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A Little Big City

Teil 2

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Meine Mutter schaute mich mit verweinten Augen an, »Okay, erklär es mir später. Jetzt gehen wir besser erst mal weg von hier.« Ich sah ein dass es jetzt nichts brachte meine Mutter auszufragen, in der Gegenwart meines Vaters würde sie so wie es aussah sowieso nichts sagen... Sie wollte einfach weg von hier. Deshalb folgte ich meiner Mutter ins Schlafzimmer »Trag bitte die zwei Koffer auf dem Bett ins Auto.« Sagte sie mit zitteriger Stimme. Man merkte dass sie sich zusammenreissen musste um nicht zu weinen.

Ron
Mann, warum musste das nur sein? Martin war so schnell damit klargekommen das ich schwul bin, auch wenns nur wegen Daniel und seiner Mutter die Daniel vertraut hatte war... und jetzt? Daniel hatte ihn enttäuscht, und damit hatte auch seine Mutter ihn enttäuscht und er überträgt das ganze auf mich... das war einfach nicht fair.
Ich musste etwas dagegen tun, Martin war nicht blöd, wenn ich mit ihm reden würde, ja dann würde sich das schon einrenken. »Ich geh nochmals runter zu Martin Mama!« rief ich meiner Mutter zu die vor kurzem gekommen war. »Die ist nochmals in unsre alte Wohnung zurück!« hörte ich meinen Vater noch bevor ich die Türe zu machte.
Ich ging die Treppe runter und klingelte an der Türe von Martins Eltern. Erst als ich schon wieder aufgeben wollte öffnete nach vermehrtem Klingeln Rons Vater und mir blies eine Alkoholfahne entgegen von der mir beinahe übel wurde. »Was ist?« fragte er unfreundlich. »Kann ich Martin sprechen?« »Nein, der ist nicht da. Dieser verdammte Hurensohn ist mit seiner Mutter auf und davon! Scheissweib! Soll von mir aus dort verrecken!« schrie er und knallte mir die Türe vor der Nase zu bevor ich fragen konnte wohin sie denn verschwunden waren.

Martin
»So, da sind wir!« triumphierte meine Mutter nachdem sie sich vorher mehrmals verfahren hatte, obwohl sie ja gesagt hatte sie wisse noch genau wo es ist. Im übrigem wusste ich nun genau was los war, aber ich hatte es schon geahnt: meine Mutter hatte Schluss gemacht mit meinem Vater und wollte demnächst die Scheidung einreichen, den Grund hatte sie mir aber auch auf mehrmaliges nachfragen nicht nennen wollen. Ich vermute dass er die 'sturmfreie' Bude über Wochenende genutzt hatte und ihn meine Mutter bei etwas überrascht hatte...
»So Schatz, hier werden wir ein paar Wochen wohnen, es gehört einer Freundin von mir.« begann sie »Du wolltest ja schon immer in der Grossstadt wohnen, oder?« hängte sie noch an. »Schon Mama...« antwortete ich ausweichend, ich war zu überrascht um mehr zu sagen. »Was ist los Schatz? Stimmt etwas nicht?« »Ich glaube ich weiss wem die Wohnung gehört Mama.« »Woher willst du...« weiter kam sie nicht, sie wurde von Rons Mutter aus einem der oberen Stockwerke unterbrochen: die Tür sei offen, wir sollen raufkommen. Also hatte ich mich nicht getäuscht, ich war dieses Wochenende schon hier gewesen. »Hallo Martin, hallo Julia, hab euch ein bisschen später erwartet, macht aber nichts. Ich mach nur schnell Kaffe und hol den Kuchen.«

Ron
Mist! Martin war also gar nicht da und es schien auch nicht der rechte Augenblick zu sein ihn anzurufen, da schien eine Familienkrise in Gang zu sein und da war es besser ihn jetzt in Ruhe zu lassen.
»Hey Ron! Komm bitte mal rauf!« rief mein Dad mir zu der im ersten Stock aufs Geländer lehnte. »Später Dad, ich geh noch ein bisschen raus.« Sagte ich und lief aus dem Haus. »Nein Ron, jetzt bitte!« rief er mir aus dem Fenster des Treppenhauses hinterher. Ich wandte mich dann also doch um und ging die Treppe wieder hoch. Mein Vater war ganz annehmbar aber mit seinen dauernden Gesprächen nervte er langsam. Auch seine Reaktion auf mein Outing war nicht ganz so gut gewesen... aber meine Schwester hatte das später dann eingerenkt mit ihm und seitdem kamen wir ganz gut klar miteinander.
»Also, was ist Dad?« fragte ich ihn als ich oben war. »Setz dich erst mal hin.« Begann er und fuhr nachdem ich mich gesetzt hatte mit »Es geht um dich und Martin...« fort. »Ich glaube wir wissen beide was da zwischen euch ist, oder besser gesagt was du gerne hättest.« Ächz, vor ihm konnte man anscheinend nichts verstecken »Du hast es also gemerkt, und weiter?« antwortete ich genervt, so ein Gespräch konnte ich jetzt echt nicht brauchen.
»Ich wollte dir nur sagen das du vorerst ihm besser nichts von deinem Schwulsein erzählst, wir sind hier auf dem Land. Wenn du was sagst wirst du deinen Freund schneller verlieren als du denkst, er hat sich seit diesem Vorfall ja schon deutlich genug zurückgezogen...« seine Stimme erstarb und wir beide schwiegen.
»Zu spät Dad.« Sagte ich nach einer Weile mit ironischem Lachen. »Du hast es also gesagt?« ich nickte. »Oh Ron! Halt dich doch bitte ein wenig mehr zurück damit, nicht alle können problemlos damit umgehen. Du weisst ja wie ich...« Ich hasste es wenn er damit kam... das ganze ging mir nur noch auf die Nerven. »Und weil die andren nicht damit klar kommen soll ich ein Lügengerüst aufbauen? Mich verstecken? Vergiss es!« antwortete ich ärgerlich, wie immer wenn er auf das Thema kam. Tom stand auf und wurde wütend, seit dem »Vorfall« war er leicht reizbar. »Ich wollte dir nur sagen dass du's nicht so rausschreien sollt!« schrie er mich an. »schliesslich rennt auch niemand raus und sagt jedem dass er Hete ist...« »und bei dir denkt auch niemand das du es nicht bist!« schrie ich zurück. 
Wahrscheinlich hätte das noch lange dauern können, aber ich hatte keine Lust dazu und knallte beim rausgehen die Wohnungstür mit voller Wucht zu.

Eine Woche später:
Martin

»Ich verzieh mich dann mal.« Sagte ich zu den beiden noch und lief aus der Wohnung auf die Strasse. Die zwei waren jetzt schon Stunden am schwatzen, mir wurde es einfach langsam zuviel, waren ja leider keine Türen mehr vorhanden die man schliessen konnte. Ich entschloss mich also dazu ein wenig in der Stadt rumzuschlendern, inzwischen fand ich mich schon ganz gut zurecht.
Ich fuhr also mit dem Tram bis zur Haltestelle Central und lief einfach mal ein wenig durch die Altstadt. Hatte ich öfters gemacht wenn ich mich ablenken wollte...

Thomas

Wie hatte ich mich nur ihn so ein Arsch verlieben können? Warum nur war ich so blind gewesen? Der verdammte Scheisskerl hatte mich also seit mehr als einem Monat nur noch belogen, mir gesagt er liebe mich, aber es stimmte nicht. 'Nicht mehr' wie er gesagt hatte, aber ich zweifelte langsam dran dass er mich überhaupt je geliebt hatte.
Und heute hat er mir nun nach der ganzen Zeit ins Gesicht gesagt er liebe mich nicht mehr... gibts auch Männer die einem nicht immer verarschen wollen?
Ich musste meine Wut irgendwie rauslassen, ich nahm einen Stein vom Boden und warf ihn möglichst weit auf den See raus, das tat echt gut sich so abzureagieren. Ein zweiter Stein war wurfbereit, ich holte aus und... er rutschte mir ab. Nahes Platschen und ein Schrei deuteten darauf hin dass da jemand nassgespritzt worden war. Ich sah auch gleich wer's war, ein Junge in meinem Alter der am Ufer gesessen war. Ich ging zu ihm hin und wollte ihm zur Entschuldigung meine Hand geben: »Entsch...« »Ist egal.« Fiel er mir gehässig dazwischen.
Uiuiui... da war aber wer schlecht drauf... Gut, dann war ich wenigstens nicht der einzige und geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid, also: »Hey, nichts ist egal, der Stein von mir hat dich nassgespritzt und das muss entschuldigt werden. Ich lad dich zu ner Coke ein.« Keine Antwort, er schaute nur wieder mit traurigem Blick auf den See raus. »Meine Einladungen schlägt man nicht so einfach aus,« versuchte ich es im scherzhaftem Ton aber er antwortete nicht er schaute mich nur kurz an und wandte sich dann wieder ab.
»Nun gut... du willst es nicht anders!« sagte ich, packte seinen Arm und zog ihn hoch. »Du kommst jetzt mit und damit basta!« sagte ich ernst, doch bald musste ich lachen, dieses belämmerte Gesicht sah auch einfach zu komisch aus und auch ihm zuckte es in den Mundwinkeln. »Hab ich da gerade ein Lächeln auf deinem Gesicht gesehen? Ist das nicht viel besser als deine Trauermiene?« zwinkerte ich ihm zu und noch mal huschte ein süsses Lächeln über das Gesicht des Jungen, leider verschwand es bald wieder.
Ich ging also mit ihm ins Grandcafé an der Limmat und bestellte zwei Colas
»So, und nun erzähl mir mal was mit dir los ist.« Mein Gegenüber schwieg wieder mal, schien nicht leicht zu sein was aus dem rauszubekommen. Doch er hatte etwas auf dem Herzen, ich sah es ihm deutlich an.
»Wie heisst du eigentlich?« fragte er plötzlich. Ich war seltsam überrascht dass er etwas gesagt hatte und antwortete nicht sofort, als ich dann endlich antworten wollte wurde ich leider vom Kellner unterbrochen. »2 Cokes bitte.« Sagte ich und schon war er weg.
»Also, ich bin der Thomas, und du bist der...« »Martin.«
»Und was ist jetzt los mit dir das du so traurig drauf bist?« Wieder schwieg er, langsam verzweifelte ich an ihm. »Hey! Ich will dir helfen, also rede auch mit mir!«
»Wenn du meinst...« sagte er schliesslich.
»Es geht um einen Freund von mir, ich kenn ihn zwar nicht lang und doch sind...« er brach ab. »waren wir gute Freunde geworden.« »Waren?« er nickte »Und was ist denn passiert das ihr nicht mehr Freunde seid?« fragend schaute ich Martin an der wieder mal in Schweigen verfiel.

Martin
»Er ist schwul.« So, jetzt war's draussen. »Und?« fragte mich Thomas und schaute mich verständnislos an. »Und!?« sagte ich abfällig, es war doch klar was war. »Na was daran so schlimm sein soll?« Wie konnte mich Thomas das nur ganz gelassen fragen?
»Die sind doch alle gleich!« schrie ich ihn an.
Thomas
»Die sind doch alle gleich!« schrie Martin und alle Gäste in unserer Nähe schauten sich zu uns um.
Auch der Kellner kam zu uns »Sie wollten zahlen?« fragte er mich. Ich war noch verwirrt, ich hätte nicht erwartet dass Martin so reagieren würde, aber ich antwortete dem Kellner geistesabwesend mit »Nein.«
Der Kellner räusperte sich: »Sie wollten zahlen!« sagte er in einem unmissverständlichem Ton. »Okay Martin, lass uns gehen« sagte ich und drückte dem Kellner das Geld in die Hand, sogar mit Trinkgeld dass er nicht verdiente.
Ich ging mit Martin raus auf die Strasse und die Strasse Richtung See hinunter. Es war schon sehr kalt und auch schon dunkel, deswegen bemerkte ich wohl auch nicht dass uns jemand folgte.
-
Wir waren inzwischen am See angekommen und setzten uns am Ufer auf die Bänke hin. »So Martin, nun erzähl mal genauer was los ist, ich glaube nämlich dass da noch mehr ist.« »Und was soll das sein?« antwortete er genervt. »Na ja, das weiss ich nicht. Aber da ist etwas dass du mir nicht sagen willst.« Irgendwas verbarg er vor mir weil er nicht daran erinnert werden wollte, das spürte ich einfach irgendwie. »Ich glaube nicht dass das einfach Vorurteile sind so wie du auf das Wort schwul reagierst... Hattest du schlechte Erfahrungen mit Gays?«
»Nein.« Sagte Martin und wandte sich von mir ab. Ich stand auf und lief um ihn herum, ich wollte ihm ins Gesicht sehen. Martin machte mich langsam ganz traurig, man sah deutlich dass ihn etwas quälte und er wollte nicht drüber reden. Wie sollte man so jemandem helfen?
»Hey Martin, was ist los? Du bist so nachdenklich« wieder wich er meinem Blick aus...
»Komm schon, lass dir doch helfen.« Meine Stimme klang langsam verzweifelt, solche Menschen konnten einem manchmal ganz schön um den Verstand bringen.
»Och Menno! Warum willst du dir nicht helfen lassen?« fragte ich ihn und nahm seine Hand, was wohl ein Fehler war. Jedenfalls zuckte Martin zusammen, er stand auf und rannte weg. Ich stand für eine paar Sekunden nur dumm da und schaute ihm nach bis ich mich in Bewegung setzte. Doch ich war zu spät, Martin war in ein Tram eingestiegen das gerade losfuhr als ich an die Haltestelle kam. Ich stand eigentlich nur noch dumm da und sah ihm nach.
»Hey Thomas!« erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich um. Ein Junge stand vor mir der mir seltsam bekannt vorkam... »Sei bitte nicht enttäuscht, einen Versuch war's wert.«
Ich schaute die Person nur fragend an, ich kannte ihn, aber woher wusste ich nicht recht. »Kennst du mich nicht mehr?« ich hatte wirklich ein Gedächtnis wie ein Sieb... aber wartet mal, jetzt weiss ichs wieder. Das war doch Ron, ich kannte ihn schon länger, hatte ihn aber schon einige Zeit nicht gesehen. »Du hast dich aber ziemlich stark verändert...«

Ron
Ja, das konnte stimmen... es hat sich auch einiges geändert inzwischen... Ihr wollt übrigens sicher noch wissen woher ich Thomas kenne? Hatte ihn eigentlich schon lange gekannt weil er im gleichen Haus wie wir gewohnt hatte, war aber kurz vor uns aus dem Haus ausgezogen. Als ich ihn heute belauschte war ich ziemlich überrascht als ich ihm zusah wie er auf das was Martin ihm sagte reagierte... er hatte früher immer Schwuchteln usw. abstossend gefunden... war er jetzt selber...?
»Nein natürlich kenn ich dich noch Ron, hatte dich nur mit schwarzen Haaren und auch sonst ein wenig anders in Erinnerung.« Begann er. »Aber was machst du eigentlich hier? Du wohnst ja nicht mehr in Zürich.« - »Ich habe Martin gesucht. Er ist der Junge der gerade...« - »Ich weiss wer er ist.« unterbrach mich Thomas. »Ach ja, das hat er dir ja schon gesagt, und von mir hat er dir auch schon erzählt.« Erst Ein wenig verblüffte ich ihn schon damit dass ausgerechnet ich... aber bald wurde er sauer und fragte wie lange ich sie denn schon belauscht hätte. »Seit dem Grandcafé in etwa.« Grinste ich ihn an.

Martin
Inzwischen schlenderte ich nachdenklich durch die Gassen der Altstadt... Eigentlich war das ganze ja einfach nur dumm, wenn Ron wirklich so wäre wie Daniel und sein Freund, wenn er wirklich so ein Schwein wäre... dann hätte ich das eher bemerkt. Aber jedes Mal wenn ich an Ron dachte kam mir das Würgen, das Ganze war doch einfach nicht richtig. Ron war fehlgeleitet, genauso wie es mein Vater immer von solchen Menschen gesagt hatte. »Hey, du hörst auf deinen Vater? Mal ganz was neues!« ich erschrak, hatte ich diesen Gedanken laut gedacht? »Nein hast du nicht. Aber ich hab alles mitangesehen und ich kenne dich auch... und hab mir das alles selber zusammengereimt.« Erklang die stimme wieder erklärend... Ich drehte mich um und hinter mir stand jemand, ein Junge um die 20 und lächelte mich an. »Woher kennst du mich?« fragte ich.. und irgendwie kam er mir auch bekannt vor. »Das darf ich dir leider nicht sagen... aber ich kenne dich in etwa seit du Simon kennst, er ist so was wie ein Freund von mir.« - »Freund...?« - »Ja, er würde mich aber heute nicht mehr erkennen...« sagte die Stimme traurig. »Aber lassen wir das, ich bin da um mit dir zu reden. Um schlimmeres zu verhindern.« Er nahm mich am Arm und zog mich in eine leere Seitengasse... irgendwie war es seltsam, aber ich wusste dass ich dieser Person vertrauen konnte... sie mochte noch so seltsam auf mich wirken.

Thomas
»Und du bist uns also die ganze Zeit nachgeschlichen?« Ron nickte nur. »Hmm... und was wollen wir jetzt machen wegen Martin?« »Ich weiss auch nicht recht, hast du noch Zeit?« ich hatte noch welche und Ron lud mich dazu ein mit in seine alte Wohnung zu kommen, dort sollte ja niemand da sein. Lasst eure Fantasie ruhig spielen was wir dort machen wollten. (ich kann mir schon denken was ihr wieder denkt *g*)
Aber wir sassen eigentlich nur am Küchentisch und haben geredet, ich bin fast versucht »leider« zu sagen ;-)
Rons Mutter musste übrigens vor kurzem noch da gewesen sein.. Jedenfalls stand in der Küche noch Abwasch zum erledigen.
Wir unterhielten uns lange während Ron das Abendessen kochte und berieten uns wegen Martin. Auch erzählte mir Ron noch die ganze Geschichte und irgendwann nach dem Abendessen erfuhr ich sogar dass ich damals, als ich nur ein paar Stockwerke höher wohnte nur ein Wort zu ihm hätte sagen müssen... dann wäre vielleicht alles nicht so verdammt schwer gewesen wenn ich und er zusammengekommen wären.
Müde gingen wir dann um Mitternacht ins Bett, Ron in sein Bett und ich auf eine Matratze daneben. Irgendwann spät in der Nacht glaubte ich plötzlich jemanden heimkommen zu hören, tat das aber als Einbildung ab und schlief wieder ein.

Ron
Ich hatte fast die ganze Nacht kein Auge zu getan und nun weckten mich die ersten Sonnenstrahlen die mir ins Gesicht fielen... ziemlich mürrisch stand ich auf und zog die Vorhänge zu und ging schlaftrunken Richtung Bad. Wenn ich erst mal wach war am Morgen, dann schlief ich eh nicht mehr ein und so ne kalte Dusche würde mir ganz gut tun.
Als ich eintrat fiel mir plötzlich ein dass ich aufpassen musste auf die Stufe... doch es war zu spät! Ich stolperte, fiel gegen jemanden und lag in ziemlich eindeutiger Stellung über ihm... und dann war dieser jemand auch noch nackt und ich hatte auch nicht grad viel an...
»Sorry Thomas ich wollte ni....« ich brach urplötzlich ab als ich sah dass es gar nicht Thomas war, ES WAR MARTIN!
Erschrocken stand ich auf und verlies das Badezimmer.
»Thomas.« zischte ich als ich in meinem Zimmer war und versuchte Thomas zu wecken. Als er nicht aufwachte nahm ich ihn einfach und schüttelte ihn durch.
»Was ist?« sagte er verschlafen. »Martin ist hier und es ist...« ich brach ab, das war einfach peinlich. Nachdem Thomas nachgefragt hatte erzählte ich es ihm dann doch und er konnte nicht mehr anders und lachte los. Ich fand das aber gar nicht mehr lustig, was Martin jetzt wohl von mir denken würde?

Martin
Ich hatte es doch gewusst, Schwulen konnte man nicht vertrauen. Ich wollte hier nur noch weg und packte meine Sachen zusammen. Doch als ich zur Haustüre kam hinderte mich irgendetwas daran und dann hörte ich wieder diese Stimme: »Du glaubst nicht das es Engel gibt oder? Lässt dich auch nicht davon überzeugen, weil du glaubst das du noch nie einen gesehen hast. Warum glaubst du dann das Schwule schlecht sind? Du hast das schon geglaubt als du noch nie einen zu sehn gehabt glaubtest und doch war er dir so nah, so nah wie dir vielleicht auch die Engel sind.« Hallten die Worte des 'so was wie ein Freund' von Simon in meinem Kopf nach. Der Vergleich war sehr seltsam, aber irgendwie stimmte er... Ich sollte vielleicht doch erst mit Ron reden...
Ich ging in Richtung seines Zimmers doch dann hörte ich dass er nicht alleine war, irgendein Junge war bei ihm und ich kehrte wieder um. Wahrscheinlich hatte mein Vater doch recht, Schwule waren sexsüchtig und dieser Junge konnte nur einer dieser... Nein, in mir sträubte sich alles meinem Vater recht zu geben und ich erinnerte mich nochmals an die Worte die ich gestern gehört hatte. Ich klopfte also an die Türe und nach einer Weile machte mir Ron auch auf. »Ich muss mit dir reden Ron.« War der Anfang eines langen Gesprächs in dem ich mich wieder mit ihm versöhnte, wobei Thomas - den ich überrascht angeschaut hatte als er aus dem Zimmer kam sicher stark mitbeteiligt gewesen war.

Ron
Endlich war das mit Martin durchgestanden, er hatte endlich kapiert dass nicht jeder Schwule gleich so einer wie Marco sein muss. Alles war perfekt, in Martin hatte ich einen sehr guten Freund gefunden und in Thomas... mehr als einen Freund vielleicht?

The End


Eigentlich hätte die Geschichte ja schon zu Ende sein können. Schliesslich waren Thomas und Ron schon halb zusammen, oder? Viel fehlte da jedenfalls nicht, aber nein... es ist noch nicht Schluss, darum geht es hier noch weiter:


2 Wochen später: Martin
So, es war also alles wieder in Ordnung, ich kam endlich damit klar das Ron halt schwul ist ist eigentlich nichts schlimmes, oder? und er hatte sich so wie es aussah in Thomas verliebt. Warum hatte ich dann aber das Gefühl das hier irgendetwas falsch läuft? Irgend so ein Gefühl dass das nicht richtig war, nicht so sein sollte wie es ist?
»Hey ihr beiden, ich lauf schon mal zurück.« Sagte ich zu den beiden nachdem sie mir tschüss gesagt hatten.
Thomas
Was war wohl los mit Martin? Er sah irgendwie traurig aus... War es vielleicht noch das Ganze mit Marco und Daniel? Oder hatte er immer noch Probleme damit dass ich und Ron schwul sind?
»Ich mache mir Sorgen um Martin Thomas, wollen wir ihm nachgehen?« Ron dachte also das gleiche... »Wäre vielleicht besser Ron. Also komm, stehen wir auf.«
-
Gemeinsam versuchten wir unauffällig hinter Martin herzuschleichen, der seltsamerweise nicht in die Richtung unserer Wohnung ging..
»Hast du eine Ahnung wo er hin will?« Ron verneinte. Wir folgten ihm lange, und erst sehr viel weiter oben am See hielt er an und setzte sich auf ne Bank am Ufer. Wir konnten ihn nicht mehr sehen weil die Bank von einer Hecke verdeckt war, wie weitere Bänke die hier am Ufer standen. Wir konnten ihn wie gesagt nicht sehen, aber wir konnten ihn leise Schluchzen hören und mir kam ein Verdacht was los war.
»Ron, geh zu ihm hin und tröste ihn ein wenig. Ich muss leider nach Hause.« Sagte ich leise zu Ron. »Okay Thomas, wir sehn uns später irgendwann noch.« flüsterte Ron zurück und ich ging los.

Ron
Ich sah eine Weile noch Thomas nach, sah einen Jungen der ihm nachlächelte... - warum der auch immer das tat -
Dann ging ich zu Martin hinüber und setzte mich neben ihn. »Hallo Martin.« »Hallo Ron.« Nach dieser kurzen Begrüssung waren wir dann sehr lange still, sagten nichts und die Stille wurde immer bedrückender... bis ich es nicht mehr aushielt: »Martin?« Er drehte sich um und schaute mir in die Augen. »Was ist mit dir los?« Er schaute wieder weg.
Irgendwie kam mir ein »deja-vu«-mässiges Gefühl hoch, hatte ich doch ähnliches damals beobachtet als Martin das erste Mal mit Thomas zusammentraf. Nur wirkte Martin diesmal noch viel nachdenklicher.
»Ron... ich...« er brach wieder ab, blickte zu Boden... Er versuchte wieder zu sprechen, doch ihm schien die Stimme zu versagen. Er begann zu weinen und drückte sich plötzlich ganz nah an mich. Ich legte meinen Arm tröstend um ihn und streichelte ihm zärtlich über den Rücken.

Thomas

Ich weiss, lauschen ist nicht grad nett, aber ich konnte einfach nicht anders und war neugierig ob ich recht hatte. Momentan lagen sich beide in den Armen und ich hörte Martin leise schluchzen. »Sind sie nicht süss?« ich hätte beinah aufgeschrieen als plötzlich jemand neben mir sass und mich ansprach. »musst du mich so erschrecken?« zischte ich zurück... hoffentlich hatten die beiden das nichts gehört. »Sorry, wollt ich nicht.« Es war der Junge den ich kurz zuvor schon gesehen hatte.
Ich ging wieder ein bisschen näher heran, zum Glück war hinter der Bank ja das Gestrüpp. »Kenn ich dich?« flüsterte ich zu dem Jungen. »Nein... noch nicht.« antwortete er leise und lächelte mich geheimnisvoll an, so als wüsste er mehr als... In diesem Moment hörte ich Martin wieder und ich sah schnell durchs Gebüsch wie er sich aufrecht hinsetzte und sich von Ron löste.
Und dann kam das was ich erwartet hatte: »Ron...«

Ron
Mit feuchten Augen schaute mich Martin nun an und machte den Mund auf, schloss ihn dann wieder... doch dann schaffte er es endlich »...ich glaube ich liebe dich Ron!«
Ungläubig schaute ich ihn an. Was hatte er gesagt? Er lll... weiter kam ich nicht, Martin zog mich zu ihm heran und küsste mich. In mir stieg ein unglaubliches Glücksgefühl hoch; das war der schönste Moment meines bisherigen Lebens gewesen...

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