zur Desktop-Ansicht wechseln. zur mobilen Ansicht wechseln.

Until Five

Weihnachtschallenge 2008

Lesemodus deaktivieren (?)

Informationen

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

"Alle Menschen haben Zugang zu Gott, aber jeder einen anderen." - Martin Buber

"Wahrheit und Schönheit - das ist ein- und dasselbe " - Thomas von Aquin

"Mir begegnet keine Seele des Baumes
und keine Dryade, sondern er selber.
Seine Beziehung ist Gegenseitigkeit." - Martin Buber

"Es ist ein großer Unterschied, ob ich etwas weiß, oder ob ich es liebe; ob ich es verstehe, oder ob ich nach ihm strebe." - Francesco Petrarca

Teil 1

"Darf ich dich etwas fragen?"

"Ja."

"Was ist wichtiger? Liebe und Freundschaft, oder das Universum?"

"Was meinst du?"

"Naja ... Was siehst du, wenn du in den Nachthimmel schaust? Siehst du Sterne, Monde und Nebel? Oder siehst du mehr? Siehst du Harmonien, Mathematik, Physik und auch Chemie? Theorien, die beschreiben, wie alles entstand und enden wird? Wo findest du die Liebe?"

"Du differenzierst diese beiden Aspekte?"

"Ich glaube ja. Für mich basieren Liebe und Freundschaft auf einer Ich-Du Beziehung, und die Theorien der Entstehung vor allem auf Erfahrungen, die verworfen und ersetzt werden können. Darauf basiert Wissenschaft. Was ist also wichtiger? Alles zu wissen und die Entstehung zu kennen, oder Liebe auf der Erde?"

"Was ist es denn für dich?"

"Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts mehr. Wenn ich mir Formeln anschaue und versuche, zu verstehen, dann treffe ich nicht auf Liebe und Derartiges. Dann treffe ich nur auf Ideen, auf Theorien, auf Erkenntnisse und vielleicht Harmonien. Aber ich sehe Liebe nur auf der Erde, zusammen mit Menschen und vielleicht auch Tieren. Und die Erde ist so klein im Vergleich zum Rest! Es scheint so ... unnütz, so unbedeutend!"

"Liebe ist unbedeutend?"

"Im Vergleich zum Rest des Universums? Meinst du, die Erde würde sich ohne Liebe nicht drehen? Meinst du wirklich, 1+1 wäre ohne Liebe keine 2?"

"Ich mache mir über so was keine Gedanken."

"Mich lässt es nicht mehr schlafen, ständig muss ich darüber denken, ob die Menschheit unwichtig ist. Ob alle meine Freunde unwichtig sind, und ob ich diese Beziehungen aufgeben würde, wenn ich alles wissen könnte."

"Würdest du?"

"Ich weiß es nicht.

Teil 2

Er ging entlang des Weges, der ihn führte. Weiter und weiter, hinein in den lichtdurchfluteten Wald, der sich ihm öffnete und seine Tore nicht verschloss. Äste hießen ihn Willkommen, Blätterdächer tanzten um ihn herum, jedes hatte seine eigene Tanzfläche, und doch berührten sich ihre Spitzen fast wie gewollt.

Luft kraulte durch seine schwarzen, kurzen Haare, umwehte ihn. Der Weg wurde breiter, bis er sich ganz verlief und er hingehen konnte, wohin er wollte.

Hier war sein Ort, und trotz der nicht weihnachtlichen Wärme auf der Urlaubsinsel fühlte er sich nicht schwach. Die Umgebung schmeichelte ihm, wie ihm jeder Baum zusagte, mit ihm zu tanzen, jedes Blatt ihm flüsterte, sich zu drehen und jeder Schritt ihm mehr Raum gab, zu atmen und dorthin zu gehen, wohin er wollte. Er ging weiter, singende Farbkleckse auf den Bäumen sangen ihre Harmonie, er rupfte ein Blatt aus den fließenden Bewegungen ab.

Dort, am Ende des Waldes; eine Person. Sie stand zwischen zwei Bäumen, lehnte sich auf einen Schemen, den ein Schatten verschlang.

Er ging näher, seine Augen kniffen sich zusammen, um mehr erkennen zu können. Er blieb an einem Ast hängen, konnte sich aber losreißen; das Geräusch von zerfetzendem Stoff. Die ungenähte Naht hing noch an ihm, als er der Person etwas zurief.

Nüchtern verschluckte der Wald seine schallende Stimme, erstickte sie mit seinen tanzenden Bäumen. Die Person machte einen Schritt auf ihn zu, er sah nun, was der Schatten verschluckt hatte:

Drei waren es, übersät mit Stacheln und Klingen, befestigt an einer Stange. Drei Kugeln, niemals imstande zu rollen, auf ewig verdammt; ein tödlicher Morgenstern.

Die junge Frau, die ihn trug, redete mit ihm:

"Eins. Löse dich von Wurzeln und werde formbar, ohne zu übersehen, was du bist."

Sie schwang den Stern, durchschnitt die stehende, glühende Luft. Er konnte noch ausweichen, zwischen all den Bäumen. Enge, überall Enge. Wo sollte er hin?

Sie setzte ihm nach, leicht wie ein Brotmesser lag das unglaublich schwere Gerät in ihrer Hand. Sie merkte nichts von seinem Gewicht, merkte nur die Macht, die ihr die kräftige Hand reichte, die sie zur Königin krönte, um sie zu verhöhnen.

Er versuchte, weiter auszuweichen, aber weitläufig anzutreffende Enge hinderte ihn. Träge setzte die schnelle Waffe ihm nach. Rasiermesserscharfe Blätter zerschnitten sein Gesicht; ungleich, der Kampf. Kiloschwere Luft, erwärmt von der Hitze, verbrannte seine Lungen. In seiner Verzweiflung trat er nach dem Bein der Frau, hörte heile Wunden zerschmettern und spürte, wie ihr Knie nachgab. Die Waffe fiel auf den Boden, die Frau ächzte. Er wusste, es war vorbei.

"Zwei wartet nicht gerne.", sagte sie und humpelte weg, hinaus in den kühlen, lindernden Wind, durch den sich breit öffnenden Wald.

Der junge Mann mit den schwarzen Haaren ging zurück, wo er hergekommen war. Sonnenbekleckste Kieswege führten ihn sicher zurück zu seinem Hotel.

Teil 3

ERSTES BILD

Protagonist kommt zum Pool und setzt sich auf eine Liege neben dem dicken Mann. Der Kellner, olivgrau, kommt vorbei.

KELLNER Was darf ich ihnen bringen?

PROTAGONIST Einen doppelten Gin Fizz.

MANN Einen doppelten?

KELLNER Ja, einen doppelten.

Kellner verschwindet.

MANN Sie sind rot.

PROTAGONIST Wenn sie nicht immer so gaffen würden, würde es bestimmt aufhören.

MANN Meinen sie? Oh.

Kellner kommt mit Getränk

KELLNER Wohl bekomm's.

PROTAGONIST (sich freuend) Vielen vielen Dank!

MANN Na, sie freuen sich aber heftig!

PROTAGONIST Ich habe ja auch allen Grund: Mein Gin Fizz ist gerade gekommen.

Protagonist trinkt

MANN Aber über so etwas freut man sich doch nicht so extrem.

PROTAGONIST Warum nicht?

MANN Das ist doch unlogisch! Würde ich mich über jeden Drink, den ich mir bestelle, so freuen wie sie gerade, dann würde ich mich ja nur noch freuen! Nein nein, so geht das nicht.

Mann trinkt einen Schluck aus seinem Glas

PROTAGONIST Über was freuen Sie sich denn?

MANN Wenn ich meine neue Freundin sehen kann, natürlich!

PROTAGONIST Das ist aber ziemlich wenig.

Im Hintergrund, rechts, springen spielende Kinder in den Pool, eine Band aus Weihnachtsmännern mit Sombreros spielt eine leise, aber fröhliche Melodie.

MANN (melancholisch) Ich habe nicht sehr viel in meinem Leben.

PROTAGONIST Wie meinen?

MANN Sehen sie mich doch an! Ich bin nicht der Schlankeste, der die Nacht zum Tage macht. Ich arbeite als Steuerberater in meinem Büro, sehe nicht die Welt. Was wollen Sie denn mal werden?

PROTAGONIST Lehrer, wenn's beliebt.

MANN Ja, da haben sie aber nicht viel von!

PROTAGONIST Wieso nicht?

MANN Das hört man doch überall. ... Das weiß schließlich jeder!

PROTAGONIST Was hört man?

MANN Naja, dass Lehrer sein ein schlechter Beruf ist

PROTAGONIST Ich möchte es aber gerne werden

MANN Sie sind noch so jung! Wie jung sind sie? Achtzehn? So so. Machen sie doch was aus ihrem Leben, es gibt so vieles!

PROTAGONIST Ich möchte aber Lehrer werden

MANN Zum Beispiel Sänger! Oder Model, mit ihrem Aussehen und den kurzen, schwarzen Haaren. Sie könnten berühmt werden, nicht so enden wie dieser Weihnachtsmann, der Gitarre spielt, drüben. Oder gar ich!

PROTAGONIST Ich möchte Menschen etwas beibringen.

MANN Ja, jetzt noch! Aber ich sage ihnen, das ist es nicht. Nach den Sternen im Nachthimmel greifen, das ist es doch, was wir uns eigentlich wünschen. Ich habe einen Sohn, sie können ihn ja mal kennen lernen, der wird bestimmt kein Steuerberater, sondern arbeitet fleißig und viel.

Protagonist steht auf und geht

PROTAGONIST Auf wiedersehen, ich muss jetzt gehen. Jemand wartet auf mich, und ich weiß, dass sie hier ist.

Teil 4

Sie stand am Strand, die Waffe in ihrer Hand
Ihr Gesicht verschwamm gleich einem Filmband
So leicht und sicher wiegte sie
sich und ihre Füße unter ihr im Sand.

Schwer und ruhig war die Gestalt
Langsam ging er auf sie hin
Fragte klagend, ihm war kalt
Saugte ein, das giftige Anatoxin

Schnell und schwer wurde sein Atem
Zum letzten Streich holte sie aus
Bis er schließlich doch obsiegte
Der Beiden, die sie sich bekriegten
Fragend stand er, ratend
um zu warten, daheim im Haus.

Teil 5

Triste, graue Wolkenfetzen flogen kalt über ihm vorbei, als er durch die Innenstadt ging, nicht fern von dem Hotel. Schmutzig weiße Wände wucherten zu seiner Linken, teerbefleckte Straßenadern lagen zu seiner Rechten, unbeweglich, gleichgültig. Lange schon hatte das Blut gestoppt, pompöse Pfropfen verschlossen den Fluss des Lebensrot.

Es war ihm egal.

Schwer lastete der Rucksack auf seinem Rücken, zog ihn zu Boden, zeigte seine Macht. Sperrig spürte er den zweiten, den er hinterher schleifte. Klirrende Kilos kämpften um ihren Platz im Rucksack, schubsten und bissen sich, wollten hinaus.

Er ging weiter, kam zu der Bushaltestelle. Langsam strich sein Finger über das unfarbige, kalte Metall, welches den Busplan festzukrallen schien, als wollte es ihn nicht loslassen. Vor ihm stand das hohe Rathaus, prunkvoll. Die Kuppeln waren mit echtem Blattgold garniert, die schwere Eingangstür stand fest in ihren Angeln. Träge standen Menschen auf der Stelle, bewegten sich nicht, dumpfe, doofe Blicke datierten ihn und seine beiden Rucksäcke, die nun neben ihm standen.

Er musste los, weg von hier, zurück zum Hotelzimmer, wo ER wartete. Er dachte an seine kurzen, schwarzen Haare (die robusten Häuser standen dicht an dicht, drängten dutzende Menschen in ihre dunklen Gassen), die so strömend in Wind und Licht flossen (er konnte die Rucksäcke kaum noch hoch heben) und in seinen Fingerspitzen rauschten.

Der Bus hielt quietschend an, bedächtig langsam zischten seine Türpforten, die sich vor ihm öffneten. Er hievte, stemmte; die Rucksäcke. Graue Sitze wollten ihn einladen, sich zu setzen, aber er musste nicht lange fahren, gewährte sich den Luxus nicht. Kurz schloss er die Augen, die so graue, abgehackte Umgebung verschwand kurz jenseits seines Kopfes.

Zehn Minuten später klopfte er an der Tür zum Hotelzimmer. Ein junger Mann mit schwarzen, kurzen Haaren öffnete ihm die rote Tür, ließ ihn eintreten, begrüßte ihn. Schnell stellten sie die beiden Rucksäcke auf das weiche, reine Bett und öffneten sie; entnahmen, was innewohnte. Leise, hauchzart, klirrte es.

Es offenbarten sich mehrere Flaschen mit fließendem, gluckerndem Inhalt.

Nach den ersten paar Schlucken redeten sie mehr miteinander, breite Begriffe becherten die Atmosphäre, hellten den Raum auf. Er ließ seinen Finger über die bunten, warm fließenden Bettbezüge streichen, in denen beide versanken.

Nach den nächsten Schlucken wurde ihm wohlig warm, er hörte die Töne des Hauses entlang der Wand herunter rinnen, wie tausende tosende Farben, die zähflüssig auf das Plakat des Künstlers gestrichen werden.

Er fühlte sich leicht, beschwingt und lastenfrei. Er beugte sich zu dem Jungen mit den kurzen, schwarzen Haaren; flüsterte. Er grinste, beugte sich weiter vor. Seine Lippen waren kurz vor denen des anderen, trafen sich kurz. Er spürte seinen Atem, rauschend in seinem Gehör, Feuer spielte mit seiner Haut.

Der Junge mit den kurzen, schwarzen Haaren zog seinen Kopf weg, schaute hinaus aus dem Fenster. "Groteske Szene", sagte er, stand auf.

Langsam schlief der Junge, der noch saß, auf dem Bett ein, leise, fern und dumpf erlosch die klingende Sirenenmusik.

Teil 6

ZWEITES BILD

Protagonist geht auf den Vorhof der Kapelle und stellt sich gegenüber der Frau, namentlich DREI. DREI trägt Flügel auf dem Rücken, dunkelschwarz, die in Gewehrläufen enden.

DREI Ich habe dich in deinem Zimmer gesehen

PROTAGONIST Ich habe dich durch das Fenster gesehen

DREI EINS und ZWEI hast du ja schon kennen gelernt

PROTAGONIST Das habe ich

DREI Nun, es gibt natürlich viel mehr. Es gibt für jeden unterschiedlich viele, aber bei dir sind wir nur vier. Du musst dich beeilen, morgen ist schon Heiligabend

PROTAGONIST (Auf die Flügel zeigend) Was ist dies?

DREI Dies sind Gewehre, an meinem Sympathikus angeschlossen. Meine Waffe. Sag, warum hast du ihn nicht geküsst?

PROTAGONIST Er tanzte zu den Klängen der Sirenen

DREI Und dies missfiel dir?

PROTAGONIST Ich liebe ihn

DREI ( die Hände in die Seiten stemmend) Na, du bist mir aber einer!

PROTAGONIST Was soll das denn heißen? Lassen sie das!

DREI (drohend) Sein lassen, was denn?

PROTAGONIST Na das. Jetzt ist es aber nicht mehr wichtig

DREI (sich lustig machend) Sein lassen, sein lassen! Jetzt ist's doch nicht mehr wichtig!

PROTAGONIST Stimmt

Es trotten Menschen vorbei

DREI (verächtlich) Wie sie trotten und schleifen und rotten und keifen!

DREI lacht irre. Kugeln schießen aus den Läufen in die Luft.

PROTAGONIST Warum so böse?

DREI Das scheint mir offensichtlich! Schau sie dir an, du selber hast es erkannt. Laufen Sirenen hinterher, sie machen mich ärgerlich. Ja, ärgerlich. Ihre irdischen Gefühle sind klein und kurz zusammengefasst, sie lassen sich lenken von den anderen. Ja, ärgerlich. Ständig kennen sie nur Leid und die wenigsten erkennen, was sie eigentlich Gutes haben. Fett wälzen sie sich in der Sonne am Strand und fressen Kuchen, und jammern wie, schlecht es ihnen geht, während andere Menschen verhungern. Du selber hast es gesehen, du selber stellst sie in Frage! Leugnen ist zwecklos, sie machen ärgerlich.

PROTAGONIST Ich muss dir Recht geben. Mich selber plagen diese Gedanken

DREI Sie sind unwichtig! Ja, ich sage es dir ganz offen, unwichtig! Um Gottes Plan zu verstehen, musst du dich lösen von diesen irdischen Gefühlen wie Trauer und Leid. Sie sind destruktiv und helfen dir nicht weiter. Ja, destruktiv, sage ich dir!

PROTAGONIST Aber was ist mit der Freude?

DREI Siehst du, wie du zweifelst und die destruktiven Gefühle an dich lässt? Du bist ein Zweifler. Natürlich gehören Freude, Liebe und Glück zu den irdischen Gefühlen, die du ausschalten musst. Denkst du denn etwa, die Erde würde sich ohne Glück und Freude nicht mehr weiter drehen? Wie absurd! Er denkt absurd!

PROTAGONIST Ohne Liebe würde sich die Welt weiter drehen

DREI Er fängt an, das ist gut.

Ihre Flügel senken sich

DREI Ich frage dich, wofür braucht Gott also die irdischen Gefühle?

PROTAGONIST Gott? Wenn es einen gibt, dann weiß ich es nicht. Aber der Plan hinter dem Universum, jegliche Mathematik und alle Naturgesetze kommen ohne sie aus. Wenn ich sie also verstehen will, muss ich sie ausschalten.

DREI (enthusiastisch) Ganz genau! Er hat es! Gewonnen, das hat er!

PROTAGONIST Der Gedanke missfällt mir

DREI So so. Er missfällt. Er missfällt jedem. Wenn du weit genug kommst, dann wirst du schon noch sehen! VIER wartet, du weißt wo. Eile ist gefragt, sonst holen die Sirenen dich. Husch husch. Du wirst die Überraschung schon noch kriegen et cetera.

DREI verlässt die Bühne rechts, Protagonist links.

Teil 7

Bedrohlich war die Villa für ihn. Durch den kleinen Dunkelhain, über die Felder unter den Glaswolken auf den kleinen, holzigen Hügel musste er gehen, um nun verschluckt zu werden, von dem Haus, das für ihn nur aus Nischen und Ecken bestand. Es wollte ihn holen, wollte ihn einsammeln, wie ein Jäger das verlorene Reh. Langsam ging er auf die ernsthafte Terrasse, der Nagelregen klirrte.

Gefahrvoll quietschten die Türflügel als er eintrat. Schwere Schritte stapften über den Holzboden und hinterließen wässrige Abdrücke seiner Sohlen. Rechts von ihm war das verlassene Wohnzimmer, links die desinfizierte Küche. Die Vorhänge und Tapete waren rot, Barock hing in der Luft. Vor ihm war die Treppe, er wusste, dass er sie erklimmen musste, um zu sehen. Knarrend klangen die einzelnen Stufen, fließende Töne, in die sich klirrende Regentropen, knarzende Dielen und messingne Klinken einsortierten. Er ging weiter, immer weiter.

Als er oben angekommen war, befand er sich in einem dunklen Flur. Lichtblitze durchzuckten alles in diesem Abteil, wie Morsezeichen drangen sie von außen hinein, gaben einen knackenden Laut bei jedem An und jedem Aus. Klick und Klack, immer wieder. Bedächtig ging er, der große Teppich verschluckte seine Schritte, schemenhaft erkannte er einzelne Zimmer. Er sah leere Betten, wo einst Menschen schliefen, sah unbewohnte Schreibtische, wo sie einst arbeiteten und sah ungespieltes Spielzeug, welches jedes Kind erfreut hätte.

Es war eine Villa wie jede andere.

Der letzte Raum kam näher, kroch zu ihm durch den Flur. In ihm saß jemand, den er nicht erkennen konnte. Als er eintrat, blieb sie vor einem großen Eichentisch sitzen; trinkend. Eine Tasse führte sie an ihre Lippen, trank.

"Hallo", dämpfte ihre Stimme durch den Raum.

Bei jedem Lichtblitz veränderte sich ihr Aussehen, er sah; Freunde, Familie, Menschen, die er liebte.

"Meinen Namen kennst du ja bereits, ich bin die vierte und letzte". Sie sprach, ruhig, langsam.

Sie trug keine Waffe, hatte nur sich und den Verstand. Die Lichtblitze erloschen, Dunkelheit regierte in diesem Haus.

"Hast du keine Angst?"

"Ich habe gelernt, mich von meinen Gefühlen zu befreien."

"Was ist mit mir? Mit den Personen, die du so liebst? Heute, am Tag der Liebe."

"Auch von denen muss ich mich befreien."

Eine Hand auf seiner Schulter, ein Druck nach unten. Nachgebend, sinkend, kniete er. Er kniete, senkte sein Haupt. Krallte seine Fingerspitzen in den Teppich, fühlte durch ihn hindurch das harte Holz, fühlte. Dann: Nichts mehr. Er sah, wie sie ihn Verließ, etwas flüsterte.

Er fühlte nichts, schloss die Augen. Es wurde kälter.

Ein leises Surren, ein feines Glimmen. Er öffnete die Augen und sah einen großen Durchgang in der Wand, stand auf und ging mit wankenden Schritten darauf hin. Er schritt hindurch, durch das große Kaleidoskop, blickte sich um. Sein Spiegelbild wurde tausendfach zurückgeworfen, verschwamm, verwischte, war klar, groß, klein, unvollständig und vollständig.

Er kam ans Ende, schritt hindurch.

Teil 8

"Darf ich nun dich etwas fragen?"

"Ja."

"Hast du herausgefunden, was wichtiger ist?"

"Wichtiger?"

"Liebe und Freundschaft oder das Universum."

"Du differenzierst diese beiden Aspekte?"

"Nachdem du mich fragtest, ja."

"Ja, ich habe es herausgefunden."


Starring

- Julia aka Furnace
- Marie aka Hyperspeed
- Steffi aka Impulse
- Lea aka Silence
- Protagonist
- Geliebter

Guest Starring

- Kellner
- Dicker Mann
- Menschen vor Kapelle

Inoffizieller Teil 9

Herzlich Willkommen zu meiner Geschichte für die Winterchallenge 2008 auf nickstories.de

Ich lade euch hiermit ein, meine Interpretationen, Intentionen und Stilmittel mit mir gemeinsam Aufzudecken. Es ist also eine Art "Audiokommentar", wie bei bei einem Film, nur dass ich es aufschreibe und akribisch alle 8 Teile meiner Geschichte durchgehe.

Ich glaube, dies ist nötig, um alles verstehen zu können, was ich mit dieser Geschichte ausdrücken wollte, auch wenn es natürlich viel spoilert. Aber niemand schaut sich eine Oper an, ohne sich vorher oder nachher mit ihr beschäftigt zu haben, um die Intention zu verstehen. Wer dies tut, wird schnell bemerken, dass es nicht möglich ist, einer Oper zu folgen, ohne die Geschichte zu kennen oder die Aussageabsicht im Ansatz zu verstehen. Ich werde hauptsächlich auf Zeilenangaben verzichten, da es ohnehin keine gibt, aber Wörter, die auch im Text vorkommen, setze ich trotzdem in Anführungszeichen. Dies entspricht zwar keiner guten Interpretation, aber ich hoffe, Ihr könnt mir verzeihen und meinen Gedanken trotzdem folgen.

Meine Geschichte (die sich nicht als eine Novelle, Theaterstück oder Kurzprosa zusammenfassen lässt, da sie alle diese Aspekte einbaut) beginnt abrupt und katapultiert in Teil 1 den Leser direkt in die Hauptintention (Hauptaussage) der ganzen Geschichte: Ist Liebe unwichtig? Sowie die Erleuchtung, die der Protagonist am Ende erfährt.

Die Konversation beginnt ohne erkennbare Personen, man weiß nicht, wer redet oder wer antwortet. Dieses Thema zieht sich durch die ganze Geschichte, Namen werden nie erwähnt, alle Personen werden auf ein Minimum reduziert (vgl. Der Protagonist mit den kurzen, schwarzen Haaren).

Trotzdem lassen sich Charakteristika der beiden Personen erkennen: Die Fragende Person versucht, sein Problem zu schildern, redet lange und viel, scheint sogar verzweifelt und ist sich unsicher ("Ich glaube ja..." Z. 9, "Ich weiß es nicht", Z. 14 und "Mich lässt es nicht mehr schlafen", Z. 28), während die andere Person kurz und zum Teil abgehackt antwortet. Sie "macht sich nicht viele Gedanken" über die Probleme, wirkt desinteressiert. Am Ende bleibt nur die Aussage "Ich weiß es nicht", was die Unausgeglichenheit der fragenden Person darstellt, er ist noch ganz am Anfang seiner "Reise", muss noch viel Entwicklung durchmachen. Dies leitet uns in Teil 2 der Geschichte ein.

Teil 2 ist ein Kurzprosastück (eine Kurzgeschichte). Wie fast alle Kurzgeschichten beginnt sie ohne große Einleitung, der Protagonist wird kaum vorgestellt, sondern nur über seine Umgebung beschrieben (Wind, der durch seine Haare krault). Diese weckt wiederum positive Gefühle im Leser:

Adjektive und Verben wie "tanzen", "Lichtdurchflutet" und "offen" deuten auf die Schönheit des Waldes hin. Und trotz der Hitze (30 Grad im Schatten) wirkt es nicht bedrückend. Personifikationen wie die "tanzenden Bäume und Blätter" tragen dazu bei, dass der Wald hier nicht bedrohlich wirkt (anders als der Wald in der letzten Kurzgeschichte) sondern den Protagonisten "Willkommen" heißt. Ich habe in der Einleitung hauptsächlich mit schönen Umschreibungen gearbeitet, mit großräumigen Flächen und positiven Gefühlen. Diese Eindrücke ändern sich, sobald die Frau, namentlich EINS, auftritt:

Sie stützt sich auf ihren Morgenstern mit den drei Kugeln, der von einem Schatten verschlungen wird. Plötzlich schneiden die Blätter, die Luft wird dick und "steht", die Wärme wird zur "Hitze". Stoff wird zerfetzt, etc. Das ganze wandelt sich in ein Horrorszenario in dem man sich schlecht zurecht findet. Das habe ich versucht, durch Oxymorone ("ungenähte Naht", "heile Wunden") sowie Pleonasmen ("Kiloschwere Luft", etc.) klar zu machen.

Der Morgenstern mit den drei Kugeln stellt die heilige Trinität dar, jeweils eine Kugel für den Vater, den Sohn und den heiligen Geist. In den letzten Jahrhunderten hat die Kirche unter diesem Vorwand viele Vorurteile geschaffen und gerechtfertigt. Aber, um eigene Erleuchtung zu finden, muss sich der Protagonist von diesen Vorurteilen lösen. Er soll Religionen nicht gänzlich ignorieren ("...ohne zu übersehen, was du bist"), soll sich aber auch nicht blenden lassen von fremden Meinungen.

Natürlich gibt es noch einige andere stilistische Mittel, die ich aber nicht weiter erwähnen werde.

Hier ist es für den Leser noch nicht erkennbar, was die Zahlen zu bedeuten haben, was aber später deutlich klar wird. In der Geschichte durchläuft der Protagonist insgesamt 4 Kämpfe mit 4 unterschiedlichen Gegnern, bei denen ich bewusst die Schilderung vom Kampf ausgelassen habe (bis auf den ersten, damit klar wird, worum es geht). Diese 4 Kämpfe stehen jeweils für Zweifel, die der Protagonist besiegen oder hinter sich lassen muss, damit er zu seiner Erleuchtung kommt und die Frage nach der im Teil 1 gefragten Wichtigkeit beantworten kann. Dies wird nochmal im dritten Kampf deutlich, da Gegner Nummer 3 sagt, dass jeder Mensch unterschiedlich viele Gegner hat.

Ob sich diese Kämpfe nur in seinem Kopf abspielen oder Real sind, ist jedem selber überlassen. Für erstere Variante spricht aber, dass zum Teil Menschen alles sehen könnten, aber nichts beachten und einfach weiter gehen (vgl. Kampf 3)

Anders als Teil 1 und 2 ist nun Teil 3. Schnell wird klar, dass es sich um ein Bühnenbild handelt, und so muss man es auch lesen. Ich habe mich an Max Frischs "Andorra" orientiert, ein wahres Meisterwerk. Der Protagonist kommt vom ersten Kampf und setzt sich zum Pool, neben einen fremden Mann, der die Sonne "genießt". Inspiriert ist dieser Teil übrigens durch eine von mir wirklich erlebte Konversation. Ich mag das Bild sehr gerne, Leute schlürfen ihre Cocktails und Kinder spielen am Pool, Ferien liegen in der Luft, was will man mehr? Das denkt sich auch unser Protagonist, er freut sich riesig über seinen doppelten Gin Fizz (was natürlich Schwachsinn ist, Gin Fizz ist ja schon ein Longdrink, den gibt es nicht doppelt). Der Mann zu seiner Seite findet dies aber "unlogisch" und "unsinnig", er hat selber einen Drink, freut sich aber überhaupt nicht. Im Gegenteil, melancholisch trauert er um sein Leben, welches nicht viel für ihn birgt (während kurz vorher die Schönheit der Umgebung geschildert wird). Er ist Steuerberater, was kein schlechter Beruf ist. Im Gegenteil, alle Steuerberater, die ich kenne, führen ein wirklich angenehmes Leben. Dies sieht der Mann aber anders, er redet dem Protagonisten ein, "etwas aus sich zu machen". Dieser will lieber Lehrer werden und Menschen etwas beibringen, aber der Mann hört ihm schon gar nicht mehr zu. Er redet weiter, was die Massen wollen, individuelle Wünsche eines komfortablen Lebens werden einfach überhört, der Protagonist wird verallgemeinert und seine Träume werden kaputt gemacht vom alltäglichen Wahnsinn des Ruhmes. Je berühmter, desto besser, desto mehr Geld. Er rät ihm utopische Berufe einzuschlagen, begründet dies aber nicht wirklich.

Das Thema des "Sternenhimmels" wird hier übrigens wieder aufgegriffen, es wird aber, anders als unser Protagonist es sieht, aus der Sicht der allgemeinen Masse, die der Mann repräsentiert, geschildert.

Der Mann, der also die Menschheit repräsentiert, wird nicht positiv beschrieben, eher das Gegenteil ist der Fall, er hört nicht zu, nörgelt über sein angenehmes Leben auf einer warmen Urlaubsinsel und sieht nur Negatives in seinem Leben. Man kann in der ganzen Geschichte verfolgen, dass alle Menschen und Gefühle immer negativer geschildert werden. Der Partner in der Konversation aus Teil 1 ist desinteressiert, der Mann aus Teil 3 nörglerisch und unzufrieden. Dies trägt dazu bei, dass unser Protagonist immer mehr der Meinung ist, dass die Menschheit und die Liebe unwichtig sind, er fühlt sich bestätigt in seinem Glauben durch seine Umgebung.

Kommen wir zum schwierigsten Teil, Teil 4. Auf den Spuren von Hugo v. Hofmannsthal wollte ich ein Gedicht über den nächsten Kampf schreiben. Ich habe mich an ein Sonett gehalten, jeweils 3 Strophen mit je 4 Zeilen (erste beide Strophen) bzw. 6 (letzte Strophe). Insgesamt hat es 14 Verse.

Im ersten Vers versuchte ich, den Jambus zu benutzen (eine betonte Silbe folgt auf eine unbetonte), der allgemein als leicht leserlich und beschwingt gilt, und beschrieben wird nur die zweite Gegnerin. Jambus unterstützt diese Beschreibungen, da ihre Bewegungen als "leicht" und "sicher" beschrieben werden.

In der zweiten Strophe wird der Protagonist beschrieben, das Reimschema ist umarmend, in sich geschlossen. Trochäus (betont – unbetont) unterstützt die schwermütigen Beschreibungen, die Rede ist von Anatoxin (ein Gift) und "Kälte", die der Protagonist empfindet.

Beide Charaktere treffen sich in der letzten Strophe, sie beginnt mit 2 Versen im Jambus, der die Gegnerin beschreibt. Diese obsiegt fast, wird aber vom eintretenden Trochäus unterbrochen, welcher den Jungen beschreibt. Dieser gewinnt, die letzten beiden Verse (mit Haus ist das Hotel gemeint) leiten in den nächsten Teil ein. Das kompliziertere Reimschema der letzten Strophe deutet auf die Verwirrung des Kampfes.

Puh. Soweit, so gut. Kommen wir zu Teil 5: Wieder eine Kurzgeschichte. Beschrieben wird der Geliebte des Protagonisten, der von der Innenstadt zum Hotelzimmer fährt und sich mit dem Protagonist trifft. In der Einleitung wird viel der Stadt beschrieben: Fest, statisch und unbeweglich steht sie da, kalt, grau und emotionslos beschreibt es ganz gut. Der Erzähler (der Geliebte) interessiert sich nicht für die Stadt, wie beschrieben, lässt sie ihn kalt, ist ihm egal. Er konzentriert sich mehr auf seine beiden Rucksäcke, die er mit sich führt und in denen sich Alkoholflaschen befinden (dies wird nicht erwähnt, es gibt aber viele Hinweise darauf). Beide Rucksäcke werden mehrmals als schwer beschrieben, man kann sie kaum noch hoch heben. Sie symbolisieren die Last, die der regelmäßige Alkoholkonsum mit sich bringt. Die vielen Alliterationen (weiße, wuchernde Wände etc.) prägen sich dem Leser gut ein, sodass die Stadt und die Rucksäcke besser beschrieben werden und näher an den Leser kommen.

Der Hauptteil behandelt die Szene im Hotelzimmer, sobald der Alkohol getrunken wird werden hauptsächlich Adjektive benutzt, die man gut unter "fließend" und "flüssig" zusammenfassen kann; ganz anders als die Stadt, die fest und unbeweglich geschildert wird. Farben werden intensiv durch den Alkohol, das Weiß des Bettes wird "rein", nicht wie das schmutzige Weiß der Stadt. Der Erzähler fühlt sich leicht und unbeschwert. Am Ende schläft er ein.

In diesem Teil wird zum ersten mal das Thema der "Sirenen" aufgegriffen. Sirenen waren in der griechischen Mythologie Frauen auf einer Insel, welche so schön sangen, dass die Seefahrer nur noch sie hörten und an Felsen zerschellten und schließlich starben. Ähnlich kann man das Klirren des Alkoholes verstehen: Der Erzähler sieht alles trist und grau, interessiert sich für nichts, hat nur seine beiden Rucksäcke im Auge und will so schnell wie möglich zum Alkohol kommen ("den Sirenen folgen"), und nur mit Alkohol ist für ihn alles wieder schön. Die Misere lässt sich unschwer erkennen, der Protagonist erkennt sie ebenfalls und beschreibt die Szene als Grotesk. Wieder wird er von der Menschheit enttäuscht, sogar von seinem eigenen Freund.

Die Idee der Sirenen kam mir übrigens bei dem Lied "Ares" von Bloc Party. Im Text kommt die Passage "We dance to the sound of Sirens" vor.

Ich lade übrigens alle ein, mir die Stilistischen Mittel zu "feedbacken". Ich sage nur so viel: Onomatopoesien, Parallelismen, Alliterationen und Pleonasmen kommen häufig vor ;)

Teil 6 ist wieder ein Bühnenbild. Die Idee war eine Waffe, die losgeht, wenn man sich irdischen Gefühlen hingibt (so zum Beispiel Trauer, Wut, Ärger, Angst etc.). Deswegen geschieht dies auch auf einem Kirchplatz, weniger wegen der Symbolik der Kirche, sondern weil hier alle Gefühle Vertreten sind: Von der Trauer der Beerdigung bis hin zur Freude bei der Hochzeit. Gelöst habe ich dies durch den Sympathikus, der Teil im Körper, der die Leistungsfähigkeit des gesamten Organismus erhöht. So werden Sinne, wie vor allem das Sehen, von ihm aktiviert, während in einer Gefahrensituation, zum Beispiel, Funktionen der Organe, wie der des Darms, kurzzeitig eingestellt werden.

Die Hauptintention des Bühnenbildes ist, wie dem Gespräch zu entnehmen, irdische Gefühle abzustellen, da sie nichts mit Mathematik und anderen Naturwissenschaften und -gesetzen zu tun haben. Hier wird auch auf die Gedanken des Protagonisten zurückgegriffen, auf seine Enttäuschungen mit den Menschen (allem voran aus dem ersten Bühnenbild) und seine Zweifel an der Liebe.

Ein bitterer Beigeschmack bleibt trotzdem: DREI, welche ihm die Hauptintention klar machen möchte, zeigt vor fast jedem Satz ein irdisches Gefühl. Sie wirkt sogar fast schon Irre, wechselt im Gespräch vom persönlichen "Du" ins unpersönliche "Er", als ob sie mit sich selber reden würde.

Weiterhin wird darauf eingegangen, dass sich der Protagonist beeilen sollte, da ihn sonst die Sirenen holen: Er soll auf seinem Weg zu der Erleuchtung im Kampf gegen alle vier Gegner sich beeilen, da sonst der weltliche Alltag mit seinen Tücken ihn einholt. Es baut außerdem minimal Spannung auf.

Teil 7 ist die letzte Kurzgeschichte. Sie behandelt wieder einen Kampf, dieses Mal gegen Nummer 4. Anders als bei den ersten beiden Kämpfen, auf denen jeweils noch eine Geschichte der Menschen folgte, folgt nach Kampf Nummer 3 direkt der Kampf Nummer 4. Es zeigt, dass der Protagonist sich entwickelt hat und seinem Ziel immer näher kommt, ohne sich aufhalten zu lassen. Die letzte Hürde für den Protagonisten ist das loslassen, das loslassen aller seiner Freunde und aller Menschen, die er liebt, welche die Gegnerin Nummer 4 repräsentiert. Mit dem Tag der Liebe ist der 24.12. gemeint, Heiligabend. Die Villa wird als sehr düster beschrieben, der Regen wie Nägel. Metaphern und Personifikationen lassen das Haus noch bedrohlicher wirken, lassen sie realer erscheinen und greifbarer. Ellipsen im Hauptteil schildern das Wirrwarr, welches der Protagonist in seinem Kopf erlebt, als er den Kampf gewinnt und sich von seinen Liebsten löst. Es ist gleichzeitig auch der Höhepunkt meiner Geschichte.

Er schließt seine Augen, alles wird kälter und er spürt nichts mehr. Man könnte es als den Tod verstehen.

Am Ende, nachdem er wieder aufwacht, schreitet er durch ein Kaleidoskop, er hat sich endlich selber entdeckt, aus allen Blickwinkeln. Kennt sich, schreitet durchs Ende des Ganges und findet seine Erleuchtung. Was er dort entdeckt, muss jeder für sich selber herausfinden. Manche würden sagen Gott, oder den Ursprung des Universums, aber für mich entdeckt er Liebe, hauptsächlich Gefühle. Nun differenziert er beide Aspekte nicht mehr, das Gespräch, welches meine Geschichte am Ende wie ein Kreis schließt, wird umgedreht: Nicht mehr der Protagonist fragt und ist unsicher, er hat sein Glück entdeckt und weiß, dass beides denselben Ursprung hat.

Inspiriert wurde ich von: Max Frisch, Gabriele Wohmann, Kafka, Guillermo del Toro, Hugo von Hofmannsthal, Sokrates, Platon, Martin Buber und Thomas von Aquin, sowie vielen, vielen mehr.

Ich hoffe, es hat euch gefallen :)

Liebe Grüße,

Frederick

Lesemodus deaktivieren (?)