Stories
Stories, Gedichte und mehr
Schatten der Vergangenheit
Teil 9 - Zurück im Job
Der Lesemodus blendet die rechte Navigationsleiste aus und vergrößert die Story auf die gesamte Breite.
Die Schriftgröße wird dabei vergrößert.
Informationen
- Story: Schatten der Vergangenheit
- Autor: balancenouvelle
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Lovestory
Nach der emotionalen Verwirrung haben sich die Wogen wieder geglättet. Tom bleibt bei Chris und hat kein Verlangen mehr danach in seiner Wohnung allein zu sein. Er ist sich seiner Gefühle für Chris sehr sicher. Ab und zu kommt noch ein Moment der Angst, aber diese Momente werden weniger.
Knapp zwei Wochen nach dem Trip nach Hamburg hat Tom seinen nächsten Kontrolltermin bei Gregor im Krankenhaus. Tom wünscht sich, dass Chris ihn erneut begleitet, da er ihm den neuen Gips anlegen soll, wie die letzten beiden auch.
Die Beiden sitzen beim Frühstück, der Gipsfuß liegt auf dem Stuhl, der dafür immer bereit steht. Chris blickt auf den Gips.
„Den bewahren wir aber auf, als Erinnerung an Hamburg, oder? Mit dem Logo von Max.“
„Oh ja, auf jeden Fall. Das ist eine gute Idee. Heute bin ich tatsächlich nicht so nervös wie bei den letzten Besuchen bei Gregor. Eher gespannt, ob der Mittelfuß gut verheilt ist.“
„Da bin ich ziemlich sicher. Du hast den Fuß komplett entlastet, seitdem der Bruch erneut gerichtet werden musste. Der ist jetzt sicher stabil genug, um mit dem Laufen zu beginnen. Aber Gregor wird es uns gleich verraten.“
„Du meinst ich kann den Fuß dann wirklich wieder belasten?“
„Ja, zumindest damit anfangen. Vielleicht nehmen wir die Gehsohle direkt mit.“
„Meinst Du? Soll ich sofort anfangen?“
„Nein Tom, aber dann kannst Du den Gips zumindest schonmal auf dem Boden abstellen. Dann sind Deine Zehen besser geschützt mit der Sohle.“
„Ok, das klingt vernünftig. Dann nehmen wir die mit.“
Im Krankenhaus treffen sie Gregor bereits zufällig im Eingangsbereich.
„Hallo Ihr zwei. Schön Euch zu sehen. Kommt, wir gehen in mein Büro.“
Sie folgen Gregor in sein Arztzimmer und trinken gemeinsam einen Kaffee. Tom berichtet vom Ausflug nach Hamburg. Dann wenden sie sich der Behandlung zu.
„Tom, gab es nochmal Probleme mit dem Fuß?“
„Nein, überhaupt nicht Gregor. Keine Schmerzen, keine Schwellung. Ich habe aber auch sehr genau darauf geachtet, den Fuß immer zu entlasten und wann es geht hochzulegen.“
„Das klingt sehr gut. Legst Du Dich schon mal auf die Liege dort? Du kennst das ja schon.“
Tom legt sich darauf, den Gips ausgestreckt. Gregor rollt mit seinem Untersuchungshocker heran. Er tastet die Zehen ab, bewegt sie auf und ab.
„Schmerzt das?“
„Nein, gar nicht.“
„So soll das sein. Also. Das übliche Programm. Der Gips kommt runter, Röntgenbilder und dann sprechen wir uns wieder. Ich nehme an, Chris übernimmt das wieder?“
„Ganz genau. Bisher habe ich damit die besten Erfahrungen.“
„Ich hatte das nicht anders erwartet. Ihr seid ja schon ein eingespieltes Team. Dann mal ab in den Gipsraum.“
Das eingespielte Team macht sich auf den Weg zum Gipsraum. Dort angekommen, sägt Chris gekonnt den Gips auf, so dass das Logo von Max intakt bleibt. Anschließend hebt er vorsichtig Toms rechten Fuß aus dem Gips. Chris fasst den Fuß daraufhin vorsichtig an. Tom zuckt etwas zusammen bei der Berührung.
„Oh, das fühlt sich aber merkwürdig an Chris. Der Fuß ist gar keine Berührung mehr gewohnt.“
„Der war jetzt auch so lange verpackt. Da ist das normal. Jetzt fahren wir erstmal zum Röntgen, dann schauen wir weiter.“
„Ich habe das Gefühl, dass der Fuß auch ziemlich riecht. Das ist mir echt unangenehm.“
„Auch das ist nicht ungewöhnlich. Bevor ich Dir den neuen Gips anlege, kann ich Dir den Fuß gern waschen und die Haut ein wenig pflegen.“
„Sehr gerne. Ich weiß schon, warum ich meinen privaten Pfleger habe.“
Tom zwinkert Chris zu und genießt es sehr, dass er sich um ihn kümmert.
Nach dem Erstellen der Röntgenbilder kommt Gregor hinzu.
„Die Bilder offenbaren, dass Dein Mittelfuß nun ganz hervorragend stabil ist.“
Tom ist die Freude über die gute Nachricht anzusehen.
„Das freut mich sehr. Wie geht es denn nun weiter? Kann ich den Fuß belasten?“
„Ja, das kannst Du. Allerdings würde ich zum Schutz trotzdem noch einen Gips anlegen wollen, wie Du ihn bis jetzt auch hattest. Aber mit einer Gehsohle kannst Du dann beginnen zu laufen. Chris wird Dir sicher dabei helfen.“
„Wir haben schon eine Sohle eingepackt. In der Hoffnung auf ein gutes Ergebnis der Röntgenbilder.“
„Sehr gut. Dann könnt Ihr gern wieder in den Gipsraum. Danach sehen wir uns nochmal.“
Chris und Tom verschwinden wieder gemeinsam im Gipsraum. Tom ist sehr gut aufgelegt.
„Das ist so cool, dass der Fuß endlich wieder heil ist. Ich freue mich, wenn ich endlich wieder ohne Krücken laufen kann.“
Chris gibt Tom einen Kuss.
„Das wirst Du. Aber jetzt wasche ich erstmal Deinen Fuß und dann bekommst Du einen neuen Gips.“
Chris beginnt den Fuß zu waschen. Tom kitzelt es, als Chris mit dem Waschlappen über die Fußsohle streicht.
„Oh man, der Fuß ist so berührungsempfindlich. Aber es tut gut, dass er mal wieder Wasser und Seife abbekommt.“
Nach dem Waschen und Abtrocknen bekommt Toms Fuß auch noch etwas Pflege in Form von Lotion. Tom genießt es, wie behutsam Chris seinen so verletzlich aussehenden Fuß massiert mit der Hautpflege-Lotion.
Im Anschluss beginnt Chris damit, den neuen Gips anzulegen. Tom hat sich für klassisch weiß entschieden. Diese Farbe hatte er bislang noch gar nicht und er möchte gern Unterschriften sammeln, wenn er wieder arbeiten geht.
Nachdem der Gips angelegt und getrocknet ist, unterschreibt Chris als Erster auf dem neuen Gips. Natürlich nah an den Zehen, die er so gern mag. Und er legt seinem Tom auch direkt die Gehsohle an.
„Danke Dir Schatz. Der Gips ist wieder echt bequem, und der frisch gepflegte Fuß darin fühlt sich sehr gut an.“
„Für Dich immer gerne. Magst Du die Sohle mal testen?“
„Meinst Du? Ich hab‘ ein bisschen Bammel ehrlicherweise.“
„Du musst ja nicht direkt laufen. Nur mal probieren.“
Tom stellt sich mit Krücken hin, die Gehsohle berührt den Boden, aber er belastet noch nicht.
„Das ist schon komisch Chris. Ich habe so lange darauf geachtet, dass der Fuß auf keinen Fall belastet wird. Jetzt geht es wieder und ich traue mich nicht. Aber ich versuche es. Ich gebe mal ein wenig Gewicht auf den Fuß.“
Tom probiert es behutsam und lächelt.
„Es zieht ein wenig, aber von Schmerzen ist das Gefühl weit entfernt.“
„Siehst Du, es geht voran. Aber sei bitte vorsichtig. Am besten kannst Du beim Laufen mit Krücken den Fuß leicht mit abrollen, dass er sich wieder an die Bewegung gewöhnt.“
Tom übt das direkt und es klappt sehr gut. Gregor kommt dazu.
„Hey, ihr seid ja schon fleißig. Tom, das schaut gut aus. Der Gips sitzt gut?“
„Der Gips sitzt prima. Sag mal, magst Du auch darauf unterschreiben? Deswegen hab‘ ich extra weiß genommen. Ich möchte den Gips signiert haben. Chris hatte natürlich das Vorrecht der ersten Signatur.“
„Ja klar Tom, sehr gerne.“
Tom setzt sich auf die Liege und legt den Gips hoch. Gregor unterschreibt.
„Na dann bin ich gespannt, wie der Gips aussieht, wenn wir uns wieder sehen. Ich wünsche Dir, dass es gut klappt mit dem Lauftraining. Und wenn Probleme auftreten, melde Dich bitte.“
„Danke Dir! Das mache ich.“
Die Beiden verabschieden sich von Gregor, den roten, aufgesägten Gips im Gepäck und Tom übt auf dem Weg zum Auto direkt das vorsichtige Abrollen des Fußes beim Laufen mit Krücken. Chris beobachtet ihn dabei.
„Das schaut schon echt gut aus.“
„Das ist ziemlich anstrengend.“
„Das kann ich mir vorstellen.“
Wieder zuhause angekommen möchte Tom direkt weitermachen.
„Wie geht das denn mit dem Lauftraining Chris? Ich habe so lange darauf gewartet, ich möchte direkt anfangen.“
„Das habe ich mir gedacht. Kann ich gut verstehen. Also, Gregor hat grünes Licht für die Belastung gegeben, der Mittelfuß ist stabil. Versuch doch mal im Stehen den Fuß zu belasten. Vorsichtig. Du merkst selbst am besten was geht. Wenn es weh tut aufhören.“
Tom steht dort mit seinen Krücken, stellt den Gipsfuß mit der Gehsohle auf den Boden. Chris beobachtet, wie Tom den Fuß beginnt zu belasten.
„Das geht, bis jetzt tut es nicht weh.“
„Das klingt gut. Versuch mal den Fuß etwas abzurollen mit der Sohle. Ruhig mit etwas Belastung.“
Tom setzt das sofort in die Tat um. Auch das klappt. Keine Schmerzen. In Toms Gesicht macht sich ein Grinsen breit.
„Meinst Du ich kann mal versuchen ein paar Schritte ohne Krücken zu gehen?“
Chris lächelt ihn an. Er kann seine Ungeduld verstehen nach der langen Zeit des Wartens.
„Ausprobieren Tom.“
Er stellt die Krücken an die Seite, setzt den Gipsfuß vor, belastet ihn ganz vorsichtig, setzt dann den linken Fuß daneben. Es funktioniert. Tom läuft noch ein paar Schritte weiter. Auch das gelingt ohne Schmerzen, aber noch etwas unsicher. Er ist total happy. Chris geht auf ihn zu, legt seine Arme um Toms Hüften und gibt ihm einen Kuss.
„Du bist gerade Deine Krücken losgeworden.“
„Ich kann es gar nicht fassen. Ich kann wieder ohne Krücken laufen. Mega! Darauf habe ich so lange gewartet. Ich laufe nochmal hin und her und Du filmst das bitte. Ich möchte das Sandra schicken.“
Chris nimmt sein Handy und filmt Tom wie er noch ein paar Schritte im Wohnzimmer läuft. Die Aufnahme ist im Kasten, aber Tom kann gar nicht aufhören. Er humpelt in die Küche, holt für Chris und sich Getränke, bringt sie mit zur Couch.
„Mensch, auch das kann ich wieder. Ich bin so froh.“
Tom schickt seiner Schwester das Video, die sofort anruft und sich mit ihm freut. Beim Abendessen feiern die beiden den Erfolg mit einem guten Wein.
„Dann kann ich jetzt ja auch meine Chefin kontaktieren. Wir hatten ja besprochen, dass ich mich melde, wenn ich wieder laufen kann. Und meine AU läuft ohnehin Ende der Woche aus.“
„Das ist doch eine gute Idee. Bis dahin klappt das Laufen auch noch flüssiger. Schmerzen hast Du ja nicht, oder?“
„Nein gar nicht. Es klappt wirklich gut.“
„Du musst doch sicher Anzug tragen in der Bank, oder?“
„Ja klar, das geht nicht anders.“
„Hast Du einen, bei dem Du die Hose über den Gips bekommst?“
„Oh, das ist gut, dass Du das sagst. Nein, die Hosen sind alle ziemlich eng geschnitten. Das dürfte nicht passen.“
„Du hast ja auch keinen Deiner Anzüge hier. Was hältst Du davon, wenn wir bei Dir welche holen, die benötigst Du dann ja ohnehin. Und zwei bis drei Anzughosen bringen wir zum Schneider, damit er seitlich am Unterschenkel einen Klettverschluss einnäht. Dann kannst Du die Hosen mit dem Gips tragen.“
„Das ist eine sehr gute Idee. Machen wir so. Und wir können auch noch große schwarze Socken kaufen, die ich über den Gips ziehen kann. Denn so gerne ich meine Zehen frei habe, in der Bank geht das nicht.“
„Sollen wir das morgen machen? Erst zu Dir, Deine Anzüge holen und dann gehen wir in die Stadt?“
Tom ist einverstanden und am nächsten Morgen telefoniert Tom mit seiner Chefin. Sie freut sich, dass Tom am Montag wieder zurückkehrt. Im Anschluss an das Telefonat fahren sie in Toms Wohnung. Chris hat gefragt, ob er alleine hineingehen möchte, aber Tom möchte Chris´ Begleitung.
„Ich will nicht mehr allein sein in der Wohnung. Die letzten beiden Male ist es mir nicht gut bekommen. Wir holen nur schnell die Anzüge.“
Tom wählt drei Anzüge aus, von denen er meint, dass die Hosen etwas weiter sind. Im Anschluss bringen sie die Hosen zu einem Änderungsschneider in der Stadt, der sagt, dass es kein Problem sei einen Klettverschluss einzunähen. Sie können die Hosen in einer Stunde wieder abholen.
Die jetzt freie Zeit nutzen die beiden bei bestem Wetter für ein Eis in einem Eiscafé. Es ist ein schöner Sommertag, das Laufen mit dem Gips und der Sohle ohne Krücken klappt inzwischen sehr flüssig. Weil es warm ist und um Chris eine Freude zu machen, hat Tom keine Socke über den Zehen.
„Es ist so schön zu sehen, wie Du wieder läufst.“
„Ich bin so froh. Endlich ohne Krücken. Das ist so eine Befreiung. Aber es ist auch gut, dass ich den Fuß jetzt mal hochlegen kann.“
„Du merkst am Besten, wenn Du eine Pause brauchst. Und ich freu mich sehr für Dich.“
„Als wir eben in meiner Wohnung waren, wurde mir sehr klar, dass ich dort nicht mehr sein will. Bekomme ich weiter Obdach bei Dir?“
„Ich habe doch gesagt, solange Du magst. Ich freu mich, dass Du da bist. Und Platz genug haben wir doch. Bislang sind wir uns noch nicht auf die Nerven gegangen.“
„Das stimmt. Ich finde auch, dass es sehr gut funktioniert mit uns beiden unter einem Dach.“
Die Beiden genießen die Zeit in der Sonne und gehen danach schwarze Socken kaufen in Größe 48-50. Tom hat zwar „nur“ 46, aber so passen die Socken sicher über den Gips. Beim Schneider sind die Hosen fertig. Tom probiert kurz ob es passt über dem Gips die Hose mit dem Klettverschluss zu schließen. Funktioniert einwandfrei. Anschließend fahren sie wieder nach Hause.
Am Montagmorgen ist Tom bereits zeitig wach. Er ist ein bisschen nervös. Zwar kennt er die Bank und die Kollegen, aber es ist dennoch ein neuer Arbeitsbereich durch die Beförderung. Außerdem war er jetzt viele Wochen arbeitsunfähig. Da muss man erstmal wieder hineinfinden.
Er hat gar nicht mitbekommen, dass Chris auch bereits wach ist.
„Guten Morgen Tom. Du bist ja früh wach. Aufgeregt?“
„Guten Morgen Chris. Ja, ein bisschen. Ich war ja sehr lange nicht arbeiten. Und ein neuer Bereich.“
„Aber Du kennst die Kollegen doch. Ich schätze die freuen sich, Dich wiederzusehen.“
„Ja, ich freue mich ja auch darauf. Merle ist ja auch da.“
„Soll ich Dich hinfahren?“
„Würdest Du? Sonst muss ich den Bus nehmen. Laufen geht wieder, aber Auto fahren noch nicht.“
„Na klar fahre ich Dich. Keine Frage. Ich hole Dich auch gern wieder ab, wenn Du möchtest.“
Tom schaut Chris an und lächelt. Was hat er für ein Glück mit diesem Mann.
„Auch das Angebot nehme ich gerne an. Du bist ein Schatz.“ Er gibt ihm einen Kuss. „Aber jetzt gehe ich mal ins Bad.“
„Dann mache ich uns schon mal Frühstück.“
Chris geht in die Küche und startet die Kaffeemaschine. Als alles bereitsteht, hört er Tom auf der Treppe. Kurz darauf steht er in der Küche vor ihm. Mit Anzug und Krawatte. Chris ist kurz sprachlos. Tom schaut ihn fragend an.
„Stimmt etwas nicht?“ Er schaut an sich herunter.
„Es stimmt alles. Ich habe Dich bislang nur noch nicht im Anzug gesehen. Du schaust sehr gut aus. Aber ich glaube am Gipsfuß fehlt noch etwas.“
„Danke Schatz. Und Du hast recht, aber ich bekomme diese blöde schwarze Socke nicht über den Gips. Die ist echt eng. Da brauche ich Deine Hilfe.“
„Kein Problem. Komm, setz Dich mal.“
Tom setzt sich und legt den Gips auf einen Stuhl. Chris nimmt die Gehsohle ab und zieht die schwarze Socke über die Zehen, nicht ohne die langen Zehen, die er so mag, vorher noch kurz zu berühren. Tom lächelt.
Die Socke sitzt recht stramm über dem Gips, ist aber schön dicht, so dass die Zehen nicht sichtbar sind, wie es die Kleiderordnung der Bank verlangt. Danach schließt Chris den Klettverschluss an der Hose und damit ist der Gips gut „versteckt“.
Tom steht auf, schaut an sich herunter und ist zufrieden. „Ich finde es in Ordnung.“
„Mehr als in Ordnung. Ich finde es sehr gut.“
„Danke Dir. Aber jetzt lass uns frühstücken, ich habe echt Hunger und vor allem Lust auf Kaffee.“
Nach dem Frühstück machen sich die beiden auf den Weg zur Bank. Dort angekommen sieht Tom einen Kollegen, dem er kurz winkt.
„Schon der erste Kollege?“, fragt Chris.
„Ja, das ist Noah, er ist auch in den Privatkundenbereich gewechselt, kurz bevor ich meinen Unfall hatte.“
„Ich wünsche Dir einen wunderbaren ersten Arbeitstag.“
„Danke Chris. Ich bin jetzt tatsächlich etwas aufgeregt.“
Chris holt etwas aus seiner Tasche. „Ich habe noch etwas für Dich.“
Tom nimmt das kleine Paket und öffnet es. Darin ist ein kleiner Keramik-Krankenpfleger.
„Für Deinen Schreibtisch. Der soll auf Dich Acht geben in meiner Abwesenheit“, sagt Chris lächelnd.
Tom freut sich und gibt Chris einen Kuss. „Das ist eine sehr gute Idee. Der kann auf meinen Fuß aufpassen. So, ich muss los. Ich schreibe Dir dann wegen der Uhrzeit wann ich Schluss habe?“
„Genau. Ich bin flexibel. Hab‘ einen schönen Tag.“
Tom steigt aus und geht in Richtung Bank. Er dreht sich nochmal kurz um und winkt. Chris schaut ihm nach und findet seinen Tom im Anzug richtig sexy.
In der Bank trifft Tom auf Noah, den er aus dem Auto bereits gesehen hatte. Noah hatte bereits vor Toms Unfall ein Auge auf ihn geworfen. Tom hatte das zu dem Zeitpunkt aber nicht wirklich wahrgenommen. Noah begrüßt ihn herzlich.
„Hey Tom, schön, dass Du wieder da bist nach der langen Zeit. Hast Du alles gut überstanden?“
„Hallo Noah. Ja ich bin endlich wieder an Bord. Es war eine ziemlich blöde Zeit und das ist noch übrig“, erklärt er und zeigt auf seinen Gipsfuß.
„Hast Du das Bein seit dem Unfall in Gips?“, fragt Noah erstaunt.
„Ja, seit dem Unfall. Aber jetzt nur noch bis zum Knie und ich kann endlich wieder laufen. Deshalb freu ich mich auch, wieder arbeiten zu können.“
„Du bist ja jetzt auch bei den Privatkunden. Glückwunsch zur Beförderung.“
„Danke Noah. Ich hab jetzt erstmal einen Termin bei der Chefin. Ich denke wir sehen uns gleich noch.“
„Ja klar, erstmal herzlich willkommen zurück.“
Tom macht sich auf den Weg zu seiner Chefin. Diese heißt ihn ebenfalls willkommen und sie erkundigt sich nach seinem Wohlbefinden. Sie bittet Tom ihr mitzuteilen, wenn er etwas benötigen sollte oder wenn er Probleme hat. Sie bedankt sich, dass er trotz seines Gipsfußes arbeiten möchte. Tom erwidert, dass er sehr froh ist, wieder in den Alltag zurückzukehren.
Seine Chefin zeigt ihm dann sein neues Büro. Tom freut sich sehr darüber. Das erste Mal sein eigenes Büro. Bislang hat er ja nur im Schalterbereich gearbeitet. Es stehen sogar Blumen auf seinem Tisch.
Nachdem seine Chefin weg ist, schaut er sich erstmal alles an, stellt den kleinen Pfleger von Chris auf seinen Schreibtisch, denkt dabei an ihn und lächelt. Er schickt ihm ein Foto. Chris schreibt sehr bald zurück, um mitzuteilen, dass er sich sehr darüber freut.
Tom richtet sich seinen Arbeitsplatz ein, startet den PC. Unter dem Tisch hat er sich den Papierkorb umgedreht und damit hat er eine gute Ablage für seinen Gipsfuß. Es ist immer gut, wenn dieser hochgelegt ist. Kurz darauf klopft es an der Tür. Es ist Merle.
„Hey Tom. Es ist so schön, dass Du wieder da bist. Wie geht es dem Fuß?“
Sie schaut an Tom herunter, der zur Begrüßung von Merle aufgestanden ist. Tom bewegt die Zehen im Gips.
„Dem gehts gut, der kann wieder laufen.“
„Und wie läuft es mit Chris?“
Bei dieser Frage beginnt Tom zu lächeln. „Alles bestens Merle. Ich bin eigentlich immer bei ihm. Meine Wohnung ist kein guter Ort mehr für mich. Dort bekomme ich immer eine komisch negative Stimmung.“
„Bei Chris ist ja auch Platz genug und er ist ein echt lieber Kerl.“
„Ja das stimmt. Absolut. Aber ich bin auch wirklich froh wieder arbeiten zu können. Ich habe lange genug zuhause gesessen.“
„Das glaube ich Dir. Übrigens, Noah hat in deiner Abwesenheit immer wieder bei mir nachgefragt, wie es Dir geht. Ich glaube der hat Interesse an Dir.“
Tom schaut erstaunt. „Was, echt? Das ist ja lieb, dass er fragt, aber dass er Interesse an mir hat, ist mir bislang gar nicht aufgefallen.“
„Bevor Du den Unfall hattest, warst Du dafür nicht empfänglich. Da war Noah aber auch schon interessiert.“
In diesem Moment entdeckt Merle den kleinen Krankenpfleger auf Toms Schreibtisch. „Der ist ja niedlich. Von Chris?“
„Ja genau. Der soll in seiner Abwesenheit auf mich aufpassen.“
„Ihr zwei Turteltauben. Ich freu mich für Dich. Aber jetzt komm erstmal an und richte Dich ein. Gehen wir mittags zusammen etwas essen?“
„Sehr gern Merle. Machen wir. Wie in alten Zeiten.“
Tom installiert die notwendigen Programme auf seinem PC, muss sich überall neu einloggen nach der ganzen Zeit der Abwesenheit. So vergeht der Vormittag ziemlich schnell. Auch weil immer wieder Kollegen hereinkommen und ihn willkommen heißen und sich erkundigen, wie es ihm geht. Es ist schön zu erfahren, dass er vermisst wurde und dass sie wissen wollen, wie es ihm nun geht. Kurz vor der Mittagszeit kommt Noah in Toms Büro.
„Hallo Tom. Na, hast Du dich schon ein bisschen eingelebt?“
„Hey Noah. Ja, aber ich bin immer noch beim Einrichten des PC´s. Wegen der ganzen Datenschutz-Bestimmungen dauert es ewig, bis man wieder in den ganzen Programmen ist. Aber so langsam wird es.“
„Das klingt doch gut. Sag mal, hast Du vielleicht Lust mit mir gleich in die Pause zu gehen?“
„Das ist ganz lieb, ich bin dafür schon mit Merle verabredet, aber Du kannst gern auch mitkommen.“
Tom realisiert bei Noah, dass er wohl lieber mit ihm allein gegangen wäre, aber er überspielt es.
„Sehr gerne. Wenn ich Euch nicht störe?“
„Ach quatsch, gar nicht“, erwidert Tom, als Merle hereinkommt.
„Bereit für Deine erste Mittagspause nach deiner Rückkehr? Oh, hey Noah.“
„Ich bin definitiv bereit. Noah hatte mich auch gerade gefragt. Ich hab‘ gesagt, dass er uns gerne begleiten kann.“
„Ja klar“, antwortet Merle. „Wir wollen Sushi essen.“
„Das klingt gut“, meint Noah. „Hab‘ ich lange nicht gehabt.“
Tom nimmt seinen Gipsfuß vom umgedrehten Papierkorb. Massiert kurz seine Zehen. Merle sieht dies. „Ist alles in Ordnung Tom?“
„Ja, alles gut. Aber der Fuß und ich müssen uns erst wieder an das Laufen gewöhnen. Mache ich erst seit letzter Woche wieder.“
Die drei machen sich auf den Weg zum Sushi-Restaurant. Sie bestellen eine gemischte Platte, so dass sich alle einfach bedienen können. Tom schickt Chris ein Foto davon.
„Na Du hast ja einen ordentlichen Appetit Tom“, antwortet er.
Tom lacht. „Chris meint, ich esse das alleine.“
Merle lacht ebenfalls. „Das wäre etwas viel für eine Person. Grüß ihn bitte.“
Noah schaut etwas irritiert. „Ist Chris Dein Freund?“
„Ja, Chris ist mein Freund.“
Tom realisiert, dass es sich sehr schön anfühlt, dass so zu bekunden. Noah wirkt etwas enttäuscht, versucht aber sich nichts anmerken zu lassen.
„Ok, seid Ihr schon lange zusammen? Ich hoffe ich bin nicht zu neugierig.“
„Bist Du nicht Noah“, erwidert Tom. „Chris und ich haben uns nicht lange nach meinem Unfall kennengelernt. Merle hatte mich zu einem Abend im Bistro am See genötigt.“
„Du hattest viel zu lange allein zuhause gesessen. Und es war ja auch ein schöner Abend. Mit Folgen.“
„Die Folge ist, dass Du Chris dort kennengelernt hast?“, fragt Noah.
„Ich habe auch meinen Freund an dem Abend getroffen. Marco. Er war ursprünglich mit Chris dort.“
Noah lächelt. „Na das war ja ein echt lohnenswerter Abend für Euch beide.“
„Ja, absolut“, entgegnet Tom.
„Hat Chris dich heute Morgen gebracht? Wir hatten uns ja kurz gesehen vor der Bank.“
„Ja genau.“
Die drei essen entspannt das Sushi, um dann zur Arbeit zurückzugehen. Tom schreibt Chris die Uhrzeit, zu der er Feierabend machen wird. Chris meldet zurück, dass er da sein wird.
Chris sieht Tom bereits draußen auf einer kleinen Mauer sitzen, sein Gipsfuß liegt oben. Tom schaut auf sein Handy, so hat Chris noch einen Moment Zeit ihn anzuschauen. Dann sieht Tom ihn. Er steht auf, läuft auf ihn zu und steigt in den Wagen. Tom beugt sich zu Chris herüber und gibt ihm einen Kuss zur Begrüßung.
„Hallo Chris. Ich hoffe, Du hattest einen schönen Tag?“
„Hallo Tom. Ja den hatte ich, relativ normal. Aber wie war Dein erster Tag? Alles gut gelaufen?“
Tom berichtet auf der Fahrt nach Hause von den ganzen Kollegen, die ihn willkommen geheißen haben, von der Pause mit Merle und Noah und von seiner Chefin. Zuhause angekommen, geht Tom als erstes nach oben, um sich umzuziehen. Chris beginnt in der Küche etwas zu Essen zu machen, als Tom herunterkommt.
„Diese Socke und ich werden keine Freunde.“ Chris dreht sich um, schaut auf Toms Gips und lacht.
Tom lacht ebenfalls. „Das Ding ist vielleicht störrisch. Erst will sie nicht drüber und jetzt bekomme ich sie nicht runter.“
Er setzt sich und legt den Gips hoch. „Du musst mir nochmal helfen. Ich möchte Luft an den Zehen haben.“
Chris versucht die Socke herunterzuziehen und hat auch einige Mühe.
„Mensch das ist aber auch stramm drauf das Teil.“
Nach einiger Anstrengung ist die Socke ab und Toms Zehen sind in Freiheit.
„Wir sollten nochmal neue Socken besorgen. Die sind ja furchtbar.“
„Die sind auch ziemlich warm.“
Chris fasst an Toms Zehen. „Stimmt. Die sind ja total warm.“
„So ohne Socke ist es definitiv besser.“
Nach dem Essen setzen sich die beiden gemütlich auf die Couch, Chris verwöhnt Toms Zehen, der das wieder sehr genießt.
„Erinnerst Du Dich noch an Noah, den wir heute Morgen vor der Bank gesehen haben?“, fragt Tom.
„Ja klar. Dein Kollege mit dem Du auch in der Pause warst.“
„Genau der. Merle hat mir erzählt, dass er vor meinem Unfall schon Interesse hatte an mir. Ich habe das aber überhaupt nicht gemerkt. Du weißt warum. Heute hat er mich direkt willkommen geheißen.“
„Du bist ja auch ein toller Kerl. Du bist mir ja auch direkt aufgefallen“, erwidert Chris mit einem Zwinkern.
„Und hast mich direkt abgeschleppt.“
„Du warst ja auch nicht wirklich mobil. Also leichte Beute.“
Tom und Chris schauen sich kurz an und lachen dann beide.
Die nächsten Tage verlaufen sehr entspannt. Tom kommt in seiner neuen Position gut zurecht. Merle nimmt ihn morgens mit zur Bank und bringt ihn nach der Arbeit nach Hause. Am Abend genießt es Tom immer sehr, wenn Chris ihm die Gehsohle auszieht und dann die Gipszehen massiert, wenn sie beide auf dem Sofa sitzen. So auch jetzt, Toms Gips liegt auf dem Schoß von Chris.
„Ich habe mir etwas überlegt“, meint Tom.
„Das klingt entschlossen“, erwidert Chris.
„Meine Kollegen haben mich sehr herzlich willkommen geheißen. Und Du siehst, es haben alle auf dem Gips unterschrieben.“
„Ja, der ist inzwischen gut gefüllt, aber so wolltest Du es ja auch.“
„Der gefällt mir auch total gut, so vollgeschrieben. Als Dankeschön möchte ich gern für unsere Pause ein Frühstück organisieren.“
„Hey das ist eine schöne Idee.“
„Das finde ich auch. Ich würde hier alles vorbereiten. Könntest Du mir das dann in die Bank bringen?“
„Na klar, dann kann ich mal sehen, wo Du arbeitest.“
Ein paar Tage später hat Tom die Kollegen zum Frühstück in sein Büro eingeladen. Er hat mit Tom verabredet, dass er gegen halb zehn in die Bank kommt mit den frischen Sachen zum Frühstücken. Tom hat in seinem Büro schon alles vorbereitet. Merle und Noah haben ihm geholfen.
Chris betritt die Schalterhalle mit dem Korb voller Köstlichkeiten. Tom hat ihn bereits gesehen und geht ihm entgegen. Chris ist immer wieder fasziniert, wie gut Tom aussieht mit Anzug und Krawatte.
„Hey Chris, Du wirst schon erwartet und die Leckereien.“
„Hey Tom. In der Reihenfolge kann ich das gut akzeptieren.“
Tom lacht und nimmt Chris mit in sein Büro. Merle und Noah sind dabei Kaffee zu kochen.
„Hallo Chris, schön Dich mal wieder zu sehen.“
„Das freut mich auch Merle.“
Beide umarmen sich. Tom deutet auf Noah. „Chris, das ist Noah.“
„Ah ja, ich erinnere mich. Vom ersten Arbeitstag.“ Chris geht auf Noah zu und schüttelt ihm die Hand.
„Freut mich Dich kennenzulernen Chris. Schön, dass Du uns versorgst.“
„Ich bin nur der Lieferant. Tom hat das alles zubereitet.“
„Na komm Chris, Du hast schon auch mitgeholfen“, wirft Tom ein.
„Ja ok, ein bisschen“, grinst Chris.
Es kommen noch weitere Kollegen dazu, auch Toms Chefin. Es ist insgesamt eine sehr gute Stimmung. Noah und Chris sitzen nebeneinander, unterhalten sich über Chris´ Beruf, Noah hatte danach gefragt.
„Na das war ja echt ein glücklicher Zufall, dass Du als Inhaber eines Pflegedienstes Tom triffst, als er hilfebedürftig war“, erwidert Noah lachend.
„Oh ja, schon ein lustiger Zufall. Ohnehin, dass Merle Tom in das Bistro „geschleppt“ hat und ich hatte auch eigentlich wenig Lust. Aber es hat sich absolut gelohnt“, berichtet Chris.
„Tom ist schon ein lieber Kerl“, sagt Noah unbedacht.
„Er gefällt Dir auch?“, zwinkert Chris in Richtung Noah.
Dieser wirkt nun etwas ertappt. „Also, wenn ich jetzt nein sage, wäre es gelogen. Aber ich weiß ja, dass Ihr zusammen seid und das respektiere ich natürlich.“
„Noah, es ist alles gut. Tom ist ein lieber Kerl, da hast Du völlig recht und er ist mir ja auch direkt aufgefallen. Mach Dir bitte keine Gedanken.“
„Es ist mir etwas unangenehm jetzt Chris.“
„Das muss es nicht Noah. Wirklich nicht.“
„Ok. Danke, dass Du uns so gut versorgt hast. Aber ich muss los, ich habe gleich einen Kundentermin.“
„Ich habe nur ein bisschen unterstützt. Das aber gerne. Hat mich gefreut Noah.“
Tom beobachtet, wie Noah das Büro verlässt. Er ist etwas erstaunt und geht zu Chris.
„Noah hatte es ja plötzlich sehr eilig. Hat er etwas gesagt?“
„Ja, dass Du ihm gefällst“, grinst Chris in Toms Richtung. Dieser ist erstaunt.
„Wie bitte? Ich bin verwirrt.“
„Musst Du nicht sein Tom. Wir haben uns unterhalten und Noah fragte, wie wir uns kennen gelernt haben. Er meinte es sei ja ein toller Zufall, dass ich einen Pflegedienst habe. Und, dass Du ein lieber Kerl bist. Da habe ich nur gefragt, ob Du ihm gefällst.“
Tom zieht die Augenbrauen hoch. „Chris, das war aber sehr direkt.“
„Ja, er hat auch sehr direkt gesagt, dass er lügen müsse, wenn er nein sagt. Und, dass er selbstverständlich respektiert, dass wir zusammen sind. Es war ein ganz normales Gespräch. Und er sagte, dass er einen Kundentermin hat, deswegen musste er weg.“
„Ok, er hatte etwas davon gesagt, dass er nicht so lange Zeit hat.“ Tom schaut Chris an und grinst. „Bist Du etwa ein bisschen eifersüchtig?“
„Vielleicht ein wenig. Schlimm?“, grinst Chris zurück.
„Überhaupt nicht.“ Tom gibt ihm einen Kuss.
Nach und nach verabschieden sich die Kollegen, weil sie Termine haben. Tom und Chris bleiben alleine im Büro zurück. Tom bedankt sich mit einer Umarmung bei Chris für seine Hilfe.
„Hab‘ ich gern gemacht. Und Deine Kollegen sind auch sehr nett.“
„Das passt, das haben sie umgekehrt auch gesagt“, grinst Tom.
„Freut mich sehr Tom. Ich breche dann mal wieder auf. Merle nimmt Dich nachher wieder mit?“
„Ach so, nein, sie hat noch eine Verabredung. Ich würde mit dem Bus fahren.“
„Wenn Du das möchtest, ansonsten meld‘ Dich, dann sammle ich Dich ein.“
„Na dann lasse ich mich natürlich lieber von Dir fahren. Ich melde mich.“
„So machen wir’s. Dann bis später Schatz.“
Chris gibt Tom zum Abschied einen Kuss und macht sich dann auf den Weg.
Tom hängt noch einen Augenblick seinen Gedanken nach. Er hat wieder dieses wohlige Gefühl im Bauch, wenn er an Chris denkt. Es verursacht ein Lächeln auf seinem Gesicht.
Am Nachmittag schreibt Tom wie besprochen, dass er bald Feierabend machen wird. Chris antwortet nach kurzer Zeit. „Sehr wohl der Herr, ich eile.“ Tom lacht.
Es ist ein recht warmer Tag, besonders im Gips merkt es Tom ziemlich deutlich. Er winkelt sein rechtes Bein an, massiert etwas die Zehen durch die Socke. „Ach was soll’s“, denkt er kurz. „Ich gehe eh gleich nach Hause.“ Tom öffnet die Klettverschlüsse der Gehsohle und zieht anschließend die schwarze Socke vom Gips. Luft an den Zehen. Er streckt das Bein kurz aus, bewegt die Zehen. Es fühlt sich bedeutend besser an auf diese Weise. Tom genießt es noch einen Moment, schließt dann die Klettverschlüsse an der Gehsohle und macht sich auf den Weg zum Ausgang, als ihm Noah über den Weg läuft.
„Auf dem Weg nach Hause?“ Noah schaut auf den Gipsfuß. „Du hast den Zehen schon etwas Luft verschafft? Ist aber auch echt warm heute.“
„Ja, ohne Kunden dachte ich, kann ich das machen. Es ist echt warm da drin.“
„Das kann ich mir vorstellen Tom. Juckt das nicht auch?“
„Ab und zu. Gott sei Dank bin ich da einigermaßen verschont geblieben bislang. Aber Noah, ganz kurz: Ich hoffe, dass Chris eben nicht zu direkt war.“
„Nein, das war er nicht Tom. Er hat es Dir also erzählt?“
„Ja das hat er. Und es steht jetzt nicht zwischen uns, hoffe ich.“
„Nein das wird es nicht Tom. Ich freu mich sehr für Dich, dass Du Chris getroffen hast. Er macht einen sehr sympathischen Eindruck.“
„Es freut mich, dass Du das sagst Noah.“ Tom blickt auf die Straße. „Ich muss aber auch los Noah, Chris wartet schon draußen. Wir sehen uns morgen.“
„Alles klar, bis morgen Tom.“
Chris wartet seit ein paar Minuten und sieht dann Tom aus der Bank kommen. Sakko aus, Ärmel hochgekrempelt, keine Socke über den Zehen. Er steigt zu ihm in das Auto und gibt ihm einen Kuss.
„Gipszehen frei. Sehr gewagtes Outfit Herr Bankier“, sagt Chris lachend.
Tom lachte ebenfalls. „Ohne Kunden geht das. Und verdammt, das war so warm im Gips. Und ich dachte mir, mach Chris eine Freude.“
„Das ist Dir gelungen. Aber weil es so warm ist, habe ich mir etwas überlegt. Wir fahren noch nicht nach Hause.“
Tom schaut überrascht und neugierig. „OK? Und wohin stattdessen?“
„Schau mal auf die Rückbank. Dann fällt es Dir sicher ein.“
Tom dreht sich um, sieht auf der Rückbank in einer Tasche Getränke, Strandlaken, Handtücher und Toms Duschschutz für den Gips.
„Ich schätze Du willst mich zum See entführen?“
„Sehr richtig Tom. Wir beide gemeinsam im Wasser.“
Tom freut sich. „Das ist eine richtig gute Idee. Dann mal los.“
Die Fahrt dauert nicht lange, beide genießen das Wetter im offenen Cabrio. Tom hat seinen Gipsfuß auf dem Armaturenbrett positioniert, weil er genau weiß, wie sehr Chris das mag. Am See angelangt machen sie sich auf den Weg zu „ihrer“ Stelle, an der sie schon zuvor waren. Dort umarmen sie sich, küssen sich intensiv. Sie fühlen, dass sie beide ziemlich erregt sind und beginnen sich gegenseitig auszuziehen. Chris hat ohnehin nur Shorts und T-Shirt an, dazu AirMax. Tom ist sehr froh endlich aus dem Anzug herauszukommen.
Chris hat das Strandlaken ausgebreitet, um die Sachen abzulegen. Tom setzt sich darauf.
„Hilfst Du mir mit dem Schutz für den Gips?“
Tom fragt nicht ohne Hintergedanken, da er weiß, dass sich Chris zuvor um seine Zehen kümmern wird.
„Ja natürlich“, entgegnet Chris.
Er kniet sich an Toms Füßen hin, nimmt den Gips und versenkt seine Nase unterhalb der Zehen. Er liebt es einfach dies zu tun. Toms Füße riechen einfach so lecker und Tom genießt es, wenn er sich so darum kümmert. Es erregt ihn ziemlich, was gut zu erkennen ist, da die beiden bereits nackt sind. Nachdem Chris jeden Zeh einzeln gelutscht hat, zieht er die Tüte über den Gips.
Tom steht auf, etwas unsicher auf einem Bein. Er hält sich an Chris fest und so machen sich die beiden auf den Weg zum See. Dort angekommen ist das kühle Wasser eine angenehme Erfrischung bei dem warmen Sommerwetter. Tom hüpft immer weiter hinein, er hält sich dabei an Chris fest.
„Das ist so angenehm kühl. Mir war so warm eben.“
„Ich finde es auch total angenehm.“
Kurz darauf sind beide komplett im Wasser. Tom legt seine Arme um Chris und beide küssen sich intensiv.
„Chris ich bin so hart. Mit Dir im Wasser ist immer so erregend.“
Chris umfasst Toms Latte und massiert sie vorsichtig.
„Oh man, das ist so geil. Bitte mach langsam. Ich möchte es genießen.“
„Das geht mir auch so, ich möchte es auch hinauszögern. Lass uns mal versuchen, wie lange wir es schaffen.“
Tom lacht. „Das schaffen wir nicht lange. Haben wir noch nie.“
Chris lacht ebenfalls und gibt Tom einen intensiven Kuss.
„Das stimmt Tom. Es ist einfach so geil.“
Beide sind maximal erregt, massieren sich gegenseitig ihre harten Latten. Und es gelingt ihnen, es eine ganz Zeit herauszuzögern.
„Chris, ich schaffe es nicht länger. Du machst mich so geil. Ahhhh, ich komme….“
Tom hält sich dabei an Chris fest, er stöhnt, während seine enorm große Ladung in den See fließt.
„Tom, ich kann auch nicht mehr. Fuck…“ Auch Chris kommt sehr intensiv.
Beide halten sich aneinander fest. Küssen sich immer wieder. Dann verlassen sie das Wasser, machen es sich geschützt im Schilf auf dem Strandlaken bequem. Sie sind beide nackt, genießen die Sonne und den Wind auf der Haut. Tom liegt in Chris Arm.
„Das ist so schön. Da hattest Du eine richtig gute Idee.“
„Ja da sind wir uns einig. Es ist einfach eine total schöne Stelle hier. Unsere Stelle.“
„Als ich zu Beginn mit meinem großen schwarzen Gips das erste Mal hier war, habe ich nicht geglaubt, wie schön sich alles entwickelt.“
Tom und Chris bleiben so liegen, bis es langsam dämmert.
„Chris, wollen wir aufbrechen, es wird langsam dunkel.“
„Ja lass uns los, aber was hältst Du davon, wenn wir mal eine Nacht hier verbringen? Ist im Moment warm genug dafür.“
Tom gefällt der Vorschlag sofort.
„Eine Nacht im Freien mit Dir? Das ist eine super Idee. Das machen wir.“
Nachdem sie sich angezogen haben, machen sich Tom und Chris auf den Weg nach Hause.
Nach dem Ausflug zum See haben Tom und Chris etwas zu Abend gegessen und es sich dann mit einem Glas Wein auf der Lounge-Garnitur auf der Terrasse bequem gemacht. Chris schaut zu Tom. Dieser wirkt nachdenklich. „Was überlegst Du?“
„Ach, ich habe gerade darüber nachgedacht, was ich mit meiner Wohnung machen soll. Ich bin ja eigentlich immer hier.“
„Und das ist auch sehr schön Tom. Ich mag das sehr.“
„Ich bin auch sehr gerne hier. Nur ist es doch unsinnig eine nicht genutzte Wohnung weiter zu bezahlen, oder?“
„Das stimmt natürlich. Und Du möchtest dort gar nicht mehr sein? Nach den letzten beiden Malen?“, fragt Chris. Tom schaut ihn an.
„Ich hatte nur noch schlechte Stimmung dort. Ich möchte wirklich nicht mehr allein sein dort. Ich möchte die Wohnung kündigen. Aber erstmal muss ich eine Alternative haben.“
„Musst Du das?“, fragt Chris.
Tom schaut ihn erstaunt an. „Wie meinst Du das?“
„Warum willst Du denn eine Wohnung aufgeben, die Du nicht nutzt, um eine neue einzurichten, auf dass wir dann wahrscheinlich auch häufig nur eine Wohnung nutzen. Also ich habe gar kein Problem damit, wenn Du Deinen Namen an meinen Briefkasten schreibst.“
Tom setzt sich auf. „Ist das ein Angebot bei Dir einzuziehen?“, fragt er überrascht.
„Das bist Du ja eigentlich schon, oder? Und ich mag es sehr. Ich möchte Dich aber nicht zu etwas überreden. Es ist Deine Entscheidung. Ich möchte Dir nur sagen, dass ich mich freuen würde, wenn Du hierbleibst. Du bist herzlich willkommen.“
Tom hatte diesen Gedanken in der Form noch nicht. Aber die Idee hat etwas.
„Du hast völlig recht mit dem, was Du sagt. Es würde eine Wohnung reichen. Ich bin auch total gern mit Dir zusammen. Ich kann mir das absolut vorstellen. Ich überlege es mir, okay? Aber lass uns mal ins Bett gehen. Es ist schon spät und ich werde müde.“
„Es hat ja auch keine Eile. Es wird sich alles finden.“
Am folgenden Samstag schlafen die Beiden aus. Tom ist als erster wach, rutscht im Bett herüber zu Chris und kuschelt sich an ihn. Chris legt seinen Arm um Tom.
„Guten Morgen Schatz. Gut geschlafen?“
„Ja das hab‘ ich. Du auch?“
„Ja, ganz hervorragend.“
„Dein Vorschlag von gestern Abend gefällt mir übrigens wirklich gut“, erzählt Tom.
„Das freut mich sehr. Wie gesagt, Du sollst Dich in keiner Weise gedrängt fühlen. Aber es ist mir wichtig, dass Du weißt, dass es diese Option gibt.“
„Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen, dass Du mir diese Möglichkeit gibst, ohne Druck. Und der Gedanke gefällt mir. Aber sag mal, müssen wir da nicht den Besitzer fragen, ob ich dauerhaft einziehen könnte?“
Chris lacht. „Du sprichst gerade mit dem Besitzer.“
Tom lacht ebenfalls. „Ach das ist Deine Wohnung? Das war mir gar nicht bewusst.“
„Na bislang spielte das ja auch keine Rolle.“
„Perfekt.“
Plötzlich ruft Tom schmerzerfüllt und greift sich an den Gips. „Verdammt, tut das weh.“
Chris ist erschrocken. „Tom was ist los? Ein Krampf?“
„Ja, das ist so schmerzhaft.“
Chris hat sich den Gipsfuß genommen und drückt Toms Zehen nach oben.
„Wird es besser?“
„Autsch, ja, etwas. So ein Mist. Das hatte ich ja lange nicht.“
Chris drückt noch weiter die Zehen nach oben. Langsam lässt der Krampf nach.
„Danke, es geht wieder. Bin ich vielleicht zu viel gelaufen?“
„Du bist so lange gar nicht gelaufen mit dem rechten Bein, dass deine Muskeln jetzt wahrscheinlich etwas überfordert sind. Ich habe aber noch Magnesium, das gebe ich Dir gleich.“
Die beiden gehen in die Küche, um zu frühstücken. Toms Wade zieht noch etwas beim Laufen, Chris hat ihm wie versprochen Magnesium gegeben. Nach dem Frühstück setzt sich Tom mit einem Kaffee auf die Terrasse, legt den Gips hoch, winkelt das Bein an und massiert sich etwas die Zehen. Dann ruft er Sandra an. Er möchte ihre Meinung zum Thema Kündigen der Wohnung und dem festen Einzug bei Chris.
„Guten Morgen Schwesterherz. Wie ist die Lage?“
„Guten Morgen Tom. Bei mir sehr gut, entspannter Samstag. Und bei Dir? Wie ist es wieder in der Arbeitswelt zu sein?“
„Das fühlt sich sehr gut an. Den Alltag habe ich echt vermisst. Meine Wade ist aber gerade noch etwas überfordert damit, wieder laufen zu dürfen. Die hat eben gekrampft. Im Gips ist das echt kein Geschenk.“
„Aua, ja das kann ich mir vorstellen.“
„Chris hat mich gerade schon mit Magnesium versorgt.“
„Du hast ja Deinen privaten Pfleger, Du Glückspilz.“ Tom lacht.
„Ja, deswegen rufe ich an Sandra. Ich brauche Deinen Rat.“
„Na da bin ich gespannt. Worum geht es?“
„Ich muss meine Wohnung kündigen. Ich kann da nicht mehr sein. Das steht fest. Gestern Abend habe ich mit Chris darüber gesprochen. Da ich ja in den letzten Wochen ohnehin fast ausschließlich bei ihm war, hat er angeboten, dass wir das so fortsetzen können. Das ich also keine neue Wohnung suchen muss, wenn ich es nicht möchte.“
„Und an welcher Stelle brauchst Du jetzt meinen Rat Tom?“
„Ich bin einfach unsicher, ob das nicht zu schnell geht Sandra.“
„Also, dass Du deine Wohnung kündigen willst, finde ich super. Die ist kein guter Ort mehr, das haben wir ja erst kürzlich erlebt.“ Tom stimmt ihr zu.
„Und das Angebot von Chris ist großartig, da Du ja, wie gesagt, ohnehin bereits faktisch bei ihm wohnst. Also, was würde sich ändern, außer dass auch Dein Name an der Klingel steht?“
„Wenn Du das so sagst, klingt es eigentlich ganz einfach.“
„Weil es das auch ist. Fühlst Du Dich wohl bei Chris?“
„Absolut! Es ist lange her, dass ich mich so wohl gefühlt habe.“
„Da hast Du doch Deine Antwort. Wozu also eine zweite Wohnung?“
„Danke Sandra. Du kannst immer in zwei Sätzen meinen Gedankenwust sortieren.“
Währenddessen kommt Chris auch auf die Terrasse. „Ist das Sandra?“, fragt er leise. Tom nickt. „Liebe Grüße.“
„Chris lässt Dich grüßen, er kommt auch gerade raus auf die Terrasse.“
„Danke, kannst Du ihn mir bitte kurz geben?“ Tom reicht Chris das Handy.
„Sandra möchte Dich sprechen.“ Chris schaut etwas erstaunt, nimmt dann das Handy.
„Guten Morgen. Was kann ich denn für Dich tun?“
„Guten Morgen Chris. Tom hat mir von Deinem Angebot erzählt. Er wollte meine Meinung dazu hören.“
„Ich dachte mir schon, dass er Dich deswegen anruft.“ Chris zwinkert Tom zu.
„Du hast natürlich völlig recht, dass es Geldverschwendung ist, eine Wohnung zu bezahlen die nicht genutzt wird. Und Tom wohnt ja quasi ohnehin schon bei Dir. Warum es also nicht offiziell machen.“
„Genau so habe ich es auch beschrieben. Aber natürlich möchte ich keinen Druck machen. Tom soll das alleine entscheiden.“
„Chris, das hat er schon, er weiß es aber noch nicht. Aber das wird. Ich kann Dir sagen, dass es ihm seit der unsäglichen Geschichte mit Jonas nicht mehr so gut ging. Du tust ihm richtig gut Chris. Tom ist einer der wichtigsten Menschen für mich und ich bin sehr froh, dass Du bei ihm bist. Das wollte ich einfach mal loswerden.“
„Danke Sandra. Das freut mich, dass Du das sagst. Ich bin gespannt, wie er sich entscheidet.“
„Ich denke er hat sich schon entschieden.“
„Das würde mich sehr freuen Sandra. Ich hoffe, wir sehen uns bald mal wieder.“
„Ganz bestimmt Chris. Gibst Du mir Tom nochmal?“
„Na klar, mach's gut.“
Tom nimmt das Telefon zurück. „Na ihr habt ja viel zu besprechen“, frotzelt Tom.
„Du hast doch nur Sorge, dass sich Chris mit mir verbündet“, lacht Sandra.
„Die habe ich wirklich“, lacht Tom.
„Um auf deine Bitte um Rat zurückzukommen Tom, Du hast die Entscheidung doch längst getroffen. Setze sie einfach in die Tat um.“
Tom lächelt. „Danke Sandra.“
„Gerne doch und jetzt macht Euch ein schönes Wochenende.“
„Und Du grüß bitte Peter.“
Tom schaut Chris fragend an, nachdem er das Gespräch mit Sandra beendet hat.
„Was hat sie Dir denn alles erzählt?“
Chris lächelt. „Da ist aber jemand neugierig.“
„Ja ein bisschen schon. Ich kenne ja meine Schwester.“
„Sie hat mich gewarnt und gesagt, dass ich dich bloß nicht hier einziehen lassen soll.“
„Du bist blöd“, lacht Tom.
„Und Du bist ganz schön frech, dafür dass Du hier wohnen möchtest.“
„Ja das möchte ich wirklich Chris.“
„Echt? Hast Du Dich also schon entschieden?“
„Eigentlich hatte ich gestern direkt gedacht, dass es mir gut gefallen würde.“
Chris streckt Tom beide Arme entgegen. „Komm her.“
Tom rutsch herüber zu Chris, nimmt ihn in den Arm. „Dann herzlich willkommen in unserer Wohnung mein Schatz.“
Tom schaut Chris an. „Danke schön. Jetzt muss ich nur noch die andere Wohnung loswerden.“
„Das sollte doch kein Problem sein Tom. Du musst einfach schauen, was Du behalten möchtest und was Du nicht mehr brauchst. Bekommen wir hin.“
„Dann werde ich mal die Kündigung schreiben. Und mal schauen, ob sich vielleicht jemand findet, der die Wohnung haben möchte. Dann muss ich nicht die volle Kündigungsfrist einhalten.“
„Ich kann mich auch mal umhören, wenn Du möchtest.“
„Das kannst Du gern machen. Es fühlt sich echt gut an zu wissen, dass ich diese Wohnung loswerde. Die war mehr Ballast als ich dachte.“
„Ich freu mich wirklich sehr, dass Du bleibst. Du machst mich damit sehr glücklich.“ Tom entdeckt, dass es nun Chris ist, der feuchte Augen bekommt.
„Hey Chris, wir sind schon zwei Heulsusen, oder?“
Da beginnen beide zu lachen. „Na dann ist es ja bestens, dass wir nun zusammenwohnen“, erwidert Chris.
„Wollen wir heute am See schlafen? Hast Du Lust?“
„Aber sowas von gerne Tom. Dann müssen wir ein paar Sachen zusammensuchen. Ich habe noch irgendwo so ein aufblasbares Bett. Ich dachte, dass wir uns vielleicht mit Marco und Merle treffen heute, aber am See schlafen ist perfekt.“
„Marco und Merle können wir vielleicht morgen treffen? Heute hätte ich Dich gerne ganz für mich allein.“
Chris lächelt. „Sollst Du haben Schatz.“
Chris und Tom sind im Keller unterwegs auf der Suche nach dem aufblasbaren Bett für die Nacht am See. In einem Kellerregal stößt Tom auf ein paar aufgesägte Gipsbeine.
„Das ist ja ein ordentlicher Fundus. Waren die alle an Patienten von Dir?“, fragt Tom mit einem Zwinkern.
Chris hatte gar nicht mehr präsent, dass all die Gipse hier noch liegen.
„Ja, ein paar der Gipse habe ich aufbewahrt, weil ich schöne Erinnerungen damit verbinde.“
„Das klingt interessant. Die hatten dann aber wahrscheinlich nicht das Bein real gebrochen, so wie ich?“
„Nein, die hatten die Gipse nur zum Vergnügen und auch nur ein paar Tage.“
„Das ist natürlich deutlich angenehmer. Aber schau mal da, ist das die Matratze?“ Tom zieht einen Karton aus dem Regal.
„Ja genau. Das ist sie. Dann lass uns mal in der Küche die Schränke plündern.“
Die Beiden packen in der Küche alles in eine Kühltasche von dem sie meinten, dass sie darauf Appetit haben könnten.
„Meinst Du wir haben alles Tom?“
„Ich denke, das sollte reichen. Ach so, Magnesium. Das wollte ich noch einstecken. Einen weiteren Krampf brauche ich nicht.“
„Verständlich. Aber dann können wir auch los. Ich freu mich.“
„Ich freu mich auch Chris. Hab‘ ich noch nie gemacht, eine Nacht im Freien.“
„Keine Angst, ich bin ja bei Dir“, frotzelt Chris.
Die Fahrt zum See dauert nicht lange, der Weg ist den beiden inzwischen ja gut bekannt. Nachdem sie die ganzen Sachen zu ihrer Stelle im Schilf gebracht hatten, beginnt Chris das Luftbett aufzublasen. Tom setzt sich darauf.
„Cool, die Matratze ist ja echt gemütlich.“
„Ich habe auch noch eine Decke, die wir darauflegen können. Dann ist es noch angenehmer darauf zu liegen.“
Die beiden machen es sich anschließend bequem auf der Matratze, genießen die mitgebrachten Leckereien und lassen sich den Wein gut schmecken. Es beginnt zu dämmern.
„Kann ich Dich etwas fragen Chris?“
„Ja natürlich. Was möchtest Du wissen?“
„Hast Du oft Leute getroffen, um ihnen einen Gips anzulegen?“
„Nicht so oft wie es vielleicht scheint Tom. Die Gipse im Keller sind ein Ergebnis von mehreren Jahren.“
„Hast Du denn immer schon Männer mit Gipsbeinen anziehend gefunden?“
„Wenn ich zurückdenke, eigentlich schon. Durch die Ausbildung habe ich dann gelernt, wie man die Gipse fachlich korrekt anlegt. Und da habe ich dann ein paar Leute getroffen, die sich gerne einen Gips anlegen lassen und tragen wollten. Klingt das merkwürdig für Dich Tom?“
„Nein gar nicht merkwürdig, etwas ungewöhnlich vielleicht. Ich hatte damit nie Berührungspunkte. Ich habe erst durch Dich erfahren, dass das überhaupt ein Thema ist. Und ich liebe es, wenn Du Dich um meinen Gips und meine Zehen kümmerst.“
„Deine leckeren Füße und Zehen nicht zu vergessen.“
Tom hebt den Gips hoch und bewegt seine Zehen vor Chris.
„Genau die. So lecker. Aber Tom, bei Dir geht es mir nicht nur um den Gips, sondern vielmehr um Dich. Du bist mir unglaublich wichtig, auch wenn wir uns erst so kurz kennen.“
Tom schaut Chris an. „Das ist mir völlig klar, dass es Dir nicht nur um meinen Gips geht. Du bist mir auch sehr wichtig Chris.“ Die Beiden küssen sich, kuscheln sich aneinander und genießen die Zweisamkeit. Die Sonne ist fast versunken und taucht den See in ein mystisches Licht. Tom fühlt sich unglaublich wohl und geborgen in den Armen von Chris.
„Würdest Du mir auch einen Gips zum Spaß anlegen wollen, sofern ich diesen irgendwann einmal loswerden sollte?“
Chris schaut erstaunt und erfreut. „Das würde mir wirklich Spaß machen Tom. Ich hätte Dich das nicht gefragt, weil ich ja weiß, dass Du eigentlich vom Thema Gips ziemlich die Nase voll hast.“
„Ja das stimmt. Aber das ist nach den vielen Wochen auch verständlich, oder?“
„Absolut. Es freut mich aber, dass Du trotzdem dafür offen bist. Vielleicht bist Du auch auf den Geschmack gekommen?“
„So generell auf das Thema Gips tragen? Das weiß ich wirklich jetzt noch nicht. Eine Frage habe ich aber noch. Bei einem der Gipse im Keller war so ein Gummistopfen unter der Sohle. Fest angebracht. Kann man damit gut laufen?“
„Das ist ein Gehstollen. Den kann man nicht abnehmen, so wie Deine Sohle jetzt. Beim Laufen dreht sich der Gips dann leicht zur Seite weg. Das sieht ziemlich sexy aus, finde ich.“
Tom schaut interessiert. „Das klingt interessant. Wie hast Du denn die Leute kennengelernt, die sich einen Gips anlegen lassen wollten? Ist das schon länger her, hast Du noch Kontakt zu denen?“
„Das ist schon einige Zeit her. Und kennen gelernt habe ich die im Internet.“ Chris wird etwas nervös. „Ich habe da ein „Fetisch-Profil“ für das Thema Gips.“
Tom schaut erstaunt. „Was echt? Hast Du bislang gar nicht erwähnt.“
„Ich war da auch schon lange nicht aktiv. Und Du hattest so viele andere Baustellen, da fand ich es irgendwie unpassend, Dir davon zu erzählen. Und mit ein paar von den Leuten schreibe ich gelegentlich. Getroffen habe ich lange niemanden mehr. Ehrlich gesagt bin ich ein bisschen nervös Tom. Ich möchte Dir gern alle Deine Fragen beantworten, habe aber ein wenig Bedenken, dass Du meine Antworten vielleicht eigentümlich findest.“
Tom schaut Chris an. „Ich möchte definitiv nicht, dass Du Dich unwohl fühlst. Und mach Dir keine Gedanken, ich möchte einfach nur gern mehr über Deinen Fetisch erfahren, den ich kein bisschen eigentümlich finde.“
Chris wirkt deutlich erleichtert. So offen mit seinem Freund über seinen Fetisch zu sprechen, ist bisher nicht vorgekommen. Er hatte ihn meist verheimlicht. Das ist bei Tom ganz anders.
„Ich freue mich sehr, dass Du mir das alles erzählst. Sag mal, magst Du mir das Profil mal zeigen? Oder möchtest Du das nicht?“
Chris nimmt direkt sein Handy, öffnet das Profil. „Das mache ich gern. Schau, das ist der Gips den Du meintest, mit dem Gehstollen.“
Tom schaut sich interessiert die ganzen Bilder an. „Die Fotos gefallen mir Chris, sehr schön in Szene gesetzt. Und hier, der Gipsträger kommt aus Hamburg?“
„Ja genau, Daniel ist total nett, wir haben uns zwei Mal getroffen in der Vergangenheit.“
„Das sind total schöne Bilder Chris. Mich stört an dem Profil nur eine Sache.“
„Ok? Was stört Dich denn?“ Bei Chris kommen doch wieder Bedenken auf.
„Warum sind keine Bilder von mir da drin? Ich habe jetzt schon so lange einen Gipsfuß, da kann ich doch wohl erwarten, als Dein Freund in Deinem Profil zu erscheinen“, grinst er Chris frech an.
„Ich poste total gerne Bilder von Dir. Ich wusste ja nicht, ob Dir das recht ist.“
„Na klar ist mir das recht. Lass uns morgen, wenn es wieder hell ist, direkt mal ein paar Fotos machen.“
„Wahnsinn Tom, Du bist echt ein Schatz, weißt Du das? Das machen wir, morgen früh.“
„Von den letzten Gipsen haben wir natürlich jetzt keine Fotos gemacht.“
„Zu der Zeit wollte ich Dich nicht danach fragen. Ich wusste nicht, wie Du reagierst. Du bist der erste Freund, dem ich das überhaupt erzähle. Nach dem Gespräch jetzt ärgert es mich ein bisschen. Ich hatte ehrlich gesagt Respekt vor dieser „Beichte“, grundlos wie ich jetzt weiß.“
„Ich bin gerne Dein Patient Chris. Und solange nicht mein Gesicht im Netz auftaucht, kannst Du gern reichlich Fotos machen von meinem Gips und auf Deinem Profil posten.“
„Na da bin ich auf die Reaktionen im Netz gespannt. Der Gips und die Zehen werden echt gut ankommen.“
„Meinst Du wirklich? Da bin ich gespannt.“
Chris ist sehr erleichtert über Toms Reaktion. Er freut sich darauf morgen den Gips zu fotografieren und die Bilder davon zu posten.
Die Zeit ist wie im Nu verflogen, es ist komplett dunkel, die Sterne leuchten. Chris und Tom haben es sich auf ihrem Bett unter der Decke bequem gemacht.
„Chris das ist echt schön so hier draußen, in Deinem Arm, die Sterne leuchten so hell.“ Ihre Blicke treffen sich. Sie genießen die Zweisamkeit und schlafen kurz darauf ein.
Am nächsten Morgen werden die beiden nahezu zeitgleich wach.
„Hast Du gut geschlafen?“, fragt Chris.
„Ganz wunderbar. Das machen wir nochmal ja?“
„Sehr gerne. Sag mal, sollen wir Merle und Marco fragen, ob sie heute Nachmittag Zeit haben?“
„Ja das ist eine sehr gute Idee.“
Tom schreibt Marco eine Nachricht. Dieser stimmt einem Treffen am Nachmittag bei Chris und Tom zu. Tom schlägt vor, direkt einige Fotos zu machen, wie am Abend zuvor besprochen. Chris freut sich sehr darüber und es entstehen reichlich Fotos von Toms Gipsfuß, ebenso ein paar Videos wie Tom läuft und die Zehen bewegt. Irgendwie gefällt es Tom sehr. Chris postet direkt ein paar Bilder auf seinem Account, bevor sie sich auf den Heimweg machen.
Zurück zuhause kochen sie sich einen Kaffee und trinken diesen auf der Terrasse.
„Chris ich bin ganz neugierig. Gibt es schon Reaktionen auf die Bilder von meinem Gipsfuß?“
„Da bin ich ziemlich sicher. Warte, ich schau mal.“ Chris nimmt sein Handy und schaut im Account nach. „Oh, Tom, das ist heftig“ sagt Chris erstaunt. „Schau selbst.“ Er reicht Tom das Handy.
„So viele likes für meine Bilder? Das hätte ich nicht erwartet. Wahnsinn. Da sollten wir natürlich weitere Fotos folgen lassen.“
„Ich hatte damit gerechnet, dass die Post abgeht bei Bildern von Deinem Gipsfuß. Und wir werden natürlich weitere Bilder posten. Aber immer schön dosiert.“
Tom lacht. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch eine Bekanntheit erlange mit meinem Gipsfuß.“
„Du bist gerade dabei Tom.“
Nachmittags sitzen Tom und Chris gemeinsam mit Merle und Marco auf der Terrasse. Tom berichtet von seinem Entschluss, seine Wohnung zu kündigen und bei Chris zu bleiben. Sie können die Entscheidung absolut nachvollziehen und bieten ihre Hilfe an beim Auflösen der Wohnung.
Chris ist mit Marco in die Küche gegangen, um Getränke zu holen.
„Tom, letzte Woche hatte Noah erwähnt, dass er eine Wohnung sucht, da er aus seiner jetzigen wegen Eigenbedarf herausmuss. Oder meinst Du er findet das komisch, wenn Du ihm das anbietest?“
„Das ist kein Problem Merle. Noah und ich haben das geklärt.“ Er berichtet Merle von dem Gespräch nach dem Frühstück in der Bank. „Ich werde ihn einfach mal fragen.“
Merle und Marco bleiben bis in den Abend, sie essen noch gemeinsam und dann verabschieden sie sich.
Tom hat am folgenden Tag in der Bank mit Noah gesprochen. Er hat sich über das Angebot die Wohnung zu übernehmen sehr gefreut, da die Kündigung wegen Eigenbedarf für ihn sehr unerwartet kam. Am nächsten Tag haben sie sich verabredet, damit Noah die Wohnung ansehen kann. Tom kommt gemeinsam mit Chris. Er möchte die Wohnung nicht mehr alleine betreten aus den bekannten Gründen.
Noah gefällt die Wohnung sehr gut und er entscheidet direkt, dass er sie übernehmen möchte. Die Formalitäten haben sie dann in den folgenden Tagen mit dem Vermieter geklärt. Dieser war sehr entgegenkommend, so dass Tom keine Kündigungsfrist einhalten muss, sondern sich mit Noah absprechen kann. Die beiden haben sich rasch auf einen Termin geeinigt.
Tom und Chris waren gemeinsam häufiger in der Wohnung, um zu schauen, welche Dinge und Möbel Tom behalten möchte. Alle Möbel die Tom nicht mehr möchte, hat er inseriert, Noah hatte an einigen Möbeln Interesse, so dass Tom sie ihm überlässt.
Für den folgenden Samstag hat Tom Sandra und Peter gebeten den Umzug zu unterstützen, Marco und Merle sind ebenfalls dabei. Marco organisiert einen Transporter. In den Tagen zuvor haben Chris und Tom bereits alles in der Wohnung bereitgestellt.
Am Samstag sind Tom und Chris in der Wohnung bereits beschäftigt.
„Tom, bitte pass auf deinen Fuß auf heute. Es gibt einiges zu Laufen und zu schleppen. Bitte mach zwischendurch mal Pause.“
Tom lächelt. „Du passt wirklich gut auf mich auf. Keine Sorge, ich werde es nicht übertreiben.“ Tom gibt ihm einen Kuss.
Kurz darauf erscheinen Sandra und Peter, sowie Merle und Marco. Sandra erwischt Tom allein in der Küche, als er gerade einen Kaffee trinkt.
„Na Du, wie gehts Dir beim Ausräumen der Wohnung?“
„Gut Sandra. Es ist ein bisschen merkwürdig, aber insgesamt ein gutes Gefühl dieses Kapitel abzuschließen.“
„Das ist wirklich gut. Aber bei der ganzen Lauferei heute, du überlastet nicht Deinen Fuß, oder?“
Tom lacht. „Chris hat das auch schon gesagt. Ich passe auf, dass es nicht zu viel ist. Deswegen mache ich gerade eine kurze Pause.“
„Sehr vernünftig. Marco und Peter sind mit Merle und Chris unterwegs zu Euch in die Wohnung, der Transporter war voll. Ich denke, einmal noch fahren, dann ist alles weg. Was ist mit den restlichen Möbeln?“
„Das, was jetzt noch hier steht, übernimmt Noah.“
„Dann ist es ja bloß noch eine Fahrt und der Umzug ist geschafft. Perfekt. Ich bin mal kurz im Bad.“
Tom steht mit dem Kaffee in der Küche. Er ist froh, dass alles so reibungslos geklappt hat. Er schaut aus dem Fenster und ist sehr glücklich, wie sich alles entwickelt hat. Er freut sich mit Chris in eine gemeinsame Zukunft zu starten. Aus diesen Gedanken wird er plötzlich herausgerissen, als er hinter sich eine Stimme hört, die ihn sofort erstarren lässt.
„Hallo Tom.“
Er dreht sich herum und lässt vor Schreck die Tasse fallen. „Jonas!“
Der Lesemodus blendet die rechte Navigationsleiste aus und vergrößert die Story auf die gesamte Breite.
Die Schriftgröße wird dabei vergrößert.