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Missbraucht? Missbraucht!

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Informationen

Vorwort:

Dies ist eine wahre Geschichte und er wird sich wiedererkennen. Falls ein Anderer ihn auch wiedererkennt, möge er sich in Schweigen hüllen, das wäre nur fair und er hat es verdient, fair behandelt zu werden. Er weiß von dieser Geschichte und er ist einverstanden, dass ihr alle sie lest.

 

Er ist Schüler.

Er ist schwul.

Er lebt zu Hause.

Ungeoutet.

Er traut sich nicht, sich zu outen.

Sein Vater ist Alkoholiker und Schwulenhasser.

Seine Mutter unterwirft sich dem Vater.

Manchmal glaubt er, sie wisse Bescheid.

Er möchte sich ihr anvertrauen aber er traut sich auch das nicht.

Dabei hätte er eine(n) Verbündete(n) so nötig.

Die Eltern haben kein Verständnis für ihn.

Mit seinen Sorgen, Nöten, Ängsten ist er allein.

Aber er hat das Internet.

Hier hat er Freunde gefunden.

Freunde, die ihn unterstützen, fördern, so gut es geht.

Die ihm sagen: Du bist toll, du hast ein großes Herz, einen guten Charakter, du bist liebenswert.

Das müssten ihm eigentlich seine Eltern sagen.

Aber das tun sie nicht.

Wenn er sich nicht wohl verhält (was immer das heißt), dann drohen sie ihm, ihn nicht mehr an den PC zu lassen, drohen, die Telefonbenutzung einzuschränken.

Über das Telefon und über den PC hat er die geistige Anregung, die jeder Mensch braucht, dringend braucht, um sich zu entwickeln.

Die müssten ihm eigentlich die Eltern bieten.

Aber das tun sie nicht.

Er hat in der Schule versagt.

Die Eltern geben ihm die Schuld daran.

Sie wissen ja nicht, dass er versagt, weil seine Probleme zu groß sind und er nicht mit ihnen darüber reden kann.

Ein Junge in dem Alter ist allein damit überfordert.

Er hat genug damit zu tun, sich das kleine Stückchen Freiheit zu bewahren, das jeder Mensch so dringend braucht.

Freiheit müssten ihm eigentlich die Eltern zugestehen.

Aber das tun sie nicht.

Stattdessen beschimpfen sie ihn, setzen ihn herab mit jedem Wort, mit jedem Spruch, auch vor Anderen, auch vor Freunden, die nicht zur Familie gehören.

Lassen es sogar zu, dass diese „Freunde“ ihn ebenfalls herabsetzen.

Schreiten nicht ein, wenn er auch von denen beschimpft wird.

Wenn diese „Freunde“ zu Besuch kommen und der Mann mit dem Vater säuft, geht er in sein Zimmer.

Er will mit dem Mann nichts mehr zu tun haben.

Seit einem Jahr hat er nicht mehr mit dem gesprochen.

Sein Vater versteht das nicht.

Er versteht Vieles nicht.

Er versteht nicht, was er seinem Sohn antut.

Einmal hat der Vater ihm gesagt, dass es besser gewesen wäre, seine Mutter hätte ihn abgetrieben.

Ist das Kindesmissbrauch?

Ja, das ist Kindesmissbrauch!

Und das Gesetz schützt diesen Jungen nicht.

Keiner schützt ihn.

Er kann sich nur dadurch schützen, dass er das, was ihm angetan wird, nicht an sich heranlässt.

Er findet das alles ganz normal.

Und das ist das Schlimmste daran.

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