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Christmas Hustle

Teil 4 - Heiligabend, kurz vor Mitternacht

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Inhaltsverzeichnis

Heiligabend, 23:30 Uhr.

Bobby ließ die Bierflasche, aus der er eben einen tiefen Schluck genommen hatte, unsanft auf der Tischplatte landen, so als wollte er die kommenden Dummheiten, von denen er wohl noch würde reden müssen, damit unterstreichen.

Abwartend hob er den Blick und sah sein Gegenüber mit einem schüchternen Lächeln an.

“Im Himmel, hmmm?”, erwiderte der und ein merkwürdiger Zug umfing sein Gesicht. “Liebe ist immer zuerst der Himmel, bevor sie irgendwann zur Hölle wird.”

Daniel verfiel in Schweigen. Dachte offensichtlich an etwas.

Heiligabend, 23:40 Uhr.

“Ich glaube nicht, dass Liebe zu einer Hölle werden kann”, sagte Bobby irgendwann, weil er das Schweigen nicht mehr aushielt.

Daniel sah aus, als wolle er etwas sagen, besann sich dann aber offensichtlich eines Besseren.

“Ich finde, wir gehen”, sagte er nach einer kurzen Pause unvermittelt.

“Wohin?”, fragte Bobby erstaunt. Er hatte sich eigentlich darauf eingestellt, den restlichen Abend hier zu verbringen.

“Keine Ahnung”, entgegnete Daniel, den Bobbys Frage irgendwie aggressiv gemacht zu haben schien. “Irgendwohin, wo ich dich nochmal ficken kann. Jetzt wo ich weiß, dass wir das selbe Schicksal teilen, bin ich irgendwie geil.”

Bobby wollte entgegnen, dass sie keineswegs das gleiche Schicksal teilten, weil Daniel ja die andere Hälfte der Geschichte nicht kannte, aber er schwieg und hatte zugleich größte Lust, sich selbst zu schlagen. Diskutiere nie mit einem Freier. Das war die Regel.

Also nickte er nur.

Sein Nicken schien seinen Kunden versöhnlicher zu stimmen. “Du weißt ja, du kannst jederzeit gehen, wenn du willst.”

Der Stricher in Bobby dachte an das Geld. Der Junge in Bobby daran, sein Angebot anzunehmen.

Heiligabend, 23:50 Uhr.

Daniel hatte sich gegen das Verlassen des Lokals entschieden und ihn aufs Klo beordert. Dort saß Bobby nun auf einer Klobrille und lutschte Daniels Schwanz. Das war ja, dem Himmel sei Dank, mittlerweile reine Technik. Purer Automatismus. Er merkte es gar nicht mehr. Alles eine Frage des Trainings, hatte Logan dazu immer gesagt. Und Recht behalten. Wie meistens.

Heiligabend, Mitternacht.

Daniel zog sich, noch keuchend, aus ihm zurück und warf das Kondom achtlos neben ihm ins Klo. Bobby, der erst durch diese Bewegung registrierte, dass sein Job aktuell erledigt war, zog sich seine Hose hoch.

Am Platz zurück sah Daniel ihn lächelnd an. “Wie oft hast du das schon gemacht?”

“Was?”

“Dich von Fremden aufm Klo ficken lassen?”

“Is mein Job”, erwiderte Bobby mit einem ziemlich schiefen Lächeln. Außerdem hast du dafür bezahlst. Scheinst also drauf zu stehen. Aber er biss sich auf die Lippen, dachte an die Grundregel.

Daniel hingegen grinste, fast vergnügt. “Hast ja Recht: Ich scheine ja auch drauf zu stehen. Und weißt du was: Du hast mich erwischt.”

Mit einer Handbewegung orderte er noch zwei Bier.

“Na dann, Junior, erzähl mal weiter”, forderte er sein Gegenüber auf, kaum, dass die beiden Biere vor ihnen auf dem Tisch standen.

Bobby, der eigentlich keine Lust mehr hatte, wich aus. “Erzählst du eigentlich nie etwas von dir?”

Aus dem Gesicht seines Freiers konnte Bobby kurzzeitig eine gewisse Überraschung lesen. Das hat den noch nie jemand gefragt, stellte der junge Stricher fest.

“Später”, sagte Daniel nach einer kurzen Zeit in jener unbestimmten Tonart, in der man seinem Gegenüber auch “Ich ruf dich an” sagte, wenn der Sex in der einen Nacht furchtbar schlecht war.

Na dann...Bobby nahm einen Schluck aus seine Bierflasche und begann erneut zu erzählen.

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