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Feuerherz

Osterchallenge 2018

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Die Luft brannte... nun nicht wortwörtlich. Ich war gerade dabei mit meinem erzeugten Feuerball zu spielen, um den Kopf frei zu bekommen. Leider gelang mir dies nicht immer, da die Flammen nach ein paar Sekunden erloschen. Ja, ich war frustriert und alleine in dieser Situation.

Meine Eltern waren nicht daheim, da sie in einer Kochsendung ein Kochbuch gewonnen hatten und sich diesen Preis gerade abholten. Beide wussten von meiner Fähigkeit der elementarischen Kunst und waren nicht sonderlich überrascht. Sie erklärten mir, dass damals mein Urgroßvater selber solche Fähigkeiten besaß und, dass diese bei einem heidnischen Fest zum Vorschein kamen. Mich wunderte es allerdings, dass diese Gabe zwei Generationen übersprungen hatte, aber dies war wohl normal. Dennoch musste ich Stillschweigen versprechen, da so was ziemlich selten auf der Welt sei und es viele Menschen gäbe, die sich niemals mit so etwas anfreunden könnten. Schon gar nicht die Regierungen der vielen Länder auf der Erde. Somit lebte ich fortan mit einem Geheimnis, wobei ich mir sicher war, dass es das coolste war. Einfach war es dennoch nicht, da ich in manchen Gelegenheiten diese gerne anwenden würde. Aber ich konnte mich dennoch beherrschen und tat dies nicht.

„Magnus?“, rief es am späten Nachmittag aus der Küche. Diese Stimme gehörte meiner Mutter mit einem sehr lauten Organ. Manches mal dachte ich die Nachbarn würden jederzeit hier klingeln und sich wegen Ruhestörung beschweren. Ich lief aus einem Zimmer und gelangte durch unseren braunen Flur in die Küche, wo sie stand und das Buch in den Händen hielt. „Ah, da bist du ja Großer. Ich habe mir überlegt, dass wir heute etwas hieraus essen. Was meinst du dazu?“, fragte sie mich und schaute mich dabei mit ihren hellen grünen Augen an. Ich musste schon sagen, dass meine Mutter eine Augenweide war. Hellbraune Haare, nicht zu dünn oder zu dick, hellgrüne Augen und sanfte Gesichtszüge. Ich überlegte kurz und stimmte ihr dann auch zu. „Wo ist eigentlich Papa hin?“, fragte ich, nachdem ich mich umgesehen hatte und ihn nicht fand. Daraufhin meinte meine Mutter, dass dieser gerade einkaufen war. Ich gab mich mit der Antwort mehr als zufrieden und schlenderte wieder Richtung Zimmer.

Gerade als ich mich auf mein Bett gesetzt hatte, meldete sich mein Handy zu Wort. Es war eine Nachricht von meinem besten Freund Finnley oder kurz Finn: „Hey, weiß ja nicht was du heute noch so treibst, aber ein paar Freunde wollten sich am See hinter der Kirche treffen. Dachte, du hast vielleicht auch Lust zu kommen. Wir treffen uns um 18:00 Uhr beim alten Glockenturm. Bis dann.“

Okay, somit war mein Abend dann auch verplant gewesen und ich sagte meinen Eltern Bescheid. Sie waren damit einverstanden und ich machte mich dementsprechend nach dem Essen auf den Weg zum alten Glockenturm, wo dann auch schon Finnley, Marie, Dario und die Zwillinge Ela und Elias auf mich warteten. Als wir uns alle mit Handschlägen und Umarmungen begrüßt hatten, gingen wir gemeinsam zum See, der ein paar Meter hinter dem Turm war. Wir ließen uns am Ufer nieder und redeten über Gott und die Welt, am allerwenigsten aber über die Schule, die in ein paar Tagen wieder losgehen würde. Sicher mochten wir die Schule nicht wirklich.

Alle die hier versammelt waren, waren im Alter zwischen 14 und 17 Jahren. Finnley und ich waren 15, die Zwillinge waren mit 14 die Jüngsten, Dario mit seinen 17 der Älteste und Marie war ein paar Tage vorher 16 geworden. Das wir alle in unterschiedlichen Klassenstufen waren, war in dem Moment klar. Dario machte sein letztes Jahr, bevor er dann für eine Ausbildung in eine Großstadt ziehen würde und uns hier zurück ließ.

„Magnus, wie sieht´s jetzt eigentlich aus? Hast du mittlerweile deinen Traummann gefunden?“, fing Marie nun an und musste dabei groß grinsen. Ich schaute unauffällig zu Elias rüber.

Ja, es war allseits bekannt, dass ich auf Typen stehe. Dies hatte ich aber schon früh bemerkt, mich auch schnell damit abgefunden und bin damit offen umgegangen. Am Anfang gab es hier und da einen dummen Spruch, aber das hatte sich dann auch schnell wieder gelegt. Marie hatte mich auch schon mehrmals versucht zu verkuppeln, nur so was ließ ich schon aus Prinzip nicht zu. Ich verneinte ihre Frage und lauschte wieder den anderen.

Nach und nach wurden wir weniger, bis nur noch Finn, Elias und ich am See saßen und die Stille genossen. Wir schauten der Sonne zu, wie sie langsam unterging. Plötzlich meldete sich das Handy von Finn und kurz darauf verschwand er ebenfalls. Da waren wir nur noch Zwei.

„Wieso musste Ela eigentlich schon gehen?“, fragte ich Elias, womit ich die Stille durchbrach. Elias schaute mich mit seinen blauen Augen an und meinte, sie würde bei einer Freundin schlafen. Er musste anfangen zu grinsen und es war unglaublich schön.

Allgemein war der Junge eine Schönheit. Kurze blonde Haare, die ein bisschen durchgewuselt waren und es trotzdem so aussah, als müsste jedes Haar da liegen, wo es lag. Er war ein Stück kleiner als ich und war relativ schlank soweit ich es sehen konnte. Elias bemerkte, dass ich ihn gemustert hatte und ich schaute erschrocken schnell weg, in der Hoffnung, er habe doch nichts gesehen.

Fehlanzeige... er musste lauthals anfangen zu lachen und fragte anschließend: „Na, gefällt dir das was du gesehen hast?“ Ich merkte, wie ich jeder noch so roten Tomate auf der Welt Konkurrenz machte und schaute etwas verlegen auf den Boden.

Er sah schon toll aus und das wusste ich nicht erst seit dem Tag am See. Ich hatte ihn schon etwas länger im Blick. Es war das erste Mal, dass wir irgendwo alleine waren. Normalerweise waren er und Ela unzertrennbar und das, seitdem die Beiden auf unserer Schule waren.

„Ich denke ich gehe noch etwas ins Wasser., meinte ich, damit ich den peinlichen Moment entfliehen konnte und zog mich bis auf die Boxer aus. Ich bemerkte wie Elias mich ansah und musste anfangen zu grinsen. Langsam steckte ich den großen Zeh in das kühle Nass um zu überprüfen, ob es so okay war, nur lag ich kurze Zeit später unfreiwillig ganz drinnen. Als ich mich aufsetzte, hörte ich wie Elias am Ufer des Sees anfing zu lachen. Hatte er mich doch tatsächlich ins Wasser geschubst. Ich stieg aus dem Wasser und fing an, ihn zu kitzeln, bis er japsend um Gnade bat.

Wir lagen nun beide im Sand, um uns auszuruhen und genossen es. Ich bemerkte, dass ich mich in seiner Nähe unglaublich wohl fühlte. Es war neu für mich, da ich noch nie richtig in einen Jungen verliebt war. Nun den einen oder anderen schmachtete ich vielleicht hinterher, aber wirklich verliebt war ich noch nie. Das mit Elias war das erste Mal und ein völliges Neuland. Ich bemerkte gar nicht, dass er mich die ganze Zeit ansah und musterte. Erst einige Minuten später sah ich es aus dem Augenwinkel, drehte meinen Kopf zu ihm und sah ihm direkt in seine Augen. Wir beide mussten anfangen zu grinsen und so blieben wir auch einige Minuten, bis mein Handy uns in die Realität zurück brachte. Ich nahm es und machte es aus. Gerade wollte ich nicht gestört werden und somit landete das Handy kurzerhand auf meinem T-Shirt, welches etwa fünf Meter von uns weg lag. Nun widmete ich mich wieder Elias, der aber gerade aufgestanden war und sich ebenfalls bis auf die Boxer auszog, um ins Wasser zu gehen. Ich schaute ihm hinterher und musterte ihn nun komplett. Man konnte ein leichtes Sixpack auf seinem Bauch sehen. Nun merkte ich, dass sich in meiner Hose etwas bewegte und drehte mich schnell auf den Bauch, damit er dieses nicht mitbekam. Das wäre auch ziemlich peinlich geworden. Ich sah Elias beim schwimmen zu und merkte, dass ich wieder rot wurde. Ja, ich war mir ziemlich sicher, dass ich mich verliebt hatte. Dann ging der Abend aber doch ganz schnell vorbei und ehe ich mich versah, lag ich in meinem Bett und träumte von ihm.

Irgendetwas dröhnte in meinen Ohren, so dass ich unvorbereitet wach wurde. Natürlich mussten die letzten Ferientage schnell vorbeigehen und mich damit wieder in den Alltag eines Schülers werfen. Also stand ich auf und schaute mich im Spiegel an, der an meinem Schrank hing. Zerzaustes schwarzes Haar, welches ich gleich begleichen musste und herausstechende eisblaue Augen. Ich sah auf meinen Body, auf dem ein leichtes Sixpack zu sehen war. Mein ganzer Körper war von einer leichten Sonnenbräune übersät. Ich öffnete den Schrank, nahm mir ein paar Klamotten und verschwand daraufhin ins Badezimmer, um danach frühstücken zu können.

Später auf dem Weg zur Schule versuchte ich unauffällig meine Fähigkeit auszuüben. Naja so ganz gelang es mir wieder nicht. War ja mittlerweile zur Gewohnheit geworden. Als ich an dem Schultor ankam, rannte mir auch schon Finn entgegen und brachte mich auf den neusten Stand von dem, was an Tratsch herum erzählt wurde. Marie war nun mit Tim zusammen, Dennis und Merle hatten sich wohl getrennt, da sie ihm wohl mit einem Typen aus der anderen Realschule fremdgegangen war und zwischen dem ganzen gab es wohl auch diverse Gerüchte und die Neuigkeit, dass wir wohl einen neuen Schüler in unsere Klasse bekamen. Den Namen hatte aber keiner herausfinden können, sondern nur, dass es ein Junge war und somit mussten wir uns wohl oder übel überraschen lassen.

Auf dem Weg zu unserer Klasse kamen uns die Zwillinge entgegen und Elias und ich mussten unweigerlich anfangen zu lächeln, als wir uns in die Augen schauten. Finnley war es wohl nicht entgangen, knuffte mich in meine Seite und meinte: „Na, da habe ich wohl etwas verpasst. Und lüge mich ja nicht an, denn ich kenne dich nun schon viel zu lange.“ Ich grinste ihn schief von der Seite an und ließ ihn damit stehen.

„In der Pause reden wir darüber!“, rief er mir nach. In der Klasse ging ich zu meinem Platz, ließ die Tasche auf den Boden gleiten und setzte mich hin. Erste Stunde Mathe.. na das fing ja gut an. Ich hasste dieses Fach und mit mir wahrscheinlich jeder in dieser Klasse. Es lag definitiv am Lehrer, den so gar keiner leiden konnte.

Als diese Doppelstunde dann auch endlich vorbei war, konnte man die Klasse aufatmen hören. Wir gingen alle aus der Klasse und zum Pausenhof. Wie ihr vielleicht bemerkt habt, gingen Finn und ich nicht in die selbe Klasse. Er ging in die Parallelklasse und somit sahen wir uns dann auch nur in den Pausen. Ich wartete an der Treppe auf ihn und sah Finn schon von weitem kommen. Als er bei mir war, durchlöcherte er mich sofort, was denn nun mit Elias und mir sei.

„Da ist wirklich nichts. Wir waren halt nur länger am See, haben die Stille und die letzten Sonnenstrahlen genossen“, meinte ich und hoffte, dass er nicht weiter darauf einging. Leider war dem nicht so. „Komm schon, Magnus. Ich kann es deutlich in deinen Augen sehen. Dich hat´s vollkommen erwischt und das würde selbst ein Blinder mit 'nem Krückstock sehen. Du weißt, du kannst mich nicht hinters Licht führen, dafür kennen wir uns nun zu lange.“ Okay vielleicht hatte er Recht und ich sollte es ihm sagen. „Guut, vielleicht hat es mich ein klitzekleines bisschen erwischt... okay, ein großes bisschen. Elias weiß es nicht und ich hatte es mich auch noch nicht getraut, ihm zu sagen“, meinte ich daraufhin und biss in mein Brot, welches ich zwischenzeitlich ausgepackt hatte. „Gedacht habe ich es mir schon, aber nun habe ich die Bestätigung“, grinste Finn mich an und knuffte mich wieder in die Seite. Finnley wusste schon immer vorher was mit mir los war. Auch mein Outing hatte er vorhergesehen. Eigentlich weiß Finn alles von mir, bis auf meine Gabe. Ich wusste nicht, ob ich es ihm sagen sollte und wenn, würde er mich für vollkommen verrückt halten. „Alles okay, Kleiner?“, fragte er mich plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken. Ja, Kleiner war schon richtig. Ich war mit meinen 1,65m der kleinste meiner Klasse, während andere im Durchschnitt 1,75m-1,80m groß waren. „Ja, war nur in Gedanken ganz woanders“, meinte ich daraufhin. Finn schaute mich mit einem schiefen Lächeln an und ich wusste sofort, dass er dachte, dass ich gedanklich bei Elias war. Leider war dem nicht der Fall, wobei sich dieses ganz schnell ändern konnte.

Das schrille Klingeln, welches der Schule gehörte, ließ uns wissen, dass es nun wieder Zeit für Unterricht war. Irgendwann war aber auch die Schule vorbei und ich ging wie immer alleine nach Hause.

Auf dem Rückweg übte ich wieder einmal und scheiterte auch diesmal. Aber etwas war anders. Ich bemerkte, dass mir die ganze Zeit jemand folgte und als ich mich umgedreht hatte, wusste ich auch wer es war. Finn stand mit weit geöffnetem Mund hinter mir und starrte dabei auf meine Hand. Na klasse und schon war mein Geheimnis gelüftet.

„Finn, ich...“, weiter kam ich gar nicht, denn er fiel mir ins Wort. „Wie krass ist das denn?“ Überrascht sah ich ihn an. „Mach das nochmal.“ Verblüfft wie ich war, befolgte ich seine Anweisung und kurze zeit später war wieder dieser Feuerball für einige Sekunden zu sehen. „Es tut mir leid, Finn. Ich weiß selbst, das hätte ich dir erzählen müssen, aber meine Eltern hatten mich zu striktem Stillschweigen aufgerufen.“ „Machst du Witze? So was krasses hättest du mir wirklich erzählen müssen, aber da deine Eltern es verlangten, kann ich dich verstehen“, er schaute mich mit einem Lächeln an, welches ich kannte und ich wusste sofort, dass er es niemanden sagen würde.

Wir gingen noch in den Park, weil er wissen wollte, ob ich noch mehr kann als das mit dem Feuerball. Ich zeigte ihm, dass ich kleine Wasserbasen aus der Luft erzeugen konnte, mit der Erklärung, dass in der Luft Feuchtigkeit ist, welche ich bündelte. Diese schwebten über unsere Köpfe und aus Spaß ließ ich alle auf den Kopf von Finnley fallen, sodass er nass wurde. Er fing an zu lachen und so hatten wir eine Menge Spaß im Park. Trotzdem schaute ich mich immer wieder um und hörte auf, wenn jemand vorbeilief. Auch, dass ich kleine Pflanzen schneller wachsen oder gar blühen lassen konnte, zeigte ich ihm.

Er staunte nicht schlecht, als er das sah und meinte: „Du würdest einen guten Floristen abgeben, weißt du das?“ Ich schaute ihn grinsend an und nickte.

„Kannst du auch das Wetter beeinflussen?“, fragte er mich aus heiterem Himmel.

„Nein das kann ich nicht. Das ist für mich zu groß und würde mir meine Lebensenergie rauben. Sterben nur um das Wetter zu ändern ist nichts für mich“, antwortete ich ihm gefasst und fügte hinzu, dass es Dinge gibt, die einen umbringen könnten. „Nur das mit dem Feuer bekomme ich noch nicht richtig hin. Sonst kann ich alles andere.“ „Woran liegt das?“, wollte er wissen was ich nur mit einem Schulterzucken beantwortete. Ich wusste es selber nicht, aber ich hatte das Gefühl, mir würde irgendwas dafür fehlen. Wenn ich nur wüsste was es war.

Am späten Nachmittag war ich dann auch endlich zu Hause angekommen. Ich saß gerade an meinem Schreibtisch und begann mit meinen Hausaufgaben, als meine Mutter rief, dass ich Besuch hätte.

„Kann in mein Zimmer kommen!“, rief ich zurück und drehte mich von dem Tisch Richtung Zimmertür, welche offen stand. Elias schaute durch die Tür und brachte ein schüchternes „Hey“ vor. Ich verwies ihn darauf, dass er eintreten könne und dies tat er dann auch. Ich stand auf und schloss meine Tür, damit wir ungestört waren.

„Hey, wie komme ich denn zu der Ehre?“, fragte ich ihn überrascht. Er hatte mich noch nie besucht und so hatten wir privat eigentlich auch nicht viel Kontakt gehabt, es sei denn wir trafen uns am See oder in der Stadt. „Naja, ich dachte ich komme mal vorbei. Seit dem Tag am See hatte ich irgendwie das Bedürfnis dich zu sehen. Okay, ich hatte dich schon in der Schule gesehen, aber das war nicht dasselbe.“ Anscheinend ging ihm der Tag am See genauso wenig aus dem Kopf wie mir. „Das ist tatsächlich mal eine Überraschung. Ich räume nur noch schnell meine Schulsachen weg, dann können wir uns ja draußen auf die Terrasse setzen. Meine Mutter muss gleich los zur Arbeit und mein Vater ist vor heute Abend nicht wieder zu Hause.“ Elias schaute mich an und nickte. Ich hatte ihn noch nie so schüchtern erlebt. Er war sonst immer lebensfroh und ein kleiner Verrückter.

Gesagt getan und somit saßen wir zehn Minuten später draußen und schlürften an unserer Limo. Meine Mutter kam nur kurz nach draußen und verabschiedete sich mit den Worten „und benehmt euch.“ Sie wusste, dass ich der liebste Sohn auf Erden war und fing an zu grinsen. Wir bejahten dies und schon war sie verschwunden.

Es lag eine peinliche Stille zwischen uns, die auch keiner wirklich durchbrechen wollte. Nun waren wir beide es, die ziemlich schüchtern waren und nicht nur Elias. Der Typ in den ich mich verknallt hatte, saß direkt neben mir. Ich konnte seine Wärme förmlich spüren.

„Warm heute, oder?“ Elias hatte es tatsächlich geschafft, die Ruhe mit einem Klischee zu durchbrechen. „Joa, könnte ein bisschen kühler sein“, meinte ich daraufhin. „Ganz deiner Meinung.“ Stille. Wir hatten innerhalb von einer halben Stunde drei Sätze geschafft. Ich war begeistert... nicht. Das konnte doch noch nicht alles gewesen sein und somit brach ich die Stille komplett.

„Dass du hier bist muss doch einen Grund haben, oder?“, fragte ich ihn und betrachtete weiter unsere Tanne, die im Garten stand. „Weiß nicht. Muss es denn einen Grund geben, einen Freund zu besuchen?“ Touché. Aber trotzdem fand ich es merkwürdig und ging weiter darauf ein: „Elias, du hast mich, seitdem du mit Ela auf unserer Schule gekommen bist, nicht einmal besucht. Erst als wir diesen Abend zu zweit hatten kommst du auf die Idee. Ich bin jetzt mal ganz ehrlich. Ich mag dich und das mehr als nur einen Freund. Eigentlich war ich mir am Anfang noch nicht sicher, aber seit dem Abend bin ich mir es.“

Mit diesem Satz stand ich auf und ging in die Küche, um mir meine Limo aufzufüllen. Als ich gerade am Kühlschrank war, merkte ich, dass mich jemand von hinten umarmte.

„Das gleiche wollte ich eigentlich auch sagen, aber ich hatte mich nicht getraut“, hauchte mir Elias in mein Ohr, sodass mein ganzer Körper Gänsehaut bekam. Ich drehte mich in dieser Umarmung um und tat das gleiche. So standen wir umschlungen mitten in der Küche und blieben auch so eine Weile stehen, bis ich mir einen Ruck gab und ihn ganz sanft küsste. Er erwiderte diesen und wir genossen es in vollen Zügen. Als wir uns dann lösten, zogen wir unsere T-Shirts aus und legten uns im Gras nebeneinander in die Sonne.

Da lagen wir nun Arm in Arm und nichts auf dieser Welt hätte diesen Moment zerstören können. Ich bemerkte in meiner linken Hand eine deutliche Wärme und sah, dass sich ein kleiner Feuerball gebildet hatte, der nicht gleich wieder erlosch. Dieser Ball bildete ein förmliches Herz, welches brannte. Ich schloss diese Hand wieder und war überglücklich.

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