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Wahlschwabe

Teil 5

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Vorwort

Hey liebe Leser!

Mich plagt so ein wenig das schlechte Gewissen. Es tut mir leid, dass Ihr so lange auf einen Fortsetzung warten musstest. Ich habe die Eigendynamik dieser Story etwas unterschätzt und bereue es schon seit längeren, das ich sie nicht erst nach ihrer Fertigstellung veröffentlicht habe.

Huch ich kann den vielfachen Aufschrei von Euch jetzt gut hören. Aber mal ehrlich, wenn ihr nix von ihr gewusst hättet, wäre Euch das Fehlen einer Fortsetzung ja nicht aufgefallen – unglaublich logisch, was? ;-)

Trotz allen will ich mich bei all den Lesern bedanken, die mir nach dem 4. Teil ein paar liebe Zeilen gesandt haben und besonders will ich denen danken, die nicht locker gelassen haben und immer wieder nach der Fortsetzung verlangt haben (allen voran, mein drängelndes *chen *g*). Ich hoffe mal, dass meine unproduktive Phase nun vorbei ist und die nächsten Teile nicht mehr so lange auf sich warten lassen. Eine meiner größten Sorgen ist, ob ich mein Niveau aus den ersten 4 Teilen halten kann – aber dafür habe ich Euch ja.

Genug gequatscht, oder … Viel Spaß!!

 

„Sind sie nicht ein schönes Paar“ hörte ich jemand von der Tür. Erschrocken fuhren wir auseinander und unsere Gesichtsfarbe ging ins Rötliche. In der Tür standen meine Geschwister, Arm in Arm. Aileen schüttelte amüsiert den Kopf und mein Bruder grinste sich einen.

„Manno, nicht mal in seinem Zimmer kann man ungestört sein“ brubbelte ich.

„Wieso, stören wir??“ neckte mich mein Bruder, aus dem Augenwinkel sah ich Simon grinsen.

„Nöö, was sollen wir Euch noch vorführen“ kicherte mein Kleiner.

Meine Schwester stieß Rayk an „Untersteh Dich, darauf zu antworten – ich kenne Dich zu gut“

„Schade“ brummte Rayk und zwinkerte Simon zu „vielleicht ein anderes Mal“. Das brachte ihn dann doch einen Rippenstoß ein.

„Wir wollten Euch eigentlich fragen, ob Ihr mit ins Freibad kommt“ kam es von Aileen.

„Geil, das hört sich gut an“ jubelte Simon. Als er mein unglückliches Gesicht sah, kam er ins Grübeln.

„Oh, ich glaube, da war ich ein wenig vorschnell“ sagte er enttäuscht.

Rayk kam zu uns herüber und schaute mir in die Augen „Komm mit mein Kleiner, das kalte Wasser wird Dir gut tun. Brauchst ja nicht so herumzutollen wie sonst und Simon passt schon auf Dich auf“ Hm, ich wollte ja schon, anderseits hatte ich wieder leichte Schmerzen, sogar beim Liegen.

Ich versuchte meine Enttäuschung aus der Stimme herauszuhalten „Tut mir leid, aber mir tut es schon im Liegen weh“

„Zeig mal her“ hörte ich Rayk und seine Hand fuhr unter mein Shirt. Oh man hatte er sanfte Hände. Upps ich bekam eine Gänsehaut, was war denn hier los?? Es war nicht wie bei meinem Schatz, aber irgendetwas fühlte ich. Erstaunt sah ich Rayk an. Er lächelte vor sich hin und seine Augen glitzerten wieder. Mir komm spontan ein Gedanke ‚Ging es in unserer Auseinandersetzung eventuell gar nicht um Simon, sondern um mich?? Bin ich von falschen Voraussetzungen ausgegangen?‘

Rayk flüsterte sehr leise „Irgendwann wirst Du es verstehen“ und etwas lauter für alle in dem Raum „Ich glaube, eine von diesen Schmerzblockern kannst Du heute noch nehmen. Damit steht einem Freibadbesuch nichts mehr entgegen“ Erleichtert seufzte ich auf. Bloß warum jubelte mein Schatz denn nicht. Er sah mich sehr nachdenklich an und schien über etwas stark zu grübeln. Hatte er alles gehört?

Ich boxte ihm in die Seite „Eh, keine Lust mehr??“ Sein Gesicht hellte sich schlagartig auf „Klar!“ Somit war der Nachmittag geklärt. Nach der Tablette ging es mir schon etwas besser, außerdem freute ich mich, dass ich nicht alleine zu Hause bleiben musste. Im Freibad dann ließ ich es schon geruhsam angehen. Immer wieder erwischte ich mich bei meiner Lieblingsbeschäftigung – Simon beobachten. Er tollte wie ein Blöder mit Rayk herum und versuchte mich ständig zum Lachen zubringen. Ich war mal ausnahmsweise nicht eifersüchtig auf mein Bruderherz, anderseits bekam ich sehr wohl mit, wie mir mein Schatz immer wieder einen liebevollen Blick zu warf – er hatte nur Augen für mich.

Meine Schwester seufzte neben mir auf „Dich hat es ganz schön erwischt, was Kevin?“

Verwirrt sah ich sie an „Hm, wie bitte??“

„Du frisst ihn ja regelrecht mit Deinen Augen auf“

Ich schaute sie verlegen an „Ist es wirklich so offensichtlich??“

Ihre Augen funkelten amüsiert „Man Kleiner, Du bist mein Bruder. Soooo offensichtlich ist es nicht, aber für mich schon. Außerdem geht es Deinem Freund ja nicht anders. Ihr schmachtete Euch regelrecht an, aber ich find es süß.“ Daraufhin gab sie mir einen Kuss auf die Wange.

„Ich hoffe mal, seine eifersüchtigen Blicke gelten nicht mir“ schmunzelte sie. Ich ließ meinen Blick zu Simon herüberwandern. Seine Augen blitzen in unsere Richtung. Ich warf ihm einen Kuss zu, was ein Lächeln auf sein Gesicht zauberte und drückte provokativ meiner Schwester einen Kuss auf die Backe. Daraufhin streckte mein Kleiner mir die Zunge raus und meine Schwester lachte laut los.

„Oh man Ihr seit mir schon so ein Traumpäarchen“ schmunzelte sie und fuhr fort „aber das Du Dir so einen süßen Boy gesucht hast, meinen Glückwunsch Brüderchen. Ihr passt wirklich gut zusammen, jedenfalls was ich bisher so mitbekommen habe“

„Danke Aileen, zurzeit könnte ich mir ein Leben ohne Simon gar nicht mehr vorstellen“

„Genieß Dein Glück in vollen Zügen, es werden auch noch nicht so schöne Momente auf Euch zu kommen“ sagte sie dann etwas ernster.

Ich seufzte „Ja, ich weiß, aber jetzt leb ich nur für den Augenblick, auch wenn es etwas naiv ist“

Meine Schwester wuschelte in meinem Haar und drückte mir noch einen Kuss auf die Wange „Wir helfen Dir, wo wir können, aber das weißt Du selber ziemlich gut, oder???!!“ Obwohl dies als Frage formuliert war, nahm ich es einfach als Feststellung auf und nickte ihr leicht zu. Meinem Traum wurde wohl unsere „Geschwisterliebe“ zu bunt, denn auf einmal stand er vor mir. Im Schneidersitz setzte er sich vor mir hin und sah mich streng an.

„Du kannst froh sein, dass wir hier in der Öffentlichkeit sind, ansonsten würde ich Dich …“ murmelte er.

Kurz bevor er den Satz beenden konnte, unterbrach ich ihn „Was mein Kleiner??“

Ein kleiner eifersüchtiger Blick wanderte zu meiner Schwester und dann seufzte er sehnsüchtig „Vernaschen!!“

Meine Schwester prustete los, um dann mit gespielt entrüsteter Stimme zu sagen „Pass mal auf mein lieeeber Simon (wobei das Wort „lieb“ überhaupt nicht so ausgesprochen wurde). Ich habe Deinem Schatz schon die Windeln gewechselt, die Flasche gegeben, seine Wunden versorgt, mit ihm Probleme gewälzt, ihn abgeknuddelt und abgeknutscht als an Dich noch überhaupt nicht zu denken war und werd damit bestimmt nicht heute aufhören!!“ Simon hatte verlegen die Augen heruntergeschlagen und war leicht rot angelaufen.

Leise murmelte er „Entschuldigung“

„Außerdem ist mein Bruder viel zu niedlich, um ihn nicht abzuknutschen“ lachte sie, Simon schaute sie verwirrt an, aber Aileen gab noch einen drauf „Und Du Freundchen, pass auf, dass ich Dich nicht aus Verseeeeehen erwische!“ Inzwischen war mein Bruder auch zu uns getreten.

„Na Schwesterchen, hast Du auch schon mit der Eifersucht unser beiden Traumprinzen zu kämpfen“ lachte er. Simon und ich sahen uns jedoch erstaunt an.

„Ja, ja schaut nicht so. Bei Euch muss man mittlerweile sehr genau aufpassen, was man sagt oder macht, ansonsten …“ hier brach er ab.

Aber das wollte ich nicht so stehen lassen „Was ansonsten??“

Lächelnd winkte er ab „Ach, vergiss es – nicht so wichtig!“ und versuchte mit diesen Worten jede weitere Diskussion darüber zu unterbinden. Nur sein Mund lächelte – seine Augen nicht, seine Anspannung zeigte mir, dass es doch nicht so unwichtig war.

Simon bekam das nicht so mit, denn er brubbelte „Man das ist auch nicht so einfach in Eurer Familie“ Nun schauten wir ihn alle drei fragend an.

Er grinste „Na ja alle sind so liebesbedürftig, ständig wird man geknuddelt und geküsst und das von JEDEM!“

Aileen schaute etwas verwirrt, aber als sie sah, dass Rayk rötlich anlief, kam nur ein „Upps“. Langsam schüttelte sie den Kopf und murmelte „Also weißt Du Bruderherz??!!“

Mein Bruder griente über beide Backen „Aber er ist doch soooo nieeeedlich!!“

Da prustete meine Schwester los „Tja Simon Friedrich, irgendwann wirst Du Dir noch wünschen, unsere faaaaabelhafte Familie nie kennen gelernt zu haben!“

Obwohl mein Schatz sich immer mehr zu einer ausgereiften Tomate während des Zwiegespräches meiner Geschwister entwickelte, schüttelte er zum Schluss vehement seinen Kopf und sagte ernst „Das ist das Beste, was mir bisher in meinem Leben passiert ist“ und einen Seufzer später „Und Du mein Großer bist ja ganz still geworden, das kenn ich ja sonst nicht von Dir?“ Mit diesen Worten wandte er seine volle Aufmerksamkeit mir zu.

Ich lächelte leicht und meinte „Ich finde es schön, dass Du Dich mit meinen Geschwister so gut verstehst und sie Dich mögen. Ich bin einfach nur glücklich!“

„Nicht nur Du“ flüsterte er mir zu.

„Kommst Du mit ins Wasser“ fragte ich ihn.

„Neeee!!“ antwortete er und auf mein verdutztes Gesicht schmunzelte er und murmelte „So ne blöde Frage, Herr Möller! Klar komm ich mit!“

Simon war natürlich übermütig und sprang hinein. Ich musste meine Langsamkeit und eingeschränkte Beweglichkeit damit büßen, dass er mich nass spritzte. Ein wenig grummelte ich vor mir hin, denn ich fühlte mich ein bisschen wehrlos. Das kalte Wasser tat mir gut, es kühlte angenehm meine Rippen. So hielt ich mich am Beckenrand fest. Simon kam zu mir geschwommen.

„Na mein Großer, wie geht's Dir“ flüsterte er mir zu, dabei spürte ich seine Hand sanft über meine lädierten Rippen streichen.

„Hmmm bei der Behandlung immer besser“ seufzte ich. Da das Wasser unsere Aktionen unterhalb des Wassers verdeckte, ließ ich auch meine Hand über seinen Bauch streichen. Mein Kleiner schnurrte leicht. Da kam mir eine Idee und ich grinste Simon auffordernd an.

„Was heckst Du nun schon wieder aus“ kam es von ihm.

„Los lass uns mal tauchen – zusammen“ Etwas widerwillig ließ er sich unter das Wasser ziehen. Mein Kleiner hatte die Augen zu beim Tauchen, na gut dann musste ich es ihm anders zeigen. Vorsichtig näherte ich mich ihm. Ich presste meine Lippen auf seine. Überrascht öffnete er seine Augen und seine Lippen. Wie sonst wollte er seine Zunge in meinen Mund wandern lassen, aber er hatte das Wasser vergessen. Prompt verschluckte er sich und ich zog ihn nach oben. Hustend tauchte er auf. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.

„Tja das kommt davon, wenn man so gierig ist“ flüsterte ich ihm grinsend zu.

Nachdem er sich ein wenig gefangen hatte, schmunzelte er ebenfalls und meinte „Menno, wie konnte ich denn ahnen, was Du wieder mal so was verrücktes vor hattest“

Dann beugte er sich zu meinem Ohr und ich hörte ihn lüstern „Los mein Großer, lass uns das noch einmal probieren!“

Wir holten Atem und tauchten. Diesmal ließ er die Augen geöffnet und sein Mund näherte sich meinem. Unsere Lippen fanden sich. Die Zungen begehrten Einlass, aber nicht nur sie, auch das Wasser fand seinen Weg. Es war ein komisches Gefühl, mit vollem Mund zu küssen, jedoch erregte es mich. Nun ja irgendwann ging uns die Luft aus und wir mussten auftauchen. Keuchend kamen wir an die Oberfläche und lächelten uns an. Simon sah richtig süß aus, denn seine Wangen hatten sich leicht gerötet.

„Wow, man Du hast immer so geile Ideen“ grinste er mich frech an.

„Ich glaub mal, dass hat nicht nur mir gefallen“ lachte ich zurück. Als Antwort streckte er mir die Zunge raus.

„Klar, das machst Du auch nur jetzt, wo ich sie Dir nicht abbeißen kann“ schmunzelte ich. So alberten wir noch ein wenig herum, dann wurde mir aber doch kalt und ich quälte mich aus dem Becken. Simon kam mit.

„Brüderchen, Deine Fantasie will ich mal haben“ lachte mir Rayk entgegen.

„Ähhh??“ tat ich erst mal ahnungslos.

„Zum Glück sind Dir nicht noch andere Spielereien unter Wasser eingefallen“

„Aber schöööön war's“ kam es von meinem Schatz. Meine Geschwister schüttelnd nur lachend den Kopf.

Der Nachmittag verging dann relativ schnell und ohne Besonderheiten. Am Abend gingen wir alle vier Essen und Ihr ratet nicht wohin (ich sag nur Zaziki :-)). Leider mussten wir danach meinen Kleinen zu Hause absetzten, er hatte morgen einen Familientag mit irgendeinen Geburtstag. Für meine heute ziemlich beanspruchten Rippen war das nur gut, für mein Kuschelbedürfnis eher nicht.

Der Sonntag verlief dann eher langweilig. Wir verbrachten den Tag auf der Terrasse. Simon simte mich wieder zu, aber ich war ja auch nicht besser. So hatte ich wenigstens ein bisschen was von ihm. Am Nachmittag musste dann meine Schwester wieder nach München.

Bei der Verabschiedung drückte sie mich und flüsterte „Ich wünsche Euch beiden viel Glück und sprich mit Rayk – er wartet auf Deinen ersten Schritt!“ Ich sah sie erstaunt an, aber sie nickte mir nur aufmunternd zu. Sie hatten wohl Beide über mich geredet, das war ja offensichtlich.

„Wenn mich nur nicht immer der Mut verlassen würde“ murmelte ich mehr zu mir als zu ihr.

„Du wirst schon den richtigen Augenblick erwischen, mein Kleiner“ sagte sie und drückte mir noch einen Schmatzer auf die Wange. Minuten später sah ich nur noch die Rücklichter ihres Wagens. ‚Warum eigentlich nicht heute‘ fuhr mir durch den Kopf und holte tief Luft.

Doch mein Bruder kam mir zuvor, wuschelte mir kurz durch mein Haar und meinte „Sorry, Krümel, ich muss noch einmal los, kann spät werden“ kam es von ihm, dann sah er wohl mein nachdenkliches Gesicht und stutzte.

Seine Stirn legte sich in Falten „Oh, sorry mein Kleiner, aber ich hab einen dringenden Termin mit einem Mandanten, der eventuell zu mir wechseln will – tut mir wirklich leid“ murmelte er entschuldigend.

Ich seufzte „Ist nicht so schlimm, dann eben mal später“ und dachte mir ‚Ob ich mich dann wieder durchringen kann??‘

Rayk sah wirklich nicht glücklich aus, aber ich gab ihm einen Klaps auf die Schulter „Los geh endlich – Geld verdienen!“ und schob noch ein Grinsen hinterher.

„Yeb, damit mein kleines Brüderchen nicht am Hungertuch nagen muss“ lächelte er und drückte mir zum Abschied auch einen Schmatzer auf die Wange.

„EHH“ kam es leicht entrüstet von mir.

„Tja was Aileen darf, steht auch mir zu“ warf er mir noch zu und weg war er.

So verbrachte ich den Abend vor dem Fernsehen, natürlich mit meinem Handy bewaffnet. Gegen 20.00 Uhr rief mich dann mein Schatz an und wir quatschten miteinander, als hätten wir uns vier Wochen nicht gesehen. Wir besprachen in groben Zügen die nächste Woche. Gegen 22.00 Uhr verschwand ich dann in mein Bett, war irgendwie fix und fertig, außerdem spürte ich wieder meine „Kriegsverletzung“.

****

Die folgenden Tage vergingen wie im Fluge. Leider nur die Tage, nicht die Nächte. Tagsüber konnte ich mit meinem süßen Freund zusammen sein – und wir waren wirklich unzertrennlich :-). Nur abends musste er, ob er wollte oder nicht, zurück nach Hause und so verbrachte jeder die einsamen Nächte alleine in seine Decke gekuschelt. Dafür heilte meine Rippenprellung ohne Probleme ab.

Am Dienstag saß ich mit Simon in meinem Wohnzimmer und wir verwöhnten unsere Lippen gerade gegenseitig (was sollten wir wohl auch sonst tun??), da klopfte mein Bruder an der Tür.

„Stör ich??“ grinste er uns zu.

„Nur wenn Du was möchtest“ murmelte ich. Simon griente.

Rayk zog einen Flunsch „Okay, dann lass ich es eben“, wobei seine Augen geheimnisvoll glitzerten. Meine Neugierde gewann sofort Oberhand und ich löste mich von meinem Kleinen, der lief mir bestimmt nicht weg.

„Wo Du nun schon mal hier bist, kannst Du uns ruhig an Deinen Gedanken teilhaben lassen“ versuchte ich ziemlich unbeteiligt zu wirken. Bloß wenn mein Bruder dieses Grinsen und den Blick drauf hatte, wurde ich schnell zum Nervenbündel.

Rayk lachte kurz auf und wandte sich an Simon „Weißt Du eigentlich, was für einen neugierigen Boy Du Dir da geangelt hast??“

„Hm eigentlich nicht, eher ist Dein Bruder sehr zurückhaltend in gewissen Dingen“ kicherte mein Freund. Das brachte ihm einen Knuff ein.

„Ohhh, getroffene Hunde bellen“ lachte Rayk und weiter „vielleicht sollte ich mich als Versuchsobjekt zur Verfügung stellen“ Ich war sprachlos, DAS war ziemlich direkt! Mal wieder fasste ich den Entschluss, mit meinem Bruder ein ernstes Gespräch zu führen, es gab einfach zu viele „dunkle“ Geheimnisse an ihm. Anderseits wusste ich, wenn ich ihn dann für mich hatte, um ihn das Alles zu fragen – war ich einfach zu feige. Mein Traum saß neben mir und lächelte bei seinen Worten still in sich rein.

Na wartet, ganz so ohne Widerworte wollte ich euch dann doch nicht in eurem Grinsen schwelgen lassen „Und wer soll die Versuche mit DIR durchführen?? Dieser vorwitzige Kerl hier neben mir oder bleiben wir in der Familie??“ Hm, das war guuuut, Simon zuckte zusammen und mein Bruder errötete – wie süüüüüüß.

„Okay, das hat gesessen, mein Kleiner“ murmelte er und nun grinste ich, aber da kam schon der nächste Dämpfer „eigentlich will ich Euch nicht die Stimmung vermiesen, aber ich möchte, dass Du am Wochenende zu den Eltern fährst, nach über einem Monat ist das mal fällig“ kam es ernst von ihm.

‚Huch, so lange war ich schon hier? Man die Zeit verflog‘ grübelte ich und hatte sofort ein schlechtes Gewissen. An meine Eltern hatte ich kaum gedacht und mich auch nur sporadisch bei ihnen gemeldet. Mein Bruder hatte ja Recht, aber so richtig glücklich war ich mit seinem Wunsch nicht. Bedeutete er doch, meinen Schatz ein paar Tage nicht zu sehen. Ich schaute zu ihm hinüber, Simon blickte auch nicht gerade begeistert, aber er nickte mir aufmunternd zu.

„Hey Jungs, keine schlechte Stimmung verbreiten, das Wochenende bekommt ihr auch herum“ lächelte Rayk uns zu. Ich verzog das Gesicht, aber wie immer hatte er Recht.

„Kommst Du mit“ fragte ich ihn.

„Nein, muss mich ja um Deinen Schnuckel kümmern“ kam es schlagartig zurück und seine Augen blitzten.

„Raaayyyyykkkk, … bitte!!??“ fauchte ich erst, um dann das zweite Wort verlegen zu flüstern. Simon hatte mir zur Beruhigung die Hand auf den Arm gelegt und mein Bruder schüttelte nur amüsiert den Kopf.

„Na da werde ich mal ein wenig Deine Stimmung heben, mein Kleiner“ sprachs und forderte mich mit einem Kopfnicken auf zu folgen. Ich sah Simon fragend an, aber der zog nur erstaunt seine Augenbraue hoch. Also nahm ich ihn an die Hand und wir folgten meinem Bruder. Rayk fläzte sich in der Küche auf einen Stuhl und tat ziemlich gelangweilt. Mit meinem Schatz stand ich nun unschlüssig in der Tür.

„Und willst Du mit dem Zug nach Brandenburg fahren?“ fragte Rayk gelangweilt in die Runde. Was sollte diese dumme Frage??? – der Kerl machte mich noch wahnsinnig. Tja sein spöttischer Blick passte nur nicht richtig zu seinem wahnsinnig „interessanten“ Gesichtsausdruck.

„Hm, das Cabrio wirste mir ja nicht geben?“ schlug ich mit einem kleinen Hoffnungsschimmer in meiner Stimme vor.

Mein Bruder lächelte sehr belustigt „Neee, dafür bist Du noch ein wenig zu grün hinter den Ohren!!“ worauf ich ihn gern ein paar passende Worte gesagt hätte, aber er fuhr mir über den Mund, bevor ich einen dummen Spruch loslassen konnte „Moment nicht so schnell, mein Großer, vielleicht nimmst Du erst mal das und schaust, was vor der Tür steht?“ Argwöhnisch starrte ich auf eine Chipkarte, die vor mir auf den Tisch lag und dann machte es ‚Klick‘. Irgendetwas rastete ein und ich fast aus :-). Griff mir die Karte und stürzte vor die Tür. Simon knallte voll auf mich drauf, da ich wie angewurzelt vor der Tür stehen blieb.

„Wow, was für ein geiles Auto“ rief mein Kleiner begeistert aus und er sprach mir aus dem Herzen. Da stand ein Renault Megane, pechschwarz mit abgedunkelten Scheiben und glänzenden Alufelgen.

„Du bist verrückt, Bruderherz“ murmelte ich vor mir hin.

„Mein Krümel, herzlichen Glückwunsch zum Auto und ich hoffe, Du nimmst mich ab und zu mit“ lächelte Simon mir schelmisch zu. Ich konnte nicht anders und drückte ihm hier in aller Öffentlichkeit einen Kuss auf seine süßen Lippen.

„Hmmmmmm, ich deute das mal als ein JA“ grinste er, nachdem ich mich wieder gelöst hatte. Rayk hatte die ganze Szene lächelnd beobachtet.

„Zufrieden??“ fragte er leise.

„Warum machst Du das?“ kam meine Gegenfrage, meine Stimme zitterte leicht.

Rayk schluckte „Weil Du mein Bruder bist, ich gerne das Glitzern in Deinen Augen sehe, Dein Lachen hören will und …“ noch mal Schlucken und leises Murmeln „ich in den letzten Jahren nicht so ein toller Bruder war“ Während den ersten Worten hatte er mir fest in die Augen geschaut, aber beim letzten Satz glitt sein Blick auf die Erde und er drehte sich ziemlich schnell um und verschwand. Ich wollte sofort hinterher, aber Simon stellte sich in den Weg und schüttelte mit dem Kopf.

„Nein Kevin, nicht der richtige Moment dafür“ sagte er ernst zu mir.

„Du bist gut, gerade jetzt hatte ich ein wenig Mut zusammengerafft“ flüsterte ich.

„Oh, Du bist doch sonst nicht so schüchtern. Warum bei Deinem Bruder??“ fragte er mich.

Ich sah ihn an „Das fragst Du mich?? Ich glaube, Dir geht es wohl nicht viel besser!“ bei den Worten schaute mein Schatz verlegen auf den Boden „Weißt Du Simon, mein Bruder macht mich einfach sehr nervös. Er scheint so unangreifbar, dass ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass er sehr verletzlich sein könnte. Dadurch bin ich manchmal sehr hart zu ihm, will ihm halt keine Blöße geben“

„Dir ist aber schon klar, was er für Dich empfindet??“ fragte mein Schatz schüchtern.

„Ja, und genau das macht mich so nervös. Aber immer wenn ich darüber mit ihm reden will, rutscht mir mein Herz in die Hose“

„Man oh man, was sind wir für Luschen. Mir geht's es ja ähnlich“ murmelte er und mit einem kleinen Lächeln schloss er an „zum Glück geht's mir bei der jüngeren Ausgabe dieses unglaublichen Geschwisterpaars viel viel besser!!“

„Hm, bist Du Dir da sicher??“ foppte ich ihn.

Simon zog seine Stirn nachdenklich in Falten und schob seine Unterlippe vor, um mir danach zu zuhauchen „Na ja küssen kann er ganz gut, ansonsten ein bisschen schüchtern der Kleine!!“

„Na warte, wenn wir wieder ungestört sind, kannst Du was erleben“ sagte ich gespielt empört, aber dann wandte ich mich dem Auto zu und lud ihn ein „Los lass uns eine Runde drehen“

Ein paar Augenblicke später, ich musste mich erst in dem Auto zurechtfinden, fuhren wir beide sehr zufrieden über die Landstrasse. Von Anfang an fühlte ich mich sauwohl in dem Wagen, na ja über den Geschmack meines Bruders in technischen Dingen brauchte ich wahrlich nicht streiten, da waren wir 100% gleichgeschaltet. Einige Liter Sprit, es war übrigens ein Diesel, weniger kamen wir gegen den frühen Abend bei Simon an und ich ließ meinen Freund wieder mal ungern ziehen. Zum Abschied sahen wir uns noch einmal tief in die Augen, ich schmachtete nach seinen Lippen, aber ein Kuss war leider nicht mehr drin :-(. Mit sehnsüchtigen Blick sah ich ihm hinterher, als er im Haus verschwand – na ja er warf mir zum Schluß noch ein teuflisches Grinsen zu. ‚Na warte Freundchen meine ‚Schüchternheit‘ werd ich Dir morgen beweisen!!‘ lachte ich in mich rein.

Zu Hause angekommen, erwartete mich mein Bruder im Wohnzimmer.

„Na Krümel, zufrieden??!!“ kam es von ihm lachend.

„Du bist wahnsinnig, Brüderchen. Vielen Dank. Das Auto ist absolut geil!“ antwortete ich.

Rayk fragte lauernd „Und war mein Bestechungsversuch erfolgreich, fährst Du am Wochenende nach Brandenburg?“

„Ja, ich bin es den Eltern auch schuldig, Du hast wie immer recht“ seufzte ich. Aber mir brannte noch etwas ganz anderes auf dem Herzen „Meinst Du, ich kann es ihnen sagen“

Oh, das Lächeln auf dem Gesicht meines Bruders verschwand schlagartig „Hmm“ mehr kam erst mal nicht. Er kam auf mich zu und sein Blick bohrte sich in mich, irgendwie sah er nicht sehr glücklich aus „Das ist ganz alleine Deine Entscheidung. Ewig kannst Du es Ihnen nicht vorenthalten“ eine kleine Pause entstand „aber erwarte nicht so viel von ihnen, ich möchte Dir nicht zu große Hoffnung darauf machen, dass sie es verstehen“

„Aber …“ sagte ich.

„Ach komm Kevin, Du kennst ihre Einstellung wahrscheinlich besser als ich zu diesen Sachen“ kam es etwas heftiger von ihm. Ich musste schlucken, denn wo er recht hat er halt Recht.

Etwas leiser und sanfter fügte her hinzu „wenn Du merkst, dass es nicht der richtige Zeitpunkt dafür ist, dann lass es. Denk dran, Du bist alleine. Ich kann Dir dieses Wochenende leider nicht helfen“ dabei streichelte er über meine Wange und fast unhörbar leise kam noch „und Du wirst jede Hilfe brauchen, mein Kleiner“ ‚Warum‘ schoss mir sofort durch den Kopf. Es waren doch immerhin unsere Eltern und was auch geschah, ich blieb ihr Sohn, oder??

So plötzlich wie die nachdenkliche Stimmung da war, war sie auch schon wieder verschwunden.

„Komm Kevin, zeig mir mal, ob Du den Wagen beherrscht“ lachte mir mein Bruder zu. Ruckzuck saßen wir wieder im Auto und ich genoss eine weitere Fahrt. Ich war sogar so großzügig in meinem Glück, dass ich Rayk zu einem Eisbecher einlud. Verwundert zog er die Augenbraue hoch, aber nahm dankend an. Na ja ich war ihm ja auch mal was schuldig, außerdem hatte mir Frank für meine Arbeit in den letzten zwei Wochen einen sehr guten Lohn gegeben. Mein Bruder saß dann auf der Rückfahrt auch nicht mehr so verkrampft auf dem Beifahrersitz und bremste rasant mit :-), nein er lobte sogar meinen Fahrstil – man ich war vielleicht stolz wie Oskar kann ich euch sagen!! Die Nacht kam dann sehr schnell und ich kuschelte mich wieder alleine :-( in meine Decke, schlief aber mit einem Lächeln auf den Lippen ein. Eigentlich konnte ich mein Glück mit einem solchen süßen Freund und diesen Geschwistern überhaupt nicht fassen …

*****

… man hatte ich einen geilen Traum… Ich lief mit Simon Hand in Hand an einem Strand entlang, die Wellen spielten um unsere Füße … Sanft legte mein Engel mir seine Hände um die Hüften und zog mich an sich. Unsere Lippen trafen sich … zärtlich spielten unsere Zungen miteinander, nicht fordernd eher erregt und liebevoll, kleine Stromstöße fuhren durch meinen Körper … dann lösten sich unsere Lippen und seine Zunge wanderte über meine Nase, Augen zu den Ohrläppchen, vorsichtig knabberte er an ihnen … ho ho ich hätte nicht gedacht, dass man mich dort so erregen kann, ich spürte seine Zunge in meiner Ohrmuschel …hmm langsam tauchte ich aus meinem Traum auf – NEIN ich wollte nicht, ICH WILL WEITERTRÄUMEN!!

… doch halt, Moment mal, was war das!! – die Zunge blieb in meinem Ohr, jetzt konnte ich noch einen Atem spüren, Finger streichelten durch mein Haar … tief sog ich die Luft ein, oja dieser Duft war unvergleichlich. Mir war egal, wo mein Boyfriend jetzt herkam, auf jeden Fall lag er neben mir und liebkoste mich. Ganz ganz vorsichtig öffnete ich meine Augen, vielleicht träumte ich ja doch noch :-) und sah ein strahlendes Lächeln in dem wohl hübschesten Gesicht, dass es für mich auf der Welt gab. Zufrieden seufzte ich „doch kein Traum sondern my Dream“ und lächelte Simon an.

„Na Krümel, morgen Du kleiner süßer Fratz“ neckte er mich.

„Grrrr“ knurrte ich ihn an und damit er nicht noch mehr Unsinn verzapfte, schloss ich seinen Mund mit einem Kuss. Oh mein Kleiner wurde ganz passiv und ließ sich zurückfallen. Der Herr wollte sich wohl verwöhnen lassen? Fordernd schob ich meine Zunge in seinen Mund, glitt mit ihr über seine Zähne und umschlang seine. Meine Hand schob ich unter sein Shirt und streichelte seine glatte Haut. In sachten Kreisen massierte ich seinen Bauch, ließ die Finger langsam höher gleiten. Wow, hatte mein Kleiner harte Nippel, Simon war ja echt spitz. Wie kleine Murmeln thronten sie knallhart auf seinen Vorhöfen. Mit den Fingerspitzen knetete ich sie, ihm musste das ziemlich gefallen, denn eine leichte Gänsehaut überzog seinen Oberkörper und er biss mir leicht in meine Zunge. Ich löste meine Lippen von seinen und meine Zunge hinterließ eine feuchte Spur. Mein Schatz schnurrte zufrieden unter meinen Streicheleinheiten.

„Hmmm, weißt Du wie lange ich gebraucht habe, um Dich wachzubekommen??“ flüsterte er und weiter „Man kann stundenlang an Dir herumfummeln. Herrlich Dein süßes Lächeln dabei zu betrachten.“

Ich ließ meinen Blick an Simon herunterstreifen und hauchte ihm ins Ohr „und sehr geil scheint mein Freund dabei geworden zu sein!“ als meine Augen an seiner großen Beule hängen blieb.

Simon grinste leicht „Wenn ich bei Deinem Anblick nicht spitz werde, brauch ich ne Viagra!!“

Ich schob sein Shirt hoch „Jetzt werd ich Dir mal zeigen, wie neugierig ich sein kann, mein süßer Teufel“

„Oja“ seufzte er und half mir, ihn auszuziehen. Schnell hatte er, so wie ich, nur noch eine Short an. Man sein Schwanz stand wie eine Eins. Ich setzte mich auf ihn und rieb meinen Hintern an seinem harten Glied. Der Kleine stöhnte leise auf. Seine Lippen wurden sofort verschlossen mit meinem Mund, dabei legte ich mich auf ihn.

„Du Schlingel“ seufzte er, denn er hatte meine Erregung gespürt, die seiner in keiner Weise nachstand. Ich wollte mehr, viel mehr. Ich schob mich an seinem Körper herunter und meine Zunge legte eine feuchte Spur bis zu seinen Warzen. Sanft saugte ich an dem harten Fleisch.

Simon keuchte „Man ist das geil“, meine Zunge wanderte tiefer. Jetzt musste sein niedlicher kleiner Bauchnabel dran glauben. Der Kleine wand sich unter meinen Liebkosungen. Seine Finger hatten sich in meinen Haaren vergraben. Aber ich wollte noch tiefer, heute wollte ich sein bestes Stück :-). Meine Hände strichen über seine zitternden Lenden, kleine Küsse hauchte ich auf den Weg zu seiner Short. Sein Schwanz schnellte gegen meine Kehle, oh hier war wirklich einer Wachs unter meinen Händen – nun ja mir ging es ja nicht anders. Ich drückte einen Kuss auf seine von Stoff bedeckte Eichel und schaute neugierig aber auch fragend hoch. Mit glänzenden Augen beobachte mich Simon, ein lüsternes Grinsen auf seinem Gesicht.

„Ja ich will“ konnte ich auf seinen Lippen lesen. Ich schob meine Finger unter den Bund der Short, jetzt gabs kein zurück mehr – wer wollte das denn auch!! Und mit einem Ruck zog ich ihm den letzten Fetzen vom Leib. Sein Schwanz wurde mitgezogen und knallte mit einem saftigen Klatscher auf seinen Bauch.

„Wow“ keuchte ich auf. Ich hatte sein „bestes“ Stück ja schon einmal unter der Dusche gesehen, aber so nah – so hart … Mein Traum war ja eher schlaksig gebaut, aber diese Fortpflanzungsorgan war echt waffenscheinpflichtig. Seine Eichel war zur Hälfte bedeckt und sein Schwanz war wohl schon lange im erregten Zustand, denn Vorsaft war mehr als reichlich vorhanden. Der Schlingel hatte seinen Sack rasiert, stellte ich fest und seine schwarze seidige Schambehaarung passte einfach zu ihm. Meine Finger mussten einfach mit den Locken spielen und die andere Hand nahm seine Eier zwischen die Finger. Oh die schienen gut gefüllt :-). Leichtes Stöhnen zeigte mir, dass ich wohl in meinen Bemühungen nicht so falsch lag. Vorsichtig ließ ich meine Zunge heraus schnellen und leckte kurz über seinen Schwanz. Hmmmm, war der heiß und hart, ich leckte einmal von unten nach oben und wieder zurück. Man ich wurde immer geiler, sein Schwanz zuckte unter meinen Lippen. Diese drückte ich auf seine feuchte Eichel, leicht salzig aber lecker. Ich nahm seinen steinharten Stamm in die Hand und zog seine Vorhaut ganz zurück. Eine große tiefrote Eichel kam zum Vorschein – ich wollte ihn ganz aufnehmen und senkte meinen Mund über seinen Schwanz. Simon stöhnte unterdrückt auf, seine Finger verkrallten sich in meine Haare. Meine Zunge wanderte über seine Eichel, dazwischen saugte ich an ihr – man war das megageil, besser als jeder Traum. Mein Schwanz wurde immer härter, ohne dass ich nachhelfen musste. Fordernd ließ ich meine Lippen auf und ab gleiten, sein Schwanz wurde noch härter, pumpte sich auf.

„Scheiße, ich kanns nicht halten. Ich koooommmmee“ stöhne Simon laut auf und ich spürte seinen Samen kommen. Nein ich zog nicht zurück, ich wollte ihn trinken. Kaum schoß der erste heiße Saft in meinen Mund, da schüttelte auch mich der Orgasmus. Oje ich kam von ganz alleine, mein Schwanz spritze Unmengen von Samen in meine Shorts. Mein Kleiner überschwemmte mein Mund mit seinem Saft, ich konnte gar nicht alles trinken.

Nach einer Weile schob ich mich recht atemlos an ihm hinauf. Er lächelte mich an und leckte die Reste seines Ergusses von meinen Lippen.

„Wow“ murmelte er.

„Das war einfach nur geil“ pflichtete ich ihm bei.

„Man, so fertig gemacht hat mich noch keine?“ grinste er mich an.

„Keine???“

„Du bist ein Naturtalent, wir haben viel zu lange gewartet“ seufzte er, dabei schob er seine Hand unter meine Short und streichelte meine Backen.

„Hmmm, das hab ich gemerkt, Du Schnellspritzer!!“ foppte ich ihn.

„Man wir hatten fast zwei Wochen keinen Sex“ maulte er, aber seine Augen blitzten.

„Ich schon, zweimal täglich“ lachte ich.

„Das glaub ich Dir nicht, denn dann saftet man nicht von alleine soooo ab!“

‚Man der Teufel merkt auch alles‘ schluckte ich.

Er schmollte und brubbelte „Bringt mich hier um mein Vergnügen“.

„Hm eine kurze Schmusepause, dann startet mein Kleiner wieder durch“ griente ich und zog mir meine mehr als feuchte Short aus. Dann legte ich mich halb auf meinen Schatz und Simon kuschelte sich an mich, konnte seine Finger aber nicht beherrschen. Mein Kopf ruhte auf seiner Brust und ich ließ mich mit geschlossenen Augen verwöhnen. Sein Herz beruhigte sich langsam, seine Wärme und die gleichmäßigen Schläge in seiner Brust ließen mich einschlummern. Nach einer Weile spürte ich ein sanftes Zwicken in meinem Allerwertesten.

„Hey mein Großer, Dein Bruder hat zum Frühstück gerufen“

„Ähh das ist gerade sooooo schööööön kuschelig hier bei Dir“ knurrte ich.

Simon wuschelte in meinem Haar „Ich glaube nicht, dass er uns hier so nackt im Bett liegen sehen sollte und sein Bruder ist ganz verklebt!! Das wäre sogar für ihn zuviel, obwohl er echt niedlich aussieht, wenn er rot wird!“

Ich schaute auf und sah ein breites Grinsen „Aha, und das Dein bestes Stück schon wieder voll ausgefahren ist, hat damit nichts zu tun??“

„Mein lieber Schatz, Du müsstest ja langsam mitbekommen haben, das dieser Zustand bei mir normal ist, wenn wir beide zusammen sind – von Deinem harten Stück Fleisch wollen wir gar nicht erst reden“ neckte er mich.

„Okay, okay, dann lass uns das neue Bad einweihen, ist gestern fertig geworden“

„Beide zusammen?“ fragte er mit einem lüsternen Unterton.

„Komm mein Süßer“ grinste ich ihn an und ging voraus.

Schnell standen wir in der großen Dusche unter angenehm warmem Wasser. Die Behandlung, die wir uns gegenseitig mit unseren Händen zukommen ließen, sorgte Minuten später dafür, dass wir uns erschöpft aber glücklich in den Armen lagen. Oh man mein Kleiner schaffte mich wirklich, so heftig war ich noch nie gekommen und das in so kurzer Zeit gleich zweimal :-). Wenn ich Simons zufriedenes Grinsen sah, ging es ihm wohl ähnlich. Eine Viertelstunde später enterten wir komplett angezogen die Küche.

„Morgen Rayk“ kam es fast gleichzeitig von uns. Dieser schaute von der Zeitung auf und stutzte kurz.

„Hmm, ich hätte wohl meinen Azubi nicht zu Dir lassen dürfen, wenn ich mir Eure leuchtenden Augen so anschaue!!“ meinte er süffisant.

„Tja Dein Azubi, welcher zufälliger Weise mein Freund ist, hat eine fantastische Art, Deinen kleinen Bruder, der ein ziemlicher Morgenmuffel ist, aus seinen Träumen zu holen“ schmunzelte ich und fügte noch hinzu „sogar so doll, dass ich vor Erschöpfung schon wieder schlafen gehen könnte“ Die letzte Worten ließen Simons Gesicht leicht erröten.

„Also Simon, ein kalter Waschlappen hätte es auch getan“ kam es von meinem Bruder.

Mein Schatz griente „Aber so war es viel interessanter“, dabei schnappte er sich die Milch und goss sich ein Glas ein. Mir war eher nach Kaffee. Als der Kleine das Glas absetzte, musste ich lächeln.

„Was hast Du denn nu schon wieder“ murmelte er.

„Komm mal bitte her“ Folgsam kam er zu mir herüber. Ich legte meine Hand in seinen Nacken und zog ihn zu mir herunter. Mit meiner Zunge leckte ich seinen Milchbart von der Oberlippe.

„Hm lecker, Kakao wäre noch schöner gewesen“ flüsterte ich ihm zu.

Rayk schüttelte amüsiert den Kopf „Man Ihr seit mir so ein paar Früchtchen“. Dann widmete sich jeder seinem Frühstück.

Beim Abräumen wandte sich Rayk an mich „Hast Du schon mit den Eltern gesprochen?“

„Yeb, ich werde aber erst am Samstag früh fahren und komme dann am Montagabend zurück“ antwortete ich ihm. Mein Bruder nickte zustimmend.

„So gehst Du ein wenig den Wochenendverkehr aus dem Weg und hättest morgen noch einen kompletten Tag mit Simon“ Mein Schatz zog trotz allen ein Flunsch.

Rayk wandte sich an ihn „Simon, Du musst einsehen, dass mein Bruder nach über vier Wochen auch mal wieder zu unseren Eltern muss. Es sind ja nur drei Tage“

Simon seufzte „Ja, ja ich weiß, aber ich hab jetzt schon Sehnsucht nach ihm“

„Dem kann ich abhelfen“ grinste ich ihm zu und leckte mir provozierend über die Lippen.

Der Kleine schaute mich entsetzt an „Ihhhh, immer diese Knutscherei“ und abwehrend seine Hände.

Mit einem „Na warte Freundchen“ stürzte ich mich auf ihn, um ihn ordentlich abzukitzeln. Das Resultat war, dass ich mich unten auf dem Boden befand und Simon keine Stelle ausließ, an der ich kitzlig war. Mein Bruder schüttelte nur den Kopf.

„Los verschwindet schon, den Rest schaffe ich auch ganz gut alleine“ sagte er.

****

Die zwei Tage verflogen sehr schnell und am Samstag saß ich dann früh morgens am Frühstückstisch. Ich schlürfte ziemlich missmutig eine starke Tasse Kaffee, denn wach war ich bestimmt noch nicht.

„Morgen Krümel, fit für die Fahrt“ lächelte er mir zu, so richtig munter sah er aber auch noch nicht aus. Griff sich meine Tasse und verzog bei diesem Gebräu angewidert sein Gesicht.

„Man da werden ja Tote wieder lebendig“

„Den brauch ich, sonst schlaf ich hier gleich am Tisch ein“ antworte ich ihm.

Rayk schmunzelte „Da hättest Du gestern, ne eher heute morgen, früher Deine Finger von Deinem Schatz lassen und mal früh ins Bett gehen sollen“

„Ach man, die nächsten Tage sind schon schwer genug, so ganz ohne meinem Kleinen“ murmelte ich niedergeschlagen.

Mein Bruder wuschelte mir durch das Haar „Komm Kevin, das wird es in Zukunft auch geben. Ihr könnt nicht ständig aufeinander hocken, jeder muss dem Anderen seine Freiräume zugestehen.“

Als ich ihm aufbrausend antworten wollte, legte er mir einen Finger auf die Lippen „Sch, Sch, mein Kleiner, ich weiß, davon willst Du jetzt nix hören – ihr seid beide frischverliebt. Du hast aber eine lange Fahrt vor Dir und ich habe diese Fahrten immer genutzt, um ein wenig nachzudenken!“

Da mein Gesichtsausdruck wohl immer noch grimmig war, im Innersten fing ich jedoch schon an, über seine Worte zu grübeln, machte er ein ziemlich unglückliches Gesicht.

„Entschuldige, ich wollte Dich nicht damit überfallen. War wohl so am frühen Morgen keine solche blendende Idee!“ murmelte er entschuldigend.

Das riss mich aus meinen Gedanken „Nein, nein, Rayk ist schon in Ordnung. Für mich ist es ja das erste Mal, dass es mich so erwischt hat“ etwas leiser schloss ich dann „ich will um Himmels willen bloß nichts verkehrt machen“

Rayk lächelte mich an „Kevin, da hab ich überhaupt kein Angst. Wie Du das bisher gehandhabt hast, einfach Spitze. Außerdem bist Du viel zu clever, um hier etwas zu verbocken“. Bei den letzten Worten blitzten seine Augen auf. Ich lächelte ihn dankbar an.

„So und nun genug Süssholz geraspelt. Hast Du alles bei?“ fragte er mich.

„Yeb, sogar mich“ Mein Bruder brachte mich noch zum Auto.

Dort gab er mir einen Klaps auf den Allerwertesten und meinte „Rase bitte nicht so, Du hast alle Zeit der Welt. Und was Du zu Hause erzählst, musst Du ganz alleine entscheiden. Wenn was ist, ruf an, ok??“

„Keine Sorge, ich lass es heute geruhsam angehen. Was aber am Montag ist, hmmm, für eine langsame Fahrt hierher zurück, dafür kann ich nicht garantieren!!“

„Oh, so einen umwerfenden Eindruck habe ich auf Dich gemacht, dass Du schnellstmöglich wieder zu mir willst“ griente er mich an.

„Blödmann, Du weißt genau, in welche Arme es mich treibt“ frotzelte ich zurück.

Rayk setzte eine enttäuschte Miene auf „Na schönen Dank auch, als Beherbungsvater bin ich wohl gut genug. Ich werde Dir eine Matratze in der Garage richten und die Zimmer oben bestmöglich vermieten!!“

„Moment mal, haste das schon mit dem zweiten Eigentümer abgesprochen“ lachte ich ihn frech an.

„So ein Mist, hätte ich bloß nix erzählt. Aber Schluss jetzt, mach Dich endlich in die Spur“

Ein paar Minuten später saß ich dann in meinem Auto und befand mich schon auf der Autobahn. Natürlich war es erst gewöhnungsbedürftig, denn es war ja die erste lange Tour alleine hinter dem Steuer. Nach einer halben Stunde wurde der Verkehr weniger, ich entspannte mich ein wenig und meine schweißnassen Hände trockneten ab. Jetzt verstand ich, was mein Bruder damit meinte ‚bei den langen Fahrten kann man in Ruhe nachdenken‘, denn die Gegend war nicht so interessant und unwillkürlich fingen die Gedanken an zu kreisen. Ich grübelte aber eher mehr darüber, was ich meinen Eltern sagen sollte. Dass ich schwul war, wusste ich ja schon länger bzw. hatte es vor einer Weile akzeptiert. Da ich aber keinen Freund hatte, bestand auch nie die „Gefahr“ eines Outing. Diese Situation hatte sich nun grundlegend geändert. Ich wollte meine Eltern an meinem Glück dran teilhaben lassen, denn ich schwebte förmlich auf Wolke sieben. Anderseits hatte ich gehörigen Respekt vor der Reaktion meines Vaters, bei meiner Mutter war ich mir nicht so sicher. Was mir außerdem ganz schön zusetze, war, dass Rayk mir durch die Blume angedeutet hatte, es nicht zu überstürzen, eigentlich es eher bleiben zu lassen. Und so schob ich eine Idee weg, um gleich wieder über die nächste nachzugrübeln. Auf einmal zuckte ich vor Schreck zusammen.

‚Was war das denn‘ und schon wieder klingelte es – ah Moment mal, mein Telefon hatte ich in die Freisprecheinrichtung getan und nun machte es sich bemerkbar. Ja mein Auto hatte so etwas – wobei das eher auf den Mist von meinem Bruder gewachsen war :-). Ich schaute kurz auf das Display, keine Nummernanzeige.

„Möller“ meldete ich mich ordnungsgemäß.

„Morgen mein Süsser“ flötete eine etwas verschlafende Stimme aus dem Lautsprecher.

„Morgen mein Schatz“ kam es ziemlich überrascht von mir.

„Tja, hast Du wohl nicht erwartet“ fragte er lauernd.

Ich grinste mir einen „Ne, und das Du noch nicht voll bei der Sache bist, höre ich an Deiner verschlafenden Stimme“

Der Konter kam postwendend „Und wie ich bei der Sache bin“ murmelte er und etwas später „wenn Du hier wärst, könntest Du die SACHE nicht zu übersehen“

„Lüstling“ antworte ich entrüstet, konnte mir das Lachen aber kaum verkneifen.

„Krümel, Du fehlst mir“ flüsterte er. Ich seufzte.

„Sorry, ich mach es Dir auch nicht gerade einfacher heute“ hörte ich ihn.

„Man, alles in mir sehnt sich nach Dir. Wenn ich könnte, würde ich sofort umdrehen, aber ich bin den Besuch meinen Eltern schuldig“

„Ich weiß, zum Glück bist Du ja in zwei Tagen wieder da“

„Yo, und was verschafft mir das Vergnügen, dass Du mich zu soooo früher Stunde anrufst??“ fragte ich jetzt lauernd.

„Ich hab mir extra den Wecker gestellt, damit ich Dich überraschen kann“ kam es triumphierend von meinem Kleinen. Ich schmunzelte in mich hinein.

„Du kleiner süsser Lügner, also nur wegen mir bist Du so früh wach??“

Simon kam ins Stottern „Ähmm, na… ja…, weißt Du …“

„Ja, ja, jetzt einen Rückzieher machen, das mag ich!! Ich bin zwar älter, aber Alzheimer hab ich noch nicht. Du musst heute Morgen zum Verein, Aufbaustunden leisten und danach ist noch Tennistraining angesagt“ unterbrach ich ihn.

„Mist, dass Du auch immer alles sofort speicherst. Das hatte ich doch so vor Tagen nur zu Deinem Bruder gesagt“ murmelte er.

„My Dream, alles was Du sagst und machst, ist für mich wichtig. Also wann musst Du los?“

„In 30 Minuten und vorher wollte ich Dich noch hören. Der Tag wird stressig genug und da werden wir wohl beide keine Zeit haben zu telefonieren“ hörte ich ihn. Eine kleine Pause entstand.

Ich stellte mir gerade meinen Schatz halb abgedeckt auf dem Bett vor – hui die Reaktion kam prompt und mir wurde meine Hose eng.

Ich musste mich ablenken und fragte ihn „Woran denkst Du“

Fast gleichzeitig konnte ich meinen Schatz gedanklich vor meinen Augen grienen sehen und die Antwort ließ auch nicht lange auf sich warten „Ich bin mir ziemlich sicher, an das selbe wie mein schnuckliger Freund“, wobei er das Wort „Freund“ lüstern säuselnd aussprach.

Nach einer kleinen Pause schob er noch hinterher „Hmm, weißt Du mein Liebling, ich liege hier nackt unter einem Laken und nur deine Stimme hat sofort Wirkung gezeigt“ leise schnurrte er weiter „stell mir gerade vor, dass das Deine Hand ist, die über meine Brust über den Bauch weiter wandert …“

„Simooooon“ schrie ich fast in die Freisprecheinrichtung „man ich sitze hier im Auto und muss mich auf den Verkehr konzentrieren“

„Spielverderber, nicht mal für Telefonsex biste Du zu haben“ hörte ich ihn lachen. Puh, der Kleine machte mich wahnsinnig.

„Doch bin ich schon zu haben, aber dann will ich auch zu meinem Vergnügen kommen und nicht mit einer schmerzenden Erregung im Auto sitzen“ brubbelte ich.

„Okay, okay, dann brauche ich halt nachher umso länger im Bad“ hörte ich und konnte mir seine lüsternen Blicke gut vorstellen.

„Untersteh Dich“ fauchte ich ihn an „Du bleibst keusch, bis Dein Freund wieder da ist!!“

„Das ist doch wohl nicht Dein Ernst – DREI TAGE!!“ rief er entrüstet und ich lachte in mich hinein, da war mein Kleiner sehr berechenbar.

„Da brauch ich Dich am Montag nur anschauen und ich geh ab“ murmelte er weiter vor sich hin.

Ich neckte ihn weiter „Stell Dir einfach Deine Ex vor und dann vergeht Dir das schon von ganz alleine!!“

„Blödmann“

„Danke, Möller“ antworte ich.

Simon kicherte „Du bist unmöglich. Telefonieren wir heute Abend?“

„Klar, schick mir vorher eine SMS, und wenn ich dann kann, ruf ich Dich sofort zurück??!!“ sagte ich.

„Gebongt, Du mein Großer, ich muss los. Wünsch Dir viel Erfolg. Bis heut Abend“

„UND lass die Finger von „Unserem“ Freund“ kam es von mir und hinterher „ebenso viel Spaß“

„Du siehst auch alles“ hörte ich ihn und sein „Bye“

Die Leitung blieb bestehen und ich hörte Simon atmen.

„Simon??“

„Ja“

„Ich liebe Dich“

„Du sprichst mir aus dem Herzen“

„Tschüss mein Schatz“ flüsterte ich.

„Cu“ und die Leitung war unterbrochen. Zufrieden lächelte ich vor mich hin. Auch wenn wir uns heute nicht sehen würden, waren unsere Gedanken bei jeweils dem Anderen. Während des Telefongespräches hatte ich ein ziemliches Stück Autobahn hinter mich gebracht. Die Weite der Autobahn und somit die Langeweile hatte mich jedoch bald wieder ein. Grübelnd dachte ich mir ein paar Möglichkeiten aus, das Gespräch mit meinen Eltern zu lenken. Na ja, einen Plan hatte ich ja mehr oder weniger, nur meine Pläne waren meistens nicht haltbar.

Ab Leipzig nahm der Verkehr dann spürbar zu und ich musste mich mehr darauf konzentrieren. Irgendwie schien alles nach Berlin zu strömen, denn die Gegenfahrbahn war sehr leer. Endlich kam der Abzweig nach Magdeburg und ich ließ Berlin in meinem Rücken. Tja und schon hatten wir den Umkehreffekt, meine Seite war leer und jenseits der Leitplanke staute sich der Verkehr. Wie war der Spruch ‚Alle Wege führen nach Rom‘, nur das Rom heute wohl Berlin war.

Endlich Orteingangsschild „Brandenburg“, 6 Stunden Autobahnfahrt das schlaucht, echt man. Seufzend dachte ich an meinen Bruder ‚Wie hielt er das nun schon über 12 Jahre aus, der fuhr ja fast alle 6 Wochen diese Strecke‘ und wie ich wusste, früher sehr viel öfter. Wie war das ‚Respekt vor Leistungen anderer bekommt man erst, wenn man es selber erbringt‘ nie fand ich diesen Spruch passender. So nun noch einmal quer durch meine Ex-Heimatstadt und dann hielt ich auch schon vor unserer Haustür – Plattenbau aus der glorreichen Zeit des Sozialismus. Meine Eltern redeten zwar viel über einen Umzug, nur so richtige Lust hatten sie nicht darauf.

Erst mal aus dem Auto gestiegen, streckte ich meine steifen Glieder (eh die Beine natürlich, also Eure Gedanken möchte ich haben *g*). Wir wohnten Parterre und ich konnte meine Mutter am Küchenfenster sehen. Sie strahlte mich an und winkte wie verrückt.

‚Na hoffentlich stürmt sie nicht gleich raus und knutscht mich in Grund und Boden‘ murmelte ich so vor mir hin. Also hätte ich bloß nicht dran gedacht, fast gleichzeitig sprang die Eingangstür auf und jemand stürzte sich auf mich.

„Krüüüümmmmeeeelll, mein Schatz endlich bist Du da“ jubelte sie und warf sich mir an den Hals.

Können Eltern peinlich sein??? Ich glaube, ich muss die Frage gar nicht als Frage formulieren, oder?

„MAMA!!“ sagte ich protestierend.

„Was ist, mein Sohn“

„Wie alt bin ich??“ fragte ich sie vorwurfsvoll.

Sie lachte und drückte mir einen echten Schmatzer auf die Wange „Dafür nie zu alt!“ Das war für sie mit echter Anstrengung verbunden, denn meine Mutter war sehr klein und ich mit meinen 1,85 nicht gerade handlich zum Küssen (jedenfalls nicht für sie :-)). So schleppte ich meine Sachen in die Wohnung und wurde mit Fragen nur so bombardiert.

„Wie war die Fahrt?“, „Viel Verkehr?“, „Wann bist Du los?“ so ging das in einem fort, ich hatte gar keine Chance zum Antworten. Etwas später und ein wenig zur Ruhe gekommen, saßen wir dann im Wohnzimmer. Meine Mutter musterte mich.

„Gut siehst Du aus, Kevin!“

„Danke, wo ist Vati?“

„Na wohl schon“ und meine Mutter verdrehte die Augen. Ich sag nur Schrebergarten. Ja meine Eltern hatten auch so ein Ding – ich hasse Gärten!! Okay zum Grillen und chillen ganz okay, aber der Rest kann mir gestohlen bleiben. Bis vor kurzen war ich in diesem Gartenfirlefanz noch kräftig eingebunden, Rasen mähen, Hecke schneiden, Bäume beschneiden, Unkraut jäten usw. usf.. Meine Aussage dazu ‚Lasst die Natur so wie sie ist!‘ Für meinen Vater war es aber eine Art Fluchtpunkt. Er steckte viel Arbeit in den Garten, dafür sah er zugebender maßen auch toll aus – was ich so als Antigärtner bewerten kann :-).

„Zum Abendbrot, im Klartext Grillen, müssen wir auch wieder raus. Aber ich wollte Dich hier empfangen“ lächelte meine Mutter.

„Und nun komm mein Jüngster erzähl mal“ forderte sie mich auf.

„Ach da gibt's nicht so viel zu berichten“ wiegelte ich ab.

„Deine Augen sagen was anderes“ ‚Oh man Mütter waren schon echt nervig, neugierig und leider auch nicht auf den Kopf gefallen‘

„Na ja eigentlich hatte ich es mir schwieriger vorgestellt.“ Begann ich einleitend, noch immer nach den passenden Worten suchend. Dann projizierte ich mein Glück auf das Verhalten meines Bruders mir gegenüber (Rayk sorry) und schilderte die unglaublichen Wochen. Das war gar nicht so einfach, denn ich versuchte Simon rauszuhalten. Meine Mutter hörte nur zu, keine Zwischenfragen.

„Schön, hab mich eh schon gewundert, was in den letzten Jahren mit Euch los war. Ihr ward doch früher wie Pech und Schwefel“ kam es als überraschende Antwort von meiner Mutter. Ich musste schlucken und meine Mutter spürte wohl meine Unbehaglichkeit.

„Ich hatte mir eigentlich keine Sorgen gemacht, dass Ihr nicht klar kommt. Hans (mein Vater) war da anderer Meinung. Wie Dein Bruder zu Dir steht, weiß ich sehr genau, immerhin konnte ich das über 18 Jahre beobachten. Aber wie er auf Dich wirkte bzw. Du ihn siehst, da war ich mir nicht mehr so sicher. Umso mehr freue ich mich nun!“ lächelte sie mir zu.

Etwas ernster fragte sie dann „So ganz im Reinem bist Du aber nicht mit ihm?“ Lag es daran, dass Mütter ihre Kinder erst 9 Monate mit sich herumtragen und dass die gedankliche Nabelschnur nie durchschnitten wurde?? Es war mir unheimlich, wie zielstrebig sie immer wieder den wunden Punkt fand.

„Ich werd nicht schlau aus ihm“ seufzte ich.

„Das wird keiner“

„Ähh“ erstaunt sah ich sie an.

„Ich glaube es gibt keinen Menschen, der ihn gut oder sehr gut kennt. Bei Dir und Deiner Schwester habe ich keine Mühe, in Euren Gesichtern und Augen zu lesen, so wie es wohl nur eine Mutter kann – Rayk ist wie ein schwarzes Loch, eigentlich fast immer schon!“ fing sie an.

Nach eine Pause fuhr sie fort „Am meisten weiß wohl noch Aileen, aber um mehr über ihn zu wissen, müsstest Du mit vielen Leuten reden. Ich glaube nur dann kann man sich ein vernünftiges Bild von Deinem Bruder machen. In Einem ist er aber wie ein offenes Buch, Dich liebt er abgöttisch und Dir würde er alles verzeihen“. Die letzten Worte waren mit einem schelmischen Grinsen untermalt. Ich verfiel ins Grübeln.

Etwas später hörte ich dann noch „Und wer verdreht Dir sonst noch den Kopf“ Ich schrak aus meinen Gedanken und meine Reaktion kam prompt – ungewollt.

Ich wurde rot und stotterte „Waaa..ss, wi…eeess…oo …?“ Meine Mutter grinste über beide Backen.

„Mein lieber Junge (oh man wenn sie schon so anfing), Du hast mir doch nicht alles erzählt“

Ein D-Zug fuhr in meinem Kopf und suchte in Millisekunden nach möglichen Antworten – das Problem war nur, ich fand keine. Also suchte ich es mit der Hinhaltetaktik.

„Wieso? Wie kommst Du denn darauf??“ brummte ich echt nervös, nur versuchte ich meiner Stimme eher einen unbeteiligten Klang zu geben.

Meine Mutter stutzte etwas, sah mich an und meinte „Na ja, irgendwie hatte Deine Schilderung ein paar Löcher und Deine Augen leuchten definitiv nicht wegen Deinem Bruder so. Aber ich könnte mich auch irren“ Nicht das ich jetzt erleichtert ausgeatmet hätte, ne, ne Pokerface behalten und ein fast mitleidiges, aber umso cooleres „Wen soll ich denn in der kurzen Zeit kennen lernen??“ schob ich noch hinter.

Sie schüttelte nur amüsiert den Kopf und murmelte „Dann halt nicht“. Ich jedenfalls wischte mir innerlich den Schweiß von der Stirn und die Felsbrocken purzelten. Soviel zu meinem Vorhaben, reinen Tisch mit allen zu machen. Ich wurde sauer auf mich. ‚Warum sagte ich es ihr nicht. Vielleicht hätte ich dann eine Verbündete‘ grübelte ich. Aber wenn ich ehrlich zu mir war, wollte ich es gar nicht mehr, mein Entschluss, wenn es denn schon einer war, kam immer mehr ins Wanken.

„Kevin, willst Du noch irgendetwas ausladen oder wollen wir in den Garten“ hörte ich meine Mutter ein wenig später fragen.

„Nö, wir können fahren“ Einen Moment später saßen wir im Auto. Jetzt hatte sie etwas Zeit, mein neues Auto zu betrachten.

„Wie kommst Du eigentlich zu diesem Wagen“ fragte sie ziemlich erstaunt.

Leise lächelte ich in mich hinein „Rayk?!“ Meine als Frage gemeintes Wort war wohl Antwort genug.

„Oh je, wenn das Hans hört“ murmelte meine Mutter vor sich hin. Diese Worte führten dazu, dass mein Grübeln wieder in Gang kam und ein Entschluss immer konkretere Züge annahm – ich würde ihnen nichts sagen. Ich wollte diese drei Tage so schnell als möglich hinter mich bringen, um in die Arme eines geliebten Menschen zurückzukehren.

Im Garten lag mein Vater in seiner Hollywoodschaukel und verschlief den Nachmittag.

„Hans, dein Jüngster ist da“ trompete meine Mutter ihm zu.

Er quälte sich aus der Schaukel und kam auf mich zu. Wir umarmten uns und mein Vater hielt mich dann eine Armlänge von sich entfernt, um mich zu mustern.

„Auf jeden Fall scheint Dir der Aufenthalt in der Ferne nicht zu schaden. Siehst gut aus mein Junge“ brummte er und ein Lächeln folgte den Worten. Dann forderte er mich auf, alles zu berichten und ich kam dieser Aufforderung gerne nach. So schilderte ich zum zweiten Mal innerhalb von zwei Stunden meine Erlebnisse der letzten vier Wochen. Und Leute, ihr könnt mir glauben, dieselbe Geschichte noch einmal genauso zu erzählen, erforderte meinen ganzen Grips. So ganz traf ich wohl nicht alles, denn meine Mutter zog ab und zu die Stirn kraus – wie heißt es so schön ‚Lügen haben kurze Beine‘, meine hatten gerade wohl gar keine.

„Also gefällt es Dir bei Rayk“ waren die abschließenden Worte von meinem Vater. Mein einfaches Nicken reichte ihm wohl.

„Nun ja, war auch nicht anders zu erwarten, obwohl ich mit den ganzen Geschenken, die Dein Bruder Dir macht, nicht einverstanden bin“ grummelte mein Vater.

Meine Mutter ließ ein warnendes „Hans“ erklingen, aber er wollte es wohl loswerden, denn ohne sich von ihr beirren zu lassen, ging es weiter.

„Wir haben das Geld nicht auf der Strasse gefunden und können da nicht mithalten. Die Sache mit dem Motorrad ist auch noch nicht vom Tisch, damit hintergehst Du unsere Wünsche und das weißt Du nur zu gut. Da Du aber alt genug bist, können wir Dir da keine Vorschriften machen - nur Sorgen, die haben wir nun zuhauf! Das werde ich aber noch mit Deinem Bruder klären.“ Nach diesen Worten wandte er sich ab und ging einfach weg. Er ließ mir nicht mal die Chance auf eine Erwiderung, aber wollte ich denn überhaupt was sagen.

Meine Mutter schaute nicht so glücklich aus der Wäsche und ich lächelte ihr aufmunternd zu. „Wann wollen wir denn heute Abend grillen und muss ich noch etwas besorgen?“ fragte ich sie. Als Antwort schüttelte sie den Kopf. Auf einmal schlug sie sich an die Stirn.

„Man wie konnte ich das denn vergessen. Sven hat angerufen, er will heute mal vorbeischauen.“

„Schön, vielleicht kann ich dann ja heute Abend noch etwas mit ihm anstellen“ sagte ich. Sven war so etwas wie ein guter Kumpel. Wir waren zusammen in die Schule gegangen und hatten in einem Verein Handball gespielt. Eigentlich verbrachten wir früher viel Zeit miteinander, aber außer dem üblichen Kumpelgeplänkel ist nicht mehr gewesen. Man konnte sagen, ich kannte ihn und doch wieder nicht. Mir war sein Kommen aber recht, somit konnte ich mich heute Abend ein wenig ablenken. Natürlich kam er schon am frühen Abend und da meine Mutter immer reichhaltig für Essen sorgt, konnte er bei uns mitessen. Die Unterhaltung war ganz kurzweilig, nur das ich schon wieder alles berichten musste – diesmal gab es aber nur eine Kurzversion.

Gegen 20 Uhr fragte mich Sven denn, was wir nun noch machen könnten. Aus purem Jux schlug ich vor „Lass uns doch nach Berlin fahren, da ist wenigstens um die Zeit noch was los“

Seine Augen leuchteten auf und fragte „Und wie kommen wir dahin“

Da musste ich grinsen „Mit dem Auto natürlich“, was mir einen grimmigen Blick von meinem Vater und einen fragenden von Sven einbrachte. Ich verabschiedete mich von meinen Eltern.

Meine Mutter sagte zum Abschied „Fahr vorsichtig mein Junge und morgen um 12 gibt's Mittag“. Von meinem Vater hörte ich nur ein unverständliches Brummen.

Auf dem Weg zum Auto grinste Sven „Stress mit Deinem Alten?“

Ich schluckte „Weiß nicht so recht, aber irgendwie schon. Aber egal, lass uns nicht darüber den Kopf zerbrechen“

Dann zeigte ich Sven stolz meinen Wagen und er schüttelte nur bewundernd, wohl aber auch etwas neidisch den Kopf. Kaum eine Minute später saßen wir in dem Auto und fuhren Richtung Berlin. Da Sven eine Menge zu erzählen hatte, jetzt war ich mit Zuhören dran, verging die Fahrt wie im Fluge. Kaum streiften wir die Außenbezirke von Berlin, war die Hölle los. Etwas ratlos fuhr ich durch den dichten Verkehr.

Sven sah wohl meine Unwissenheit und meinte „Hast Du nicht mitbekommen, dass dieses Wochenende Loveparade in Berlin ist“

Bei mir fiel endlich der Groschen. Darum hatte ich heute Vormittag soviel Verkehr auf der Autobahn. „Und da lässt Du Dich natürlich gerne nach Berlin kutschieren, was???“ fragte ich etwas ungehalten.

Sven grinste mich breit an „Ich werd mich doch nicht dagegen wehren, wenn Du schon mal solch einen Vorschlag machst!“ Dafür bekam er einen Rippenstoß. So saß ich nun mit feuchten Händen hinter dem Steuer und quälte mich durch den Großstadtverkehr. Man das war mehr als anstrengend und ich wurde nicht selten wegen meiner unkonventionellen Fahrweise mit einem Hupkonzert begleitet. Dann begann die Parkplatzsuche. Sven war auch keine Hilfe, sondern schrie alle paar Minuten „Da hätten wir aber locker reingepasst“. Klar, fahre ich Smart oder was und außerdem waren wir dann schon längst an dieser Lücke vorbei. Auf jeden Fall wurde ich zusehends nervöser. Und dann passierte es – es klingelte!

‚Scheiße, ich hatte mein Handy bei Beginn der Fahrt gedankenverloren in die Halterung gesteckt und aktiviert. Was sollte ich jetzt machen‘ Also Flucht nach vorn, ich ließ es klingeln.

Sven sah mich an und fragte ungeduldig „Willste nicht rangehen“

Meine Hände wurden noch feuchter, aber nun nicht mehr vor Stress. Ich wusste nur zu gut, wer da am anderen Ende war und ich sehnte mich nach seiner Stimme. Da fragt mich dieser Depp hier ‚ob ich nicht rangehen will!‘. Nichts lieber als das, aber nicht wenn ich nicht alleine im Auto sitze. Meine Gedanken rasten, nur fand ich keine Lösung – doch eine Chance hatte ich noch und antwortete:

„NEIN, falls es Dir entgangen sein sollte, wir suchen verzweifelt einen Parkplatz!“ Ich brauchte meiner Stimme nicht mal einen nervösen Klang geben, den hatte sie von alleine. Und was macht der Dussel??

„Okay, dann geh ich eben ran!“ – ‚NEEEEIINNN‘, schrie alles in mir, nach außen hin war ich sprachlos. Somit drückte er die entsprechende Taste und schon war eine Stimme zu hören – seine Stimme.

„Hey Krümel, warum lässt Du mich denn solange warten“ säuselte es aus dem Lautsprecher. Die Stimme machte mich einfach schwach, ein Kloss machte sich mal wieder in meinem Hals breit, aber diesmal war nicht nur Simon daran schuld.

„Sorry, es ist gerade … Mist… ungünstig“ stammelte ich zusammenhangslos in das Mikrofon. Könnte mich bitte jemand hier wegbeamen??

Ich hörte ein Seufzen, das mein Herz schwer werden ließ und dann „Aber Du wolltest Dich doch melden“ ‚Warum musste mein Kleiner gerade jetzt mit solch verlockender Stimme sprechen‘ grübelte ich. Meine Stoßgebete wurden aber erhört und ich bekam Hilfe von unerwarteter Seite.

Sven mischte sich ein. Ziemlich laut kam es vom Beifahrersitz „KRÜMEL??? Kevin wer ist denn der Spinner!“ Für diese Worte hätte ich ihm in fast jedem Augenblick am liebsten eine in die Fresse gegeben, meinen Kleinen so zu beschimpfen. Nur gerade jetzt waren es erlösende Worte.

Vor meinem geistigen Auge sah ich Simon regelrecht zurückschrecken und er tat mir leid. Aus dem Lautsprecher hörte ich wirres Gestotter „Was … wie… bin ich da … Moment … Wer bist …“ und Ruhe erfüllte das Auto.

Sofort machte sich ein ungutes Gefühl in meiner Magengrube breit und ich fühlte mich schlecht. Ich konnte doch meinen Schatz nicht so einfach in Stich lassen.

„Ich melde mich später bei Dir“ murmelte ich undeutlich und beendete das Gespräch. Ich konnte ihn nicht in Stich lassen??? – Und wie gut ich das konnte!! Man war mir schlecht. Zu guter Letzt sah mich Sven mehr als fragend an.

„Wer war das denn?“

So schnell konnten einen Lügen einholen. Von Simon hatte ich bei meinen Erzählungen natürlich nichts erwähnt. ‚Wie bringe ich das jetzt einigermaßen glaubwürdig herüber‘ zermarterte ich mir mein Hirn.

„Das ist ein anderer Azubi in meiner Firma“ versuchte ich es mal sehr schwach mit einer einleuchtenden Erklärung.

„Aha“ kam es nur zurück und ich spürte förmlich seinen musternden Blick.

„Er wollte noch was wissen zu einem Computerproblem“ legte ich die nächste Lüge nach.

„Na dann ist ja alles klar“ murmelte Sven und die Stimme sagte mit, nix war klar. Anderseits fing ein Gedanke in meinem Kopf an zu kreisen ‚Warum musste ich hier eigentlich lügen? Wieso versteckte ich meine Zuneigung zu Simon vor Sven??‘ Ich setzte an, alles zu klären und … konnte es nicht. Ich war zu feige und fühlte mich dreckig.

Dann fanden wir endlich ein Parkplatz und nach mehreren Anläufen, ein wenig Rangieren stand der Wagen endlich an Ort und Stelle. Ich nahm mein Handy aus der Halterung und wir zogen los. Ein paar Minuten später vibrierte was in meiner Hose. Eine SMS machte sich bemerkbar. Das konnte nur Simon sein. Ich nahm das Handy und las die Meldung

Sorry Das war bescheuert von mir, aber da Du Dich nicht gemeldet hast heute Abend, wollte ich wenigstens Deine Stimme hören. Schönen Abend mein Großer

HDGDL Simi

Meine Eingeweide rumorten als ich seine Worte las. Einerseits war ich froh, dass er nicht auf mich sauer war, aber andersrum war ich sauer auf mich. Meine Antwort ließ nicht lange auf sich warten

Hey mein Kleiner ich vermiss Dich wahnsinnig. Es tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe und für mein bescheuertes Verhalten eben. Übermorgen ist der Mist hier vorbei und ich seh Dich endlich wieder.

Ich liebe Dich Kevin

Ich fühlte mich nicht wirklich besser und war mit meinen Gedanken ganz wo anders, als mich Sven anstieß.

„Und wo gehen wir nun hin“

„Goldene Else?“ schlug ich vor, sein Kopfnicken bestätigte meine Idee. So bewegten wir uns mit den Massen, denn irgendwie wollte alles dorthin, in Richtung Siegessäule. Die Stimmung war ausgelassen und vertrieb so ein wenig meine dunklen Gedanken. Sven genoss den Alkohol, ich als Fahrer blieb bei diesem „Vergnügen“ außen vor, nun ja ich mach mir halt auch nix draus. Mit der Zeit wurde ich lockerer und Sven besoffener. Gegen 0 Uhr suchte ich mir ein Plätzchen zum Ausruhen und Sven zog weiter. Wir verabredeten uns, in einer Stunde hier wieder zusammen zukommen. Ich saß nur da und beobachtete die Leute. Dabei waren meine Gedanken natürlich im Süden unseres Landes ;-). Nach einer Weile fielen mir zwei junge Burschen auf, etwa in meinem Alter, die sehr zutraulich zu einander waren. Warum sie mir auffielen? Ganz einfach, der eine sah wie mein Schatz aus *fg*. Ich konnte die Augen nicht von ihnen lassen und dann bestätigte sich meine Vermutung. Ihre Lippen verschmolzen in einem innigen Kuss, sehnsüchtig musterte ich diese Szene und wurde sogar etwas neidisch. Oh man wenn mein Kleiner in diesem Augenblick bei mir gewesen wäre, ich hätte ihn auf der Stelle nach Strich und Faden vernascht. Diese liebevolle Stimmung wurde schlagartig unterbrochen.

„Bäähhh, diese Scheißschwuchteln treiben es jetzt schon in aller Öffentlichkeit“ lallte Sven hinter mir. Zwei Dinge passierten gleichzeitig. Die Beiden fuhren auseinander und warfen Sven grimmige Blicke zu. Ich drehte mich wütend zu ihm um und blitzte ihn an.

„Was fällt Dir ein, so über andere Menschen zu urteilen!“ kam es nicht gerade leise von mir.

Blöde schaute er mich an „Wieso nimmst den Abschaum in Schutz?“ brüllte er zurück.

„Du bist besoffen, da können wir uns jede Diskussion sparen. Ich werde jetzt zum Auto gehen und nach Brandenburg fahren. Kommst Du mit oder bleibst Du hier?“

„Du sollst mir meine Frage beantworten!“ kam es gar nicht mehr so betrunken von ihm und seine Augen leuchteten wütend.

„Warum - fragst Du! Ganz einfach. Weil der einzige Abschaum die Leute sind, die so kleinkariert denken. Wir leben nicht mehr im 3. Reich, aber das bekommt Ihr unterbelichteten Typen wahrscheinlich nie auf die Reihe!“ sagte ich nicht sehr laut, aber meine Worte waren sehr klar zu verstehen. Svens Augen waren während meiner Worte immer größer geworden und zum Schluss sah er mich staunend an.

Zornig presste er durch seine Lippen „Du bist auch einer von den Schwanzlutschern, stimmts?!“ Mir war es inzwischen egal, was dieser Typ von mir dachte. Klar kann man nicht einfach die gemeinsame Zeit vergessen und wegwischen, aber es musste ja auch einen Grund geben, warum ich mich in diesen Umfeld nie geoutet hatte – bei diesen antischwulen Gedankengänge wäre ich wohl damals in Teufels Küche gekommen. Ich zuckte kurz mit meinen Schultern und drehte mich um. Hinter mir hörte ich nichts mehr, aber folgen tat Sven mir auch nicht. So suchte ich den Weg alleine zu meinem Auto. Im Nachhinein haderte ich mit mir, dass ich diese Tatsache nicht schon heute am frühen Abend im Auto klargestellt hatte. Nach einigem Suchen fand ich mein Auto und gegen 2 Uhr schlug ich dann bei meinen Eltern auf. Als ich mich so alleine in meine Decke kuschelte, dachte ich sehnsüchtig an meinen Schatz.

Gegen 10 Uhr wurde ich wach. So ein Mist, ich hatte den Rollladen nicht herunter gelassen und nun knallte die Sonne erbarmungslos in mein Zimmer. Verschlafen holte ich dieses Versäumnis nach und wollte weiterschlafen. Daran war aber nicht mehr zu denken, nach minutenlangen hin- und herwerfen im Bett stand ich also auf. Kurz geduscht, angezogen und ab in den Garten.

Meine Mutter war beim Mittag kochen und mein Vater werkelte etwas herum. Da ich immer noch nicht richtig munter war, fläzte ich mich im Wohnraum auf die Couch und zappte ein wenig durch das Fernsehprogramm. Unwillkürlich blieb ich beim regionalen Sender hängen. Die brachten doch wirklich was von der Loveparade. Man den ganzen Umzug hatte ich ja verpasst, aber die Party nachher schon größtenteils mitbekommen.

Upps was war das denn, da waren ja meine beiden Knutschenden leibhaftig im Fernsehen. Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen. Insgeheim wünschte ich mir, dass sie sich wieder küssten – sie waren einfach ein hübsches Paar. Konnte ich Gedanken übertrage, denn in diesem Moment versanken sie in einen langen Kuss.

Von der Tür hörte ich ein Knurren „Scheiß Schwuchteln“ stieß mein Vater angewidert heraus.

‚Was war denn hier los?‘ durchzuckte es mich – ein Deja-vu.

Mich musste der Hafer gestochen haben, denn ich sagte einfach „Warum?“ und drehte mich meinem Vater zu.

Er glotzte mich an und ereiferte sich „Schau Dir diesen Abschaum doch an, so was Ekliges“

Und ich konnte meine Klappe nicht halten „Was ist bitteschön daran eklig?“ fragte ich ihn provozierend.

Mein Vater wurde ein Tick lauter „Nimmst Du diese Schwanzlutscher jetzt etwa in Schutz. War meine Erziehung denn total umsonst!“

„Was ist DARAN falsch“ gab ich ebenso laut zurück.

Das Gesicht von ihm wurde dunkelrot. „Was daran falsch ist?? Einfach alles! Es kotzt mich an, das DIE das in aller Öffentlichkeit treiben dürfen!“

Bei mir brannte eine Sicherung durch und ich brüllte zurück „Dann bin ich auch FALSCH!“

Da stand ich, hatte die Fäuste geballt und schrie meine Eltern an. Nein nicht meine Eltern, eher meinen Vater. Meine Mutter stand mit schreckensweiten Augen in der Küchentür, nicht entsetzt, eher traurig. Im Gegensatz zu meinem Vater kam aber kein Mucks über Ihre Lippen.

Mein Vater brüllte „Was hast Du gesagt?“

„Du hast mich sehr gut verstanden! Ich habe keine Lust mehr mich zu verstecken. Vor den ganzen Heuchlern, konservativen Arschlöchern und …“ fauchte ich zurück und leise eher resignierend setzte ich hinzu „… auch nicht vor Dir!“ Dann drehte ich mich um und rannte einfach aus dem Garten.

Ich hörte meinen Vater noch rufen „Kevin, komm sofort zurück. Wir sind noch nicht fertig!“

Es drang nicht mehr in mein Bewusstsein vor. Der Druck auf mein Herz wurde übermächtig, ich bekam keine Luft mehr, keuchte und … fiel hin. Mühsam rappelte ich mich wieder auf. Taumelte den Weg entlang, nein meine Beine gehorchten mir nicht wirklich und ich stürzte wieder. Diesmal war der Sturz nicht so glimpflich, ein Schmerz stach in das Knie, aber mir war das egal – ich wollte nur weg, weit weg von meinem Vater. Irgendwann saß ich im Auto und fuhr. Die Tränen konnte und wollte ich nicht mehr zurückhalten. Tränen sollen ja die Seele reinigen, aber diese brannten sich in mein Herz – sie hinterließen glühende Spuren, würden Narben, tiefe Narben hinterlassen.

Scheinbar planlos fuhr ich durch Brandenburg, nur das mein Unterbewusstsein sich sein Ziel suchte. Ich bekam keine Luft mehr, brauchte eine ruhige Stelle, um … ja um was zu machen??

Es gab diesen Platz. Meine Schwester hatte ihn mir vor Jahren gezeigt und dort hatte ich mir auch mein Schwulsein endgültig eingestanden. Er lag am Wasser, wo auch sonst, nicht weit der Regattastrecke am Beetzsee. Wie in Trance erreichte ich diesen Ort und fand mich an dem Baum sitzend nicht weit vom Wasser wieder. Das Wasser tat wie immer seine beruhigende Wirkung auf mich, die Wellen plätscherten leise und sachte ans Ufer. Langsam versiegten meine Tränen, nein mir war nicht besser, ich hatte einfach keine Tränen mehr. Ich fühlte mich wie ausgekotzt, dass Ganze griff mich sehr an. Ich schloss meine Augen und … sah das Gesicht meines Vaters. Und darin sah ich nur eins – Abscheu, unglaublich tiefe Abscheu. Sofort riss ich meine Augen wieder auf, aber das Bild hatte sich eingebrannt. Ich fing an zu zittern, war nicht mehr Herr meines Körpers. Mir wurde schlecht.

‚Warum passierte mir so etwas??‘

‚War ich wirklich schwul?‘

‚War ich wirklich so pervers?‘

Frage auf Frage bombardierte mein Gehirn. Die Ruhe des Sees war nur äußerlich und somit trügerisch. Ich fand keine Ruhe, nirgendwo und am aller wenigstens in mir. Ich liebte meine Eltern, ich hab die Jahre nie etwas anderes getan. Aber heute hatte sich die Abscheu meines Vaters gegen Schwule personifiziert – und leider in die Person seines Sohnes, seines Jüngsten.

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Wie lange war ich schon hier, Stunden oder nur Minuten – ich wusste es nicht. Ich saß einfach da und spielte mit meinen Gedanken, nein, Stopp meine Gedanken spielten mit mir. ICH war ihr Spielball und konnte mich nicht wehren.

Hinter mir hörte ich Schritte, leise langsame fast zögerliche Schritte.

„Hallo“ hörte ich eine tiefe männliche Stimme. Ich schaute mit verschleierten Augen auf. Dort stand ein fremder Mann, Anfang 30, schlanke sportliche Figur, schwarze Haare, ernste braune Augen. Verschämt wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht.

„Hi“ flüsterte ich. So fremd erschein er mir auf einmal nicht mehr. Mir kam das Gesicht irgendwie bekannt vor, nur hatte ich es jünger in Erinnerung.

„Es kann heute Abend noch kalt werden“ sagte er und legte mir eine Decke hin.

„Ähmm, danke“ stotterte ich.

„Kein Problem“ kam es von ihm, er drehte sich um und wollte wieder gehen. Kurz stockte er noch mal, sah mich an, schaute nachdenklich auf das Wasser und meinte „Denk nicht mal dran.“ Dann schlenderte er einfach davon.

Erstaunt sah ich ihm nach, dann auf das Wasser und überlegte, was er meinte. Ich grübelte und grübelte … und dann machte es Klick. ‚Oh ja, das wäre auch eine Lösung‘ dachte ich und lachte hysterisch auf. Einfach so aus dem Leben stehlen, alles hinter mir lassen – einfach Ruhe haben, für immer Ruhe haben!!

Und plötzlich waren sie da. Ich musste schlucken. Einfach so aus dem Nichts sah ich zwei dunkelbraune Augen mit kleinen grünen Sternchen, sie funkelten mich an und ich versank in ihnen, wie immer. Zu diesen fantastischen Augen gehörte ein liebevolles Gesicht, ein Mensch, den ich nicht mehr missen wollte, den ich nicht verlassen wollte. In den ich hoffnungslos verliebt war.

‚Nein‘ schrie ich mich an, Selbstmord war keine Option, nicht mal ansatzweise.

‚Verdammt, ich wollte, das mein Vater mich so akzeptiert wie ich bin‘ Meine Trauer war noch da und ich war verletzt, sehr verletzt, aber so langsam kam ein neues Gefühl dazu – Wut. Was konnte daran falsch sein, dass ich jemanden liebte? Sie waren meine Eltern, verdammt noch mal und ich blieb doch immer ihr Sohn.

Es war dunkel geworden. Wie lange ich wohl hier schon saß? Und es wurde kühler. Dankbar nahm ich die Decke und kuschelte mich in sie. Au, mein Knie schmerzte. Oje, die Hose war zerrissen, Blut klebte an ihr, aber ich konnte mein Bein einigermaßen bewegen. Vorsichtig schloss ich meine Augen. War es noch da? Beruhigt seufzte ich auf, das Gesicht meines Vaters kam nicht wieder.

Warum war ich auf der einen Seite so unendlich traurig, enttäuscht und auf der anderen so unsagbar glücklich und mit mir selbst im Reinen? Dieser Zwiespalt bohrte sich in mein Gehirn. Ich wollte Simon nicht aufgeben, nur weil mein Vater das nicht richtig fand – ne nicht richtig, wie hatte er gesagt pervers! Aber ich wollte auch nicht die Liebe zu meinen Eltern gegen seine Liebe tauschen, das war pervers!

Und wieder Schritte … Nicht zögernd, eher leicht. Ich brauchte meine Augen nicht zu öffnen, ich wusste, wer es war, nein halt, … ich fühlte wer es war. Geborgenheit und Liebe durchströmte mich, Wahnsinn wie ein Mensch so wirken konnte.

Aber halt – ich musste träumen, definitiv! Dieser Mensch konnte nicht hier sein, es war nicht möglich. Nur … hockte er sich vor mich hin und nahm meine Hände in seine.

„Es gibt keinen Menschen, der mir auch nur annähernd soviel bedeutet, wie mein kleiner Bruder. Kevin, meine Liebe zu Dir kann nichts, wirklich nichts erschüttern“. Diese Worte waren leise gesprochen, sehr leise. Ich öffnete meine Augen. Zwei blaue sorgenvolle Augen musterten mich, bohrten sich in meine und ich öffnete mich ihm, ließ ihn lesen. Seine Miene entspannte sich, seine Augen wurden traurig. Er hatte mich verstanden, meine Zweifel gesehen aber auch meine Entscheidung erkannt und was mir verdammt wichtig war – akzeptiert. So verbunden habe ich mich mit ihm noch nie gefühlt, nein das war nicht ganz richtig, wir waren immer schon so verbunden miteinander, nur hatte ich es noch nie so intensiv wahrgenommen.

Rayk setzte sich neben mich und lehnte sich an den Baum. Wie selbstverständlich lehnte ich mich an ihn. Sanft nahm er mich in seine Arme. Konnte ein Mensch so etwas wie körperlich Kraft nur durch Berührung übertragen?? Ich wusste es nicht, aber nichts anderes geschah in diesem Augenblick.

‚Was war in meinem Leben falsch gelaufen, dass ich solch einen Kampf austragen musste?‘ grübelte ich.

„Kleiner, Du hast alles richtig gemacht“ hörte ich ihn flüstern und überrascht versteifte ich mich. ‚Oje, konnte er jetzt auch noch Gedanken lesen‘.

Rayk lachte leicht hinter mir „Ruhig, Kevin, keine Sorge, ich kann Deine Gedanken nicht lesen, nur fühlen“

Obwohl ich zurzeit wahrlich andere Sorgen hatte, trat dieser eine Gedanke auf einmal in den Vordergrund – und er ließ sich nicht einfach wegschieben. Ich musste ihn fragen.

„Rayk, wer bist Du?“

Mein Bruder seufzte. Ich spürte, dass die Verbindung zwischen uns nicht nur einseitig war. Jetzt fühlte ich seinen Zwiespalt, da war mehr, als der starke Bruder, der soviel wusste bzw. konnte und fast immer das Richtige tat, viel mehr. Ich glaube, ich war der Erste, der ihn so sehen konnte oder besser, so sehen durfte. Er war verletzlich, sogar sehr verletzlich, aber er war auch zerrissen. Worüber? Keine Ahnung, das konnte ich nicht sehen – nein sollte ich wohl nicht sehen.

‚Oh Scheiße‘ im gleichen Moment wie ich das alles vor meinem geistigen Auge sah, durchfuhr mich ein Schreck. Ich hatte ihn verletzt, tief verletzt. Der Ausmaß wurde mir erst jetzt bewusst. Ich musste schlucken.

„Rayk, es tut mir leid, bitte verzeih mir“

„Ach Krümel, das ist doch schon längst passiert. Nur der Schmerz ist halt da – zuviel schlechte Erinnerungen“ murmelte er, streichelte dabei durch mein Haar und fuhr fort „tja wer bin ich?“

Pause

„Keine Ahnung?!“

Pause

Stockend flüsterte er „Ich glaube es gibt keinen Menschen, der mich gut oder sehr gut kennt. Nicht mal ich mich selbst. Vielleicht ist das auch gut so“ Dann schwieg er.

„Darf ich Dich kennen lernen?“ Meine Frage kam, bevor ich wusste, was ich fragte.

„Du hast schon mehr gesehen als jeder andere. Eigentlich dürfte ich genau Dir das nicht zeigen, aber Du bist auf dem besten Wege“ Auf einmal war die Verbindung wirklich nur noch einseitig, ich sah nichts mehr – ich war in einer Sackgasse. In mir schrie alles ‚Warum‘, aber ich spürte, heute war nicht mehr möglich. Leise seufzte ich auf.

„Sorry, mein Kleiner, ich glaube für heute habe ich Dir genug zugemutet. Außerdem bin ich ja nicht wegen mir hergekommen“ dabei verwuschelte er mein Haar. Wieder senkte sich Schweigen über uns. Diesmal war aber jegliche Anspannung von uns gewichen. Endlich fand ich etwas Ruhe und fasste ein Entschluss.

„Du Rayk?“

„Ja“

„Lass uns nach Hause fahren!“

„Nach Hause?“ kam es fragend.

„Ja, zu uns nach Wolfschlugen“ Seine Hand verharrte kurz in meinem Haar, war er überrascht?

„Dann komm“ forderte er mich auf. Mühsam erhob ich mich, mein Knie schmerzte schweinisch. Keuchend musste ich mich an Rayk festhalten. Fragend schaute er mich an, aber dann sah er meine zerrissene Hose. Er kniete sich vor mir hin. Vorsichtig betastete er mein Knie.

„Hm Glück gehabt, scheint nur eine Fleischwunde. Oh man Kevin, Dein Kleiner bringt mich um, weil ich Dich wieder nicht unversehrt nach Hause bringe“ schelmisch grinste mich mein Bruder von unten an.

Erlöst streckte ich ihm die Zunge raus „So eine süße Krankenschwester hättest Du wohl auch gerne??“ Dann stützte ich mich auf ihn, und wir bewegten uns langsam zum Parkplatz.

Mein Bruder änderte auf einmal die Richtung und wir liefen in Richtung des Restaurants, das nicht unweit von uns am Wasser lag.

„Ähmm …“ fing ich an zu protestieren.

„Moment Krümel, gib mir mal Deine Autoschlüssel und Papiere“ beruhigte er mich.

„Ähh???“ konnte man Fragezeichen mit diesem Wort ausdrücken?? Mein Großer grinste nur. Okay, okay etwas verwirrt, gab ich ihm das Gewünschte. Auf der Terrasse war sogar noch ziemlicher Betrieb. Rayk bewegte sich zielstrebig auf einen Tisch zu, dort saß eine einzelne Person. Überrascht keuchte ich auf. Zwei freundliche Augen schauten mich wohlwollend an und ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen.

„Na Kevin, die Welt wieder etwas freundlicher?“ hörte ich den tiefen Bass meines lieben Samariters von vor ein paar Stunden. Ich war viel zu baff, um etwas Sinnvolles zu sagen, aber ein Nicken bekam ich gerade noch so hin.

Rayk legte die Decke auf einen freien Stuhl, meinen Autoschlüssel nebst Papiere auf den Tisch und sagte „Danke Micha. Ich ruf Dich morgen an.“ Der Angesprochene wandte seinen Blick von mir zu meinem Bruder.

Er zwinkerte ihm zu „Kein Problem“. Etwas ernster kam es dann noch „Und Rayk, DAS wäre nie passiert!“ dabei fixierte sich kurz ihre Augen.

Mein Großer nickte nachdenklich, wuschelte mir mal wieder durch das Haar und antwortete „Ich weiß, aber ich hätte mir das nie verziehen“ Er gab ihm zum Abschied die Hand, dann wandte sich der „Fremde“ an mich.

„Viel Erfolg Kevin und vertrau Deinem Bruder einfach. Ich weiß, wovon ich spreche“ mit diesen Worten klopfte er mir zum Abschied auf die Schulter. Nachdenklich folgte ich humpelnd meinen Bruder zum Auto. Jetzt wusste ich auch, woher mir das Gesicht bekannt vorkam. Früher hatte ich ihn öfter zusammen mit meinen Bruder gesehen.

Das Schweigen im Auto war dann wieder von der unangenehmeren Seite. Ich hatte so eine Ahnung was „DAS“ gewesen sein könnte, traute mir mein Bruder das wirklich zu??

„Rayk, hast Du wirklich gedacht, dass ich mich …“ fing ich an, aber er unterbrach sofort.

„Nein!!“

„Aber wieso war Dein Freund denn am Wasser?“

„Weil ich nicht da war!“ murmelte er, „Nicht da sein konnte!“ kam es trauriger.

„Ich hätte Dich nicht alleine fahren lassen dürfen, niemals. Du warst so voller positiver Energie, so glücklich“ flüsterte er und etwas lauter „Es konnte nur schief gehen“

„Aber wer gibt ihm das Recht, so über Menschen zu urteilen, ohne sie zu kennen“ fragte ich, Verzweiflung überkam mich wieder.

Rayk seufzte „Keiner, der Mensch nimmt meistens das, was er braucht!“

Ich schniefte „ Aber ich liebe ihn doch“

„Genau das macht es ja so schwierig“

Pause

„Kevin, ich war, nein ich bin mir sicher, dass Du nicht an Selbstmord gedacht hast, nicht wegen solch einen Scheiß. Aber manchmal sind die Gefühle stärker als der Verstand und dann macht man Sachen, die man später bereut – nur wäre das dann eine einmalige Angelegenheit gewesen. Ich musste einfach 100% sicher gehen!“ Rayk schluckte „Das hätte ich mir sonst nie verzeihen können!“

Wieder schniefte ich und flüsterte „Danke“ Schweigend fuhren wir weiter.

„Du wusstest, dass ich mit Dir nach Wolfschlugen kommen will?“ fing ich leise an.

Rayk schmunzelte „Na ja, gewusst hab ich gar nichts, aber wie schon oft angedeutet, wir haben dieselben Gene und zweitens scheinst Du Dich bei mir ziemlich gut eingelebt zu haben. Daran wird wohl mein Azubi nicht ganz unschuldig sein, wobei die Person Simon und das Wort Unschuld passen überhaupt nicht!“

Ich musste bei dem Gedanken an meinen Schatz unwillkürlich grinsen „Och, bei mir ist immer soooo lieb und nett, halt ein ganz Süsser!!“

Einen Augenblick später durchfuhr mich siedendheiß ein Gedanke.

„Ich muss meine Sachen holen und mich verabschieden“ brachte ich stockend heraus, als ich merkte, dass Rayk Richtung Autobahn fuhr.

Sein Gesichtsausdruck wurde grimmig „Nicht nötig, die Sachen sind im Wagen und das restliche höfliche Gequatsche vergessen wir erst mal“ Mein erschrockenes Gesicht sprach wohl Bände.

Besänftigend meinte er dann „Mutti weiß Bescheid, dass es Dir gut geht“

„Wie kommst Du eigentlich so schnell her“ diese Frage war nach wie vor offen.

Ich hörte ein höhnisches Lachen „Schnell?? Nie war ich so langsam. Ein Stau jagte den anderen und ich saß wie auf Kohlen“

Etwas ruhiger erklärte er dann weiter „Unmittelbar nachdem Du etwas „überstürzt“ den Garten verlassen hast, hat Mutti Aileen angerufen. Unsere Schwester hat sich dann sofort mit mir in Verbindung gesetzt. Na ja viel zu klären gab es nicht mehr, ich hatte eh schon den ganzen Tag solch eine Ahnung. Somit hab ich mich ins Auto gesetzt. Dann hab ich ein paar Telefonate geführt – mein lieber Herr Bruder hatte seins natürlich ausgeschaltet (dabei warf er mir einen spöttischen Blick zu). Deine Schwester glaubte zu wissen, wo Du sein könntest. Und richtig, eine Stunde später hat mich Micha angerufen und Entwarnung gegeben. Eigentlich hätte ich beruhigt sein müssen, aber ich war es nicht“ Schlagartig hörte er auf zu erzählen.

Zögernd sprach ich „Rayk, Du hast keine Schuld. Ich wollte, nein ich musste es einfach sagen.“

„Ja mein Kleiner, das wurde mir auf der Fahrt genauso klar. Ich bin auf mich wütend, weil ich das nicht so deutlich gesehen habe, als Du losgefahren bist. Aber auch da trifft mich eine Schuld. Ich Blödmann sag Dir auch noch, dass so eine lange Fahrt ideal zum Nachdenken ist und mein kleines Brüderchen macht natürlich das, was sein Großer ihm sagt!“ er grinste mich schief und nicht sehr fröhlich an.

„Yeb, ich höre halt auf meine Geschwister“

„Klar“ der Ton sagte aber das Gegenteil. Für eine lange Zeit das letzte Wort, denn jeder hing seinen Gedanken nach.

„Hast Du mit Ihnen gesprochen“ unterbrach ich die Stille.

Sein Gesicht verfinsterte sich schlagartig und er nickte leicht.

„Und?“ fragte ich, aber ich wollte es gar nicht wissen. Er schüttelte den Kopf, diese Geste war endgültig. Nicht das ich mit seiner Antwort zufrieden war, aber heute konnte ich einfach nicht mehr verkraften. Das sanfte Rollen tat langsam seine Wirkung und ich schlummerte ein.

Die Ruhe störte mich, sie weckte mich auf – es fehlte was…? Wir fuhren nicht mehr! Mein Bruder stand in Gedanken versunken an den Kotflügel gelehnt und schlürfte wohl einen Kaffee aus dem Pappbecher. Ich beobachtete ihn. Er machte einen traurigen Eindruck, überhaupt nicht glücklich, nein eher unzufrieden. Als ich ihn so stehen sah, kam mir plötzlich ein Gedanke, etwas so selbstverständliches, dass ich mich wunderte, erst jetzt darauf zu kommen.

‚Warum war mein Bruder eigentlich alleine? Er schien doch der perfekte Partner zu sein?‘ Der Gedanke ließ mich nicht mehr los, noch eine Frage mehr, die ich ihm stellen wollte. Ich hatte heute schon so einiges erfahren über ihn, nur warf das alles noch mehr Fragen auf als das es Antworten gab.

Sein Gesicht veränderte sich, ein spitzbübisches Lächeln stahl sich in sein Gesicht. Auf einmal hatte er ein Telefon in der Hand, ein Blick in meine Richtung (ich schloss schnell meine Augen, um durch die Lider vorsichtig zu blinzeln). Das Gespräch war kurz, aber wohl sehr zufrieden stellend – oh man was heckte er denn jetzt wieder aus. Er kam zum Auto und ich stellte mich schlafend.

Kaum saß er im Wagen, hörte ich ihn „Na mein kleiner Schummler, wach geworden?“ Als Antwort streckte ich ihm mit geschlossenen Augen die Zunge raus.

Leise lachte Rayk „Rotzfrech diese Jugend heutzutage. Und willst Du ne Runde fahren?“

„Nö, will mich ausschlafen“ murmelte ich.

„Dacht ich es mir doch“ brummte er.

„Mein Schatz braucht mich morgen ausgeschlafen“

„Wozu? Ihr kommt doch dann eh nicht aus dem Bett“ Meine Farbe wechselte sofort auf knallrot und ich riss die Augen auf. Mein Bruder grinste über beide Backen. Seine Augen strahlten nur ein Wort ‚erwischt‘.

„Menno, ich hab meinen Kleinen zwei Tage nicht gesehen“ flüsterte ich sehnsüchtig.

„Weiß er eigentlich schon etwas von den heutigen Geschehnissen“ fragte Rayk vorsichtig.

„Nein“

„Kevin, Du kannst nicht alles mit Dir allein ausmachen. Vertrau Deinem Freund. Bis jetzt hat er Dich mehr gebraucht, als Du ihn, aber er ist ein cleveres Kerlchen und bestimmt kein schlechter Ratgeber – außerdem hat er es verdient!“

„Hmm“ brummte ich.

„Was hmm??“

„Bisher musste ich solche Sachen mehr oder weniger mit mir selbst austragen. So einfach ist es für mich nicht, anderen Menschen einfach meine Seele zu öffnen“ versuchte ich mich zu verteidigen.

„Und was ist mit Aileen und mir?“

‚Oh man ist der heute hartnäckig‘ laut sagte ich „Ihr kennt mich seit meiner Geburt. Das ist etwas anderes!“

„Krümel, ich versteh Dich, besser als Du Dir vorstellen kannst, aber vertrau Simon. Er liebt Dich und wie Du zu ihm stehst, sehe ich in Deinen Augen!“ kam es erst verlegen aber dann sehr ernst von Rayk. Es waren nicht nur die Worte, die Eindruck hinterließen, eher die Botschaft zwischen ihnen. Ich sollte seinen Fehler nicht wiederholen, aber warum vertraute er niemanden? Sollte ich ihm die Frage stellen ‚warum?‘ Hm ich traute mich mal wieder nicht richtig.

„Na spuks aus. Sag, was Dir auf der Zunge liegt!“ kam seine Aufforderung.

„Warum vertraust Du niemanden“ fragte ich sofort, sah ihn dabei an und fügte noch hinzu „ich meine vollkommen?“ Rayk reagierte erst mal gar nicht, sah einfach weiter gerade aus auf die Strasse.

Leise seufzte er „Oh, mein Brüderchen ist doch schlauer, als ich gedacht hatte, viel schlauer. Du hast Recht und auch wieder nicht. Ich vertraue schon, vor allen meinen Freunden, weniger meiner Familie“

Ich sog die Luft scharf ein, wollte ihn unterbrechen.

„Halt, Kevin, brich nicht den Stab über mich, das ist nicht einfach weiß oder schwarz, da ist viel grau dazwischen. Ich hab viel erlebt, seit dem ich mit 18 aus dem Elternhaus bin, dafür brauchen andere mehr als ein Leben. Und das waren nicht nur positive Sachen, auch viel Mist.“

seine Stimme wurde leiser „Enttäuschungen“ und

noch leiser „Schmerz und Leid“

und fast unhörbar „unerwiderte Hoffnungen und verletztes Vertrauen“

Stille.

Ich hörte seine Worte, nur verarbeitete sie mein Gehirn noch nicht. Meine Gedanken waren immer noch bei einer anderen Aussage.

Und so fragte ich erregt, auch ein wenig sauer „Du vertraust Deinen Freunden also mehr als Deiner Familie, WIESO?“

Mein Bruder schrak aus seinen Gedanken, seine Stimme wurde sanft „Moment, mein Kleiner, gib uns Zeit, laß uns erst gegenseitig besser kennen lernen. Du bist in den letzten Jahre erwachsen geworden, dass muss ich erst mal verkraften. Und es lief in dieser Zeit nicht so besonders zwischen uns. Lass uns einfach einen Schritt nach den anderen machen, die letzten Wochen und besonders heute waren schon mehr als ein guter Anfang!“ Fragend sah er mich kurz an, und ich nickte als Bestätigung.

Man so langsam schwirrte mir der Kopf. Ich wusste überhaupt nicht mehr, welchen Gedanken ich zuerst verfolgen sollte. Meine aufkommende Müdigkeit erledigte es von ganz alleine – ich schlief ein.

„Hey, Kleiner, aufwachen“ hörte ich einen Augenblick später, dabei schüttelte mich jemand leicht.

„Grrr“ knurrte ich, ich war doch gerade erst eingeschlafen und hundemüde.

„Komm Krümel, nur zwei Minuten Augen auf, kurzer Stellungswechsel und dann kannst Du weiterschlafen“

„Menno, ich will nicht“ brummte ich gähnend, aber es half nichts.

Meine Autotür wurde aufgemacht, Rayk schnallte mich ab und zog mich hoch in seine Arme. Ich glaube, ich wäre im Halbschlaf an ihm hängengeblieben, wenn mir nicht ein stechender Schmerz durch das Knie geschossen wäre.

„Ummpf“ zuckte ich zusammen und war halbwegs wach. Das Gehen bereitete doch etwas mühe. So schlang Rayk seinen Arm um meine Hüfte und stützte mich. Das Treppensteigen hoch zu meinen Zimmern war eine Qual.

‚Moment mal, wieso war in meinem Wohnzimmer Licht‘ fragend sah ich meinen Bruder an. Rayk schmunzlte, gab mir einen Klapps auf den Allerwertesten und brummte

„Den Rest schaffste auch alleine“ drehte sich um, um die Sachen aus dem Auto zu holen. ‚Da wusste wieder einer mehr, als er preisgab‘ grummelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart. So humpelte ich zu meiner Wohnzimmertür und lugte ins Zimmer. Zuerst fiel mir die Kinnlade herunter, dann verzogen sich meine Mundwinkel zu einem Lächeln.

Tja da auf meiner Couch saß, ne sorry eher lag, mein Schatz. Er hatte sich gemütlich in die Ecke gelümmelt und dabei musste er eingeschlafen sein. Seine langen Beine lagen halb auf der Couch, das Shirt war ein wenig hoch gerutscht, gab sein süßen muskulösen Bauch preis, seine Arme hatte er auf dem Oberkörper verschränkt. Seine Brust hob sich in langen gleichmäßigen Zügen und sein Gesicht macht einen recht zufriedenen friedlichen Eindruck, so als ob er genau wusste, dass ihm eine Überraschung gelungen war.

„Ich dachte, Du würdest Dich über diesen Willkommensgruß ein wenig freuen“ hörte ich es leise hinter mir. Ich drehte mich ein wenig meinem Bruder zu. Dieser schmunzelte leicht, seine Augen glitzerten.

„Hm, dass er herkommt, um sich auszuschlafen, war eigentlich so nicht geplant“ grummelte er dann noch hinterher „aber Du wirst ihn schon wach bekommen, da bin ich mir sehr sicher“ Nach diesen Worten drehte er sich um und wollte in sein Reich verschwinden.

„Rayk??!!“

„Ja?“

„Danke“ zu mehr war ich nicht fähig, meine Stimme kiekste eh schon verdächtig, aber für mich lag in diesem Wort einfach alles. Mein Dank für seine Unterstützung heute, sein Kommen, das er mein Bruder war und für sein Vertrauen, dass ich heute von ihm erhalten hatte. Rayk sah mich an, unsere Blicke trafen sich und ich brauchte keine Antwort, er hatte mich verstanden.

Einen Augenblick später war ich allein – allein?? Oh nein, da lag nur ein paar Schritte entfernt der süßeste Boy des Universums, wenn ich nicht schon bis über beide Ohren in den verliebt gewesen wäre, dann hätte ich ihn allein schon für sein Aussehen einfach so vernascht :-). Ok, ok für mich war er der „süßeste Boy des Uni…“ für Euch wahrscheinlich nur ein kleiner Schnuckel *fg*. Vorsichtig humpelte ich zu ihm rüber.

Langsam beugte ich mich zu ihm hinunter. Hm, sein Duft stieg mir in die Nase – oh man allein das führte zu versteifenden Tatsachen. Sanft schob ich ihm eine Haarsträhne aus seinem Gesicht, meine Finger streichelten über seine Wangen, Nase, Augen und Mund. Sachte drückte ich meine Lippen auf seine Stirn.

„Hm“ hauchte mein Kleiner und ein Lächeln umspielte meine Lippen.

„Sonst bist Du doch auch nicht so zurückhaltend“ flüsterte Simon und dann noch „Sophie!“

‚Äh, wie, was Sooophiieee‘ wie von der Tarantel gestochen, löste ich mich von ihm, sämtliche Farbe entwich meinem Gesicht – mir war sauschlecht. Ich musste mich an der Couch festhalten, kam ins Schwanken. Bisher hatte ich mich heute ganz gut gehalten, fand ich, aber jetzt füllten sich meine Augen doch wieder mit Tränen. Ich deutete sein kleines diabolische Grinsen falsch.

‚Nein, bitte laß mich aufwachen. Nicht auch mein Liebling‘ fuhr es mir durch den Kopf und ich schluchzte auf. Da meine Reaktion für ihn ausblieb, jedenfalls eine fühlbare, öffnete Simon seine Augen. Seine Augen blitzten belustigt in meine Richtung – nur der Scherz war gewaltig in die Hosen gegangen. All das sah ich noch nicht bzw. begriff ich nicht, für mich brach etwas zusammen. Ich drehte mich um und wollte nur aus dem Zimmer.

„Kevin, nein blieb hier. Es war doch nur ein Spaß“ rief er und war flugs auf den Beinen. Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter, wollte sie abschütteln. Sanft aber bestimmt drehte er mich um, durch meine verschleierten Augen sah ich sein sorgenvolles Gesicht.

„He, mein Großer was ist den los?“ flüsterte er und nahm zärtlich mein Gesicht zwischen seine Hände.

„Alles ein bisschen viel heute“ schluchzte ich.

„Du hast es Deinen Eltern gesagt, stimmt's?“ das war eigentlich keine Frage, eher eine Feststellung. Ich sah ihm in seine Augen. Ich weiß nicht, was er sah, aber der Schalk, der immer noch aus seinen blitzte, wich blanken Entsetzen.

„Oh, verdammte Scheiße und ich mach so einen bescheuerten Scherz mit Dir“ flüsterte er und zog mich in seine Arme. Seine Wärme und Ruhe strahlte sofort auf mich über und ich beruhigte mich ziemlich schnell. Trotzdem klammerte ich mich an ihm , man hatte ich Simon vermißt. Sanft knabberte er an meinem Ohr, seine Hände streichelten über meinen Rücken und ich hörte ihn flüstern

„Krümel, es tut mir leid“

„My Dream, Du brauchst Dich nicht entschuldigen. Ich hätte Dich vorher längst informieren sollen, eher muss ich mich entschuldigen und außerdem ...“ murmelte ich und löste mich etwas von ihm „... weiß ich jetzt endlich, wie Deine liebste Freundin heißt“ bei diesen Worten huschte mir doch ein Lächeln über die Lippen.

„Mein kleiner Blödmann“ schmunzelte er und näherte sich mit seinen Lippen. Sie trafen meine und wieder war mir als fuhren tausend Blitze durch meinen Körper. Fast schüchtern begehrte Simon Zunge Einlass, die ich ihm natürlich verwehrte, upps nicht verwehrte (bin ja ganz verwirrt :-) ). Ich spürte seine Hand auf meinen Hintern, fest griff er zu und zog mich dicht an sich heran. Oh man hatte ich das alles vermißt, mir wurde schwindlig, meine eh schön müden zittrigen Beine fühlten sich an wie Pudding. Ich schloss meine Augen und ergab mich meinem Freund. Der Kleine schien regelrecht ausgehungert zu sein, denn fordernd rieb er seine Lenden an meine und seine Zunge vollführte einen teuflischen Tanz in meinem Mund. Mit meinen Armen umschlang ich ihn, um ihn noch enger an mich zu pressen. Bei uns Beiden war Ausnahmezustand in der Hose, durch doppelten Stoff spürte ich sein bestes Stück.

Ich mußte mich lösen von ihm, denn so langsam blieb mir die Luft weg. Etwas außer Atem musterten wir uns gegenseitig. Seine Augen glühten lüstern – mein Schatz war ziemlich geil.

„Hey junger Mann, fallen Sie immer einfach so über harmlose Besucher her und knutschen sie fast zu Tode?“ neckte ich ihn.

Seine Hand auf meinen Hintern fasste noch fester zu und zog meine Lenden ganz dicht an seine. Sanft rieb er seine Erregung an meinem besten Stück und flüsterte

„Harmlose Besucher also, also das hier fühlt sich aber ganz anders an. Krümel ich hab Dich vermißt“ Zärtlich wuschelte er dabei mit seiner anderen Hand durch mein Haar, sein schmachtender liebevoller Blick machte mich wahnsinnig.

„Bevor wir hier unseren Trieben freien Lauf lassen, möchtest Du mir erzählen, was passiert ist?“ kam es zögernd von ihm. Ich seufzte, viel lieber wäre ich über ihn hergefallen.

„Okay“ sagte ich und gab ihm noch einen leichten Kuss. Simon setzte sich auf die Couch und zog mich mit sich. Ich legte meinen Kopf in seinen Schoss und sah zu ihm hoch. Sanft streichelte er über meinen Hals, Gesicht, durch die Haare. Langsam und stockend fing ich an zu berichten. Es fiel mir nicht leicht, denn ich versuchte ihm auch meine Gedanken und Gefühle zu schildern. Das gelang mir umso besser, als ich meine Augen schloss. Vieles lief wie ein kleiner Stummfilm an meinen Augen vorüber. Simon hörte nur zu, derweil hatten sich unsere Hände gefunden und die Finger ineinander verschlungen. Sein Daumen streichelte liebevoll über meine Hand.

Und dann passierte es. Ich wollte ihm nicht nur vertrauen, ich konnte es einfach. Die Worte und meine Gefühle sprudelten nur so heraus. Ich wusste, nein fühlte genau, wie es sagen musste, damit er mich verstand. Gleichzeitig spürte ich eine Erleichterung und meine Ängste erschienen mir nicht mehr so groß. Hier saß ein Mensch bei mir, der mich liebte, der mir Kraft gab. Ich schloss meinen kleinen Monolog und atmete tief durch. Langsam öffnete ich meine Augen. Simons Augen leuchteten.

„Wow“ flüsterte er heiser „Du hast es wirklich getan. Du vertraust mir.“ Erbeugte sich zu mir runter und unsere Lippen verschmolzen miteinander. Solch einen sinnlichen tiefen Kuss hatte ich noch nie erlebt. Am liebsten hätte ich die Zeit angehalten, für immer gefangen in diesem Augenblick.

Sanft löste Simon von mir und hauchte „Danke mein Schatz“.

„Ich muss Dir danken, dafür dass es Dich gibt“ lächelte ich ihm zu.

„Aber eine Sache möchte ich noch wissen?“ grinste er mich an. ‚Was heckte der Kleine jetzt wieder aus‘ grübelte ich, denn der Schalk blitzte wieder aus seinen Augen.

„Werd ich die Rolle des persönlichen Krankenpflegers mal wieder los?“ neckte er mich. Ich zog einen Schmollmund.

„Hmmmm, mir wäre ja eine süße großbusige Krankenschwester lieber, als so ein grobschlächtiger Aushilfszivi“ grummelte ich gespielt.

„GROBSCHLÄCHTIG!! Ich reiß Dir gleich was ab, egal ob ich es noch brauche oder nicht!“ kam es entrüstet von Simon. Dabei löste er sich von mir. Sehnsüchtig sah ich ihn hinterher.

„Wo willst Du denn hin?“

„He Kevin, Dein Knie muss wenigstens gesäubert werden, musst Dir ja nicht unbedingt eine Blutvergiftung einhandeln!!“ kam es etwas entrüstet von ihm und schwupps war er verschwunden. Minuten später tauchte er mit einem nassen Waschlappen in der Hand wieder auf.

„Los Hose runter“ sagte er schnippisch in meine Richtung.

Ich griente mir einen „Na das hättest Du wohl gerne, nur so einfach hopp hopp geht das nicht, mein Kleiner!“ Ein lüsterneres Grinsen strahlte über sein gesamtes Gesicht. Der Waschlappen landete auf dem Tisch und Simon schob sich zwischen meine Beine. Seine Hände lagen sanft auf meinem Bauch und schoben mein Shirt etwas höher, so dass mein Bauch freilag.

„Hmm welch süsser Nabel“ hörte ich ihn flüstern. Langsam senkte er seinen Kopf über meinen Bauch und ich fühlte seinen warmen Atem auf meiner Haut. Seine Zunge schnellte heraus und fuhr in meinen Nabel. Oh, das war einfach Wahnsinn, wusste gar nicht, dass ich da soooo empfindlich war. Meine Finger vergruben sich in seinem Haar und fühlten in ihm herum. Spitzbübisch schaute Simon nach oben.

„Na mein Großer, das scheint Dir wohl zu gefallen. Dann warte mal ab, jetzt bist Du fällig“ brummte er und ich spürte seine Hand auf einmal zwischen meinen Schenkeln ruhen. Fordernd massierte er meine Erregung. Dann fühlte ich seine Finger an meinem Hosenbund, in fliehender Hast hatte er meine Jeans geöffnet, ein wenig kam ich ihm entgegen, hab meinen Hintern von der Couch. Schnell zog er mir die Hose aus, so lag ich nur noch mit Short und Shirt bekleidet vor meinem Traum. Das ich mehr wollte, konnte man gut an meiner Short ablesen. Ein Zelt hatte sich da erhoben. Und was machte mein Kleiner. Auf einmal hatte er den Lappen wieder in der Hand und grinste mich schelmisch an.

„Siehste, so schnell kann ich Sie von Ihrer Hose befreien, mein kleiner süsser Hinfaller“ Bei diesen Worten zog ich einen Flunsch und die Enttäuschung war mir wohl sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben.

„Nicht so traurig, das geht ganz schnell“ murmelte Simon, kniete sich vor mir hin und legte den kalten Lappen auf mein Knie.

„Arghh“ entfuhr es mir dann doch, aber ich biss meine Zähne zusammen. Sanft säuberte er meine Wunde, aber der unterdrückte Schmerz hatte noch eine andere Wirkung. Meine Hormone brachten mich nicht mehr um meinen Verstand. Nach ein paar Minuten war Simon fertig und meine Leidenschaft erloschen *fg*. Er verschwand kurz und als er wiederkam, was musste ich da sehen?? Er hatte sein Shirt ausgezogen und alleine der Anblick seines leicht muskulösen Oberkörpers ließ bei mir wieder was erwachen.

„Wusste ich es doch. Ich weiß doch, wie ich meinen Großen wieder scharf mache“ flüsterte er mir zu. Dann setzte er sich mir gespreizten Schenkeln auf meine Beine und seine Finger wanderten unter mein Shirt.

„Komm, ziehen wir das doch auch aus“ hörte ich ihn und schon war ich oben herum unbekleidet. Seine Lippen näherten sich meinen, sehnsüchtig erwartete ich seinen Kuss. Mit den Fingerkuppen streichelte er meine Brust, eine leichte Gänsehaut überzog meinen Köper, die Brustwarzen wurden schlagartig hart. Sanft massierte er sie, welches mir doch ein leichtes Stöhnen entlockte. Sein Mund löste sich von meinen und seine Zunge zog eine feuchte Spur von meinen Lippen, über mein Kinn, Hals bis zu meiner Brust. Fordern saugte er an den Murmeln, man war das geil, wie konnte so etwas schon so erregend sein?? Seine Finger wanderten über meinen Bauch und schlüpften unter den Bund der Short. Erregt zog ich die Luft ein und erwartete seine schlanken Finger auf meinem heißen Fleisch. Meine Hände wuschelten wieder durch sein dichtes Haar.

Sein Mund löste sich von meinem Oberkörper. Diese Unterbrechung ließ mich meine Augen öffnen und ich sah in schelmisch blitzende Augen, ein Grinsen zog sich über sein ganzes Gesicht. Das ließ mich dann doch stutzen und ich sah ihn fragend an.

„Genug für heute“ musste ich da aus seinem süssen Mund hören.

„Waaaaasss“ hörte ich mich protestierend sagen. Weitere Kommentare verschloss mein Traum mir mit seinem Mund und dieser ultralange zärtliche Kuss nahm mir ein wenig dem Atem. Dann löste er sich langsam und seine Finger wanderten über mein Gesicht.

„Mein Schatz, Du kannst doch jetzt nicht aufhören, ich bin so was von spitz auf Dich und was machst Du???“ murmelte ich entrüstet. Simon lächelte unergründlich.

„Tja, da weißt Du mal, wie es mir immer geht, denn das hast Du sonst sehr gut drauf“ und nach einer kleinen Pause hörte ich noch „und außerdem war nur von Ausziehen die Rede. Das ist uns ja bis auf unsere Shorts hervorragend gelungen“ Seine letzten Worte wurden immer leiser und sein Kopf sank auf meine Brust.

‚Oh mein Schatz war wohl sehr müde‘ durchfuhr es mich. Und schon hörte ich seine gleichmäßigen Atemzüge. Mir selbst war noch lange nicht nach Schlafen, ich war wieder putzmunter. Meine Erregung wurde von einem anderen Gefühl abgelöst – dem Gefühl, dass dieser Mensch, den ich hier in meinem Armen hielt in kürzester Zeit zur wichtigsten Person in meinem Leben geworden war. Meine Finger ließ ich über seinen Rücken gleiten, als müsste ich mich überzeugen, dass das hier Wirklichkeit war. Sein Geruch war so betörend für mich, ich wollte mir einfach nix entgehen lassen. Es war kein Parfüm oder Spray, nein es war einfach Simon – so unvergleichlich und für mich so berauschend.

‚War der Schritt, den ich heute gemacht habe, der Richtige – hatte ich meine Eltern gegen meine erste Liebe getauscht‘ dieser Gedanke trieb mir nun doch die Tränen in die Augen.

‚Warum konnten sie mich nicht so akzeptieren wie ich war, warum forderten sie diese Entscheidung von mir, ihn oder sie‘ Die Entscheidung war für mich in diesem Augenblick mit Simon in meinen Armen einfach, aber sie fiel mir hundertprozentig nicht leicht. Mich beschlich ein wenig die Angst, was würde die Zukunft bringen? Mit den Gedanken, dass mit diesem Menschen, meiner Liebe, der Weg durchaus zu meistern war, schlief auch ich endlich ein.

Nachwort

Upps – so schnell kann man 40 Seiten lesen, Ihr könnt mir glauben, geschrieben sind sie nicht so schnell. Und konnte ich ein paar Fragen von Euch lösen – wohl eher nicht.

Mal schauen, was sich noch so entwickelt und ich werde mich anstrengen, Euch nicht wieder soooo lange warten zu lassen.

Liebe Grüsse

jR

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