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Eine Nacht

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Schmerz. Das Licht der Straßenlaterne flackert. Dazu knistert es im Takt. Ein kaltes Licht, künstlich. Es riecht nach Urin. Eine Pfütze am Fuß der Laterne reflektiert das flackernde Licht. Passend dazu die Hauswand. Grau, glatt. Trostlos. Ich nehme es gestochen scharf wahr in diesem Moment. Der Boden ist rau. Abweisend. Er ist unbequem. Kleine Steinchen drücken in meine Wange. Immerhin ist er schön warm. Und nass. Langsam verschwimmt das Bild. Der Schmerz lässt nach. Es ist angenehm. Mein Blick verfärbt sich. Die Wand, die Straßenlaterne sehe ich durch einen roten Schleier. Ich bin müde. Am Rande meiner Wahrnehmung bemerke ich einen Schatten, die sich mir von oben nähert. Er kommt näher, immer schneller. Bald nimmt er mein ganzes Sichtfeld ein. Und mit ihm kommt die Schwärze.

Ich bin wütend. Mein Chef hat mich rausgeworfen. Er hat etwas von Ansichten gesagt. Nicht vertretbar. Er ist nicht vertretbar. Aber das hilft mir nicht. Ich bin wütend.

Und der Alkohol hilft auch nicht. Blöder Wodka. Ich setze die halbleere Flasche an die Lippen und trinke sie in einem Zug aus. Es wird nicht besser.

Missmutig starre ich die leere Flasche an, dann schmeiße ich sie aus dem geöffneten Fenster. Das Klirren befriedigt mich etwas. Das hilft immerhin ein bisschen. Also beschließe ich, Marco und Dennis anzurufen. Gemeinsam losziehen.

Völlig entkräftet verlassen Lukas und ich die Diskothek. Ich schwitze. Langsam ziehe ich mir meine Jacke an. Draußen ist es kühl geworden. Wir machen uns auf den Weg. Immer wieder ein seltsames Gefühl, die eigenen Schritte nicht zu hören. Die Welt erscheint ganz anders. Fremd. Nicht real.

Ein trügerisches Gefühl. Es macht nachlässig. Vielleicht zu nachlässig? Ich bleibe stehen. Lukas sieht mich fragend an und erkennt. Meine Absicht, nachlässig. Lukas kommt näher und umfängt mich. Ich lasse mich fallen. Nachlässig.

Ich ziehe meine Stiefel an und nehme meine Jacke. Warum muss es auch so verdammt kalt sein. Egal. Ich muss jetzt raus. Die Straßen sind dunkel, nur erhellt vom spärlichen Licht einiger Straßenlaternen. Aber sie können die Dunkelheit kaum vertreiben. Gut. Das wird meine Nacht.

An der nächsten Straßenecke kommen mir Marco und Dennis auch schon entgegen. Beide sind gut ausgerüstet und Marco hat auch noch eine durchsichtige Flasche ohne Etikett und mit klarer Flüssigkeit darin in der Hand. Gut. Ich nehme einen Schluck. Es kann losgehen.

Langsam lösen wir uns voneinander. Lukas blickt mir in die Augen. Ich lächle. Plötzlich überkommt mich die Müdigkeit. Ich lasse mich von Lukas ein wenig stützen. Arm in Arm gehen wir weiter. Immer wieder fallen mir kurz die Augen zu und ich höre immer noch wie durch Watte. Lukas scheint es ähnlich zu gehen. Und so bemerken wir nichts.

Da stehen sie. Offensichtlich glücklich. Das macht mich krank. Und dann auch noch zwei Kerle. Wie ekelhaft. Was heißt Kerle? Diese Warmduscher. Das werden unsere für heute sein. Endlich hören sie auf, ihr perverses Gehabe in der Öffentlichkeit zu betreiben und gehen eng umschlungen die Straße entlang. Wir folgen ihnen. Bald kommen wir in eine Gasse, die nur von einer einzelnen, flackernden Straßenlaterne erhellt wird. Es ist dunkel. Hier kann man nicht viel sehen.

Und so bemerken wir nichts.

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