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Regenbogenfamilie

Teil 100 - Möbelaufbau und Umzüge

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Informationen

 

Ich blickte auf das Display und konnte lesen, dass meine Tochter Martina mit dem Kaffee und dem Kuchen unterwegs sei und wir nach unten kommen sollen, und ihr helfen, alles nach oben zu bringen.

Ich bat Michael, seinen Vater Hans, und Marianne, Michaels Mutter, sowie Marion mich nach unten zu begleiten, um den Kuchen, den Kaffee und das Kaffeegeschirr nach oben zu bringen. Als ich die Haustüre öffnete, stand Martina schon vor der Tür. Sie hatte rückwärts eingeparkt und den Kofferraum bereits geöffnet.

Martina erklärte: „In den beiden roten Kunststoffkisten ist das Geschirr und das Besteck. In den vier Kartons sind die Torten und Kuchen, in der blauen Kiste ist der Kaffee, Milch und Zucker. Den Rest bringen Katharina und ich nach oben.“

Michael und sein Vater Hans nahmen die beiden Kisten mit dem Geschirr und dem Besteck. Marion und Marianne schnappten sich je zwei Tortenschachteln, so dass für mich am Ende die blaue Kiste mit dem Kaffee blieb. Während wir nach oben gingen, stellte Martina ihr Fahrzeug zur Seite und Katharina hielt für ihre Mutter die Tür offen, damit sie nicht mehr extra klingeln musste, um ins Haus zu kommen.

In der Zwischenzeit hatten wir die beiden Leintücher über die beiden Biertische gelegt und angefangen, die Kuchenteller, die Kuchengabeln, die Kaffeelöffel, die Tassen und die Untertassen auf den beiden Tischen zu platzieren. Ich stellte die beiden Kaffeekannen zu den Tassen, dazu Milch und Zucker. Martina holte die Kuchen und Torten aus den Schachteln und stellte sie zu den Kuchentellern.

Die Stücke waren bereits vorgeschnitten, so dass sich gleich jeder selbst bedienen konnte. Ich entdeckte drei verschieden Obstkuchen, eine Prinzregententorte, eine Schwarzwälder Kirschtorte, einen Käsekuchen, eine Käsesahnetorte und eine Walnusstorte. Da sollte für jeden etwas dabei sein.

Martina brachte noch Schlagsahne im Sahnespender mit, die sie ebenfalls zu den Kuchen und Torten stellte. Sie packt noch diverses Kleingebäck, wie Käsetaschen. Nussschnecken, Mohnschnecken und Schmalzgebäck in Form einer Brezel aus und stellte es zu den Kuchen. Zwischendurch blickte ich auf meine Armbanduhr. Es war kurz vor vierzehn Uhr und damit Zeit um die Kaffeepause einzuläuten.

Während ich in die Wohnung von Noah und Simon ging, ging Michael zu Benjamin und Bernhard und Marion zu Ludwig und Christian, um alle im Hausflur zu versammeln. Als alle aus den Wohnungen heraus waren, erklärte ich, dass für alle Kaffee und Kuchen bereitsteht und jetzt etwa eine halbe Stunde das Werkzeug nicht mehr in die Hand genommen wird.

Meine Tochter rief mir zu und meinte: „Papa, du hast das Wichtigste vergessen, für die jüngeren oder die sich noch jung genug fühlen gibt es statt Kaffee auch Kakao. Ich sehe, da stehen auch noch zwei Kisten mit Softdrinks, an die ihr euch wagen könnt.“

In den nächsten Minuten herrschte ein Gedränge um Kaffee und Kuchen. Als sich die Reihen wieder etwas lichteten, holte ich mir ein Stück Prinzregententorte, einen Kaffee und setzte mich zu Barbara und Dieter an den Tisch. Dort saßen neben Noah und Simon auch Simons Eltern.

Ich sah Barbara an und fragte sie: „Was konntest du bisher sehen und wie gefallen dir die Einrichtungspläne der Jungs?“

Sie antwortete: „Bis jetzt war ich nur in der Wohnung von Christian und Ludwig. Immerhin sind bereits einige Möbel fertig aufgebaut. Die Essecke ist komplett fertig und ich habe Christian gefragt, warum sie sich einen Esstisch für sechs bis acht Personen eingekauft haben.

Er hat mir erklärt, dass die Jungs in Vorgesprächen sich beim Tisch für das gleiche Modell entschieden haben und in allen drei Wohnungen gleich große Esstische stehen werden. Nur bei den Stühlen hätten sie sich für unterschiedliche Modelle entschieden. Verwundert war ich über die Begründung, die er mir für den großen Tisch lieferte. Sie hätten sich für die großen Tische entschieden, weil sie zum einen an den Wochenenden gemeinsam frühstücken wollen, aber auch Spieleabende für die Mitbewohner veranstalten wollen. Da sie zu sechst im Dachgeschoss des IT-Gebäudes wohnen, sollten der Tisch entsprechend groß sein.

Dieter meinte: „Mir ist schon aufgefallen, dass Noah und Simon einen großen Esstisch gekauft haben, aber ich habe nicht explizit nachgefragt warum. Ich bin vielmehr davon ausgegangen, dass Noah das aus der Wohngemeinschaft übernommen hat, wo ebenfalls in den Gruppen größere Tische für die Gruppenbildung vorhanden sind. Mit der Begründung, die du eben abgegeben hast, erkenne ich, dass Noah nicht einfach nur kopiert hat, sondern sich die Jungs gemeinsam Gedanken über ihr Zusammenleben gemacht haben. Es ist für mich nicht verwunderlich, wenn der Aufbau der Möbel so flott über die Bühne geht. Wenn ich mir die große Gruppe der Helfer so anschaue, wundert mich nichts mehr. Ich gehe davon aus, dass die Möbel von Noah und Simon heute Abend fertig aufgebaut sind.

Da er so schnell wie möglich in seine neue Wohnung umziehen will, mache ich folgenden Vorschlag. Noah, wenn eure Möbel heute Abend vollständig aufgebaut sind, kommst du morgen früh mit Simon und seinen Eltern ins Betreute Wohnen, packst deine Sachen und im Laufe des Tages organisiere ich den Transport in deine neue Wohnung.“

Noah und Simon schauten sich geheimnisvoll an und Simon sagte: „Dieter, Noah ist etwas überrascht von deinem Vorschlag, aber er freut sich riesig darüber, dass er bereits morgen umziehen darf. Wenn meine Eltern nichts dagegen haben, werden wir morgen gemeinsam aus dem Zimmer im Gesindehaus in unsere zukünftige Wohnung umziehen.“

Babsi schaute ihren Sohn an und erklärte: „Ihr könnt es wohl kaum erwarten, so schnell wie möglich zusammenzuziehen. Denk daran, am kommenden Sonntag geht es für dich erst einmal wieder zurück zu uns. Du musst wieder in die Schule. Erst mit den Osterferien verbringst du wieder zwei Wochen mit Noah in eurer gemeinsamen Wohnung.“

Noah sagte: „Babsi, das ist kein Problem für mich. Ich weiß, dass Simon erst im Sommer endgültig bei mir einziehen wird. Wollt ihr mir morgen helfen, im Betreuten Wohnen meine Sachen zu packen?Dann würde ich morgen bereits umziehen. Ich habe mit Simon vereinbart, dass wir in der Zeit bis zu den nächsten Ferien jeden Abend telefonieren oder über Videotelefonie miteinander sprechen.

Peter, können wir ,aus den Beständen des Gutshofes, ein älteres Notebook für die Videotelefonie mit Simon verwenden? Ich würde es mit Bernhard und Simon gemeinsam einrichten und Simon könnte ihn am kommenden Sonntag mit nach Hause nehmen. Wäre kostentechnisch sicher günstiger, als jeden Abend stundenlang zu telefonieren.“

Ich gab meine Zustimmung, dass sie für Simon ein ausgemustertes Notebook verwenden, damit die beiden Jungs jeden Abend miteinander Kontakt aufnehmen können. Ich war mir in diesem Moment sicher, dass mit der von Noah vorgeschlagenen Lösung dem Problem eines möglichen Rückzugs von Simon in sein Schneckenhaus noch effektiver begegnet werden kann.

Bruno sagte: „Wenn Dieter zu seinem Wort steht, fahren wir morgen früh mit dir ins Betreute Wohnen, packen deine Sachen und helfen dir alles einzuräumen. Ab Dienstagmittag seid ihr dann bis zum Wochenende, wenn wir Simon wieder abholen, auf euch gestellt. Wenn alles so gut läuft, könnten Bernhard und Benjamin morgen ebenfalls mit dem Umzug beginnen.

Da diese Woche Ferien sind, könnte sie ein Teil der Helfer beim Transport ihrer Sachen gut unterstützen, und vermutlich spätestens am Mittwoch werden sie alles in der neuen Wohnung haben. Damit wären Simon und Noah nur für eine oder zwei Nächte allein hier im Haus, was ich begrüßen würde.“

Dieter erklärte: „Noah, warum du morgen bereits umziehen darfst, hat nicht nur mit euren Fortschritten in der Wohnung zu tun. Ehrlich gesagt ich bin heilfroh, dass ihr mit dem Aufbau der Möbel so schnell seid, und du damit zügig umziehen kannst. Ich hatte vorgestern eine Anfrage, ob wir kurzfristig eine junge Dame aufnehmen könnten, die nach einem längeren Krankenhausaufenthalt Anfang der Woche entlassen werden kann, sofern eine Unterkunft im betreuten Wohnen für sie bereitsteht.

Ich habe vorgestern bereits zugesagt, dass sie spätestens am Freitag dein Zimmer übernehmen kann, weil einer meiner Schützlinge im Laufe der Woche auszieht. So kann ich ihr dein Zimmer bereits ab Dienstag oder Mittwoch anbieten und sie braucht nicht länger im Krankenhaus abzuwarten, bis ein Zimmer frei wird.“

Noah meinte: „Dann sollten wir jetzt weiterarbeiten, damit wir bis heute Abend alle Möbel zusammengebaut haben, nicht dass deshalb der Umzug der jungen Dame aus dem Krankenhaus verzögert wird.“

Barbara lachte und erklärte: „Jetzt hören sich die Jungs schon fast wie Peter an. Er kann auch nie nein sagen, wenn es darum geht einem jungen Menschen zu helfen.“

Ich widersprach Barbara und gemeinsam mit Dieter wollten wir uns über den aktuellen Zustand der Wohnungen informieren. Wir starten in der Wohnung, die erst in vier Wochen bezogen werden sollte, aber selbst da sah es bereits weit fortgeschritten aus.

Als Barbara wissen wollte, warum sie erst in knapp vier Wochen umziehen sollten, erklärte Ludwig: „Es war von vornherein geplant, dass wir in vier Wochen umziehen. Dieses Wochenende sollten nur die beiden anderen Wohnungen vordringlich aufgebaut werden, dass Bernhard und Benjamin zusammen spätestens am kommenden Wochenende einziehen können.

Das uns so viele Helfer zur Verfügung stehen würden, war so nicht geplant. Christian und ich wollten an diesem Wochenende Bernhard und Benjamin helfen, damit sie möglichst schnell umziehen können. Dafür hätten sie uns ebenfalls beim Aufbau unserer Möbel und beim Umzug geholfen.

Thomas hat mit den Kids die Esstische und die Stühle aufgebaut. Nach der Kaffeepause wollen sie bei Noah und in der Wohnung von Benjamin und Bernhard die Gardinen und Vorhänge montieren. Für die Beleuchtung haben die Handwerker eigens einen Elektriker abgestellt, der in allen Wohnungen die Beleuchtungen und die Spiegelschränke montiert.

All das war in unserer Planung für dieses Wochenende unberücksichtigt. Peter hat heute Morgen, als erkennbar war, dass wir zu viele Helfer haben, kurzerhand erklärt, dass wir auch mit dem Aufbau bei uns beginnen können. Ich habe vorher kurz in Bernhards Wohnung geschaut, sie werden definitiv noch heute mit dem Aufbau der Möbel fertig.

Wenn ich Peter richtig verstanden habe, sollen wir den Rosenmontag und den Faschingsdienstag nutzen, um das Appartement von Benjamin und Bernhard räumen, damit Kevin und Frederik in das Appartement einziehen können und nicht länger bei Michi und Andy sind. In unser Appartement wird Toni einziehen, damit er nicht immer ins Personalzimmer im Seminarhotel gefahren werden, oder im Sommer selbst mit dem Rad fahren muss.“

Ich erklärte: „Stimmt, ich habe den Jungs gesagt, dass sie morgen und übermorgen umziehen sollen, da an den beiden Tagen kaum Arbeit anfällt, weil in vielen Firmen überhaupt nicht oder nur eingeschränkt gearbeitet wird. Ich wehre mich auch nicht mehr gegen einen früheren Umzug von Christian und Ludwig, wenn alles in dem Tempo weitergeht.

Auch ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass uns so viele Helfer an diesem Wochenende zur Verfügung stehen. Das Angebot von Axel und dem Elektriker kam für alle überraschend, hilft aber ungemein. Axel hat sogar aus dem Lager noch zwei Spiegelschränke für die Bäder bei Noah und Bernhard geholt, da die Jungs sie beim Einkauf vergessen hatten.“

In dem Moment taucht der Elektriker in der Wohnung auf und erklärte, dass er jetzt hier alle Beleuchtungen und den Spiegelschrank montieren will, da die beiden anderen Wohnungen fertig sind. Ich verließ mit Barbara und Dieter die Wohnung und unseren nächsten Besuch statteten wir der zweiten kleinen Wohnung ab.

In der Küche trafen wir auf Babsi, die gerade eine Einkaufsliste anfertigte. Sie erklärte, dass sie morgen mit den beiden Jungs einen ersten Bestand an Grundnahrungsmitteln einkaufen und morgen Abend mit ihnen gemeinsam kochen will. Ich erinnerte sie daran, dass sie im Hofladen mit Personalrabatt viele Dinge für die beiden Jungs einkaufen könne und deswegen nicht extra in einen Supermarkt in die Stadt zu fahren bräuchte.

Dazu erklärte ich ihr, dass sie damit Bernhard oder mir eine Arbeit abnehmen würde, da die Jungs bisher keine Erfahrung mit dem eigenständigen Einkaufen haben und dafür extra eingelernt werden müssen. Dieter grinste und meinte: „Babsi, du erleichterst nicht nur Peter oder Bernhard die Arbeit, sondern auch mir und meinen Mitarbeitern, denn wir dürfen Noah auf dem Weg in die Selbstständigkeit mindestens die nächsten zwölf Monate begleiten.“

Mir fiel auf, dass in der Küche bereits kurze Scheibengardinen befestigt waren und fragte: „Babsi, hast du die Scheibengardine der beide Jungs montiert?“

Sie grinste und antwortete: „Nein, Peter, ich habe nichts damit zu tun. Thomas war vor ein paar Minuten hier und hat mit zwei Jungs, die ich noch nicht kannte, die Scheibengardine montiert. Wenn ich mich nicht verhört habe, nannte er die beiden Manuel und Michael.“

Ich lachte und sagte: „Barbara, vor zwei Jahren, als die Jungs ins Gesindehaus eingezogen sind, spielten deine Jungs noch mit den andern Kids Gesellschaftsspiele in der zukünftigen Wohnung von Marion und Jens. Heute mischen sie bei den Helfern mit, so ändern sich die Zeiten.“

Dieter schaute mich wegen meiner Aussage an und sagte: „Babsi, hast du unseren Jungs erlaubt, dass sie mithelfen dürfen?“

Ich musste lachen als beide Frauen reagierte und entschieden verkündeten, dass sie keine Erlaubnis erteilt hätten. Auch die beiden Frauen fingen laut zu lachen an, als sie merkten, dass sie beide auf Dieters Frage reagiert hatten. Wie nicht anders zu erwarten, tauchten innerhalb einer Minute Bruno, Noah und Simon in der Küche auf, und wollten wissen, was so lustig gewesen sei, weil wir alle so laut lachen mussten.

Brunos Babsi erklärte: „Dieter hat eigentlich seine Frau gefragt, ob sie ihren Jungs erlaubt habe, dass sie sich als Helfer betätigen, worauf wir beide ihm geantwortet haben und fast unisono erklärten, dass wir es nicht erlaubt hätten. Er hatte seine Frau mit Babsi angesprochen und genau deshalb fühlte ich mich angesprochen. Irgendwie war es eine lustige Situation, dass wir gleichzeitig regiert haben und deshalb laut lachen mussten.“

Jetzt mussten auch Bruno und die beiden Jungs lachen. Bruno meinte: „Du hättest vielleicht besser hinhören sollen, ob du gemeint bist. Aber ich kann dich verstehen, du wirst dein ganzes Leben schon Babsi gerufen. Da kann es leicht vorkommen, dass man reagiert, obwohl man nicht angesprochen wurde.“

Simon erklärte frech: „Du hättest vermutlich auch reagiert, wenn einer der anderen Jungs Mama gerufen hätte. Sei froh, dass ich nicht Babsi zu dir sage.“

Die beiden Jungs und Bruno gingen wieder ins Wohnzimmer, um weiter die Möbel zusammenzubauen. Barbara und Dieter folgten mir ebenfalls ins Wohnzimmer. Barbara sah die zu gut fünfundsiebzig Prozent fertige Sitzlandschaft und meinte, dass sie ihr auch gefallen würde. Dieter meinte dazu: „Die wäre bestimmt nichts für uns, mit meinen zwei linken Händen würden wir Monate brauchen, bis sie fertig zusammengebaut in unserem Wohnzimmer stehen würde.“

Mir fiel auf, dass der Esstisch mit einer Wachstuchtischdecke abgedeckt und einige Flaschen abgestellt waren. Ich meinte: „Von wem stammt die Wachstuchtischdecke, die inzwischen den Esstisch schützt?“

Bruno meinte: „Babsi hat sie gestern im schwedischen Möbelhaus eingekauft, damit der neue Esstisch einigermaßen geschützt ist. Nachdem sie gleich drei Stück gekauft hat, sollten aktuell auf allen neuen Tischen ein Exemplar als Schutz vor Wasserrändern liegen.“

Mit Erstaunen stellte ich fest, dass im Wohnzimmer alle Vorhänge und Gardinen bereits angebracht waren. Nach den Bohrgeräuschen zu schließen, dürften sie gerade in der Wohnung von Bernhard und Benjamin zugange sein, um die Vorhänge und Gardinen zu montieren. Bruno lud Dieter ein, mit ihm und den beiden Jungs den Rest der Sitzlandschaft aufzubauen.

Dieter wollte sich vor der Arbeit drücken, aber Bruno meinte: „Dieter, du musst das Ding nicht zusammenbauen. Das machen schon Simon und Noah, aber wir könnten eine helfende Hand gebrauchen, um die Bauteile in der richtigen Position zu halten, während die Jungs die Teile verschrauben.“

Barbara meinte frech: „Dieter, du bist doch der einzige anwesende Betreuer von Noah. Gehört es da nicht zu deinen Pflichten und Aufgaben ihm bei seiner Arbeit in der Wohnung zu unterstützen, bis er sie selbstständig erledigen kann? Ich freue mich schon darauf, wenn du mit Noah deine ersten Versuche als Koch wagst.“

Barbara packte mich am Arm und zog mich aus dem Wohnzimmer. Wir ließen einen verdutzten Dieter zurück. Dann wechselten wir ins Schlafzimmer, wo David und Tobias mit dem Einbau der Schranktüren beschäftigt waren. Felix und Dennis beschäftigen sich gerade mit den Lattenrosten, die sie in den fertigen Bettrahmen einlegten.

Auch hier waren alle Gardinen und Vorhänge bereits montiert. Als nächstes wurden die beiden Matratzen in den Rahmen eingelegt. Dennis meinte: „Wir müssen nur noch die Bettlaken spannen und die Kissen und Bettdecken beziehen, dann können die beiden Jungs zum Probe liegen kommen. Spätestens in dreißig Minuten ist das Schlafzimmer fertig aufgebaut, dann könnten die Schränke eingeräumt werden.“

Wir wünschten den Jungs noch viel Spaß und verließen die Wohnung von Noah und Simon. Wir gingen jetzt zu Bernhard und Benjamin, wo wir zusätzlich zu den Helfern auf die Eltern von Bernhard stießen.

Bernhards Mutter Kristina war in der Küche und wischte sämtliche Küchenschränke mit einem feuchten Tuch aus. Sie meinte: „Wenn die Jungs wirklich in den nächsten Tagen schon umziehen, kann ich mich auch etwas nützlich machen und wenigstens in der Küche sämtlich Schränke und Schubladen vom Staub befreien und die Fronten wieder auf Hochglanz bringen.

Den Kühlschrank und den Gefrierschrank habe ich eingeschaltet, damit sie ihre gefrorenen Sachen sofort wieder richtig unterbringen können. Mir ist dabei aufgefallen, dass sowohl der Kühlschrank als auch der Gefrierschrank größer sind als die Geräte, die in ihrem Appartement verbaut sind.“

Ich erklärte: „Kristina, die Jungs leben jetzt in einer Drei-Zimmer-Wohnung, allein deshalb fallen die beiden Geräte größer aus. Die Wohnung ist immerhin für mindestens drei Bewohner geplant, während in den Appartements in den meisten Fällen nur ein Bewohner lebt. Dass die Jungs dort zu zweit eingezogen sind, war so nicht geplant.

Glücklicherweise waren die Geräte ausreichend für die Pärchen, die dort eingezogen sind. Da die Jungs von Montag bis Freitag mittags in der Kantine essen, wird dort nur am Wochenende gekocht. Soweit ich mitbekommen habe, gab es abends immer nur Kleinigkeiten zum Essen. Mit unserem Hofladen haben sie die Möglichkeit, sich kurzfristig mit frischer Ware einzudecken. Wo ist eigentlich euer Jüngster abgeblieben? Ich habe ihn bisher noch nicht gesehen.“

Kristina grinste und erklärte: „Christoph hat sich heute abgeseilt und ist mit einem Freund und dessen Eltern in die Therme nach Bad Aibling gefahren. Ich habe ihm bereits eine Nachricht über WhatsApp geschickt, dass er sich auf dem Rückweg bitte am Gutshof abliefern lassen soll und dass wir ihn in der neuen Wohnung seines Bruders im Dachgeschoss des neuen IT-Gebäudes erwarten, da es hier ein Abendessen gibt. Ich denke, er wird vermutlich kurz vor siebzehn Uhr hier eintreffen.“

Barbara und ich gingen dann ins Gästezimmer, wo wir keinen fleißigen Helfer finden konnten. Das war logischerweise auch nicht nötig, denn das Gästezimmer war fix und fertig eingerichtet, sogar das das Bett war bereits bezogen. Ich erklärte Barbara, dass ich damit eine weitere Möglichkeit habe einen Jugendlichen unterzubringen, wenn es wieder einmal eng werden sollte.

Sie fragte, ob ich die Wohnung den beiden Jungs nur vermietet habe, damit in ihrem Gästezimmer wieder Platz für ein weiteres Kind oder einen Jugendlichen wäre. Ich antwortete ihr: „Barbara, was denkst du von mir. Bernhard und Benjamin haben von sich aus angeboten, dass, wenn sie die große Wohnung anmieten können, sie mir die Möglichkeit anbieten, im Ernstfall jemanden vorübergehend unterzubringen.

Da Ludwig und Christian die große Wohnung nicht wollten und Noah und Simon sich dafür entschieden, die von Noah ausgesuchte Wohnung zu nehmen, wurden sie zu den Mietern der Wohnung. Sie haben mir erklärt, dass sie die große Wohnung wollen, damit sich er und Benjamin erkenntlich zeigen können, für die Unterstützung, die ich ihnen bis heute geboten habe.

Ich hoffe nur, dass ich das Angebot der beiden Jungs nicht so schnell in Anspruch nehmen muss. Also kein Freibrief für dich um kurzfristig anzufragen, ob wir ein weiteres Pflegekind vorübergehend aufnehmen können. Im Sommer, wenn alle Pflegekinder, die eine Ausbildung beginnen, in die Jugendwohnungen umziehen, haben wir wieder reichlich Platz für neue Pflegekinder.“

Barbara lacht und meinte: „Ich habe dich verstanden. Bis zum Sommer keine weiteren Pflegekinder. Es sei denn, dass es wieder einmal einen echten Notfall gibt, den wir anderweitig nirgendwo unterbringen können.“

Wir verließen das Gästezimmer und gingen weiter ins Schlafzimmer. Hier war der Kleiderschrank bereits vollständig aufgebaut und die Jungs waren gerade dabei die Nachtkästchen und das größere Bett aufzubauen. Sie würden demnächst ebenfalls fertig werden.

Benjamin erklärte: „Peter, wir werden am Rosenmontag und Faschingsdienstag nur vormittags arbeiten und am Nachmittag umziehen. Kevin, David, Tobias und Pit haben bereits zugesagt, uns beim Schleppen der Umzugskartons zu helfen. Pete und Gero haben ebenfalls zugesagt, einer von den beiden hilft mir im Appartement beim Einpacken und der andere wird hier mit Bernhard die Sachen in die Schränke einräumen. Die Umzugskarton stehen bereits im Dachgeschoss, wir müssen nur noch einpacken.“

Barbara konnte es nicht lassen und meinte: „Ich habe von Peter bereits gehört, dass ihr euch bereit erklärt habt, in eurem Gästezimmer einen Notfall vorübergehend unterzubringen. Ich sehe schon, ihr seid eine eingeschworene Gemeinschaft, die Jugendlichen mit Problemen jederzeit helfen wollen. Wollt ihr nur schwule Mitbewohner oder ist es euch egal, wen ihr bei euch aufnehmt?“

Benjamin meinte: „Im Grunde genommen ist das völlig egal, wir würden auch ein Mädchen nehmen. Wichtig für uns ist nur, dass der oder diejenige kein Problem mit schwulen Mitbewohnern haben darf. Das würde nur Probleme mit sich bringen, auf die wir gut und gern verzichten können. Ich denke, unsere Mitbewohnerin oder unser Mitbewohner sollten zumindest so alt wie Ronald oder Florian sein. Als Babysitter fühlen wir uns denkbar ungeeignet.“

Barbara lachte und erwiderte: „Benjamin, das verstehe ich. Euer möglicher Mitbewohner sollte eine gewisse Selbstständigkeit mitbringen. Keine Sorge, jüngere Kids sind im Regelfall auch in anderen Pflegefamilien leichter unterzubringen als diejenigen, die mitten in der Pubertät stecken. Ich denke, da würde Peter sowieso nicht mitspielen. Er wird euch kaum zumuten, dass ihr wie Eltern fungieren sollt.“

Wir verließen wieder den Raum und gingen weiter ins Wohnzimmer. Dort waren die Sitzlandschaft und der Schrank bereits vollständig aufgebaut. Den Esstisch zierte ebenfalls eine Wachstuchdecke. Mir fiel sofort auf, dass die Gardinen und Vorhänge bereit angebracht waren. Zwei Jungs hatten es sich auf der Sitzlandschaft bequem gemacht und Bernhard wischte den Wohnzimmerschrank aus.

Als Bernhard uns erblickte meinte er: „Peter wir sind so gut wie fertig mit dem Aufbau unserer neuen Möbel. Pete ist gerade im Bad und hilft Norbert unseren Spiegelschrank zu montieren. Wir werden gleich noch die Teppiche auspacken, ausrollen und auf die einzelnen Räume verteilen. Wir werden ab morgen Nachmittag umziehen.“

Ich stoppte seinen Redefluss und erklärte: „Das alles hat uns Benjamin gerade im Schlafzimmer schon erklärt, dass ihr bereits morgen mit dem Umzug beginnt und wer euch alles helfen wird. Was du vermutlich nicht mitbekommen hast, Ludwig und Christian können auch diese Woche noch umziehen. Dank der vielen Helfer, die ihr hattet, ist der Möbelaufbau schneller von statten gegangen als wir angenommen haben.

Noah wird morgen bereits aus dem Betreuten Wohnen ausziehen. Morgen früh fahren die zwei Jungs und Simons Eltern zum Betreuten Wohnen und helfen ihm beim Einpacken. Dieter wird für Nachmittag den Transport zum Gutshof organisieren, so dass die beiden Jungs Noahs Sachen gleich einräumen können. Auf dem Rückweg gehen sie noch Lebensmittel für Noah und Simon einkaufen. Vermutlich werden sie spätestens ab Dienstag in ihrer Wohnung übernachten.

Bei den beiden Jungs in der Wohnung ist auch fast alles fertig aufgebaut. Ihr solltet in der Wohnung eine kleine Arbeitspause einlegen, Sebastian wird in den nächsten Minuten mit dem Buffett hier auftauchen. Ihr könnt ihn beim Hochtragen und beim Aufbau des Buffett kräftig unterstützen, damit wir nach siebzehn Uhr pünktlich starten können.“

Als hätte es Sebastian geahnt, rief er genau in diesem Moment an und erklärte, dass er unten sei. Ich fragte ihn, wie viele Helfer er brauchen würde, um alles nach oben zu bringen. Er meinte fünf oder sechs Leute wären nicht schlecht, dann ist alles in einem Rutsch oben und wir können sofort aufbauen. Ich meinte, ich organisiere die Helfer, sie werden gleich unten sein.

Ich sagte: Bernhard, nimm die zwei Jungs, und schnapp dir noch zwei oder drei weitere Jungs und geht nach unten und lasst Sebastian ins Haus. Bringt mit ihm die Kisten fürs Buffett nach oben.“

Ich ging mit Barbara zum Hausflur und konnte noch sehen, dass Ludwig und Christian mit nach unten gingen. Knapp fünf Minuten später kamen die Jungs, Sebastian und zwei weitere Mitarbeiter aus der Küche nach oben und fingen sofort damit an das Buffett aufzubauen. Es war kurz vor siebzehn Uhr als Sebastian mich informierte, dass sich die hungrigen Mäuler ab sofort auf des Buffett stürzen könnten.

Ich fing bei Noah und Simon in der Wohnung an und erklärte, dass das Buffett eröffnet sei und sie sich bedienen sollten. Dasselbe Spielchen veranstaltete ich anschließend in den beiden anderen Wohnungen. So nach und tauchten die Mieter und ihre Helfer im Hausflur auf und bedienten sich am Buffett.

Simon hatte sich mit seinen Eltern und Noah wieder in die Wohnung zurückgezogen zum Essen. Vermutlich bevorzugten sie doch eher einen gemütlichen Esstisch mit Stühlen, gegenüber den Biertischen und -bänken. Ich selbst setzte mich, nachdem ich meinen Teller gefüllt hatte, zu Barbara und Dieter, sowie Marion und Jens an den Tisch.

Thomas saß mit seinen jüngeren Helfern am Nebentisch und ich bekam mit, dass er sich bei ihnen bedankte, dass sie ihn bisher bei der Montage der Gardinen und Vorhänge so gut geholfen haben. Er meinte: „Jungs, ohne euch hätte ich mich vermutlich allein um die Montage und das Aufhängen der Gardinen und Vorhänge bemühen müssen. Ihr habt euch wacker geschlagen, ich bin zufrieden mit euch und eurer Arbeit.

Wir machen nach der Pause fürs Buffett noch die Wohnung von Ludwig und Christian fertig, dann ist für heute Schluss. Morgen arbeiten Bernhard und Benjamin am Vormittag und nachmittags wollen sie die ersten Sachen umziehen in ihre neue Wohnung. Zumindest haben sie vorher darüber gesprochen.“

Ich ergänzte: „Noah wird morgen früh mit seinem Umzug beginnen. Er fährt mit Simon und dessen Eltern ins betreute Wohnen, packt seine Sachen und nachmittags lässt Dieter alles am Gutshof anliefern. Noah geht mit Familie Bauer mittags einkaufen, damit sie ihren Kühlschrank auffüllen und Vorräte einkaufen. Wenn einer von euch den beiden Jungs helfen will, fragt vorsichtshalber nach, ab wann sie euch brauchen könnten. Ich fürchte jedoch, da alle Möbel heute Abend aufgebaut sind, dass ihr beim Einräumen in die Schränke wenig hilfreich seid, sie werden höchsten beim Hochtragen der Umzugskisten Hilfe brauchen können.“

Benjamin, der am Nebentisch saß, erklärte: „Peter vermutet richtig, wenn er euch erklärt, dass wir morgen keine Helfer benötigen. Im Grunde geht es ab morgen nur darum, unsere Umzugskisten einzupacken und sie vom Gesindehaus ins IT-Gebäude zu bringen. Ausräumen der Kisten und Einräumen in die Schränke können das nur Bernhard und ich. Alles andere bringt nichts, weil wir sonst tagelang nichts mehr finden.“

Florian meinte: „Wenn ihr jemanden zum Einpacken der Umzugskisten braucht, könnt ihr auf mich zurückgreifen. Ich würde euch gern helfen und euch, wie auch die anderen Mitbewohner, dadurch näher kennenlernen. Bei den Mitbewohnern, die im Verwalterhaus wohnen, oder mit denen ich in die Schule fahre, ist das einfacher, da ich sie fast jeden Tag sehe.“

Benjamin erklärte: „Florian, wenn du morgen kurz nach zwölf Uhr zu uns kommst, können wir zwei die Umzugskarton packen. Wenn du dabei unseren Kühlschrank und den Gefrierschrank einpackst und dir in etwa merkst, wo alles gestanden hat, könntest du die beiden Geräte wieder einräumen. Ich glaube noch nicht daran, dass wir morgen Abend alles ausgeräumt und umgezogen haben.

Ich habe aber eine andere Idee, wie du die Bewohner des IT-Gebäudes besser kennenlernen kannst. Wenn wir nach dem Umzug unseren ersten Spieleabend veranstalten, laden wir dich und Klaus dazu ein. Vielleicht haben auch Peter und Thomas Zeit und Lust, dann können sie gern mit dabei sein.“

Florian grinste: „Okay, dann bin ich morgen Mittag bei dir im Gesindehaus. Wir packen gemeinsam die Umzugskarton, die die großen Jungs in eure neue Wohnung bringen, wo Bernhard bereits auf sie wartet, um alles in euren neuen Schränken zu verstauen. Wenn eure Bekleidung und euer Geschirr verpackt ist, kommt alles aus der Küche in die Umzugskisten.

Ich gehe dann mit in eure neue Wohnung, räume den Kühlschrank und den Gefrierschrank wieder so ein, wie er in der alten Wohnung war. Du kannst in der Zwischenzeit anfangen, eure sonstigen Vorräte in den Schränken zu verstauen. Wenn dann noch Zeit verbleibt, können wir euer Kochgeschirr und eure Küchenwerkzeuge gemeinsam in die Küchenschränke einräumen.“

Benjamin erklärte: „Ich denke, so können wir es machen. Bernhard wird anfangs mit einpacken, und mit den ersten Kartons wechselt er in unsere neue Wohnung zum Einräumen. Wenn ich vorher richtig zugehört habe, wird Kevin ihm helfen. Frederik fängt morgen im Hofladen an und ab Donnerstag ist er tagsüber im neuen Hofladen in der Gärtnerei Grubmüller. Rede doch mit Kevin, ob du ihm ab Dienstag oder Mittwoch helfen kannst, wenn er und Frederik in unser bisheriges Appartement umziehen. Das ist ein Umzug der kurzen Wege, von ihrer Unterkunft bei Andreas und Michael.“

Vermutlich ab Donnerstag, spätestens jedoch am Wochenende, werden vermutlich Ludwig und Christian ihre Umzugskisten packen und ebenfalls in ihre neue Wohnung umziehen. Du musst die beiden Jungs fragen, ob du ihnen helfen kannst bei ihrem Umzug. Am sichersten ist es, wenn du heute bereits mit ihnen abklärst, ob du ihnen helfen kannst.“

So langsam lichteten sich die Reihen beim Essen. Die Jungs kehrten in die Wohnungen zurück, um dort weiterzuarbeiten und die restlichen Möbel fertigzustellen. Thomas hatte sich mit seinen Jungs in Ludwigs und Christians Wohnung zurückgezogen.

Ich fragte Barbara und Dieter: „Ihr habt euch jetzt ein Bild davon machen können, wie eure Schützlinge sich ihre Einrichtung ihrer neuen Wohnungen vorstellen. Ich gehe davon aus, dass ihr damit keine Probleme haben werdet. Ihr solltet nur eure beiden Jungs ausbremsen, nicht dass sie ihre Kinderzimmer wieder an die Möblierung von den Jungs anpassen wollen.

Ich denke da an den Möbelaufbau im Gesindehaus vor mehr als gut zwei Jahren, als sie euch erklärten, dass sie sich ihre Jugendzimmer so wie das Appartement von Christian vorstellen könnten. Was mich wunderte, heute haben sie sich sofort der Truppe von Thomas angeschlossen, um mit ihnen die Vorhänge und Gardinen anzubringen.“

Dieter erklärte: „Ich bin überrascht, wie sich Noah und Simon einrichten. Das hätte ich den beiden Jungs nicht zugetraut. Wobei ich bin mir nicht sicher, ob die Jungs allein ausgewählt haben oder ob Simons Eltern Einfluss genommen haben. Ich muss davon ausgehen, denn beim Esstisch haben sie mir erklärt, dass alle drei Paare den gleichen Tisch gekauft hat, nur die Stühle hätten sie unterschiedlich eingekauft, so wie sie es gemeinsam abgesprochen hätten.

Die Begründung fand ich beeindruckend. Sie einigten sich alle auf dasselbe Modell bei der Auswahl des Tisches, damit sie ihre Spieleabende reihum bei allen durchführen können. Das ist mir bei der Besichtigung der beiden anderen Wohnungen aufgefallen, dass dort wirklich dieselben Tische aufgebaut waren.“

Ich erklärte: „Grundsätzlich haben Noah und Simon ihre Möbel selbst ausgesucht. Bei der Planung des Kleiderschrankes wurden sie von einer Mitarbeiterin des Möbelhauses unterstützt, die den Schrank und die gesamte Inneneinrichtung mit ihnen plante. Simons Mutter hat die beiden beim Einkauf von Besteck, Geschirr, Töpfen, Gläsern, eben alles, was man in der Küche braucht, unterstützt. Alles andere haben die beiden Jungs selbst ausgewählt.

Übrigens, die Jungs gehen morgen, nachdem Noah seine Sachen bei euch gepackt hat, mit Herrn und Frau Bauer zum Einkaufen. So wollen für sich einen Vorrat an Nahrungsmitteln einkaufen, aber auch dem Kühl- und Gefrierschrank eine Grundausstattung verpassen.

Barbara erklärte: „Christian und Ludwig haben sich für ihre Wohnung die meisten Gedanken gemacht. Ich bin sowohl vom Schlafzimmer als auch vom Wohnzimmer positiv überrascht. Ihre Sitzlandschaft kann zu einem Gästebett für zwei Personen umgebaut werden, wo kurzzeitig ein oder zwei Besucher übernachten können.

Bei Noah und Simon könnte meines Erachtens auch eine Person auf der Sitzlandschaft übernachten, zumindest hat es für mich den Anschein. Benjamin und Bernhard haben in ihrem Gästezimmer ein schmales Bett mit einer Breite von einem Meter sechzig, wo notfalls zwei Personen schlafen können.

Die Küchen sehen in allen drei Wohnungen gleich aus, zumindest was die Frontfarben anbetrifft. Peter, mich wundert, warum du in allen Wohnungen sämtliche Unterschränke mit Auszügen ausgestattet hast. Bei Mietwohnungen ist das doch nicht unbedingt Standard.“

Ich antwortete ihr: „Barbara, die Auszüge unten haben den Vorteil, dass du nie in irgendwelchen Schrankecken nach etwas suchen musst und du immer alles übersichtlich vor dir hast. Dass alle drei Küchen gleich aussehen, kommt daher, weil lange Zeit nicht klar war, wer irgendwann in die drei Wohnungen einziehen wird. Ich habe vor einem halben Jahr entschieden, dass alle drei Küchen die gleichen pflegeleichten Fronten bekommen.

Zudem habe ich lange überlegt, wie wir die Wohnungen im Dachgeschoss des IT-Gebäudes vermieten können. Da in dem Gebäude mit dem Rechenzentrum und den IT-Abteilungen doch sicherheitsrelevante Teile des Unternehmens sind, wollte ich keine betriebsfremden Personen in dem Gebäude unterbringen. Mit den sechs Bewohnern, die hier jetzt einziehen, wohnen vier Mitarbeiter der IT, ein Gärtner und ein Mitarbeiter der Stiftung hier.“

Dieter schaute mich an und fragte: „Wie kommst du auf vier Mitarbeiter aus dem IT-Bereich, ich komme nur auf Drei?“

Meine Erklärung dazu: „Der Gärtner ist Christian, der Mitarbeiter aus der Stiftung ist Benjamin. Ludwig, Bernhard, Noah und Simon sind die Mitarbeiter der IT, wobei der letztgenannte endgültig im Sommer dort einzieht, wenn er als Auszubildender zum Programmierer bei uns anfängt.“

Barbara meinte: „Ich dachte, Ludwig ist Mitarbeiter der Stiftungsverwaltung, warum zählst du ihn zur IT?“

„Ludwig wechselt zum ersten März in die IT, genaugenommen als kaufmännischer Prokurist in ein neu gegründetes Unternehmen“, erklärte ich und sprach weiter, „das sich mit der Plan- und Dokumentenverwaltung beschäftigt. Gleichzeitig wird Bernhard technischer Prokurist in diesem Unternehmen.

Zum ersten März fängt Kevin Merk als Auszubildender zum Bürokaufmann in Ludwigs Abteilung an. Benjamin wechselt endgültig in die Stiftungsverwaltung und für die Buchhaltung der Stiftung kommt eine neue Mitarbeiterin, Sarah Hübner, ebenfalls zum ersten März.“

Dieter erklärte: „Okay, es gibt einige Veränderungen in nächster Zeit. Aber warum wollt ihr die Dokumenten- und Bauplanverwaltung aus der IT ausgliedern? Das verstehe ich nicht.“

Ich meinte: „Bei der IT wird sich noch einiges ändern. Der erste Schritt ist die Ausgliederung der Bauplan- und Dokumentenverwaltung in ein eigenes Unternehmen. Dies wurde notwendig, da alle Nutzer mit uns einen Nutzungsvertrag abschließen, der den Support und regelmäßige Updates beinhalten wird. Für die kaufmännische Abwicklung brauchen wir eine eigene Abteilung, die das gesamte Vertragswesen mit den Kunden abdeckt.

In einem weiteren Schritt werden wir Serverhosting und die technische Betreuung von Kunden ebenfalls in ein eigenständiges Unternehmen auslagern, in dem langfristig die neu zu schaffenden Außenstellen in Scharbeutz und im Allgäu integriert werden. Wir werden vermutlich noch weitere Außenstellen errichten. Langfristig könnten weitere Außenstellen hinzukommen, je nachdem wo sich die Notwendigkeit ergibt.“

Barbara sagte: „Wenn ich das jetzt richtig verstehe, werdet ihr, langfristig gesehen, weitere Niederlassungen errichten, die die Kunden mit ihrem IT-Equipment vor Ort betreuen. Dafür braucht ihr eine zentrale Stelle, die die Dienstleistungen mit den Kunden abrechnet. Diese werden, wie die Bauplan- und Dokumentenverwaltung, kaufmännisch vom gleichen Team betreut.“

Dazu meinte ich: „Richtig, so ist es zumindest geplant. Immerhin kommt ein großer Teil der Kunden, die bei uns Hosten oder deren IT wir betreuen über die Bauplan- und Dokumentenverwaltung zu uns. Damit haben sie für beide Bereiche einen kaufmännischen Ansprechpartner. Zumindest ist es bisher im Norden, also in Scharbeutz so, dass einige Handwerksbetriebe, die die Bauplan- und Dokumentenverwaltung einsetzen, auch diese Dienstleistungen in Anspruch nehmen werden.

Wir sollten nicht zu viel über unsere langfristigen Ziele sprechen. Im Moment ist der Aufbau der Möbel und die daran geknüpften Umzüge der Mitarbeiter die vordringlichste Aufgabe. Lasst uns einen Rundgang durch die Wohnungen machen und schauen, wie weit der Aufbau fortgeschritten ist. Vor allem bei Noah und Simon will ich wissen, ob sie schon so weit sind, dass Noah morgen bereits in seine neue Wohnung umziehen kann.“

Dieter grinste frech und behauptete: „Ich bin mir sehr sicher, dass es beim morgigen Umzug bleiben wird. Nachdem was ich beim ersten Rundgang gesehen habe, kann ich mir gar nichts anderes vorstellen.“

Unser erster Weg führte uns in die Wohnung von Ludwig und Christian. Im Schlafzimmer stellten wir fest, dass der Kleiderschrank und das Doppelbett mit den Matratzen vollständig aufgebaut waren. Christian säuberte mit einem feuchten Tuch die Fachböden, damit sie sie in den nächsten Tagen den Schrank befüllen konnten.

Christian meinte: „Wir werden vermutlich am Dienstagnachmittag umziehen. Es macht wenig Sinn, morgen bereits umzuziehen, wenn am Nachmittag Noahs Sachen angeliefert werden und parallel Benjamin und Bernhard aus dem Appartement umziehen. Ludwig und ich werden morgen den Beiden helfen, ihre Sachen in die neue Wohnung zu bringen. Wenn Noahs Sachen angeliefert werden, helfen wir beim Hochtragen seiner Umzugskisten.“

Weiter ging es in die Küche, wo Ludwig dabei war die Küchenschränke auszuwischen, damit am Dienstag alles sofort wieder eingeräumt werden kann. Er erklärte: „Christian und ich haben beschlossen in unsere Küche zusätzlich einen kleinen Esstisch zu stellen, um dort zu frühstücken, so wie er auch bei euch in der Wohnung steht. Wenn wir nur zu zweit sind, brauchen wir nichts ins Wohnzimmer schleppen.

Den Kühl- und Gefrierschrank habe ich bereits ausgewischt und in Betrieb genommen, damit wir zumindest die gefrorenen Lebensmittel ohne große Unterbrechung der Kühlkette wieder unterbringen können. Ansonsten ist in unserer Wohnung alles so weit fertig, dass wir umziehen können.“

Im Wohnzimmer war die Sitzlandschaft fertig und stand bereits an ihrem endgültigen Platz. Der Esstisch hatte vermutlich seine endgültige Position erhalten, da er nicht mehr dort stand, wo er von Thomas und den Jungs aufgebaut wurde. Das Lowboard, auf oder in dem zukünftig der Fernseher, die Spielekonsole und die Soundanlage aufgebaut wird, stand noch mit etwas Abstand von der Wand, da erst noch die Verkabelung erledigt werden musst. Bei den restlichen Möbeln im Wohnzimmer waren die Jungs dabei die Türen einzubauen.

Mit einem kurzen Blick ins Bad stellten wir fest, dass der Spiegelschrank, den die Jungs sich organisiert hatten, ebenfalls an der Wand hing und die Beleuchtung angeschlossen war.

Barbara meinte: „Hier sieht es definitiv so aus, dass die Jungs sofort einziehen könnten. Die noch zu montierenden Schranktüren sollten kein Hindernis darstellen.“

Weiter ging es in die Drei-Zimmer-Wohnung von Benjamin und Bernhard. Dort starteten wir unseren Rundgang im Badezimmer. Hier war alles fertig. Im Unterschied zu Ludwig und Christian hatten die beiden bereits Gästetücher aufgehängt, die von den Helfern bereits benutzt wurden.

Im Gästezimmer war alles fertig. Spannbettlaken sowie die Kopfkissen und die Oberbetten waren bereits bezogen und vor dem Bett war ein flauschiger Teppich ausgelegt. Bei meiner ersten Besichtigung ist mir der aufgestellte Schreibtisch mit dem Bürostuhl auf einer Bodenschutzmatte nicht aufgefallen.

Weiter ging es ins Schlafzimmer, wo alle Möbel vollständig aufgebaut waren und auf beiden Seiten des Bettes jeweils ein Teppichläufer ausgelegt war. Blieb noch das Wohnzimmer und die Küche, die wir noch nicht gesehen hatten. In der Küche wischte Bernhard die Oberschränke und Küchenschubladen aus, so wie es bereits Ludwig in seiner Wohnung getan hatte.

Ich erinnerte ihn daran, den Kühl- und Gefrierschank einzuschalten, damit morgen, wenn sie einziehen, die beiden Geräte betriebsbereit wären. Bernhard meinte, dass er das gleich noch machen werde, wenn er mit dem Auswischen der Schränke fertig ist.

Auch im Wohnzimmer war alles fertig aufgebaut, sodass einem Umzug am Montagnachmittag nichts im Weg stehen würde. Apropos, nichts im Weg stehen, das war für mich ein Stichwort. Ich ging wieder in den Hausflur und bat alle Helfer bei mir im Hausflur zu erscheinen, ich hätte noch zwei Ankündigungen zu machen.

So nach und nach versammelten sich alle Jungs im Hausflur und ich erklärte: „Ihr habt alle fleißig beim Aufbau der Möbel mitgeholfen. Aber leider ist eine wichtige Tätigkeit, die mit dazu gehört, noch nicht in Angriff genommen worden. Wir brauchen einige Helfer, die sich die leeren Kartons schnappen und sie zum Karton- und Papiercontainer hinter dem Gutshaus bringen.

Wenn keiner mehr weiter essen will, dann könnte einer Sebastian Bescheid geben, dass er das Buffett abbauen kann. Wer sich für morgen noch etwas zurücklegen will, sollte das möglichst schnell entscheiden, bevor Sebastian mit seinen Leuten alles abholt. Wenn alle wieder hier sind, werden wir die Biertische und -bänke wieder demontieren.“

Simon fragte: „Kann ich mir für Noah und mich auch etwas vom Buffett nehmen, dann bräuchten wir zumindest für morgen Abend nichts einkaufen. Jungs, Ist doch schade, wenn die guten Sachen aus der Restaurantküche am Ende weggeworfen werden. Bernhard, Benjamin, wie sieht es bei euch aus, wenn ihr morgen umzieht, ist es doch praktisch, wenn ihr euch abends nicht extra ein Essen zubereiten müsst.“

Christian meinte: „Ich helfe beim Beseitigen der Kartons und auf dem Rückweg hole ich aus unserem Appartement die Plastikboxen, wo wir uns für morgen so einiges vom Buffett holen können. Mein Vorschlag wäre, wir nehmen uns so viel, wie wir für uns und ein paar Helfer brauchen und essen morgen abends gemeinsam.“

Noah und Simon stimmten den Vorschlag zu, so dass Benjamin schlussfolgerte: „Nachdem sich die Mehrheit bereits entschieden hat, bleibt uns mehr oder weniger nur noch die Möglichkeit Christians Vorschlag zuzustimmen. Ich gehe davon aus, dass wir Simons Eltern zum Abendessen mit einplanen sollten, nachdem sie erst am Dienstag im Laufe des Tages nach Hause fahren werden“.

Bruno erklärte: „Jungs, auf Babsi und mich braucht ihr beim Abendessen keine Rücksicht zu nehmen. Wir können auch ins Restaurant zum Essen gehen.

Simon erklärte seinen Eltern: „Von wegen, ihr wollt ins Restaurant gehen, das geht überhaupt nicht. Warum soll das gute Essen weggeworfen werden. Ihr könnt gern morgen Abend mit uns am Reste essen teilnehmen. Wenn wir gemeinsam essen brauchen die Jungs nur zwei Stühle mitbringen, acht Personen haben am Tisch problemlos Platz.

Zudem habt ihr die Möglichkeit, unsere Mitbewohner an diesem Abend noch besser kennenzulernen. Diese Gelegenheit solltet ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen. Ich denke, die Jungs werden sich sicher freuen, wenn ihr mit uns gemeinsam am Tisch sitzt.“

Ludwig erklärte dazu: „Babsi, Bruno, wir würden uns definitiv freuen, wenn ihr morgen Abend mit uns einen Teil der Reste von Peters gesponsertem Buffett aufesst. Vielleicht können wir noch einen kleinen Spieleabend einlegen, je nachdem wie weit die Jungs mit dem Einräumen ihrer Sachen gekommen sind.“

Ich hatte nebenbei beobachtet, wie die Jungs mit dem Verpackungsmaterial langsam, aber sicher, nach unten in Richtung Kartoncontainer verschwanden. Eine Umschau in die drei Wohnungen zeigte, dass in keinem Flur mehr Kartons standen. So wie es momentan aussieht, sind die Jungs mit dem gesamten Verpackungsmaterial unterwegs zum Container.

Als einer der letzten kam Raffael und David zurück und letzterer erklärte: „Wir haben uns bei Sebastian den Schlüssel für die Kartonpresse besorgt. Wir haben das gesamte Verpackungsmaterial ordnungsgemäß gepresst und den Platz wieder ordentlich hinterlassen. Bei der Rückgabe des Schlüssels haben David und ich Sebastian informiert, dass er die Reste des Buffets wieder abholen kann.

Sebastian hat uns gebeten, wir sollen allen ausrichten, dass sie nach Möglichkeit, das restliche Essen aufteilen und jeder der will etwas mit nach Hause nehmen soll, damit er nicht so viel wegwerfen muss.“

Ich meinte zu David und Raffael: „Dann trommelt alle Helfer kurz zusammen und erklärt allen Helfern, was euch Sebastian aufgetragen hat. Ich habe das bereits allen erklärt. Vielleicht hilft es, wenn ihr ihnen das noch einmal verklickert.“

David antwortete mir: „Papa, wollen wir uns etwas für morgen Abend mitnehmen? Ich würde auch ins Gutshaus laufen und für uns einige Plastikdosen besorgen, um etwas für uns mitzunehmen.“

Tobias, der das mitgehört hatte, erklärte, dass er in unsere Wohnung gehen und die Boxen holen will, während David den Leuten das Procedere mit dem Buffett verklickern soll. David meinte zu ihm, dann solle er sich aber beeilen, nicht das am Ende nichts mehr für uns übrig sei. Da ich lachte, stürmte Tobias los, um bei uns die notwendigen Behältnisse zu besorgen.

David und Raffael holten erneute alle Helfer aus den Wohnungen und David erklärte: „Leute, Sebastian hat uns darauf hingewiesen, dass wir alles, was vom Buffett übrig bleibt mit nach Hause nehmen dürfen. Er möchte ungern, dass er das gute Essen in den Müll entsorgen muss. Also greift zu, solange es noch etwas zum Mitnehmen gibt.“

Ich nutzte die Gelegenheit und sagte: „Wer etwas mitnehmen möchte, könnte vielleicht Noah oder Simon fragen, ob sie ihm ein Behältnis ausleihen können, damit er sich etwas mit nach Hause nehmen kann. Tobias ist zumindest losgelaufen, um bei uns Plastikboxen zu holen.

Von den drei Mietparteien will ich wissen, wer jetzt noch Hilfe braucht beim Restaufbau seiner Möbel. Wenn keine weitere Hilfe für heute Abend benötigt wird, sollten wir die Biertische und -bänke zusammenklappen und unten im Erdgeschoss abstellen, damit Alejandro sie morgen früh wieder aufräumen kann.“

Noah trat als erster an mich heran und sagte: „Peter, bei uns sind alle gekauften Möbel vollständig aufgebaut und stehen da, wo wir sie haben wollten. Im Grunde genommen ist alles fertig, dass ich morgen bereits aus dem Betreuten Wohnen ausziehen und in die gemeinsame Wohnung mit Simon einziehen kann.

Jungs, ich möchte mich noch einmal bei euch bedanken, dass ihr uns in den letzten beiden Tagen beim Einkauf, beim Hochschleppen und heute beim Aufbauen der Möbel so fleißig unterstützt habt. Ohne eure Hilfe wären wir, und da spreche ich sicher auch für Benjamin und Bernhard, aber auch für Ludwig und Christian, nicht in der glücklichen Lage, ab morgen in unsere Wohnungen einzuziehen.

Ich verspreche euch, wenn ihr eines Tages umziehen wollt, werden Simon und ich euch ebenfalls nach besten Kräften unterstützen. Peter, bei dir möchte ich mich bedanken, dass du uns am Nachmittag mit Kaffee und Kuchen und abends mit einem fantastischen Buffett überrascht hast. Simons Mama hat heute in unserer Küche das Geschirr, Gläser, Besteck, Töpfe, Pfannen und die Küchenutensilien eingeräumt.

Simon und ich werden morgen die erste Nacht in unserer gemeinsamen Wohnung verbringen. Bevor ich euch noch länger mit meinem Geschwätz langweile, übergebe ich das Zepter an einen der anderen vier Mitbewohner im Haus.“

Ludwig übernahm und sagte: „Auch bei uns stehen alle gekauften Möbel am richtigen Platz. Wir können für heute Schluss machen. Morgen werden Bernhard und Benjamin hier zusammen mit Noah und Simon einziehen. Christian und ich werden voraussichtlich ab Mittwoch oder Donnerstag in unsere neue Wohnung einziehen. Ich hoffe, dass ihr uns beim Umzug noch einmal unterstützt, denn in unserem Appartement steht so einiges, dass in Kisten verpackt und vom Gesindehaus hierher gebracht werden muss.

Im Namen von Christian und mir will ich mich bei euch allen bedanken, dass ihr alle so fleißig mitgeholfen habt, dass sogar unsere Wohnung bereits fix und fertig ist und nur noch darauf wartet, dass wir einziehen. Geplant war das so nicht, unsere Möbel sollten erst im Laufe der Woche aufgebaut werden und in zwei oder drei Wochen wollten wir einziehen. Dank eurer Mithilfe können wir jetzt bereits diese Woche umziehen. Bernhard, Benjamin, wer von euch beiden will weiter machen?“

Die beiden schauten sich an und Benjamin erklärte: „Jungs, Thomas, wir danken euch, ohne eure tatkräftige Unterstützung wären mit Sicherheit nicht alle drei Wohnungen so weit, dass im Grunde genommen alle drei Parteien bereits morgen einziehen können. Wie Ludwig schon gesagt hat, ziehen Bernhard und ich morgen schon um.

Wir könnten vielleicht noch den einen oder anderen brauchen, die unsere Umzugskartons vom Gesindehaus in unsere neue Wohnung bringen. Ihr solltet eine gute Kondition haben, die Kartons werden von der zweiten Etage nach unten getragen und hier wieder zwei Etagen nach oben.

Ich werde in der alten Wohnung verpacken und Bernhard wird hier die Kartons wieder leeren. Wir haben zum Einpacken und Auspacken bereits Helfer, aber für den Transport könnten wir noch ein paar helfende Hände gebrauchen.“

Tobias war inzwischen mit den Boxen gekommen und fragte mich, wie viel er für uns einpacken soll. Ich meinte, du kennst doch die Portionen, die bei uns zum Abendessen verdrückt werden, orientiere dich einfach an den üblichen Mengen. Ich fragte Tobias, ob er und David bereits für morgen eine Verabredung als Umzugshelfer haben.

Tobias grinste und erklärte: „Wir helfen Bernhard und Benjamin beim Transport der Umzugskartons und den technischen Geräten, die nicht Bestandteil des Appartements sind. Wenn mich nicht alles täuscht, sind wir momentan zu sechst, um alles vom Gesindehaus ins IT-Gebäude zu bringen. Ich werde nachher noch Alejandro fragen, ob wir uns den Plattformwagen ausleihen können, damit wir die Kartons bequem schieben können.“

Barbara und Dieter suchten ihre beiden Jungs und verabschiedeten sich, um nach Hause zu fahren. Dieter meinte noch: „Peter wir sehen uns morgen Nachmittag, wenn ich mit den Umzugskartons von Noah komme. Ich vermute, dass ich spätestens um vierzehn Uhr hier sein werde, so ist es zumindest mit Noah besprochen. Er sucht sich gerade ein paar Jungs, die beim Hochschleppen helfen können.“

Inzwischen hatten die Jungs die Biertische und -bänke zusammengeklappt und ins Erdgeschoss getragen, es standen nur noch die beiden Biertische auf denen das Buffett aufgebaut war.

Inzwischen war auch Sebastian mit seinen Leuten angekommen. Sie verstauten das schmutzige Geschirr und Besteck in ihre Kunststoffkisten. Sebastian war hocherfreut, dass vom Buffet so gut wie nichts übriggeblieben ist. Ich erklärte: „Die Jungs haben sich für morgen Abend etwas zurückgelegt, damit sie morgen beim Einzug sich nicht um das Abendessen kümmern zu müssen. Tobias hat für uns auch noch etwas eingepackt, was wir morgen aufessen werden.“

Er bat die Jungs ihnen wieder beim Tragen der Kisten zu helfen, damit er schneller wieder in seiner Küche steht. Er meinte: „So wie es derzeit aussieht, werden wir heute Abend wieder ein volles Haus im Restaurant haben. Da können wir nicht zu lange wegbleiben.“

Die Jungs hatten gleich die beiden letzten Biertische abgebaut und ebenfalls mit nach unten genommen, so dass im Dachgeschoss nicht mehr zu erkennen war, dass dort eine kleine Feier stattgefunden hatte.

Babsi kam aus der Wohnung und sagte zu mir: „Peter, die Küche ist jetzt einsatzfähig. Alles, was wir gestern eingekauft haben, hat in den Schränken seinen Platz gefunden. Mir reicht es für heute. Ich mache ab sofort keinen Finger mehr krumm. Morgen müssen wir noch die Einkäufe der Lebensmittel in den Vorratsschränken unterbringen.

Peter, könntest du ab Mittwoch etwas auf die Jungs achten, damit sie nicht zu viel Blödsinn machen. Ich kann leider weder meinen Simon richtig einschätzen, wie er sich verhalten wird, noch kann ich voraussehen, wie Noah mit seiner neuen Freiheit umgehen wird.

Ich schaute Babsi etwas verwundert und trotzdem verwirrt an und sagte: „Babsi, ich kann gern nach den beiden Jungs schauen, aber ich denke, dass wird gar nicht notwendig sein. Zum einen werden Bernhard und Benjamin auf die zwei Jungs aufpassen und wenn Ludwig und Christian umgezogen sind, sind zwei weitere Kümmerer vor Ort. Sicher kann es anfänglich zu kleineren Problemen kommen. Ich bin mir jedoch sicher, dass die beiden sehr schnell lernen, ihr Leben selbst zu meistern.

Für mich ist wichtig ihr Selbstvertrauen zu stärken. Nur wenn sie sich stark fühlen, wird der Alltag für die beiden Jungs kein Problem sein. Auf der anderen Seite werden sie aus ihren Fehlern lernen, so wie es bei allen Kindern und Jugendlichen der Fall ist. Noah hat in der kurzen Zeit, in der er jetzt bei uns arbeitet, einen Entwicklungsschub gemacht, den ihm keiner zugetraut hatte.

Selbst Dieter wundert sich tagtäglich, wie so etwas möglich ist. Wären Noahs Entwicklungsschritte nicht so gravierend, hätte er sicher die Zustimmung verweigert, ihn allein in einer Wohnung leben zu lassen. Wir werden Noahs weitere Entwicklung natürlich ständig im Auge behalten.

Denk daran, wenn Simon vorübergehend wieder bei euch zu Hause ist, dass du ihn langsam, aber sicher an ein Leben in einer Partnerschaft heranführst. Nur so wird er sich positiv weiterentwickeln und sich auch nicht in sein Schneckenhaus verkriechen. Mit dem schrittweisen Heranführen an seine Selbstständigkeit hilfst du ihm auch dabei.

Die vier Jungs, die mit im Haus wohnen, wissen sehr genau, dass sie gerade in der Anfangszeit öfter gefordert sind, unseren beiden Sorgenkindern beizustehen. Ich gehe sogar davon aus, dass Noah bis zu den Osterferien weitere gewaltige Schritte hinter sich gebracht haben wird, sodass er kaum mehr fremde Hilfe benötigen wird. Damit kann er Simon in seiner weiteren Entwickelung sehr gut unterstützen.

Bruno, der während meiner Ansprache, zumindest teilweise im Hausflur stand meinte ergänzend: „Ich sehe das inzwischen ähnlich wie Peter. Du musst dir nur die letzten drei Tage betrachten. Schon am Freitag bei der Anreise fiel mir bei Simon ein Verhalten auf, dass ich so bei ihm noch nie während einer Autofahrt erlebt habe. Ich vermute, dass du auch seine strahlenden Augen während der Wohnungsbesichtigungen gesehen hast.

Gestern beim Einkaufen im schwedischen Möbelhaus, erlebte ich zu ersten Mal beim Einkaufsbummel einen Simon, dem Einkaufen Spaß bereitete. Das gab es bisher nicht. Erinnere dich daran, wie problematisch mancher Bummel durch die Läden oder die Fußgängerzone bisher mit ihm war. Ihn hat nicht einmal gestört, wenn die Leute sich nach den Jungs umdrehten oder blöde Bemerkungen fielen.

Heute, beim Zusammenbau der Möbel, haben Simon und Noah harmonisch zusammengearbeitet. Immerhin war es doch um einiges aufwändiger die Sitzlandschaft und die beiden Polstersessel korrekt aufzubauen, im Vergleich zum Schrank oder zur Kommode. Was mich verwundert hat war eher das Tempo, mit dem wir die Möbel zusammenbauten, als würden es die Jungs täglich machen.

Falls du unseren Jungen suchst, er und Noah schauen sich noch einmal alles an und wollten vorsichtshalber noch einmal testen, ob sie sich für die richtige Matratze entschieden haben. Sie wollten aber gleich hier sein, damit wir ins Jugendhotel gehen können.“

Ich fragte Simons Eltern: „Habt ihr für heute noch etwas geplant? Ansonsten könnten wir uns in unserem Wohnzimmer zusammensetzen und den Abend gemütlich ausklingen lassen.“

Babsi schaute ihren Bruno an und der sprach: „Geplant ist für heute nichts mehr. Die letzten zwei Tage waren doch ganz schön stressig, wir wollten nur noch relaxen. Normalerweise fahren wir am Wochenende immer auf den Campingplatz und um die Zeit sind wir in den Wintermonaten wieder unterwegs nach Hause. Ich bin der Meinung, wir sollten dein Angebot annehmen.“

Thomas und unsere beiden Jungs David und Tobias kamen fast zeitgleich aus zwei verschiedenen Wohnungen. Als sie neben uns standen, erklärte ich: „Bruno und Babsi kommen noch mit zu uns. Ob die beiden Jungs ebenfalls mitkommen, wissen wir noch nicht. Sie werden aber vermutlich gleich aus ihrer Wohnung kommen. David, Tobias, wisst ihr wie es bei den anderen Jungs aussieht? Sie sollten so langsam für heute auch Schluss machen.“

David meinte: „Ludwig und Christian sind gerade dabei noch einmal alles anzuschauen, dann wollen sie für heute Schluss machen. Bei Bernhard und Benjamin wissen wir nicht wie weit sie sind, aber ich vermute, die werden auch bald in ihr Appartement zurückkehren, da sie heute noch die eine oder andere Umzugskiste packen wollen.“

Ludwig und Christian kamen aus ihrer Wohnung und mit ihnen alle Helfer, die sich dort aufgehalten hatten. Die Jungs aus dem Verwaltergebäude verabschiedeten sich und Florian sagte: „Ich bin morgen wieder mit von der Partie, wenn Bernhard und Benjamin am Nachmittag umziehen. Ab dreizehn Uhr soll es losgehen mit dem Schleppen der Umzugskartons und ihren technischen Geräten. Tschüss Jungs, wir sehen uns morgen wieder.“

Die Jungs aus dem Verwalterhaus verschwanden aus meinem Sichtkreis und langsam kam auch Bewegung aus der Wohnung von Bernhard und Benjamin. Die nächsten Helfer verließen die Wohnung und verabschiedeten sich. Als Letzte verließen Bernhard und Benjamin ihre Wohnung und Benjamin verschloss die Tür. Die vier Jungs aus dem Gesindehaus verabschiedeten sich und verschwanden im Treppenhaus.

Jetzt warteten wir nur noch auf diejenigen, die sich in der Wohnung von Noah und Simon aufhielten. Tobias ging in die Wohnung der beiden und nach knapp drei Minuten kamen zuerst die restlichen Helfer aus dem Gutshaus, gefolgt von Tobias und dahinter Noah und Simon. Bruno fragte: „Noah, Simon, kommt ihr noch mit zu Peter und Thomas? Sie haben uns eingeladen mit ihnen den Tag ausklingen zu lassen.“

Die beiden Jungs nickten nur und nachdem Noah die Wohnung verschlossen hatte, setzten wir uns in Bewegung in Richtung Treppenhaus. Ich überblickte noch einmal die Gruppe, konnte aber nur noch die Bewohner aus dem Gutshaus entdecken. Im Erdgeschoss trafen wir auf Alejandro und Jorge, die gerade die Bierbänke und Tische auf einen Transportwagen aufluden.

Alejandro sagte: „Peter, Raffael hat uns vorher mit einer Nachricht informiert, dass die Bänke und Tische schon unten stehen und wieder weggebracht werden können. Bevor es morgen früh hektisch wird, werden wir sie gleich noch aufräumen.“

Raffael blieb bei seinen beiden Vätern, um ihnen zu helfen. Der Rest ging hinüber ins Gutshaus. In der ersten Etage verabschiedeten sich Pit, Gero und Randolf, wobei Gero noch meinte, dass sie später noch bei uns vorbeikommen, sie wollten sich nur schnell duschen.

Wir gingen in die Wohnung und, nachdem alle ihre Jacken und Schuhe abgelegt hatten, versammelten wir uns im Wohnzimmer. David und Tobias verkündeten, dass sie sich um die Getränke kümmern und fragten, was die Einzelnen zum Trinken haben wollen. Thomas holte anschließend die passenden Gläser aus unserem Schrank und stellte sie auf den Tisch.

Unsere beiden Jungs brachten die gewünschten alkoholfreien Getränke und stellten sie ebenfalls auf den Tisch. Tobi meinte, einschenken dürfe sich jeder selbst. Babsi fragte: „Simon, wie bist du mit den beiden letzten Tagen zufrieden? Ist alles nach deinen und Noahs Vorstellungen abgelaufen?“

Simon schenkte sich erst sein Glas voll, bevor er antwortete: „Mama, die zwei Tage waren der absolute Wahnsinn. Ich hatte am Freitag noch große Bedenken, dass wir am Sonntagabend, mit dem Aufbau der Möbel fertig sind, vor allem, weil ich befürchtete, dass wir beim Einkaufen einiges vergessen. Zumindest hatte ich gestern Abend ein besseres Gefühl, weil wir alle Möbel erworben haben, die wir brauchen.

Der Aufbau heute war einfacher als ich es befürchtet hatte, wobei sich Noah die einzelnen Aufbaupläne nur kurz angesehen hat und wir anschließend alles aufgebaut haben, ohne ein weiteres Mal in den Montageplan zu schauen. Er will mir leider nicht verraten, welche Technik er beim Lesen der Pläne anwendet, damit er sich alles merken kann. Er meinte, ich würde das auch noch lernen, wenn ich in Ausbildung bin.“

Bruno ergänzte: „Ich war auch fasziniert von Noah, der sich die Pläne nur einmal angeschaut und dann mit uns die Teile aufgebaut hat. Mir ist bekannt, dass so etwas möglich ist, aber erlebt habe ich es bisher noch nicht. Vor allem ist mir aufgefallen, dass er sich immer nur den Plan anschaut, was als nächstes aufgebaut wird. Es sah für mich erst so aus, als wenn er immer den Plan austauscht gegen einen Neuen.

Dass dem nicht so ist, trat dann zutage, wenn er anhand des Titelbildes erkannte, dass er diesen Plan schon kennt, legte er ihn sofort wieder aus der Hand, und hat den zugehörigen Aufbauplan wieder im Kopf zum Abarbeiten. Ich kann das nicht, ich arbeite mich immer von Seite zu Seite beim Aufbau.“

Meine drei Pflegekinder, die bei meinem Sohn untergebracht waren, standen nach etwa dreißig Minuten im Wohnzimmer und setzten sich zu uns. Pit fragte: Peter, bevor ich es vergesse, wann sollen wir bei dir und Thomas mit unseren Zwischenzeugnissen auftauchen, damit ihr sie als unsere Pflegeväter unterschreiben könnt?

Ich antwortete: „Es ist egal, wann ihr zu uns kommt. Aber einigt euch bitte darauf, dass alle fünf Pflegekinder gleichzeitig aufschlagen, um sich unsere Autogramme zu holen. Es wird schwierig werden, diese Woche fünf Termine für euch zu finden, damit jeder einzeln bei mir und Thomas vorsprechen kann.“

Den Rest des Abends wurde noch viel erzählt. Die Jungs berichteten unter anderem, wie sie zu uns gekommen sind und unsere Pflegekinder oder Adoptivkinder wurden. Babsi und Bruno wunderten sich, dass, außer den beiden Brüdern Gero und Randolf, jeder aus einem anderen Grund bei uns war. Gegen zweiundzwanzig Uhr beendeten wir die Zusammenkunft und verabschieden uns bis morgen.

Ich höre euch schon schreien, Peter, du hattest doch an diesem Wochenende die Termine mit den beiden Jugendamtsleiter aus dem Allgäu und von der Ostsee. Zusätzlich sollte am Sonntagabend Familie Fischer eintreffen, die die Ferienwoche bei euch verbringen sollten. Keine Panik, Familie Fischer kommt am Rosenmontag und bleibt bis zum folgenden Sonntag. Der Mann vom Jugendamt in Eutin hat umdisponiert und kommt auch mit Familie, ebenfalls am Rosenmontag und will bis zum Samstag bleiben. Den Leiter des Jugendamts im Allgäu hatte ich angerufen und gebeten erst am Faschingsdienstag zu kommen, damit ich mit beiden Jugendamtsleitern gleichzeitig die Pläne für die Jugendwohnheimen besprechen könne.

Das Gespräch, dass ich noch mit Norbert führen wollte, kam auch nicht mehr zustande, weil er, ohne sich zu verabschieden, das Weite gesucht hat, nachdem er seine Arbeiten in den drei Wohnungen beendet hatte. Ich sollte das im Hinterkopf behalten und ihn zu einer Aussprache einladen.


Den Rosenmontag und den Faschingsdienstag hatten wir als halben Arbeitstag definiert, so dass viele Mitarbeiter die Gelegenheit nutzten und für beide Tage Urlaub genommen hatten. In den Büros war es am Vormittag sehr ruhig und ich konnte in Ruhe meine liegengebliebenen Mails beantworten.

Kurz vor elfuhrdreißig kündigte mein Handy einen Anrufer an. Ich blickte aufs Display und erkannte, dass Oliver Fischer der Anrufer ist. Ich nahm das Gespräche entgegen und sagte: „Hallo, hier ist Peter von der Stiftung Sonneneck, was kann ich für dich tun?“

Ich hörte ein Kichern im Hintergrund und Oliver meinte: „Hallo Peter, wir stehen vor dem Restaurant im Gutshaus, wo sollen wir hinkommen. Stör dich nicht an dem Gekicher von Noel, er fand es scheinbar lustig, wie du dich eben gemeldet hast.“

Ich erklärte: „Wollte ihr sofort in eure Zimmer im Jugendhotel einchecken oder kommt ihr vorher kurz zu mir ins Büro. Sollte letzteres der Fall sein, geht nicht ins Restaurant, sondern nehmt den Eingang links vom Restaurant. In etwa einer halben Stunde würde ich in die Kantine im Gesindehaus gehen, da könntet ihr gleichzeitig einchecken. Ich sitze derzeit in meinem Büro und arbeite, dort würde ich euch in Empfang nehmen.“

Oliver meinte noch: „Wir kommen zu dir ins Büro. Kannst du uns zum Eingang entgegenkommen, damit wir uns nicht verlaufen.“

Ich sagte: „Man kann sich nicht groß verlaufen, da im Erdgeschoss nur die Büroräume wären. In den oberen Etagen sind mehrere Wohnungen. Ich komme euch trotzdem zum Eingang entgegen, bis gleich“, und beendete das Gespräch.

Ich stand auf und ging über den Flur bis zum Eingang, wo ich auf die drei wartete. Die Haustür öffnete sich und Oliver betrat mit seiner Gattin Angelika und seinem Sohn Noel das Gebäude. Ich begrüßte zuerst Angelika und hieß sie auf dem Gutshof Sonneneck willkommen. Auch Oliver drückte ich die Hand und fragt, wie die Anreise gewesen sei. Bevor er mir antworten konnte, begrüßte ich noch Noel.

Oliver antwortete, während wir zu meinem Büro gingen: „Ich kann mich nicht beklagen, auf den Autobahnen war es ausgesprochen ruhig, selbst die Fahrt durch München war heute kein Problem. Man merkt einfach, dass in Bayern Ferien sind, und die, die in Urlaub fahren wollten, sind am Wochenende unterwegs gewesen.“

Inzwischen waren wir in meinem Büro angekommen und ich forderte sie auf, sich in die Besprechungsecke zu setzen. Ich fragte, ob ich ihnen etwas zum Trinken anbieten könne, und erklärte, dass wir auf Kaffee, Tee oder diverse alkoholfreien Getränke zugreifen können. Noel wollte eine Cola. Oliver und Angelika entschieden sich für Kaffee. Ich ging mit Noel in die Kaffeeküche und während ich die drei Haferl (=Kaffeebecher) Kaffee zubereitete, holte er sich die Cola aus dem Kühlschrank und gab mir die Milch, die ich auf ein kleines Tablett stellte.

Er fragte: „Peter, kannst du mir sagen, wo deine beiden Jungs stecken? Wir haben vereinbart, dass ich mich bei ihnen melden würde, wenn ich angekommen bin.“

Ich zog mein Smartphone aus der Tasche, wählte Tobias Nummer und überreicht ihm mein Smartphone. Erst lauschte er aufmerksam, was ihm sein Gesprächspartner erzählte, und grinste frech, bevor er antwortet: „Tobi, hier ist Noel am Apparat, nicht dein Papa. Wir sind am Gutshof angekommen und sitzen jetzt im Büro deines Vaters.“

Wieder lauschte er aufmerksam und nach kurzer Zeit beendete er das Gespräch und drückte mir mein Smartphone wieder in die Hand. Er meinte: „Deine beiden Söhne werden gleich auftauchen. Sie müssen nur noch kurz etwas erledigen.“

Inzwischen waren die drei Kaffee durchgelaufen. Ich nahm das Tablett mit den Haferln, der Milch und dem Zucker und wir gingen zurück ins Büro. Ich stellte das Tablett auf den kleinen Tisch und meinte, dass sie sich bedienen sollten. Ich setzte mich zu ihnen und nahm mir eines der drei Haferl, wo ich vorher noch eine Portion Milch eingoss.

Oliver fragte: „Peter, was hast du für heute noch alles geplant, oder können wir heute Nachmittag einen Einkaufsbummel in Rosenheim machen?“

Ich antwortete: „Theoretisch könntet ihr heute einen Einkaufsbummel veranstalten. Ich würde euch jedoch vorschlagen, den auf Freitagnachmittag zu verlegen. Eventuell kommen ich und einige der Jungs mit. Ich gehe fest davon aus, dass einige am Freitag noch Einkäufe für ihre neuen Wohnungen tätigen wollen.

Meine Planung hat für heute vorgesehen, dass wir uns am Nachmittag mit Philipp und Marcus treffen, um ein erstes Gespräch zu führen. Morgen und am Mittwoch sind die beiden Chefs der Jugendämter Eutin und aus dem Allgäu hier. Da geht es um je ein Jugendwohnheim für den Landkreis. Das erfordert zumindest morgen meine volle Aufmerksamkeit.

Heute ist auch noch der erste große Umzugstag für Noah und Simon. Sie werden vermutlich ab heute die erste Nacht in ihrer zukünftig gemeinsamen Wohnung verbringen. Noahs Umzugskartons werden gegen vierzehn Uhr angeliefert. Gleichzeitig ziehen Bernhard und Benjamin von ihrem Appartement im Gesindehaus in ihre große Wohnung um. Sie haben am Vormittag gearbeitet und nach dem Mittagessen geht es los.

Die Möbel haben wir am Samstag gekauft und gestern wurden in einer großen Gemeinschaftsaktion in den drei Wohnungen alles aufgebaut. Spätestens am Wochenende werden Ludwig und Christian ebenfalls ins Dachgeschoss im IT-Gebäude umziehen. Sobald Benjamin und Bernhard aus ihrem Appartement ausgezogen sind, können unsere Neuzugänge Kevin und Frederik dort einziehen.“

Angelika schaute mich an und sagte: „Peter, du hast volles Programm für die nächsten Tage und da hast du uns auch noch eingeladen, dich und die Stiftung besser kennenzulernen. Ist das nicht etwas zu viel, was du dir da aufbürdest? Wir hätten sicher auch zu einem späteren Zeitpunkt kommen können.

Da ich das so nicht stehen lassen konnte, erklärte ich: „Angelika, egal wann ich euch eingeladen hätte. Es kann immer etwas Außergewöhnliches dazwischenkommen. Nimm den vergangenen Montag. Wir waren gerade im Gespräch mit unseren Architekten, als unser Sozialarbeiter Michael störte und mir erklärte, dass wir, wenn ich zustimme, noch am Montag einen neuen Zugang bekommen, der von seinen Eltern in ein Sanatorium gesteckt wurde.

Ich habe zugestimmt ohne zu wissen, wo ich ihn unterbringen könnte. Michael meinte zu mir, er würde Kevin in seinem Gästezimmer unterbringen, bis mir eine andere Möglichkeit zur Verfügung stehen würde. Damit war zumindest die vorläufige Unterbringung gesichert. Letztendlich hat es dazu geführt, dass nicht nur Noah im IT-Gebäude diese Woche einziehen wird, sondern auch Bernhard und Benjamin, damit das Appartement frei wird für Kevin.

Am Mittwochmorgen verschärfte sich die Situation, nachdem mich Frederik, der Freund von Kevin anrief und anfragte, ob er bei mir und Kevin unterkommen könne, da seine Eltern ihn schnellstmöglich loswerden wollten, nachdem er sich bei ihnen geoutet hatte. Er wusste seit Montagabend, dass Kevin in Sicherheit war und wo er untergekommen ist. Ich hatte Kevin erlaubt kurz mit ihm zu telefonieren Frederik und zu erklären, dass er frei sei.

Ihr seht an diesem Beispiel, dass sich immer wieder kurzfristige Änderungen ergeben können, die ich nicht selbst beeinflussen kann. Immerhin habe ich mit Frederik einen Einzelhandelskaufmann, der ab sofort den neuen Hofladen in der Gärtnerei Grubmüller als Verantwortlicher übernehmen kann und Kevin startet seine Ausbildung zum Bürokaufmann am ersten März in der IT-Abteilung.“

Ich hatte meinen letzten Satz gerade beendet, als es an der Bürotür klopfte. Nun betraten David, Tobias, Randolf, Pit und Gero das Büro. Zuerst begrüßten sie Familie Fischer, wobei es David übernahm, gleichzeitig Gero, Pit und Randolf vorzustellen, aber auch unsere Besucher Angelika, Oliver und Noel.

Er meinte: „Papa, wir kommen gleich mit euch mit zum Essen, damit wir nachher Bernhard und Benjamin beim Umzug helfen können. Wir haben am Vormittag mit Karam und Maruan und den beiden Jungs aus dem Verwalterhaus für unserer Abschlussprüfungen gelernt. Pete und Klaus haben Karam und Maruan zum Mittagessen eingeladen. Wir treffen sie gleich in der Kantine. Sie haben angeboten, uns beim Schleppen der Umzugskartons zu helfen, sofern sie gebraucht werden.

Ich meinte: „Dann sollten wir ebenfalls zum Mittagessen gehen und gleichzeitig können Oliver, Angelika und Noel einchecken. Oliver, du könntest mit deinem Wagen auf den Parkplatz vor dem Gesindehaus fahren. Dort kannst du ihn bis zur Abreise stehen lassen.“

Gemeinsam gingen wir aus dem Gutshaus. Oliver holte sein Auto und parkte wie besprochen direkt vor dem Gesindehaus. Die Jungs halfen ihm beim Ausladen der Koffer und schleppten sie in die Lobby. Während die Jungs in die Kantine gingen, erledigten Oliver und Angelika die Anmeldung bei Dennis. Dennis erklärte, dass sie die Koffer stehen lassen können und zuerst zum Essen gehen sollten, da es noch ruhig in der Kantine sei.

Zu dritt gingen wir in die Kantine und stellten uns an der Essensausgabe in die Schlange. Oliver drückte seinem Sohn den Chip in die Hand, damit er damit sein Essen bezahlen könne. Ich ging zu Karam und Maruan und zahlte mit meinem Chip das Essen, das die beiden Jungs ausgewählt hatten. Holger meinte: „Eigentlich wollten Pete und ich das Essen auf unsere Kappe nehmen. Peter, danke, dass du das übernommen hast.“

Beim Essen erzählte ich Oliver und Angelika, dass es sich bei den beiden Jungs um geflüchtete Syrer handelt, die hier in Rosenheim in einer Flüchtlingsunterkunft für minderjährige Flüchtlinge untergekommen sind, mit unseren Jungs in eine Klasse gehen und im September bei uns eine Ausbildung zum Bäcker und Konditor absolvieren werden.

Seit unserem Einstellungsevent Ende Dezember haben wir in den letzten Wochen noch sechs weitere Auszubildende eingestellt. Somit haben wir in diesem Jahr insgesamt fünfundvierzig Auszubildende, die neu in eines der zum Gutshof oder zur Stiftung gehörenden Unternehmen einsteigen. Wir waren kaum mit dem Essen fertig als Bruno, Babsi, Noah und Simon in die Kantine kamen.

Bruno kam an unseren Tisch und meinte: „Oliver, Angelika, euch hätte ich hier nicht erwartet. Macht ihr hier Urlaub in dieser Woche, wo ist euer Filius?“

Oliver grinste und antwortete: „Für Angelika und für Noel soll es ein kurzer Urlaub sein. Ich bin dienstlich hier. Peters Stiftung hat doch den Campingplatz übernommen und wird dort entlang der Straße einen größeren Komplex errichten, mit neuem Empfangsgebäude, neuem Restaurant, sanitären Anlagen und einem Jugendhotel. Neu hinzu kommen noch Wohnungen für volljährige Jugendliche, die bis zum Ausbildungsende vom Jugendamt betreut werden.

Zum einen soll ich die EDV-technische Betreuung für den gesamten Komplex übernehmen. Er will dort ein ausgelagertes Rechenzentrum einbauen, das ebenfalls von meiner Firma betreut werden soll. Das wollen wir alles im Laufe dieser Woche besprechen und abklären. Wenn du Noel suchst, der sitzt irgendwo bei den Jungs, wobei ich befürchte, er wird sich nachher mit den Jungs verkrümeln, um beim Umzug zu helfen.“

Bruno erklärte: „Wir waren am Vormittag mit Noah und Simon im Betreuten Wohnen und dort haben wir seine Sachen eingepackt, die gegen vierzehn Uhr angeliefert werden. Zwischendurch waren wir noch beim Einkaufen, damit Noah und Simon einen Bestand an Grundnahrungsmitteln in ihren Vorratsschränken haben. Du wirst Simon nicht wiedererkennen. Seit Peter mit seinen Leuten am Campingplatz war, gibt es einen komplett veränderten Simon, der sich nicht mehr in sein Schneckenhaus verkriecht.

Ab September macht er hier seine Ausbildung zum Programmierer und wird mit Noah zusammenleben. Bis dahin wird er immer die Ferien hier verbringen. Wir hatten kurz überlegt, dass er sofort hier untergebracht wird und zur Schule geht, aber wegen der kurzen Zeit bis zu den Abschlussprüfungen, haben wir davon abgesehen. Er geht die letzten Monate noch bei uns in die Schule.

Ich werde mir auch etwas zum Essen holen, damit wir nachher alles in der Wohnung einräumen können. Die beiden Jungs wollen die kommende Nacht bereits in ihrer Wohnung schlafen.“

Ich sagte zu Oliver und Angelika: „Ihr solltet eure Koffer in die Zimmer bringen und ich würde sagen, in etwa einer halben Stunde sehen wir uns in meinem Büro. Wir werden kurz die drei Wohnungen besichtigen und schauen, was schon umgezogen wurde. Anschließend treffen wir uns mit Philipp und Marcus und werden eine erste Besprechung abhalten.

Die Besprechungen werden grundsätzlich im IT-Gebäude stattfinden und vermutlich ab morgen werden auch Bernhard und Noah, eventuell auch Simon teilnehmen. Wie schon gesagt, ich bin morgen nicht dabei, aber ab Mittwochmittag werde ich wieder dabei sein. Wir sehen uns nachher in meinem Büro.“

Zusammen mit Noel brachten sie ihre Koffer in die erste Etage, wo sie untergebracht waren. Alexandra fragte mich, ob die Rezeption bis Freitag durchgehend besetzt sein muss, wegen der wenigen Gäste würde sich das nicht rechnen.

Ich meinte: „Ich denke nicht, dass die Rezeption ständig besetzt sein muss. Heute am späten Nachmittag reisen noch Gäste an. Die solltest du vielleicht anrufen und ihnen die Nummer geben, unter der du erreichbar bist, wenn sie eintreffen. Alternativ sollen sie ins Restaurant kommen und du übergibst ihnen dort die Chipkarten für ihre Zimmer. Informiere mich bitte, wenn die beiden Herren eingetroffen sind.“

Im Büro telefonierte ich kurz mit Philipp und meinte, dass Oliver eingetroffen ist und wir in etwa einer halben Stunde im IT-Gebäude sein werden, wobei wir zuerst die Wohnungen besichtigen und dann bei ihnen aufschlagen werden. Nach der halben Stunde beendete ich alle laufenden Programme auf meinem Notebook und schaltete ihn aus. Ich räumte noch die leeren Kaffeetassen in die Büroküche und auf dem Weg zurück ins Büro hörte ich Familie Fischer, die auf dem Weg in mein Büro waren.

Ich verschloss das Büro und ging ihnen entgegen. Gemeinsam gingen wir ins neue IT-Gebäude, wo uns unser erster Weg ins Dachgeschoss führte. Bei Noah und Simon stand die Wohnungstür offen. Ich klingelte trotzdem und wir warteten, bis Noah mit Simon im Schlepptau zur Tür kamen. Ich meinte, ich würde gern mit Familie Fischer eure Wohnung besichtigen, bevor ich mit Oliver bei Marcus und Philipp zu unserer geplanten Besprechung verschwinden würde.

Simon übernahm die Führung durch die kleine Wohnung. Als erstes schleppte er uns in ihr Wohnzimmer, wo bereits Florian, Klaus und Pete auf ihren Einsatz warteten. Sie hatten sich gemeldet, um die Kisten und Geräte in die Wohnung zu schleppen. Ich fragte: „Wisst ihr schon, wann Dieter mit dem Transporter kommt, damit ihr ausladen könnt?“

Noah meinte: „Eigentlich wollte er gegen vierzehn Uhr hier sein. Wenn ich so auf meine Uhr blicke, wird er wahrscheinlich in den nächsten Minuten ankommen.“

Wir waren gerade im Schlafzimmer, als sich die Wohnungsklingel lautstark meldetet. Noah ging zur Tür und ich hörte, dass Dieter eingetroffen war. Noah und seine drei Helfer gingen nach unten, um mit Dieter den Transporter auszuräumen. Als nächstes führte uns Simon in die Küche, wo Babsi gerade dabei war ihre Einkäufe in den Kühlschrank und in die zwei Vorratsschränke zu verstauen.

Sie unterbrach ihre Arbeit und begrüßte Oliver und seine Familie und meinte: „Was macht ihr heute Nachmittag noch? Wollt ihr uns beim Einräumen und Aufbauen helfen?“

Oliver meinte: „Peter wollte uns nur die drei neuen Wohnungen zeigen und anschließend haben wir zwei einen Termin mit Philipp und Marcus. Was Angelika und Noel machen werden kann ich dir nicht sagen, wir haben bisher noch nicht über den weiteren Verlauf des Tages gesprochen. Wenn die beiden hierbleiben wollen, geht das schon in Ordnung.“

Noel erklärte: „Ich habe mit David und Tobias vereinbart, dass ich ihnen helfen werde, wenn sie nachher die Sachen von Bernhard und Benjamin aus dem Dachgeschoss des Jugendhotels in deren neue Wohnung bringen wollen. David meinte, es wird vermutlich ab vierzehn Uhr losgehen. Sie sind derzeit drüben und helfen beim Einpacken der ersten Kisten.“

Ich fragte Babsi, ob sie auch im Hofladen beim Einkaufen waren. Sie sagte: „Wir waren am Ende noch kurz im Hofladen. Ich war dann doch überrascht über das große Angebot, dass dort zur Auswahl stand. Wir hätten uns den Besuch im Supermarkt ersparen können. Noah und Simon haben schon erklärt, dass sie zukünftig hauptsächlich im Hofladen einkaufen werden, da sie dort fast alles bekommen, was sie zum Überleben benötigen. Wir haben beim Einkauf im Hofladen noch das Gemüse und das Obst eingekauft und einige Lebensmittel, die wir im Supermarkt nicht gefunden haben.“

Mit den ersten Kisten kam auch Dieter nach oben, nachdem ihm die Jungs gesagt hatten, dass wir gerade in der Wohnung seien. Als er in die Küche eintrat, schaute er sich erst einmal kurz um. Ich stellte ihm Familie Fischer aus dem Allgäu vor, und erklärte, dass Oliver zukünftig unsere IT im Jugendhotel und auf dem Campingplatz in Marktoberdorf betreuen wird. Vielleicht können wir ihn auch vom Dokumenten- und Bauplanmanagement überzeugen, dann soll er die Kunden in diesem Bereich betreuen.

Ich hörte im Hintergrund, dass Bernhard im Hausflur stand und sich mit den Jungs, die Ihn und Benjamin unterstützen, unterhielt, während er die Wohnung öffnete. Ich meinte zu Oliver, Angelika und Noel, dass wir uns doch gleich noch die Wohnung von Bernhard und Benjamin ansehen. Ich meinte: „Noel, du kannst gleich mit Bernhard und David absprechen, wie du ihm und den Jungs helfen kannst.“

Wir verabschiedeten uns von Babsi, Simon und Dieter und ich erklärte noch, dass wir uns heute Abend um neunzehn Uhr im Restaurant zum Essen treffen, und damit meine ich die Familien Bauer, Fischer und Maurer, wobei ich Noah zur Familie Bauer rechne.

Wir gingen in die Wohnung von Bernhard und Benjamin und als Bernhard Oliver sah, ging er auf ihn zu und begrüßte ihn erfreut: „Oliver, tut mir leid, dass ich heute nicht an der Besprechung teilnehmen kann, aber morgen bin ich wieder mit dabei. Angelika, hallo, freut mich dich endlich kennenzulernen, kommst du auch zum Helfen? Noel, ich habe schon von David gehört, dass du uns beim Umzug helfen willst.“

Ich meinte: „Wir wollten uns eure Wohnung anschauen und verschwinde dann mit Oliver zu Philipp und Marcus. Dass Noel mithelfen will, wissen wir. Wenn Angelika dir helfen will, kann sie das gern machen, außer sie hat andere Pläne. Ich hoffe du hast kein Problem, wenn wir uns kurz eure Wohnung anschauen.“

Bernhard meinte: „Kein Problem, wenn ihr uns nicht im Weg steht, wenn gleich die ersten Sachen angeliefert werden. Wir möchten bis zum Abend unser Appartement leergeräumt haben.“

Wir besichtigten kurz die Wohnung und Angelika meinte: „Man merkt, dass hier zwei Jungs wohnen werden, die Einrichtung hat so gar nichts feminines an sich. Das ist mir auch schon in der Wohnung von Noah und Simon aufgefallen. Vielleicht ändert sich das noch, wenn die Sachen aus ihrem Appartement hier sind.“

Ich fragte Angelika: „Wie sieht es bei dir aus, willst du bei den Jungs bleiben und ihnen helfen wie dein Sohn, oder hast du andere Pläne für heute Nachmittag. Ich werde mit Oliver jetzt eine Etage tiefer gehen und mich mit Philipp und Marcus treffen.“

Angelika erklärte: „Ich bleibe erst einmal hier und vielleicht helfe ich den Jungs beim Dekorieren der Wohnung. Ich gehe davon aus, dass die Aufgabe bei Noah und Simon Babsi übernehmen wird. Ich wünsche euch viel Spaß bei eurem ersten Meeting mit Philipp und Marcus.

Peter, ich habe eine andere Frage an dich. Du triffst dich doch morgen mit den beiden Chefs der Jugendämter. Kann ich da bei den Gesprächen dabei sein? Mich würde interessieren, wie das mit euren Wohnheimen abläuft, die ihr da bauen wollt. Ich nehme an, dass dir Oliver bisher noch nicht erklärt hat, dass ich vor Noels Geburt als Sozialarbeiterin tätig war.

Noel kommt so langsam in ein Alter, wo ich an einen Wiedereinstieg ins Arbeitsleben denken kann. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ich eventuell dort ins Berufsleben zurückkehren könnte. Da Oliver, wenn er mit euch zusammenarbeitet, dort ein Büro einrichten soll, könnten wir täglich gemeinsam zur Arbeit fahren.“

Ich meinte: „Kein Problem, wir treffen uns morgen um neun Uhr im Besprechungsraum im Gutshaus. Vielleicht haben wir heute Abend die Gelegenheit und ich kann dir vorab schon ein paar Details erklären. Wir brauchen nicht nur für das Wohnheim, sondern auch fürs Jugendhotel insgesamt zwei Sozialarbeiter.“

Oliver und ich gingen nach unten in den IT-Bereich und unser Weg führte ins Büro von Philipp und Marcus. Das Büro war leer, keiner der beiden saß an seinem Schreibtisch. Wir gingen zurück zum Treppenhaus, wo die beiden Besprechungsräume untergebracht waren, und fanden die zwei Jungs, die uns bereits erwarteten.

Wir setzten uns zu ihnen, nachdem ich die Tür wieder zugemacht hatte. Philipp begrüßte uns und erklärte, dass sie sofort einsteigen wollen, nachdem ich morgen nicht zu Verfügung stehe. Sie sind gewillt, alles Wichtige heute Nachmittag zu besprechen.

Philipp sagte: „Oliver, wir haben im Laufe der Woche intensiv über eine gemeinsame Zusammenarbeit nachgedacht. Wenn du dich daran erinnerst, haben wir über die Anzahl der Mitarbeiter gesprochen, die vermutlich dort arbeiten sollen. An unseren Annahmen hat sich dadurch nichts geändert, es könnte durchaus sein, dass wir die Zahlen zu niedrig angesetzt haben.

Aber erst einmal der Reihe nach. Wir sind uns bereits einig darüber, dass wir an eurem Standort ein weiteres Rechenzentrum aufbauen wollen. Das werden wir zum einen nutzen, um dort ein Backup für die Daten unseres Rechenzentrums einzurichten. Zusätzlich wollen wir dort Kundenserver unterbringen von den Kunden, die im Regierungsbezirk Schwaben ihren Firmensitz haben.

In erster Linie werden das am Anfang die Server für die Dokumenten- und Bauplanverwaltung sein. Damit stellen wir sicher, dass die Kundenserver dezentral verteilt sind und die Anfragen nicht nur zentral aufschlagen. Bisher ist es so, dass sich alles in unserem Rechenzentrum abspielt. Für die Kunden im norddeutschen Raum sind wir bereits in Gesprächen mit einem in Scharbeutz ansässigen Unternehmen.“

Ich unterbrach Philipp und erklärte: „Die Dokumenten- und Bauplanverwaltung ist ein Produkt aus eigener Entwicklung, das seit einigen Monaten von uns eingesetzt wird. Alle Architekten, Handwerker, Bauunternehmen, die mit uns zusammenarbeiten, haben Zugriff auf die Ausführungspläne. Wie das im Detail abläuft, werden dir morgen Bernhard und vermutlich Jason, unser Architekt, erklären.

Wir haben für diese Sparte ein eigenes Unternehmen gegründet, das Anfang März offiziell an den Start geht. Die Kunden, die es nutzen wollen, können dabei aus verschiedenen Möglichkeiten wählen. Eine Möglichkeit ist, bei sich den Server aufzustellen. Dann wird von unserer Seite nur die Aktualisierung der Software übernommen. Alles andere ist Aufgabe des Kunden. Zusätzlich kann er getrennt die technische Betreuung seines Servers hinzu buchen.

Die andere Möglichkeit ist, er stellt seinen Server bei uns ins Rechenzentrum. Dann ist im Vertrag eine vollständige Betreuung des Servers vorgesehen. Unser Team macht sämtliche Serverupdates, das Update unserer Software und den Support.

Die dritte Möglichkeit kommt dann zum Tragen, wenn der Kunde keinen eigenen Server vorhalten will. Dann wird von unserer Seite der Server gestellt und gewartet. Diese Möglichkeit nutzt derzeit unser Architekt für seine sonstigen Kunden. Er speichert alle Pläne, die Objekte des Gutshofes oder der Stiftung sind auf unserem eigenen Server und vergibt an die ausführenden Handwerker die Zugriffsmöglichkeiten.

Das Wichtigste dabei ist, dass der ausführende Handwerker den Plan sperrt, wenn er mit den Arbeiten anfängt. Damit ist sichergestellt, dass der Architekt, ohne Rücksprache mit dem Handwerker, keine Planänderungen vornehmen kann. Ich will da jetzt nicht zu viel verraten, das wird dir sicher Bernhard besser erklären können.“

Marcus sagte: „Ein weiteres Standbein ist, dass der Kunde durch unsere IT sein gesamtes Netzwerk verwalten lässt, wobei es die Möglichkeit gibt, dass der Server bei uns im Rechenzentrum steht oder beim Kunde vor Ort. In diesem Fall übernehmen wir sämtliche Aufgaben, um das Kundennetzwerk auf den neuesten Stand zu halten und den Support bei seinen Mitarbeitern.

Gibt es zu dem, was wir dir bisher erzählt haben irgendwelche Fragen? Wobei ich annehme, dass es bei dir mehr als nur ein Fragezeichen gibt.“

Oliver lachte und antwortete: „Fragen gibt es mehr als genug. Aber die Fragen, die den Bereich Dokumenten- und Bauplanverwaltung betreffen, stelle ich wohl besser an Bernhard direkt. Mich würde erst einmal aus Peters Sicht interessieren, wie er sich das Unternehmen vorstellt, das er gründen will und warum er das nicht über ein bestehendes Unternehmen abwickelt?“

Damit war ich angesprochen und antwortete: „Grundsätzlich hat es steuerliche Gründe, warum ich ein eigenes Unternehmen bevorzuge. Die Gemeinde bekommt vom Unternehmen die Gewerbesteuer. Wenn ich jetzt dabei Filialen in den unterschiedlichsten Orten habe, muss ich die Gewerbesteuergrundlage für jeden Standort getrennt ermitteln, was bei einer zentralen Buchhaltung nicht ganz einfach ist. Wenn ich an jedem Standort ein eigenes Unternehmen habe, gibt es keine Diskussion darüber, wie hoch der jeweilige Anteil ist.

Die Vertragsverwaltung ist so ausgelegt, dass wir die Daten zentral verwalten, Rechnungen jedoch für jeden Standort getrennt erstellt und verbucht werden. Das hat für die Supportmitarbeiter den Verteil, dass sie von jedem Standort auf die Daten zugreifen und die Fragen und Probleme des Kunden lösen können. Damit haben wir die Chance im Support eine 0800-Nummer einzusetzen, die auf einen freien Support-Mitarbeiter geschaltet wird.

Ähnliches gilt auch für die einzelnen Jugendhotels. Sie haben ein zentrales Buchungssystem, das von jedem Standort eingesehen werden kann. Ob in einem der anderen Jugendhotels noch Platz für eine Gruppe ist, kann ebenfalls eingesehen werden. Mit dem Projekt im Allgäu wird es mehrere Gesellschaften geben. Das Restaurant, der Mini-Supermarkt, das Jugendhotel, die Verwaltung des Campingplatzes, das Jugendwohnheim und die IT-Gesellschaft und eventuell die Verwaltung der Fernwärme.“

Oliver erklärt: „Warum du extra ein Unternehmen gründest, verstehe ich jetzt. Für euch ist es einfacher, aus steuerlichen Gründen mit eigenen Unternehmen zu arbeiten. Das ist für mich einleuchtend und nachvollziehbar. Dass du dort mehrere eigenständige Unternehmen haben wirst, ist für mich neu.

Auch dass dort eine Hotelsoftware für die Zimmerbelegung und eine Software für die Platzbelegung des Campingplatzes benötigt wird, verstehe ich ebenfalls noch. Für den Laden hört sich das noch vernünftig an. Nur beim Restaurant verstehe ich das überhaupt nicht, das könnte doch zusammen mit dem Hotel abgewickelt werden.“

Philipp erklärte dazu: „Nein, geht nicht, der Restaurantbetreiber liefert der Hotelbetriebsgesellschaft das Essen für die Hausgäste zu einem Pauschalpreis, der wegen Selbstbedienung vom Restaurantpreis abweicht. Der Grund liegt darin, dass dann die Gemeinnützigkeit für das Jugendhotels nicht mehr gegeben wäre. Wenn dich das Steuerrechtliche interessiert, wird es vernünftiger sein, dass dir Klaus, unser Chefbuchhalter, das im Detail erklärt.“

Oliver meinte: „Ich sehe schon, dass hat alles steuerliche Gründe, warum die einzelnen Unternehmen gebraucht werden. Ein weiterer Punkt sind das Housing von Kundenservern und die damit verbundenen Aufgaben. Ist es dort auch so, dass die Daten zentral verwaltet werden, aber von allen Standorten die Kunden betreut werden können?

Marcus erklärte dazu: „Theoretisch ist es möglich, dass die Kunden von allen Standorten betreut werden können. Das wäre zum Beispiel denkbar, wenn im Allgäu zwei Mitarbeiter sich um diese Dinge kümmern. Wenn jetzt einer im Urlaub ist und der andere erkrankt oder bei einem Auswärtstermin ist, hast du ein Problem. In diesem Fall können die anderen Standorte die Aufgabe mitübernehmen.

Wichtig ist nur, dass die Dokumentation über den Kunden alle wichtigen Informationen liefert. Was damit nicht möglich ist, echte Hardwareprobleme zu lösen, die können immer nur vor Ort abgewickelt werden.

Das ist bisher nicht eindeutig geklärt, da wir bisher von dezentraler Kundenverwaltung ausgegangen sind. Nur, wenn ich mir mein eben verwendetes Beispiel betrachte, ist eine zentrale Datenverwaltung vermutlich die effektivere Lösung, analog zur Dokumenten- und Bauplanverwaltung.“

Philipp ergänzte: „Stimmt, darüber haben wir bisher nicht nachgedacht. Wir sind davon ausgegangen, dass die Außenstellen autark arbeiten. Zumindest, solange es nur Scharbeutz gewesen wäre, war das in Ordnung. Wenn wir jedoch wegen der Dokumenten- und Bauplansoftware weitere, auch kleinere, Niederlassungen planen, funktioniert das nur über eine zentrale Verwaltung der Kunden.“

Ich erklärte: „Bevor ihr das hier und heute klären wollt, schlage ich vor, dass wir das Thema auf Donnerstag verlegen. Dazu sollten Bernhard und Noah mitreden, sie müssen das am Ende realisieren. Heute soll es nur eine Informationsveranstaltung für Oliver geben, damit er unsere Unternehmensgruppe besser kennenlernt. Details bitte erst ab morgen ansprechen.“

Ich hatte den Satz kaum beendet, als mein Smartphone sich bemerkbar machte. Ich nahm das Gespräch entgegen. Alexandra bat mich sofort ins Jugendhotel zu kommen, da sie mich als Problemlöser benötigt. Ich versprach ihr sofort aufzubrechen und wäre in Kürze bei ihr im Jugendhotel. Unterwegs überlegte ich, welche Katastrophe mich wohl diesmal erwarten würde. Meine Gesprächspartner informierte ich davon, dass ich wegen Problemen dringend im Jugendhotel erwartet werde.

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