zur Desktop-Ansicht wechseln. zur mobilen Ansicht wechseln.

Regenbogenfamilie

Teil 92 - Besprechungsmarathon

Lesemodus deaktivieren (?)

Informationen

 

Am Mittwochmorgen ging ich ausnahmsweise etwas früher ins Büro, da ich die Einladungen für die Zusammenkunft der Gutshof-Familie vorbereiten wollte. Am Ende stellte ich fest, dass wir am Sonntag mit Gerry und Gregor insgesamt vierzig Personen wären. Auf meine Liste standen acht Teilnehmer aus dem Verwalterhaus, zehn Teilnehmer des Gesindehauses, fünf Teilnehmer aus dem Dachgeschoss, neun Teilnehmer aus der zweiten Etage und sechs Teilnehmer der ersten Etage. Zusammen also achtunddreißig Personen plus die beiden Gäste Gerry und Gregor.

Dabei stellte ich fest, dass ich die Mütter von Thomas und mir nicht einmal berücksichtigt hatte. Wenn die beiden Damen noch hinzukämen, wären wir sogar zweiundvierzig Personen. Den beiden brauchte ich keine Mail zu senden. Das konnten Thomas und ich nur in einem persönlichen Gespräch klären.

Ich überlegte mir, ob ich jetzt einzelne Mails verschicke oder einfach im Terminkalender einen Eintrag mit Rückmeldung vornehmen soll. Der Aufwand wäre erheblich geringer und ich bräuchte keine gesonderte Teilnehmerliste anlegen, da durch die Antworten die Liste direkt gepflegt wird.

Die Entscheidung war schnell gefällt. Ich entschied mich für den Eintrag im Terminkalender. Bevor ich in die Details gehen konnte prüfte ich, ob ich das Nebenzimmer des Restaurants als Treffpunkt auswählen konnte. Bisher war scheinbar keiner auf die Idee gekommen, dort ein Meeting abzuhalten.

Weil ich keine Einzelmails schreiben wollte, rief ich bei der IT-Abteilung an und als sich Bernhard meldete benannte ich ihm mein Anliegen. Er lachte und erklärte: „Sicher ist das Nebenzimmer des Restaurants als Versammlungsort angelegt. Aber um diesen Raum belegen zu können, musst du einer bestimmten Mitarbeitergruppe angehören, die Zugriff auf diesen Raum hat. Du gehörst bisher nicht dazu. Berechtigt sind nur Alexandra und Sebastian. Hingegen können die Tagungsräume im Gesindehaus von allen Mitarbeitern gebucht werden. Peter, ich nehme dich in die Liste der buchungsberechtigen Personen mit auf. Damit das bei dir sichtbar wird, musst du dich allerdings neu anmelden. Zuvor speicherst du den Termin ohne den Auftrag „versenden“ und beendest die Terminverwaltung. Nach dem Neustart solltest du in deiner Liste das Nebenzimmer Restaurant finden.“

Ich bedankte mich bei Bernhard für seine Hilfestellung und verabschiedete mich. Im nächsten Schritt ich den Datensatz, startete das Programm erneut und rief den gespeicherten Termin wieder auf. Aus der Liste der Versammlungsorte konnte ich mir das Nebenzimmer im Restaurant auswählen, wie von Bernhard angekündigt. Super und genial praktisch!!

Jetzt listete ich alle Teilnehmer, denen ich eine Einladung schicken wollte. Und zum Schluß verfasste ich den Text für die Einladung zur Kaffeetafel am Sonntag. Einfach war der Text nicht, da er sowohl für Einzelpersonen, aber auch komplette Familien gelten sollte. Beim Korrekturlesen änderte ich noch einige Formulierungen und kleine Fehler, die sich eingeschlichen hatten.

Kaum hatte ich die Einladung abgeschickt, stand Petra bei mir im Zimmer und fragte vorwurfsvoll, warum ich ihr diese Arbeit nicht überlassen hätte. Ich schaute sie an und sagte nur: „Das ist kein dienstlicher Termin, sondern eine private Einladung. Also sollte ich den Termin auch selbst eintragen.“

Sie meinte zu mir: „Peter, auch wenn es ein privater Termin ist, hättest du ruhig zu mir kommen können. Immerhin ist es nicht so, dass du mir täglich einige private Termine zum Erledigen gibst. Im Ausnahmefall kann ich das jederzeit für dich übernehmen.“

Ich grinste und erklärte ihr: „Da hättest du ein klitzekleines Problem bekommen. Du könntest keine Reservierung für das Nebenzimmer des Restaurants vornehmen. Dort können nur Alexandra und Sebastian Termine hinterlegen und seit heute habe auch ich die Berechtigung dafür. Du könntest jetzt höchsten testen, ob du in meinem Terminkalender einen Termin im Nebenzimmer anlegen kannst.“

Nach rund fünf Minuten stand sie wieder in meinem Büro und meinte: „Ich kann wirklich keinen Termin für das Nebenzimmer anlegen, da ich den Raum nicht in der Liste der zugelassenen Räume finden kann.“

Ich versprach ihr: „Wenn ich wieder einmal in die Verlegenheit kommen sollte, werde ich nur den Termin mit dem Nebenzimmer anlegen, dann kannst du den Rest übernehmen, also alle Teilnehmer und den Einladungstext eintragen. Kannst du mit dieser Lösung leben?“

Sie antwortete: „Klar kann ich mit dieser Aufgabenteilung leben. Aber warum darf außer dir und den beiden Chefs des Restaurants niemand Termine für das Nebenzimmer reservieren?“

Ich versuchte zu erklären: „Ich denke, da stecken sicherheitsrelevante Überlegungen dahinter. Wenn jeder einen Termin eintragen könnte, würde das zu einem Chaos führen. Denk daran, wenn einer unser Besprechungszimmer nutzen will, landet die Freigabe für diesen Raum bei dir. Trägst du den Termin ein gibt es keine Anfrage an dich, den Raum für die Nutzung freizugeben. Übrigens, auch wenn ich den Termin anlege, entfällt die Freigabe bei dir ebenfalls.“

Sie schaute mich an und sagte: „Peter, ich glaube ich habe das Sicherheitssystem verstanden. Neuerdings kann ich Termine für die beiden Besprechungszimmer im IT-Gebäude anlegen, deren Freigabe von Philipp, Marcus oder Bernhard bestätigt wird. Ich könnte auch Termine in den Besprechungsräumen aller zum Gutshof gehörenden Unternehmen anlegen. Die Freigabe für die Nutzung wird allerdings immer von einem Mitarbeiter vor Ort erteilt.“

Sie ging in ihr Büro zurück und ich wollte noch einige Mails abarbeiten, bevor um neun Uhr er erste längere Besprechungstermin stattfinden sollte. Ludwig hatte mein Büro als Treffpunkt angegeben. Dieser Termin wurde von Petra freigegeben, da sie die Oberhoheit über meine Termine hat. Aus meiner Bearbeitung der Mails wurde dann doch nichts, denn zwei Minuten später stand Ludwig bei mir im Zimmer.

Er meinte: „Peter, bevor wir mit dem Termin anfangen, habe ich ein paar Fragen zur Prokura für die neue Firma und die komischen Abkürzungen, die Klaus und du euch haben einfallen lassen.“

Ich lachte und erklärte: „Die komischen Abkürzungen haben zwei Gründe. Roland kann aus diesen Buchstaben ein vernünftiges Logo kreieren. Weiterhin passt es hervorragend zusammen mit der Anschrift ins Sichtfenster der Briefkuverts. Wenn du den langen Firmennamen Dokumenten- und Bauplanverwaltungs-Software GmbH verwendest, passt vermutlich noch nicht einmal der Firmenname ins Sichtfenster.“

Ludwig grinste und meinte: „Wieder einmal etwas gelernt, auf welche Kleinigkeiten zu achten sind. Vor allem die Kurzform der Firma in ein geiles Logo zu verwandeln hört sich echt genial an. Jetzt erst ist mir bewusst, dass wir bei unseren Überlegungen für den Firmennamen überhaupt nicht an ingenieurtechnische Dinge oder einen gewissen Erkennungswert gedacht haben.

Was mich aber mehr gewundert hat, ist die Tatsache, dass du oder Klaus an solche Kleinigkeiten gedacht haben, wie die Absenderadresse in einem Sichtfenster gestaltet sein muss. Daran hat bisher niemand der an der Namensfindung Beteiligten gedacht. Da merkt man einfach eure Erfahrungen, die ihr in eurem Arbeitsleben gesammelt habt. Du hast das einmal so formuliert: Die Mitarbeiter denken und der Chef lenkt ihre Ergebnisse in die richtige Richtung.

In Sachen Prokura stellt sich mir die Frage, warum Bernhard und ich als Prokuristen für dieses Unternehmen vorgesehen sind. Es reicht doch aus, wenn das Unternehmen einen Geschäftsführer hat.“

Zumindest wusste ich damit, warum er Fragen zur Prokura hat. Ich erklärte: „Wenn ich mich recht erinnere, haben wir beide bei unserem ersten Gespräch besprochen, dass du die kaufmännische Leitung und Bernhard die technische Leitung der Firma übernehmen werden. Für mich war von Anfang an eindeutig festgestanden, dass ihr beide als Prokuristen für die Firma vorgesehen seid.

Seit gestern steht fest, dass ich die Geschäftsführung übernehmen werde und damit praktisch allein über die Firma bestimmen könnte und ihr an meine Entscheidungen gebunden wäret. Um euch aber vernünftig in die Firma einzubinden, will ich euch als Prokuristen und damit mit mindestens einem von euch beiden alle wichtige Entscheidungen, in kaufmännischen oder technischen Belangen, gemeinsam treffen.

In diesem Fall mit dir kaufmännische und finanzielle Entscheidungen, mit Bernhard werden es die technischen Belange sein. Hinzu kommt für Klaus eine Vollmacht bei der Bank, dass er die Zahlungen für dieses Unternehmen veranlassen kann. Er kann aber nur mit einem Geschäftsführer oder einem Prokuristen Zahlungen freigeben. Um in dem Bereich immer handlungsfähig zu bleiben, können du oder Bernhard auch in meiner Abwesenheit, egal aus welchen Gründen auch immer, Zahlungen vornehmen.

Als Beispiel: Klaus ist in Urlaub und die Gehälter werden fällig. In diesem Fall würde ich mit dir die Zahlung freigeben. Würde ich gleichzeitig erkranken, gibt es immer noch die Möglichkeit, dass du und Bernhard die notwendigen Zahlungen bei der Bank freigeben können.“

Ludwig schaute mich an und äußerte sich: „Peter, verstanden habe ich, dass für Zahlungen bei den Banken immer zwei Mitarbeiter die Zahlungen gemeinsam freigeben müssen. Aber warum willst du wichtige Entscheidungen nur mit uns gemeinsam treffen? Das verstehe ich nicht so ohne weitere Hintergrundinformationen.“

Ich versuchte zu erklären: „Eigentlich ganz einfach. Wenn ich es aus meiner Sicht betrachte fehlt mir manchmal einfach das nötige technische Wissen, was ich mir auch eingestehe. Deshalb brauche ich Bernhard für diese entsprechenden Entscheidungen. Was den kaufmännischen Bereich anbetrifft, könnte ich sehr wohl die Entscheidungen allein treffen. Hier geht es mir aber um die Gleichbehandlung von beiden leitenden Mitarbeitern, also will ich diese Dinge mit dir gemeinsam entscheiden.

Anders formuliert, Bernhard brauche ich für meine Entscheidungen. Dich will ich von Anfang an in Entscheidungen mit einbeziehen, damit du dich nicht ihm gegenüber benachteiligt fühlst. Im Grunde genommen läuft das ähnlich wie bei den Handwerkern. Nur dort habe ich zwei Jungs, die den technischen Bereich vertreten und dabei ein Mitspracherecht haben. Da es dort keinen kaufmännischen Leiter gibt, müssen die Jungs auch den kaufmännischen Bereich übernehmen und mit mir gemeinsam Entscheidungen treffen.

Du darfst dabei nicht vergessen, dass ich gleichzeitig der Geschäftsführer der Stiftung bin, die Eigentümerin der beiden Firmen ist. Auch für mich bedeutet es eine gewisse Sicherheit, denn ich könnte mich als Kaufmann immer zugunsten des Eigentümers entscheiden, dessen Interessen ich vertreten muss.“

Ludwig lachte und erklärte: „So langsam kommt Licht in meine Unwissenheit. Du siehst uns als gleichberechtigte Partner, was die Entscheidungen in der Firma angeht, aber auch eine gewisse Sicherheit für dich, dass du nicht einseitig zugunsten des Eigentümers der Firmen entscheidest. Deine Prokuristen sind damit diejenigen, die das aus ihrer Sicht beurteilen müssen.“

Inzwischen war es bereits kurz vor neun Uhr und Gerhard war in mein Büro eingetreten. Er hatte die letzten Ausführungen von Ludwig mitbekommen und sagte: „Peter macht das genau richtig, so wie er die verschiedenen Firmen leitet. Ich hätte mich auch für diese Modell entschieden, wenn ich bei mehreren Firmen als Geschäftsführer tätig gewesen wäre. Allein können dir sonst einfach fatale Fehler unterlaufen, zum Nachteil des Unternehmens.“

Inzwischen war auch Felix in mein Büro gekommen und wir wendeten uns dem eigentlichen Zweck des Meetings zu. Ludwig durfte uns, als Leiter des von ihm gewünschten Treffens, den Grund erklären.

Er meinte: „Ich habe euch ja bereits in der Einladung mitgeteilt, dass ich euch Neuigkeiten für die Stiftung näherbringen will. Igestern hatte ich das Vergnügen, in Abwesenheit von Peter, ein Telefongespräch entgegenzunehmen. Der Anrufer ließ sich von Peters Abwesenheit nicht abwimmeln.

Ein Herr Robert Oberdörfler will in die Stiftung aus privaten Gründen den ihm und seiner Frau gehörenden Camping- und Ferienhauspark einbringen. Er deutete dabei an, dass er die Bewirtschaftung des Platzes vorerst als angestellter Mitarbeiter gerne weiterführen möchte. So richtig schlau bin ich aus seinen Ausführungen zu diesem Thema nicht geworden.

Ich habe mir die Lage auf Google Maps angeschaut. Ihr findet die Abbildung vorne in der vorbereiteten Mappe. Er hat mir per Mail einen Flyer zukommen lassen, den ich ausgedruckt habe. Dieser zeigt uns die Aufteilung des Platzes in einen Teil mit Ferienhäusern und den weiteren Teil mit den Stellplätzen für Wohnmobile, Wohnwagen und Zelte. Dazu gibt es eine weitere größere Freifläche, die für einen Jugendzeltplatz genutzt werden könnte.

Nach seinen Angaben hat der Platz rund sechshundertfünfzig Stellplätze, wovon knapp vierhundert an Dauernutzer vermietet sind. Die fünfundzwanzig Ferienhäuser sind unterschiedlich groß und bieten jeweils Platz für vier bis acht Gäste.

Der freie Platz für ein Jugendzeltlager war der Auslöser, warum er sich an die Stiftung als möglicher zukünftiger Eigentümer gewandt hat. Er hat von unserem Zeltlager erfahren, das wir im vergangenen Jahr veranstaltet haben. Wie er an die Informationen gekommen ist, wollte er mir nicht verraten. Er meinte jedoch, dass wir genügend Erfahrung gesammelt hätten, um dort einen dauerhaften Jugendzeltplatz zu betreiben.

Er hat uns eingeladen, uns alles anzuschauen und danach eine Entscheidung zu treffen, ob die Stiftung das gesamte Areal übernehmen will. Bei meinen Recherchen habe ich festgestellt, dass der Platz direkt an einem im Sommer sehr beliebten Badesee liegt. Im Winter kann man, in unmittelbarer Nähe, einige Langlauf- und Skigebiete innerhalb weniger Minuten erreichen.

Auch hat er meine Fragen nach den beschäftigten Mitarbeitern beantwortet. Es gibt ein festes Stammpersonal von etwa zehn Mitarbeitern. Diese Zahl kann, je nach Auslastung des Platzes während der Saison, auf bis zu fünfundzwanzig Personen anwachsen.

Ich habe ihm erklärt, dass ich versuchen werde, den Verwaltungsrat der Stiftung kurzfristig einzuberufen und wir uns dann bei ihm melden würden. Jetzt liegt es an uns, ob wir uns das Objekt vor Ort anschauen und den Camping- und Ferienhauspark mit Jugendzeltlager langfristig betreiben wollen.

Ich persönlich würde mir die Offerte zumindest anschauen und vor Ort die Entscheidung darüber treffen, ob die Stiftung auf das Angebot eingehen kann. Ich bin mir nur nicht sicher, ob es für mich noch Sinn macht mitzufahren, da ich in absehbarer Zeit aus der Stiftungsverwaltung aussteige und mit Bernhard in die neue GmbH für die Dokumenten- und Bauplanverwaltung wechsle."

Ich hatte mir Ludwigs Ausführungen in aller Ruhe angehört und versuchte gerade alles für mich einzuordnen, als Felix sagte: „Das du dich vom Acker machen darfst verstehe ich ja noch, aber uns einen Camping- und Ferienhauspark mit Jugendzeltplatz andrehen zu wollen, das ist mir dann doch zu hoch.“

Ich musste laut über Felix Ausspruch lachen, so dass mich Gerhard und sein Enkel verwirrt anschauten. Ich meinte: „Felix, du hast dich vielleicht etwas im Ton vergriffen. Deine Aussage, dass er uns den Campingplatz andrehen will, hättest du dir ersparen können. Wäre ich gestern im Haus gewesen, wäre der Anrufer bei mir gelandet und dann wäre ich derjenige gewesen, der der Stiftung die Immobilie andreht.

Ich halte es mit Ludwig. Wir sollten vor Ort recherchieren und uns das Objekt sehr genau anschauen. Es gibt zwei Möglichkeiten. Wir besuchen den Camping- und Ferienhauspark inkognito, also ohne den Eigentümer von unserem Besuch zu informieren. Das wird nur schwierig, weil Ludwig zumindest versprochen hat, ihn von dem Ergebnis der Besprechung mit dem Verwaltungsrat zu informieren.

Die andere Möglichkeit ist, wir melden uns offiziell zur Besichtigung an, tauchen aber so wie beim Ostseehotel mit einem großen Aufgebot an. Die Erfahrungen waren dort so gut, weil unsere Jungs sich dumm stellten und so viele wertvolle Informationen gesammelt haben. Da das Allgäu nicht so weit ist, können wir sicher zu acht dort aufkreuzen. Gerhard, kommst du diesmal mit zur Besichtigung?“

Gerhard erklärte: „Es reicht, wenn ein alter Mann ins Allgäu fährt. Vor allem derjenige, der die meiste Erfahrung mit tauglichen Immobilien hat. Ich denke, Ludwig sollte auf alle Fälle mitfahren. Er war in Österreich dabei und wenn er jetzt wechselt, ist es seine letzte Möglichkeit bei einer Objektbesichtigung dabei zu sein.“

Ich meinte: „Okay, damit steht ein Teilnehmer fest. Ludwig fährt mit. Felix, du bist logischerweise ebenfalls dabei, diesmal aber ohne Dennis. Ich würde gern wieder David und Tobias mitnehmen, damit wären wir bereits fünf Personen. Hinzu käme Benjamin, den ich aus der Buchhaltung in die Stiftungsverwaltung übernehmen will, da er inzwischen fast nur noch für die Stiftung tätig ist. Das will ich aber vorher mit Klaus abklären. Er kann dafür Benjamins Stelle neu besetzen.

Damit es sich rentiert mit zwei Autos zu fahren, würde ich gern noch zwei Mitarbeiter von der Obermeier GmbH mitnehmen. Wenn ihr wissen wollt, warum ich sie mitnehmen will, folgende Erklärung. Die beiden Jungs sind schwul, was aber nicht der Grund ist. Ich will sehen, wie sie sich bei der Besichtigung anstellen und welchen Input ich von den beiden bei der Bewertung bekomme.

Weil das kommende Wochenende von mir bereits verplant ist, würde ich als Besichtigungstermin das darauffolgende Wochenende vorsehen. Abfahrt am Freitagmittag. Rückkehr am späten Sonntag, nachmittags.

Ludwig, du kannst anrufen und Herrn Oberdörfler mitteilen, dass wir uns für das übernächsten Wochenende zur Besichtigung anmelden und mit insgesamt acht Personen anreisen würden. Die einzelnen Teilnehmer werden wir ihm nachmelden, sobald die Personen endgültig feststehen.“

Felix grinste und erklärte: „Dass du dieses Wochenende bereits verplant hast konnte ich bereits im Terminkalender feststellen. Glaubst du nicht, dass du die Einladung zum gemeinsamen Kaffeetrinken nicht etwas zu spät versandt hast? Das darauffolgende Wochenende ist kein Problem. Dennis arbeitet an allen drei Tagen. Außerdem bleibt Thomas auch hier, dann kann er eben Thomas ärgern!“

Ludwig schaute mich immer noch fragend an, bis er meinte: „Ich hatte gehofft, wenn ich schon zur Besichtigung mitkommen soll, dass ich Christian mitnehmen könnte. Vor allem, weil du seinen Bruder Benjamin mit eingeplant hast. Könnten wir nicht auch zu neunt dort einfallen zur Besichtigung?“

Ich grinste und erklärte: „Wenn du gern deinen Christian mitnehmen würdest, dann müssten wir im Ausgleich dazu auch Bernhard, den Lebensgefährten von Benjamin mitnehmen. Bist du dir sicher, dass Herr Oberdörfler dann nicht auf die Idee kommt, wir wollen uns nur einen billigen Kurzurlaub in seinen Ferienhäusern erschleichen und gar nicht an dem Objekt interessiert sind?“

Gerhard lachte und erklärte: „Keine schlechte Idee, Peter, aber dem kannst du einfach entgegnen, dass ihr die Kosten für die beiden Übernachtungen selbst tragen würdet, falls doch keine Übernahme der Ferienanlage in die Stiftung zustandekommen würde. Damit zeigst du eindeutig, dass dir viel an dem Besichtigungstermin liegt und du ihm keine unnützen Kosten dafür verursachen willst.

Im Übrigen habe ich mir die Unterlagen von meinem Enkel noch einmal etwas genauer angeschaut. Ich finde, das wäre ein gutes Investment für die Stiftung. Da der Zeltplatz von rund vierhundert Dauercampern genutzt wird, hat die Stiftung regelmäßige Mieteinnahmen aus der Vermietung der Stellplätze. Die für einen Jugendzeltplatz zur Verfügung stehende Fläche ist größer als hier am Gutshof.

Wenn du eine Baugenehmigung für ein zusätzliches Gebäude bekommst und du dort die sanitären Einrichtungen, die Großküche, einen großen Aufenthaltsraum, zusätzlich im Obergeschoss noch mehrere Schlaflager einplanen würdest, wäre sogar eine ganzjährige Nutzung durch Jugendgruppen möglich. Das hätte auch den Vorteil, dass die benötigten Zelte für die Kids im Winter auf einem Teil der Fläche im Dachgeschoss des Gebäudes eingelagert werden könnten.

Alternativ, sofern eine gewisse Bebauung möglich ist, könnte man auch über ein Jugendhotel oder Landschulheim nachdenken, das im Sommer mit einem Zeltlager ergänzt werden kann.“

Ludwig lachte und erklärte: „Opa, damit hast du dir eben einen Platz in der Reisegruppe gesichert. Peter ahnte wohl vorher schon so etwas und hat dich gefragt, ob du bei der Ortsbesichtigung mit dabei sein willst. Das hattest du zwar abgelehnt. Ich bin jedoch der Meinung, dass du unbedingt mitkommen musst. Wenn alle Stricke reißen, dann werden wir eben Oma auch mitnehmen. Die paar Euro kann ich mir gerade noch leisten.“

Ich meinte dazu: „Tja, Gerhard, dein Enkel sieht das so wie ich. Du hast mit deinen Ausführungen den Grund geliefert, warum du als Vorsitzender des Stiftungsrats an dem Termin teilnehmen solltest. Also gib dir einen Ruck, ergreife die Gelegenheit beim Schopf und begleite uns zusammen mit deiner Gattin ins Allgäu.“

Felix legte nach: „Gerhard, ich finde auch, dass du mitkommen solltest. Deine Ideen, was die Stiftung dort alles auf die Beine stellen könnte ist der frische Wind, den die Stiftung brauchen kann. Ausnahmsweise sind es nicht die Jungen sondern die Alten, die diese frische Brise mitbringen.“

Gerhard schaute uns lange an, bevor er erklärte: „Ich wollte wirklich nicht mitfahren. Doch ihr habt mich überzeugt, dass ich in diesem Fall einmalig eine Ausnahme machen werde. Als Vorsitzender des Stiftungsrates soll ich die Arbeit der Geschäftsführung kontrollieren, aber keine geschäftlichen Prozesse beeinflussen. Ich fahre unter der Voraussetzung mit, dass ich auf dieser Reise nur meinen Kontrollpflichten nachkomme. Es wird aber eine einmalige Angelegenheit bleiben, dass ich euch auf einer Einkaufstour begleiten werde.“

Ludwig schaute seinen Großvater an und sagte: „Opa, uns war von Anfang an bewusst, dass du nur im Rahmen deiner Kontrollpflicht an dieser Reise teilnehmen wirst. Ich finde es gut, dass du uns begleitest. Nun bin ich gespannt, wie Herr Oberndörfler reagiert, wenn ich ihm ankündige, dass der Vorsitzende des Stiftungsrates mit Gattin, der Geschäftsführer mit seinen beiden Söhnen und sieben weiteren Mitarbeitern der Gutshof-Sonneneck-Gruppe am Freitag in einer Woche zu einer unverbindlichen Besichtigung ins Allgäu kommen und bis zum Sonntag bleiben werden. Ich werde ihn fragen ob er uns ein Hotel empfehlen kann, in dem wir für uns Zimmer buchen können.“

Gerhard stoppte ihn und meinte: „Ich habe gesehen, dass dort auch Wohnwagen oder Wohnmobile vermietet werden. Für Oma und mich soll er bitte ein Wohnmobil oder einen Wohnwagen reservieren, sofern an dem Wochenende nicht alles ausgebucht ist.“

Ich dachte laut: „Gerhard, du wirst nicht in einem Wohnmobil oder in einem Wohnwagen übernachten. Das kann ich um diese Jahreszeit nicht verantworten. Ich denke, wir sollten die Unterbringung wie folgt lösen:

Gerhard und seine Gattin logieren in einem Ferienhaus. Die vier Jungs aus dem Gesindehaus und der Rest werden auf zwei Ferienhäuser aufgeteilt, eins für acht und eins für vier Personen. Wobei ich vorschlage, dass die Jungs aus dem Gesindehaus zusammen untergebracht werden. Nach Möglichkeit sollten die Ferienhäuser nicht zu weit auseinander sein.

Sollte jemand neugierig sein, warum ich unbedingt das größere Ferienhaus will, ist die Frage einfach zu beantworten. Wir werden uns dort zusammensetzen, wenn es etwas zu besprechen gibt, da dort mindestens acht Stühle vorhanden sein sollten.“

Da keiner etwas sagte ergänzte ich: „Ludwig, erkläre ihm bitte, dass ich am Samstagnachmittag so etwas ähnliches wie eine Mitarbeiterversammlung abhalten möchte und alle Mitarbeiter kennenlernen will. Sollte er das Treffen vehement ablehnen, habe ich kein gutes Gefühl, denn dann hat er etwas zu verbergen. Ich werde die Besichtigung am Samstag sofort abbrechen und nach Hause fahren, wenn keine Mitarbeiterversammlung zustande kommt.“

Gerhard meinte: „Ist das nicht ein bisschen hart, die Verhandlungen abzubrechen und abzureisen, weil der Verkäufer eine Mitarbeiterversammlung boykottiert? Ich würde ihn zumindest fragen, wovor er Angst hat, wenn die Mitarbeiter sich mit einem möglichen zukünftigen Eigentümer unterhalten.“

Ich entgegnete: „Reden wir nicht mehr davon. Eigentlich gehe ich nicht davon aus, dass er eine Mitarbeiterversammlung boykottieren wird. Ich wollte damit nur andeuten, dass das ein Kriterium sein wird, bei dem ich weitere Gespräche ablehne. Wer nichts zu verbergen hat wird kaum ein Treffen mit den Mitarbeitern verhindern. Was mich mehr interessiert, ist wie ihr zu meinen Vorschlägen hinsichtlich unserer Unterbringung im Besichtigungsobjekt steht. Gibt es dort Anmerkungen oder besondere Unterbringungswünsche. Ludwig, konntest du bei deinen Nachforschungen auch Grundrisspläne der Ferienhäuser finden?“

Ludwig meinte: „Wenn du die vorbereitete Mappe bis zum Ende durchblätterst, findest du die Grundrisse der Ferienhäuser und einige Fotos von der Innenausstattung.“

Ich schnappte mir die Unterlagen und blätterte mich durch bis zu den Grundrissen, während Ludwig weitersprach: „Die Idee, ein großes Ferienhaus auszuwählen, finde ich gut. Vor allem mit dem Hinweis, dort interne Meetings zu veranstalten. Mich stört es nicht, wenn wir Vier aus dem Gesindehaus in einem Ferienhaus untergebracht werden. Opa und Oma werden sicher auch nichts dagegen haben, ein Haus für sich allein zu haben.“

Ich hatte unterdessen den Plan vom großen Ferienhaus gefunden und die ersten Fotos begutachtet. Ich meinte: „Der Grundriss passt. Der Wohnraum bietet genau das, was ich mir vorgestellt habe. Die beiden Schlafzimmer im Obergeschoss sind für meine Kids und die beiden Jungs von den Handwerkern genau richtig. Felix und ich nehmen die beiden Schlafräume im Erdgeschoss.

Eng wird es eigentlich nur morgens im Bad, aber Felix und meine beiden Jungs kennen das nicht anders aus unserer Wohnung. Bleiben nur die beiden Handwerker, die ich bislang zumindest in diese Richtung nicht einschätzen kann.“

Felix grinste und sagte: „Zum Glück sind wir wenigstens nicht zu acht in dem Ferienhaus untergebracht, sonst würde es morgens doch länger im Bad dauern. Wenn ich die Fotos betrachte fällt mir auf, dass die Einrichtung auch schon einige Jahre auf dem Buckel haben muss. Solche Möbel wurden vor mindestens fünfzehn Jahren gebaut und verkauft.“

Gerhard, der sich eines der kleineren Ferienhäuser angeschaut hatte, meinte dazu: „Für mich und meine Frau reicht das vollkommen aus. Hier ist alles im Erdgeschoss untergebracht und es gibt kein Obergeschoss. Felix, deine Aussage, dass die Möblierung ungefähr fünfzehn Jahre alt sein dürfte, kann ich bestätigen. Hier werden wir vermutlich kurzfristig investieren und auf einen aktuellen Stand bringen müssen. Auch die eingebauten Küchen und die Badezimmer sollten modernisiert oder saniert werden. Im modernisierten Zustand lassen sie sich die Ferienhäuser vermutlich wieder besser vermieten.

Ich vermute, dass er uns das Objekt anbietet, weil ihm das nötige Kleingeld für diese Aufgaben fehlt. Wir sollten uns das genau anschauen und eine Übersicht erstellen, wie hoch die Investitionen für die Stiftung ausfallen werden, bevor wir eine endgültige Entscheidung treffen.“

Ich sagte: „Ludwig, kannst du bei Axel oder Dennis nachfragen, wie hoch die Kosten über den Daumen gepeilt für jedes Ferienhaus sein könnten, um die Bäder zu sanieren. Sie sollen dir anhand der Fotos eine grobe Schätzung vorlegen. Wegen der Küchen kannst du im Internet recherchieren, ob es Küchenbauer in der Nähe gibt.

Bei der Neumöblierung der Räume haben wir zwei Möglichkeiten. Entweder wir arbeiten mit dem Schreiner zusammen, der unsere Hotels ausstattet, oder wir suchen nach einem Möbelhaus in der Nähe, das diese Aufgabe übernehmen kann.

Zu Gerhards Vorschlag, dort ein Jugendhotel in Kombination mit anhängendem Zeltplatz zu errichten, werden wir mit Jason erst sprechen, wenn feststehen sollte, dass wir eine Baugenehmigung für unsere Pläne bekommen können. Diese Jahr wird weder das Jugendhotel noch der Zeltplatz in Betrieb genommen werden, dafür sind zu lange Vorlaufzeiten notwendig.

Wir sollten bei der ganzen Planung auch berücksichtigen, dass wir so umweltverträglich und CO2-neutral wie möglich planen, also Photovoltaik auf den Dächern und eine zentrale Wärmeversorgung für alle Gebäude, egal ob es Bestands- oder Neubauten sind. Felix und Benjamin, das solltet ihr im Hinterkopf behalten, da uns Ludwig nicht mehr ewig in der Stiftungsverwaltung zur Verfügung steht.

Gibt es von eurer Seite noch weitere Punkte, mit denen wir uns auf die Besichtigung vorbereiten sollen? Ich habe jetzt nur das berücksichtigt, was wir bisher in der Besprechung angesprochen haben.“

Gerhard meinte: „Dabei sollten wir es erst einmal belassen. Wir können vor Ort bei der Besichtigung immer noch den Umfang der Maßnahmen erweitern. Wann wollt ihr denn am Freitag nächster Woche losfahren?“

Ich erklärte: „Wenn ich die Jungs direkt aus der Schule abhole und wir unterwegs eine kleine Brotzeitpause einlegen, könnten wir gegen dreizehn Uhr abfahren. Ich gehe von rund zweieinhalb Stunden Fahrzeit aus, so dass wir mit einer oder zwei kurzen Pausen in etwa gegen sechzehn Uhr vor Ort sein sollten. Da es um diese Zeit noch nicht dunkel ist, können wir noch erste Eindrücke sammeln.

Gespräche mit dem Eigentümer will ich erst ab Samstag führen. Der erste Abend ist für eine Besprechung der ersten Eindrücke unserer Mitarbeiter vorgesehen. Am Samstagvormittag führen wir die Gespräche mit dem Eigentümer, dabei werden nur die Mitarbeiter der Stiftung mit dabei sein. Die restlichen Jungs können das Gelände und die Gegend erkunden und mit den Gästen reden.

Wie gesagt, am Nachmittag folgt die Mitarbeiterversammlung und am Abend sind wieder interne Gespräche mit unseren Leuten. Wenn möglich, können wir am Sonntagvormittag noch ein weiteres Gespräch mit dem Eigentümer einplanen und vor der Abfahrt unsere Entscheidung bekanntgeben.“

Ludwig meinte: „Opa, ich denke, du willst sicher eine gute halbe Stunde eher losfahren, da du dich nicht hetzen möchtest. Soll ich uns für nächstes Wochenende vorsichtshalber die beiden Ford Galaxy reservieren, damit wir genügend Platz haben?“

Ich meinte: „Ein Galaxy genügt, den werde ich fahren. Ludwig, du fährst mit meinem Wagen, das sollte ausreichen. Wenn du dafür die Jungs vom Gesindehaus mit nimmst, komme ich mit den restlichen fünf Jungs ins Allgäu. Benjamin und du könnt euch beim Fahren abwechseln. Ich habe Felix dabei, mit dem ich mir die Wegstrecke teilen kann.

Ludwig, erkläre den Jungs, dass es sich um eine Dienstreise handelt. Samstag und Sonntag werden als Überstunden abgerechnet. Das ist keine Vergnügungsfahrt, die wir unternehmen. Das sollte allen bewusst sein.“

Gerhard lachte und meinte: „Für mich ist das weder eine Dienstreise noch eine Vergnügungsfahrt. Für mich ist es ein Ausflug, bei dem ich meinen ehrenamtlichen Pflichten als Mitglied des Stiftungsrat nachkomme. Ludwig, kannst du mir für die Fahrt einen Routenplan ausarbeiten und ihn mir aufs Smartphone schicken? Am besten die Route, die ihr auch nehmen werdet. Da ihr schneller unterwegs seid, werdet ihr mich sicher noch vor dem Campingplatz einholen. Sollten Oma und ich doch schneller sein, warte ich ein paar Kilometer vor dem Ziel auf einem Parkplatz auf euch. Dann kommen wir auch alle gemeinsam dort an.“

Somit war aus meiner Sicht unsere Besprechung beendet. Gerhard stand auf und verabschiedete sich bis zum Freitag nächster Woche mit den Worten: „Sofern nicht noch etwas Wichtiges dazwischen kommt.“

Felix fragte, ob ich noch ein paar Minuten für ihn Zeit hätte, da er mit mir noch ein persönliches Gespräch führen will. Ludwig packte seine Sachen zusammen und ging ins Büro der Stiftungsverwaltung zurück.

Felix sagte, als wir allein im Büro saßen: „Peter, du hast vorher so eine Andeutung gemacht, dass du für Ludwig eventuell Benjamin in die Stiftungsverwaltung holen willst. Dass er dafür geeignet ist, zweifle ich auch nicht an. Deine Aussage, er sei inzwischen mit vielen Aufgaben der Stiftungsverwaltung bereits betraut, kann ich nicht widerlegen. Soll er Ludwig als Gruppenleiter ersetzen, oder wie stellst du dir das vor.“

Ich schaute Felix lange an, bevor ich folgende Erklärung abgab: „So weit bin ich in meinen Überlegungen bisher nicht gegangen. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass ich dich langfristig als möglichen Nachfolger eingeplant hatte, worüber wir auch gesprochen haben. Da du noch mindestens eineinhalb Jahre Ausbildungszeit vor dir hast, würde sich das sogar anbieten.

Hinzu kommt die Tatsache, dass wir die Stiftungsverwaltung ab September mit weiteren Auszubildenden verstärken. In Anbetracht der derzeitigen Entwickelung der Lage bei der Stiftungsverwaltung gehe ich davon aus, dass wir die Stiftung langfristig neu strukturieren müssen oder Teile der Aufgaben an andere Bereiche auslagern müssen.

Mit dem Erwerb der Gärtnerei Grubmüller für die Stiftung und vielleicht auch dem Ankauf des Camping- und Ferienhausparks im Allgäu, kommen erweiterte Buchhaltungs- und Verwaltungsaufgaben auf die Stiftung zu. In der Gärtnerei zumindest die Buchhaltung. Aber beim Campingplatz brauchen wir auch eine Verwaltung für die rund vierhundert Miet- oder Pachtverträge der Dauercamper. Zudem auch für die kurzzeitige Vermietung der Ferienwohnungen und der einzelnen Stellplätze für Wohnwagen oder Wohnmobile. Es wird vermutlich Sinn machen, diese Verträge direkt vor Ort zu verwalten. Damit gäbe es eine weitere Außenstelle der Stiftung, nach dem Jugendhotel in Österreich und dem zukünftigen Jugendhotel an der Ostsee. Weil die Stiftung in naher Zukunft auch für die Wohnheime zuständig sein wird, werden die Aufgaben nicht weniger, sondern eher noch vielfältiger und umfangreicher.

Der Betrieb der Zeltlager, sofern sie nicht im Gutshofgelände stattfinden, gehört zu den Aufgaben der Stiftung. Auch deshalb wird sich da eine Ausweitung der Aufgaben ergeben. Ich könnte dir sicher noch einige Beispiele zeigen. Das größte Wachstum wird es in den nächsten Jahren in der Stiftung Sonneneck geben, gefolgt von der Obermeier GmbH.“

Felix schaute mich intensiv an und meinte: „Peter, ich sehe schon, du machst dir jetzt schon laufend Gedanken, welche Auswirkungen das Wachstum der einzelnen Unternehmen oder Bereiche haben werden und wie es dort weitergehen soll. Liege ich richtig mit meiner Vermutung, dass wir zukünftig mehr in die Richtung arbeiten werden, so wie es bereits bei Florian von der Ausbildungsverwaltung läuft, mit verschiedenen Außenstellen?“

Ich grinste ihn an und sagte: „Du hast sehr gut zugehört. Je mehr nicht im Großraum Rosenheim ansässige Unternehmen zur Stiftung gehören, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich in diese Richtung entwickeln wird. Davon sind vor allem die Jugendhotels betroffen.

Um es auf den Punkt zu bringen. Benjamin und du werden nach dem Wechsel von Ludwig gleichberechtigt sein. Ihr könnt euch auch überlegen, wer von euch welche Schwerpunkte bei seiner Arbeit zukünftig setzen will. Denk mal darüber nach.

Themewechsel: Es ist bereits kurz nach zwölf Uhr. Ich würde jetzt in die Kantine gehen, denn gegen dreizehn Uhr habe ich eine weitere Besprechung mit Bernhard. Kommt ihr, Ludwig und du, mit? Oder kann ich allein in die Kantine gehen?“

Während er aufstand antwortet er: „Ich werde Ludwig fragen, ob er gleich mitkommt. Auf alle Fälle komme ich gleich mit. Jetzt noch eine neue Sache anzupacken bring nicht viel.“

Ich zog mir die Winterjacke an und meldete mich bei Petra zum Mittagessen ab. Gemeinsam mit Ludwig und Felix ging es ins Gesindehaus zum Essen. Wie nicht anders um diese Zeit zu erwarten, stand bereits eine längere Schlange an der Essensausgabe an. Vor allem die im Jugendhotel untergebrachten beiden Schulklassen waren sehr pünktlich gewesen.

An der Kasse wurde mir erklärt, dass die beiden Klassen heute eine halbe Stunde früher zum Mittagessen gekommen sind, da für dreizehn Uhr die Abfahrt zu einer Firmenbesichtigung in der Umgebung von Rosenheim auf ihrem Programm steht.

Ich setzte mich mit Ludwig und Felix an einen Tisch in dem Bereich, der für die Mitarbeiter reserviert war. Das Mittagessen verlief anfangs sehr ruhig. Irgendwann wollte Ludwig von Felix wissen, was es so Wichtiges mit mir zu besprechen gäbe?

Felix meinte zu Ludwig: „Es geht dich eigentlich nichts an, was ich privat mit Peter bespreche. Ich kann dir nur so viel dazu sagen, dass es unter anderem um deinen Wechsel in das neue Unternehmen der Stiftung ging und wie es danach mit Benjamin und mir in der Stiftung Sonneneck weitergehen soll. Reicht dir das als Auskunft meinerseits?“

Ich grinste innerlich und dachte mir, dass Felix ein ganz ausgebuffter Zeitgenosse ist, der mit seinen Kollegen alles bespricht, was mit ihrer täglichen Arbeit zu tun hat, aber ansonsten sich eher bedeckt hält. Im Augenwinkel sah ich Bernhard, der jetzt in die Kantine kam und sich mir schnell näherte.

Kaum stand er neben mir, sagte er: „Peter, ich habe komplett verschwitzt, dass wir zwei um dreizehn Uhr eine Besprechung haben. Ich werde nur schnell etwas essen und bin spätestens gegen dreizehnuhrfünfzehn bei dir im Büro.“

Ich drehte mich zu ihm und meinte: „Jetzt mach keinen auf Hektik, selbst wenn du erst zwanzig Minuten nach dreizehn Uhr bei mir im Büro auftauchst, ist das kein Problem. Ich werde zwischenzeitlich noch kurz zu Klaus gehen und mit ihm etwas besprechen, dann brauche ich das später nicht mehr erledigen.“

Da ich inzwischen mit dem Essen fertig war, machte ich mich wieder auf den Weg zurück ins Gutshaus und ging direkt in die Buchhaltung zu Klaus. Er saß allein in seinem Büro, Erika hatte entweder Urlaub oder war in der Mittagspause. Ich fragte ihn, ob er kurz für mich Zeit habe. Er bestätigte, dass er sich kurz für mich Zeit nimmt.

Ich erklärte: „Klaus, ich habe ein Attentat auf deine Abteilung vor. Du bist seit längerem davon informiert, dass Ludwig demnächst von der Stiftung Sonneneck in die neue GmbH wechselt. Dafür würde ich gerne Benjamin in die Stiftung übernehmen, da er bereits sehr viel Erfahrung mit der Stiftung gesammelt hat.

Kannst du dir über die Personalabteilung oder auch anderweitig kurzfristig einen Ersatz organisieren? Die Einarbeitung kann noch von Benjamin erfolgen, bevor er dann endgültig in die Stiftung wechselt. Wichtig, ich habe mit Benjamin noch nicht über dieses Thema gesprochen. Er hat von meinem Plan bisher keine Ahnung. Ich wollte zuerst mit dir sprechen, bevor ich an ihn herantrete. Seit heute Vormittag steht fest, dass wir Ende nächster Woche ein neues Objekt für die Stiftung im Allgäu besichtigen, dazu will ich Benjamin gern mitnehmen. Abfahrt wäre am Freitag in einer Woche gegen dreizehn Uhr.“

Klaus sah mich an und erklärte: „Dass du über kurz oder lang für die Stiftung Verstärkung brauchst, vermutete ich bereits ab dem Zeitpunkt, an dem die Pläne für die Neue GmbH konkreter wurden. Wenn Benjamin in die Stiftungsverwaltung wechseln will, sehe ich kein Problem. Ich habe mir bisher keine Gedanken gemacht, da ich nicht ahnte, dass jemand aus der Buchhaltung in die Stiftung gehen oder geholt werden könnte.

Peter, klärst du bitte direkt mit Benjamin, ob er bei euch in die Stiftungsverwaltung mit einsteigen will. Falls er zustimmt, werde ich sofort mit der Suche nach einer Verstärkung in der Buchhaltung anfangen.“

Ich schaute zu Klaus und versprach ihm, dass ich noch heute mit Benjamin reden werde und er spätestens morgen Klarheit haben sollte, ob er sich verstärken soll. Dann ging ich zurück in mein Büro. Dort wartete bereits Bernhard auf mich, obwohl ich noch vor der vereinbarten Zeit in meinem Büro aufschlug. Wir setzten uns in die Besprechungsecke und ich erklärte, dass wir heute zwei Themen haben werden.

Ich sagte: „Zum einen geht es um das Vorstellungsgespräch morgen Vormittag. Unser zweites Thema ist die neue Firma für die Dokumenten- und Bauplanverwaltung. Wobei ich mit dem zweiten Thema anfangen möchte, weil es schneller und einfacher abzuarbeiten ist.“

Bernhard meinte: „Interessant, dass du mit dem einfacheren Teil anfangen willst. Warum nicht zuerst das Gespräch wegen des Vorstellungsgesprächs? Das wird bestimmt viel aufschlussreicher für mich sein. Aber es geht auch in Ordnung, wenn du mit der Dokumenten- und Bauplanverwaltung beginnen willst.“

Ich meinte: „Es gibt eine Neuerung, die du bis jetzt noch nicht kennst. Sowohl Ludwig als auch du erhalten die Prokura. Klaus habe ich bereits informiert, dass ihr als Prokuristen fungiert. Ihr werdet von ihm auch die Aufforderung bekommen, beim Notartermin für die Firmengründung die Bestellungsurkunde als Prokurist zu unterschreiben.

Hinzu kommt eine Bankvollmacht, dass ihr mit Klaus oder mir zusammen, die Zahlungen für die GmbH freigeben könnt. Da ich wieder einmal als Geschäftsführer antreten darf, liegt die meiste Verantwortung für dieses Unternehmen bei euch beiden. Wichtige Entscheidungen werden von uns als Dreiergremium entschieden. Fachliche Fragen fallen in deinen Zuständigkeitsbereich, für verwaltungstechnische und finanzielle Belange ist Ludwig zuständig.

Mit dem Wechsel von Ludwig wird Benjamin, auf meinen Wunsch hin, aus der Buchhaltung in die Stiftungsverwaltung wechseln, sofern er den Vorschlag annimmt. Heute Vormittag haben wir, Gerhard und ich, beschlossen, uns einen der Stiftung angebotenen Camping- und Ferienhauspark im Allgäu zu besichtigen.

Benjamin und du sind Ende nächster Woche bei der Besichtigung mit dabei. Du, weil Ludwig unbedingt seinen Christian mitnehmen wollte. Als Zugeständnis darfst du Benjamin begleiten. Dazu kommen David und Tobias, sowie Felix und zwei Mitarbeiter von der Obermeier GmbH. Ludwigs Opa mit seiner Frau vervollständigen das zwölfköpfige Besichtigungsteam. Abfahrt ist am Freitagmittag und Rückfahrt am Sonntag im Laufe des Nachmittags.“

Bernhard schaute mich an und erklärte: „Ob ich mitfahren werde, kann ich dir auf Anhieb nicht zusagen. Ich muss da noch einen möglichen anderen Termin abklären, ob der an diesem Wochenende stattfindet. Das kläre ich gleich nach unserem Gespräch.

Das mit der Prokura ist eine wahnsinnige Überraschung für mich. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du Ludwig und mir von Anfang an ein so großes Vertrauen entgegenbringst. Immerhin werde ich erst in wenigen Tagen meine Ausbildung beenden. Bleibt es denn beim Starttermin Anfang März, bei dem das Produkt gleichzeitig der Öffentlichkeit vorgestellt wird?“

Ich antwortete: „Am Starttermin ändert sich bislang nichts. Das hängt aber auch davon ab, wann du eine stabile Version vorlegst, die für mindestens sechs Monate ohne Updates gültig sein wird. Wir sollten, was Änderungen an der Software betrif,ft auf ein jährliches Update auch bei allen Kunden umstellen. Testnutzer, wie Jason und Jennifer bleiben davon natürlich ausgenommen.

Wenn es um sicherheitsrelevante Änderungen geht sind monatliche Anpassungen natürlich vertretbar. Nicht jedoch, wenn sich Änderungen bei der Handhabung ergeben. Sonst hast du zusätzlich das Problem, dass sich dein Supportaufwand vervielfacht. Habt ihr schon darüber nachgedacht eventuell ein Forum für die Nutzer einzurichten, bei dem sie sich austauschen oder Verbesserungsvorschläge einreichen können?

Da war noch etwas, was ich klären wollte. Bei den Kunden, deren Server bei uns stehen, werdet ihr vermutlich die Updates zentral durchführen.-Wie soll das bei den Kunden ablaufen, die ihren Server in ihren eigenen Räumen haben? Dazu die Frage, werden die Updates von euch oder von den Netzwerktechnikern verteilt?“

Bernhard schaute mich an und meinte: „Uuupppsss, über deine letzte Frage haben wir bisher nie gesprochen. Ich bin davon ausgegangen, dass wir das erledigen. Wenn ich deine Frage so betrachte würde es mehr Sinn ergeben, wenn diese Aufgaben von den Netzwerkern erledigt werden. Sie können es im Rahmen von Systemupdates und in Abstimmung mit dem Kunden realisieren.

Die aktuell laufende Version ist stabil genug, um sie als Startversion zu verwenden. Größere Updates wird es nur einmal jährlich geben, das ist so auch bereits mit Jason abgeklärt und wir sind uns auch einig, dass sicherheitsrelevante Anpassungen kurzfristig bei den Kunden eingeführt werden.“

Ich meinte: „Klärt das, und wir setzen nächste Woche noch einmal eine größere Besprechung an, in der dann alle weiteren Termine für diese Projekt fixiert werden. Dann könnt ihr mir auch erklären, welche Wünsche in letzter Zeit an euch herangetragen wurden,und welche davon umgesetzt werden sollen. Was mich auch interessiert ist, welche Verwaltungsprogramme laufen bei uns im Hintergrund, die dokumentieren, welcher Kunde mit welcher Programmversion arbeitet. Damit können wir von mir aus den Punkt neue GmbH abschließen. Es sei denn, du hast noch einen Beitrag hierzu.

Kommen wir jetzt zu den Vorbereitungen für das Vorstellungsgespräch mit Noah Lindner, so heißt der junge Mann, der von der Lebenshilfe kommt. Hast du mit Philipp schon darüber gesprochen oder anders formuliert, wie ist dein aktueller Stand.“

Bernhard erklärte: „Ich habe bisher nur die Information, dass morgen um neun Uhr das Vorstellungsgespräch bei dir stattfinden soll und Philipp und Marcus nicht bei diesem Gespräch dabei sind. Philipp hat mir nur noch klar gemacht, dass ich derjenige bin, der eigenverantwortlich zu entscheiden hat, ob ich mit Noah zusammenarbeiten kann.

Als zusätzliche Information hat er mir noch den Begriff Asperger-Syndrom an den Kopf geworfen, unter dem der Bewerber leiden soll. Ich habe versucht mich im Internet schlau zu machen, aber alles, was ich finden konnte, hat mich eher verwirrt, als Licht ins Dunkle zu bringen. Das Einzige was ich kapiert habe, ist die Aussage, dass es sich um eine leichtere Form von Autismus handelt.“

Ich meinte: „Das ist doch schon eine Basis, wenn du verstanden hast, dass es eine leichtere Form von Autismus ist. Laut Dieters Aussage handelt es sich bei Noah um einen brillanten Programmierer, der seine Prüfungen mit Traumnoten abgeschlossen hat. Philipp und ich waren der Meinung, dass ein dir ebenbürtiger Programmierer eine geniale Verstärkung bei der Programmierung sein kann.

Wichtig ist dabei aus meiner Sicht in erster Linie, dass ihr beide einen Weg findet, miteinander zu kommunizieren. Darum geht es morgen beim Einstellungsgespräch, denn nur unter dieser Voraussetzung ist eine geniale Zusammenarbeit möglich. Ich selbst brauche ebenfalls einen guten Draht zu Noah, damit das Vorstellungsgespräch auch aus meiner Sicht erfolgreich verlaufen kann.

Geplant haben Dieter und ich folgende Vorgehensweise. An Anfang stellt Dieter uns seinem Schützling vor. Danach soll ich Noah etwas aus meinem Berufsleben erzählen. Dann kommst du ins Spiel. Du kannst ihm erklären, dass du gerade deine Ausbildung beendest und mit ihm zusammen zukünftig die von dir entwickelte Dokumenten- und Bauplanverwaltung aber auch andere Software, die von uns eingesetzt wird, weiter perfektionieren willst.

Der nächste Schritt ist der schwierigste Punkt nach Meinung von Dieter. Es geht darum, dass er uns von sich einiges erzählen soll und was er in der Vergangenheit kreiert hat. Im nächsten Schritt werden wir euch beide in dein neues Büro schicken, wo du ihm das Projekt näherbringst und auch in die Programmierung Einblicke gewährst.

Ich denke, nach etwa eineinhalb oder zwei Stunden intensiven Informationsaustausches solltest du erkennen, ob und wie die Kommunikation zwischen euch beiden abläuft. Solltest du die Erkenntnis haben, dass er für dich eine gute Ergänzung sein kann und ihr auf einer Ebene gemeinsam Probleme lösen könnt, steht einer Einstellung von Noah nichts im Weg.

Dieter ist sich bewusst, dass das völlig schieflaufen kann und wir mit Noah oder er mit uns nichts anfangen können. Er wird sich dann anderweitig umsehen, um für Noah einen adäquaten Arbeitsplatz zu finden. Meine persönliche Meinung ist, ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass Noah zu dir eine Verbindung aufbauen kann und ihr ein Dreamteam in Sachen Programmierung werdet; was bedeutet, dass ihr auch noch speziellere Software erstellen könnt.

Ist vielleicht nicht schlecht, wenn du nächste Woche bei der Besichtigung dabei bist. Wir brauchen, wenn wir die Anlage übernehmen, ein Verwaltungsprogramm für den Campingplatz und die Ferienwohnungen mit verschiedenen Anforderungen, unter anderem die Verwaltung der Dauercamper.“

Bernhard grinste und sagte: „Nehmen wir einmal an, wir entscheiden uns morgen für Noah. Dann stelle ich bereits jetzt den Antrag, dass uns Noah bei dem geplanten Besichtigungstermin im Allgäu begleiten soll. Ich würde ihn dann direkt auf dieses Projekt ansetzen. Denn ich kann mir durchaus vorstellen dass er sich leichter tut, wenn er von vorneherein das Wissen über die Abläufe hat.“

Ich lachte und meinte: „Die Einstellung gefällt mir. Ich bin nur noch nicht sicher, wo und wie wir ihn unterbringen sollen. Soll er mit euch vier Jungs in eines der Ferienhäuser gehen, oder kann er sich das Zimmer mit Felix teilen. Ich möchte ihm nicht zumuten, dass er sich das Zimmer mit mir teilen muss.“

Bernhard meinte dazu: „Ich denke das sollten wir direkt mit ihm klären, wenn es so weit ist. Sich jetzt den Kopf zu zerbrechen bringt nicht viel.“

Während mir Bernhard das sagte fiel mir ein, dass Gerry aus der Lebenshilfe ebenfalls als Teilnehmer eingeplant war. Ich erklärte: „Da ich Gerry, der ebenfalls aus der Lebenshilfe stammt, als Teilnehmer vorgesehen habe, kann ich mir durchaus vorstellen, dass wir Noah problemlos mitnehmen und integrieren können. In diesem Fall sollte er am Sonntagnachmittag ebenfalls bei unserer großen Kaffeerunde dabei sein und die Mitreisenden kennenlernen.

Ich bin schon gespannt, wie Dieter auf unseren Vorschlag reagieren wird. Ich muss ihm morgen schon schonend beibringen, dass du mir gestern vorgeschlagen hast, Gerry als zukünftigen Leiter der Logistik zu fördern und die Kosten für die Ausbildung zum Meister Fachlogistik zu übernehmen. Dazu die Information, dass er mit zu einer Objektbesichtigung mitkommen soll und dann auch noch, dass du Noah mitnehmen willst. Immerhin weiß Gerry bereits, dass er mit Gregor am Sonntag zum Kaffee eingeladen ist.“

Bernhard grinste und sagte: „Das kannst du morgen alles mit Dieter abklären in der Zeit, in der ich Noah seinen zukünftigen Arbeitsplatz zeige und ich mich mit ihm über unsere Projekte unterhalte oder ihn in meine Software blicken lasse. Ich denke wir können unser Gespräch an dieser Stelle unterbrechen und morgen weiterreden, wenn die Entscheidung gefallen ist.“

Wir verabschiedeten uns bis morgen zum Vorstellungsgespräch. Ich griff zum Telefon und rief bei Benjamin an. Als er sich meldete, fragte ich: „Benjamin, störe ich dich oder hast du ein paar Minuten Zeit für mich. Ich würde mit dir gern einige Veränderungen besprechen.“

Er lachte und meinte: „Peter, wenn du mich so fragst, dann sind das aber keine kleinen Veränderungen, die du mit mir besprechen willst. Lass mich die Buchung noch fertigstellen, ich bin in ungefähr fünf Minuten bei dir.“

Ich blieb gleich in der Besprechungsecke sitzen und wartete auf Benjamin. Ich dachte darüber nach wie ich ihm den Wechsel am besten schmackhaft machen könnte. Da mir nichts Besonderes einfiel, wollte ich mich der jeweiligen Situation anpassen.

Es klopfte und Benjamin trat in mein Büro. Ich forderte ihn auf, sich zu mir in die Besprechungsecke zu setzen. Er setzte sich mir gegenüber und sagte: „Peter, ich soll einiges verändern? Dann leg mal los. Mit deinem Anruf hast du mich schließlich neugierig gemacht auf das, was ich verändern soll.“

Ich grinste, denn damit hatte er mir eine Steilvorlage geliefert. Ich meinte: „Du sollst nicht etwas verändern, sondern du sollst dich verändern.“ Das ließ ich erst einmal so im Raum stehen.

Benjamin meinte: „Wie soll ich das jetzt wieder verstehen? Ich soll mich verändern, nicht ich soll etwas verändern. Das solltest du mir jetzt doch bitte näher erläutern.“

Ich schaute ihn und meint: „Dann will ich dich nicht dumm sterben lassen. Fangen wir mit einem Attentat auf dich an. Heute Vormittag haben wir beschlossen uns einen Camping- und Ferienhauspark anzuschauen, der der Stiftung angeboten wurde. Nach aktuellem Stand werden wir zu Dreizehnt dort antreten. Einer von den dreizehn bist du.“

Bevor ich weiterreden konnte, sagt Benjamin: „Peter, was soll ich im Allgäu bei einer Objektbesichtigung, welche die Stiftung betrifft?“

Jetzt musste ich es loswerden: „Das Attentat hängt mit dem „sich verändern“ zusammen. Ich übersetze es in eine dir verständlicher Sprache. Du sollst demnächst von der Buchhaltung in die Stiftungsverwaltung wechseln und mit Felix zusammenarbeiten. Deswegen kannst du bei der Objektbesichtigung im Allgäu schon mal deine ersten Erfahrungen sammeln.

Ich sollte dir vorsichtshalber erklären, wer alles mit fährt ins Allgäu. Fangen wir mit den beiden ältesten Teilnehmern an, Ludwigs Opa mit seiner Gattin. Dann fahre ich mit. Die Jüngeren, die paarweise mit kommen sind Christian und Ludwig, Bernhard und Benjamin, David und Tobias sowie Gerry und Gregor. Die Solisten sind Felix und mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit Noah, bei dem sich das morgen entscheidet.“

Benjamin schaute mich ungläubig an und meinte: „Da habt ihr eine bunte Truppe zusammengewürfelt, die ins Allgäu fährt. Aber jetzt zu deinem Angebot, dass ich in die Stiftungsverwaltung wechseln soll. Ich bin hin und her gerissen und kämpfe noch mit einer Entscheidung.“

„Ich hätte noch ein paar Argumente dafür“ ,erklärte ich und sprach weiter: „Du hast in der Vergangenheit die Buchhaltung der Stiftung bearbeitet. Damit hast du dir jede Menge Wissen erarbeitet, das einer Neueinsteigerin oder einem Neueinsteiger fehlt. Ich sehe dich, in deiner neuen Position in der Stiftungsverwaltung, eher als den ausschließlich für die Finanzen zuständigen Mitarbeiter.

Hinzu kommt, dass ich mit Klaus bereits gesprochen habe, der einem Wechsel zugestimmt hat, sofern du mein Angebot annimmst. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich in die Stiftungsverwaltung hole, ohne mir vorher von deinem Abteilungsleiter ein Okay zu besorgen. Er bekommt dafür Ersatz, der den größten Teil deiner bisherigen Aufgaben übernimmt, die nicht die Stiftung betreffen, denn auch dort werden die Arbeiten nicht weniger.

Würdest du in der Buchhaltung bleiben, müsstest du vermutlich nach und nach dein Engagement für die Stiftung an jemanden anderen abgeben. Im September kommt ein Auszubildender hinzu, der Felix und dich langfristig bei den anfallenden Aufgaben der schnell wachsenden Stiftung unterstützen wird.

All diese Informationen sollten den Wechsel für dich interessanter machen. Felix kennt meinen Plan bereits und hat sich nicht ablehnend verhalten, als ich ihm erklärte, dass du Ludwig nach dessen Wechsel ersetzen sollst.“

Benjamin überlegte lange, während wir uns schweigend anblickten. Nach geraumer Zeit meinte er: „Peter, einen Wechsel zur Stiftung kann ich mir durchaus vorstellen. Nein, besser gesagt, nicht nur vorstellen, sondern auch diesen Schritt umzusetzen. Wenn ich es genauer betrachte ist die Arbeit, die mich erwartet, weniger von Routinen geprägt, was mir sicher gut gefallen wird.

Ich denke, ich sollte dein Angebot annehmen und in die Stiftungsverwaltung wechseln. Zumindest für das Projekt Camping und Ferienhauspark werde ich vermutlich auch sehr eng mit meinem Bernhard zusammenarbeiten müssen.“

Ich grinste und erläuterte: „Nicht nur mit Bernhard, sondern auch mit Noah, den Bernhard für die Programmierung auf dieses Projekt ansetzen will, sofern morgen die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden. Das heißt, ich kann Klaus sagen, dass er sich über die Personalabteilung den notwendigen Ersatz für deinen bisherigen Arbeitsplatz beschaffen soll?“

Benjamin sagte: „Peter, du sprichst von einem Noah, der eventuell ins Allgäu mitfahren wird und mit dem ich zusammenarbeiten werde, sofern die Voraussetzungen passen. Kann ich darüber bereits mehr erfahren oder muss ich mich vorerst mit Andeutungen abfinden?“

Beinahe wollte ich erneut lachen, ließ es jedoch bleiben und erklärte: „Noah ist ein besonderer Fall. Sicher kann ich dich mit Hintergrundinformationen versorgen. Um das alles besser zu verstehen, muss ich aber tiefer einsteigen. Noah ist ein Neuzugang in der Lebenshilfe, für die Dieter Wegmann arbeitet. Er ist ein brillanter Programmierer mit einem Handicap. Er leidet an dem Asperger-Syndrom, einer etwas leichteren Form von Autismus.

Autisten sind Menschen, die eher in sich gekehrt sind und Probleme in der Kommunikation mit ihren Mitmenschen haben. Beim Vorstellungsgespräch kommt es darauf an, ob Bernhard zu ihm diese Kommunikation aufbauen kann. Wenn das gelingt, wird Noah in das zukünftige Software-Team bei Bernhard integriert. Deshalb auch die Zusammenarbeit mit ihm.

Von Bernhard stammt auch die Idee, ihn ins Allgäu mitzunehmen. Zum einem, um vor Ort die Anforderungen kennenzulernen, für die neue Software, die er entwickeln soll, zum anderen, um die Menschen kennenzulernen, die zukünftig für ihn wichtige Ansprechpartner sein könnten. Ersteres Argument stammt von Bernhard, der Rest ist auf meinem Mist gewachsen.

Auch Gerry, von den Handwerkern, lebt noch in der Lebenshilfe, da er körperlich angeschlagen ist. Er ist schwul und wurde vor gut eineinhalb Jahren auf brutalste Art zusammengeschlagen. Es hat lange gedauert, bis er bei uns die Chance erhielt wieder fest ins Berufsleben einzusteigen.

Er ist gelernter Fachlagerist, den Bernhard gestern bei der Einarbeit kennengelernt hat. Er war gestern Abend mit ihm in meinem Büro und fragte mich, ob ich Gerry unterstützen würde, wenn er den Meister in Fachlogistik anstreben würde, da er bisher noch keinen Mitarbeiter getroffen habe, der bei der Einarbeit so schnell alles verstanden und richtig umgesetzt hat.

Besonders verblüfft hat ihn aber die Tatsache, dass Gerry sich traute, Probleme bei der digitalen Auslagerung von Material anzusprechen und gleich einen guten Lösungsvorschlag mitlieferte, wie die Arbeit einfacher und schneller zu erledigen sei. Bernhard erklärte mir, dass der Vorschlag ohne großen Programmieraufwand umzusetzen war, da nur eine andere Sortierung bei der Ausgabe der Liste notwendig gewesen sei.

Gregor, der seit einigen Monaten bei der Obermeier GmbH als Arbeitsvorbereiter arbeitet, hatten wir auf Wunsch von Gerry zum Vorstellungsgespräch hinzugeholt, weil er hauptsächlich die Aufträge zur digitalen Auslagerung erstellt. Dabei stellte sich heraus, dass die beiden sich kurz vor dem Angriff auf Gerry bei der schwulen Jugendgruppe über den Weg gelaufen waren und wohl auch ineinander verknallt hatten.

Gregor war froh, endlich seinen Traumprinzen wiedergefunden zu haben und machte das auch Gerry verständlich, nachdem dieser erklärte, dass er wegen seinen schweren Verletzungen nie mehr an einem Treffen teilgenommen hat. Beide hatten sich fest vorgenommen, den anderen beim nächsten Aufeinandertreffen bei den schwulen Jungs anzusprechen, wozu es jedoch nicht mehr gekommen ist. Die beiden werden am Sonntagnachmittag bei der Kaffeerunde dabei sein. Dort werden sie von der Teilnahme an der Reise erfahren.“

Benjamin meinte: „Oha, noch ein weiteres schwules Pärchen im Unternehmen, dass du uns am Sonntag vorstellen willst. Bernhard und ich haben dir bereits zugesagt.“

Damit war unser Gespräch beendet und Benjamin stand als neuer Mitarbeiter in der Stiftung fest. Er verabschiedete sich und ging zurück in sein Büro. Ich telefonierte kurz mit Klaus und erklärte ihm, dass Benjamin einem Wechsel in die Stiftungsverwaltung zugestimmt hat und er freie Bahn für eine Neueinstellung hat.

Klaus erklärte mir, dass er sich so etwas schon gedacht hatte und deshalb die Personalabteilung bereits vorab informiert hat. Schon morgen kommen von der Leiharbeitsfirma am späten Nachmittag zwei Kandidaten oder Kandidatinnen, die sich bei uns vorstellen sollten.

Den Rest des Tages konnte ich mich endlich an meine offenen Aufgaben machen, vorher checkte ich noch die Zusagen für den Termin am Sonntagnachmittag. Ich war erstaunt, dass fast alle zwischenzeitlich bereits zugesagt hatten.

Der Donnerstag begann für mich erneut sehr früh, da ich vor dem Vorstellungsgespräch noch einiges abarbeiten wollte. Vor allem arbeitete ich mich bereits intensiv in die Unterlagen ein, die ich für den morgigen Termin erhalten hatte. Morgen stand die große Entscheidung an, ob das Zeltlager dieses Jahr an der Ostsee veranstaltet oder ersatzlos gestrichen wird.

Viertel vor neun Uhr stand Bernhard bei mir im Büro und sagte: „Ludwig hat uns gestern noch die Einladungen für die Dienstreise ins Allgäu zukommen lassen. Benjamin und ich haben ihm unsere Zusage übermittelt. Wir haben uns gestern Abend noch lange über Benjamins Wechsel in die Stiftung und seine anfängliche Skepsis unterhalten. Ich denke, es war keine leichte Angelegenheit ihn zu überzeugen.“

Ich antwortete ihm: „So schwer, wie du dir das vielleicht vorstellst, war es dann doch nicht. Ich musste ihn nur mit den richtigen Argumenten überzeugen, was mir auch gelungen ist. Klaus hat bereits heute Nachmittag zwei Vorstellungsgespräche wegen Benjamins Nachfolge, da er nach meinem Gespräch schon geahnt hat, dass er wechseln würde.“

Fünf vor neun Uhr klopfte es an meiner Tür und Dieter und sein Schützling Noah betraten mein Büro. Ich fragte sie, ob und was sie zum Trinken haben wollen. Dieter meinte, er würde Kaffee bevorzugen, Noah erklärte, dass er entweder Wasser oder eine Cola haben möchte. Bernhard, der freche Kerl, meinte: „Peter, für dich Kaffee wie immer. ich hole kurz alles aus der Teeküche und dann können wir sofort mit dem Vorstellungsgespräch starten.“

Während er mein Büro verließ, starrte ich ihm kurz hinterher. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Mein erster Gedanke in dem Moment war, dass er mit dieser Aktion Noah so verschrecken will, dass er von sich aus, auf eine Einstellung verzichten wird. Ohne über weitere Konsequenzen nachzudenken, meinte ich, dass Dieter und Noah sich zu mir in die Besprechungsecke setzen sollten.

Wir warteten bis sich Bernhard mit den Getränken zu uns gesellt hatte und ich bat Dieter das Vorstellungsgespräch zu starten. Zuerst erklärte er Noah, wer seine beiden Geschäftspartner sind. Mich stellte er als den obersten Boss, Peter Maurer, der Gutshofgruppe vor. Zu Bernhard erklärte er, dass Bernhard noch Auszubildender ist, der in wenigen Tagen mit seiner Ausbildung fertig sein wird und die technische Leitung der neuen Softwarefirma übernimmt.

Ich hatte zwischenzeitlich einen kurzen Blick in Noahs Bewerbungsmappe geworfen und als Dieter geendet hatte, sagte ich: „Hallo Noah, noch einmal, herzlich willkommen zum Vorstellungsgespräch. Den Namen Maurer vergisst du am besten sofort wieder. In der Gutshofgruppe werden alle Mitarbeiter nur mit ihrem Vornamen angesprochen. Ich bin für dich damit einfach Peter. Darf ich dich auch mit deinem Vornamen ansprechen oder soll ich dich mit Herr Lindner ansprechen?“

Er überlegte und schaute vorsichtig zu Dieter, der nur nickte. Noah antwortete: „Ich habe nichts dagegen, wenn ihr mich mit meinem Vornamen anredet.“

Ich stand auf und erklärte, dass ich mir kurz von meinem Schreibtisch etwas holen will, während sich Bernhard bei ihm vorstellen soll. Während ich zum Schreibtisch ging und mir die Mitteilung über Bernhards Ergebnis bei seiner schriftlichen Prüfung der IHK ausdruckte, erzählte Bernhard wie er zu seinem Ausbildungsplatz bei uns gekommen ist und er sich zwischenzeitlich zum Spezialisten in der Dokumenten- und Bauplanverwaltung entwickelt hat.

Mit dem ausgedruckten Schreiben setzte ich mich wieder an meinen Platz. Als Bernhard geendet hatte, zog ich mir Noahs Abschlusszeugnis aus seiner Bewerbungsmappe und legte es zusammen mit Bernhards Zwischenbescheid vor Noah ab. Ich bat ihn, die beiden Dokumente anzuschauen und mir seine Meinung zu diesen Unterlagen zu geben.

Gemeinsam mit Dieter schaute er sich sowohl sein IHK-Zeugnis und den IHK-Zwischenbescheid von Bernhard an. Er meinte: „Mit Ausnahme der fehlenden mündlichen Prüfung kann ich zwischen den beiden Zeugnissen keinen Unterschied feststellen. In beiden Zeugnissen sind die Ergebnisse der schriftlichen Prüfungen identisch. Bernhard, ich gratuliere dir zu diesem guten Ergebnis. Wenn du in der mündlichen Prüfung dasselbe Ergebnis erzielst wie ich, dann habe ich in dir einen gleich guten Programmierer-Kollegen kennengelernt.“

Dieter meinte: „Bernhard, von mir ebenfalls die besten Glückwünsche zu deinen schriftlichen Leistungen. Ich hatte keine Ahnung, dass hier zwei Genies aufeinandertreffen würden.“

Bernhard meinte: „Danke euch beiden, ich werde mich bemühen am kommenden Mittwoch in der mündlichen Prüfung ebenfalls eine sehr gute Note zu bekommen. Noah, darf ich mir dein Abschlusszeugnis ansehen?“

Noah nickte nur und so griff Bernhard nach Noahs Abschlusszeugnis. Nach einer ausführlichen Betrachtung meinte er: „Noah alle Achtung, ich gratuliere dir auch zu deinem hervorragenden Abschneiden bei deiner Abschlussprüfung, die du vor zwei Jahren abgelegt hast. Dein mündliches Ergebnis kann ich gar nicht toppen, ich kann höchsten gleichziehen. Mehr als einhundert Punkte sind überhaupt nicht möglich.“

Ich hatte Noah genau beobachtet und bemerkt, dass er sichtlich entspannter wirkte nach Bernhards Glückwünschen und der anschließenden Bemerkung. Dieter sah mich an und ich erkannte, dass auch er die Veränderung bei Noah bemerkt hatte. Damit warf ich alles über den Haufen, was Dieter und ich bei unserer Vorbesprechung vereinbart hatten.

Ich schaute Noah an und sagte: „Noah, kannst du dir vorstellen, mit Bernhard in die IT-Abteilung zu gehen? Er soll dir dort alles zeigen, einschließlich des Arbeitsplatzes, der für dich vorgesehen ist. Vielleicht willst du einen Blick in sein Prüfungsobjekt, die Dokumenten- und Bauplanverwaltung werfen. Bernhard wird dir sicher einen Blick darauf gewähren. Vielleicht könnt ihr beide auch einen Blick auf das vorgestern aufgetauchte Problem bei den digitalen Lieferscheinen werfen und gemeinsam lösen.“

In Noahs Blick hatte sich ein Lächeln geschlichen, das ich als Erfolgserlebnis für mich verbuchte. Wieder war es Dieter auch aufgefallen und er nickte nur kurz. Ich war mir nur nicht sicher, ob es mir galt, oder er Noah damit bestätigte, mit Bernhard die IT-Abteilung zu besichtigen. Noah blickte zu Bernhard und erklärte: „Sicher will ich alles kennenlernen.“

Damit stand er auf und zog Bernhard von seinem Stuhl. Ich sagte den Jungs noch, dass ich sie in spätestens zwei Stunden wieder in meinem Büro sehen will. Nach einer halben Minute saßen nur noch Dieter und ich im Büro und schauten uns an.

Nach fast fünf Minuten meinte er: „Was war das jetzt. Ich bin gründlich überrascht von dem, was sich vor ein paar Minuten hier abgespielt hat. Wie ist es möglich, dass du nach so kurzer Zeit eine so intensive Verbindung zu Noah aufbauen konntest. Das ist nach der Meinung von Experten unmöglich. Selbst ich musste erheblich mehr Zeit aufwenden, um an Noah heranzukommen.“

Ich erklärte: „Ich kann es dir nicht sagen, denn ich bin nur meiner Intuition gefolgt und habe alles, was wir gestern besprochen haben über den Haufen geworfen. Warum er bei Bernhard positiv reagiert hat, kann ich mir mit dem Vergleich der Leistungen der beiden Jungs erklären. Aber auch dort bin ich nur meiner Intuition gefolgt. Sehen wir es doch als positives Zeichen, dass du für deinen Schützling einen guten Arbeitsplatz gefunden hast.“

Dieter antwortete: „Warten wir ab, bis die beiden Jungs wieder zurückkommen. Wenn dann immer noch alles so ist, sehen wir weiter.“

Nach kurzer Pause meinte Dieter: „Wir haben einiges zu besprechen, vor allem wegen Gerry. Den Jungen erkenne ich seit Dienstagabend nicht wieder und das ist allen Betreuern in der Wohngruppe aufgefallen. Er strahlt eine Zuversicht aus, die ich nicht einordnen kann. Was habt ihr mit ihm gemacht, dass er sich in so kurzer Zeit positiv verändert hat?“

Ich antwortete: „Dieter, hat er dir nicht erzählt, was am Dienstag bei den Handwerkern und in meinem Büro abgelaufen ist?“

Dieter erklärte: „Das Einzige, was er uns erzählt hat, ist seine Ansage, dass er von dir am Sonntagnachmittag zum Kaffee ins Gutshaus eingeladen wurde und dort die große Gutshof-Familie kennenlernen soll. Das war alles, was wir ihm bisher entlocken konnten.“

Ich meinte: „Dann ist es wohl meine Aufgabe dir mehr von den Vorgängen am Dienstag zu berichten. Am späten Nachmittag rief Bernhard bei mir an und fragte, ob er mit Gerry und Gregor bei mir vorbeikommen können, er will dringend etwas mit mir besprechen. Da ich zusagte, kündigte er an gegen siebzehn Uhr mit den beiden hier zu sein.

Kurz nach fünf Uhr standen sie in meinem Büro und Bernhard erklärte mir, dass er noch nie einen Mitarbeiter eingearbeitet hätte, der so schnell alles verstanden und richtig umgesetzt habe. Als nächstes berichtete er davon, dass Gerry ihn darauf aufmerksam gemacht habe, dass die digitale Bearbeitung der Lagerentnahme unlogisch und viel zu zeitaufwändig sei.

Er schlug Bernhard vor, die Liste nach Lagerplätzen zu sortieren, weil damit eine zügigere Bearbeitung möglich wäre. Danach mussten sie darüber gesprochen haben, ob er sich vorstellen könne seinen Meister in Fachlogistik zu machen. Pietro, den eigentlich Axel und Dennis priorisiert hatten, erklärte den Jungs, dass er kein Interesse an dieser Position habe und mit Gerry als Lagerleiter gut zurechtkommen würde.

Bernhard unterbreitete mir den Vorschlag mit der Bitte, sämtliche Kosten, die für den Meisterkurs anfallen, zu übernehmen. Ich stimmte zu unter der Bedingung, dass Gerry nach Abschluss seiner Prüfung für fünf Jahre bleiben oder einen Teil der Kosten ersetzen müsse.

Im Anschluss habe ich die Einladung zur großen Kaffeerunde ausgesprochen. Heute Morgen konnte ich feststellen, dass fast alle eingeladenen Mitbewohner bereits zugesagt haben. Das zu dem, was am Dienstag abgelaufen ist.“

Dieter antwortete: „So langsam dämmert mir, was der Auslöser für seine positive Entwickelung gewesen sein kann. Ich würde behaupten, seine Erfolgserlebnisse und das große Lob von Bernhard haben die Veränderung bewirkt. Mit deiner Zusage, dass er sich zum Meister weiterbilden kann, auf Kosten der Firma, hast du seine positivere Grundstimmung weiter nach oben gepuscht.

Okay, ich muss zugeben, bei den Mitarbeitern, die in der Gärtnerei Grubmüller arbeiten zeigen sich so langsam auch positive Veränderungen, aber lange nicht so auffällig wie bei Gerry. Vielleicht hat auch das Wiedersehen mit Gregor dazu beigetragen, sein Leben positiv zu beeinflussen.“

Ich schaute Dieter an und erklärte: „Da gibt es noch mehr Punkte, die ich mit dir abklären muss. Ich stelle sie dir der Reihe nach vor, wenn du damit einverstanden bist.“

Da Dieter nur nickte, erklärte ich: „Ich habe gestern Mittag beschlossen, die beiden Jungs Gerry und Gregor am Freitag in einer Woche zu einer Betriebsbesichtigung zu entführen. Bisher wissen die beiden Jungs noch nichts von meinen Plänen, ich will sie am Sonntag beim Kaffee davon unterrichten. Ich betrachte das als teambildende Maßnahme, wenn ich die beiden zur Objektbesichtigung mitnehme. Bei Gerry wird das vermutlich einen weiteren positiven Schub auslösen, was ein Zusammenleben mit Gregor vereinfachen wird. Habe ich deine Zusage, dass ich die beiden Jungs mitnehmen kann?“

Dieter grinste mich an und meinte: „Peter, eines sollte dir längst klar geworden sein, du musst dir nicht mein Okay holen, wenn es eine dienstliche Veranstaltung ist. Solange sie keine negativen Auswirkungen auf Gerrys Verhalten zeigt, kannst du frei entscheiden. Allein deine Entscheidung in Sachen Weiterbildung zeigt mir deutlich, dass du nicht gegen sondern für die Jungs arbeitest. Gerade bei Gerry habt ihr mir deutlich gezeigt, dass ich dir und vermutlich auch deinen Jungs vertrauen kann, dass ihr sie voll unterstützt. Ich bin übrigens überzeugt davon, dass du und Bernhard noch weiter positive Veränderungen bei Noah auslösen können.“

Ich meinte: „Damit sind wir bei dem nächsten Punkt angekommen, den ich mit dir besprechen will. Bernhard hat mir gestern im Vorbereitungsgespräch den Vorschlag unterbreitet, Noah sowohl zum Kaffeekränzchen am Sonntag einzuladen als auch zur Objektbesichtigung mitzunehmen, sofern er eine gute Kommunikation zu Noah aufbauen kann. Den Sonntagstermin deswegen, damit er einige der Mitreisenden im Vorfeld kennenlernen kann. Die Objektbesichtigung, um die Hintergründe für die speziellen Anforderungen an die neu zu programmierende Software direkt vor Ort zu erfahren.

Nach den guten Eindrücken, die wir bei unserem Eingangsgespräch gewonnen habe, gehe ich fast davon aus, dass Bernhards Vorschlag umgesetzt wird. Hier will ich deine persönliche Einschätzung hören. Also bitte nicht wieder den Satz, dass ich das frei entscheiden kann. Du bist der Sozialarbeiter, der sich besser mit der Psyche des Jungen auskennen sollte.“

Dieter grinste wieder, diesmal jedoch eher ein fieses Grinsen und antwortete: „Du sagst es nur zu deutlich, dass ich mich auskennen sollte. Nur haben du und Bernhard beim Eingangsgespräch alles über den Haufen geworfen, was ich während meines Studiums gelernt habe. Wenn ich meinem Professor erklären würde, dass er unter bestimmten Voraussetzungen sein vermitteltes Wissen in die Tonne treten kann, würde er mir vermutlich einen Platz in einer Klapsmühle verschaffen.

Eines ist sicher, ich habe bisher noch keine eigenen Erfahrungen mit Autisten oder mit dem Asperger-Syndrom sammeln können. Das Einzige, was ich jedoch sicher behaupten kann: Mir ist nach wie vor schleierhaft, wie ihr, sowohl bei Gerry als auch bei Noah, in so kurzer Zeit eine Veränderung bewirken konntet. Ich kann dir nur sagen, nimm die beiden Jungs mit. Mehr als in die Hose gehen kann dein Versuch nicht. Ich bin eher der Meinung, dass die beiden Jungs gestärkt aus diesem Wochenende hervorgehen werden, weil ihr ihnen die Wertschätzung zeigt, die ihre Leistungen verdienen und sie trotz ihrer Behinderung von euch als gleichberechtigt angesehen werden. Im Grunde genommen ist dies genau das Gegenteil von dem, was sie normalerweise von der Allgemeinheit oder an ihrem Arbeitsplatz erfahren haben.“

Ich meinte: „Gut, haken wir das Thema damit ab. Ich habe jedoch zu Noah eine weitere knifflige Frage an dich. Muss Noah ständig in einer betreuten Wohngemeinschaft leben oder könnte er auch selbständig und allein wohnen. Ich würde ihm gern eine Wohnung auf dem Gutshof anbieten, damit er kurze Wege zur Arbeit hat und nicht ständig auf einen Fahrer angewiesen ist, der in von seinem Zuhause zur Arbeit und zurückfährt. Wenn ja, unter welchen Voraussetzungen kannst du dir das vorstellen. Ich würde alles unternehmen, um ihm ein selbstständiges Leben zu ermöglichen.“

Dieter schaute mich verzweifelt an und erklärte: „Mit der Frage hast du mich jetzt voll auf dem linken Fuß erwischt. Mit Noah haben wir in unserer Wohngemeinschaft absolutes Neuland betreten. Theoretisch kann ich mir alles vorstellen, aber ich kann dir nicht sagen unter welchen Voraussetzungen es sein könnte. Wenn ich persönlich entscheiden könnte, würde ich sagen, eine intakte Familie, bei der er wohnen kann, oder eine Wohngemeinschaft wie in eurem Verwalterhaus, wo sich die Mitbewohner gut verstehen und sich gegenseitig helfen. Auch eine Möglichkeit wäre, wenn er eine Partnerin oder notfalls auch einen Partner findet.

Alles Spekulation, Peter. Ich kann mich schlau machen, ob und welche Möglichkeiten es gibt. Wir können das sicher zu einem späteren Zeitpunkt besprechen und klären. Gibt es von deiner Seite noch weitere Punkte, die wir besprechen sollten?“

„Ja, einen Punkt habe ich noch“, erklärte ich und sprach weiter: „Mit Noah hätten wir bereits sieben Mitarbeiter, die in einem der zur Gutshof-Gruppe gehörenden Unternehmen arbeiten würden. Kannst du dir vorstellen weitere Schützlinge bei uns in den Arbeitsprozess zu integrieren? Gibt es die Möglichkeit, mit weiteren ähnlichen Institutionen eine Zusammenarbeit anzustreben?

Nach den bisherigen Erfahrungen kann ich mir durchaus vorstellen, im Laufe der Zeit weiteren benachteiligten Kandidaten eine Chance zu geben. Mir fällt gerade ein, dass ich vor längerer Zeit einen Bericht von einem Hotel in Augsburg gelesen habe, das mit behinderten Menschen als Mitarbeiter arbeitet. Soweit ich mich erinnere, geht es dabei um Inklusion.“

Du hattest doch von einem weiteren Schützling gesprochen, der ebenfalls Lagerarbeiter ist. Wie sieht es mit ihm aus? Ich denke da vor allem an Verstärkung für Gerry, der während seiner Weiterbildung zum Meister uns nicht täglich zur Verfügung stehen kann.“

Dieter antwortete: „Zu deinem letzten Punkt. Dieser junge Mann ist derzeit über eine Leiharbeitsfirma für einen längeren Zeitraum in einem Unternehmen untergebracht, steht also derzeit nicht zur Verfügung. Grundsätzlich kann ich mir vorstellen, dass wir weiter zusammen arbeiten, wenn wir wieder einen Neuzugang haben und ihr einen entsprechenden Arbeitsplatz anbieten könnt.

Zu deiner Frage nach weiteren Institutionen im Landkreis kann ich dir sagen, dass es einige davon gibt. Wenn du dich mehr engagieren willst, kann ich mich umhören und gegebenenfalls Kontakte knüpfen.

Zum Thema Noah fällt mir gerade ein, weil du von weiteren Institutionen gesprochen hast, dass es einen ambulanten Betreuungsdienst in Rosenheim gibt, die Menschen betreuen, die mit ihrer Behinderung sehr selbständig leben und nur nach Bedarf betreut werden. Ich werde mit denen über die Chancen von Noah sprechen.

Übrigens, einen Punkt, den ich mit dir besprechen wollte, hast du mir vorweggenommen, als du danach fragtest, ob ich mir eine Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen vorstellen kann. Die Frage wollte ich eigentlich an dich stellen.“

Es klopft und ich rief laut herein. Die Tür öffnete sich und Bernhard und Noah betraten mein Büro. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass die beiden Jungs die zwei Stunden, die ich ihnen eingeräumt hatte, nicht bis zum Ende genutzt hatten. Im ersten Moment befürchtete ich, dass doch noch etwas schiefgelaufen sein könnte. Als ich jedoch in ihre Gesichter blickte, war ich sofort wieder beruhigt.

Die beiden Jungs setzen sich zu uns an den Tisch und Dieter fragte: “Gab es Probleme, weil ihr beide schon wieder zurück seid. Will Noah doch nicht bei euch mitarbeiten?“

Bevor ich meine Meinung dazu abgeben konnte, erklärte Bernhard: „Von wegen, wir sind uns einig, dass Noah mit mir die Softwareentwickelung vorantreibt. Wir wollten euch nur nicht länger im Unklaren darüber lassen, dass wir uns hervorragend verstehen. Ich habe ihm, wie angekündigt, die Räumlichkeiten der IT gezeigt und ihm dabei alle anwesenden Kollegen vorgestellt. Auch habe ich ihm meine Abschlussarbeit und die aktuellen Projekte, an denen ich arbeite, gezeigt. Zum Problem, das Gerry hat, haben wir bereits eine Lösung umgesetzt, die ich noch heute Abend einspielen werde, damit Gerry ab morgen damit arbeiten kann. Gerry habe ich bereits informiert, dass er ab morgen mit der verbesserten Version arbeiten kann.

Noah hat sich meine Abschlussarbeit angeschaut und war begeistert von dem, was ich dort entwickelt habe. Wir haben noch über ein paar kleine Verbesserungen diskutiert, die ich vermutlich noch bis nächsten Mittwoch teilweise einbauen werde.

Auf dem Weg vom IT-Büro ins Gutshaus habe ich noch erzählt, dass er am Sonntagnachmittag zu uns zum Kaffee kommen soll, damit er die Gutshof-Familie besser kennenlernen kann. Ich überraschte ihn mit meinem Vorschlag, dass er uns am Freitag nächster Woche ins Allgäu begleiten soll, damit er einige Mitarbeiter besser kennenlernen kann, aber auch für die geplanten Arbeiten an unserem neuen Projekt die Ausgangsbasis besser verstehen kann. Was er mir zu den beiden Vorschlägen gesagt hat, soll er euch lieber selbst erklären. Mich hat er auf alle Fälle damit überrascht.“

Er schaute Noah an und forderte ihn auf uns seine Eindrücke und seine Reaktion auf die Einladungen selbst zu erzählen. Noah überlegte noch kurz und erklärte dann: „Ich hatte nicht erwartet, dass es hier eine so große IT-Abteilung geben würde. Allein das Rechenzentrum ist größer als die gesamte Firma, bei der ich bisher beschäftigt war.

Interessant dabei war, dass ihr sehr viele Systeme integriert habt, die von verschiedenen Kunden bei euch gehostet werden. Beeindruckt war ich davon, dass die Kunden nicht nur aus dem Raum Rosenheim kommen, sondern eine Reihe von Kunden von der Ostsee dabei sind. Überrascht hat mich die Aussage, ich glaube die war von Philipp, den Bernhard mir als deinen Sohn vorstellte, dass in diesem Jahr sogar eine IT-Niederlassung in Norddeutschland errichtet werden soll.

Bei meinen zukünftigen Kollegen ist mir positiv aufgefallen, dass keiner negativ auf mich reagiert hat. Besonders lustig fand ich Roland, den Webdesigner, dem man sofort ansieht, dass er schwul sein muss, was mir aber bei Philipp und Marcus gar nicht aufgefallen ist. Roland hat mir einen Teil seiner Arbeiten gezeigt, die er für euch gemacht hat.

In unseren zukünftigen Büro hat Bernhard mir erzählt, dass er nach Abschluss seiner Ausbildung zusammen mit einem Ludwig als Prokurist für die neu gegründete Firma arbeiten wird, die ab voraussichtlich Anfang März, die Dokumenten- und Bauplanverwaltung, weiteren Kunden anbieten wird. Bisher wird das System nur vom Gutshof und den verbundenen Handwerkern und Architekten genutzt.

Verwirrt hat mich anfangs seine Frage, ob ich mir vorstellen kann, Telefonsupport für Kunden zu übernehmen oder ob ich mir vorstellen kann, neue Supportmitarbeiter zu schulen. Dazu habe ich ihm erklärt, dass ich es mir zwar theoretisch vorstellen könnte, ich jedoch nicht sicher wüsste, wie ich mich bei einem Kundengespräch verhalten soll und deswegen nicht groß behilflich sein kann.

Er hat gemeint, dass ich das sicher erlernen kann, wie ich mit einem Kunden umgehen kann und ihm dabei erkläre, wie er vorgehen soll, um sein Problem zu lösen. Wir wollen es einfach einmal versuchen. Wenn es nicht funktionieren sollte, brauche ich nicht weiterzumachen.

Wir haben uns dann das Problem von Gerry angeschaut und innerhalb weniger Minuten das Programm so angepasst, dass die einzelnen Positionen nicht alphabetisch, sondern in der Reihenfolge der Lagerplätze angezeigt werden. Bei einem Test in der Testdatenbank hat es sofort richtig funktioniert.

Bei Bernhards Projekt zur mündlichen Abschlussprüfung war ich überrascht, dass es um die Dokumenten- und Bauplanverwaltung ging, die er mir vorher gezeigt hatte. Seine Präsentation der Abschlussarbeit ist hervorragend aufgebaut. Die könnte man sogar als Verkaufspräsentation verwenden. So wie ich sie beurteile wird Bernhard, wenn er bei seinem Vortrag nicht patzt, die vollen einhundert Punkte dafür kassieren. Selbst wenn er die kleinen Änderungen nicht mehr einbaut, von denen er vorher gesprochen hat.

Als er mir auf dem Rückweg erklärt hat, dass ich am Sonntag zu euch zum Kaffeetrinken kommen soll, um einige der Gutshofbewohner kennenzulernen, wäre ich fast ausgeflippt. Mir wurde in dem Moment klar, dass ich den Job unbedingt haben will. Ich werde hier mit offenen Armen aufgenommen, obwohl ich eigentlich ein Sonderling bin. Er hat gemeint, dass ich mit Gerry und seinem Freund Gregor am Sonntag mitkommen soll, die beide ebenfalls zum Kaffee eingeladen sind.

Es gibt aber etwas, was mich immer mehr verwirrt. In der Gegenwart von Bernhard und Peter fühle ich, dass ich mit anderen Menschen offener umgehen kann, als ich es sonst gewohnt bin. Das ist alles so neu und ich verstehe es nicht wirklich. So etwas habe ich auch noch nie bei einem anderen Menschen erlebt.

Und dass ich mit euch in gut einer Woche ins Allgäu reisen soll, um bei einer Objektbesichtigung dabei zu sein, müsste mir eigentlich Angst machen. Dass ich mich darauf freue, bereitet mir nur noch mehr Kopfzerbrechen. Dieter, kann ich heute bis zum Abend hierbleiben und mit Bernhard weiterarbeiten? Ich will das gute Gefühl so lange wie möglich genießen.“

Dieter schaute mich an und meinte: „Noah, du kannst bis heute Abend bleiben und morgen früh bringe ich dich wieder hierher. Jungs, macht euch vom Acker, ich hole dich gegen sechzehnuhrdreißig aus der IT-Abteilung ab.“

Ich sagte: „Halt, auch wenn Dieter euch gerade einen Freibrief erteilt hat. Ich würde gern mit euch und Dieter vorher noch in die Kantine gehen, damit du noch mehr rund um deinen neuen Arbeitsplatz kennenlernst. Dieter, wir sprechen nach dem Mittagessen weiter.“

Wir gingen gemeinsam ins Gesindehaus und stellten uns in die Schlange der Wartenden. Bernhard bestellte sich als Erster, was er essen wollte. Noah meinte, er würde das gleich probieren wollen. Dieter stellte fest, dass es heute wieder einmal den Lagerburger gab und bestellte sich diesen, während ich mich für die Auswahl der Jungs entschied.

An der Kasse zahlte zuerst Bernhard sein Essen mit seinem Chip. Ich meinte, die nächsten drei Essen gehen auf meinen Chip, den Burger und eines der Menüs bitte auf Bewirtungskosten verbuchen. Wir setzten uns etwas abseits an einen Tisch für vier Personen und ließen uns das von Sebastians Mannschaft zubereitete Mahl schmecken.

Nach dem Essen durften die beiden Jungs ins IT-Gebäude entschwinden, während ich mit Dieter wieder zurück in mein Büro ging. Wir setzten uns wieder in die Besprechungsecke und Dieter meinte: „Ich befürchte, wir haben reichlich Redebedarf. So offen wie vorher habe ich Noah noch nie erlebt. Gut, ich kenne ihn auch erst seit ein paar Tagen. Aber die uns übermittelten Unterlagen über Noah enthalten keinen Hinweis, dass er so offen mit Menschen umgehen kann.

Alles, was ich mir im Umgang mit Menschen mit dem Asperger-Syndrom angelesen habe, ist von dir und Bernhard ins Gegenteil verwandelt worden. Die allgemeine Meinung hat mich darauf hingewiesen, dass beim ersten Aufeinandertreffen mit fremden Personen der Autist sich noch mehr in sein Inneres zurückzieht. Nichts, aber auch gar nichts davon ist eingetreten. Ich habe einen jungen Mann erlebt, der keinerlei Asperger-Syndrome aufweist.

Entweder wurde bei ihm eine falsche Diagnose gestellt, oder es ist wirklich euer Umgang mit dem jungen Mann. Ich werde das in den nächsten Tagen sehr aufmerksam beobachten, wie sich Noah verhält, wenn er sich nicht in deinem oder Bernhards Dunstkreis befindet.“

Ich lachte und erklärte: „Selbst ich bin überrascht, wie problemlos der Vormittag abgelaufen ist. Ich weiß nichts von irgendwelchen geheimnisvollen Kräften, die Bernhard oder ich besitzen könnten. Seien wir doch froh, dass er sich in diesem Umfeld wohl fühlt und sich anderen Menschen gegenüber leichter öffnen kann. Das erleichtert ihm die Zusammenarbeit mit seinen Kollegen.

Ich hatte, als die beiden Jungs früher als erwartet im Büro aufgetaucht sind auch zuerst die Vermutung, da könnte etwas schiefgelaufen sein. Ein Blick in Noahs Gesicht verriet mir jedoch sofort, dass ich mir darüber nicht den Kopf zerbrechen muss. Dass nicht nur du mit einem staunenden Gesicht Noahs Erzählung gelauscht hast, das dürfte man mir ebenso angesehen haben.

Ich mache dir einen Vorschlag: Du kommst am Sonntag mit deiner Familie ebenfalls zum Kaffee zu uns. Lass aber Noah mit Gerry und Gregor mitfahren. Wir treffen uns vorher mit den drei Jungs in meiner Wohnung. Ihr geht direkt ins Nebenzimmer im Restaurant zu den Gästen, die dort auf die drei Jungs warten. Soweit ich mich erinnern kann hat Marion mit ihren Kindern zugesagt, dass sie beim großen Gutshof-Familientreffen dabei sein werden. Dabei kannst du Noah beobachten, wie er sich bei so vielen neuen Gesichtern verhält.“

Dieter meinte: „Sollen wir wirklich kommen? Immerhin hast du ihm doch erklärt, dass er die große Gutshoffamilie kennenlernen wird. Wir gehören doch gar nicht zur Gutshof-Familie.“

Ich antwortete: „Das sehe ich nicht so eng. Barbara ist doch längst so etwas wie ein Mitglied der Familie geworden. Auch die Jungs, besonders diejenigen, die in den letzten Wochen in die Familie integriert wurden, werden sich freuen, wenn Barbara mit bei dem Treffen dabei ist. Sie sind doch maßgeblich mit ihrer Hilfe bei uns aufgenommen worden.“

Wir einigten uns darauf, dass er das mit Barbara absprechen wird und er uns nur Bescheid gibt, wenn sie am Sonntag nicht zum Kaffee kommen. Er meinte: „Peter, ich fahr inzwischen in die Wohngemeinschaft und hole, wie vereinbart, Noah gegen sechzehnuhrdreißig ab. Morgen früh fange ich eher an, damit ich Noah wieder zum Gutshof fahren kann. Ab nächster Woche wird er mit dem Kleinbus gebracht und abgeholt werden. Reicht es, wenn er so zwischen viertel vor acht Uhr und acht Uhr eintrifft und zwischen sechzehnuhrfünfundvierzig und siebzehn Uhr wieder abgeholt wird.“

Ich grinste und erklärte: „Normalerweise würde ich sagen passt das. Nur du hast keine Ahnung von den Arbeitszeiten in der IT. Wen es technische Probleme gibt, ist es den Mitarbeitern egal, ob die acht Stunden vorbei sind. Dann wird weitergearbeitet, bis alles wieder läuft. Genauso verhält es sich, wenn größere Umstellungen an einem Wochenende durchgeführt werden. Die Jungs machen das richtig. Sie nehmen sich dafür unter der Woche frei, um die Stunden wieder auszugleichen.“

Kaum war Dieter weg, da kam Petra in mein Büro und sagte: „Peter, ich war vorher kurz in der IT-Abteilung und habe bei Bernhard einen hübschen und freundlichen jungen Mann kennengelernt. Bernhard meinte zu mir, dass ich Noah zukünftig regelmäßig hier finden werde.“

Ich meinte: „Ich kann nur bestätigen, dass Noah seit heute ein neuer Mitarbeiter in der IT ist. Insbesondere wird er Bernhard in der Programmierung unterstützen. Komm, wir setzen uns kurz in meine Besprechungsecke. Zu Noah gibt es noch ein wenig mehr zu erklären.“

Nachdem wir uns gesetzt hatte redete ich weiter: „Noah gehört zu der Gruppe Menschen, die mit dem Asperger-Syndrom geboren sind. Es handelt sich um eine leichtere Form von Autismus. Er ist ein genialer Programmierer, der seine IT-Ausbildung mit der Traumnote einskommanull abgeschlossen hat.

Wir haben heute getestet, ob Noah und Bernhard eine gemeinsame Kommunikation aufbauen können, um die Programmierung voranzutreiben. Das Experiment war so erfolgreich, dass wir Noah in unser Team aufgenommen haben. Es war so erfolgreich, dass Dieter, sein Betreuer im betreuten Wohnen, der Meinung war, dass wir Noah verzaubert hätten.

Der junge Mann, den du angetroffen hast, ist das Gegenteil von dem, was Dieter aus seiner täglichen Arbeit kennt. Normalerweise ist er introvertiert und schwer ansprechbar. Es kann durchaus vorkommen, dass er nicht reagiert, wenn du ihn ansprichst. Dieter und ich vermuten, dass es daran liegt, dass wir ihm unvoreingenommen entgegen getreten sind und er sich deswegen bei uns geöffnet hat.

Ich kann nur hoffen, dass das weiterhin so bleibt und er bei uns immer so auftritt, wie du ihn vorher kennengelernt hast. Er wird uns morgen in einer Woche ins Allgäu begleiten, zum einen als teambildende Maßnahme, aber auch um die Feinheiten der benötigten Software vor Ort kennenzulernen.“

Petra meinte: „Hast du keine Angst, dass Noah an diesem Wochenende in sich gekehrt sein könnte und er keine Hilfe, sondern euch eher zur Last fallen könnte?“

Ich grinste und antwortete ihr: „Petra, keine Sorge. Dann werden wir Noah einfach erneut verzaubern, so wie es Dieter bezeichnet hat. Spaß beiseite, ich denke nicht, dass wir ein Problem bekommen, denn nicht nur Bernhard, sondern auch ich können mit Noah in eine Kommunikation eintreten. Wenn es noch weiteren Teilnehmern der Objektbesichtigung Camping- und Ferienpark gelingt, kann der Ernstfall gar nicht eintreten, da bin ich mir ziemlich sicher.“

Den Rest des Nachmittags beantworte ich meine Mails und setzte die Vorbereitungen für das morgige Meeting zu unserem Zeltlager an der Ostsee fort. Gegen achtzehnuhrdreißig tauchte Thomas in meinem Büro auf und meinte, dass es Zeit wird, den Computer abzuschalten und den Feierabend zu genießen.

Auf dem Weg nach oben in die Wohnung meinte er, dass wir heute nicht kochen. Er will mich und unsere beiden Jungs zum Essen einladen. Der Tisch ist schon für neunzehnuhrdreißig bei Alexandra bestellt.

Ich fragte: „Gibt es etwas Besonderes zu feiern oder habe ich einen wichtigen Ehrentag übersehen?“

Thomas meinte: „Es gibt zwar einen Grund zum Feiern, aber du hast keinen wichtigen Ehrentag übersehen. Wir habe heute einen riesigen Vertragsabschluss unter Dach und Fach gebracht und das ist für mich Grund genug mit euch Essen zu gehen. Unsere beiden Jungs habe ich per Whatsapp davon in Kenntnis gesetzt. Felix hat mir abgesagt.“

In der Wohnung wurde Thomas sofort überfallen und die Jungs wollten wissen, warum er alle zum Essen eingeladen hat. Er erzählte ihnen dasselbe, was er mir vorher bereits erklärt hat.

Ich nutzte die Chance, und meinte, ich hätte auch eine Neuigkeit für die beiden. Ich sagte: „Morgen in einer Woche werden wir zu einer neuen Objektbesichtigung aufbrechen. Wir fahren ins Allgäu und besichtigen einen Camping- und Ferienhauspark. Nur wird es diesmal keine kleine Truppe sein. Wir werden mit dreizehn Personen ins Allgäu reisen. Für euch bedeutet das wieder einmal eine Reisetasche zu packen. Am Freitagmittag hole ich euch kurz vor dreizehn Uhr direkt von der Schule ab und es geht ab ins Allgäu.“

Tobias fragte, wer denn alles mitfahren würde, sodass ich erklärte: „Diesmal kommt Ludwigs Opa mit seiner Gattin mit, dazu ihr beide mit mir. Aus dem Gesindehaus sind Ludwig, Benjamin, Bernhard und Christian dabei. Begleiten wird uns auch Felix, sowie zwei Mitarbeiter von den Handwerkern, Gerry und Gregor, zwei schwule Jungs. Seit heute steht fest, dass uns unser neuer Mitarbeiter in der IT, Noah, ebenfalls mitkommen wird.

Wir werden wieder mit dem Galaxy fahren und Felix, sowie Gerry, Gregor und Noah mitnehmen. Die Jungs aus dem Gesindehaus fahren gemeinsam in Ludwigs Auto und Gerhard fährt mit seiner Gattin.“

Vom Abendessen kann ich euch nicht viel Neues berichten. Ich nutzte zumindest die Chance und erklärte Alexandra, dass am Sonntag fünf weitere Personen zur nachmittäglich Kaffee-Runde hinzukommen. Sie meinte noch, dass es damit im Nebenzimmer doch recht voll und eng werden würde und ob es mich stören würde, wenn sie uns in der großen Gaststube unterbringt.

Ich meinte, wenn wir die sonstigen Gäste nicht stören, soll es mir recht sein. Sie erklärte, dass in den Wintermonaten kaum Gäste am Sonntagnachmittag kommen, und die wenigen Kaffeegäste können an diesem Tag das Hofcafé nutzen. Wir hängen ein Schild an die Eingangstür, dass am Sonntagnachmittag wegen einer geschlossenen Gesellschaft das Restaurant geschlossen ist und die Kaffeegäste ins Hofcafé ausweichen sollen. Sie meinte noch, dass sie Martina davon in Kenntnis setzt, dass sie eventuell ihre Belegschaft im Café aufstocken soll.

Wieder in der Wohnung angekommen fragte David: „Papa, warum nimmst du Tobias und mich wieder zur Objektbesichtigung mit, wir waren doch bereits an der Ostsee mit von der Partie.“

Thomas grinste und sagte: „Er wird euch vermutlich wieder mitnehmen, weil ihr eure Arbeit im Ostseehotel zu gut erledigt habt und er damit auch in diesem Fall nicht auf eure Dienste verzichten will. Wenn ihr unbedingt zuhause bleiben und mit mir die Wohnung auf Vordermann bringen wollt, wird euch Peter sicher nicht aufhalten und nur mit den anderen Jungs ins Allgäu fahren. Nur beschwert euch hinterher nicht, dass er euch nicht mitgenommen hat und ihr zuhause schuften musstet.“

David lachte. Er hatte genau verstanden, was ihm Thomas damit sagen wollte und erwiderte: „Papi, du willst uns doch nur hierbehalten, damit wir dich beim Großreinemachen tatkräftig unterstützen. Ich glaube es ist doch besser, wenn wir mit Papa ins Allgäu verschwinden für die zwei Tage. Vermutlich wird es sowieso das letzte Mal sein, dass er uns mitnimmt. Mit Beginn unserer Ausbildung werden wir kaum mehr mitfahren können.“

Ich schaute David an und erklärte: „Damit du dich da nicht täuschst, als Auszubildender der Stiftungsverwaltung und bei Tobias als Handwerker kann es durchaus sein, dass ihr gelegentlich zu Objektbesichtigungen mitkommen müsst. Aber dann wohl eher bei eintägigen Terminen und kein ganzes Wochenende und mit Sicherheit auch nicht beide gleichzeitig.“

Tobias kicherte vor sich hin und Dave sagte zu ihm: „Tobi, wohl nicht richtig zugehört, nicht nur ich, sondern auch du wirst gelegentlich an Besichtigungen teilnehmen.“

Tobias konterte und antwortete: „Ich habe sogar sehr gut zugehört, ich habe nur gekichert, weil Papa sagte, kein ganzes Wochenende und mit Sicherheit auch nicht beide gleichzeitig. Das bedeutet, dass in Zukunft immer nur einer von uns beiden zuhause bleiben muss. Allein deshalb bin ich dafür, dass wir das Wochenende im Allgäu noch einmal voll genießen.“

Ich schaute die zwei Jungs an und verkündete: „Noch ein Wort von euch beiden, dann bleibt ihr zu Hause und ich nehme Thomas mit, dann dürft ihr alle Wochenendarbeiten erledigen. Ihr benehmt euch manchmal wie kleine Kinder, ich dachte eigentlich, dass ihr als Erwachsene behandelt werden wollt, dann benehmt euch auch so.“

Lesemodus deaktivieren (?)