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Das fängt ja gut an

Teil 3

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Inhaltsverzeichnis

13. KAPITEL - I'll Cover You

Endlich kam ein Arzt in unsere Richtung.

»Herr Müllinger?«

»Ja, was ist mit meinem Sohn.«

»Ich bin Dr. Scott. Also, ihr Sohn liegt noch auf der Intensivstation, aber er wird demnächst verlegt. Ihm geht es den Umständen entsprechen gut. Er hat ein paar gebrochene Knochen, zwei Platzwunden und auch leichte innere Verletzungen, aber die haben wir schon in den Griff bekommen. Er wird wieder völlig gesund. Er hatte wirklich Glück, dass ihm die jungen Herren hier zu Hilfe gekommen sind, sonst hätte auch viel schlimmeres passieren können.«

Jetzt kam er auf uns zu. Mike blickte nicht auf.

»Ich muss noch mal sagen, das war wirklich mutig von euch, zu helfen.«

»Schon gut, aber können wir zu ihm.«

»Er ist gerade aufgewacht, aber nicht zu lange, er braucht jetzt seine Ruhe.«

Dr. Scott führte uns zu Tim's Zimmer und ließ uns dann alleine. Tim lag in diesem Bett, mit etlichen Kabeln, die unter seinem Krankenhemd verschwanden. Sein Kopf war fast komplett mit einer Bandage verhüllt. Er blickte zu uns.

»Tim, wie geht es dir? Hast du Schmerzen?«, fragte ihn Gerda.

»Es geht schon, mir tut der Kopf ziemlich weh und der Bauch, aber es ist nicht so schlimm.«

Tim sprach diese Worte sehr zögerlich.

»Mike, Sammy, ich muss euch danken. Wärt ihr nicht gekommen, dann weiß ich nicht, was passiert wäre.«

»War doch klar kleiner. Aber Hauptsache du wirst wieder gesund.«

»Bestimmt, sonst kann ich euch doch nicht mehr auf den Geist gehen.«

»So was würdest du doch nie tun.« Dabei grinste ich ihn an.

Mike hatte noch immer nichts gesagt, aber er sah sehr nachdenklich aus. Wir redeten alle noch etwas mit Tim, bis er müde war und wir zusammen heim fuhren. Während der Heimfahrt redeten wir sehr wenig und gingen dann auch gleich auf unsere Zimmer.

Als ich aus dem Bad kam, saß Mike auf seinem Bett und blickte an die Wand.

»So Mike, ich versteh ja, dass du traurig bist, aber kannst du mir jetzt endlich sagen, warum du kein einziges Wort mehr sagst.«

»Das verstehst du eh nicht.«

»Wenn du es mir nicht sagst, kann ich es auch nicht verstehen, also, was ist los.«

»Nein, das kann ich dir nicht sagen ...«

»Ich dachte, ich bin dein Freund und eigentlich solltest du mir alles sagen können.«

»Also gut, aber es fällt mir nicht leicht.«

Was konnte bloß mit ihm sein? Was machte ihm so zu schaffen? Zögerlich begann er zu erzählen.

»Vor etwa drei Jahren war ich in der Stadt und als ich gerade auf dem Weg zur U-Bahn war, kamen drei Typen auf mich zu. Der eine rempelte mich an. Ich dachte mir nichts dabei und ging einfach weiter. Aber der Kerl, drehte sich um und sagte in einem Ton, den ich nie vergessen werde: »Schau dir diese Schwuchtel an, erst einen anrempeln, und dann einfach weiter gehen. Ich glaube, dem müssen wir mal etwas Respekt beibringen.« Als ich das gehört hatte lief ich los, aber sie holten mich ein und schlugen und traten auf mich ein. Wären nicht ein paar Polizisten gekommen, dann weiß ich nicht, was passiert wäre ...«

Jetzt weinte Mike wieder. Ich nahm ihn in den Arm und streichelte sanft über seinen Rücken. Es dauerte ziemlich lange, bis er sich wieder beruhigt hatte.

»Und was ist mit den Schlägern passiert, hast du sie angezeigt und hat man sie geschnappt?«

»Nein, aber ich hab sie auch nicht angezeigt. Ich war einfach froh, dass ich da heil raus gekommen bin. Was aus den Typen wird, war mir egal. Ich habe noch nie jemandem davon erzählt, und du sollst auch der einzige sein, der es weiß.«

Ich hielt Mike noch immer fest. Irgendwann ist er dann eingeschlafen. Ich versuchte, dann auch eine angenehme Schlafposition zu finden, aber das war gar nicht so leicht, denn ich wollte Mike nicht loslassen.

In den nächsten zwei Wochen sind wir jeden Tag zu Tim gefahren. Nach eineinhalb Wochen durfte er dann heim. Mike und ich haben die Zeit, die uns noch blieb, bis ich zurück musste, noch ausgiebig zusammen verbracht, aber die zwei Wochen vergingen viel zu schnell. Diesmal gab es auch keine Verlängerung, da eine Woche später mein letztes Schuljahr begann und ich daheim noch ein paar Dinge vorbereiten musste.

14. KAPITEL - Me And My Baby

Schon war der letzte Tag da. Irgendwie war mir schlecht. Was würde jetzt wohl aus Mike und mir werden? Wann werden wir uns wieder sehen? Wird er mir treu bleiben? Oder stößt er mit irgendeinem dahergelaufenen Jungen zusammen und zwischen den beiden funkt es? Was wird nur? Soll ich Mike etwas von meinen Ängsten erzählen, oder lieber nicht? Vielleicht lieber nicht, denn es würde ja doch nur unseren letzten gemeinsamen Abend zerstören. Wenn ihn aber auch dieselben Gedanken quälen, dann wäre es sicher gut darüber zu reden. Schluss! Nein, ich spreche es nicht an, wenn er genau so empfindet, dann soll er den ersten Schritt machen. Warum bin ich eigentlich so feige? Wovor habe ich denn Angst? Was könnte schon passieren? Nichts, oder ... ?

»Na Süßer, mach deine Augen zu.«

»Mike, was ist denn los?«

»Frag nicht, mach einfach die Augen zu und dann komm mit. Ich habe eine Überraschung für dich!«

»Was ist es denn?«

»Solange du noch die Augen offen hast, wirst du es nicht erfahren.«

Also machte ich widerwillig die Augen zu, denn ich hasse es, nicht zu sehen, was geschieht. Aber ich war doch zu neugierig auf das, was da auf mich zukam. Mike nahm einen Schal und band ihn um meinen Kopf, so dass ich nichts mehr sehen konnte.

»So ist es brav. Und jetzt komm mit.«

Mike nahm mich an der Hand und führte mich zum Auto. Auf dem Weg dorthin wäre ich fast die Treppe heruntergefallen und habe mir mein Knie an irgendwas gestoßen, aber irgendwie bin ich doch unverletzt in das Auto gelangt. Nachdem Mike meine Tür zu gemacht hatte, stieg er auch ein und wir fuhren los. Ich hatte keine Ahnung, wohin die Fahrt ging, und auf jede Frage die ich ihm stellte, bekam ich keine Antwort. Also hieß es abwarten.

Wohin fuhren wir nur? Was konnte das für eine Überraschung sein? Vielleicht gehen wir in ein Konzert? Oder doch nur ein Ablenkungsmanöver, während die anderen daheim eine Abschiedsparty vorbereiteten?

Was ich mir auch ausmalte, ich konnte mir absolut nicht vorstellen, was ich gleich zu erwarten haben würde.

»So wir sind da.«

»Aha, und wo?«

»Wirst du gleich sehen, aber zuvor müssen wir noch ein paar Schritte gehen.«

»Schon gut, es hat ja doch keinen Sinn zu widersprechen.«

»Sehr gut erkannt, mein Kleiner.«, erwiderte Mike und gab mir einen Kuss auf die Wange.

Wir gingen ein paar Schritte und dann öffnete Mike eine Tür und wir gingen in ein Haus. Er öffnete noch eine Tür und wir waren wieder im Freien und man hörte Grillen zirpen und der Geruch von brennenden Kiefernnadeln stieg mir in die Nase.

»Mike, wo sind wir hier?«

»Moment.«

Endlich nahm er mir die Binde ab und ich sah ein kleines Lagerfeuer, einen See, in dem sich der Mond spiegelte. Wir standen auf der Terrasse eines kleinen Fischerhauses und direkt vor mir stand ein liebevoll gedeckter Tisch, auf dem zwei Kerzenleuchter standen und der über und über mit Rosenblättern bedeckt. Direkt von der Terrasse führt ein Steg zu einem kleinen Boot, das sich leicht auf dem Wasser bewegte. Der Steg war auf beiden Seiten mit kleinen Kerzen beleuchtet, die in der lauen Brise flackerten.

»Mach den Mund zu, und setzt dich!«

Ich setzte mich und im nächsten Moment kam ein Butler mit weißen Handschuhen und einer Flasche Wein.

»Solle ich jetzt servieren, Monsieur?«

»Ja bitte.«

Daraufhin verschwand der Butler wieder, nur um im nächsten Moment mit der Vorspeise wieder zu kommen. Als er sich dezent in eine Ecke zurückgezogen hatte, begannen wir zu essen. Als wir unser Diner beendet hatten, schickte Mike den Butler fort und kramte aufgeregt in seinen Hosentaschen.

»Kann ich dir irgendwie helfen?«

»Nein ... ach da ist es ja.«

Mike holte ein kleines Paket aus seiner Tasche und hielt es mir hin.

»Da, für dich, als Zeichen, dass ich dich liebe.«

Ich wickelte mit zitternden Fingern das Geschenk aus. Was konnte er mit denn schenken? Ich habe doch schon seine Liebe, das ist doch das wichtigste. Als ich das Papier endlich entfernt hatte, öffnete ich die kleine Box und dann stockte mir der Atem. Er hatte mir eine silberne Armkette geschenkt, in die eingraviert war: »Für mein Ein und Alles.« Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

»Und gefällt sie dir?«, fragte mich Mike, der mich mit schon längere Zeit angeschaut hatte.

»Oh ja, die ist wirklich toll, aber sie hat bestimmt ein Vermögen gekostet.«

»Das hat sie, aber für dich ist mir nichts zu teuer. Du bist das Beste, das mir je passiert ist und ich möchte dich niemals verlieren. Versprich mir, dass du mich nie verlässt. Ich könnte es nicht ertragen ohne dich zu leben.«

»Mir geht es genauso, auch ich will dich nicht verlieren und ich werde dich nie verlassen, das verspreche ich. Aber du wirst auch immer bei mir bleiben.«

»Sicher.«

»Willst du mir die Kette nicht anlegen?«

Mike nahm die Kette und legte sie um meinen Arm und machte den Verschluss zu. Ich saß mittlerweile neben Mike und gab ihm nun einen langen Kuss. Als wir uns wieder voneinander gelöst hatten, holte ich auch mein Geschenk aus der Tasche. Ich gab es Mike. Er wickelte es aus und betrachtet es mit einem Strahlen in den Augen, das nur Kinder haben, wenn sie etwas bekommen.

»Das ist das schönste Geschenk, dass ich je bekommen habe. Es ist wundervoll.«

»Freut mich, dass es dir so gut gefällt.«

»Sicher, und sieh mal, der Stein ist grün, weißt du, was das bedeutet?«

»Natürlich, du bist glücklich.«

Ich hatte ihm einen Glücksring geschenkt, dessen Stein, wenn man traurig ist, schwarz wird und, wenn man glücklich ist, grün.

Nun war es Mike, der mir einen langen Kuss gab. Zärtlich streichelten wir gegenseitig unseren Rücken. Nach einiger Zeit nahm mich Mike bei der Hand und führte mich zu dem Boot, wir stiegen ein und er ruderte auf den See. Als wir noch nicht weit vom Ufer entfernt waren stand Mike auf und zog sich aus.

»Was machst du da, wenn ich fragen darf?«

»Du darfst, aber das ist doch eindeutig, ich ziehe mich aus.«

»Schon klar, aber warum?« Mein Gehirn musste ich wohl an der Haustür abgegeben haben, denn die Frage war völlig überflüssig.

»Ich gehe schwimmen. Willst du nicht mitkommen?«

»Moment, bin gleich so weit.«

Ich zog mich so schnell es eben in einem Boot geht aus und schon waren wir beide im Wasser und planschten herum. Aber das Wasser war ziemlich kalt und so kletterten wir relativ rasch in das Boot und ruderten zurück.

»Keine Angst, der Butler hat im Kamin ein Feuer gemacht.«

»Du hast wirklich an alles gedacht, oder?«

»Ja, ich wollte, dass dieser Abend perfekt wird.«

»Das ist dir gelungen, er ist einfach toll.«

Als wir ins Haus kamen, war es dort angenehm temperiert. Ich nahm mir eine Wolldecke, die auf der Couch lag und setzte mich vor den Kamin, wo schon Mike saß. Ich legte einen Arm um ihn und gab ihn einen Kuss auf die Wange. Er drehte sich zu mir und wir gaben uns einen leidenschaftlichen Kuss und streichelten uns gegenseitig. Dabei ließen wir keine Stelle unserer Körper aus und kurze Zeit später konnte man unsere Erregung sehr deutlich sehen.

»Sammy, ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt.«

»Ich liebe dich auch. Willst du mit mir schlafen?«

Ich weiß auch nicht mehr wie es dazu kam, denn eigentlich hatte ich noch daran gedacht so etwas zu tun, und wenn dann war ich immer der Aktive. Wir hatten auch noch nie darüber gesprochen, und wenn Mike das gar nicht wollte. Hatte ich einen Fehler gemacht? Mike sah mich mit großen Augen an.

»Willst du das wirklich?«

»Ja, sonst hätte ich doch nie gefragt.«

»Schon klar, aber du weißt, dass es weh tun kann?«

»Sicher, aber ich will es trotzdem.«

»Gut, aber versprich mir, dass du sofort etwas sagst, wenn es schmerzt.«

»Ja.«

Er nahm mich bei der Hand und führte mich in das Schlafzimmer. Ich legte mich mit dem Bauch auf das Bett. Mike kramte in einer Schublade und kam dann mit einem Kondom und einem Gleitmittel zurück, nahm ein Kissen, wickelte ein Handtuch darum, und schob es unter meine Hüften. Danach nahm er etwas Creme und verteilte sie an meinem After. Langsam schob er einen Finger rein. Es tat etwas weh und ich verkrampfte mich etwas.

»Versuch dich zu entspannen, dann tut es nicht so weh.«

Ich versuchte es und irgendwann klappte es auch und sein ganzer Finger war in mir. Das ganze wiederholte er erst mit zwei und dann mit drei Fingern. Als ich mich an den »Eindringling« gewöhnt hatte, kam er zu meinem Kopf und gab mir die Tube und das Kondom. Ich packte es mit zitternden Fingern aus und rollte es vorsichtig über seinen steifen Penis. Danach verteilte ich etwas Creme in meinen Händen und massierte seinen Schwanz damit.

»Wenn es weh tut, dann sag sofort etwas. Dann höre ich auf, denn ich will dir nicht weh tun.«

»Ja, sicher.«

Er positionierte sich hinter meinem Po und ich spürte wie sein Penis langsam um Einlass bat. Langsam schob Mike seinen Penis in mich. Es tat ziemlich weh. Mike muss es wohl gemerkt haben, denn sofort hörte er auf zu drücken.

»Soll ich aufhören?«

»Nein, gib mir nur etwas Zeit mich daran zu gewöhnen.«

Mike blieb ganz ruhig in mir, und als ich mich daran gewöhnt hatte drang er langsam weiter in mich ein und war kurz darauf ganz in mir. Langsam zog er sich wieder zurück, nur um im nächsten Moment wieder einzudringen. Seine Bewegungen wurden schneller und bald hatte er seinen Rhythmus gefunden. Ich wurde wieder erregt, mein Penis steinhart und rieb an dem Kissen. Kurze Zeit später begann Mike schwerer zu atmen und auch ich merkte, dass ich nicht mehr weit von einem Orgasmus entfernt war. Mike stöhnte auf und sein Samen floss in das Kondom. Das reichte und auch ich hatte einen Orgasmus, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Er sank auf mich nieder und küsste meinen Nacken ...

Als wir uns wieder etwas erholt hatten standen wir auf und gingen in die Dusche. Kurze Zeit später waren wir wieder im Schlafzimmer und Mike nahm das Handtuch von dem Kissen und brachte es zum Wäschekorb. Mittlerweile hatte ich mich schon ins Bett gelegt und auch Mike kam schließlich unter die Decke. Ich umarmte ihn und gab ihm einen langen Kuss.

»Danke, ich liebe dich. Gute Nacht.«

»Schlaf du auch schön.«

Und schon war ich im Land der Träume...

15. KAPITEL - Goodbye, My Love

Am nächsten Morgen, als ich erwachte, war Mike nicht mehr in seinem Bett. Ich stand auf, um nach ihm zu sehen, aber genau in diesem Moment kam er mit einem Tablett herein.

»Guten Morgen, mein Schatz.«

»Guten Morgen, Liebling, was machst du denn schon auf?

Ich konnte nicht schlafen, also habe ich schon aufgeräumt. Ich musste immer wieder daran denken, dass ich dich jetzt länger nicht sehen kann.»

»Mir ging es die letzten Tage auch nicht anders, aber es nützt ja nichts. Du lebst hier und ich in Deutschland. Aber ich bin ganz zuversichtlich, dass wir uns wieder sehen.«

»Ich weiß, aber wann? Ich vermiss dich doch jetzt schon.«

»Ich dich auch, aber es geht nicht anders, aber sobald ich nicht so viel Lernstress in der Schule habe, komme ich dich besuchen, versprochen.«

Mike setzte sich neben mich in das Bett, und wir frühstückten erst mal. Nachdem wir damit fertig waren, zogen wir uns an, packten unsere Sachen zusammen und fuhren zu Mikes Haus.

»Wem gehört eigentlich diese Fischerhütte, das ist ein romantisches Plätzchen.«

»Die gehört meinem Vater. Wenn er nicht so viel zu arbeiten hat, dann ist er gerne da draußen mit meiner Mutter und sie fischen. Das komische dabei ist nur, dass meine Ma immer die größeren Fische fängt, obwohl sie das eigentlich nur wegen Pa macht.«

»So kann es gehen.«, grinste ich Mike an.

»Ja, und er regt sich dann immer riesig auf, wenn sie zurück sind: »Eure Mutter hat keine Ahnung vom Fischen, aber sie fängt immer die Größten. Naja, irgendwas muss sie ja auch können.«, aber dabei hat er immer ein Grinsen im Gesicht, und wir wissen, dass er eigentlich nicht sauer ist. Trotzdem gibt es dann immer eine laute Diskussion mit meiner Mutter darüber, denn er sei nur neidisch usw.«

»Ihr seid mir schon eine verrückte Familie, aber auch die tollste, die ich kenne. Ich bin froh, dass ich dich kennengelernt habe.«

»Ja, aber deine Eltern will ich auch kennenlernen.«

»Sicher, aber erst muss ich ihnen erklären, dass ich schwul bin.«

»Ich glaube, das wird schon gut gehen.«

»Das hoffe ich auch.«

Als wir wieder daheim ankamen, ging ich sofort in unser Zimmer (mittlerweile bezeichnete ich es als unser Zimmer) und begann schweren Herzens meine Koffer zu packen. Ich versuchte gerade aus Leibeskräften den Koffer zu schließen, als ich einen frech grinsenden Tim, der im Türrahmen stand, sah.

»Na, hast du irgendwelche Probleme?«

»Nein, das sieht nur so aus«, sagte ich leicht genervt.

»Soll ich dir vielleicht helfen?«

»Ja, setzt dich auf den Koffer, ich glaube, dann geht er zu.«

Kaum hatte ich den Satz zu Ende gesprochen, als Tim auch schon auf den Koffer saß und damit begann, wofür er gekommen war.

»Na, wie war es gestern? Hattet ihr einen schönen Abend?«

»Ja, er war sehr schön.«

»Und was habt ihr so gemacht?«, grinste mich Tim an.

»Also, Timmylein, du bist ja ein wirklich netter Junge und du kannst auch alles Fragen, aber wissen musst du noch lange nicht alles. Und das gehört zu den Dingen, die dich absolut nichts angehen.«

»Ach bitte, bitte, erzähl etwas.«

»Na gut, wir haben sehr gut gegessen, sind im See geschwommen und dann ins Bett gegangen.«

»Jaja, das weiß ich doch schon alles, aber was habt ihr im Bett gemacht?«

»Du bist unverbesserlich. Das werde ich dir nicht sagen, und da kannst du noch so lange betteln wie du willst.«

»Ach du bist genau so gemein wie Mike, der wollte auch nichts sagen.«

»Du armes Kind, aber du kannst ja deine Phantasie etwas spielen lassen, dann fällt dir sicher etwas ein, das wir vielleicht getan haben und jetzt Schluss damit. Komm her und las dich drücken, denn wir werden uns jetzt länger nicht mehr sehen.«

Und schon war er in meinen Armen. Ich drückte ihn an mich und nachdem wir uns wieder gelöst hatten, sah ich eine Träne in seinen Augen.

»Hey, du musst nicht weinen, wir sehen uns bestimmt wieder.«

»Ja, aber du wirst mir fehlen und ich mag dich sehr gerne.«

»Ich dich doch auch kleiner, aber ich muss ja, ich würde doch auch lieber hier bei euch und vor allem Mike bleiben.«

»Dann mach es doch einfach.«

»Das geht doch nicht, ich muss die Schule zu Ende machen und dann sehen wir weiter, was kommt.«

Ich blickte auf meine Uhr.

»Jetzt wird es aber höchste Zeit, sonst verpasse ich noch den Flieger.«

Ich nahm meine Koffer und ging runter. Dort wartete schon die restliche Familie auf mich. Wir verabschiedeten uns mit herzlichen Umarmungen und jeder wünschte mir viel Glück für meinen Abschluss und auch sonst. Gerda meinte noch, dass sie sich schon darauf freut, wenn ich mal wieder kommen würde. Und James versprach mir, dass ich mal mit zum Dreh kommen könnte, wenn ich wieder da bin. Er hat mir auch noch verraten, was in den weiteren Folgen passieren wird, aber darüber werde ich jetzt kein Wort verlieren, denn es soll ja für euch noch spannend sein.

Mittlerweile waren wir schon auf dem Weg zum Flughafen. Als wir dort ankamen wurde gerade mein Flug aufgerufen, also hieß es sich beeilen. Ich gab schnell mein Gepäck auf und dann hieß es sich von Mike und Karl zu verabschieden. Karl nahm mich in den Arm.

»So, dann viel Glück und ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Und ich an deiner Stelle würde bald ein Gespräch mit deiner Mutter führen.«

»Ja, das mache ich und wir werden uns hoffentlich sehr bald wieder sehen. Sag den anderen noch Mal liebe Grüße.«

»Mach ich. Ich glaube ich lasse euch zwei jetzt lieber alleine. Ich warte dann dort hinten auf dich Mike.«

Und schon entfernte er sich. Mike und ich standen uns gegenüber und keiner wusste, was er sagen sollte. Ich ging auf Mike zu und umarmte ihn. Unsere Köpfe fanden zueinander und wir küssten uns. Nach langer Zeit löste ich mich wieder, da mein Flug zum letzten Mal aufgerufen wurde.

»Und ich ruf dich an, wenn ich daheim bin und wir schreiben uns täglich E-Mails.«

»Ja, klar und denk mal an mich«

»Ich glaube an etwas anderes kann ich nicht denken.«

Mir fiel es sehr schwer jetzt zu gehen und ich sah, dass auch Mike Tränen in den Augen hatte. Langsam ging ich zur Gangway, drehte mich aber alle paar Schritt um und winkte Mike zu. Mittlerweile stand Karl neben ihm und hatte ihm einen Arm um die Schulter gelegt. Ich blickte ein letztes Mal um und dann war ich auch schon im Flugzeug. Ich suchte meinen Platz, fand ihn, packte mein Handgepäck weg und setzte mich. Ich atmete tief ein. Einerseits freute ich mich auf zu Hause, aber ich wollte bei Mike sein ...

Das Flugzeug setzte sich in Bewegung und kurze Zeit später waren wir auch schon in der Luft. Während des Fluges dachte ich an unsere erste Begegnung zurück, wie wir schließlich zueinander gefunden haben, die Nacht mit Tim am Strand, der Unfall und natürlich auch die letzte Nacht, die für mich die schönste Nacht meines Lebens war. Irgendwann muss ich dann eingeschlafen sein, denn ich wurde liebevoll von einer Stewardess geweckt, die mir mitteilte, dass wir in kürze landen werden. Fünfzehn Minuten später stand ich an der Gepäckausgabe und wartete auf meine Koffer, die natürlich als letzte kamen.

Am Flughafen war nichts mehr los, denn es war schon zehn Uhr abends. Als ich die Sicherheitszone passiert hatte, sah ich schon von weitem meine Mutter und ihren Freund Manfred, die mir zuwinkten ...

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