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Regenbogenfamilie

Kapitel 11 - Letzter Feinschliff

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Informationen

 

Pünktlich, wie schon von ihm am Vortag angekündigt Freitagmorgen um fünf Uhr, stand Christoph vor unserer Haustür. Da er zu Hause nicht gefrüh­stückt hatte, um Martina und Kevin nicht unnötig aufzuwecken, gab es bei uns zuerst ein umfangreiches und reichhaltiges Frühstück für die beiden, damit sie unterwegs keinen Extra-Stopp dafür einlegen müssten.

Ich war zusammen mit Thomas bereits so früh aufgestanden und so frühstückte ich eben­falls mit den beiden. Ich richtete Christoph noch schöne Grüße aus, die mir der Schreiner Rudi gestern Abend noch mit auf den Weg gegeben hatte, er hatte sich so darauf gefreut, Christoph an diesem Abend nach ewig langer Zeit wieder einmal zu sehen.

Ich sagte Christoph noch, dass ich seinen Freund und ehemaligen Mitschüler zur Einweihungsfeier der Wohnung eingeladen habe, konnte ihm nur noch nicht genau sagen, wann diese Einweihungsfeier letztendlich stattfinden würde, aber Christoph würde sich bei ihm melden wegen des Termins.

Eine knappe Stunde später saßen sie dann in Christophs Wagen und machten sich auf den Weg nach Hannover zu Thomas‘ Mutter, bei der sie, wenn alles nach Plan laufen würde, gegen dreizehn Uhr ankommen würden. Ich überlegte kurz, ob ich mich nochmal ins Bett legen sollte, beschloss dann doch, weiter aufzubleiben und früher als sonst üblich in die Firma zu fahren, immerhin musste ich gegen Mittag bereits wieder in der Wohnung sein, wenn der Schreiner die Abschlussleisten montieren will.

Mittags war ich lange vor den Jungs in Elisabeths neuer Wohnung, sie waren zu der Zeit noch in der Schule und konnten frühestens gegen vierzehn Uhr hier sein. Da Rudi, der Schreiner, schon für dreizehn Uhr sein Erscheinen angekündigt hatte, blieb mir keine andere Wahl, da er sonst vor verschlossener Tür gestanden hätte.

Rudi erschien mehr als pünktlich, um die Abschlussleiste einzubauen, und er war schon fast wieder fertig damit, als die beiden Jungs in der Wohnung auftauchten. Nur kurze Zeit später klingelte es erneut und der Elektriker mit dem Auszubildenden zum Sanitärinstallateur stand vor der Tür.

Ich ließ die beiden in die Wohnung und zeigte ihnen den Weg in die Küche. Mit einem großen Hallo begrüßte er Rudi, den Schreiner, und sagte dann laut: „Was für eine Überraschung, Christoph hat nichts davon verlauten lassen, dass du heute auch anwesend sein würdest.“

Der Angesprochene antwortet ihm: „Es war auch nicht unbedingt so geplant, dass ich heute Nachmittag noch einmal hier sein würde. Das hat sich erst gestern Abend ergeben, nachdem wir festgestellt hatten, dass die Wandabschluss­leisten gefehlt haben, die ich jetzt noch eingebaut habe. Anschließend will ich nur noch die Schubladen und Türen nachjustieren, bevor ich ins Wochenende verschwinde."

Während die beiden noch miteinander sprachen, schaute ich kurz nach den Jungs und sagte zu ihnen: „Ihr könntet in der Zwischenzeit schon mal die Werkzeug und alle sonstigen Sachen, die wir hier nicht mehr benötigen, wie zum Beispiel die Malersachen und so weiter, in unseren Kofferraum packen, damit wir sie heute Abend mit nach Hause nehmen können. Damit würden sie uns zumindest spätestens am Sonntag nicht im Weg stehen, wenn die Möbel in die Wohnung getragen, aufgebaut und eingeräumt werden.“ Ich gab ihnen noch meine Wagen­schlüssel, damit sie alles in den Kofferraum unseres Kombi einräumen konnten.

Als ich wieder in die Küche zurückkam, war Rudi, der Schreiner, mit seinen restlichen Arbeiten, auch mit dem Ausrichten der Türen und Schubladen, fast fertig. Der Elektriker, er hieß auch Rudi, wollte aber zur besseren Unterscheidung lieber Rudolf genannt werden, war gerade mit dem Einbau des Ceran-Kochfeldes und des Backofens beschäftigt, während der Auszubildende für den Einbau des Wasserhahnes die entsprechenden Vorarbeiten erledigte, unter anderem ein Loch in das Spülbecken bohrte.

Ich fragte höflich, ob ich ihnen irgendwie helfen könne, was von allen drei Handwerkern abgelehnt wurde. So schaute ich ihnen nur weiter bei ihrer Arbeit zu, vielleicht konnte ich ja noch etwas dazulernen auf meine alten Tage.

Zwischendurch traten Philipp und Marcus händchen­haltend in die Küche und fragten nach, was meiner Meinung nach an Werkzeug eventuell noch während des Einzuges gebraucht würde, das würden sie dann noch nicht ins Auto einladen.

Mir blieb dabei nicht verborgen, dass der Auszubildende die beiden kurz komisch anschaute und dann wieder seiner Arbeit nachging. Nachdem ich mit den beiden Jungs besprochen hatte, was noch in der Wohnung bleiben darf, verschwanden sie wieder und trugen die nicht mehr benötigten Werkzeuge und die restlichen Farben nach unten in meinen Wagen.

Rudi war mit seiner Arbeit endgültig fertig und verabschiedete sich von mir und seinem Bekannten. Mit seinem restlichen Werkzeug, das er heute noch benötigt hatte, ging er zu seinem Wagen, nachdem ich ihn gefragt hatte, was ich zu zahlen hätte.

Er hatte mir noch geantwortet, dass ich in den nächsten Tagen von ihm die Rechnung für das Material erhalten würde, der Rest sei mit Christoph schon abgeklärt. Ich drückte ihm noch ein ordentliches Trinkgeld in die Hand und meinte nur noch, dass wir uns auf der Einweihungsfeier im Januar wiedersehen würden.

Mit dem Einbau des Wasserhahns war der Auszubildende, der, wie sich später herausstellte, Marvin hieß, fertig, auch den Geschirrspüler hatte er bereits mit dem vorhandenen Wasseran­schluss verbunden. Er erklärte, testen könne er den Geschirrspüler jedoch erst, wenn auch der richtige Wasserablauf eingebaut sei. Damit hatten wir das nächste kleine Problem am Hals.

Marvin meinte zu mir, wenn der Geschirrspüler ebenfalls mit ange­schlossen werden soll, sei die vorhandene Ablaufgarnitur völlig ungeeignet, da ihr eine Anschlusseinheit für den Geschirrspüler fehle, an die der Wasserablaufschlauch des Geschirr­spülers angeschraubt werden kann.

Wir überlegten zusammen, wie das Problem zu lösen sei, als Philipp erklärte, er könne doch mit Marvin kurz zum nächsten Baumarkt fahren und dort mit seiner Hilfe die richtige Ablaufgarnitur besorgen.

Rudolf sah die beiden fragend an und erklärte: „Wenn ihr jetzt in den Baumarkt fahren wollt, was vermutlich doch eine längere Zeit in Anspruch nehmen wird, bis ihr wieder vom Baumarkt zurück seid und Marvin danach mit seiner Arbeit endgültig fertig wird, dauert mir zu lange. Ich will nicht noch eine Ewigkeit auf Marvin warten, da ich spätestens in einer viertel Stunde mit meinen Elektroarbeiten fertig bin und zuhause bereits von meiner Frau und meinen beiden Kindern erwartet werde. Wir wollten heute noch in unseren Wochenendausflug starten.“

Ich fragte deshalb Marvin, ob es für ihn ein Problem sein würde, wenn er später, wenn er seine Arbeiten abgeschlossen hat, von mir oder Philipp nach Hause gebracht wird, dann bräuchte Rudolf zum einen nicht extra auf ihn warten und er könne in aller Ruhe und ohne Hektik unsere Wasser- und Abwasseranschlüsse fertigstellen.

Er meinte nur, kein Problem, ihm sei es im Grunde genommen egal, wer ihn nach Hause fahren würde, Hauptsache, er kommt überhaupt irgendwann zu Hause an.

Damit war zumindest geklärt, dass er mit Philipp in den Baumarkt fahren konnte und danach noch alle Anschlüsse in der Küche fertigstellen würde. Marcus meinte, er würde ebenfalls gerne mit den beiden in den Baumarkt mitfahren, da es für ihn hier aktuell keine weiteren Aufgaben gäbe. Ich drückte Philipp noch Geld in die Hand, für seinen Einkauf im Baumarkt, und kurz darauf waren die drei auch schon unterwegs zu einem Baumarkt in der näheren Umgebung.

Nachdem die Jungs die Wohnung verlassen hatten, fragte ich Rudolf wegen meiner Be­obachtungen, die ich vorher bei Marvin gemacht hatte, ob dieser etwas gegen Schwule einzuwenden habe, da er etwas eigentümlich auf Philipp und Marcus geblickt hatte, als die beiden Jungs vorher händchenhaltend in die Küche hereinge­kommen sind.

Rudolf meinte, nicht, dass er davon etwas wüsste, und aufgefallen sei ihm bisher auch nichts, was in diese Richtung gehen würde, er aber eher den Verdacht habe, dass Marvin eventuell selbst schwul sein könnte, zumindest wenn er an die Beobachtungen denke, die er in letzter Zeit häufiger gemacht hat. Ihm sei vor allem aufgefallen, dass Marvin in letzter Zeit häufig attraktiven Jungs hinterhergeschaut hätte. Er wisse das aber nicht mit hundertprozentiger Sicherheit, es sei eher seine persönliche Schlussfolgerung. Danach arbeitete er weiter, bis er auch mit dem Elektroanschluss des Geschirrspülers fertig war.

Als er sich von mir verabschiedete, sagte ich ihm noch, dass er ebenfalls zur Einweihungsfeier von Thomas‘ Mutter recht herzlich eingeladen sei, und drückte ihm ebenfalls ein ordentliches Trinkgeld in die Hand. Christoph würde ihm noch rechtzeitig Bescheid geben, wann die Feier genau stattfinden würde. Zum Abschluss meinte er noch zu mir, vielleicht haben die Jungs eine Gelegenheit, weitere Informationen dazu aus Marvin herauszulocken.

Nachdem Rudolf, der Elektriker, weggefahren war und ich damit allein in der Wohnung stand, ging ich zurück in die Küche. Ich hatte mir vorher im Bad noch einen kleinen Eimer mit Wasser mitgenommen und fing damit an, die Oberschränke sauber auszuwischen. Wenn wir am Sonntag Elisabeths neue Wohnung einräumen, sollte wenigstens in der Küche alles bereits so sauber sein, dass nicht mehr extra geputzt werden müsste und die Schränke direkt eingeräumt werden können.

Ich war mit den Oberschränken noch nicht zur Gänze fertig, als es erneut an der Haustüre klingelte. Ich ging also davon aus, dass die Jungs von ihrem Einkauf im Baumarkt wieder zurück seien. Ich drückte den elektrischen Türöffner, öffnete die Wohnungstür und hörte sofort, dass es wirklich nur die drei Jungs waren. Im ersten Stock angekommen, gingen Marvin und Marcus sofort in die Küche, um die restlichen Sanitärarbeiten durchzuführen, damit dann heute Abend endgültig alles in der Küche fertig war und der sofortigen Nutzung als Küche für Thomas‘ Mutter nichts mehr im Weg stand.

Philipp betrat das Wohnzimmer und deute mir an, dass ich ihm doch folgen soll. Während wir nebenbei im Wohnzimmer das restliche Werkzeug zusammenstellten und noch festlegten, was bereits nach Hause könne, erzählte er mir, was sie unterwegs mit Marvin erlebt hatten.

Anfangs sei Marvin noch sehr nachdenklich auf der Rückbank des Autos gesessen, irgendwann hatte er sich dann wohl doch getraut und die beiden gefragt, ob sie denn schwul seien. Er hätte vorher beobachten können, dass Marcus und Philipp händchenhaltend in der Küche aufgetaucht seien.

„Wir bestätigten ihm seine Vermutung und wollten wissen, ob er etwas gegen Schwule habe. Das verneinte er und wollte von uns wissen, ob wir keine Probleme damit bei unseren Eltern hätten oder ob wir es ihnen bisher nicht gesagt hätten.

Ich wunderte mich schon etwas über Marvins Fragen, über die ich noch immer nachdachte, während Marcus ihm erzählte, dass es wohl bei seinen eigenen Eltern Schwierigkeiten gab, sie ihn aus dem Haus geworfen haben, obwohl er schon seit einigen Jahren mit Philipp befreundet gewesen sei. Sie hätten zudem seit vielen Jahren gewusst, dass Philipps Vater mit einem Mann zusammenlebt und hatten das bisher anstandslos toleriert. Diese Toleranz galt scheinbar nicht als Maßstab gegenüber dem eigenen Sohn.

Ich konnte im Rückspiegel beobachten, wie Marvin kurz die Gesichtszüge entgleisten, als er zu Kenntnis nahm, dass du mit einem Mann zusammenlebst. Danach wollte er gar nicht mehr wissen, wie du zu diesem Thema stehen würdest, das schien ihm in diesem Moment selbst klargeworden zu sein.

Ich erzählte Marvin deshalb kurz, dass unsere Mutter, als ich noch klein war, an Krebs verstorben sei und dass Thomas durch einen mehr oder weniger dummen Zufall plötzlich in unsere Familie gestolpert sei. Da wir, also meine Schwester und ich, mit Thomas von Anfang an keine Probleme hatten und ihn eigentlich rasch in unser Herz geschlossen hatten, wurde er so langsam so etwas wie zu einem Familienmitglied und zu deinem Lebenspartner.

Auf der Rückfahrt hat er uns erklärt, dass er felsenfest davon überzeugt ist, schwul zu sein, da er sich so gut wie nie nach Mädchen, aber immer nach hübschen Jungs umdrehen würde. Er wollte sich mit uns ausführlicher über dieses Themas unterhalten und von uns Tipps bekommen, wie er sich verhalten soll, da er bisher weder bei seinen Eltern noch in seinem Freundeskreis und auch nicht an seinem Arbeitsplatz geoutet sei.

Papa, ich hoffe, du bist mir jetzt nicht allzu böse, wir haben, eigentlich eher ich, ohne dich vorher zu fragen, Marvin für heute Abend zu uns zum Abendessen eingeladen, damit wir uns mit ihm in aller Ruhe und ausführlich unterhalten können“, war das Nächste, was ich von Philipp zu hören bekam.

Bevor ich Philipp antwortete, überlegte ich erst einmal und sagte dann: „Ändern kann ich es jetzt eh nicht mehr, und ob wir Essen für drei oder vier Personen kochen, ist sowieso kein großer Unterschied, normalerweise würde Thomas sonst mit uns essen. Vielleicht ergibt sich gleichzeitig die Möglichkeit, euer unterbrochenes Gespräch fortzusetzen, oder die Gelegenheit, mich mit ins Gespräch einzubinden.“

Wir gingen beide zu Marvin und Marcus in die Küche. Ich wollte wissen, wie lange das Ganze noch dauern würde, bis alles fertig sei. Marvin meinte, dass er spätestens in einer halben Stunde fertig sei und dann alle Anschlüsse dicht seien.

Da es inzwischen schon kurz nach siebzehn Uhr war, erklärte ich den Jungs, dass ich schon mal nach Hause vorausfahren werde und sie, wenn alles fertig ist, nachkommen sollten. Sie sollten bitte, wenn sie zu Hause ankommen, gleich noch mein Auto ausleeren und die Farben und das nicht mehr benötigte Werkzeug in den Keller bringen.

Ich will zwischenzeitlich mit dem Kochen anfangen, so dass wir gegen halb sieben zu Abend essen könnten, sagte ich noch zu ihnen. Ich verabschiedete mich von den dreien und meinte: „Wir sehen uns später.“

Kaum zu Hause angekommen, klingelte plötzlich mein Handy. Ich wunderte mich schon, wer mich denn um diese Zeit anrufen würde. Ein Blick auf das Display verriet mir, dass Thomas derjenige war, der durchklingelte. Ich ging ans Handy und fragte: „Hallo Thomas, was gibt es Wichtiges, gibt es größere Probleme bei euch?“

„Probleme, na, so kann man das wohl nicht bezeichnen, das sind schon mittlere Kata­strophen“, kam es von Thomas. „Elisabeths Wohnung ist bereits vollständig leergeräumt, wir sind mit dem Einpacken und dem Einräumen in den Transporter komplett fertig und können in Kürze bereits losfahren nach Rosenheim.“

„Willst du mich veräppeln?“, fragte ich ihn; keiner von uns hatte damit gerechnet, dass sie vor Samstagmittag losfahren können.

„Nein“, antwortete mir Thomas, „meine Mutter hatte für heute Nachmittag die halbe Nachbarschaft zusammen­getrommelt, die uns fleißig beim Verpacken und beim Einladen geholfen hat. Selbst sämtliche Möbel wurden von den Nachbarn fachgerecht zerlegt. Christoph und ich haben fast nur die Kisten und Möbelteile in den Transporter eingeladen.

Jetzt ist alles im Transporter und der Vermieter macht mit meiner Mutter bereits die Wohnungsübergabe. Er war sogar sehr froh darüber, dass wir bereits heute die Wohnung komplett leeren und die Übergabe an ihn einrichten konnten und er deshalb mit seiner Frau morgen früh, wie geplant, in seinen wohlverdienten Urlaub fahren kann. Bei einer Übergabe am Samstagvormittag hätte er erst im Laufe des Samstagnachmittag abreisen können.“

„Dann kommt ihr ja bereits mitten in der Nacht hier an, wie habt ihr euch das vorgestellt?“, wollte ich von Thomas wissen.

Thomas meinte locker zu mir: „Den Transporter parken wir für den Rest der Nacht bei uns vor der Haustüre, Elisabeth fährt mit Christoph direkt zu ihm nach Hause, sie übernachten dort und morgen Vormittag treffen wir uns dann alle in Elisabeths neuer Wohnung zum Ausräumen des Transporters, zum Aufbau der Möbel und zum Einräumen, so einfach ist das.“

„Da werden die Jungs aber dumm aus der Wäsche schauen, wenn ich ihnen das nachher erzähle, sie sind bis jetzt immer noch drüben in der Wohnung mit Marvin, der noch sämtliche Abwasser­anschlüsse in der Küche fertigmacht. Damit ist ihre und auch unsere Wochenendplanung komplett auf den Kopf gestellt, wenn wir morgen bereits alles einräumen können. Bis wann werdet ihr denn voraussichtlich hier ankommen?“

Thomas antwortete mir, dass er das noch nicht genau absehen kann, aber vor Mitternacht oder ein Uhr morgens würden sie definitiv nicht hier sein. Ich verabschiedete mich von ihm und wünschte ihnen eine gute Fahrt.

Ich ging in die Küche und begann mit den Vorbereitungen fürs Abendessen. Zwischendurch deckte ich im Ess­zimmer bereits den Tisch ein für vier Personen. Kaum war ich mit dem Eindecken des Tisches fertig, hörte ich auch schon die Jungs ankommen. Bevor ich sie jedoch zu Gesicht bekam, dauerte es noch eine kurze Zeit. Sie hatten, wie von mir gewünscht, das nicht mehr benötigte Werkzeug und die Malerfarben in den Keller gebracht und gleich alles aufgeräumt.

Philipp kam als erster zu mir in die Küche und wollte von mir wissen, wie lange es noch dauern würde, bis wir essen könnten. Da es nur noch wenige Minuten dauern würde, bis alles fertig sei, sagte ich ihm, sie können schon mal ins Esszimmer gehen und sich setzen. Er ging zurück und sagte zu Marcus und Marvin, dass sie sich schon mal ins Esszimmer setzen könnten, das Essen sei gleich fertig, und er helfe mir kurz in der Küche und beim Auftragen der Speisen.

Ich sagte zu ihm, er könne schon mal die Salate in das Esszimmer bringen und nochmal schauen, ob ich auch nichts vergessen habe. Vor allem sollte er klären, was sie zum Essen trinken wollen, und Entsprechendes falls nötig aus dem Keller heraufholen.

Bis er mit diesen Aufgaben fertig war, hatte ich schon die Speisen ins Esszimmer gebracht. Ich setzte mich zu den Jungs an den Tisch. Nach der Arbeit in der Wohnung waren alle hungrig, aber es schien ihnen auch zu schmecken. Da ich sie nicht gleich während des Abendessens schocken wollte, erzählte ich erst einmal noch nichts von Thomas‘ Anruf, sondern ließ sie in Ruhe essen.

Irgendwann waren dann alle gesättigt und wir saßen nur noch gemütlich am Tisch, jetzt musste ich es den Jungs dann doch erzählen: „Thomas hat mich vorher am Hany angerufen, so kurz nachdem ich zu Hause eingetroffen bin, und er hat mich schon etwas schockiert mit seinem Anruf.“

Ich stoppte kurz, wartete auf eine Reaktion. Da keiner etwas sagte, erklärte ich weiter: „Sie wären jetzt schon fertig mit dem Einpacken und Einladen von Elisabeths Sachen in den Transporter, da Elisabeth einige zusätzliche Helfer aus der Nachbarschaft organisiert hat und es deswegen erheblich schneller ging, als ursprünglich von uns und Thomas‘ Mutter geplant.“

Nachdem ich einen Schluck getrunken hatte, sprach ich weiter: „Elisabeth und Christoph waren während unseres Telefonats dabei, die alte Wohnung dem Vermieter zu übergeben, und dann würden sie umgehend losfahren. Wenn es auf der Strecke keine Staus oder sonstigen Probleme geben würde, wären sie irgendwann nach Mitternacht hier. Elisabeth würde mit Christoph nach Hause fahren und Thomas kommt mit dem Transporter direkt zu uns.“

Meine beiden, also Marcus und Philipp, starrten mich an und meinten fast gleichzeitig: „Das gibt es doch gar nicht.“

Philipp war der erste, der dann etwas sagte: „Bedeutet das, dass wir damit morgen bereits Elisabeths Wohnung einräumen können und wir hätten dann am Sonntag den ganzen Tag frei? Marcus und ich können damit den Tag anderweitig verplanen?“

„Mehr oder weniger“, war meine Antwort, „Das hängt auch davon ab, wie schnell wir morgen alles auf die Reihe bekommen. Sofern wir früh sehr zeitig anfangen können und keine großen Probleme beim Transport der Möbel und Kisten in die erste Etage entstehen oder beim Aufbau von Elisabeths Möbeln auftauchen, sollten wir bis morgen Abend fast alles geschafft haben.

Warum sollten wir für das Leeren des Transporters oder den Aufbau der Möbel länger brauchen als für das Abbauen und Einladen in den Transporter. Das Einräumen der Schränke wird Elisabeth sicher selbst machen wollen, damit sie sich besser und schneller wieder zurechtfindet.“

Marvin meldete sich zu Wort und bot an: „Kann ich euch helfen, ich habe morgen noch nichts geplant. Wenn euch noch einer mehr mithilft, geht es sicher noch schneller voran. Ich habe doch ein wenig Ahnung vom Wiederaufbau von Schränken. Vor drei Jahren, beim Umzug mit meinen Eltern hierher, habe ich auch tatkräftig mitgeholfen und beim Um­zug meines großen Bruders bin ich ihm auch schon zur Hand gegangen.“

„Prinzipiell habe ich erst einmal kein Problem damit“, meinte ich nur, „und Elisabeth freut sich sicher über einen weiteren zusätzlichen Helfer.“

„Okay, dann ist es für mich abgemacht, ich helfe euch morgen den ganzen Tag beim Kisten- und Möbelschleppen“, bestätigte Marvin nochmal.

Da keiner mehr was zu dem Thema beitragen konnte oder wollte, versuchte ich, so langsam das Gespräch zum geplanten Thema des Abends zu bringen.

Ich fragte deshalb Marvin direkt, ob es den richtig sei, dass er der festen Überzeugung sei, dass er schwul ist. Er antwortete direkt und ohne groß nachzudenken, dass er sich da sehr sicher sei.

Ich sagte zu ihm: „Und jetzt willst du von den Jungs und eventuell auch von mir wissen, wie du am besten damit umgehen sollst?“

Er schildert uns jetzt kurz, warum er der Meinung sei, dass er schwul sei. Er habe sich bisher nicht getraut, mit jemanden darüber zu reden, erst als er heute Nachmittag Philipp und Marcus händchenhaltend gesehen habe, hatte er sich fest vorgenommen, mit ihnen über das für ihn noch immer heikle Thema sprechen zu wollen, er war überzeugt, die beiden seien schwul wie er und sie könnten ihm vielleicht etwas behilflich sein.

Auf der Fahrt zum Baumarkt hat er mit den Jungs über sein Schwulsein gesprochen. Die Geschichte von Marcus und den Problemen mit seinen Eltern verstand er ja noch, da er dieselbe Befürchtung habe, bei seinen Eltern könnte es möglicherweise genauso ablaufen; als er dann jedoch hörte, dass Philipps Vater ebenfalls mit einem Mann zusammenlebe, wollte er das erst mal nicht glauben und dachte, die Jungs würden ihn auf den Arm nehmen. Erst nachdem ihm Philipp die ganze Geschichte, auch mit dem Tod seiner Mutter, erzählte, verstand er das so langsam.

Als Philipp ihn dann auch noch zum Abendessen einlud, habe er zugesagt, in der Hoffnung, mehr zu diesem Thema zu erfahren und sich damit besser für sein Comingout gegenüber seinen Eltern und Geschwistern zu wappnen.

Ich erzählte ihm dann, dass, wie er schon bemerkt haben dürfte, mein Lebenspartner heute nicht da sei, da er den Umzug seiner Mutter von Hannover nach Rosenheim zusammen mit meinem Schwiegersohn durchführt. Thomas‘ Eltern hatten ihn vor über zwanzig Jahren, als er ihnen eröffnete, dass er schwul sei, vor die Tür gesetzt und er hatte seit dieser Zeit, bis vor knapp drei Wochen, nichts mehr von seinen Eltern gehört.

Sie hatten nicht gewusst, wohin er verzogen ist, und er hat sich auch nie wieder bei ihnen gemeldet, weil er immer davon ausgegangen war, dass sie ihre Meinung zu diesem Thema nie ändern würden. Erst als vor einigen Monaten Philipp und seine Schwester Martina auf die Idee gekommen sind, nach Thomas‘ Eltern zu suchen, um mit ihnen zu Thomas‘ vierzigsten Geburts­tag eine Versöhnung zu versuchen, kam Bewegung in die Sache.

„Die Details der Sucherei kann dir Philipp bei Gelegenheit sicher besser erzählen als ich, er war immerhin an der Suchaktion beteiligt. Auf alle Fälle, zu Thomas‘ vierzigsten Geburtstag hatte es noch nicht geklappt, aber zu meinem fünfzigsten Geburtstag vor knapp drei Wochen schafften sie es. Thomas‘ Mutter stand abends plötzlich mitten auf der Geburtstagsfeier, von seiner Mutter erfuhr er auch, dass sein Vater zwischenzeitlich verstorben sei.

Sein Vater hat zwar seinen Entschluss, Thomas vor die Tür zu setzen, nach einiger Zeit bereut, seine Versuche, seinen Sohn Thomas zu finden, gingen jedoch immer wieder ins Leere, kein Wunder, wenn man mit Nachnamen Müller heißt. Da Thomas bei der Schließung unserer Lebenspar­tnerschaft meinen Familiennamen ange­nommen hat, kannst du dir sicher denken, dass das nicht einfacher für seine Eltern geworden ist.

Da seine Mutter, nachdem sie ihren Jungen endlich wiedergefunden hatte, schnellstens in seine Nähe ziehen wollte, haben wir in der kurzen Zeit alles für ihren kurzfristigen Umzug von Hannover nach Rosenheim organisiert.“

Wie von mir erwartet, war es kurze Zeit ruhig, nachdem ich geendet hatte. Dann meinte Marvin, da ist ja eine Menge Arbeit investiert in den letzten Wochen, vor allem aber faszinierte ihn, wie gut wir als Familie zusam­menhalten. Jetzt beteiligten sich Philipp und Marcus ebenfalls an dem Gespräch, nach meinem doch etwas längerem Monolog. Wir unterhielten uns noch eine gefühlte Ewigkeit, bis mir ein Blick auf die Uhr verriet, dass wir so langsam Schluss machen sollten, wenn wir morgen früh alle fit sein wollten.

Ich sagte zu Philipp: „Jetzt wird es langsam Zeit, dass du Marvin nach Hause bringst, sonst wird es morgen früh nichts mit dem Aufstehen und zeitigen Beginn, die Wohnung einzuräumen.“

Philipp meinte dann zu Marvin: „Soll ich dich jetzt noch nach Hause fahren, oder bleibst du gleich hier und übernachtest bei uns, dann würde sowohl heute Abend als auch morgen früh wegfallen, dass dich nach Hause bringen und wieder abholen.“

Marvin überlegte kurz, bevor er Philipp antwortete: „Eigentlich müsste ich ja nach Hause fahren, ich habe keine frische Wäsche dabei für morgen, aber, wenn ich mir das so überlege, dann hätte das sicher gewisse Vorteile, wenn ich heute nicht nach Hause zurückkehre. Ich müsste jedoch kurz bei meinen Eltern anrufen und ihnen sagen, dass sie sich keine Sorgen machen, und vor allem, warum ich heute nicht mehr nach Hause komme.“

Während ich Marvin antwortete, sah ich schon, dass Philipp über irgendetwas nachdachte: „Marvin, kein Problem, den Anruf kannst du von unserem Festnetz­anschluss aus tätigen, dann wird dein Gebührenkonto am Handy nicht extra belastet. Ich kann auch gerne kurz mit deinen Eltern sprechen, wenn noch weiter Fragen auftauchen sollten.“

Jetzt meldete sich Philipp, der meinte: „Das mit frischer Wäsche für dich sollte ebenfalls kein Problem sein, du hast in etwa die selbe Kleidungsgröße wie Marcus oder ich, in unseren Klamotten wird sich sicher etwas finden, das du morgen anziehen kannst, um uns beim Einzug zu helfen.“

Während Marvin im Wohnzimmer bereits mit seinen Eltern telefoniert, fragte ich Philipp: „Wo soll Marvin eigentlich schlafen? Dir ist schon klar, dass die neue Schlafgelegenheit für unsere Gäste noch im Möbelhaus steht und erst im Laufe der nächsten Woche geliefert wird.“

Er konterte sachlich: „Sicher, das habe ich auch berücksichtigt bei meinen Überlegungen, ich hoffe, du kannst dich noch daran erinnern, dass in meinem Zimmer noch die alte Gästematratze für Übernachtungsgäste unter dem Bett liegt. Marvin könnte bei uns im Zimmer auf dieser Matratze schlafen oder wir schaffen sie nach oben ins Dachgeschoß und Marvin kann dort allein übernachten. Wir sollten ihn einfach danach fragen, wenn er das Telefonat beendet hat.“

Diese Gästematratze hatte ich in der Zwischenzeit vollständig aus meinem Gedächtnis gestrichen, nachdem sie in den letzten Jahren immer seltener zum Einsatz gekommen war. Ich sagte deshalb zu Philipp: „Oh, gibt es die noch immer, ich dachte immer, diese ist irgendwann von uns entsorgt worden, da sie in den letzten Jahren kaum noch zum Einsatz gekommen ist.“

Als Marvin das Gespräch mit seinen Eltern beendet hatte und wieder im Esszimmer stand, fragte ihn Philipp wegen der Übernachtung, er könne entweder bei ihnen im Zimmer oder im Dachgeschoss übernachten.

Marvin meinte: „Wenn es euch nicht stört, würde ich lieber bei euch im Zimmer pennen.“ Damit war auch das geklärt. Da jetzt keiner mehr fahren musste, konnten wir uns noch eine ganze Weile mit Marvin unterhalten. Ich bot ihm an, wenn es Probleme mit seinen Eltern gäbe, wenn er ihnen seine Neigung zum männlichen Geschlecht beichten würde, dass er im schlimmsten Fall einfach zu uns kommen sollte. Wir würden ihm auf alle Fälle weiterhelfen und ihn nicht im Regen stehen lassen.

Marcus fragt mich, ob es eventuell möglich sei, vorausgesetzt Marvin würde dem zustimmen, Marvins Eltern für Sonntagnachmittag zum Kaffee einzuladen, so als Starthilfe für Marvin. Vor allem könnte man aus ihrer Reaktion sicher sofort erkennen, wie sie möglichweise zu dem Thema stehen könnten.

Ich überlegte kurz, bevor ich erklärte, dass das sicher eine gute Möglichkeit sei, vor allem, nachdem wir ja morgen bereits die Wohnung einräumen können und nicht erst am Sonntag, wie ursprünglich geplant war.

Wir warteten jetzt auf die Aussage von Marvin, wie er zu dem Ganzen stehen würde. Der überlegte noch eine Weile, bevor er sich äußerte: „So weit ich weiß, haben meine Eltern für Sonntag nichts geplant, von daher könnte es mit eurer Einladung funktionieren. Die Idee, bei dieser Gelegenheit zu checken, wie sie auf euch reagieren, würde mir sicherlich weiterhelfen bei meiner Entscheidung, ihnen alles zu erklären.“

„Am besten, du rufst sie morgen im Laufe des Vormittags an und übermittelst ihnen die Einladung zum Kaffee für Sonntag. So wissen wir auch gleich, wenn es doch nicht funktionieren sollte mit der Einladung. Vor allem, wir können dann auch Thomas vorher noch einweihen und ihm alles erklären.“

Marvin erzähle uns dann von seinem Telefonat mit seiner Mutter: „Sie wusste ja, dass ich mit meinem Arbeitskollegen heute Nachmittag bei Bekannten von ihm war, damit in deren neuer Küche die Wasser- und Abwasseranschlüsse angeschlossen werden. Ich kann mir damit zu meiner mageren Ausbildungs­vergütung noch ein paar Euro hinzuverdienen. Sie war schon bei meinem ersten Anruf etwas überrascht, dass ihr mich noch zum Abendessen eingeladen hättet.“

„Als ich ihr jetzt bei meinem zweiten Anruf erklärte, dass ich bei euch übernachten würde, weil ich euch angeboten hatte, euch morgen gleich in aller Frühe beim Aufbau der Möbel zu helfen, war ihre Verwunderung noch größer. Sie meinte dann, ich solle mich vor allem anständig benehmen und ihr keine Schande machen.

Auf ihre Frage wegen frischer Kleidung habe ich ihr geantwortet, dass es in der Familie zwei Jungs gibt, die beide in etwa meinem Alter wären und diese mir frische Wäsche für morgen angeboten haben. Dazu meinte sie nur, die Wäsche bringst du aber zum Waschen mit nach Hause, ich könne sie in den nächsten Tagen dann frisch gewaschen an euch zurück­geben. Zum Schluss wollte sie noch wissen, ob ich wenigstens morgen Abend wieder nach Hause kommen würde. Ich habe ihr versprochen, morgen Abend auf alle Fälle wieder zu Hause zu sein.“

Nach seinen Ausführungen sagte Philipp, er wolle kurz mit Marcus nach oben gehen und schon mal die Schlafge­legenheit für Marvin vorbereiten. Marvin bot zwar an, den beiden zu helfen, das lehnten die Jungs aber ab.

Philipp meinte dann frech zu Marvin: „Vielleicht gibt es ja etwas, das du nur mit meinem Vater besprechen willst“, dann hätte er jetzt die beste Gelegenheit dafür. Damit waren die beiden verschwunden und ließen mich mit Marvin und ihrer Schlussbemerkung allein.

Ich schaute Marvin fragend an und wartete darauf, dass er vielleicht doch eine Frage an mich haben könnte. Da er längere Zeit nichts sagte und immer nur mich anschaute, ergriff ich wieder die Initiative und sagte zu ihm: „Marvin, ich weiß, das war jetzt wohl eher überfallartig, was Philipp da von sich gegeben hat, aber du sollst wissen, wenn du wirklich Fragen hast, die du lieber nicht mit den Jungs oder deinen Eltern besprechen willst, kannst du jederzeit zu mir oder Thomas kommen mit diesen Fragen. Es sollte dir auch nicht peinlich sein, wenn du Fragen zum Liebesleben zwischen zwei Schwulen stellen möchtest.“

Bei meinem letzten Satz schaute er mich mit großen Augen an und wurde sogar etwas rot im Gesicht.

Ich sagte dann weiter zu ihm: „Keine Angst, wir haben bereits genügend Erfahrung auf diesem Gebiet, oder glaubst du etwa, meine Kinder, also Philipp und Martina, wollten nie etwas über unser Liebesleben wissen. Thomas und ich haben immer versucht, ihre Fragen so altersgemäß wie möglich zu beantworten. Das war sicher nicht immer einfach, aber auch nie ein Problem für uns. Außerdem bist du bereits in einem Alter, das Erklärungen für uns einfacher macht.“

Ich hatte kaum mit dem Satz geendet, da hörte ich Marcus und Philipp die Treppe herunter­kommen. Marvin hatte noch immer nichts gesagt, aber seine Gesichtsfarbe war wieder weniger gerötet.

Kaum dass sie im Zimmer standen, meinte Philipp: „So, oben ist alles bereit, dass Marvin einen Schlafplatz hat. Ich denke, wir sollten uns so langsam ins Bett verkrümeln und schlafen, wenn wir morgen früh aufstehen und Omas Wohnung einräumen wollen. Papa, wartest du noch, bis Thomas zu Hause ist, oder gehst du auch bald ins Bett?“

Da ich mir vorher schon Gedanken zu diesem Thema gemacht hatte, antwortete ich ihm: „Nein, ich bleibe nicht auf, bis Thomas mit dem Transporter hier ist, da er selbst gesagt hat, dass es weit nach Mitternacht werden könnte, bis sie hier sind. Ich werde in Kürze auch im Bett verschwunden sein, damit ich morgen wieder fit bin.“

Die Jungs packten ihre Sachen und verschwanden nach oben. Wie ich sie kannte, werden sie jetzt noch das Bad unsicher machen und duschen. Bevor ich ins Bett ging, musste ich mich auch noch duschen und so ließ ich mir noch ein wenig Zeit, bevor ich dann ebenfalls nach oben ging.

Nachdem ich geduscht hatte, legte ich mich ins Bett und versuchte einzuschlafen. Da ich allein in meinem Bett lag und etwas neben mir fehlte, dauerte es doch noch einige Zeit, bis ich endlich eingeschlafen bin.

Immerhin schlief ich so tief und fest, dass ich nicht einmal wach geworden bin, als Thomas irgendwann in der Nacht in seine Hälfte unseres Betts gekrochen ist.

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