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Liebe und Vertrauen

Teil 2

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Informationen

Inhaltsverzeichnis

Familie

Prof. Dr. Klaus Schumann und Tom besprachen gerade das Krankheitsbild eines Patienten, als plötzlich Toms Telefon klingelte.

„Hollbach

...

Hallo, mein Eng … ähm.

...

Ich habe um 14 Uhr Schluss, wenn nichts dazwischen kommt.

...

Ich schreib dir dann ne SMS.

...

OK, ich freue mich

...

Ich dich auch, bis dann.“ Tom merkte gar nicht, dass er noch immer lächelte.

Professor Schumann sah ihn fragend an: „Du hast dich in letzter Zeit ziemlich verändert.“

„Wie meinst du das?“ Tom sah ihn erschrocken an.

„Du bist irgendwie lockerer geworden. Ich vermute in deinem Liebesleben hat sich was geändert.“

„Ja, du hast Recht. Ich habe jemanden kennen gelernt und bin ziemlich verliebt.“

„Das sieht man. Er scheint dir sehr gut zu tun.“

„Er gibt mir Ruhe und Kraft, kann sehr gut zuhören und mich wieder aufbauen, wenn ich fertig bin. Wir ergänzen uns einfach und er kann genau die Dinge, die ich nicht kann. Und er sieht auch noch klasse aus.“

„Du schwärmst ja richtig. Das hört sich sehr verliebt an.“, lächelte der Professor. „Hast du nicht mal Lust mit ihm sonntags zum Kaffee zu kommen. Ich würde ihn sehr gerne kennen lernen.“

„Danke für die Einladung, ich werde ihn fragen und sage dir dann Bescheid.“

„Ich kläre das dann auch erst mal mit meiner Frau ab. Brigitte wird staunen, wenn ich ihr das erzähle.“

Nach der Uni traf sich Tom mit Luka und sie machten sich einen schönen Nachmittag in der City. Als sie in einem Café saßen, erzählte Tom von der Einladung. Luka war schon etwas verwundert, so eine offizielle Einladung.

„Das ist ja fast so als würdest du mich deinen Eltern vorstellen.“

„Ja, ein klein wenig schon.“ Tom rührte nachdenklich in seinem Kaffee.

„Klaus ist mir in all den Jahren mehr Vater gewesen als mein richtiger Vater. Zu diesem habe ich eigentlich keinen Kontakt. Seit er weiß, dass ich schwul bin, verachtet er mich. Er kam weder zu meinem Abitur noch zu meiner Promotion, obwohl ich ihn jedes Mal ganz offiziell eingeladen hatte. Zu meinem Abschluss werde ich ihm wieder eine Einladung schicken und er wird wieder nicht kommen.“, sagte er dann mit enttäuschter Stimme.

„Wäre es dir denn sehr wichtig, dass er käme?“

„Ach, ich weiß ja dass er nicht kommen wird. Beim Abitur hat es noch sehr weh getan. Meine Mutter war gerade erst ein paar Monate vorher gestorben, dann mein Coming-Out, darauf folgte der dicke Streit und ich dachte er wäre wenigstens bei meinem tollen Abitur ein wenig stolz auf mich.

Das war schon blöde, als ich da bei der Feier ganz alleine stand. Ich war damals sehr einsam. Als ich dann hier nach Köln an die Uni kam und Professor Schumann begegnet bin, habe ich ihn sehr bewundert und verehrt, weil er mit dem ganzen Thema Homosexualität, Aids, usw. total offen umging. Es war für mich wie eine Erlösung.“

Luka hatte sich zu seinem Kaffee ein Stück Kuchen bestellt, welches er jetzt genüsslich ass.

„Ich muss mit meinen Eltern auch noch darüber reden, sie wissen ja noch nichts von uns. Wie war das denn bei deinem Coming-out?“, wollte er da wissen.

„Ach du je, das war was. Damals auf dem Internat ging das alles immer nur heimlich ab. Aber es kam wie es kommen musste, jemand hatte uns verraten und wir wurden erwischt. Obwohl ich schon über 18 war, wurde mein Vater informiert und das war es dann.“

„Warst du denn damals mit einem Jungen fest zusammen?“

„Naja, eigentlich nicht, David hatte auch mit anderen seinen Spaß. Das kam dann auch alles raus und er wurde sogar von der Schule verwiesen. Auf Grund meiner guten Noten durfte ich dann gnädigerweise mein Abitur noch fertig machen, das war sowieso schon am Ende der Abschlussklausuren.“

„Wow, da war ja richtig was los.“

„Das kannst du laut sagen und danach noch das Donnerwetter mit meinem Vater. Er hat mich mit den übelsten Worten beschimpft und darauf bestanden, dass ich damit sofort aufhören soll und ein anständiges Leben führe usw. . . . Naja und da ich dazu nicht bereit war, hat er den Kontakt auf ein Minimum reduziert und ignoriert mich weitestgehend.“

„Hast du denn sonst keine Verwandten mehr?“ Inzwischen hatte Luka seinen Kuchen aufgegessen und schob seinen Teller weg.

„Doch, schon! Ich habe noch eine Oma, den Bruder meines Vaters, seine Frau und seine beiden Kinder. Aber die leben alle in Hamburg. Mit meiner Oma telefoniere ich ab und zu. Ich musste meinem Vater aber damals versprechen ihr nichts von meiner perversen Lebensweise zu sagen.“

„Mal sehen, was mir da noch blüht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Eltern mich rauswerfen.“

„Nein, das wollen wir ja nicht hoffen. Du sagst doch immer, dass du mit deinem Vater gut auskommst. Ich hatte nie einen besonderen Draht zu meinem. Notfalls ziehst du eben zu mir.“

„Ja, dann komme ich zu dir. Ich glaube, ich möchte jetzt direkt zu dir, in dein Bett, mit dir.“ Luka schaute Tom verliebt an und zwei dunkelgrüne Augen funkelten zurück.

„Ach ja, sag bloß. Und dann?“

„Ja, ich liebe dich und ich will dich fühlen, ganz nah.“

„Dann lass uns schnell gehen, ich liebe dich nämlich auch.“

Sie bezahlten und machten sich auf dem Heimweg.

Das Wochenende verbrachten sie zusammen. In der Woche telefonierten sie mittags oder abends, je nach Toms Dienstplan.

Freitagnachmittag und Samstagmorgen half Luka bei der Projektarbeit mit. Zunächst nur um die Zeit zu überbrücken bis Tom endlich alles Wichtige erledigt hatte. Aber schnell erkannten alle, dass jemand mit Lukas Organisationstalenten noch im Team gefehlt hatte und er wurde schon großzügig mit eingeplant, wie zum Beispiel für Statistiken oder Aufstellungen, oder bei der Planung des Standes für den Weihnachtsbasar.

Freitag stand Tom vor der Uni und holte Luka ab. Er hatte das ganze Wochenende nur Bereitschaft. Sie gingen ins `Casa-Casi` und bestellten sich Cappuccino. Während er seinen Zucker einrührte erzählte Tom:

"Am Sonntag hat uns Professor Schumann zum Kaffee eingeladen. Ist das in Ordnung, wenn du erst abends nach Hause fährst?"

"Ja sicher, das geht klar. Nächstes Wochenende hast du ja komplett Dienst, dann bleibe ich ja sowieso die ganze Zeit zu Hause. Ich sag dann nur Bescheid, dass sie sich keine Sorgen machen."

"Gut, dann sag ich Klaus jetzt zu. Er und seine Frau Brigitte freuen sich schon, dich kennen zu lernen. Wann hast du denn vor deinen Eltern von uns zu erzählen?"

„Ich weiß noch nicht. War noch keine gute Gelegenheit.“ Luka rührte nachdenklich in seinem Cappuccino. „Ich kann nicht so einfach zu meinem Vater sagen: Hey Papa, ich hab jetzt einen Freund, ich bin jetzt schwul. Das kann ich nicht. Es muss sich irgendwie ergeben. Bis jetzt haben sie auch noch nicht gefragt. Papa hat im Moment auch viel Stress im Büro. Sein Partner ist krank und er muss sich jetzt um alles alleine kümmern."

"Naja, das musst du ja selber wissen, aber belügen würde ich sie nicht." Tom nahm einen Schluck von seinem Cappuccino und wischte sich den Schaum von den Lippen.

"Nein, das tu ich auch nicht. Wenn sie fragen, bekommen sie auch ehrliche Antworten. Eigentlich wissen sie ja schon viel. Sie wissen, dass ich in dem Projekt mithelfe und fast immer am Wochenende in Köln bin. Papa hat für dich das damals ja auch geregelt. Also so ganz unwissend sind sie ja nicht."

"Gut, dann warten wir auf eine gute Gelegenheit. Sollen wir heute noch in die Altstadt gehen, oder lieber nach Hause?"

"Also wenn du mich sooo fragst, lieber nach Hause.“ Er griff nach Toms Hand, streichelte sie und lächelte ihn verliebt an. „Wir können ja morgen Abend wieder etwas rum ziehen."

"Soso, du ziehst also einen langweiligen Fernsehabend einem erlebnisreichen Altstadtbummel vor!"

"Wer hat was von Fernsehen gesagt?“ Luka sah ihn unschuldig an. „Aber ja, einem lauten-von-Kneipe-zu-Kneipe-Gezerre ziehe ich einen gemütlichen Abend in deinem Bett vor."

"Aha, . . . du willst also nur in mein Bett.“, sagte Tom amüsiert. „Gut, dann halten wir noch gleich beim Italiener und essen die Pizza dann im Bett."

"Prima Idee und dann gehen wir heute da nicht mehr raus."

"Nicht dass es dir nach dem Essen langweilig wird."

"Och, ich denke, ich weiß mich schon zu beschäftigen, vorzugsweise mit dir."

Am Sonntag gingen sie wie verabredet zur Kaffeezeit zu Professor Schumann. Sie verbrachten einen sehr netten Nachmittag mit den beiden. Luka verstand sich auch prima mit Brigitte Schumann. Zunächst musste Luka von sich erzählen, damit sie ihn kennenlernen konnten. Dann erzählte Brigitte ihm von ihrem Leben an der Seite eines Arztes, ein Leben mit dem Dienstplan und allem was dazu gehört. Sie redeten auch über den bevorstehenden Weihnachtsbasar, bei dem die Leute vom Projekt auch einen Stand machen wollten, aber auch über andere alltägliche Dinge.

Bei der Verabschiedung machten sie aus, dass sie solch ein Treffen unbedingt wiederholen müssten.

Weihnachtsbasar

"Luka, Telefon für dich." Lukas Mutter kam mit dem Telefon in der Hand in den Keller, wo er gerade seine In-Liner und die seines Bruders auseinander nahm und reinigte.

Sie gab ihm das Telefon und schaute gleich nach der Wäsche im Nebenraum.

"Hi, Frank! Was gibt’s?

...

Ja, sicher helfe ich da, willst du etwa auch mithelfen?

...

Wieso handwerklich unbegabt?

...

Ja, natürlich kann ich mit Schraubenzieher und Hammer umgehen.

...

Ja, es war so abgesprochen, dass ich den mit Sarah zusammen montiere.

...

Dann soll sie sagen, wann wir anfangen können. Du kannst ihr ja meine Handynummer geben, dann kann ich das mit ihr direkt ausmachen.

...

OK, bis Morgen."

Luka montierte weiter an den In-Linern und seine Mutter nahm die Wäsche aus dem Trockner.

"Na, ist dein handwerkliches Geschick wieder gefragt?"

"Ja, die Leute vom Projekt wollen einen Stand für den Weihnachtsbasar bauen und haben anscheinend alle keine Ahnung wie sie das machen sollen."

"Wo und wann ist denn der Basar?", fragte seine Mutter, während sie die Wäsche zusammenlegte.

"Jetzt, am Samstag. Jedes Jahr ist in der Uniklinik ein „Tag der offenen Tür“ mit Weihnachtsbasar mit allem was dazu gehört. Brigitte, also die Frau von Professor Schumann hatte die Idee mit dem Stand und jetzt sind natürlich alle begeistert."

"Was soll das denn für ein Stand sein? Wollt ihr was verkaufen?"

"Nein nichts verkaufen, wir wollen informieren und aufklären. Broschüren verteilen und für die Aidshilfe und das Projekt werben."

"Aha. Und das ist dann in der Uniklinik?" Während sie sich unterhielten kümmerte sich seine Mutter um die nächste Waschmaschinenfüllung.

"Ja, da wird alles im Eingangsbereich aufgebaut. Da ist ja auch direkt die Cafeteria, wo es dann auch Kuchen geben soll."

"Das hört sich ja alles sehr interessant an. Und dieser Frank hilft da auch mit."

"Eher nicht, der hat zwei linke Hände. Vielleicht kann er was tragen helfen. Nein, ich mach das dann lieber mit Sarah. Mit ihr habe ich letztens ein Regal aufgebaut und das ist bis jetzt noch nicht zusammen gekracht."

"Diese Sarah arbeitet also auch bei dem Projekt mit!"

"Ja, sie ist Psychologiestudentin. Sie betreut die Patienten, bei denen der HI-Virus festgestellt wurde. Sarah schreibt gerade an ihrer Doktorarbeit über die Psyche von Menschen mit einer unheilbaren Krankheit."

Lukas Eltern wollten ihren Sohn überraschen und fuhren am Tag des Basars nach Köln. Als sie ankamen schauten sie sich zunächst um, fanden aber schnell den Stand des Projektes. Auf der Rückwand war groß die Aidsschleife aufgemalt. Prospekte zum Mitnehmen lagen auf dem Tisch und einige Leute standen um den Stand und unterhielten sich angeregt. Nur Luka konnten sie nirgends sehen.

Auch ein junger Arzt im weißen Kittel stand davor und redete gerade mit jemandem.

"Das muss der Arzt sein, von dem Luka erzählt hat, was für ein schöner Mann.", sagte Monika Wilke, Lukas Mutter, als sie Tom sah.

"Also wirklich, muss ich jetzt eifersüchtig werden?" Ihr Mann Joachim schaute sie entrüstet an.

„Quatsch, aber er sieht doch wirklich gut aus.“

„Naja, hässlich ist er nicht.“

Dann fing Matti an zu quengeln, weil er dringend aufs Klo musste.

"Ich setze mich solange in die Cafeteria.", sagte Monika während ihre Männer die

Toiletten aufsuchten.

Monika kaufte sich einen Kaffee und setzte sich an einen freien Tisch. Sie betrachtete zwei Männer am Nebentisch, von denen einer sehr blass und dünn aussah. Sie konnte weiter beobachten wie der junge Doktor von dem Stand auf die Beiden zuging, sich vor dem Blassen hockte und dessen Hände festhielt.

„Hallo Uli. Wie geht es dir?“

"Hallo Doc. Prima geht’s. Sieht man doch, oder?"

"Wie schön, dass ihr gekommen seid. Ich freue mich echt riesig."

"Wir wollen uns doch mal anschauen, was es hier so Neues gibt."

"Nicht dass ihr nicht schon alles wüsstet. Hast du die neue Mischung immer pünktlich genommen?" Tom fühlte ganz nebenbei den Puls.

"Aber sicher, meinst du sonst hätte ich es bis hier geschafft. Ich fühle mich als könnte ich Bäume ausreißen."

"Dann komm doch die Woche vorbei die Werte messen."

"Du willst immer nur das Eine.", scherzte Uli.

"Ja, dein Blut.", lachte Tom.

"Du bist schlimmer als ein Vampir. Nimm doch mal sein Blut." Er deutete auf seinen Freund.

"Ach, Blut ohne HI-Viren interessiert mich aber nicht so sehr."

Nach einer Weile kam ein junger Mann mit knallenger Lederhose, einem Rollkragenpulli und Schal in Regenbogenfarben zu ihnen und fragte den Doktor:

"Hi, wo ist denn eigentlich Luka die ganze Zeit."

Da wurde Monika erst recht hellhörig. Den jungen Mann, der sich nach ihrem Sohn erkundigte, sah sie sich ganz genau an. Er war eindeutig schwul.

"Hallo Frank. Luka holt noch die restlichen Kartons aus den Projekträumen."

"Aha, dann gehe ich ihm mal helfen."

"Tolle Idee, aber überanstrenge dich nur nicht."

"Bäh, sei froh, dass ich überhaupt helfe. Bis glei-eich.", flötete Frank, machte mit einem Hüftschwung kehrt und verließ die Cafeteria.

Plötzlich klingelte Tom`s Pieper.

„Sorry, ich muss in die Notaufnahme. Wir sehen uns dann später. Ich hoffe dann habe ich etwas mehr Zeit. Ich freue mich wirklich, dass ihr gekommen seid.“

Tom musste leider gehen.

Dann stürzte Matti wieder auf seine Mutter zu: „Ich habe auch Durst.“

„Ja, ja. Ich hole dir ne Limo. Für dich auch einen Kaffee, Schatz?“, fragte sie ihren Mann, der sich mit an den Tisch setzte.

„Ja, bitte.“

Während sie Kaffee und Limo tranken und auf Luka warteten, erzählte Monika das gerade Gehörte ihrem Mann.

„Du meinst, dieser Frank ist jetzt bei unserem Sohn?“, wollte Joachim wissen.

„Er ist ein richtig Süßer, verstehst du.“ Monika sah ihren Mann sorgenvoll an. Ihr war nicht sehr wohl bei dem Gedanken, dass ihr Sohn jetzt mit diesem Paradiesvogel befreundet war.

„Luka hat ja schon mal öfter von einem Frank erzählt, der mit ihm studiert und wo er auch zum Geburtstag war und so weiter. Na, dann werde ich ihn mir etwas genauer ansehen.“, meinte Joachim nur.

„Na, der sah aber nicht wie ein zukünftiger Steuerberater aus.“

Als sie ausgetrunken hatten, gingen sie über den Basar. Sie schlenderten durch die Reihen der Stände und sahen sich die angebotenen Waren an. Es gab überwiegend Weihnachtsartikel, von Holzfiguren über handgestrickte Mützen und Schals und diversem Dekorationsmaterial wurde alles angeboten was zur Weihnachtszeit gehörte.

Dann tauchte endlich auch Luka auf, mit Frank im Schlepptau. Er verstaute die Kartons hinter den Stand und sah dann erst seine Eltern.

Er ging strahlend auf sie zu. „Das ist aber eine Überraschung?“

„Wir wollen uns doch deinen Stand ansehen und die Leute kennenlernen, mit denen du hier zu tun hast.“ Sie gingen zusammen zum Projektstand rüber.

„Seht euch ruhig um. Wenn ihr Fragen habt, dann fragt. Wir geben alle gerne Auskunft.“

„Hallo, ich bin Frank.“, mischte sich Frank vorlaut ein. „Ich studiere zusammen mit Luka. Sie sind doch Steuerberater, nicht wahr? Wenn ich einen Praktikumsplatz brauche, darf ich dann bei Ihnen anfragen?“, plapperte er einfach drauf los, doch Luka bremste ihn schnell aus.

„Frank, bist du nicht ein bisschen voreilig, das dauert doch noch ewig. Und Papa, lass dich da jetzt auf nix ein. Er nagelt dich sonst fest, er hat ein Gedächtnis wie ein Elefant.“

„Aha, warten wir es ab, bis es so weit ist.“, antwortete Joachim Wilke diplomatisch.

„Gut, also ich stelle euch jetzt die Leute vom Projekt vor.“

Das tat Luka dann auch und als er alle Anwesenden vorgestellt hatte, kam Frau Schumann noch dazu.

Sie begrüßte Lukas Eltern sehr freundlich und betonte ausdrücklich wie tatkräftig sich Luka in das Projekt einbrachte obwohl er gerade erst neu dabei war und wie gut sie ihn leiden konnte und dass sie als Eltern sehr stolz auf ihren Sohn sein können.

Luka sah sich immer etwas besorgt um, er konnte Tom nirgends sehen. Er war unsicher wie er sich verhalten sollte. Er hatte seinen Eltern ja immer noch nichts gesagt und wenn Tom jetzt käme, würde er ihn garantiert mit einem Kuss begrüßen. Das wäre fatal.

Aber Tom kam nicht. Er wurde noch in der Notaufnahme aufgehalten.

Lukas Eltern machten sich auch bald wieder auf den Weg. Sie wollten mit Matti noch ins Schokoladenmuseum, für ihn war der Basar ziemlich langweilig.

Als Tom dann etwas später wiederkam, war es auch vollkommen in Ordnung als er seinen Freund von hinten umarmte und liebevoll begrüßte.

„Hallo, mein Engel. Jetzt musstet ihr ganz alleine die Stellung halten. Tut mir leid, ich wäre lieber auch hier gewesen.“

„Ist schon OK. Menschenleben gehen eben vor. Bist du denn jetzt fertig, oder wirst du wieder gerufen.“

„Ich kann bis 20.00 Uhr noch gerufen werden, dann kommt die Nachtschicht.“

„Na dann sind wir bestimmt gerade mit dem Abbau fertig.“

„Gut, gehen wir danach was schönes Essen und dann nach Hause kuscheln?“

„Ja, essen und kuscheln.“

Coming-Out

Es war Weihnachten. Tom hatte ausgerechnet über die Tage Dienst und Luka verbrachte viel Zeit mit seinem Bruder und dessen neuer PS2. Am ersten Weihnachtstag waren die Eltern seiner Mutter zu Besuch.

Abends, als sein Handy läutete, sprang er schnell auf und ging in sein Zimmer, wo er ungestört mit Tom sprechen konnte.

Seine Eltern sahen sich verwundert an. Luka kam erst nach einer halben Stunde wieder runter.

Am zweiten Feiertag, als sie nach dem Abendessen mit den Eltern seines Vaters gemütlich bei einem Glas Wein saßen, machte er es genauso.

Als sich die älteren Herrschaften auf den Heimweg gemacht hatten und Matti auch todmüde ins Bett gefallen war, saß Luka noch mit seinen Eltern im Wohnzimmer. Da sprachen ihn seine Eltern auf die Telefonate an.

„Luka, mit wem telefonierst du denn so heimlich?“, wollte sein Vater wissen.

„Heimlich, wieso?“

„Naja, du gehst doch sonst zum Telefonieren nicht raus.“

„Ich wollte euch nicht stören.“, kam es zögerlich. Aber sein Vater bohrte weiter:

„Hast du eine heimliche Freundin?“, fragte er provokativ: „Oder vielleicht einen Freund?“

„Ähm ...“ Jetzt war Luka doch ziemlich verlegen, weil sein Vater ihn so direkt darauf ansprach.

„Luka! Hast du uns nicht vielleicht irgendetwas zu sagen?“

„Ich...“ Luka ließ sich seufzend in den Sessel fallen.

<Jetzt muss ich ihnen wohl von Tom erzählen.> dachte er noch, als sein Vater ihn weiter auf die Sprünge helfen wollte:

„Du verstehst dich gut mit Frank, richtig?“, fuhr sein Vater fort.

„Frank? Ähm ja, wir verbringen oft die Mittagspause zusammen. Wieso fragst du nach Frank?“ Er fuhr sich unsicher durch die Haare.

„Er ist schwul, nicht wahr?“

„Ja, auf dem Basar war es ja offensichtlich. Sonst ist er nicht so tuntig.“

Seine Mutter sah ihn prüfend an und sein Vater wollte dann endlich Klartext reden.

„Ok, wir wollen jetzt eine ehrlich Antwort. Ihr wart sehr vertraut miteinander. Bist du mit ihm zusammen?“

„Was? Mit Frank?“ Luka sah seine Eltern erschrocken an. „Nein, ich bin nicht mit Frank zusammen, er ist einfach nur ein Freund.“

Es entstand eine unangenehme Pause. Er merkte, dass seine Eltern sich mit dieser Antwort nicht zufrieden geben würden.

„Was wäre denn wenn ich mit einem Mann zusammen wäre?“, kam es ganz vorsichtig von Luka. Er sah auf einen bestimmten Punkt auf dem Teppich, er konnte seinen Eltern nicht in die Augen sehen.

Zuerst antwortete sein Vater: „Nun, ich denke, wir hatten uns jetzt schon fast mit dem Gedanken abgefunden, dass wir eigentlich mit einem `JA` gerechnet haben.“

„Für uns ist am wichtigsten, dass es dir gut geht, ob mit einem Mädchen oder mit einem Jungen“, sagte dann auch seine Mutter.

„OK, dann ist es vielleicht wirklich an der Zeit, dass ich es euch sage.“

"Ja, das glauben wir allerdings auch! Also raus damit!" Sein Vater nickte ihn aufmunternd zu.

Luka rutschte nervös auf seinem Sessel rum, bis er begann zu erzählen:

"Eure Vermutung ist ja gar nicht so falsch. Ich habe mit Frank über das Thema gesprochen. Dann meinte er, ich könnte doch mal mitkommen und mir die Szene anschauen. Als ich dann mit in der WG war, habe ich Tom das erste Mal gesehen Ich war sofort von ihm fasziniert. Er ist fantastisch und ich bin total verliebt in ihn.“

„Du bist also mit diesem Tom zusammen?“, stellte sein Vater dann klar.

„Ja.“ Luka war sehr angespannt, er kam sich vor wie bei einem Verhör bei der Polizei.

„Wie lange geht das schon?“

„So richtig zusammen sind wir jetzt seit ein paar Wochen.“

„Und wann hattest du vor, es uns zu sagen?“

„Schon bald, aber ich musste doch erst mal selbst damit klar kommen. Es wäre einfacher, wenn ich euch ein Mädchen präsentieren könnte, aber so ist das ja alles etwas komplizierter.“

„Arbeitet er auch bei dem Projekt mit?“, fragte seine Mutter.

„Ja, sicher.“

„Er war aber nicht auf dem Basar, oder haben wir ihn bereits gesehen.“

„Nein, genau in der Zeit, als ihr da wart, war er beim Notdienst. Ihr habt ihn gerade verpasst.“

„Hätten wir das vorher gewusst, wären wir noch etwas geblieben.“

„Ja, wir wollen ihn natürlich kennen lernen.“, meinte auch sein Vater.

Luka war schon ziemlich überrascht wie seine Eltern das alles aufnahmen. Er hatte es sich viel schlimmer vorgestellt und langsam ließ auch seine Anspannung nach.

„Gut, ich werde ihn morgen fragen, wann wir das geregelt kriegen. Ich glaube er hat kommenden Samstag frei, dann könnte er herkommen.“

„Erzähle uns doch etwas von ihm.“, bat sein Vater, nahm die Weinflasche und schenkte ihnen nach.

„OK, Papa du hast ihm sogar schon geholfen, als er Probleme mit dem Finanzamt hatte.“

„Was? Du meinst doch nicht etwa den Doktor?“

„Doch, genau den. Dr. Thomas Hollbach. Tom sieht klasse aus, hat fast schwarze Haare und wahnsinnig grüne Augen. Er ist ein bisschen größer als ich und nicht ganz so dünn.“

„Er ist doch bestimmt schon über 30, wenn er schon Doktor ist.“, meinte seine Mutter.

„Nein, er ist 27. Er ist noch Assistenzarzt und macht in 1 1/2 Jahren seine Prüfungen zum Facharzt.“

„Ach Luka, meint er es denn auch ernst?“, fragt seine Mutter jetzt besorgt. „ Ich meine, er ist doch bestimmt viel erfahrener und hat gewisse Ansprüche und du bist noch so jung.“

„Mama, mach dir doch nicht direkt Sorgen. Er ist sehr lieb zu mir.“

„Ich glaube, wir haben ihn auf dem Basar gesehen. Da war doch der gut aussehende Arzt.“, überlegte sie jetzt laut und nippte an ihrem Wein: „In der Cafeteria hat er mit einem Patienten gesprochen, dass er sein Blut untersuchen will und so.“

„Das kann gut sein, Achim und Uli waren auf dem Basar. Tom hat sich riesig gefreut, dass Uli es geschafft hat, dahin zu kommen. Er ist HIV-positiv.“

„Dr. Hollbach hat wohl viel mit Aidskranken zu tun?“

„Bitte sagt doch Tom. Für mich ist er einfach nur Tom. Ja, das ist sein Fachgebiet. Er hilft Professor Schumann bei der Betreuung der Patienten, er braucht ja auch für die Forschung immer das Blut mit den HI-Viren in den verschiedenen Stadien. Klar hat er da viel mit den Patienten zu tun.“

„Na, du kennst dich ja auch schon gut aus.“

„Ich bin ja auch ab und zu mit in dem Projekt. Ich weiß zwar nicht viel über das Medizinische, aber es gibt da auch genug andere Dinge zu tun.“

„Hast du dich denn immer schon für Jungs interessiert?“, fragte sein Vater weiter: „Du hast uns doch immer erzählt du gehst mit Mädchen aus.“

„Ja, das stimmte ja auch. Ich habe euch nicht angelogen. Hier in Krefeld bin ich ja auch immer in die Disco und habe da natürlich auch Mädchen kennen gelernt. Ja, ich hab auch mit einigen geschlafen. Aber irgendwann hab ich dann auch gemerkt, dass es das nicht ist. Ich war nie wirklich verliebt. Das war alles so oberflächlich. Rein, raus und fertig. So ohne Gefühle, immer nur die Nächste aufreißen. Nein, das ist nicht das, was ich will.“

„Und mit Tom ist das anders?“

„Allerdings, als ich ihn sah, hab ich gleich gedacht: DAS IST ER. Und es war dann schon ziemlich frustrierend als er zuerst nicht wollte. Er sagte, ich wäre zu jung und ich solle mir jemand anderes suchen und so, aber Papa, ich glaube dein Wein war dann schuld daran, dass wir uns ein wenig näher kamen.“ Er spielte mit seinem Weinglas, dann nahm er einen Schluck.

„Und du bist so richtig mit ihn zusammen, mit allem drum und dran?“

Luka verdrehte die Augen. „Ich wusste, dass das kommt. Ja, ich schlafe mit ihm. Aber noch nicht lange, er war da sehr zurückhaltend, weil ich das ja so noch nie gemacht habe.“

„Naja, als der Ältere und Erfahrene sollte er auch darauf Rücksicht nehmen.“, meinte seine Mutter.

„Ja, natürlich, das tut er. Er ist sehr lieb und zärtlich. Er liebt mich und ich liebe ihn.“

„Ach Luka, wir wollen wirklich, dass du glücklich bist und es hört sich sehr danach an. Wir wollen ihn auf jeden Fall kennen lernen, so bald wie möglich.“, sagte sein Vater abschließend.

„Er ruft morgen nach seinem Dienst an, dann schauen wir mal, wann das klappt. Sein ganzes Leben richtet sich nach dem Dienstplan.“ Luka stand auf und umarmte seine Mutter und dann seinen Vater. „Danke, dass ihr es mir so einfach gemacht habt. Ich glaube, ich gehe jetzt ins Bett. Ich habe euch lieb. Ich bin froh, dass es jetzt gesagt ist und ihr so prima reagiert habt. Danke Mama und Papa. Gute Nacht.“

„Gute Nacht, Luka. Schlafe schön.“


Einen Tag nach Weihnachten ging Luka zu Alex. Dessen Eltern waren nach den Feiertag in Urlaub gefahren und jetzt wollten sie einen schönen ruhigen Männerabend machen. Alex hatte mehrere Action-Filme ausgeliehen und Bier besorgt.

Nach dem ersten Film bestellten sie Pizza und während sie diese genüsslich vernichteten, erzählte Alex von der geplanten Silvesterparty.

„Hast du nicht auch Lust zu kommen, oder bist du bei deinen neuen Freunden in Köln?“

„Ja, ich fahre nach Köln. Wir sind da in einem Club eingeladen.“, sagte Luka nachdem er seinen Bissen runtergeschluckt hatte.

„Wer sind denn WIR?“, wollte Alex immer noch kauend wissen.

„Tom und ich“, kam etwas zögerlich die Antwort.

„Und wer ist Tom?“

Noch zögerlicher und ganz leise: „Tom ist mein Freund.“ Luka nahm sich schnell das nächste Stück Pizza und biss hinein. Er traute sich nicht Alex anzusehen.

„Schon klar, du gehst mit einem neuen Freund aus Köln in einen Club. Verstehst dich anscheinend gut mit ihm. Ist er auch Student? Verstehst du dich mit ihm besser als mit mir?“

„Ach Alex, versteh doch.“ Luka nahm allen Mut zusammen, sah Alex an und sagte ganz eindeutig: „Er ist nicht irgendein Freund, sondern MEIN Freund. Es ist anders als mit dir. Du bist mein Freund zum quatschen und Spaß haben. Wir kennen uns schon immer, solange ich denken kann bist du mein Freund und es wäre schön, wenn das auch so bliebe. Aber mit Tom bin ich zusammen, verstehst du, ich liebe ihn!“

Es entstand eine Pause und Luka wartete ängstlich auf eine Reaktion.

Alex schaute ihn die ganze Zeit nur an. Sein ganzes Gesicht war ein einziges Fragezeichen.

Nach mehreren Versuchen was zu sagen kam dann endlich: „ Das muss ich jetzt aber erst mal verdauen. Du bist jetzt plötzlich schwul und mit einem Kerl zusammen.“ Er war mehr als durcheinander.

„Das kann ich nicht glauben. Du bist doch ganz normal mit Mädchen gegangen, wie ich auch. Klar hab ich gemerkt, dass du dich in letzter Zeit verändert hast, aber an so was hätte ich nie gedacht. Deshalb auch der Test und das alles. Wieso denn jetzt auf einmal? Ich versteh das nicht.“

„Alex, das ist nicht wirklich plötzlich gekommen. Also ich meine das Interesse an Jungs. Ich habe schon länger gemerkt, dass es nicht so toll ist, mit einem Mädchen zu schlafen. Ich habe dabei nie viel empfunden. Ich hätte es mir auch genauso gut selber machen können. Da war nie das besondere Feeling, verstehst du, da fehlte immer was.“

„Und bei einem Kerl hast du das Feeling?“

„Nicht bei irgend einem Kerl, bei Tom! Ich liebe ihn! Ich weiß nicht, ob ich es bei einem anderen Mann auch hätte. Tom gibt mir auf jeden Fall das richtige Gefühl. Wenn er mich ansieht oder berührt bin ich schon auf Wolke sieben und wenn wir zusammen schlafen, schickt er mich jedes Mal zu den Sternen.“

„Oh Man, dich hat es aber wirklich voll erwischt. Erzähl mir von diesem Tom.“

Luka war erleichtert, dass Alex so toll darauf reagiert hatte und erzählte wie sie sich kennen gelernt haben, wie sie zusammen gekommen sind und so weiter . . .

„Stellst du ihn mir denn auch mal vor?“, fragte Alex nach einer Weile.

„Also jetzt kommenden Samstag kommt er hier nach Krefeld, meine Eltern wollen ihn ja auch kennen lernen. Dann fährt er aber abends wieder nach Hause, weil er Sonntag wieder Frühdienst hat. Darauf das Wochenende hat er Bereitschaft, dann muss er in Köln sein, aber danach den Samstag. Wenn er für dann noch nicht Wichtiges geplant hat, können wir uns ja dann treffen und hier ausgehen.“

„Klar, ich hab die nächsten Wochenenden noch nichts Festes geplant. Scheint ja ziemlich beschäftigt zu sein, dein Tom.“ Alex packte die leeren Pizzakartons zusammen und stellte sie weg.

„Tja, sein Leben wird von seinem Dienstplan bestimmt. Alles andere muss sich danach richten.“, seufzte Luka.

„Das ist aber auch nicht immer einfach.“

„Nein, das ist auch das Einzige, womit ich noch nicht so ganz klar komme. Er hat halt wenig Zeit. Wenn er in der Notaufnahme ist, kann ich ihn nicht einfach mal anrufen, wenn mir danach ist oder so. Dann hat er noch das Projekt. Gut, da kann ich auch schon ein wenig mithelfen. Aber da wird ja gearbeitet und so richtig Zeit verbringen wir da nicht zusammen. Aber wenn wir dann bei ihm zu Hause sind, ist es immer himmlisch.“

„Also verbringt ihr die wenige Zeit, die ihr habt fast nur im Bett, richtig?“, stellte Alex grinsend fest.

„Nein, naja, irgendwie schon. Wir gehen auch viel in die Altstadt in verschiedene Clubs und Cafés. Und dann haben wir auch noch das “Brothers“, den Club in dem wir uns mit Freunden treffen.“

Luka erzählte noch einiges von den Kölner Clubs, der WG und den Leuten, die er kennen gelernt hatte.

Dann legten sie den nächsten Film ein und machten es sich wieder gemütlich, tranken Bier und knabberten Chips.

Luka sah Tom erst wieder an Silvester. Da Tom nach einem 24-Stunden-Dienst ausschlafen wollte fuhr er erst gegen Mittag zu ihm. Nach einer stürmischen Begrüßung, die natürlich im Bett endete, tauschten sie erst etwas später ihre Geschenke aus. Luka hatte ein schwarzes Lederportmonee für Tom besorgt, da ihm aufgefallen war, dass Toms altes schon ziemlich abgegriffen war. Tom hatte für Luka eine ganze Pflegeserie seines Lieblingsduftes gekauft, Shampoo, Duschgel, Lotion, After-Shave und Parfum, welche sie in seinem Badezimmer deponierten.

Die Silvesternacht feierten sie mit Frank, Markus und einigen guten Bekannten im `Brothers`. Das neue Jahr begrüßten sie mit einem nicht enden wollenden Kuss. Danach gingen sie runter an den Rhein und sahen sich das Feuerwerk an.

Tom in Krefeld

Am Freitag ging Luka wieder mit Frank nach Hause. Nach einem kleinen Mittagessen verzogen sie sich in Franks Zimmer um für eine Hausaufgabe im Internet zu recherchieren. Die Zeit verging so sehr schnell bis Tom auch endlich Schluss hatte.

Als dieser die Wohnküche betrat und Luka nicht gleich sah, ging er zielstrebig durch in Franks Zimmer, welches Parterre im Anbau lag. Er klopfte kurz an, riss aber sofort die Tür auf und nahm seinen Engel in die Arme und begrüßte ihn liebevoll mit mehreren innigen Küssen.

Mittwoch hatten sie sich nur kurz an der Uni gesehen, dann musste Tom

wieder zu einem Termin. Sie hatten ein wenig Nachholbedarf.

Nach dem Essen zogen sie sich auch bald in Toms Wohnung zurück.

Sie kuschelten eine ganze Weile auf dem Sofa und erzählten sich die letzten Neuigkeiten der vergangen Woche, bis Tom sagte: "Heute habe ich gar keine Lust mehr auszugehen. Sollen wir es uns im Bett gemütlich machen und vielleicht einen Film anschauen, was meinst du?"

Luka schmiegte sich noch etwas näher an Toms Brust und schmuste über dessen

Gesicht.

"Die Filme die du hier hast, habe ich alle schon gesehen. Hast du etwa was Neues da?"

"Ja, Oli hat mir ein paar DVDs gegeben. Einer muss wohl sein momentaner Lieblingsfilm sein. Den müssten wir uns unbedingt reinziehen, hat er gesagt."

"Na da bin ich aber mal gespannt. Olis Lieblingsfilm, das kann doch nur so triefen vor Schmalz, oder?"

"Keine Ahnung, er sagt, der Film sei voll romantisch."

"Naja, wir können ja mal reinschauen." Luka erhob sich, streckte aber gleichzeitig die Hand nach Tom und zog ihn auch hoch.

Im Schlafzimmer angekommen, legten sie die DVD ein und machten es sich auf dem Bett bequem, kuschelten sich wieder aneinander und stellten den Film an.

Nachdem der Film zu Ende war griff Tom sofort nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ab und schmuste sich an Luka.

"Schaust du dir gerne solche Filme an?", wollte Luka dann wissen.

"Nein, eigentlich nicht! Aber dieser war ja nicht wirklich pornographisch.

Er war viel zu romantisch, aber trotzdem erotisch, aber richtig harte Sexszenen wurden da ja nicht gezeigt. Hat der Film dich denn jetzt an-, ab- oder aufgeregt?"

"Naja, eher aufgeregt. Ich habe noch nie einen so freizügigen Liebesfilm mit Männern gesehen. Andere Männer turnen mich nicht so an. Nur wenn ich dich berühre oder nackt sehe, schießt mein Blut in tiefere Regionen. Tom, ich glaube, ich könnte niemals mit einem anderen Mann Sex haben. Ich will nur dich!" Dabei öffnete er die Knöpfe von Toms Hemd.

"Luka, ich liebe dich!", sagte dieser und genoss Lukas streichelnde Hände. Er zog das schöne Gesicht zu sich und küsste die verlockenden Lippen zärtlich.

Dann flog Lukas T-Shirt auch schon in die Ecke und die Hose folgte fast sofort. Sie schmusten und liebkosten sich eine ganze Weile, bis sie langsam immer fordernder wurden.

...

Sie lagen abgekämpft und verschwitzt nebeneinander und tauschten

Zärtlichkeiten aus.

"Was hältst du von einer gemeinsamen Dusche?", fragte Tom während er über Lukas Brust kraulte.

"Gerne! Sollen wir das dann so machen, wie die Beiden im Film?"

"So in etwa. Man kann sich doch etwas inspirieren lassen."

Tom hielt Luka die Hand hin und sie gingen gemeinsam ins Bad. Unter dem Wasserstrahl wuschen, küssten und streichelten sie sich gegenseitig ausgiebig.

Luka küsste sich langsam abwärts.

Bis jetzt hatte Tom ihn meistens vorab mit dem Mund verwöhnt, wobei er ihn gut vorbereiten konnte und er entspannter war, aber diesmal wollte Luka sich revanchieren.

Tom genoss diese Zärtlichkeiten.

Nach ein paar Atemzügen stellte Tom das Wasser ab. Sie trockneten sich notdürftig ab und gingen wieder ins Schlafzimmer. Unter küssen, streicheln und vielen Zärtlichkeiten wurde Luka dann von Tom verwöhnt.

Samstagmittag fuhren sie mit Toms Wagen auf der Autobahn Richtung

Krefeld. Nach der erfüllten Nacht und einem lustigen Frühstück mit den Mitbewohnern waren sie dann losgefahren.

"Wie fühlst du dich, du bist so still?", wollte Luka wissen.

"Ich bin schon ein wenig aufgeregt. Ich werde immerhin in ein paar Minuten sozusagen meine Schwiegereltern in spe kennen lernen."

"Meine Eltern freuen sich jedenfalls darauf dich kennen zu lernen. Das war fast das Erste, wonach sie gefragte haben, als ich es ihnen gesagt habe."

"Ja, irgendwie freue ich mich ja auch, aber ein bisschen nervös bin ich schon. Das ist für mich ja eine ganz neue Situation."

"Die nächste Abfahrt musst du raus, wir sind dann auch bald da."

Als sie dann die Einfahrt zum Haus rein fuhren, sprang ihnen Matti schon entgegen.

"Na endlich, ich warte ja schon Stunden!", sprudelte Matti schon los und hüpfte von einem Bein auf das andere.

"Hey, was ist das denn für eine Begrüßung?", tadelte Luka gleich.

"Also, das ist mein ungeduldiger Bruder Matti und das ist Tom."

"Hallo Matti, schön dich kennen zu lernen. Luka hat mir schon einiges von dir erzählt."

"Hi Tom, du siehst gar nicht aus wie ein Doktor. Mama hat gesagt ich muss „Sie“ zu dir sagen, aber du bist noch gar nicht so alt."

"Ähm, eigentlich musst du ja immer tun, was deine Mama dir sagt, aber ich denke, das geht in Ordnung."

Dann ging auch schon die Haustür auf und sie wurden von Lukas Mutter

freundlich begrüßt. Monika Wilke hatte Kuchen gebacken und sie führte alle

gleich ins Esszimmer. Auch von Joachim Wilke wurde Tom sehr freundlich begrüßt. Nachdem sie mit Kaffee und Kuchen versorgt waren, sagte Tom: "Ich muss mich unbedingt noch bei Ihnen bedanken, Herr Wilke, dass Sie die Sache mit dem Finanzamt so schnell für mich geregelt haben."

"Ach, das war doch nur ein Anruf, den Rest hat Luka doch gemacht. Den Brief habe ich mir noch mal angesehen. Das war was von zwei Minuten. Ich bin ja froh, dass alles so glimpflich ausgegangen ist. Die hätten Ihnen auch noch gewaltig Ärger machen können."

Tom rührte den Zucker in seinen Kaffee: "Ja, das ist wohl wahr. Ich hatte ja keine Ahnung, wie man so was regelt. Ich habe genau das gemacht, was Luka mir gesagt hat."

Sie redeten auch noch eine ganze Weile über das Projekt und welche Aufgaben und Ziele damit verbunden waren.

Nachdem Joachim Wilke Tom mehrmals mit Dr. Hollbach angesprochen hat,

sagte Tom aber: "Bitte sagen Sie doch Tom zu mir. Hier bin ich doch Lukas Freund und nicht der Herr Doktor."

„In Ordnung, dann Tom.“, sagte Joachim.

"Sind Sie eigentlich ein "Echter Kölsche Jung?", wollte etwas später Monika wissen.

"Naja, zumindest zur Hälfte. Meine Großeltern und meine Mutter waren gebürtige Kölner. Durch die Heirat ist meine Mutter dann aber nach Hamburg gezogen, aber nach der Scheidung ist sie wieder zu ihren Eltern zurückgegangen. Ich bin dann in ein Internat gekommen. Ich durfte dann immer nur in den Ferien zu ihr. In Köln habe ich mich immer wohler gefühlt als in Hamburg, deshalb wollte ich nach dem Abi unbedingt in Köln studieren, auch wenn es vielleicht nicht die allerbeste Uni für Medizin ist. Mein Vater hätte lieber gehabt, dass ich ins Ausland gegangen wäre. Aber da ich mich sowieso kurz vor dem Abi mit ihm zerstritten hatte, habe ich mir in dem Punkt auch nichts von ihm sagen lassen."

"Entschuldigen sie wenn ich frage, aber haben Sie kein gutes Verhältnis zu Ihrem Vater?"

"Nein, er kommt mit meiner Homosexualität nicht zurecht. Kurz vor meinem Abitur hat er erfahren, dass ich mich nicht für Mädchen interessiere, sondern für Jungs. Wir hatten eine heftige Auseinandersetzung und seitdem habe ich nur noch wenig Kontakt mit meinem Vater. Wenn wir miteinander reden, dann endet das meistens im Streit, weil er von mir verlangt, dass ich endlich vernünftig werde und eine Frau heiraten soll."

"Das ist aber schade und das in der heutigen Zeit. Unterstützt er Sie denn

wenigsten bei ihrer Ausbildung?"

"Nein, zum Glück bin ich finanziell nicht von ihm abhängig. Meine Großeltern

hatten vor ihrem Tod meine Mutter und mich abgesichert, sodass ich mein Studium finanzieren konnte. Die Villa, in der ich wohne, gehört auch zu dem Erbe und noch einiges mehr. Das wird alles von einer Gesellschaft verwaltet. Ich habe von solchen Dingen keine Ahnung."

Sie plauderten noch weiter bei Kaffee und Kuchen.

Bevor Tom wieder nach Köln fuhr, wollte Luka noch etwas mit ihm alleine sein. „Sollen wir noch ein wenig hoch gehen. Ich wollte dir doch mein Zimmer zeigen.“, sagte Luka als Vorwand.

Jetzt mischte Matti sich wieder ein: „Soll ich dir mein Zimmer auch zeigen, das ist viel interessanter, nicht so langweilig wie Lukas. Ich habe zu Weihnachten die neue PS2 bekommen. Sollen wir was damit spielen?“

„Ähm . . . ???“ Tom hatte keine Ahnung, was Matti meinte, aber da rettete ihn Lukas Mutter auch schon.

„Nein, das muss jetzt nicht sein. Wenn du einen Freund da hast, willst du ja auch nicht, dass Luka mit dabei ist. Also lass die beiden in Ruhe.“

Sie gingen also hoch in Lukas Zimmer und als die Tür hinter ihnen zu war:

„Was bitte ist eine PS2?“, wollte Tom auch direkt wissen, damit er beim nächsten Mal nicht wieder so blöd da stand.

„Ach, das ist die neuere Playstation.“

Sie quatschten und kuschelten noch ein wenig, bis Tom sich dann wieder auf den Weg nach Köln machen musste. Er verabschiedete sich noch von den Eltern und Matti und fuhr dann los.


Als Tom das übernächste Wochenende wieder frei hatte, trafen sie sich mit Alex in Krefeld. Luka hatte schon ein eigenartiges Gefühl und auch eine gewisse Angst, wenn sie sich nicht verstehen würden, aber sie waren sich auf Anhieb sympathisch.

Alex löcherte Tom mit vielen Fragen über HIV und er kam natürlich zu dem

Schluss, dass er unbedingt mal bei dem Projekt in Köln vorbei schauen musste, um sich das alles anzusehen und einen Test machen zu lassen.

Nachdem sie zusammen beim Chinesen gegessen hatten, gingen sie in eine Disco. Aber nicht in ihre Stammdisco, denn Alex und Luka waren beide der Meinung, dass ihre gemeinsamen Freunde noch nicht dazu bereit wären.

Sie trafen aber auch dort ein befreundetes Pärchen, Rene und Jenny. Mit Jenny hatte Luka für den Abi-Ball einen Tanz einstudiert. Sie begrüßten sich mit großem Hallo. Sie hatten sich ja einige Monate nicht gesehen. Sie quatschten eine ganze Zeit und kamen zu dem Schluss, noch mal zu versuchen, ob sie den Tanz noch hinkriegten.

Alex ging also zum DJ und bestellte das entsprechende Lied.

Tom sah dem Ganzen mit gemischten Gefühlen entgegen.

Als Luka dann mit Jenny über die Tanzfläche fegte, sah Tom wie toll die Beiden harmonierten und er wurde immer unsicherer, ob Luka nicht doch besser mit einem Mädchen zusammen wäre, als mit ihm.

Dann war das Lied aus und die Umstehenden applaudieren über die gelungene Einlage. Jenny und Luka bedankten sich und gingen zurück zu den Anderen. Es hatte ihnen unheimlich viel Spaß gemacht. Sie strahlten richtig.

Sie redeten und erzählten noch von der Schule und was so weiter noch alles passiert war. Jenny erzählte von der Uni in Bochum wo sie Germanistik studierte.

Tom versuchte zwar, sich nichts anmerken zu lassen, er wollte ja die Stimmung nicht kaputt machen. Aber er wurde immer stiller, obwohl Luka ihn immer in das Gespräch mit einband, vor allem, wenn er von Köln, der WG und der Uni erzählte.

Bald darauf verabschiedeten sich Rene und Jenny und die Jungs machten sich auch auf den Heimweg.

Als sie sich dann bettfertig in Lukas Zimmer zurückzogen, er sich an Tom kuschelte und seine Streicheleinheiten einforderte, merkte er, dass Tom nicht so richtig bei der Sache war.

"Was hast du? Ist irgendwas?" Luka hatte von Toms Stimmung nichts mitbekommen. Er hatte sich so gefreut Jenny getroffen zu haben. Sie war während ihrer Schulzeit das einzige Mädchen mit der man gut quatschen konnte, ohne dass es nur um das Eine ging. Sie war ja schon lange mit Rene zusammen.

"Ach, ich weiß nicht. Hier im Haus deiner Eltern sollten wir uns vielleicht etwas zurück halten", versuchte er sich raus zu reden.

"Tom, so laut ist streicheln nicht. Das ist doch nur eine Ausrede. Was ist los, jetzt sag schon."

"Ach Luka,“, Tom zögerte noch: „Es gibt eben Momente, da zweifle ich, ob das alles so richtig ist, mit uns beiden. Du magst doch auch Frauen und ich kann dir vielleicht nicht immer das geben, was eine Frau dir geben könnte. Ihr saht sooooo toll aus zusammen, das passte alles, einfach perfekt. Zwei Männer können niemals so perfekt zusammen passen." Er rückte ein Stückchen von Luka weg.

"Moment mal. Stopp! Was redest du dir da ein? Der Tanz war einstudiert, natürlich war der perfekt. Wir hatten ja auch eine professionelle Choreographin, die das mit uns einstudiert hat. Das ist alles nur Show. Du brauchst nicht auf Jenny eifersüchtig zu sein. Ich empfinde nichts für sie, sie ist nur eine Freundin. Sie ist schon ewig lange mit Rene zusammen. Außerdem habe ich Frauen gehabt und die konnten mir nicht das geben, was du mir gibst. Tom, ich liebe dich und ich will mit niemand anderem zusammen sein als mit dir." Luka zog ihn wieder zu sich, hielt ihn eng an sich gedrückt.

"Ich liebe dich doch auch, deshalb tut es ja so weh, dich mit einer Frau so harmonisch tanzen zu sehen. Ich bin ja gar nicht speziell auf diese Jenny eifersüchtig. Es ist wohl eher die Tatsache, dass es toll aussah."

"Ja, unser einstudierter Tanz! Ach Tom, wenn wir etwas einstudieren würden, sähe das auch toll aus, davon bin ich überzeugt."

"Luka, ich liebe dich so sehr, dass es manchmal schon weh tut."

"Ich liebe dich genau so und mir tut es weh, wenn du so an dir zweifelst, an uns zweifelst. Ich will nur dich, keinen anderen Mann und schon gar keine andere Frau. Du entsprichst genau meinem Idealbild von Partner. Nur du!"

"Ja, mir fehlen nur die Brüste und zwischen den Beinen habe ich etwas zu viel."

"Und genau das, was du oben zu wenig und unten zu viel hast werde ich jetzt verwöhnen."

Mit diesen Worten machte Luka sich über Toms Körper her und küsste ihn gnadenlos, sodass dieser nur noch das Kissen vor das Gesicht nehmen konnte um nicht zu laut zu stöhnen. Aber er revanchierte sich später auf die gleiche angenehme Weise.


Am nächsten Morgen, um 5 Uhr, wurden sie durch ein lautes Rumsen mit anschließendem Gejammer vor der Tür geweckt. Luka zog sich schnell seine Boxer an und schaute nach was passiert war.

Vor seiner Tür saß ein weinender Matti, der sich den Kopf an die Tür geschlagen hatte.

"Was hast du denn gemacht?"

"Wieso hast du denn die Tür zu... schnief... Mama und Papa haben auch zu... schnief... ich will aber knuddeln."

"Mein Bett ist aber zu eng für drei. Du musst wieder in dein Bett gehen."

"Ich will aber nicht alleine sein." Dicke Tränen kullerten über Mattis Wangen.

Tom hatte sich inzwischen auch seine Boxer angezogen. "Luka, lass ihn doch rein, es wird schon irgendwie gehen."

"Meinst du?"

"Ich will jedenfalls nicht Schuld sein, dass Matti nicht schlafen kann, so alleine.

Na kommt schon, es wird langsam kalt hier."

So kuschelten sie zusammen, Matti natürlich in der Mitte, wie bei Mama und Papa. Nur das riesengroße Nilpferd musste auf dem Boden bleiben. So schliefen sie noch ein paar Stündchen.

Dunkle Vergangenheit

Luka wartete mal wieder am Freitagabend im ´Brothers` auf Tom. Er stand schon

eine ganze Zeit alleine an ihrem Stammtisch. Frank und auch Markus hatten

sich schon mit ihren Eroberrungen verzogen. Als Tom dann endlich kam,

begrüßten sie sich zunächst ausgiebig, dann sagte Tom: „Ich gehe kurz zu

Pete hoch, ich möchte nur sehen wie die neue Therapie angeschlagen hat. OK?“

„Nein warte, nicht OK. Kann ich nicht mitkommen? Ich würde Pete gerne mal

sehen.“ Luka hatte keine Lust weiter zu warten.

Tom zögerte: „Bist du sicher, dass du dir das antun willst? Wenn es ihm schlecht geht, ist er nicht sehr umgänglich.“

„Das ist mir schon klar. Ich würde ihn trotzdem gerne kennen lernen. Ich

habe doch auf dem Weihnachtsbasar auch mit Uli und Achim gesprochen.“

„Na, wenn du meinst. Lass uns aber vorher Norbert fragen, ob ihm das Recht

ist.“

Sie schlängelten sich bis zum Tresen durch. Norbert grinste ihnen schon

entgegen. Er hatte natürlich nichts dagegen, gab seinem Angestellten ein

Zeichen, dass er kurz weg war und führte Tom und Luka nach oben.

Sie betraten also zusammen die Wohnung, die über dem ´Brothers` lag. Tom

staunte nicht schlecht, als er aus der Küche Geschirr klappern hörte.

Es war lange her, seit er Pete in der Küche stehen gesehen hatte. In letzter Zeit lag er meistens auf dem Sofa. An guten Tagen saß er vielleicht im Sessel.

"Pete, das gibt´s doch nicht."

"Hallo Tom. Ich habe dein Auto gesehen, da habe ich mir gedacht, ich mach

schon mal Kaffee." Pete lehnte am Küchenschrank und grinste Tom an, dann

bemerkte er Luka, der hinter Tom die Küche betrat.

"Oh, wen haben wir denn da noch zu Besuch?"

Norbert ging auf ihn zu, umarmte ihn und sagte: "Ja, das ist Luka, Toms

Freund. Er wollte dich kennen lernen."

"Das freut mich aber, hallo Luka. Norbert und Tom haben mir ja schon von

dir erzählt." Er reichte Luka die Hand.

Pete war in etwa so groß wie Luka, aber natürlich noch viel dünner. Man sah

wirklich schon, wie ihm die Krankheit zugesetzt hatte.

Tom stand nur da und staunte wie gut bei Pete die neue Mischung der

Medikamente angeschlagen hatte.

"Mensch Pete, wie freue ich mich dich hier in der Küche stehen zu sehen.

Wie fühlst du dich? Wie lange bist du schon auf?"

"Was fragst du noch? Wir setzen uns jetzt hier an den Küchentisch und

trinken unseren Kaffee. Vor vierzehn Tagen lag ich noch flach und du saßest

an meinem Bett. Hoffentlich hält es dieses Mal etwas länger an." Als

Norbert den Tisch decken wollte, sagte Pete: "Nein Schatz, lass mich das

machen." Er stellte vier Tassen, Milch, Zucker und die Kaffeekanne auf den

Tisch. Dann ließ er sich erschöpft auf einen Stuhl fallen, lächelte aber stolz, dass er das alles alleine geschafft hatte.

"Puh... einschütten dürft ihr jetzt selbst."

Sie plauderten beim Kaffee gemütlich, bis Norbert dann wieder runter

musste. Er konnte seinen Angestellten hinter dem Tresen nicht so lange alleine lassen. Tom machte noch einige Untersuchungen bei Pete und half ihm dann im Bad sich bettfertig zu machen. Sie verabschiedeten sich und machten sich dann auf dem Heimweg. Luka merkte wie glücklich Tom war, dass es seinem Patienten so unerwartet gut ging. Er erzählte Luka, dass es leider nicht oft vorkam, dass eine neue Behandlungsmethode so schnell anschlug. Viel zu oft musste man herumexperimentieren um einen kleinen Erfolg zu erzielen.

"Wie ist das denn bei den beiden? Ist Norbert auch HIV-positiv?", wollte Luka wissen.

"Nein, Norbert nicht. Sie waren immer safe. Als sie ein paar Wochen

zusammen waren, wollten sie auch ohne Schutz Sex. Sie sind zusammen zum

Test und bei Pete war er leider positiv. Es war zwar ein ziemlicher Schock,

aber sie haben schon viele schöne Jahre zusammen gehabt, natürlich immer

safe. Ich hoffe, das Schlimmste noch ein wenig rauszögern zu können. Solche

Momente wie heute machen mich schon zufrieden, da weiß man wenigsten, wofür

man arbeitet."

“Bei Harald hatten die Medikamente in letzter Zeit gar nichts mehr bewirkt,

egal was wir ausprobiert hatten. Er ist ja vorige Woche gestorben."

"Ja, da warst du auch richtig traurig am Telefon."

"Naja, wenn man einen Patienten über Jahre betreut, kann man das nicht so einfach wegstecken. Mit Jürgen, seinem Mann, habe ich auch viele Gespräche geführt. Das tut einem dann doch schon ziemlich leid. Ich muss einfach noch besser lernen damit umzugehen. Aber wenn ich dich dann anrufen und mir alles von der Seele reden kann, geht es mir gleich besser."

"Das stimmt. Nachdem wir lange geredet haben, konntest du auch wieder lachen. Der Besuch gerade bei Pete war doch für dich jetzt auch ein schönes Erlebnis. Das wiegt das schlechte doch wieder auf, nicht wahr."

"Aber Harald ist trotzdem nicht mehr am Leben. Auf der anderen Seite war es

ja auch eine Erlösung von den Schmerzen und so weiter. Jürgen muss jetzt für sich alleine einen Weg finden wie er klar kommt. Er hat jetzt wieder viel Zeit

für sich. Ich kann nur hoffen, dass seine Werte noch lange so konstant

bleiben, damit er auch noch was davon hat. Er hat Harald jetzt fast 2 Jahre

gepflegt."

„Du fühlst aber nicht bei jedem Patienten der stirbt so mit, oder?“

„Nein, natürlich nicht. Die Meisten sind halt einfach nur Patienten. Man kann

natürlich nicht mit jedem so ein gutes Miteinander haben. Aber gerade durch

die lange Zusammenarbeit im Projekt hat sich natürlich auch ein freundschaftliches Verhältnis zu dem ein oder anderen aufgebaut und dann bin ich natürlich auch traurig wenn ich nichts mehr tun kann, außer Schmerzen mildern.“

Als sie zu Hause ankamen gingen sie auch gleich schlafen, es war schon

ziemlich spät.

Luka und Tom hatten sich einen richtig schönen Tag gemacht. Tom hatte das ganze Wochenende frei. Nachdem sie ausgeschlafen, in aller Ruhe geduscht und gefrühstückt hatten, waren sie in der City einkaufen. Tom brauchte unbedingt neue Schuhe und Luka hatte sich auch eine neue Jeans mit passendem T-Shirt gekauft. Danach ließen sie es sich noch beim Italiener schmecken und jetzt betraten sie gerade Händchen haltend das „Brothers“, wo sie sich mit den Anderen treffen wollten.

Plötzlich verkrampfte sich Toms Hand und er flüsterte zu Luka: "Luka, bitte gehe schon zu den Anderen vor. Ich komme gleich nach. Da ist jemand mit dem muss ich kurz alleine reden. Bitte geh!" Er sah ihn fast flehend an. Luka kapierte zwar überhaupt nichts, aber er tat, was Tom sagte.

Nachdem er alle begrüßt hatte, ging sein Blick suchend durch den Club. Dann sah er Tom neben einem sehr großen stämmigen Kerl an der Theke stehen, der auf ihn einredete. Tom wich immer wieder etwas zurück, aber der Kerl rückte immer näher. Als der Fremde ihn am Arm festhalten wollte, konnte er ihn wieder abschütteln. Jetzt wurde es Luka schon langsam mulmig. Der Versuch Tom in die Arme zu nehmen und zu küssen, wurde zum Glück von Norbert, der hinter der Theke stand, verhindert. Doch als dieser sich wieder umdrehte, wurde Tom weiter bedrängt. Der Kerl griff nach Toms Handgelenken und hielt sie gnadenlos fest, eine Hand drehte er auf den Rücken, drückte ihn an den Tresen und redete weiter auf ihn ein. Dieses Mal konnte Tom sich aber nicht mehr aus der Umklammerung befreien und wurde gnadenlos abgeleckt.

Das ging jetzt aber entschieden zu weit. Luka schaute sich Hilfe suchend nach einen von Franks Freunden um. Er sah Thorsten, ein Prachtexemplar von Muskelpaket, gar nicht weit von sich entfernt stehen und ging auf ihn zu. Er erklärte ihm kurz die Lage und Thorsten überlegte auch nicht lange und ging sofort zu Tom und dem Fremden.

"Gibt es irgendwelche Probleme?", fragte Thorsten mit spielenden Muskeln.

"Ach, sieh mal an. Dein neuer Stecher?", sagte der Fremde.

Zu Thorsten gewandt sagte er jetzt: "Hör zu, ich will keinen Ärger mit dir. Ich leihe ihn mir nur kurz aus und du kriegst ihn gut angefeuchtet wieder zurück. OK."

Tom versuchte sich zu befreien, aber der Kerl zerrte an ihm herum und wollte mit ihm rausgehen.

"Lass mich jetzt endlich los, ich werde nicht mit dir gehen."

"Ich mag es, wenn du dich so zierst.", sagte der Kerl und leckte über Toms Ohr.

"Was soll der Quatsch? Jetzt lass mich schon los." Tom drehte angewidert den Kopf zur Seite.

Thorsten löste jetzt die klammernden Armen des Fremden und versuchte Tom halbwegs gewaltlos zu befreien.

In der Zwischenzeit hatte Norbert noch ein paar andere kräftige Jungs mobilisiert und die stellten sich jetzt alle vor den Fremden, wobei sie Luka ein wenig zur Seite schoben.

"Oh, ich sehe, du hast viele starke Freunde.", sagte der Typ und ließ Tom ganz langsam los.

"OK. Wenn ich das nächste Mal in der Stadt bin, treffe ich dich hoffentlich in einer günstigeren Lage, vorzugsweise unter mir. Man sieht sich."

Dann wurde er rückwärts von den Jungs aus den Club geleitet.

Tom stützte sich jetzt für einen Moment an der Theke und vergrub das Gesicht in seine Hände, sein Herz raste und er musste tief durchatmen und bis 10 zählen um nicht in Panik auszubrechen.

Luka kam zu ihm und strich ihm ganz vorsichtig mit einer Hand über den Rücken. Er konnte fühlen wie Tom zitterte.

"Schatz, es ist vorbei. Er ist weg."

So fertig hatte er Tom noch nie erlebt.

Dann drehte er sich um, schlang die Arme um Luka und klammerte sich Halt suchend an ihn, als würde er ihn nie wieder los lassen. Norbert gab Luka ein Zeichen, sie sollten in den Nebenraum gehen. Das mussten jetzt die anderen Gäste nicht sehen.

"Komm, wir gehen da rüber!" Luka führte ihn in das Hinterzimmer für die Angestellten. Er setzte ihn auf einen Stuhl, kniete sich davor und koste beruhigend seine Hände. Tom lehnte nur seinen Kopf an Lukas Schulter und ließ seine Tränen laufen.

"Bitte Luka, halte mich." Luka nahm ihn in die Arme, drückte ihn fest an sich und hielt den Schluchzenden eine Weile und strich immer wieder beruhigend mit den Händen über seinen Rücken.

Allmählich ließ das Schluchzen nach und Tom stammelte immer was von seiner dunklen Vergangenheit und was er doch für ein Weichei wäre und so weiter.

"Ach Tom, wenn du dich wieder beruhigt hast, dann erzählst du mir in Ruhe alles. Ich liebe dich."

"Bist du dir sicher, dass du mit mir Jammerlappen noch was zu tun haben willst?" Tom strich sich über die Augen und wischte sich die Tränen weg. Es war ihm sehr unangenehm vor Luka so die Fassung verloren zu haben.

"Jetzt hör aber auf, was da gerade passiert ist, hätte ja wohl jeden fertig gemacht. Er hat dich ganz brutal festgehalten und wollte dich mitzerren und wer weiß noch was mit dir machen."

"Ja, genau das wollte er. Ach Luka, ich habe dir nie viel über mein früheres Leben erzählt. Ich war nicht immer der tolle Medizinstudent oder der stolze Doktor. Jetzt kommt alles wieder hoch, was ich so erfolgreich verdrängt hatte."

Luka strich immer wieder über Toms Wangen, dann griff er unter dessen Kinn und zwang ihn so ihm in die Augen zu sehen.

"Vielleicht ist es an der Zeit, dass du mir alles erzählst.“

"Ja, du hast ein Recht darauf, es zu erfahren, aber nicht hier und jetzt. Wir fahren bald nach Hause, wenn du willst, reden wir dann."

Tom hatte sich jetzt wieder einigermaßen im Griff.

"Natürlich! Geht es denn wieder?" Der Jüngere sah ihn fragend an.

"Ich glaub schon. Habe ich denn noch rote Augen vom Heulen?" Er wischte sich wieder über die Augen.

"Wie ein Karnickel.“, versuchte Luka zu scherzen: „Nein Quatsch. Geht schon."

"Luka! Ich liebe dich. Du bist so stark, du schaffst es immer wieder mich aufzufangen. Danke, dass du bei mir bist. Ich liebe dich so sehr." Tom drückte sich immer noch eng an Luka.

"Ach Tom, in einer anderen Situation bist du der Stärkere, wir gleichen uns eben aus. Wir dürfen nur nicht zusammen schlapp machen, dann hätten wir ein Problem. Aber irgendwie kriegen wir das dann auch geregelt." Luka küsste ihn zärtlich auf die Lippen. „Tom, ich liebe dich. Vergiss das niemals!“

Norbert kam rein, die Lage peilen.

"Bei euch alles wieder in Ordnung?“, fragte er besorgt. „Wollt ihr was zur Beruhigung?"

"Ja, so halbwegs. Ich glaube, ich könnte jetzt wirklich was Starkes vertragen. Was meinst du, mein Engel." Tom sah ihn fragend an.

"OK. Komm, gehen wir wieder raus. Aber für mich nicht. Wir sind doch mit dem Auto da, einer muss ja fahren."

Draußen wurden sie dann von Thorsten und den Jungs empfangen. Tom bedankte sich bei allen für die Hilfe. Vor allem bei Thorsten. Er bat ihn aber auch noch, das Gehörte nicht breit zu tragen, da es ihm unangenehm war.

"Ehrensache. Ich kann schweigen.", antwortete Thorsten. Er war sehr stolz, dass er dem Doc helfen konnte.

Als sie circa eine halbe Stunde später zu Hause waren und es sich dann auf Toms Bett gemütlich gemacht hatten, begann er zu erzählen:

„Du hast mich ganz am Anfang mal nach meiner ersten Liebe gefragte. Das war er, Roland. Aber ich sollte wirklich von vorne beginnen.

Also, als ich gerade mit meinem Abi fertig war, bin ich hier nach Köln gekommen, weil ich unbedingt hier studieren wollte und bin in diese Wohnung eingezogen. Ich war damals noch ziemlich naiv was das wahre Leben betraf, weißt du, ich kannte bis dahin nur das Internat. Alles wurde geregelt, Essen, Kleidung usw. und jetzt stand ich auf eigenen Beinen. Ich war zwar erst 19, aber ich fühlte mich total erwachsen. Ich war aber auch ziemlich einsam, kannte niemanden, hatte keine Familie mehr. Gleich in einer der ersten Nächte bin ich natürlich in einen Homo-Club gegangen und habe ihn kennen gelernt. Ich hatte mich gleich in ihn verliebt. Er sah toll aus, war charmant, hat mir Drinks spendiert, es lief alles so toll. Ich war auf Wolke sieben und bin natürlich mit ihm mitgegangen. Vorher, also bei David im Internat bin ich immer aktiv gewesen, aber Roland war der Erste der mich genommen hat. Ich war so was von begeistert, die rosarote Brille habe ich gar nicht mehr abgenommen. Er war zärtlich, rücksichtsvoll und unheimlich lieb und großzügig zu mir.

Naja, er zeigte mir was sexuell alles so möglich war usw. Das lief so etwa drei Wochen ganz toll, bis wir zwei Freunde von ihm trafen. Es sah für mich so aus als ob sie ihn zufällig getroffen hätten, aber das war alles geplant. Tja, wir tranken etwas und redeten und irgendwann luden sie uns in ihr Hotelzimmer ein. Ich hatte mir immer noch nichts dabei gedacht, warum sollte man auch nicht mit einem befreundeten Pärchen noch was trinken. Ich war ja so dumm. Auf jeden Fall, als wir dann in dem Zimmer waren, wurde es mir schon etwas unangenehm. Es war ein normales Doppelzimmer, ein kleiner Tisch, zwei Stühle und das Bett. Die beiden Typen setzten sich auf die Stühle, sodass ich und Roland auf dem Bett sitzen mussten. Wir tranken also noch etwas und dann wurde mir plötzlich ziemlich heiß und ich kann mich nur noch erinnern, dass Roland anfing mich anzufassen und zu küssen. Dann kommt ein großes schwarzes Loch, ich kann mich an überhaupt nichts erinnern, was dann geschehen ist.

Als ich wieder aufwachte, war ich im Krankenhaus. Die Schwestern wichen meinen Fragen aus, sie sagten nur, dass gleich der Professor mit mir sprechen wollte und ich dann wieder entlassen würde. Ich dachte mir, dann kann es ja nicht so furchtbar sein, immerhin, mir tat nichts weh und wenn ich bald entlassen würde?

Dann kam Professor Schumann, also Klaus, in mein Zimmer, und als er mir sagte, dass sie meinen Schießmuskel nähen mussten, weil er eingerissen war, in meinem Blut Reste von einem Betäubungsmittel festgestellt wurde und sie drei verschiedene Spermentypen in mir gefunden hatten, da war ich total geschockt. Dann sagte er noch weiter, dass mich wohl der Zimmerservice am Morgen bewusstlos gefunden und gleich den Notarzt verständigt hatte.

Dann war ich nur noch fertig. Ich verstand die Welt nicht mehr. Man denkt immer so etwas passiert nur anderen. Klaus hatte sich unheimlich viel Zeit mit mir genommen, er hat dann gefragt, an was ich mich noch erinnern könnte und so. Naja, da war nicht viel, was ich sagen konnte.

Nachdem ich mich dann halbwegs beruhigt hatte, kam der nächste Schock.

Klaus meinte, da die Männer ja keine Kondome benutzt hatten, bestünde die Gefahr, dass ich mich mit HIV infiziert haben könnte. Er hat dann auch gleich mit einer postexpositionellen Prophylaxe kurz PEP begonnen, und die geballte Ladung der Nebenwirkungen brach auf mich ein. Naja, jedenfalls habe ich ca. drei Monate mit dem Gedanken leben müssen, mich angesteckt zu haben, was ja zum Glück nicht der Fall war. Aber nach einer Weile habe ich gemerkt wie schmerzhaft ein genähter Schließmuskel sein konnte. Ich habe mir damals geschworen, dass ich niemals wieder passiv sein wollte.“

„Das kann ich verstehen. Deshalb bist du auch immer so vorsichtig bei mir, um mir ja nicht weh zu tun. Ach Tom, ich liebe dich so sehr, danke, dass du mir alles erzählt hast.“

Luka hatte die ganze Zeit nur still zugehört und Tom nicht unterbrochen. Er war ziemlich geschockt was seinem Liebsten zugestoßen war.

„Ich liebe dich genau so, mein Engel. Ich will gar nicht wissen was noch passiert wäre, wenn du nicht mit Thorsten gekommen wärst.“

„Denk lieber nicht mehr darüber nach, was wäre wenn . . . Es ist ja noch mal gut gegangen. Sind die denn nie bestraft worden, ich meine, die haben doch eine Straftat gegangen?“

„Nein, sie sind nie gefasst worden, sie leben alle drei im Ausland. Roland kommt zwar alle paar Jahre nach Deutschland, aber was soll ich da jetzt noch ausrichten.“

„Du meinst, du hast ihn danach noch mehrmals wieder gesehen?“

„Das heute war das dritte Mal. Aber die anderen Male hat er mich nicht so bedrängt. Wir haben nur kurz gesprochen und dann ist er wieder gegangen. Er hatte sogar gesagt, dass es ihm leid täte und so.“

„Boah, dieses Arschloch. Verdammt.“

„Als ich dann aus dem Krankenhaus entlassen wurde bin ich also regelmäßig zu Klaus zur Untersuchung und habe ihn Löcher in den Bauch gefragt. Ich wollte alles wissen, was mit HIV zu tun hat usw.

Inzwischen hatte ich auch mein Studium hier begonnen und während des Praktikums im Labor war doch tatsächlich Klaus für mich zuständig. Du kannst dir ja vorstellen, wie ich mich darüber gefreut hatte. Naja, das ist ein anderes Thema.“

„Ach Tom, dadurch hast du aber deine Bestimmung gefunden. Es tut mir so leid, dass du so was Schlimmes durchmachen musstest.“

„Tja, jetzt kennst du auch meine dunkelste Geschichte, nur Cora und Klaus wissen davon.“

Eine Weile lagen sie still aneinander gekuschelt, jeder in seinen Gedanken vertieft. Dann stand Tom auf und verschwand ins Bad.

Als er wiederkam legte er sich auf Luka und beschmuste ihn ausgiebig. Seine Zunge drängelte sehr fordernd zwischen Lukas Lippen, nicht so zärtlich wie sonst.

Auch seine Hände strichen eher fahrig über Lukas Körper und fanden schnell zu seinem Glied um ihn zu erregen. Dieser ließ ihn gewähren, er dachte nur, dass Tom das jetzt sicher brauchte und erwiderte dem Kuss willig. Tom küsste sich zügig abwärts. Luka wusste gar nicht wie ihn geschah, alles ging so schnell, dann war er auch schon mit Gel versorgt. Tom legte sich ganz auf ihn, hielt Lukas Erregung fest und senkte sich ganz langsam auf sie. „Tom, nein!“, konnte Luka nur noch sagen, dann wurden seine Lippen mit einem innigen Kuss verschlossen.

...

„Luka, ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich!“ Dabei rollten Tränen über Toms Wangen und er verbarg sein Gesicht in Lukas Schulter.

"Ich liebe dich", sagte Luka, wischte die Tränen weg und strich zart über die Wangen.

“Es ist so schön dich zu fühlen." Tom lächelte ihn selig an, löste sich von dem Blonden und kuschelte sich an ihm.

"Oh Tom, mein Schatz, ich liebe dich. Ja, es ist ein wahnsinnig tolles Gefühl. Viel, viel schöner als bei einem Mädchen. Aber, Tom, wieso? Warum hast du das gemacht?" Luka zog ihn noch enger an sich und streichelte über seinen Rücken.

"Ich habe das jetzt gebraucht!! Wir wechseln jetzt öfter mal, ja?"

„Gern, wenn du es wirklich willst.“

Eine ganze Zeit herrschte Stille bis Luka vorsichtig fragte:

„Als das passierte warst du ja 19 und jetzt bist du 27, du hast doch nicht all die Jahre wie ein Mönch gelebt, oder?“

Tom lachte und antwortete dann: „Nein natürlich nicht! Die erste Zeit vielleicht, der Schock war schon ziemlich groß. Ich glaube ich habe mich noch nicht mal selbst angefasst. Aber im nächsten Sommer, in den Semesterferien, hatte ich ein Praktikum in Mainz in der Pathologie gemacht, und da hatte ich dann jemanden kennen gelernt. Wir hatten am letzten Tag mit allen Praktikanten ein wenig gefeiert und irgendwie hatten wir wohl den gleichen Heimweg.

Ich weiß ja nicht, wie das bei deinem Studium ist, aber wenn man Medizin zügig durchziehen will, muss man die Semesterferien für Praktika nutzen, umso schneller bekommt man die erforderlichen Scheine. Naja, genau das habe ich gemacht. Immer wieder an die verschiedenen Unikliniken in allen möglichen Städten, wo immer die einen Platz frei hatten. So kam ich viel rum und habe mich dann auch da in den jeweiligen Szenen umgesehen, bin auch manchmal nicht alleine nach Hause gegangen.

Aber hier in Köln habe ich immer alle Annäherungsversuche abgewiesen. Im Laufe der Jahre wurde ich auch viel zu bekannt, durch das Projekt und so. Da konnte ich mir doch nicht irgendjemanden mit nach Hause nehmen.“

„Warum hast du mir denn damals geholfen? Du kanntest mich doch auch nicht.“

„Ich weiß nicht.“ Mit einer Hand strich Tom zart über Lukas Wangen. “Du warst offensichtlich in Bedrängnis und da du ein Freund von Frank warst und er dich da alleine gelassen hatte, hast du wohl meinen Beschützerinstinkt geweckt. Außerdem hattest du was Unschuldiges an dir. Auf den ersten Blick wirkst du sehr zart und zerbrechlich. Doch wer genauer hinschaut, der sieht wie stark du geistig und körperlich bist.“

Sie schmusten ein paar Minuten bis Tom sagte: "Wenn mir das jemand vor einem halben Jahr gesagt hätte, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Ich hatte eigentlich für mich beschlossen, mein Leben alleine zu gestalten, abgesehen von Cora. Dann bist du hier aufgekreuzt, Luka. Die drei berühmten Worte können gar nicht alles das ausdrücken, was ich für dich empfinde. Ich liebe alles an dir, Luka. Du bist so stark und selbstbewusst. Ich bewundere die Art wie du die Dinge regelst. Ich liebe deinen Körper, dein wunderschönes zartes Gesicht, deinen süße Nase und deine vollen Lippen, die geradezu danach schreien von mir geküsst zu werden. Ich liebe es mit deiner Zunge zu spielen und mit meiner Zunge über deinen zarten Körper zu lecken und dich überall zu küssen, an allen möglichen und unmöglichen Stellen. Das hört sich jetzt alles furchtbar kitschig an, aber ich empfinde so. Ich liebe eben alles an dir. Du bist das Wichtigste in meinem Leben. Mein Engel!"

„Ich liebe dich doch auch.“ Jetzt liefen auch Luka Tränen über die Wangen.

Babysitten

Die gesamten Karnevalstage hatte Tom natürlich Dienst. Vor allem Sonntag und Rosenmontag waren sehr anstrengend gewesen. Aber dafür hatte er das darauf folgend Wochenende frei.

So wechselten sich die Wochenenden ab. Dienst, Bereitschaft oder ganz freie Tage.

An einem Freitagmorgen hatte Tom sich aus der Nachtschicht schlafen gelegt, gegen Mittag war er aufgewacht, hatte geduscht, gefrühstückt und nun wartete er nur noch auf seinen Engel, der hoffentlich bald von der Uni kam.

Als Luka dann auch endlich mit Frank nach Hause kam, fiel Tom sofort über ihn her und küsste ihn zur Begrüßung gnadenlos nieder. Er fragte nicht erst lange und zog ihn gleich die Treppe hoch. In seiner Wohnung angekommen knöpfte er ihm auch schon das Hemd auf und streichelte die warme Haut. Er küsste über das Gesicht und knabberte bis zu einem Ohr: „Ich habe dich so vermisst. Seit ich wach bin, wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dich endlich zu küssen und auszuziehen. Luka ich will dich fühlen, jetzt sofort.“

„Das merkt man, du lässt mich ja noch nicht mal Luft holen. Aber, ist schon in Ordnung, ich habe dich ja auch vermisst.“

Tom zog ihn weiter bis ins Schlafzimmer, dabei machte er sich auch schon an dem Hosenknopf zu schaffen und ehe sie am Bett angekommen waren, war Luka schon ausgezogen. Auch Toms Klamotten wanderten auf den Boden und er machte sich daran, Lukas gesamten Körper mit Küssen zu bedecken.

Tom küsste und leckte sich wieder hoch, verschlang dann die geliebten Lippen und seine Zunge plünderte gierig den willigen Mund.

„Luka, ich liebe dich so sehr.“

...

Völlig abgekämpft ließ er sich neben Luka fallen und japste nach Luft. Auch Luka brauchte einige Zeit bis sich seine Atmung wieder erholt hatte.

„Oh man, Hochleistungssport ist nix dagegen.“

„Ja, das war jetzt aber auch wirklich von 0 auf 100. Luka, jetzt denk bitte nicht ich will dich nur fürs Bett, aber das habe ich jetzt echt gebraucht.“ Er knabberte an Lukas Hals.

„Ist schon in Ordnung. Ich habe mich doch gar nicht beschwert. Ich habe heute auch schon den ganzen Tag überlegt, wie ich dich am schnellsten in dein Bett kriege, ich wusste ja nicht, dass du das Gleiche vorhattest. Tom, ich liebe dich und ich liebe es mit dir zu schlafen, egal auf welche Weise.“

„Ach Luka, ich liebe dich so sehr. Egal welche Art und Weise? Dann sollten wir als nächstes die anderen Variante nehmen.“

„Hast du denn noch nicht genug?“

„Niemals, von dir werde ich nie genug kriegen, mein Engel. Gleich will ich dich in mir fühlen.“

Cora arbeitete in der Küche und zauberte wieder ein vorzügliches Abendessen.

Als Markus runterkam, setzte er sich kichernd in den Sessel.

„Was hast du denn?“, fragte Frank, der mit einem Buch auf der großen Couch lag.

„Ach, ich habe nur sehr eindeutige Klänge aus Toms Wohnung gehört.“

„Na und, dachtest du die halten nur Händchen oder was?“

„Nein natürlich nicht, aber es hörte sich schon ziemlich heftig an. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Tom Luka so hart ran nimmt. Ich hätte ihn eher für den soften Schmusetyp gehalten.“

„Vielleicht waren einfach nur die Geräusche irritierend.“

„Na, wir werden es ja sehen, wenn Luka sich gleich ganz vorsichtig auf den harten Stuhl setzt, wissen wir warum!“

Jetzt schaltete sich Cora mit ein: „Seid ihr noch ganz dicht. Tom würde Luka niemals wehtun, niemals.“

Wenig später kamen auch Tom und Luka frisch geduscht zum Essen runter. Die anderen Bewohner saßen schon alle an dem großen Esstisch. Markus und Frank verfolgten natürlich jede Bewegung von Luka. Aber dieser setzte sich ganz locker auf seinen Stuhl, griff auch gleich zu der Schüssel mit den Kartoffeln und tat sich und Tom einige auf die Teller.

Markus sah enttäuscht zu Frank rüber.

Tom war als erstes zum Kühlschrank gegangen um zwei Gläser mit kaltem Wasser zu füllen und kam dann erst zum Tisch. Er stellte die Gläser ab und setzte sich gaaaaanz langsam hin.

Jetzt brachen Markus und Frank in schallendes Gelächter aus. Auch Cora grinste vor sich hin: „Ihr seid unmöglich!“, sagte sie nur.

„Was habt ihr denn?“, wunderte sich Luka.

Nachdem sich Frank halbwegs wieder beruhigt hatte, sagte er: „Ach, Markus hat wohl eindeutige Geräusche aus eurer Wohnung gehört und wir haben jetzt eigentlich damit gerechnet, dass du dich ganz vorsichtig hinsetzten musst, aber stattdessen setzt sich Tom langsam hin. Das ist eigentlich schon alles.“

„Ihr habt wirklich einen Knall. Habt ihr keine anderen Probleme? Ihr Spinner.“, sagte Luka lachend und bewarf Frank mit seiner Serviette.

Nach dem Essen gingen sie wieder hoch in die Wohnung. Sie hatten es sich gerade gemütlich gemacht als das Telefon klingelte.

„Du hast doch nicht etwa Bereitschaft?“, fragte Luka schon enttäuscht.

„Nein, heute nicht, erst ab morgen Mittag, 14 Uhr.“

Tom stand auf und ging zum Telefon.

„Das ist mein Vater.“, sagte Tom nach einem Blick auf das Display.

„Ach du je.“, meinte Luka nur.

„Ich mach den Ton laut, da kannst du mal hören wie er mit mir spricht.

...

Hollbach!“

„Du denkst daran deiner Großmutter zu ihrem Geburtstag zu gratulieren. Das ist genau an Ostersonntag.“

„Hallo Vater! Natürlich werde ich Oma anrufen. Ich kann nur nicht genau sagen wann. Ich habe über die Feiertag Dienst.“

„Das war ja klar.“, meinte sein Vater vorwurfsvoll. „Sicher haben die Ärzte mit Familie an den Tagen frei. Du führst ja immer noch so ein Lotterleben.“

„Ich führe kein Lotterleben, Vater. Ich bin jetzt mit jemandem fest zusammen.“ Tom versuchte seinem Vater von Luka zu erzählen.

„Doch nicht etwa mit einem Mann.“, maulte dieser allerdings gleich los.

„Doch Vater. Ich liebe ihn.“

„Papperlapapp! Liebe unter Männern. Dass ich nicht lache. Das gibt es nicht. Das ist abartig.“, schimpfte er weiter. „Thomas, du musst doch bald davon abkommen. “

„Vater, bitte, akzeptiere es doch endlich. Ich bin schwul und werde es mein Leben lang bleiben.“ Tom musste sich sehr bemühen ruhig zu bleiben.

„Du musst nur wollen, dann kannst du auch mit einer Frau glücklich werden. Du hast dich nur in diese Sache so reingesteigert.“

„Vater. Ich bitte dich, das ist doch nicht nur so eine Phase. Ich war immer

schon schwul und werde es auch immer bleiben. Ich bin sehr glücklich mit

Luka an meiner Seite.“

„Thomas, das kann doch nicht wahr sein. Du wirst dich sofort von diesem

Mann trennen.“, sein Vater wurde immer lauter.

„Nein, das werde ich nicht. Ich werde mit ihm zusammen bleiben, ob dir das jetzt gefällt oder nicht.“

„Sei doch nicht so stur! Ich will doch nur dein Bestes.“

„Ich bin nicht stur. Du bist uneinsichtig. Erkenne die Realität. Dein Sohn

ist homosexuell und daran wird sich nichts ändern. Akzeptiere es oder lass es bleiben. Deine Entscheidung.

Ich wünsche dir noch einen schönen Tag. Mach´s gut, Vater.“

Dann legte er auf und ließ sich seufzend neben Luka auf das Sofa sinken.

Dieser legte den Arm um ihn, zog ihn an sich und streichelte ihn sanft.

Tom lehnte den Kopf an seine Schulter. So saßen sie eine ganze Weile und schwiegen, jeder in seinen Gedanken vertieft.

Tom hatte Luka ja erzählt, dass er sich mit seinem Vater nicht verstand und die Telefonate meistens im Streit endeten. Aber so ein Gespräch mit

anzuhören, war schon eine andere Sache.

Luka fühlte wie Tom versuchte sich zusammen zu reißen, aber als er ihm in die Augen blickte, sah er die Tränen, die Tom vergeblich zu unterdrücken versuchte.

Luka nahm das traurige Gesicht in die Hände und küsste die Tränen weg.

„Tom, nimm das doch nicht so schwer. Du weißt doch, wie er denkt.“

„Ja natürlich, aber trotzdem. Ich verstehe einfach nicht, warum er mich nicht so nimmt, wie ich bin? Ich bin doch sein einziger Sohn. Warum macht er es uns so schwer?“

„Wenn er hier in Köln leben würde, könnte er miterleben, was für ein großartiger Arzt du bist, wie du dich um deine Patienten kümmerst und so. Dann wäre er bestimmt stolz auf dich.“

„Um Gottes Willen, dann würde er auch sehen, wie ich mein Leben mit perversen Aidskranken verschwende und in Schwulenkneipen rumhänge und von dir ganz zu schweigen.“

„Stimmt, dann ist es wohl besser er wohnt weit weg in Hamburg und bekommt nicht alles haarklein mit.“

„Ach du je, lieber nicht.“

Jetzt fing Luka an zu kichern.

„Ich stelle mir gerade vor, wie ein vermummter älterer Herr in gewissen

Lokalitäten hinter uns herschleicht.“

Dann musste auch Tom lachen.

„Oh ja, dann wird er aber als Perverser abgestempelt und nicht wir.“

Jetzt hatte Tom wieder bessere Laune und sie machten sich dann doch noch einen gemütlichen Abend.


Es war inzwischen Ende April, Luka freute sich unheimlich auf Tom. Er hatte gerade Bescheid gegeben, dass er auf dem Weg nach Krefeld war. Sie wollten auf Matti aufpassen. Luka hatte seinen Eltern schon im Herbst zum 20. Hochzeitstag ein Matti-freies-Wochenende geschenkt, welches sie jetzt endlich einlösten.

Tom hatte das vorige Wochenende ein Seminar und in der Woche mehrere 24 Stundendienste. Sie hatten sich also fast 14 Tage nicht gesehen. Aber dieses Wochenende hatte er endlich frei.

Als Luka den Wagen hörte sprang er sofort auf, riss die Haustür auf und umarmte Tom stürmisch. Er zog ihn schnell rein, umschlang ihn mit seinen Armen und küsste ihn leidenschaftlich, er hatte ihn so sehr vermisst.

Tom erwiderte den Kuss genau so gierig, auch Tom hatte Sehnsucht nach seinem Engel. Er nahm Lukas Hände von seinem Hals und drängte ihn an die Wand. Ihre Hände verschlangen sich ineinander, sie küssten und streichelten sich die ganze Zeit und konnten gar nicht genug voneinander bekommen.

„Komm, lass uns hochgehen“, keuchte Luka atemlos und zerrte Tom die Treppe hoch. Sie verschwanden in sein Zimmer und schafften es gerade noch, die Musik anzustellen und die Türe abzuschließen, bevor sie übereinander herfielen.

Als etwas später Joachim Wilke aus dem Büro kam: „Luka hat aber die Musik laut.“

„Warum wohl?“ Monika grinste ihren Mann viel sagend an.

„Toms Auto steht draußen. Sie haben bestimmt einiges nachzuholen.“

„Allerdings, sie sind übereinander hergefallen als wollten sie sich auffressen.“

„Echt, sie haben vor dir rumgeknutscht?“, fragte Joachim ungläubig und folgte ihr in die Küche.

„Nein, sie haben mich nicht gesehen. Sonst hätten sie sich bestimmt zurückgehalten, besonders Tom.“ Wenn sie nicht alleine waren hielten sie sich ja immer zurück. Nur Händchen halten oder hier und da mal eine zärtliche Berührung.

Plötzlich kam Matti reingestützt: „Tom ist schon da, ich geh schnell ´Hallo` sagen.“

Und wollte schon die Treppe raufspurten. „Halt! Stopp! Du gehst da jetzt nicht hoch, wasch dich zuerst und dann gibt es bald Abendessen.“, hielt ihn seine Mutter zurück.

„Aber…“

„Nix aber, die werden schon zum Essen runterkommen.“

„Manno…“

Ca. eine halbe Stunde später saßen alle am Tisch beim Abendessen.

„Morgen sind wir den ganzen Tag im Zoo!“, freute sich Matti.

„Ja, aber mach nicht wieder die Affen so wild, dann beschmeißen die dich wieder mit Essensresten.“, warnte Luka.

„Boa, das war voll ekelig.“ Matti zog eine angewiderte Grimasse.

„Du hast ihn aber auch gereizt mit deinem Gebrüll.“

„Aber der hat genau gezielt und mich mitten ins Gesicht getroffen, blöder Affe. Dem werd´ ich noch zeigen, wer besser werfen kann.“ Er übte mit der Gabel und machte Wurfbewegungen.

„Nix wirst du, sonst gehen wir gar nicht ins Affenhaus.“, bestimmte Luka.

„Aber ich muss mich doch rächen.“ Verständnislos sah er seinen Bruder an.

„Na das wird ja was morgen.“, lachte Lukas Mutter. „Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Spaß und passt bloß auf, dass ihr nicht aus dem Zoo geworfen werdet, wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses oder so.“

„Ach, wir werden den kleinen Quirl schon gebändigt kriegen, notfalls bestechen wir ihn mit einem Eis.“ Tom war da sehr zuversichtlich.

„Eis, au ja.“, jubelte Matti auch gleich.

Am Samstagmorgen waren die Eltern schon früh losgefahren.

Nach dem Frühstück fuhren die Jungs auch gleich los, um den Zoo unsicher zu machen.

Matti schaffte es dann auch tatsächlich den besagten Affen mit Ziegenfutter zu bewerfen, doch dieser zeigte keine Reaktion.

„Och manno, das ist ja voll langweilig. Los wehr dich, du Feigling.“, beschimpfte Matti den Affen, machte Grimassen und bewarf ihn weiter.

„Jetzt lass das, Matti! Schrei hier nicht so rum, sonst fliegen wir wirklich noch raus.“ Luka nahm Matti an die Hand und zerrte ihn aus dem Affenhaus.

„Jetzt will ich aber auch ein Eis haben.“, forderte Matti das Versprechen ein.

„Verdient hast du es ja nicht. Aber ich glaube, wir haben jetzt wirklich genug Tiere gesehen. Was meinst du, Tom.“

„Ja, ich könnte jetzt auch einen starken Kaffee vertragen. Die Nacht war kurz.“

„Und mit nem Quirl durch den Zoo ist auch kein leichter Spaziergang.“, sagte Luka auf dem Weg zum Ausgang.

„OK, wo ist das nächste Eiscafé? Da fahren wir jetzt hin.“

Jubelnd hüpfte Matti vor ihnen her. Tom und Luka hatten Mühe ihm zu folgen.

Etwas später saßen sie in einem gemütlichen Eiscafé, Luka und Matti löffelten ihr Eis und Tom genoss seinen Espresso. Patrik, einer von Lukas Freunden, kam auf sie zu.

„Hallo Luka, sieht man dich auch noch mal. Hi Matti.“

„Hallo Patrik, setz dich doch zu uns. Das ist mein Freund Tom.“

„Hallo Tom. Aus Köln nehme ich an?“ Er musterte Tom genauestens.

„Ja richtig, hallo Patrik“, antwortete Tom. Als der Kellner kam, bestellte Patrik sich eine Cola.

“Jetzt kann ich auch verstehen, dass du lieber in Köln in die Clubs gehst. So klasse wie ihr beide ausseht, könnt ihr euch bestimmt nicht retten vor heißen Weibern.“

„Du denkst wieder nur an Frauen.“

„Das ist doch das Wichtigste überhaupt: Einen guten Stich landen.“

„Patrik bitte, das muss Matti jetzt nicht hören. Ich habe dir doch erzählt, dass in den meisten Clubs, die wir besuchen, gar keine Frauen reinkommen.“

„Ja, wegen dem Aidsdingsbums, in dem du mitarbeitest. Machst du da auch mit, Tom?“ Patrik nippte an seiner Cola und sah ihn fragend an.

„Ja, ich mache da auch mit. Es ist sozusagen mein Projekt.“

„Oh, dann bist du der Doktor, der mit den ganzen Schwulen zu tun hat.“

„Genau der bin ich.“

„Und was machst du hier in Krefeld?“

„Ich helfe Luka beim Sitten. Wir hatten ein wundervollen Besuch im Zoo und jetzt lassen wir den Tag so langsam ausklingen. Reicht das als Erklärung?“, grinste Tom.

„Ja, natürlich. Ich . . . “ Patrik nahm wieder einen Schluck und betrachtete sich Luka und Tom, die sich gerade ansahen.

Nach ein paar Augenblicken, man merkte richtig wie es in seinem Hirn klickte: “Ihr seit doch nicht etwa . . .? Luka, das kann doch nicht sein . . .“

„Doch, das kann wohl sein. Wir sind zusammen.“ Luka sah ihn herausfordernd an und griff nach Toms Hand und streichelte diese zärtlich.

„Luka, aber . . . das kann ich nicht glauben.“ Er war entsetzt. „Sorry, aber das muss ich erst mal . . . Deswegen gehst du nicht mehr mit uns in die Disco. Oh man, das ist ja echt ein Ding. Und ich mach dir auch noch ein Kompliment, wie gut du aussiehst, oh man.“, sagte er dann zu Tom.

„Schon gut, ich sage es keinem weiter.“ Tom fand die Reaktion amüsant. Luka war dagegen ein wenig nervös, er beobachtete Patrik wie er unruhig um sich schaute und dann auch aufstand. Er legte das Geld für seine Cola auf den Tisch und verabschiedete sich mit einer fadenscheinigen Ausrede.

„Ich habe befürchtet, dass er so reagiert.“, stellte Luka enttäuscht fest.

„Er wird sich bestimmt wieder besinnen, wenn er es in Ruhe verdaut hat.“

Tom wollte Luka beruhigen.

„Das glaube ich nicht, er ist anders als Alex.“

Geburtstagsfeier

Tom war inzwischen schon einige Male bei Luka zu Hause gewesen. Die Wilkes hatten ihn schon als Familienmitglied angenommen und Matti sowieso. Monika hatte einen runden Geburtstag zu feiern, sie wurde 40 und das musste natürlich auch groß gefeiert werden. Sie hatten einen Raum bei der Tennishalle gemietet und viele Freunde und die ganze Familie eingeladen. Monika wollte natürlich auch, dass Tom dabei war. Er konnte auch seinen Dienst so legen, dass er Samstag und Sonntag frei hatte und erst am Montag den Frühdienst übernehmen musste.

Alex, der bei Festlichkeiten im Hause Wilke immer schon gerne geholfen hatte, übernahm auch diesmal die Theke.

Die drei jungen Männer, Alex, Tom und Luka richteten am Nachmittag den Raum her, verteilten die Stehtische, hingen Girlanden auf, bereiteten den großen Tisch für das Buffet vor, welches geliefert wurde, usw. Wobei sich wieder herausstellte, dass Tom in handwerklichen Dingen eher ungeschickt war, dafür konnte Luka das um so besser. Tom beschäftigte sich dann lieber mit der Dekoration. Nach einer kleinen Ruhepause zu Hause duschten sie nacheinander. Als sie dann fertig gestylt waren gingen sie wieder zur Tennishalle, die nicht weit entfernt war.

Nach kurzer Zeit konnten Joachim und Monika auch schon die ersten Gäste begrüßen. Tom wurde auch immer als Lukas Freund vorgestellt, aber niemand schloss daraus, dass sie ein Paar waren. Alex war ja schließlich auch Lukas Freund. Sie hatten sich auch vorher geeinigt, dass sie sich nicht vor der ganzen Gesellschaft outen wollten. Die erste Zeit waren sie damit beschäftigt, die Gäste mit Getränken zu versorgen.

Matti forderte auch immer wieder Toms und Lukas Aufmerksamkeit. Er sollte zwar eigentlich bei seiner Oma sein, aber wie Kinder nun mal so waren, blieb er natürlich nicht brav sitzen und hörte überhaupt nicht auf seine Oma. Er hing immer wieder an Tom und wollte, dass dieser sich mit ihm beschäftigte. Bei seiner Oma war es ihm viel zu langweilig.

Als das Buffet aufgebaut und etwas später eröffnet wurde, war es nicht verwunderlich, dass er mit Tom seinen Teller füllen ging. Luka half während dessen Alex weiter mit den Getränken. Auch nachdem Matti gegessen hatte, wollte er natürlich bei Tom bleiben, aber seine Mutter sprach ein Machtwort und dann war es auch schon bald Zeit für ihn ins Bett zu gehen. Nach langem Meckern und Maulen und dem Versprechen, dass Tom am nächsten Morgen mit ihm Brötchen holen sollte, zeigte er sich gnädig und ging mit seiner Oma nach Hause, die die „ehrenvolle“ Aufgabe übernommen hatte, bei ihm zu bleiben.

Während des Abends tanzte Luka sehr viel. Mal mit seinen Cousinen oder Tanten, auch mal mit seiner Mutter. Alle wussten ja, wie gerne und gut Luka tanzte, im Gegensatz zu vielen anderen Männern, und nutzten die Gelegenheit.

Luka hatte schon ein schlechtes Gewissen Tom gegenüber, aber der schien sich gut zu unterhalten.

Joachim Wilke hatte ihn mit seinem Tennispartner und Freund, Dr. Rolf Wehlings, bekannt gemacht. Der war selbständiger Arzt und somit hatten die beiden natürlich genug Gesprächsstoff. Rolf plauderte über einige nette Erlebnisse aus seiner Praxis und Tom erzählte von seiner Tätigkeit in der Notaufnahme und seinem Projekt, was Rolf auch unheimlich interessant fand. Sie unterhielten sich sehr angeregt. Luka kam nur immer wieder zwischen zwei Tänzen vorbei, um etwas zu trinken. Da sein Glas aber schnell leer war, vergriff er sich auch ständig an Toms Bier, der das als selbstverständlich hinnahm.

Aber Rolf schaute schon etwas verwundert, auch registrierte er die vertrauten Blicke und zog seine Schlüsse.

Einige Biere und viele Tänze später, als Luka wieder zu Tom an den Tisch kam, um etwas zwischendurch zu trinken, fragte Tom: „Hast du eigentlich schon was gegessen? Wenn du nur Bier trinkst, bist du doch viel zu schnell betrunken.“

„Nein, ich hatte ja noch keine Zeit dazu. Jetzt ruh ich mich aber erst etwas aus. Ich besorge mir gleich was zu essen.“

„Soll ich dir was holen?“

„Oh, ja! Du bist ein Schatz. Du weißt ja was ich gerne mag.“

„Klar!“

Tom kam mit einem gut gefüllten Teller wieder.

„So bitte schön, mein E... ähm... Luka. Auf ärztliche Anordnung isst du das jetzt alles auf.“

„Ja, Herr Doktor!“ Luka strahlte Tom an und begann zu essen. Dabei hörte er der Unterhaltung zwischen Tom und Rolf etwas zu und kam zu dem Schluss, dass er Tom ruhig noch ein wenig allein lassen konnte, da er sich ja prima unterhielt.

Als Luka aufgegessen hatte, kam auch schon wieder eine seiner Cousinen an und sie verschwanden wieder auf der Tanzfläche.

Zu etwas vorgerückter Stunde, als die meisten Gäste schon gegangen waren, standen auch Joachim und Monika mit an dem Tisch und während der netten Unterhaltung kam Joachim dann auf die Idee Tom das „Du“ anzubieten. Was sie auch umgehend mit einem Schluck Bier besiegelten, ebenso mit Monika. Doch dann schaltete sich Rolf ein: “So geht das aber nicht. Wenn man mit einer Frau Bruderschaft trinkt, dann gehört auch ein Kuss dazu!“

Etwas verlegen nahm Tom jetzt Monika in den Arm und berührte ganz leicht ihr Lippen.

„Jetzt will ich aber auch einmal mit dir tanzen!“, bestimmte Monika und zog Tom zur Tanzfläche. Dabei stellte sie fest, dass Tom auch sehr gut tanzen konnte. Während sie sich zu der Musik bewegten, bemerkte sie aber auch Toms Blick, der zu Luka schweifte.

„Du würdest jetzt wahrscheinlich lieber mit meinem Sohn tanzen als mit mir, nicht wahr?“

„Naja, kommt ja hier nicht so gut, aber du bist ein wunderbarer Ersatz. In den entsprechenden Lokalen kann ich ja wieder mit ihm tanzen.“

„Du kannst aber auch gut mit einer Frau tanzen.“

„Durch Luka habe ich es gelernt. Wir hatten es zuerst anders herum ausprobiert, also, dass er führt. Aber das klappte nicht so gut, also haben wir uns so geeinigt, dass ich die führende Rolle beim Tanzen übernehme.“

„Nur beim Tanzen?“, fragte Monika etwas zu direkt. Sie hatte schon etwas zu viel getrunken. „Oh, entschuldige! Das geht mich nichts an.“

Tom grinste nur vor sich hin.

Nach einer Weile sagte er: „Wir sind in „allen“ Dingen gleichberechtigt. Ich bestimme nicht über Luka, nur weil ich der Ältere bin. In manchen Situationen ist er viel selbstbewusster als ich, er weiß genau was er will. Er hat schon mehrmals bewiesen wie stark er ist. Dafür liebe ich ihn. Er hat ja auch eine starke Familie hinter sich und eure Erziehung hat sicher mit dazu beigetragen.“

„Du liebst ihn sehr, nicht wahr?“ Monika sah ihn in die Augen.

„Ja, ich liebe ihn über alles. Am Anfang habe ich mich ja noch dagegen gewehrt und wollte es nicht wahrhaben, aber er war immer zur richtigen Zeit in meiner Nähe um richtig zu handeln oder mich wieder aufzubauen in schwierigen Situationen. Ich hätte ihn gerne für den Rest meines Lebens an meiner Seite.“

Sie tanzten noch bis das Lied zu Ende war, dann gingen sie wieder zurück zu ihrem Tisch.

Luka lehnte die nächsten Tänze ab, er wollte jetzt lieber bei Tom sein. Immer wieder berührten sie sich eher zufällig oder sahen sich verliebt an. Ihnen beiden fiel es schon schwer sich nicht richtig zu berühren, aber sie hatten es vorher so abgesprochen.

Lukas Eltern bekamen das aber mit. Plötzlich nahm Monika ihren Sohn mit auf die fast leere Tanzfläche und nach ein paar Takten ließ sie ihn alleine stehen und ging zu Tom, flüsterte ihm zu, er sollte jetzt endlich mit Luka tanzen und schob ihn sozusagen zu ihrem Sohn. Der nahm ihn auch strahlend in Empfang und schmiegte sich an seinen Schatz, als dieser seinen Arm um ihn legte.

Sie tanzten natürlich sehr eng und schauten sich dabei verliebt in die Augen.

Monika lehnte sich währenddessen an ihren Mann und mit einem Nicken bekam sie die Bestätigung, dass sie das Richtige getan hatte. Die wenigen Gäste die noch da waren staunten nicht schlecht, doch Rolf sagte nur: „Na endlich zeigen sie es auch offen. Hab ich mir doch gleich gedacht.“

Nachdem das Lied zu Ende war, brauchten sie sich nicht mehr zurück zu halten und gingen Händchen halten zurück. Auch für den Rest des Abends blieben sie jetzt eng aneinander gekuschelt.

Durch die Zusammenarbeit mit der Aidshilfe-Köln wurde Tom oft zu Veranstaltungen und Gala-Abenden eingeladen. Aus Zeitmangel konnte er natürlich nicht jede Einladung wahrnehmen.

Da er das Wochenende keinen Dienst hatte, konnte Tom sich diesmal aber nicht drücken. Auch wenn er, nach der gestrigen Geburtstagsfeier, viel lieber mit seinem Engel gemütlich zu Hause geblieben wäre, machten sie sich Sonntagnachmittag elegant gekleidet auf den Weg.

Bei der heutigen Veranstaltung handelte es sich um eine Art Gedenkfeier für die Verstorbenen des letzten Jahres und dem Aufruf zum unermüdlichen Kampf gegen Aids. Was aber nicht heißen sollte, dass dort nur Trauerreden gehalten würden. Es würden Künstler aus verschiedenen Musikrichtungen auftreten, so dass für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Außerdem war es für Tom eine gute Gelegenheit, auch bei den Leuten der Aids-Hilfe Luka als seinen Freund vorzustellen.

Im Wagen erzählte er Luka ein klein wenig über die Leute, denen sie begegnen würden, mit wem er prima zurecht kam und mit wem nicht so besonders. Unter den Gästen würden auch einige seiner Patienten sein. Sie würden auch Jürgen treffen, den Mann des kürzlich verstorbenen Haralds.

Als sie die Eingangshalle betraten, wurden sie auch gleich von einem der

Organisatoren begrüßt: „Herzlich willkommen, Dr. Hollbach. Wie schön, dass Sie kommen konnten und wie ich sehe in Begleitung. Auch Ihnen ein herzliches Willkommen.“

Er reichte beiden sehr förmlich die Hand und gab ihnen Karten für einen Tisch direkt an der Bühne. Für den Weg dorthin brauchten sie ausgesprochen lange. Immer wieder wurde Tom begrüßt und musste Luka vorstellen. Teils waren es nur kurze Gespräche, aber manchmal dauerte es auch etwas länger bis Tom sich wieder losreißen konnte und sie endlich an ihrem Tisch ankamen und sich setzen konnten.

Nach einer kurzen Begrüßungsrede kam auch schon der erste Künstler auf die Bühne. Den ganzen Abend wechselten sich diverse Künstler ab und zwischendurch wurden zum Glück immer nur kurze Reden gehalten.

Einer dieser Redner war auch Jürgen. Zunächst bedankte er sich, dass er überhaupt reden durfte. Er erzählte von sich und seinem erst kürzlich an den Folgen von Aids verstorbenen Lebensgefährten und wie wichtig für ihn die Hilfe und Unterstützung der Mitarbeiter des Projektes, insbesondere Prof. Dr. Schumann und dann später auch Dr. Hollbach war, und dass ihr Einsatz weit über die medizinische Betreuung hinaus gehen würde und wenn es einmal für ihn soweit wäre, er sich bei ihnen in den allerbesten Händen wüsste.

Darauf folgte wieder eine musikalische Darbietung.

Nachdem das offizielle Programm durch war, kamen immer wieder Leute zu Tom um sich mit ihm zu unterhalten und um Luka kennen zu lernen. Luka wurde ausnahmslos freundlich begrüßt.

Dann kam auch Jürgen zu ihnen. Er war ein mittelgroßer Endvierziger mit hellen, etwas dünnen Haaren. Er und Tom umarmten sich herzlich, sprachen ein paar Worte miteinander bis Jürgen Tom aufforderte: „Jetzt stellst du mir aber endlich deinen Liebsten vor!“

„Ja natürlich, also das ist Luka Wilke!“

„Guten Abend!“, sagte Luka und reichte ihm die Hand.

„Hallo, ich darf doch Luka sagen, ich bin Jürgen. Ich habe ja schon von dir gehört, hatte aber in letzter Zeit andere Dinge im Kopf. Tut mir leid, sonst hätten wir uns bestimmt schon längst kennen gelernt.“

„Ja natürlich. Freut mich dich kennen zu lernen.“

Sie plauderten ein wenig bis Tom wieder angesprochen und auch weggeführt wurde. Luka blieb mit Jürgen am Tisch sitzen.

Dann sagte Jürgen: „Du weißt auf was du dich einlässt, wenn du mit Tom länger zusammen bleibst?“

„Ich denke schon, er ist ein viel gefragter Mann.“

„Gut, das hast du schon erkannt.“ Jürgen sah ihn herausfordert an. “Er wird wenig Zeit für dich haben. Er braucht einen sehr starken und verständnisvollen Partner.“

„Auch das ist mir klar.“ Luka fühlte sich angegriffen. „Was willst du mir damit sagen?“

„Ich will damit sagen, dass Tom eigentlich viel zu weich, nein, sagen wir lieber, zu gefühlvoll für diesen Beruf ist. Glaub mir, ich kann das beurteilen. Wir haben die letzten Jahre sehr viel miteinander geredet und auch viel zusammen geweint und für ihn ist das alles viel mehr als nur ein Beruf. Er leidet viel zu sehr mit seinen Patienten, vor allem, wenn er sie über längere Zeit betreut. Wenn er nicht aufpasst, geht er daran kaputt. Er braucht einen Menschen, der stark ist, ihn halten und stützen kann. Ihm die Stärke geben kann, die er selbst nicht hat. Er braucht keinen kleinen Gehstock, er braucht einen großen Balken. Du bist noch sehr jung, glaubst du, dass du ihm diese Stütze sein kannst?“

„Ja allerdings. Du erzählst mir nichts Neues. Ich weiß das alles längst. Ich weiß sehr wohl wie sehr Tom mit seinen Patienten fühlt und wo er auch sonst Schwachpunkte hat. Und ich weiß auch wie ich ihn wieder aufbauen kann, wenn es ihm schlecht geht.“

„Dann ist es ja gut. Genau das wollte ich von dir hören. Entschuldige bitte, ich wollte dich nicht angreifen. Ich will nur das Beste für Tom. Man kann sehen wie sehr er dich liebt. Enttäusche ihn bitte nicht.“ Er sah Luka eindringlich an.

„Das werde ich nicht. Ich liebe ihn genauso.“

Nach wenigen Minuten kam Tom wieder zurück und legte sofort den Arm um Luka.

„Entschuldigt, Herr Schneider wollte mir unbedingt etwas zeigen. Habt ihr

euch gut unterhalten?“

„Aber sicher doch.“, antwortete Jürgen. „Es hat mich sehr gefreut, deinen Freund Luka endlich kennen zu lernen. Aber jetzt entschuldigt mich, ich sollte langsam wieder zu meiner Familien zurückgehen, sie stehen ein wenig alleine da rum. Also macht’s gut. Ihr müsst mich unbedingt mal zu Hause besuchen, ich habe einiges umgeräumt. Jetzt da mein Harald ja nicht mehr da ist habe so viel Freizeit. Ich lade euch mal zum Essen ein. Bis dann, tschüss.“ Damit drehte er sich auch schon um und verschwand in der Menge.

Dann wollten sie sich auf den Weg nach Hause machen, was gar nicht so einfach war. Tom wurde immer wieder von irgendwem aufgehalten, bis sie es dann endlich bis zum Ausgang geschafft hatten.

Alex / Harmonie

Es war wieder Wochenende und Luka stand mit Alex in ihrer Stammkneipe und sie unterhielten sich über Gott und die Welt. Aber Luka war ziemlich betrübt. Eigentlich hätte Tom seinen freien Tag mit ihm verbringen wollen. Aber wie schon mehrmals vorgekommen kam ein wichtiger Termin dazwischen und Tom hatte keine Zeit. Luka war mit schlechter Laune nach Hause gefahren. Um sich abzulenken ging er auf Alex´ Vorschlag ein, mit ihm doch einen Saufen zu gehen, wie in alten Zeiten.

Als Alex merkte, dass Luka ihm nicht wirklich zuhörte, fragte er ihn, wo er denn mit seinen Gedanken sei. Dann schüttete Luka ihm sein Herz aus und er erzählte wie schwer es ihm fiel nur so wenige Stunden mit Tom zusammen zu sein. Er wollte viel mehr Zeit mit ihm verbringen. Er hatte ja Verständnis dafür, dass Tom seine Dienste nicht verschieben konnte um ihn zu sehen, aber an den freien Tagen hatte er auch immer irgendwelche Termine oder Verpflichtungen.

Alex hörte ihm geduldig zu und sah Lukas strahlendes Gesicht, als sein Handy klingelte und Tom anrief. Als Luka nach dem Gespräch das Handy auf den Tisch legte, sah er wieder den traurigen Blick. Er meinte sogar etwas Feuchtes in den Augen zu sehen, als Luka plötzlich aufstand und ziemlich schnell zur Toilette ging.

Da platzte Alex der Kragen, ohne groß zu überlegen, schnappte er sich Lukas Handy und drückte Toms Nummer:

"Ja, mein Engel, was gibt’s noch?", meldete sich Tom.

"Hier ist nicht dein Engel! Hier ist Alex! Dein Engel sitzt gerade auf dem Klo und heult sich die Augen aus."

"Ähm . . . wie bitte?"

" Was glaubst du eigentlich wer du bist? HERR DOKTOR! Zuerst machst du ihn heiß und dann lässt du ihn am langen Arm verhungern. Macht man das so in euren Kreisen? HERR DOKTOR. Nennst du das Liebe? Verdammt! Beweg deinen Arsch hierher und kümmere dich um deinen Engel. Sonst hat es sich bald ausgeengelt. Was glaubst du eigentlich wie lange er das noch mitmacht? So wichtig kann der Termin gar nicht sein, dass du Luka zum heulen bringst. Er ist mein Freund und ich will ihn nie wieder so traurig sehen. Ist das klar."

"Was? . . . ähm. Er hat doch gesagt, dass er dafür Verständnis hat.“

„Ja, klar. Was soll er auch sonst sagen? Aber anscheinend ist es ja nicht in Ordnung, sonst würde er ja nicht nach eurem Gespräch heulend aufs Klo rennen.“

„Ich . . . Wo seit ihr?"

"Wir sind in unserer Stammkneipe in Krefeld. Wirst du kommen?"

"Ja, natürlich. Wie finde ich die Kneipe?"

"OK, dann würde ich sagen, ich gehe mit Luka in die Kneipe wo wir letztens zusammen waren. Findest du die wieder?"

"Das war in der Nähe von dem Chinesen, bei dem wir essen waren."

"Genau."

"Gut, das finde ich. Ich bin in ca. 1 Stunde da."

"Na also! Geht doch. Bis dann."

Er legte das Handy wieder auf den Tisch und wartete auf Luka. Dieser ließ sich auch schnell überreden in die andere Kneipe zu gehen. Ihm war das sowieso alles egal. Er wollte eigentlich am liebsten nach Hause und sich in sein Bett verkrümeln, aber Alex ließ ihn nicht.

Aber auch in der anderen Kneipe stand Luka eher gelangweilt an der Theke und hörte Alex zu, der ihm von seinen neuesten Eroberungen erzählte.

Luka wollte gerade seinen Deckel nehmen und bezahlen, als eine ihm wohl bekannte Stimme ins Ohr flüsterte: "Darf ich mich zu euch stellen?"

Luka drehte sich um und sah in das geliebte Gesicht.

"Tom", brachte er nur raus und schon schlang er seine Arme um Toms Nacken und begrüßte ihn mit einem nicht enden wollenden Kuss.

"Tom, woher weißt du...?" Luka sah einen grinsenden Alex neben sich stehen.

"Luka, Alex hat mich ganz schön zur Schnecke gemacht, er meinte du wärst nach unserem Telefonat heulend aufs Klo gerannt."

"Ich habe nicht geheult.", protestierte Luka.

Alex verteidigte sich: "Aber es sah verdammt danach aus. Du warst total traurig. Du warst die ganze Zeit schon voll depri."

Dann wollte Luka von Tom wissen: "Konntest du denn da jetzt eher gehen, oder war das schon zu Ende?", fragte Luka als er sich langsam wieder von Tom löste.

"Naja. Ich hatte ja in der Pause angerufen und nachdem mich Alex zusammengefaltet hat, habe ich nur noch Klaus Bescheid gesagt und bin losgefahren. Den zweiten Teil muss er jetzt alleine anhören."

"Hoffentlich ist er nicht sauer." Luka zog sich ein bisschen zurück.

"Ach, er schickt mich ja auch dauernd alleine zu irgendwelchen Sitzungen

und ich muss ihm dann davon berichten. Jetzt kann er mir den Rest ja

erzählen." Tom legte seinen Arm um Lukas Hüften und zog ihn wieder nah zu sich heran.

"Jetzt wo du nicht mehr so traurig bis kann ich mich ja absetzen.", grinste Alex. "Ich glaube ich sehe mich noch ein wenig um, ob ich auch was für die Nacht zum Kuscheln finde. Da hätte ich jetzt Lust zu. Man sieht sich."

"Ja, man sieht sich. Danke Alex." Luka lächelte ihm hinterher.

Nun hielt die beiden auch nichts mehr in diesem Lokal. Luka bezahlte noch schnell den Deckel und ab ging es nach Hause.

Monika und Joachim Wilke saßen aneinander gekuschelt im Wohnzimmer und sahen sich einen Film an.

Tom staunte. Er war etwas verlegen, so etwas kannte er nicht.

Oben in Lukas Zimmer meinte er:

„Deine Eltern verstehen sich noch recht gut, nicht wahr?“

„Häh, wie meinst du das denn?“

„Naja, sie sind schon so lange zusammen und haben so einen romantischen Abend. Das ist doch schön.“

„Das ist für mich ganz normal. Das tun sie oft. Und bevor du fragt, sie

machen auch im Schlafzimmer weiter und wenn Matti dann zu ihnen will, ist die Türe zu und er kommt zu mir.“

„Das ist doch schön, wenn sie sich noch so lieben. Bei euch ist alles so

harmonisch. Du hast hier eine richtig schöne heile Welt in der du

aufgewachsen bist. Das gibt es heutzutage nur noch sehr selten, bei den

hohen Scheidungsraten.“

„Na so heil ist die Welt nun auch wieder nicht. Wir hatten auch andere

Zeiten. Bevor Matti geboren wurde hatte Mama zwei Fehlgeburten und auch während der letzten Schwangerschaft musste sie sehr vorsichtig sein. In der Zeit hat meine Oma hier den Haushalt gemacht und ich war auch oft bei meinen Großeltern. Erst als Matti dann endlich da war ging es Mama sofort besser. Vielleicht ist er deswegen so verwöhnt. Dieser kleine Mistkäfer weiß genau wie er alle nach seiner Pfeife tanzen lassen kann.“

„Ach er ist aber doch trotzdem ein lieber Kerl.“

„Ha, du hast ihn noch nicht erlebt, wenn er seine Wutanfälle kriegt.“

„Ach komm, du hast ihn doch auch lieb.“

„Ja klar, er ist ja auch mein Bruder.“

„Manchmal wünschte ich mir auch, dass ich Geschwister hätte.“

„Meinst du, dann wäre dein Vater anders?“

„Vielleicht! Dann wäre ich nicht der Einzige, der für einen Erben sorgen müsste.“

„Ist das deinem Vater so wichtig?“

„Oh ja, natürlich. Das ist es ja, was er immer von mir verlangt. Ich soll endlich ein normales Leben führen, heiraten und für Kinder sorgen.“

„Du könntest eines adoptieren oder eine Leihmutter nehmen.“

„Ich bin nicht so der väterliche Typ.“

„Nein, das stimmt. Außerdem hast du gar keine Zeit für ein Kind.“

„Richtig, die freie Zeit die ich habe möchte ich mit dir verbringen, denn du bist mir tausendmal wichtiger als ein Kind.“

„Das will ich aber auch hoffen.“

„Ja natürlich, du bist das Wichtigste was ich habe, mein Engel. Ich liebe dich und ich will mich auch bessern und nicht mehr so viele Termine machen und mehr Zeit mit dir verbringen. Ich will nicht, dass du traurig bist. Ich will dich glücklich machen.“

„Dann komm her und mach mich glücklich.“

Tom gab sich auch an diesem Abend besonders viel Mühe.

Am nächsten Morgen fuhr er nach dem Frühstück wieder nach Köln. Er musste um 14 Uhr in der Klinik sein.

Kurzurlaub

Das darauf folgende Wochenende sahen sie sich gar nicht.

Den Samstag schlief Luka so richtig aus, räumte etwas in seinem Zimmer auf und nachmittags ging er mit Matti zum Fußballspielen.

Irgendwann spät am Abend rief Tom an, als er eine Pause machen konnte. Sie telefonierten aber leider nur kurz, da wurde Tom schon wieder gerufen. Aber er versprach für das nächste Wochenende eine Überraschung.

Am Dienstag, zu Lukas 20. Geburtstag, hatte Tom natürlich auch Dienst und konnte ihm leider nur am Telefon gratulieren. Aber Luka musste selbst ja auch arbeiten. Im Büro seines Vaters herrschte gerade wegen Krankheit akuter Personalmangel. Abends ging er mit seinen Eltern und Matti lecker Essen.

Tom hatte fast 14 Tage ohne freien Tag, inkl. mehreren 24-Stunden-Diensten, durchgearbeitet, damit er das ganze Wochenende nur für Luka Zeit hatte. Er wusste ja was Luka sich am meisten wünschte.

ZEIT.

Und genau die wollte er für seinen Engel haben.

Er hatte ein Ferienhaus an der holländischen Küste gebucht. Im Auto hatte er einen Korb mit Lebensmittel für ein tolles Frühstück und noch anderen Leckereien. Des Weiteren hatte er Bettwäsche, Badesachen und Klamotten für den Kurzurlaub eingepackt. So stand er also am Freitag mit seinem Wagen vor der Uni und wartete auf Luka.

Luka wusste von nichts. Als er nach Uni-Schluss Tom an seinem Wagen stehen sah, freute er sich einfach nur, Tom endlich wieder zu sehen und umarmte und küsste ihn stürmisch. Tom erwiderte natürlich die Begrüßung. Dann flüsterte er ihm ins Ohr: "Herzlichen Glückwunsch nachträglich zu deinem Geburtstag, mein Engel. Tut mir leid, dass ich Dienst hatte, aber ich machs wieder gut. Ich liebe dich." Er gab ihm einen innigen Kuss. Dann sagte Luka: "Das will ich aber auch hoffen. 14 Tage ohne dich zu sehen, nur am Telefon, das kann ich nicht aushalten, das ist eindeutig zu lange."

Dann setzten sie sich ins Auto und Tom fuhr los.

"Ja, ich weiß, aber diesmal ging es nicht anders. Jetzt habe ich aber eine

Überraschung für dich. Ich hoffe du hast noch nichts weiter für das Wochenende geplant?"

"Nein, natürlich nicht. Ich will nur mit dir zusammen sein." Luka blickte hoffnungsvoll zu Tom.

"Luka? Was hältst du von einem Picknick am Strand?", fragte Tom wie beiläufig.

"Wie Picknick am Strand? Willst du etwa am Rheinufer picknicken?"

"Nein, aber an der Nordsee.", grinste Tom.

"Wie Nordsee?" Luka verstand nicht sofort.

"Ich habe ein Häuschen für uns reservieren lassen in Holland an der See. Und da würde ich jetzt gerne mit dir hinfahren."

"Oh Tom, nur du und ich? Das ganze Wochenende?" Luka strahlte über das ganze Gesicht.

"Jap."

"Halt mal an."

"Was?"

"Halt mal an. Ich muss dich jetzt küssen." Die nächste Bushaltestelle musste als Parkmöglichkeit herhalten. Sobald Tom angehalten hatte, fiel Luka gnadenlos über ihn her und knutschte ihn sozusagen nieder.

"Tom, das ist wirklich ein tolles Geburtstagsgeschenk. Das ganze Wochenende!!!! Toll." Er hatte sich ein paar Stunden mit Tom erhofft, aber das ganzes Wochenende? Weit weg von den Verpflichtungen der Klinik und den anderen Leuten mit denen Tom immer reden musste.

"Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Ich habe alles eingepackt was ich für nötig hielt."

"Ach, wird schon reichen, sonst müssen wir es eben da besorgen. Ich freue mich."

"Lass uns jetzt losfahren, sonst kommen wir nie dort an."

Dann fuhr Tom geradewegs Richtung Autobahn.

Sie verbrachten ein wundervolles Wochenende in Holland und nein, sie waren nicht nur im Bett, das hätten sie ja auch in Köln haben können.

Das Haus war ein wenig abgelegen, direkt hinter den Dünen. Nachdem sie ausgepackt hatten, breiteten sie das Picknick auf der Terrasse aus.

Nachdem sie es ausgiebig genossen hatten, verpackten sie wieder alle Lebensmittel und machten einen langen Spaziergang am Strand entlang.

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen fuhren sie in den nahe gelegenen Ort, bummelten durch die Geschäfte. Sie kauften für Matti eine Riesenkuscheltierrobbe und noch ein paar andere Kleinigkeiten.

Als sie Hunger bekamen gingen sie in ein Fischrestaurant und abends machten sie es sich in dem Haus gemütlich.

Am Sonntagmorgen, nach dem Frühstück, hatte Luka gar keine Lust einzupacken.

Er wäre am liebsten noch viel länger geblieben, aber er wollte ja nicht undankbar sein. Er hatte ja mehr bekommen als er sich erhofft hatte. Ein ganzen Wochenende nur er und Tom.

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