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Die Geheime Welt

Teil 1

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Informationen

 

Tief versteckt in einem Wald befindet sich eine Tür. Wer immer diese Tür durchschreitet, landet in einer anderen Welt, wo all seine Wünsche in Erfüllung gehen. Diese Geschichte erzählt von einem 16-jährigen Jungen, der schon immer seine große Liebe finden wollte, doch nie gewusst hat, wo er sie suchen sollte.

Mark war schon oft durch diesen Wald gegangen und hatte sich gewundert, dass es an einigen Stellen scheinbar nicht weiterging. Heute war sein 16. Geburtstag und er hatte sich so sehr gewünscht, endlich seine große Liebe zu entdecken.

Er feierte mit seinen Freunden und mit der Familie. Es war eine tolle Party, mit Geschenken, was zu knabbern, Torten und mit allen Menschen, die er gern um sich hat. Doch eines fehlte ihm trotzdem an diesem Tag: Die Gewissheit, nicht alleine zu sein, wenn die Party vorbei ist – jemand, mit dem er kuscheln kann.

Nach der Party ging Mark spazieren im Wald. Das machte er immer, wenn es ihm nicht so gut ging. Als er so durch den Wald schlenderte, fiel ihm auf, dass irgendwas an dem Wald anders war als sonst. Die Wege sahen völlig anders aus und so folgte er einem Weg, den er noch nie zuvor gegangen war. Schließlich fand er sich auf einer Lichtung wieder.

Er hatte diese Lichtung noch nie gesehen, aber was am merkwürdigsten war, war die Tatsache, dass in der Mitte der Lichtung eine Tür war.

Mark betrachtete die Tür ganz lange und fragte sich, ob er sich trauen sollte, sie zu öffnen. Er überlegt kurz und nahm den Griff der Tür in die Hand und drückte die Türklinke herunter.

Wenige Sekunden nachdem er die Tür geöffnet hatte, fand er sich auf einer Wiese wieder und die Tür war weg.

"Wo ist nur diese Tür abgeblieben? Die war doch eben noch da?" fragte sich Mark.

Er sah sich um, fand die Tür aber nirgends. Er ging ein bisschen herum und schaute sich die Gegend an.

"Wo bin ich hier und was ist das für ein Ort? Und wieso bin ich hier? Ich stand doch vorhin noch im Wald und jetzt bin ich auf einer Wiese?"

Er grübelte und ging weiter. Er war mit den Gedanken woanders, bis ihn plötzlich ein Junge über den Haufen rannte.

"Hey, pass doch auf, wo du hinläufst!"

Mark war ziemlich sauer.

"Es tut mir Leid, ich wollte dich nicht umrennen, das tut mir Leid … echt schrecklich Leid" sagte der Junge.

Er wurde knallrot und fing leicht das Stottern an. Mark wunderte sich, wieso der Junge sich plötzlich so komisch verhielt.

Der Junge half Mark hoch und schaute ihn an als dieser fragte:

"Du kannst mir doch bestimmt sagen, wo wir hier sind, oder?"

Der Junge schaute Mark ungläubig an und erklärte:

"Dies ist das Land, in dem die Wünsche wahr werden."

Mark sah ihn komisch an und fragte sich, ob der Typ nicht einen an der Waffel hatte.

"Meinst du das im Ernst?" fragte er und schaute ihn an.

Dieser nickte und meinte:

"Ja, wenn du mir nicht glaubst, dann komm mit und ich beweise es dir!"

Mark ging mit und überzeugte sich, dass er nicht mehr da war, wo er hergekommen war.

Er fragte sich, ob es sein kann, dass man durch eine Tür in ein anderes Land kommen kann, welches es nicht auf der Welt gibt, von der er her kam. Er sah den Jungen wieder an und fragte dann:

"Ach übrigens, wie heißt du eigentlich?"

Der Junge erschrak und gab zur Antwort:

"Ich … ich heiße … Julian und du bist …?"

Mark wurde leicht rot, weil ihm auffiel, dass er unhöflich war und erklärte:

"Oh, ich vergaß, mich selber vorzustellen: Ich bin Mark."

"Nett, dich kennen zu lernen, Mark."

Julian wurde ganz rot im Gesicht und fing dann wieder das Stottern an.

"Ähm, willst d… du … willst du mit zu mi… mir?"

Mark überlegte kurz und meinte:

"Okay, ich komme mit, da ich eh nicht weiß, wo ich hier bin!"

Mark wusste nicht, ob es ein Fehler ist, mit zu gehen oder nicht. Er wusste nur eines: Er konnte nicht da bleiben, wo er jetzt war – es könnten ja schließlich irgendwelche gefährlichen Tiere herumlaufen. Als sie weitergingen, überquerten sie eine Brücke und nach einiger Zeit erreichten sie die Stadt. Sie gingen ein bisschen herum und Julian zeigte Mark alles Sehenswerte. Er zeigte ihm seinen Lieblingsplatz und was man dort so tun und machen kann. Danach gingen sie in ein Café und Julian meinte:

"Ich lade dich ein, Mark."

Mark schaute ein bisschen verlegen und traute sich nicht so recht, etwas zu bestellen, aber Julian bat ihn nochmal, etwas zu bestellen

"Das ist als Entschuldigung dafür, dass ich dich umgerannt habe."

Mark bestellte sich einen Vanilleshake, weil es so warm draußen war. Julian bestellte sich einen Erdbeerbecher. Während sie so da saßen, löffelte Julian seinen Erdbeerbecher und danach gingen sie zu Julians Haus.

Mark staunte nicht schlecht wie groß Julians Haus war. Mark fragte:

"Lebst du hier ganz alleine drin?"

"Nein, meinen Eltern gehört das Haus, sie sind aber im Moment nicht da."

Mark schluckte und dachte sich:

"Was, wenn er verrückt ist und mich umbringt oder er entführt mich und sperrt mich in seinen Keller und fordert von meinen Eltern Lösegeld?"

Er verwarf den Gedanken schnell, denn Julian sah nicht so aus, als könnte er jemanden überwältigen.

Julian war 1,75m groß, hatte mittellange blonde Haare, die ihm fransig ins Gesicht fielen, war schlank und zierlich gebaut und hatte leuchtend grüne Augen.

Sie redeten ein wenig und Julian erklärte Mark, dass alles, was man sich wünscht, hier wahr werden kann.

"Das glaube ich dir nicht Julian, du veralberst mich", meinte Mark mit einem ernsten Gesicht.

"Es ist aber wahr Mark – was immer du dir wünscht kann hier wahr werden", erklärte Julian lächelnd, zusätzlich fügte er hinzu:

"Du kannst es ruhig testen: Wünsch dir etwas und dann sehen wir ja, ob dein Wunsch wahr wird."

Mark schloss die Augen und wünschte sich, dass ein Stern auf dem Tisch erscheint. Als Mark die Augen aufmachte lag tatsächlich ein echter Stern auf Julians Tisch.

"Wie … kann das sein … das geht ... doch gar nicht!" fing Mark an zu stottern. "Das muss ein Trick sein, bestimmt ist das nur eine Illusion."

Als er den Stern berührte, erschrak er.

"Der ist ja doch echt, aber Julian wie ist das möglich?"

Julian erklärte:

"Das ist ganz einfach, in unserer Welt herrscht das Gesetz der Wünsche, man kann sich aber nicht alles wünschen. Denn das ist auch nicht der Sinn. Man kann sich nur mögliche Sachen wünschen. Man kann sich weder wünschen, dass man von einer bestimmten Person geliebt wird, noch dass Tote wiederbelebt werden – was ich für völlig sinnvoll halte, da man kein verlorenes Leben zurückholen sollte."

Mark fragte darauf:

"Kann man sich wenigstens wünschen seiner großen Liebe zu begegnen?"

"Das kann man, aber der Wunsch wird nicht gewährt, weil dieser Wunsch ins Schicksal eines Menschen eingreift", erklärte Julian freundlich.

Sie verbrachten den Tag weitestgehend damit, dass sie sich ein bisschen was über sich erzählten. Was für Hobbys sie haben, was sie so für Musik hören, auch eine Menge über ihre Vorlieben und das Lustigste: Beiden erzählten, dass sie bisher immer auf der Suche waren, nach jemanden, der ihr Leben bereichert und mit dem sie viel Zeit verbringen können. Mark fühlte sich auf eine unerklärliche Art und Weise ganz wohl bei Julian.

Als es Abend war, kochte Mark für Julian als Dank dafür, dass dieser ihm angeboten hatte, bei ihm zu bleiben, bis er wieder einen Weg nach Hause fand.

Während des Abendessens konnte Julian nicht aufhören, unentwegt Mark anzustarren, sein Puls raste und er wusste nicht wieso!

"Warum ist mir nur so komisch zumute? Ich fühl mich in Marks Nähe so wohl, das Gefühl kenne ich nicht, ich habe doch auch sonst nicht so komische Gefühle bei irgendjemand", grübelte er und sah Mark tief in die Augen.

"Mark sieht ziemlich süß aus, der ist bestimmt 1,89m groß und diese blauen Augen, kurzes, strubbeliges, schwarzes Haar und der trainierte Körper."

Julian fragte sich, ob es sein kann, dass er sich in Mark verknallt hat, doch dann dachte er daran, dass es nicht sein kann – ihn interessierten Jungs nicht, aber Mädchen auch nicht!

Er wusste nur Eines: Dass er Mark irgendwie süß und anziehend fand.

Mark wurde flau im Magen bei den Blicken, die ihm Julian zuwarf. Mark bemerkte, dass er rot wurde und schaute Julian jetzt auch genauer an und fand, dass er ihm näher kommen will.

Mark war deswegen ein bisschen verwirrt, er wusste nicht, wie er sich gegenüber Julian verhalten sollte.

Nach dem Abendessen half Mark Julian beim Aufräumen der Küche.

"Du Julian, macht es dir echt nix aus, wenn ich bei dir schlafe? Ich meine, du kennst mich doch nicht mal richtig!" fragte Mark mit einem traurigen Gesichtsausdruck.

"Das ist egal, dass ich dich erst heute kennen gelernt habe. Ich würde mich – wenn ich in deiner Situation wäre – auch erleichtert fühlen, wenn mich jemand bei sich aufnimmt."

Mark fühlte sich etwas mulmig und fragte Julian:

"Wo soll ich eigentlich genau schlafen?"

"Du kannst mit mir in meinem Bett schlafen, wenn dir das nichts ausmacht", erwiderte Julian mit einem hochroten Kopf.

Als sie sich gemeinsam in Julians schmales Bett legten, fragte Mark:

"Hast du genug Platz oder soll ich vielleicht auf der Couch schlafen?"

"Nein, mir macht das nix aus", erwiderte Julian mit pochendem Herzen.

Julian fühlte sich wohl und geborgen wie noch nie in seinem Leben und genoss es, jemanden ganz nah zu spüren, auch wenn es ein Junge war, der die Gefühle in ihm auslöste.

Mark war ziemlich verwirrt, weil er sich zu Julian hingezogen fühlte. Er überlegte, ob er eigentlich nur Julian toll findet oder generell Typen.

"Hm, ich habe mich noch nie zu Mädchen hingezogen gefühlt, weder zu Sandra noch zu Angelina, Tina oder Andrea, die alle auf mich stehen – ich weiß nur, dass die mich nie interessierten."

Er beschloss, damit aufzuhören, darüber nachzugrübeln und fühlte sich einfach wohl, neben Julian zu liegen.

Als Mark am nächsten Morgen aufwachte, lag Julian in seinen Armen mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Marks Herz raste wie wild und es schlug Purzelbäume. Er schaute Julian beim Schlafen zu und hatte das Bedürfnis, an ihm zu riechen und ihn zu küssen.

In dem Moment wachte Julian auf und ging mit dem Kopf hoch und Marks Lippen berührten die von Julian. Als Julian so richtig wach durch diesen ungewollten Kuss wurde, entschuldigte er sich mit hochrotem Kopf bei Mark.

Marks Herz raste wie wild und sein Kopf war knallrot wie eine Tomate. Er hörte die Engel singen und wollte Julian eigentlich richtig küssen, aber da sich dieser entschuldigt hatte, wusste er nicht, ob Julian sich entschuldigte, weil ihm das Ganze peinlich war oder weil er nicht wollte, dass es zu dem Kuss kommt.

Es waren nun schon ein paar Tage vergangen seit das mit dem Kuss passiert war. Mark und Julian unternahmen sehr viel: Julian zeigte Mark, was man so unternehmen konnte. Sie gingen Kaffee trinken und einkaufen, da Mark ja nichts anzuziehen hatte. Julian war sehr aufgeregt und wünschte sich, dass die Klamotten, die er für Mark rausgesucht hatte, ihm stehen würden, was tatsächlich der Fall war. Er sah echt atemberaubend aus. Schwarze Cordschlagjeans, ein Shirt, das aussah, als wäre es zerrissen und die passenden Schuhe dazu. Hinter Marks Rücken hatte Julian ihm noch eine Halskette gekauft, mit einem Medaillon, wo er ein Foto von sich rein getan hatte. Das Foto fürs Medaillon hatte er sich gewünscht und das Foto sah genauso aus wie er sich es vorgestellt hatte.

Nach diesem aufregenden Tag gingen sie nach Hause. Julian ging auf Mark zu und fing nervös an, herum zu stammeln.

"Du Mark, ich … ähm … habe da noch ne Kleinigkeit für dich", fing Julian nervös an zu stottern.

Mark wurde rot und öffnete das kleine Päckchen und nahm die Halskette raus.

Er schaute Julian verwirrt an und fragt:

"Wofür hast du mir das gekauft?"

"Einfach nur so, ich wollte dir eine Freude machen", entgegnete Julian und gab Mark einen Kuss auf die Wange.

"Danke, das ist sehr lieb von dir, Julian. Das Medaillon ist echt schön", sagte Mark verlegen.

Als sie schlafen gingen, konnte Mark diese Nacht nicht schlafen, denn er fragte sich:

"Was hat das alles zu bedeuten? Er schenkt mir eine Kette und küsst mich auf die Wange – Mann, mir ist echt schwindelig."

Sein Herz schlug schneller und er fing an zu schwitzen, denn ihm stieg der Geruch von Julian in die Nase.

Als Julian am nächsten Morgen aufwachte, lag er in Marks Armen und genoss es sichtlich. Er roch an Mark und wuschelte leicht durch sein Haar als er ein leises Seufzen hörte. Julian konnte nicht widerstehen, seinen Mund auf Marks zu legen und ihn zu küssen.

In Julian explodierte es förmlich und er sah nur noch Sterne. Als er dann aufstand schlief Mark noch.

Als Mark aufstand, fragte er sich, warum er sich heute so eigenartig fühlt. Er hatte ein Kribbeln, das seinen gesamten Körper durchfuhr und hatte das Gefühl, als würden tausend kleine Schmetterlinge in seinem Bauch herum flattern.

Er stand auf und schaute, wo Julian sich gerade aufhielt.

Als er ihn fand hatte er das Bedürfnis, ihn zu küssen – jedoch hatte er Angst, dass Julian ihn komisch anschauen würde oder ihn nicht mehr bei sich wohnen lässt.

Sie frühstückten gemeinsam und Mark fiel auf, dass er – seit er hier bei Julian war – nicht das Bedürfnis gehabt hatte, nach Hause zu kommen. Julian hatte auch schon nicht mehr dran gedacht, dass Mark irgendwann in seine Welt musste, er hatte sich nämlich – als sie sich das erste Mal ausversehen geküsst hatten – in dem Moment gewünscht, dass Mark für immer bei ihm bleibt.

Nach dem Frühstück gingen Mark und Julian spazieren im Park und machten ein Picknick.

"Ist heute nicht ein herrlicher Tag?", fragte Julian

"Ja heute ist es echt schön, ich weiß gar nicht mehr, wann ich mich zuletzt so wohl gefühlt habe!", gab Mark lächelnd und mit einem Funkeln in den Augen zurück. Er genoss die Zeit mit Julian und sie unternahmen in diesen Tagen noch einiges.

Zwei Wochen sind nun vergangen und irgendwie fühlt Mark, dass er mehr von Julian will, als nur mit ihm in einem Bett zu liegen und ihm hin und wieder mal einen Kuss "aus Versehen" zu geben.

Julian war auch ziemlich verwirrt, er ging heute mal alleine einkaufen und versuchte, zu überlegen, was in der letzten Zeit so passiert war, als er Cassandra über den Weg lief.

"Hey Julian, wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen!" strahlte sie.

Julian drehte sich erschrocken um und meinte mit zittriger Stimme

"Oh … Cassandra, du bist es, ich habe mich jetzt voll erschrocken. Was machst du denn hier?"

"Ach, nix besonderes, ich bin grade ein bisschen unterwegs. ... Du weißt schon, dass bald die Schule wieder anfängt?"

"Oh, stimmt, das hatte ich ganz vergessen, ich war die letzte Zeit mit so viel beschäftigt, dass ich das ganz vergessen habe ..." sagte er ganz traurig.

"Was ist denn los mit dir, Julian? So kennt man dich gar nicht, bedrückt dich was?", fragte Cassandra.

Julian überlegte kurz und meinte dann:

"Naja, ich habe jemanden kennen gelernt ..."

"Echt? Das freut mich! Wie alt ist sie denn? Wo kommt sie her?", fragte Cassandra neugierig.

"Du Cassa, es ist kein Mädchen und ich weiß nicht, wo er herkommt!", meinte er. "Er ist durch eine verborgene Tür in einem Wald in unsere Welt gekommen!"

"Wie, es ist kein Mädchen? Du willst mir jetzt nicht sagen, dass du schwul geworden bist! Und nenn mich nicht dauernd Cassa wenn du nervös bist, du weißt, dass ich das nicht mag", erwiderte Cassandra etwas verwirrt und aufgebracht.

"Nun es ist so … ich ähm … keine Ahnung", stotterte Julian und sagte dann ruhig weiter: "Cassandra, ich denke nicht, dass ich schwul bin, ich weiß ja noch nicht mal, was ich für ihn empfinde. Wir haben uns zwei Mal ausversehen geküsst, was noch nicht mal Absicht war und wir schlafen in einem Bett und ich weiß auch nicht Cassa, ich bin total verwirrt."

Cassandra unterhielt sich noch eine Weile mit ihm während Mark zuhause bei Julian aufräumte. Er fand dabei alte Bilder von ihm und dachte sich:

"Oh Mann, der war ja als kleiner Junge schon süß" und wurde leicht rot.

Als er das ganze Haus geputzt hatte, legte er sich ein bisschen auf die Couch und schlief ein.

Er hatte einen sehr seltsamen Traum: Er sah seine Eltern, die ihn verzweifelt suchten, ihn aber leider nicht fanden. Sie suchten überall, auch im Wald, doch konnten ihn nicht entdecken. Als er aufwachte, schaute er sich um und wollte aufstehen, wobei er bemerkte, wie Julian ihm eine Decke überlegen wollte, wofür er sich bedankte.

"Ach, du bist wach, wollte dich gerade zudecken, damit du nicht frierst", erklärte Julian freundlich.

Mark bekam einen roten Kopf und meinte mit bedrückter Stimme:

"Ich bin grade aufgewacht, hatte einen komischen Traum, kann mich aber nicht mehr erinnern."

"Das ist normal in unserer Welt", erklärte Julian "Wir haben eigentlich keine Träume, deshalb gibt es ja unsere Wünsche."

Mark war ein bisschen verunsichert und entgegnete:

"Also ich fände es schrecklich, nie zu träumen, da kann man ja nicht einmal schöne Träume haben."

"Ja, das schon. ... Wir wissen zwar, was Träume sind, können uns diese aber nicht wünschen, weil sonst würde unsere Welt nicht mehr existieren", erklärte Julian mit einem traurigen Blick.

Sie redeten noch ein bisschen und Julian erzählte:

"Ich habe heute Cassandra wiedergesehen und sie erinnerte mich daran, dass wir in zwei Wochen wieder in die Schule müssen."

"Hm, was mach ich nur? Ich kann doch nicht bei euch auf die Schule gehen ..." Und da fiel ihm ein, dass er in der Zeit, wo er hier war, nicht einmal versucht hatte, einen Weg nach Hause zu finden.

"Julian, ich muss einen Weg nach Hause finden, weil ich mein Leben in meiner Welt leben muss."

Julian wurde ganz traurig und meinte:

"Ich weiß, aber kannst du nicht noch die zwei Wochen bei mir bleiben?"

Mark nickte, sah Julian an und meinte:

"Wer weiß, vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, dass wir uns immer sehen können wann wir wollen. Wir müssen nur nach einem Weg suchen."

Julian schaute ihn an und sagte:

"Du könntest doch auch bei mir bleiben und wer weiß, vielleicht gefällt es dir bei uns."

"Ach Julian, das würde ich, aber es geht nicht, ich muss wieder in meine eigene Welt, ich vermisse meine Eltern und meine Freunde."

Julian wurde traurig, sagte aber dann:

"Ja, du hast Recht, mir ginge es wohl nicht anders", wünschte sich aber insgeheim, dass er für immer bleibt.

Als er seinen Wunsch gedacht hatte, hörte er eine Stimme, die sagte:

"Dieser Wunsch wird dir nicht gewährt, du darfst ihn nicht bei dir behalten, wenn dann muss er es aus freien Stücken wollen."

Julian wusste, dass, wenn er sich so etwas nochmal wünschen würde, er sich dann nie wieder etwas wünschen könnte, denn die Stimme die er gehört hatte, war der Gott dieser Welt gewesen. Er beschloss, sich zu beherrschen und die Zeit, die ihm mit Mark blieb, zu genießen.

Eine weitere Woche war vergangen und Mark hatte herausgefunden, dass er einfach nur zu dem Ort, an dem er rausgekommen war, zurückgehen musste und schon konnte er in seine Welt zurück. Damit Julian nicht zu traurig sein würde und er ihn noch nicht so schnell verlassen musste, sagte er:

"Ich bleibe noch bis einen Tag vor Schulbeginn."

Als Mark aufwachte, lag Julian wie immer in seinen Armen und lächelte, doch plötzlich schaute er traurig und sagte:

"Geh nicht Mark, ich will, dass du bei mir bleibst, ich würde dich sonst zu sehr vermissen."

Marks Herz begann schneller zu schlagen und ihm wurde ganz warm. Er überlegte was er tun sollte.

"Ich könnte ihn wecken und sagen, dass ich auch nicht weg will, aber andererseits muss ich nach Hause, meine Eltern machen sich bestimmt schreckliche Sorgen um mich."

Er war ratlos und wollte weinen, aber er dachte darüber nach, dass er noch Zeit hatte und in dieser Zeit mit Julian glücklich sein wollte. Er sah Julian noch ein wenig beim Schlafen zu, bis dieser seine Augen öffnete.

"Guten Morgen", begrüßte ihn Mark.

Sie verbrachten einen wunderschönen Tag miteinander und machten die Stadt unsicher. Während sie so durch die Stadt schlenderten, trafen sie auf Cassandra.

"Hey Julian, wie geht's?", strahlte Cassandra als sich plötzlich ihr Gesicht veränderte und sie Mark erstmal musterte.

"Ah, du musst Mark sein, Julian hat mir ein wenig über dich erzählt, er hat aber nicht gesagt, was für ein hübscher Typ du bist."

Mark wurde rot und meinte:

"Danke, Cassandra, wie lieb von dir."

Julian wurde rot, entschuldigte sich kurz bei Mark und nahm Cassandra beiseite.

"Was … soll das Cassandra? … Willst du mich mit … Absicht verlegen machen?", stotterte Julian und sah Cassandra ärgerlich an.

"Du hättest mir echt sagen können, dass er so süß ist. Jetzt kann ich auch verstehen, wieso du so aus dem Häuschen bist. Also wenn du ihn nicht willst, ich nehme ihn gern", erklärte sie und fing zu lachen an.

"Cassa, ich finde das nicht lustig, ich habe echt Gefühle für ihn und in sechs Tagen ist er weg und ich weiß nicht, ob ich ihn jemals wiedersehen werde."

Julian kamen bei diesen Worten kleine Tränen. Cassandra nahm ihn kurz in den Arm und flüsterte:

"Ist es echt so schlimm? Dann sag es ihm und wer weiß, vielleicht liebt er dich ja auch", munterte sie ihn auf und dann gingen beide zurück zu Mark. Cassandra verabschiedete sich, küsste Julian auf die Wange und um Julian zu ärgern küsste sie Mark auf den Mund, kicherte und ging.

Julian war etwas sauer auf Cassandra und warf ihr einen bösen Blick zu, aber dann ging es, weil Mark meinte:

"Was sollte denn das, Cassandra?"

Mark fand den Kuss gar nicht schön und schaute verlegen Julian an und wünschte sich, ihn zu küssen.

Am Abend schauten sie ein wenig fern und genossen noch die restliche Zeit bis sie ins Bett gingen und wieder nebeneinander einschliefen.

Auch diese Nacht hatte Mark einen Traum: Diesmal träumte er, dass seine Eltern zu Hause warteten und sich fragten, ob er weggelaufen war, ob sie etwas falsch gemacht hatten oder was sonst. Dann war die Nacht vorbei und der Tag war angebrochen und er hatte mal wieder Julian im Arm und hatte den Wunsch, ihn zu küssen.

Mark roch an Julians Haar, dann konnte er nicht mehr widerstehen und küsste Julian sanft auf den Mund. Obwohl Julian noch schlief, erwiderte er den Kuss und nicht nur ein einfacher Kuss, nein, er schob Mark die Zunge in den Mund. Mark dachte, er höre die Engel singen und schob seinerseits Julian die Zunge in den Mund hinein. Nach ein paar Minuten hörte er auf, streichelte Julians Gesicht und sah zu, wie er friedlich weiterschlief.

Mark war schon aufgestanden und in der Dusche. Er dachte darüber nach, was er gerade getan hatte und fragte sich, ob Julian den Kuss auch erwidert hätte, wenn er wach gewesen wäre, aber dann dachte er:

"Wenigstens hat er sich nicht gewehrt, das ist schon mal ein gutes Zeichen."

Als Julian aufwachte, kriegte er einen Schreck. Er wachte nicht in Marks Armen auf und dieser lag auch nicht im Bett. Hektisch rannte er mit Tränen in den Augen durchs Haus, weil er dachte, Mark sei ohne ein Wort zu sagen nach Hause gegangen.

Als er ins Bad herein stürmte, weil das der letzte Raum war, wo er nicht nachgesehen hatte, traf ihn der Schlag. Mark stand nackt vor ihm, ohne dass etwas verhüllt war.

"Gu…ten … Mor…gen Mark, ich ha…be dich gesucht ich mach uns … mal Früh…stück", stotterte er und rannte mit roten Kopf aus dem Bad in die Küche.

"Oh mein Gott, hat der einen tollen Körper, Scheiße, der muss mich für völlig bekloppt halten, ich bin einfach ins Bad gestürmt, weil ich dachte, er ist nicht mehr da. Aber Mann, was für Muskeln der hat, nicht zuviel, genau richtig proportioniert. Ich dachte, mir bleibt mein Herz stehen, ich glaube nicht, dass ich mich noch lange zurückhalten kann. Warum kann ich ihm nicht sagen, was ich für ihn fühle? Ich muss unbedingt wissen, ob er mich auch gern hat und ich werde heute Nachmittag versuchen, es heraus zu finden, wenn mich der Mut nicht wieder verlässt."

Inzwischen fragte sich Mark, warum Julian so hektisch war und warum er so traurig ausgesehen hatte, als er ins Bad gestürmt war. Mark begriff in diesem Moment gar nichts mehr und war verwirrt. Als er wieder klar denken konnte, fiel ihm auf, dass er schon seit 20 Minuten nackt dastand und sich noch nicht angezogen hatte, was er schleunigst nachholte und sich die Haare machte. Er ging in die Küche und schlich sich an Julian ran, der noch mit Kochen beschäftigt war.

"Guten Morgen Julian"

Mit diesen Worten begrüßte er ihn, nahm ihn in den Arm und küsste ihn auf die Wange.

"Guten … Morgen Mark, tut … mir Leid wegen vorhin. Ich weiß auch nicht, was mit mir los war!"

Julian sah Mark verwirrt an und wurde knallrot. Im selben Moment wurde auch Marks Gesicht rot und er meinte:

"Macht doch nichts, Julian. Es ist halb so schlimm wie du denkst" und lächelte ihn dabei an.

Als Julian Mark gerade erzählen wollte, was sie heute machen wollen, klingelte es an der Tür. Als Julian die Tür öffnete, stand Cassandra mit ihrer besten Freundin Jasmine da.

"Hallo Julian! Hoffe, wir stören dich nicht?", fragte Cassandra und ging mit Jasmine rein.

"Also Cassa, eigentlich wollten ich und Mark gerade frühstücken", erklärte Julian.

"Trifft sich doch gut, Jasmine und ich haben auch noch nicht gefrühstückt, das können wir dann gemeinsam machen", grinste sie.

Julian war sichtlich angefressen und schaute Cassandra nur schief an. Diese wusste, was die Stunde geschlagen hat und sagte zu Mark:

"Ich geh mal kurz mit Julian reden, kannst dich ja ein bisschen mit Jasmine unterhalten."

Daraufhin verschwanden Cassandra und Julian

.

"Du kommst also nicht von hier?", fragte Jasmine schüchtern.

"Nein, ich komme von der Erde"

Dieser Satz hörte sich so komisch für ihn an.

"Hm, ich glaube, davon habe ich schon mal etwas gehört. Unser Lehrer meinte, dass neben unserer Welt der Wünsche noch andere Welten existieren. ... Wie gefällt es dir denn hier so?"

"Ja ganz okay, nur werde ich in fünf Tagen wohl wieder in meine Welt gehen, da mich dort bestimmt meine Eltern vermissen."

Sie redeten noch ein bisschen und wunderten sich, wo Cassandra und Julian blieben, da sie schon eine halbe Stunde weg waren.

Währenddessen redete Julian mit Cassandra und war sichtlich nicht so begeistert wie sie.

"Cassa, was soll das? Ich habe dir doch gesagt, dass ich mit Mark alleine sein will und nun schleppst du Jasmine an. Du weißt genau, dass sie was von mir will", sagte er leicht gereizt.

"Ach komm, Julian, sei nicht sauer und nenn mich nicht Cassa – du weißt, dass ich das hasse. Ich habe dich schon wieder so lange nicht gesehen und auf dem Weg zu dir habe ich eben Jasmine getroffen. Als ich sagte, dass ich zu dir gehe, wollte sie unbedingt mit. Was hätte ich denn sagen sollen? Dass sie unerwünscht ist?", erklärte Cassandra traurig.

"Nein, natürlich nicht, Cassandra, aber ich wollte heute Nachmittag ein Picknick mit Mark machen und habe nicht damit gerechnet, dass jemand kommt und uns stört. Ich habe mir alles genau überlegt: Ich geh mit ihm auf eine Wiese, wo Kirschblütenbäume stehen und dort werden wir ein romantisches Picknick machen. Bevor ich ihm sage, was ich für ihn empfinde, werde ich es dann Kirschblüten regnen lassen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist."

In diesem Moment fing Cassandra an zu glucksen und zu kichern und konnte sich nicht mehr halten.

"Cassandra, was soll das? Findest du das so dumm, dass du mich gleich auslachen musst?", fragte Julian sie mit sauerer Miene.

"Nein, nein es ist nur ...", kicherte Cassandra "... du bist so ein gottverdammter Romantiker. Das klingt so kitschig, dass es schon wieder süß ist."

"Na wenigstens bin ich ein Romantiker und nicht so wie die ganzen anderen Deppen hier, die noch nicht einmal wissen, wie man Romantik überhaupt schreibt."

Cassandra musste schon wieder lachen.

"Tut mir Leid, Julian, mein Schatz, ich wollte dich nicht beleidigen. Wir machen das jetzt so: Da weder ich noch Jasmine, Mark oder du etwas gefrühstückt haben, frühstücken wir zu viert und dann – das verspreche ich dir – werde ich mit Jasmine verschwinden, okay?"

Julian nickte und sie begaben sich wieder zu den Anderen, die schon auf die beiden warteten.

"Wo wart ihr denn solange?", fragte Jasmine und schaute verträumt Julian in die Augen.

Dieser war nicht so begeistert über Jasmines verträumte Blicke, da er ja Gefühle für Mark hatte. Als sie alle am Tisch saßen, redeten sie ein wenig über die kommenden Ereignisse.

"Freust du dich auch schon darüber, dass die Schule anfängt?" fragte Jasmine. Julian schaute ein bisschen traurig und antwortete:

"Einerseits freue ich mich auf die Schule, weil ich wieder was lernen kann, aber andererseits sind diese Ferien viel zu schnell vorbei gegangen."

Cassandra fing das Kichern an und meinte:

"Naja, hast ja immer noch niemanden gefunden, der dich warm hält", neckte sie ihn, obwohl sie wusste, dass er Mark hat, der in seinem Bett mitschläft und ihn warm hält. Julian wurde auf der Stelle rot und meinte:

"Cassa, das ist nicht nett von dir, manchmal kannste echt doof sein"

Und strecke ihr dabei die Zunge raus.

Mark sah Julian an und wünschte sich in dem Moment einen Kuss von ihm, aber er wusste, vor Cassandra und Jasmine würde er sich eh nicht trauen, das zu tun. Cassandra und Jasmine hatten sich in der Zeit ihr Frühstück gewünscht während sich Mark mit Julian unterhielt.

"Was lernt ihr eigentlich in der Schule?", fragte Mark neugierig.

"Hm, alles Mögliche: Wir lernen etwas über die Geschichte und die Regeln unserer Welt und werden auch ausgebildet, damit wir später mal arbeiten können."

"Also nicht viel anders als in meiner Welt", meinte Mark "Nur, dass bei uns keine Wünsche wahr werden, so wie bei euch."

Sie genossen noch ein wenig den Morgen und frühstückten gemeinsam und dann gingen Cassandra und Jasmine wie versprochen, verabschiedeten sich aber noch.

"Hat mich sehr gefreut, mit dir zu frühstücken", meinte Cassandra und gab Mark einen Kuss auf die Wange, sie wollte ja keinen Ärger mit Julian. Mark nahm ihre Hand und verabschiedete sich von ihr und von Jasmine, die aber eher darauf wartete, sich von Julian verabschieden zu können.

"Tschüss Julian", sagte sie und gab ihm einen Kuss auf den Mund. Julian war etwas baff und Marks Augen verzogen sich und funkelten Jasmine böse an, worauf Cassandra ihm leise ins Ohr flüsterte:

"Ist da jemand eifersüchtig?"

Mark wurde auf der Stelle rot und meinte:

"Wie kommst du denn auf die Idee, Cassandra?"

Cassandra kicherte nur, gab ihm einen Kuss auf die Wange, schnappte sich Jasmine und verschwand mit ihr.

Julian sagte Mark:

"Ich habe eine Überraschung für dich, musst dich aber ein bisschen gedulden, weil ich erstmal duschen gehe und dann die Überraschung vorbereite."

Mark war total aufgeregt und freute sich wie ein kleines Kind. Er rätselte die ganze Zeit, was für eine Überraschung das sein könnte. Er lenkte sich ein wenig ab, indem er sich auf die Couch legte und ein bisschen schlief.

Zur selben Zeit duschte Julian und überlegte sich, was alles in den Picknickkorb hinein sollte. Er überlegte sorgfältig und trocknete sich dann ab, zog sich eine Schlagjeans und ein enges Shirt an und stylte sich die Haare total wuschelig. Danach ging er in die Küche. Als er durchs Wohnzimmer ging, sah er Mark schlafen und musste grinsen, weil er so süß da lag und streifte kurz mit seiner Hand über Marks Gesicht.

In der Küche angekommen, bereitete Julian alle möglichen Speisen für's Picknick zu und zum Nachtisch packte er ein paar Erdbeeren ein. Danach machte er den Korb voll, stellte noch ein paar Getränke hinein und fertig war sein Picknickkorb. Er weckte behutsam Mark, der sich schlaftrunken an ihm festhielt als er geweckt wurde. Julians Herz begann schneller zu schlagen und am liebsten hätte er ihn geküsst, aber er wollte warten, da er ja nicht wusste, was Mark für ihn empfand.

Mark öffnete leicht die Augen und wurde rot

"Tut mir Leid, ich muss eingeschlafen sein."

Julian wuselte ihm durchs Haar und meinte:

"Nicht so schlimm, sahst richtig niedlich aus, so wie du dagelegen hast."

Dann sagte Julian:

"Komm, lass uns in die Stadt gehen und danach gibt es deine versprochene Überraschung."

Mark nickte und folgte Julian, der den Korb schon zum Bestimmungsort gewünscht hatte.

Als sie so durch die Stadt bummelten, trafen sie auf einen guten Bekannten von Julian.

"Hey Julian, wie geht es dir? Alles klar bei dir?", raunte es hinter Julian und Mark.

"Hey Dennis, gut, danke und dir?", gab Julian zur Antwort

"Ja passt, nur schade, dass wir nur noch sechs Tage haben bis die Schule losgeht, die Ferien waren viel zu kurz."

"Ja da hast du leider Recht, man braucht jetzt nach den Ferien wieder Ferien, um fit für die Schule zu sein."

Nachdem sie so eine halbe Stunde geplaudert hatten, erklärte Julian:

"Wir sehen uns ja nächste Woche in der Schule, muss leider weg, habe noch einiges zu erledigen, man sieht sich."

Mark und Julian schlenderten daraufhin weiter durch die Stadt. Vor einem Schmuckladen sagte Mark:

"Ich muss schnell mal da rein, was besorgen. Wenn ich nach Hause komme, will ich meinen Eltern was mitnehmen."

Julian nickte nur und dachte:

"Schade, und ich hätte mir gedacht, er kauft für mich etwas, aber was soll's, ich darf nicht negativ denken. Ich werde noch eine schöne Zeit mit ihm verbringen, heute mit ihm picknicken und dann mal schauen. Ich hoffe nur, ich werde ihm sagen können, was ich für ihn empfinde."

Während sich Julian draußen Gedanken machte, fragte Mark drinnen nach dem Geschenk. Aber nicht – wie gesagt – für seine Eltern, sondern für Julian. Das Geld dafür hatte er sich erarbeitet, ohne dass es Julian mitbekommen hatte, während dieser Mark hin und wieder alleine gelassen hatte.

"Kann ich Ihnen behilflich sein?", fragte die Verkäuferin Mark

"Ja, ich habe vor paar Tagen ein Armband anfertigen lassen, mit Gravur", meinte Mark lächelnd.

"Ach ja, mein Kollege meinte schon, dass sie mal einfach so vorbei schauen werden. Hier bitteschön, wir haben es gleich verpackt, soll ja eine Überraschung sein."

Mark bezahlte schnell, ging zu Julian raus und lächelte ihn fröhlich an.

"Was strahlst du denn so?", fragte Julian

"Nichts, bin einfach nur glücklich, dass ich das Passende für meine Eltern gefunden habe", erwiderte er mit einem Grinsen und umarmte ihn, wobei Mark und Julian warme Schauer überkamen.

Als sie weiter durch die Stadt gingen, machte Julian plötzlich einen Vorschlag:

"Wollen wir nicht mal einen Nachmittag auf einer Wiese liegen und den Tag genießen?"

Mark nickte und beide gingen los. Sie gingen etwa eine halbe bis eine dreiviertel Stunde, bis sie endlich die Wiese erreichten, wo Julian den Picknickkorb hingewünscht hatte.

"Du Mark, schließ' bitte deine Augen und mache sie erst wieder auf, wenn ich es dir erlaube, okay?", forderte Julian Mark auf.

Dieser nickte kurz und erwiderte:

"Ist in Ordnung, ich schließe jetzt meine Augen."

Julian holte den Korb hervor, bereitete alles vor und ging dann auf Mark zu und sagte:

"Du darfst die Augen wieder auf machen."

Als Mark sah, was Julian vorbereitet hatte, freute er sich riesig und fragte: "Wann hast du das alles organisiert?"

"Das habe ich heute alles gemacht und den Korb hatte ich hier her gewünscht. Damit ihn keiner plündern kann, habe ich ihn unsichtbar hergewünscht, so dass nur ich ihn sehen kann, bis ich alles rausgeholt habe."

Mark war erstaunt darüber, wie man die Wünsche einsetzen kann und schaute in den Himmel.

"Oh, ich denke, heute wird es nichts mit Picknick, denn da oben ziehen Regenwolken auf"

"Hm, das ist doof, aber kein Problem", sagte Julian.

Doch bevor er seinen Wunsch äußern konnte, sagte Mark:

"Ich wünschte, dass heute Sonnenschein wäre." und als er den Wunsch aussprach, war die Sonne zu sehen.

Julian grinste:

"Du kannst das schon ziemlich gut, auch wenn man das Wetter nicht verändern darf!"

"Oh, das wusste ich nicht."

"Keine Sorge, so schlimm ist das nicht, wir müssen uns nur wünschen, dass das Wetter wieder so wird, wie es war, bevor wir uns gewünscht haben, dass die Sonne scheinen soll.

Als sie so dasaßen und das Essen, das Julian gemacht hatte, aßen, überlegte der, wann der richtige Zeitpunkt wäre, um Mark seine Gefühle zu gestehen.

Nachdem sie alles bis auf die Nachspeise gegessen hatten und ein schöner See auch noch in der Nähe war, machte Julian den Vorschlag, dass sie eine Runde schwimmen gehen könnten.

Mark war hellauf begeistert, zog sich bis auf die Boxershorts aus und sprang in den See. Julian tat es ihm gleich. Sie schwammen ein bisschen, alberten im Wasser herum und drückten sich aus Spaß unter Wasser. Während sie so umherplanschten, berührten sie sich ziemlich häufig und Mark spürte, wie es in seiner Hose zu spannen begann, was ihm peinlich war.

"Ähm, wir sollten dann mal wieder raus gehen, das Wasser wird allmählich kalt."

Julian nickte und sagte aber vorher:

"Ich wünsche mir, dass zwei große Handtücher bei unserer Picknickdecke liegen."

Schon lagen zwei Handtücher für sie bereit. Mark trocknete Julian ab und Julian trocknete Mark. Die beiden lachten viel, während sie das machten und Mark meinte lächelnd:

"Wenn uns jemand sehen würde, der würde denken, wir sind zusammen"

Julian rutschte vor Schreck das Herz in die Hose und wurde auch ein bisschen rot.

"Ich muss mich beruhigen, er hat nichts falsches gesagt, ich muss nur noch einen günstigen Moment abpassen, um mir das mit den Kirschblüten zu wünschen."

Er war leicht verunsichert, aber dann packte er die Erdbeeren aus und begann, Mark damit zu füttern, der das irgendwie süß fand und auch Julian mit Erdbeeren fütterte. Beide lächelten sich an und in dem Moment dachte Julian: "Wenn jetzt noch ein paar Kirschblüten runterfallen würden, wäre es himmlisch."

Als er das zu Ende gedacht hatte, fing es auch schon an, Kirschblüten zu regnen.

"Du Mark, ich muss ... ich weiß nicht … also ich …", fing Julian an, zu stottern. "Wir … also wir … kennen uns jetzt schon … 'ne Zeit und ich wollte dir sagen …"

Mark erschrak in den Moment und fing an, sich die wildesten Sachen auszudenken: Dass er ihn nicht mehr sehen will oder das er nicht will, dass er bei ihm weiter wohnt. Marks Gedanken drehten sich im Kreis und ihm kamen die Tränen.

Julian sah Mark verwirrt an "Was ist denn los, Mark, warum weinst du?"

"Ich … ich … will nicht, dass du mich wegschickst. Ich würde es nicht ertragen, wenn du mich nicht mehr um dich haben willst".

Er weinte weiter und erklärte:

"Seit ich bei dir bin, fällt es mir schwer, mir vorzustellen, dich zu verlassen. Ich denke, ich habe mich verliebt und weiß nicht, ob es dich stört, aber so fühle ich. Ich kann nichts dagegen machen. Seit wir uns das erste Mal ausversehen geküsst haben, konnte ich nur noch an dich denken!"

Julian musste anfangen zu lachen und meinte dann:

"Tu… Tut mir … Tut mir Leid hihi, ich will dich nicht auslachen, nur klingt das gerade so komisch. Wie kommst du auf die Idee, dass ich dich nicht mehr bei mir haben will?"

Mark schaute verwirrt und ihm liefen noch kleine Tränen über die Wangen runter und er meinte:

"Du hast so komisch angefangen zu reden und ich weiß ja nicht was du von mir denkst!"

"Mark, ich will doch gar nicht, dass du gehst. Wenn ich nicht wüsste, dass du wieder nach Hause in deine Welt musst, würde ich mir wünschen, dass du für immer bei mir bleibst und ich mit dir zusammen sein kann."

Mark wusste nicht, was er darauf sagen sollte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

"Wenn ich nicht weggehen müsste, würde ich bei dir bleiben!"

Mark überlegte, ob er ihm heute schon das Armkettchen geben sollte, fand aber, dass es noch nicht an der Zeit sei. Aber an Stelle des Armkettchens ging er auf Julian zu und meinte:

"Ich bin froh, zu wissen, dass du auch Gefühle für mich hast und jetzt kann ich auch einen Wunsch äußern, der ohne die Kraft der Wünsche erfüllt werden kann!"

Marks Augen funkelten und er nahm Julian in die Arme und flüsterte ihm ins Ohr:

"Küss mich Julian!"

Julians Herz schlug wie wild und er wurde knallrot, sah Mark in die Augen und flüsterte leise:

"Du bist dir auch sicher, dass du das willst?"

Mark nickte stumm und zog Julian in seine Arme. Beide sahen sich tief in die Augen, schlossen diese und küssten sich zärtlich. Erst berührten sich leicht ihre Lippen, dann wanderte Julians Zunge in Marks Mund. Mark erwiderte den Zungenkuss. Es kam beiden vor, als würde die Zeit still stehen und es gäbe nur noch sie beide und sonst niemanden.

Als der Nachmittag vorbei war, gingen die beiden Händchen haltend zurück Richtung Julians Wohnung. Als sie so durch die Stadt gingen, wurden sie von einigen Leuten schief angesehen, was aber weder Mark noch Julian besonders störte.

Als sie schon fast bei Julians Wohnung angekommen waren, hörten sie hinter sich jemanden rufen.

"Hey Julian, Mark, wartet doch mal."

Als sich Julian umdrehte, sah er Jasmine und dachte sich:

"Die hat mir jetzt gefehlt."

Mark ließ Julians Hand los und meinte:

"Ich will nicht, dass du Ärger mit Jasmine kriegst, habe ja schließlich mitbekommen, dass sie was von dir will!"

Julian sah Mark an und meinte:

"Und selbst wenn ich Ärger mit ihr kriege, ist das ihr Problem. Ich habe ihr gesagt, dass ich nichts für sie empfinde. Ich empfinde etwas für dich und das muss sie dann akzeptieren."

Mark wurde verlegen und meinte:

"Ich mache es wieder gut!"

"Was habt ihr denn am Nachmittag gemacht?", fragte Jasmine.

"Wir haben ein Picknick gemacht und sind ein bisschen im See geschwommen", gab Julian knapp an.

"Habt ihr jetzt was vor oder habt ihr Zeit? Wenn ihr Zeit habt, könnten wir doch mit Cassandra ins Kino gehen."

Auf Kino hatte Julian schon Lust, aber nicht mit Jasmine und Cassandra, sondern er wäre gerne allein mit Mark hingegangen, doch das konnte er unmöglich Jasmine sagen.

Er schaute Mark an und dieser nickte, weil es für ihn okay war.

"Okay, wir kommen mit! Wann willst du ins Kino gehen?", fragte Julian.

"Hm, wie wäre es mit 20 Uhr, da würde ein toller Film laufen", sagte Jasmine und schaute Julian in die Augen.

"Hm, da haben wir also noch eineinhalb Stunden Zeit, wir kommen dann zum Kino, bis später dann Jasmine."

"Okay Julian, ich hole dann Cassandra ab."

Mit diesen Worten hatte sich Jasmine verabschiedet.

Als Julian und Mark zu Hause ankamen, fragte Julian, ob Mark duschen gehen will, worauf Mark nickte. Als Mark in der Dusche stand, kam Julian dazu und seifte ihm den Rücken ein, wobei sich Mark zunächst erschrocken hatte.

"Julian, ich dachte schon! Wer sonst würde hier rein steigen und mit mir duschen."

Julian musste lachen und küsste Mark auf den Mund.

"Wäre es dir lieber, jemand anderes wäre mit dir hier unter der Dusche?"

"Wie kommst du denn auf die Idee? Ich habe mich nur ein bisschen erschrocken, aber da ich weiß, dass du es bist, fühle ich mich wohl."

Nach dem duschen trockneten sich beide ab, zogen sich frische Klamotten an und gingen Richtung Kino, wo Cassandra und Jasmine auf sie warteten.

"Hallo Cassandra, hallo Jasmine", sagten Mark und Julian zeitgleich.

"Ich hoffe, wir sind nicht zu spät!"

Jasmine meinte:

" Da seid ihr ja endlich. Wir dachten schon ihr kommt nicht mehr!", worauf hin Cassandra ihr leicht in die Rippen piekste und daraufhin meinte:

"Nein, überhaupt nicht. Der Film fängt erst in zehn Minuten an, also haben wir noch Zeit die Karten zu kaufen und ins Kino zu gehen!"

Sie warf Jasmine einen bösen Blick zu.

Als sie zur Kasse gingen, um die Karten zu kaufen, nahm Cassandra Julian kurz beiseite, gab Jasmine das Geld und meinte:

"Muss noch schnell Julian was fragen, kauft ihr doch schon mal die Karten." Während Jasmine mit Mark an die Kasse ging, fragte Cassandra Julian:

"Und, wie ist es gelaufen? Seid ihr nun zusammen oder nicht?"

Julian grinste und meinte:

"Ja, kann man so sagen, er hat mir gestanden, dass er mich liebt. Das war so süß, wie er es mir sagte, aber ich erzähle es dir die Tage, okay?"

Cassandra nickte und sie gingen zu Jasmine und Mark, teilten die Karten so auf, dass Jasmine neben Julian saß, dann kam Mark und dann saß Cassandra neben Mark. Während des Films hielt Julian immer Marks Hand. Jasmine war zu sehr damit beschäftigt, darauf zu warten, dass Julian seinen Arm um sie legen würde. In ihren Gedanken tat er es und so wartete sie, doch Julian tat ihr den Gefallen nicht. Er war damit beschäftigt, mit Mark rumzuturteln, was Jasmine nicht mitbekam, dafür aber Cassandra, die sich dachte:

"Mann, ich will auch so einen Freund wie Mark."

Aber sie freute sich unwahrscheinlich für Julian und hoffte, dass es mit Mark gut gehen würde. Während des Films sah Cassandra immer wieder mal zu Mark und Julian rüber, die sich verliebt ansahen und dann sah sie Jasmine an, die etwas sauer schaute, weil Julian ihr keine Aufmerksamkeit schenkte. Nachdem der Film zu Ende war, gingen die Vier noch eine Kleinigkeit essen und redeten über den Film, der toll gewesen war, vor allem wie das Mädchen überlebt und den Killer gestoppt hatte. Nur Jasmine meinte:

"Ach, ihr fandet den Film toll? Also ich muss sagen, der war so langweilig, die Handlung war doof. Wie kommt man auf die Idee, dass der Killer der eigene Bruder ist, also so was Langweiliges habe ich echt schon lange nicht mehr gesehen."

"Was ist denn mit dir los, Jasmine?", fragte Julian.

Jasmine schaute ihn mit eisigem Blick an und sagte:

"Was soll sein, ich finde eben der Film ist schlecht, sonst nichts!"

Cassandra wurde leicht sauer und sagte:

"Jasmine, komm bitte mal mit, ich muss mit dir reden!"

Jasmine ging mit Cassandra mit und fing gleich an, sich mit ihr zu streiten.

"Was soll das? Wieso holst du mich von Julian weg?", schnauzte sie Cassandra an.

"Wie ich mir einbilden kann, dich da wegzuholen, wenn du dich aufführst wie eine wild gewordene Furie? Was ist denn los mit dir?", fragte Cassandra.

Darauf antwortete Jasmine:

"Hast du bemerkt, dass Julian mich heute die ganze Zeit im Kino ignoriert hat? Ich habe mich extra schön gemacht und er hat mich weder angeschaut noch angebaggert!"

Cassandra seufzte und meinte:

"Das hat er noch nie und bisher bist du noch nie so ausgeflippt wie heute!" Jasmine wurde daraufhin so wütend, dass sie Cassandra entgegenschrie:

"Ich dachte, du wärst meine Freundin und würdest mich verstehen! Ich gehe jetzt!"

Mit diesen Worten verschwand sie wutschnaubend.

Als Cassandra zu Mark und Julian zurückkam, seufzte sie und meinte

"Jetzt ist Jasmine durchgeknallt, sie ist sauer, weil du sie nicht angebaggert hast, Julian."

"Was kann ich denn dafür? Ich habe ihr gesagt, dass ich nichts von ihr will. Es tut mir ja Leid, aber sie muss endlich einsehen, dass ich nichts für sie empfinde."

Mark schaute traurig und wollte etwas sagen, aber Cassandra kam ihm zuvor:

"Mach dir keine Sorgen, Mark, du kannst nichts dafür, ich freue mich für euch beide, dass ihr euch gefunden habt und hoffe, dass ihr miteinander glücklich werdet."

Mark kam ins Stottern:

"Wie … wo … wann hast du es gemerkt?", fragte er mit einem mulmigen Bauchgefühl.

"Hm, nachdem mir Julian gesagt hatte, dass er auf dich steht, habe ich gewusst, dass du ihn auch sehr gern hast. Man hat es euch beiden förmlich angesehen und das muss Jasmine auch gespürt haben", gab Cassandra zur Antwort.

Nachdem sie aufgegessen hatten, verabschiedete sich Cassandra, gab Mark einen Kuss auf den Mund und Julian ebenfalls und meinte:

"Mark küsst eindeutig besser."

Noch bevor Julian etwas entgegnen konnte, verschwand sie mit einem Grinsen auf dem Gesicht und rief: "Wir sehen uns in der Schule nächste Woche!"

Dann war sie weg.

Nachdem sie endlich zu Hause bei Julian angekommen waren, gingen beide ins Bett und kuschelten sich eng aneinander und küssten sich, bis sie eingeschlafen waren. In dieser Nacht träumte Mark, dass seine Mutter schon die Hoffnung aufgegeben hatte, dass er je wieder nach Hause kommen würde. Sie hat sein Zimmer zugesperrt und auf die Tür geschrieben:

"Erinnerung an meinen Sohn."

Er war davon so geschockt, dass ihm Tränen im Schlaf über die Augen runter liefen und er wünschte sich, er wäre wieder Zuhause.

Als er am nächsten Tag aufwachte, sah Julian ihn ganz besorgt an und fragte: "Mark ist alles in Ordnung? Geht es dir gut?"

"Ja, klar geht es mir gut, wieso fragst du?", antwortete Mark.

"Naja, ich bin gestern Nacht aufgewacht und du hast geweint im Schlaf, was war denn los?"

Mark sah ihn an und meinte:

"Ich kann es dir nicht sagen, ich muss wohl etwas sehr trauriges und schreckliches geträumt haben, kann dir aber beim besten Willen nicht sagen, was es war, ich kann mich nicht erinnern."

Julian sah ihn besorgt an, küsste ihn und sagte:

"Komm Schatz, lass uns gemeinsam duschen."

Mark musste grinsen und sagte:

"Ich bin also schon dein Schatz? Dann bist du mein süßer Engel."

Mark lächelte und küsste Julian auf den Mund und sie gingen gemeinsam duschen.

Marks Atem stockte und er dachte sich:

"Das ist mein Engel, er gehört zu mir", wurde aber gleichzeitig traurig, da er ihn schon in vier Tagen wieder verlassen müssen würde. Mark erinnerte sich noch, dass er das Armkettchen für ihn hatte, wollte es ihm aber erst am Tag der Abreise geben, damit dieser immer an ihn denkt, so wie er an ihn denken würde.

Nach dem Duschen wurde gefrühstückt und dann legten sich Mark und Julian auf die Couch und schauten sich "Romeo und Julia" an. Sie hatten Popcorn und Cola da. Mark fütterte Julian mit dem Popcorn und beide sahen super verliebt aus. Sie küssten sich immer wieder und streichelten sich das Gesicht. Mark war total verrückt nach Julian, hielt ihn fest im Arm und sagte:

"Ich habe dich echt so lieb wie noch niemanden in meinem Leben zuvor, mein Sahnebonbon."

Julian musste lachen und meinte:

"Aber nicht so sehr wie ich dich, mein Zuckermäulchen."

Sie neckten sich noch ein bisschen und knutschten und gingen dann ins Bett und legten sich wieder dicht aneinander und schliefen dann beide ein.

In der Nacht träumte Mark von seinen Eltern und dass sie nur noch zu Hause saßen und trauerten, weil sie dachten, dass er gestorben sei. Aber es ging auch um etwas anderes, er träumte davon, das erste Mal Sex mit Julian zu haben. Dieser Traum machte ihm ein wenig Angst, da er nicht wusste, ob er es mit Julian versuchen oder noch warten sollte. Er grübelte im Traum die ganze Nacht darüber und wusste nicht, was er machen sollte. Als die Nacht vorbei war, wachte er auf und merkte, dass es zwischen seinen Beinen spannte und nicht nur zwischen seinen, aber er wusste auch, dass er es nicht überstürzen wollte. Er kannte zwar Julian schon zwei Monate, aber er wollte warten, bis die richtige Zeit da war.

Mark küsste Julian und sagte:

"Ich bin im Bad, mein schöner Stern" und ging duschen. Als er im Bad unter der Dusche stand und das Wasser runter lief, spürte er zwei Hände, die ihn umschlangen und dann hörte er:

"Guten Morgen, mein Kuscheltiger, ich habe dich vermisst als ich aufgewacht bin."

Julian lächelte, schob sich vor Mark, drückte sich an ihn und wisperte ihm ins Ohr:

"Ich musste mich heute Nacht beherrschen, damit ich nicht über dich herfalle, du riechst einfach so unbeschreiblich gut!"

Mark fing das Schlucken an, drehte sich, so dass er Julian in den Arm nehmen konnte und wisperte:

"Mann, nicht nur du musstest dich beherrschen – ich dachte, ich sterbe, aber ich finde es ist so wie es ist okay, wir sollten noch warten oder was meinst du?" Julian nickte und fügte hinzu:

"Ja, du haste Recht, denn mein erstes Mal soll etwas Besonderes sein."

Mark schaute Julian mit großen Augen an und sein Herz wummerte, denn auch für ihn wäre es das erste Mal und er wünschte sich auch, dass es was ganz Besonderes wird.

Als die nächsten Tage so vergingen, war der Tag der Abreise gekommen. Mark wusste nicht, wie er sich entscheiden sollte, er war traurig, deprimiert und wollte nicht weg, aber es ging nicht. Den letzten Tag wollte Mark ganz romantisch mit seinem Schatz verbringen: Sie gingen in die Stadt und schauten sich noch ein paar Klamotten an, die sie dann noch kaufen wollten.

Als sie gerade die Klamotten anprobierten – Julian hatte für Mark ein schwarzes Netzshirt, eine Schlagjeans, Sneakers und einen schwarzen Nietengürtel ausgesucht – kam Cassandra in den Laden herein.

"Hallo Julian, du hier? Muss Mark heute nicht heim? Wo ist er denn?"

"Hier bin ich, Cassandra", hörte sie jemanden traurig aus der Umkleidekabine rufen.

Cassandra sah Julian an, der ein wenig weinte und nahm ihn in den Arm

"Weine nicht, Julian, er wird ja nicht für immer gehen, du weißt doch, man kann immer wieder in unsere Welt gelangen, wenn man will, wenn man es sich wünscht", flüsterte ihm Cassandra zu.

"Ich weiß, Cassa, aber ich vermisse ihn jetzt schon und ich weiß nicht, wie es weitergehen soll ohne ihn. Ich habe das Gefühl, als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen", flüsterte er ihr zurück.

Cassandra verstand ihn gut, ihr würde es auch nicht anders gehen, wenn der, den sie liebt, weggehen würde.

Sie unterhielten sich noch kurz, dann kam Mark heraus und zeigte sich Julian, der hellauf begeistert war. Als sie gezahlt hatten, war es an der Zeit, sich zu verabschieden.

Sie gingen noch schnell zu Julian nach Hause, um Marks Sachen zu holen. Auf dem Weg zu dem Ort, wo Julian und Mark sich das erste Mal begegnet waren, kam es beiden so vor, als würden sie gar nicht vom Fleck kommen. Doch als sie dort ankamen, war es für beide schwer, sie weinten beide und sagten sich, wie sehr sie sich lieben und es fiel beiden sichtlich schwer, sich voneinander zu trennen.

"Julian, schließe bitte für einen Moment die Augen", sagte Mark ruhig

und küsste Julian danach auf den Mund.

"Okay, ich schließe meine Augen, auch wenn ich nicht weiß, warum", gab Julian zur Antwort und schloss die Augen.

Mark nahm Julians Hand, gab ihm das Geschenk, das er für ihn gekauft hatte, und sagte:

"Du darfst die Augen wieder aufmachen, Honey."

Julian mache sie auf, öffnete das Geschenk, nahm das Armkettchen raus und las die Gravur.

"Julian, ich liebe dich für immer und über alles", stand darauf.

Und dann noch ein Stück weiter "Dein Mark".

Julian war so gerührt, dass er in Tränen ausbrach und Mark um den Hals fiel. "Mark, ich werde auf dich warten, egal wie lange du weg bist, denn ich liebe dich und du bist der Einzige, der mich interessiert."

Mit diesen Worten küsste er Mark und hielt ihn noch einige Zeit ganz fest.

"Ich will nicht weg, Julian, aber ich muss. Aber das wird dich immer an mich erinnern und ich verspreche, dass ich wiederkomme, denn ich liebe dich und kann nicht ohne dich leben."

Er küsste Julian zum Abschied und ging mit Tränen in den Augen zu dem Punkt, wo er angekommen war.

In dem Moment kam eine Lichtsäule und Mark war weg.

Julian blieb noch ein bisschen stehen und ging dann nach Hause.

Nachwort

So das ist nun meine erste Geschichte und ich weiß nicht, wie sie ankommt, aber ich werde – wenn sie gut ankommt – weiter schreiben. In diesem Sinne vielen Dank fürs lesen.

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