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Dark Past

Teil 9

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Die Sonne scheint mir durchs Fenster direkt ins Gesicht.

Vorsichtig öffne ich die Augen und werde gleich von den Strahlen der Sonne geblendet. Mit zusammengekniffenen Augen beginne ich so langsam meine Umgebung wahrzunehmen. Die Seite neben mir ist leer. Kein friedlich schlafender Marc, der sich an mich kuschelt. Nein es ist leer.

In mir macht sich Panik breit. Ich bekomme Angst, dass er weggelaufen ist. Urplötzlich bin ich wach und reiße meine Augen auf. Trotz der Sonne sehe ich mich im Zimmer um. Alles wie immer. Bis auf eins. Am Fenster steht ein niedlicher Kerl und schaut zum Fenster hinaus.

Vorsichtig stehe ich auf und humple ganz langsam zu ihm. Doch er bemerkt mich nicht. Ich pirsche mich von hinten heran, gebe ihm einen Kuss auf den Nacken und schlinge meine Arme von hinten um ihn herum.

Urplötzlich bemerkt er, dass ich da bin und zuckt leicht zusammen, um sich genauso schnell wieder zu entspannen und sich in meine Arme fallen zu lassen.

»Morgen Großer. Gut geschlafen?«, frage ich ihn noch mit verschlafener Stimme.

»Sehr gut! Einfach bloß traumhaft. Aber was will man schon erwarten, wenn man in den Armen, des liebsten, schönsten Menschen liegt?«

Langsam bewegen sich die Lippen aufeinander zu und berühren sich ganz zärtlich.

»Heute Nacht hat es endlich geschneit. Überall liegt dicker weißer Schnee. Es sieht wunderschön aus.«

Seinen Blick aus dem Fenster gerichtet schwärmt er. Der Anblick ist aber auch wunderschön. Alles ist weiß überzogen. Am Fenster wachsen Eiszapfen und alles glitzert und blinkt.

»Einfach wunderschön, so wie du.«

Marcs Gesichtsfarbe wird dabei ziemlich rot. »Nein, bin ich nicht.«

»Doch bist du! Für mich bist du der schönste Mensch auf Erden und daran gibt es nichts zu rütteln.«

Auf seinem Gesicht entsteht ein breites Lächeln. Er dreht sich um, schlingt seine Arme um meinen Hals und gibt mir einen langen, zärtlichen Kuss direkt auf den Mund.

»So beginnt der Morgen erst richtig!«, antworte ich Marc, nachdem wir uns wieder gelöst haben und lächle ihn verträumt an.

»Aber ich glaub, auch wenn ich's wollte, können wir nicht den ganzen Tag hier so Arm in Arm stehen und aus dem Fenster schauen.«

»Können wir nicht? Ach schade«

»Tja die Welt ist hart und ungerecht.« Und schon knufft mir Marc leicht in die Seite. Zum Glück nur seicht, mit meiner Rippe ist immer noch nicht zu spaßen.

»Warum können wir eigentlich nicht?«, fragt mich Marc leicht verwundert.

»Weil wir noch so einige Termine auf dem Kalender haben!«

»Und die wären?«

»Erst mal müssen wir zum Arzt und dann natürlich für dich mal Klamotten kaufen. Als neues Familienmitglied kannst du zwar meine Kleidung mitbenutzen, aber ich glaub eigene Kleidung wäre doch angebracht.«

»Was einkaufen? Kommen wir nicht an meine alten Klamotten ran?«

»Ich glaube, dass wäre für uns alle nicht gerade angenehm, da haben meine Eltern entschlossen, dass unser Familienzuwachs einfach neue Kleidung bekommt. Ist doch auch was Feines?«

»Gerne, bloß beschwer dich nachher nicht. Ich liebe Shoppen und das kann dann auch so einige Zeit dauern.«

»Das sag lieber meinem Dad, der hasst einkaufen, ich liebe einkaufen und könnte jeden Tag die Kreditkarte plündern.«

»Dann sind wir ja gleich zwei von der Sorte.«, sagt er und gibt mir wieder einen langen Kuss. Ich mag nicht aus dieser Umarmung heraus, aber irgendwann muss man ja auch mal frühstücken.

Plötzlich jedoch klopft es an der Tür und sie springt geradewegs auf. Meine Ma und mein Dad stehen mit einem großen Tablett in der Tür. Auf dem Tablett steht eine große Kanne Kaffee, warme Brötchen und Konfitüre.

Als unsere Eltern uns so halbnackt, nur in Shorts bekleidet, in inniger Umarmung vor dem Fenster stehen sehen, laufen beide rot an und wollen wohl am liebsten gleich wieder kehrt machen.

»Kommt ruhig rein. Ihr stört bei nichts.«, kommt es schließlich als Erlösung von mir, aber die zwei Gesichter werde ich nie vergessen. So betroffen wie die beiden waren.

Mit gesenktem Blick und hochrotem Kopf kommen beide hereingeschlichen und stellen das Tablett aufs Bett.

»Wir wollen auch nicht lange stören. Wir wollten euch bloß das Frühstück ausnahmsweise, wegen deinem Fuß, nach oben bringen.«, kommt es von meiner Ma und gleich im Anschluss: »Und noch Bescheid sagen, dass in 2 Stunden Abfahrt in die Stadt ist.«, von meinem Dad.

Es scheint als könnten die beiden es gar nicht abwarten, das Zimmer wieder zu verlassen. Ihre Köpfe sind hochrot und ihre Stimmen doch etwas belegt.

»Habt euch nicht so. Diesen Anblick werdet ihr jetzt öfter ertragen müssen.«, grinse ich die beiden an.

»Moment. Bevor ihr wieder rausgeht, da wollte ich noch etwas sagen!«

Jetzt bin selbst ich erstaunt, was will er denn sagen?

»Ich bin jetzt seit etwa 3 Tagen hier im Haus und ich fühle mich sauwohl hier. Es ist wunderschön, so liebe Menschen um mich zu haben. Es ist einfach das größte Glück, was ich im Leben hatte, euch alle kennen und lieben zu lernen.

Und wenn euer Angebot noch steht, würde ich mich freuen euer Sohn und dein Freund zu werden.»

»Natürlich steht das Angebot noch. Sagt meine Mutter mit tränenerstickter Stimme, kommt zu uns herüber und nimmt Marc erst einmal in den Arm.

Mein Dad, pardon jetzt offiziell unser Dad, kommt hinzu und nimmt ihn auch noch in den Arm.

»Wir sind froh, dich in die Familie aufnehmen zu dürfen und wir sind froh, dass Steffen so einen lieben Schwiegersohn für uns gefunden hat.«

Bei uns allen fließen in diesem Moment auch kleine Freudentränen.

Wir stehen wohl etwa eine viertel Stunde so da und umarmen uns einfach bloß alle.

»So ich glaub jetzt lassen wir die Jugend mal alleine. Müssen sich ja noch fertig machen.«, kommt es plötzlich mit einem Augenzwinkern von meiner Ma. Schon wieder diese Anspielungen, ich könnte schon wieder. Doch ich bin einfach zu glücklich, um auch nur irgendwie sauer zu sein.

Mit flinken Schritten sind beide aus dem Zimmer verschwunden und ich höre bloß noch kurz, wie meine Mutter sagt: »Ich muss mir endlich angewöhnen, anzuklopfen und zu warten bis jemand etwas sagt. Sonst kann das peinlich werden.«

Oh wie recht sie da hat. Ich hab es ihr die ganzen Jahre schon versucht beizubringen, doch anscheinend hat sie es erst jetzt verstanden.

Als die Tür ins Schloss fällt, nehme ich Marc erst einmal in die Arme und gebe ihm einen dicken Kuss.

»So Brüderchen. Wollen wir erst mal essen?«

»Ich hab doch eben noch gesagt: Ich bin der Sohn für deine Eltern, aber für dich bin ich dein Freund. Nicht Brüderchen, dass würde sich für mich zu sehr nach Inzest anhören, auch wenn es das nicht wäre.«

»Ok, Brüderchen« antworte ich ihm noch mal und will dann zum Tablett gehen. Doch Marc greift ein Kissen und feuert es mir direkt an den Kopf.

»Sag nicht noch mal Brüderchen! Sonst ... Sonst ...«

»... Sonst was?«, gehe ich langsam auf ihn zu und greif ihn mir um ihn erst mal kräftig durch zu kitzeln. Marc erkennt meine Absichten und will entfliehen, doch er schafft es nicht. Ich stürze Marc auf den Boden und kitzle ihn erst einmal richtig durch. Wir balgen uns so am Boden und wühlen uns hin und her. Irgendwann liegt Marc auf mir und will mich durch kitzeln, doch wir beide sind so aus der Puste und so nassgeschwitzt, dass wir beide nicht mehr können.

Stattdessen gibt er mir einen langen Kuss und kuschelt sich an mich.

»Bekomm ich das jetzt immer, wenn ich dich durch kitzle?«

»Untersteh dich! Das nächste Mal gibt's Liebesentzug und es wird zurück gekitzelt.«

»War das jetzt eine Drohung?«

»Ich drohe nicht, ich prophezeie.«

»Dann will ich mal dem Orakel glauben.«, sage ich spöttisch und grinse ihn dabei an.

»Du wirst schon sehn. Aber jetzt nicht. Jetzt brauch ich dich erst noch zum Kuscheln.«, und er war an der Reihe zu grinsen.

»Na dann. Das nächste Mal wird kommen und dann werden wir schon sehen, was abgeht.«

Ganz eng kuschelt er sich an mich und küsst mich immer wieder.

Sanft streichle ich über seinen wohlgeformten Körper, durch sein Haar, seine Wirbelsäule hinab bis zu den Hüften, vor dem Po mache ich halt. Ich möchte nicht noch einmal eine Situation wie gestern erleben.

Doch Marc nimmt mir die Entscheidung ab und führt meine Hände auf seinen schönen Hintern. Langsam streichle ich über seinen Po hinab und entlang der Oberschenkel hinauf. Meine Hände wandern wieder ganz nach oben und streicheln durch sein Haar. Und immer wieder berühren sich unsere Lippen und finden sich zu leidenschaftlichen Küssen.

Plötzlich schaue ich auf die Uhr und merke, dass nur noch eine Stunde bis zur Abfahrt bleibt.

»Du ich glaub, wir müssen jetzt erst mal aufhören, zumindest bis heute Abend.«

»Wieso?«

»Na ja, wir müssen in einer Stunde abmarschbereit sein. Mein Vater wartet ungern so lange und kann dann ziemlich stinkig werden.«

Es kommen von ihm keine Widerworte. Dennoch fällt es uns beiden schwer erst einmal von einander zu lassen. Wir lösen uns also und vernichten noch schnell unser Frühstück, immer wieder mit kleinen Unterbrechungen, ihr wisst schon wofür. Wobei wir den Kaffee auslassen, der ist schon eiskalt.

Danach leih ich Marc mal wieder, klingt so negativ, dabei mach ich das zu gern, ein paar Klamotten von mir und schicke ihn ins Bad, um sich noch schnell frisch zu machen.

»Du kannst ruhig mitkommen!«, schallt es dann aus seiner Richtung.

Ich weiß nicht warum, aber irgendwie werde ich bei dem Gedanken daran rot, was Marc natürlich sofort mitbekommt.

»Hey. Ich bin dein Freund, also muss dir so was nicht peinlich sein. Wie soll, dass erst werden, wenn wir mal gemeinsam im Bett landen und ...«, doch da kommt Marc selber ins Straucheln, so offen, wie er vorgibt darüber reden zu können, ist er doch nicht und nun ist er an der Reihe rot zu werden.

Da konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen und prompt bekomme ich dafür ein Kissen ins Gesicht.

»Wenn du willst, dann kannst du ja noch nachkommen!«, fordert mich Marc mit einem unterschwelligen Ton auf.

Er schnappt sich seine Sachen und verschwindet ins Bad.

Na ja irgendwo hat er schon recht. Wir sind jetzt zusammen und da sollte man eigentlich nicht so gehemmt sein. Was soll's. Also schnappe ich mir meine Sachen und folge Marc ins Bad.

Von draußen ist schon das Plätschern des Wassers der Dusche zu vernehmen.

Langsam öffne ich die Tür. Von drinnen kommt mir ein heißer Nebel wie in der Sauna entgegen. Unter der Dusche scheint er schon zu stehen. Schnell werfe ich meine Short von mir und spring zu ihm unter die Dusche.

»Oh, hat sich der Herr Schambolzen doch noch getraut unter die Dusche zu kommen.«

»Welcher Herr Schambolzen?«

»Mein kleiner Herr Schambolzen, den ich so lieb hab und den ich so gern küsse.«

Kaum gesagt schon geschehen und Marc schlingt seine Arme um meinen Hals und gibt mir einen langen, sehr langen Kusse. Es ist ein gigantisches Gefühl, Marcs nackte Haut auf meiner zu spüren und von oben das warme Wasser auf die Haut prasseln zu fühlen.

Gemeinsam verbringen wir so eine nette Zeit, ohne dabei genauer ins Detail zu gehen. Ich glaub, das muss ich auch nicht, eure Phantasie ist schlimm genug ;-).

Um die Sache ein bisschen abzukürzen und um nicht allzu sehr ins Detail zu gehen. Marc und ich haben also so schnell wie möglich, wenn ihrs glaubt, dann euer Problem, geduscht und uns dann bloß noch die Klamotten übergeworfen, um rechtzeitig fertig zu sein.

Punkt 12 Uhr stehen wir dann unten an der Garage und warten auf Dad. Der kommt auch nur einige Sekunden später mit dem Auto vorgefahren, um uns abzuholen. Also steigen wir so schnell wie möglich ein und fahren in die nächste größere Stadt, um erst ins Krankenhaus und dann shoppen zu gehen.

Die Fahrt dauert wie auch schon mit dem Krankenwagen in etwa eine halbe Stunde, die natürlich nicht ungenutzt bleibt. Marc und ich sitzen in der hinteren Reihe aneinander gekuschelt und genießen es, einfach beieinander zu sein und die schneebedeckte Natur an uns vorbeiflitzen zu sehen.

Als wir vor dem Krankenhaus vorfahren, da wird Marc doch wieder etwas komisch. Seine Gesichtsfarbe entweicht der Haut und er fühlt sich kalt an. Seine Augen werden wieder glasig und er scheint wieder nahe dran zu weinen.

»Hey, dir kann nichts passieren. Dein Dad ist im Knast und ich bin bei dir. Es wird absolut nichts schlimmes passieren.«

»Aber der HIV-Test.«

Scheiße, den hatte ich total vergessen. Stimmt, da wird mir auch gleich anders. Was würde passieren, wenn Marc positiv wäre? Wie könnte ich dann mit ihm umgehen? Wie würden er und ich darauf reagieren?

Ich fühle mich wie vor den Kopf geschlagen. Starr vor Schreck und beginne erst wieder meine Umwelt wahrzunehmen, als Marc schon aus dem Auto aussteigt.

Wir beide sehen blass aus und wissen nicht wie dieser Tag enden wird.

»Hey Kopf hoch ihr beiden. Wird bloß halb so schlimm sein.«

Wenn er wüsste worum es gerade geht, doch das behalte ich besser bei mir, ihn muss ja nicht alles angehen. Wir betreten dann das Krankenhaus und warten erst einmal eine geschlagene halbe Stunde, bevor der Arzt Marc überhaupt sehen will. Auch diesmal will Marc nicht ohne mich ins Sprechzimmer. Es scheint, als wolle er mich nie wieder loslassen.

Seinem Wunsch wird noch einmal nachgegeben, da ich sowieso nach ihm bei der Untersuchung dran gewesen wäre. Es ist wieder derselbe Arzt wie das letzte Mal. Etwas älter und schon teilweise graue Haare.

»Wie geht's uns denn heute?«

»Hängt davon ab wie meine Untersuchungsergebnisse ausgefallen sind.«

»Nicht immer gleich so direkt.« Der Arzt will uns also noch eine ganze Zeit auf die Folter spannen. Erst einmal schaut er sich Marcs angebrochene Rippe an und dann, wie seine Wunden von der Vergewaltigung verheilt sind.

»Es gibt nichts zu bemängeln. Die Heilung läuft schon sehr gut voran. Noch 2 Wochen und sie können wieder herum hüpfen wie ein wilder Stier.«

Wären Marc und ich nicht so aufgeregt gewesen, wegen dem HIV-Test, dann hätte er sich für diesen Kommentar aber 'ne Retourkutsche gefallen lassen müssen.

»So und jetzt sie!«

»Äm Moment ich würde gerne erst meine Prüfungsergebnisse wissen!«

»Alles zu seiner Zeit.«

Der Typ macht uns beide echt noch kirre. Jetzt will er doch tatsächlich erst noch mich vorher untersuchen. Es ist mir in diesem Moment aber so ziemlich egal, wie es um meine Rippen und meinen Fuß steht, viel wichtiger ist der HIV-Test.

Und wie befürchtet scheint auch bei meinen Untersuchungen, nichts Besonderes herausgekommen zu sein. Außer, dass mein verstauchter Fuß etwas mehr geschont werden muss. Ich solle ihn bitte weniger belasten, denn die Schwellung ist noch immer nicht zurückgegangen.

»So und jetzt zu ihrem Test.«, beginnt er, nachdem ich wieder komplett eingekleidet bin.

»Wir haben ihre Untersuchungsergebnisse hier vorliegen und die Untersuchungsergebnisse von ihrem Vater. Also können wir mit 99%iger Sicherheit sagen, ob sie nun HIV-infiziert sind oder nicht.«

Und dann macht er erst mal eine längere Pause, anscheinend um uns auf die Folter zu spannen. Ich weiß nicht, womit wir das verdient haben, aber er tut dies.

»Sowohl die Probe ihres Vaters als auch ihre Probe sind negativ.«

In diesem Moment fiel Marc und mir ein Stein vom Herzen, der die Größe von Irlands hatte und ganz Holland überschwemmen könnte. Alle Anspannung weicht aus unserem Körper und wir sacken auf unseren Stühlen zusammen.

Auf dem Gesicht des Arztes entsteht ein leichtes Lächeln. Ihm gefällt es wohl auch, positive Mitteilungen zu überbringen.

Wir brauchen erst einige Momente, um uns wieder zu fangen und um zu verstehen, was der Arzt eben gesagt hat. Doch nach und nach dringt die Nachricht ins Hirn, dass Marc wirklich negativ ist.

Noch benommen von der Mitteilung verlassen wir das Zimmer und warten erst mal auf dem Flur. Worauf warten wir eigentlich? Ach ja mein Vater, pardon unser Vater, der noch alles für die Anklage vom Krankenhaus besorgt.

Wir sitzen da und wissen nichts mit uns anzufangen. Die ganze Spannung ist raus. Aber wir sitzen immer noch benommen da.

Erst als unser Dad kommt und wir das Krankenhaus verlassen, begreifen wir richtig was los ist und fallen uns fröhlich in die Arme.

»Hey hab ich irgendetwas verpasst oder warum seid ihr so schlagartig glücklich?«

In ein paar schnellen Sätzen versuchen wir es Dad zu berichten, doch der versteht bei dem Durcheinander natürlich nichts und erst nach 5 Minuten des Erklärens, da hat er alles verstanden und fällt in unsere Freude mit ein.

Nach ein paar Minuten hatten wir uns zum Glück wieder im Griff und fuhren dann zum Shoppen in die City.

Da mein Dad noch andere Sachen zu erledigen hat, drückt er mir einfach seine Kreditkarte in die Hand und sagte nur:

»So jetzt macht euch mal einen schönen Nachmittag. Ihr hab das nach den letzten Tagen verdient.« Noch bevor ich antworten konnte, gab er schon wieder Gas und rief nur noch kurz: »Ich hol euch hier gegen 20 Uhr wieder ab, sonst ruf mich einfach an, wenn etwas sein sollte.«

Marc und ich stehen verdattert da und wissen nicht wie uns geschieht.

Ich sehe nur die Kreditkarte in meiner Hand und nach ein paar Momenten haben wir uns wieder im Griff und schlendern Arm in Arm ins Stadtzentrum.

Urplötzlich sieht Marc irgendetwas interessantes, sprintet los über die Straße und kauft irgendetwas, was ich leider nicht erkennen kann. Ich starre ihn verdattert und fragend an. Er grinst einfach frech und macht sich auf wieder zu mir zurückzulaufen. Die Straße scheint frei zu sein und Marc will wieder rüber kommen. Doch plötzlich kommt von links ein Auto mit hoher Geschwindigkeit wie aus dem nichts. Marc starrt nur mich an und lächelt.

Ich sehe das Auto ankommen und schreie Marc zu, er solle stehen bleiben. Doch anscheinend hört er nichts. Er geht langsam mit breitem Lächeln über die Straße.

Die nächsten Sekunden verlaufen vor meinem Auge wie in Zeitlupe. Schritt für Schritt kommt Marc auf mich zu und das Auto kommt Meter für Meter näher. Ganz langsam läuft alles ab.

»MARC! NEIN! BLEIB STEHEN! GEH NICHT WEITER!«, schreie ich die ganze Zeit über die Straße.

»MARC ACHTUNG EIN AUTO!«

In meinen Augen bilden sich schon die ersten Tränen. Es scheint unaufhaltbar. Das Auto kommt immer näher und Marc kommt mit einem Lächeln mir entgegen.

Doch irgendwann bemerkt Marc das Auto. Er versucht auszuweichen, doch es ist zu spät. Das Auto erwischt ihn seitlich. Marc wird durch die Luft geschleudert und landet unsanft auf dem harten Gehweg.

Am Steuer des Autos sitzt ein Mann. Nur schwer zu erkennen, wer es ist, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es Marcs Erzeuger ist. Er scheint ein Lächeln auf den Lippen zu haben. In seinen Augen ist ein teuflisches Glitzern. Doch nach dem Unfall hält er nicht an. Er fährt in hohem Tempo einfach weiter und dreht sich nicht einmal um.

Marc liegt auf dem Asphalt. Ich nehme meine Beine in die Hand, egal ob da nun eine Verletzung am Bein war oder nicht, ich renne so schnell es geht über die Straße. Um Marc hat sich schon eine Menschentraube gebildet, die niemanden mehr durchlässt.

Irgendwie schaffe ich es mich durch die Massen zu kämpfen, die auf Marc starren. Er liegt bewusstlos auf dem Boden. Seine Lippen sind blutverschmiert.

Ich stürze auf die Knie und streiche einfach ihm über den Kopf.

»Marc?«, kommt es nur leise aus meinem Mund.

»Marc? Komm wach auf! Es ist alles vorbei. Komm wach bitte auf!«, wird meine Stimme immer lauter.

»MARC? KOMM WACH AUF. BITTE!«, fange ich schon an zu schreien »WAS GLOTZEN SIE ALLE SO. HÄLT ES KEINER FÜR NÖTIG EINEN KRANKENWAGEN ZU RUFEN?«, brülle ich jetzt die Menge um mich herum an. Erst jetzt begreift diese, was zu tun ist und mehrere Handys sind zu hören wie sie den Krankenwagen rufen.

»Marc komm wach auf! Bitte, bitte, bitte!«, sage ich immer wieder zu ihm. »Bitte wach auf! Ich brauch dich doch!« doch von ihm kommt kein Lebenszeichen. Ich bin über ihn gebeugt und streichle ihm immer wieder durchs Haar.

Wenige Minuten später ist der Krankenwagen zu hören. Er hält unmittelbar neben uns. Die Sanitäter stürmen auf uns zu und ziehen mich zur Seite.

Sie untersuchen ihn erst so und bringen ihn dann mit einer Trage in den Wagen.

»Wer bist du?«, fragt mich plötzlich ein Pfleger.

»Sein Bruder.«, kommt es aus mir mit kläglicher Stimme.

»Steig ein, du kannst mit ins Krankenhaus, um alle Formalitäten zu erledigen.« Der Sanitäter packt mich am Arm und schleift mich immer noch geschockt in den Krankenwagen und setzt mich auf einen Platz an Marcs Kopfende.

Die Türen des Krankenwagens werden hinter mir geschlossen und der Krankenwagen setzt sich in Bewegung.

Die Sanitäter beginnen an Marc rumzufummeln. Sie reißen ihm das Hemd auf und legen ihm alle möglichen Geräte an. Er bekommt eine Sauerstoffmaske aufgesetzt und ein EKG angelegt. Auf dem EKG sind die Herztöne von Marc zu sehen.

»Piep! Piep! Piep!” kommt es von dem Gerät.

Die Sanitäter beginnen ihm eine Fusion an das Armgelenkt zu legen und reden irgendwelches wirres Zeug, von dem ich nichts verstehe.

Marc liegt auf dem Rücken auf der Trage. Seine Haut ist blass schon bald und seine Augen sind geschlossen.

»Pip Pip Pip!” Die Ärzte geraten in Panik.

Sie rufen sich irgendetwas zu und machen dann die Brust von Marc frei.

Ein Arzt stellt sich direkt vor ihn und beginnt mit einer Herz-Rhythmus-Massage. Einmal-zweimal-dreimal. Doch keine Reaktion.

»Pip! Pip! Pip!« Keine Reaktion auf die Massage.

Der Arzt setzt noch einmal an. Einmal-zweimal-dreimal. Wieder keine Reaktion.

»Pip! Pip! Pip!«

Die Herzschläge auf dem EKG werden, anstatt stabil zu werden, immer undeutlicher und schwächer.

»Alle Weg vom Bett!«, schreit der Arzt auf einmal. Ein Sanitäter drückt mich zurück gegen die Wand. Der Arzt nimmt sich zwei Elektronen, schmiert auf sie irgendeine Flüssigkeit und setzt sie auf Marcs Brust.

Ein Elektrostoß durchfährt Marcs Körper, doch auf dem EKG ist keine Reaktion darauf zu merken.

Der Arzt setzt noch einmal die Elektronen an.

»Alle vom Bett weg!«, schreit er wieder und verpasst Marc einen weiteren elektronischen Stoß.

Doch keine Reaktion. Alles Geschehene läuft vor meinem Auge wie ein Film ab. Ich sitze da und schaue zu. Kann aber selber nicht handeln. Es ist wie ein Schock. Meine Glieder lassen sich nicht bewegen. Meine Haut ist blass und kalt und über meine Wangen rollen nach und nach immer wieder Tränen. Doch ich sehe bloß Marc und was an ihm gemacht wird.

Und wieder setzt der Arzt die Elektroden an.

»Alle zurückbleiben.«, und wieder durchfährt ein Stoß durch Marcs Körper.

Auf dem EKG tut sich was.

»Pip! Pip! Pip!” die Herzschläge werden immer kürzer und schwächer. Die Sanitäter im Krankenwagen werden immer hektischer. Auf einmal ist auf dem EKG ein grader grüner Strich zu sehen und ein andauernder gleichmäßiger Piepton.

»PIIIIIIIIEEEEEEEEEEEEEEEEPPPPPPPPPP«

Die Ärzte lassen alles sinken und schauen betroffen zu Boden. Keine Herztöne mehr.

Alle Ärzte im Krankenwagen sehen enttäuscht auf den Boden.

Nur ein langes »Piiiiiieeeeeeeeeeeeeepppppppppp« kommt vom EKG.

Dennoch ein Sanitäter will nicht aufgeben. Er nimmt sich noch einmal die Elektroden, drückt sie auf Marcs Brust.

»Alle zurück.«

Ein Stromschlag durchfährt Marcs Körper, doch auf dem EKG zeigt sich keine Reaktion. »PPPPiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeepppppp«

»Komm hör auf. Er ist Tod!«, versucht ein anderer Sanitäter zu beruhigen.

Doch der Sanitäter will noch einen Versuch. Er setzt die Elektroden an. Presst sich auf seine Brust. Und versetzt Marc einen Stromstoß.

»Piiiieeeeeeeppppppp«, kommt es nur vom EKG. Betroffen senkt auch dieser Sanitäter jetzt den Kopf.

»….Piiiiiiieeeeeeeeeppppp! Piep! Piep! Piep!”

Sekundenbruchteile später regt sich auf dem EKG plötzlich etwas.

Leichte Herztöne sind zu vernehmen. Alle schauen erschrocken und überrascht auf. Keiner von ihnen hat mehr an ein Überleben geglaubt.

Plötzlich beginnt es im Wagen wild zu werden. Alle sind sie auf einmal aufgeschreckt und versuchen so gut wie es geht Marc zu versorgen.

Ich sitze da wie ein begossener Pudel. Mein Gesicht ist bleich und über meine Wangen rollen Tränen. Ich sitze da und geb keine Reaktion von mir.

Es dauert noch etwa 5 Minuten, dann beginnt der Krankenwagen abrupt zu bremsen. Die Tür wird aufgerissen und Marc wird ins Krankenhaus getragen. Ich sitze wie benommen da und schaue Marc einfach hinterher. Alle verlassen den Wagen, doch ich bleibe sitzen. Nur ein Sanitäter bemerkt mich doch.

»Hey? Wie geht's?«, fragt er mich besorgt, doch von mir kommt keine Antwort.

Wie sollte es mir auch gehen. Dumme Frage, als wenn ich in so einer Situation Luftsprünge machen würde. Aber es ist ja bloß nett gemeint.

»Komm erst mal mit hinein, wir brauchen noch seine Anschrift und den ganzen Kram.«

Ein aufmunterndes Lächeln kommt vom Sani und er reicht mir die Hand. Zögerlich ergreife ich diese und gemeinsam gehen wir ins Krankenhaus.

Er liefert mich am Empfang ab und verschwindet auch schon wieder.

Eine freundliche Dame in etwas gehobenem Alter fragt mich dann auch gleich nach Marcs Daten aus. Doch seine Daten sind mir egal. In meinem Kopf ist ein einziges Durcheinander, was sich einfach nicht entwirren will. Nur von Ferne höre ich die Stimme der Schwester und nur zögerlich kann ich darauf antworten.

Es scheint mir in diesem Moment alles egal. Anscheinend hat sie jetzt alles aufgeschrieben, was sie wissen wollte. Denn sie erklärt mir, so glaube ich zu verstehen, was jetzt mit Marc geschieht.

Sie sagt, glaube ich, dass er gerade die Untersuchungen hinter sich hat und jetzt sofort in die Not OP durchgeführt wird. Einer der Ärzte werde anscheinend gleich zu mir kommen und genaueres sagen.

Keine Ahnung, ob das stimmt, was ich da grad verstanden hab, aber sie deutet mit dem Finger auf eine Sitzecke in der ich anscheinend Platz nehmen soll und warten.

Nahezu kraftlos schleife ich mich selber langsam in die Sitzecke und lasse mich einfach fallen. Plötzlich schießen mir die Bilder des Unfalls wieder vor die Augen. Tränen quellen aus ihnen hervor und ich stütze den Kopf in die Hände. Immer und immer wieder durchlebe ich die Situation von neuem.

Immer und immer wieder muss ich mit ansehen, wie Marc von dem Auto erfasst wird und durch die Luft geschleudert wird, wie die Leute um ihn herum stehen und bloß gaffen, wie ... »Steffen?«

Eine Stimme reißt mich in diesem Moment zum Glück aus meinen Gedanken. Erschrocken reiße ich die Hände von den Augen und starre noch oben. Vor mir steht ein Mann, mittleren Alters, komplett in Weiß gehüllt.

»Guten Tag, ich bin der behandelnde Arzt.«, fängt er an und setzt sich mir gegenüber hin.

»Du bist also der Bruder von Marc?«, von mir kommt nur ein leichtes Nicken.

Er schaut mich besorgt an, aber kommt gleich auf den Punkt.

»Wir haben Marc jetzt zu Ende untersucht und haben festgestellt, dass wir keine Not-OP durchführen müssen. Das Aussetzen seiner Herzbewegung im Krankenwagen ist auf einen allergischen Schock auf eines der ihm verabreichten Antibiotika zurückzuführen. Wir haben ihn jetzt soweit behandelt, dass das Antibiotika keine Wirkung mehr zeigt und Marc wieder über den Berg ist.«

Der Arzt macht eine kurze Pause, um einen Moment alles sacken zu lassen und führt dann weiter fort.

»Bei dem Unfall selber ist Marc so gestürzt, dass sich seine angebrochene Rippe weiter bewegt hat und so einen starken Druck auf seine Lunge ausgeübt hat, dass er das Bewusstsein verlor. Zudem hat er sich noch ein Bein gebrochen und leichte Prellungen und Schürfwunden erlitten. Bis auf den allergischen Schock hat er sonst mächtig viel Glück gehabt. Normalerweise enden solche Unfälle viel, viel schlimmer. Wenn nicht sogar im Tod!«

Moment. Hab ich das jetzt richtig verstanden. Marc hatte nichts wirklich Lebensgefährdendes bis auf einen allergischen Schock, der selber durch die Ärzte versehentlich beigeführt wurde?

In diesem Moment würde ich wohl, wenn ich Kraft hätte, dem Arzt an die Kehle gehen. Marc ist bloß deswegen fast umgekommen, weil Ärzte einen allergischen Schock verursacht haben.

Aber es überwiegt wohl die Freude darüber, dass es nichts Schlimmes ist.

In mir macht sich die Frage breit, wie es Marc in diesem Moment vor allem geht und wo er gerade ist.

Mit leiser Stimme kommt es von mir: »Darf ich denn schon zu ihm? Wo liegt er denn?«

»Ganz ruhig, er ist gerade noch bei einer Versorgung. Ihm wird gerade ein Gips angelegt, danach kannst du kurz zu ihm ins Zimmer. Er ist noch schwach und braucht seine Ruhe. Wird schon alles glatt laufen!«

Mit dieser Floskel lässt mich der Arzt sitzen, steht selber auf und verschwindet hinter einer der unzähligen Türen.

Hab ich das jetzt richtig verstanden? Marc geht es gut? Er hat nur ein gebrochenes Bein und kleinere andere Wunden?

Nach und nach dringt dieses immer tiefer in mein Gehirn ein. Und ein Glücksgefühl macht sich in mir breit. Ich werde immer unruhiger und kann kaum noch auf meinem Platz sitzen. Immer wieder schau ich auf die Uhr, doch die Zeit will nicht verrinnen. Jede Sekunde scheint wie Stunden. Es hält mich nichts mehr auf meinem Stuhl, ich muss einfach aufspringen und gehe immer wieder den Flur auf und ab und frage jeden der an mir vorbei kommt ob ich endlich zu Marc darf. Es scheint schon so, als wenn einige der Schwestern von mir genervt wären. Aber das ist mir absolut egal in diesem Moment.

Immer wieder laufe ich auf und ab, auf und ab ...

»Steffen...«, kommt jetzt eine Stimme hinter mir. Es ist die Stimme meines Vaters, der mit besorgtem Blick mich ansieht. Mit schnellen Schritten stürme ich auf ihn zu und falle ihm zum ersten Mal seit Jahren weinend in die Arme.

Ich weiß nicht warum auf einmal, aber ich brauchte jetzt einfach jemanden, an dem ich mich einfach bloß ausheulen konnte.

Als ich mich wieder gefangen hatte, konnte mein Vater einfach nicht abwarten, er hat selber noch nicht genau erfahren, was aus Marc geworden ist.

Nach und nach erkläre ich ihm das mit dem allergischen Schock und dass er eigentlich nur ein gebrochenes Bein und leichte Wunden hat.

Man sieht, wie ihm die Sorge aus dem Körper weicht. Er lässt sich nur noch laut nach hinten an die Lehne des Stuhls fallen und atmet einmal kräftig durch.

Er braucht erst ein paar Minuten, um alles zu erfassen, was gerade geschehen ist. Wobei er das jetzt sowieso nicht schafft, da braucht es doch eine längere Zeit, um alles in sich zu verstehen.

»Weißt du eigentlich was Genaueres über den Vorfall an sich?«, schießt es mir plötzlich durch den Kopf und gleich wieder aus dem Mund heraus.

Sein Gesicht verfinstert sich wieder.

»Ja.«, fängt er leise an zu berichten. »Es war Marcs ursprünglicher Vater!«

»Wie konnte das geschehen? Ich dachte er ist festgenommen worden?«

»War er ja auch, aber er wurde leider wieder auf freien Fuß gesetzt, da nach 24 Stunden immer noch keine Anklage gegen ihn vorlag. Wir waren zu langsam diese einzureichen. Als wir sie endlich fertig hatten, war Marcs Vater leider schon auf freiem Fuß und konnte während der ganzen Zeit nicht gefasst werden.«

Man konnte mir den Schock in den Gliedern ansehen.

Ich saß wie versteinert da.

»Aber … aber ...«, stotterte ich, »ist er immer noch auf freiem Fuß?«

»Nein er wurde wenig später nach dem Vorfall an einer Tankstelle gefasst.

Er hat sofort ohne Umschweife seine Tat gestanden und zugegeben, dass er sie geplant hatte. Er verfolgte uns schon den ganzen Tag im Auto und hatte nur auf eine Gelegenheit wie diese gewartet, um sie dann zu nutzen.

Er wollte ‚seinem perversen, lügnerischen Schwuchtelerzeugnis' den Garaus machen. Doch zum Glück ist ihm das nicht gelungen.»

»Und was ist jetzt mit ihm?«

»Er sitzt jetzt in U-Haft und hat sich wegen Vergewaltigung und versuchten Mordes vor Gericht zu verantworten. Er wurde gleich ins Hamburger Gefängnis gebracht, damit Marc und du keine Angst mehr vor ihm haben müsst.«

Aus mir entwich die gesamte Anspannung. Ich ließ mich einfach in den Stuhl zurückfallen und konnte einfach nichts mehr aufnehmen. Was heute geschehen ist, ist einfach zu viel auf einmal.

»Steffen …«, ruft mich schon wieder jemand.

Aus einer Tür steckt der Kopf einer Schwester.

»Du kannst jetzt zu Marc.«

Wie von der Tarantel gestochen springe ich auf und hetze zur Tür. Mein Vater ruft mir glaub ich noch hinterher, ich solle ihm die besten Wünsche ausrichten.

Doch ich weiß nicht ob ich das richtig verstanden hab. Ist im Moment sowieso egal, ich will nur noch zu Marc.

Hinter der Tür kommt ein weiterer Flur. Die Schwester führt mich zu einem Zimmer. »Bitte Ruhe. Marc schläft noch. Sein Bein ist gerade frisch vergipst.«

Vorsichtig öffnet sie die Tür und lässt mich hineingehen. Leise schließt sich wieder das Schloss hinter mir.

Der Raum vor mir ist dunkel. Nur durch eine kleine Lampe spärlich beleuchtet.

Vor mir stehen ein großes Bett, ein Nachttisch und ein Stuhl daneben. Sonst scheint der Raum leer zu sein. Kein Schrank, keine Gerätschaften nichts.

Es ist ja auch die Intensiv-Station, hier halten sich die Menschen auch nicht lange auf, kommt es mir dann in den Sinn.

Marc liegt auf dem Rücken im Bett und sein Bein liegt in einer Schlaufe, die von der Decke hängt. Leise gehe ich neben sein Bett und setzte mich auf den Stuhl.

Er sieht aus wie ein Engel so wie er da liegt.

Sachte bewegt sich seine Brust immer wieder auf und ab. Sanft streiche ich ihm über die Hand. Seine Haut ist wie immer weich und warm. Einfach himmlisch.

Plötzlich schlägt er langsam seine Augen auf und schaut mich verschlafen an.

»Hey Großer! Was machst du bloß immer.«

Aus seinen Augen fließen kleine Tränen.

»Weiß ich auch nicht womit ich das verdient hab!«

»Du hast das gar nichts verdient. Du bist der liebste und beste Mensch auf Erden.«

Auf seine Lippen bildet sich ein leichtes Lächeln.

»Bitte lass mich nie wieder alleine! Lass mich nie wieder los!«

Vorsichtig beuge ich mich über ihn. Sein warmer Atem streicht mir übers Gesicht. »Ich werd dich nicht mehr alleine lassen, nie wieder!«, flüstere ich ihm zu und dann kam ich immer näher.

Sanft berührten sich unsere Lippen. Es fühlte sich an wie beim ersten Mal. So als wenn Marc erst neu da wäre. Seine Lippen glühten und es war einfach wunderschön.

Unser Kuss wurde immer länger und leidenschaftlicher.

»Ich liebe dich!«, sagt er mir als wir uns wieder voneinander lösen.

Es sind die schönsten Worte, die ich je gehört habe.

»Ich liebe dich auch!«, und wieder verschmelzen unsere Lippen zu dem schönsten Kuss meines Lebens.

ENDE

Nachwort

So das war es jetzt. Oder doch nicht. Erst einmal hoffe ich, euch hat meine Geschichte gefallen. Wenn ihr Anmerkungen habt oder mir sonst irgendetwas schreiben wollt, dann schickt es einfach an CHRDT@gmx.de Ich werde auf jeden Fall allen antworten, die dies wollen. Sonst hoffe ich, es war nicht all zu langweilig die Geschichte zu lesen und die nächste Story ist schon in Arbeit.

Vielleicht gibt es ja bald eine Fortsetzung hiervon, aber nicht allzu schnell. Vielleicht heißt es ja schon bald »Bright Future!«.

Tschau
Chris

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