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Dark Past

Teil 8

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Informationen

 

Salut et Bonjour.

Heute mal wieder die Vorrede :

Alles ist erstunken und erlogen und spielt sich nur in meinem Kopf ab. Hoffe vielleicht auch parallel in den Köpfen anderer, wenn sie es lesen.

Die auftretenden Personen sind rein fiktiv und sollen keinerlei Ähnlichkeit mit lebenden Personen haben. Sollte sich jemand mit diesen Personen identifizieren können? Sorry.

So heute geht's dann weiter Mit »Dark Past Part 8!« Ich hoffe doch es gibt wieder viele Mails zu den letzten (?) zwei Kapiteln. Habt ihr Kritik? Einfach her damit, dann werd ich sie bei meiner neuen Geschichte, so hoffe ich es, diese berücksichtigen können.

Also viel Spaß bei Teil 8


»Also so gerade muss das ja nun auch nicht sein!” kommt es dann mit einem neckischen Unterton von meinem Dad.

»Ihr könnt euch ruhig an den Händen fassen, in den Arm nehmen oder zu mindest etwas lockerer sein!«

Wie auf Befehl entspannen sich unsere Körper und natürlich schlage ich das Angebot meines, pardon unseres Dads nicht aus und ziehe Marc dich an mich heran und lege einen Arm um seine Hüfte.

Marc legt seinen Kopf schief auf meine Schulter und schaut gespannt Dad an.

»Also...« beginnt dieser in einem ernsten Ton »ich habe mich vorhin schlau über die ganzen rechtlichen Mittel gemacht. Zum einen, ich weiß nicht ob Melanie mit euch schon über eine mögliche Adoption gesprochen hat?...«

Mit einem eindeutigen Nicken meinerseits bestätige ich seine Vermutung.

»Es wäre möglich dich zu adoptieren. Wir würden das zu gerne machen, doch aus deiner Sicht ist dies eigentlich nicht notwendig. Du bist jetzt 17 und kannst theoretisch schon selbst entscheiden, wo du wohnen möchtest, so lange du es selber finanzieren kannst.

In diesem Fall würdest du einen Vormund vom Jugendamt vorgesetzt bekommen, der dich alle paar Tage kontrollieren kommt, zu mindest solange, bis du 18 bist. Auch in diesem Falle würden wir dich hier aufnehmen und du könntest hier wohnen. Kein Problem, dieses Angebot würden wir dir machen. Die andere Möglichkeit ist halt die Adoption....»

eine kleine Pause legt er in diesem Moment ein ».... das würde bedeuten, dass du dich freiwillig dazu entscheidest, erstens deinen Namen aufzugeben, deine Akten würden bis zum heutigen Tage gesperrt werden und du würdest ein komplett neues Leben beginnen können.

Dann wären wir deine Eltern und müssten für dich für alles gerade stehen. Die Entscheidung liegt also bei dir, was du möchtest. Meine Frau und ich würden dich gerne Adoptieren. Und ich denke Steffen wird schon gar nichts dagegen haben!»

Mit einem breiten grinsen schaut er mich da an. Am liebsten wäre ich ihm für diesen Kommentar an den Hals gesprungen, auch wenn er im Grunde ja Recht hat.

Fragend schaut mich Marc jetzt an und hofft auf eine Antwort, was er jetzt machen soll. Seine Unsicherheit bekommt Dad natürlich auch mit.

»Du musst dich nicht jetzt sofort entscheiden. Es reicht wenn du uns in ein paar Tagen bescheid gibst.«

Wieder ein Pause.

»Das andere...deine....deine...« auch mein Vater kommt bei diesem Thema ins Stocken »deine Vergewaltigung.«

Mein Vater setzt das Wort erst ab, um zu schauen wie Marc darauf reagiert. Auf seinem Gesicht liegt ein großer Schatten. Zärtlich nehme ich mit der freien Hand seine Hand und drücke sie ganz doll.

»Tut mir Leid das Thema ansprechen zu müssen, aber es sollte doch bald hinter dir liegen. Es gibt da in Deutschland die Möglichkeiten, dass du selber anklagst und dass ich in Form der Staatsanwaltschaft anklage.«

»Ich glaub, dass würde ich nicht durchstehen.«

»Für die Arbeit selber bin dann auch ich zuständig. Doch es gibt halt das Problem, dass du dann aussagen müsstest. Der Richter und seine Schöffen können nicht auf Grund von Fremdaussagen eine Entscheidung fällen, die rechtskräftig ist.

Du musst dann in einigen Monaten vor Gericht erscheinen und deine Aussage machen.»

In Marcs Augen sammeln sich wieder die ersten Tränen.

»Ich will gleich von Anfang an ehrlich zu dir sein. Die Verhandlung wird auf keinen Fall einfach werden. Es werden dir Fragen gestellt, die sehr, sehr schmerzlich sind. Es geht darum sicher zu stellen, dass du auch die Wahrheit sagst und dir nichts ausgedacht hast. Sie werden einzelne Details nachfragen und von dir Begebenheiten haarklein erklärt bekommen. Es wird wahrscheinlich nicht ausbleiben, dass du vor Gericht weinen wirst. Es wird sehr schwer dort für dich werden.

Aber ansonsten kommt dein Vater wieder auf freien Fuß und dann wird er dein Vormund bleiben, du musst bei ihm wohnen und wahrscheinlich....»

Mein Vater kommt ins Stottern und sogar seine Stimme zittert schon.

Marc neben mir kullern die Tränen schon wieder dick über die Wange.

»Aber du musst die Aussage machen, für dich und für dein restliches Leben.«

Marc sitzt wie ein begossener Pudel da und weiß nicht was er sagen oder machen soll.

»Hey wird schon. Ich bin immer für dich da. Zusammen schaffen wir auch das.«

»Für diese Frage geb ich dir bis heute Abend Zeit zu überlegen. Länger kann ich nicht, weil dann die 24 Stunden Haft für deinen Vater auslaufen und wenn wir keine Anklage stellen, wird er auf freien Fuß gesetzt.«

Betroffen schaut er Marc in die Augen, der daraufhin sein Gesicht in die Hände vergräbt. Sanft streichele ich ihm über den Rücken und versuche ihn zu beruhigen.

»Zusammen schaffen wir das großer. Ich bleib bei dir.«

»Wenn du dich entschieden hast, kannst du einfach zu mir kommen und bescheid sagen. Bin noch den ganzen Tag hier.« Sagt mein Dad, steht auf, gibt Marc noch einen Klaps auf die Schulter und geht dann aus dem Zimmer.

Marc und ich sitzen da und halten uns einfach in den Armen. Marc rollen die Tränen nur so übers Gesicht und er wirkt blass und zerbrechlich.

»Komm lass uns nach oben gehen, da haben wir unsere Ruhe.«

Vorsichtig versuch ich aufzustehen und humple den Weg vor. Marc steht langsam mit gesenktem Kopf hinter mir auf und schleicht wie eine Leiche hinter mir her, die Treppe hinauf in mein Zimmer.

Marc schlurft schon mit den Füßen am Boden. Er sieht wirklich schon krank aus. Hoffentlich hat er sich nichts geholt.

In meinem Zimmer setzt er sich auf mein Bett und stütz sein Gesicht in die Hände. Hinter ihm schließe ich die Tür und humple auch aufs Bett zu und setzt mich direkt neben ihn.

Marc sieht von dichtem noch schlimmer aus wie von fernem. Seine Haut ist kalkweiß und seine Haut ist kalt.

»Hey keine Angst. Das schaffst du schon. Ich bin immer für dich da, das weißt du auch.«

Urplötzlich schlingt er seine Arme um mich und stürzt mich aufs Bett.

Auf einmal bricht wieder alles aus ihm raus. Er weint und schluchzt und drückt sich an mich.

»Warum mach ich euch bloß so viel Umstände? Warum muss ich immer alles so kompliziert machen?«

»Wieso du? Was hast du damit zu tun? Der einzige den man dafür zur Verantwortung ziehen kann ist dein Vater und vielleicht noch deine Mutter, weil sie dir nicht geholfen hat. Weil sie dich fallen gelassen hat.«

»Aber ... Aber....«

»Nichts Aber! Du bist an gar nichts schuld. Du darfst dir keine Vorwürfe machen. Du hast keiner Fliege was zu leide getan. Dir wurde wehgetan und nicht umgekehrt. Du bist der liebste Mensch auf Erden glaub mir.«

Sein Schluchzen wird wieder lauter und heftiger und er drückt sich noch fester an mich.

»Hey schau mich an!« fordere ich ihn auf und nehme dabei seinen Kopf in beide Hände. Verlegen schauen seine Augen auf den Boden.

»Nicht den Boden mich sollst du anschauen!« Verschämt blicken seine Augen mich an. Sie sind verquollen und wirken glasig. »Besser so und jetzt schau mir in die Augen und sag ich lüge, wenn ich behaupte, dass du das Beste, Schönste und Liebste bist, was mir in meinem Leben je passiert ist.«

Seine Augen schauen mich direkt an, es scheint sich ein kleines Glitzern hinter den Tränen gebildet zu haben. Sanft streiche ich mit meinem Daumen über seine Wange.

 »Ich liebe Dich!« kommt es plötzlich aus seinem Mund in einem zärtlichen Ton, der mir eine Gänsehaut über den Rücken jagt.

Er kommt mit seinem Gesicht Millimeter für Millimeter näher. Ganz langsam und plötzlich berühren sich unsere Lippen und bilden einen wunderschönen, zärtlichen Kuss.

Seine weichen, warmen Lippen liegen auf den Meinigen uns sanft dringt Marcs Zunge in andere Gefilde vor.

»ICH LIEBE DICH AUCH!« sage ich, vielmehr schreie ich es Marc ins Gesicht, als wir uns nach einer Ewigkeit wieder voneinander lösen können.

»Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde! Vielleicht wäre ich jetzt irgendwo auf der Straße und ...«

Mit einer Hand nehme ich seinen Kopf und  halte ihn so, dass er mir genau in die Augen schauen muss.

»Denk nicht darüber nach, was wäre! Du bist jetzt hier, in meinen Armen und nirgendwo anders. Du bist hier gelandet und machst mich zum glücklichsten Menschen auf diesem Planeten. Ich werde dich nie wieder loslassen. Ich liebe dich und will, dass du für immer bei mir bleibst. Ich liebe dich.«

Zärtlich streichle ich mit der Hand über seine Wange, fahre mit dem Finger entlang seiner Augenbrauen, die Hase hinab, male die Konturen seiner Lippen nach. Langsam komme ich ihm näher. Stück für Stück, Millimeter für Millimeter, ganz langsam und dann berühren sie sich. Unsere Lippen verschließen einander und beweisen sich gegenseitig ihre Liebe.

 Immer wieder finden die Münder zueinander und verschließen sich mit leidenschaftlichen Küssen. Meine Hand streicht durch seine Haar und zerzaust diese. Meine andere Hand wandert über seinen Arm und streichelt sanft und gefühlvoll seine Haut.

Seine Härchen stellen sich auf und auf seinem Arm entsteht eine Gänsehaut. Es scheint ihm zu gefallen.

 Meine andere Hand wandert den Kopf hinab und beginnt seinen Nacken zu massieren. Immer wieder zärtlich streiche ich mit ihr entlang der Nackenwirbel hinunter. Seine Hände wandern an meinem Körper entlang. Die eine  krault durch Mein Haar. Die andere streicht immer wieder sanft über meine Brust.  Ganz vorsichtig fasse ich mit meiner einen hand jetzt unter sein Shirt und beginne sanft über seine Haut zu streichen.

Erst vorsichtig über seinen Rücken, dann nach vorne auf seine Brust. Immer wieder kreisende Bewegungen. Meine zweite Hand wandert jetzt auch unter Shirt und beginnt langsam Marcs Rücken zu massieren. Immer wieder streichen die Hände den Rücken hinauf und hinab. Entlang der Wirbelsäule über die Schulterblätter und umfassen dann seine Hüften. Seine Hände tun es den meinigen gleich und wandern unter meinen Pulli.

Ein wohliger Schauer fährt mir über den Rücken, als Marcs warme Hände über meine Haut wandern. Die Hüften hinauf bis zu den Schultern. Die Brust dann wieder hinab, bis zum Hosenansatz. Ich beginne mit meinen Händen Marc, das Shirt auszuziehen.

Es kommt keine Abwehr von ihm. Er hilft mir bereitwillig. Er tut das seinige bei mir und kurze Zeit später liegen wir mit nacktem Oberkörper aneinander da. Meine Hände erforschen seinen ganzen Oberkörper. Jeden einzelnen Wirbel, jeden einzelnen Muskel, jede einzelne Faser seines Körpers. Er hat seine Hände um meine Hüfte gelegt und drückt mich ganz nah an sich. Und immer wieder wandern unsere Lippen aufeinander. Immer wieder berühren sie sich, spielen miteinander, knabbern einander und genießen einfach die Zärtlichkeiten des anderen.

Zärtlich bedecke ich Marcs Gesicht mit Küssen. Erst die Stirn, dann langsam über die Nase, die Nasenspitze, Küsse auf jedes Augenlid, die rosigen Wangen, das wohlgeformte Kinn, dann wieder direkt seinen Mund. Sanft knabbert er an meinem Ohrläppchen. Ohne Worte verstehen wir uns und genießen die Wärme und Zuneigung des Anderen.

Vorsichtig Küsse ich Marcs Hals, liebkose seinen Adamsapfel und wandere Tiefer mit meiner Zunge. Zärtlich über seine Schultern, die Arme hinunter und besonders die Armkehlen. Ein leichtes Stöhnen kommt aus Marcs Mund.

Ich wandere weiter über seine Brust. Sanft knabbere ich an seinen Brustwarzen, die vor Erregung schon fest geworden sind.

Marcs Stöhnen wird heftiger. Langsam, ganz langsam, wandert meine Zunge seine Brust hinab. Es ist warme, glatte, wunderschöne Haut. Bis zu seinem Bauchnabel. Dieser ist klein und lädt zum Liebkosen richtig ein. Erst küsse ich sanft um ihn herum, dann wird direkt der Nabel mit der Zunge verwöhnt. Mein Mund wandert weiter. 

Unter dem Bauchnabel beginnt ein leichter Flaum,  der sich bis zum Bund seiner Hose leicht verstärkt. Meine Zunge wandert weiter, immer tiefer bis zum Hosenansatz, wo sie dann verharrt. Seine Hände streichen mir durchs Haar. Seine Augen sind geschlossen, sein Mund leicht geöffnet. Aus ihm kommt ein leichtes Stöhnen. Meine Zunge wandert wieder erst über denn Bauch, dann über die Brust und den Hals wieder nach oben, bis der Mund erreicht wird. Es kommt wieder zu einem unendlich leidenschaftlichen Kuss.

Marc schmeißt mich auf den Bauch und setzt sich auf mich. Seine Hände beginnen meinen Rücken zu massieren. Ich weiß nicht, bei wem er das gelernt hat, aber er macht es perfekt. Jede einzelne Faser meines Körpers wird von ihm Massiert. Es fühlt sich wunderschön an Marcs Hände auf meinem Körper zu spüren. Sanft streicht er die Wirbelsäule auf und ab.

 Massiert meine Schultern und streicht über die Arme. Ein wohliger Schauer fährt mir dabei über den Rücken und beschert mir eine wundervolle Gänsehaut. Ich kann nicht anders und meiner Kehle entrinnt ein leichtes Stöhnen. Er bedeckt schließlich meinen ganzen Rücken mit seinen Küssen.

Die Schultern, die Schulterblätter, meine Wirbelsäule. Dann dreht er mich unter sich um und versiegelt meine Lippen mit einen Kuss. Meine Hände streichen über seinen gesamten Oberkörper, durch sein Haar, über seine Arme ab und hinauf. Streicheln seinen Rücken, jede Einzelne Faser.

Streicheln über seine Brust, über seinen Bauch und bleiben dann an der Seite auf seinem Hosenbund liegen.  Seine Hände bleiben auf meinem Haaransatz liegen und unsere Münder begegnen sich immer wieder. Die Küsse werden immer wilder und leidenschaftlicher.

Vorsichtig wandern meine Hände tiefer. Den Oberschenkel hinab und wieder hinauf und streicheln sanft über seinen kleinen, süßen Hinter.............

»NEIN« kommt es plötzlich aus Marcs Kehle.

Er springt auf und setzt sich, mit dem Gesicht in die Hände gestützt auf die Bettkante. Von ihm kommt ein nahezu lautlosen Schluchzen, was nach und nach immer stärker wird.

Zu Anfang bin ich von seiner Reaktion geschockt. Was hab ich falsch gemacht? Hab ich ihm weh getan? Aus seinen Augenwinkeln treten glitzernde Tränen.

Plötzlich springt er auf, zieht sich ein Shirt über und rennt aus dem Raum.

Ich will ihm nach, doch als ich aufspringe, merke ich, wie mein Fuß das nicht so mitmachen will. Ein Stechender Schmerz fährt mir ins Bein. Irgendwie greife ich meinen Pulli, greif mir ne Jacke und humple aus dem Zimmer. Im Obergeschoss ist niemand mehr zu finden.

»Marc? MARC?« schreie ich durchs Haus.

»Der ist eben zur Tür hinaus.« Kommt es von meiner Mutter hergeschallt.

»Hat er noch etwas gesagt? Oder irgendetwas anderes?«

»Nein. Wieso? Ist irgendetwas passiert?«

»Nein schon in Ordnung« antworte ich ihr und mache mich in Windeseile, was man mit einem verstauchten  Fuß nicht als Windeseile bezeichnen kann, aus dem Haus.

Vor der Tür atme ich erst mal kurz durch und halte einen Moment inne.

Ich hab keine Ahnung, wo ich nach ihm suchen soll. Ich lasse mich einfach nach meinem Gefühl leiten.

 Immer wieder frage ich mich innerlich: »Was habe ich falsch gemach? Habe ich ihm weh getan? Was ist mit ihm los?«

Doch mir fällt keine Antwort auf die Frage ein. Ich laufe durch unseren Ort. Entlang der Altstadt, mit ihren Uralten Häusern und Geschäften, durch die Eigenheimsiedlungen, mit ihren Modern Bauten, durch Plattenbauten, Reste aus der DDR, an unserer Schule, durch eine Kleingartenanlage. Doch nirgends ist auch nur die Spur von Marc zu sehen.

In mir steigen ungute Gefühle auf. Und immer wieder diese Fragen: »Was habe ich falsch gemach? Habe ich ihm weh getan? Was ist mit ihm los?« In meinem Kopf irrt und dreht sich alles. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Wie in Trance laufe oder viel mehr humple ich umher. Ich hab keine Ahnung wie lange ich schon suche, doch es muss schon sehr lange sein, denn es wird schon dunkel und die Straßenlaternen gehen.

In mir wird das ungute Gefühl immer größer und größer und irgendwann kommt mir der Gedanke, er könnte schiss bekommen haben und ist nach zu Hause, zu sich, zurück gekehrt. Ich will es nicht wahr haben, doch es ist für mich die letzte Chance. 

Mit meinem kaputten Fuß humple ich so wieder durch die Stadt zurück, ans andere Ende. Es muss ne Ewigkeit gedauert haben, aber irgendwann erreiche ich das Elternhaus von Marc. Ich stehe vor dem Zaun und starre hinein. Am oberen hellerleuchteten Fenster steht Marcs Ma und starrt wie gebannt in den dunklen Himmel. Ihr Blick ist kalt und sie scheint, als wäre sie von einem anderen Stern, eine unnahbare Person.

Doch was jetzt? Einfach hingehen und klingeln?

Mir bleibt ja nichts anderes übrig. Ich nehme also meinen ganzen Mut zusammen, öffne das Gartentor und gehe leise, ängstlich und mit weichen Knien den Weg zur Haustür entlang. Vor der Tür verharre ich und muss erst mal kräftig schlucken. Ich hole mit der Faust aus und will anklopfen, doch im letzten Moment halte ich inne.

»Nein ich kann das nicht!« halt es durch meinen Kopf. Doch ich muss, ich zwinge mich förmlich dazu doch zu klopfen. Meine Gedanken schwirren und irgendwie vernehme ich ein dumpfes Geräusch von meiner Faust, die auf Holz geschlagen hat und noch einmal dieses Geräusch. Wie in Trance stehe ich da und merke erst jetzt, was ich da ebend gemacht habe.

In mir macht sich Angst breit. Was soll ich sagen? Was soll ich machen? Irgendetwas in mir bringt mich dazu, mich umzudrehen und wegzulaufen. Doch in dem Moment, als ich mich umdrehe wird die Tür aufgerissen und Marcs Ma steht mit eisigem Blick da.

»Was willst du?« kommt es hart und kalt aus ihr.

Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich umzudrehen und ihr in die Augen zu sehen. Diese sind grau und sehen so aus, als würden sie mich am Liebsten töten.

»Ist...Ist....« beginne ich vor ihr zu stottern.

»Ist ... Ist ...«

 »Nein der ist nicht da!« kommt es plötzlich aus ihr herausgeschossen, wie Giftpfeile in meine Richtung. »Ach ist euch auch dieser Bastard weggelaufen? Ist ja typisch für ihn, bei dem kleinsten Problem rennt er weg, ohne sich diesem zu stellen. Hoffentlich zerstört er eure Familie und euer Leben nicht auch, dieser Bastard.«

Wie bitte? Hab ich das ebend richtig verstanden? Sie gibt Marc an allem die Schuld? Ist sie noch bei Sinnen?

»Wie bitte? Wieso sollte Marc ihre Familie zerstört haben?«

»Hast du doch gesehen! Er haut einfach bei jedem kleinen Problem ab und erzählt Lügen, um seinen Vater verhaften zu lassen.«

In diesem Moment knallt es bei mir durch. Diese Frau hat ebend behauptet Marc würde sich das alles ausdenken. Ich bin sonst sehr gewaltfrei, doch in diesem Moment staut sich die ganze Wut in mir auf und entlädt sich in einer heftigen Ohrfeige Marcs Erzeugerin gegenüber. Die Wange von ihr ist stark gerötet. In meinen Augen sammeln sich die ersten Tränen. Es sind Tränen der Trauer und der Wut.

»ICH FRAGE MICH OB MISHANDLUNG UND VERGEWALTIGUNG KLEINE PROBLEME SIND?« kommt es aus mir geschossen »DEN EINZIGEN DENEN MAN VORWÜRFE MACHEN KANN; DASS SIND SIE UND IHR MANN UND NIEMAND ANDERES. SIE HABEN WEGGESCHAUT, ALS ER MISHANDELT WURDE, SIE HABEN WEGGESCHAUT ALS ER MISSBRAUCHT WURDE. ICH FRAGE MICH ECHT WER DA WOHL DIE SCHULD TRÄGT?«

»Aber das sind ja seine beschissenen Lügen, er wurde nie vergewaltigt, er denkt sich Lügen aus. Er wurde nie vergewaltigt.«

»Zum glück haben wir ja sein Sperma auf den Sache von Marc gefunden, und eindeutiger können die Beweise nicht sein.«

»Diese Schwuchtel wurde nicht vergewaltigt, er hat sich das alles ausgedacht. Er hat seinen Vater, meinen Mann verführt und gibt dieses dann als Vergewaltigung aus. Dieser Bastard!«

»SIE SIND BLOß NOCH ABSCHAUM IN MEINEN AUGEN. ICH HABE GESEHEN IN WELCHEM ZUSTAND MARC SICH BEFAND, ALS ER NACH SEINER FLUCHT BIBBERND AUF MEINER TREPPE SAß. ICH HABE SEINEN KÖRPERLICHEN ZUSTAND GESEHEN UND AUCH DIE ÄRZTE IM KRANKENHAUS HABEN GESEHEN, WIE ES UM MARC STAND.

Sie kotzen mich bloß noch an. So etwas Verlogenes, so etwas unehrliches. Stopfen sie sich weiterhin mit ihren Pillen voll und leben sie ihr Leben weiter, am Besten im Knast, wo sie hoffentlich wegen unterlassener Hilfeleistung landen werden.»

»Bastard« kommt es kalt aus ihrem Mund. Doch dieses mal habe ich mich unter Kontrolle und anstatt noch einmal zu zuschlagen, drehe ich mich lieber um und gehe weg.

»Hier soll sich dieser Bastard nie wieder blicken lassen. Er ist tot für mich und für den Rest seiner Familie...« und ähnliche Freundlichkeiten wirft sie mir noch hinterher. In mir steigt Wut auf, wie man so sein Kind vernachlässigen kann, wie man sein Kind so wegwerfen kann.

Als ich das Gartentor schließe brauche ich erst einmal einen Moment, um mich zu beruhigen. Das ebend war doch eher heftig. Es ist jetzt stockdunkel nur noch die Straßenlaternen und der Mond spenden Licht. Die Nacht ist klar und kalt.

Wo kann Marc noch hin sein? Wo kann er stecken? Frag ich mich immer wieder. Ich habe doch alles abgesucht. Schande nicht alles.

 Da fällt mir noch der Park ein, wo wir uns unsere Liebe gestanden. Wieso bin ich da nicht gleich drauf gekommen?

Als ich losgehen will merke ich, wie mein Bein geschwollen ist. Von der ganzen Humpelei. Ein stechender Schmerz durchjagt immer wieder meine Glieder, bei jedem mal, wo ich mit dem Fuß auftrete.

Es ist kaum noch auszuhalten. Doch bei dem Gedanken an Marc wird bei mir innerlich Energie frei, die ich noch nie zuvor gespürt haben. Mein Bein scheint plötzlich taub zu sein. Kein Schmerz mehr ist zu fühlen, wenn ich auftrete nichts. Und so gehe ich so schnell wie möglich in den Park, wieder Vorbei an den Eigenheimsiedlungen in den Stadtkern, direkt in Richtung Park.

 Dieser ist in sich dunkel, nur die Wege sind schwach beleuchtet. Nirgends ist auch nur ein Person zu sehen. Es ist eisig. Bei jedem Atemzug erfriert mir fast die Kehle. Ich streife durch den Park, doch nirgends ist er zu finden. Weg für, Weg gehe ich entlang, schaue nach jeder Bank, doch nirgends......

»Marc?« entfährt es meiner Kehle plötzlich.

Auf einer schwach beleuchteten Bank sitzt jemand. Die Beine angezogen, ganz nah an den Körper, die Arme um die Beine geschlungen und das Gesicht auf die Knie  gelegt. Er ist nur sehr dünn bekleidet, nur ein dünnes Shirt bedeckt seinen Oberkörper.

»Marc?« frage ich noch einmal vorsichtig. Die Person hebt den Kopf und schaut mich direkt an. Anscheinend hat sie mich erst jetzt bemerkt. Das Gesicht ist verheult. Die Augen sind rot und verquollen. Die Haut ist bleich. Auf einmal springt die Person auf und kommt auf mich zugelaufen. Je näher sie kommt, desto deutlicher ist er zu erkennen. Es ist Marc.

Er rennt so schnell er nur kann auf mich zu und fällt um meinen Hals. Aus seinen Augen fließen die Tränen wie in Strömen. Seine Haut st blass und kalt. Ein wunder, dass er bei dieser Kälte bis jetzt durchgehalten hat. Wir müssen Ewigkeiten so verharrt haben.

Ich weiß es nicht, ich hatte mein komplettes Zeitgefühl verloren. Auf einmal schaut Marc auf und direkt in meine Augen. Ohne Worte verstehen wir uns und langsam beginnen wir uns in Bewegung zu setzen. Als Marc merkt, wie stark mein Bein geschwollen es, stützt er mich ab und so gehen wir, oder humpeln besser gesagt, wir ganz langsam nach Hause. Es dauerte wohl so ungefähr eine Stunde, bis wir endlich unser Haus erreichten. Marc neben mir zittert schon am ganzen Körper. Ihm ist arschkalt. Seine Zähne klappern aufeinander und seine Lippen sind schon blau verfärbt. Wir beieilen uns so schnell wie möglich hineinzukommen.

Drinnen entledige ich mich so schnell wie möglich meiner Schuhe und Jacke und verschwinde so schnell wie möglich nach oben in mein Reich. Marc setzt sich sofort auf mein Bett und sieht aus wie ein Stückchen Elend. Plötzlich schaut mein Vater hinein.

»Wo wart ihr denn?«

»Ach nirgends. Könnten wir bitte allein sein?«

 »Ich will auch nicht lange stören, aber ich muss endlich wissen, ob Marc Anklage gegen seinen Vater erheben will?«

 Mein Vater schaut entsetzt als er Marc da sitzen sieht. »Ja ich werde!« kommt es ganz leise und kränklich aus Marcs Mund »Ja ich will!« wiederholt er es jetzt noch einmal kräftiger.

Mein Vater schaut etwas erleichtert, aber dennoch bedrückt aus der Wäsche.

»Ich werde es dir ein andermal erklären« flüstere ich noch schnell meinem Dad ins Ohr bevor er wieder ganz schnell aus dem Zimmer verschwindet, nicht ohne vorher Marc noch ein aufmunterndes Lächeln zu geben. Ich humple zur Heizung und stelle diese auf voll Power.

Marc sitzt immer noch zitternd und frierend auf meinem Bett. Danach hole ich noch zwei dicke Decken und wickle darin Marc ein und setzte mich dann neben ihn.

»Was war denn los? Warum bist du abgehauen? Hab ich was falsch gemacht?« kommt es jetzt wie in einem Schwall aus meinem Mund geschossen.

»Nein, nicht du bist dran Schuld. Du hast mir gar nichts getan. Du hast mir nur immer wieder geholfen, mir deine Liebe bewiesen und mir deine Zärtlichkeiten geschenkt.«

 »Was war es denn dann?« Betrübt schaut Marc auf den Boden, aus seinen Augen rollen wieder Tränen. Sanft ziehe ich ihn an mich und halte mit der anderen seinen Kopf so, dass er mir in die Augen schauen muss. Seine Augen sind klein und schmal.

»Es ist bloß...« beginnt er zu stammeln »Es ist bloß....«

 »Ganz ruhig ich werde dir nichts tun, dass weißt du und dir wird hier auch nichts geschehen. Bleib ruhig und ordne deine Gedanken.« Versuche ich ihn zu beruhigen. Er muss einmal heftig schlucken, schaut mir direkt in die Augen und beginnt von Neuem.

 »Als du mich heute verwöhnt hast mit deinen Zärtlichkeiten, war das der schönste Moment in meinem Leben. Ich hatte noch nie vorher solch ein Gefühl in mir. Es war unbeschreiblich deine Nähe deine Zärtlichkeit zu spüren. Alles in mir schrie nach dir«

 er muss jetzt erst einmal kräftig alle seine Ängste hinunterschlucken, bevor er fortfährt

»Doch als du mir über den Po gestreichelt hast, da kamen alle Erinnerungen wieder. Alles lief von vorne ab. Ich sah das Holz des Tisches, auf dem ich gebückt lag. Ich fühlte diesen höllischen Schmerz in mir. Ich sah bloß noch rot und musste raus. Ich konnte nicht mehr. Ich bekam einfach Angst.«

Sein Tränenfluss wird wieder heftiger. Er stürzt sich an meine Brust und weint und weint und weit.

»Ist schon in Ordnung. Hier wird dir nie wieder so etwas geschehen. Ich bin ab jetzt immer für dich da. Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Das nächste mal sagst du einfach, wenn dir etwas nicht gefällt. Alles in Ordnung!« versuche ich ihn wieder zu beruhigen.

Sein Weinen lässt nach und nach immer mehr nach. Er hebt seinen Kopf und schaut mir direkt in die Augen. Sein Kopf bewegt sich ganz langsam auf mich zu gibt mir einen zarten Kuss auf en Mund.

»Danke1 danke für alles, was du getan, für alles. Du bist der liebst, netteste und schönste Mensch auf der Welt. Ich liebe dich.«

Bei den letzten drei Worten jagt mir ein Schauer über den Rücken. Langsam nähern sie wieder unsere Lippen und vergehen in einem endlosen Kuss.

»Ich lieb dich auch!« hauche ich ihm ins Ohr, als wir uns wieder voneinander lösen. Marcs Haut ist immer noch blass und kalt. Sie fühlt sich an wie ein Eiswürfel. Und er wirkt schlapp und müde.

»Ich glaube für heute hast du genug mitgemacht. Ich glaube es ist besser, wenn du dich erst mal ausschläfst.« Ohne Widerworte gibt mir Marc ein zustimmendes Nicken.

Er sieht echt fertig aus. Seine Augen fallen fast von selbst zu. Als ich dann auch auf die Uhr schaue wird mir so einiges klar. Die zeigt nämlich schon 3:00 Uhr an und somit ist es schon mitten in der Nacht. Schnell helfe ich dabei, Marc sich zu entkleiden, was er auch ohne Murren annimmt. Er rollt sich sofort danach ins Bett ein. Ich stehe noch einmal auf und humple noch schnell ins Bad. Als ich zurück will begegne ich meinem Dad.

»Und wie geht's ihm?«

 »Er ist geschafft und ziemlich fertig. Ich denke er ist schon eingeschlafen.«

 »Hoffe es geht ihm bald wieder besser. Er sah nicht gerade gesund aus, als ich ihn vorhin im Zimmer sah.«

 »Hoffe ich auch.«

 »Dann schlaf schön«

 »Danke du auch!« und nach dem kurzen Gespräch will ich dann aber auch schnell ins Bett.

 Erst jetzt merke ich, als die Spannung von mir fällt, dass auch der Tag an meinen Kräften ziemlich gezerrt hat und ich auch nicht mehr die Bäume ausreißen kann. Mein verstauchter Fuß macht sich wieder bemerkbar und ein stechender Schmerz durchzieht bei jedem Auftreten wieder meine Bein. Ich humple also so schnell wie möglich und so vorsichtig wie möglich wieder zurück in mein Zimmer.

 Marc sitzt auf dem Bett und starrt mich an.

»Wo warst du denn?«

 »War nur schnell im Bad. Wieso schläfst du noch nicht?«

 »Wie denn? Ohne dich?«

Ich glaube ein schöneres Kompliment hätte er mir nie machen können. Am liebsten wäre ich ihm gleich um den Hals gefallen. Doch dafür ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Schnell endledige ich mich meiner Sachen, lösche das Licht und lege mich zu Marc ins Bett.

Dieser kuschelt sich ganz eng an mich. Sein Körper ist immer noch kalt. Aber nach und nach scheint er wieder an Wärme zu gewinnen. Vorsichtig lege ich einen Arm um seine Hüft und kuschle mich auch an ihn.

Durch die Fenster scheint der Mond und erhellt ein wenig das Zimmer. Die Sterne glitzern heute besonders hell am Firmament, auch wenn es nicht wirklich so sein kann, aber es scheint so, als würden sie extra für uns heute strahlen. Marc liegt eng an mich gekuschelt und beginnt langsam und rhythmisch zu atmen. Es scheint als wenn er schon eingeschlafen ist.

Er sieht wie ein Engel aus, wenn er so da liegt. Vorsichtig hauche ich ihm einen Kuss auf die Stirn, um ihn nicht aufzuwecken und schließe dann selber meine Augen. Es dauerte nicht lange und da war ich auch schon in Morpheus, pardon Marcs Armen und erlebte einen wundervollen Traum.

Doch davon werde ich diesmal nicht berichten.

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