kann, flüstert die Stimme weiter:

„Ein Sohn, ein Mischwesen aus Mensch und Vash’tanir, erblickte die Welt und vollzog voller Stolz die Ausbildung bei der SG. Doch Jahre später, zu Anfang des vierjährigen Krieges, verlor er die Aufmerksamkeit seiner Eltern. Zwei Jahre später bekam die Frau Zwillinge, eine Vash’tanir, die sie Sha’rija nannten und einen Menschen, den sie Kim nannten.“

Jetzt schrillen in Kim die Alarmglocken und erneut macht sich ein bitterer Geschmack in seinem Mund breit.

„Sanas erster Sohn verachtete seine Geschwister und verließ voller Wut und Hass seine Familie. Beim Pakt fand er Halt, er wurde geblendet und zu einem hasserfüllten Krieger. Xez’qui wollte seine Kinder nicht auf diesem gefährlichen Planeten haben und ihm gelang es, seine Tochter zu einer Freundin in Sicherheit zu bringen. Bei Kim blieb Sana stur und wollte ihn hier bei sich behalten. Zwei Jahre lang ging das gut, ehe der Pakt angriff. Ihr erster Sohn, namens Volkiraz, fand seinen Bruder und wollte ihn töten, doch opferte sich die Mutter, um diesen zu schützen.“

Während die Stimme erzählt, knotet sich Kims Hals immer fester zu. Die Szene seiner Erinnerung zeigt sich vor ihm und seine Augen tränen, als er sieht, wie seine Mutter gegen seinen älteren Bruder kämpft.

„Volkiraz tötete seine eigene Mutter, doch besiegelte er seinen Untergang damit. Das Haus stürzte ein und begrub die zwei in einem Feuermeer aus Tod und Zerstörung. Doch wie sich zeigt, hat Volkiraz überlebt. Seine Wut, sein Hass gegenüber seiner Familie und den Menschen hat ihn am Leben erhalten. Die Flammen haben seine Schuppen verbrannt. Schwarz wie die Nacht und hasserfüllt, auf der Suche nach Blut, erhob er sich aus den Trümmern und erfuhr von der Niederlage des Pakts. Er schwor sich, dass er zurückkommen würde. Als Anführer des Pakts und in der Lage, das Imperium und somit seine Familie zu vernichten.“

Kim kann nicht mehr und beginnt zu weinen. Er wollte schon immer erfahren wer seine Eltern und somit auch er wirklich waren. Doch hatte er nie gedacht, dass es so schmerzhaft sein würde. Das geistige Bild und die Wolke lösen sich auf. Leise hört er noch das Geflüster der Stimme:

„Du hast deine Antwort erhalten. Mögest du den richtigen Weg finden, Kind der Sterne.“ Seine Freunde, die die ganze Zeit über still bei ihm standen, haben die Augen erschrocken weit aufgerissen. Sie haben zwar nicht das gesehen, was Kim sah, doch haben sie die flüsternden Worte mitbekommen.

Sha’rija starrt Kim an und Sarinka hat ihren Arm um die Vash’tanir gelegt. Daris hilft Kim auf die Beine und umarmt diesen tröstend. Der Junge drückt sich gegen den Drowe und weint. Der Knoten im Hals löst sich langsam auf und der bittere Geschmack im Mund verschwindet langsam.

Die Sonne ist hinter dem Gebirge vollends versunken, als die Anderen dazukommen und sehen, dass etwas vorgefallen ist. „Was ist passiert?“, will der orange Bastine wissen und Sha’rija schaut ungläubig ihren Vater an.

„Wiessso hassst du mir nie erzzählt, dasss ich einen Bruder habe, dem du mich weggenommen hassst?!“ Wie erstarrt und ungläubig bleibt Xez’qui plötzlich stehen und reißt die Augen weit auf. „Woher…?“

„Kim hatte ein Wahrheitsssserum bei sssich, dasss er auf den Ssstein gessschüttet und den Ressst getrunken hat!“ Sarinka versucht Sha’rija zu beruhigen, doch der Vash’tanir ist ihre Wut deutlich anzusehen. Karan tritt näher und sein Blick fällt auf die Phiole, sofort dreht er sich mit wütendem Blick um, doch von Narix fehlt jede Spur.

„Verfluchter Wurm! Er hat das alles geplant!“ „Warte… du weißt von all dem?“ Kim schaut auf, seine blauen Augen funkeln feucht, als er Karan fixiert. „Natürlich weiß ich davon. Kiraxi auch. Wir sind schließlich seine besten Freunde.“

„Und ich bin sein Sohn! Sind Freunde so wichtig, dass man sie über seine Familie stellt?“ Wut flackert in Kims Augen auf, als er seinen Blick auf Xez’qui richtet. „15 Jahre lang keine Regung von dir. Du wusstest die ganze Zeit von mir, doch hast du mich einfach ignoriert. Und dann kommst du so ganz zufällig und willst mich stark machen, damit ich mich in der SG integriere und Freunde finde und du schweigst still vor dich hin!“

Kim hat sich von Daris gelöst und ist auf den Vash’tanir zugegangen. „Kim, beruhig dich.“ „Nein! Ich will wissen warum ich Xez’qui so egal war!“ Der Vash’tanir hat sich auf seinen Eisenstab gestützt und schaut traurig zu Boden.

„Sssana war dagegen, dich auf einen sssicheren Planeten zzzu bringen. Ich wurde immer öfter auf Missionen gessschickt und erfuhr nur durch ein paar Überlebende, dassss der Planet angegriffen wurde. Karan half mir Sssana, dich und Tira zzzu finden und wir fanden euch auf Bezzzu. Tira gab mir die Ssschuld am Tod ihrer Ssschwessster. Ich war nicht hart genug und hätte dich auch einfach ssso wegnehmen sssollen, doch hätte dasss deiner Mutter dasss Herzzz gebrochen und dafür liebte ich sssie zzzu sssehr. Ssso bessschlossss Tira dir nichtsss zzzu sssagen, um dich zzzu ssschützzzen und befahl mir, dir auch nichtsss zzzu sssagen.“

„Das ist keine Entschuldigung! 17 Jahre… und kein einziges Mal hast du mir gezeigt, wie sehr du der Vater für mich sein solltest. Und das wird sich auch jetzt nicht ändern! Meine Mutter starb, als sie mich schützen wollte, meine Tante starb, weil sie vom Pakt angegriffen wurde und mein Vater war nie für mich da!“

Ohne auf eine Reaktion zu warten, dreht sich der Junge um, hebt den Anhänger vom Boden auf und rennt weg. „Kim!“, ruft Xez’qui, doch rennt der Junge einfach weiter.

Sarinka gibt Sha’rija einen Kuss auf die Stirn und meint: „Xez’qui, sei für deine Tochter da. Ich rede mit Kim.“ Und schon rennt die graue Bastine Kim hinterher.


Kim rennt was seine Füße hergeben. Blind und taub gegenüber allem, passiert er gerade das Tor, durch das sie gekommen sind. Er hält nicht an, als sein Name gerufen wird, er hält nicht an, als eine graue Gestalt neben ihm rennt.

Erst als die graue Bastine ihn festhält und zu Boden drückt, bleibt er still liegen und weint. „Kim, ich kann mir denken, dass das ein Schock für dich ist, aber du kannst jetzt nicht einfach weglaufen.“

„Ich habe einen Vater, der sich 15 Jahre lang nie für mich interessiert hat!“, heult Kim und klammert sich an Sarinka fest. Die Bastine schnaubt kurz, doch sie erhebt sich und trägt Kim. Dabei drückt sie in tröstend an sich.

„Ja, das ist hart, aber es war doch alles nur zu deinem Besten. Wie denkst du war es für Xez’qui, dich die letzten fünf Monate zu sehen und dir nicht zu sagen, wie wichtig du ihm bist?“ Der Junge hebt den Kopf und schaut die graue Bastine unsicher und mit glasigen Augen an.

„Bist du dir sicher?“ „Aber klar. Du wolltest doch immer eine Familie haben. Jetzt ist deine Chance sie zu bekommen. Du hast einen Vater, der dich nun an seiner Seite haben will. Du hast eine Schwester, die dich braucht und du hast Freunde, denen du etwas bedeutest. Dem Einen vielleicht sogar mehr.“

Langsam löst sich Kim von Sarinka und setzt sich ins Gras. „Wie meinst du „Dem Einen vielleicht sogar mehr“?“ Sarinka lächelt und zündet sich eine Zigarre an, ehe sie sich neben Kim ins Gras setzt.

„Denkst du Sha’rija und mir fällt es nicht auf, wie Daris und du euch verliebt anschauen?“ Sofort steigt Kim die Schamesröte ins Gesicht und schnell wendet er seinen Kopf ab, dabei seine Tränen wegwischend. Die Bastine aber nimmt ihn in den Arm und erklärt belustigt:

„Das muss dir nicht unangenehm sein Kim. Es ist keine Schande als Kerl einen anderen Kerl zu lieben. Oder als Frau eine andere Frau. Hast du noch nie Sha’rija und mich beobachtet?“ „Doch, aber ihr seid halt ziemlich gute Freundinnen.“

„Wir sind ineinander verliebt Kim. Ein paar Tage nach der Suche nach unserer Ausrüstung haben wir uns unsere Liebe gestanden und genießen die Nähe der Anderen.“ „Wow… darauf habe ich noch gar nicht geachtet… ich freu mich für euch.“

Sarinka beginnt zu schnurren und eine Weile sitzen sie schweigend nebeneinander. Kim schaut zu den wenigen Sternen in den Himmel. Sein Blick wird klarer und seine Gedanken ruhiger.

Sarinka hat Recht. Er wollte eine Familie, jetzt hat er die Chance dazu, auch wenn die ersten Jahre seines Lebens nicht die angenehmsten waren. In den letzten fünf Monaten hat sich sein gesamtes Leben verändert. Von einem schwachen Außenseiter, der jede Prüfung vermasselt, zum Agenten der SG.

Er hat zwar als Kind seine Mutter und bei der Flucht von Azur seine Tante verloren. Dafür hat er eine Schwester, eine Liebe und jetzt vielleicht auch endlich seinen Vater gefunden. Sarinka hat Recht, er muss dem Ganzen eine Chance geben. Die graue Bastine hat ihre Zigarre fertig geraucht und schaut den Jungen an.

„Na, was meinst du? Wollen wir zurück zu deinem Vater, deiner Schwester und deiner Liebe?“ Erneut wird Kim rot, doch nickt er, worauf Sarinka belustigt schnurrt. Kaum durchschreiten sie erneut den Eingang zur Siedlung, als sie ein lautes Klirren und einen Schuss hören, gefolgt von einem gequälten Aufschrei.

„Xez’qui!“

Kapitel 13 – Verräter oder Verbündeter?

Sofort stürmen die zwei mit gezückten Waffen zu den anderen und sehen Narix, wie er mit einer Pistole in den Klauen auf die Gruppe zielt. Die jedoch husten und keuchen und ringen nach Atem.

Sarinka zielt auf den Skens und feuert, doch erstaunlicherweise geht der Schuss ins Leere und der Skens steht plötzlich auf den Trümmern eines nahen Hauses. „Kkkeine Sorge, sie werden nicht sterben. Ihr aber solltet lieber eure Waffen senkkken. Wir wollen doch, dass niemand verletzt wird.“

Mit einem Knurren feuert Sarinka erneut auf das Insekt, welches jedoch wegspringt und eine kleine Phiole vor den Pfoten der Bastine zerbrechen lässt. Sofort muss sie auch husten und lässt ihr Gewehr fallen. Kim ist derweil zu Xez’qui gelaufen der an der Brust getroffen wurde. Dieser streckt seine Hand nach Kim aus und hustet schwach, ehe er angestrengt flüstert:

„Kim… esss tut mir leid, dassss ich nicht alsss Vater für dich da war.“ „Nein, nein. Du darfst jetzt nicht gehen. Ich hab dich doch gerade erst gefunden!“ Ein schwaches Lächeln umspielt die Züge des Vash’tanirs.

„Ich bin ssstolzzz auf dich, mein Sssohn. Passs mir gut auf deine Ssschwessster auf. Wir werden unsss… in den Sssternen… wieder sssehen…“ Der Atem der Echse geht immer langsamer und schließlich regt er sich nicht mehr.

Kim starrt ungläubig auf seinen Vater. „Ich hätte nicht weglaufen sollen…“ „Das hätte so oder so nicht viel geändert.“ Sofort springt der Junge auf und zielt auf Narix. „Du elender Verräter und Mörder!“

Doch der Skens lacht nur. „Ich bitte dich Kkkim. Steckkk das Ding ein und gib auf.“ „Nachdem du die Person getötet hast, von der ich soeben erfuhr, dass er mein Vater ist? Niemals! Wie kommt es, dass du davon wusstest?“

Der Skens hüpft seelenruhig vom Trümmerhaufen runter, die Pistole locker in der Hand und erklärt: „Generalin Luzife und ich haben eure Schritte verfolgt. Es war ein leichtes sich bei euch einzuschmuggeln und eure Schwächen herauszufinden.“

Der Rauch bei den anderen hat sich langsam gelegt, doch knien sie alle am Boden und halten sich die Ohren zu, während sie die Augen fest verschlossen halten. „Was hast du mit ihnen gemacht?“

„Och, das waren zwei Phiolen frisches Verwirrungsgift. Die Augen spielen einem Streiche, die Ohren hören Vieles, außer das was gerade wirkkklich passiert und die Sinne wechseln zwischen erdrückkkender Hitze zu kkklirrender Kkkälte. Aber nichts was ihnen schaden würde.“

Wütend tritt Kim vor und hält die Pistole genau auf Narix gerichtet. „Und wieso tötest du dann nur Xez’qui und nicht alle, wenn du schon für den Pakt arbeitest?“ „Lord Volkkkiraz hat mit ihnen etwas Besonderes vor, außerdem macht es mehr Spaß euch beim Leiden zuzuschauen.“

„Du miese, kleine…“ „Nicht so freundlich Kkkim. Schau lieber mal nach hinten. Eure Reisebegleitung ist endlich da.“ Sofort wirbelt Kim herum und traut seinen Augen kaum.

Eine unendliche Armee des Pakts steht mit gezückten Gewehren und Schwertern vor ihm. Ein großer, grauer Bastine tritt hervor und fragt: „Das sind alle?“ „Wie ausgemacht und hier der Junge, den ich in meinen persönlichen Gewahrsam nehme.“

Schon spürt Kim wie sich Narix Pistole in seinen Rücken bohrt. Der Bastine knurrt, doch nickt er dann, worauf seine Leute Kims Gefährten fesseln und ihre Waffen aufsammeln. Auch Kim werden die Waffen abgenommen, ehe man ihm mit einem Seil fest die Hände hinter dem Rücken zusammen bindet.

Gerade werden alle abgeführt, als der graue Bastine fragt: „Was ist mit diesem Leichnam hier?“ „Verbrennt ihn, was denn sonst.“ Und mit weit aufgerissenen Augen sieht Kim mit an, wie eine Fackel entzündet wird und auf den toten Körper geworfen wird.

Langsam breiten sich die Flammen über den Leichnam aus, während Kim immer weiter davon entfernt wird. Kim und die anderen Gefangenen werden auf die offene Steppe gebracht, wo mehrere Personentransporter des Pakts rasten. Gewaltsam werden die Agenten der SG in ein Schiff zusammengepfercht.

Narix ist mit zwei Piloten und vier Soldaten mit an Bord und hat sie immer im Auge. Langsam hebt der Transporter ab und fliegt in Richtung Universum. Nach und nach kommen die Gefangenen wieder zu sich und brauchen einen Moment, um die Situation zu erfassen.

Daris ist der Erste, der fragt: „Wo sind wir?“ „Gefangen auf dem Flug zur schwarzen Skkkens, wo ihr in passendere Zellen gepfercht werdet.“ „Narix, du elender Verräter! Was hast du mit Xez’qui angestellt?!“ „Dasselbe, was ich mit dir auch mache wenn du kkkeine Ruhe gibst Kkkaran! Irgendwo da unten in der Siedlung wird seine Leiche gerade verbrannt.“

Kiraxi und Sha’rija lassen ihre Köpfe hängen, doch Karan knurrt wütend und wehrt sich gegen die Fesseln. Sofort tritt einer der Wachen vor und setzt einen Schockstab an Karans Hals an, woraufhin der orange Bastine unter Strom gesetzt wird.

Erst nach dem dritten Stromschlag gibt Karan Ruhe, auch wenn sein Blick immer noch Funken sprüht vor lauter Wut. Daris fragt Narix derweil: „Was hast du mit unseren Raumschiffen gemacht?“ „Kkkeine Sorge, die wurden an Bord der schwarzen Skkkens gezogen und sind sicher verwahrt.“

Da verliert das Raumschiff an Geschwindigkeit und der Skens meint zufrieden: „Wir sind da. Jetzt benehmt euch und bestaunt die Kkkunst des Pakkkts!“ Nach und nach wird das Schiff immer langsamer, bis schließlich ein lautes Poltern und Krachen zu hören ist.

Plötzlich bewegt sich das Schiff wieder etwas nach vorne, nur um dann zu landen und die Triebwerke abzustellen. Sofort zielen die Wachen auf die Gefangenen und Narix geht Richtung Rampe.

„Kkkommt und kkkeine schnellen Bewegungen!“ Widerwillig, aber ohne eine andere Wahl zu haben, folgen die Agenten dem Skens aus dem Transporter und sehen sich in einem Raumschiffhangar der Klasse L wieder.

Es ist ein großer Raum, der aus grauem Eisen besteht und überall stehen Raumschiffe. Kim und seine Freunde befinden sich im Bereich mit den Klasse M Raumschiffen. Die kleinen Klasse S befinden sich auf der anderen Seite und Daris, Kim und Kiraxi erkennen ihre Raumschiffe in einer Ecke ganz alleine herumstehen.

In der Mitte ist ein Loch, welches von einem blauen Energiefeld umgeben ist. Dieses Energiefeld sorgt dafür, dass man sich jederzeit im Hangar bewegen kann, ohne zu befürchten zu ersticken und in die Weiten des Universums gezogen zu werden.

Raumschiffe können jedoch ohne Probleme durch das Energiefeld fliegen und somit immer zwischen dem Weltall und dem Klasse L Schiff wechseln. Vor den Gefangenen stehen mehrere Wachen in einer wild wirkenden, schwarzen Ausrüstung.

Schuhe, Lederhose, ein langärmeliges Oberteil aus Leder und Handschuhe. Dazu ein schwarzes Lasergewehr und ein schwarzer Helm mit einem schwarzen Visier vor den Augen. Jegliche Rasse steht hier vor ihnen, Skens, Bastine, Vash’tanir, Drowe und Menschen.

Alles Ausgestoßene und Verräter des Imperiums. Vor der schwarzen Mauer des Pakts stehen Narix und der graue Bastine, den Kim in der Siedlung als Anführer dieser Truppe identifiziert hat.

Narix grinst schadenfroh, als er die Gefangenen anschaut. „Willkkkommen an Bord meine Freunde. Genießt euren Flug bis wir unser Ziel erreicht haben.“ Der graue Bastine neben dem Skens nickt ein paar Wachen zu. „Sperrt sie ein!“

„Sekkkunde, der Junge bleibt bei mir. Das ist meine Trophäe.“ „War.“ Eine kleine Drowe, mit mehreren Pistolen und Gewehren ausgestattet, kommt auf die Gruppe zu und während der Skens diese Dunkelelfe anstarrt, wird er vom grauen Bastine am Genick gepackt und spürt einen Dolch an seinem Hals.

„Luzife! Was soll das?“ Die kleine Drowe beachtet ihn nicht. Sie wendet sich den Gefangenen zu und mustert sie eine Weile, ehe sie sich vorstellt:

„Ich bin Generalin Luzife. Manche von euch kennen mich, andere nicht. Ihr werdet es schön gemütlich in den Energiekäfigen haben…“ Schließlich wendet sie sich zu dem grauen Bastine, der immer noch den Skens eisern fest hält.

„Und du wirst ihnen Gesellschaft leisten, Narix!“ „Du verdammtes Weib! Ich werde nicht zulassen, dass du mir den Jungen wegschnappst! Wir hatten eine Abmachung!“ „Wehr dich und dein Kopf rollt am Boden. Ich an deiner Stelle würde es tun. Lord Volkiraz geht mit Verrätern viel grausamer um.“

Der Skens erstarrt und funkelt Luzife an: „Du wirst damit nicht durchkkkommen Luzife, das schwör ich dir!“ Doch die Drowe grinst nur und nickt dem grauen Bastine zu. „Führ sie ab, Raschtaki.“

Sofort setzt sich dieser in Bewegung und die Wachen schieben die Agenten vor sich her und folgen Raschtaki. Der graue Bastine führt sie durch einige Gänge, bis sie in einen Raum mit grauen Eisenkäfigen kommen.

Die Käfige sind groß und breit genug, dass ein Vash’tanir oder Bastine aufrecht stehen können, ohne sich den Kopf zu stoßen oder eingequetscht zu sein. Narix wird alleine in einen Käfig gestoßen, die anderen werden jeweils zu zweit in einen gezwängt.

Sha’rija mit Kim, Sarinka mit Daris und Kiraxi mit Karan. Dieser Raschtaki hat all ihre Waffen auf einen Tisch zusammengelegt und ein paar Knöpfe gedrückt, woraufhin eine gelbe Kuppel über dem Tisch entsteht.

Mit einem zufriedenen Ausdruck dreht er sich dann zu einem Schalter an der Wand und betätigt diesen. Sofort beginnen die Käfige zu surren, als sich ein elektrisierendes Energiefeld über das Eisen legt.

„Genießt den Flug. Er wird ungefähr drei Stunden dauern und dann werdet ihr Zeuge eures Untergangs.“ Kehlig lachend verlässt der Bastine den Raum und lässt die Gefangenen alleine.

„Wenn wir hier rauskommen, dann kannst du was erleben Narix!“, knurrt Karan, doch der Skens beachtet den orangen Bastine gar nicht. Wütend klackert er mit seinen Zangen und murrt irgendwas vor sich hin. Kim schaut zu dem Skens und ruft ihm zu:

„He, Narix. Du bist uns eine Erklärung schuldig!“ „Ach, meinst du das?“ „Allerdings! Was wollt ihr von mir, dass diese Generalin Luzife und du um mich kämpfen?“ Der Skens funkelt den Jungen kurz böse an, schaut dann aber weg und seufzt auf:

„Lord Volkkkiraz will dich haben. Er hat Pläne mit dir. Luzife und ich haben abgemacht, dass ich dich ihr bringe, um ihr Leutnant zu werden. Dabei sollte eine… Misstat von mir reingewaschen werden. Doch dieses Miststückkk hat mich verraten!“

„Und warum dieser ganze Verrat und deine Hilfe mit dem Wahrheitsserum das du mir zugesteckt hast?“ Der Skens schaut Kim mit Genugtuung an und erklärt mit genervter Stimme:

„Die einzige Waffe die es auf Foring zu finden galt, war der Anhänger. Nur ein wahrer Sternesmächtige kkkonnte diesen Anhänger finden. Ich glaubte nicht an diesen Unsinn, bis ich deine weiße Weste sah. Das Schwert der Sterne befindet sich in Besitz von Lord Volkkkiraz in der Hauptbasis des Pakkkts- Zerix Q5.“ Karan knurrt wütend:

„Lügner! Du hast immer schon Geschichten erfunden um deinen Willen durchzusetzen!“ „Nenn mich einen Lügner Kkkaran, doch diesmal sag ich die Wahrheit.“ Kim mustert den Skens eindringlich. „Wieso erzählt du uns das alles, wenn du uns diesem Volkiraz ausliefern willst?“

„Ich bin ein Gefangener wie ihr. Außerdem will ich Luzifes Tod! Wir steckkken also irgendwie zusammen in diesem Schlamassel.“ Karan knurrt wütend, doch Narix ergänzt:

„Zufälligerweise kkkonnte ich zwei Gifte erstellen. Eines welches bei Kkkontakkkt mit Luft explodiert und eines mit einer aggressiven Säure, die jegliche Substanz auflöst.“ Wie um seine Worte zu bekräftigen, hat der Skens plötzlich eine Glasflasche mit einer türkisen Flüssigkeit in der Hand.

Diese schüttet er über seinen Käfig und sofort beginnt das Energiefeld zu flimmern, bevor es plötzlich deaktiviert wird. Zeitgleich frisst sich die Flüssigkeit in das Schloss des Käfigs und lässt es schmelzen.

Mit einem leichten Tritt springt die Tür auf und Narix tritt aus seinem Käfig. Dann deaktiviert er die restlichen Energiefelder und schaut Kim eindringlich an.

„Narix macht nicht gern Schulden wenn kein Profit rausspringt. Ich dachte ich kkkomme an Luzifes Seite, doch durch ihren Verrat an unserer Abmachung habe ich mich schuldig gemacht. Ich hole euch hier raus und lasse euch laufen. Wenn ich ihr wäre, würde ich das Raumschiff ein wenig auf den Kkkopf stellen und für Verwirrung sorgen. Das hilft mir Luzife zu töten und ihr kkkönnt entkkkommen. Doch bei unserem nächsten Treffen seid ihr dann meine Gefangenen.“

Unter dem bedrohlichen Knurren von Karan deaktiviert Narix die Kuppel über dem Tisch mit den Waffen, nimmt sich seine Pistole und schleicht sich zur Tür, als sich diese öffnet springt er schnell hinaus und tötet die zwei Menschen, die vor der Tür Wache gehalten haben.

Mit einem Grinsen nickt Narix den Agenten zu, dann wirft er eine Glasflasche mit einer gelben Flüssigkeit auf den Käfig, in dem Sha’rija und Kim sind. Schnell schaffen es die zwei noch sich hinzuknien, als auch schon eine Explosion zu hören ist.

Langsam stehen die zwei auf und sehen ein Loch im Käfig, da wo vorher das Schloss war. Sofort laufen sie zum Waffentisch und nehmen ihre Waffen. Während die Vash’tanir neben der Tür steht und den Stab angriffsbereit hält, zielt Kim auf die Schlösser der beiden anderen Käfige und feuert mit seiner Pistole darauf.

Gleich nach den ersten Schüssen öffnen sich die Käfigtüren und die Anderen schnappen sich ihre Waffen. „Wenn ich diesen Käfer in die Pfoten bekomme...“, knurrt Karan, als sich plötzlich die Tür öffnet und ein Vash’tanir hereinkommt.

Bevor dieser jedoch reagieren kann hat Sha’rija ihm schon das spitze Ende ihres Stabes durch den Unterleib gebohrt und keuchend bricht die Echse zusammen. Daris nickt ihr zu und schaut in die Gruppe:

„Ok, Narix mag zwar zum Pakt gehören und unser Feind sein, aber für einen kurzen Moment war er auf unserer Seite. Wir schauen erst zu unseren Schiffen und sichern sie, tanken sie notfalls auf und schauen ob wir etwas von hier mitnehmen müssen.“

„Ich hab mir den Weg gemerkkkt“, meldet sich Kiraxi und Karan meint: „Gut, dann kämpft ihr euch zum Schiff durch, Kiraxi soll euch den Weg beschreiben. Inzwischen werden Kiraxi und ich uns zum Maschinenraum aufmachen und das Schiff langsam zum Absturz bringen.

Niemand außer uns soll dieses räudige Schiff verlassen!“ „Aber Karan…“, wirft Kim unsicher ein, doch der orange Bastine meint grimmig: „Kein ‚Aber‘ Kim. Wir sind Agenten der SG und tun was wir tun müssen, um den Pakt aufzuhalten!“

Daris nickt leicht und meint: „Gut, dann treffen wir uns alle im Hangar wieder. Viel Glück und lasst uns hoffen, dass Narix und Generalin Luzife lange genug beschäftigt sein werden, damit sie nicht fliehen können.“

Alle nicken zustimmend und laufen aus dem Zellenraum. Kiraxi beschreibt Daris den Weg zum Hangar, als sich die Gruppe schon trennt und jeder sich zu seinem Ziel aufmacht.


Ein Skens schleicht sich soeben aus einem abgesicherten Raum. Eilig überprüft er seine graue Weste und stellt zufrieden fest, dass alle Glasflaschen noch da sind. Schnellt nimmt er die Laserpistole in die rechte Klaue und den Dolch, den er einer Wache abgenommen hat, in die Linke.

Kurz schaut er in den Gang und rennt dann in eine Richtung. Jegliche Wache auf die er trifft, schießt er nieder und nähert sich immer weiter seinem Ziel. Nach kurzer Zeit steht er vor einer breiten Tür die sich sofort öffnet und den Blick auf die Brücke des Raumschiffes frei gibt.

Schnell schlüpft der Skens durch die Tür und versteckt sich im Schatten einer Ecke. Vorne an der Spitze, bei der Hauptkonsole, steht sie - Generalin Luzife.

Ihr Leutnant steht neben ihr und knurrt gerade: „… entkommen! Irgendwie muss dieser Wurm noch das eine oder andere Gift bei sich gehabt haben mit dem er sich und die Agenten befreit hat!“ „Sofort das gesamte Schiff in Alarm…!“ der Rest geht unter, weil Narix aus seinem Versteck heraus auf die Drowe geschossen hat

Schnell duckt sich diese jedoch, dreht sich mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit um und feuert mit ihrer Pistole in Narix Richtung. Gerade noch kann dieser ausweichen und schaut Luzife hasserfüllt an. „Sieh an, wen haben wir denn da? Wenn das nicht der Verräter in unseren Reihen ist?“

Sofort zücken alle Piloten ihre Pistolen und zielen auf den Skens. „Ich sollte euch und eure List loben Luzife, doch am Ende werde ich als General dastehen und ihr werdet tot sein!“ Narix nimmt eine Glasflasche und zerbricht sie vor sich auf dem Boden.

Sofort wird das Insekt von einer roten Wolke umhüllt, die sich rasch ein wenig ausbreitet. „Feuer!“, ruft die Generalin und schon wird von allen Seiten in die Wolke gefeuert.

Doch eine zweite rote Wolke gesellt sich dazu und nach und nach fliegen immer mehr Gläser und Phiolen auf die Piloten, die daraufhin zu brennen anfangen oder sich auflösen. Die Schmerzensschreie der Sterbenden dringen an Luzifes Ohren und machen die Drowe nur noch wütender.

Ein weiteres Mal will sie mit ihrer Pistole zielen, doch ist das Magazin leer. Langsam lösen sich die Wolken auf und Narix steht hämisch grinsend vor dem Eingang zur Brücke. „Kkkomm Luzife, lass uns spielen.“ Schon rennt der Skens von der Brücke.

„Raschtaki, bleibt auf der Brücke und lasst niemanden rein!“, brüllt die Drowe und zieht eines ihrer Gewehre vom Rücken, ehe sie dem Verräter hinterher rennt und hinter sich noch ein „Aye, Ma’am!“ wahrnimmt.


Wütend und voller Hass auf den Pakt feuert der orange Bastine mit seinem Schockgewehr immer wieder auf die Feinde. Während Kiraxi vorrennt und die Gänge ausspioniert, erledigt Karan den zerstörerischen Teil. Gerade haben sie einen Gang gesäubert, als die Skens neben dem Bastine steht und meint:

„Da vorne rechts ist der Maschinenraum, er ist aber gut bewacht von mindestens sechs Wachen. Das wird…“ Plötzlich geht ein Alarm los und die Zwei sehen die sechs Wachen am Gang vorbeilaufen. „Sie haben entdeckt, dass wir geflohen sind. Schnell Kiraxi, jetzt oder nie!“

Sofort laufen die zwei Agenten den Gang entlang und um die Ecke und stehen vor einer großen, runden Tür mit einem Code-Kasten daneben. Kurz knurrt der Bastine, schaut sich dann aber die Tür und den Kasten an. Es dauert nicht lang, da tippt er einen Code ein und sofort öffnet sich die Tür.

Schnell schleichen die Zwei in den Raum und sehen sich mehreren Generatoren gegenüber. „Da, diese Generatoren versorgen das Schiff mit Energie. Wenn wir sie überlasten, bleibt uns knapp eine viertel Stunde, bis sie explodieren und das Schiff sprengen.“ Kiraxi nickt und sofort schauen sich die zwei Agenten um, bis sie eine breite Konsole mit drei Monitoren gefunden haben.

Kiraxi hat von sämtlichen toten Kriegern des Pakts Sprengkörper eingesammelt und verteilt Diesen auf den Generatoren, während Karan sich zur Konsole begibt. Schnell tippt er ein paar Befehle und drückt ein paar Knöpfe, ehe er ruft: „Kiraxi, gib Bescheid wenn du den Sprengstoff verteilt hast!“

In der Zwischenzeit aktiviert Karan die Kameras des Schiffes und sieht die vier anderen Agenten gerade im Hangar. Auf einer anderen Kamera sieht er die Brücke, die bis auf diesen Raschtaki leer ist. Sofort durchsucht der Bastine mit Hilfe der Kameras alle Räume, bis er findet was er sucht.

In einem Gang steht Generalin Luzife mit einem Gewehr in der Hand, welches sie gerade wegwirft und zwei Pistolen zieht und in eine Richtung feuert. Schnell dreht sich die Drowe in eine Richtung, als ein kleiner Gegenstand neben ihr explodiert und eine Rauchwolke erzeugt. „Sprengstoff ist bereit und auf 15 Minuten eingestellt!“, ruft Kiraxi und sofort drückt Karan einen Knopf.

„Aktivieren und schnell raus hier!“, ruft er, als plötzlich ein leises Surren den Raum erfüllt. Karan und Kiraxi stürmen aus dem Raum und der Bastine meint grimmig: „Lauf zurück zum Hangar, ich schau noch schnell auf die Brücke!“

Kapitel 14 – Das Schicksal der schwarzen Skens

Kim und die anderen sind Kiraxis Wegbeschreibung exakt gefolgt und haben binnen weniger Augenblicke den Hangar erreicht. Weit und breit stehen Raumschiffe sowie Krieger des Pakts.

„Verdammt, wie kommen wir zu unserem Schiff?“, fragt Sarinka und Daris meint darauf, dass sie von Schiff zu Schiff schleichen werden. Tatsächlich kommen sie so unbemerkt zu ihrem Raumschiff und verstecken sich darin. Kim und Sarinka gehen in den stürmischen Vogel und haben sich dort umgesehen, doch wurde nichts vom Pakt angerührt.

„Ok, beide Schiffen haben noch genug Saft. Wir sollten ohne Probleme von hier verschwinden können“, meint Sarinka und Daris nickt. „Dann müssen wir jetzt nur noch auf Kiraxi und Karan warten und hoffen, dass ihnen nichts passiert ist.“

Eine Weile warten die vier Freunde in ihrem Raumschiff, als plötzlich, wie aus dem nichts, ein Skens in ihrer Mitte auftaucht. Erschrocken wird sie erst von jedem angeschaut, dann entspannen sie sich und Kim fragt: „Kiraxi, wo ist Karan?“

„Auf der Brückkke. Er wollte noch schnell etwas erledigen dort. Wir haben noch etwas mehr als zehn Minuten, bis die schwarze Skens explodiert.“

„Aber ist auf der Brücke nicht alles voll mit Kriegern des Pakts und mit Generalin Luzife und Narix? Wir müssen ihm helfen!“ Doch Kiraxi packt Kims Arm und hält ihn auf. „Nein Kkkim, das wäre zu gefährlich.“ „Er hat Recht Kiraxi! Ihr bleibt hier! Kim und ich werden Karan helfen. Sarinka, du schau, dass du schnell genug das Raumschiff starten kannst.“

Die Bastine nickt Daris zu, der seine Pistolen vom Gürtel zieht und Kim aus dem Raumschiff folgt. Schnell aber doch versteckt schleichen sie hinter den Raumschiffen zurück in Richtung Brücke.


Erneut wirft Luzife ihr zweites Gewehr von sich und zieht ihre letzten beiden Pistolen. Dieser Skens ist bisher jedem Geschoß ausgewichen oder konnte sich mit diversen Giften verteidigen. Plötzlich steht der Skens gegen eine Tür gelehnt die sich nicht öffnet.

Mit einem sicheren Grinsen zielt die kleine Drowe und feuert, doch Narix duckt sich und schleudert eine Glasflasche auf einen Knopf in der Nähe. Sofort explodiert der Knopf, die Tür öffnet sich und das Insekt verschwindet.

„Verfluchter Giftmischer!“, flucht Luzife und folgt dem Skens in einen Hangar mit vielen Kriegern des Pakts. „Soldaten! Tötet diesen Skens! Tötet den Verräter!“, ruft die Generalin und sofort schießen sämtliche Gewehre und Pistolen auf den Skens.

Dieser versteckt sich hinter ein paar Eisenkisten und schnappt sich einige Phiolen. Immer wieder schnellt er aus seinem Versteck hervor und schleudert seine Gifte in die Menge der Krieger. Genauso wie auf der Brücke explodiert hier ein Schiff und begräbt manche unter brennenden Trümmern.

Einige fangen an zu brennen und andere lösen sich sprichwörtlich auf. Nur eine Handvoll Soldaten können entfliehen, diese werden jedoch von Narix Laserpistole niedergestreckt. Der Skens feuert bis er keine Munition mehr hat.

Selbst Gifte hat er keine mehr und als letzten Ausweg zieht er nun seinen Dolch, als er zwei Pistolenläufe auf sich gerichtet sieht. Luzife steht vor ihm und zielt aus nächster Nähe auf den Skens. „So Narix… jetzt ist es vorbei.“

Der Skens gibt missbilligende Worte von sich, doch Luzife lächelt nur böse und drückt leicht auf den Abzug. Plötzlich rumort das Schiff und ihr Schuss trifft den linken Arm des Insekts. Narix gibt ein schmerzvoll stöhendes Geräusch von sich, doch nutzt er die Gunst und läuft davon.

Luzife ist auf den Boden gefallen und springt schnell auf die Füße. Sofort schaut sie sich nach Narix um, doch von dem Skens ist weit und breit nichts zu sehen. Fluchend tritt sie gegen ein Schrottteil von einem der zerstörten Raumschiffe, als ihr Blick auf das blaue Energiefeld fällt.

Es flackert und flimmert immer wieder auf und als wäre das nicht genug, rumort das Schiff erneut. Da sieht sie den Skens, wie er zu den Raumschiffen der SG-Agenten rennt. Sofort zielt die Generalin mit ihrer Schockpistole und drückt ab. Zufrieden sieht sie Narix zu Boden gehen und herum zucken.

„Der Schuss wird dich zwar nicht umbringen, aber lange genug in Schach halten damit du mit dem Schiff untergehen wirst“, spricht die Drowe mit Genugtuung zu sich selbst, ehe sie in ein Raumschiff der Klasse S springt und flieht, während die schwarze Skens langsam Feuer fängt.


Karan hat sich den ganzen Weg zur Brücke durchgekämpft und steht schließlich vor einer offenen Tür. An der Spitze der Brücke sieht Karan diesen grauen Bastine, der ihn erblickt hat und mit einem Gewehr auf ihn zielt.

„Halt! Keiner darf die Brücke betreten, Befehl von Generalin Luzife!“ Unbeirrt tritt Karan langsam auf den Bastine zu und knurrt: „Ich bin Agent Karan von der SG, euer Befehl interessiert mich nicht!“ Der andere Bastine knurrt wütend und feuert auf Karan, doch dieser weicht aus und feuert ebenfalls sein Gewehr ab. Die Schockkugel trifft Raschtaki am Bein und brüllend sinkt dieser auf die Knie.

Karan kommt immer näher, als der graue Bastine ihn plötzlich anspringt und seine Klauen in Karans rechter Schulter vergräbt. Knurrend gehen die zwei zu Boden und ringen mit Klauen und Zähnen miteinander. Karan kann Raschtaki am Bauch und am Arm treffen, muss dafür aber ebenfalls einen tiefen Kratzer an der Brust einstecken.

Der Kampf dauert noch eine Weile und Karan bekommt die Zähne seines Widersachers in den Hals geschlagen und ihm wird sogar das rechte Bein gebrochen, doch in seiner Wut hat er seine Krallen tief in Hals und Brust des grauen Bastine versenkt. Ächzend hievt er diesen von sich und wirft ihn gegen ein paar Konsolen. Keuchend hebt er anschließend sein Gewehr und feuert mehrmals auf seinen Feind.

Dieser wird auch getroffen, doch zeitgleich werden auch ein paar Konsolen getroffen, die Feuer fangen und manche explodieren sogar. Sofort gehen ein rotes Licht und ein Alarm los und Karan schleppt sich schwer zur Hauptkonsole. Plötzlich kommen ein Mensch und ein Drowe auf die Brücke und der Dunkelelf ruft:

„Karan!“ „Was macht ihr denn hier? In knapp sechs Minuten explodiert das Schiff, ihr müsst hier weg“, gibt der orangene Bastine stöhnend von sich, während er einen USB an die Konsole steckt und darauf herum tippt. „Wir gehen nicht ohne dich!“, meint Kim der mit Daris näher gekommen ist. Doch Karan lacht leicht auf:

„Jungs… ich bin verletzt. Ich hab es ja kaum von der Raummitte bis zur Konsole hier geschafft. Ein Agent muss eben manchmal Opfer bringen.“ Kim öffnet schon den Mund, doch Karan schüttelt den Kopf und kommt dem Jungen zuvor:

„Nein Kim. Vor uns befindet sich Horith SV5, ein Eisplanet der von einem Asteroidengürtel umgeben ist. Kurz nach der Explosion des Maschinenraums würde der Vorderteil des Schiffes dort abstürzen und vernichtet werden. Und es ist meine Aufgabe, dass es dazu kommen wird.“

„Aber was wird aus eurem Raumschiff? Kiraxi kann es nicht alleine fliegen.“ „So wie ich meine Freundin kenne, wird sie ebenfalls hier bleiben. Und wenn es heißt dafür zu sorgen, dass der stürmische Vogel vernichtet wird, damit der Pakt definitiv keine Informationen in die Pfoten bekommt.“

Schließlich nimmt er den USB und drückt ihn Daris in der Hand. „Bringt diesen USB zu General Vekton. Ich konnte hier den Algorithmus finden, mit dem die Diskette vollends entschlüsselt werden kann. Wir werden diese Informationen brauchen, wenn wir Zerix Q5 angreifen. Es liegt an euch diesen Krieg zu beenden.“

Ehrfürchtig nimmt der Drowe den USB und steckt ihn ein. „Wir werden dich nicht vergessen Karan.“ Der Bastine lächelt und reicht Kim eine Pfote in die dieser einschlägt.

„Nach 15 Jahren der erste Mensch, bei dem ich stolz bin an dessen Seite gekämpft zu haben. Führe das Imperium zum Sieg, Kim.“ Anschließend lässt Karan Kims Hand los und dreht sich um. „Jetzt verschwindet, ihr habt keine fünf Minuten mehr!“


An Bord der grauen Vier geht Kiraxi unruhig auf und ab. Eine Eigenschaft die man an ihr gar nicht kennt. „Kiraxi, allesss ok?“ „Ja alles gut Sha’rija. Doch gefällt mir die Warterei auf die Jungs nicht.“

Zusammen mit Sarinka sitzen die Skens und die Vash’tanir im Cockpit und warten auf den Start. Plötzlich rumpelt es im Raumschiff und Kiraxi rennt nach hinten, sieht aber nicht wie erhofft Daris, Kim und Karan. Vor ihr steht ein Skens mit nur noch einem Arm und einem Dolch in der Klaue.

Ein Zittern geht immer wieder durch seinen Körper, doch die gelben Augen glühen vor Wut. „Kiraxi, schön dich wieder zu sehen.“ „Narix, was willst du hier?“ „Das Schiff starten und hier verschwinden!“

Ohne auf eine Regung zu warten, geht der Skens auf Kiraxi zu, doch diese zieht ihre Dolche und hält sie gegen Narix Hals. „Du bist hier unerwünscht, verschwinde!“ Doch der Skens klackert nur wütend mit seinen Kieferzangen und schon kämpfen die zwei Skens gegeneinander.

Nach und nach schafft Kiraxi es, den Einarmigen aus dem Schiff zurück in den Hangar zu bekommen. Kiraxi hat mit ihren beiden Dolchen einen gewaltigen Vorteil, doch brennt in Narix eine Wut, mit der er jeden Schlag abblocken kann.

Sie nähern sich immer mehr der stürmischen Vogel, als das Raumschiff wieder erbebt. Von der Decke fallen ein paar Rohre und zerstören ein paar Schiffe, die sofort Feuer fangen. Aus dem Augenwinkel sieht Kiraxi Kim und Daris, die in den Hangar kommen.

Der Energieschild flackert immer stärker und die Luft im Hangar wird immer dünner. Sowohl Kiraxi als auch Narix müssen sich anstrengen tief zu atmen, während sie weiter aufeinander losgehen. Kim und Daris laufen auf die graue Vier zu, dabei ruft Daris:

„Kiraxi!“ Die Skens tritt Narix gerade gegen den stürmischen Vogel als sie zurück ruft: „Fliegt ohne mich! Ich kkkümmere mich um Narix!“ „Aber Kiraxi…!“ „Kkkein aber Kkkim! Kkkaran bleibt hier so wie ich das sehe. Xez’qui ist auch nicht mehr… da ist es mehr als Recht meinen Freunden zu folgen und dabei den Gegner ein wenig aufzuhalten. Jetzt flieht, ihr habt noch eine Minute!“

Schon stürzt Narix sich wieder auf die Skens, die gekonnt ausweicht und nun mit dem Rücken zum Raumschiff steht. Kim und Daris laufen an Bord der grauen Vier und verstauen schnell ihre Waffen, ehe sie nach vorne zu den Mädchen laufen.

„Wo ist Karan? Wo ist Kiraxi?“ Will Sarinka wissen, als sich Kim links neben sie zum Steuer setzt und ein paar Köpfe drückt. Daris, der sich derweil hinter ihn gesetzt hat, meint: „Kiraxi hält Narix auf und Karan sorgt dafür, dass die schwarze Skens komplett zerstört wird.“

Die Bastine reißt die Augen auf, ehe sie diese zu Schlitzen formt und bedrohlich knurrt: „Der Pakt wird dafür bezahlen!“ Zusammen mit der grauen Bastine startet Kim das Schiff und fliegt es schnell in Richtung Ausgang.


Kiraxi, die inzwischen von Narix gegen das andere Schiff der SG gedrückt wird, beobachtet zufrieden wie die jungen Agenten mit dem Schiff wegfliegen. Narix klackert wütend und sticht mit seinem Dolch in Kiraxis Bauch.

„Freu dich nur dieses Schiff zerstört zu haben. Aber mich werden diese jungen Nichtsnutze noch mal sehen!“ Die Skens atmet schwer. Langsam bewegt sich ihre Klaue zu einem Knopf unterhalb der Triebwerke, während sie Narix angrinst. „Was grinst du so zufrieden?!“

„Selbst wenn du in der Lage wärst innerhalb einer Minute von hier zu entkommen… wiedersehen wirst du sie nicht.“ Und schon betätigt die Skens den Knopf, woraufhin der stürmische Vogel in einem gewaltigen Feuerball explodiert.


Die vier Freunde hören die Explosion deutlich. „Sssie hat dasss Ssschiff zzzerssstört…“, meint Sha’rija traurig, doch Sarinka schaut aus dem Fenster und knurrt: „Kim mach schneller! Die Explosion hat eine Kettenreaktion ausgelöst!“

Sofort drückt Kim zwei Knöpfe und zieht einen Hebel, woraufhin das Schiff ein wenig schneller nach vorne schießt. Mit einer schönen Drehung fliegt das Raumschiff durch das Energiefeld und in die Weiten des Universums, gefolgt von einem gewaltigen Feuerball.

Während Sarinka ein paar Knöpfe betätigt, fliegt der Junge soweit von der schwarzen Skens weg wie möglich, bis Kim das Schiff schließlich wendet und den Kurs auf der Höhe hält. Vor den Augen der jungen Agenten fliegt das große, schwarze Ungetüm in den Asteroidengürtel.

Die Steine zerstören das Schiff weiter, als plötzlich der hintere Teil des Schiffes explodiert. Der Rest des Schiffes brennt an vielerlei Stellen, als es hinter den Asteroiden auf einen Eisplaneten zurast. Es dauert nicht lange, da sehen die vier Freunde eine gewaltige Explosion auf der Oberfläche und senken betrübt die Köpfe.

„Karan, Kiraxi und Xez’qui… wir werden sie alle in Erinnerung behalten“, meint Kim, der eine sanfte Hand auf seinem Rücken spürt und in Daris mitfühlende Augen schaut. „Unsere Energie reicht genau bis Santirus. Wenn wir jetzt im Hyperraum fliegen sind wir in dreieinhalb Stunden dort.“

Sarinka und Kim nicken zustimmend. Nach wenigen Momenten sind sie im Hyperraum und fliegen zu ihrem Hauptbasisplaneten.


Den ganzen Flug über haben die vier Agenten nicht viel geredet. Sha’rija und Sarinka liegen die meiste Zeit zusammengekuschelt in einem der zwei Betten, während Kim und Daris im Cockpit starr vor sich herschauen und trostsuchend an den Händen halten.

Einmal kommt es zu einem Gespräch zwischen Sha’rija und Kim. Sie sitzen beide am Tisch und haben gerade etwas gegessen, als die Vash’tanir fragt: „Kim? Wie sssoll esss zzzwissschen unsss eigentlich nun weiter gehen?“ „Wie meinst du das?“

„Na… ssseit der Offenbarung, dasss wir eigentlich Zzzwillinge sssind, haben wir kein Wort mehr miteinander geredet.“ Kim nickt leicht und schaut in Sha’rijas blaue Augen. Dasselbe Blau, dass er bei Xez’qui immer gesehen hat. Und dasselbe Blau welches der Junge auch hat.

„Sha’rija, du bist meine Schwester. Komme was wolle, das wird sich nicht ändern.“ Sha’rija beginnt zu lächeln und nimmt sanft Kims Hand in die ihre. „Ich bin froh einen sssolch tapferen Bruder wie dich zzzu haben. Aber wasss issst mit Volkirazzz? Ssschließßßlich isst der Anführer desss Paktsss unssser großßßer Bruder.“

Die Miene des Jungen hat sich verfinstert, als er an seiner Schwester vorbeischaut und meint: „Dieser ‚Lord‘ Volkiraz ist nicht länger unser Bruder, Sha’rija. Er wollte uns töten und er wird es wieder versuchen, wenn er die Chance dazu bekommt.“

„Vater hat mal gemeint, dassss ein Kind der Sssterne, mit der Macht der Sssterne, den Pakt vernichten wird. Alsss ich dasss zzzum ersssten Mal hörte, fand ich dasss lächerlich. Aber nun… ich glaub du bissst zzzu höherem bessstimmt Bruder.“ Kim nickt leicht, als er meint:

„Ja… er hat mir da auch mal etwas darüber erzählt. Doch hab ich keine Ahnung was ich tun soll. Ich will euch, meine Freunde, meine Familie, nicht verlieren.“ Sha’rija ist aufgestanden und hat dann Kim umarmt. Sanft hat er sich gegen sie gedrückt als sie mit zuversichtlicher Stimme spricht:

„Egal wasss passssieren wird, du wirssst unsss nicht verlieren.“ Dankbar hat er sie angesehen, ehe sie sich zu den anderen ins Cockpit gesellt haben.


Nach dreieinhalb Stunden, die ihnen wie eine Ewigkeit vorgekommen sind, fliegen Kim und Daris die graue Vier in den Hangar der Basis auf Santirus. Ohne sich umzuziehen oder ihre Waffen zu verstauen, gehen die vier Freunde sofort zu General Vekton, der sie sofort empfängt und sich ihren Bericht anhört.

Sein Ausdruck wechselt zwischen Trauer und Wut bis Sarinka schließlich mit der Zerstörung des Schiffes auf Horith SV5 endet. Der alte Drowe dreht sich ohne ein Wort zum Tisch um und stützt sich darauf ab.

Als er spricht ist seine Stimme gebrochen und traurig: „Drei meiner besten Agenten gaben ihr Leben. Erst aufgrund eines Verrates und dann um Informationen über den Pakt herauszufinden. Konntet ihr wenigstens irgendwas in Erfahrung bringen?“

Daris tritt vor und hält den USB hoch. „Ja Sir. Wir wissen, dass der Pakt nur auf Zerix Q5 stationiert ist und Karan gab mir seinen USB. Er sagte mir, er konnte von dem Schiff des Pakts den Algorithmus herunterladen und damit könnte man die letzte Datei auf der Diskette entschlüsseln.“

Vekton hat sich umgedreht und streckt die Hand danach aus. Sofort legt der junge Drowe den USB in die Hand des Generals der daraufhin meint: „Ich werde den USB gleich analysieren und schauen was sich machen lässt. Was ist mit dem Verräter?“

„Der ist tot. Kiraxi hat das Raumschiff zerstört und ihn damit in den Tod gezogen.“ Der General nickt und dreht sich wieder um. „Ihr könnt gehen. Ruht euch aus und wartet auf weitere Befehle.“ „Sir. Ja, Sir“, rufen die vier Agenten und wenden sich zum gehen, als der General noch erwähnt:

„Das habt ihr gut gemacht, ihr vier. Ich bin stolz solch tapfere und gute Agenten in der SG zu haben.“ Dankbar salutieren die jungen Leute, ehe sie den Raum verlassen und sich frisch machen. Die Sonne ist zur Hälfte untergegangen, als sie sich alle in Daris’ Raum treffen und noch ein bisschen auf dem Sofa miteinander plaudern. Doch nach einiger Zeit schaut Sarinka Sha’rija fragend an, die daraufhin lächelnd nickt. Die graue Bastine schnurrt daraufhin erfreut: „Also dann Jungs. Sha’rija und ich gehen dann mal in meinen Schlafraum. Wird Zeit, dass wir uns etwas entspannen.“

„Erlaubt mir die Frage… aber wer ist denn die Aktive bei euch beiden?“ Kim spürt die Röte in sein Gesicht steigen und wird von Daris leicht in die Rippen geknufft. Es ist kein Geheimnis mehr zwischen den vier Freunden, dass die zwei Mädchen zusammen sind und Sha’rija meint grinsend:

„Wenn du meinssst: Wer von unsss beiden öftersss die Andere verwöhnt, dann Sssarinka.“ „Und ich tu es gern!“, schnurrt die graue Bastine und zieht die Vash’tanir aus dem Raum, in dem die zwei Jungs sich grinsend anschauen.

Nach einiger Zeit kuschelt sich Kim an Daris, der sofort einen Arm um den Jungen legt. „Du Daris?“ „Hm?“ „Glaubst du an Liebe zwischen zwei Kerlen, so wie sich Sha’rija und Sarinka als zwei Frauen lieben?“ Eine Weile herrscht Stille ehe der Drowe antwortet:

„Klar. Schon seit gut vier, fünf Jahren weiß ich, dass ich schwul bin.“ Sofort schaut Kim den Dunkelelfen fragend an, der aber weiter erklärt: „Oft habe ich von der großen Liebe geträumt. Ein anderer Typ, mit dem ich mein Leben teilen will. Bisher hat sich jedoch nie der Richtige gefunden. Warum fragst du?“

Kim löst sich etwas von Daris und wird leicht verlegen. „Nun… ich habe bei mir nie richtig darüber Gedanken gemacht. Nie hat sich wer für mich interessiert. Doch in letzter Zeit spüre ich dieses Gefühl, dieses Verlangen nach einem Kerl… Ich glaub ich habe mich sogar verliebt, doch weiß ich nicht so genau wie er das aufnimmt. Dabei haben er und ich schon miteinander gekuschelt…“

Kim wagt es nicht Daris in die Augen zu blicken. Er war zwar bisher immer zuversichtlich, doch jetzt, wo er alles riskiert hat, fühlt er sich unsicher. Da spürt er Daris neben sich und wie seine Hand sanft zu seinem Kinn wandert und ihn zwingt den Dunkelelfen anzuschauen.

Leicht wendet der Junge den Blick und schaut in zwei grüne Augen, die vor Liebe nur so funkeln. Sanft streichelt Daris Hand über Kims Wange ehe der Drowe flüstert: „Ich liebe dich auch Kim.“ Und ehe Kim es sich versieht wird er schon geküsst.

Er hat das Gefühl als würde zeitgleich Feuer und Eis über seinen Körper laufen. Eine Explosion von Gefühlen in seinem Bauch, die ihn beruhigen und zeitgleich aufwühlen. Und als dann noch Daris sanft mit seiner Zunge in Kims Mund fährt und mit dessen Zunge spielt, kann Kim nicht mehr an sich halten.

Fest packt er den Dunkelelfen an der Schulter und drückt ihn nach hinten, sodass er rücklings auf dem Sofa landet. Der Junge ist dem Elfen gefolgt und setzt sich auf dessen Schoß, während ihre Oberkörper sich berühren. Mal sanft, mal wild spielen ihre Zungen miteinander, während Kim sanft über Daris Bauch- und Brustmuskeln streicht.

Nach einiger Zeit lösen sich ihre Lippen, als sich auch schon etwas in ihrer Hose bewegt. Kim wird leicht rot, doch Daris lächelt ihn an und bugsiert den Jungen von sich runter. Kurz schauen sich die zwei Jungs verliebt in die Augen, ehe der Drowe sanft Kims Hände nimmt und ihn zum Bett mitzieht.

„Willst du es versuchen?“, fragt er sanft und leise und Kim murmelt: „Ich… ich hab noch nie…“ Der Dunkelelf lacht leise auf, ehe er Kim an der Wange streichelt. „Ich auch nicht.“ „Dann will ich! Mit dir und keinem sonst.“ Erfreut über diese Antwort lässt Daris Kim rücklings aufs Bett fallen, ehe sie sich nochmal innig küssen und die Hände des Drowe langsam zu Kims Hose wandern und diese öffnen.

Langsam zieht Daris die Hose runter und entledigt sich dann ebenfalls seiner Kleider. Nackt liegen sie beide nebeneinander und genießen die Wärme des Anderen. Schließlich steht der Drowe auf und geht zum Schrank. Dort holt er eine Dose mit einem durchsichtigen Inhalt.

Die Konsistenz erinnert an einen Pudding und es duftet nach frischen Kräutern und Natur. Vorsichtig nimmt Daris einen Finger voll und reibt damit seinen steif stehenden Schwanz ein, ehe er Kim fragend anschaut.

Dieser ist sichtlich nervös, nickt aber und so passiert es, dass der Drowe in ihn eindringt und sich mit ihm vereinigt. An Schlaf ist vorerst nicht mehr zu denken, denn diese Nacht spüren beide Jungs, was es heißt, geliebt zu werden.

Kapitel 15 – Der Krieg hat begonnen

Im Schutz der Nacht fliegt ein kleines Raumschiff über die karge und felsige Einöde eines Planeten. Das Schiff landet auf einer runden Plattform, welche sich, nach der Landung, unter die Erde bewegt.

Die Öffnung schließt sich automatisch, während das Raumschiff in einer Höhle unter der Erde ankommt. Nachdem die Plattform am Höhlenboden angekommen ist, steigt eine kleine Drowe aus dem Raumschiff und geht zielstrebig in einen der Höhlengänge. Schwaches Licht an den Wänden zeigt braunen Stein, der mit Kabeln und Lichtern ausgestattet wurde.

Nach einer Weile kommt sie in einen weiteren Höhlenraum wo sämtliche Wesen zusammensitzen und warten. Als die Drowe die Kammer betritt, stehen sofort alle auf und salutieren. Die Dunkelelfe nickt ihnen zu und durchquert den Raum bis zu einer verschlossenen Kammer.

Dort klopft sie zweimal, ehe sie sich davor auf den Boden kniet und wartet. Es dauert nicht lange, da wird das Tor geöffnet und eine schwarze Echse steht auf der anderen Seite. „Luzzzife… komm mit“, zischt der Vash’tanir und geht in die Kammer hinein. Die Generalin erhebt sich und folgt eilig ihrem Lord.

Hinter ihr wird der Eingang zur Kammer wieder verschlossen und sie gehen ein kurzes Stück in der Dunkelheit, ehe sie sich einem Raum nähern, der doppelt so groß wie die zwei vorherigen Kammern ist. Sie treten in die Kammer und schauen auf eine gewaltige Maschine, an der noch gearbeitet wird.

Es ist ein runder, flacher Boden aus schwarzem Eisen, in dessen Mitte eine kleine Vertiefung eingebaut ist. Aus der Vertiefung schießen sechs, dicke Eisenstangen in gebogener Form in die Höhe und in der Luft treffen sich die Enden wieder und wachsen zusammen.

Innen wurden die Stangen mit identischen Öffnungen versehen, die in gleichmäßigem Abstand voneinander entfernt sind. In der Mitte, am Boden des Gebildes, liegt eine lose, durchsichtige, menschengroße Kugel. „Konnte er entkommen?“, fragt der Vash’tanir, während er auf die Maschine schaut und die Drowe nickt leicht.

„Laut den Sensoren, ja. Ansonsten wurden, wie befohlen, der Bastine, der Vash’tanir und die Skens entfernt.“ „Und Narix?“ „Der ist mit ihnen gestorben.“ Die schwarze Echse lacht leise, ehe sie vergnügt zischt: „Sssehr gut Luzzzife. Ihr habt euren Posssten als Generalin verteidigt und ihn euch weiterhin verdient. Ich wäre enttäussscht gewesssen, wenn der Ssskensss gewonnen hätte.“

„Er war nur Mittel zum Zweck, mein Lord. Keiner kann euch besser als euer General dienen als ich“, meint die Drowe felsenfest überzeugt und der Vash’tanir nickt leicht. „Dasss Imperium glaubte unsss besssiegt zzzu haben. Doch wir haben unsss nur neu formiert.

Haben neue Waffen entwickelt und nun, nach 15 Jahren, mit der Rückkehr desss letzzzten Sssternsss, werden wir dasss Imperium vernichten!“ „Soll ich mit den Truppen Xevrir RX12 angreifen, um dem Jungen eine freie Fahrt hierher zu gewähren?“

„Noch nicht. Zzzwei Tage noch, dann issst die Massschine fertig. Dann sssteht der Mond über Zzzerix Q5 auch im vollen Licht. Ihr könnt die Männer aber ssschon informieren und allesss vorbereiten.“ Die Dunkelelfe kniet nieder und senkt den Kopf. „Ja mein Lord. Ich warte dann auf euren Befehl.“

Der Vash’tanir nickt und blickt weiterhin auf die Maschine, während die Drowe langsam verschwindet. „Sssei gefassst kleiner Bruder. Diesssmal entkommssst du mir nicht.“ Ein fieses Grinsen breitet sich im Gesicht der Echse aus, als sie an alles denkt, was sie mit dem Jungen vorhat.


Die Sonne geht gerade auf und Kim erwacht langsam aus einem ruhigen Schlaf. Erst ist er verwirrt, da er in seinem Bett so wenig Platz hat, doch als er den Kopf dreht und sieht wer da neben ihm liegt, erinnert er sich an die gestrige Nacht und ein glückliches Lächeln wandert über das Gesicht des Jungen.

Daris und er haben sich ihre Liebe zueinander gestanden, sind nach einer kurzen Kuss-Attacke im Bett des Drowe gelandet und haben sich geliebt. Es war unbeschreiblich wie sie sich gegenseitig verwöhnt und hingegeben haben. Kim erkennt sich selbst kaum wieder.

Eine ihm unbekannte Gier, aber auch tiefes Verlangen und unendliche Liebe haben ihn gestern gelenkt. Daris schläft noch tief und fest und vorsichtig kuschelt sich Kim wieder in seine Flanke, als er Daris Hand auf seiner Schulter spürt.

„Guten Morgen mein Lieber. Gut geschlafen?“ „Sehr. Und du?“ „Meine beste Nacht bisher.“ Sie lächeln sich an und küssen sich sanft, ehe sie sich fertig machen und eng umschlungen zur Kantine gehen. Doch kurz davor löst sich Kim von Daris und fragt unsicher:

„Wie… wie wollen wir das den anderen sagen?“ „Müssen tun wir es nicht, geht sie ja eigentlich nichts an. Aber wenn es für dich ok ist, dann gehen wir wie wir Lust haben? Mal so umschlungen, mal nur an den Händen haltend und hin und wieder auch einfach nur so küssen, wann und wo wir wollen.“

Sofort nimmt Kim den Dunkelelfen in den Arm und küsst ihn. „Ich habe die Person gefunden, die ich meine Familie nennen kann und das verstecke ich jetzt sicher nicht.“ Daris lächelt erfreut und legt seinen Arm um Kim, bevor die zwei die zwei in die Kantine treten. Sofort wenden sich ihnen alle Blicke zu, doch wirken die weder wütend noch abgestoßen.

Eher erfreut oder manchmal auch erstaunt. Die Zwei lassen sich jedoch nichts anmerken, holen ihr Frühstück und gesellen sich zu Tarisch und ihren Freundinnen. Sha’rija und Sarinka sitzen nebeneinander und halten sich lächelnd im Arm.

„Na wurde ja auch endlich Zeit zwischen euch.“ Werden sie von Sarinka begrüßt und Sha’rija lächelt erfreut. Tarisch grinst breit und meint: „Na da hast du dir ja einen großen Schatz geangelt, Kleiner.“ Kim grinst und umschlingt Daris. „Ja. Und jetzt gehört er mir.“

Der Drowe erwidert das Grinsen und küsst Kim kurz, ehe sie sich über ihr Frühstück hermachen und den Vormittag im Gemeinschaftsraum verbringen. Sie reden darüber, wie es denn bei Sha’rija und Sarinka und später dann bei Daris und Kim dazu gekommen ist. Am Nachmittag werden die vier Freunde zu General Vekton gerufen, der aufgeregt vor dem Tisch auf und abgeht.

„Ah da seid ihr ja. Kommt her.“ Schon dreht sich der General zum Tisch und drückt einen Knopf, woraufhin sofort ein Hologramm angezeigt wird. Die jungen Agenten stellen sich neben dem Agenten auf und sehen einen Planeten als 3D-Bild.

„Das ist Zerix Q5. Im vierjährigen Krieg war dies der erste Planet den der Pakt eingenommen hat und auch die ganzen vier Jahre lang halten konnte. Wie es scheint haben sie in den vier Jahren ein verborgenes Tunnelsystem aufgebaut, dessen Haupteingang die einzige Basis auf dem Planeten ist. Als ich damals, vor ein paar Monaten, Karan und Xez’qui dorthin geschickt habe, um alles zu überwachen, hat Karan sämtliche Daten des Planeten gesammelt.“

Kurz tippt der General etwas auf dem Monitor und das Bild zoomt ein wenig heran. Deutlich wird nun das Tunnelsystem angezeigt, mit dem Haupteingang in der Basis und zwei geheimen Nebeneingängen.

„Laut den Daten ist irgendwas Wichtiges in diesen Tunneln. Eine Art Maschine, die das Imperium vernichten kann und die angeblich kurz vor der Fertigstellung steht.“ Sofort ziehen die vier Freunde scharf die Luft ein und der Blick des Generals ist mehr als wütend und angespannt.

„Und als wäre das noch nicht alles, plant der Pakt Xevrir RX12 anzugreifen. Wann ist noch ungewiss. Heute, morgen oder auch erst in einem Monat.“ „Was sollen wir tun General?“ „Noch nichts, Daris. Ich werde für morgen um eine Audienz beim Imperator bitten, zusammen mit General Lir’schara. Wenn alles gut verläuft ist in zwei Tagen die Flotte und die Armee bereit.“

Schließlich deaktiviert der General das Hologramm und wendet sich an die Agenten. „Ich will, dass ihr morgen, genau ab 15 Uhr, jeden Augenblick abflugbereit seid.“ „Sir! Ja, Sir!“, rufen die vier laut und deutlich und verlassen den Raum.


Die Sonne steht hoch am Himmel. Keine Wolke ist zu sehen und viele ziehen es vor, im kühlen Haus zu bleiben. Doch der Verkehr ist immer noch der Horror. General Vekton ist extra rechtzeitig losgeflogen, da er die sich kaum verändernde Stadt Impus schon gut genug kennt. Zielstrebig ist er auf einer Halteplattform des schwarzen Throns gelandet und eilig ins Gebäudeinnere gegangen.

Dort trifft er auf seinen Kollegen, General Lir’schara. Ein großer Vash’tanir dessen linkes Ohr vor 15 Jahren weggeschossen wurde. Auch zeichnen zwei Narben sein Gesicht und er macht einen grimmigen, harten Eindruck. Seine schwarzen Lederschuhe und Lederhose sind eng, bieten aber genug Bewegungsfreiheit.

Als Oberteil trägt der Vash’tanir ein ärmelloses, graues Hemd und darüber eine schwarze Weste, die er offen trägt. Oft nennt er die Dinge kurz und prägnant beim Namen und hasst langes Gerede. Doch wenn man ihn besser kennt, weiß man, dass sein Herz für den Imperator, für das Imperium und dessen Sicherheit schlägt.

Er würde sein anderes Ohr darum geben, wenn er damit seinen Dienst verrichten und für Schutz und Ordnung sorgen könnte. Zusammen warten sie in einem kleinen Vorraum, um in das Büro des Imperators eintreten zu dürfen.

„Vor 15 Jahren hat esss vier Jahre gedauert, in denen sssich dich der Pakt etwasss entwickelt hat, aber sssonst nur ein wilder Haufen war. Jetzzzt braucht esss gerade mal weniger alsss sssechsss Monate und diessse Hunde sssind deutlicher bessser drauf als damalsss“, meint Lir‘schara grimmig. Seine Stimme klingt schnell und manchmal unverständlich zischend.

Vekton schaut seinen Kollegen an und nickt traurig: „Sie haben sich in den 15 Jahren erheblich weiter entwickelt, das muss man ihnen lassen. Diesmal werden wir uns ein paar Zähne an ihnen ausbeißen.“ Verächtlich zischt der Vash’tanir kurz auf und nickt dann leicht, als auch schon die Tür geöffnet wird und die zwei Generäle eintreten dürfen.

Das Büro des Imperators ist nicht sonderlich groß. Der Boden und die Decke sind schwarz und die Wand ist rot angestrichen. Eine Wand besteht komplett aus Glas und bietet somit, auf einer Seite, einen Überblick über den Planeten. Ein Balkon ist auch vorhanden, mit einer hohen Brüstung für optimale Sicherheit. Im Raum gibt es nicht viel zu sehen.

Eine weitere Tür, die zu den privaten Gemächern des Imperators führt, ein großes, rotes Sofa, sowie ein grauer Schreibtisch, mit einem schwarzen Ledersessel dahinter. Die gegenüberliegende Wand ist ein einziger Monitor, auf dem sämtliche Kamerabilder von Impus gezeigt werden.

Der Drowe und der Vash’tanir wissen jedoch, dass der Imperator mit einer Fernbedingung und einigen Schaltern am Schreibtisch auch sämtliche Bilder von den Sensoren oder im Zentralcomputer gespeicherte Daten anzeigen kann. Der Imperator sitzt im Ledersessel und hat wie immer seine Audienzrobe an.

Eine dicke Stoffrobe, die seitlich rot ist und in der Mitte einen schwarzen Streifen hat. Die Robe ist ziemlich weit, dafür äußerst bequem und sicherlich angenehm zu tragen. Die Stimme des Imperators ist ein voller Gegenkontrast zu dessen Erscheinung. Kräftig und stark, schwungvoll und mit bestimmter Betonung mancher Worte begrüßt er seine zwei Generäle: „Lir’schara, Vekton. Was kann ich für euch tun?“ „Imperator, ich bringe euch ernste Kunde über die Vorgehensweise des Pakts.“ Sofort verfinstert sich die Miene des Drowe und er schaut eindringlich General Vekton an. Vekton fühlt sich jedes Mal leicht unwohl, wenn der Imperator ihn so anschaut. Es ist, als würde er in seine Seele schauen und herausfinden, ob er nun die Wahrheit sagt oder nicht.

„Drei meiner besten Agenten starben beim herausfinden einiger Informationen, die ich auf den Zentralcomputer im Ordner „Angriff“ unter „Pakt2“ gespeichert habe.“ Sofort benutzt der Imperator seine Fernbedienung und sucht die genannte Datei. Als er diese öffnet zeigt sich das 3D-Bild von Zerix Q5.

Vekton ist zum Monitor getreten und deutet auf das Tunnelsystem. „Der Pakt hat im vierjährigen Krieg diese verborgenen Tunnel gebaut. Laut den Informationen befindet sich irgendwo da drinnen eine Art Maschine, mit der sie uns vernichten könnten. Ich hätte eine geeignete Gruppe von Agenten für diese Mission, doch haben wir erfahren, dass der Pakt mit seiner ganzen Streitmacht Xevrir RX12 angreifen will. Das kann schon morgen oder auch erst in einem Monat sein.“

„Was also willst du von mir, Vekton?“ Der General tritt zurück zum Schreibtisch und schaut den Imperator eindringlich an. „Mit Verlaub erbitte ich die gesamte Flotte zu Xevrir RX12 und nahen Planeten zu fliegen. Damit wir den Pakt, sollte er kommen, von allen Seiten angreifen können…“

Der Drowe mit der Augenklappe wird mit einer Handbewegung unterbrochen und der andere Drowe spricht sofort: „Kriegsplanung regelst du mir, Lir’schara.“ „Natürlich, Sir.“ Der Imperator nickt und schaut sich eine Weile das 3D-Bild an. Schließlich schließt er die Datei und schaut die zwei Generäle an.

„Ich willige ein, dass ihr einen Großteil der Flotte haben könnt, Vekton. Doch ein Teil bleibt hier, genauso wie die 1. Gruppe eurer Agenten. Mit dem Rest könnt ihr zwei diesen Pakt angreifen. Vernichtet ihn diesmal, ich will in 15 Jahren von keinem dritten Krieg hören.“

Sofort salutieren beide Generäle und verlassen den Raum. Außerhalb des Vorraums ist eine große Halle in der sich die Zwei anschauen. „Alssso issst esss wieder sssoweit. Wir zzziehen in den Krieg.“

„So ist es alter Freund. Wie schnell kannst du die Flotte startklar machen?“ Vekton hat derweil die Hand ausgestreckt, die Lir‘schara sofort ergreift und kurz drückt. „Morgen mit den ersssten Sssonnenssstrahlen können wir ausssrücken.“ „Um acht Uhr, geschlossene Formation vor Santirus, Richtung Outland.“

Der Vash’tanir nickt und wendet sich zum Gehen. Der Drowe wartet noch eine Weile, ehe er sich auch auf die Heimreise macht. Nun beginnt der zweite Krieg also erst richtig.


Kim und seine Freunde haben, wie befohlen, alles vorbereitet für den Fall einer sofortigen Abreise. Angespannt warten sie vor dem Büro auf die Rückreise des Generals. Als dieser am Nachmittag auch landet und keine fünf Minuten später schon um die Ecke kommt.

Er macht einen müden und gehetzten Eindruck, freut sich aber sofort sie zu sehen. „Ah, ihr wartet hier schon. Das ist gut. Ich komme gerade vom Imperator und habe genaue Anweisungen.“ Die Tür wird geöffnet und Vekton, sowie die vier Agenten treten ein und gehen zum Schreibtisch.

Dort lässt sich der General in seinen Sessel fallen und schaut alle kurz an: „Ich habe eine weitere Aufgabe für euch. Morgen um sieben Uhr fünfundvierzig werden sämtliche Schiffe abheben und sich mit der Flotte von General Lir‘schara vor Santirus treffen. Wir werden um acht Uhr starten, zu Xevrir RX12 aufbrechen und warten bis der Pakt angreift. Ihr vier allerdings und die 5. Gruppe, ihr werdet euch vorbeischleichen, bis nach Zerix Q5 und werdet euch in dieses Tunnelsystem einschleichen. Findet diese Waffe und setzt alles daran sie zu zerstören.“

„Verstanden, Sir“, stimmt Daris zu und die anderen nicken ebenfalls. „Gut. Ich mach jetzt Meldung bei allen Agenten und Gruppen. Ruht euch gut genug aus diese Nacht, es wird vermutlich eure letzte sein. Wegtreten!“ Sofort salutieren die vier Freunde und verlassen das Büro. Außerhalb fragt Sha’rija in die Runde:

„Wasss meint ihr? Noch ein ruhiger, gemeinsssamer Nachmittag mit Tarisssch draußßßen?“ „Wenn er will. Warten wir bis er in Kenntnis gesetzt wurde“, meint Sarinka und legt ihren Arm um die Vash’tanir, die sich sofort an die Bastine schmiegt.

Kim und Daris lächeln sich an und greifen sich sanft an den Händen, ehe sie zum Versammlungsraum der Gruppen gehen und dort auf Tarisch warten. Nach einer Weile kommt der graue Bastine aus dem Raum und starrt sie mit großen Augen an:

„Wir ziehen in den Krieg.“ Traurig stimmt Sha’rija ihm zu, bevor sie ihn fragt, ob er mit raus kommen will. Sofort stimmt der Bastine zu und gemeinsam verbringen die Freunde einen Nachmittag auf der grünen Wiese von Santirus.

In dieser Nacht gönnen sich die zwei Paare jeweils noch eine Zeit der Entspannung und des Wohlwollens. Der nächste Morgen beginnt dafür mit einer bedrückten Stimmung, als ob der gesamte Planet die Luft angehalten hat, wegen der bevorstehende Schlacht, die so oder so stattfinden wird.

Kaum einer spricht ein Wort, jeder ist fix fertig und macht sich bereit loszufliegen. Um Punkt acht Uhr sind sämtliche Schiffe der SG, sowie die Schiffe des Imperiums vor Santirus anzutreffen. General Vekton fliegt, mit drei weiteren Agenten, auf das Mutterschiff - Der rote Sturm.

Dort treffen sie auf General Lir‘schara und gemeinsam schmieden die zwei Generäle Strategien und Angriffspläne und geben Befehle an ihre jeweilige Flotte. Nachdem jedes Schiff seine Bereitschaft erklärt hat, treten alle Raumschiffe die zweistündige Reise durch den Hyperraum zu Xevrir RX12 an.

Bis auf zwei Raumschiffe der SG, die eine viertel Stunde weiterfliegen und Kurs auf Zerix Q5 nehmen. Das eine Schiff ist die graue Vier, bemannt mit den vier Agenten Sarinka, Sha’rija, Daris und Kim. Das andere Schiff, ein Gruppen-Transporter, mit allen 53 Agenten der 5. Gruppe.

Während Kim mit Sha’rija im Cockpit rumhängt, sitzt Daris mit seinem Laptop am Tisch und studiert die Basis, sowie das Tunnelsystem auf Zerix Q5. Sarinka kann die Pfoten kaum still halten und macht immer wieder ein paar Trainingsübungen, wandert vom Cockpit bis zum Vorraum und kontrolliert jedes Mal, ob ihre Waffen auch alle vollgeladen und vollständig sind.

Gerade zündet sie sich ihre dritte Zigarre an, als Sha’rija sie beruhigend in den Arm nimmt und tatsächlich auch zur Ruhe bringen kann. Nach zweieinviertel Stunden ist es dann endlich soweit - Zerix Q5 im Landeanflug.

Kapitel 16 – Der Planetenzerstörer

Zerix Q5 war einst ein schöner Planet. Ähnlich wie Santirus war die Oberfläche überzogen mit saftigen, grünen Wiesen und klaren, tiefblauen Seen. Große Wälder, sowie einen Ozean gab es mal.

Dieser hat die Hälfte des gesamten Planeten bedeckt und war sicherlich sehr bestaunenswert. Einziger Unterschied zu anderen Planeten ist, dass dieser keine Sonne hat. Egal welche Tages- und Nachtzeit, zu jeder Stunde schwebt über Zerix Q5 ein weißer Mond.

Bis auf den Mond hat sich der Planet verändert. Die Schönheit dieses Planeten ist verschwunden. Die Seen und der Ozean sind ausgetrocknet. Die Wiesen und Wälder haben trockener, karger Einöde aus braunem Stein, Sand und Lehm Platz gemacht. Selbst die einst stolzen Gebirge sind abgetragen und dem Erdboden gleich gemacht worden.

Beide Raumschiffe landen in einer geschützten Senke, nicht weit von der Basis entfernt. Vorsichtig treffen sich die Agenten mit der 5. Gruppe auf einem kleinen Hügel, wo der Kommandant mit einem Fernrohr die Basis betrachtet. Ein jeder hat seine Sauerstoffmaske auf, denn die Atmosphäre ist dünn und selbst durch die Maske ist das Atmen schwer.

Der Kommandant der 5. Gruppe ist eine weibliche Skens namens Xixi, die nie zu lachen scheint. Immer einen harten und grimmigen Ausdruck im Gesicht und sie ist bekannt für ihre bedrohliche Wut. Doch niemals würde sie ihre Wut gegen ihre Gruppe oder Krieger des Imperiums wenden.

„Die Basis ist leer“, stellt die Kommandantin fest. Daris hat sich neben sie gestellt und betrachtet nachdenklich die Basis: „Was ist mit den Türmen oder irgendwelchen Sensoren?“ „Nichts. Alles ruhig.“ „Könnte eine Falle sein… vielleicht wissen sie, dass wir hier sind.“ Sarinka knurrt bei dieser Information bedrohlich und Xixi nickt leicht:

„Es wäre auch möglich, dass der Pakkkt bereits Xevrir RX12 angreift und wir hier auf wenig Widerstand treffen.“ Eine Weile herrscht Stille in der sie weiterhin die Basis betrachten, während Daris seinen Laptop mitgenommen hat und gerade die Eingänge des Tunnelsystems analysiert. Nach einer Weile wendet er sich an die Skens:

„Kommandantin Xixi, was haltet ihr davon den Haupteingang zu den Tunneln in der Basis ausfindig zu machen, während Sha’rija, Sarinka, Kim und ich einen der Nebeneingänge benutzen. Wir treffen uns dann hier in der Kammer und planen unser weiteres Vorgehen.“

Dabei zeigt der Drowe auf die zwei Eingänge und dann einen Höhlenraum, in dem beide Gänge münden. Xixi betrachtet noch eine Weile die Basis, ehe sie das Fernrohr wegsteckt und nickt: „Wartet vor dem Eingang auf unser Zeichen. 5.Gruppe! Abmarsch! Und bewegt euch leise.“

Sofort setzen sich die Soldaten in Bewegung. Tarisch wünscht den vier Agenten noch schnell viel Glück, ehe er mit dem anderen Leutnant, einem Vash’tanir, hinter Kommandantin Xixi in Richtung Basis marschiert. Sarinka zündet sich erneut eine Zigarre an und knurrt angespannt:

„Die Letzte für heute.“ „Mir gefällt das auch nicht Sarinka, doch müssen wir da rein und diese Maschine finden und zerstören“, meint der Drowe und schaut sich in der Einöde um, ehe er in eine Richtung zeigt. „Dort hinten sollte sich der Eingang befinden.“

Langsam machen sich die vier Freunde auf und gehen ein kleines Stück, bis das Gelände steil abfällt. Am Grund, wo der Boden wieder eben wird, ist ein Steinhaufen zu sehen. Daris zeigt darauf und meint: „Da, das müsste er sein.“ Sofort gehen die Vier auf den Haufen zu, langsam und vorsichtig, um nicht auszurutschen.

Doch schließlich stehen sie bei den Steinen und entfernen diese nach und nach, bis vor ihnen ein schwarzes Loch im Abhang zu sehen ist. Kim nickt leicht und setzt sich hin: „Jetzt warten wir.“ Die anderen nicken zustimmend und setzen sich ebenfalls hin. Eng beieinander sitzen die Freunde und schauen zu den Sternen und dem weißen Vollmond hoch. Erneut fragt sich Kim, was seine Gabe denn nun eigentlich ist?

Es ist mittlerweile klar, dass er irgendwie diese Macht der Sterne besitzt. Doch ist das schon eine Gabe? Und wie soll er sie einsetzen, wenn es bisher zweimal willkürlich passiert ist? Kim wird durch ein Rauschen aus seinen Gedanken gebracht und sieht Daris mit dessen Agenten-Kommunikator in der Hand.

Kommandantin Xixi wird als Hologramm-Übertragung angezeigt und meint gerade: „Wir sind in der Basis vor dem Höhleneingang. Weit und breit kkkein Lebenszeichen. Nicht mal Wachen.“ „Die werden alle in den Tunneln sein. Seid vorsichtig wenn ihr da rein geht.“

„Ihr auch, wir gehen rein.“ Schon endet die Übertragung und der Drowe nickt seinen Freunden zu: „Es geht los.“ Sie alle nicken und ziehen ihre Waffen, ehe sie langsam und vorsichtig in die gähnende Schwärze eintreten. Eine Weile gehen sie in kompletter Dunkelheit, nicht mal das helle Licht des Mondes scheint in den Tunnel.

Doch nach einiger Zeit wird der Tunnel durch ein künstliches Licht erhellt. Weitere Lampen sind an der Tunnelwand angebracht und tauchen den Gang in ein gelbliches Licht. Der Weg ist eben, nur ab und zu ist eine leichte Senkung zu spüren.

Kurz darauf kommen sie in einen leeren Höhlenraum, der komplett mit allerlei zerstörten und intakten, technischen Teilen ausgelegt ist. Ordnung scheint dem Pakt fremd zu sein. Soweit das Auge reicht nur Schrott und Schutt aufeinander und im ganzen Raum als Haufen verteilt.

In der Mitte des Raumes steht ein Raumschiff der Klasse S, doch fehlt diesem Schiff ein Flügel und die Stahlhaut ist nicht dran. Eindeutig fehlen hier und da ein paar Teile oder Schläuche die das Schiff zum Fliegen bräuchte.

Vorsichtig gehen die jungen Agenten in den Raum hinein und schauen sich um. Sarinka und Daris knien sich bei manchen Haufen hin und untersuchen die Schrottteile, während Kim das Raumschiff begutachtet.

Schließlich ruft die graue Bastine erstaunt: „Das sind alles Schrottteile verschiedener Raumschiffe!“ „Sssie planen darausss neue Raumssschiffe zzzu bauen, um Resssourcen zzzu sssparen“ „Da hast du Recht Sha’rija, warten wir hier auf die 5. Gruppe, mal sehen was…“

Ein plötzliches Geräusch unterbricht den Drowe und sofort springt er, mit seiner Pistole in der Hand, auf und zielt in einen der drei Gänge hinein. Nach kurzer Zeit entspannt er sich aber, als er sieht wer da aus dem Tunnel kommt.

„Ah, ihr seid schon da. Gab es Probleme?“ Daris schüttelt den Kopf und steckt die Pistole wieder weg. „Nein Xixi. Es ist ruhig hier. Schon fast zu ruhig, das gefällt mir nicht.“ Die Skens nickt und kommt mit der gesamten 5. Gruppe in den Raum.

„Wir trafen auf kkkeinen einzigen Soldaten. Wie ausgestorben hier.“ Sofort sichern die Soldaten den Raum und untersuchen jeden Schrotthaufen und das Raumschiff. Kim steht derweil vor dem dritten Gang und schaut hinein, doch bis auf den braunen Stein und die Lichter an der Wand sieht er nicht viel.

Seine Freunde treten zu ihm und der Junge murmelt: „Wir laufen in eine Falle. Dessen bin ich mir sicher.“ Daris legt ihm eine Hand auf die Schulter und seufzt traurig auf: „Das wissen wir alle und trotzdem müssen wir weiter. Hoffen wir nur, der Falle entgehen oder später entkommen zu können.“ Schließlich nickt der Drowe Kommandantin Xixi zu, die ihre Gruppe, zusammen mit den Agenten, in den Tunnel schickt.

Am Ende kommen sie erneut in eine Kammer, die jedoch ziemlich aufgeräumt ist. Von der Kammer gibt es vier Wege, die von dem Höhlenraum weg führen. Ein Weg ist links in der Kammer, der andere rechts. Der dritte Weg ist der aus dem die Agenten kommen und der vierte Gang ist gegenüber.

Auffallend ist das Eisentor das den Gang versperrt. Daris hat seinen Laptop geschnappt und sich das Tunnelsystem nochmal angeschaut. Schließlich steckt er ihn wieder ein und deutet auf die verschlossene Tür: „Dieser Tunnel führt zu einem Höhlenraum welcher laut dem Plan der Größte hier unten ist. Eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass dort diese Maschine ist.“

Leise und vorsichtig geht die Gruppe zu der Tür und untersucht diese. Mit ein paar technischen Hilfsmitteln der 5. Gruppe kann die Tür geöffnet werden. Die Agenten gehen in den Tunnel und folgen ihm steil abwärts.

Am Ende macht der Gang eine große Biegung und wird langsam eben, als sie in einem gewaltigen Höhlenraum stehen. Überall sind riesige Eisenkisten und große Eisenfässer zu sehen. Doch voller Staunen sehen die Krieger des Imperiums eine gewaltige Maschine in der Mitte des Raumes.

Hass und eine dunkle Macht gehen von ihr aus, worauf manche Soldaten der 5. Gruppe zu Boden fallen und von ihren Kameraden wieder auf die Beine gehievt werden. Vorsichtig und langsam nähern sie sich alle dem gewaltigen Gestell aus Eisen und Hass und Kim bekommt Kopfschmerzen. Auf halbem Wege stürzt er und hält sich voller Schmerz den Kopf.

Es ist als würden sich tausend spitze Nägel langsam in seinen Kopf bohren und ein Ende ist nicht in Sicht. Jedoch ist er nicht der Einzige dem es so ergeht. Gut die Hälfte der 5. Gruppe greift sich auch an den Kopf und stöhnt schmerzvoll auf.

„Alle die Ssschmerzzzen haben, zzzurück zzzu diesssen Kisssten dort!“, herrscht Sha’rija sie an und zeigt zu ein paar Eisenkisten die etwas entfernt von der Maschine stehen. Langsam schleppen sich alle mit den Kopfschmerzen dorthin und spüren erleichtert, wie die Schmerzen langsam nachlassen und einem dumpfen Pochen Platz machen.

Kommandantin Xixi, Sarinka und Daris scheinen keine Probleme zu haben und langsam nähern sie sich weiter der Maschine, um sie zu untersuchen. Weit und breit ist keine Konsole zu sehen, die die Maschine in Gang bringen würde.

Doch als Xixi die durchsichtige Kugel in der Mitte der Maschine sieht stolpert sie rückwärts und klackert wild nervös mit ihren Kieferzangen: „Heiliges Imperium… das ist ein Planetenzerstörer! Ich dachte sie wurden alle im vierjährigen Kkkrieg vernichtet!“ Verwundert schauen sich die Agenten und manche Soldaten an und Sarinka fragt: „Was genau ist dieser ‚Planetenzerstörer‘?“

„Wie der Name schon sagt - er zerstört Planeten. Im vierjährigen Kkkrieg hatten die Menschen drei solcher Maschinen entwickkkelt. Doch durch die Manipulation des Pakkkts gelangten zwei Maschinen in die Hände dieser Hunde. Am Ende des Kkkrieges kkkonnten zum Glück alle Maschinen zerstört werden. Sie werden mit extremer Energie betrieben und sind in der Lage, aus der Ferne bestimmte Planeten zu erfassen und zum Implodieren zu bringen.“

Erschrocken haben alle die Augen aufgerissen, als die Skens die Maschine ängstlich mustert und meint: „Das war eine bittere Schlacht, als nach und nach immer mehr Planeten im Outland plötzlich verschwanden und nichts als Asteroiden oder ein schwarzes Loch übrig ließen.“

Daris hat sich derweil die Maschine genauer angeschaut und meint mit schwerer Stimme: „Also hat der Pakt nun eine eigene, vierte Maschine gebaut. Aber wie wird die Maschine in Gang gebracht? Wo wird sie gesteuert? Und wie kann sie aktiviert werden, wenn Zerix Q5 ohne jegliche Energie ist?“

„Indem ihr uns die perfekte Energiequelle mitgebracht habt.“ Plötzlich wirbeln alle herum und sehen sich einer Übermacht des Pakts gegenüber. Hinter jeder Kiste, aus jedem Fass, ja selbst aus dem Tunnel aus dem sie gekommen sind. Soweit das Auge reicht Krieger des Pakts, die auf sie zielen. Aus der Menge löst sich eine kleine Drowe und Daris zieht scharf die Luft ein:

„Generalin Luzife.“ „Agent Daris, wie schön, dass ihr euch an mich erinnert. Ihr seid todesmutig, das muss man euch lassen. Obwohl ihr wisst, dass ihr in eine Falle geht, seid ihr trotzdem hierhergekommen.“ Schon werden die Soldaten des Imperiums gefangen genommen und ihrer Waffen entledigt. Während sie zusammengetrieben werden, schaut Daris die Drowe an und fragt:

„Was meint ihr mit wir haben euch die perfekte Energiequelle gebracht?“ Luzife lacht kurz auf, ehe sie scheinheilig erklärt: „Ein Planetenzerstörer braucht so viel Energie, dass die Gefahr besteht, dass der Planet auf dem die Maschine steht, selbst in Stücke gesprengt wird. Nach jedem Einsatz muss die Maschine neu geladen werden. Doch gibt es eine Energiequelle, die unendlich ist. Schwer einzusammeln und noch schwerer zu kontrollieren, da diese Energie tödlich und zerstörerisch sein kann, wenn man sie falsch lagert. Und selbst bei einer richtigen Lagerung kann jederzeit was passieren.“

„Kommt endlich auf den Punkt!“ Die Generalin grinst den Drowe an: „Gern. Die Energiequelle, von der ich rede, ist ein Stern. Sternenstaub, in einem chemischen Gemisch aus Gas und anderen Dingen, um genau zu sein, aber egal. Ihr habt uns einen Stern in seiner vollen Form mitgebracht!“

Alle Blicke folgen dem der Drowe zu Kim, der mit vor Schreck geweiteten Augen die Generalin anschaut und meint: „Das könnt ihr nicht machen!“ „Nicht?“ Plötzlich wird es schlagartig ruhig. Langsamen Schrittes und mit einem schwarzen Eisenstab in der Hand tritt ein schwarzer Vash’tanir in den Raum und wird von den imperialen Streitkräften mit großen Augen angestarrt.

Kims Narbe beginnt plötzlich zu brennen und scharf zieht er die Luft ein, als er die hasserfüllten, roten Augen sieht. „Volkiraz…“, murmelt der Junge und die schwarze Echse stellt sich neben Luzife, die auf die Knie gegangen ist. Der Vash’tanir tippt ihr auf die Schulter und die Drowe erhebt sich, ehe er Kim anschaut und mit Genugtuung in der Stimme spricht:

„Kleiner Bruder… esss issst lange her.“ „Volkirazzz! Wasss willssst du von unsss? Wasss hassst du mit ihm vor!?“ „Ah Sssha’rija… endlich lernen wir unsss auch kennen. Wasss hab ich vor? Luzzzife, sssag esss ihnen.“

Die Generalin nickt dem Vash’tanir zu und wendet sich an die Gefangenen: „Wir werden euch einsperren, bis auf den Jungen. Der wird in die Maschine gesteckt und ihr genug Energie liefern, um EDS 4 und somit das Imperium zu zerstören… Und ihr habt die Ehre das mit ansehen zu dürfen. Bringt sie weg!“

Sofort setzen sich die Krieger in Bewegung und ziehen die Gefangenen mit sich. Einzig Kim wird alleine hiergelassen und vor Volkiraz auf die Knie gezwungen. Sha’rija wehrt sich dagegen, abgeschleppt zu werden, doch der Griff um ihre Hände ist eisern. „Kim! Kim!“, ruft sie immer wieder, doch schließlich wird sie mit den anderen aus dem Raum und in den Tunnel gezogen.

Kim kniet vor dem Vash’tanir, die Augen vor Angst weit offen und mit einem schnellen Atem. „Esss erssstaunt mich doch ein wenig, wie du bisssher immer dem Tod entkommen konntessst, doch nun issst esss endgültig.“ „Ihr könnt mich nicht einfach in Energie umwandeln!“, versucht Kim ruhig zu widersprechen, doch in seiner Stimme zittert Angst und Furcht mit.

Doch der Vash’tanir lacht nur bedrohlich leise: „Ach Kim… ich bin nicht blöd. Ich sssehe, dassss du die Wessste und den Anhänger hassst. Nun wende deinen Blick in die Kugel.“ Langsam erhebt sich der Junge und dreht sich zur Maschine.

Schlagartig reißt er die Augen auf, als er in der Kugel ein Schwert sieht. Es ist nicht sonderlich lang und weißt eine leichte Krümmung auf, doch das erstaunliche an der Waffe ist, dass die Klinge weiß ist. Jeder normale Mensch hätte gesagt, dass das Eisen weiß gefärbt wurde, doch Kim erkennt das schwache Leuchten, dass von der Klinge ausgeht.

Leise hört er das Zischen seines Bruders an seinem Ohr: „Dasss Ssschwert desss letzzzten Sssternssss.“ Voller Ehrfurcht steht Kim wie erstarrt da und regt sich erst wieder, als er brutal zu der Maschine gezerrt wird. Der Junge wehrt sich, doch bekommt er nur einen Faustschlag in den Bauch von seinen Wachen. Immer wieder versucht Kim sich zu wehren, doch nach dem dritten Schlag in die Magengrube gibt der Junge auf und wird vor die Kugel geschleift.

Plötzlich öffnet sich die Kugel. Eine Klappe, an der Seite der Kugel, geht auf und einer der Wachen nimmt das Schwert und steckt es in die Verankerung an Kims Lederriemen. Plötzlich wird der Junge in die Kugel gestoßen und während er sich umdreht, bekommt er nochmals einen harten Schlag in den Bauch.

Schmerzvoll krümmt sich Kim zusammen und sinkt auf die Knie, als sich die Kugel auch schon schließt. Der Schmerz lässt langsam nach und eine Weile passiert nichts, doch plötzlich erfüllt ein Surren den Raum. Schnell zieht Kim das Schwert und versucht damit die Kugel zu zerstören, doch der Stahl rutscht einfach ab und hinterlässt nicht mal einen Kratzer. Immer wieder versucht der Junge der Kugel doch noch Schaden zuzufügen, als diese sich langsam in die Höhe bewegt.


Xevrir RX12. Unterschiedlicher kann ein Planet gar nicht sein. Umgangssprachlich wird dieser Planet auch ‚Teilplanet‘ genannt. Die eine Hälfte des Planeten besteht aus einem dichten Dschungel. Hohe Baumwipfel verdecken eine Sicht auf den Boden und selten ist eine Lichtung zu sehen, auf der man landen kann.

Die andere Hälfte des Planeten hat zwei Gesichter. Tagsüber ist dort eine trockene, heiße Sandwüste und des Nachts eine stürmische, kalte Eiswüste. Zwei Dinge haben diese Landschaften gemeinsam. Das ‚Wüste‘ am Ende des Namens und die Tatsache, dass kein Lebewesen länger als drei Stunden in der Landschaft überleben wird.

Xevrir RX12 war im vierjährigen Krieg ein beliebter Planet für Raumschlachten. Auf der gesamten Oberfläche des Teilplaneten sind immer wieder Wracks von jeglichen Raumschiffen zu finden. Trotzdem gibt es Leben im Dschungel.

Wilde Tiere und befestigte Siedlungen des Imperiums bevölkern den Dschungel. Auf der einen Seite schwebt die imperiale Flotte, angeführt von der „Rote Sturm“.

Das Raumschiff ist dünn gebaut, dafür über mehrere Stockwerke hoch. Die Form erinnert an eine Pfeilspitze. Tragflächen in der Mitte, ein spitzes Ende und jede Etage besitzt dieselbe Form.

Jede höher gelegene Etage ist jedoch um ein Stück nach vorne geschoben worden. Hinten jedoch ist jede Etage zu einem spitzen Ende mit mehreren Triebwerken zusammengewachsen. Die Brücke des Raumschiffes befindet sich in der obersten Etage, an der Spitze und ist ein großer Raum.

An den Wänden sind die ganzen Konsolen und Monitore angebracht. In der Mitte des Raumes ist ein großer, runder Tisch, der sämtliche Bilder des Planeten und der Flotte anzeigt. Mit ein paar Knöpfen kann man mit jeglichen Schiffen Kontakt aufnehmen oder Befehle an die Zerstörer senden.

An der Spitze des Raumes sind nochmals ein paar Monitore, die für die Geschütze und Radarsensoren zuständig sind. Außerdem bietet die Spitze einen Panoramablick ins Universum, da von der linken Seite des Raumes bis zur Rechten ein Glas angebracht ist. Sonst bietet der Raum unendlich viel Platz.

Bei dem Tisch in der Mitte stehen ein Drowe und ein Vash’tanir und haben gerade eine Diskussion über eine Strategie hinter sich. „Wir haben jetzt eine Stunde extra gewartet. Es wird Zeit, dass wir die Flotte aufteilen und den Pakt dann im Rücken angreifen, wenn es soweit ist.“

„Nein Vekton. Warten wir noch bisss die Hälfte zzzur Eissswüssste geworden issst. Wenn wir dann noch nichtsss gehört haben, können wir unsss aufteilen.“ General Vekton lässt sich den Vorschlag durch den Kopf gehen, nickt dann aber zustimmend und bewegt sich mit General Lir‘schara zum Fenster.

Eine Weile schauen beide hinaus, ehe Vekton fragt: „Was meinst du, was sie uns diesmal entgegenschicken werden?“ Der Vash’tanir zuckt mit den Achseln und öffnet gerade den Mund, als einer der Piloten an der Konsole energisch ruft: „Sirs! Schauen Sie sich das an!“

Sofort gehen die zwei Generäle schnell zum Tisch zurück und sehen eine Flotte des Pakts, die in vollem Tempo auf Xevrir RX12 zurast. Lir‘schara drückt schnell einen Knopf und ruft: „An die gesamte imperiale Flotte! Volle Kraft um Xevrir RX12 herum! Der Pakt greift an, bieten wir ihnen die Stirn!“

Sofort setzen sich alle Raumschiffe in Bewegung und fliegen dem Feind entgegen. Vekton schaut noch einmal aus dem Fenster und murmelt: „Jetzt geht es richtig los.“

Kapitel 17 – Viele Verluste

Immer wieder ist das Rascheln der Ketten zu hören, wenn Sha’rija versucht sich davon zu befreien. Vergeblich. „Liebste, beruhige dich. Du kannst die Ketten leider nicht loswerden“, versucht Sarinka zum wiederholten Male ihre Freundin zu beruhigen.

Doch immer wieder schüttelt diese den Kopf. Seit sie von Kim getrennt wurden, brennt in der Vash’tanir eine Wut, die man an ihr nicht kennt. Auch diesmal glaubt die graue Bastine nichts erreicht zu haben, doch zu ihrem Erstaunen lässt Sha’rija die Arme fallen und beginnt zu weinen:

„Ich hab meinen Vater verloren… ich will jetzzzt nicht auch noch meinen Bruder verlieren, den ich gerade erssst kennen gelernt habe.“ Die Bastine will ihre Freundin trösten, doch ist sie zu weit von ihr entfernt, um sie in den Arm nehmen zu können.

Man hat sie in einem runden Raum angekettet. Die Ketten sind um ihre Handgelenke gewickelt und sie wurden auf den Boden gesetzt, um möglichst wenig Widerstand leisten zu können. Sie wurden auf drei solche Räume aufgeteilt.

Jeweils 15 Soldaten der 5. Gruppe in einem Raum und die zwei Leutnants, sowie die Kommandantin, wurden mit den Agenten im dritten Raum eingeschlossen. Daris sitzt in sich gekehrt gegenüber von der Tür und stellt sich in grauenhaften Szenen vor, was die Maschine alles mit Kim anstellen würde.

Der Junge den er liebt, auch wenn er ein Mensch ist, der soll einfach so vernichtet werden… Nicht mit ihnen! Grimmig und wütend hebt der Drowe seinen Kopf und schaut Tarisch an, der neben ihm sitzt.

„Tarisch, wann war dein letzter Berserkergang?“ Der graue Bastine dreht den Kopf zum Dunkelelfen und schaut diesen fragend an: „Während der Aufnahmeprüfung zum Leutnant der 5. Gruppe. Wieso?“

„Schon mal daran gedacht als Berserker aus einem Gefängnis zu entkommen?“ Der Blick des grauen Bastine wird schlagartig ernst und ein grimmiges Lächeln umspielt seine Züge. „Daran hab ich ja gar nicht gedacht… Diese Ketten sind spröde. Es wird zwar laut werden, aber sie werden uns nicht länger aufhalten.“

Der Drowe nickt dem Bastine zu, der sofort seinen rechten Arm zum Gesicht führt und sich eine Wunde zufügt. Sofort schließt Tarisch die Augen und leckt in einem ruhigen Rhythmus die Wunde sauber. Es dauert nicht lang, da gibt der Bastine ein tiefes, kehliges Knurren von sich.

Sofort schaut ihn ein jeder an und sieht wie er versucht aufzustehen. Er kommt nur bis auf die Knie und seine Arme werden gespannt zurückgehalten, doch der Leutnant knurrt wütend. Seine blutunterlaufenen, gelben Augen fixieren die Tür, als er mit einem Brüllen aufsteht und die Ketten aus ihrer Verankerung reißt.

Es dauert nicht lange, da hört jeder wie die Tür aufgesperrt wird, als sich diese schon öffnet und ein Mensch, sowie ein Vash’tanir den Raum betreten. Doch bevor diese Alarm schlagen können, steht Tarisch schon vor ihnen und hat beiden seine Krallen in den Hals gegraben.

Röchelnd gehen die Wachen zu Boden und bleiben regungslos liegen, als auch schon zwei weitere Menschen in den Raum stürmen und auf den Bastine feuern. Doch der schnappt sich seinerseits das Gewehr eines der Wachen und feuert gnadenlos auf die zwei Gegner, die tot umkippen.

Schließlich schließt Tarisch seine Augen und atmet ein paar Mal tief durch, um sich zu beruhigen. Nach kurzer Zeit öffnet er die Augen und durchsucht die Wachen nach dem Schlüssel für die Ketten, den er auch beim Vash’tanir findet. Sofort befreit der graue Bastine alle Gefangenen und wird mit Lob und Danksagungen überschüttet, doch der schüttelt nur den Kopf und deutet auf Daris:

„Dankt ihm. Er hatte die Idee, nicht ich.“ Auch Daris dankt man, doch der winkt ab und meint: „Lasst uns schnell die Anderen befreien!“ Sofort schnappen sich Xixi und der andere Leutnant, sowie Sarinka, die restlichen Waffen der Wachen und befreien die anderen Gefangen von ihren Fesseln.

Außerhalb der Kerker stehen sie beisammen und schauen zu Daris, der grimmig meint: „Nun lasst uns unsere Waffen holen und dann befreien wir Kim. Anschließend treten wir diesem Volkiraz und dieser Luzife in den Arsch!“ „Sir! Ja, Sir!“, rufen alle und machen sich auf den Weg ihre Waffen zu suchen.

Ihre Ausrüstung hat man ihnen angelassen, wofür sie sehr dankbar sind. Nach ein paar kleinen Scharmützeln erreichen sie eine Kammer, wo man ihre Waffen eingeschlossen hat. Es dauert nicht lange, da ist die Tür offen und ein jeder hat sich vollständig ausgerüstet. Sarinka und Tarisch stehen bei der Tür und halten Wache.

Immer wieder schauen sie in den Gang hinaus und versichern sich, dass noch alles ruhig ist. Daris hat derweil seinen Laptop gefunden und zeigt der 5. Gruppe das Tunnelsystem: „Wir sind hier. Wir müssten nur durch diesen Gang und der Abzweigung nach links folgen, um in die Vorkammer zu kommen. Der Weg da rechts führt dann hinunter zur Maschine.“

Dabei fährt der Drowe die Gänge ab und zeigt ihnen wo alles genau ist. Schließlich zeigt er auf eine kleine Kammer. „Wenn mich nicht alles täuscht, ist das der Kontrollraum für die Maschine. Sha’rija, Sarinka und ich werden dorthin aufbrechen. Ich erbitte Tarisch und einen kleinen Teil der 5. Gruppe, die uns begleiten und sich sehr gut mit technischen Konsolen auskennen.“ Xixi nickt und wählt 10 Soldaten aus, darunter sind drei, die sich am besten mit der Technik einer Konsole und ihrer Struktur auskennen. Anschließend meint die Skens:

„Beeilt euch so gut ihr kkkönnt. Der Rest der 5. Gruppe wird derweil die Kkkammer stürmen und versuchen die Maschine einzunehmen. Ausschalten und sicherlich überlasten kkkönnt ihr sie aber nur im Kkkontrollraum.“ Daris nickt und schaut die Kommandantin an. „Habt ihr Sprengstoff dabei?“

Die Skens nickt und deutet auf den orangebraunen Vash’tanir neben ihr: „Leutnant Angor’ri kkkennt sich mit Sprengstoff aus. Er hat sämtlichen eingesammelt und wird diesen auf der Maschine verteilen.“ „Sehr gut. Xixi wir bleiben über den Kommunikator in Verbindung.“

Die Skens nickt und sofort machen sich alle auf den Weg in den Gang hinein. Nach einer Weile kommen sie zu einer Gabelung. Xixi und ihre Gruppe gehen den linken Weg, um in den Höhlenraum mit der Maschine zu kommen.

Die drei Agenten gehen mit Tarisch und den zehn ausgewählten Soldaten der 5. Gruppe den rechten Weg. Nach kurzer Zeit kommt links eine Stahltür, an der zwei Wachen stehen. Sofort zielen Tarisch und Daris und binnen Sekunden liegen beide Soldaten am Boden.

Tarisch hebt schnell die Pfote und die zehn Soldaten zielen auf die Tür, als sich diese öffnet und zwei weitere Wachen herauskommen. Sofort macht Tarisch die Pfote zu einer Faust und schon feuern die Krieger des Imperiums auf die Soldaten des Pakts, die auch zu Boden gehen.

Schnell läuft die Gruppe in den Kontrollraum und sieht sich einer Gruppe des Pakts gegenüber, die bereits auf sie zielen. Mit ihnen im Raum ist Generalin Luzife, die grimmig ihre zwei Pistolen erhebt. „Sieh an wer da entkommen konnte. Schade nur für euch, dass ihr zu spät kommt!“

Monitore an der gegenüberliegenden Wand zeigen den Raum mit der Maschine. Auf einem Monitor sehen sie Xixi und ihre Gruppe, wie sie gegen die anwesenden Krieger des Pakts vorgehen. Doch das erschreckendste Bild ist die Maschine. Die Kugel scheint von Geisterhand in die Luft gehoben zu werden.

Sie schwebt genau zentral in der Maschine. Von Kim geht ein schwaches, weißes Leuchten aus, welches langsam aber doch zunehmend intensiver wird. Luzife lacht hämisch, doch hört sie damit auf, als sie einem Geschoss ausweichen muss.

Sofort versteckt sich jeder hinter Kisten oder Konsolen und feuert einfach drauf los. Luzife ist eine ernstzunehmende Gegnerin. Immer wieder schafft sie es auszuweichen und somit Treffern zu entgehen. Sie selbst erzielt jedoch immer wieder einen Treffer und nach und nach liegen immer mehr der imperialen Soldaten am Boden.

Dank der Heilkünste Sha’rijas können die Verletzten meist wieder aufstehen. Nach einem erbitterten Kampf steht die Generalin fünf Soldaten, Tarisch und den drei Agenten alleine gegenüber. Wütend zieht sie ein Schwert eines nahen Leichnams und schleudert es auf die fünf Wachen, die nach hinten gehen und sich dabei ducken.

Plötzlich feuert die Drowe auf eine Konsole und schnell schließt sich die Tür und sperrt die fünf Wachen aus. „So, wo waren wir gerade?“, grinst die Dunkelelfe böse, als Tarisch schon auf sie schießt.

Erneut ein kurzer Kampf, in dem Daris an der Schulter getroffen wird, doch Sha’rija ist sofort bei ihm und heilt seine Wunde. Plötzlich ertönt ein weiterer Schuss, doch der trifft Tarisch an der Brust und der Bastine sinkt keuchend zu Boden.

„Bruder!“, ruft Sarinka und stürmt auf ihn zu und hält ihn fest. Tarisch keucht schwer und schaut Sarinka an: „Schwester… zeig diesem Teufelsweib woraus unsere Familie gemacht ist… mein Blut ist das deine… nimm es und werde zum Berserker.“ Schon atmet der Bastine einmal kurz aus und starrt leer an die Decke.

Sarinka hat Tränen in den Augen und legt ihre Stirn auf die ihres toten Bruders. „Keine Sorge. Du wirst gleich bei ihm sein.“ Böse grinsend zielt Luzife auf Sarinka die wütend den Kopf hebt und die Drowe anfunkelt. Diese zeigt keine Regung und hat die Zeigefinger auf dem Abzug, als plötzlich ein dunkelbrauner Stab auf die Drowe zurast und sich durch ihre linke Schulter bohrt.

Schmerzvoll schreit die Generalin auf und feuert ab, doch trifft das Projektil die Wand hinter Sarinka und begräbt die Bastine unter mehreren, kleinen Kisten, die auf einer Ablage an der Wand waren und durch den Schuss hinuntergefallen sind.

Luzife funkelt Sha’rija böse an und geht mit zu Schlitzen verengten Augen auf die Vash’tanir zu. Auf halbem Wege zieht sie sich den Stab aus der Schulter und zielt damit auf Sha’rija. Diese drückt sich ängstlich gegen die Wand und sucht nach einem Fluchtweg, als Luzife auch schon von der Seite angestoßen und von den Füßen geschleudert wird.

Hart kommt sie mit dem Rücken gegen eine Konsole und setzt sich langsam auf, als sie Sarinka vor sich stehen sieht. Die Augen blutunterlaufen und mit einem Hass im Blick, der die Drowe für einen kurzen Moment erzittern lässt. Sofort zieht die Generalin ihre Pistolen, doch kaum will sie damit auf die graue Bastine zielen, packt diese die Waffen und zieht sie brutal aus den Händen der Drowe.

Ängstlich krümmt sich Luzife zusammen und drückt sich gegen die Konsole, als die Bastine auch schon ihre Klauen in bereits verletzte Schulter der Drowe versenkt. Voller Schmerz brüllt diese auf, als sie in die Luft und von den Füßen gehoben wird.

Ihre Gesichter sind Millimeter voneinander entfernt, als Sarinka sie bedrohlich anknurrt: „Niemand tötet meinen Bruder und NIEMAND bedroht meine Liebe!“ Sofort schnellt Sarinka vor und beißt Luzife in den Hals.

Diese bringt gerade noch einen gurgelnden Schrei zustanden, ehe ihre Arme schlaff hinunter fallen und die Bastine ihren leblosen Körper loslässt. Voller Verachtung starrt Sarinka mit blutenden Zähnen die tote Drowe an, als sie sanft am Arm berührt wird und in zwei blaue Augen schaut.

Langsam bekommt die graue Bastine ihre Kontrolle zurück und umarmt Sha’rija dann stürmisch. Während die zwei Mädchen sich umarmen, öffnet Daris die Tür und lässt die fünf Soldaten herein, die beim Anblick ihres toten Leutnants scharf die Luft einziehen.

„Leute, beruhigt euch. Noch herrscht Krieg in diesen Tunneln. Derjenige der sich am besten mit der Technik hier auskennt, möge sich bitte dran machen diese verdammte Maschine auszuschalten!“ Ein Skens und ein Vash’tanir melden sich sofort und gehen an die Konsolen.

Während diese alles daran setzen die Maschine abzustellen, knien die anderen vor Tarisch und verabschieden sich von ihm. Daris erhebt sich als erstes und betrachtet derweil die Monitore, wo zu sehen ist, dass die imperialen Streitkräfte sich bis zur Maschine durchkämpfen konnten.

Doch auch sie mussten hohe Verluste einstecken. Der andere Leutnant, Angor’ri, konnte während des Kampfes Sprengkörper an den Eisenstangen anbringt. Mit vor Angst weiten Augen starrt der Drowe auf die Kugel, die in einem hellen, weißen Licht erstrahlt.

Von Kim ist darin nichts zu entdecken. Verkrampft ballt er seine Hände zu Fäusten und betrachtet das Bild, bis plötzlich der Vash’tanir hinter ihm ruft: „Sssir, ich habsss!“ Sofort beginnt das Licht schwächer zu werden und die Kugel schwebt langsam zu Boden.

„Sehr gut! Jetzt warten wir nur noch auf das Signal von Kommandantin Xixi.“ Es dauert nicht lange, da meldet sich Daris’ Kommunikator und er hört die Stimme der Skens rufen: „Sprengstoff ist bereit! Der Junge kkkommt runter! Alles bereit für die kkkomplette Abschaltung?“

Daris schaut zum Skens, der an der hinteren Konsole arbeitet, den Kopf hebt und nickt. Daris erwidert das Nicken und sofort drückt der Skens einen Knopf und der Dunkelelf ruft in den Kommunikator: „Alles bereit Xixi!“ „Sehr gut. Angor’ri, zünden!“

Gleich darauf sehen sie, wie ein Sprengkörper nach dem anderen an den Eisenstangen zu explodieren beginnt. Nach und nach breitet sich die Explosion über die ganze Maschine aus.

„Sehr gut Männer! Jetzt raus hier und runter zu den Anderen!“, ruft Daris und zerstört mit seiner Pistole sämtliche Kontrollschalter, ehe er aus dem Raum Richtung Maschinenkammer rennt. Hinter ihm die fünf Soldaten und seine zwei Freundinnen, während der Kontrollraum zu brennen beginnt.


Kommandantin Xixi steht mit ihrer Gruppe hinter ein paar Eisenkisten versteckt. Vor ihnen immer noch ein paar Krieger des Pakts, hinter ihnen die Maschine, die in einem Explosionsmeer langsam zusammenbricht.

Die Kugel mit dem Jungen hat den Boden erreicht, doch der Junge liegt bewegungslos im Inneren der Glaskugel. Xixi hofft, dass Daris und die Anderen ihnen bald zur Hilfe eilen werden. Immer wieder schaut sie nach hinten, doch regt sich Kim einfach nicht. Xixi hatte nie viel übrig gehabt für Menschen.

Meistens war es ihr egal was dieses komische Volk trieb, doch seit Kim in der SG ist hat er gezeigt, dass es auch Menschen gibt zu denen man selbst aufschauen kann. Leuchtende Vorreiter, die einem Hoffnung oder Schutz versprechen. Als sie gefangen genommen wurden, hat sie das Gerede der kleinen Drowe nicht verstanden.

Das Imperium hätte ihnen einen Stern gebracht, was soll das denn bitte heißen? Doch als die Skens das weiße Leuchten aus der Kugel gesehen hat, wurde ihr klar was gemeint war.

Ein Kind der Sterne, welches in der Lage ist, die Macht der Sterne zu nutzen. Erneut schaut sie nach hinten, als sie sieht, wie sich Teile aus den Eisenstangen lösen und zu Boden fallen. Der Junge in der Kugel regt sich langsam, doch ist Xixi sich sicher, dass er zu langsam sein würde. Sie hat einen Entschluss gefasst.

Neben ihr sitzt Leutnant Angor’ri und dem klopft sie kurz auf die Schulter. „Angor’ri, haltet die Stellung und wartet auf das Eintreffen der Agenten. Mein letzter Befehl an euch- egal wie viele Hunde des Pakkkts kkkommen, schützt den Jungen um jeden Preis! Verstanden?“

Der Vash’tanir schaut sie verwirrt an und sie verstärkt ihren Griff. „Verstanden?!“ „Verstanden Ma’am“, versichert der Leutnant und die Skens nickt zufrieden. Schließlich erhebt sie sich und rennt auf die Maschine zu, überall schießt Feuer aus der Eisenplattform und immer wieder stürzen Teile von den Stangen auf den Boden.

Xixi erkennt, dass Kim sich auf die Knie erhoben hat. Sein Blick ist starr und leer, als wäre er immer noch in Trance. Die Skens nickt ihm zu und zieht ihre Pistole, mit der sie auf die Kugel feuert, doch das Projektil erlischt einfach auf der Oberfläche.

Erneut feuert die Kommandantin, doch passiert wieder nichts. Der Junge deutet derweil mit der Hand etwas, doch sie versteht nicht was er will und schaut sich um. Sie findet eine Eisenstange, mit der sie auf die Kugel draufhaut.

Sie schafft es auch einige Kratzer zu erzeugen, doch bleibt die Kugel nach wie vor fest verschlossen. Plötzlich kracht es über ihnen und Xixi schaut hinauf. Mit Schreck erkennt sie, dass eine Stange durch eine Explosion abgebrochen wurde und nur noch an der oberen Verschmelzung zusammenhängt.

Diese ächzt jedoch bedrohlich und so schaut die Skens schnell zur Kugel. Sofort versucht sie diese wegzurollen, doch gibt sie einfach nicht nach. Ein erneutes Ächzen lässt die Kommandantin wieder hinauf schauen, als sie ein sanftes Klopfen hört.

Kim schaut sie schwach an, er scheint nun Herr seiner Sinne zu sein, wirkt aber als hätte er seit Tagen nicht geschlafen und einen langen Marathon hinter sich. Der Junge deutet mit dem Finger hinunter und die Skens folgt dem Blick, als sie rechts neben sich einen Knopf im Boden erkennt. Sofort tritt sie darauf und es öffnet sich eine Klappe an der Kugel.

Zeitgleich ertönt ein lautes Krachen und das Teil der dicken Eisenstange stürzt auf die Kugel herab. Sofort packt Xixi Kim am Handgelenk und zerrt ihn raus, als auch schon die Kugel von dem Stab getroffen wird und in tausend kleine Splitter zerspringt.

„Danke“, murmelt der Junge schwach und Xixi nickt ihm zu, ehe sie ihm auf die Beine hilft und ihn wegschaffen will. Doch stürzen immer mehr Teile herunter und das gesamte Gebilde stürzt langsam in sich zusammen.

Die Skens sieht, dass Daris und ein kleiner Teil ihrer Truppe die Höhlenkammer betreten hat und die restlichen Truppen des Pakts ausgeschaltet haben, als auch schon ein weiteres Krachen ihre Aufmerksamkeit ablenkt. Sofort hebt sie den Blick in die Höhe und sieht eine weitere der sechs Eisenstangen auf sie zufliegen.

Schnell schaut sie nach hinten und erkennt, dass hinter ihnen bereits alles brennt. So packt sie den Jungen an den Armen und schubst ihn mit aller Kraft die sie hat, die restlichen Meter aus der Gefahrenzone. Niemals hatte sie sich je gedacht, dass sie soweit für einen Menschen gehen würde, als sie auch schon begraben wird.


Daris und die anderen sind so schnell in den unteren Raum gerannt wie sie konnten. Zum Glück gab es keine Probleme auf dem Weg, so dass sie zügig vorangekommen sind. Nun stehen sie im Rücken ein paar Krieger des Pakts und greifen diese auch ohne zu Zögern an.

Die feindlichen Krieger wurden vollständig überrumpelt und liegen schnell tot am Boden. In der Mitte des Raumes steht die Maschine in Flammen und bricht zusammen, als Daris sieht, wie Xixi Kim am Arm hält und ihn aus der Gefahrenzone zerrt.

Plötzlich kracht eine der dicken Eisenstangen ab und stürzt auf die Skens und den Jungen zu. Mit vor Schreck geweiteten Augen starrt der Dunkelelf auf die Zwei, als die Kommandantin plötzlich Kim an beiden Armen packt und von sich stößt. Keinen Moment später kracht die Stange auf Xixi und begräbt sie unter sich, während Kim nach vorne und runter von der Maschine stolpert.

Sofort ist Daris bei ihm und nimmt ihn gleich in den Arm. „Ach Kim, du lebst!“ „Xixi, hat mich gerettet.“ Kim spricht schwach, erst jetzt erkennt der Drowe wie ausgelaugt er ist. Schnell legt er seinen Arm um Kim und stützt ihn, der sich dankbar und schwach lächelnd an ihn schmiegt. „Sir.“

Sofort dreht sich der Dunkelelf um und sieht Angor’ri, der ihn anspricht: „Wo ist Leutnant Tarisch?“ „Tot. Generalin Luzife hat ihn oben im Kontrollraum erschossen.“ Der Vash’tanir bekommt große Augen und senkt kurz den Kopf, ehe er sich umdreht und ruft:

„5. Gruppe! Durchzählen!“ Sieben melden sich und der Leutnant schüttelt traurig den Kopf. Doch als er redet ist seine Stimme ruhig und seine Worte weise gewählt:

„Heute wurden uns tapfere Krieger des Imperiums genommen. Kommandantin Xixi, Leutnant Tarisch und viele tapfere Soldaten der 5. Gruppe. Doch gab ein jeder sein Leben im Dienste der SG.. Für das Imperium, für den Imperator, haben wir dem Pakt einen Schlag verpasst. Fast alle Feinde hier sind tot. Einzig ihr Anführer lebt noch und dem sind wir zahlenmäßig überlegen! Sammelt euren Mut, steht zusammen und stählt eure Herzen, denn heute werden wir den Pakt endgültig vernichten!“

Jubelrufe brechen unter den sieben Soldaten aus und der Vash’tanir nickt Daris zu. Dieser erwidert das Nicken als sich Kim leise zu Wort meldet: „Ich weiß wo er hingegangen ist.“

Kapitel 18 – Die Macht der Sterne

Rund um Xevrir RX12 tobt eine wahre Schlacht. Sowohl über der Oberfläche des Planeten als auch mitten im Weltall fliegen überall Raumschiffe der Klasse S und feuern immer wieder Laserprojektile. Inmitten der Schlacht schwebt der rote Sturm mit vier Zerstörern und feuert ebenfalls aus seinen großen Laserkanonen.

Der Pakt steht als Mauer von fünf Zerstörern vor ihnen und jedes Schiff feuert ihre Geschosse ebenfalls immer wieder auf die Flotte des Imperiums. „3. Gruppe! Geschlossene Formation auf Zerstörer in Sektor 43! Zerstört die Geschütze und den Schild!“

„Aye, Sir!“ General Vekton wendet sich vom Tisch ab und schaut aus dem Fenster. Kleine, graue Punkte fliegen draußen herum und hier und da ist eine kleine Explosion zu sehen. „Meinssst du dasss reicht?“ „Ich hoffe es. Der Pakt weiß diesmal wirklich was er tut. Wir mussten zwei Zerstörer einbüßen, konnten dafür fünf der ihren vernichten.“

Vekton dreht sich dann zu Lir’schara und schaut ihn eindringlich an: „Es wird zwar viele Verluste geben. Aber ohne ihren Zerstörer sind sie nichts. Bleiben wir dabei, dass deine Männer die Schiffe ablenken, während meine ihre Zerstörer angreifbar machen.“

Der Vash’tanir nickt und meint: „Dasss issst eine beachtliche Flotte da draußßßen. Hoffen wir, dasss deine Männer auf Zzzerix Q5 weniger oder fassst keine Probleme haben, dann können wir den Wunsssch desss Imperatorsss erfüllen.“ Schließlich wendet sich der Vash’tanir zum Tisch zurück und Vekton starrt noch eine Weile auf die Schlacht.

Wie steht es um die 5. Gruppe und die vier Agenten? Sind sie wohlauf? Der Drowe würde es niemals zugeben, aber er sorgt sich um sie. Schließlich ist ein Kind der Sterne bei ihnen, das seine Macht noch nicht beherrschen kann.


Kims Beschreibung zufolge ist der Vash’tanir in die Basis gegangen. Schnellen Schrittes ist die Gruppe durch die Gänge gegangen und zum Haupteingang marschiert. Nun schleichen sie vorsichtig und leise durch die Gänge, darauf bedacht ja keinen Laut von sich zu geben.

Kim ist den ganzen Weg über mit dem Schwert in der Hand gelaufen. Er hat keine Pistole gefunden und er denkt sich, auch keine haben zu wollen. Seit er aus dieser Kugel draußen ist und sich seine Sinne wieder normalisiert haben, hat er das Gefühl beobachtet zu werden.

Immer wieder spürt er einen sanften Windhauch oder glaubt etwas zu hören. Doch egal wo er auch hinschaut, keine Augen die ihn beobachten, nicht mal einer der Soldaten, die ihn angeschaut oder vielleicht seinen Namen gemurmelt haben.

Der Junge hat es als Halluzination abgetan. Eine Nachwirkung von der Maschine, wobei er sich nur noch daran erinnern kann, ohnmächtig geworden zu sein und dann das Gefühl hatte, als würde er in die Tiefen des Universums eintauchen.

Doch nun konzentriert er sich und schaut sich immer wieder um. Jeder Gang ist leer, doch überall ist Zerstörung zu sehen. Es wurde ihnen erzählt, dass die Basis vor gut sechs Monaten angegriffen wurde. In den grauen Wänden sind Brandflecken und überall sind Löcher oder hängen Kabel von der Decke.

Hier und da sind zerstöre Türen und zeigen eine zerstörte Kantine, einen zerstörten Schlafraum und auch einen Raum mit zerstörten Konsolen und Computern. Gerade will die Gruppe in einen anderen Gang gehen, als aus diesem plötzlich eine schwarze Stange schnellt und mit voller Wucht den Kopf eines Soldaten gegen die Wand donnert.

Mit einem grässlichen Knacken bricht der Schädel des Bastine, der sofort tot zu Boden fällt. Die restlichen Soldaten stürmen sofort um die Ecke, doch ist niemand zu sehen. „Verflucht!“, ruft Angor’ri und schickt zwei Soldaten vor, den nächsten Gang zu erkunden.

Als die um die Ecke stürmen, hört der Rest nur zwei Hilfeschreie und zweimal ein fürchterliches Zischen. Zusammen laufen alle um die Ecke und sehen die zwei Soldaten tot am Boden liegen. Zwei große Schnittwunden am Hals und mit Entsetzen in den Augen.

„Er spielt mit uns… er versucht uns zu dezimieren“, meint Daris und steckt seine Pistole ein, ehe er sein Schwert zieht. Sarinka schultert ebenfalls ihr Gewehr und nimmt das große Breitschwert, das sie genüsslich betrachtet: „Endlich kommt meine Kleine hier mal zum Einsatz.“

Langsam schleichen sie weiter und sind auf alles vorbereitet, doch dieser Volkiraz ist schnell. Immer wieder schnellt aus einem Seitengang sein Stab oder sein Schwert und zertrümmert oder zerstückelt einen Soldaten nach den anderen.

Schließlich kommen sie in einen Raum der voll mit Sprengkörpern ist und dort vor ihnen steht er. Der schwarze Vash’tanir Volkiraz, der sie hasserfüllt anschaut. Ohne jegliche Rücksicht stürmt Leutnant Angor’ri vor, doch Volkiraz drückt ihm, mit aller Härte, das Ende des Eisenstabes in den Magen und schubst ihn gegen die Wand, wo der Vash’tanir von Ölkanistern begraben wird.

Die vier Agenten stehen draußen und beobachten mit Entsetzten, wie Volkiraz ein Feuerzeug entflammt und auf den leicht durchtränken Leutnant wirft. Dieser beginnt sofort zu brennen und das Feuer breitet sich schnell auf die Kanister und zum nächsten Sprengkörper aus.

Die schwarze Echse geht auf die vier Freunde zu und holt mit seinem Stab aus, doch Sarinka, Daris und Kim wehren den Schlag ab, als auch schon der Raum explodiert. Volkiraz wird durch die Wucht auf die Agenten geschleudert, dabei verhängt sich der Stab an der Klinge von Sarinkas Schwert, die dem Vash’tanir einen Tritt verpasst.

Dieser fliegt den Gang entlang und kommt hart gegen die Wand auf. Sarinka befreit ihr Schwert derweil von dem schwarzen Stab und wirft diesen ins Feuer. Volkiraz erhebt sich wütend zischend und ruft: „Ihr denkt ihr könnt mich besssiegen?! Mich, der Feuer widerssstanden hat und den gesssamten Pakt beherrssschen kann?!“

„Deine Zeit ist vorbei Volkiraz. Was das Feuer vor 15 Jahren nicht geschafft hat, bringen wir zu Ende!“, ruft Kim und stellt sich schützend vor seine Freunde. Der Vash’tanir lacht zischend und zieht sein schwarzes Schwert, welches sofort beginnt zu brennen. Kim zuckt zusammen und seine Narbe beginnt sanft zu pochen.

„Du ssstehst hier vor deiner Angst, kleiner Bruder. Kämpf an meiner Ssseite oder ssstirb!“ Kim spürt Daris’ Arm auf seiner Schulter, die ihm Zuversicht verspricht. Er widersteht dem Drang zu Zittern und hebt langsam das weiße Schwert in Richtung Volkiraz.

„Lieber sterbe ich mit ihnen als an deiner Seite zu kämpfen!“ Erneut lacht der schwarze Vash’tanir auf und fixiert Kim. Der Junge starrt in die rotglühenden Augen, so scharf wie der Stahl und so glühend wie das Feuer.

Langsam kriecht die Angst an Kim hoch und seine Narbe schmerzt fürchterlich. Er beginnt zu wimmern und hört plötzlich eine Stimme in seinem Kopf. Sie ist dunkel, bedrohlich und zischt immer wieder. Er versucht dagegen anzukämpfen, doch seine Angst lähmt ihn. Schwach und ängstlich gibt er sich der Stimme hin, die seine Gedanken einhüllt.

„Kim. Kim komm schon, reiß dich zusammen!“, ruft Daris, doch der Junge zittert einfach nur noch. Volkiraz lacht kalt auf und zischt vergnügt: „Ssseht meine Gabe – die Gabe die Gedanken anderer zzzu kontrollieren!“ Da hebt der Vash’tanir die Hand und Kims Zittern hat aufgehört. Dafür dreht sich der Junge langsam um, einen starren, leeren Ausdruck in den Augen.

„Ach wie ssschwach Menssschen doch sssind. Töte sssie kleiner Bruder. Töte sssie!“ Sofort hebt Kim das Schwert und holt aus, doch Daris schnelle Reaktion kann den Schlag abblocken. „Kim! Komm zu dir! Das bist nicht du!“, ruft Daris, doch der Junge holt ein weiteres Mal aus.

Der Drowe duckt sich und verpasst Kim einen Tritt gegen das Schienbein, woraufhin der Junge mit einem Wutschrei zu Boden fällt. „Kim, komm schon! Erkennst du mich denn nicht mehr?“

Daris klingt verzweifelt, doch erreicht er damit nichts. Kim hebt den Kopf und schaut ihn hasserfüllt an. Derselbe Hass, der in Volkiraz Augen brennt. „Sarinka, Sha’rija, kümmert euch um Volkiraz. Vielleicht lässt seine Konzentration ja nach wenn er abgelenkt ist.“

Sofort stürmen die zwei Freundinnen vorbei zu dem Vash’tanir, der sie mit einem kalten, bösen Grinsen erwartet. Kim hat sich derweil auf die Füße erhoben und schlägt immer wieder auf Daris ein. Dieser wehrt sich tapfer, doch spürt er auch mit jedem Schlag die Kraft, die ein jeder Mensch in sich hat.

Menschen zählen nach den Bastinen zu den kräftigsten Völkern des Imperiums, ein Nachteil dem Daris mit Genauigkeit und Schnelligkeit entgegenwirken muss. Sarinka und Sha’rija greifen Volkiraz an, der mit Mühe jedoch jedem Schlag ausweichen kann.

Dafür schaffen die zwei Freundinnen es, den Vash’tanir in den Gang zurückzudrängen, in dem Daris und Kim gegeneinander kämpfen. Kim drückt den Drowe gerade gegen die Wand, als dieser den Jungen von sich stößt und langsam nach hinten geht.

Zu spät erkennt er, dass er sich dem zerstörten Raum nähert, der inzwischen vollkommen in Flammen steht. Kim holt gerade aus und der Dunkelelf springt nach hinten. Dabei stößt er mit etwas zusammen und dreht sich um. Mit Schreck erkennt Daris Volkiraz, mit dem er zusammengestoßen ist, doch der Vash’tanir zischt nur wütend auf:

„Verssschwinde du Wurm!“ Und mit einem kräftigen Schlag gegen den Kopf fegt die Echse Daris von den Füßen und schleudert ihn geradewegs ins Flammenmeer hinein. „Nein!“, rufen Sarinka und Sha’rija gleichzeitig und der Vash’tanir lacht nur höhnisch auf, als er Sha’rija am Hals packt und von sich schleudert.

Hart kommt die Vash’tanir an einer etwas entfernten Wand auf und bleibt benommen liegen. Sarinka brüllt wütend und greift nun im Alleingang Volkiraz an. Kim ist mit seinem Blick dem Dunkelelfen gefolgt, wie er ins Feuer gestoßen wurde und dann sahen seine Augen auch wie Sha’rija angegriffen wurde.

In seinem Inneren brüllt er auf und beginnt sich gegen die Dunkelheit zu wehren. Erneut spürt der Junge einen Luftzug und ist sich diesmal sicher, etwas zu hören. Eine Stimme die alt klingt. Alt und weise. Fremd aber doch zeitgleich vertraut. Die Dunkelheit befiehlt ihm, die am Boden liegende Vash’tanir zu töten. Doch der Junge hört nicht darauf.

Stur klammert er sich an die unbekannte Stimme, die ihm gut zuredet und ihm verspricht, dass er sein Herz noch retten kann. Auch hört er plötzlich Xez’qui, der vor einiger Zeit bestimmte Worte zu ihm gesagt hat:

„Du bissst einzzzigartig und hassst dein Herzzz am rechten Ort… die Zzzeit wird kommen, wo du dasss Richtige tun wirssst.“ Langsam einen Fuß vor den anderen setzend und mit einem Ziel vor Augen tritt Kim ein ins Flammenmeer und wird verschluckt.


Aus dem Augenwinkel hat die graue Bastine gesehen, wie der Junge in die Flammen gegangen ist. Unsicher schaut sie kurz zu Sha’rija die sich langsam wieder regt. Plötzlich spürt Sarinka einen Schmerz im linken Oberschenkel und geht auf die Knie.

Voller Zorn betrachtet sie den sanften Schnitt, den ihr der Vash’tanir verpasst hat. Gerade wehrt sie den nächsten Schlag ab, als sie ausholt und ihre Faust in seinem Magen versenkt. Stöhnend geht Volkiraz ein paar Schritte zurück und schaut sie hasserfüllt an:

„Jämmerliche Bassstine, du wirssst sssterben!“ „Nicht ohne dich!“, kontert die graue Bastine knurrend und stürzt sich auf den Vash’tanir. Dieser weicht allerdings aus und verpasst ihr einen harten Tritt mit dem Fuß gegen die Brust. Stöhnend rutscht Sarinka am Boden liegend zu ihrer Freundin, die sich aufgesetzt hat und ihr sanft über den Kopf streichelt.

„Dasss warsss nun oder?“ „Ich fürchte ja meine Liebe. Aber vergiss nicht, wir werden immer beisammen sein.“ Kurz küssen sich die Zwei, als auch schon der Vash’tanir vor ihnen steht und sie mit einem kalten Grinsen anschaut: „Oh ja, dasss werdet ihr.“ Die Echse holt aus und fährt mit dem Schwert herab, welches mit einem lauten Klirren plötzlich endet.

Sarinka hat Volkiraz wütend angeschaut, doch jetzt ist ihr Blick ebenso erstaunt wie der von Volkiraz. „Wasss zzzum…!?“ Sarinka schaut an sich herab und sieht, dass sie und auch Sha’rija in einen weißen Schimmer gehüllt sind. Ein blendendes, weißes Licht aus dem Raum erweckt ihre Aufmerksamkeit und Volkiraz folgt ihrem Blick.

Sie trauen alle ihren Augen kaum, als Kim aus dem Raum tritt. Im Arm einen unversehrten Daris und beide in einem weißen Schimmer. Derselbe Schimmer, den die zwei Freundinnen bei der Abschlussprüfung gesehen haben. Voller Staunen und Ehrfurcht schauen sie Kim an, der Daris langsam auf den Boden legt, sich schützend vor ihn hinstellt und das weiße Schwert zieht.

„Es ist vorbei. Volkiraz. Du stehst vor Kim Senkin, letzter Sternesmächtiger und sechster Stern des Imperiums.“ Kims Stimme klingt anders. Etwas tiefer und mächtiger, aber auch schwungvoller und ruhig. „Unmöglich!“, ruft der Vash’tanir wütend und stürmt auf Kim zu. Dieser bleibt ruhig stehen und sieht zu wie die schwarze Echse ausholt und die Spitze genau an der Stelle halt macht, wo Kims Narbe ist.

„Ich hätte dich töten sssollen, alsss ich die Gelegenheit dazzzu hatte!“, flucht Volkiraz auf, als Kim dessen Klinge wegschlägt und sich beide einen erbitterten Kampf liefern. Volkiraz kann keinen Treffer erzielen. Egal wo er auch hinschlägt, der weiße Schimmer schützt Kim vor jeglichem Treffer.

Der Junge selbst aber führt seine Klinge mit einer Genauigkeit und Schnelligkeit, die bei Weitem einen jeden in den Schatten stellt. Schneller als das Auge ihm folgen kann, bewegt sich Kim hinter den Vash’tanir und reißt ihm von hinten den Umhang auf. Somit ist nun Volkiraz Körper zu sehen

Eindeutig hat er den Körper eines Menschen, doch hat er überall Schuppen und den Kopf eines Vash’tanirs. Einzig der Schwanz fehlt. Er trägt nun nur noch eine schwarze Hose und schwarze Schuhe. Er mag sicherlich attraktiv ausgesehen haben, doch das Feuer und sein Hass haben ihn zu einem Monster gemacht.

Mit einem wilden Zischen geht der Vash‘tanir auf Kim los, doch dieser dreht sich zur Seite und lässt den Volkiraz gegen die Wand rennen. Ohne lange zu warten schnellt Kim vor und packt Volkiraz am Hals. Dieser zischt wütend und schlägt wild um sich, doch erreicht er damit nichts.

„Du Narr! Mein Geissst wird dich verfolgen und dich heimsssuchen! In deinen Alpträumen werde ich da sssein!“ „Du vergisst eines Volkiraz… Ich bin ein Stern“, mit diesen Worten schiebt der Junge sein Schwert durch den Bauch seine Bruders.

Zeitgleich schneidend kalt und zerstörerisch heiß dringt die Klinge geschmeidig durch den Körper und der Vash’tanir bekommt große Augen. Schließlich lässt Kim ihn los und Volkiraz haucht in einem leisen Zischen sein Leben aus.

Kein Blut ist auf der Klinge zu sehen, als diese aus dem Bauch der Echse fährt. Wie ein strahlender Stern, der die Dukelheit vertreibt, steht Kim über dem Leichnam des Vash‘tani. Langsam aber doch, erlischt das Licht und mit ihm der Schimmer. Kim dreht sich um und schaut in die zwei stolzen Gesichter einer Bastine und einer Vash’tanir.

„Was denn?“, fragt der Junge unsicher und sofort wird er von beiden stürmisch umarmt. „Ich bin ssstolzzz auf dich Kim!“, freut sich Sha’rija und Sarinka nickt zustimmend: „Beeindruckend. Wirklich beeindruckend. Mir scheint du hast deine Gabe gefunden.“ Langsam nickt der Junge und wendet sich an Daris, der immer noch bewusstlos am Boden liegt.

„Zu welchem Preis… was wenn Daris stirbt?“ „So schnell wirst du mich nicht los“, hustet der Drowe und öffnet langsam seine grünen Augen. Stürmisch umarmt Kim seinen Freund: „Oh Daris, es tut mir leid. Ich hab dich angegriffen und…“ Sofort legt der Dunkelelf seinen Finger auf Kims Lippen und bringt diesen zum Schweigen ehe er selber redet:

„Du musst dich nicht entschuldigen Kim. Du warst nicht du selbst. Doch wie Sha’rija bin auch ich stolz auf dich. Du hast deinen Schatten, deine Angst bezwungen und dein wahres Ich gefunden. Aber was passiert nun mit dir? Du bist ja nun ein Stern.“ Kim hilft dem Drowe auf die Beine und grinst ihn an:

„Nur weil ich ein Stern bin, heißt das nicht, dass ich mich irgendwo im Universum festsetzen werde. Ich habe eine Familie. Eine Schwester, meine Liebe und eine sehr gute Freundin. Wie sagtest du soeben so schön – so schnell wirst du mich nicht los.“

Mit einem zufriedenen Lächeln fallen sich Daris und Kim in die Arme, ehe sie sich einen verliebten Kuss geben. Sarinka hat Sha’rija in den Arm genommen und grinst frech. „Na dann Kim Stern, leuchte uns doch den Weg zu unserem Schiff.“ „Ich leuchte dir gleich meinen Fuß in deinen Arsch“, grinst Kim zurück und die Bastine beginnt zu lachen: „Unser Kleiner wird erwachsen.“

Die Anderen fallen in das Gelächter mit ein und machen sich, eng umschlungen, auf den Weg zu ihrem Schiff, um, nach Santirus zurück zu fliegen. Schweren Herzens zerstören sie davor noch den Transporter der 5. Gruppe, die ihr Leben vollständig gegeben hat, um siegreich zu sein.


Eine gewaltige Zerstörung zeigt sich vor ihnen. „Nur noch ein Transporter Vekton!“, ruft Lir’schara voller Freude, eine Eigenschaft die sein Freund nur zeigt, wenn sie dabei sind einen Krieg zu gewinnen.

Dank einer zusätzlichen Strategie mit der sie die eigenen Zerstörer schützten und die Feinde in die Reichweite der schweren Geschütze brachten, hat das Imperium nur noch einen Zerstörer verloren. Von einst acht stolzen sind nur noch drei Zerstörer übrig geblieben. Dafür hat der Pakt nur noch einen von einst zehn Zerstörern und dieser hat keine Geschütze mehr. „Schilde wurden ausgeschaltet, Sir!“

„Sehr gut! Kanoniere! Vollbeschuss auf den letzten Zerstörer!“, ruft Vekton und sofort drücken die Piloten an der Spitze des Schiffes ein paar Knöpfe und zielen, bis einer einen Hebel betätigt und eine gewaltige Laserkanone ihr Projektil abfeuert.

Die Sekunden verstreichen wie Stunden als der letzte Zerstörer in einem roten Feuerball aufgeht und nichts mehr übrig lässt. „An alle Jäger! Verfolgt und vernichtet die letzten Kurzstreckenschiffe des Pakts!“, befiehlt der Vash’tanir gerade, der als Antwort bekommt:

„Es gibt keine mehr, Sir. Der Zerstörer war das letzte Raumschiff des Pakts.“ „Sehr gut, alle zurück an Bord!“ Die zwei Generäle schauen sich mit einem breiten Grinsen an und Lir’schara lässt Vekton den Vortritt. Dieser drückt einen Knopf und redet mit feierlicher Stimme:

„An alle! Die Flotte des Pakts wurde vernichtet! Setzt Kurs zurück nach Santirus und Impus!“ Überall bricht Jubel aus und die zwei Generäle umarmen sich kurz freundschaftlich. Doch trotz all der Freude um ihn herum schaut Vekton unsicher aus dem Fenstern. Was ist mit den vier Agenten und der 5. Gruppe?

„General Vekton?“ „Ja?“, fragend hat sich der General umgedreht und schaut zu einem Menschen, der für die Funkgespräche zuständig ist. Dieser hält einen Kopfhörer mit Mikrophon und meint: „Ich habe hier einen Agent Daris der euch traurige aber auch gute Nachrichten überbringen möchte.“

Mit gemischten Gefühlen nimmt Vekton die Kopfhörer und hört sich den Bericht seines Agenten an. Bei der Auslöschung der 5. Gruppe füllt sich sein Herz mit Schmerz, doch mildert der endgültige Sieg über den Pakt diesen ein wenig. Die Schiffe wenden und machen sich auf die Heimreise. Der alte Drowe wirft einen letzten Blick aus dem Fenster und lächelt zuversichtlich zu den Sternen hinaus.

Epilog

Die Sonne strahlt hell über Impus. Überall sind bunte Fahnen und das Banner des Imperiums aufgehängt worden. Sämtliche Bewohner jeglicher Rasse haben sich festlich angezogen und schauen auf jeden auffindbaren Monitor.

Als diese endlich eingeschaltet werden, wird ein riesengroßer Balkon aus schwarzem Stein gezeigt. Jeder Bewohner von Impus weiß, dass dieser Balkon immer für festliche Anlässe benutzt wird. Der Imperator steht in seiner Robe genau in der Mitte, an der Brüstung und winkt erstmals.

Überall erschallen Jubelrufe die dem Imperator huldigen, als dieser eine beschwichtigende Geste macht. Sofort wird es still und jeder lauscht gebannt den nun kommenden Worten des alten Drowe. Dieser setzt ein sanftes Lächeln auf und redet feierlich:

„Liebe Bürger von Impus! Liebe Mitglieder des Imperiums! Wie ihr alle mitbekommen habt, hat vor sechs Monaten der Pakt erneut einen Krieg mit uns angefangen.“ Stille. Hier und da wird genickt und gemurmelt, dass das stimme, doch warten alle gebannt auf die nächsten Worte.

„Vor knapp einer Woche hat die Flotte des Pakts Xevrir RX12 angegriffen. Doch ist es meinen beiden Generälen Vekton und Lir’schara zu verdanken, dass die gesamte Flotte vernichtet wurde!“

Jubelrufe erschallen, die zwei Generäle erscheinen neben dem Imperator, der ihnen die Hand schüttelt. Vekton und Lir’schara neigen ihre Köpfe und treten etwas auf die Seite, als der Imperator erneut das Wort ergreift: „Doch damit nicht genug. Dank einer kleinen Gruppe aus vier Agenten und der 5. Gruppe der SG, konnte ihr Anführer und somit der Pakt, endgültig vernichtet werden!“

Noch lauterer Jubel. Überall umarmt man sich oder klopft sich auf die Schulter und freut sich über den endgültigen Sieg. Als der Imperator nun spricht, schwingt Trauer in seiner Stimme mit:

„Zu meinem Bedauern musste die 5. Gruppe ihr Leben bei diesem Unterfangen lassen… tapfere Männer und Frauen, ebenso wie die Piloten bei der Flotte. Alles tapfere Helden, die für unsere Sicherheit gesorgt haben.“ Eine bedrückende Stille legt sich über die Bewohner. Ein jeder trauert um die Soldaten, die ihr Leben gaben. Um die zu schützen, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu schützen.

Doch nun erhellt sich seine Miene wieder und erneut lächelt der Imperator: „Doch möchte ich euch die vier Agenten präsentieren. Vier Freunde die sich vertrauen. Vier Helden, die den Sieg überhaupt erst möglich gemacht haben! Ich präsentiere- Agentin Sha’rija, Agentin Sarinka, Agent Daris und Agent Kim. Der erste Mensch der nach 15 Jahren wieder Mitglied bei der SG ist!“

Erstauntes Raunen geht durch die Menge, doch sofort beginnen alle zu jubeln und rufen die Namen der vier Agenten. Der Imperator schüttelt auch jedem von ihnen die Hand und auch hier neigen die Agenten den Kopf und gehen etwas aus dem Bild, außer Kim.

Der Imperator hat seine Hand auf dessen Schulter gelegt und behält ihn neben sich. „Liebe Bewohner von Impus! Liebe Mitglieder des Imperiums! Kim ist kein gewöhnlicher Mensch. Er ist der letzte Nachfahre der Sternesmächtigen!“ Sofortige Stille als jeder die Luft anhält und Kim erstaunt mustert.

Dieser zieht sein Schwert und zeigt es deutlich einem jedem. Die weiße Klinge leuchtet hell in der Sonne und strahlt Hoffnung und Zuversicht aus. Der Imperator breitet die Arme aus und ruft: „Kim Senkin, der letzte Stern, hat sich dazu entschieden, dem Imperium seine Gunst zu schenken!“

Jubel und Dankesrufe werden laut und hier und da verneigen sich sogar manche. Der Junge steckt die Klinge wieder weg, als sich der Imperator an ihn wendet: „Agent Kim. Als Dank für deine Gunst dem Imperium gegenüber, gewähre ich dir einen Wunsch, den ich dir, mit all meiner Macht, erfüllen werde.“

Ein Raunen geht durch die Menge als sie von diesem Angebot hören und ein jeder betrachtet den Jungen gebannt. Was wird er sagen? Was wünscht er sich? Als er dann den Mund öffnet hält jeder gebannt die Luft an.

„Ich danke euch für euer Angebot, mein Imperator. Doch den einzigen Wunsch den ich habe, ist bei meinen Freunden und meiner Familie zu bleiben. Ich will weiterhin im Dienste der SG für das Imperium kämpfen. Für den Imperator!“

Dabei hat der Junge die rechte Hand vor die Brust geschlagen und den Kopf geneigt. Der Imperator zeigt ein seltenes, warmes Lächeln und neigt ebenfalls leicht den Kopf. „Dein Wunsch soll in Erfüllung gehen.“

Wilde Jubelrufe werden laut. Ein jeder bejubelt die Weisheit und die Güte des Jungen und des Imperators, die beide lächelnd in die Ferne schauen. Fern in eine sichere Zukunft.

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