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Zuckersüß

Teil 3

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Hab ich’s nicht gesagt?! Man gewöhnt sich an alles. Und zwar schneller als man denkt. Seit zwei Wochen managen Robin und ich unser Leben zwischen Schule, Freunde, seinem Zuhause und meiner Wohnung. Es funktioniert ganz gut, irgendwie. Ich vermisse ihn, und die Tatsache, dass er meint, mit seiner Ex freundschaftlichen Umgang pflegen zu müssen, kotzt mich an. Überhaupt wollen seine Freunde andauernd Zeit mit ihm verbringen. Zeit, die von unseren sowieso schon zu wenigen Stunden allein abgeht. Okay, die Leute sind relativ nett, aber es sind so viele. Wenn man sich mit denen trifft, ist das immer schon eine Party und auf solche Gelage hab ich halt selten Lust. Alle reden durcheinander und eh nicht über wichtige Dinge. Aber Robin hat Spaß daran, also mache ich mit. Außerdem muss ich ja schließlich aufpassen, dass Sonja ihre verdammten Griffel von meinem Freund lässt. Die hat seine Homosexualität nämlich noch lange nicht akzeptiert.

Des weiteren steht wahrscheinlich in ein paar Wochen das Treffen der Eltern an und Simon scheint unsere Trennung völlig zu ignorieren. Der ruft andauernd an und/oder steht bei mir vor der Tür. Wohl in der aberwitzigen Annahme, ich würde mit ihm ins Bett gehen. Traumtänzer. Ich hab fast Mitleid mit diesem Phantasten. Allerdings...er würde wenigstens mit mir ins Bett gehen. Mann, ich bin echt nicht sexbesessen oder so, aber Robin lässt irgendwie gar nichts zu und ich weiß nicht, warum. Sagen tut er auch nichts, weil ihm das Thema unangenehm ist. Ich kann ja verstehen, dass er etwas Angst vorm ersten Mal hat, aber da muss man doch drüber reden, oder? Ich selber hab mir ja fast ins Hemd gemacht und so sehr ich Simon auch hasse...er war unglaublich lieb, einfühlsam, vorsichtig und so weiter. Das wäre ich natürlich auch, wenn Robin mich lassen würde. Er weiß das. Und ich weiß, dass es dieses Wochenende zu nichts kommen wird, weil wir bei ihm sind.

Gerade ist das nachmittägliche Kaffeetrinken zu Ende gegangen, Robins Papa mit Leon und Lorenz in den Garten verschwunden, um die Fahrräder der beiden in Ordnung zu bringen. Ich finde das sagenhaft. Wenn mein Fahrrad kaputt war, hab ich ein neues bekommen.

„Lust auf einen Spaziergang?“, fragt Robin.

„Aber nicht über den Friedhof“, antworte ich und greife reflexartig an Robins Weihnachtsmarktkreuz, das ich logischerweise immer trage.

„Weichei“, lacht er.

Draußen ist es noch warm genug, dass man keine Jacke anziehen muss. Trotzdem ist mir schon total nach Herbst. Normalerweise hasse ich es, wenn’s kalt wird, aber ich glaube, mit Robin ist jede Jahreszeit schön.

„Warum bist du so still?“

Ich zucke die Schultern. „Weiß nicht.“

„Ist irgendwas?“

„Nee. Was auch?“

„Na, das frag ich doch dich, Hirni.“

„Es wird Herbst“, seufze ich.

„Deshalb hast du so miese Laune?“

„Hab ich doch gar nicht.“

Einige Minuten laufen wir schweigend durch die Felder.

„Es kotzt mich an, dass du so wenig Zeit für mich hast“, sage ich plötzlich.

„Wie bitte?“

„Ich mag deine Familie und deine Freunde...aber ich will dich irgendwie nicht mit denen teilen.“

„Typisch Einzelkind“, schüttelt er den Kopf.

„Ich hab immer Angst, dass für mich nicht genug übrig bleibt. Klingt schrecklich, oder?“ Und mir ist mittlerweile vor Peinlichkeit ganz schlecht.

„Klingt, als könntest du den Hals nicht vollkriegen“, lächelt Robin.

„Ja, vielleicht. Ist doch normal, dass man Besitzansprüche hat.“

„Du kannst aber einen Menschen nicht besitzen, Flocke. Ich gehöre dir doch nicht.“

„Wieso sind wir dann überhaupt zusammen?“

„Weil wir verliebt sind“, antwortet er und schlägt mir kurz gegen den Hinterkopf. „Und ich niemanden außer dir küssen will. Siehst du das etwa anders?“

„Nein. Aber du gehörst mir wohl. Weil ich ja schließlich auch dir gehöre.“

„Trotzdem möchte ich manchmal mit meinen Freunden zusammen sein.“

„Mit deiner Ex“, bemerke ich finster.

„Also ist es doch nur Eifersucht?“

„Möglicherweise. Mann, wenn die blöde Kuh dich aber auch immer so anhimmelt...“

„Solange ich das nicht tue, ist doch alles okay. Worüber machst du dir Sorgen?“

Ein gutes Stichwort. „Und du?“

„Hä?“

„Wieso schlafen wir nicht miteinander?“

Robin lässt sich auf eine Bank fallen. „Oh, bitte, nicht wieder dieses Thema. Warum hast du es so verdammt eilig damit?“

„Es gehört halt dazu. Außerdem macht es Spaß“, erkläre ich und setze mich neben ihn.

„Aber sicher nicht, wenn du mir andauernd erzählst, was für eine Granate dein Ex ist. Ich glaube kaum, dass ich da mithalten kann.“

„Wen interessiert die alte Pissnelke...und überhaupt, ich hab nie gesagt, dass er eine Granate ist. Sowas Bescheuertes würde mir im Traum nicht einfallen.“

„Dann hast du’s eben nicht gesagt...aber gemeint. Vielleicht bin ich ja die totale Enttäuschung, nachdem es dir dein Ex so wahnsinnig gut besorgt hat.“

Was’n das für’n Scheiß?! Ich hoffe, er meint nicht wirklich, was er da faselt.

„Wir sollten zurückgehen, es wird langsam kalt“, bemerkt er und steht auf.

Den ganzen Weg über bin ich mit seinen Befürchtungen beschäftigt. Wie zur Hölle soll man denn bitte auf sowas reagieren? Ihm sagen, dass er es sicher bringt? Klingt ja auch irgendwie doof. Bis jetzt hab ich über Sex eigentlich nie viel nachgedacht. Ich meine...dran denken tu ich natürlich ständig, aber nicht in die Richtung, die Robin eingeschlagen hat. Das heißt, als das erste Mal mit Simon anstand, war ich natürlich auch unsicher, weil er halt schon wesentlich mehr Erfahrung hatte als ich. Shit, ich bin total leicht rumzukriegen, denn Simon brauchte mir bloß zu sagen, dass ich ihn geil mache und er mit mir ficken will, schon waren meine Ängste über Bord geworfen. Bei Robin wird das wohl eher nicht funktionieren.

Was glaubt der Idiot denn? Dass ich mit ihm Schluss mache, wenn er nicht sofort die ausgefeiltesten Techniken drauf hat? Überhaupt, ich krieg jedes Mal fast einen Orgasmus, wenn er mich küsst. Ich finde, jemand, der das allein mit seinen Lippen und seiner Zunge schafft, muss sich keinerlei Sorgen machen.

„Hast du vor, das gesamte Wochenende zu schweigen?“, fragt Robin, begibt sich auf seinem Bett in den Schneidersitz und nippt an einem Heißgetränk (Milch mit Honig).

„Du machst mich geil...ich würd gern mit dir ficken.“

Versuchen kann man’s ja mal.

Robin lacht schnaufend. „Wow, hast du das aus dem Wie-drücke-ich-mich-besonders- romantisch-aus-Buch?“

Hab doch gewusst, dass es nicht klappt.

„Warum steigst du nicht in den Bus und fährst in die Halt-die-Schnauze-Stadt“, grinse ich.

Nachdem er die Tasse abgestellt hat, schmust er sich in meine Arme. „Ich brauch einfach noch ein bisschen Zeit, okay?“

„Okay. Sag mal, hast du in dem Zeug gebadet?!“

„Hä?“

„Du riechst wie eine verdammte Biene“, erkläre ich und schnüffele an ihm herum. Der Geruch ist echt überall an ihm dran.

„Brumselbrumsel.“

Meine Lippen wandern seinen Hals entlang. „Mhhh...lecker, ich könnte dich total abschlecken, kleine Honigbiene.“

„He, was denn noch? Ich bin schon eine Maus, wie du weißt.“

„Du bist alles, was süß ist“, seufze ich, „eine kleine Maus, eine Honigbiene, Erdbeerkuchen mit Sahne, Vanillecreme, Karamelleis, Bambi...“

„Flocke“, unterbricht er mich giggelnd.

„Nee, das bin nur ich, tut mir leid“, antworte ich und küsse ihn.


Mir ist eins klar geworden: meine Laune ist total vom Wetter abhängig. Das ist ekelhaft anstrengend und ich rechne es Robin hoch an, dass er es mit mir aushält, ohne völlig auszuflippen. Simon hat das nie geschafft. Der hat immer bloß gebrüllt, ich würde mich wie ein Mädchen aufführen. Und wenn er dann wütend abgehauen ist, hat er wahrscheinlich irgendwelche Typen gebumst. Jetzt, wo ich seine Untreue aus nächster Nähe mitbekommen habe, traue ich ihm nämlich alles zu. Jedenfalls...das Wetter. Mal ist es kalt mit Regen, dann ist es wärmer mit Sonne. Ungefähr genauso sieht es in mir drin aus. Meine blöden Stimmungsschwankungen widern mich an und ich frage mich, was zum Arsch mit mir los ist. Mein Leben ist doch eigentlich scheiß perfekt. Ich hab reiche Eltern, die mich in Frieden lassen, einen unglaublich süßen Freund, in der Schule läuft’s gut, Robins Eltern lieben mich...normalerweise müsste ich super zufrieden und ausgeglichen sein. Bin ich aber nicht. Und weil ich keine Ahnung habe, woran es liegen könnte, schiebe ich es eben aufs Wetter.

Das würde ich bei meinem pieksenden Zahn auch gerne. Leider hat das Wetter damit rein gar nix zu tun, sondern vermutlich eher die voranschreitende Verrottung. Leute sprechen nicht gern über ihre Zähne, ist mir aufgefallen. Als wäre das was super Intimes wie Sex, Geschlechtskrankheit, Fußpilz. Und als würde man ihnen sofort mangelnde Hygiene unterstellen, wenn mal ein kariöses Zähnchen aufgebohrt und gefüllt werden muss. Also ich gehe regelmäßig zum Zahnarzt, benutze Zahnseide, kaue nach dem Essen unterwegs Zahnpflegekaugummi und trotzdem piekst der Weisheitszahn. WEISHEITSZAHN!!! Klar, was das bedeutet, ja?! Diese Kameraden sind mit dem Teufel im Bunde, anders wären die höllischen Schmerzen wohl kaum zu erklären. Ich weiß genau, wovon ich spreche, weil mir bereits zwei gezogen wurden. Das waren die schlimmsten Tage meines Lebens. Noch schlimmer als der Tag, an dem Robin mir gesagt hat, er hätte mich bloß als Freund ausgesucht, weil mich niemand kannte. Und natürlich auch noch schlimmer als der Tag, an dem Tokio Hotel „Instant Karma“ gecovert haben. Mal ehrlich, es haben ja im Laufe der Zeit unheimlich viele sogenannte Musiker Beatles-Songs nachgesungen. Es gibt aber nur ganz wenige, die dafür meiner Meinung nach am Leben bleiben dürfen. Die Toten Hosen auf jeden Fall, Madonna sowieso. Tokio Hotel sind so alt wie ich, da kann man’s noch auf den jugendlichen Schwachsinn schieben. Schließlich hab ich auch schon Schwachsinnigkeiten begangen. Die Beziehung zu Simon war mit Sicherheit die größte.

Der allerschlimmste Tag für die Menschheit war der Hochzeitstag meiner Eltern...die haben sich nämlich den 8. Dezember 1980 ausgesucht. Ist das zu fassen? Und wenn man mal fragt, wie sie’s erfahren und erlebt haben, heißt es nur: wir waren mit wichtigeren Dingen beschäftigt. Robins Papa hingegen stand völlig unter Schock und fühlte sich wochenlang leer und sinnlos. Das erste halbe Jahr nach John Lennons Tod war er nicht in der Lage, die Beatles zu hören, was ich sehr gut verstehen kann. Mir wäre es genauso gegangen. Ich frage mich manchmal, ob ich vielleicht in Wirklichkeit Stefans Sohn bin. Aber er sagt, dass er niemals ein Kind weggegeben hätte. Für mich und Robin ist es auch viel besser so. Das wäre ja sonst Inzest, oder? Wird eigentlich auch homosexuelle Geschwisterliebe bestraft? Immerhin kann dabei doch kein geistig minderbemitteltes Kind entstehen.

Wie auch immer, Robin treibt sich heute lieber mit seinen Freunden herum, anstatt bei mir zu sein, was ich ihm grad jetzt übel nehme, denn ich muss mich langweilen wie Sau. Klar, ich hätte mitgehen können, aber wozu? Die Freunde sind zwar nett, allerdings glotzen die ekelhaft penetrant, wenn ich meine kleine Maus küsse. Ich verstehe das, und irgendwann wird es wahrscheinlich für die alle das Normalste auf der Welt sein, allerdings hab ich nicht den Nerv, so lange zu warten. Das Fernsehen hat heutzutage bloß noch Schrott zu bieten. Haufenweise beknackte Krimiserien, die alle ähnlich heißen, und Dokus über Leute, die nach Dänemark, Australien, Amerika und/oder den Nordpol auswandern. Meine Güte, wen interessiert denn das?! Während ich überlege, ob ich mir zum x-ten Mal „Help“ oder „Yellow Submarine“ anschauen soll, klingelt es an der Tür. Seit die Sommerferien vorbei sind, bekomme ich starke Magenschmerzen, wenn’s bei mir klingelt, weil es meistens Simon ist, der behauptet, noch irgendwelche Sachen abholen zu müssen. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass die alte Kakerlake so verdammt hartnäckig ist. Leider schmeichelt mir das nicht im Geringsten, weil er mich nicht aus Liebe zurück haben will, sondern weil er meint, dass ich sein Eigentum bin. Ich wünschte, ich hätte eine Sprechanlage. Naja, ein Blick aus dem Fenster reicht, gegenüber parkt kein Angeberschlitten, sondern ein grüner Fiesta.

„Was machst’n du hier?“

„Was’n das für eine Begrüßung?“, schmollt Robin und schließt die Tür.

„Bist du nicht mit deinen Freunden unterwegs?“

„Offensichtlich nicht, Schwachkopf. Komme ich vielleicht ungelegen?“

„Nee“, strahle ich.

„Fein, dann küss mich.“

Als ich an seinen Lippen hänge, hab ich meinen pieksenden Zahn total vergessen. Ich verfrachte mich und Robin auf die Couch und bekuschele ihn heftig.

„Deshalb bin ich hergekommen“, schnurrt er und krault meinen Nacken. „Um genau das mit dir zu tun.“

Ahhhh...hab ich nicht den süßesten Freund auf der ganzen Welt?! Wir schmusen eine Weile herum, bis Robin was zu essen will. Also schiebe ich Pizza in den Ofen, küsse meine Maus zwanzig Minuten und dann können wir speisen. Das heißt...Robin kann speisen. Ich hab nach einem Bissen genug, weil der Weisheitszahn wieder schrill zu schmerzen beginnt.

„Was’n los?“, fragt Robin kauend.

„Zahnweh“, murmele ich schwächlich.

„Dann geh doch zum Zahnarzt“, schlägt er schulterzuckend vor.

Offenbar hat er keine Ahnung.

„Es ist aber ein Weisheitszahn, der muss bestimmt raus.“

„Und?“

Er hat definitiv keine Ahnung! Und ich haue mir lieber noch zwei Schmerztabletten rein. Die helfen leider nicht wirklich...machen mich zwar müde und duselig, betäuben jedoch nicht den Schmerz. Das ist kein gutes Zeichen. Ich hab das Gefühl, dass es mit jeder Sekunde schlimmer wird und bereue, nicht am Nachmittag zum Arzt gegangen zu sein. Heute ist nämlich erst Freitag...das heißt, ich muss noch das gesamte Wochenende überstehen. Und mein blöder Freund schaut mir kopfschüttelnd dabei zu, wie ich hier die Wände hochgehe.

„Eigentlich bin ich hergekommen“, beginnt er und hält mir vorsichtig einen kalten Waschlappen an die Wange, „weil...na ja, du weißt schon.“

„Nee.“

„Sex, Flocke. Aber..mh, schätze, wir müssen das verschieben.“

Logisch, jetzt wo er weiß, dass ich ausgeschaltet bin, kann er mir natürlich total gefahrlos Sex anbieten. Ich will darüber momentan nicht einmal reden. Ich will nur, dass der Schmerz aufhört. Das tut er nicht. Die ganze Nacht nicht. Völlig übermüdet hocke ich morgens auf meiner Couch und glotze stumpfsinnig vor mich hin...den Waschlappen an meine Wange gedrückt.

„Okay, Schluss damit“, nuschelt Robin verknittert, telefoniert mit irgendwelchen Leuten und verkündet anschließend: „Du hast in einer halben Stunde einen Termin.“

Mir ist eh schon alles egal. Total willenlos lasse ich mich von ihm zum Zahnarzt fahren und scheiße mir beinahe in die Buxe, als der Höllendoktor die Betäubungspritze in meinen Gaumen rammt.

„Das Schlimmste haben Sie schon überstanden“, lächelt Doktor Arsch beruhigend. „Sie werden gleich nur noch einen starken Druck verspüren...Weisheitszähne sitzen für gewöhnlich sehr fest und tief.“

Jau, davon kann ich ein Lied singen. Und grad jetzt geistern mir schlimme Bilder von Kieferbrüchen und Blutgeflitsche durchs Hirn. Außerdem hat beim letzten Zahn die Betäubung nicht richtig gewirkt...sowas wünsche ich nicht einmal Simon...ich dachte echt, mir würde die linke Gehirnhälfte gleich mit rausgezogen. Heute funktioniert jedoch alles. Fünf Minuten hantiert der Doktor mit verschiedenen Zangen in meinem Mund herum...ich bin fix und fertig, und wenn ich aufstehe, hinterlasse ich sicher einen riesengroßen Schwitzefleck auf dem Behandlungsstuhl. Was soll’s?! Der Zahn ist draußen.

„Brauchen Sie ein Schmerzmittel?“ fragt der Doktor und zückt seinen Kugelschreiber.

„Novalgin.“ Alles andere ist Firlefanz und Kindermedizin!

„Wenn Sie heute nichts weiter vorhaben, legen Sie sich am besten ins Bett“, rät er und überreicht mir das Rezept.

Ich bedanke mich artig und schwanke zu Robin ins Wartezimmer.

„Und? Kann die Zahnfee heute Nacht kommen?“

„Leck mich“, sabbere ich, weil meine Fresse taub ist.

Robin tupft mir grinsend Spucke vom Kinn. „Du geiferst wie ein Vieh.“

Ein kleines bisschen mehr Mitgefühl hätte ich von ihm schon erwartet. Ich werde mich zu gegebener Zeit rächen! Nach dem Apothekenbesuch fahren wir zu ihm nach Hause, wo ich mich sofort ins Bett haue. Robins Mama ist ganz besorgt, wechselt jede halbe Stunde meine Kühlkompresse, flößt mir Novalgintropfen ein und...raubt mir den letzten Nerv. Ehrlich, es ist total rührend, wie sie sich um mich kümmert, aber ich will einfach nur meine Ruhe und meinen Freund. Und ich will, dass die Schmerzen weggehen. Dummerweise fangen die grad erst richtig an, weil die Betäubung nachlässt.

„Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass das so weh tut“, erklärt Robin und schlüpft zu mir unter die Decke.

„Au“, heule ich kläglich.

„Weißt du, als ich klein war, hat meine Mama immer wenn ich Bauchweh oder sowas hatte...naja, sie hat meinen Arm gestreichelt, bis ich einschlief“, faselt er und streichelt meinen nackigen Arm.

Erstaunlicherweise hilft das. Verrückt, oder? Meine Mutter hat so etwas selbstverständlich nie getan. Ich bekam ein Zäpfchen in den Hintern gebollert und wurde gezwungen, ekelhaften Fencheltee zu trinken. Es ist ein Wunder, dass ich ohne Trauma davongekommen bin und nicht völlig in Panik verfalle, wenn ich gevögelt werde. Aber Simon hat mir seinen Schwanz ja auch sehr viel liebevoller in den Hintern gesteckt, als meine Mutter die abartigen Fieberzäpfchen.

Die nächsten zwei Tage bekomme ich kaum mit. Ich hab so viel Novalgin in mir...das würde vermutlich sogar den unglaublichen Hulk in ein Schmusekätzchen verwandeln. Jedenfalls schlafe ich die meiste Zeit und träume schrecklich. Hauptsächlich von ausgefallenen Zähnen, Friedhöfen ohne Ausgang und Simon, der mich in einer Art Folterkeller gefangen hält. Gefesselt an einem Behandlungsstuhl. Er trägt ein Doktoroutfit und hat Klammern an meinen Augen befestigt, sodass ich sie nicht schließen kann und immer sehen muss, mit welchen fiesen Gerätschaften er mich zu foltern beabsichtigt.

Nach weiteren zwei Tagen gehe ich in meine Wohnung zurück. Dieses Rumgewusel von Robins Familie ist nicht länger auszuhalten. Morgens ging es noch, weil alle in der Schule oder der Gärtnerei waren, aber nachmittags hingen die kleinen Brüder im Zimmer, Lisa fragte andauernd, ob ich was brauche, Robin selbst beschnuckelte mich wie die Hölle...das wurde mir einfach zu viel. Lisa und Stefan sind total dagegen, dass ich allein in meiner Wohnung bin. Es könnten schließlich Komplikationen auftreten und so. Du meine Güte... wenn ich mich jetzt einer schweren Herzoperation unterzogen hätte, aber mir wurde bloß ein verschissener Zahn gezogen. Meinen Freund kann ich logischerweise nicht davon abhalten, mich stundenlang zu betütteln. Gerade eben hat er Vanillepudding gekocht und ich nehme stark an, er hätte mich auch noch damit gefüttert, wenn ich ihn gelassen hätte.

„Meinst du, du bist am Samstag wieder gesund?“

„Schon möglich. Wollen wir dann endlich Sex haben, oder warum fragst du?“

„Nein. Dein Sexwahn geht mir ein bisschen auf den Geist, Flocke. Am Samstag wird gegrillt.“

Oh nein, bitte nicht schon wieder so ein Familie-und-Freunde-Grillwurstfest!

„Ich esse doch eh kein Fleisch.“

„Mom hat extra für dich so Fleischersatzdinger gekauft.“

Verdammt!!

„Und alle werden glotzen, wenn wir uns küssen oder händchenhalten.“

„Ich bin mal gespannt, wie du meinen Eltern beibringen willst, dass du nicht kommst“, erklärt Robin beleidigt.

„Hauptsache, du haust nicht wieder einfach ab.“

„Du bist total nachtragend, kann das sein, Flocke?“

„Nee. Ich hab bloß keine Lust, der Meute allein gegenüber zu stehen.“

„Keine Angst“, lächelt er, „ich bleib bis zum bitteren Ende bei dir.“


„Schätzchen, kannst du die Schüssel rausbringen?“

Ich muss schlimm würgen, als Lisa mir den Kartoffelsalatbottich unter die Nase hält, nicke jedoch tapfer. Dieses mit Majo zugeklatschte Zeug, das die hier andauernd essen...ekelhaft.

Der Schüssel entströmt ein faule-Eier-und-Kotze-Aroma. Angewidert stelle ich sie auf einen der runden Gartentische, an dem bereits ein Teil von Robins Familie hockt. Am Tisch daneben sitzen seine Freunde und Sonja. Stefan steht am Grill und kippt Bier über totes Fleisch. Schätze, wenn ich mit Robin zusammenbleiben will, sollte ich mich schleunigst an diese geselligen Festivitäten gewöhnen. Meine Eltern geben zwar auch ganz gerne mal Partys, aber Mom würde sich niemals selbst in die Küche stellen und Fraß zubereiten. Sie kennt einen guten Catering-Service, ich bezweifle, dass der Majo-Matsch auf der Karte hat.

„Flocke...deine Sojadinger sind gleich fertig, glaube ich“, ruft Stefan.

Mutig schnappe ich mir einen bunten Pappteller, bekomme drei Stücke Irgendwas draufgelegt, und setze mich damit neben den Opa.

„Bist wohl Vegetarier, was?“, fragt er. „Ein bisschen Fleisch täte dir ganz gut, da würdest du mal was auf die Rippen kriegen, Junge.“

„Für mich sollen aber keine Tiere geschlachtet werden“, erkläre ich.

„Wenn die vorher vernünftig gehalten werden, ist das in Ordnung“, weiß der Opa. „Meine Schwiegertochter achtet darauf, wo sie ihr Fleisch einkauft.“ Er deutet auf sein Grillstück. „Hat alles mal schön und zufrieden auf der Wiese gestanden. Gegen diese schrecklichen Tiertransporte sind wir ja auch. Das muss nicht sein, dass die armen Viecher tagelang zusammengepfercht und ohne Sauerstoff sind.“

Na, immerhin. Leider ergeht es den armen Viechern in Schlachtfabriken nicht viel besser.

„Aber du bist hoffentlich keiner dieser Rabauken, die ‚Mörder‘ an Metzgerläden sprühen, was?“

„Nein, ich mag nur keine Tiere essen“, seufze ich und sehne Robin herbei. Der sitzt allerdings neben Sonja, was meine Laune erheblich senkt.

„Auch keinen Fisch? Das sind ja auch Tiere.“

„Ja, Fische esse ich auch nicht.“

Der Opa nagt einen Knochen ab. „Im Kartoffelsalat ist Fisch drin.“

„Danke für die Warnung.“

„Sag ruhig Opa zu mir“, bietet er an, „gehörst doch jetzt zur Familie.“

Ich lächele hilflos und überfordert.

„Das war mal eine Überraschung für uns alle, das will ich wohl meinen. Aber wir sind da nicht so. Wenn unser Robin mit einem Jungen glücklich werden möchte, dann soll er das auch. Hauptsache, ihr habt euch gern.“

„Ich hab ihn sehr gern“, entgegne ich.

Der Opa tätschelt mir leicht den Hinterkopf. „Bist ein netter Junge.“

Als ich aufgegessen habe, setze ich mich zu Sascha in die Hollywoodschaukel.

„He, Kleiner“, lächelt er und hebt kurz seine Bierflasche. „Siehst müde aus.“

„Angestrengt“, verbessere ich.

„Angepisst. Eifersüchtig auf die Ex, mh?“

„Geht so.“

„Überflüssig. Robin hat sie niemals so angesehen, wie er dich ansieht.“

Ich sehe bloß, dass mein Freund mit diesem Weib redet und lacht. Wieso, verdammt, ist er nicht bei mir? Kaum zu Ende gedacht, kommt er angedackelt. Greift nach meiner Hand und zieht mich hoch.

„Wollen wir verschwinden?“

„Und was sagen deine Eltern?“

„Egal. Ich muss dringend was mit dir besprechen.“

Mir wird schlecht. Was besprechen...das klingt nicht gut. Na klar, er hat gerade gemerkt, dass er doch nicht schwul ist und sich wieder mit Sonja vertragen. Kann er mir das nicht jetzt sofort und hier sagen? Aber vermutlich will er keine Szene provozieren. Arschloch. Ich hasse ihn, Sonja und die ganze Welt. Und am allermeisten hasse ich mich selbst. Weil ich mich mit einem Typen eingelassen habe, der nur mal ausprobieren wollte, wie es ist, schwul zu sein. Kein Wunder, dass er sich mir sexuell verweigerte. Wenigstens ergibt sein komisches Verhalten jetzt plötzlich einen Sinn. Meine Augen werden feucht. Mensch, Flocke, du wirst nicht vor versammelter Mannschaft losheulen!

Schweigend steigen wir in seine Karre, fahren los und Robin lächelt permanent. Hat ja auch allen Grund...wo er doch wieder in seine verschissene Tussi verliebt ist. Passt auch viel besser zu ihm als ich. Die fühlt sich auf den Grillpartys total heimisch. Sicher darf sie den Opa auch Opa nennen.

„Warum sagst du’s nicht einfach?“, murmele ich schwächlich.

„Alles zu seiner Zeit“, grinst mein Exfreund diabolisch.

Die kleine Ratte will mir anscheinend richtig weh tun. Hätte nicht gedacht, dass Robin eine sadistische Ader hat. Vor meinem Haus stellt er den Motor ab.

„Und?“

„Gehen wir rauf“, kommandiert er.

Oben angekommen starre ich auf mein Beatles-Poster, um Kraft zu tanken.

Help me if you can I’m feeling down...

Robin wirkt nervös. Er knabbert auf seiner Unterlippe herum und streicht sich ständig Haare hinters Ohr, die nicht da bleiben, weil seine Haare immer noch zu kurz dafür sind. Scheiße, er ist so bezaubernd schön...wie soll ich es denn ohne ihn aushalten?! Ganz langsam kommt er auf mich zu und schiebt mich ins Schlafzimmer. Äh...wieso das??

„Robin...“

Er legt mir den Zeigefinger auf den Mund. „Ich hab nachgedacht und...na ja, also, ich...

ähem...ich muss gar nicht sofort total perfekt sein, oder? Schließlich bin ich Anfänger, richtig?“

Entschuldigung, ich verstehe nur Bahnhof. Warum muss er seinen Pullover ausziehen, um mit mir Schluss zu machen? Und was soll das Gelaber von wegen Anfänger? Während er meine Hände auf seine Hüften legt und mich küsst, setzt bei mir die komplette Ahnungslosigkeit ein. Ich küsse ihn vor Schreck zurück und schwupps liegen wir auch schon auf dem Bett.

„Was zum Teufel hast du vor?“

Robin rückt blitzschnell von mir weg. „Äh...ich dachte...willst du jetzt nicht mehr? Ich meine, du wolltest doch die ganze Zeit und...“

Mein Verstand kehrt zurück, um sich gleich darauf wieder zu verabschieden.

„Sind wir etwa hier, weil...versuchst du grad, mich zu verführen?“

„Wohl ein ziemlich stümperhafter Versuch, wenn du schon fragen musst“, entgegnet er bedröppelt.

Ach du Scheiße! Welch ein Missverständnis!!

„Ich dachte, du machst Schluss mit mir, weil du Sonja liebst“, stöhne ich gequält.

„Bist du bescheuert, Flocke?“

Offensichtlich.

„Dann mach weiter“, grinse ich erleichtert.

„Mein Plan endet an dieser Stelle...ich fürchte, ich werde improvisieren müssen.“

Genau das tut er dann, und zwar gar nicht mal so schlecht. Seine Küsse, seine Hände auf meiner Haut, beamen mich bereits in unglaubliche Sphären, aber als er mir einen bläst... wow...mir gehen fast die Lichter aus und ich frage mich kurz, ob ich da, trotz einiger Erfahrung auf dem Gebiet, überhaupt mithalten kann.

Völlig fertig lege ich mich danach neben ihn. Er lächelt verzückt. Okay, scheint für ihn ebenfalls gut gewesen zu sein.

„Sag mal, kleiner Schleicher...“, japse ich, „wo hast’n das gelernt?“

„Das Verführen?“

„Nee, das Blasen.“

„Oh...“, giggelt er verlegen und wird fürchterlich rot, „ich hab mal so’nen Film gesehen und...also, da hat man das sehr...äh...deutlich gesehen.“

„Du schaust dir heimlich Pornos an?“

„Nur weil ich wissen wollte, wie’s geht.“

Behaglich schmuse ich mich in seine Arme. „Da tun sich ja Abgründe auf.“

„Hast du dir sowas noch nie angeschaut?“

„Ich meine...von der Grillparty verschwinden, um mit deinem Freund ins Bett zu gehen, das ist ganz schön unanständig.“

„Tut’s dir leid, dass wir da weg sind?“

„Und wie“, flüstere ich und küsse ihn.

„Weißt du, was noch verrückter wäre? Wenn wir gleich wieder hinfahren würden“, kichert er.

Leider war das kein Scherz, denn er steht auf.

„Hast du Lust, mit mir zu duschen?“

Ich verschlucke mich kräftig an meiner eigenen Spucke. Was’n auf einmal mit dem los?

Ungefähr zwei Stunden nach unserer Flucht sind Garten und Haus gegenüber dem Friedhof noch immer bevölkert. Milde Spätseptemberabende sind manchmal zum Kotzen.

„Da seid ihr ja wieder“, schüttelt Lisa irritiert den Kopf und reicht Flaschenbier an die Gäste weiter.

Robin und ich schlendern händchenhaltend durch den Garten, wo Sascha mitsamt hübscher Freundin etwas abseits des Trubels harmlos schmust.

„Ihr wurdet verschiedentlich gesucht.“

„Wir waren kurz spazieren“, lügt Robin.

Julia, die Freundin, hüstelt demonstrativ.

„Kurz für’nen Quickie abgehauen, was?“, zwinkert Sascha. „Eure Haare sind noch nass. Julia, sag mal...hat es in den letzten Stunden geregnet?“

„Ich glaube nicht“, antwortet sie.

„Erzähl bloß Mama und Papa nichts“, murmelt Robin.

„War es denn wenigstens schön?“, haucht Sascha schmalzig.

„Blödmann“, zischt Robin und zieht mich von den beiden weg, hin zur Schaukel, wo wir dann harmlos schmusen.

Bis uns eine eifersüchtige Exfreundin stört. Ungebeten hockt sie sich neben uns.

„Wegen des Gleichgewichts“, faselt sie, „ihr hängt dermaßen aufeinander, dass ihr schon Schlagseite habt. Nicht, dass die Schaukel noch kippt. Wo warst du übrigens?“

„Flocke hat mir seine Briefmarkensammlung gezeigt“, antwortet Robin wie aus der Pistole geschossen.

„Das ist ekelhaft, echt.“

„Was ist denn an Briefmarken ekelhaft?“, mische ich mich ein.

„Nur dass du’s weißt...Robin hat bei mir auch einen Ständer gekriegt.“

Geschockt sieht er mich an und schüttelt kaum merklich den Kopf.

„Also ist er wenn überhaupt bi“, behauptet sie feindselig.

„Solange er weiß, was er mit meinem Ständer anfangen soll, ist mir das egal“, zucke ich die Schultern.

„Ordinärer Scheißkerl. In sowas bist du verknallt, Robin, ja?“

„Ich hab Hunger“, seufzt er, geht zum Tisch rüber und klatscht sich Kartoffelsalat auf den Teller. Da Robin hier aufgewachsen ist, mag er natürlich so schlimmen Fraß. Ich nehme mir vor, ihn erst zu küssen, wenn er sich die Zähne geputzt hat, weiß allerdings nicht, ob ich das schaffe.

„Ich sag meinen Eltern, dass sie Sonja nicht mehr einladen sollen.“

Ich breche mir ein Stück Fladenbrot ab und knabbere unmotiviert daran.

„Einmal, Flocke, ein einziges Mal. Weil ich mir was gänzlich anderes vorgestellt habe als das, was ich in echt hatte, und sie an mir rumhantierte. Ich stehe nicht auf Mädchen. Kein bisschen.“

„Okay.“

Nachdem wir das also geklärt haben, wird Robin von den noch verbliebenen Leuten in Beschlag genommen, während ich versuche, mich aus den Gesprächen herauszuhalten. Zum Glück sind irgendwann alle weg und wir sind endlich allein in seinem Zimmer. Ich brauche jetzt dringend entspannendes Kuscheln!

„Gartenpartys sind nichts für mich.“

„Wirst dich schon dran gewöhnen“, lächelt Robin und zieht mich in seine Arme.

„Gott sei Dank ist bald Winter.“

„Ich musste die ganze Zeit dran denken.“

„Dass bald Winter ist?“

Seine Hand streichelt meinen Bauch und gleitet in tiefere Gefilde.

„Robin! Wir sind im Haus deiner Eltern!“

„Ist doch egal“, drängelt er und küsst mich heftig.

Ich bin begeistert...und wahnsinnig heiß auf ihn. Trotzdem müssen wir ein wenig aufpassen, dass wir nicht zu laut werden, was echt schwierig ist. Robin ist nämlich ganz und gar nicht mehr schüchtern oder unsicher.


Robin und ich haben abgemacht, dass wir uns für „den letzten Schritt“ noch Zeit lassen. Ich finde das sehr romantisch, weil es ja schließlich auch etwas total Besonderes ist, zum ersten Mal miteinander zu schlafen, oder überhaupt miteinander zu schlafen. Simon hat das nie verstanden. Während für Robin und mich Sex etwas ist, das man genießt, wie Erdbeerkuchen mit Schlagsahne, ist Sex für Simon mehr eine Fast-Food-Angelegenheit. Nun sind Pommes, Burger usw. zum satt werden durchaus in Ordnung, aber manchmal möchte man doch was haben, das man nicht bloß runterschlingt, wenn der Magen knurrt. Mit Robin ist jedenfalls alles perfekt. Genau die richtige Mischung aus süß und geil, die einen sofort süchtig macht.

Und obwohl ich einige Dinge an ihm nicht verstehe (seinen extremen Hang zur Familie beispielsweise), liebe ich ihn dafür umso mehr. Leider wird aber auch die Angst größer, ihn zu verlieren. Wenn er feststellt, dass wir doch zu verschieden sind, oder dass ich nicht mal ansatzweise so toll und süß und lieb bin wie er.

„Flocke, ich bin kein Engel, der vom Himmel herabgeschwebt ist“, antwortet er kopfschüttelnd auf meine Befürchtungen.

Allerdings halte ich persönlich Robin sehr wohl für einen Engel. Für den schönsten, der jemals erschaffen wurde, um genau zu sein! Während ich noch verzückt lächelnd an meine kleine Maus denke, klingelt’s. Hastig springe ich zur Tür und bekomme spontan schlechte Laune, weil nicht Robin vor mir steht, sondern der beschissene Ex.

„Hey, Süßer“, grinst Simon ekelhaft und drängelt sich einfach an mir vorbei in die Wohnung.

„Was zur Hölle willst du?“

„Sehen, wie es dir geht“, antwortet er, „wir sind doch noch Freunde, oder?“

„Sind wir nicht, waren wir nie.“

„Aber Gregor...hast du vergessen, dass wir fast ein Jahr lang eine glückliche Beziehung geführt haben?“

Der ist ja noch verrückter als eine Klofliege! „Du hast mich gevögelt und überhaupt keine Ahnung, was das Wort Beziehung bedeutet.“

„Und dein Gärtnerjunge? Flüstert er dir romantische Liebesschwüre ins Ohr während er es dir besorgt?“, ätzt Simon.

„Mein Gärtnerjunge ist nicht deine Angelegenheit. Der schmeißt mich jedenfalls nicht zur Begrüßung erstmal auf den Küchentisch.“

„Das hat dir doch gefallen“, behauptet er, „es hat dir immer gefallen.“

„Glaub, was du willst“, zucke ich die Schultern. „Spielt eh keine Rolle mehr, denn erstens hast du mich, ich weiß nicht wie oft, betrogen und zweitens liebe ich Robin. Dass du andauernd hier auftauchst, ist also total unnötig.“

Plötzlich schlingen sich seine Arme um mich und kleben an mir wie verfluchte Saugnäpfe.

„Lass uns alles vergessen und noch mal ganz neu anfangen, Süßer, mh, was meinst du?“

Ich meine: bei dem piept’s! Was soll denn das schwülstige Gelaber?! Ob der sich Drogen reingezogen hat? Wäre nicht das erste Mal. Simon hat eine Schwäche für Koks. Total genervt befreie ich mich aus seiner Umklammerung.

„Ich hab keinen Bock mehr auf dich. Kannst du’s nicht oder willst du’s nicht verstehen?“

Simon schüttelt den Kopf, so als würde ich Blödsinn reden und er die Wahrheit kennen. Ist das ekelhaft.

„Hör zu, ich gehe jetzt duschen und du gehst, okay? Ich fühle mich irgendwie...dreckig seit du hier bist.“

Damit lasse ich ihn stehen und hoffe, er hat es jetzt endlich begriffen. Als ich mich im Bad ausziehe, höre ich die Haustür zupoltern und atme erleichtert auf. Wenn der Arsch nicht gegangen wäre, hätte ich ihn getötet. Unter der Dusche stehend muss ich zur Entspannung erstmal Beatles-Lieder trällern. Mein Gesang stoppt jedoch augenblicklich, als mir zwei Hände über die Brust streichen. Das sind nicht meine Hände, weil ich nämlich grad dabei bin, mir das Shampoo von der Rübe zu spülen. Hastig drehe ich mich um und sehe... Simon. Er ist nackt. Und er grinst. Reflexartig versetze ich ihm einen Schubser, dass er beinahe auf dem glitschigen Boden ausrutscht. Er fängt sich schnell wieder und versucht, sich an mich zu pressen. Seine Hände grabschen meine Arschbacken, während seine Lippen auf meinem Mund landen. Daraufhin verpasse ich ihm eine Ohrfeige. Simon schlägt zurück und nutzt meine Verwirrung, um mich erneut aggressiv zu küssen. Will der mich vergewaltigen, oder wie hat er sich das vorgestellt?! Ich lasse ihn einen kurzen Moment gewähren, aber bloß, um überlegen zu können, wie ich aus dieser Sache heil rauskomme. Das ist ein schlimmer Fehler, weil plötzlich Robin in der Tür steht. Shit!!

Ich hatte ihm letzte Woche meinen Zweitschlüssel gegeben, weil ich nie pünktlich fertig bin und er öfter mal draußen warten musste, während ich noch ahnungslos herumduschte.

Robins Gesichtsausdruck ist nicht zu beschreiben. Am ehesten würde wohl versteinert passen.

„Willst du nicht zu uns reinkommen, Gärtnerjunge?“, säuselt Simon.

„Danke, ich gehe lieber ’ne Runde kotzen“, erklärt er.

„Robin...es ist nicht, was du denkst“, fasele ich abgedroschen und bin irgendwie froh, dass ich keine Latte hab, wo ich schon nackt mit meinem Ex...oh Mann, Robin denkt sicher was total Falsches. Bevor ich noch einen Mucks von mir geben kann, ist er weg. Simon dagegen stellt in aller Ruhe das Wasser ab, greift nach einem Handtuch und rubbelt sich trocken. So viel Dreistigkeit setzt mein Hirn außer Kraft.

„Wollen wir was zu essen bestellen?“, fragt er und schlendert ins Wohnzimmer.

Mein Hirn explodiert...und funktioniert wieder. Wie ein Irrer schmeiße ich mir Klamotten über, stampfe ihm nach, klaube seine Sachen zusammen und werfe sie ihm in die Arme.

„Du hast genau sechzig Sekunden, wenn du dann nicht verschwunden bist, rufe ich die Polizei.“

„Ach, Süßer“, seufzt er, „dass du immer so dramatisch sein musst.“

Ich schnappe mir das Telefon. „Dreißig Sekunden.“

Anscheinend rafft Simon, dass ich es ernst meine. Er zieht sich an und geht zur Tür.

„Wir sehen uns“, droht er zum Abschied.

Robin drückt mich dreimal weg, danach ist sein Handy aus. Eine Weile später rufe ich bei ihm zu Hause an, allerdings teilt Lisa mir mit, dass Robin nicht da sei, weil er doch zu mir wollte und er müsste sicher bald aufkreuzen. Ja, sehr lustig! Was mache ich denn jetzt? Kann mich doch unmöglich auf mein Fahrrad schwingen und die ganze verfluchte Stadt nach ihm absuchen. Das heißt, ich würde das schon tun, wenn ich auch nur den klitzekleinsten Anhaltspunkt hätte, wo er vielleicht sein könnte. Lennons Gesang bringt mich zwar nicht weiter, sorgt allerdings dafür, dass ich etwas ruhiger werde. Irgendwann muss Robin schließlich nach Hause und dann kann ich diese unschöne Geschichte aufklären und wir leben glücklich bis zum Sankt-Nimmerlein-Tag. Ach du Scheiße!! Und wenn er sich aus lauter Frust bei Sonja ausheult und die ihn heimtückisch verführt?? Der Schnepfe ist alles zuzutrauen. Okay, das ist mir zu gefährlich. Also schwinge ich mich doch auf mein Rad, fahre an ihrem Haus vorbei und bin relativ beruhigt, weil weit und breit kein grüner Fiesta zu sehen ist. Danach fahre ich zum Friedhof. Aha, da steht sein Auto auf dem Hof der Gärtnerei. Robin selbst ist grad...äh...pflanzt der Blumen in Töpfe?!? Fuck, ist das süß! Mit bloßen Händen schaufelt er Erde in einen kleinen Kübel, wobei ihm seine Ponysträhnen ins Gesicht hängen.

„Hey, Gärtnerjunge.“

Robin starrt mich eiskalt an und hantiert weiter. Mist, warum nenne ich ihn ausgerechnet so? Dabei war das null abwertend gemeint, er sieht halt super niedlich aus.

„Robin“, wage ich einen neuen Versuch, „darf ich dir bitte erklären, was passiert ist?“

„Du darfst...dich verpissen und nie wieder hier blicken lassen“, zischt er.

„Simon ist zu mir unter die Dusche gekommen. Ich habe ihn nicht dazu aufgefordert.“

Robin nimmt sich den nächsten Kübel vor. Die Tränen, die über seine Wangen kullern, wischt er mit dem Handrücken weg. Ein bisschen Blumenerde ist auf seinem Gesicht kleben geblieben. Meine Knie werden seltsam weich und das Bedürfnis, ihn zu küssen, ist dermaßen heftig, dass ich Schwierigkeiten beim Atmen habe.

„Der ganze Scheiß wie toll ich bin und dass dir gefällt, was wir machen...das war alles gelogen“, schnieft er, „tut mir leid, ich war so bescheuert zu glauben, dass ich mit deinem Arsch von Freund vielleicht doch mithalten kann.“

„Ich hab nicht gelogen. Und du bist mein Freund.“

„Nicht mehr“, entgegnet er bitter.

Der hat wohl Blumenerde im Hirn!! „Das ist ja wirklich interessant. Simon schleimt sich an mich ran, vergewaltigt mich fast, weil ich ihn nicht wollte, und du machst mit mir Schluss. Na, vielen Dank auch.“

„Hätte ich vielleicht mit euch duschen sollen? Außerdem sah das nicht unbedingt aus, als wäre es dir unangenehm gewesen.“

„Dann hast du nicht richtig hingesehen.“

„Zwei nackte nasse Typen, die sich miteinander vergnügen...gab’s sonst noch was?“

„Ja, einen Vollidioten, der nichts gerafft hat“, brülle ich, grabsche nach dem halbgefülltem Blumentopf und spiele damit Polterabend.

„Bist du bescheuert?“, brüllt Robin zurück, schubst mich kräftig, sodass ich stürze und mit der einen Hand in den Scherben lande. „Flocke!“ Mit einem Satz ist Robin bei mir auf dem Boden. Vorsichtig popelt er Splitter aus meiner Flosse und stammelt vor sich hin.

„Au, das tut weh, Blödmann. Und wenn du den Dreck noch weiter in die Wunden einarbeitest, krieg ich eine Blutvergiftung“, beschwere ich mich.

Allerdings hab ich gar keine Wunden, die Splitter kleben lediglich an meiner Hand, haben sich also nicht ins Fleisch gebohrt. Ich blute nicht einmal, aber sicher ist irgendwas verstaucht

oder geprellt. Mein Fittich schmerzt jedenfalls sackartig.

„Steh auf“, fordert Robin, „mal sehen, was meine Mutter dazu sagt.“

Lisa war nämlich mal Krankenschwester.

„Wie seht ihr denn aus?“, fragt sie entgeistert.

„Flocke ist auf die Hand gefallen.“

„Wieso?“

Robin verdreht die Augen. „Ist das jetzt wichtig?“

„Zeig her, Schätzchen“, lächelt sie aufmunternd, säubert, betastet und verbiegt die Flosse. „Leg ein bisschen Eis drauf, das wird reichen.“

„Und wenn was gebrochen ist?“, jammere ich.

„Halte ich für unwahrscheinlich. Aber wenn es morgen noch ganz doll schlimm weh tut, fahren wir ins Krankenhaus.“

Fein, bin ich eben ein alter Hypochonder. Na und?!

Mein frischgebackener Exfreund verfrachtet mich in sein Zimmer, legt mir eine Kühlkompresse auf und glotzt bedröppelt. Seine Visage ist immer noch schmutzig und süß und wenn ich nicht total sauer wäre, würde ich ihn immer noch küssen wollen.

„Du Arsch“, fällt mir ein.

„Selber Arsch. Was hätte ich denn denken sollen?“

„Dass ich hinter deinem Rücken mit meinen verhassten Ex rummache. Aber ich hab dir gesagt, was passiert ist...wieso glaubst du mir nicht?“

„Keine Ahnung“, zuckt er die Schultern. „Vielleicht, weil ich nicht weiß, was du ausgerechnet an mir findest. Ich hab dich angefahren, als meinen Freund ausgegeben, nicht mit dir geschlafen und dir die Hand gebrochen. Wer braucht’n sowas?“ Traurig schüttelt er den Kopf. „Ich geh mal unten aufräumen.“

„Geh mir lieber an die Wäsche“, höre ich mich sagen.

„Wie bitte?“

„Du sollst mich umarmen.“

Eigentlich wollte ich eingeschnappt sein und ihn zappeln lassen...leider funktioniert das nicht. Robins unsicherer, leicht verzweifelter Blick zerreißt mir das Herz. Einladend klopfe ich auf die Matratze. „Komm schon endlich her.“

„Ich bin total verdreckt.“

„Du bist süß.“

Langsam zieht er seine Schuhe aus und schlüpft zu mir unter die Bettdecke. „Selber süß“, murmelt er.

Um die bedrückte Stimmung ein wenig zu heben, stopfe ich die noch ziemlich kalte Kompresse unter sein Shirt. Er quiekt kurz und wirft das Teil auf den Boden. Mein Plan ist aufgegangen...Robin zieht mich giggelnd in seine Arme.

„Mach nie wieder Schluss mit mir, okay?“

„Okay.“

„Und komm nie wieder auf die absurde Idee, dass Simon besser ist als du und ich mich deshalb heimlich von ihm flachlegen lasse. Wenn ich dich betrügen würde, dann sicher nicht mit dieser Kellerassel.“

„Sondern?“

„Du bist der einzige, den ich will“, seufze ich. „Seit ich dich zum ersten Mal gesehen hab, bin ich verknallt in dich. Ich musste ständig an dich denken, obwohl ich noch mit Simon zusammen war und sogar wenn wir Sex hatten, hab ich mir vorgestellt, dass du...“

„Du hast beim Sex mit ihm an mich gedacht?“

„Ja, verdammt.“

Meine kleine Maus grinst breit.

„Ach so, das gefällt dir wohl, mh?“

„Irgendwie schon.“

„Simon hat sich wahrscheinlich für den absoluten Hengst gehalten, weil ich so abgegangen bin“, kichere ich.

„Ich lieb dich, Flocke“, sagt er plötzlich ernst und streichelt meine Wange.

Meine Lippen krachen förmlich auf seine. Ehrlich, ich hätte es nicht eine Sekunde länger ohne Kuss ausgehalten. Aus dem Kuss wird eine regelrechte Knutschorgie. Robin liegt längst auf mir und ich grabsche längst wild an ihm rum. Sein Shirt fliegt durch den Raum, meins folgt augenblicklich. Gierig drängeln wir uns aneinander...da wird die Tür aufgebollert.

„Mama will wissen...ihhhhhh...“, plärrt Lorenz und rennt die Treppe runter.

„Shit“, nuschelt Robin.

„Was ist denn?“, frage ich benommen.

Er wirft einen Blick auf die Uhr. „Mom wollte sicher wissen, ob du zum Abendessen bleibst.“

Wie aufs Stichwort fängt mein Magen an zu knurren.

Vollständig angezogen sitzen wir später in der Küche. Leon und Lorenz giggeln permanent und machen zwischendurch Knutschgeräusche.

„Marvin sagt, sein Vater sagt, dass Schwule ekelhafte Schweine sind“, erklärt Lorenz und beißt herzhaft in sein Wurstbrot. „Und Türken und Neger und Polen auch.“

„Marvins Vater ist ein rassistisches Arschgesicht“, faucht Robin leise.

„Ich will so etwas nicht hören, verstanden?“, wendet sich Stefan an Lorenz. „Wir behandeln alle Menschen gleich, ganz egal, welche Hautfarbe oder Nationalität sie haben. Und ganz egal, wen sie lieben.“

„Das weiß ich doch“, schmollt er. „Aber Marvin nicht.“

„Dann versuch doch, es ihm zu erklären, Schätzchen“, schlägt Lisa vor.

„Nee, der ist zu blöd. Der will nicht mehr hier spielen, weil mein Bruder ihn sonst auch schwul macht.“

„Klar, als hätte ich nicht schon genügend wichtige Aufgaben“, entgegnet Robin.

„Schwul ist nicht ansteckend“, behauptet Leon.

„Aber Blödheit vielleicht. Deswegen hab ich Marvin gesagt, dass er nicht mehr herkommen soll“, kichert Lorenz, „damit wir uns nicht bei ihm anstecken.“

Ich finde die kleinen Brüder super!!

„Wolltet ihr vorhin Geschlechtsverkehr machen?“, fragt er.

„Das heißt Geschlechtsverkehr haben“, verbessert ihn Leon.

„Wolltet ihr?“

Ich hasse die kleinen Brüder!!

Robins Gesicht wird so rot wie die Tomate auf seinem Teller.

„Themawechsel“, beschließt Stefan. „Geschlechtsverkehr braucht euch beide noch nicht zu interessieren. Und klopft das nächste Mal an die Tür, bevor ihr in Robins Zimmer stürmt.“

Ich hab das unangenehme Gefühl, dass für Robin und mich die Sache damit noch nicht erledigt ist...und ich habe recht. Nach dem Essen bitten uns seine Eltern ins Wohnzimmer.

Au je!!

„Also schön“, beginnt Stefan, „unterhalten wir uns über verschiedene Dinge.“

„Paps, wir hatten bereits so ein Sex-Gespräch als Sonja aktuell war.“

„Ja, da ging es hauptsächlich um ungewollte Schwangerschaft“, nickt er. „Heute geht es um...äh...“

„Analverkehr“, vervollständigt Lisa.

Ich probiere, mich im Sofapolster zu verstecken. Robin sinkt ebenfalls ein bisschen in sich zusammen.

„Sowas haben wir noch gar nicht“, nuschelt er fix und fertig.

„Umso besser“, lächelt Stefan, „wenn es mal soweit ist...seid vorsichtig und schützt euch.“

Hoffentlich muss ich nicht gleich ein Kondom über eine Banane ziehen!

„Wie man ein Kondom benutzt, wisst ihr doch, oder?“

Ich krieg Schweißausbrüche.

„Paps“, kreischt Robin schrill.

„Die heutige Jugend ist erschreckend unaufgeklärt. Und es gibt Leute, die meinen, wenn sie sich ausreichend waschen, bekommen sie keine Geschlechtskrankheiten.“

„Was wir euch eigentlich sagen wollten...es wäre vielleicht günstiger, wenn ihr eure Sexualität nicht gerade hier auslebt. Also jedenfalls nicht, wenn Leon und Lorenz umherlaufen“, erklärt Lisa.

„Genau das“, stimmt Stefan zu. „Die beiden haben noch ein bisschen Zeit, bevor wir mit ihnen peinliche Gespräche über Sex führen.“

Damit sind wir entlassen. Großer Gott, der Tag war echt anstrengend. Noch mehr davon und ich bin in einer Woche reif fürs Sanatorium!

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